Fortuna Aktuell Nr. 888 - FC Erzgebirge Aue

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UNTER DER LUPE

Sören Bertram

Auf Umwegen ins »gallische Dorf« Schon als Sprössling war Sören Bertram als eines der größten Nachwuchstalente des deutschen Fußballs bekannt. Er gewann im selben Jahr die Fritz-Walter-Medaille wie Mario Götze, Marc-André ter Stegen und Andre Schürrle. Doch der gradlinige Weg war ihm nicht bestimmt, sodass der inzwischen 26-jährige Offensivspieler erst den Umweg über die 3. Liga gehen musste.

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Frühes Talent chon mit drei Jahren trat Bertram seinen ersten, mehr oder weniger professionellen Ball in seinem Geburtsort Uelzen in der Nähe von Hamburg. So ergab es sich dann auch, dass der damals elfjährige Bertram sich viel vornahm und 2002 zum FC St. Pauli wechselte. So viel, dass er gerade nach Hamburger Verständnis etwas kaum Vorstellbares tat: Er wechselte zum Stadtrivalen, in diesem Fall dem HSV. Rückblickend sagte er in einem Interview, dass dies zu großen Teilen auch an seiner Familie liege, die »HSVverrückt« sei. Ab 2005 durchlief er alle Jugendteams des HSV, um schlussendlich 2010 sein Erstliga-Debüt bei der 0:1-Heimniederlage gegen den FSV Mainz 05 zu geben. So wirklich festspielen konnte Bertram sich aber nicht und so nahte der vorläufige Abschied vom HSV. Odyssee mit glücklichem Ausgang ie nächste Station war auf Leihbasis der damalige Zweitligist FC Augs-

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burg. Für die »Fuggerstädter« stand Bertram 18 Mal auf dem Platz und konnte so sehr überzeugen, dass der HSV sich dazu entschloss, den vielversprechenden Offensivspieler nach schon einer Saison wieder an die Elbe zu holen, wo er sich fortan in der U23 beweisen konnte. Nach einer erfolgreichen Saison mit sechs Toren und sechs Vorlagen weckte er das Interesse vom VfL Bochum, wo er einen Dreijahresvertrag erhielt. Doch auch dieses Glück währte nur kurz, da auch in Bochum in erster Linie Einsätze in der Reserve auf dem Arbeitsplan standen und Bertram wegen akutem Nierenversagen in seiner Entwicklung zurückgeworfen wurde. In der Konsequenz wurde Bertram an den Halleschischen FC verliehen. Dort, im Süden von Sachsen-Anhalt, blühte er endlich auf.

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Empfehlung für Größeres ach einem Jahr Leihe verpflichtete der Hallesche FC Bertram fest und der zahlte dieses Vertrauen mit sicherem Fuß zurück. Nach 102 Spielen standen 25 Tore und 25 Vorlagen zu Buche. Das blieb

auch bei der höherklassigen Konkurrenz nicht unbemerkt und so wechselte er nach drei Jahren in Halle ablösefrei zum Zweitligisten Erzgebirge Aue. Dass Aue vollkommen überzeugt von Bertram war, zeigt sich auch darin, dass sich dieser Wechsel trotz eines Kreuzbandrisses vollzog, welcher Bertram fast ein Dreivierteljahr und vereinsübergreifend 35 Spiele außer Gefecht setzte.

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Auf dem richtigen Weg? n der laufenden Saison konnte Bertram nun wieder voll angreifen und dem FC Erzgebirge Aue mit seinen Toren schon sechs Punkte bescheren. Vier der insgesamt 18 Treffer der »Veilchen« gehen auf das Konto des Linksfußes, der nun seine zweite Saison im Erzgebirge spielt. Nach einem etwas holprigen Start in Aue mit null Scorerpunkten bildet er nun mit Nasarov und Köpke ein harmonisches Trio, welches der Mannschaft bisher zu Platz 13 in der 2. Bundesliga verhalf. Wohlzufühlen scheint er sich: Den Verein und seine Größe bezeichnet Bertram als »so etwas wie das gallische Dorf«.

SÖREN BERTRAM Rückennummer: 23 Position: Angriff Geburtsdatum: 05.06.1991 Geburtsort: Uelzen Nationalität: Deutsch Größe: 1,84m

Bisherige Karriere:

Jugend: Teutonia Uelzen, FC St. Pauli, Hamburger SV Profi: 2009 Hamburger SV 2010 – 2011 FC Augsburg 2011 Hamburger SV 2011 – 2013 VfL Bochum 2013 – 2016 Hallescher FC Seit 2016 Erzgebirge Aue Spiele/Tore 1. Bundesliga 2/0 2. Bundesliga 43/5 3. Liga 96/22 Regionalliga West 13/3 Regionalliga Nord 41/8 NOFV Oberliga Süd 1/1


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