Atlantischer Lachs Salmo salar Linnaeus, 1758
Jungfische (Parrs) von Lachs (Salmo salar, oben) und Bachforelle (Sal mo trutta, unten). Beachte die Färbung der Fettflosse (Adipose). Diese ist bei jungen Lachsen grau und bei jungen Bachforellen rot gefärbt.
Frisch geschlagene Laichgrube eines Lachses (Salmo salar) im Lachsbach (Sächsische Schweiz).
Verbreitung
Bedeutung
In Sachsen werden seit 1994 Versuche unternommen, den Lachs wieder anzusiedeln. 1995 wurden erstmals 240.000 Stück Lachsbrut in Polenz und Sebnitz ausgesetzt. Mit der Kirnitzsch (1999), der Wesenitz (2001) und der Müglitz (2002), der Chemnitz (2005) und der Pulsnitz (2007) wurden weitere geeignete Gewässer mit potentiell geeigneten Jungfisch- und Laichhabitaten ausgewählt und besetzt. Die natürliche Eiablage nimmt seit 1998 kontinuierlich zu. Trotzdem bleiben regelmäßige Besatzmaßnahmen vorerst weiter erforderlich (Füllner & Pfeifer, 2004). Im Rahmen regelmäßiger Kontrollbefischungen wurden Jungfische (sogenannte Parrs) und aufsteigende Laichfische nachgewiesen sowie Laichgruben natürlich ablaichender Lachse kartiert (Füllner et al., 2003). Weiterhin sind in der Verbreitungskarte (Elbe) Reusenfänge der Fischer, Fänge mit der Handangel, Totfunde, Elektrobefischungsergebnisse sowie andere Beobachtungen berücksichtigt. Die Bemühungen zur Wiedereinbürgerung des Atlantischen Lachses sind bisher sehr erfolgreich verlaufen und sollen auch in den nächsten Jahren fortgesetzt werden. Seit 2005 konnten Junglachse im Krippenbach, in der Biela und im Lockwitzbach-Grimmsches Wasser, sowie in der Gottleuba nachgewiesen werden. All diese Fließgewässer sind nicht Bestandteil von Wiederansiedlungsprogrammen. Somit ist hier von einer natürlichen und erfolgreichen Reproduktion von „Streunern“ auszugehen. Ob sich die Nachweise langfristig wiederholen lassen, bleibt abzuwarten. In der Kirnitzsch wird seit 2004 kein künstlicher Besatz eingebracht. Trotz alledem lassen sich hier regelmäßig größere Stückzahlen von Jungfischen (Parrs) vorfinden, so dass in der Kirnitzsch weiterhin eine kontinuierliche und natürliche Reproduktion des Atlantischen Lachses festzustellen ist. Ein Beweis für den ungestümen Wanderdrang des Lachses in die Oberläufe war der Fang eines Männchens in der Freiberger Mulde im Jahre 2013. Dieser Fisch konnte wegen des Hochwassers alle Hindernisse bis Klosterbuch überwinden.
Wertvolles Fischereiobjekt, dessen Bestände immer mehr durch Gewässerverbauung und -verschmutzung zurückgingen. In Sachsen ist der ehemals heimische Elblachsstamm seit 1947 verschollen bzw. ausgestorben. Im Gegensatz zu den großen Mengen an Farmlachs gibt es in Europa nur noch wenige intakte Wildlachspopulationen, die zudem durch entwichene Farmlachse in ihrer genetischen Eigenart bedroht sind. Vor ca. 30 Jahren begannen erste Wiederansiedlungsprojekte in verschiedenen Flüssen der alten Bundesländer, die nach ersten Erfolgen auf weitere Fließgewässer ausgedehnt wurden. Mit den Wiederansiedlungsprogrammen gelang eine beispielslose Schärfung des Verantwortungsgefühls für die aquatischen Lebensräume und ihrer Bewohner im Bewusstsein großer Teile der Bevölkerung. Die europaweite Gefährdung der Art führte zur Aufnahme in den Anhang II der besonders geschützten Arten in der FFH-Richtlinie.
Atlas der Fische Sachsens | 2016
Gefährdung Durch die Beschränkung auf ausgewählte Fließgewässer Sachsens ist der Lachs zwar immer noch nicht so häufig wie in historischer Zeit, in der Elbe ist er jedoch mittlerweile ein regelmäßiger Fisch. Gefährdet ist der Lachs nicht nur im Binnenland, sondern auch während seiner ozeanischen Lebensphase. Während aufsteigende Laichfische insbesondere durch Querbauwerke am Erreichen ihrer Laichplätze gehindert werden, können Prädatoren wie Kormorane und Robben ganze Jahrgänge gefährden, aber auch Beifänge der Hochseefischerei können die Bestände minimieren. Die größten Gefährdungen entstehen bei abwandernden Jungfischen (Smolts) durch hohe Schädigungsraten bei Turbinenpassagen. Trotz geeigneter Wassergüte und vorhandener Laichhabitate werden dadurch weitere mögliche Wiederansiedlungen vorerst noch verhindert. Deshalb muss der Atlantische Lachs weiter als vom Aussterben bedroht eingestuft werden.
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