Individuelle Lern- und Entwicklungsdokumentation

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• Beinhaltet die pädagogische Planung folgende Aspekte? –– die Interessen und die Motivation des Kindes, –– das Wissen und Können des Kindes, –– das Umfeld des Kindes. • Orientieren sich die Angebote an den Stärken des Kindes? • Wie kann das Kind am besten in seiner Zone der nächsten Entwicklung gefördert werden? • Liegen die geplanten pädagogischen Handlungen innerhalb des aktuellen Entwicklungsniveaus des Kindes? Unterfordern sie damit das Kind oder liegen sie oberhalb der Zone der nächsten Entwicklung und stellen damit für das Kind eine Überforderung dar? • Sind die Impulse/Handlungen der pädagogischen Fachkraft geeignet, um Kindern Lernprozesse zu ermöglichen, z.B. neue Informationen oder Erfahrungen mit Bekanntem in Bezug zu setzen, Erklärungen zu finden, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden usw.? • Hat die pädagogische Fachkraft dabei eine offene fragende Grundhaltung gegenüber dem Kind? Um Bildungsprozesse auf der Grundlage der Analyse und dem Austausch planen zu können, ist es empfehlenswert, diese unter der Benennung von Zielen, Inhalten und Methoden, zu verschriftlichen. Dadurch kann die Kontinuität der pädagogischen Arbeit gesichert werden. Am Beispiel des Verfahrens der Bildungs- und Lerngeschichten (vgl. DJI 2007) sollen nachfolgend die Arbeitsschritte skizziert werden: Verfahren der Bildungs- und Lerngeschichten Schritt 1: Beobachtung: - Beschreibung der Ausgangslage - Beschreibung des Handlungsverlaufes Schritt 2: Analyse dieser Beobachtung nach Lerndispositionen (Interessiert sein, Engagiert sein, Standhalten bei Herausforderungen und Schwierigkeiten, sich ausdrücken und mitteilen, an einer Lerngemeinschaft mitwirken und Verantwortung übernehmen) Schritt 3: Zusammenfassung/ Fokussierung der Beobachtung Um welches Lernen geht es hier? Welche Bildungsbereiche/Lernfelder werden berührt? Was trägt diese Situation dazu bei, dass das Kind seinen Interessen nachgehen sowie sein Wissen und Können anwenden und erweitern kann? Schritt 4: Kollegialer Austausch Zeigt sich ein roter Faden über mehrere Beobachtungen? Welche Beobachtungen gibt es darüber hinaus? Was finden wir bemerkenswert? Schritt 5: Planung der „nächsten Schritte“ Worauf habe ich/haben wir bereits reagiert? Was könnte ich/ könnten wir anregen? Gibt es Anknüpfungspunkte an Interessen/Themen anderer Kinder? Schritt 6: Lerngeschichte

Im konkreten Beispiel bedeutet das: Nach dem 4. Schritt steht die Ausgangslage eines Kindes fest. Danach können die Ziele für die nächsten Schritte abgeleitet werden. Wohin sollen die nächsten Schritte führen? Wie lassen sich „Lernfortschritte“ erkennen? „Lernfortschritte“ lassen sich unterschiedlich beschreiben. So wächst im Laufe der Zeit bei jedem Kind auf jeweils besondere Art und Weise die Komplexität seiner Handlungen. Das bedeutet, die Kinder beschäftigen sich über längere Zeiträume hinweg intensiv mit einer Sache und erweitern damit ihr Repertoire an Strategien, mit Schwierigkeiten fertig zu werden. Ein Lernfortschritt bei den Kindern ist auch dann zu erkennen, wenn die Häufigkeit und Intensität bestimmter Interessen oder Themen des Kindes und damit verbundene Lernprozesse deutlicher hervortreten. Dies ist z.B. der Fall, wenn das Kind öfter ein bestimmtes Angebot wahrnimmt oder sich eine bestimmte Lerngelegenheit sucht oder häufiger und intensiver über ein bestimmtes Thema kommuniziert und sich austauscht. Die Motivation eines Kindes zu lernen, zu entdecken und zu erforschen ist dabei eine Grundvoraussetzung für das Voranschreiten in seinen individuellen Lernprozessen. Dabei erweitert sich auch sein Wissen und Können. So werden die inhaltlichen Interessen des Kindes maßgeblich durch 30 |


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