ImmoFokus Winter

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Positionen & Meinungen

Die Zwei Gedankensplitter zum ImmoMarketing in Theorie und Praxis.

Ein Beschluss ist nicht mehr notwendig Regelmäßiger Kommentar: Alexander Bosak & Philipp Kaufmann

n Ach, wie war sie schön, die gute alte Zeit. Wir denken an eine Zeit, in der ein Vorstand ein Vorstand, ein Geschäftsführer ein Geschäftsführer und ein Prokurist ein Prokurist war. Mit dem Eintrag im Firmenbuch war klar geregelt und für alle offensichtlich, wer das Unternehmen vertreten durfte. Es gab keine Diskussion, wer welche Kompetenzen und wer für das Unternehmen Verantwortung hatte. Damals fieberten Mitarbeiter mit Ambition auf die Bestellung zum Prokuristen entgegen und waren am Ziel der Träume, wenn die Bestellung beispielsweise in den Vorstand erreicht wurde. Wenn die Karriereleiter nach viel Mühsal endlich erklommen wurde, wurde gefeiert und neue Visitenkarten mussten bestellt werden. So war es einmal, so wird es nie wieder sein.

sofern er online ist, erkennbar und für alle auffindbar. Wer eine Meinung hat, kann diese posten und wer gut vernetzt ist, wird gehört. Dabei spielt es keine Rolle mehr, ob diese Person das Recht hierzu hat oder nicht. Vielmehr spielen völlig andere Faktoren eine Rolle: Ist die Person authentisch, hat sie ihre „Fans“ bzw. „Follower“, ist sie regelmäßig aktiv und vor allem ist das, was sie postet bzw. teilt, für andere relevant. Mitarbeiter, welche in dieser neuen Welt zuhause sind, haben Reichweite und werden gehört. Für Unternehmen ist diese neue Situation jedoch eine wirkliche Herausforderung, denn sie haben deutlich weniger Kontrolle und weniger Einfluss.

Soziale Medien und die neue Herausforderung

Gleichgültig, wie die Politik vom US Präsidenten Donald Trump eingeschätzt wird, hat er in seiner Amtszeit mit seiner Art der Kommunikation Maßstäbe gesetzt. Der Immobilienmann Trump kommuniziert unmittelbar mittels Tweets. Er braucht keinen Pressesprecher, keine PR-Agentur. Seine Fans lieben ihn gerade deswegen, denn er ist für sie erlebbar, nicht abgehoben, wie so viele andere Politiker vor ihm, die zum Establishment gehören. Der aktuelle Präsident spricht mit seinem Volk und sagt, was er denkt. Er stellt sich fast jeder Diskussion, kommentiert Geschehen und bringt sicherlich oftmals - zum Entsetzen seiner Berater - seine Ideen in die Öffentlichkeit. Fakt ist: Er ist damit authentisch und seine Kommentare sind gefürchtet bzw. werden geliebt – auf jeden Fall haben sie Einfluss auf das Weltgeschehen und die Wahrnehmung des Weißen Hauses.

Trump zeigt vor, wie es geht Heute ist die Realität eine andere, denn die Digitalisierung hat das Firmenbuch in vielen Bereichen außer Kraft gesetzt. Dank facebook, LinkedIn oder XING hat jeder einzelne Mitarbeiter sein Profil. Jeder einzelne ist,

In gleicher Art und Weise hat jeder Mitarbeiter heute Macht und kann mit Ideen, mit Likes und sozialer Interaktion in der digitalen Welt Fakten schaffen. Das Image eines Unternehmens wird dadurch geprägt und kann davon profitieren oder eben auch Schaden erleiden. Wir Marketer sind gefordert und müssen uns dieser digitalen Revolution stellen. Wir brauchen einen Newsroom, wie in einer früheren Kolumne aufgezeigt, und müssen alle, wirklich alle Mitarbeiter laufend schulen, motivieren und begleiten. Denn heute ist jeder einzelne Botschafter und Vertreter eines Unternehmens, nicht mehr nur die Führungskräfte, die dazu bestellt wurden.

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