Dysfunktionale Liebe

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DYSFUNKTIONALE

LIEBE GEWIDMET AN JENE, DIE UNTER MEINER LIEBE LITTEN


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Diebin Diebin, mein Herz du brauchst es nicht warum hast du es gestohlen? Narr, dein Herz wollt ich niemals du hast es mir an den Kopf geworfen!

Es sind diese Blicke dieses Lächeln die Nähe deiner Lippen die meine Brust schnürren bis zum Ersticken

Der Doktor Er liebte eine Frau sie liebte ihn nicht um ihre Liebe zu gewinnen machte er ihr ein Geschenk ohne zu fragen ob sie es begehre er schenkte ihr die Unsterblichkeit Statt Küsse bekam er Hiebe sie wollte das Leben nicht dachte er sich irritiert rätselte was er noch alles machen musste er kam zu einer Lösung und schenkte ihr den Tod


Verlangen Versammelt am Brunnen in der Mitte der Stadt Verlockungen suchen Frische jung, süß, zierlich, anmutig Betörend, reizend, aufregend das Volk kreist um die Quelle ein fauler Mund lechzt nach dem Ursprung die Augen starren achtlos hinterher Jeder Tag auf Lust verwendet immer hinter lieblichen Naturgeistern die Pirsch schreckt sie fort Frust hinter versteckter Tür Rosenblätter duften sanft durch Hecken der Wind trägt sie zu den Glücklichen ein kleines Stück Hingabe spreizt fließt in das Handeln hinein Hinweg über allen Menschen Hände frei aller zivilisierten Gewohnheiten das Herz liebt zu ergreifen und besitzen Finger krallen bis zum Bruch am Stein Ein leerer Schädel betrachtet das Geschehen er nickte freundlich, er wartet geduldig er hält nicht Äpfel sondern Blumen hin für jeden von Schönheit verdrossenen Die verdorbene Liebe lässt es nicht zu sie zieht hin zu sich und reißt auseinander die passenden Stücke zur Welt der Übriggebliebene wandert wirr umher Unten am Horizont glitzern Scherben die Brust schlägt, die Luft flüchtete aus dem Raum die Masse des Lebens konzentriert sich auf einen Punkt gesammelt unhaltbar, Tat bricht aus mit Gewalt und Krach Von ihr zu Fall gebracht, nur durch Glück um sie aus Verehrung zu erhalten er greift schnell mit argem Gesicht zum Dolch und setzt die Spitze auf das eigene Herz Ein kräftiges Stoßen es spritzt und fließt verlässt seinen Körper das Verlangen versiegt Ein Tag der Unbekümmertheit die Leute reden davon in der Mitte der Stadt versammelt am Brunnen


Unsterblich Sie mag noch so aufrichtig und pur sein in manchen Fällen kann die Liebe den Geliebten töten selbst Anbetungen, die die Wange jedes Mädchen röten die Verherrlichung von Liebe ist ein zu heller Schein Die unnachgiebige Sehnsucht nach einem Menschen sie tritt in gierigen Verlangen in Erscheinung ohne die Bedürfnisse des Geliebtens Einigung vonnöten die verbrennende Liebe einzugrenzen Alles nehmen und den Rest plündern übrig bleibt ein in den Armen gehaltenes Skelett den Besitz brandmarken mit ätzenden Lippen Süße Fäulnis getauscht mit den Mündern Lungen ohne Luft, leergepresst von dem Korsett taub und blind für die knarzenden, brechenden Rippen

Der Apfel Ein Apfel im Mülleimer ich hole ihn wieder heraus kein Stück faul ich labe mich daran bemerkte zu spät den Wurm

Tycho Ein Krater auf meiner Haut etwas Großes ist eingeschlagen an den Stellen die du berührtest flüssiger Stein sprudelt aus der Öffnung er verbrennt alles um sich Rillen ziehen sich darum sich selbst überlassen dennoch nie wirklich fort verschmolzen zu einem vereint ein Bild wie ein Auge eine tiefe Wunde


Der innere Argus Augen weit aufgerissen richten jeden deiner Schritte sehen jedes Detail lesen mühelos die Bedeutung deine Bilder von Liebe bestehen ohne mich so versuche ich das Herz aus meiner Brust zu reißen denn Eifersucht brennt schlimmer als Napalm

Liebeszauber Was war zu sagen? Sie war verliebt Ihre Blüte entfaltete sich Sie suchte Hilfe im Internet sie fand ein magisches Ritual von Hexen geschrieben Rosen und Bilder des gewünschten Paares ein paar Worte besiegeln den Effekt wie der Spruch seine Wirkung entfalten hat der Junge sie anrief nicht lange und sie waren glücklich zusammen bis Sorgen sie plagte Gewissensbissen sie dachte er sei ihr Liebeszombie Als sie es nicht mehr aushielt gestand sie ihm alles Er war entsetzt enttäuscht von ihr ihn einem Zauber zu unterwerfen Doch was war zu sagen? Er liebte sie


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Ohne Titel 1 Die Nächte, ein halbes Leben, am Fenster die Bäume den Mund öffnend eigen‘ Haut erfühlt, erregt die Abwendung zweier Gutmeinenden da erschien dein‘ weiblich Form mit Schwingen weiß blitzend‘ Marmor deine Hand, gegriffen nach meiner, übertrug freundliche Wärme, Ströme Blick auf mich, der Kopf verlierend sich, Lippen unser‘, unser‘ Durchfüllt, die Straßen, der Große durch das Tor reitend Brüche in Zeit, klar der Körper sich nackt erblicken lässt mehrend sich Momente, der Engel sich gleichend allen Gesichtern im Garten gegenüber, bleiche Wangen, die Blätter, sie rascheln leise

Ideal Du hättest mich belügen sollen du hättest mir niemals sagen dürfen rette unsere Liebe statt der Wahrheit wenn ich dich anschaue, sehe ich sie mit dir

Das Dorf Wenn es an den Türen klingelt ein gelber Wagen an der Straße steht eine Postbotin mit Paket erscheint nett grüßend um eine Unterschrift bittet von Haus zu Haus im ganzen Dorf viele, die ungekämmt die Türe öffnen sie versuchen alles zu sehen die wenigen gegebenen Sekunden reichen nicht um die Augen zu erfassen oder um die Lippen zu betrachten doch lang genug das Herz zu verlieren jeder weiß es sofort auch wenn keiner weiß wie ihm geschieht existent jedes einzelnen nur vor seiner Türe So wenn es wieder klingelt Schauen sie durchs Fenster und springen auf Schnell, schnell! bevor ein anderer die Türe öffnet


Liebste, seit wir uns das letzte Mal sahen ist es eine Weile her ich hoffe dieser Brief erreicht dich, du musst ihn lesen wie ich dir es bereits tausende Male gesagt habe mein Herz war nie müde es aus sich heraus zu zeigen und ich werde es auch mit meinem letzten Atemzug sagen meine Liebe zu dir ist grenzenlos, sie hebt sich über alles ich liebe dich, jeden Moment brenne ich nach dir so will ich dich immer bei mir wissen, zu allen Kosten ich opfere die Zeit ,unerbittlich, mit allem, Liebste, du kennst mich du weißt wenn jemand zwischen uns steht tue ich für uns das Nötige, selbst das Unaussprechliche damit ich küssen kann, das einzig Wichtige meines Lebens ohne dich ziehen Qualen durch meine Seele von solcher Schwere, sie treiben mich zum Äußersten Liebste, ich spüre den Spott nahe an mir, ich ertrage ihn nicht ich habe dir erzählt, dies wird der Grund sein, dass ich jemand töte es ist mir nicht gegeben, dieses Gefühl zu verwahren es bleibt nicht mehr lange bis ich dich wiederfinde du wirst wieder meins sein, es ist bestimmt so, Liebste, komme zurück zu mir

Ach, mein kleines du bist so liebenswürdig, du verdienst die Welt wie schade, dass ich dich nicht lieben kann mein Herz ist schwarz, höre nicht meinen Gedanken zu es ist einfacher einen Geist zu verderben als ihn von seiner Dunkelheit zu erleichtern darum bleibe ich nie zum nächsten Tag

Einseitig Welke Rosen stehen auf dem Tisch süßliches Lachen erschallt im Schlafzimmer das Telefon klingelt aus dem Herzentakt die Türe bleibt das Wochenende verschlossen Das Herzenblut verteilt über Teppich und Möbel es glänzt in der Farbe der ewigen Liebe das Bett ist unbrauchbar und doch besetzt die Musik klagt allein zur Linderung Folgend auf die Tage, die vergangen Erzählungen mit glücklicher Stimme als Hohn empfunden geführt zur Anklage entrutscht ein bös gemeintes Wort


In meiner Hand Ein Bild mit dir in den Armen eines anderen ich fürchte mich es wäre meine Vernichtung heißes Pech in meinen Adern ich kann mich nicht erwehren verliere mein Hand dem Wahnsinn ich meide dich sehne mich hin der Verbrennung der verkohlten Seele eines zu erhaschen Bildnis meiner Feuerfahrt eine kleine Hoffnung sanft lodernd, ganz klein

Es ist schrecklich! Was du mir vergeben magst, weil du mich liebst

Niemals Nein, ich fiel nicht, nein sie zog mich fest nieder doch ich hielt mich Sie wirkte eine enorme Masse Wirkungskraft auf kleinen Kern spürbar über alle Grenzen Wartete nicht drehte mich nicht misste sie nicht Dachte an nichts anderes lose Freude sie zu sehen Präsenz ihrer Nähe spüren Nein, ich fiel nicht, nein leicht, fast schwebend mein Gemüt genoss und verzichtete ich


Bund Erinner‘ dich den Tagen, so arglos unverbraucht verbunden mit einem Blick und einem Wort zwei sich allein entdecken, der Welt sich entgegnen sprachen zueinander, schlugen ineinander

Seelig das Sternenmeer ausgehaucht unsere Seelen zärtlich zum selben Ort Kollisionen verwirbeln, letztlich lieblich regnen geschahen von da aus Liebe füreinander

Wir fanden, jeder Suche vergeblich hieltst für mich den verlorenen Gedanken warfst mir aller Lichter Nacht nieder über das unbeleuchtet Feld

Merklich in deiner Stimme ein Stich die Pest kriecht vereint leise Geister erkranken liederlose Klage des Sieges unbewacht blind gegenüber dem eilenden Held

Leicht löst sich im gleichen Sehen fällt nun die Last des Schweigens zwei Lügner mit sanfter Hand höre die Reuerufe meiner Schuld

Nur noch Tränen, kein Flehen vergesse nie die Schönheit des Regens entledigen wir dem seltsamen Gewand zerreißen überschuldig die Geduld

Fortgang, jäh des Sternenlichts Schmerz nun, Schmerz nun fehlbar, erkennbare Verbindung das Märchen zu Ende erzählt

Von allem bleibt nichts so ist es zu tun genossen, wahrhaftig, ja jung es war miterwählt

Schnell und lebendig

brannten wir fort


DYSFUNKTIONALE LIEBE 2016


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