Graskarpfen Ctenopharyngodon idella (Valenciennes, 1844)
Schlundknochen des Graskarpfens (Ctenopharyngodon idella).
Schlundknochen des Graskarpfens (Ctenopharyngodon idella). Man be achte die Struktur der Reibeflächen der Zähne.
Historische Vorkommen Die Einbürgerung dieser Fischart erfolgte erst in der neueren Zeit. 1965 kamen die ersten Satzfische aus Polen zusammen mit Silberkarpfen in Quarantäneteiche bei Chemnitz. Im darauf folgenden Jahr wurden sie nach Wermsdorf umgesetzt, wo sie den Grundstock für einen Zuchtstamm bildeten (Jähnichen, mdl.). Größere Stückzahlen gelangten 1966 aus der damaligen UdSSR direkt in Teiche der Teichwirtschaften Uhyst/Spree und Rietschen. Von dort gelangten sie in andere Betriebe. Mit weiteren Importen kam Brut dieser Art in die Teiche bei Königswartha und Wartha (Merla, 1971).
Verbreitung Die Verbreitung des Graskarpfens erstreckt sich in Sachsen vorwiegend auf die Teichwirtschaften, auf deren Zu- und Ableiter sowie einige Talsperren. In Fließgewässern kommt er selten vor. Nach mächtigen Hochwässern wie 2002 und 2013 wurden verstärkt aus tschechischen Beständen abgeschwommene Fische mit hohen Stückmassen in der Elbe gefangen, die aber als temporäre Einzelfische auf der aktuellen Verbreitungskarte nicht erfasst sind. Generell wird die Verbreitung kartographisch nur unzureichend wiedergegeben, da die wirtschaftlich genutzten Gewässer, in der Regel Teiche aber auch landwirtschaftliche Kleinspeicher, in der Kartierung nur ausnahmsweise Berücksichtigung fanden. So kommt der Graskarpfen momentan noch regelmäßig in den Teichwirtschaften der Oberlausitz vor. Da ihn der behördlichen Naturschutz in Teichen nur in Ausnahmefällen toleriert und sein Besatz strengen Restriktionen unterworfen ist, wird seine Verbreitung möglicherweise weiter zurückgehen.
Porträt des Graskarpfens (Ctenopharyngodon idella).
Junger Graskarpfen (Ctenopharyngodon idella).
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Atlas der Fische Sachsens | 2016