ImmoFokus Winter

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H O L D I N G


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DER INVESTMENT-PROFI

INHALT

INTERVIEW MIT FRANZ PÖLTL

Chalet s'il vous plaît

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WINTER

Rubriken

Positionen & Meinungen

Blueprint

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62 DER INVESTMENT-PROFI (Coverinterview mit Franz Pöltl) 72 ZU TISCH MIT ... Karin Fuhrmann 78 DIE ZEICHEN STEHEN AUF EXPANSION (Interview mit Hans-Peter Kranz) 82 GUTE ZEITEN, SCHLECHTE ZEITEN (Interview mit Peter Karl) 86 VERÄNDERUNG IST DIE EINZIGE KONSTANTE (Interview mit ChristIan Wukovits) 90 DIE ZWEI (Kommentar von Kaufmann & Bosak) 91 ÖSTERREICHS WOHNIMMOBILIENMARKT (Kommentar von Georg Flödl)

92 VORWORT (von Thomas Malloth) 95 EINE UNBEQUEME WAHRHEIT (von Renate Hammer) 100 EINE MOBILIE INTERVENTION (Kommentar von Harald Frey) 104 ILLMITZER GESPRÄCHE 2019 105 NACHHALTIGE WIRKUNG (von Petra Herzog) 106 ROLE MODELS IN DER BAUBRANCHE (von Barbara Mayr)

EDITORIAL AUS DER REDAKTION VORSCHAU / IMPRESSUM

Unternehmen & Projekte 12 CHALET S'IL VOUS PLAÎT 26 KURZ UND BÜNDIG 44 STARTUP IM FOKUS 46 PROBLEMLÖSER 48 AUFSTEIGER 50 IMMOBILIE IM FOKUS 52 TOP DEAL 54 ÜBER DEN TELLERRAND

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ImmoFokus


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Handel: Gamechanger

Zu Tisch mit ... Karin Fuhrmann

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BAUHERRENPREIS 2019

AUSGABE

ImFokus: Handel

112 REAL CIRCLE #19 122 E-COMMERCE MACHT DRUCK (Kommentar von Mario Schwaiger) 124 VOX FEMINA 126 DIE BEWEGTE IMMOBILIENWIRTSCHAFT (Kommentar von Philipp Kaufmann) 128 HANDEL: GAMECHANGER 134 OUTLET CENTER BOOM 140 ENTERTAINMENTCITY (Center West und Millennium City) 144 DIE LÄDEN HOCH! (Kommentar von Reinhard Krémer) 145 MARKTLÜCKEN FÜR DEN HANDEL (Kommentar von Martin Prunbauer) 146 ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT (Kommentar von Michael Pisecky)

Events & Awards

147 DURCHBRUCH DER DIGITALEN KONSUMWELT (Kommentar von Hans Jörg Ulreich) 148 HANDEL IM WANDEL NACH RICS (Kommentar von Frank Brün) 149 EINZELHANDEL (Kommentar von Andreas Köttl) 150 WER HAT DAS BESTELLT? (Kommentar von Gunther Maier)

158 FM DAY - QUERDENKEN 160 BEHF GEWINNT 161 TAG DES EIGENTUMS 162 BETONGOLD 164 GBB-AWARD 168 BAUHERRENPREIS 2019 178 IMMO-SEITENBLICKE 186 ILLMITZER GESPRÄCHE

Branchen & Services 156 IMMOFAKTEN 194 BUCHTIPPS

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2020: neues Jahr, neues Glück „Visionen ohne Umsetzung bleiben geträumt.“

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edanklich hat gerade das neue Jahr begonnen und schon beginnt wiederum ein neues – jetzt sind wir im Jahr 2020. Fest steht: Die Zeit verfliegt im Flug und ohne Auszeit kann jeder von uns fast den Überblick verlieren. Gerade aus diesem Grund sind wir als Herausgeber so stolz auf dieses Magazin. Sie können es in die Hand nehmen, mitnehmen, lesen - wo auch immer Sie sind, und vor allem ins Regal stellen. Dort steht es und ist ein Zeitzeuge. Hoffentlich setzt es nicht nur Staub an und wird hin und wieder gelesen – spätestens mit dem nächsten Umzug ist es dann vermutlich geschehen und

als Wende-Magazin konzipiert, wollte Walter Senk als damaliger Chefredakteur sowohl den Endkonsumenten als auch die Branche ansprechen. Heute sind wir ein reinrassiges B2B-Magazin und verstehen uns als Plattform für die Immo-Branche. Lassen Sie sich überraschen, wie wir den Geburtstag begehen, eines steht jedoch fest: wir bleiben unserem Motto „Wissen für Profis“ treu und wir arbeiten auch im 15. Jahr konsequent daran, Ihnen gut recherchierte Geschichten und Beiträge anzubieten. So sind wir laufend auf der Suche nach Trends und Entwicklungen, welche Ihnen einen Mehrwert bieten. Überzeugen Sie sich selbst.

Die Kunst ist die Gestaltung Nach so vielen Ausgaben sollte bei dem einen oder anderen ein schönes Foto im Regal entstehen. Wie eingangs erwähnt, schafft der ImmoFokus bleibenden Eindruck und dank dem großartigsten Art Director Jelio Anton Stefanov sind wir nicht nur wunderbar gestaltet, sondern haben auch einen Rücken, der sich zeigen lässt. Wir nehmen dies zum Anlass und wollen Sie fragen, ob Sie schon wissen, welches Bild wir haben. Was können Sie auf Ihrem ImmoFokusBild in Ihrem Regal sehen? Wir freuen uns auf Ihr Feedback, auch über Bilder.

Sie werden sich, hoffentlich zumindest schweren Herzens, vom in die Jahre gekommenen ImmoFokus trennen. So ist es nun einmal und in diesem Fall sind wir stolz, dass unser Magazin lange bei Ihnen sein durfte.

Genießen Sie die Zeit und nehmen Sie sich auch eine Auszeit, Herzlichst

15 Jahre ImmoFokus So wie die Zeit verfliegt, verfliegen die Jahre und 2020, genauer genommen im April 2020, gibt es einen Grund zum Feiern. Wir werden 15 Jahre alt, genauer der ImmoFokus. Damals

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ImmoFokus

Philipp Kaufmann

Mag. Michael Neubauer

Herausgeber

Chefredakteur


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Aus der Redaktion Retail ist tot, es lebe das Retail. Gibt es für eine Winterausgabe eines RealEstate Magazins ein besseres Generalthema als Retail? Wohl kaum.

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illt E-Commerce das Shopping-Center? Auf Einladung von EY Österreich, ImmoUnited, der Erste Group und dem ImmoFokus diskutierten ImmobilienExperten beim 19. RealCircle (ab Seite 112) über die Zukunft des stationären Handels. Die Antwort auf diese Fragen lässt sich wohl nicht mit einem klaren Ja oder Nein beantworten. Die kontinuierlich stärker werdende Konkurrenz durch den Online-Handel und ein spürbarer Wandel des Konsumverhaltens setzen gerade die früheren Wachstumsmotoren des filialgebundenen Einzelhandels erheblich unter Druck. Infolgedessen werden nicht nur Expansionspläne radikal gekürzt, vielmehr werden auch bestehende Netze ausgedünnt oder Filialen verkleinert. Das große ImmoFokus-Cover-Interview (ab Seite 62) führten wir mit Franz Pöltl (EHL Investment Consulting). Ein Mann, der das Wort „aufgeben“ aus seinem Vokabular entfernt hat und 2019 bereits zum zweiten Mal mit dem Cäsar als bester Makler ausgezeichnet wurde. Neben dem Cover-Interview gibt es weitere spannende Persönlichkeiten im Gespräch: Karin Fuhrmann wollte immer eines werden, nämlich Steuerberaterin. Wie es ihr gelungen ist, DIE Steuerberaterin des Landes zu werden, hat sie uns bei „Zu Tisch mit …“ (ab Seite 72) verraten. Ein nicht alltägliches Interview über Business, gesellschaftliche Veränderungen und Verantwor-

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tung, durften wir mit Kone Vorstand Christian Wukovits führen. Sein Credo: Veränderung ist die einzige Konstante. Bedeutet Digitalisierung wirklich immer Fortschritt? Antworten finden Sie auf Seite 86. Mit Erste Immobilien KAG CEO Peter Karl analysierten wir die Großwetterlage für Immobilienfonds und warum das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger wird. Neugierig geworden? Schnell auf Seite 82 geblättert. Für Neo-Arealis Geschäftsführer Hans Peter Kranz stehen die Zeichen auf Expansion. „Wir wollen wachsen“. Das erklärte Ziel von Kranz: „Wir wollen die Markenpräsenz der Arealis weiter stärken und den Kundenstock ausbauen.“ Wie er dies realisieren will, erfahren Sie ab Seite 78. Sie wollten immer schon wissen, was aus Markus Ertler, dem Gründer von Immobilien.NET, der ersten Immobilienplattform Europas geworden ist? Kürzlich ist er als Business Angel of the Year 2019 ausgezeichnet worden. Details zu seinen Aktivitäten finden Sie auf Seite 48. Pfiat di Sackerl. Keine Macht dem Plastik? Im österreichischen Handel werden jährlich 750 Millionen Plastiksackerl ausgegeben, schätzt die Umweltorganisation Greenpeace. Die größte Baustelle in der Lebensmittelindustrie und im Handel ist die (Kunststoff-)Verpackung. Welche Alternativen es gibt, sehen Sie ab Seite 54.


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WinterMANAGEMENT 2019 09 IMMOBILIEN


Unternehmen & Projekte

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CHALET, S’IL VOUS PLAIT

ÜBER DEN TELLERRAND

Nachhaltigkeit macht auch vor LuxusRessorts nicht Halt: Diese verschärfen ihre Richtlinien für den Bau neuer Chalets, um sicherzustellen, dass sie energieeffizient sind und nachhaltige Bauprozesse anwenden.

Im österreichischen Handel werden jährlich 750 Millionen Einwegsackerl aus Plastik ausgegeben, schätzt Greenpeace. Die größte Baustelle in der Lebensmittelindustrie und im Handel ist die (Kunststoff-)Verpackung.

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DER AUFSTEIGER „Ein Programmierkurs im Sommercamp war ein entscheidender Moment in meinem Leben“, sagt Markus Ertler, einer der DigitalPioniere Österreichs und Business Angel of the Year 2019.

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CHALET s'il vous plaît

GUT STEINBACH

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ngesichts der zunehmenden Tendenz, umweltbewusster zu werden und unseren CO2Ausstoß zu verringern, mussten sich Luxus-Skihütten anpassen. Wir denken gerne, dass es immer noch möglich ist, den Luxus des Lebens zu genießen und dabei umweltfreundlich zu bleiben. Das ethische Reisen ist ein wachsender Trend und die Skiindustrie wird sich immer mehr der Notwendigkeit bewusst, den CO2-Ausstoß zu reduzieren.

Das Design des Chalets ist wichtig. Die Verwendung von Altholz, Erdwärme und doppelt verglasten Fenstern ist an der Tagesordnung. Die Resorts verschärfen ihre Richtlinien für den Bau neuer Chalets, um sicherzustellen, dass sie energieeffizient sind und nachhaltige Bauprozesse anwenden. Viele ältere Chalets werden überarbeitet, um sie umweltfreundlicher zu machen, indem mit Solar- und Holzpellets betriebene Heizungsund Lüftungssysteme installiert werden.

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Fotos: Relais & Châteaux Gut Steinbach Hotel und Chalets


GUT STEINBACH Heimat, Ruhe, Boden – das sind die grundlegenden Werte des Gut Steinbach Hotel und Chalets, das besonders durch seine gelebte Nachhaltigkeit überzeugt. Die eigene Verpflichtung der Erde etwas zurückzugeben, was der Mensch ihr im Zuge der voranschreitenden Entwicklung genommen hat, beginnt bereits bei der Auswahl der Baumaterialien, ökologisch höchsten Standards von der Wärmerückgewinnung bis zu Energiesparkonzepten und reicht bis hin zur eigenen, Bioland-zertifizierten Landwirtschaft, auf dem rund 50 Hektar großen Anwesen. Auf Gut Steinbach leben Rotwild, Yaks, Hühner, Gänse, Schweine und die vom Aussterben bedrohte lokale Ziegenrasse „Tauernschecke“ und machen das Gut zu einem natürlichen Wohlfühlort. Überaus wichtig ist Klaus Graf von Moltke das 80/80 Prinzip, das zum einem das Selbstversorger-Prinzip des Landgutes widerspiegelt und zum anderen den regionalen Wareneinkauf mit 80 Prozent aus einem Umkreis von nicht weiter als 80 Kilometern fördert. Im alpinen Stil erbaut, präsentiert das Chalet-Dorf ein Höchstmaß an traditioneller Handwerkskunst und regionaler Architektur: Das verwendete Holz stammt vornehmlich aus der Umgebung und zeigt feinste Chiemgauer Handwerksarbeiten, teilweise mit edlen Intarsien. Auch die Vergabe der Auftragsarbeiten erfolgte hauptsächlich an lokale Betriebe, die die fast vergessenen Handwerkskünste und Details, die heute meist nur noch in Schlössern, Burgen, alten Patrizier-Häusern und jahrhundertealten Prachthöfen zu sehen sind, umzusetzen wussten. Ausgestattet sind die luxuriösen Unterkünfte mit Stein- und Holzfußböden, offenen Kaminen bzw. Kaminöfen, Stoffen von Pierre Frey und handgearbeiteten Möbeln der BW Bielefelder Werkstätten sowie höchst stilbewusst ausgesuchten Leuchten und Details. Architekt: Peter Höflinger Bauweise: traditionell, nach alter Chiemgauer Handwerkskunst (Nicht nur die ökologisch verantwortungsbewusste Forstwirtschaft sowie die Entwicklung der Landwirtschaft bilden auf Gut Steinbach die Grundlage seiner generationsübergreifenden Philosophie. Dieses Prinzip ist auch die Grundlage für die Art der Bebauung, denn das gesamte Heimatrefugium ist beispielsweise an das Biokraftwerk angeschlossen, um die komplette Beheizung mittels regenerativer Energien zu sichern) Wohnfläche: 150 – 185 m² (mit zwei oder drei Schlafzimmern) Ort: Reit im Winkl, Chiemgau, Deutschland

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MI CHALET Hinter der einzigartigen Fassade des Designchalets verbirgt sich ein Meisterwerk nachhaltiger und naturnaher Bauweise. Für Karl Heinz Castlunger lag der Fokus auf dem Erreichen des höchsten Klima-Haus-Standards, was die gesamte Planungsphase prägte. Im Designchalet wurden nur zwei einheimische Holzarten verwendet: Im Außenbereich kleiden wetterfeste Lärchenschindeln das geschwungene, vorgelagerte Dach, im Innenbereich ist ausschließlich Fichtenholz verarbeitet. Isoliert wurde das Haus mit Holzfasern, der Putz aus Lehm und Stroh sorgt nicht nur für ein angenehmes Innenraumklima im Esszimmer, sondern reguliert die Luftfeuchtigkeit sowie Gerüche ganz natürlich. Das Ziel von Karl Heinz Castlunger war, den höchsten Standard von KlimaHaus zu erreichen und alle Anforderungen für das „Mi Chalet” zu erfüllen. Ein KlimaHaus A hat eine berechnete Energieforderung von weniger als 30 Kilowattstunden pro Quadratmeter Wohnraum pro Jahr und extrem wenig Kohlendioxidemissionen. Das Holzgebäude verwendet zwei verschiedene lokale Hölzer, witterungsresistente Lärche für die Außenschindeln und Fichte für den Innenbereich. Eine kompakte Isolierung aus Holzfaser umgibt das Gebäude, das sich hauptsächlich zum Südwesten öffnet – und erlaubt so auch im Winter durch die dreifach verglasten Fenster mit einem U-Wert von 0,5 ein Maximum an Sonnenkraft einzufangen. Die Energie für die effiziente und sparsame Fußbodenheizung stammt von der Holzpellet-Anlage des Dolomit Homes & Hotel und unterstützt den geringen Heizenergiebedarf von einem KlimaHaus Typ A. Solar-Panele versorgen zudem das Mi Chalet genauso wie die weiteren Ferienhäuser der Dolomit Homes & Hotel mit Heißwasser und vermeiden hohe CO2-Emissionen.

Fotos: © Dolomit Homes & Hotel

Architekt: Karl Heinz Castlunger Bauweise: Holz Wohnfläche: 130 m² Ort: Alta Badia, Italien

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ZALLINGER HÜTTE AUF DER SEISER ALM

Fotos: noa* network of architecture, Alex Filz

Nachhaltigkeit, der Respekt vor der Landschaft und der direkte Kontakt mit der Natur sind die Leitprinzipien für das Design. So wurde beispielsweise bei der Gestaltung der neuen Zimmer sehr bedacht mit dem vorhandenen Platz umgegangen, um auf relativ kleinen Abmessungen einen möglichst hohen Komfort zu bieten. Die Dächer sind aus für die Südtiroler Tradition typischen Holzschindeln gedeckt; alle Materialien sind zertifiziert und das palettenbeheizte Gebäudeensemble ist als Klima Hotel zertifiziert. So wurde beispielsweise auch beschlossen, die Wege, die die Chalets und das Haupthaus verbinden, nicht zu beleuchten, um Lichtverschmutzung zu vermeiden und den Gästen die Gelegenheit zu geben, den Zauber des Sternenhimmels zu bewundern. Den richtigen Weg finden Sie durch USB betriebene tragbare Laternen.

Heizung und Warmwasser werden durch eine umweltbewusste Hackschnitzelanlage betrieben, die einen stark reduzierten CO2 Ausstoß aufweist. Ein unterirdischer Speicher ermöglicht die nicht sichtbare Lagerung der Hackschnitzel während des Sommers, die dann im Winter verbraucht werden. Die Innenräume sind nachweislich auf die totale Reduktion von Radon geprüft. Die Schutzhütte und ihre neuen Räume sind mit dem KlimaHotel-Siegel ausgezeichnet; es handelt sich dabei um eine Zertifizierung von Seiten der Klimahausagentur der Provinz Bozen, welche Unterkunftseinrichtungen auszeichnet, die eine nachhaltige Entwicklung sowohl durch die Integration von innovativen und ökologischen Technologien als auch durch strategische Maßnahmen vorantreibt. Architekt: noa* (network of architecture) Bauweise: Umbau und Neubau Wohnfläche: 1.870 m² Ort: Seiser Alm, Saltria, 2054 m, Italien

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DORF IM DORF IN ST. MARTIN/LUNGAU

Auf den viertausend Quadratmetern in Sankt Michael sollte deshalb nicht irgendein Feriendorf entstehen. Wer in den heimeligen Ferienhäusern Urlaub macht, bemerkt oft erst auf den zweiten Blick, wie diese WohlfühlAtmosphäre zustande kommt: Die Häuser wurden von einheimischen Handwerkern aus unbehandeltem, heimischen Fichten- und Lärchenholz in Riegel-Bauweise erstellt. Herby kennt sich mit Holz bestens aus. Die Dämmung erfolgt ausschließlich mit Schafwolle und das Dach ist mit Lärchenbrettern gedeckt. In den Architektur-Zeitschriften würde man die Bauweise wohl als „gehobenen Landhaus-Stil“ bezeichnen. Dazu gehören liebevolle Details wie die Holzsprossenfenster, Vollholztüren, Holzdielenböden und das Herzstück des Hauses - der Kaminofen. Wer diesen nicht selbst anfeuern möchte, kann um Assistenz bitten. Das Holz wartet bereits vor der Hütte. Die Chalets werden über einen Öko-Stromanbieter versorgt und haben einen außergewöhnlich niedrigen Energiebedarf Bauweise: Umbau und Neubau Wohnfläche: 4.000 m² Ort: Lungau, Salzburg, Österreich

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Fotos: Bernd Suppan

Das Chalet-Dorf ist der Lebenstraum von Herby Bliem und Jodi Venner. Herbert ist leidenschaftlicher Tischler, Jodi ist eine professionelle Hotelfachfrau und Bergsportführerin aus England.


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ARARAT Das Chalet Ararat ist ein brandneues und außergewöhnliches Luxus-Chalet in Megeve mit einer Wohnfläche von 500 m² auf vier Etagen. Die Unterkunft bietet Platz für bis zu 10 Erwachsene. Das Chalet liegt zwischen Combloux und Demi-Quartier auf einem Hügel mit herrlichem Panoramablick über das Tal und die Aiguilles de Warens. Das Chalet Ararat ist im traditionellen Stil mit hohen Holzbalkendecken und viel lokalem Stein und alten Holzvertäfelungen gebaut. Bauweise: Holz/Stein Wohnfläche: 500 m² Ort: Megeve, Frankreich

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LA FERME DU BOIS Das über 400 Jahre alte Ferme du Bois ist eines der ältesten Bauernhäuser von Chamonix. Die ursprüngliche gewölbte Holztür, die in dicke Steinmauern eingelassen ist, öffnet sich zu einem rustikalen, einladenden Haus, das reich an alten Balken, großen Kaminen und dicken Böden ist. Bauweise: Holz/Stein Ort: Chamonix-Mont-Blanc, Frankreich

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Unternehmen & Projekte

Grundsteinlegung

Mikroapartments

Vorsorgewohnungen in Wien

EHL-Update n Laut EHL-Marktbericht hat sich der Markt für Vorsorgewohnungen mit 346 verkauften Einheiten zwischen Jänner und Juni und einem Marktvolumen von 73,8 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2019 weiterhin stabil entwickelt. Der durchschnittliche Nettokaufpreis pro Wohnung betrug 213.395 Euro und damit nur geringfügig unter dem Durchschnittswert 2018 von 221.839 Euro. Mit Ausnahme des Bezirks Landstraße, in dem dank zahlreicher ehemals industriell genutzter Flächenreserven aktuell einige großvolumige Neubauprojekte entstehen, konzentriert sich der Vorsorgewohnungsmarkt auf die Bezirke außerhalb des Gürtels.

Die Wohnkompanie erwirbt ein weiteres Wohnbauprojekt

Leo am Park mit 113 Wohneinheiten n Die Wohnkompanie finalisiert den Ankauf der Liegenschaft Leopoldauer Straße 72 in Wien Floridsdorf. Auf rund 1.600 Quadratmetern Grundstücksfläche entsteht mit dem „Leo am Park“ ein siebengeschossiges Wohngebäude mit 113 Wohnungen und etwa 6.300 Quadratmeter Wohnnutzfläche. Die Lage dieses Bauvorhabens besticht durch die sehr gute Infrastruktur und die Nähe zu diversen Erholungsgebieten. Floridsdorf ist der zweitgrößte Bezirk Wiens und hat aufgrund der

gewachsenen Struktur mehrere kleine Zentren mit historischem Hintergrund“, erläutert Roland Pichler, Geschäftsführer von Die Wohnkompanie. Begleitet wurde die Transaktion von Herwig M. Peham, EHL Immobilien sowie dem Team rund um Stephan Größ von EY Law. „Generell sehen wir die weitere Entwicklung des Wohnungsmarkts in Floridsdorf sehr positiv“, unterstreicht Franz Pöltl, Geschäftsführer der EHL Investment Consulting.

Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig

Der Jurist Kurt Lassacher ist ab sofort als Partner und Geschäftsführer Teil des BDO-Teams in Salzburg.

Gerald Beck freut sich über den Baustart des Mixed-Use-Wohnbauprojekts von Invester und UBM in Wien Meidling.

Sascha Nevoral übernimmt die Leitung für den Bereich Wohnbau bei der 3SI Immogroup. Nevoral war zuvor bei 6B47.

News Ticker Verkaufserfolg: Die Rustler-Gruppe hat zwei Drittel des Projekts R Quadrat, ein Wohnbauprojekt im Zentrum Meidlings, verkauft. Bis Herbst 2021 entstehen 53 freifinanzierte Eigentumswohnungen in zwei Bauteilen. Spatenstich in Aspern: In der Heustadelgasse 29 entstehen bis zum Frühjahr 2021 28 Eigentumswohnungen des Bauträgers Glorit.

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ImmoFokus

Fotos: ©brandEstate/DWK, Richard Tanzer, IFA AG, Vandehart, 3SI Immogroup, Stephan Huger/UBM

n Als Joint Venture der Strabag Real Estate und GBI entstehen bis Herbst 2021 im Wiener Stadtteil Heiligenstadt mit dem „Square Two“ Unterkünfte für 147 Studierende und Auszubildende sowie 166 SMARTments business. Zudem wird der Platz vor den SMARTments Heiligenstadt so gestaltet, dass ein urbaner Platz mit Ruhezonen als Verbindung zum Bahnhof entsteht. In dem elfstöckigen Gebäude werden die SMARTments für beide Nutzergruppen räumlich voneinander getrennt. Alle Räume sind voll möbliert. Studierende und Auszubildende wohnen auf 17 bis 23 Quadratmetern. Die SMARTments business bieten 19 bis 31 Quadratmeter Platz. Dort kann man deutlich günstiger übernachten als in Hotels. Bereits seit Ankündigung des Projekts fragen die im Areal angesiedelten Firmen nach Unterkünften für Projektmitarbeiter.


Kurz & Bündig > Wohnen

ARE & JP Immobilien feiern Spatenstich

Projekt „Kayser“ n Bis Ende 2021 entstehen im ersten Wiener Gemeindebezirk, direkt am Donaukanal, rund 70 Wohnungen, die modernes Design und smartes Wohnen verbinden. Zusätzlich zu den Wohnungen errichten die Kooperationspartner ARE Austrian Real Estate und JP Immobilien auf einer Nutzfläche von rund 4.500 Quadratmetern eine Geschäftsfläche im Erdgeschoss. Durch die prägnante Fassade, die aus individuell faltbaren Metallpaneelen besteht, bieten sich den zukünftigen Bewohnern im KAYSER vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Abgerundet wird das Gesamtkonzept durch großzügige Freiflächen sowie Panoramafenster, die eine Aussicht in zwei Richtungen gewährleisten. Für die smarte Gestaltung der Wohneinheiten zeichnet das Grazer Architekturbüro Thomas Pucher verantwortlich. Der umfassende Servicegedanke wird durch die Prop-Tech-App „puck. Bringt den guten Geist ins Haus.“ komplettiert, die via App bzw. puck-Board im Hauseingang einen direkten Draht zur Hausverwaltung ermöglicht und das Wohnleben wesentlich verbessert.

HAUSVERWALTUNG BONTUS HEISST...

Fertigstellung des Investments

„Stadtrevier“ in Favoriten n Mit Ende Oktober hat die IFA die Realisierung des Stadtentwicklungsprojektes „Stadtrevier“ im zehnten Wiener Gemeindebezirk abgeschlossen. Das Ensemble besteht aus sechs über IFA Bauherrenmodelle von privaten Investoren finanzierten Liegenschaften, die Gesamtinvestition beträgt rund 16,5 Millionen Euro. Insgesamt hat die IFA AG im Rahmen dieses Projekts 111 geförderte Wohnungen und 3 Geschäftslokale in mehreren Bauabschnitten geschaffen. Die vermietbare Gesamtfläche beträgt 8.280 Quadratmeter. Rund 7.180 Quadratmeter werden als Wohnfläche, die weiteren Flächen gewerblich genutzt. Die Wohnungen sind als 1- bis 4-Zimmer-Wohnungen konzipiert.

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Unternehmen & Projekte

Erstes Wiener Wohnprojekt

Startschuss

Smarte Zentrale n  Mit Anfang Dezember hat die Unternehmenszentrale der Volksbank Wien das neue „Volksbank Forum“ in Wien bezogen. Die alte Bürostruktur wurde gänzlich in der Kolingasse gelassen. Die Zentrale in modernstem Design bietet Platz für rund 930 Mitarbeiter. Open-Space Lösungen schaffen Raum für bessere Kommunikation und Zusammenarbeit. Flexible Arbeitsplätze (Desk Sharing) und vertrauensbasiertes Arbeiten (Remote Work) stehen dabei im Vordergrund. „Das Volksbank Fo-

rum reduziert nicht nur die Betriebsaufwendung durch optimale Planung und effiziente Flächennutzung, sondern bietet auch modernste Büroinfrastruktur. Die neue Raumgestaltung fördert Transparenz, offene Kommunikation und zeigt einmal mehr, dass die Volksbank Wien zukunftsfit ist.“ Gesunden Ausgleich zum Büroalltag schaffen ein Gymnastikraum und ein Fitnesscenter im Gebäude. Einen weiteren Vorteil bietet die hauseigene Kantine sowie ausreichend Fahrradabstellplätze.

Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig + Kurz & Bündig

Oliver Schumy freut sich über die 50-prozentige Steigerung des Konzernergebnisses auf rund 202 Millionen Euro der Immofinanz.

Klemens Hallmann erweitert durch den Erwerb des MGC Office Parks das Immobilienportfolio der Hallmann Holding.

Ernst Eichinger ist ab sofort neuer Pressesprecher der Signa Real Estate. Zuvor war Eichinger bei der BIG tätig.

Godewind füllt Porfolio

Airport Business n Godewind Immobilien, eine auf deutsche Büroimmobilien spezialisierte Gesellschaft, konnte einen Vermietungserfolg im Airport Business Center (ABC) in Düsseldorf erzielen und den PortfolioLeerstand auf unter zehn Prozent senken. Rund 1.330 Quadratmeter Büroflächen im ABC konnten erfolgreich neu vermietet werden. Die Mietverträge haben eine Laufzeit von zunächst sieben Jahren. Der Mietbeginn wird voraussichtlich am 1. Februar 2020 bzw. 1. Mai erfolgen. Für rund 590 Quadratmeter Bürofläche konnte eine vorzeitige Vertragsverlängerung um fünf Jahre vereinbart werden. Somit steigen die jährlichen Mieteinnahmen des ABC auf rund 2,1 Millionen Euro.

News Ticker Office Wiental: Das Bürohaus am Gaudenzdorfer Gürtel mit einer Fläche von 5.200 Quadratmeter konnte mit dem Ankermieter Sonepar Österreich nun vollvermietet werden. Startschuss: Ab sofort wird der Florido Tower im Zuge von Modernisierungs- und Umbauarbeiten wieder auf den modernsten Ausstattungsstandard gebracht.

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ImmoFokus

Fotos: DVI Gruppe, Michael Hetzmannseder, Franz Sewera, Diok, Jenia Hamminger, Petra Spiola

Volksbank Wien goes Wien-Erdberg

n Eyemaxx Real Estate startet das erste Büroimmobilienprojekt in Wien. In diesem wachstumsstarken Immobiliensegment ist Eyemaxx bereits in Deutschland erfolgreich aktiv. Für das erste Büroimmobilienprojekt wurde ein 6.027 Quadratmeter großes Grundstück im 11. Wiener Bezirk gekauft. Geplant ist der Bau eines Büroobjekts mit einer hochmodernen technischen Ausstattung und flexiblen Raumaufteilungsmöglichkeiten. Bis zum Herbst 2023 soll das geplante Gebäude mit einer Nutzfläche von über 18.000 Quadratmetern und weiteren knapp 2.000 Quadratmetern Archivfläche erstellt werden. Erst vor kurzem hat das Unternehmen sein Wohnbauprojekt „Grasbergergasse“ in Wien Landstraße an den von BNP Paribas Real Estate Investment Management aufgelegten ImmobilienSpezialfonds verkauft.


Kurz & Bündig > Office

Über 200 Millionen Euro

Portfoliowert n Die Diok Real Estate hat ihren Portfoliowert mit dem Ankauf von zwei Bürogebäuden im Raum Detmold, Nordrhein-Westfalen, und im Raum München auf über 200 Millionen Euro erweitert. Die vermietbare Fläche von 4.800 Quadratmetern der Büroimmobilie in Nordrhein-Westfalen ist vollständig vermietet. Das Bürogebäude im Großraum München verfügt über gut 15.000 Quadratmeter vermietbare Fläche sowie eine hervorragende Verkehrsanbindung. Das Objekt ist mit einem WALT von rund fünf Jahren langfristig an verschiedene Mieter vermietet, darunter zwei bonitätsstarke Ankermieter. Beide Immobilien wurden im Rahmen von Off-Market-Transaktionen erworben , die noch unter verschiedenen Bedingungen stehen. Erst kürzlich wurde eine Büroimmobilie in Offenbach bei Frankfurt gekauft. Der Ankauf weiterer Objekte ist bereits in Verhandlungen. Immofokus_v1.pdf 1 03.09.2019 12:52:05

Am Flughafen Erfurt-Weimar

DVI kauft Bürogebäude n Die DVI-Gruppe hat in unmittelbarer Nähe vom Flughafen Erfurt-Weimar eine rund 11.300 Quadratmeter große Büroimmobilie von einem geschlossenen Immobilienfonds erworben. Das 1995 errichtete Gebäude befindet sich am Bürostandort Airfurt in der Gustav-WeißkopfStraße 3-7 und soll künftig von der IC-Gruppe gemanagt werden, die DVI auch beim Erwerb des Objekts begleitet hat. Erst kürzlich hatte die DVI in unmittelbarer Nähe zwei weitere Büroobjekte akquiriert. Laut DVI zählt Erfurt zu den wachsenden Bürostandorten in Ostdeutschland.

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Unternehmen & Projekte

Vivo! in Bratislava

Eröffnung

Haus am Schottentor

Vollverwertet n Bald wird das historische, ehemalige Bankgebäude an der Wiener Ringstraße wieder voller Leben sein. Durch die Revitalisierung entstehen insgesamt 24.500 Quadratmeter Fläche. Diese ist bereits vergeben. Neben einem Nahversorger, der mit einem umfangreichen exklusiven Gastronomie-Angebot und einem Supermarkt in der ehemaligen Kassenhalle einzieht, dem internationalen CoWorking Pionier und Anbieter „Spaces“, der rund 8.700 Quadratmeter bezieht, und einem Fitnesscenter in den einstigen Tresorräumlichkeiten, hat sich auch die New Work mit ihren Töchtern XING E-Recruiting und Prescreen für den Standort entschieden.

Europas größter Intersport und Flip Lab eröffnen

30 Jahre Center West Graz n Das Center West feiert sein 30-jähriges Bestehen mit einer Erweiterung der Geschäftsflächen und des Angebots. Mit einer Investitionssumme von rund 21 Millionen Euro wurden die bestehenden Geschäftsflächen auf 60.000 Quadratmeter erweitert. Mit 7.500 Quadratmeter Shopfläche eröffnet Intersport Tscherne den größten Intersport-Store Europas. Auf rund 5.000 Quadratmeter bietet Flip Lab ab sofort ein einmaliges Sporterlebnis für alle Generationen. Bereits Anfang Oktober

eröffneten ein McFit Fitness Center, SportsDirect und ein Abenteuer Minigolf-Park. Damit ist das Center West beim Sportangebot die klare Nummer 1 in der Steiermark. An die 60 Shops, Dienstleister, Unterhaltungs- und Gastronomiebetriebe auf zwei Ebenen sorgen nicht nur für ein ausgeprägtes Wohlfühl-Einkaufserlebnis, sondern auch für rund 750 Jobs. Den Kunden stehen 2.000 Gratisparkplätze zur Verfügung. Für blinde und sehbehinderte Menschen wurde ein taktiles Leitsystem installiert.

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Christian Dosch verantwortet mit Jahresbeginn u.a. die Bereiche innovative Raum- und Nutzungskonzepte.

Paloma Pérez Bravo ist Chief Operating Officer bei Engel & Völkers. Sie verantwortet das operative Geschäft im EMEA-Raum.

Hermann Krammer ist General Manager des Donauturms und verantwortet u.a. die gewerberechtliche Geschäftsführung.

News Ticker Expansion: Die auf Luxuskosmetik und Lifestyle-Produkte spezialisierte Marke Rituals expandiert nach Vorarlberg und hat den ersten Shop im Zimbapark in Bludenz/Zürs eröffnet. Infra Center Linz: Die Akron Group hat von der Nuveen Real Estate das Infra Center in Linz erworben. Das Gebäude verfügt über eine Gesamtmietfläche von 13.500 Quadratmeter. Zu den Ankermietern zählt u.a. Merkur.

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ImmoFokus

Fotos: Krocon Holding, Center West/Erwin Scheriau, Sabri Didi, PRISMA, Engel & Völkers, Donautrum/Christian Lendl

n Nach knapp einem Jahr Umbauarbeiten bei laufendem Betrieb feierte die Immofinanz die Shoperöffnungen im Einkaufscenter Vivo! Bratislava. Auf einer vermietbaren Fläche von insgesamt 36.000 Quadratmetern befinden sich nun 170 Fachgeschäfte. Neben dem Lebensmittelhändler Lidl konnte auch der Fashion-Retailer LPP Group als Ankermieter gewonnen werden. Insgesamt wurden rund 25 Millionen Euro in die Modernisierung und den Umbau des vormals als polus City Center firmierenden Einkaufszentrums in Bratislava investiert. Die Neupositionierung umfasste die Umgestaltung zahlreicher Außen- und Innenbereiche, verbesserte Parkmöglichkeiten, Ruhezonen, die Installation zusätzlicher Rolltreppen sowie die Einführung eines neuen kulinarischen Konzepts – den „Vivo! Market“.


Kurz & Bündig > Retail

Dining Experience im Donauzentrum

Kulinarik-Konzept n Ab sofort können sich die Besucher des Donau Zentrums über einen neuen Gastronomie- und Entertainmentbereich freuen. Das sogenannte Donau Plex wurde in den vergangenen Monaten umfassend modernisiert, mit neuen hippen Restaurants ausgestattet und trägt nun den Namen „The Kitchen“. Mit rund zwanzig Restaurants, neu designt im Industrial Chic Style mit neuen Schanigärten und einem trendigen Lichtkonzept ausgestattet, bietet sie ein vielfältiges kulinarisches Angebot und eine außergewöhnliche Dining-Experience. Die Idee des Konzepts stammt von Unibail-Rodamco-Westfield und wurde bereits in 13 Einkaufszentren in ganz Europa umgesetzt. „In Kombination mit dem topmodernen Cineplexx Kino samt IMAX-Saal bieten wir unseren Besuchern einzigartige Erlebnisse in Sachen Dining und Entertainment“, so Anton Cech, Center Manager des Donau Zent-rums. Auch das äußere Erscheinungsbild hat ein Upgrade erhalten. Eine LED Lichtinstallation im Industrial-Stil ziert nun die Fassade.

„Handel ist Wandel“

Offensive

Krocon stärkt mit Revitalisierung den Einkaufsstandort Weiz

Europacenter Weiz wird zu Park‘s n Nach eineinhalb Jahren intensiver Revitalisierungsarbeiten wurde das „Europacenter Weiz“ nun unter dem neuen Namen „Park‘s“ wieder eröffnet. Die rund 4.500 Quadratmeter Mietfläche des innerstädtischen Shoppingcenters wurde erfolgreich vom Einzelhandelsspezialist Krocon repositioniert. Krocon hat im Zuge dieser Arbeiten auch das Center Management übernommen. Neben Inter-

sport zählen auch New Yorker und Fussl zu den Ankermietern im „Park‘s“. Ergänzt wird der Mietermix mit Dienstleistungen, wie einer Filiale der Bank Austria und der Friseurkette Klipp. „Als Kernelement war uns eine umfassende optische Neugestaltung im Außen- und Innenbereich sehr wichtig, da das Objekt doch schon etwas in die Jahre gekommen war,“ so KroconGeschäftsführer Jürgen Bruckner.

n Zur Weihnachtszeit steigt der Onlinehandel signifikant an. Das geht an den Handelszonen nicht spurlos vorüber. Die durchschnittliche Kaufkraft der Österreicher steigt kontinuierlich, doch der Anteil, der im Einzelhandel ausgegeben wird, sinkt stetig, so die aktuellen RegioPlan-Zahlen. Die Konsequenz: der stationäre Einzelhandel expandiert nur mehr sehr zurückhaltend, seit fünf Jahren geht die Verkaufsfläche ausgenommen im Lebensmittelhandel jährlich um ca. zwei Prozent zurück. Auch in innerstädtischen Handelszonen ist bis zu 25 Prozent und mehr Leerstand keine Seltenheit mehr. Die Passantenfrequenzen in den Stadtkernen und innerstädtischen Handelszonen sinken aktuell im Durchschnitt um etwa vier bis sechs Prozent pro Jahr, was wiederum weniger Umsatz für die Geschäfte und dementsprechend mehr Leerstand zur Folge hat. Das heißt, der Händler muss sein Betriebssystem anpassen, die Handelszonen müssen mehr als nur ein Handelsplatz sein und es braucht eine Funktionsdurchmischung von Handel, Entertainment und Gesundheit.

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Unternehmen & Projekte

Innovatives Hospitality-Konzept für IKEA

n Langsam nehmen die Pläne für das IKEA Einrichtungshaus mitten in der Stadt und das JO&JOE Hospitality-Angebot über dem City IKEA am Westbahnhof Gestalt an. Im Jänner 2020 starten die Bauarbeiten für das Gebäude, 2021 sollen dann das Hotel und das Einrichtungshaus eröffnet werden. In den beiden oberen Etagen des siebenstöckigen Gebäudes entsteht das erste „Open House“ der Marke JO&JOE im

deutschsprachigen Raum. Verschiedene Unterkunftsarten werden hier zur Verfügugn stehen. Das Konzept JO&JOE, eröffnet 2016, gehört zur Lifestyle-Sparte von Accor und ergänzt das Portfolio der Economy-Marken der Gruppe. Dieses neue Hybrid-Hospitality-Konzept ist eine Mischung aus Hostel und traditionellem Hotel. JO&JOE empfängt seine Gäste in einem lebendigen Open House, das völlig neue Er-

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fahrungen in Bezug auf Design, gastronomische Einrichtungen, Service und Kundenerlebnis bietet. Nach der Eröffnung im französischen Hossegor 2017 und in Paris Gentilly 2019 ist die Vision von JO&JOE, in die Hauptstädte Europas und der Welt sowie weitere bedeutende Großstädte zu expandieren. Neben Wien stehen als nächstes Rom, London, Budapest, Glasgow, Paris Nation und Rio de Janeiro auf der Liste.

Motel One in Linz

Premiere

Der studierte Betriebswirt Patrick Adamle ist neuer Geschäftsführer des Hotelberatungsunternehmens mrp hotels.

Christophe Piffaretti ist neuer Chief Development Officer und Vorstandsmitglied der Kempinski Hotels.

Simon Kronberger freut sich über den Verkauf des Wellness- & Ayurvedahotels Paierl in Bad Waltersdorf.

n Vor kurzem eröffnete Motel One sein erstes Hotel in Linz. Es befindet sich in einem denkmalgeschützten Gebäude am Hauptplatz und umfasst 111 Zimmer. „Das Motel One Linz-Hauptplatz unterstreicht einmal mehr unseren hohen Anspruch an die perfekte Lage. Dieser Standort ist die ideale Ergänzung zu unseren Häusern in Salzburg und Wien“, erklärt Dieter Müller, CEO und Gründer von Motel One.

News Ticker Wachstum: Die Radisson Hotel Group eröffnete ihr bereits siebtes Hotel im arabischen Emirat, das Dubai Canal View. Es umfasst 206 Zimmer und befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Urban Design District. Starke Bilanz: UBM Development blickt auf drei erfolgreiche Quartale zurück: der Nettogewinn stieg um über 37 Prozent auf 38,1 Millionen Euro.

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ImmoFokus

Fotos: Mischa Nawrata/mrp hotels, IFA AG/Wildbild, Katharina Schiffl, Julia Baumgartphotography, Christie & Co, Kempinski Hotels

JO&JOE kommt nach Österreich


Kurz & Bündig > Hotel

Pachtvertrag in Linz unterschrieben

Dormero kommt

n Nachdem die deutsche Hotelkette Dormero einen Pachtvertrag für das HoHo unterzeichnet hatte, verkündete Dormero das nächste Hotelprojekt in Österreich. Bis 2023 entsteht in der Sophiengutstraße ein von der WT 80 entwickeltes Dormero Hotel mit 228 Zimmern. Es wird nach Fertigstellung das zweitgrößte Hotel in der oberösterreichischen Landeshauptstadt sein. „Mit der wunderbaren Stadt Linz hat mich immer eine Geschichte verbunden - als wir 2014 ganz am Anfang von DORMERO standen, hatten wir uns als Pächter für das Hotel am Domplatz in Linz beworben. Wir wurden damals tatsächlich als zu schwach befunden - nun kommen wir fünf Jahre später mit geballter Kraft zurück - solche Momente schreibt nur das Leben,“ Marcus Maximilian Wöhrl, DBA, Vorstandsvorsitzender von Dormero Hotel. In Graz ist bereits ein weiteres Hotel in Planung. Vermittelt wurde der Deal von dem Wiener Investmentmakler-Unternehmen Adeqat. „Linz hat in den letzten Jahren mit wachsenden Nächtigungszahlen eine starke Performance in Sachen Tourismus hingelegt,“ so Nadja Hafez, Projektleiterin bei Adeqat.

PhilsPlace am Wienerberg ausgezeichnet

SO!APART-Award n Bereits zum siebenten Mal wurden heuer in Leipzig die besten Konzepte und Anbieter von Serviced-Apartments im deutschsprachigen Raum mit den SO!APART-Awards ausgezeichnet. Erstmals gewinnt mit den Serviced Apartments am Wienerberg ein Konzept aus Österreich die wichtigste Branchenauszeichnung im deutschsprachigen Raum. So konnte sich PhilsPlace in der Kategorie „groß und großartig“ – in welcher Häuser mit über 50 Einheiten bewertet werden,

durchsetzen und wurde als bestes Konzept des Jahres im gesamten deutschsprachigen Raum ausgezeichnet. Besonders überzeugt haben die Jury das Konzept des Vertical Village, das unverwechselbare und hochwertige Design sowie die innovative und integrierte Marketingstrategie. Nominiert waren in der Kategorie neben PhilsPlace auch Serviced Apartments aus München, Berlin, Frankfurt am Main und Hannover. Im Juli 2018 eröffnete PhilsPlace im Wiener Gemeindebezirk Favoriten.

IFA feiert Spatenstich in Salzburg

Erstes Hyperion Hotel n Die IFA und die H-Hotels Gruppe gaben mit dem Spatenstich den Startschuss für die Umbau- und Renovierungsarbeiten des Palais Faber in Salzburg. Mit 2021 wird das erste Hyperion Hotel Österreichs seine Gäste im denkmalgeschütztem Gebäude empfangen. Das Palais Faber, 1874 im Stil der Wiener Ringstraßenarchitektur errichtet, liegt in unmittelbarer Nähe zur Salzburger Innenstadt vis-à-vis vom Schloss Mirabell und Salzburg Congress. Realisiert wird das Gebäude als IFA Prime Investment. „Das Palais Faber zeichnet sich durch hohe Wertbeständigkeit seit 145 Jahren aus“, erklärt Michael Baert, Vorstand der IFA AG. An der Gesamtinvestitionssumme von rund 60 Millionen Euro haben sich rund 260 mehrheitlich österreichische Investoren beteiligt. Diese profitieren von der Sicherheit durch Eintrag ins Grundbuch, der Vollvermietung des Objekts durch langfristige Mietverträge mit der deutschen Hotelkette und der zu erwartenden Wertsteigerung dank exklusiver Lage des Investments. Seit Unternehmensgründung hat die IFA AG österreichweit bereits 460 Immobilieninvestments erfolgreich finalisiert, darunter auch denkmalgeschützte Prime Immobilien wie etwa die Sofiensäle in Wien. Seit 1978 wurden der IFA AG insgesamt mehr als 2,24 Milliarden Euro anvertraut, hauptsächlich von privaten Anlegern.

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Unternehmen & Projekte

Catella-IndustrialPort-Analyse

Aufwärtstrend

ÖAMTC legt Grundstein n Auf einem Gelände von rund 10.000 Quadratmetern entsteht bis 2020 im 14. Wiener Gemeindebezirk Österreichs größter Stützpunkt des ÖAMTC. Dieser wird den bisher größten Stützpunkt Schanzstraße im 15. Wiener Gemeindebezirk ersetzen. Die Baustelle befindet sich bereits in Vollbetrieb. Die ARGE ÖAMTC Wien-West, ein Zusammenschluss der Firmen Handler und DYWIDAG ist Bestbieter des Vergabeverfahrens der Generalunternehmer. Nach der erfolgreichen Zusammenarbeit für die

Zentrale in Erdberg ist das Architekturbüro Pichler & Traupmann auch für die Generalplanung dieses Projekts verantwortlich. Nach außen hin präsentiert sich der Stützpunkt mit einer transparenten Glasfront im Erdgeschoss. Ein 600 Quadratmeter großer Beratungs- sowie ein 2.700 Quadratmeter großer Technik-Bereich befindet sich im Inneren. Im Obergeschoss sind Büros, Räumlichkeiten für Schulungen und Veranstaltungen sowie Sanitär- und Sozialflächen vorgesehen.

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Marc-Oliver Simon und Martin Mack freuen sich auf die Zusammenarbeit mit dem neuen CEO Stephan Sieber. Sieber verstärkt ab sofort das Führungsteam des Software-as-a-Service-Unternehmen Transporeon. Die beiden Gründer des Anbieters cloudbasierter Transportlogisitk-Services Mack und Simon verantworten die strategische Ausrichtung des Unternehmens.

Lebensmittellogisitk-Zentrum

Invesco kauft n Invesco Real Estate hat ein rund 56.600 Quadratmeter großes Lebensmittellogistik-Zentrum in Bremen erworben. Mieter der Immobilie ist die Metro Logistics Germany, eine Tochter der Metro Group, ein führender internationaler Groß- und Lebensmittelhandelsspezialist. Erst vor kurzem hat das Unternehmen seinen Mietvertrag für die Immobilie verlängert. Die Transaktion wurde für das aktiv verwaltete Portfolio eines deutschen Einzelmandates von Invesco erworben. Grundstücke für große und verkehrsgünstig gelegene Logistikzentren sind nicht nur in Bremen, sondern auch in den wichtigsten anderen deutschen Logisitikmärkten ein rares Gut geworden.

News Ticker Einkauf: Die Savills Investment Management hat kürzlich im Ruhrgebiet zwei Prime-Logistikimmobilien erworben. Beide sind langfristig an Amazon vermietet. Das Investitionsvolumen beträgt rund 140 Millionen Euro. Nachhaltig: DB Schenker eröffnet ein komplett solarbetriebenes Logisitkzentrum in Dubai. Weitere Eco-Warehouses betreibt das Unternehmen u.a. in Klagenfurt.

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ImmoFokus

Fotos: ÖAMTC, Nussmüller Mathy, GLS Austria, Transporeon

Größter Stützpunkt Österreichs im 14. Wiener Gemeindebezirk

n Laut einer Analyse von Catella und IndustrialPort steigen sowohl in Deutschland als auch in Österreich die Miet- und Kaufpreise für Logistikimmobilien stark an. In beiden Ländern ist nach anhaltenden Umsatzsteigerungen bis Ende des dritten Quartals 2019 ein leichter Rückgang beim Transaktionsvolumen zu verzeichnen. Diese Entwicklung ist, laut Analyse darauf zurückzuführen, dass es an attraktiven Produkten und an CoreInvestments mangelt. In Deutschland beträgt die durchschnittliche Spitzenrendite aktuell 4,85 Prozent und ist in neun Monaten um 75 Basispunkte gesunken. In Österreich liegt die Rendite mit durchschnittlich 6,05 Prozent dagegen noch deutlich höher. Das durchschnittliche Spitzenmietenniveau ist in Österreich mit 5,05 Euro pro Quadratmeter geringfügig höher als in Deutschland.


Kurz & Bündig > Logistik

GLS-Depot in Kaulsdorf bei Graz geht in Betrieb

Neues umweltfreundliches Depot n Knapp neun Millionen Euro investierte GLS in das neue Depot und seine moderne Ausstattung. In der rund 5.000 Quadratmeter großen Halle lassen sich jetzt bis zu 29.000 Pakete täglich umschlagen – über 70 Prozent mehr als am alten Standort. Außerdem hat sich die Zahl der Tore für Zustellfahrzeuge auf 100 verdoppelt, die Zahl der Lkw-Tore stieg von vier auf zehn. „Auch unsere neuen, großzügig gestalteten Sozialräume kommen bei Mitarbeitern und Fahrern sehr gut an“, erklärt Klaus Schädle, Group Area Managing Director. 32 neue Arbeitsplätze entstanden durch den Neubau in Kalsdorf, der das alte Depot in Unterpremstätten ersetzt. Von hier aus beliefert GLS auch die Lastenräder, die in der Grazer Innen-

stadt im Einsatz sind. Aufgrund der erhöhten Kapazitäten konnte GLS die Tourenplanung komplett überarbeiten und flexibler gestalten. So übernimmt das neue Depot Touren aus der Obersteiermark und entlastet das HUB in Ansfelden. Auch an die Nachhaltigkeit wurde gedacht. Das Gebäude ist unter anderem mit einer Wärmepumpenheizung und Anschlüssen für Elektroautos ausgestattet. „Auch für die Zukunft sind wir gut gerüstet: Die Kapazitäten lassen sich bei weiterem Wachstum noch ausbauen“, sagt Klaus Schädle. „Dank der ausgezeichneten geografischen Lage ist der Standort zudem bestens dafür ausgelegt, grenzüberschreitende Pakete nach Osteuropa abzuwickeln.“

Post City Linz

Siegerprojekt n Der ehemalige Standort des Logistikzentrums der Österreichischen Post für Oberösterreich soll städtebaulich und immobilienwirtschaftlich neu gestaltet und ein qualitätsvoller Nutzungsmix geschaffen werden. Gemeinsam mit Klaus Luger, Bürgermeister der Stadt Linz, sowie Vizebürgermeister Markus Hein und Jury-Vorsitzendem Martin Kohlbauer, präsentierte Post-Generaldirektor Georg Pölzl das Siegerprojekt. Das Projekt von Nussmüller Architekten, das sich im ersten Schritt gegen 39 und in einer 2. Stufe letztlich gegen sieben verbliebene Vorschläge durchsetzen konnte, löste die schwierigen Rahmenbedingungen des rund vier Hektar großen Grundstücks am besten und fand laut Jury die gestalterisch ansprechendsten Antworten auf die gelegten Vorgaben. „Ziel des Projektes ist es, zentrale städtische Elemente mit der Schaffung von attraktiven Wohn- und belebten Handelsflächen mit modernen Büro- und Gewerbeflächen zu verbinden sowie mit attraktiven Grün- und Freiräumen zu ergänzen. Es freut uns sehr, eine für den Standort visionäre Lösung gefunden zu haben“, zeigt sich Georg Pölzl

von den Entwürfen begeistert. Rund 5.500 Personen werden zukünftig in der ‚Post City‘ eine neue Heimat finden und dort leben, einkaufen und arbeiten können. Auch ein Ärztezentrum ist geplant und mit der ausgezeichneten Anbindung an den öffentlichen Verkehr ist der Standort nicht nur für Pendlerinnen und Pendler zusätzlich interessant. In den nächsten Schritten geht es um

die Flächenwidmungs- und Bebauungs- sowie anschließend um die Architekturplanung sowie Baueinreichung. Der Bau selbst ist in mehreren Etappen geplant. Der Startschuss für das umfangreiche Projekt soll im Jänner 2020 erfolgen, die Fertigstellung der ersten Phase, die unter anderem die Errichtung eines Großteils der Handelsflächen beinhaltet, wird mit 2025 angepeilt.

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Unternehmen & Projekte

Offener Publikumsfonds

Erster Ankauf

„KAI 100“ direkt neben dem Millennium Tower

Art-Invest erwirbt Wohnbauprojekt n Im Rahmen eines Forward Deals konnte die Art-Invest Real Estate das Wohnungsprojekt KAI 100 am Handelskai in Wien vom Projektentwickler Premium Immobilien erwerben. Insgesamt entstehen 402 Wohneinheiten sowie ca. 5.000 Quadratmeter Büro- und Handelsflächen. Die Fertigstellung des Projektes ist für Anfang 2022 geplant, wobei die Vermietung der Wohneinheiten ab Ende 2021 vorgesehen ist. Der Ankauf erfolgte für deutsche institutionelle Investoren. Art-Invest Real

Estate plant das Objekt langfristig in Bestand zu halten. Die Wohnanlage besteht aus fünf zusammenhängenden Baukörpern. Entlang des Handelskai verläuft ein länglicher Baukörper, die restlichen vier liegen quer dazu. Die Gewerbefläche umfasst 3.200 Quadratmeter Geschäftsfläche im Erdgeschoss und ca. 2.100 Quadratmeter Bürofläche im Obergeschoss. Alle Mietwohnungen, überwiegend 2- und 3-Zimmer-Wohnungen, verfügen über eigene Freiflächen.

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Michael Klement freut sich über den erfolgreichen Ankauf des Fachmarktzentrums „Seyringer Spitz“ in Wien.

Martin Lehner ist neuer Leiter der Steuerberatung bei EY am Standort Linz. Lehner verfügt über langjährige Erfahrung.

Matthias Düsing verstärkt ab sofort als Senior Research Analyst das Team bei Savills Investment Management.

News Ticker Y Towers-Investment: Vor Kurzem verkauften Invester United Benefits und IES ihr Projekt Y Towers in Amsterdam an die Union Investment, nun erfolgt der Projektstart für das Stadtquartier in Overhoeks. Mit Beginn nächsten Jahres entsteht hier ein rund 106.000 Quadratmeter umfassendes Neubauensemble mit einem Hotel- sowie Wohnturm, Büros und Gastronomie.

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ImmoFokus

Fotos: EY, PREMIUM Immobilien AG, OLN / Value One, Savills IM, MVSA Architects, CA IMMO, Christian Huber/Invester

n Der Fondsdienstleister der BayernLB, die Real I.S., hat das Bürogebäude „Moermanskkade 300“ im Amsterdamer Stadtteil Houthavens für den offenen inländischen Publikums-AIF „Realisinvest Europa“ erworben. Das fünfstöckige Bürogebäude wurde 2018 errichtet, umfasst rund 5.000 Quadratmeter Nutzfläche und ist derzeit an sechs Nutzer vermietet. Verkäufer war ein privater Investor. „Houthavens zeichnet sich durch eine wachsende Kreativindustrie aus, viele Unternehmen der Medien- und Designbranche haben sich hier bereits angesiedelt. Mit diesem Investment können unsere Anleger an der Wertentwicklung dieses Amsterdamer Teilmarktes teilhaben, der erst am Anfang einer attraktiven Entwicklung steht“, erklärt Axel Schulz, Head of Global Investment Management der Real I.S. AG. Die rechtliche Beratung übernahm DLA Piper, die technische Due-Diligence Savills.


Kurz & Bündig > Invest

CA IMMO füllt Flächen

Vollvermietung n Bereits vor Fertigstellung kann die CA Immo ihr in Entwicklung befindliches Büroensemble MY.O vollvermieten. So werden das Beratungsunternehmen BPR Dr. Schäpertöns Consult und Parx Consulting ihre Zentralen in dem Gebäude einrichten. In Summe beziehen beide Unternehmen eine Fläche von rund 4.800 Quadratmetern - dabei entfallen ca. 3.300 Quadratmeter auf BPR Dr. Schäpertöns Consult und 1.500 Quadratmeter auf Parx. Das Investitionsvolumen in das Gebäude im Münchner Stadtteil Nymphenburg der CA Immo beläuft sich auf rund 101 Millionen Euro. Bis Sommer 2020 sollen alle Mieter eingezogen sein. Weitere Mieter sind die Unternehmen Ecovis, JetBrains und Pentasys.

Value One expandiert in und um Wien

Über das Viertel Zwei hinaus n Ab 2020 entwickelt Value One 750 Wohneinheiten jährlich in Wien und im Wiener Umland. „Wir sehen einen großen Bedarf an Wohnraum in allen Preisklassen und durch die Verknappung des Baulandes in Wien werden der sogenannte Speckgürtel, aber auch verkehrsgünstige Lagen darüber hinaus, immer interessanter für die Entwicklung neuer Immobilien,“ so Walter Hammertinger, Geschäftsführer der Value One Development. Derzeit ist ein Projekt in der Engerthstraße im 20. Wiener Gemeindebezirk in Planung. Auch ein Konzept für

einen Standort in einer niederösterreichischen Stadtgemeinde wird derzeit erarbeitet. „Durch das stetige Wachstum des Ballungsraumes sind wir auf der Suche nach weiteren attraktiven Liegenschaften in Wien und den anderen Landeshauptstädten“, stellt Walter Hammertinger fest. Liegenschaften mit einer erzielbaren Wohnnutzfläche ab 5.000 Quadratmeter stehen besonders im Fokus von Value One. In den vergangenen 20 Jahren hat Value One Immobilien im Wert von rund zwei Milliarden Euro realisiert.

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Unternehmen & Projekte

Rustler Smart Manager

Miteinander

Innovation Challenge 2019

iDWELL gewinnt n Sowohl der Jury- als auch der Publikumspreis der diesjährigen Innovation Challenge ging an das Wiener PropTech iDWELL. Da die Digitalisierung die Immobilienbranche in den kommenden Jahren nachhaltig verändern wird, hat die Technische Universität Wien gemeinsam mit dem Österreichischen Verband der Immobilienwirtschaft die Innovation Challenge 2019 im Rahmen des IFM Kongresses ins Leben gerufen. Neben iDWELL erhielten die Unternehmen Spaceti, Pockethouse und Spacewarp die Möglichkeit, ihre Produkte vor einer Fachjury, unter anderem bestehend aus Alexander Redlein (TU Wien), Anton Holzapfel (ÖVI) und Wolfgang Gleissner (BIG) vorzustellen.

Funk-Alarmsysteme von Gira

Für mehr Sicherheit n Das neue Sicherheitssystem Alarm Connect von Gira bietet mit nur einem System Schutz vor Einbruch, Sabotage oder Feuer genauso wie Aktivitätsüberwachung und medizinische Notrufmelder. So setzt sich das Sicherheitssystem gleich aus mehreren Komponenten zusammen: die Alarmzentrale Connect, eine Funk Bedieneineinheit, Glasbruch- und Bewegungsmelder, Magnetkontakte für Fenster und Türen sowie Sirenen für Innen und Außen. Dank moderner Funktechnologie ist das System mü-

helos erweiterbar, zudem lässt es sich in bereits bestehende Gira KNX-Installationen integrieren. Die Alarmzentrale Connect ist das Herzstück des Sicherheitssystems, da es alle Komponenten steuert und die Alarmameldungen weiterleitet. Das anwenderfreundliche System lässt sich über mehrere Bedienungsmöglichkeiten steuern. Die Gira Smart Home App ermöglicht in Kombination mit dem smarten Fernzugriffsmodul Gira S1 die mobile Kontrolle - per Smartphone und Tablet.

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Christopher Kampner, freut sich über das Erreichen des jährlichen Renditeziels von 6 Prozent bei Corum.

Stefan Haas, CEO von TÜV Austria und Roman Teichert, Geschäftsführer von Otis sehen die Aufzusbranche ein IT-Vorreiter. Um diese Entwicklung weiter vorran zu treiben, müssen Hersteller, Betreiber und Prüforganisationen partnerschaftlich arbeiten.

News Ticker Austria´s Leading Companies: Das Unternehmen Immo-Contract erhält den Wirtschaftspreis in der Kategorie „National“. Eine Startup-Schulung der Mitarbeiter unterstreicht die Relevanz der Digitalisierung - auch in der Zukunft. Tech-Trends: Laut einer Analyse erobern Roboter zunehmend den Dienstleistungsbereich, das trifft vor allem im Logistikbereich zu.

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ImmoFokus

Fotos: casavi GmbH, www.gira.at, Martin Rauchenwald, © fotografie | kenzian, Otis, TÜV Austria

n Seit über zehn Jahren sorgt die Hausverwaltung Rustler mit einem eigenen Online-Portal für Eigentümer von Liegenschaften und Wohnungen für digitale Transparenz. Nun wurde das Portal, mit dem Fokus auf die Optimierung der Benutzerfreundlichkeit, der Menüführung sowie der Darstellung der Statistiken, runderneuert. Der neue Rustler Smart Manager bietet eine vollständige und transparente Einsicht in alle Dokumente, Rechnungen und Finanzübersichten, wobei die Nutzer tagesaktuell über ihr Eigentum und alle Aktivitäten ihres Verwalters informiert sind. „Jede Maßnahme und jede Aktivität sind jahrelang zurückverfolgbar, dies erspart eine mühsame Archivierung in Papierform“, berichtet der Geschäftsführende Gesellschafter der Hausverwaltung Rustler, Martin Troger.


Kurz & Bündig > Digital

casavi stärkt Partnernetzwerk

Auf Expansionskurs n Das Münchner Unternehmen casavi baut seine Präsenz im DACH-Raum weiter aus und stärkt das Partnernetzwerk in Österreich. Die Plattform von casavi vernetzt die Eigentümer, Mieter, Hausverwalter und Dienstleister rund um die Immobilie in der Cloud und ermöglicht somit eine Prozessoptimierung bei gleichzeitig verbesserter Kundenorientierung. Für den österreichischen Markt hat casavi mittlerweile ein eigenes Team aufgestellt, das sich verstärkt um die Bedürfnisse der Kunden vor Ort kümmert. Insgesamt setzten mittlerweile knapp 500 Immobilienverwalter und Wohnungsunternehmen auf die Lösung von casavi, davon über 50 aus Österreich. Zu den Kunden zählen u.a. die AREV Immobilien GmbH, die Rosenberger Immobilienverwaltung, die Dr. Gerlich + Co. Hausverwaltung & Facility-Management GmbH und die IMV Immobilien Management GmbH. Auch in Zukunft soll der Wachstumskurs weiter fortgesetzt werden – weitere Partnerschaften sind bereits in Aussicht.

FinTech Unternehmen

Immo-Shopping

Neuer Loxone Showroom in Kärnten eröffnet

Flagship-Partnerschaft-Premiere n Bereits Mitte des Jahres hat Loxone, der Marktführer bei Smart Home Komplettlösungen, sein Flagship-Partnerprogramm ins Leben gerufen. Drei Flagship-Partner gibt es bereits in Deutschland. Nun etnstand in Klagenfurt die erste Flagship Österreichs - inklusive Showroom. Seit rund fünf Jahren ist SHS Smart Home Systems in Klagenfurt Partner von Loxone. Jetzt ist das Kärnter Unternehmen der er-

ste Loxone Flagship-Partner in Österreich. Das Team von SHS hat in den vergangenen Jahren bereits mehr als 50 Loxone Projekte umgesetzt. „Uns war es wichtig, allen, die sich für ein intelligentes Haus oder Gebäude interessieren, vor dem Kauf oder Baubeginn die Möglichkeit zu geben, hautnah zu erleben, was ein Loxone System alles kann“, erläutert Ingo Sauer, Geschäftsführer von SHS.

n Finexity, ein Hamburger Start-up, ist eines der ersten Unternehmen weltweit, das eine Kapitalanlage in Immobilien auf Blockchain-Basis ermöglicht. Ab sofort können Anleger auf der Investmentplattform digital Anteile an einem ersten Immobilienpaket erwerben. Die erste Kapitalanlagemöglichkeit umfasst vier Eigentumswohnungen im drittgrößten Wohnungsbauprojekt Hamburgs - dem Stadtquartier Jenfelder Au. Über einen Zeitraum von 15 Jahren beträgt die durchschnittliche Ausschüttungsrendite rund drei Prozent. Die Wohnungen werden in Anteile zerlegt und in Form von blockchain-basierten Token ausgegeben. Anleger partizipieren wie ein Eigentümer an den Mieteinnahmen, der Tilgung des Bankdarlehens und der potentiellen Wertsteigerung der Immobilie. Dank der angewandten Technologie werden kostspielige Intermediäre wie Notare und das Grundbuch beim Handel von Immobilien überflüssig. Bereits mit Beiträgen ab 500 Euro können Anleger eigentümerähnlich von den Immobilienerträgen des rund 450 Quadratmeter großen Paketes profitieren.

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Unternehmen & Projekte

XXXLutz Mariahilfer Straße

Stand-alone

ISS Facility Services Österreich

Best Recruiter n Im Rahmen der Best-Recruiters-Studie 2019/2020 konnte ISS Österreich erneut den ersten Platz in der Kategorie Facility-/Security-Services erreichen. Damit positioniert sich das Unternehmen zum sechsten Mal in Folge als Branchensieger in Österreich. Bei der Best-RecruitersStudie wird jährlich die Recruiting-Qualität von rund 1.300 Top-Arbeitgebern in Österreich, Deutschland und der Schweiz aus Bewerbersicht untersucht. In der diesjährigen Studie wurden die 500 mitarbeiter- und umsatzstärksten Unternehmen in Österreich anhand von rund 240 wissenschaftlichen Kriterien analysiert und bewertet.

Große Fortschritte beim Umbau der Millennium City

Millennium-Upgrade n  Die 56.000 Quadratmeter große Millennium City mit ihren 130 Shops und Gastronomie-Angeboten stellt sich neu auf. Dabei liegt der Schwerpunkt auf den Bereichen Entertainment und Gastro. Bereits im Sommer erfolgte der Startschuss für die Umbauarbeiten der Millennium City. Nun wurde Anfang November Österreichs größte E-Sports-Arena mit 360 Quadratmeter eröffnet. Zurzeit werden die Ausgänge modernisiert und die Innenfassade neu gestaltet. Im nächsten Jahr

folgen die CINEPLEXX Kinowelt, der Trampolinpark FLIP LAB, mehr Gastronomie im ersten Stock und viele neue Shops wie z.B. Drogeriemarkt Müller oder das Sportschuhfachgeschäft Snipes. Seit 2014 ist CC Real für das Centermanagement der Millennium City verantwortlich. Nach der ersten Renovierungsphase 2015/2016, in der die Main Plaza, die Einkaufskorridore und der Food Court neugestaltet wurden, setzt CC Real jetzt den nächsten Schritt des Refurbishments.

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casavi Geschäftsführer Peter Schindlmeier erweitert das Partnernetzwerk in der DACH-Region.

Gerald Prinzhorn übernimmt mit Jänner 2020 die Geschäftsführung der Baumit Beteiligungen GmbH.

Thomas Hell will die Marke WISAG weiter stärken und noch deutlicher als ganzheitlichen FM-Dienstleister positionieren.

News Ticker Althan Quartier: 6B47 startet mit nachhaltigem Mischnutzungskonzept mit Fokus auf u.a. eine Neudefinition des FranzJosefs-Bahnhofs am Alsergrund. Die Fertigstellung des Gesamtprojekts soll bis 2023 erfolgen. Cooling Park: Wien erhält mit Sommer 2020 im Esterházypark den ersten Cooling Park, um die Hitze in der Großstadt erträglicher zu machen.

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ImmoFokus

Fotos: Milleniumcity, nuki

n XXXLutz eröffnete in dem Bürohaus Mariahilfer Straße 121b in Wien sein erstes Restaurant außerhalb eines Möbelhauses. Das Restaurant verfügt über 285 Sitzplätze. Das XXXL-Restaurant hat, anders als die im Möbelhaus integrierten Restaurants, auch an Sonntagen geöffnet. Sowohl bei der Auswahl als auch bei den Preisen der Speisen orientiert sich das Stand-Alone-Restaurant an jenen in den Möbelhäusern. 50 neue Arbeitsplätze wurden geschaffen. Vermittelt wurde das Objekt von Coore. „Auch diese Vermietung zeigt den Trend auf, dass immer mehr Gastro- und Restaurantketten in Flächen in den Topstandorten Wiens expandieren. Dies trägt nicht nur zu einer längeren Verweildauer der Kunden bei, sondern stärkt nachhaltig die hoch frequentierten Highstreet-Lagen durch ein vielfältigeres Shopping-Erlebnis“, so Coore-Chef Stefan Goigitzer.


| BA12-17G |

Kurz & Bündig > Immobilienmanagement

Siemens-Präsenzmelder

Energieeffizienz

Das Gebäude der Zukunft kann auch so aussehen Ideal für Modernisierungen: Die offene, PC-basierte Gebäudeautomation von Beckhoff

n Der neue Präsenzmelder WIDE UP 258Dx1 von Siemens Smart Infrastructure kann nun erstmals ohne zusätzliches Zubehör zu einer energieeffizienten Beleuchtungs- und Klimasteuerung aufgrund der eingebauten Multisensorik beitragen. Jeder der fünf verschiedenen Sensoren erfasst Daten hinsichtlich Präsenz, Helligkeit, Temperatur, Feuchtigkeit und dem CO2-Niveau, wodurch eine optimale Raumatmosphäre in Zweckbauten mit großer Raumtiefe sowie hoher Personenschwankung gewährleistet wird. Mit der Einführung des neuen Präsenzmelders können sowohl optische als auch technische Komponenten miteinander verbunden werden. Seine multisensorische Bauweise fördert maximalen Komfort und hohe Energieeinsparung in Räumen bei zeitgleichem Verzicht auf zusätzliches Zubehör. So können neben optimalen Lichtverhältnissen auch gewünschte Klima- und Lüftungswerte erreicht werden. Zusätzlich lässt sich über zwei weitere Auswerteeinheiten der Sonnenschutz steuern. Die Präsenzmelder verfügen darüber hinaus über einen integrierten Konstantlichtregler, welcher vor allem für Großraumbüros geeignet ist.

Noch individueller

Neuer Nachtmodus n Längere Batterielaufzeit, mehr Komfort und höhere Sicherheit: mit dem neuen Nachtmodus lässt sich das Nuki Smart Lock den individuellen Bedürfnissen perfekt anpassen. Mit einer zeitgesteuerten Aktivierung lässt sich eine individuelle Nachtzeit definieren, in der die Tür, auf Wunsch, automatisch zweimal absperrt, sobald sie ins Schloss fällt. Zudem schaltet sich das Nuki Smart Lock nachts in den Stromsparmodus und sendet seltener ein Bluetooth-Signal und kann so die Batterielaufzeit deutlich erhöhen. Sollte die Batterieleistung dennoch einmal unter 20 Prozent liegen, erhält man ab sofort nicht nur eine Push-Benachrichtigung, sondern eine sichtbare Warnung in der Schloss-Übersicht.

www.beckhoff.at/building So wird wertvolle Bausubstanz nicht nur erhalten, sondern zukunftsfit gemacht: Mit der integralen Gebäudeautomation von Beckhoff implementieren Sie alle Möglichkeiten der Kommunikations- und Steuerungstechnik – angepasst an die individuellen Bedürfnisse der Immobilie. Alle Gewerke werden von einer einheitlichen Hard- und Softwareplattform gesteuert: Ganz gleich, ob es um die nutzungsgerechte Beleuchtung, die komfortable Raumautomation oder die hocheffiziente HLK-Regelung geht. Für alle Gewerke stehen vordefinierte Softwarebausteine zur Verfügung, die das Engineering enorm vereinfachen. Funktionserweiterungen oder -änderungen sind jederzeit möglich. Das Ergebnis: Durch die optimale Abstimmung aller Gewerke werden die Energieeinsparpotenziale voll ausgeschöpft und die Effizienz der Bewirtschaftung deutlich erhöht.

Die ganzheitliche Automatisierungslösung von Beckhoff:

Flexible Visualisierung/ Bedienung

Skalierbare Steuerungstechnik, modulare I/OBusklemmen

Modulare SoftwareBibliotheken

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Unternehmen & Projekte

Vollständig verwertet

Austria Campus n Nach dem Erwerb des Bauteils 2 im Juni 2019, erwirbt Universal-Investment nun auch den Bauteil „Campus 3“ des 2018 fertiggestellten Bürogebäudes Austria Campus in Wien für einen Immobilienspezialfonds der Bayerischen Versorgungskammer (BVK). Der Campus 3 verfügt über eine Mietfläche von rund 38.000 Quadratmeter, davon ca. 30.000 Quadratmeter Bürofläche, und ist bereits zu rund 50 Prozent vermietet. Zu den Mietern zählen unter anderem Novartis, Sandoz, Dimension Data und Geizhals. Verkauft wurde der Bauteil von der Signa Prime Selection. Mit dem aktuellen Verkauf des Campus 3 ist der Austria Campus vollständig verwertet. Mit einer Bruttogeschossfläche von insgesamt ca. 303.000 Quadratmetern ist der Austria Campus im 2. Wiener Gemeindebezirk eine der größten Büroimmobilien- Entwicklungen Europas. Der Austria Campus, der von der Signa Prime Selection errichtet wurde, punktet neben seiner zentralen Lage zudem mit umfassender Infrastruktur, zahlreichen Nahversorgern, einem Kindergarten und einem Gesundheits- und Konferenzzentrum.

Klinik Floridsdorf setzt auf Otis

Safety first n Die Klinik Floridsdorf, die bereits Ende September ihren Vollbetrieb aufgenommen hat, ist komplett mit Aufzügen und Fahrtreppen von Otis ausgestattet. Insgesamt wurde das Krankenhaus mit 53 Gen2 Premier Aufzügen, vier Fahrtreppen und drei traditionellen Aufzügen bestückt. Besonders wichtig ist für den Auftraggeber, den Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV), das Thema Sicherheit. 22 Aufzugsanlagen, die mit einem fahrerlosen Trans-

portsystem (FTS) kommunizieren und dynamisch angefordert werden, befahren die Stationen automatisch und versorgen diese mit Speisen, Medikamenten, Wäsche und sonstigem Material. 40 Roboter-Wagen werden dabei mittels WLAN gesteuert und führen etwa 500 Fahrten pro Tag durch. Der Gen2 Premier bietet Fahrkomfort mit geringstmöglicher Vibration und eignet sich daher optimal für den anspruchsvollen Krankenhausbetrieb.

Infrastrukturelles Gebäudemanagement

n Das ganzheitliche Infrastrukturprogramm SIM.CARE von Simacek optimiert nicht nur die laufenden Kosten einer Immobilie, sondern trägt auch dazu bei, Nutzwert, Vitalität und Wohlfühlfaktor eines Gebäudes zu erhöhen. So kombiniert SIM. CARE die Expertise der Mitarbeiter mit moderner Technologie. Dabei identifiziert der Facility Manager Synergien oder zusätzliche Kosten und versucht diese entsprechend zu nutzen bzw. zu vermeiden. „Zum Beispiel kann durch SIM.CARE erreicht werden, dass ein Elektriker nicht fünf Mal im Jahr wegen einer Kleinigkeit geholt wird, sondern nur einmal. Gewisse Arbeiten können auch durch Handwerker mit einem niedrigeren Lohnniveau erledigt werden“, erklärt Ursula

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ImmoFokus

Simacek, Geschäftsführerin des Familienunternehmens. SIM.CARE wird in drei Stufen angeboten: Infrastrukturkostenanalyse, ganzheitliches Managementkonzept und Umsetzung, wobei der Kunde selbst entscheiden kann, wie viele Stufen er in Anspruch nehmen will. Die erste Stufe beinhaltet eine Objekt- und Betriebskostenanalyse. In der zweiten Stufe wird ein komplettes Umsetzungskonzept für das gesamte Immobilienmanagement erstellt. In der dritten Stufe wird dann der gesamte Immobilienbetrieb an Simacek übertragen. Die Kosteneinsparungen dank SIM.CARE sind enorm. So konnten beispielsweise bei einer Fabrikhalle im 23. Bezirk die Kosten um 27 Prozent reduziert werden.

Fotos: Flughafen Wien, Manfred Sodia, Philipp Derganz

SIM.CARE dank SIMACEK


Kurz & Bündig > Immobilienmanagement

Siemens modernisiert

Hightech n Für das Jahr 2019 erwartet der Wiener Flughafen einen Passagierrekord mit über 30 Millionen Reisenden. Für eine derartige Menge an Reisenden müssen die Sicherheitsvorkehrungen auf dem neuesten Stand sein. Aus diesem Grund erneuert Siemens innerhalb der nächsten zwei Jahre Teile der Sicherheitssysteme am Flughafen Wien. Diese Arbeit beinhaltet auch die Wartung der Systeme durch Siemens für die nächsten zehn Jahre. „Wir investieren bis inklusive dem Jahr 2021 rund zehn Millionen Euro in die Erneuerung und Erweiterung unserer Sicherheitssysteme am Flughafen Wien. Mit Siemens haben wir einen langjährigen, zuverlässigen Partner an der Seite, der das nötige Know-How für die hochkomplexen Sicherheitssysteme eines Airports mitbringt“, so Julian Jäger, Vorstand des Flughafen Wiens. Sowohl das Zutrittskontrollsystem als auch das Alarm- und Videomanagementsystem werden umfassend modernisiert. Dabei geht es unter anderem um die Implementierung einer neuen Zutrittskontrolle für autorisierte Personen bei rund 1.300 Türen. Darüber hinaus sieht der Auftrag auch die Entwick-

lung der dafür erforderlichen Software, das Go-live und die Bereitstellung der benötigten Ausweisleser und Türcontroller vor. Bestehende Daten werden in die neuen Sicherheitssysteme migriert. Die Zeit, in der das neue und das alte Videomanagementsystem parallel laufen können, ist kurz – eine schnelle Umsetzung ist also unabdingbar. „Flughäfen sind und bleiben die wichtigsten

Drehscheiben für den Personen- und Güterverkehr“, sagt Wolfgang Hesoun, CEO Siemens Österreich. Sämtliche Erneuerungen, Erweiterungen und Adaptionen erfolgen während des normalen Betriebs. Das Projekt läuft drei Jahre bis inklusive 2021. Damals lieferte das Unternehmen die elektrische Lautsprecheranlage, die Gegensprechanlage und das Türsteuerungssystem.

Einkaufszentrum Center Alt-Erlaa

Letzte Umbauphase n Der Umbau des Centers Alt-Erlaa, das sich im Fondsvermögen des offenen Immobilienpublikumsfonds LLB Semper Real Estate der LLB Immo KAG befindet, schreitet zügig und planmäßig voran. Aktuell befindet sich das Refurbishment in der zweiten und somit letzten Umbauphase. „Ein aktives Portfoliound Assetmanagement leistet einen wesentlichen Beitrag zur kontinuierlichen Optimierung des Portfolios und damit zur Erreichung stabiler Erträge für den Fonds“, erklärt Alexander Budasch, Sprecher der Geschäftsführung der LLB Immo KAG, die Bedeutung einer kontinuierlichen Qualitätssicherung der Objekte. Daher werden in den nächsten Monaten noch viele Bereiche im laufenden Betrieb umfassend modernisiert. So wird bis zur Fertigstellung des

großvolumigen Umbaus im Frühjahr 2020 auch die Tiefgarage mit einer verbesserten Wegeführung sowie einer helleren und freundlicheren Gestaltung in neuem Glanz erstrahlen. Zu den Neuerungen zählen einerseits eine E-Ladestation in der Tiefgarage und andererseits wird es im Bereich der Mall eine allgemeine barrierefreie Kundentoilette geben. Die LLB Immo Kapitalanlagegesellschaft – eine Tochter der Liechtensteinischen Landesbank – ist seit über 15 Jahren erfolgreich im Immobilieninvestmentfondsgeschäft tätig und verwaltet aktuell den mehrfach ausgezeichneten Publikumsfonds LLB Semper Real Estate, einen Großanlegerfonds sowie zwei Spezialfonds mit einem Gesamtvolumen von über 1,3 Milliarden Euro.

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Start-Up ImFokus

Norbert Kaimberger, geschäftsführender Gesellschafter EMOTON

Kein Schimmel dank Tonputze Tonputze. Ton ist nicht nur als Heilmittel bekannt, sondern sorgt in Gebäuden für ein angenehmes Raumklima ohne Schimmelgefahr. Das innovative, oberösterreichische Unternehmen, der Tonputzhersteller EMOTON aus Steyregg, hat sich darauf spezialisiert.

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eit Jahrtausenden gilt Ton als Heilmittel, aufgrund seiner Eigenschaften ist er aber auch beim Hausbau und in Immobilien hoch im Kurs. „Wir stehen für wohngesunde Innenräume mit natürlichen Baustoffen, daher auch unser Motto ‚Wohn di gsund‘“, so Geschäftsführer Norbert Kaimberger.

preis ausgezeichnet, sondern fanden auch den Weg in zahlreiche spannende Projekte, von Biohotels in Tirol und dem Mühlviertel, bis hin zu Europas höchstgelegener Kunst- und Konzerthalle am Arlberg und Friseursalone. Das neueste Referenzprojekt ist die Büroteilsanierung des Linzer Business Enablers KaBB GmbH.

Ökologische Lösung für den Trockenbau

Kein Schimmel mehr Entscheidend für eine wohngesunde Wirkung ist der Tonanteil: Je höher der Tonanteil, desto besser für das Raumklima. Dadurch, dass der Ton quasi „atmet“, Feuchtigkeit aufnimmt und wieder abgibt, setzt sich auch kein Schimmel fest. „In der Regel beschlägt der Badezimmerspiegel nach dem Duschen oder Baden. Somit tut das auch die Wand. Dadurch hat man Wassertröpfchen auf der Wand und die Gefahr des Schimmelpilzes ist hoch. Mit Ton wird die Feuchte aber durch die Wandoberfläche aufgenommen.“ Gleiches Prinzip gilt auch für die Küche, wo Gerüche oder Schadstoffe aus der Luft absorbiert werden. Zurzeit hat EMOTON etwa 40 verarbeitende Unternehmen als Kunden sowie rund 70 Privatkunden im Jahr, der Umsatz beträgt etwa eine halbe Million Euro. n

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ImmoFokus

GRÜNDER Norbert Kaimberger ist 100%iger Gesellschafter und führt die Geschäfte gemeinsam mit seiner Frau UMSATZ ca. 450.000 Euro MITARBEITER 7

DIE MEINUNG DES PROFIS

Die EMOTON-Wohnbauplatte „Panello“ ist eine ökologische Lösung für den Trockenbau. Sie besteht aus hochreinem Ton, gepaart mit Zellulosefasern. Ton nimmt überschüssige Feuchtigkeit, Schadstoffe und Emissionen aus der Raumluft auf (viel besser als Gips oder Zement) und speichert sie bis die Luft wieder trockener wird. Dann wird die Feuchtigkeit wieder abgegeben und die Luft sogar ionisiert – das Ergebnis ist ein ausgeglichenes, angenehmes Raumklima. Zudem bietet er einen dreifach höheren Hitzeschutz als herkömmliche Gipskartonwände. Die EMOTON-Tonputze wurden bisher nicht nur mit dem GBB-Award 2019 (Green and Blue Buildings) und mit dem ACR Kooperations-

GRÜNDUNG 2015 kaufte Norbert Kaimberger die Insolvenzmasse der Vorgängerfirmen und stellte EMOTON neu auf

Endlich einmal eine richtige nachhaltige Lösung, die Spaß macht, denn Bauen kann so schön sein und mit Ton wird der Innenraum zur Wohlfühloase. Einzig: die Kosten sind 4x so hoch wie bisher und der Zugang zu Endkunden als Start-up nicht einfach.

Manfred Ursprunger, Globaler Investor IDEE GESCHÄFTSMODEL TIMING


erstebank.at

Sie haben den Plan fürs Bauen. Wir haben den Plan fürs Finanzieren. Vom Ankauf oder der Errichtung bis zur Sanierung und Verwaltung – unsere SpezialistInnen unterstützen Sie in jeder Phase Ihres ImmobilienProjekts. Wir helfen, Ihre Pläne effizient umzusetzen, damit Sie Ihre Ziele rasch erreichen.

Mag. Roman Eisenmagen

Dr. Gabriela Hauer

Leiter Gewerblicher Wohnbau Tel 05 0100 - 11376 roman.eisenmagen@erstebank.at

Leiterin Projektfinanzierungen Wohnbau Tel 05 0100 - 13284 gabriela.hauer@erstebank.at

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Problemlöser ImFokus

Projektleiter Instant Factory Maps Universität Hannover (IPH)

Dominik Melcher

1. DAS PROBLEM

Produktionsprozesse haben sich verändert und neue Maschinen einen anderen Platzbedarf – Faktoren, die bei älteren Anlagen nicht mitgedacht wurden. 2. DIE LÖSUNG Eine Neugestaltung des Fabriklayouts kann zur Wirtschaftlichkeit der Produktion beitragen. Dafür muss die aktuelle Situation möglichst exakt erfasst werden können – eine Herausforderung, der sich Wissenschaftler des Institutes für Integrierte Produktion in Hannover (IPH) im Projekt „Instant Factory Maps“ angenommen haben. Sie haben einen Drohnenflug entwickelt, bei der mit drei Kameras tausende Bilder aus unterschiedlichen Perspektiven aufgenommen werden. Diese werden dann wie ein gigantisches Puzzle zusammengesetzt, bis eine detailgetreue 3D-Version (Punktwolke) entsteht. In einem CAD-Programm können dann neue Fabriklayouts geplant werden, so Projektleiter Dominik Melcher. Die Genauigkeit reiche momentan für Groblayouts aus – eine finale Version liege noch nicht vor.

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ImmoFokus

800 m2

DIE ZAHL Bei Versuchen konnten die IPH-Wissenschaftler mit der Drohne innerhalb einer halben Stunde eine 800 Quadratmeter große Fläche vermessen. Die Maße konnten bis auf 5 Zentimeter erfasst werden. In der finalen Version soll das noch genauer und vollautomatisch passieren.


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Aufsteiger Absteiger

Business Angel of the Year 2019 Ausgezeichnet. Markus Ertler ist einer der Digital-Pioniere Österreichs und erfolgreicher Business Angel. 1994 gründete er mit seinem Bruder Alexander Immobilien.NET, die erste Immobilienplattform Europas. Nach deren Verkauf investierte Ertler in Start-ups, 2019 wurde er zum Business Angel of the Year gekürt.

1 Programmieren im Sommercamp Mit 10 Jahren macht Markus Ertler per Zufall im Sommercamp einen Programmierkurs. „Das war ein entscheidender Moment in meinem Leben“, sagt Ertler. Dort entstand die große Leidenschaft für Computer und das Programmieren.

2 Für’s Leben, nicht für die Uni lernt man Die Leidenschaft für das Digitale setzt sich auf der Uni fort, allerdings anders als es das Curriculum vorsieht. „Ich habe mich immer schwer getan, Dinge zu machen, die mich nicht interessieren. Deshalb war ich nur solange auf der Uni, wie ich das Gefühl hatte, ich lerne etwas, das ich auch praktisch verwerten kann“, so Ertler.

6 Sinnsuche 4 Immobilien.NET Immobilien.NET ist der Grund, warum Ertler heute als ein digitaler Pionier gilt. In 20 Jahren Immobilien. NET gab es laut Ertler viele Höhen und Tiefen: „Wir haben sehr viel richtig gemacht, aber auch viele Fehler.“ Was er aus dieser Zeit besonders mitnimmt? „Dass Erfolg nicht von selbst kommt und ein Unternehmensmonopol langfristig nicht gesund ist.“

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1 2 3 Das Hobby zum Beruf gemacht 1993 beginnt Ertler sich hobbymäßig mit Immobilien auseinanderzusetzen. 1994 stellt Ertler gemeinsam mit seinem Bruder die erste Immobilienplattform der Welt, Immobilien.NET, online. „Unser Vater hat uns mit einem Startkapital von 35.000 Schilling finanziell unterstützt, um die ersten Server und Standleitungen zu kaufen. Das war ein riesiger Meilenstein.“

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ImmoFokus

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Nach dem Verkauf habe sich alles schlagartig verändert, so Ertler. „Die neuen Eigentümer haben von einen auf den anderen Tag die Firma komplett übernommen.“ Das führt am Tag nach dem Exit zu einer neuen Sinnsuche. „Das hat bei mir ein paar Monate gedauert, bis ich mit der Start-up-Szene in Berührung gekommen bin.“

5 6 7 Business Angel Seit Juni 2014 ist der 47-jährige Investor Serial Entrepreneur, hält aktuell ein Portfolio von 30 Start-ups. Darunter befinden sich etwa Storebox, Propster – der Sonderwunschmeister, Parkbob und idwell. 2015 verlieh ihm die AAIA den Titel „Super Angel“.

5 Größter Classified Exit Markus Ertler und sein Bruder verkauften Immobilien.NET an Immobilienscout24 und landeten den größten Classified Exit 2014 – über den Kaufpreis gab man jedoch nichts bekannt. Sie machten das Portal mit über 1.000 aktiven Kunden (Makler, Bauträger und sonstigen Immobilienanbietern) und mehr als 700.000 monatlichen Besuchen von über 340.000 Immobiliensuchenden zum Marktführer in Österreich.

8 Startup 300 Seit September 2016 ist Markus Ertler im Aufsichtsrat des Business-Angels-Netzwerks Start-ups 300, das Gründern, Startups und innovativen Unternehmen Fläche, Kapital, Events und Netzwerke zur Verfügung stellt, sie berät und beim Markteintritt begleitet.


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9 Misserfolg gehört dazu Als Business Angel gehört auch Misserfolg dazu, denn, wie Ertler auch sagt, sei es riskant in einer sehr frühen Phase in eine Firma zu investieren. So war er auch an Start-ups beteiligt, die von turbulenten Zeiten bis zur Insolvenzanmeldung bereits sehr viel durchgemacht haben.

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MARKUS ERTLER Digital-Pionier Österreichs und erfolgreicher Business Angel

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Business Angel of the Year 2019

Dass Ertlers Portfolio nach seinem Motto „Team, Team, Team“ (was äquivalent eine Top-Immobilie ausmache, nämlich Lage, Lage, Lage, sei bei einem erfolgreichen Start-up die Team-Atmosphäre) aber dennoch äußerst erfolgreich unterwegs ist, beweist wohl seine Auszeichnung Ende 2019 zum Business Angel of the Year.

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Investitionsstopp

Aktuell investiere Ertler nicht, denn irgendwo habe jedes Portfolio seine Grenzen. Er sei zudem am Maximum des für sich körperlich Leistbaren angelangt. Wenn sich jedoch ein paar erfolgreiche Exits in den nächsten Jahren einstellen würden, werde er weiter investieren.

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Wohin geht die Reise?

Die nächsten Jahre werde er sicher noch als Business Angel unterwegs sein. Die Branche werde sich stark professionalisieren, sowohl die Start-ups als auch die Investoren. Langfristige Trends sieht Ertler im KryptoBereich, also in Blockchain und Kryptowährungen. Er investierte auch beim Linzer Krypto-Startup Blockpit.

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Immobilie ImFokus

For Forest Waldstadion. Es sind rund 300 Bäume in einem bis zu 100 Millionen Euro teuren und 32.000 Plätze fassenden Stadion in Klagenfurt, die die Wogen hochgehen ließen. Der Grund? Ein im Herbst 2019 installiertes Kunstprojekt.

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tionalmannschaft und ein paar ÖFB-Cup-Finali. Der in der Arena beheimatete Klub Austria Klagenfurt hat in den letzten Jahren (Daten aus den Saisonen 2010/11 bis 2018/19 von Transfermarkt.at) einen durchschnittlichen Zuschauerschnitt von rund 700 Zuschauern pro Spiel.

Was sich die Natur zurückholt Was des einen Leid, ist des anderen Freud. Klaus Littmann, seines Zeichens Schweizer Galerist und Initiator von Kunstinterventionen, trieb schon lange die Idee an, das Bild „Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur von Max Peintner aus dem Jahr 1970/71 nachzustellen. Ein langer und steiniger Weg sei es gewesen, sagt Initiator Littmann über das Projekt. Sechs Jahre habe es gedauert, von der ersten Kontaktaufnahme mit der hiesigen Bürgermeisterin bis zur tatsächlichen Umsetzung. Der Zufall hätte dabei eine große Rolle gespielt, denn auf der Suche nach einem passenden Stadion war er zuvor schon seit Jahren gewesen. Bei einem Stadion eines internationalen Top-Clubs hätte man als Kunstprojekt jedoch keine Chance, so Littmann. Das sei auch der Grund gewesen, warum man im Wörthersee-Stadion gelandet sei, in dem eben momentan der Zweitligist Austria Klagenfurt spielt.

Sein Bild entwirft ein dystopisches (das Gegenbild zur positiven Utopie) Zukunftsbild: Der Wald wird zum raren Schauspiel, das man nur noch in Stadien bewundern kann. Angesichts der aktuellen Klimawandeldiskussion und dem vielerorts bemerkbaren Artensterben scheint diese Sichtweise aktueller denn je zu sein. Ein anderer Blickwinkel ist die Interpretation, dass sich die Natur den Raum zurückerobert, was gerade hinsichtlich der Problematik von teilweise völlig überteuerten und danach oftmals leerstehenden Fußballstadien nach Sport-Großveranstaltungen auch den Nerv der Zeit trifft. In Brasilien oder Südafrika etwa gibt es nicht wenige Stadien, die nach den Weltmeisterschaften von 2014 und 2010 mehr Ruinen denn Stadien sind, die sich die Natur wieder „zurückholt“. Im Herbst 2019, genauer gesagt von 8. September bis 27. Oktober 2019, war es dann soweit: Das Wörthersee-Stadion wurde zwei Monate lang in einen Wald verwandelt. Im Zuge des Kunstprojektes „For Forest“ wurden rund 300 Bäume mit einer Höhe von 14 Metern in Wurzelballen auf der Spielfläche aufgestellt und – wie das typischerweise so ist beim Fußball - gleich heftig kritisiert, auch wenn dieses Mal kein rundes Leder im Spiel war.

Fotos: UNIMO

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6 bis 100 Millionen Euro – abhängig davon, welcher Quelle man trauen möchte – hat der Bau des 32.000 Plätze fassenden Klagenfurter Fußballstadions „Wörthersee-Stadion“ für die EM 2008 gekostet. Es ist das Vermächtnis des verstorbenen Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider. Porr und Alpine Mayreder stellten das Stadion im September 2007 fertig. Das Problem bereits damals: Obwohl das Stadion für die Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz gebaut wurde, war es für die eigentliche Kärntner Heimmannschaft, die meist in der zweiten oder dritten Liga spielte und immer in unterschiedlicher Form auftrat (Austria Klagenfurt, FC Kärnten, SK Austria Kärnten), viel zu groß. Diese sollte es aber nach der Großveranstaltung nutzen. Bereits die niedrigen Zuschauerzahlen im Ausweichstadion während des Umbaus waren für die zuständigen politischen Akteure schwierig zu argumentieren. Die Zuschauerzahlen blieben nach der EM - wie befürchtet - niedrig. Zwischen 2008 und 2016 fanden 10 Veranstaltungen mit mehr als 12.000 Besuchern in der 32.000 Sitzplätze fassenden Arena statt. Während der EM 2008 wurden drei Vorrundenspiele ausgetragen – danach eine Handvoll Länderspiele der österreichischen Na-


Besondere Kritik kam von der vermeintlichen „Heimmannschaft“, der Kärntner FPÖ, die das Kunstprojekt mit den Attributen „weltfremde Politik“, „ohne Hausverstand“ und „CO2Schleuder“ versah. Die Kritik entfachte sich insbesondere an zwei Punkten: Es wurden immer wieder Befürchtungen laut, dass, anders als von der Stadtpolitik beteuert, Steuergeld für „For Forest“ aufgewendet wurde. Zudem hätte der Kärntner Bundesligist WAC, der sich in der Saison 2019/2020 für die Gruppenphase der Europa League qualifiziert hatte, seine Spiele gerne im Wörtherseestadion ausgetragen – sie mussten nach Graz ausweichen. Man dürfe den Fußball nicht gegen die Kunst ausspielen, war die Antwort der Initiatoren. Für das rund 2,2 Millionen Euro teure Projekt

sei zudem kein Steuergeld geflossen, es sei frei finanziert durch Spenden und Baumpatenschaften. Klagenfurt stelle lediglich das Stadion kostenlos zur Verfügung.

Ein kultureller Glücksgriff Die Bäume werden nun zum zukünftigen Zentrum eines „For Forest Campus“ im Tullnerfeld vor den Toren Wiens. Am Ende des Projektes spricht man von einem „Glücksgriff“, wenngleich auch mit einem negativen Beigeschmack. So haben ein Transporteur und eine Gärtnerei jeweils wegen unbezahlter Rechnungen Klagen eingebracht (eine endete bereits mit einem Vergleich). Eine bessere Bilanz kann man hingegen in den sieben Wochen Ausstellungsdauer ziehen – laut eigenen

Angaben wurden über 200.000 Besucher (bei freiem Eintritt) gezählt. Für Austria Klagenfurt reichte es in den vergangenen 9 Saisonen (2010/11 bis 2018/19) nicht ganz zur Hälfte an Zuschauern, wie sie vor For Forest hatte. Zudem war das Medienecho gewaltig: Medien in über 80 Ländern berichteten darüber – von der New York Times über CNN bis hin zu OscarPreisträger und Instagram-Influencer Leonardo di Caprio. Eine Medienresonanzanalyse zeigte, dass alle erschienenen Artikel (knapp 3.600 sollen es gewesen sein) in Druckmedien einen Werbewert von 12 bis 13 Millionen Euro erzielt haben. Noch nie habe in Österreich ein Kunst- oder Kulturevent so viel Aufmerksamkeit erhalten, sagt Bürgermeisterin MarieLuise Mathiaschitz. n

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Top Deal imFokus

Wachstum auf 220 Metern Share-Deal. Mehr als 380 Millionen Euro für 220 Meter und 49 Stöcke – so lauteten die Konditionen für den Deal des Warsaw Spire Tower, dem höchsten Bürogebäude Warschaus, den die Immofinanz kürzlich erwarb. Sie setzt damit die nächsten Wachstumsschritte und erweitert ihr Portfolio entscheidend.

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Für die Immofinanz bedeute der Warsaw Spire Tower einen kräftigen Wachstumsschritt, sagt Immofinanz-CEO Oliver Schumy. „Mit dieser Top-Immobilie werden wir unser Bestandsportfolio und unsere nachhaltige Ertragskraft deutlich stärken“, so Schumy weiter. Stolz macht dieser Deal aber auch die Verkäufer, wie Jeroen van der Toolen, Managing Director CEE bei Ghelamco, sagt: „Das Warsaw Spire Projekt erfüllt mich mit Stolz. Der Warsaw Spire hat das Warschauer Geschäftszentrum neu definiert und ist zu einer Ikone der dynamisch wachsenden Hauptstadt geworden. Wir wünschen uns und gehen davon aus, dass der neue Eigentümer den Erfolg dieses Standorts als attraktiven Anziehungspunkt in Warschau fortsetzen wird.“ Matthias Cordler, Managing Director von Madison International Realty schlägt in die gleiche Kerbe: „Es freut uns sehr, den Verkauf des Warsaw Spire an die Immofinanz erfolgreich abgeschlossen zu haben.“ Das polnische Portfolio der Immofinanz umfasste per Ende März 2019 einen Buchwert von 760 Millionen Euro, etwa 17 Prozent des gesamten Portfolios. n

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ImmoFokus

Foto: IMMOFINANZ

m 386 Millionen Euro erwirbt die Immofinanz den 49-stöckigen Büroturm des Warsaw Spire Tower in der polnischen Hauptstadt. Der Turm A, den die Immofinanz erwarb, ist mit 220 Metern der höchste Büroturm Warschaus – die beiden flankierenden Türme B und C sind jeweils 55 Meter hoch und gehören der österreichischen CA Immo AG. Die Transaktion erfolgte in einem sogenannten Share-Deal, die Immofinanz erwirbt also die Gesellschaften, in deren Eigentum der Turm steht. Verkäufer ist die Ghelamco Group, die den Turm im Jahr 2016 fertigstellte und die Madison International Realty, eine globale Real Estate Private Equity Gruppe. Der Tower ist im wachsenden Stadtteil City Center West angesiedelt. Er liegt am Plac Europejski und bietet eine hervorragende verkehrsinfrastrukturtechnische Anbindung. Er hat eine vermietbare Fläche von rund 71.600 Quadratmeter, wobei rund 65.000 Quadratmeter Büroflächen sind. Der Rest sind Einzelhandelsflächen. Die Büroflächen sind voll vermietet, u.a. von Goldman Sachs, Samsung, Jill oder Mastercard. Den Standort Warschau zeichne vor allem eine dynamische Entwicklung und gute Wirtschaftsdaten aus, zähle somit zu den vielversprechendsten Büromärkten.


„dieIMMO 2020” ARS Akademie Geballtes Know-how im Jänner

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er Treffpunkt der Immobilien-Community von 07. bis 31. Jänner 2020 in Wien. Die ARS stellt einen ganzen Monat unter das Motto IMMOBILIEN! In zahlreichen exzellenten Fachvorträgen bieten Top-Experten aus Legistik & Wirtschaft sowohl solides Basiswissen als auch Antworten auf spezifische Praxisthemen und kompakt aufbereitete Updates für den schnellen Wissens-Kick. Als einer der wichtigsten Wirtschaftsmotoren ist die Immobilienbranche einem permanenten Wandel ausgesetzt. Immer wieder neue OGH Entscheidungen und vielfältige Ansprüche unterschiedlicher Interessensgruppen erfordern im Berufsalltag eine hohe fachliche und persönliche Kompetenz sowie laufende Weiterbildung.

dieIMMO 2020 ∙ Mehr als 30 Fachveranstaltungen konzentriert in einem Monat ∙ Gesetzliche Neuerungen & Trends kompakt übermittelt ∙ 100% Praxisbezug ∙ Ideale Plattform zum Erfahrungsaustausch & Networking ∙ Attraktive Preispakete für einzelne Teilnehmer wie auch Unternehmen

THEMENVIELFALT DER dieIMMO 2020": Immobilienrecht | Maklerrecht | Wohnungseigentum | Mieterpflichten | Mietzins - Wertsicherung | Zinshaus | Liegenschaftsbewertung | Denkmalschutz | Bauverfahren | Abbruchreife | Lebenszykluskosten | Bauträgerprojekte | Steuerfragen | Objektsicherheit | Bauordnungen, OIB-Richtlinien ...

PROGRAMM- HIGHLIGHTS Jahrestagung Immobilienrecht 2020 Wohn- und steuerrechtliche Neuerungen – aus der Praxis für die Praxis! 21.–22.1.20, Wien Mit Doz. (FH) Mag. Kothbauer | RA Dr. Etzersdorfer u. a. OIB-Richtlinie 2 Die Änderungen vom April 2019 zur OIB-RL „Brandschutz” 17.1.20, Wien Mit SRin Dipl.-Ing. Eder Nachbareinspruch im Bauverfahren Tipps & Tricks anhand eines Musterbauverfahrens 15.1.20, Wien RA Dr. Lattenmayer, LL.M. | OMR Mag. Fuchs

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Unternehmen & Projekte

Pfiat di Sackerl Keine Macht dem Plastik? Im österreichischen Handel werden jährlich 750 Millionen Plastiksackerl ausgegeben, schätzt die Umweltorganisation Greenpeace. Die größte Baustelle in der Lebensmittelindustrie und im Handel ist die (Kunststoff-)Verpackung. Autor: Sebastian Luger

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aut Europäischer Kommission entstehen in Europa jährlich Kunststoffabfälle von rund 26 Millionen Tonnen. Davon werden europaweit nur rund 30 Prozent für Recycling gesammelt. Weltweit wird der Anteil von Kunststoffen an den Abfällen im Meer auf über 80% geschätzt. In der EU landen laut Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus jährlich 150.000 bis 500.000 Tonnen an Kunststoffabfällen im Meer.

Plastiksackerl-Verbot Mit der Novelle der Verpackungs-Verordnung müssen in Österreich bis zum 31.12.2025 die Hälfte aller Kunststoffverpackungen recycelt werden, bis zum 31.12.2030 gar 55 Prozent. Ab Jänner 2020 dürfen in Österreich keine Kunststofftragetaschen mehr in Verkehr gebracht

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ImmoFokus

werden. Das wurde einstimmig im Nationalrat beschlossen. Ziel ist ein Verbot von Kunststofftragetaschen, mit Ausnahme jener, die biologisch völlig abbaubar sind und ein Verbot der Beimengung von Mikroplastikartikel in Kosmetikprodukten und Reinigungsmittel. Das Verbot sei ein essentieller Beitrag zur Abfallwirtschaft, sagt die Nachhaltigkeitsministerin der Übergangs-Expertenregierung Maria Patek. Der Österreichische Handelsverband sieht im Plastiksackerl-Verbot einen drastischen Schritt, auf den weitere folgen müssten. Kunststoffexperte Reinhold Lang vom Institute of Polymeric Materials and Testing (IMPT) der JKU Linz sieht im Verbot nicht mehr als eine punktuelle Entscheidung und ein großes Problem in der Gesetzgebung (siehe Interview). Entsprechende Verbote gibt es weltweit bereits

ein paar. In Deutschland kommt das Plastiksackerl-Verbot auch 2020, in Frankreich gibt es seit 1. Jänner 2016 ein landesweites Verbot nicht-kompostierbarer Plastiksackerl. In Italien gibt es bereits seit 1. Jänner 2011 ein Verbot von Plastiksackerl, die aus nicht biologisch abbaubarem Material bestehen.

Wer hat die bessere Ökobilanz? Die Verbraucher wüssten, so der Food Report 2020, dass sie selbst viel dazu beitragen könnten, die Mengen an Plastikmüll einzudämmen. Laien seien aber meist nicht in der Lage, die verschiedenen Kunststoffe zu unterscheiden und schon beim Einkauf jene Verpackung zu wählen, die einfach zu recyceln oder zu kompostieren ist. Oft haben (in Plastik) verpackte Lebensmittel zudem eine bessere Ökobilanz


Fotos: Richard Carey, aquar, Klara Hathaler

als unverpackte, sagt Professor Reinhold Lang. Eine weitere Tatsache, die es dem Konsumenten nicht leichter macht. Aber wie kann das überhaupt sein? „Das hat mit der Haltbarkeit zu tun und wie gut Lebensmittel die Transportund Lagerschritte überleben. Hier können Kunststoffverpackungen mehr Haltbarkeit erzielen. Wenn man das Fleisch mit dünnen 30 Mikrometern dicken Folien einwickelt und eine 10 Prozent längere Lebensdauer damit erzielt (Regallagerzeit), dann rechnet sich die Folie ökologisch gesehen x-fach.“ Das sei aber auch deswegen der Fall, weil Fleisch von Haus aus schon eine schlechte Ökobilanz hat. Die Betrachtungsweise hänge aber immer von der ganzen Prozesskette ab. „Die Einzelgurke zum Beispiel, die ich mir ohne Plastikverpackung kaufe, die hat definitiv eine bessere Ökobilanz

als die verpackte, das ist gar keine Frage. Aber wenn man über das gesamte Versorgungssystem rechnet und durch die Verpackung eine längere Haltbarkeit erzielt, dann kapitalisieren sich die Vorteile für die Verpackungen“, sagt Lang. Sehr unterschiedlich gestalten sich bei genauerem Hinsehen auch die einzelnen Verpackungsstrategien der Handelsketten. So öffentlichkeitswirksam die Händler das Thema Plastik mittlerweile besetzen, so verschieden sind ihre Maßnahmenkataloge. Dazu Lang: „Also meine Befürchtung ist, dass es Marketing-Strategien sind. Es kommt auch immer darauf an, was der Kunde versteht und was nicht. Wenn man die Argumente einer positiven Ökobilanz bringt, verstehen das die Kunden? Bio versteht der Kunde, darum machen es die Handelsketten.“ n

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Unternehmen & Projekte

„Es braucht aggressive Pfade“ Kreislaufwirtschaft. Professor Reinhold Lang vom Institute of Polymeric Materials and Testing (IMPT) der JKU Linz beleuchtet, wie viel das Plastiksackerl-Verbot wirklich bringt und warum es dringend ein neues Energiesystem braucht.

Ab Jänner nächsten Jahres dürfen keine Kunststofftragetaschen (Plastiksackerl) mehr in Verkehr gebracht werden. Das wurde einstimmig im Nationalrat beschlossen. Wieviel kann das wirklich bringen? Lang: Es ist eine punktuelle Entscheidung mit einer sehr begrenzten Wirksamkeit in Richtung Kreislaufwirtschaft. Der österreichische Aufwand für Plastiksackerl ist jährlich 7.600 Tonnen. Der gesamte Kunststoffabfall österreichweit wird vom Bundesumweltamt auf 800.000 Tonnen geschätzt. Wir haben also einen relativ kleinen Prozentsatz, in dem das Verbot überhaupt greift. Zudem haben wir ein Problem in der Gesetzgebung. Es gibt Ausnahmeregelungen für Papiersackerl und sogenannte Bio-PlastikVarianten (Biokunststoffe). Diese Ausnahmeregelung hat zwei sehr kontraproduktive Wirkungen. Die erste Wirkung ist, dass die Lebenszyklusanalyse-Daten, die bis dato vorliegen, zeigen, dass diese Ersatzprodukte (Biokunststoffe) schlechter in der Ökobilanz sind als die Plastiksackerl selbst. Das hat damit zu tun, dass die Kunststoffsackerl großteils vom Material (Polyethylen) her hoch ausgereizt sind, mit sehr geringen Wandstärken und der Materialaufwand somit beim konventionellen Plastik in der Regel geringer ist als bei Papier oder Bio-Kunststoffen. Die zweite Wirkung bei den Biokunststoffen ist jene, dass man diese in den Kunststoffrecyclingströmen eigentlich nicht haben will, weil sie die Eigenschaften des recycelten Materials, der Rezyklate, verschlechtern. War das Plastiksackerl-Verbot also keine gute Entscheidung? Positiv muss man hervorheben, dass das Plastiksackerl-Verbot zumindest eine gewisse

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ImmoFokus

Sichtbarkeit und eine Verstärkung des Stellenwertes, sich um derartige Problemstellungen zu kümmern, ermöglicht. Das zweite positive Signal ist das Mobilisieren neuer Überlegungen und das gewisse Fragestellungen industrieweit ernster genommen werden. Und zwar über das Plastiksackerl hinaus. Was wären wirklich nachhaltige Wege, die eine bessere Ökobilanz bringen würden? Wirklich nachhaltig sind transformatorische Ansätze. Wobei ich betonen muss, dass das wirklich Wichtige dieser kleinen kosmetischen Schritte, wie dem Plastiksackerl-Verbot, ist, das sich verändernde Mindset der Wirtschaft, der Politik, der Bevölkerung. Damit können wir starten und dann brauchen wir die großen Schritte: All Circular Plastics Economy, also eine kunststofftechnische Kreislaufwirtschaft. Wie kann eine kunststofftechnische Kreislaufwirtschaft aussehen? Dafür gibt es zwei theoretische Ansätze, jeweils mit der Prämisse, sie sind solar angetrieben: den biogenen und den technologischen Ansatz.

Beim biogenen Kreislauf könnte man Kunststoffe über Biomasse oder über Photosynthese herstellen. Beim technologischen Kreislauf hätten wir einen CO2-Kreislauf: Überall dort, wo wir Verbrennungsprozesse haben, also CO2, sammeln wir dieses ein. Den Wasserstoff können wir aus der Wasserelektrolyse nehmen und könnten einen Kreislauf mit erneuerbarer Energietechnologie starten. Damit würden wir den kreislauftechnischen Transformationsschritt schaffen. Und meiner Meinung nach, wenn man sich allein die Wirkungsgrade ansieht, wird das Pendel in Richtung technologischer Kreislauf ausschlagen. Ihre Vorschläge setzen aber ein erneuerbares Energiesystem voraus. Ja, aber dieses Energiesystem wird kommen. In Ländern wie der EU wird man in dieser Hinsicht kontinuierlich gefordert sein. In China gibt es starken Druck wegen der Umweltverschmutzung, ähnlich ist es für Indien zu erwarten. Es wird ein weltweiter Druck kommen, das erneuerbare Energiesystem massiv auszubauen.


Sie sagten einmal, der Plastikabfall ist ein sichtbares Zeichen des an seine Grenzen stoßenden Wirtschaftssystems und seiner ökonomischen Modelle. Warum? Unser Wirtschaftssystem ist zu Beginn der industriellen Revolution entstanden, nach dem Motto „survival of the fittest“. Das hat ja auch 200 Jahre super funktioniert, also zumindest für einen kleinen Teil unserer Welt, andere haben ganz schön darunter gelitten. Nur jetzt kommen wir schön langsam drauf: Es wird uns nichts nützen, wenn wir unsere Probleme lösen, wenn der Rest der Welt nicht mitmacht. Es wird eine Notwendigkeit für ein kooperatives Wirtschaftssystem kommen. Erst wenn hier eine Neuorientierung geschieht, werden wir unsere Probleme lösen können. Wir brauchen, wie es Fridays for Future schon seit Längerem sagt, eine rasche Transformation des Energiesystems. Wenn das gelingt, eröffnet das neue Räume bis hin zur Kreislaufwirtschaft. Wir brauchen aggressive Pfade, wollen wir die Pariser Klimaziele einhalten. Und wir brauchen auch politische Ansprechpartner, mit denen wir das Große und Ganze sowie die Detailebene diskutieren können. Wie könnte ein neues Wirtschaftssystem aussehen? Es gibt zwei große Linien, das Wirtschaftssystem neu zu denken. Die konventionellere Linie ist jene, dass man im bestehenden System externe Kosten internalisiert, also den Kostenrahmen quasi erweitert, siehe CO2-Steuer. Die progressive Linie ist jene, die sagt, dass die Ökonomen eigentlich im Weg sind und ein neues Wirtschaftssystem nur ohne Ökonomen gedacht werden kann. Das Plastik-Paradox besagt, je natürlicher (=weniger Zusatzstoffe) Lebensmittel verarbeitet werden, desto aufwendiger müssen sie verpackt werden. Aber genau diese aufwendigeren Verpackungen lassen sich aufgrund der oftmals „smarten“ Materialmischungen besonders schlecht recyceln. Ja, weil entweder wird die Haltbarkeit über die Lebensmittel erzielt und man mischt dort alles rein oder man hält die Lebensmittel natürlich, macht sie so ökologisch wie möglich und erzielt die längere Haltbarkeit über die Verpackung und Logistik. n

Best-practice-Beispiele Zero Waste Online Shopping, kompostierbare Beutel und Folien sowie eine nachhaltige Pommestüte - Professor Reinhold Lang schätzt für den Immofokus ein, wie nachhaltig diese Best-Practice-Beispiele wirklich sind und was sie bringen können.

LOOP – ZERO WASTE ONLINE SHOPPING Der Online-Lebensmitteleinkauf erhöht derzeit den Einsatz von Einwegverpackungen enorm. Die Plattform Loop des Recycling-Unternehmens Terracycle bietet bald eine sinnvolle Alternative: Über den Online-Shop können Markenprodukte zahlreicher Hersteller online bestellt werden, die in von Loop zur Verfügung gestellten, wiederverwendbaren Behältern geliefert und nach Verwendung wieder abgeholt, hygienisch gereinigt und erneut befüllt werden. EXPERTENEINSCHÄTZUNG: Das ist eine spannende Idee, die ich interessant finde und ich kann mir gut vorstellen, dass das insgesamt eine positive Geschichte ist. Einschränkend muss man aber auch fragen, wie breitentauglich es ist oder ob es eher ein Nischenprodukt bleibt.

PACOVIS – KOMPOSTIERBARE BEUTEL UND FOLIEN Das Schweizer Unternehmen Pacovis bringt aus Pflanzenölen und pflanzlicher Stärke hergestellte Beutel- und Folienlösungen auf den Markt. Sie können die zahlreichen im Einzelhandel und im Haushalt verwendeten PlastikPendants ersetzen, als Grünabfallbeutel genutzt und in der Biotonne entsorgt werden. EXPERTENEINSCHÄTZUNG: Bevor ich nicht ein umfassendes Konzept einer positiven ökologischen Auswirkung sehe, bleibe ich bei diesen Dingen skeptisch. Denn bei allen, auf Bioressourcen basierenden Werkstoffen, müssen wir uns nicht nur fragen, was das energietechnisch, sondern auch was das für die Biodiversität bedeutet. Zudem ist in der Regel bei solchen Dingen der Wasserverbrauch enorm.

PEEL SAVER – FRIES IN A CONE Derzeit nur als Prototyp vorhanden: die nachhaltige Frittentüte. Bei der Herstellung von Pommes Frites fallen Unmengen an Kartoffelschalen an. Auch diese eignen sich, wie andere pflanzliche Abfallprodukte dafür, zu Verpackungen verarbeitet zu werden. Kartoffelschalen bestehen aus Stärke- und Faserkomponenten, die sich verbinden und verhärten lassen. Daraus können Cones geformt werden. Nach der Verwendung kann die Verpackung wieder in den biologischen Kreislauf zurückgeführt werden, um als Tiernahrung oder Düngemittel für Pflanzen zu dienen. EXPERTENEINSCHÄTZUNG: Diesen Ansatz finde ich wirklich spannend, einschränkend in der Frage der Biodiversität. Wenn dieser Ansatz aber wirklich Abfallprodukte in irgendeiner Form weiternutzt, finde ich das einen guten und interessanten Ansatz. Zu hoffen gilt, dass es nicht zu energieintensiv herzustellen ist. Da müsste man eine Ökobilanz machen. Aber grundsätzlich: Lebensmittelabfälle wieder zu nutzen, ist zu begrüßen und gut.

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Unternehmen & Projekte

EINE WELT VOLLER KUNSTSTOFF Verteilung der Produktion von Einwegplastikartikeln, nach Regionen, 2014 Einwegplastik ist zum Symbol für die Plastikkrise avanciert – vor allem im asiatisch-pazifischem Raum.

NORDAMERIKA

EUROPA

EHEMALIGE UDSSR

3% 16 %

21 %

38 % 17 %

1%

4% MITTEL- UND SÜDAMERIKA

AFRIKA

NAHER OSTEN

ASIEN UND PAZIFIK

SO VIEL PLASTIKMÜLL FÄLLT IN DER EU AN Plastikverpackungsabfall pro Kopf in EU-Ländern, 2016

kg/Einwohner/in > 40 30–39

EU-Durchschnitt: 2015: 31 kg 2016: 24 kg

20–29 10–19 <9

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ImmoFokus

Malta, Litauen, Zypern, Griechenland und Rumänien: Werte von 2015

Quelle: Food Report 2020, Plastikatlas 2019

Österreich gehört zu den größten Plastikmüllverursachern in der EU. Nur in Luxemburg, Irland und Estland ist der Verbrauch höher.


KATEGORISIERUNG VON KONVENTIONELLEN UND BIOKUNSTSTOFFEN UND IHRE PRIMÄREN ANWENDUNGSFORMEN BEI LEBENSMITTELN

NACHWACHSENDE ROHSTOFFE basieren auf nachwachsenden Rohstoffen

PA (Polyamid [Nylon]) ➟ Tragetaschen

PLA (Polymilchsäure) ➟ Folien, Becher, Schalen PHB (Polyhydroxybuttersäure) ➟ Folien, Tragetüten, Schalen, Besteck

NICHT ABBAUBAR

konventionelle Kunststoffe

basieren auf nachwachsenden Rohstoffen und sind abbaubar

ABBAUBAR

PET (Polyethylenterephthalat) ➟ Flaschen, Schalen, Folien PS (Polystyrol) ➟ Becher, Besteck (aufgeschäumt als Styropor: Schalen, Becher) PP (Polypropylen) ➟ Becher, Folien, Kochbeutel, Flaschenverschlüsse PE (Polyethylen) ➟ Tragetaschen, Folien, Müllsäcke, Getränkekisten, Gefrierbeutel, Becher

Bio-Flex® ➟ Folien, Tragetaschen, Müllsäcke, Schalen, Tragenetze ecoflex® ➟ Folien Ecovid ➟ Müllsäcke, Kaffeekapseln Bioplast® ➟ Folien, Becher, Tragetüten sind biologisch abbaubar

PETROCHEMISCHE ROHSTOFFE

DER KUNSTSTOFF-PLANET Globale Plastikproduktion in Millionen Tonnen

BIO-BASIERTES PLASTIK NACH INDUSTRIEZWEIGEN, IN TAUSEND TONNEN, 2018 Nicht biologisch abbaubar Biologisch abbaubar 0

Prognose

100 200 300 400 500 600 700

Starre Verpackungen

699,5

Flexible Verpackungen Über die Hälfte des jemals hergestellten Kunststoffs wurde seit 2000 produziert.

518

Textilien

239

Transport & Verkehr

155

Konsumgüter

56 %

Landwirtschaft & Gartenbau

119,5

Beschichtungen & Klebstoffe

102,5

1960

1970

1980

1990

2000

2010

2020

76,5

Bau Elektrik & Elektronik

1950

143,5

2030

Sonstige

34 21

2,11 Mio. Tonnen Bio-Plastik wurden 2018 produziert. Der biologisch abbaubare Anteil überwiegt in den meisten Industriezweigen.

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Positionen & Meinungen

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COVERINTERVIEW

„Den einfachen Deal gibt es nicht. Je größer er ist, umso schwieriger wird es in der Regel“, sagt der Geschäftsführende Gesellschafter von EHL Immobilien, Franz Pöltl. 60

ImmoFokus

DIE STEUERBERATERIN Karin Furhmann, Steuerberaterin und Partnerin bei TPA Österreich, wollte immer eines werden: Steuerberatin. Das ist ihr gelungen. Sie ist DIE Steuerberaterin. 86

DER AUFZUGSENTWICKLER Ein nicht alltägliches Interview mit Kone Vorstand Christian Wukovits über Business, gesellschaftliche Veränderung, Verantwortung und Digitalisierung in der Aufzugsbranche.


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Positionen & Meinungen

Der InvestmentProfi Gekauft wird immer. „Den einfachen Deal gibt es nicht. Je größer er ist, umso schwieriger wird es in der Regel.“ Der Marathon-Läufer Franz Pöltl weiß, dass es auf die letzten Meter ankommt. Dann gilt es kontrolliert zum Ziel zu gelangen. Vor kurzem wurde der Investment-Profi zum zweiten Mal mit dem Cäsar ausgezeichnet. Der perfekte Anlass für ein ausführliches Interview. Das Gespräch führte: Michael Neubauer

Worin sehen Sie Ihre herausragenden persönlichen Leistungen im vergangenen Jahr? In den letzten Jahren ist es uns gelungen, überproportional vom guten Kapitalmarktumfeld zu profitieren und jährlich ein Volumen von mehr als EUR 1 Mrd. an Transaktionen zu begleiten bzw. zu vermitteln. Damit sind wir, gemessen am Volumen, bei 25 – 33 % aller Transaktionen involviert.

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ImmoFokus

2018 und auch das erste Halbjahr 2019 waren gekennzeichnet von einer Vielzahl von Transaktionen im mittleren Größenbereich, in dem wir besonders stark punkten konnten. Neben dem Verkauf von gewerblichen Objekten wie den Bürohäusern „Adler & Ameise“, dem MQM oder dem BDO Bürohaus am neuen Wiener Hauptbahnhof ist es uns auch gelungen, im stark anziehenden Wohnungssegment einige wegweisende Deals zu vermitteln, etwa den Verkauf von sieben Bauteilen im „Ensemble“ an der Erdberger Lände, die Linke Wienzeile 280 oder die Wohnturmprojekte „The Metropolitan“ am Hauptbahnhof und D90 auf der Dresdnerstraße. Besonders stolz sind wir auch auf den Verkauf des „Rafenstein Portfolios“, das größte Zinshauspakets der letzten Jahre. Vor fünf Jahren Haben Sie den ersten Cäsar bekommen. Wenn Sie die vergangenen 5 Jahre Revue passieren lassen. Was hat sich in diesen fünf Jahren getan? Der Immobilieninvestmentmarkt in Österreich ist in den vergangenen Jahren nicht nur kontinuierlich gewachsen, er ist noch professioneller und vor allem internationaler

Fotos: Michael Hetzmannseder

Herzliche Gratulation zum zweiten Cäsar - was bedeuten Auszeichnungen für Sie? Franz Pöltl: Preise sind immer eine tolle Sache. Es ist ja nicht so, dass man jeden Tag einen Preis bekommt. Die Erfahrung lehrt, dass man sich diese auch hart erarbeiten muss. Derartige Auszeichnungen zeigen aber auch, dass man auf dem richtigen Weg ist und wie das eigene Tun, die eigene Leistung von außen, vom Markt, von anderen Marktteilnehmern, aber auch von Mitbewerbern beurteilt und wahrgenommen wird. Nicht zu unterschätzen ist die Wirkung auf Kunden und potentielle Kunden. Keine Frage: Für mich war es eine besondere Ehre, den Cäsar bereits zum zweiten Mal zu erhalten.


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Positionen & Meinungen

geworden. Diese Entwicklung begann im Jahr 2014, in dem erstmals das Investitionsvolumen vor der Lehman-Pleite überschritten werden konnte. Im Jahr 2008 hatten wir Transaktionen von insgesamt 2,7 Milliarden registriert, 2014 konnten dann 3 Milliarden erzielt werden und 2017 wurde der bisherige Rekord von 4,7 Milliarden erreicht. … und 2019? Es kann doch nicht immer weiter nach oben gehen? … werden wir sehen. Aber die vergangenen 5 Jahre waren von einer enormen Dynamik auf dem Investmentmarkt gekennzeichnet. Das Umfeld für Immobilieninvestitionen ist weiter exzellent und daher gehe ich davon aus, dass wir in diesem Geschäftsjahr die Fünf-Milliarden-Marke testen werden. Auch in den kommenden Jahren werden die Bullen dominieren, sprich noch einige sehr gute Investmentjahre vor uns liegen.

„Je konservativer das Produkt positioniert ist, desto eher bilden österreichische und deutsche Investoren die primäre Zielgruppe.“ Wie soll 2018 getoppt werden? Das große Problem ist doch, dass keine, oder sagen wir nur sehr wenige - Objekte auf dem Markt sind. Es werden wohl genügend Personen mit Geld bei Ihnen anklopfen und sagen: „Ich hätte gerne was.“ Was macht man dann? Wegschicken? Es werden eben andere Produkte, als das Standard-Bürohaus gekauft. So haben wir

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ImmoFokus

heuer beispielsweise einige größere Grundstücksdeals vermittelt, Studentenimmobilien verkauft und vor allem im Wohnungsmarkt, der enorm an Dynamik gewonnen hat, einige großvolumige Transaktionen vermittelt. Der Wohnungsmarkt hat früher ein Schattendasein geführt. Österreichische Fonds und lokale Versicherungen haben diese Assetklasse dominiert. Im Moment sind in dem Segment die deutschen Spezialfonds die stärksten Player - und auch unsere aktivsten Kunden. Aber auch im Wohnbereich ist das Angebot der limitierende Faktor. Keine Frage: auch im Wohnbereich haben sich in den letzten 2 Jahren die Preise sehr dynamisch entwickelt und eine tolle

Rallye hingelegt - und diese Entwicklung ist mit Sicherheit noch nicht zu Ende. … und was kaufen die deutschen Fonds am liebsten? Studentisches Wohnen, temporäres Wohnen - wo liegt der Fokus bei den Fonds? Je konservativer das Produkt positioniert ist, desto eher bilden österreichische und deutsche Investoren die primäre Zielgruppe. Wohnen, das ist typisch etwas für Pensionsund Vorsorgekassen sowie für Versicherungen. In diesem Segment wird vom Plan weg gekauft. Wer sich bis zur Fertigstellung Zeit lässt, bekommt im Moment kaum Produkte. Das war früher nicht so extrem, hat sich


Wie sieht es beim Wohnen mit der SubAssetklasse „Betreutes Wohnen“ aus? Wir werden älter. Wie sehen die Investoren derartige Projekte? Die Investoren, unter denen sich viele Versicherungen und Vorsorgekassen befinden, haben das natürlich schon lange verstanden. Das Problem in diesem Segment ist in Österreich, dass es kaum einen freien Markt gibt, weil die öffentliche Hand überall ein bisschen mitspielt. Dazu kommt das Problem der Regionalisierung. Neun Bundesländer bedeuten neun verschiedene Systeme. Das heißt: Wir kommen auch nicht wirklich auf die kritische Größe. Darüber hinaus hat man es in diesem Segment sehr oft mit Playern zu tun, die für einen institutionellen Investor eine kaum greifbare Bonität aufweisen: als gelernter Österreicher weiß man, dass Organisationen wie die lokale Caritas oder das Rote Kreuz nicht insolvent werden. Aber für einen deutschen, oder gar einen angelsächsischen Investor ist ein Höchstkreditlimit unter mehreren Jahrespachten ein „Show-stopper“. Ein Kreditrating wie für international agierende Konzerne bekommt man in diesem Bereich selten, weshalb sich institutionelles Kapital noch sehr stark zurückhält. Ein weiterer Hemmschuh für Investoren ist die Tatsache, dass dieses Marktsegment sehr stark von der öffentlichen Hand - Gemeinden, Ländern aber auch kirchlichen Institutionen abgedeckt wird, die gemeinnützig agieren und (noch) nicht kapitalmarktorientiert handeln.

vor allem durch das verstärkte Interesse der deutschen Spezialfonds zum StandardProcedere entwickelt. Bei Produkten rund um das Thema Wohnen, wie Studentischem Wohnen, Serviced Apartments oder bei Hotels erweitert sich die Zielgruppe auch auf Investoren aus anderen Herkunftsregionen wie Übersee oder Asien. Investoren müssen de facto vom Plan weg kaufen - sonst haben sie keine Chance? So ist es. In der Regel reicht bei Wohnprojekten die Baugenehmigung. Beim Gewerbeprojekten braucht man zusätzlich

eine Vorvermietung. Ein leeres Bürohaus kauft niemand auf die bloße Hoffnung hin, dass es schon vermietet werden wird. Im Wohnungsbereich sind die Produkte aber so weit standardisiert, dass die Kaufinteressenten anhand der Pläne, der Bau- und Ausstattungsbeschreibung und unter Berücksichtigung der Lage die Vermietbarkeit und das erzielbare Mietpreisniveau beurteilen können. Wenn diese Parameter passen, wird in der Regel das Vermietungsrisiko vom Käufer übernommen. Eine Ausnahme davon sind in der Regel Gewerbeflächen, wie etwa Geschäftslokale im Erdgeschoß. Da bleibt das Vermietungsrisiko zumeist beim Verkäufer.

In Deutschland haben sich aber bereits einige Fonds darauf spezialisiert und sprechen von einem tollen Investmentprodukt. Hinken wir hier hinterher? Was macht den Unterschied? Nachdem die Regeln von der Politik vorgegeben werden und die Meinung vorherrscht, dass man an der Pflege nichts verdienen darf, wird es hier noch einige Zeit dauern, bis institutionelles Kapital für diese Herausforderungen des demographischen Wandels zugänglich ist. Was sind im Moment sonst noch die aktuellen Trends? Gibt es neue Investoren, die nach Österreich drängen? Die deutschen Investoren kaufen wie erwähnt wenig volatile Produkte wie die bereits zitierten Wohnimmobilien. Asiatische Investoren

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Positionen & Meinungen

und hier an vorderster Front die koreanischen Finanzinvestoren konzentrieren sich auf das Segment der großvolumigen Hotel- und Büroimmobilien. Wir machen im Moment sehr viel mit Bürobestandsimmobilien, die zehn, fünfzehn Jahre alt sind und von geschlossenen Fonds verkauft werden. Diese Fonds haben in der Regel eine beschränkte Fondslaufzeit. In der Vergangenheit war es nicht immer leicht für diese Fonds am Ende der Laufzeit die projektierten Verkaufserlöse zu erzielen. Da aber im Moment neu errichtete Objekte quasi ausverkauft sind beziehungsweise kaum neue Objekte auf den Markt kommen, herrscht bei den Bestandsobjekten rege Aktivität. Wir haben in den letzten 18 Monaten an die 15 derartige Objekte verkaufen können, mehr als je zuvor. Dafür ist die Zahl der Transaktionen im Neubaubereich entsprechend geringer. Die Assetklasse Hotel ist im Moment ebenfalls sehr nachgefragt, wobei auch hier Forwards die gängige Transaktionsstruktur sind.

In Summe sehen wir einen gesunden Mix bei den einzelnen Segmenten. Haben wir nicht schon genug Hotelbetten in Wien? Besteht nicht die Gefahr einer Überproduktion? Das sehe ich deutlich anders. Es gibt viele Länder, in denen der Tourismus - speziell Reisen ins Ausland - noch deutlich unterentwickelt ist. Es gibt rund 1,4 Milliarden Chinesen. Wenn da nur 5 Prozent zu reisen beginnen, dann wird Europa sowas von überlaufen sein – die wollen alle nach Europa und in die USA. Das heißt aber nicht, dass die Engländer, Deutschen, Franzosen, Amerikaner nicht mehr kommen werden. Aber natürlich wird es dann Spezialangebote für die asiatische Kundschaft geben müssen. Ich hatte auch schon Anfragen eines koreanischen Fünf-Sterne-Betreibers, der in Europa für seine Kunden entsprechende Kapazitäten schaffen möchte. Ich glaube, ein traditionelles Fünf-SterneHaus ohne USP wird es schwer haben, seinen

Platz in einem entwickelten Markt wie Wien zu finden. Aber wenn ein neuer Player kommt und aus seinem Heimatmarkt eine hohe Grundauslastung mitbringt, schaut die Sache natürlich vielversprechend aus. Wie sieht es beim Retail aus? Ist Retail tot? Retail ist nicht tot, aber vergleichsweise schwieriger. Eines ist klar. Die OnlineKonkurrenz ist im Bewusstsein der institutionellen Investoren angekommen. Das schlägt voll auf den Kapitalmarkt durch. Aber der Kapitalmarkt neigt dazu, Dinge zu übertreiben und das ist es, was wir im Moment auf dem Investmentmarkt spüren. Viele sehen in der Ausweitung des Entertainment- und Gastronomie-Angebotes eine (letzte) Chance? Es geht darum, die Verweildauer der Kunden zu erhöhen. Dazu bedarf es eines entsprechenden Angebots an Entertainmentmöglichkeiten und Gastronomiebetrieben. Die Herausforderung besteht dabei darin, so viele Menschen wie möglich – am besten die gesamte Familie - in das Einkaufscenter zu bringen und den Besuch zu einem Shopping-Erlebnis zu machen, damit die Kunden im Vergleich zum Online-Kauf einen Mehrwert erkennen. Einige Marktteilnehmer sprechen davon, dass Fachmarktzentren, vor allem Fachmarktagglomerationen, unter die Räder kommen werden. Daran hat aber nicht der Online-Handel Schuld. Fachmarktzentren, die eine erweiterte Nahversorgungsfunktion erfüllen, sind meines Erachtens sogar weniger von dieser ganzen Herausforderung betroffen als Einkaufszentren, weil sie in erster Linie Produkte des erweiterten täglichen Bedarfs anbieten. Es ist sogar zu beobachten, dass die großen Lebensmittelketten ihr Onlinegeschäft zurückfahren, weil das (noch) nicht funktioniert. Was für Fachmarkt- und Einkaufszentren spricht, ist die Tatsache, dass die Entwicklungstätigkeit de facto zum Erliegen gekommen ist. Es wird zum Glück wenig gebaut. Daher gibt es für bestehende funktionierende Zentren eine durchaus gute Nachfrage. Natürlich, die Investmentnachfrage nach großen Einkaufszentren ist im Vergleich zu großvolumigen Büroimmobilien im Moment

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ImmoFokus


eher verhalten. Aber im Fachmarktbereich gibt es einige Investoren, die sich auf dieses Segment spezialisiert haben und nach geeigneten Produkten suchen. Es gibt aber auch zunehmend private Investoren, die das Fachmarktzentrum für sich entdeckt haben. Genauso, wie es Private gibt, die in Lebensmittelmärkte investieren, denn diese werden von den Anlegern als krisenresistentes Produkt gesehen. Wie viele Millionen muss ein privater Investor mitbringen, um sich einen Lebensmittelmarkt kaufen zu können? Zumindest zwei, drei Millionen Euro. Noch kurz zu den großen Retail-Ketten. International ist ein Trend zu Konsolidierung zu bemerken. Feiern die FlagshipStores ein Comeback? Ich glaube, die kämpfen alle gegen das gleiche Problem. Die Umsätze pro Quadratmeter gehen zurück - aber gerade im Retail-Bereich ist die Welt nicht schwarz-weiß. Wer erfolgreich sein will, muss mehrere Konzepte fahren. Der stationäre Store stärkt auch den Onlinebereich und hilft mit, dort Umsatz zu erzielen. Das ist eine wesentliche Funktion der Flagship-Stores.

„Nicht jede Straße hat die Zugkraft einer Mariahilfer Straße oder des goldenen U.“ Für mich ist dieser Umbau in der Mariahilfer Straße am stärksten zu bemerken. Vor einigen Jahren hatte ich den Eindruck, hier gibt es nur H & M und DouglasParfümerien. Ich glaube, dass der Textil- und Schuhhandel neben Buch und Elektronik am stärksten unter der Online-Konkurrenz leiden wird. Diese Branchen sind im Moment unter Druck. Freiwerdende Flächen werden zum

Teil von Gastronomie und Entertainment aufgesogen. Diese neuen Angebote unterstützten das Erlebnis Shopping. Egal wie man zu den Umbauplänen in der Mariahilfer Straße gestanden ist – für mich ist ein gutes Produkt rausgekommen. Als Konsument sage ich, die Convenience ist jetzt besser als vor dem Umbau. Könnten oder sollten sich andere Einkaufsstraßen an der Mariahilfer Straße ein Vorbild nehmen? Kopieren wäre der falsche Weg. Nicht jede Straße hat die Zugkraft einer Mariahilfer Straße oder des goldenen U. In der Herrengasse hat man ein ähnliches Konzept mit Begegnungszonen umgesetzt – auch in der Rotenturmstraße wird gerade umgebaut. Vielleicht kommt in einigen Jahren noch die Landstraßer Hauptstraße dazu. Eines steht außer Zweifel: Einkaufsstraßen müssen sich ständig weiterentwickeln. Patentrezept allerdings gibt es keines. Gibt es einen Deal, an den Sie sich besonders gerne erinnern, weil er besonders schwierig oder besonders komplex war? (lacht) Den einfachen Deal gibt es bekanntlich nicht. Je größer der Deal vom Volumen her ist, umso schwieriger wird es in der Regel. Ein solcher Deal war damals der Verkauf der IKEA-Einkaufszentren. IKEA wollte beide

Einkaufscenter gemeinsam verkaufen. Das war Bedingung, damit der Deal über die Bühne geht. Das spezielle daran war, dass wir nicht einmal ein Verkaufsmandat hatten. Es gab aber niemanden, der die beiden unterschiedlichen Center kaufen wollte. Mir ist es damals gelungen, zwei Kaufinteressenten – die ECE und die CC Real zu finden, die sich auf den Deal eingelassen haben und den jeweiligen Kaufvertrag mit der Erfüllung des Kaufvertrags durch den anderen Käufer junktimiert haben. Das war schon eine tolle Sache. Aber jede Transaktion hat ihre eigenen Gesetze. Es sind nicht immer nur die großen Deals, die kompliziert sind und uns herausfordern. Es macht aber auch Spaß, lange an Dingen dran zu bleiben. Das fängt beim Erstkontakt an. Für einen neuen Kunden investieren wir einige Zeit nur dafür einander kennenzulernen und Vertrauen aufzubauen. Man kann nicht erwarten, dass da jemand neu in den Markt kommt und sofort 30, 40 oder 100 Millionen Euro mit Dir investiert. Der will dich und den Markt vorweg kennenlernen. Die Früchte der Arbeit erntet man in der Regel erst wesentlich später. Deshalb sage ich auch oft auf die Frage, wie denn eine Messe gelaufen ist, dass ich das erst ein halbes Jahr oder Jahr später sagen kann. Auf der Messe macht man normalerweise keine spontanen Deals. Abschlüsse auf Messen werden publizitätswirksam in

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Positionen & Meinungen Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch? Szene gesetzt. Wer einen Abschluss oder einen Handshake bei einer Messe inszeniert, hat diesen in der Regel schon lange penibel vorbereitet. Welche Bedeutung haben die drei Leitmessen MIPIM, Expo Real und Mapic für Sie? Also für mich sind es zum Glück nur zwei (lacht). MIPIM und Expo Real sind Pflichttermine. Bei der MAPIC geht es im Wesentlichen um Vermietung und Expansion und weniger um mein Spezialgebiet Investment.

sein oder die Lage so gut, dass man vielleicht sogar froh ist, wenn der Mieter auszieht. Gibt es neue Schwerpunkte im kommenden Jahr? Wien wird der Schwerpunkt unserer Tätigkeit bleiben, darauf fokussiert sich die Nachfrage unserer in- und ausländischen Kunden. Hier ist unsere Pipeline für das kommende Jahr auch sehr gut gefüllt und wir bereiten bereits eine Vielzahl von Transaktionen vor. Bereits im abgelaufenen Jahr haben wir unsere

„Umsatzmieten sind sowohl bei der Finanzierung als auch im Verkauf schwer darstellbar.“ Es gibt Stimmen, die behaupten, die MAPIC verliere an Bedeutung? Die meisten Retailer expandieren heute nicht mehr so wie in der Vergangenheit. Einige sind eher am Konsolidieren, fahren Standorte zurück. Sie müssen also auch nicht auf eine Messe fahren, um sich dort groß zu präsentieren. Das heißt für mich aber nicht automatisch, dass die Messe an Bedeutung verliert, da man dort auch Partner für neue Konzepte treffen und somit antizyklisch agieren kann. Was überwiegt: Umsatz- oder Fixmieten? Für die Investmentseite ist eindeutig die Fixmiete bestimmend. Umsatzmieten sind sowohl bei der Finanzierung als auch im Verkauf schwer darstellbar. Natürlich sehen die Retailer das anders und versuchen mit Umsatzmieten ihr Geschäftsrisiko zumindest teilweise an den Immobilieneigentümer zu transferieren. Für Investoren und Banken ist das aber nur schwer akzeptabel. Man hört von immer kürzeren Laufzeiten bei neu abgeschlossenen Mietverträgen. Das ist eine andere Facette des gleichen Spiels: ein Mieter, der alle drei oder sechs Monate aus dem Vertrag austeigen kann, bedeutet ein anderes Risiko. Da muss entweder die Miete höher und damit das Geschäftsmodell anders

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ImmoFokus

Kunden verstärkt bei Investitionen in den Landeshauptstädten begleitet - vor allem in Graz und Linz. Im kommenden Jahr werden wir dies noch verstärken und arbeiten bereits an Deals im Wohnungs-, Büro- und Hotelbereich. Bei Fachmarkt- und Einkaufszentren waren Transaktionen außerhalb Wiens ja schon in der Vergangenheit gängige Praxis, da sind wir im Moment auch an einigen spannenden Deals dran. Und wer folgt Ihnen in diese Märkte? Wohl eher heimische Investoren? Das ist nicht gesagt, aber man muss zum Teil mit Grundlagenarbeit wie Research beginnen. Für Graz haben wir gemeinsam mit einem lokalen Partner einen in die Tiefe gehenden Marktbericht erstellt. Investoren wollen die Märkte, in die sie investieren, beurteilen können und die wichtigsten Parameter wie Bestand, jährliche Flächenproduktion oder Vermietungsleistung kennen, damit ein Investment risikomäßig beurteilt werden kann. Manche Marktteilnehmer behaupten ja, dass der Wiener Markt nicht besonders transparent sei, aber in den Landeshauptstädten gibt es noch wesentlich weniger Informationen. Dort muss man zum Teil erst Grundlagen schaffen, damit diese Märkte auch von internationalen Investoren als Investmentziele gelistet werden. Wenn diese Rahmenbedingungen stimmen,

Patria von Fernando Aramburu

Womit haben Sie ihr erstes Geld verdient?

kleinere Jobs und Botendienste im Betrieb meines Vaters.

Wenn Sie zehn Millionen Euro im Lotto gewinnen würden, was machen Sie damit?

müsste ich die Welt sofort erkunden - eine ausgedehnte Reise machen.

Morgen- oder Abendmensch?

in den letzten Jahren mehr und mehr Morgenmensch, wobei der Job viele Abendeinsätze mit sich bringt.


WORDRAP MIT FRANZ PÖLTL In den nächsten zehn Jahren möchte ich unbedingt…?

gesund bleiben sowie geschäftlich das Unternehmen zukunftsfit halten und die Positionierung weiter verbessern sowie privat die Welt erkunden.

Lieblingshobby?

seit einigen Jahren Reisen.

Wenn Sie das Radio im Auto aufdrehen, was läuft?

um 7 und 12 Ö1, sonst Ö3.

Ihr größtes Laster ist…?

gut Essen und Trinken ist doch kein Laster.

Mit welcher Person (lebend oder bereits verstorben) würden Sie gerne einen Abend verbringen?

Nehmen Sie gerne Risiko?

gehört zum Geschäftsleben dazu, aber immer bewusst und dosiert.

Ihren Kaffee trinken Sie am liebsten…?

mit meinen verstorbenen Eltern.

kurz, schwarz und ohne Zucker.

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Positionen & Meinungen

ist damit zu rechnen, dass vermehrt auch internationales Kapital in den Landeshauptstädten fließt. Vor einem Jahr hat EHL seinen Netzwerkpartner gewechselt – eine richtige Entscheidung? Wir waren mit dem Netzwerkpartner grundsätzlich sehr zufrieden, das hat gut funktioniert. Vor ca. 2 Jahren ist allerdings BNP Paribas Real Estate mit dem Vorschlag auf uns zugegangen, doch in deren Netzwerkverbund zu wechseln. Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Die von uns angestellte Analyse hat allerdings klar ergeben, dass BNP Paribas in den für uns wichtigen kontinentaleuropäischen Märkten bestens aufgestellt ist und ähnlich wie wir in Deutschland und Frankreich führender Investmentberater ist. Darüber hinaus ist BNP auch in der Betreuung von Investoren aus dem mittleren Osten, China und Korea bei deren Investments in Europa führend, was für uns ebenfalls sehr wichtig ist. Das erste Jahr im BNP Netzwerkverbund hat unsere Erwartungen jedenfalls bei weitem übertroffen. Letzte Frage: Kann ein Makler im Moment, wenn er ein Objekt verkaufen kann, eine höhere Provision durchsetzen? Das wäre schön (lacht). Es ist wie immer ein Spiel zwischen Verkäufer und Makler und davon abhängig, wie gut man dem Kunden vermitteln kann, dass man für ihn das beste Ergebnis herausholen kann.

gewinnen – das bedeutet kontinuierlich an der Kundenbeziehung zu arbeiten, da und dort vielleicht einen Tick schneller zu sein als der Mitbewerb und nicht nichts unversucht zu lassen, um den gewünschten Erfolg für den Auftraggeber herbeizuführen. Diese Gefühl muss der Kunde unabhängig von der Größe des gegenständlichen Deals haben.

Die Höhe der Maklerprovision ist natürlich auch davon abhängig, wie schwierig es ist, ein Objekt im Markt zu platzieren. Was wir im Moment sehr stark sehen, und wo wir an und für sich sehr gute Erfahrungen gemacht haben, sind die ergebnisabhängigen Remunerationsmodelle. Sprich, man einigt sich auf ein relativ geringes Fixentgelt und eine ordentliche Prämie bei Erreichen von klar definierten Zielen. Dann macht es für beide Seiten Spaß. Ist an und für sich ein fairer Zugang.

Zentral ist natürlich unser exzellentes Netzwerk, welches ich gemeinsam mit Michael Ehlmaier seit meinem Einstieg sukzessive ausgebaut habe. Im Unterschied zu anderen Mitbewerbern profitieren unsere Kunden neben dem Kapitalmarkt- und InvestmentKnow-How auch von den anderen Bereichen und Dienstleistungen der EHL Gruppe, wie zum Beispiel aus dem Büro-, Einzelhandelsoder Wohnungsbereich. Das schätzen unsere Kunden zusehends und damit können wir immer öfter entscheidend punkten.

Wo liegt der USP? Der Investmentmarkt ist ein hart umkämpfter Markt, geprägt von kleinen, aber auch großen Deals. Es stimmt, wir sind in einem sehr kompetitiven Markt, aber wir sind auf eine langfristige Kundenbeziehung ausgerichtet. Daher müssen wir das Vertrauen unserer Kunden

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Gibt es noch etwas, das die Kunden besonders schätzen? Ich bin davon überzeugt, dass Spitzenleistungen nur in einem entsprechenden Umfeld möglich sind. In der Beziehung können wir auf ein tolles Unternehmensklima, bestens

ausgebildete und top motivierte Mitarbeiter bauen. Obwohl wir uns immer ambitionierte Ziele setzen, geht es nicht allzu ernst bei uns zu. Es wird viel gescherzt und die meisten Dinge funktionieren auch bei Zeitdruck mit einem Lächeln – ich glaube, das spüren auch die Kunden. Sie gelten als Urgestein in der Immobilienbranche? Kaum eine größere Transaktion bei der nicht Ihr Name fällt. Waren Immobilien immer Ihr Fokus? Bereits vor meiner Zeit bei EHL war ich 18 Jahre im Banken- und Immobilienfondsbereich tätig. Nach der HAK-Matura in Stegersbach habe ich an der WU in Wien studiert – und bin in Wien geblieben. Mein erster Job nach dem Studium führte mich in die CA Leasing. Im Zuge einer konzerninternen Umstrukturierung wechselte ich Anfang der neunziger Jahre in die heutige BA Real Invest, von wo ich 2006 als Geschäftsführer in die Raiffeisen Immo KAG wechselte. Nach zwei Jahren folgte ich dem Ruf von Michael Ehlmaier zur EHL, der mich einlud, in der EHL Investment Consulting das Investmentgeschäft für die Gruppe aufzubauen. Als ich meinen neuen Job im April 2008 antrat, war die Immobilienwelt


noch in Ordnung, aber schon einige Monate danach begann mit der Insolvenz von Lehman Brothers eine Zäsur nicht nur für den Immobilienbereich. Spannende Zeiten. Ich bin nun seit mehr als 11 Jahren Geschäftsführer und seit 4 Jahren Gesellschafter der EHL Investment Consulting GmbH. Eine tolle Aufgabe – auch wenn die Rahmenbedingungen am Beginn etwas ruppig waren. In den letzten 11 Jahren ist es mir gemeinsam mit meinem ausgezeichneten zehnköpfigen Team gelungen, die EHL zu einem führenden Investmentmakler Österreichs zu entwickeln, weshalb ich meine Entscheidung, den Bankenbereich zu verlassen und Makler zu werden, keinen Moment bereut habe. Haben Sie noch Kontakt zu Schul- oder Studienfreunden? Eigentlich nur zu jenen, die auch in den Banken- oder Immobilienbereich gegangen sind. Wann steht der nächste Marathon am Programm? Das wird wohl noch ein wenig dauern. Ich wollte Wien nächstes Jahr anpeilen, aber jetzt ist mir ein Urlaub dazwischengekommen. (lacht) Aktuell habe ich keinen konkreten

Marathon in Planung, aber New York, Boston oder gar Tokio – das wäre noch was am Ende meiner „Läuferkarriere“. Was verbindet den Laufsport mit dem Job? Das Laufen hat mich gelehrt, kontinuierlich zu arbeiten und an Dingen dran zu bleiben: die Anfangsgeschwindigkeit ist irrelevant,

ob man beim Zieleinlauf noch dabei ist, ist entscheidend. Das ist beim Verfolgen eines großen Ziels, einer Transaktion und auch beim Marathon so. Drüber hinaus lässt sich Laufen gut mit Job und Familie vereinbaren, da man grundsätzlich zu jeder Tageszeit laufen kann, je nachdem wie es das Zeitbudget gerade erlaubt. n

EHL Immobilien EHL Immobilien ist einer der führenden Immobiliendienstleister Österreichs und auf Gewerbe-, Investment- und Wohnimmobilien spezialisiert. Das Spektrum reicht von Immobilienvermittlung über Immobilienbewertung, Liegenschaftsverwaltung, Baumanagement, Asset- und Center Management, Portfolio Management bis zu Market Research und Investmentberatung. Die Partnerschaft mit dem weltweiten Immobilienunternehmen BNP Paribas Real Estate sichert der EHL-Gruppe ein globales Netzwerk. Auszeichnungen 2018/19: Auszeichnungen 2018/19: IMMY in Gold (Kategorien Makler und Verwalter), Cäsar (2018: Michael Ehlmaier, Immobilienmanager des Jahres, 2019: Franz Pöltl: Makler des Jahres), Austria’s Leading Companies (Platz 1 für EHL Investment Consulting), EUREB (stärkste Immobilienmarke in Österreich), EUROMONEY: Österreichs bester Immobiliendienstleister (Kategorie „Advisors and Consultants“), Zertifizierung als österreichischer Leitbetrieb.

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Zu Tisch mit … Karin Fuhrmann

Gedanken zu einem Menü verfasst

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Factbox KARIN FUHRMANN STEUERBERATERIN UND PARTNERIN BEI TPA ÖSTERREICH Sie ist Mitglied des Management-Teams, Leiterin des Kompetenz Centers „Immobilien, Leasing“, Mitglied des Fachsenats für Steuerrecht der Kammer der Steuerberater, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Masterlehrgangs „International Real Estate Valuation“, Vortragende und Fachbuchautorin. Karin Fuhrmann berät primär in den Bereichen Immobilienwirtschaft, Bauherrenmodelle, Investitions- und Finanzierungsmodelle sowie Umgründungen und Strukturierung von Transaktionen. Die Steuerberaterin ging 2019 bereits zum dritten Mal bei der Wahl zum Steuerberater des Jahres als Siegerin in der Kategorie „Immobilien- und Bauwirtschaft“ hervor.

Mit Konsequenz Karin Fuhrmann wollte immer eines werden: Steuerberaterin. Das ist ihr gelungen. Mehr noch. Sie ist DIE Steuerberaterin. Autor: Michael Neubauer

W

ir treffen einander im Eugen21 im Erdgeschoss des erst kürzlich eröffneten Andaz Vienna Am Belvedere. Die Antwort auf die Frage "warum gerade hier", fällt pragmatisch aus. „Es ist nahe zum Büro. In fußläufiger Entfernung. Gekocht wird hier ausgezeichnet“, so Fuhrmann. Vor allem aber: „Hier kann man auch ungestört reden“. Was für einen Wirtschaftsprüfer und Steuerberater wohl auch – hie und da – ein entscheidender Faktor ist. Wir hätten einander auch direkt im ICON beim Hauptbahnhof treffen können. „Die kulinarische Vielfalt ist enorm – wenn auch nicht der Gipfel der Kulinarik. Aber die Vielfalt ist einfach gegeben.“ Bei der Verpflegung ist die TPA einen neuen Weg gegangen. „Wir haben

jetzt eine Kantine im Haus, in der frisch gekocht wird. Eine tolle Möglichkeit für unsere Mitarbeiter, rasch etwas Gesundes essen zu können." Selbst am Herd steht die Grand Dame der Steuerberatung nicht. „Also nur, wenn ich muss und dann halt so einfache Dinge. Aber wirklich kochen tut mein Mann.“ In der Küche beschränkt sich ihre Aufgabe auf die eines Beikochs. „Gemüse putzen, Erdäpfel schälen. Wenn ich wirklich will. Aber es wird nicht erwartet, dass ich helfe" (lacht). Dass sie selbst nicht am Herd steht, habe sich einfach ergeben. „Seit ich meinen Mann kenne, kocht er und das ausgezeichnet! Ich meine, man soll die Leute nicht davon abhalten, was sie gerne und gut machen. Wirklich darum gerissen habe

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Zu Tisch mit …

ich mich nie. Dass er gerne und ausgezeichnet kocht, ist großartig. Egal, ob es sich um einen Tafelspitz oder einen asiatisch angehauchten Thunfisch handelt. Mein Mann probiert auch immer wieder neue Rezepte aus – und ist dabei durchaus selbstkritisch."

Von der Praterstraße in das ICON Karin Fuhrmann wählt als Vorspeise Rillettes vom BoaFarm Schwein mit Essiggemüse und geröstetem Sauerteigbrot. Als Hauptgang Hirschragout mit Serviettenknödel und Preiselbeeren. Ich greife zu Rindsuppe mit Schinkenschöberl (Markscheibe, Schulterscherzel, Liebstöckl & Wurzelgemüse) gefolgt von gebackenem Kabeljau mit Artischocken, Mayonnaise, Süßkartoffel und Zitronenmarmelade. Dazu gibt es Apfelsaft.

„Es ist unglaublich, wie die Wohnungspreise in den letzten zehn Jahren gestiegen sind.“ In den Tag gestartet wird bei Fuhrmann mit einem kleinen Frühstück. „Zum Frühstück definitiv Kaffee. Tagsüber grüner Tee, allerdings zuckerfrei. Weil ich mich der Hoffnung hingebe, dass es für den Magen besser ist. Also wenn ich jetzt über Wochen hinweg vier Espresso tagsüber trinke, dann merke ich schon, dass mir das nicht wahnsinnig guttut.“ Vor rund einem halben Jahr ist TPA von der Praterstraße in das ICON gezogen. Ein Ortswechsel, der von allen Mitarbeitern sehr gut aufgenommen wurde, wie Fuhrmann betont. Für die meisten ist es auch verkehrstechnisch natürlich besser geworden. Am alten Standort sei alles schon sehr beengt gewesen. „Das neue Büro ist definitiv kommunikativer. Wir haben weniger Wände, und die wenigen sind zum größten Teil aus Glas." Trotz der offenen Struk-

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TPA

tur sei es leise. „Der Bodenbelag schluckt viel Lärm“. Eine besondere Freude bereiten den Mitarbeitern die elektrisch höhenverstellbaren Schreibtische. „Diese Funktion wird gerne genutzt – und immer häufiger im Stehen gearbeitet.“ Übrigens: Über die alten Schreibtische und Bürostühle – „Einige davon müssen noch aus der Gründungsphase gestammt haben“ – freuen sich mittlerweile zahlreiche freiwillige Feuerwehren, in Niederösterreich und Wien.

Vielleicht ist das Plateau erreicht Die steigenden Wohnungspreise bereiten Fuhrmann Kopfzerbrechen: „Ich würde meinen bzw. hoffen, dass man jetzt vielleicht einmal das Plateau erreicht haben könnte und es in Zukunft halt nur mehr eine Steigerung in Höhe der Inflationsrate gibt. Es ist unglaub-

lich, wie die Wohnungspreise in den letzten zehn Jahren gestiegen sind. Ob Büro oder Wohnung, die Nachfrage bestimmt den Preis und es ist viel Bewegung am Markt. Heute noch leerstehende Büroflächen können durch sinnvolle Umnutzung ein völlig neues Konzept zulassen und damit für Investoren wieder interessant werden." Vor Kurzem feierte die TPA ihr 40 JahrJubiläum. Von der Zwei-PersonenKanzlei im niederösterreichischen Langenlois zur international erfolgreichen Unternehmensgruppe mit über 1.500 Mitarbeitern und 30 Standorten in 12 Ländern: Eine Erfolgsgeschichte. Findet man genug qualifiziertes Personal für eine weitere Expansion? Für Fuhrmann kein Problem. „Wir suchen in unterschiedli-

1979 als Zwei-Personen-Kanzlei in Langenlois gegründet, setzte TPA ab den 1990er Jahren voll auf Expansion. Insgesamt zehn österreichische Standorte entstanden, im Jahr 2000 lag die Mitarbeiterzahl bereits bei 400. Auch in Mittel- und Südosteuropa wuchs das Unternehmen mit Klienten aus Wirtschaft und Industrie kräftig: 1993 wurde eine Gesellschaft in Budapest (Ungarn) gegründet, es folgten Standorte in Tschechien (1999), Slowakei (2001), Slowenien (2003), Polen (2005), Kroatien (2006), Rumänien (2007), Bulgarien (2008) und Serbien (2010). 2012 kam ein eigener Standort in Albanien dazu und 2019 schließlich ein Büro in Montenegro. Zuletzt hat TPA im September 2019 seine Präsenz auf dem polnischen Markt weiter verstärkt. Durch die Übernahme von Moore Stephens Central Audit im September gehört TPA nun zu den größten Beratungsunternehmen in Polen. Weitere Standorte in Mittel- und Südosteuropa sind geplant. Mit der Mitgliedschaft beim Baker Tilly International Netzwerk sind die 12 Länder der eigenständigen TPA Gruppe auch weltweit bestens vernetzt.

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chen Ausbildungsniveaus. Wenn wir einen Steuerberater suchen, dauert es wahrscheinlich länger. Die Besten aber kommen durch Mundpropaganda zu uns.“ Bei Uni-Absolventen muss man noch in die Ausbildung investieren. „Das theoretische Wissen, das auf der Uni vermittelt wird, ist zwar großartig. Wie dies aber in der Praxis im täglichen Tun angewendet wird, das muss man im Job lernen. Aber natürlich ist Recruiting eine Herausforderung, vor der alle Großen stehen. Aktuell wurde ein eigenes Trainee-Programm aufgesetzt, um Bewerbern die Möglichkeit zu geben, alle unterschiedlichen Abteilungen für jeweils drei Monate durchlaufen zu können." Sie selbst wollte immer Steuerberaterin werden. „Ich glaube schon, dass ich mit Zahlen gut umgehen kann, wie wohl die höhere Mathematik ganz sicher nicht das Meine ist. Nur: man braucht keine höhere Mathematik in der Steuerberatung. Wir sind zwar per se keine Groschenzähler, aber manchmal muss man auch die Groschen zählen. Auch wenn

es nicht jeder gerne hört. Selbst die Kreativen brauchen hin und wieder ein Excel-Sheet. Ich war mir nach der HAK sicher, Steuerberaterin werden zu wollen. Dafür musste ich studieren, weil man nur mit einem akademischen Grad Steuerberater werden konnte. Also habe ich halt geschwind die WU gemacht. Immer nur den Abschluss als Ziel vor Augen. Also nicht studieren, um des Studierens Willen und das Studentenleben quasi exzessiv auszukosten. Mein Ziel war schnell fertig zu sein und dann arbeiten zu können. Das habe ich dann auch gemacht."

Übergangsregierung begeistert Wobei von Anfang an die Immobilie im Mittelpunkt stand. „Mit Gerhard Nidetzky (TPA) als Chef und Erfinder der Anleger- und Bauherrenmodelle ist das auch nicht anders gegangen.“ Immobilien machen Fuhrmann Spaß. Auch wenn es ganz sicher Phasen gegeben hat, wo sie sich die Frage gestellt habe: „Immer nur Immobilien?“ Dies sei aber zum Glück schon wirklich ganz lange her. In einer

dieser Phasen habe sie versucht, mehr zu delegieren, um ein wenig in die Pharmazie- und Apothekerbranche hineinschnuppern zu können. „Da habe ich mir gedacht, Apotheke wäre jetzt vielleicht auch cool. Aber: Immobilie ist cooler.“ Von der Übergangsregierung ist Fuhrmann begeistert. „Sie hat Dinge, die gut und richtig waren, auch umgesetzt. Logischerweise jetzt nicht das große Entlastungspaket. Aber halt die Dinge, die 2019 Sinn gemacht haben. Sicher waren auch Vorhaben dabei, die von der Vorgängerregierung bereits auf Schiene gebracht worden waren. Was mir jetzt ein bisschen fehlt ­– ich hoffe aber, dass das noch kommt – wäre ein neuer Klima- und Energieplan“. Ohne positive Anreize werde es wohl nicht gehen, ist die Steuerexpertin überzeugt. „Am Ende des Tages muss ich auch Private erwischen. Ich muss Anreize bieten, damit diese handeln. Steuerliche Zuckerln sind hier sicher ein probates Mittel“. Wobei auch niedrigere Einkommensschichten nicht vergessen werden dürfen: „Steuerzu-

„Apotheke wäre jetzt vielleicht auch cool. Aber: Immobilie ist cooler.“ ckerln wirken sich logischerweise bei den Besserverdienenden mehr aus. Darum wird es zukünftig auch irgendeine Form einer „Negativsteuer“ geben müssen, damit man auch die Geringverdiener motiviert, etwas zu unternehmen." „Falls Türkis/Grün kommt, dann würde es passen, dass man

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Zu Tisch mit …

Lokal DAS SAGT DER FALSTAFF Das „Eugen21“ im Hotel „Andaz Vienna Am Belvedere“ bietet gekonnt das Zusammenspiel aus Alt und Neu, aus Tradition und Moderne.

DAS SAGT DER IMMOFOKUS sich da was einfallen lässt. Ich glaube, es gibt genug Leute, die Ideen haben, die sie, wenn man fragen würde, gerne teilen“.

Definieren Sie CO2-Steuer Wie stark eine CO2-Steuer die Immobilienwirtschaft beeinflussen werde, lässt Fuhrmann offen im Raum stehen. „Definieren Sie CO2-Steuer. Ist das jetzt nur, dass Benzin teurer wird - dafür E-Autos billiger werden? Reden wir über Hausbrand? Worüber reden wir eigentlich? Keiner weiß, was es ist, aber jeder hat eine Meinung dazu. Keine Frage: Lenkungsmaßnahmen sind notwendig. Bleibt offen, mit welchen Maßnahmen, bei wem und wie.“ Energie ist zweifellos eines der Lieblingsthemen der engagierten Steuerberaterin. Sie hat vor rund zehn Jahren mit "Energy Tomorrow"

eine vielbeachtete Expertenkonferenz ins Leben gerufen. „Ich bin wirklich begeistert, wie breit das geworden ist“, so Fuhrmann. Erst unlängst habe sie mit einem Kollegen, der sich als Wasserstoffauto-Fan outete, eine Diskussion geführt: „Nächstes Jahr müssen wir bei Energy Tomorrow das Wasserstoffauto als Thema haben.“ „Das Wasserstoffauto ist sicher ein Thema, aber nicht DAS Thema. Das Wasserstoffauto mag eine Facette sein, es wird auch kontroversiell diskutiert, also ist sicher in diesem Sinne ein Eye Catcher. Aber ich will nicht einen halben Tag übers Wasserstoffauto reden, wenn ich so viele andere Möglichkeiten habe. Und natürlich bei unserer Kerndomäne Immobilien gibt es rein energietechnisch wahnsinnig viel Neues. Best Practice Beispiele von Leuten die etwas entwickelt haben, gute Ideen umsetzen – und als Vorbild wirken können." n

Moderne und klassische Wiener Wirtshausküche. Chefkoch Richard Leitner setzt dabei unaufgeregt auf regionale Zutaten und saisonale Gerichte.

DAS GASTHAUS Arsenalstraße 10 - 1100 Wien Öffnungszeiten Mittags: Montag - Sonntag von 12.00 - 14.30 Uhr Abends: Montag - Sonntag von 18.00 - 23.00 Uhr www.restaurant-eugen21.at

ImmoFokus Restaurantguide

17 PUNKTE

Essen: Service: Weinkarte: Ambiente:

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Zeichen stehen auf Expansion „Wir wollen wachsen“. Das erklärte Ziel von Neo-Arealis Geschäftsführer Hans Peter Kranz: „Wir wollen die Markenpräsenz der Arealis weiter stärken und den Kundenstock ausbauen.“ Das Gespräch führte: Michael Neubauer

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Eine Zeit, an die ich mich immer gerne zurückerinnern werde. Was reizt Sie an der neuen Aufgabe? Gestalten zu können. Etwas schaffen zu können. Aufbauend auf die bisherige Arbeit werden wir die Markenpräsenz der Arealis weiter stärken und den Kundenstock ausbauen. Die Arealis muss in der Öffentlichkeit besser wahrgenommen werden. Es muss deutlicher werden, dass die Arealis als Tochter der Erste Group und der Wiener Städtische

Versicherung auch als Dienstleister für Dritte tätig ist – und das mit großem Erfolg, wenn man sich die Zahlen ansieht. Wie viele Quadratmeter hat die Arealis aktuell under management? Knapp 2,4 Millionen Quadratmeter - überwiegend Gewerbe, rund 740.000 Quadratmeter entfallen dabei auf Wohnimmobilien. Unsere Auftraggeber profitieren von unserer jahrelangen Erfahrung und durch unsere hausinterne Bau- und Facility Management-

Fotos: Michael Hetzmannseder

Der Wechsel von EHL Immobilien zu Arealis kam für viele überraschend. Herzliche Gratulation zur neuen Position. Hans Peter Kranz: Herzlichen Dank. Auch für mich kam der Wechsel überraschend. Aber bei einem Angebot, die Geschäftsführung der Arealis zu übernehmen, muss man nicht wirklich lange überlegen. Eines möchte ich betonen: Ich scheide bei EHL Immobilien im besten Einvernehmen aus. Ich habe in diesem knapp einem Jahr, in dem ich für die EHL Gruppe tätig sein konnte, viel gelernt.


Abteilung. Auf diese Weise können verschiedenste Projekte sofort und ohne Zeitverzögerung umgesetzt werden. Da ist noch Luft nach oben – bei der IMV waren Sie für rund 3,6 Millionen Quadratmeter verantwortlich … Keine Frage. Da gibt es Luft nach oben. Wir wollen auch wachsen. Wir leisten gute Arbeit. Wir werden in der Außenwirkung aber als Hausverwalter der Erste Group und der Wiener Städtische Versicherung gesehen. Das werden wir ändern. Wir werden uns offensiv um neue Kunden bemühen. Hier werden mir meine vielen Kontakte, die ich in über 25 Jahren in der Branche aufbauen konnte, sicher helfen. Rein organisches Wachstum oder auch durch Übernehmen und Zukäufe? Sicher auch durch Zukäufe. Es gibt viele kleinere und mittlere Hausverwaltungen,

Rechnet sich.

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bei denen sich die Frage der Nachfolge stellt: Wer übernimmt? Diese stehen auch durch die Digitalisierung unter starkem finanziellen Druck. Für die kleinen sind die zum Teil hohen Investitionskosten - abgesehen vom fehlendem Know-how - nicht darstellbar. Für viele ist dann ein Verkauf des Unternehmens auch gleichzeitig die Absicherung des Lebensstandards im Ruhestand. Verwaltet die Arealis alle Immobilien der Erste Group und der Wiener Städtischen? Die eigengenutzten Objekte werden von der Erste Group und der Wiener Städtischen intern selbst verwaltet. Dazu gibt es Einzelobjekte, die aus historischen Gründen von anderen Gesellschaften verwaltet werden. Digitalisierung, Prozessoptimierung – wie weit ist die Arealis im Vergleich zu anderen Unternehmen? Weit. Sehr weit. Dies ist auch den Gesellschaftern der Arealis geschuldet, die den größten Anteil der von ihnen errichteten und/oder im Bestand gehaltenen Immobilien durch uns verwalten lassen. In vielen Bereichen sind die Eigentümer die Treiber der Digitalisierung. Verwaltet man große Portfolios, geht es natürlich einfacher. Als Hausverwalter sind wir bemüht, Prozesse zu vereinheitlichen und damit zu vereinfachen. Mit dieser Vereinfachung der Prozesse steigt natürlich auch die Qualität der angebotenen Services, weil einfach mehr Zeit für diese bleibt. Institutionelle Anleger – wie unsere

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Eigentümer Erste Group und der Wiener Städtische Versicherung – wollen einen vernünftigen Überblick über ihre Immobilien haben. Die Betonung liegt dabei auf vernünftig. Und was ist vernünftig? Die Gefahr bei der Digitalisierung liegt in der Sammelleidenschaft. Es werden Daten erhoben, gespeichert – aber nie sinnhaft ausgewertet. Aus der Datenfülle die richtigen Informationen für den Eigentümer

bereitzustellen – das ist die Kunst. Gerade im Assetmanagement. Dafür aber braucht es Schnittstellen, um diese erhobenen Daten in deren Systeme übernehmen zu können. Schnittstellen sind das Um und Auf. Wenn man, wie wir zwei, große Auftraggeber hat, hat man es natürlich einfacher. Eines ist klar: Kleinere Unternehmen haben es schwerer. Dies wird zu einer Marktbereinigung führen. Der Eine oder Andere, der das nicht stemmen kann oder will, wird wohl verkaufen. Ich sehe darin auch eine Chance zu wachsen. n

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Positionen & Meinungen

Gute Zeiten, schlechte Zeiten Immobilienfonds. Erste Immobilien KAG, CEO Peter Karl, im Gespräch mit dem ImmoFokus über die Großwetterlage für Immobilienfonds und warum das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger wird. Das Gespräch führte: Michael Neubauer

Immobilienfonds kämpfen mit einem Luxusproblem: Es gibt zu viel Geld von Anlegern – aber zu wenige Immobilien, die man kaufen könnte. Zu viel Cash würde die Rendite für unsere Anleger senken. Daher beschränken wir die Ausgabe von Anteilen. Auf den Punkt gebracht: Wenn gewisse Volumina verkauft sind, wird der Vertrieb gestoppt, wir beschränken die Zuflüsse bis die Pipeline wieder mit neuen Immobilienprojekten gefüllt ist. Wir wollen vermeiden, dass wir zu viel Cash halten und damit die Performance leidet. Das sind wir unseren

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Anlegern schuldig. Es ist natürlich schade, dass wir nicht so stark wachsen können, wie es uns die Anleger ermöglichen würden. Allein, es fehlt an geeigneten Objekten und Projekten. Sie sind sehr stark in der Assetklasse Wohnen engagiert. Über welche Parameter sollte ein Projekt verfügen, um auf Ihrem Radar wahrgenommen zu werden? In erster Linie muss es sich rechnen – und das wird immer schwieriger. Wir haben nicht nur mit hohen Grundstückskosten und Baukosten zu tun. Dazu kommt, dass die Mieten nur mehr in einem geringen Umfang steigen können. Ich bin bei vielen Neubauprojekten in Österreich skeptisch, ob die angegebenen Mieten erzielt werden können. Bei vielen Projekten, die an uns herangetragen werden, sind die Prognoserechnungen zu optimistisch. Für uns als Fonds ist es wichtig, dass sich die angedachten Mietansätzen, auch tatsächlich realisieren lassen – und dies ist leider bei vielen Projekten nicht der Fall.

Wie reagieren die Anbieter, wenn Sie ihnen das erzählen? Seriösen Playern, die schon lang im Geschäft sind, ist das manchmal sogar ein bisschen unangenehm, weil sie das ja wissen. Aber natürlich streckt sich jeder nach der Decke. Ist Kurzzeit-Wohnen eine interessante Alternative? Hier locken doch höhere Mieten? Keine Frage: Es gibt Bedarf an KurzzeitWohnen. Viele dieser Projekte funktionieren und werfen Rendite ab – aber eben nicht alle. Einige Projekte sind meiner Meinung nach primär investorengetrieben. Kleine Wohnungen werden durch Zusatzleistungen wie zum Beispiel Concierge-Service attraktiviert und dann dafür 20 Euro pro m2 verlangt. Ob dies

Fotos: Michael Hetzmannseder

Sind es zurzeit gute oder schlechte Zeiten für einen Immobilienfonds? Peter Karl: Aus Sicht eines Immobilienfonds ist die Trennung in gute oder schlechte Zeiten nicht ganz einfach. Als Immobilienfonds haben wir das Privileg, dass wir vor allem Bestandshalter sind. Wir sind also nicht gezwungen, immer weiter zu wachsen. Wir müssen nicht bei jedem Hype mitmachen, nicht jedem Trend nachlaufen.


nachhaltig der Fall ist, das ist die Frage. Da muss man einfach sehr genau hinschauen, ob das Pricing auf Dauer funktionieren kann. In Deutschland haben sich bereits einige Fonds auf „Betreutes Wohnen“ spezialisiert. Ein auch für Österreich interessantes Anlageprodukt? Unbedingt. Aus der Bevölkerungsentwicklung lässt sich ablesen, dass die Zahl

älterer, aber durchaus aktiver Personen in den nächsten Jahrzehnten deutlich zunehmen wird. Mit „Wohnavita – Wohnen mit Hilfsbereitschaft" haben wir gemeinsam mit der Barmherzigen Schwestern Pflege GmbH für diese Personengruppe ein eigenes Produkt entwickelt. Die Wohnungen wurden bewusst so ausgeführt, dass sie überhaupt keinen Beigeschmack von Altenheim haben. Entstanden sind vielmehr „schöne, zweck-

mäßige Wohnungen“. Den Bewohnern wird ein "sozialer Kümmerer" zur Seite gestellt, der im Alltag anfallende Aufgaben übernehmen kann, etwa das Auswechseln von Glühbirnen. Der Kümmerer, eine Mischung aus sozialem Betreuer und Hausmeister, kann auch Arzttermine organisieren. Das Angebot richtet sich an Mieter, die ihr Leben selbstbestimmt und bei Bedarf mit

Weitblick durch Kundennähe.

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Positionen & Meinungen

Die beiden Immobilienfonds ERSTE IMMOBILIENFONDS Fondsvolumen: 1,923 Mrd. Euro Immobilienvermögen: 1,420 Mrd. Euro Anzahl der Fondsobjekte: 77 Wohnprojekte in Bau: 5

ERSTE RESPONSIBLE IMMOBILIENFONDS Fondsvolumen: 229 Mio. Euro Immobilienvermögen: 175 Mio. Euro Anzahl der Fondsobjekte: 4 Wohnprojekte in Bau: 2

Unterstützung gestalten möchten. Es geht darum, Menschen ein Umfeld zu schaffen, in dem sie möglichst lange in Eigenverantwortlichkeit und Selbständigkeit leben können. Damit aber eine solche Spezialimmobilie funktioniert, braucht es einen professionellen Betreiber. Die Barmherzige Schwestern, ein Unternehmen der Vinzenz Gruppe, verfügt über langjähriger Erfahrung in diesem Bereich. Das Wohnhaus liegt im 23. Wiener Gemeindebezirk unweit des Liesinger Platzes und des Bahnhofs Liesing. Somit ist eine gute Verkehrsanbindung und Nahversorgung gewährleistet. Mit seiner sozialen Ausrichtung passt die Immobilie sehr gut in das Portfolio des nachhaltigen ERSTE RESPONSIBLE IMMOBILIENFONDS. Das Konzept funktioniert ausgezeichnet. Eine schöne Erfolgsstory. Wie sind Sie mit der Entwicklung des ERSTE RESPONSIBLE IMMOBILIENFONDS zufrieden? Grundsätzlich gut. Er wächst leider nur sehr langsam. Was vor allem dem Umstand geschuldet ist, dass für diesen Fonds noch zu wenig Produkte zur Verfügung stehen. Das ändert sich langsam. Die Erste Immobilien

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KAG verfolgt beim ERSTE RESPONSIBLE IMMOBILIENFONDS eine langfristige, auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Anlagestrategie. Der Fonds ist seit Ende 2018 Träger des Österreichischen Umweltzeichens in der Kategorie „Finanzprodukte“. Die Auflage des ersten nachhaltigen PublikumsImmobilienfonds in Österreich war eine Pionierleistung. Damit wurde dem Wunsch umweltbewusster Investoren nach einem Finanzprodukt in der Anlageklasse Immobilien Rechnung getragen. Dieser Schritt und die konsequente Ausrichtung des Fonds auf die strengen Kriterien wurden von staatlicher Seite mit dem Gütesiegel bestätigt. In welche Immobilien darf der ERSTE RESPONSIBLE IMMOBILIENFONDS investieren? Voraussetzung hierfür ist die Einhaltung der klimaaktiv Basiskriterien. Damit kommen für unsere Investitionen nur Gebäude in Frage, die zumindest diese Mindestkriterien erfüllen. In Ergänzung zu den klimaaktiv Kriterien haben wir einen eigenen Kriterienkatalog erstellt. Im Zuge eines detaillierten Prüfungsprozesses werden die Immobilien auch auf ihre

soziale Komponente, die Umweltverträglichkeit und die Wirtschaftlichkeit bewertet. Ich bin immer wieder erstaunt, wie wenig Projektentwickler sich mit diesem Thema bisher auseinandergesetzt haben. Objekte wie silo one beweisen, dass nachhaltige Bürogebäude einen Mehrwert für Nutzer, Umwelt und Anleger haben – unter anderem dank niedriger Betriebskosten und hoher Umweltverträglichkeit. Wobei es bei Bestandsobjekten wahrscheinlich schwieriger ist, die geforderte Nachhaltigkeit zu erreichen? Es ist schwieriger, aber - Kreativität vorausgesetzt - machbar. Wenn ich von Beginn an bei der Planung das Thema Nachhaltigkeit verfolge - sind die Mehrkosten zu vernachlässigen. Wir reden dann vielleicht von drei Prozent Mehrkosten für ein nachhaltiges Gebäude. Wer glaubt, dass die Themen Nachhaltigkeit kurzfristige Trends sind, der schläft in der Pendeluhr. Stichwort Taxonomie-Verordnung der Europäischen Union. Hier ist schon in den nächsten 2 Jahren mit starken Vorgaben seitens der Regulatorik zu rechnen. Auch das starke Abschneiden der Grün-Parteien bei den unter 30-jährigen in


„Die Klimaeffizienz bei nachhaltigen Gebäuden zu negieren, halte ich gerade für einen langfristigen Investor für fahrlässig.“ Europa zeigt, dass insbesonders das Thema Klimaschutz auch in der Bevölkerung an enormer Bedeutung gewinnt. Die Klimaeffizienz von Gebäuden zu negieren, halte ich gerade für einen langfristigen Investor für fahrlässig. Nachhaltigkeit und damit verbundene Zertifizierungen sind aber am Investment-Markt doch schon gut angekommen. Viele Fonds dürfen nur mehr zertifizierte Gebäude kaufen, internationale Unternehmen sich nur mehr in zertifizierte Gebäude einmieten? Dies trifft im Moment fast ausschließlich für die Assetklasse Office zu. Ohne Nachhaltigkeitszertifikat sind diese schwer handelbar. Die Erwartung ist, dass sich das Thema Nachhaltigkeit auch in der Assetklasse Wohnen durchsetzen und etablieren wird. Wie sehen Sie das Thema nachhaltige Immobilien in Europa verankert. Gibt es hier hinsichtlich der Akzeptanz Unterschiede? In Deutschland ist das Thema nachhaltige Immobilieninvestments längst angekommen. Da gibt es niemanden mehr, der dies in Frage stellt. Österreich zieht nach. In Osteuropa sehe ich Handlungsbedarf. In der Tschechischen Republik hat ein Umdenken

eingesetzt, in Kroatien oder Rumänien hingegen steckt das Thema noch in den Kinderschuhen – da ist das Thema investorenseitig noch nicht angekommen. Vor kurzem haben Sie mit Lakeside in Aspern die zwölfte Wohnimmobilie des Erste Immobilienfonds in dem neuen Stadtentwicklungsgebiet erworben. Wo liegen für einen Immobilienfonds die Potenziale eines Stadtentwicklungsgebiets? Die Seestadt Aspern liegt schon lange in unserem Fokus. Wir sind von Anfang an dort mit dabei. Ein Stadtentwicklungsgebiet ist so etwas wie ein „Experimentierraum“ für neue Konzepte. Wir suchen deshalb ganz gezielt nach Regionen mit Zukunftspotenzial und scheuen uns nicht davor, als Pionier mit dabei zu sein. Die Green City in Graz ist ein Beispiel dafür: Das Projekt steht für zeitgemäßen, grünen Wohnraum. Was spricht konkret für Neubauten in solchen Gebieten? In den Stadtentwicklungen investieren wir verstärkt in frühen Planungs- und Entwicklungsphasen. So können wir Grundrisse und Ausstattung aktiv mitgestalten. Es ist eine spannende und herausfordernde Aufgabe und es macht Freude wenn solche Entwicklungen dann auch funktionieren. n

Zwischen den Zahlen lesen.

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Positionen & Meinungen

Veränderung ist die einzige Konstante Der digitale Wandel der Aufzugsbranche. Kone Vorstand Christian Wukovits über aktuelle Entwicklungen und wie sich die Digitalisierung im Aufzugssektor bemerkbar macht. Bedeutet Digitalisierung wirklich immer Fortschritt? Ein nicht alltägliches Interview über Business, gesellschaftliche Veränderungen und Verantwortung.

Viele aktuelle Trends kommen aus den USA. Was kann man von den Amerikanern lernen, wenn´s ums Business geht? Christian Wukovits: In den USA ist alles sehr stark businessgetrieben: Es wird alles auf easy getrimmt. De facto gibt es dann keine Chance, dort überhaupt einen Gehsteig zu finden. Auto ist ein Muss. Die Leute werden systematisch auf den Konsum konditioniert. Die Portionen sind größer geworden. Die Leute haben keine Bewegung, leben ungesund. Sie werden volumenmäßig mehr. Das ist Business Modell Nummer 1. Dann gibt es das Businessmodell Nummer 2: Wie kann man sein Gewicht wieder loswerden? Die Urbanisierung ist ein Megatrend, der uns noch länger beschäftigen wird, und für viele Branchen Herausforderungen mit sich bringt. Wenn Städte nicht in diesem Ausmaß

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wachsen würden, könnten wir de facto nicht so viele Aufzüge verkaufen, wie wir es aktuell tun. Heute verändert sich alles nicht mehr linear, sondern exponentiell. 1998 habe ich angefangen bei Nokia zu arbeiten. Wir waren für den Netzausbau zuständig; auf der anderen Seite gab es die Handysparte. Dort war Nokia Weltmarktführer; achtzig Prozent vom Business waren Handys. Das große Schlagwort war „Connecting People“, so wie bei KONE das Schlagwort „People Flow“ ist. Daten waren noch nicht das große Thema. Das war damals ein unbedeutender Faktor? Genau. Ich kann mich noch erinnern, wie es spannend war, einander Emails zu schicken. Bilder aus dem Urlaub, später Videos. Das

Handy war ein bisschen oval, hat wie ein Ei ausgeschaut. Wir mussten uns fragen: Bekommen wir das überhaupt im Netzausbau hin. Gibt es dort eine Netzabdeckung? Ich dachte, das wird sich nie so richtig durchsetzen - das war ein Irrtum. Mein erstes Modem hatte 9.600 Kilobyte… … das ist heute rein gar nichts. Bleiben wir kurz bei Nokia. Nokia war Marktführer. Hat den Anschluss verloren und sich total ins Abseits katapultiert. Was macht KONE, damit einem das Nokia-Schicksal erspart bleibt? Ein Technologieunternehmen ist auf relativ dünnem Eis unterwegs. Der Unterschied zwischen Nokia und KONE ist, dass der Markt, in dem KONE tätig ist, sich nicht so schnell verändert. Bislang wurde der


„Nur einen Aufzug zu installieren wird zu wenig sein. Wir wollen Vorreiter sein bei digitalen Lösungen.“

Fotos: Katharina Schiffl

Aufzug als reines Nutzmittel betrachtet - ein sehr mechanisches Fortbewegungsmittel. Beamen wie bei Raumschiff Enterprise gibt es noch nicht. Gewisse mechanische Komponenten werden nicht verändert, weil sich die Art und Weise der Fortbewegung nicht grundsätzlich ändert. Wir sind im Konzern sehr gut aufgestellt; auch in Richtung Digitalisierung und digitale Lösungen. Das Handy ist das Item, mit dem wir viele Dinge im täglichen Leben abwickeln. Es steuert mittlerweile unser ganzes Leben; man liest Zeitung am Handy, man hat den Wecker am Handy. Wir werden über Handys die Aufzüge steuern; dafür haben wir bereits die Lösungen. Kann der Aufzug das Handy erkennen? Ein großes Thema ist der Datenschutz. Es wird Lösungen geben, mit denen man aus

Handy-Signalen Daten ausliest. Ich glaube wir sind am Anfang einer Reise, wo wir nicht wirklich wissen, wo die Reise hingeht. Science-Fiction-Filme von früher sind heute Realität. Raumschiff Enterprise mit dem aufklappbaren Handy? Genau. Eine Firma hat einen digitalen Seifenspender installiert; der wusste immer über Bestand und Nutzungshäufigkeit Bescheid. Diese Informationen wurden auch in der Küche verwendet: Man wusste, wie viele Leute nach dem Händewaschen zum Essen kommen werden. Fakt ist: Nur einen Aufzug zu installieren wird zu wenig sein. Wir wollen Vorreiter sein bei digitalen Lösungen, wo wir den Kunden verschiedene Möglichkeiten geben, wie zum

Beispiel den Aufzugsruf bei einem mobilen Endgerät: Herr Huber geht immer um sieben Uhr zum Aufzug; das System erkennt sein Handy und stellt den Aufzug bereit. Mein iPhone weiß, wenn ich mich in der früh ins Auto setze, dass ich ins Büro fahre und sagt mir gleich wie lange ich brauchen werde … Ich glaube, die Menschheit oder die Massen werden manipulierbarer. Mit Daten kann man manipulieren, siehe Wahlkampf in Amerika. Aber im Aufzugsgeschäft ist die Digitalisierung mit der Predictive Maintenance sehr angenehm. Genau, unsere KONE 24/7 Connected Services sind seit 2018 am Markt. Sehr gut für Spitäler, wo Menschenleben daran hängen, dass

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Positionen & Meinungen

der Aufzug funktioniert. Der Mensch soll auch bei der Digitalisierung im Mittelpunkt stehen. Digitale Lösungen bereichern das Backbone und ohne dies wird auch unsere Branche nicht auskommen können. Beim Auto sieht man die Fortschritte bereits mit dem autonomen Fahren. Mit dem Algorithmus fällt die menschliche Komponente weg; Fahren wird sicherer. Die Frage ist, inwieweit - und in welchem Tempo - die Menschen diese Veränderungen mitgehen möchten. Gibt es in puncto Energieeffizienzsteigerung Möglichkeiten bei Liften? Es wird diskutiert, wie man Solarenergie oder Solarzellen für Aufzüge verwenden kann - es gibt viele Möglichkeiten. Doch man ist in der digitalen Welt abhängig von Energie: Wenn der Handy-Akku leer ist, kann ich die Tür nicht aufmachen. Ich glaube, die größte Veränderung in den nächsten Jahren wird die Konnektivität sein, dass der Aufzug auch sprechen kann. Chancen gibt es viele: Der Aufzugmarkt wächst weltweit im Schnitt rund sieben, acht Prozent. 2050 werden ungefähr siebzig Prozent der Bevölkerung in Städten leben. Und in den nächsten vierzig Jahren wird so viel gebaut wie in den letzten viertausend Jahren. Wie sieht es eigentlich mit Regulativen im Bereich Aufzüge aus? Da muss man zumindest schmunzeln - wenn man sich das ansieht. Wir haben elf Liftaufzugsgesetze in Österreich … Wie kommt man auf elf mit neun Bundesländern? Das ist noch nicht alles – da gibt es noch den Bund und dann die EU. Aber wo ist der Unterschied, wenn ich denselben Aufzug in Wien oder in Eisenstadt einbaue? Wir haben ja nicht unterschiedliche Aufzugstypen in den unterschiedlichen Bundesländern im Einsatz. Wir sehen die Auswirkungen im Wohnbau - durch Auflagen und Normen wird es sehr teuer. Dann wird gejammert, dass es kein leistbares Wohnen mehr gibt. Wie stark ist der Preiswettkampf bei Aufzügen? Der Aufzug macht bei großen Objekten ungefähr ein Prozent der Baukosten aus. Die Auslastung ist gut, es wird viel gebaut. Bei

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ImmoFokus

den anderen Gewerken haben Preiserhöhungen stattgefunden, leider beim Aufzug nicht. Tendenziell dachten wir, das letztes Jahr die Talsohle erreicht war. Aber es geht noch ein bisschen nach unten. Um eine reine Entscheidung auf Basis des Billigstbieters zu vermeiden, muss man als Unternehmen klar seine Vorteile kommunizieren können: Fachkompetenz, Kundenorientierung und Service, Aufzüge, Rolltreppen und Türen aus einer Hand - sowie eben neue digitale Lösungen.

„Veränderung ist die einzige Konstante, die wir im Leben haben. Wichtig ist immer der persönliche Kontakt. “ Es gibt auch Beispiele, wo KONE Anlagen aufgrund von öffentlichen Ausschreibungen von Fremdfirmen zu billigsten Preisen gewartet werden und der Leidtragende ist letzten Endes der Benutzer, weil die Anlagen nicht gut funktionieren. Das ist in Summe keine Ersparnis für den Kunden. Die Wartung wird sich durch digitale Lösungen wie Fernüberwachungen verändern. Das bringt nicht nur mehr Information in Echtzeit, sondern auch erhöhte Transparenz und Sicherheit. Aber geht es nicht auch um Präsenz? Wenn ich achtmal jemanden von Kone beim Lift sehe, habe ich das Gefühl, die tun was. Sieht man niemand, denke ich: „Warten die das überhaupt nicht?“ Genauso ist es. Veränderung ist die einzige Konstante, die wir im Leben haben. Aber wichtig ist immer der persönliche Kontakt. Der Kunde sieht die Wartungstechniker, der Kunde spricht mit ihnen, der Wartungstechniker


spricht mit den Kunden. Wenn der Wartungstechniker sagt, „es wäre sinnvoll, dass man das vielleicht tauscht oder dies erneuert“, dann entsteht durch diesen persönlichen Kontakt ebenfalls eine Kundenbeziehung auf der einen Seite und auf der anderen Seite ebenfalls Potenzial für weitere Geschäfte. Das kann die digitale Fernüberwachung nicht. Ich glaube, der Kunde hat einen anderen Zugang zum Thema, als wenn wir über Fernüberwachung eine Feststellung machen und ihm ein Angebot schicken.

Die menschliche Komponente zählt immer. Wenn der Service super ist, gebe ich gerne persönlich Feedback, weil ich finde, das ist eine gute Sache. Das wird ebenfalls ein Thema werden bei der Digitalisierung. Denn mit digitalen Lösungen entsteht die Gefahr, das es unpersönlich wird, weil vermehrt über Schnittstellen agiert wird, wo kein menschlicher Faktor dahintersteht. Darum ist es ein wesentlicher Teil unserer Unternehmensstrategie, bei allem was wir tun, den Kunden in den Mittelpunkt zu rücken. n

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Positionen & Meinungen

Die Zwei Gedankensplitter zum ImmoMarketing in Theorie und Praxis.

Ein Beschluss ist nicht mehr notwendig Regelmäßiger Kommentar: Alexander Bosak & Philipp Kaufmann

n Ach, wie war sie schön, die gute alte Zeit. Wir denken an eine Zeit, in der ein Vorstand ein Vorstand, ein Geschäftsführer ein Geschäftsführer und ein Prokurist ein Prokurist war. Mit dem Eintrag im Firmenbuch war klar geregelt und für alle offensichtlich, wer das Unternehmen vertreten durfte. Es gab keine Diskussion, wer welche Kompetenzen und wer für das Unternehmen Verantwortung hatte. Damals fieberten Mitarbeiter mit Ambition auf die Bestellung zum Prokuristen entgegen und waren am Ziel der Träume, wenn die Bestellung beispielsweise in den Vorstand erreicht wurde. Wenn die Karriereleiter nach viel Mühsal endlich erklommen wurde, wurde gefeiert und neue Visitenkarten mussten bestellt werden. So war es einmal, so wird es nie wieder sein.

sofern er online ist, erkennbar und für alle auffindbar. Wer eine Meinung hat, kann diese posten und wer gut vernetzt ist, wird gehört. Dabei spielt es keine Rolle mehr, ob diese Person das Recht hierzu hat oder nicht. Vielmehr spielen völlig andere Faktoren eine Rolle: Ist die Person authentisch, hat sie ihre „Fans“ bzw. „Follower“, ist sie regelmäßig aktiv und vor allem ist das, was sie postet bzw. teilt, für andere relevant. Mitarbeiter, welche in dieser neuen Welt zuhause sind, haben Reichweite und werden gehört. Für Unternehmen ist diese neue Situation jedoch eine wirkliche Herausforderung, denn sie haben deutlich weniger Kontrolle und weniger Einfluss.

Soziale Medien und die neue Herausforderung

Gleichgültig, wie die Politik vom US Präsidenten Donald Trump eingeschätzt wird, hat er in seiner Amtszeit mit seiner Art der Kommunikation Maßstäbe gesetzt. Der Immobilienmann Trump kommuniziert unmittelbar mittels Tweets. Er braucht keinen Pressesprecher, keine PR-Agentur. Seine Fans lieben ihn gerade deswegen, denn er ist für sie erlebbar, nicht abgehoben, wie so viele andere Politiker vor ihm, die zum Establishment gehören. Der aktuelle Präsident spricht mit seinem Volk und sagt, was er denkt. Er stellt sich fast jeder Diskussion, kommentiert Geschehen und bringt sicherlich oftmals - zum Entsetzen seiner Berater - seine Ideen in die Öffentlichkeit. Fakt ist: Er ist damit authentisch und seine Kommentare sind gefürchtet bzw. werden geliebt – auf jeden Fall haben sie Einfluss auf das Weltgeschehen und die Wahrnehmung des Weißen Hauses.

Trump zeigt vor, wie es geht Heute ist die Realität eine andere, denn die Digitalisierung hat das Firmenbuch in vielen Bereichen außer Kraft gesetzt. Dank facebook, LinkedIn oder XING hat jeder einzelne Mitarbeiter sein Profil. Jeder einzelne ist,

In gleicher Art und Weise hat jeder Mitarbeiter heute Macht und kann mit Ideen, mit Likes und sozialer Interaktion in der digitalen Welt Fakten schaffen. Das Image eines Unternehmens wird dadurch geprägt und kann davon profitieren oder eben auch Schaden erleiden. Wir Marketer sind gefordert und müssen uns dieser digitalen Revolution stellen. Wir brauchen einen Newsroom, wie in einer früheren Kolumne aufgezeigt, und müssen alle, wirklich alle Mitarbeiter laufend schulen, motivieren und begleiten. Denn heute ist jeder einzelne Botschafter und Vertreter eines Unternehmens, nicht mehr nur die Führungskräfte, die dazu bestellt wurden.

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ImmoFokus


Zum Autor Georg Flödl ist geschäftsführender Partner von Funk Immobilien und bereits mehrere Jahre in unterschiedlichen Funktionen in der Immobilienbranche tätig. Flödl ist Mitbegründer der ÖVI Young Professionals.

Österreichs Wohnimmobilienmarkt im Fokus Kommentar: Georg Flödl

n 2019 – Ein Jahrzehnt des Immobilienbooms neigt sich dem Ende zu, ein Ende des Immobilienbooms ist aber nicht in Sicht. Seit gut 10 Jahren ist die Verlagerung von Investitionskapital aus dem Markt der Finanzanlageprodukte in den Immobilienbereich ungebrochen. Mangels Alternativen im Bereich der Spar- und Veranlagungsprodukte besteht nach wie vor ein hoher Investitionsdruck im sicheren Hafen des Betongolds. In bewährter Kooperation mit IMMOunited hat der ÖVI das Marktsegment der Eigentumswohnungen näher beleuchtet. Die Umsatzzahlen des Jahres 2019 dokumentieren ein nachhaltig hohes Niveau in den meisten Landeshauptstädten. Rechnet man in Wien, Graz und Salzburg mit einem leichten Rückgang der hohen Transaktionszahlen im Vergleich zum Vorjahr, zeigen Innsbruck und Linz aber nach wie vor gleichbleibende bzw. steigende Tendenz.

Stabiles Wachstum ist angesagt Die Investitionstätigkeit bleibt nicht mehr auf die Millionenstadt Wien beschränkt, sie erfasst auch bislang immobilientechnisch weniger interessante Destinationen wie Graz oder Linz, St. Pölten oder Eisenstadt. Im Neubaubereich sieht man den Plafonds noch nicht erreicht: die Preisentwicklung der mittleren Preise ist durchaus variabel je nach Landeshauptstadt, von überdurchschnittlichem Wachstum in Innsbruck (+14%), starker Preisentwicklung in Wien und Bregenz bis hin zu gewisser Stagnation auf hohem Niveau in Salzburg, auf mittlerem Niveau in Graz. Die Anzahl der Transaktionen in Wien hat sich in den vergangenen drei Jahren auf einem hohen Level von ca. 14.000 Objekten eingependelt. Gebrauchte Wohnungen kosteten in Wien im Schnitt knapp über 3600 €/m², Neubauwohnungen liegen bei knapp über 4400 €/m². Über dem Durchschnitt liegen die mittleren Preise innerhalb des Gürtels, in

Währing und in Döbling. Gegenüber dem Vorjahr sind die mittleren Preise im Südwesten (Liesing, Hietzing und Penzing) etwas gesunken.

Moderate Mietenentwicklung in Wien Die Preisentwicklung im Kaufsektor ist jedoch deutlich abgekoppelt von der Entwicklung der Mieten. Innerhalb der letzten fünf Jahre sind die Mieten „privater“ Hauptmietwohnungen in Wien im Jahresschnitt um 3,5% gestiegen. Bei Neuabschlüssen von Richtwertwohnungen fiel der Anstieg mit rund 3% geringer aus als bei Mietwohnungen, die keiner Mietzinsbegrenzung unterliegen. Hier lag die Steigerung bei jährlich 4%. Unstrittig lag der Preisanstieg der Mieten über der Inflationsrate, aber ist dieser damit schon ungewöhnlich hoch? Vergleicht man die Preisentwicklung der privaten Mieten mit jener bei Gemeindewohnungen oder gemeinnützigen Bauvereinigungen zeigt sich, dass im dortigen Segment die Preisanstiege für Neuabschlüsse im selben Vergleichszeitraum mit durchschnittlich 6% bzw. 5% p.a. fast doppelt so hoch ausgefallen sind. Das zeigt, dass letztendlich die Qualitätsstandards Kostentreiber in allen Vermietungssektoren sind.

Ausblick 2020 Im freifinanzierten und höherpreisigen Sektor ist von einer gewissen Marktsättigung auszugehen. Das gilt sowohl für den Mietsektor, als auch für den Kauf von Eigentumswohnungen. Zu beobachten ist, dass vermehrt ganze Eigentumswohnanlagen als Investitionsobjekt veräußert werden, nicht mehr nur einzelne Vorsorgewohnungen. Die Produktion von Wohnungen in Wien wird den Bedarf in einem gewissen Marktsegment also durchaus in absehbarer Zeit abdecken. Qualitätsstandards und hohe Grundstückspreise verhindern aber, dass zu günstigeren Preisen im Neubausektor angeboten werden kann. Der Druck von Investitionskapital in den Immobiliensektor wird auch in den nächsten Jahren anhalten.

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Nachhaltigkeit Sehr geehrte Frau oder sehr geehrter Herr BundeskanzlerIn! Heute ist der 10.11.2019, ein Sonntag. Bei uns in Illmitz, inmitten des Weltkulturerbes Neusiedlersee – Seewinkel war es in der Früh neblig, jetzt – gegen Mittag – kommt die Sonne hervor. Wir Weinbauern haben den Großteil der Ernte eingebracht, draußen hängen noch die Trauben für die Süßweine. Sie wissen ja: Nur bei uns im Seewinkel, in der Sauternes und in Tokaj können so stabil und jährlich Beeren- und Trockenbeerenauslesen hergestellt werden. Wenn ich heute Nachmittag in die Weingärten fahre und die Botrytis-Bildung einerseits, die Klosterneuburger Mostgrade des Lesegutes andererseits prüfe, dann fahre ich durch eine weltweit einzigartige Landschaft, in der es – gerade einmal 60 Minuten von Wien entfernt – noch Vögel gibt, die es nirgendwo anders gibt, in der es den größten Steppensee Mitteleuropas gibt, der droht zu verschlammen und letztlich auszutrocknen. Wenn ich im Gebiet „Zwischen den Seen“ am Rande des Schilfgürtels stehe, hinter mir der Welschriesling und die 200 Jahre alte Ulme und hinüber zu den Ausläufern der Zicklacke blicke, dann weiß ich, dass es vor hundert Jahren hier noch 100 Lacken gab, einmalige Salzbiotope aus denen Salzastern in prächtigen Farben wachsen. Heute gibt es gerade noch einmal 30 dieser Lacken und wenn wir aufmerksam hinsehen, dann verschwinden sie mit dem Wind und der Hitze, die unsere Landschaft prägen. Sie verschwinden aber durch Menschenhand, durch unkontrollierte Wasserentnahmen, durch den unleugbar vorhandenen Klimawandel, sie verschwinden deshalb, weil es in den letzten 16 Jahren die wärmsten 15 Jahre der letzten 100 Jahre gab. Heute werden die Grünen Österreichs beraten, ob sie Koalitionsverhandlungen führen wollen, morgen wird die österreichische Volkspartei mitteilen, mit wem sie sich beraten will, um eine Regierung zu bilden.

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Ich habe meine persönlichen Präferenzen, aber diese tun nichts zur Sache, denn unsere persönlichen Zugänge sind wichtig, ich denke aber wir sollten sie gedanklich nicht ein wenig, sondern ganz beiseitestellen. Es ist kein Platz mehr für Gegenwartspolitik ohne Vision, Strategie und Ziele und es ist schon gar kein Platz mehr für Symbolpolitik, die sich in emotional und medial gut aufbereiteten Überschriften verliert, dennWIR HABEN KEINE ZEIT MEHR! herzlichst, Ihr Thomas Malloth


raxis

rie und P Wissen in Theo

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Eine unbequeme Wahrheit

B

AUTOR: RENATE HAMMER

ereits 1992 verfasste Al Gore mit „Wege zum Gleichgewicht – ein Marshallplan für die Erde“ ein provokantes und herausforderndes Buch, das rasch zum Bestseller wurde. Er vertritt darin die Ansicht, dass es dringend notwendig sei, unsere Beziehung zur Natur zu überdenken und unser Handeln zu korrigieren, damit wir die Erde als lebenswerten Ort für die nächsten Generationen erhalten. 2006 polarisierte er in dem Dokumentarfilm „Eine unbequeme Wahrheit“ mit seiner Darstellung des Klimawandels das Publikum. Der Film wird 2007 mit dem Oscar ausgezeichnet, während in Großbritannien Klage gegen die Vorführung des Films in Schulen eingebracht wird. Obwohl der zuständige High Court in London entschied, dass der Film weitgehend korrekt sei, mussten Schüler auf inhaltliche Fehler aufmerksam gemacht werden. Etwa darauf, dass das Abschmelzen von Vergletscherungen die Meeresspiegel nicht "in naher Zukunft", sondern eher in Jahrtausenden dramatisch ansteigen lassen würde. Kaum zehn Jahre später legt der Weltklimarat einen „Sonderbericht zu Ozeanen und Eisschildern“ vor, in dem die Prognose für den klimawandelbedingten Meeresspiegelanstieg drastisch nach oben korrigiert wird. Bei einer weiterhin ungebremsten Emission von Treibhausgasen ist von einem Anstieg bis Ende des Jahrhunderts um 1,10 Meter auszugehen. Diese und ähnliche Wahrnehmungen haben einen Kreis von VerantwortungsträgerInnen in der Immobilienbranche dazu veranlasst, aktiv zu werden und eine interdisziplinäre Gesprächs- und Initialveranstaltung zu initiieren, die Illmitzer Gespräche, ihr Motto: Wir haben keine Zeit mehr. Im Rahmen der Eröffnungssession wurde ausgelotet wo wir heute, drei Dekaden nach der Veröffentlichung von „Wege zum Gleichgewicht“ und dem Brundtland-Bericht „Our common future“ stehen.

Was die globalen Treibhausgasemissionen angeht, ist der Ausstoß zwischen 1990 und 2016 von etwa 37 Gt CO2equ auf 53 Gt CO2equ, also um rund 43% gestiegen. Seit dem Jahr 2010 bremst sich der Anstieg zwar ein, das Klimaziel von Paris 2015, die Globale Erwärmung unter 2°C zu halten ist aber nur zu erreichen, wenn es gelingt bis 2050 annähernd treibhausgasneutral zu werden. Dabei gilt es den Löwenanteil der nötigen Reduktionen bis 2030 zu schaffen, um das Eintreten von sogenannten Kippvorgängen zu verhindern. Zu den Kippelementen im Klimasystem gehören etwa die auftauenden Permafrostböden in Russland oder die sich erwärmenden Methanhydrate auf dem Meeresboden. Wenn der Klimawandel bis zu einem gewissen Punkt fortgeschritten ist, reicht eine kleine Veränderung, um durch das Kippen eines Elements eine ganze Kaskade an problematischen Vorgängen auszulösen. Glaubt man dem Planetary Boundarie Modell, das derzeit neun Belastungsgrenzen definiert, deren Überschreitung die Stabilität des Ökosystems und die Lebensgrundlagen der Menschheit gefährdet, dann bleibt uns in Bezug auf den Klimawandel aktuell noch ein Handlungsspielraum, um Kippelemente zu stabilisieren. In zwei von den derzeit neun planetaren Grenzen, die einen sicheren Handlungsspielraum für die Menschheit festlegen sollen, sind mehrere bereits überschritten. Dazu gehören das Artensterben und die Biogeochemischen Kreisläufe. Während die letztgenannten Kreisläufe in die Agenden des Land- und Forstwirtschaftlichen Sektors fallen, haben Bauwesen, Raumordnung und Immobilienwirtschaft vor allem im Bereich der Klimakrise, der Unversehrtheit der Biosphäre und der Landnutzungsänderung Hebel zur Entlastung der Systeme in der Hand. Speziell das Artensterben betreffend gilt es entschieden zu handeln, da hier davon ausgegangen werden muss, dass Kippeffekte bereits im Laufen sind. Es ist notwen-

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GLOBAL GREENHOUSE GAS EMISSIONS, PER TYPE OF GAS AND SOURCE, INCLUDING LULUCF gigatonnes CO₂ eq

Land Use, Land-Use-Change and Foresty (LULUCF)

60

Forest and peat fires (N2O and CH4) 50

Land-use change emissions (CO2) Total emissions, excluding LULUCF

40

F-Gases – Total N2O – Energy indirect/waste

30

N2O – Industrial processes N2O – Agriculture

20

CH4 – Waste and other CH4 – Agriculture

10

0 1990

CH4 – Energy CO2 – Other (non-energy) 1995

2000

2005

2010

2015

2020

Source EDGAR v4.3.2 (EC-JRC/PBL 2017); Houghton and Nassikas (2017); GFED 4.15 (2017)

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CO2 – International transport CO2 – Energy


ÖKOLOGISCHE BELASTUNGSGRENZEN nach Will Steffen et al. 2015 Sichere planetare Belastungsgrenze nach Einschätzung der Autoren

Unversehrtheit der Biosphäre Funktion von Ökosystemen (regional bereits überschnitten)

Unsicherheitsbereich (steigendes Risiko)

Klimakrise Einbringung neuartiger Substanzen und Organismen

Artensterben

(bisher keine Grenze definiert)

?

? Abholzung und andere Landnutzungsänderungen

Ozonloch

? Süßwasserverbrauch

Partikelverschmutzung der Atmosphäre (keine globale Grenze, regional bereits überschritten)

Phosphor Stickstoff

Ozeanversauerung

Biogeochemische Kreisläufe

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dig, adäquate naturnahe Lebensräume für Pflanzen und Tiere zu erhalten, zu vergrößern, zu verbinden und strukturell zu verbessern. Aktuell sind in Österreich lediglich 7 Prozent der Flächen als Wildnis anzusehen. Diese sehr naturnahen Flächen sind großteils auf das Hochgebirge beschränkt. Wälder sind hier fast nur durch Bestände an der Baumgrenze vertreten. Rund 14 Flächenprozent an naturnahen Gebieten sind hingegen gleichmäßiger über sämtliche Höhenstufen verteilt. Den naturnahen und sehr naturnahen Gebieten stehen rund

AUSSTERBE-RATE Zusammengefasster Prozentsatz der aussterbenden Arten 2,5%

Amphibien

2,0%

Säugetiere

Schließlich ist es von zentraler Bedeutung die Flächeninanspruchnahme, ähnlich wie den Ausstoß von Treibhausgasen, auf annähernd null zu reduzieren. Womit die Belastungsgrenze der Landnutzungsänderung in den Fokus rückt. Dazu veröffentlichte die Statistik Austria im Rahmen des Projekts „Wie geht’s Österreich?“ aktualisierte Daten. Festgehalten wird: “Die Flächeninanspruchnahme insgesamt nahm in den Jahren 2001 bis 2018 um 26,0 % zu (durchschnittlich 1,4 % pro Jahr), … Damit wuchs die Flächeninanspruchnahme im Beobachtungszeitraum deutlich schneller als die österreichische Bevölkerung (+9,9 %). Mit der Flächeninanspruchnahme geht eine zunehmende Bodenversiegelung einher. Die Inanspruchnahme der Ressource Boden ist ein wichtiger Indikator u.a. für den dauerhaften Verlust von biologischen Bodenfunktionen (Stichwort Bodenversiegelung).“ Sanierung, Nachverdichtung, Branchennutzung, Leerstandsmobilisierung, kompakte Siedlungen mit definitiven Grenzen und Rückbaumaßnahmen tragen dazu bei, eine ausgeglichene Flächenbilanz zu erreichen. An dieser Stelle lässt sich der Kreis hin zum Klimaschutz und zu etlichen bekannten Zusammenhängen und Vorhaben wieder schließen. So strebt die Klima- und Energiestrategie der Bundesregierung bis

Vögel 1,5% Reptilien

1,0%

Fische

0,5%

0% 1500

1700

1900

2018

Hintergrundrate (0,1 – 2 Aussterbeereignisse pro Million Spezies pro Jahr)

41 Prozent sehr stark veränderte Gebiete, das heißt urban, industriell und intensiv landwirtschaftlich geprägte Flächen gegenüber. Wenn wir Biodiversität stabilisieren wollen, gilt es, wesentliche Teile unserer Landesfläche naturnäher und vielfältiger zu gestalten. Es gilt, das Prinzip Stärken zu stärken und Schwächen zu schwächen. So können und müssen bei jeglichem planerischen oder baulichen Vorhaben entsprechende Maßnahmen in Richtung mehr Naturnähe gesetzt werden. Da die ökologischen Systeme komplex und oftmals hochgradig verändert oder geschwächt sind, ist es wesentlich, dabei ausgewiesene Expertise einfließen zu lassen.

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Arch. DI Dr. techn. Renate Hammer, MAS – die Nachhaltige Sie moderiert das Team um den österreichischen Baukulturreport, ist eine Kämpferin in Wissenschaft und Praxis für unsere Gedanken, direkt und auf den Punkt, verständnislos für „laissez faire“. Ihre Sichtweisen pendeln zwischen dem übergeordnet philosophischen Ansatz hinüber zur kulturellen, zur architektonischen letztlich zur gesamtgesellschaftlichen Frage. Besonderheiten: • Lehrgangsleiterin am Zentrum für Bauen und Umwelt der Donau-Universität Krems bis 2004 • Dekanin der Fakultät für Kunst, Kultur und Bau bis 2012 • Dekanin der Fakultät für Bildung, Kunst und Architektur bis 2013 • 2009 Gründung, Geschäftsführung und wissenschaftliche Leitung des COMET Kompetenzzentrums Future Building GmbH • dato Geschäftsführende Gesellschafterin der Institute of Building Research & Innovation GmbH, seit 2015 ZT-GmbH • dato Lektorin an der Fachhochschule Campus Wien mit Vorlesungen zur „Einführung in das Entwerfen“ und „Tageslichtarchitektur“ • dato Ziviltechnikerin mit Befugnis Architektur


DER MENSCHLICHE EINFLUSS AUF DIE LANDSCHAFTEN ÖSTERREICHS 30 % 25 % 24 % 20 % 15 %

17 %

10 %

14 %

5%

7%

0% sehr stark verändert stark verändert verändert leicht verändert naturnah sehr naturnah

zum Jahr 2030 eine Reduktion der Emissionen im Gebäudesektor von derzeit 8 auf unter 5 Millionen Tonnen CO2equ an. Der Großteil des Energiebedarfs für Raumwärme und Warmwasser in Gebäuden entfällt auf unsanierte Bestandsgebäude, insbesondere Einfamilienhäuser. Bei einer Beibehaltung der aktuellen Sanierungsraten, zwischen 1996 und 2006 durchschnittlich 0,9 Prozent pro Jahr sowie zwischen 2006 und 2016 durchschnittlich 0,8 Prozent pro Jahr, wäre bis zum Jahr 2050 maximal die Hälfte der Gebäude saniert – zu wenig, um bis zur Jahrhundertmitte Treibhausgasneutralität im Sinne des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Selbst wenn man davon ausginge, dass die angesprochenen Sanierungen tatsächlich auf Grundlage umfassender ökologischer Konzepte umgesetzt würden. Wird dem gegenüber ein energetisch optimiertes Einfamilienhaus, in einer nur schlecht an den öffentlichen Verkehr angeschlossenen Lage neu errichtet, liegt der Primärenergieverbrauch pro Bewohner und Tag um bis zu 80 Prozent über dem eines gleichartigen Einfamilienhauses in einem sehr gut durch öffentliche Verkehrsmittel erschlossenen Gebiet. Darüber hinaus hat die Anzahl der Stellplätze einen erheblich stärkeren Effekt auf den Primärenergiebedarf für Mobilität, als die Qualität der Versorgung mit öffentlichem Verkehr. Die unbequeme Wahrheit besteht jenseits aller vorliegenden Erkenntnisse und Fakten wohl auch darin, dass wir es bisher kaum verstanden haben, über die rationale Betrachtung und die emotionale Betroffenheit hinaus zu kommen. Es wird notwendig sich zu fragen, wie unsere Zukunft ganz konkret aussehen soll, um Gestaltungswillen zu entwickeln und durch entschiedenes Handeln umzusetzen.

170

Index, 2001 = 100

160 150 140

Baufläche Verkehrsfläche Flächennutzung sonst. Zwecke insgesamt

130 120 110 100 90

7 2 5 3 9 10 011 012 013 014 015 016 017 018 6 4 8 01 2 2 2 2 2 2 2 2 20 200 200 200 200 200 200 200 200 20

Umweltbundesamt, Flächeninanspruchnahme (neue Klassen) modifiziert nach © Regionalinformation BEV, Inanspruchnahme jeweils am 1.1. des Jahres (ab 2013: 31.12. des Jahres). Erstellt am 02.07.2019. Quelle: STATISTIK AUSTRIA

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Eine mobile Intervention AUTOR: HARALD FREY

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n wenigen anderen Bereichen unserer Gesellschaft ist die Diskrepanz zwischen den Zielen der Nachhaltigkeit und den erforderlichen Maßnahmen, um ressourcenschonendere und menschengerechtere Strukturen zu erreichen so groß, wie im Verkehrssystem. Der Begriff der „Intervention“ passt deshalb ganz gut um zu erklären, warum wir – ganz im Sinne des Credos der Illmitzer Gespräche 2019 – keine Zeit mehr haben. Ein direktes Eingreifen in das Geschehen aber auch in das, was bereits geschehen ist, ist unumgänglich.

Die Thesen: • Das Auto und seine Strukturen haben eine Jahrtausende alte Harmonie zwischen Stadt und Verkehr zerstört; Autoorientierte Strukturen führen zu Zwangsmobilität und hohem Energie- und Ressourcenverbrauch; • Der Verkehrssektor zählte zu den Hauptverursachern für Treibhausgasemissionen. Dabei ist der höchste Anteil der Emissionen im Verkehr auf den Straßenverkehr und hier insbesondere auf den PKW-Verkehr zurückzuführen. Knapp 10% der Wege mit dem Auto sind in Österreich kürzer als 1km! Eine Distanz, die mit dem Rad in rund 5 Minuten zurückgelegt werden kann. • „Verkehr entsteht dort, wo etwas verkehrt steht.“ – Mobilität ist immer auch Ausdruck eines Mangels am Ort! Der Erhalt eines Lehrers bringt einem Dorf mehr als eine ausgebaute Straße, damit die Schüler täglich mit dem Bus in andere Orte hin- und wieder zurückgebracht werden.

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• Viele der heute offensichtlichen „Verkehrsprobleme“ sind Symptome, deren Ursache auf die Raumplanung der vergangenen Jahrzehnte zurückzuführen ist. Eine flächensparende und verkehrsminimierende Raumordnung fördert deshalb eine kompakte, an den Knotenpunkten des öffentlichen Verkehrs orientierte Siedlungsentwicklung. • Technologische Lösungen alleine werden uns nicht helfen, die Klimaziele zu erreichen. Elektroautos können einen kleinen Beitrag leisten, aber die Probleme autoorientierter Strukturen nicht lösen: Stau, Unfälle und Flächenverbrauch bleiben bestehen.


• Alle traditionellen verkehrsplanerischen Ansätze haben zu keiner Energie- und Ressourcenreduktion im Verkehr geführt. Sollen die Klimaziele erreicht werden, müssen auf allen Ebenen radikalere Maßnahmen umgesetzt und Beharrungskräfte überwunden werden.

Nahmobilität - Strukturen für Mikro- statt Makromobilität Die Entwicklung unserer Gemeinden und Städte waren unmittelbarer Ausdruck der Minimierung von Mobilitätsenergie. Alle wesentlichen Grundbedürfnisse konnten in der Nähe oder in unmittelbarer Nähe erfüllt werden. Als nah galt, was in kurzer Zeit zu Fuß erreicht werden konnte und die Ausdehnung der geschlossenen Siedlungsbereiche

orientierte sich an diesen Entfernungen. Die kurzen Wege waren die Bindekraft aller Städte, deren Nutzungsvielfalt und Qualität. Mit dem Auto als Massenverkehrsmittel erhöhten sich die Geschwindigkeiten und zurückgelegten Entfernungen im Verkehrssystem. Prozesse der Zersiedelung und wirtschaftlichen Konzentration, die heute vielfach auf der Symptomebene diskutiert werden, führten zu neuen Abhängigkeiten und Barrieren. Das Verschwinden der Nahversorgung und der lokalen Betriebe und Arbeitsplätze wurde nicht nur durch die Massenmotorisierung mitverursacht, der gestiegene Verkehrsaufwand und die langen Wege schufen neue Abhängigkeiten und Zwangsmobilität. Die ursprüngliche Nutzungsvielfalt des öffentli-

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chen Raums änderte sich massiv mit der beginnenden Motorisierung. Während der öffentliche Verkehr als Massentransportmittel aufgrund seiner Effizienz und Konzentration auf Linien sich noch einigermaßen in das Stadtgefüge integrieren konnte, führte der motorisierte Individualverkehr mit seinem Lärm, Abgasen, Unfällen und Flächenverbrauch bis zum Ende des 20. Jahrhunderts zu einer Flucht der Menschen aus den Städten und später auch aus den ursprünglich kompakten Dorfstrukturen. Die Geschwindigkeiten des

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motorisierten Individualverkehrs führten zum Funktionsverlust vieler Ortschaften und kleinteiliger Wirtschaftsstrukturen.

Das Auto als neuer Maßstab – bis heute? Der autogerechte Umbau unserer Städte und die rechtliche Verankerung der Vorherrschaft des Automobils (wie z.B. in der Straßenverkehrsordnung) stellte eine der größten Einschränkungen der Freiheit in der Menschheitsgeschichte dar. Das Zurückdrängen


der Menschen auf die Restflächen (Gehsteige), das verordnete Queren an nur dafür erlaubten Stellen, und die Errichtung von Fußgängerunterführungen sind nur einige Beispiele dafür. Weltweit beginnen deshalb fortschrittliche Städte und Gemeinden Maßnahmen zu setzen, um die Autoabhängigkeit zu reduzieren. Dabei stehen neben umweltfreundlichen Verkehrsmitteln auch neue Konzepte zur Parkraumorganisation im Vordergrund. Aspekte der Verkehrssicherheit, Aufenthalts- und Gestaltungsqualität sind als zentrale Elemente der Infrastrukturplanung zu behandeln. Zahlreiche internationale Beispiele wie Paris, London, Amsterdam, Oslo und auch kleinere Städte wie Ljubljana zeigen vor, dass Menschen dort auf andere Verkehrsmittel umsteigen, wo attraktive Strukturen für diese Formen der Mobilität vorhanden sind. In vielen Innenstädten konnte die Abwanderung der vergangenen 15 Jahre gestoppt werden. Wo Fußgängerzonen errichtet wurden, zogen Jungfamilien zu, nicht zuletzt, weil sie ein sicheres Umfeld und eine gute Nahversorgung vorfinden konnten. Eine klare Abkehr von der zeit- und kostenintensiven Abhängigkeit vom Auto ist schon erkennbar. Mehr Menschen in den Städten bedeuten auch neue Ansprüche an den öffentlichen Raum bezüglich Aufenthaltsqualität und Sicherheit. Die Prinzipien der Trennung der Verkehrsteilnehmer und eine Aufteilung des Straßenraumes nach den Notwendigkeiten des Autoverkehrs werden durch neue rechtliche Möglichkeiten wie Begegnungszonen überholt. Schrittweise tasten sich Städte und Kommunen an die ursprüngliche Funktion des Straßenraumes wieder heran. Mit dem Konzept der Begegnungszone soll der Straßenraum nicht mehr nur Kfz-Verkehrsraum sein, sondern auch wieder Verweil- und sozialer Interaktionsraum werden, wie er es über Jahrtausende gewesen ist. Die bisher realisierten Begegnungszonen in Österreich sowie in anderen Ländern zeigen positive Effekte nicht nur auf das Verkehrsgeschehen, sondern auch auf den Umsatz der Geschäfte. Die Nahversorgung wird gestärkt, wenn zu Fuß gehen attraktiver wird.

Pkw-Kilometer pro Jahr (!) bis 2030 eingespart werden. Pro Person wären dies rund 355 Kilometer pro Jahr bzw. rund 630 Kilometer pro zugelassenem Pkw in Österreich pro Jahr! Durch die Umstellung der gesamten Fahrzeugflotte auf Elektro-Fahrzeuge, kann der einzusparende Kilometeranteil pro Jahr in etwa halbiert werden.

Aus den eindeutigen Zielen sind deshalb bekannte Maßnahmen konsequent umzusetzen, wie unter anderem: • Reduktion der Höchstgeschwindigkeiten Schnellstraßen und Landesstraßen

auf

Autobahnen,

• Ausbau von Bahnverbindungen in alle zentralen Orte in Österreich • kompakte Siedlungsstrukturen mit kurzen Wegen • Ausweitung von Fußgänger- und Begegnungszonen sowie Wohnstraßen und Rückbau von Pkw-Stellplätzen • Kein Gratis-Parken bei Shopping-Centren und Gewerbeparks. Die Einnahmen werden für die Unterstützung der lokalen, kleinstrukturierten Wirtschaft in den Ortskernen verwendet. • CO2-Steuer und Versiegelungsabgabe, usw. Um einen Fortschritt hin zu einer Mobilität nach menschlicherem Maßstab zu erreichen, ist eine klare Prioritätenreihung an Stelle der oftmals heute angewendeten Sowohl-als-auch-Prinzipien notwendig. Voraussetzung für die Bewältigung des notwendigen Paradigmenwechsels hin zu einem nachhaltigeren Verkehrssystem ist jener Teil der Mobilität, dem häufig weniger Beachtung geschenkt wird, die geistige Mobilität.

Radikale Veränderungen im Verkehrssystem sind notwendig Die Ziele, die sich für den Bereich Verkehr aus den Pariser Klimazielen für Österreich ableiten, sehen eine Reduktion der CO2 Emissionen bis zum Jahr 2050 von rund 88 Prozent vor. Die Treibhausgas-Emissionen aus dem Verkehr haben seit 1990 um 67 % zugenommen und beliefen sich im Jahr 2016 auf 22,9 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent. Es zeigt sich, dass bisherige Maßnahmen weder ausreichend waren noch überhaupt eine Trendwende im Verkehrsbereich einleiten konnten. Der Verkehrssektor muss also 8 Millionen Tonnen CO2 bis zum Jahr 2030 und rund 20 Millionen bis zum Jahr 2050 einsparen. Rund 2/3 der CO2 Emissionen stammen dabei vom PKW-Verkehr. Um die CO2 Ziele im Verkehr zu erreichen, müssten demnach rund 3,2 Milliarden

DI. Dr. techn. Harald Frey Harald Frey studierte Bauingenieurswesen an der Technischen Universität Wien, Fachrichtung Verkehrswesen und Infrastrukturplanung. Er arbeitet am Forschungsbereich für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik der TU Wien, seine Forschungsschwerpunkte sind Verkehrserhebungen und Befragungen, Verkehrskonzepte, Machbarkeitsuntersuchungen, Verkehrsmodellierung, Verkehrs- und Siedlungsplanung sowie E-Mobilität.

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Illmitzer Gespräche 2019 THESEN und ZIELE zur NACHHALTIGKEIT

U

m vor allem dem Klimawandel entgegenzutreten und den Globus vor weiteren Schäden zu bewahren, sind sowohl Aktionen, als auch Maßnahmen erforderlich, die aus dem gesellschaftlichen System selbst kommen.

Drei Ziele

VertreterInnen der Politik, der Wirtschaft und der rechtlichen Berufe haben weitgreifende Möglichkeiten, Änderungen anzuregen und durchzusetzen. Es bedarf eines fruchtbaren, mutigen und zielorientierten Schulterschlusses mit den VertreterInnen aller Wissenschaftsdisziplinen. Das Zusammenführen dieser Gemeinschaften und die Bildung von miteinander vernetzten Themenplattformen mit einem stark interdisziplinären Ansatz ist ein erstes Ziel der Illmitzer Gespräche. Regionalität, fairer Warenaustausch zu angemessenen Preisen, sanfter Tourismus, Partizipation und eine engagierte Bildungsoffensive sind wesentliche Grundlagen zur Erreichung der gemeinsam gesteckten Ziele. Das Burgenland – besonders der Seewinkel im Herzen des Nationalparks Neusiedlersee und des UNESCO Weltkulturerbes – soll zum europäischen „Silicon Valley“ der Nachhaltigkeit werden. Die beharrliche Unterstützung und Gestaltung dieses „Labors der Nachhaltigkeit“ ist das zweite Ziel der Illmitzer Gespräche. Es nützt nichts, wenn wir auf die Politik zeigen und meinen, dass diese alleine in der Lage wäre eine gesunde Welt zu schaffen oder eine solche zu bewahren. Auch CO2-Zertifikate sparen kein Gramm CO2. Zur wahren Nachhaltigkeit bedarf es der Schaffung eines täglichen Bewusstseins, dass Nachhaltigkeit in uns selbst und im Alltag entstehen und umgesetzt werden kann. Deshalb haben wir den „Illmitzer Index“

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geschaffen, der es leichter machen soll, das persönliche CO2-Sparziel zu erreichen. Mit ihm soll ein unmittelbarer Bezug zwischen dem eigenen Tun und den globalen Zielen hergestellt werden. Einfach, transparent und begreifbar, das ist das dritte Ziel der Illmitzer Gespräche.

ILLMITZER INDEX Zur nachvollziehbar transparenten Darstellung der persönlichen, täglichen CO2-Bilanz entwickelt das Team der Illmitzer Gespräche den Illmitzer Index (ILI_2019), der in Folge digital zur Verfügung gestellt wird. Um die Klimaziele 2050 in Österreich zu erreichen, muss jede/r von uns bis 2050 die jährlichen CO2 Emissionen von derzeit mindestens 7.200 kg CO2/Jahr/Person auf 1.000 kg CO2/Jahr/Person reduzieren. Das entspricht einer jährlichen Einsparung von 200 kg CO2/Person. Dabei ist zu beachten, dass etwa eine Fernreise mit dem Flugzeug erhebliche CO2 Emissionen verursacht, die wir an anderer Stelle wieder einsparen müssen. Ziel des ILI_2019 ist es, diese Zusammenhänge bewusst zu machen.


Nachhaltige Wirkung

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AUTOR: PETRA HERZOG

ie Einladung des Initiators und Visionärs Thomas Malloth an uns, als Schule aktiv an den ersten Illmitzer Gesprächen teilzunehmen, hat mehr bewirkt als ich zuerst gedacht habe. Die Bitte, Kurzfilme zum Thema Nachhaltigkeit zu produzieren, wurde mit Unterstützung einiger Lehrer von den Schülern mehr als nur erfüllt. Beim Brainstorming wurden die vielen schon bekannten Inputs aus den verschiedensten Unterrichtsfächern - vermengt mit eigenen Visionen - begeistert in Drehbüchern festgehalten. Herausgekommen sind sechs kurzweilige informative Filme, die das Thema Nachhaltigkeit aus vielen unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten. Die zahlreichen Besucher, die der Präsentation im Illmitzer Nationalparkkino folgten, waren sichtlich begeistert und berührt. Auch das – oder gerade das - ist Schule! Damit wirklich nachhaltiges Lernen passieren kann, braucht es kompetente und wertschätzende Begleitung der Kinder und Jugendlichen durch ihre Lehrer und Bezugspersonen. Es muss gelingen, Schüler „anzuzünden“, damit sie mit Hilfe fachlicher Informationen kreativ und mutig ihre eigenen Lösungen finden, Ideen äußern und Meinungen bilden können. Darüber hinaus ist in den Wochen der Vorbereitung und durch die vielen Eindrücke bei der Veranstaltung selbst in so manchem Schüler eine Haltung entstanden oder der Grundstein dafür gelegt worden. Darauf können Lehrer weiter aufbauen und nachhaltiger unterrichten. Für mich waren diese Gespräche v.a. gerade deshalb nachhaltig, weil junge Menschen miteinbezogen wurden. Denn letztlich sind genau sie diejenigen, die auf der einen Seite die weitreichenden Auswirkungen unserer heutigen globalisierten und kapitalistischen Konsumgesellschaft spüren

werden. Auf der anderen Seite müssen genau sie die Akteure werden, die die Entscheidungen von heute hin zu einem nachhaltigen Lebensstil auf allen Ebenen leben müssen. Es geht für mich besonders darum, Kindern wieder alte Werte zu vermitteln. Es geht darum, nachzudenken, zu kooperieren und Botschaften zu senden. Diese Botschaften, die in der letzten Zeit ohnehin fast unaufhaltsam durch eine Vielzahl an Initiativen und Aktionen immer lauter werden, müssen schnell in nachhaltige Handlungen umgesetzt werden. Nur wenn wir das unseren Kindern vorleben und sie miteinbeziehen, können sie lernen, für sich Entscheidungen zu treffen und danach zu leben. Die großen Veränderungen, die wir jetzt brauchen, können nur gemeinsam gelingen. Wenn Wissenschaftler und Fachkundige unter sich Stellungnahmen abgeben und Meinungen austauschen, ist das sicher ein erster notwendiger Schritt. Aber in weiterer Folge geht es darum, Visionen in die große Gemeinschaft zu tragen. Schulen sind dafür ein guter Ausgangspunkt. Unsere Kinder machen sich immer mehr Gedanken über ihre Zukunft, mehr als uns bewusst ist. Wenn wir sie ernst nehmen, sie in den Schulen nachhaltig Grundkompetenzen erwerben und ihre Talente entdecken können, haben sie eine reelle Chance, zu starken Persönlichkeiten zu werden. Jeder einzelne kann den Unterschied ausmachen! Dennoch müssen wir ihnen lehren, dass eine nachhaltige Lebensweise nur gemeinsam funktionieren kann. Wenn wir die Soziale Kompetenz unserer Kinder nicht fördern, sondern - wie leider viel zu oft – immer noch das Konkurrenzdenken, wird es sehr schwer, mit den großen Herausforderungen unserer Zeit sinnvoll umzugehen. Schüler zu den Illmitzer Gesprächen einzuladen, war ein wichtiger und richtiger Schritt, wie Veränderungen nachhaltig passieren können. Danke Thomas!

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Role Models in der österreichischen Baubranche Wie man als Studierendenhausbetreiber zum globalen Klimaschutz beitragen kann

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AUTOR: BARBARA MAYR

easer: Die Klimawandel-Debatte ist omnipräsent. Es vergeht kein Tag, an dem in den österreichischen Medien nicht über ein Thema der Umweltproblematik berichtet wird. Die Veränderung des Klimas und die Auswirkungen sind derzeit jedoch nicht nur Gegenstand der medialen und öffentlichen Aufmerksamkeit - sondern stehen mittlerweile auch auf der politischen Agenda an oberster Stelle. Es ist dringend an der Zeit, Rahmenbedingungen zu schaffen, konkrete Strategien auszuarbeiten und Maßnahmen zu setzen, die eine aktive Anpassung und Reduktion der klimawandelbedingten Auswirkungen auf lokaler Ebene ermöglichen. Eine gute internationale Zusammenarbeit sowie effektive Herangehensweise an diese Problematik, spielen dabei eine wesentliche Rolle. Während europäische Städte in ganz unterschiedlichen Bereichen als Vorbilder gelten, ist Wien beispielgebend für ökologisches Bauen, innovative Technologien und nachhaltige Stadtentwicklung. Erneut wurde die österreichische Bundeshauptstadt 2019 zur lebenswertesten Stadt weltweit gekürt. Dies bezieht sich nicht nur auf die wahrgenommene Lebensqualität sondern ebenso auf Faktoren wie Infrastruktur, Grünflächen oder Wohnen.

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Bereits seit zwei Jahrzehnten beschäftigt sich die OeAD-WohnraumverwaltungsGmbH (OeAD-WV), ein gemeinnütziges Tochterunternehmen der OeAD-GmbH, mit den Themen des klimafreundlichen und ökologischen Bauens bei der Errichtung von Studierendengästehäusern. 2005 wurde in der Molkereistraße 1 ein Studierendenhaus in Passivhausstandard eröffnet – damals das Erste seiner Art weltweit. Mittlerweile ist das Unternehmen mehrfach international ausgezeichnet und sogar über die Grenzen hinweg als Spezialist für Studierendenheime in nachhaltiger und energieeffizienter Bauweise bekannt. Auch in Zukunft will die OeAD-WV mit dem umweltverträglichen Bau von Unterkünften und zeitgleich durch Aufklärung der BewohnerInnen, sowie Bildung in Form zweier Sommerprogramme verstärkt zum Klimaschutz beitragen.

Role Models für das klimaneutrale Bauen der Zukunft Schon 2013 gewann die OeAD-WV den Österreichischen Klimaschutzpreis für die Errichtung von Studierendenheimen im Passivhausstandard in der Kategorie „Klimaschutz in Betrieben“. Sie gilt daher als Vorreiter in der Szene des ökologischen Bauens und mittlerweile auch als internationales Vorbild: Delegationen aus unterschiedlichen Teilen der Welt besichtigen die durchaus vielfältigen


und technologisch innovativen Best-Practice Beispiele. Spätestens seitdem der Slogan „Passive Houses For Active Students“ im Unternehmen zum Leitmotiv erhoben wurde, ist der Passivhausstandard eine Mindestvorgabe bei der Planung und beim Neubau der OeAD-Gästehäuser. Tatsächlich wird versucht, vor allem Null- oder Plus-Energie umzusetzen. Beispiele dafür sind das GreenHouse und die PopUp dorms im Stadtentwicklungsgebiet Seestadt Aspern. Der Großteil der benötigten Energie in diesen Unterkünften wird durch Photovoltaik-Anlagen am Dach selbst produziert, ebenso wie auch in der Tigergasse, Kandlgasse, Gasgasse und Sechshauserstraße. Derzeit betreibt das Unternehmen acht Studierendenunterkünfte in energieeffizienten Standards, und bringt darin jährlich 3.000 Studierende und GastprofessorInnen unter. 2018 beherbergte die OeAD-WV bereits die 20.000ste BewohnerIn in ihren energieeffizienten Gäste-

häusern. So manches Passivhaus der OeAD-WV wurde nach einem Besuch in Wien auch schon nach österreichischem Standard im Heimatland realisiert.

Österreichische Pionier-Bauten als Vorbild bei der Unterbringung von Studierenden Besonders hervorzuheben sind die zuletzt eröffneten Gästehäuser der OeAD-WV, die nach wie vor reges internationales Interesse wecken. So zum Beispiel der bereits im Herbst 2015 fertiggestellte und mehrfach ausgezeichnete erste Bauteil der PopUp dorms in der Seestadt Aspern. In umweltfreundlicher Holzbauweise lässt es sich nicht nur komfortabel wohnen, die Konstruktion ist zudem räumlich flexibel. Der Modulbau bietet Platz für 40 Studierende, die Komponenten können bis zu fünf Mal in 30 Jahren umgestellt werden. Innerhalb eines

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Mag. Barbara Mayr, BSc. – die Macherin Seit 2014 für das Program Management der Green. Building.Solutions. zuständig. Besonders gut gefällt ihr dabei der Kontakt mit vielen unterschiedlichen Menschen aus allen Teilen der Welt und verschiedensten Disziplinen. Nach ihrem Studien-Abschluss der Publizistik- und Kommunikationswissenschaften in Wien sammelte sie Erfahrungen in der Markt- und Meinungsforschung, der Medienbranche, im nachhaltigen Projektmanagement und im Umweltschutz. Reisen, Natur und Musik sowie Laufen und Yoga sind ihre Leidenschaften, außerdem hegt sie auch privat ein starkes Interesse für das Thema Klimawandel. Derzeit verfasst sie ihre Masterarbeit am Institut für Naturgefahren der BOKU, das Joint Degree Studium ermöglichte ihr 2017 auch einen Studien-Aufenthalt in Neuseeland.

Monats wurden die zu einem hohen Grad in der Produktionsstätte vorgefertigten, und als Sondertransport angelieferten, Holzmodule vor Ort zusammengebaut, installiert und bezugsfertig übergeben. Neben einem überdachten Innenhof, der als „Atrium“ mit natürlicher Belichtung eine zentrale Gemeinschaftsfläche darstellt, gibt es auch eine Loggia, die von allen BewohnerInnen benutzt werden kann. Im März 2017 wurde der zweite Teil nach nur einer Woche Bauzeit vor Ort eröffnet. Dieser bietet weiteren 44 nationalen und internationalen Studierenden die Möglichkeit des ökologischen Wohnens in nachhaltiger Umgebung. 2018 wurde die OeAD-WV für dieses flexible Wohngefüge in Modulbauweise mit dem FIABCI World Prix d'Excellence der Immobilienwirtschaft prämiert. Im Mai 2019 folgte die internationale Auszeichnung: Der FIABCI World Prix d’Excellence in der Kategorie „leistbares Wohnen“ wurde in Russland/Moskau, überreicht und machte die OeAD-WV zum WORLD GOLD WINNER. Zusätzlich würdigte Construction21 in Frankreich/Paris, die PopUp dorms im Rahmen des Sustainable Construction Grand Prize. Eine weitere Innovation ist das GreenHouse in der Seestadt Aspern, welches als weltweit erstes EnergiePLUS-Studierendenheim konzipiert wurde und nun gemeinsam mit den Partnern Österreichische Jungarbeiterbewegung (OEJAB) und Wohnbauvereinigung für Privatangestellte Gemeinnützige GesmbH (WBV-GPA) betrieben wird. Es gilt als Musterbeispiel für energieeffizientes und ökologisches Bauen und produziert den Strom für den Eigenverbrauch mit einer Photovoltaik-Anlage am Dach. Während die Energie auch teilweise vor Ort im Batteriespeicher für eine spätere Verwendung zurückgehalten wird, erfolgt ebenso eine Einspeisung des Überschusses in das

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öffentliche Netz. Auch dieses Gebäude zeigt, dass innovatives, ökologisches und energieeffizientes Bauen zu einem langfristig leistbaren Preis durchaus machbar ist. Da das GreenHouse aufgrund seiner fortschrittlichen Technologie ein außergewöhnliches Projekt ist, dient es der Aspern Smart City Research (ASCR) als Forschungsobjekt, in dem unterschiedlichste Messdaten zur Wohnqualität erfasst und danach ausgewertet werden. Während es laut Umfragen unter den studentischen BewohnerInnen das beliebteste Gästehaus der OeAD-WV ist, gibt es dort auch eine Vielzahl an Angeboten für ein soziales Miteinander: Fitness- oder Musikübungsräume, eine Sauna, Partyraum, die Dachterrasse oder der grüne Innenhof bieten den idealen Raum dafür. Das GreenHouse wurde von der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (ÖGNB) zertifiziert und mit klimaaktiv-Gold ausgezeichnet (1000/1000 Punkte). Zuletzt wurde das mineroom im Oktober 2016 in der Steiermark/ Leoben, eröffnet. Es ist das erste großvolumige Studierenden-Passivhaus in Holzbauweise. Das Objekt bietet Platz für 200 Studierende und besteht hauptsächlich aus ökologischen Materialien, wobei Holz ein wesentlicher Bestandteil ist. Regionale Rohstoffe reduzieren die Ökobilanz und sollen die Naturnähe des Gebäudes widerspiegeln. Für Herausforderungen im Zusammenhang mit der Holzfassade – wie Brand- oder Schallschutz wurden adäquate Lösungen gefunden und angewendet. Das hochenergieeffiziente Gebäude bietet Einrichtungen wie Musik-, Fitness- und Lernräume, die das soziale Miteinander für die befristeten BewohnerInnen fördern. Vor allem das erweiterte Wohnzimmer im Eingangsbereich im Erdgeschoss ist beliebt – von dort gelangt man schließlich auch in die hauseigene „Gösserstube“ mit Bar. Das innovative und integrale Planungsprojekt wurde 2017 mit dem Steirischen Holzpreis ausgezeichnet. 2018 erhielten die AAP Architekten den Green and Blue Building Award für die Planung und Umsetzung dieses Gebäudes. Im November 2019 erhielten sie gemeinsam mit der OeAD-WV den European Solar Prize in Luxemburg. Auszeichnungen und Zertifikate sind nicht nur eine Anerkennung für herausragende Leistungen, es sind auch wichtige Instrumentarien, um Erfolge sichtbar zu machen. Von größerer Bedeutung ist jedoch die Demonstration der beschriebenen Gebäude, dass Nachhaltigkeit, Ökologie, Architektur bzw. Design und Komfort mit leistbarem Wohnraum durchaus sehr gut einhergehen können.

Ausgezeichnete Ideen für die Zukunft mit internationaler Verbreitung Internationale Kooperationen und der Austausch von Expertise sind dem Geschäftsführer der OeAD-WV, Günther Jedliczka, ein großes Anliegen. Deshalb teilt er seine langjährigen Erfahrungen mit Inte-


ressentInnen und stellt sein Wissen in Form von geführten Touren bereitwillig zur Verfügung. Schon seit 2011 wird das umfangreiche Know-How im Bereich ökologisches Bauen auf Initiative von Jedliczka auch im Rahmen der Green.Building.Solutions. (GBS) Summer University weitergegeben. Der Passivhaus-Pionier erkannte bereits vor Jahren die Notwendigkeit, dass in Österreich vorhandene Wissen international zu teilen und hinauszutragen. Gemeinsam mit dem Institut für Konstruktiven Ingenieurbau der Universität für Bodenkultur und der Technischen Universität Wien wurde daher der akademische Kurz-Lehrgang 2011 zum ersten Mal organisiert und durchgeführt. Heute wird das Sommerprogramm von einem ExpertInnen-Team bestehend aus VertreterInnen zahlreicher nationaler und internationaler Hochschulen organisiert. Unterstützung kommt dabei auch seitens der Stadt Wien (MA 50, MA 20, MA 22) sowie dem österreichischen Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) und dem Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT). Seit dem vergangenen Herbst sind auch der Senat der Wirtschaft und die Central European University (CEU) als neue Partner an Board. Mit 51 Studierenden und Professionals aus knapp 30 Nationen hatte die GBS 2019 die höchste TeilnehmerInnenzahl seit dem Start. Das Programm wurde bereits von der UNESCO-Kommission (2014), mit dem Klimaschutzpreis (2013) und dem Wiener Umweltpreis (2015) ausgezeichnet. 2020 feiert die GBS ihr zehnjähriges Jubiläum. Akademische Weiterbildung organisiert die OeAD-WV auch im Bereich alternative Wirtschafts- und Geldsysteme – eine Thematik die unweigerlich mit dem Immobilien- und Bausektor verbunden ist. So entstand die Alternative Economic and Monetary Systems Summer School (AEMS) nicht nur auf Basis persönlichen Interesses, auch der Wunsch nach Aufklärung der Gesellschaft motivierte Jedliczka, die AEMS ins Leben zu rufen. Handlungsalternativen und ganzheitliche Lösungsansätze aufzuzeigen sind das Kernstück dieser interdisziplinären Summer School, die in Zusammenarbeit mit der BOKU, der Gemeinwohl-Ökonomie, dem Club of Rome und weiteren universitären Partnern sowie NGOs organisiert wird. Dafür bekam die OeAD-WV 2016 das Prädikat Bildung für nachhaltige Entwicklung - Best of Austria. Steigende BewerberInnen- und TeilnehmerInnen-Zahlen bei beiden Sommeruniversitäten – bis 2019 können insgesamt 602 TeilnehmerInnen aus 95 Nationen verbucht werden – lassen steigendes Interesse und eine erhöhte Relevanz für diese Themen in den Bereichen der sozialen, ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit erkennen. Dazu kommt, dass Bewusstseinsbildung sowie die Kommunikation klimarelevanter Fakten und Lösungen – jenseits des Wissenschaftsoder Forschungsdiskurses – wesentliche Faktoren in der momenta-

nen Klima-Debatte sind und zunehmend wichtiger werden. Dazu tragen auch die Alumni der beiden Sommerprogramme ein Stück weit bei: Während die zusätzlichen Qualifikationen im Berufsalltag einen entscheidenden Vorteil bringen, werden sie zu Pionieren auf ihrem Gebiet und können so das Gelernte in ihrem Heimatland umsetzen. Zusätzlich fungieren sie als wichtige MultiplikatorInnen, die das in Österreich vorhandene Wissen auf der ganzen Welt verbreiten. Derzeit bringt die OeAD-WV knapp 200 Studierende der Central European University in ihren energieeffizienten Studierendengästehäusern unter – einen Großteil davon in der Sechshauserstraße – einem Gebäude in Passivhausstandard. Zudem engagiert sich die OeAD-WV als Teil des Forschungskonsortiums bei der „Machbarkeitsanalyse zum Thema Plus-Energie-Quartier-Sanierung des denkmalgeschützten Otto-Wagner-Areals in Wien“. Ziel dabei ist es, eine fundierte Entscheidungshilfe für das 50 Hektar große Areal mit 70 Gebäuden mit über 200.000 m² Bruttogeschossfläche zu entwickeln und so das Gebiet auf ein Plus-Energie-Quartier zu sanieren. Dabei sollen Energieeffizienz-Maßnahmen, gepaart mit der Gewinnung und Speicherung von erneuerbarer Energien, den Komfort und die Qualität in den Gebäuden steigern. Um auch zukünftig mit einer effizienten Klimapolitik zur Reduktion von CO2, weiteren Emissionen und Ressourcenverbrauch beizutragen, werden im Rahmen des Wiener Smart City Konzepts Innovationen, Ressourcenschutz und Lebensqualität forciert und intelligente Lösungen für die Bereiche Energie, Gebäude, Mobilität und Infrastruktur erarbeitet.

INFOBOX Informationen zu den Studierenden-Unterkünften der OeAD-WV: https://housing.oead.at/de/ Fakten zu den internationalen Sommerprogrammen der OeAD-WV: Green.Building.Solutions. (GBS) (7 ECTS) 18. Juli - 09. August 2020 Alternative Economic and Monetary Systems (AEMS) (5 ECTS) 20. Juli - 07. August 2020 Die beiden Sommerprogramme finden für drei Wochen im Juli und August an der BOKU und TU in Wien statt. Die Bewerbung ist ab Dezember auf www.summer-university.net möglich.

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ImFokus: Handel

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EXPO REAL 2019

GAMECHANGER

Der Einzelhandel muss sich, wie alle anderen Wirtschaftssektoren, auf ein geändertes Konsumverhalten einstellen. Der wachsende Wettbewerbsdruck wird zu einem existenziellen Problem, das es zu lösen gilt. Der Einzelhandel muss sich neu erfinden – aber wie? Das wurde beim Real Circle im Erste Campus diskutiert.

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ImmoFokus

Selten hatte das Bonmot „Handel ist Wandel“ so große Berechtigung wie im Weihnachtsgeschäft 2019.


10-13 MARCH 2020 PALAIS DES FESTIVALS - CANNES, FRANCE

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ImFokus Real Circle #19

Der Handel ist im Wandel Killt E-Commerce das Shopping-Center? Auf Einladung von EY Österreich, ImmoUnited, der Erste Group und dem ImmoFokus diskutierten Immobilien-Experten beim 19. RealCircle, über die Zukunft des stationären Handels. Die Antwort auf diese Fragen lässt sich wohl nicht mit einem klaren Ja oder Nein beantworten. Autor: Amelie Miller

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ImmoFokus


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ImFokus

E „Der Handel in der Innenstadt hat immer noch die Emotion.“ Eva Jost, ÖRAG Immobilien

„Gastronomie und Entertainment sind Must-Haves im Shopping Center.“ Karin Bosch, sREAL

WAS MACHT EIN SHOPPINGCENTER ATTRAKTIV? • Helligkeit • Licht • Geruch (Scent Marketing) • Schöne und saubere WC-Anlagen • Wickelräume • Kinderangebote • Schanigärten für die Gastronomie • Guter Branchenmix • Gute Verkehrsanbindung

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ImmoFokus

ndlich Weihnachten! Auf den letzten Drücker ins Geschäft hetzen, um noch schnell das perfekte Geschenk zu erstehen? Alle Jahre wieder. Oder lieber doch gleich bequem online bestellen? Aber wer Wien liebt, kauft in Wien, oder? Zumindest lautet so der Slogan der Wirtschaftskammer Wien. So ist der wachsende Wettbewerbsdruck durch den Online-Handel zu einem existenziellen Problem geworden, das es zu lösen gilt. Filialisten klagen über sinkende Umsätze und Besucherzahlen, ganze Einkaufsstraßen bemängeln weniger Publikumsverkehr. In diesen Zeiten sind innovatives

Denken und der Einsatz neuer Technologien und Möglichkeiten so wichtig wie selten zuvor. Man könnte sagen: Der Handel ist Wandel.

E-Commerce vs. Shopping-Center Ist an dieser Entwicklung allein der OnlineHandel schuld? Killt E-Commerce gar das Shopping-Center? Die Antwort auf diese Fragen lässt sich wohl nicht mit einem klaren Ja oder Nein beantworten. Nicholas Zyla, TPA, prognostiziert dem Shopping-Center keine rosigen Zeiten. „Mindestens 60 bis 70 Prozent aller Waren, die in meinem Freundeskreis gekauft werden, werden online


gekauft“, so Zyla. Der Großteil ist sich jedoch einig, dass beides nebeneinander existieren kann. „Das eine schließt das andere nicht aus. Meine Töchter nutzen nämlich beides, die kaufen einfach mehr – das ist super für den Handel, für mich nicht“, weiß Dieter Wasserburger, Leiter des Bereichs Immobilien und Expansion des REWE Konzerns aus eigener Erfahrung. Das Shopping-Center hat zudem den Vorteil, dass es einen Service in Form individueller Beratung bieten kann. „Wenn die Beratung gut ist, bin ich mir sicher, dass der Kunde lieber in den Shop geht“, sieht Karin Bosch, S Real Immobilien, den Vorteil von

Shopping-Centern gegenüber dem On-lineHandel. Mario Schwaiger, EHL Immobilien, ist überzeugt: „Das eine wird das andere nicht killen, es wird sich beides drehen. Die Flagship-Stores kommen wieder, weil man die Zonen für Click & Collect, Click & Reserve etc. braucht. Man braucht einfach beides, nur leiden viele Einzelhändler darunter, weil sie den Online-Auftritt nicht umsetzen können.“ Ein hippes Konzept muss her, vorzugsweise eines, dass sich via Instagram gut vermarkten lässt. Ein solches Konzept kommt meist aus den USA. „Das Shopping-Center wird zum Showroom werden müssen, ein Erlebnis, dass

WELCHE VORAUSSETZUNGEN BRAUCHT EIN SHOPPING CENTER? • Ein schönes Ambiente und es muss für etwas stehen, eine Aufenthaltsqualität bieten • Grundfrequenz – es sollte in der Nähe von Schulen, Gemeindeämtern, Büros, Ärzten sein • Flächen, die groß genug sind • Parkplätze und keine Parkgebühren • Erreichbarkeit

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ImFokus

man fühlen und hören muss. Da kann der Online-Handel nicht mit“, blickt Wasserburger in die Zukunft des Shopping-Centers.

Alte und neue Frequenzbringer

„Vielleicht muss es einem erst dreckig gehen und die ShoppingCenter und Innenstädte leergefegt sein, bis die Politik reagiert und den Online-Handel auch besteuert.“ Mario Schwaiger, EHL Gewerbeimmobilien

Bis diese Konzepte zu uns rüberschwappen und auch in den Shopping-Centern umgesetzt werden, sind gratis Parkplätze der Frequenzbringer. „Parkplätze sind einer der wesentlichen fünf Punkte, damit ein Shopping-Center funktioniert. Alle Städte, die fürs Parken etwas verlangen, Wien ausgenommen, schaufeln sich ihr eigenes Grab“, so Wasserburger. Doch auch die Mobilität an sich befindet sich im Wandel. „Parkplatzgebühren sind eine Kurzfrist-Gier“, im Idealfall kann man drei Stunden gratis parken und in Ruhe seinen Einkauf erledigen, ist Schwaiger überzeugt. Aber auch Gastro und Entertainment in Shopping-Centern sind längst am Vormarsch. „Entscheidend ist, Shopping mit etwas anderem zu kombinieren – sei es Gastronomie, Entertainment oder Dienstleistungen, wie etwa Ärztezentren. Die Ansätze werden überleben, weil die Menschen einfach alles an einem Ort erledigen wollen“, ist Wasserburger überzeugt. Welche Kombination in der Praxis funktioniert, ist stark vom Standort abhängig, gibt Schwaiger zu bedenken. „Was zum Beispiel gut funktioniert, ist der KidsPark im Auhof Center, das Tigers World.“ Die Vielfalt allerdings muss bleiben, denn sie ist der wahre Grund, in ein Shopping-Center zu fahren, ist Bosch überzeugt

Stehen die Fachmarktzentren vor dem Aus?

„Alle feiern Greta Thunberg, aber jeder bestellt online.“ Peter Vcelouch, Cerha Hempel

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ImmoFokus

Die Gruppe um ImmoFokus Chefredakteur Michael Neubauer, Danijela Jovanovska/ TPA, Tanja Tanczer/Colliers International, Manuel Zögl/Erste Group, und Stefan Goigitzer/Coore Real Estate Boutique, beleuchtete den Markt der Fachmarktzentren. Stehen die Fachmarktagglomerationen vor dem Aus? Werden Fachmarktzentren zu kleinen Shopping-Centern? Wie sieht es mit der Nachnutzung notleidender Shopping- und Fachmarktzentren aus? „Ich sehe die Zukunft der Fachmarktzentren nicht so negativ wie andere Marktteilnehmer“, so Stefan Goigitzer (Coore Real Estate Boutique). „Aber für mich steht fest: Je größer, desto besser.“ Ein Argument, das in der Gruppe auf breite Zustimmung stößt.

„Entscheidend ist das Einzugsgebiet“, wirft Danijela Jovanovska in die Diskussion ein. „Und die Zusatzleistungen, die in einem Fachmarktzentrum angeboten werden“, ergänzt Tanja Tanczer. Die Elektromobilität könnte so manchem Fachmarktzentrum einen Aufschwung bescheren. „Nicht mehr benötigte Flächen würden sich für E-Ladestationen ideal eignen. Aufladen und in der Zwischenzeit einkaufen und/oder ins Fitness-Center oder ins nahegelegene Ärztezentrum gehen.“ Erste hätten bereits mit Beauty-to-go-Konzepten vielversprechende Erfolge gefeiert. Burger King arbeite bereits an Konzepten, zusätzlich Non-food-Services anzubieten – wie etwa zum Beispiel E-Tankstellen.

Warum es Fachmarktzentren an den Stadtrand zieht Wobei, meldet sich nun Goigitzer gleich noch einmal zu Wort, zu differenzieren sei: „Die Stand-Alone-Lebensmittelketten gehorchen anderen Gesetzen. Hier spielt ein Branchenmix keine untergeordnete Rolle.“ Fachmarktzentren sind ein wichtiger Bestandteil für den stationären Handel geworden. Bedingt durch die Restriktionen in den Stadt- und Ortskernen hat sich der filialisierte Einzelhandel zunehmend an den Stadtrand verlagert. Eine Entwicklung, die kaum umkehrbar scheint. Manuel Zögl: „Die großen Unternehmen wollen nicht zurück in den Ortskern. Da gibt es viel zu viele Hindernisse und kaum genügend große zusammenhängende Flächen – allein das Problem Barrierefreiheit darf nicht unterschätzt werden.“ Zudem schrecken die hohen Mietkosten ab. „In einem Fachmarktzentrum kann es passieren, dass die Betriebskosten höher sind als die Mietkosen“, formuliert Retail-Experte Goigitzer überspitzt.

Der Online-Handel ist keine Bedrohung Aus Sicht von Tanczer und Goigitzer werden die Fachmarktzentren den Online-Boom unbeschadet überstehen. „In Fachmarktzentren werden vor allem kostengünstige Güter des täglichen Bedarfs angeboten. Diese Waren rechnen sich im Online-Handel nicht. Stimmt der Standort und das Einzugsgebiet, stehen alle Ampeln auf Grün. „Die Fachmarktagglomeration in Horn zum Beispiel kann nicht sterben.“ Horn sei aber ein Sonderfall – wie auch das Outlet-Center Parndorf, das die Runde jedoch nicht als Fachmarktzentrum gewertet wissen will. „Outlet-Center sind


TIGERS WORLD Auf 2.000 Quadratmetern gibt es in der Tigers World Action pur, von der TrampolinZone und 25 Quadratmeter Bag-Jump hin zum „NinjaParcours“. Die Kletterschlucht in gesicherten sieben Metern Höhe lockt alle Abenteurer, oder man wird zum Dschungelforscher und findet den Weg über die Wasserfälle. Für die Eltern wiederum gibt es einen Lounge-Bereich.

WOLLZEILE, 1.BEZIRK Die Wollzeile ist Wiens „wienerischste“ Einkaufsstraße – zwischen Stephansdom und MAK entfaltet sich ein außergewöhnliches Shopping-Flair, wo sich Wiener Tradition und Gastlichkeit verbinden. Hier ist ein Wandel bemerkbar. Der Einzelhandel hat in den letzten Jahren das ein oder andere Geschäft zugesperrt. Die Leerstände werden vorzugsweise mit Gastronomie gefüllt.

Outlet-Center – keine Shopping-Center und keine Fachmarktzentren. Für Tanczer steht fest: „B-Lagen werden unter die Räder kommen.“ Hier würden auch Food- und/oder Entertainment-Konzepte keine Abhilfe schaffen können. „Anders als bei Shopping-Centern geht es bei einem Fachmarktzentrum darum, die Verweildauer zu erhöhen. Hinfahren – Einkaufen – Wegfahren. Die Nachfrage nach Flächen in Fachmarktzentren sei ungebrochen. Makler seien hier kaum im Spiel, so

Tanczer. „Viele Filialisten werden direkt von den Developern angesprochen.

Der Online-Handel und die Konsequenzen für innerstädtische Handelszonen Steigende Leerstände, sinkender Publikumsverkehr. Nicht nur die Handelszonen in Wiener Neustadt, Villach, St. Veit an der Glan, Liezen und Bruck an der Leitha sind mit diesen Entwicklungen konfrontiert, sondern auch jene in der Innenstadt. Bis zu 25 Prozent

mehr Leerstände sind hier keine Seltenheit mehr. Derzeit liegen die Leerstandsquoten bei 5 Prozent – Tendenz steigend. Ist allein der Online-Handel für diese Entwicklung verantwortlich? Wie gelingt es den Städten und deren Handelszonen für die Besucher wieder attraktiver zu werden? Die Flächen werden optimiert. „Sämtliche Retailer optimieren im Moment ihre Assets und schauen, dass sie das, was sie haben auf die ideale Fläche bringen“, so Eva Jost, ÖRAG Immobilien

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ImFokus

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ImmoFokus


Vermittlung. Es braucht also eine Anpassung der Betriebssysteme durch die Händler. Die „Click & Collect-Zone“ ist hier ein passendes Stichwort. Neue Shop-Zonierungen werden geschaffen, um Platz für Bereiche zu schaffen, die sich aus dem Online-Handel ergeben. Auch der Flagship-Store feiert sein Comeback. Das allein wird aber nicht ausreichen: „Der stationäre Handel muss mehr bieten als nur den Verkauf von Waren. Er muss Entertainment, ein Verkaufserlebnis bieten – nur so hat er eine Chance gegenüber dem Online-Handel“, bringt es Manfred Ton, Cerha Hempel, auf den Punkt. Dienstleistungen, insbesondere Gesundheitsangebote, sollen verstärkt in Einkaufszonen angeboten werden. Der Dienstleister fungiert hier als Frequenzbringer für den Einzelhändler. Vor allem die Bezirksstädte könnten durch diesen Ansatz profitieren. Eine Funktionsdurchmischung von Handel, Kunst, Kultur, Entertainment, Gesundheit, Arbeit und Gastronomie scheint also der Weisheit letzter Schluss. „Der Handel in der Innenstadt hat immer noch die Emotion. Man muss es schaffen, den Kunden emotional abzuholen, sobald er das Geschäft betritt“, fasst Jost zusammen.

Perspektivenwechsel – es braucht entsprechende Nachfrage Die durchschnittliche Kaufkraft der österreichischen Bevölkerung steigt kontinuierlich, wobei der Anteil, der im Einzelhandel ausgegeben wird, stetig sinkt. Geht es um die Zukunft der innerstädtischen Handelszonen, ist folglich nicht nur der Vermieter und der Händler gefragt, sondern auch der Kunde. Nicht allein der Online-Handel ist verantwortlich für die derzeitige Entwicklung. Verändertes Konsumverhalten ist ein Ansatz. „Der Mensch ist nicht mehr so konsumorientiert. Heute gibt man mehr Geld für Luxusprodukte, aber auch für die Freizeit aus. Der Mensch von heute interessiert sich weniger dafür, Dinge zu kaufen, sondern geht lieber in einem Lokal essen oder verreist“, weiß Alina Nichiforeanu, EY. „Die Bedürfnisse und Interessen der Kunden ändern sich laufend und die Menge des Geldes ist unendlich. Das, was konsumiert wird, wird nicht mehr, es wird nur verteilt“, stimmt Gerhard Fritz, Architekt, zu. Hier spielt auch die Frage nach der Entwicklung im Lebensmittelsektor eine Rolle. „Noch ist der Lebensmittelsektor im Online-Handel

unterentwickelt. Das könnte sich innerhalb der nächsten zehn Jahre dahingehend entwickeln, dass immer mehr Lieferdienste gefragt sind. Spätestens dann wird die Frage aufkommen, ob man die vielen Supermärkte noch in dieser Form braucht“, wirft Fritz einen Blick in die Zukunft. Beim Lebensmittelhandel wird es jedoch im Vergleich zum Einzelhandel weniger darum gehen, die Flächen entsprechend zu verkleinern. „Im Lebensmittelhandel werde ich die Flächen und somit die Nähe zum Endkunden brauchen. Dann wird es vielleicht eine Lagerfläche sein, auf der der Mitarbeiter völlig neue Aufgaben hat“, beschreibt Ton eine mögliche Entwicklung. Was in jedem Fall helfen könnte, vor allem den innerstädtischen Handelszonen, sind Sonntagsöffnungszeiten. Spätestens 2023, wenn das Luxuskaufhaus nach dem Vorbild des Berliner KaDeWes in Wien in Betrieb geht, wird die Konkurrenz noch größer. Zeit aufzuwachen und verschlafene Entwicklungen nachzuholen.

Der Mut fehlt Der Handel ist im Wandel und es muss was geschehen, aber was? „Der ehemalige Linzer Bürgermeister Dobusch hat das ShoppingCenter in Linz verhindert. Die Fläche hätte es gegeben, nur der Wille war nicht da. Eigentlich war das ein politisches Versagen“, so Philipp Kaufmann. Da stellt sich die berechtigte Frage: Gibt es den positiven Politiker, der mit Gestaltungswillen auch tatsächlich etwas schafft? „Die Politik und auch die Logistik kann eine wirtschaftliche Entwicklung begünstigen oder erschweren. Zunächst einmal wäre es sicherlich wünschenswert, im Interesse der Marktteilnehmer, bundesweit einheitliche Regelungen zu schaffen. Das selbige gilt für die Bauordnung“, weiß Peter Vcelouch, Cerha Hempel, wenn es um die gesetzlichen Rahmenbedingungen geht. Aus Bauträgersicht ist Otto Kauf, Flair Bauträger, überzeugt, dass „der Gesetzgeber beziehungsweise die Gemeinden sich von der Idee verabschieden müssen, sie könnten den Handel verordnen, oder gar widmen. Die Aufgabe ist es, Rahmenbedingungen zu schaffen, die möglichst flexibel sind.“ „Der Gesetzgeber kann das Wirtschaftstreiben nicht verordnen. Denn das wäre wie im Osteuropa der 80er Jahre“, stimmt Vcelouch zu. Besucherströme lassen sich aber sehr wohl steuern. Hier ist die Stadtplanung gefragt.

„Für den Retail wird das Thema Sonntagsöffnung überlebenswichtig sein.“ Gerhard Fritz, Architekt

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MARIAHILFER STRASSE, 6. BEZIRK Die Mariahilfer Straße ist noch immer die beste Einkaufsstraße Österreichs – ihr Weg hin zur Fußgängerzone war ein heftiges Politikum. Seit 2011 wurde über das Prestigeprojekt der Grünen rund um Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou diskutiert. Von Bürgerdialogen hin zu Streikdrohungen reichten die Reaktionen. Heute kann man sich kaum mehr vorstellen, wie eng es auf der MaHü einmal war. Ob die Umsetzung so ausgereift war, bleibe aber eine andere Frage. Dennoch ist es sicherlich als Erfolgsmodell zu werten.

„Wenn ich Wohnhausanlagen plane, dann plane ich, wo sich die Leute bewegen. Damit schaffe ich aber auch ganz bewusst Zonen, wo sie sich nicht treffen. Das wäre die Aufgabe der Stadtplanung, sich über diese Ströme den Kopf zu zerbrechen. Man muss Zonen schaffen, wo man hochfrequenten Fußgängerverkehr hat,“ weiß Kauf aus der Planungspraxis. Er ergänzt, dass gleichzeitig aber auch die „Flexibilität" in Wohnvierteln geschaffen werden muss. Je-

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mand mit einer guten Idee soll auch eine Wohnung für Geschäftszwecke verwenden können. Früher war Wohnen und Gewerbe ja auch gemischt. Mit den Widmungen können wir das heute nicht mehr. Wir mauern uns ein, auf altersessenen Rechten.“ Schließt ein Geschäft, wird der Leerstand meist mit Gas-tronomie aufgefüllt. So auch in der Wollzeile im ersten Bezirk. „Die Rolle der Gastro ist nicht immer die: wir füllen das jetzt günstig. Sie wird be-

wusst als Frequenzbringer eingesetzt“, meint Kauf. Auch die Konfrontation zwischen Fußgängern und Radfahrern auf der Mariahilfer Straße ließe sich „architektonisch und stadtplanerisch leicht mit Schwellen und Bodenwellen“ verhindern.

Fortschritt ist die Lösung „Wir leben in einer Wohlfühlgesellschaft, wo uns das gute Gewissen suggeriert wird“, wirft Gernot Ressler/EY, in die Runde. „Ich glaube nicht, dass wir unsere Lösungen im Rückschritt finden, sondern im Fortschritt – neue Technologien, neue Möglichkeiten, neue Modelle. Gleichzeitig kann es sein, dass manche neue Dinge auch wieder verschwinden: die letzte Meile wird wieder verschwinden. Es wird wieder Zentren geben, die in Fußgehweite sind. Damit schaffe ich wieder frequentierte Punkte“, blickt Kauf in die Zukunft.


Was den Überlebenskampf der kleinen Retailer gegenüber dem E-Commerce betrifft, ist der Gesetzgeber gefordert. „Die Besteuerung von E-Commerce ist ein riesiges Thema, weil das eben ein unglaublicher Wettbewerbsvorteil ist. Nur das Problem mit den Steuern ist, dass es auf einem System basiert, dass damals für die Industrialisierung aufgebaut wurde und nicht für die Digitalisierung“, gibt Gernot Heisel/EY, zu bedenken. „Gerade beim Online-Handel spielt es sich bei den Ertragssteuern ab. Bis der Gesetzgeber in Österreich da mal soweit ist, dauert es schon sehr lange. Bis dahin sind unsere kleinen Strukturen bereits tot“, bemängelt auch Andreas Millonig, IMMOunited. „Es braucht also mehr Mut, Fortschritt und vor allem Reformen, um das Aussterben zu verhindern, denn in Wahrheit, so Vcelouch, feiern zwar alle Greta Thunberg, bestellen aber online." n

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ImFokus Zum Autor Mario Schwaiger, Leiter des Geschäftsbereichs Retail der EHL Gewerbeimmobilien, ist staatlich geprüfter Immobilientreuhänder und studierte Betriebswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien.

E-Commerce macht Druck: Muss sich der Einzelhandel neu erfinden? Kommentar: Mario Schwaiger

n Die Antwort lautet definitiv ja. Die „Early Adopters“ unter den großen internationalen Einzelhändlern haben sich teilweise auch bereits neu erfunden, aber mittlerweile muss jedem bewusst sein, dass E-Commerce einen wesentlichen Einfluss auf alle Branchen hat und der Einzelhandel zeitgemäße Konzepte entwickeln muss, um onlineresistent zu sein. Wenn man sich die Umsatzzahlen des österreichischen Einzelhandels für das erste Halbjahr 2019 näher ansieht, lässt sich ganz gut erkennen, welche Branchen gegenüber dem E-Commerce reüssieren und welche sich schwer tun bzw. mit deutlichen Umsatzeinbußen kämpfen müssen. Die höchsten Umsatzzuwächse im stationären Einzelhandel sind beispielsweise in folgenden Branchen zu verzeichnen: Kosmetik (+2,2 %), Möbel (+1,9 %), Sportartikel (1,9 %), Bau- und Heimwerkerbedarf (1,7 %) und Lebensmittel (1,6 %), währenddessen in folgenden Bereichen teils Umsatzrückgänge zu verzeichnen sind: Bekleidung (-0,2 %), Spielwaren (-0,5 %) und Elektrogeräte/Computer/Foto (-0,7 %).

Der stationäre Handel braucht neue Konzepte Wirft man einen Blick auf die Umsatzentwicklung der Top 2 Online Shops in Österreich zeigt sich, dass hier deutliche Zugewinne zu verzeichnen sind. Von 2017 auf 2018 konnte die Nummer 1 im österreichischen Onlinehandel, Amazon, einen Umsatz von 682 Millionen Euro einfahren, was einem Umsatzanstieg von rund 6 % entspricht. Einen noch deutlicheren Umsatzanstieg konnte die Nummer 2, Zalando, erwirtschaften. Hier konnte der Umsatz innerhalb von nur zwei Jahren um bemerkenswerte 32 % auf 304 Mio. EUR gesteigert werden. Generell verzeichnete der Online-Handel in Österreich im Jahr 2018 ein zweistelliges Umsatzwachstum in Höhe von 16,3 %. 2017 war das Umsatzwachstum ebenfalls bereits fast zweistellig (9,2 %).

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Neue Konzepte im stationären Handel sind daher dringend gefragt, um hier dem Kaufkraftabfluss gen Internet entgegenzuwirken. Früher stand das Produkt im Mittelpunkt einer Kaufentscheidung des Konsumenten. Das ist heute nicht mehr so. Nicht mehr das Produkt steht im Mittelpunkt, sondern das mit seinem Erwerb verbundene (einzigartige) Kauferlebnis. Klassische, stationäre Shopkonzepte wie man sie bisher gewohnt war, könnten daher schon bald der Vergangenheit angehören, weil sie austauschbar sind und der Konsument keinen Zusatznutzen durch sie erfährt.

Der Wandel trifft auch einzelne E-Commerce Anbieter Bei einigen internationalen Filialisten lässt sich bereits eine Trendumkehr von herkömmlichen Konzepten hin zu Flagshipstores feststellen, wo – aufgrund der Flächengröße - eine enge bzw. bessere Verknüpfung von On- und Offline-Angeboten ermöglicht werden kann. Zukünftig wird es verstärkt viele verschiedene Zonen mit unterschiedlichsten Funktionen in den einzelnen Stores geben anstatt nur eine Konzentration auf die reine Verkaufsfläche. Insbesondere eigene Zonen für Click & Collect-Stationen und Dienstleistungsbereiche werden unabdingbar sein, um verschiedenste On- und Offline-Kanäle besser miteinander zu verzahnen und eine Omnichannel-Strategie erfolgreich umzusetzen. Vor allem durch zusätzliche Dienstleistungsangebote kann die Relevanz des stationären Einzelhandels für die Konsumenten gesteigert werden. Abschließend kann jedoch auch festgestellt werden, dass sich zukünftig nicht nur der Einzelhandel neu erfinden muss, sondern auch einzelne E-Commerce Anbieter. Schafft es der Einzelhandel nämlich sich in den nächsten Jahren flächendeckend mit hybriden Verkaufskonzepten und Erlebniswelten zu etablieren, könnten OnlinePure-Player nämlich auch schon bald darüber nachdenken müssen, ihr Einkaufserlebnis zu emotionalisieren und auch den Onlineeinkauf zu einem Erlebnis machen zu müssen.


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Zum Autor Michaela Pelinka ist Partnerin bei bpv Hügel Rechtsanwälte in Wien mit dem Beratungsschwerpunkt Liegenschaftsrecht. Sie ist Lektorin an der Fachhochschule des bfi Wien und Autorin zahlreicher Publikationen.

Secrets of Shopping: Umsatzmiete bei Online-Geschäften Michaela Pelinka

n Viele Waren werden heute über Online-Geschäfte erworben; das mindert den direkten Umsatz der Geschäftslokale. Varianten sind zahlreich, zB „Click and Collect“, bei dem der Kunde ein Produkt über das Internet bestellt und bezahlt, aber in der Folge selbst im Geschäft abholt, womit er sich Versandkosten erspart und die Unabhängigkeit von den Tücken des Lieferservices - die Verkaufsfläche tritt in den Hintergrund und dient nur noch als Showroom und Abholstelle (Hybrid aus Online- und OfflineKauf). Demgegenüber wird bei „Click and Reserve“ zwar über das Internet bestellt, aber neben der Abholung wird auch die Bezahlung durch den Kunden im Geschäft vorgenommen (entspricht in Prä-Internetzeiten etwa einem Anruf zur Reservierung).

„Click and Collect" als Risiko für den Vermieter Aus der Sicht des Vermieters von Geschäftsräumlichkeiten indes kann „Click and Collect“ zu unerwarteten Rechtsproblemen führen, denn schließlich erfreuen sich umsatzabhängige Mieten einer großen Beliebtheit. In der Praxis gibt es verschiedene Ausgestaltungen; so ist eine „reine“ Umsatzmiete ebenso denkbar wie die Vereinbarung von Mindest- und Höchstmieten oder eine anderweitige Koppelung von umsatzabhängigem und fixem Mietzins. Gemeinsam ist diesen Vereinbarungen jedoch, dass sie ganz wesentlich von der Zuordnung des Umsatzes abhängen. Ist sie dabei nur auf Verkäufe im Geschäft beschränkt (nicht zu vergessen ist, dass viele Verträge aus Zeiten stammen, wo man daran noch nicht gedacht hat), dann umfasst sie die Verlagerung in den Online-Bereich und auch Mischformen wie „Click and Collect“ im Zweifel nicht. „Click and Collect“ und andere innovative Gestal-

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tungen bergen aus Vermietersicht also das Risiko einer „Umgehung“ der Umsatzmiete, wenn der Begriff des Umsatzes unsauber definiert ist. Die „gröbste“ Lösung wäre es, als Umsatz sämtliche Einnahmen des Mieters zu definieren, einschließlich solcher aus Versandhandel, über Fernkommunikationsmittel inkl. Online- und Internetgeschäfte, unabhängig davon, ob die Auslieferung der Ware über die Mietfläche geschieht oder nicht. Derart weite Klauseln finden klarerweise nicht immer Zustimmung des künftigen Mieters. Deshalb wäre es auch denkbar, nur die konkrete vom Mieter praktizierte Online-Vertriebsstrategie zu erfassen – auf das Risiko hin, dass er sie künftig ändert. Will der Mieter seine Vertriebsstruktur nicht offenbaren oder festlegen, wäre es der Einfachheit halber ebenso denkbar, dem Umsatz einen gewissen Prozentsatz aufzuschlagen, welcher die Online-Aktivitäten des Mieters abdecken soll. Erneut besteht aber das Risiko, dass künftig ein noch höherer Anteil seines Geschäfts sich in diesen Bereich verlagert und das Verhältnis nicht mehr stimmt. Führt all dies zu keiner Lösung, wird man zuletzt überlegen müssen, der Gestaltung „Umsatzmiete“, so sehr sie sich in der Vergangenheit auch bewährt hat, den Rücken zuzukehren und gänzlich auf einen fixen Mietzins umzusteigen. All diese Vorkehrungen sind bei neu abgeschlossenen Mietverträgen anzuraten und inzwischen auch üblich; doch darf nicht vergessen werden, dass Mietverträge oftmals für eine lange Zeit abgeschlossen werden. Gerade bei älteren Vereinbarungen besteht daher oftmals Anpassungsbedarf.


Advertorial

- der digitale Hausgeist Service. Ob Hausverwalter, Bewohner, Vermieter, Makler oder Entwickler – der digitale Hausgeist puck kommuniziert, organisiert, digitalisiert und fasziniert.

D

er kaputte Fahrstuhl, die defekte Gemeinschaftssauna, Einbrüche oder auch die Neuvermietung einer Wohnung – Hausverwalter sind ständig gefordert. Hinzu kommt eine stete Kommunikation mit den Mietern über Rauchfangkehrer-Termine oder auch Bauarbeiten in der Nachbarschaft. Das braucht Organisation und Mitarbeiter, die hier den Kontakt zu den Mietern oder Eigentümern einer Immobilie pflegen. Doch das Schwarze Brett und die täglich unzähligen Anrufe können schon bald der Geschichte angehören. Ein Blick aufs Smartphone genügt, denn puck, der gute Hausgeist, beantwortet bereits heute alle Fragen rund um eine Immobilie.

ergänzen die App. Eine weitere Schaltstelle im Haus ist ein digitales Schwarzes Brett im Eingangsbereich, wo auch Paketboxen untergebracht werden können. Wer ein Paket bekommt, wird mittels App benachrichtigt.

puck ist eine App, die von einem Tochterunternehmen der Wiener JP Immobiliengruppe entwickelt wurde und die Hausverwaltungen, Eigentümer und Bewohner miteinander kommunizieren läßt. Ob Schadensmeldung, Mitteilungen an die Bewohner oder der Abruf von digitalen Dokumenten, mit puck hat man seine Wohnung in der Hosentasche. Eine Tauschbörse sowie News zum Grätzel

Für Endnutzer ist die App kostenlos. Hausverwaltungen müssen je nach Objektgröße mit Kosten von etwa 50 Cent pro Monat und Wohneinheit kalkulieren. Extra-Features wie ein digitales Schwarze Brett oder auch die Paketboxen können zusätzlich gebucht werden und in den meisten Fällen ist auch eine Nachrüstung im Immobilienbestand jederzeit möglich. Müller: „Die Kosten für

Kostenlos für Endnutzer Die Idee einer digitalen Hausverwaltung kommt gut an und das spiegelt sich auch in den Zahlen wider. Martin Müller, Geschäftsführer puck immobilien app services GmbH:„2016 wurde die Idee der digitalen Hausverwaltung geboren. Bis 2018 wurde intensiv die Applikation entwickelt. Innerhalb weniger Monate haben wir es dann geschafft knapp 500 Liegenschaften an puck anzubinden.“

puck rechnen sich für die Hausverwaltungen sehr schnell. Es lässt sich auf der einen Seite nicht nur die Service-Qualität und Zufriedenheit für die Mieter und Eigentümer deutlich steigern, sondern durch eine vereinfachte Kommunikation, sowie zahlreiche Verwaltungstools sinkt auch der administrative Aufwand für Hausverwaltungen. Das spart Zeit, Nerven und viel Geld.“ Mehr Informationen zum guten Hausgeist gibt es unter: www.puck.io n

Martin Müller, Geschäftsführer puck immobilien app services GmbH

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Die bewegte ImmoWirtschaft Regelmäßige Kolumne über Fakten und Inhalte, die verändern und prägen

#21 Der Handel ist tot, es lebe die Marke Kommentar: Philipp Kaufmann, Herausgeber des ImmoFokus

n Ich liebe Sportschuhe und bin hier in letzter Zeit so richtig reingekippt. Vermutlich hat alles mit M.A.N.D.U. begonnen. Meine Kollegen aus der Fitness-Branche sind täglich im lässigen Sportoutfit gekommen und ich habe mich „angepasst“. Es begann mit Polo-Shirts, endete mit Hoodies und vor allem mit Sneaker (Sportschuhe), wie es so trefflich heißt. Jetzt werden Sie sich zu Recht fragen, warum Sie dies interessieren soll und vor allem, was dies mit Immobilien und dem Handeln zu tun hat. Viel!

Adidas: Boost und vor allem Yeezy Und dies hat mit folgender Begebenheit zu tun: Dank meinem besten Freund lernte ich die Vorzüge von Sneaker kennen und „verliebte“ mich in die Produkte von Adidas. Völlig begeistert war ich von Boost und ich kann diese Schuhe nur jedem empfehlen. Ich bekomme hierfür nichts bezahlt, aber ich bin ein echter Fan. Diese Schuhe sind leicht, haben einen perfekten Tragekomfort und sehen „mega-lässig“ aus (wenn schon Sneaker, kann auch die Sprache jünger sein). Mit dem ersten Sportschuh begann eine neue Leidenschaft und ich kann mittlerweile jede Frau (um alte Klischees zu bedienen) verstehen. Mein Schrank hat sich gefüllt. Plötzlich erhielt ich eine eMail von Adidas: „Sie sind ausgewählt!“ Ich war baff und habe zuerst die Welt nicht mehr verstanden, denn damals durfte ich für einen Schuh, den es erst geben wird, bieten. Und es ist noch nicht einmal festgestanden, ob ich ihn überhaupt bekommen werde.

Verknappung & Inszenierung Ich beschäftigte mich damit und habe gelernt: Adidas hat, wie auch so mancher Luxusbrand, das Angebot verknappt und nicht alle, die den Schuh wollen, können diesen einfach kaufen. Für die Immobilienwirtschaft bedeutet dies jedoch nichts Gutes, denn kein Händler dieser Welt ist involviert. Keine Handelsfläche in einer Einkaufsstraße oder einem Einkaufszentrum waren notwendig, damit ich den Schuh betrachten konnte. Gleichzeitig sind die Preise beachtlich. Offensichtlich geht viel Geld in Marketing und hier vor allem in eMail-Marketing, Targeting und Social-Media-Aktivitäten. Der Aufwand dürfte sich lohnen. Und jetzt kommt das Beste: die Verknappung führt dazu, dass es einen

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Zweitmarkt gibt. Offensichtlich wollen viele nicht auf die Einladung oder die Zuteilung warten. Für einen Schuh um etwa 200 Euro werden Preise bis zu 1.000 Euro erzielt und es gibt einen wahren Markt dafür. Wow! Einzige Bedingung ist: Anziehen verboten, denn mit dem ersten Tragen ist der Wert ein anderer. Jetzt kann ich nur hoffen, den Schuh zu bekommen. Ich bin im Rennen und am 20.12.2019 weiß ich mehr. Dann muss ich mich entscheiden, ob ich ihn trage oder damit einfach nur Geld verdiene. Auf jeden Fall ist es eine perfekte Inszenierung und es bleibt spannend, so wie für den Handel – Fortsetzung folgt.


Zum Autor Hanna Bomba ist Gründerin und Geschäftsführerin der Be Retail GmbH und Aufsichtsratsmitglied der S IMMO und Erste Immo KAG. Zuvor war sie als Geschäftsführerin bei der Regioplan Consulting tätig.

Nachhaltigkeit in „unserer“ Branche Kommentar: Hanna Bomba

n Früher, als ich noch TV geschaut habe und somit auch Werbungen, habe ich bei der Mon Cherie Werbung geweint. Ich bin jedes Mal gerührt, wenn es menschlich wird. Das mag ich an mir. Das ist menschlich und lebendig und schön. Ich bin nicht gerührt, wenn „auf menschlich“ gemacht wird. Leider wird alles „verkauft“. Menschlichkeit, Nachhaltigkeit, Liebe, Mitgefühl, alles…alles was zieht für mehr Geld. Trotzdem merkt das empfindliche Individuum was Zucker ist und was echter Nektar. Und das ist die große Herausforderung mit der Nachhaltigkeit…ich kann so tun, als ob ich nachhaltig wäre, damit ich am Ende des Tages mehr Geld herausholen kann, aber dann ist die Motivation doch Gier und nicht Nachhaltigkeit … ODER ich handle wirklich im Sinne der Nachhaltigkeit, aber dann kann die Zahl, mit der mein Erfolg gemessen wird, kein Geldbetrag sein, sondern ein menschlicher Wert. Nachhaltigkeit ist eine Einstellungssache. Lassen Sie es mich veranschaulichen: Ich kann Geld spenden für arme Menschen. Ich gebe etwas, um zu helfen und verlange dafür nichts. Ich kann Geld spenden und Publicity oder Dankbarkeit erwarten. Dann spende ich nicht. Dann gebe ich nicht, sondern ich tausche. Natürlich kann man sagen, dass am Ende nur zählt, dass die Bedürftigen Geld bekommen. Ja, so kann man das auch sehen. Mein Anspruch an mich selbst ist das allerdings nicht. Wenn ich gebe, dann gebe ich und wenn ich merke, dass ich doch manchmal tausche, dann mache ich es das

nächste Mal anders. Ja, ich tausche noch immer manchmal.. Immer seltener, aber das nenne ich Lernen. Das ist menschlich. Die wirklich nachhaltige Investition ist für mich somit jene in Menschen. Nicht in Facharbeiter, in Arbeitsmaschinen, in Produktionslemminge … sondern in menschliche Menschen. Natürlich brauchen Mitarbeiter auch Fachschulungen, aber das sollte man trennen in den HR Budgets. Aber ist das nicht schön? Denn hier müssten sich Kapitalisten freuen: Menschliche Menschen sind erfolgreich. Nicht jeder monetär erfolgreiche Mensch ist entwickelt, aber ich kenne keinen menschlich sehr entwickelten Menschen, der nicht erfolgreich ist. Es lohnt sich also auch in menschliche Menschen zu investieren. Es ist so schön, dass wir gerade in unserer Branche so viele großartige und entwickelte Führungskräfte haben und nicht einfach Vorgesetzte, die sich besser verkaufen können oder jemanden kennen oder fachlich Experten sind. Denn das wäre ja katastrophal und so gar nicht nachhaltig. Für die Führung von Kindern sind Eltern verantwortlich. Wenn Kinder irgendwann einmal den Vogel abschießen, dann sind nicht die Kinder jene, bei denen man zuerst ansetzen müsste, sondern die Eltern (die Väter und die Mütter, beide zu gleichen Teilen) und genauso ist es in der Wirtschaft. Sie sind Vorgesetzter einer Abteilung, die so gar nicht funktioniert? Dann werden Sie zur Führungskraft und Sie haben das beste Team der Welt.

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Gamechanger Die Karten werden neu gemischt. Selten hatte das Bonmot „Handel ist Wandel“ so große Berechtigung wie vor dem Start des Weihnachtsgeschäfts 2019.

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K

eine Frage. Auch wenn die Shoppingcenter-Betreiber von starken Einkaufswochenenden im Advent berichten. Die kontinuierlich stärker werdende Konkurrenz durch den Online-Handel und ein spürbarer Wandel des Konsumverhaltens setzen gerade die früheren Wachstumsmotoren des filialgebundenen Einzelhandels erheblich unter Druck. Infolgedessen werden nicht nur Expansionspläne radikal gekürzt, vielmehr werden auch bestehende Netze ausgedünnt oder Filialen verkleinert. Wir erleben derzeit keine graduellen Veränderungen, sondern den Beginn eines Umbruchs. Wenn dieser abgeschlossen ist, werden traditionelle Einkaufsstraßen, Einkaufs- und Fachmarktzentren ein völlig anderes Gesicht haben als jetzt. Immobilienwirtschaft und Handel haben Konzepte und Strategien entwickelt, um den grundlegend neuen Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen, aber nur die Standorte, an denen diese konsequent und rasch umgesetzt werden, werden auch in Zukunft erfolgreich bleiben. „Wenn wir über Handel diskutieren, ist Online-Handel das absolute Schlüsselthema, denn das Internet verändert maßgeblich, wo und wie die Kunden kaufen“, erklärt Wolfgang Richter, Gründer und Geschäftsführer von RegioPlan Consulting. Der Trend

lässt sich deutlich ablesen: „Seit fünf Jahren geht die Verkaufsfläche - ausgenommen im Lebensmittelhandel - jährlich um ca. zwei Prozent zurück.“ Betroffen sind nicht mehr nur B- oder C-Lagen, sondern auch die stärksten Handelszonen. Die Expansionslust der Einzelhändler ist ebenso stark zurückgegangen. Waren es noch vor wenigen Jahren viele Unternehmen, die sich um die besten Standorte gestritten haben, expandieren im Moment nur wenige und dies vorwiegend im Diskontbereich. „Während noch vor wenigen Jahren gute Shopping Malls Wartelisten für mögliche Handelsmieter hatten und in guten innerstädtischen Lagen sowieso keine leistbare Fläche verfügbar war, sehen wir im Moment, dass die Zahl der Mietinteressenten stark zurückgegangen ist“, so Richter.

Auch innerstädtische Handelszonen bleiben nicht verschont So sind innerstädtische Handelszonen mit bis zu 25 Prozent und mehr Leerstand keine Seltenheit mehr. Die Passantenfrequenzen in den Stadtkernen und innerstädtischen Handelszonen sinken aktuell im Durchschnitt um etwa vier bis sechs Prozent pro Jahr, was wiederum weniger Umsatz für die Geschäfte und dementsprechend mehr Leerstand zur Folge hat. Nur in wenigen Fällen können die steigenden Touristenfrequenzen die Lücken füllen.

„Internet und periphere Einkaufszentren eröffnen längst andere Optionen und die Kunden müssen nicht mehr in die innerstädtischen Handelszonen kommen. Die verantwortlichen Planer und Politiker, aber auch Geschäftsleute und Investoren müssen dafür sorgen, dass sie kommen wollen“, fordert Richter. „Der Tourismus hat vorgezeigt, wie viel man mit einer geänderten Einstellung gegenüber seinen Kunden erreichen kann: Menschen, die man als Kunden haben möchte, dürfen nicht länger als Umsatzspender und Steuerzahler gesehen, sondern sie müssen als Gäste betrachtet werden.“ Die geänderten Rahmenbedingungen erfordern jedenfalls neue Maßnahmen. Wenn die notwendigen Wege zum stationären Einzelhandel weniger werden, müssen neue Attraktionen Anreize schaffen, Einkaufszonen zu besuchen. „Geschäfte werden ihre Funktionen ändern müssen, die Handelszonen und Innenstädte ebenfalls. Was es braucht, ist Wille, Macht und Wissen, etwas zu verändern“, betont Richter.

Neue Retailkonzepte beleben städtische Einkaufszonen und starke Einkaufszentren Ins selbe Horn stößt auch Mario Schwaiger, Leiter des Geschäftsbereichs Einzelhandel bei EHL. Die aktuelle Situation stelle zwar eine Herausforderung dar, dennoch sei er für die

Sonstige (inkl. LEH)

innerstädt. EK-Zonen

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„Das Einkaufszentrum wird zum Begegnungszentrum.“ Mario Schwaiger, EHL Immobilien

Fotos: AMH Photography, EHL, RegioPlan, pure-life-pictures

MARKTANTEILE HANDELSZONEN, ÖSTERREICH


weitere Entwicklung der wichtigsten Retailstandorte sehr zuversichtlich: „Gerade in den zurückliegenden zwölf Monaten registrieren wir wieder mehr positive Signale, die zeigen, dass der Online-Schock überwunden ist.“ Besonders positiv bewertet Schwaiger das zunehmende Interesse neuer internationaler Retailer an einer Expansion nach Österreich, von der in erster Linie Wien, aber auch Landeshauptstädte wie Salzburg, Graz, Innsbruck und Linz profitieren. Binnen zwei Jahre haben mehr als 20 Ketten den ersten Schritt nach Österreich gewagt. „Bei diesen ersten Schritten werden anfangs nur kleine Flächen angemietet, aber nach einer erfolgreichen Startphase wollen diese Unternehmen ihre Präsenz zügig ausweiten. Die Reduktion bestehender Filialnetze eröffnet diesen Newcomern Expansionsmöglichkeiten in besten Lagen und in einem Tempo,

das vor wenigen Jahren noch kaum vorstellbar gewesen wäre.“ „Einkaufsstraßen sowie Einkaufs- und Fachmarktzentren stehen vor großen Herausforderungen und hohen Investitionen, aber die Sorge, dass die traditionellen Einkaufszonen der Online-Konkurrenz zum Opfer fallen werden, ist völlig unbegründet“, beruhigt Schwaiger. „In Zukunft wird man für immer weniger Einkäufe aus dem Haus gehen müssen, aber attraktive Einkaufsstraßen und Einkaufszentren werden dafür sorgen, dass man trotzdem dorthin gehen will. „In den zurückliegenden Jahren standen sicher die durch den Online-Handel verursachten Probleme im Vordergrund, heuer herrscht wieder Aufbruchsstimmung“, konstatiert Schwaiger. „In ganz Europa zeigt sich, dass die Onlinekonkurrenz zwar

„Seit fünf Jahren geht die Verkaufsfläche ausgenommen im Lebensmittelhandel jährlich um ca. zwei Prozent zurück.“ Wolfgang Richter, RegioPlan Consulting

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TRENDS DER HANDELSZONE TREND 1

DAS INTERNET VERÄNDERT UNSERE STÄDTE Innerstädtische Handelszonen mit bis zu 25 Prozent und mehr Leerständen sind keine Seltenheit mehr. Aktuell sind etwa Wiener Neustadt, Villach, St. Veit an der Glan, Liezen, Bruck an der Leitha sowie viele andere in einer schwierigen Lage. Nur mehr die allerbesten Einkaufsstraßen und Stadtzentren haben keine Probleme, aber auch hier steigen die Leerstandsquoten. Aktuell liegen sie bei 5 Prozent - Tendenz steigend. Ist das Internet Schuld?

TREND 2 DIE VERKAUFSFLÄCHE GEHT JÄHRLICH UM CA. 2 PROZENT ZURÜCK Seit 5 Jahren geht die Verkaufsfläche - ausgenommen im Lebensmittel- und Drogeriehandel - um jährlich ca. 2 Prozent zurück. Betroffen sind nicht mehr nur B- oder C-Lagen, sondern auch die stärksten Handelszonen. TREND 3 ALEXA UND IHRE SCHWESTERN DRÜCKEN DIE KUNDENFREQUENZEN IN DEN HANDELSZONEN Während wir bei den Top-Geschäftsstraßen noch kaum über längere Zeit Leerstände sehen, ist die Situation in kleineren Städten oder generell in schwächeren Handelszonen mit Leerstandsquoten von 15 Prozent oder mehr oft dramatisch. Die Abwärtsspirale dreht sich immer schneller und es besteht dringend Handlungsbedarf! TREND 4 ZURÜCK IN DIE STADT Groß im Kommen sind „City Malls“, mit denen das Konzept des bisher zumeist peripher gelegenen Einkaufszentrums zurück in innerstädtische Lagen gebracht wird. Dabei wird in der Regel aber ein breiterer Nutzungsmix mit Einzelhandel, Gastro, Erholung, Freizeit und Entertainment angestrebt. Teilweise geht die Initiative dabei auch von der Stadtplanung aus.

Hintergrund dieser Entwicklung ist in erster Linie das geänderte Mobilitätsverhalten, insbesondere die steigende Zahl von Haushalten in der Stadt, in denen es kein Auto mehr gibt. Für diese sind innerstädtische Einkaufsmöglichkeiten weitaus attraktiver als Shopping-Centren am Stadtrand.

TREND 5 IMMOBILIEN MIT GRETA-EFFEKT Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit sind zu Schlüsselthemen bei Neuentwicklungen geworden, teils wegen behördlicher Auflagen, teils wegen des Drucks seitens der Öffentlichkeit und der Konsumenten. Die große Herausforderung besteht darin, Nachhaltigkeit und Attraktivität für Besucher zu kombinieren. Begrünte und begehbare Dachflächen, teilweise mit Gastronomie, neue Baumaterialien wie z. B. Holz, größerer Anteil von Grünflächen statt Parkplätzen, sind nur einige Ansätze. TREND 6 DAS HANDY SHOPPT MIT Die Auswertung von Besucherdaten wie Verweildauer, Frequenzmessungen, Wegprofile der Kunden etc. gewinnt rasant an Bedeutung und wird zu einem immer wichtigeren Tool für die Optimierung des Mietermix. Dabei kann besser als bisher nicht nur analysiert werden, welche Mieter in ein Zentrum passen, sondern auch, wo sie angesiedelt werden müssen, um ein optimales Gesamtergebnis zu erzielen. Gleichzeitig eröffnen diese Datenauswertungen für Mieter auch neue Marketingmöglichkeiten. TREND 7

HIGHTECH-ENTERTAINMENT Die Nachfrage nach Flächen für E-Sports-Arenen, Virtual-Reality-Räume und große Gaming-Zonen steigt rasant und diese Branchen haben durchaus das Potenzial, für Einkaufszentren und Einkaufsstraßen ähnliche Bedeutung zu erlangen wie klassische Einzelhandelsbranchen. Ein zusätzlicher Aspekt ist, dass diese Angebote vor allem Vertreter einer besonders internetaffinen Generation in Einkaufszonen locken, die ihre Einkäufe in einem überdurchschnittlich hohen Maß online vornehmen.

TREND 8 JA ZU A(SIEN) Der europäische Einzelhandel wird derzeit noch fast vollständig von europäischen und amerikanischen Ketten dominiert. Doch immer mehr versuchen nun auch große und wirtschaftlich sehr starke asiatische Retailer, hier Fuß zu fassen. Dabei suchen sie oft europäische Partner, um mit diesen gemeinsam ein Filialnetz auszurollen oder Shops zu betreiben. TREND 9 GASTRONOMIE BOOMT Der Anteil von Restaurants und Lokalen, insbesondere der Systemgastronomie, an den gesamten Einzelhandelsflächen in guten Lagen wird sich in den kommenden zehn Jahren verdoppeln. TREND 10 SERVICE TO GO Dienstleistungen, wie insbesondere Gesundheitsangebote (Arzt, Physiotherapie, Massage, etc.) werden verstärkt in Einkaufszonen angeboten werden. Die Dienstleister profitieren von der hohen Frequenz („Frequenznutzer“), die Einzelhändler („Frequenzbringer") von der längeren Verweildauer. Zusätzlich gibt es Zielgruppensynergien z. B. zwischen Gesundheitsdienstleistern und Shops mit Bio-Schwerpunkt. TREND 11

„ONLINE GOES OFFLINE“ Die Idee einer klassischen Filiale für einen Online-Shop klingt zwar ein wenig wie das berühmte „WLAN-Kabel“, dennoch gewinnt dieses Konzept immer mehr an Bedeutung. Online-Shops werden verstärkt an prominenten Standorten mit Filialen präsent sein, damit Kunden Produkte ansehen oder testen können - was zählt, ist Imagebildung und Service, ob dann in der Filiale oder per Mausklick gekauft wird, ist egal.

TREND 12 MEHR UND AUFWENDIGERE ALLGEMEINFLÄCHEN Insbesondere Einkaufszentren werden einen höheren Anteil ihrer Gesamtfläche für Nutzungen wie Kinderbereiche, Aufenthaltszonen, Eventbühnen etc. zur Verfügung stellen müssen.

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zum Umdenken zwingt, aber sie wird nicht zum großen Killer für Handelszonen. Das Schlagwort Rethinking Retail ist allenthalben zu vernehmen und tatsächlich werden Einkaufsstraßen und Einkaufszentren der Zukunft zwar anders aussehen als die der Gegenwart, aber sie können dank innovativer neuer Konzepte genauso erfolgreich sein wie bisher.“ Dabei hängen die Aussichten für Einzelhandelsimmobilien immer weniger von den Perspektiven für den klassischen Einzelhandel ab. „Die Kategorisierung als ,Einzelhandelsflächen‘ ist insofern nicht mehr zeitgemäß, als die Flächen sehr flexibel

nutzbar sind, beispielsweise für Gastronomie, Entertainment, Dienstleistungen oder Sport. Daher kann auch ein rückläufiger Flächenbedarf seitens des klassischen Einzelhandels kompensiert werden.“ Die Voraussetzungen dafür sind geschaffen und die Betreiber von Handelsflächen haben gelernt, mit den neuen Rahmenbedingungen umzugehen. „Das Einkaufszentrum wird zum Begegnungszentrum“, bringt Schwaiger die aktuellsten Trends auf den Punkt. „Zum vertrauensbildenden Ort der Begegnung zwischen Kunden und

Einzelhandelsunternehmen, zum Ort, an dem man Dienstleistungen aller Art in Anspruch nimmt und vor allem zum Ort der Begegnung mit Freunden und Bekannten. Auch wenn die klassische Shoppingtour mittlerweile per Mausklick erledigt werden kann, auf das gemeinsame Erlebnis, das mit ihr verbunden ist, will man dann doch nicht verzichten. Und ob Geld für einen Produktkauf oder in einem Restaurant, für Unterhaltung oder Dienstleistungen ausgegeben wird, ist für den Erfolg des Geschäftsmodells der Einzelhandelsimmobilie letztlich nicht entscheidend.“ n

BRANCHENMIX INNERSTÄDTISCHER EINKAUFSZONEN Leerstand 100 %

Sonstige 3% 3% 12%

80 %

Sonstige Handel

Fashion 5% 8% 12%

Lebensmittel

Dienstleistung

Gastronomie

10% 13% 12%

60 %

40%

30%

40 % 27%

25%

20 % 0%

9% 6% 2010

13% 7% 2020

20% 20% 15% 10% 2030

Winter 2019

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ImFokus

Outlet Center Boom Wachstum ohne Ende. Erstmals haben die Outlet Center in Europa die „magische Schwelle“ von 3 Millionen Quadratmeter Verkaufsfläche durchbrochen.

„Neben dem Vereinigten Königreich gelten auch Italien, Portugal, Schweiz und Österreich als gesättigte Outlet-Märkte.“ Rainer Will, ecostra

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ImmoFokus

Outlet-Flächen-Wachstum in Europa nimmt weiter Fahrt auf Insgesamt gibt es nun 181 Fabrikverkaufszentren, welche auf einer Fläche von zusammen 3.000.075 Quadratmeter Markenwaren zu stark rabattierten Preisen anbieten. Damit erhöhte sich die Zahl der Center per Saldo um 6 (Vorjahr: + 4), die gesamte Verkaufsfläche

wuchs um knapp 120.000 Quadratmeter (Vorjahr: + 100.000 Quadratmeter), was einer Größenordnung von etwa 17 Fußballfeldern entspricht. Diese Entwicklung wird sich auch in den kommenden Jahren weitgehend ungebremst fortsetzen, da sich weitere 46 Outlet-Standorte in Europa in einem konkreteren Planungsstadium bzw. teilweise bereits auch schon in Bau befinden. Dies sind Ergebnisse aus der kontinuierlichen Marktbeobachtung der Outlet Center in Europa, durch das Wiesbadener Forschungsinstitut ecostra.

Stärkstes Outlet-Wachstum auf der britischen Insel Das stärkste Outlet-Wachstum der letzten 12 Monate verzeichnete ein nationaler Markt, der eigentlich bei dieser Vertriebsform als bereits gesättigt gilt: das Vereinigte Königreich. Hier legte die Zahl der Standorte

Fotos: Vaidas Bucys

W

ährend der stationäre Einzelhandel allgemein – und hier vor allem der Modehandel – über rückläufige Umsätze, Insolvenzen und Geschäftsaufgaben klagt, legt eine Vertriebsform des Einzelhandels flächen- und umsatzmäßig immer weiter zu: das Outlet Center. Erstmals haben nun die Outlet Center in Europa die „magische Schwelle“ von 3 Millionen Quadratmeter Verkaufsfläche durchbrochen.


per Saldo um 2 auf jetzt 37 zu, die gesamte Outlet-Verkaufsfläche stieg um mehr als 26.000 Quadratmeter auf 552.000 Quadratmeter. Damit hat die Outlet-Entwicklung auf der britischen Insel nach einer stagnativen Phase wieder Fahrt aufgenommen. In der Projektpipeline befinden sich hier noch weitere 8 Standorte. „Neben dem Vereinigten Königreich gelten auch Italien, Portugal, Schweiz und Österreich als gesättigte Outlet-Märkte“, betont der ecostra-Geschäftsführer Joachim Will. „So gibt es derzeit in Österreich und in Portugal keine konkrete Ansiedlungsplanung. Im Vereinigten Königreich ebenso wie in Italien ist davon auszugehen, dass bei jeder Neueröffnung mindestens zwei Outlet Center mit suboptimalen Standortfaktoren oder fehlerhaftem Konzept aus dem Markt gedrängt

TOP 10 DER OUTLET-CENTER-BETREIBER IN EUROPA 2019 17,1% r rthu McAn Gle Designer Outlets

8,9%

TM

6,8%

4,8% Insgesamt 66 sonstige Betreiber 38,8%

Value Retail

4,0% 3,9%

REALM

3,9%

Quelle: ecostra Stand: Juni 2019

3,9% 3,0% 2,2%

Winter 2019

135


ImFokus

werden. Das läuft dort weitgehend nur noch über Verdrängung“, so Will.

Slowakei: alle OutletCenter sind am österreichischen Parndorf gescheitert Dies hat sich auch in anderen nationalen Märkten bemerkbar gemacht. So wurden vor wenigen Jahren in der Slowakei zwei Outlet Center gebaut, wobei eines – das D1 Outlet Center in Senec - aufgrund eines mangelnden Mieterzuspruchs nie eröffnet und das andere – das One Fashion Outlet in Voderady pri Trnave - im vergangenen Jahr nach nur kurzer Betriebszeit in die Insolvenz rutschte und keinen Investor mehr fand. Will: „Die Ursache hierfür war aber nicht ein besonders hoher Outlet-Besatz in der Slowakei, sondern die dominierende Marktstellung des nahegelegenen Designer Outlet Parndorf im österreichischen Burgenland. Gegen dieses mit 35.900 Quadratmeter sehr groß dimensionierte Center des europäischen Marktführers McArthurGlen, in dem sich zudem das Whois-Who der europäischen Markenhersteller tummelt, hatten die slowakischen Center einfach keine Chance.“ Nach Einschätzung des ecostra-Geschäftsführers dürfte sich damit die Outlet-Center-Entwicklung in

der Slowakei erledigt haben. Will: „Da wird nichts mehr nachkommen!“

Definition Factory Outlet Center: Factory Outlet Center (FOC) sind eine Agglomeration vieler Ladeneinheiten innerhalb eines einheitlich geplanten Gebäudekomplexes oder einer räumlich zusammenhängenden Anlage mit einer gesamten Verkaufsfläche von mindestens 5.000 Quadratmeter (= ca. 6.000 Quadratmeter GLA) und mit mehr als 20 Outlet Stores, in denen Markenhersteller und vertikal integrierte Einzelhändler Auslaufmodelle, 2.-Wahl-Produkte, Überschussproduktionen etc. unter Umgehung des Einzelhandels an Endverbraucher absetzen. Alle Waren werden mit einem Preisabschlag von mindestens 25 Prozent verkauft, wobei eine doppelte Preisauszeichnung („High Street Price“ / „Outlet Price“) mietvertraglich vorgeschrieben ist. Das Marketing ist auf einen überregionalen Kundenkreis ausgerichtet. Die Koordination, Organisation und das Marketing erfolgt durch ein Centermanagement.

ecostra-Unternehmensprofil Die ecostra GmbH zählt zu den führenden Unternehmensberatungen im Bereich der Immobilienwirtschaft und des Einzelhandels. Neben

Consultingaufgaben wie z.B. die Optimierung des Filialnetzes von Handelsunternehmen, Erstellung von Standortanalysen und Studien zur Expansionsplanung sowie Machbarkeits- und Rentabilitätsuntersuchungen für Projektentwickler und Investoren erarbeitet ecostra auch marktfähige Flächen- und Nutzungskonzepte für Einkaufszentren bzw. analysiert die Chancen und Risiken z.B. des Relaunch von notleidenden Zentren. Neben der Privatwirtschaft arbeitet ecostra auch für öffentliche Auftraggeber – z.B. Städte, Gemeinden, Verwaltungsgerichte, Kammern - und bietet Sachgutachten für Genehmigungs-, Verwaltungs- und Kartellgerichtsverfahren. Das räumliche Betätigungsfeld umfasst alle Länder Europas, Sitz des Unternehmens ist die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden. Einen besonderen Schwerpunkt der Einzelhandelsforschung stellt bei ecostra neben den klassischen Shopping- und Fachmarktzentren die Vertriebsform Factory Outlet Center dar. Hier hat ecostra neben diversen Grundlagenuntersuchungen u.a. auch für das deutsche Bundesbauministerium verschiedene Fachpublikationen zu den Standortanforderungen, der betrieblichen Funktionsweise wie auch zu den Auswirkungen auf den regionalen Handel veröffentlicht. n

Die Bestandssituation und Entwicklungsperspektiven der Outlet Center in den Ländern Europas 2019 PLATZ

LAND

ANZAHL DER STANDORTE

GESAMTE VERKAUFSFLÄCHE IN m2

VERKAUFSFLÄCHE IN m2 PRO 1.000 EINWOHNER

ANZAHL DER GEPLANTEN STANDORTE

1

UK

37

552.335

14.930

8,3

8

2

Italien

25

551.120

22.045

9,3

4

3

Frankreich

23

356.155

15.485

5,5

8

4

Spanien

17

251.140

14.775

5,4

2

5

Deutschland

15

234.795

15.365

2,9

9

6

Polen

14

211.500

15.105

5,5

4

7

Russland

5

113.050

22.610

1,1

2

8

Portugal

5

88.550

17.710

8,6

-

9

Schweiz

5

77.500

15.500

9,1

-

10

Griechenland

4

74.400

14.880

6,7

-

11

Niederlande

3

84.000

28.000

4,9

3

12

Österreich

3

74.000

24.665

8,4

-

Insgesamt

181

3.000.745

16.580

-

46

Quelle: ecostra-Grundlagenforschung, Stand: Juni 2019

136

VERKAUFSFLÄCHE IN m2 PRO CENTER

ImmoFokus

TREND


TRANSAKTIONSVOLUMEN BEI OUTLET-CENTERN IN EUROPA VON 2003 - 2018 (ANGABEN IN MIO.€) 1.794

1800

Transaktionsvolumen in Mio.€

1600 1400 1200 1000

140,2

2017

2018

852

800

732

700 557

600 400 200

966

228 153

280

272 182

158 23

13

0 2003

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

Quelle: ecostra Grundlagenforschung; Stand: 31. Dezember 2017

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Winter 2019 137 Büro, MAIN GATE EAST, Offenbach, Deutschland Hotel, Buxtehuder Straße, Hamburg, Deutschland


ImFokus

Wenn’s kalt ist, wird online geshoppt Einflussfaktoren. Ein kaltes Klima und eine hohe Kaufkraft erhöhen die Onlineaffinität, eine hohe Verkaufsflächendichte und eine südländische Lebensweise verringern die Onlineaffinität.

der eigenen Währung angeboten werden und es wenige bürokratische Hürden gibt. Was die gute Entwicklung des britischen E-CommerceMarkts bremsen oder negativ beeinflussen könnte, sind etwa die wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen des Brexit.

Österreich unter den Top-10 in Europa

Spitzenreiter: Großbritannien

Hinter der Nummer 1 liegen die skandinavischen Länder sowie die Niederlande und Deutschland. Beinahe alle haben Internetzugang und nutzen ihn für Einkäufe im Netz. Besonders hohe Pro-Kopf-Umsätze liefern 16-24 und 35-44jährige. Österreich und Frankreich zählen mit je 12,3 Prozent Online-Anteil zu den Top 10 europaweit. Die österreichischen Online-Shops profitieren vom wachsenden ECommerce-Markt nur begrenzt, da mehr als jeder Zweite außerhalb des Landes einkauft und so den Kaufkraftabfluss erhöht.

Großbritannien beherrscht die Königsdisziplin des Online Shoppings, was sich darin zeigt, dass hierzulande sogar schon sehr viele Lebensmittel online eingekauft werden. Der Einkauf findet auch gerne außerhalb der Landesgrenzen, wie z.B. in amerikanischen, chinesischen und deutschen Online-Shops statt. Wichtig dabei ist, dass die Website in der eigenen Sprache verfügbar ist, die Produkte in

Ein weiterer Trend ist die steigende Nutzung von Voice-Shopper á la Alexa & Co. Was den Online-Anteil in diesen Ländern mit beeinflusst, ist die Handelskonzentration. Denn je weniger Handelsunternehmen in den einzelnen Branchen eines Landes tätig sind, umso höher ist der Onlineanteil. Für große Länder wird eine effiziente Logistik oft zur

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ImmoFokus

Herausforderung. Umso herausragender ist die Performance der flächenmäßigen Riesen Schweden, Deutschland und Frankreich.

Süden und Osten hinken hinterher Allgemein lässt sich sagen: Nord- und Westeuropa verzeichnen relativ hohe Onlineanteile, während der Süden und Osten noch hinterherhinken. Vor allem in Weißrussland, Kosovo und Moldawien steckt das E-Commerce mit 2,5 Prozent Online-Anteil noch in den Kinderschuhen. Nur ein kleiner Teil der Bevölkerung nutzt das Internet und noch weniger nutzen es für den Online-Einkauf von Waren und Dienstleistungen. Doch in den letzten Jahren wurde die Internetinfrastruktur verbessert und öffentliche WLANZugänge gefördert. In Weißrussland besteht eine große Stadt-Land-Kluft in der Internetnutzung. Während es in der Stadt 72 Prozent sind, sind es am Land nur 52 Prozent. Um das Online-Shopping im Ausland einzudämmen, wurde 2016 sogar eine Begrenzung des steuerfreien Online-Shoppings im Ausland eingeführt. Länder wie die Ukraine oder Bulgarien befinden sich mit ihren Online-Anteilen zwar ebenfalls – aufgrund des niedrigen Lohnniveaus – am unteren Ende, der E-CommerceMarkt wächst dort aber kontinuierlich. n

Fotos: Indy Looker

A

n der Spitze befindet sich dementsprechend ein Land mit enormer Kaufkraft und geringer Verkaufsflächendichte – und hervorragender digitaler Infrastruktur – Großbritannien. Mit 18,4 Prozent des gesamten Einzelhandelsumsatzes zeigt sich der britische ECommerce-Markt sehr fortgeschritten, stabil und leistungsstark. Er glänzt vor allem mit geringen Lieferzeiten, professioneller Kundenkommunikation und der Bereitstellung einer genauen und schnellen Sendungsverfolgung. Von den 66,5 Millionen Einwohnern sind 90 Prozent aktive Internetnutzer und 87 Prozent kaufen online ein. Nicht zuletzt fördern kostengünstige Handytarife diesen Trend, denn sie motivieren dazu, viel Zeit online zu verbringen und via Handy einzukaufen.


ANTEIL ONLINEHANDEL 2018 Anteil des Onlinehandels an den einzelhandelsrelevanten Konsumausgaben (in %) 2018 < 3,0 < 4,0

< 5,0 < 7,0

< 10,0 < 13,0

< 20,0

Island

Schweden Finnland Russland Norwegen Estland

Lettland

Litauen

Dänemark

Irland Großbritannien

Weissrussland

Niederlande

Polen Belgien

Ukraine

Deutschland Tschechische Rep. Slowakei

Ungarn

Österreich

Frankreich

Moldawien

Rumänien

Schweiz Slowenien

Kroatien

Italien

Bosnien & Herzegowina

Serbien

Bulgarien Montenegro

Portugal

Kosovo Mazedonien

Spanien

Türkei

Albanien

Griechenland

Zypern

Malta

Source: RegioDataResearch

Winter 2019

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ImFokus

EntertainmentCity Wandel. Im Center West und in der Millennium City hat man die Zeichen der Zeit erkannt. Der Wandel von einem klassischen Shopping-Center zu einer EntertainmentCity ist voll im Gange.

W

ährend die Umbauarbeiten in der Millennium City voll im Gange sind, wurde die Erweiterung der Geschäftsflächen und des Angebots zum 30jährigen Bestehen mit der Eröffnung des größten IntersportStore Europas mit 7.500 Quadratmetern Shopfläche und FLIP LAB, dem größten Trampolinpark Österreichs auf rund 5.000 Quadratmetern gefeiert. „Zu unserem 30jährigen Geburtstag starten wir für unsere Kunden mit den beiden zusätzlichen Angeboten eine neue Of-

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ImmoFokus

fensive und bauen den Vorsprung als größtes Einkaufszentrum in Graz mit insgesamt 60.000 Quadratmetern Shopping- und Entertainmentfläche weiter aus“, so Center-Manager Martin Wittigayer. 110 neue Arbeitsplätze (70 bei Intersport Tscherne, 40 bei FLIP LAB) sind entstanden. Das Center West verbindet mit der Erweiterung einmal mehr das Thema Einkaufen und Sportentertainment. Insgesamt 23.000 Quadratmeter sind diesen beiden Bereichen im gesamten Center West gewidmet. Damit ist

das Center West beim Sportangebot die klare Nummer 1 in der Steiermark. Mit Anfang Oktober eröffnete das 2.200 Quadratmeter große McFit Fitness Center, SportsDirect, der Abenteuer Minigolf-Park sowie Intersport Tscherne und FLIP LAB. Nun können die Kunden aus einem vielfältigen Angebot wählen.

Größter Intersport Store Europas Der neue Intersport Store bietet auf 7.500 Quadratmetern alles, was das Sportlerherz begehrt: Ski Alpin, Langlauf und Skitouren,


Das Center West

„In der Zukunft wird die Millennium City viel mehr als ein klassischer Shoppingtempel sein.“ Hermann Jahn, Centermanagement Millennium City

Outdoor, Bike, Running, Fitness, Tennis und Sportbekleidung sind unter anderem vertreten. „Die Größe ermöglicht es uns, in einem Store Spezialist für viele Sportarten zu sein. Somit sind wir für unsere Kunden ein One-Stop-Shop für alle ihre Bedürfnisse bei der Sportausrüstung,“ freut sich Intersport Tscherne Eigentümer und Geschäftsführer Harald Tscherne über den 12. Standort des in Leoben/Steiermark beheimateten Familienunternehmens. Zusätzlich zur großen Auswahl steht das Thema Service im Mittelpunkt. Ski-Service, ein ganzjähriger BikeService und eine professionelle Laufanalyse stehen vor Ort bereit. Fotos: Erwin Scheriau

„Alleine im Oktober eröffneten bereits zwei neue Intersport Standorte in Salzburg-Bergheim und im Zentrum von Linz, zwei weitere Filialen wurden rundum modernisiert. Der Flagshipstore in Graz bildet nun als größter Intersport Europas den krönenden Abschluss einer großen

Expansionswelle“, so Thorsten Schmitz, Geschäftsführer von Intersport Österreich.

Österreichs größter Trampolin & Inflatable Park Mit dem FLIP LAB zieht der größte Trampolinpark Österreichs ins Center West ein. Nach Schwechat bei Wien, Zürich und Innsbruck eröffnet FLIP LAB in Graz nun den vierten Standort mit einer Trampolinlandschaft von 1.900 Quadratmetern, einem rund 1.300 Quadratmeter großen Inflatable-Park sowie 10 separaten Partyräumen. Eine absolute Premiere in Österreich ist der Inflatable-Park, ein aufblasbarer Abenteuerparcours, der in der oberen Ebene der Entertainment-Halle Spaß für jede Alterskategorie bietet. Auf 26 verschiedenen Areas verteilt, zählt man im FLIP LAB Graz über 90 Trampoline, eine AirTrack Zone, interaktive Sprungelemente, eine Climbing Wall, eine Kinderarea, die High Performance Freestyle Zone, eine Ninja Wall

Das im Jahr 1989 eröffnete Center West ist mit über 60.000 Quadratmetern Shop- und Entertainmentangebot das größte Grazer Einkaufszentrum. An die 60 Shops, Dienstleister, Unterhaltungs- und Gastronomiebetriebe auf zwei Ebenen sorgen nicht nur für ein ausgeprägtes Wohlfühl-Einkaufserlebnis, sondern auch für rund 750 Jobs. Zu den größten Mietern zählen unter anderem der Elektronikfachmarkt Conrad, SportsDirect, Smyth Toys, H&M, Betten Reiter, Sorelle Ramonda und Interspar. In der unmittelbaren Nähe des Centers befindet sich der einzige IKEA des Bundeslandes sowie die Unternehmen Obi, Mömax, Möbelix und Bellaflora.

und noch viel mehr. An oberster Stelle stehen höchste Qualitäts- und Sicherheitsstandards, geschultes Personal und professionelle Betreuung auf den Sprungflächen. Vor kurzem haben sich die beiden Ski-Olympiasieger Marlies und Benjamin Raich am Unternehmen der Tiroler Medalp Ärzte, Alois Schranz und Manfred Lener beteiligt. „In unserem Sport haben wir uns immer am Limit bewegt, daher hat uns das FLIP LAB Konzept sofort angesprochen. Trampolinspringen bringt Menschen in Bewegung und macht gleichzeitig enorm viel Spaß. Das ist in unserer Zeit sehr wichtig bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen,“ so Benjamin Raich, zweifacher Olympiasieger und dreifacher Vater.

Sport als Wirtschaftsfaktor in Graz 60.000 Sportvereinsmitglieder und rund 570 Millionen Euro Wirtschaftsleistung durch Sport allein im Grazer Raum zeigen, wie

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ImFokus

wichtig der Faktor Sport mittlerweile für die Stadt geworden ist. In den letzten 10 Jahren hat die Stadt Graz rund 120 Millionen Euro in die Sportinfrastruktur investiert. Darüber hinaus hat die Stadtregierung das Jahr 2021 zum Sportjahr erklärt, in dem der Sport und all seine positiven Wirkungen verstärkt in den Mittelpunkt gerückt werden.

„In der Zukunft wird die Millennium City viel mehr als ein klassischer Shoppingtempel sein. Durch den Ausbau des Entertainmentangebots wird sie zu einem Wohnzimmer, in dem man sich mit Freunden zum Essen verabredet, gemeinsam einen Kinofilm genießt, die neuesten Games antestet und danach die ganze Nacht durchtanzen kann“.

„Wer auf Sport setzt, hat schon gewonnen. Ich freue mich deshalb ganz besonders, dass das Center West diesen Sportschwerpunkt im Rahmen seiner 30-Jahr-Feierlichkeiten nun weiter ausgebaut hat. Durch ein umfangreiches Investment wird das Sport-Know-how, aber auch das Sporterlebnis für Familien gestärkt,“ so Sportstadtrat Kurt Hohensinner anlässlich der Eröffnung.

Herzstück des Umbaus ist die neue CINEPLEXX Kinowelt. Die aktuellsten Blockbuster laufen dann – dank der neuesten Bild- und Tontechnik – auf Hollywood-Niveau. Dazu kommt der größte Kinosaal Österreichs mit 747 Sitzplätzen, um bei Premieren cineastische Maßstäbe in Österreich zu setzen. Schnelle Reflexe und flinke Finger sind in der neuen E-SportsArena von „Friendly Fire“ gefragt. Die Arena verfügt über dutzende High-End-GamingPCs, die garantiert ruckelfreie Spielerlebnisse in 4k ermöglichen. Die neu geplante, 4.400 Quadratmeter große Food Plaza entsteht im Herzen des Entertainmentcenters, direkt beim Foyer der neuen Kinowelt und gleich beim Übergang zum Shoppingcenter. Fünf Flächen mit 1.400 Sitzplätzen bieten ausreichend Platz für kulinarische Abenteuer. n

Umbau der Millennium City Im Juli startete der große Umbau der Millennium City, die ebenfalls von der CC Real gemanaged wird. Bis 2020 entstehen eine neue CINEPLEXX Kinowelt, der Trampolinpark FLIP LAB, eine „Food Plaza“ mit 1400 Sitzplätzen, eine E-Sports-Arena vollgepackt mit Hightech. Centermanager Hermann Jahn:

MILLENNIUM City

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„Bauen den Vorsprung als größtes Einkaufszentrum in Graz mit insgesamt 60.000 Quadratmeter Shopping- und Entertainmentfläche weiter aus.“

„Wer auf Sport setzt, hat schon gewonnen. Durch ein umfangreiches Investment wird das Sport-Know-how, aber auch das Sporterlebnis für Familien gestärkt.“

Martin Wittigayer, Centermanagement, Center West Graz

Kurt Hohensinner, Sportstadtrat Graz

ImmoFokus

Die Millennium City wurde 1999 von den Architekten Gustav Peichl, Boris Podrecca und Rudolf F. Weber als erstes Townin-Town-Konzept Österreichs errichtet, das Büro- und Wohnflächen mit Shopping- und Entertainmentbereichen kombiniert. Auf den 50.000 Quadratmetern der MILLENNIUM City finden sich über 100 Shops internationaler Top-Marken sowie zahlreiche Gastronomie- und Entertainmentangebote. Durchschnittlich 14 Millionen Menschen jährlich frequentieren Österreichs modernstes Shopping- und Entertainmentcenter an der Waterfront.


„In unserem Sport haben wir uns immer am Limit bewegt, daher hat uns das FLIP LAB Konzept sofort angesprochen.“ Benjamin Raich, Gesellschafter Flip Lab

CC Real CC Real ist ein international tätiges Unternehmen mit mehr als 150 Mitarbeitern, die über eine umfassende und langjährige Erfahrung im Immobilienbereich verfügen. Das Unternehmen bietet seinen Partnern ein Full-Service-Paket, das alle integrierten Dienstleistungen in den Bereichen Bau, Immobilienentwicklung und -management mit dem Fokus auf Shopping-Centern beinhaltet. Mit seiner langjährigen Erfahrung erzielte CC Real große Erfolge bei Co-Investitionen in Projekten mit internationalen, institutionellen Investoren sowie Family Offices. Derzeit verwaltet CC Real ein Vermögen von 2,2 Milliarden Euro mit 550.000 Quadratmetern Gesamtmietfläche als Miteigentümer bzw. Management von Handelsimmobilien in Österreich, Kroatien, Finnland und Ungarn. CC Real ist seit 2014 für das Centermanagement der Millennium City verantwortlich. Nach der ersten Renovierungsphase 2015 / 2016, in der die Main Plaza, die Einkaufskorridore und der Food Court neugestaltet wurden, folgt 2019 / 2020 der nächste Schritt des Refurbishments, welche vom Architekturbüro Kaufmann & Partner gestaltet wurde.

„Die Größe ermöglicht es uns, in einem Store Spezialist für viele Sportarten zu sein. Somit sind wir für unsere Kunden ein OneStop-Shop für alle ihre Bedürfnisse bei der Sportausrüstung.“ Harald Tscherne, Intersport Tschern

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ImFokus Zum Autor Reinhard Krémer ist Chefredakteur von medianet financenet und schreibt unter anderem für Finanz- und Wirtschaftsmedien wie Forbes, die Tageszeitung „Der Standard“ oder BusinessPeople.

Die Läden hoch! Kommentar: Reinhard Krémer

n Der Einzelhandel leidet – und mit ihm auch die Immobilienbranche. „Wie das, Travnicek?“, wird sich der geneigte Leser oder die geschätzte Leserin frei nach Qualtinger / Bronner fragen. Nun, der Onlinehandel macht alle Locations außer den Top-Lagen auch in Österreich beständig mürber. Und während die Entwicklung in den Spitzenlagen bei den Immobilienpreisen zufriedenstellend oder gut ist, leidet der Rand. Der Einzelhandel boomt nämlich nur in besten Lagen; anderswo sind die Mieten de facto rückläufig, der Onlinehandel verstärkt die Konkurrenz zusätzlich. So hat der sogenannte Distanzhandel in Österreich im Vorjahr um satte 11,2 Prozent zugelegt, das ist rund acht Mal schneller als der stationäre Handel mit nur 1,4 Prozent. Der Marktanteil des Onlinehandels hat sich in Österreich über alle Warengruppen hinweg seit 2015 um sagenhafte 40 Prozent erhöht. Zum Vergleich: Die einzelhandelsrelevanten Ausgaben haben vergangenes Jahr inflationsbereinigt nur um schlappe 0,2 Prozent zugelegt. Für den stationären Handel bleibt die Geschäftslage also zumindest herausfordernd. Die Diskrepanz zwischen Spitzen- und Randlagen spiegelt sich in den Mietpreisen wider: Mit Mieten von bis zu

400 €/m² am Kohlmarkt und an Teilen des Grabens liegt Wien erneut in den globalen Top 10 und zählt weiterhin zu den meistgenannten Expansionszielen europaweit agierender Einzelhandelsmarken, zeigt der EHLGeschäftsflächenbericht. Von diesen Preisen kann man in Floridsdorf nur träumen.

Fortschritt ist die Lösung Was bleibt also zu tun, um der Online-Konkurrenz die Schneid abzukaufen? Nun, wer im Rennen um die Gunst der Einkäufer die Nase vorn haben will, muss sich beinhart weiterentwickeln. In Einkaufszentren ebenso wie in Einkaufsstraßen muss der Erlebniswert des Einkaufs gesteigert werden, um eine attraktive Alternative zum bequemen Onlinekauf zu bieten und sich die Käufer von der Couch erheben, meinen Experten. Ein Blick über den Zaun kann hier den Horizont erweitern: Retailtainment heißt das Zauberwort, eine Symbiose aus Retail (Einzelhandel) und Entertainment. Dieser Strategie folgend, werden Einkaufszentren in Indonesien bereits mit Indoor-Achterbahnen ausgestattet, um die Käufer anzulocken. 40 indonesische Shoppingmalls, vom französischen Einzelhandelsriesen Carrefour betrieben, dürfen jetzt mit Indoor-Rollercoastern glänzen. Auf den Erlebniswert beim Einkaufen hat man in einer der größten USamerikanischen Einkaufstempel, Saw Grass Mills in der Nähe von Fort Lauderdale, schon vor 30 Jahren gesetzt. Dort wurden kleine Erlebnisbereiche vom Dschungel bis zum Flamingoteich vom Start weg eingebaut. Jetzt kann sich das Zuckerlgeschäft in Transdanubien natürlich nicht gleich den halben Prater vor die Tür stellen. Aber in schwachen Einkaufslagen kann schon eine Hüpfburg Umsatz bringen. Besonders gefordert ist aber die Politik: Eine Lockerung der restriktiven Sonntagsöffnungsbestimmungen ist längst überfällig. Daher hier der Wunsch an die nächste Regierung und eine Botschaft an die unheilige Gemeinschaft aus Kirche und Gewerkschaft: Nicht die Fahne, sondern die Läden hoch!

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ImmoFokus


Zum Autor Martin Prunbauer, Präsident des Österreichischen Haus- und Grundbesitzerbundes (ÖHGB). Im Zivilberuf ist Prunbauer Rechtsanwalt in Wien.

Marktlücken für den Handel Kommentar: Martin Prunbauer

n Früher hat man lange Anfahrtswege in Kauf genommen, um in einem bestimmten Fachgeschäft die gewünschte Ware zu erwerben. Heute genügt ein Mausklick auf dem Computer, um eine Bestellung aufzugeben und die georderte Ware später ins Haus geliefert zu bekommen.

leben vor den Toren der Gemeinden abspielt. Um ein Ortszentrum wieder in Schwung zu bringen und im städtischen Bereich weniger frequentierte Randlagen aufzuwerten, bedarf es kontinuierlicher Anstrengungen und Verbesserungen auf verschiedenen Ebenen.

Diese geänderten Konsumgewohnheiten sind nicht ohne Folgen für den Handel geblieben. Größere Handelsketten verdrängen zunehmend den Einzelhandel. Anbieter von Massenware benötigen in der Regel größere Geschäftsflächen und begnügen sich nicht mit wenigen Quadratmetern Verkaufsfläche. Im ländlichen Raum lassen sich Handelsketten daher lieber auf der grünen Wiese nieder und ermöglichen bessere Zufahrts- und Parkmöglichkeiten für die Kundschaft.

Mit dem Bekenntnis zur Innenentwicklung sind Maßnahmen im Bereich der Raumordnung ebenso gefordert wie diverse Erleichterungen in den Bauordnungen bei Durchführung von Um- und Zubauten. Alternativnutzungen von Geschäftslokalen durch erleichterte Umwidmungen in Wohnraum stellen weitere Möglichkeiten dar, das Ortsbild zu beleben. Der vor wenigen Jahren für Wohnobjekte beschlossene Entfall der Vergebührung von Mietverträgen sollte konsequenterweise auch für Geschäftslokale Anwendung finden, damit Unternehmer, die ihren befristeten Vertrag verlängern wollen, nicht unnötig zur Kasse gebeten werden. Ergänzend sollten Möglichkeiten geschaffen werden, um Jungunternehmer mit ihren oftmals neuen und interessanten Geschäftsmodellen zu fördern.

Dieser Strukturwandel hat mittlerweile deutlich Spuren hinterlassen: Viele Ortskerne verwaisen, aber auch im städtischen Bereich finden sich mittlerweile einige „Problemzonen“ mit ungenützten Geschäftsflächen. Zweifelsohne ist die Lage eines Unternehmens für den Geschäftserfolg entscheidend. Neben- oder Randlagen sind für den Handel folglich weniger interessant als gute Geschäftslagen. In Exklusivlagen, wie etwa auf dem Kohlmarkt, muss der Betreiber einer Geschäftsfläche im Gegensatz zu einer unbelebten Seitenstraße in Simmering auch mit einem entsprechend höheren Mietzins rechnen. Exklusivlagen wie den Kohlmarkt gibt es aber nur wenige.

Last but not least ist auch ein übertriebener Mieterschutz im Geschäftsleben nicht angebracht, da sich hier zwei Geschäftsleute gegenüberstehen. Stattdessen sollte durch Liberalisierung die Höhe des Mietzinses, die Möglichkeit der Befristung sowie eine adäquate Anhebungsmöglichkeit von laufenden (Alt)mietverträgen vereinbart werden können. Die Palette an möglichen Aktivitäten ist groß.

Dem „Donut-Effekt" entgegenwirken Leerstand ist für den Eigentümer unwirtschaftlich und stellt für diesen kein gewünschtes Geschäftsmodell dar. Dieser ist daher prinzipiell daran interessiert, seine Räumlichkeiten zu vermieten. So gesehen ist eine rasche Vermietung oft sinnvoller als unverhältnismäßig lang auf einen höheren Hauptmietzins zu hoffen, da sich dieses relativ kleine Delta nicht so leicht aufholen lässt. Und hat man schließlich einen Mieter gefunden, der bereit ist, das zu zahlen, was sich der Vermieter vorgestellt hat, ist nicht sichergestellt, dass sich dieser Mieter auf Dauer die Miete auch leisten kann. Man spricht vom sogenannten „Donut-Effekt“, wenn Ortskerne durch leerstehende Geschäftsflächen verwaisen und sich das Geschäfts-

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ImFokus Zum Autor KR Michael Pisecky ist Geschäftsführer der s Real und Obmann der Wiener Fachgruppe der Immobilientreuhänder.

Zurück in die Zukunft! Kommentar: Michael Pisecky

n Aus dem Schwerpunkt des ImmoFokus „Handel ist Wandel“ möchte ich diese Entwicklung aus Sicht der Flächen und der leer werdenden Ortskerne betrachten. Man könnte über die letzten Jahrzehnte von einer Kraft nach außen, einer Zentrifugalkraft, sprechen. Waren die Geschäfte früher im Ortskern und haben das Orts- bzw. Stadtbild geprägt, so kam es in den vergangenen Jahrzehnten zu einer laufenden Verlagerung an den Ortsrand mit hohen Verkaufsflächenwachstum und noch größerem Grundflächenwachstum durch die Zugfahrten und Parkplätze. Neben dem Wohnbau, Stichwort alleinstehende Einfamilienhäuser, ist der Handel ein wesentlicher Treiber des enormen Grundverbrauchs und der Versiegelung des Bodens. Das ist keine Schuldzuweisung, wahrscheinlich ist der Handel hier der Erwartung der Bevölkerung gefolgt. Nun hat die Kraft nach außen noch mehr an Kraft gewonnen und ist den Stadtrand verlassend global geworden – bekannt unter der Bezeichnung E-Commerce.

Der Handel bestimmt das Mobilitätsverhalten Interessant ist hier auch das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung. War es früher in den Stadt- und Ortszentren üblich zu Fuß einkaufen zu gehen, fuhr man dann mit dem Auto ganz nahe zum Geschäft, um neuerdings das Auto selbst zu sich heim fahren zu lassen. Waren Sie schon einmal in der Früh am Knoten der A5 mit der S1 nahe dem Einkaufszentrum G3? Etwas mystisch, wenn hunderte gleiche Autos vom

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ImmoFokus

Logistikzentrum eines globalen Versandhandels losfahren, nur unterbrochen durch die Kolonne von Fahrzeugen eines Auslieferungslagers einer großen Lebensmittelkette.

Der Handel bleibt bestehen Aus ökologischer Sicht ist es effizienter, wenn die Waren zu den Kunden fahren und nicht die Kunden zu den Waren. Ich bin mir aber unsicher, ob hier der Verpackungsaufwand, die weggeworfenen Waren, die zurückgeschickt werden und die vielen Lieferwägen in den Wohngebieten mitbetrachtet wurden. Gesamt betrachtet gibt es viele Erfordernisse, die zu einer, zumindest teilweisen, Rückkehr in die Ortszentren führen. Die individuelle Mobilität wird sich langsam aber doch einschränken, kurze Wege eventuell mit E-Einkaufswagerl, werden erforderlich. Zahlreiche Initiativen und Best-Practice-Beispiele zeigen, dass die Belebung der Stadt und Ortszentren erfolgreich sein kann. Die bessere Nutzung der Ressourcen wird uns wieder verstärkt in die Ortszentren führen. Der E-Commerce wird seine Bedeutung sicher auch ausbauen und das Geschäft der Zukunft ist vielleicht flächenmäßig kleiner – verbindet Angebot und Bestellung / Abholen online und Events, Begegnung und vor allem Beratung. Es wird sehr anders sein, aber in den Orten und Städten wird wieder Leben einkehren. Ein durchaus lebenswertes Szenario, das sich hier abzeichnet. In jedem Fall wird es weiterhin Handel geben!


Zum Autor Hans Jörg Ulreich, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Ulreich Bauträger GmbH, Bauträgersprecher Österreich, Lektor an der TU Wien und FH Wien.

Durchbruch der digitalen Konsumwelt Kommentar: Hans Jörg Ulreich

n Die neuen Strategien und Problemstellungen für den Einzelhandel würden sich – so meint man – auf den ersten Blick nur wenig mit den Herzensthemen eines ökologisch nachhaltigen Sanierungsexperten und Bauträgers überschneiden. Aber das stimmt nicht. Als Lebensraumgestalter, der privat und damit kundenorientiert wirtschaften muss, kommt man an den Zukunftsprognosen über das Verhalten unserer Gesellschaft nicht herum. Wenn ich mir die allgemeine Datenlage und Expertenmeinungen zugrunde lege, zeigt sich, dass sich unser Leben in naher Zukunft in allen Bereichen sehr gravierend ändern wird. Die Zeit jetzt, die des Umbruchs und der Umstellung, ist für alle schwierig. Wir sind quasi kurz vor dem absoluten Durchbruch der digitalen Konsumwelt und ihrer vermeintlichen Vorteile. Alle, Alt wie Jung, lieben es von Zuhause zu shoppen, ein Schnäppchen nach dem anderen gemütlich daheim am PC zu jagen und es ein, zwei Tage später aus einem Teil der Welt bei sich daheim im Wohnzimmer zu öffnen. Für andere ist es wiederum so essentiell, weil sie ohne Hauszustellung wahrscheinlich gar keine Möglichkeit hätten, überhaupt zu frischen Lebensmitteln oder sonstigen Produkten zu kommen. Da werden die klassischen Geschäftsstraßen natürlich nur mehr zu reinen Kulissen und dienen immer weniger dem tatsächlichen Kaufabschluss.

Warum sich der Schritt zurück lohnt Dieser Boom und diese Entwicklungen werden allerdings nur so lange anhalten, bis die Politik sich gezwungen fühlt, für die Umwelt die Reißleine zu ziehen. Dieser Tag wird kommen, ich glaube auch, schneller als von manchen befürchtet. Ab dem Moment werden – und davon bin ich zutiefst überzeugt – all jene in der Wirtschaft die Nase vorne haben, die bereits heute einen Schritt zurückgehen. Die, die auf Regionalität, gut ausgebildetes Personal und hervorragenden Service setzen. Das ist nicht neu, nur längst vergessen. In meiner Kindheit stand statt dem Plastiksackerlspender ein fertig ausgelernter Fachverkäufer in der Gemüseabteilung, der einem die „festen“ Tomaten in der exakt gewünschten Menge raussuchte, in den Korb der Mutter legte, und das Preisetikett für die

Kasse mitgab. Dort konnten sich die einen auch telefonische Bestellungen abholen und die anderen mit dem Fahrrad zustellen lassen. Gekauft wurde in kleineren Mengen und in Glaspackungen. Und genau dort wird es Kunden wieder hinziehen! Statt eisgekühlter Flagshipstores mit der neuesten Technik wird man den kleinen Fachhandel ums Eck aufsuchen, der repariert, berät und sich Zeit nimmt. Die Gesellschaft wird wieder zusammenrücken, will wieder persönlich angesprochen werden und eigene Ansprechpartner haben, Fachpersonal statt Callcenter, eine kurze Warteschlange im Geschäft statt Wartetage auf den Postboten. Jede Branche, die wieder auf die alt bewährten Faktoren wie gut ausgebildetes Personal, Qualität und Service setzt, wird zukünftig zu den dauerhaften Gewinnern zählen. Das mag gerade in der heutigen Weihnachtszeit, wo sich alle Auslagen biegen und die Preisschlacht weiter nach unten geht, unvorstellbar erscheinen. Aber der Blick nach vorne und der Schritt zurück lohnt sich. Es ist die einzige Möglichkeit, um den Kundenanforderungen der Zukunft gerecht zu werden. Und es ist der einzige Weg, um einem absoluten Desaster zu entkommen. Frohe Festtage!

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ImFokus Zum Autor Frank Brün ist Managing Partner bei Phorus Management. Er ist u.a. Vorsitzender des Vorstands RICS Österreich und Mitglied der RICS Continental European Standards Board (CESB).

Handeln im Wandel nach RICS Kommentar: Frank Brün

n Es ist nichts beständiger als der Wandel, sagt man. Das Jahrzehnt neigt sich dem Ende zu, RICS hat ein neues Vorstandsteam in Österreich und zündet die nächste strategische Stufe zur Qualitätssicherung bei Immobiliengutachten durch RICS Mitglieder: das RICS Valuer Registration Scheme (VR). Doch der Reihe nach. Auf der mittlerweile zum 7. Mal stattfindenden RICS Jahresendkonferenz in der Residenz des britischen Botschafters am 28. November 2019 in Wien, durfte ich meine Vorgänger im Amt, Mag. Peter Höflechner MRICS (BIG) und DI Herwig Teufelsdorfer MRICS (21st Real Estate), als ehemalige Vorsitzende des österreichischen Vorstandes für ihr langjähriges, ehrenamtliches Verbandsengagement ehren. Eine ganz besondere Ehre war es mir, Dr. Andreas Ridder (CBRE) für seine jahrelange Kooperation und Unterstützung, gepaart mit seiner internationalen Expertise und der Einhaltung der globalen RICS-Standards, die Urkunde zur Ernennung als RICS Fellow (FRICS) ehrenhalber zu übergeben.

Neue Wege gehen Bei der Gelegenheit durfte ich den Vorsitz des RICS Österreich Advisory Boards an DI Jenni Wenkel MRICS (Erste Group Bank AG) übergeben. Stellvertretende Vorsitzende ist wie bisher Dipl.Ing. (FH) Carmen Dilch MRICS (GO ASSET Development GmbH). Weitere Mitglieder sind DI Sandra Bauernfeind FRICS (EHL Wohnen GmbH), Johannes Eisert

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ImmoFokus

MRICS (epmedia Werbeagentur GmbH), Prof. Mag. Thomas Malloth FRICS (Malloth & Partner Immobilien GmbH & Co KG GmbH, Regional Country Manager CEE RICS), Ing. Dr. Christoph Urbanek MRICS (DLA Piper Weiss-Tessbach Rechtsanwälte GmbH) und Mag. Dr. Daniela Witt-Dörring MRICS (Weber & Co. Rechtsanwälte). Ich wünsche Euch alles Gute, die nötige Weisheit und: Möge die Macht mit Euch sein. Und schließlich wird mit dem letzten Glockenschlag um Mitternacht am 31. Dezember 2019 für alle qualifizierten RICS-Experten, die Bewertungen im Geltungsbereich der RICS-Bewertungsstandards („Red Book“) in Österreich vornehmen, die Registrierung als RICS Registered Valuer Pflicht. Diese Gutachtenregistrierung ist ein wohlgemeintes Qualitätssicherungsprogramm, das die Einhaltung der im Red Book festgelegten Standards gewährleisten soll. Das Red Book verpflichtet weltweit alle RICS-Experten und zertifizierten Firmen, sich an die International Valuation Standards zu halten. Ziel ist es, Vertrauen und Zuversicht für den Berufsstand der Chartered Surveyor in den Märkten sicherzustellen und (nachhaltig) zu erhalten. Die Zuversicht in den Berufsstand wird durch das Setzen von professionellen Standards mit den Regulierungsvorgaben sichergestellt und der Ruf des Verbandes durch die konforme, praktische Anwendung derselben durch den Markt bestätigt (Ensuring trust and confidence). Weiters werden zertifizierte Firmen und Einzelpersonen zur Verantwortung gezogen, wenn die vorgenommenen Bewertungen nicht diesen Standards entsprechen.


Zum Autor Andreas Köttl ist Vorstandsmitglied und CEO der value one holding AG. Seit 2017 ist er Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI).

Einzelhandel Kommentar: Andreas Köttl

n Nichts wertet ein Gebäude mehr auf als eine attraktiv gestaltete Erdgeschossfläche. Die Immobilienwirtschaft versteht das Spannungsfeld in dem sich der Einzelhandel befindet. Geforderte Mieten für die Geschäftsfläche müssen erwirtschaftet werden, ein Kostenfaktor, den sich der Online-Handel sparen kann. Einkaufszentren ziehen mobile Kunden ab, Online-Handel attackiert mit Bequemlichkeit und Preisvorteilen, die Personalknappheit fördert nicht unbedingt die Motivation, Geschäftsflächen zu bewirtschaften. Dennoch sehen wir gerade in den Entwicklungen der letzten Jahre positive Anzeichen für ein Erstarken des lokalen Einzelhandels. Die Wahrnehmung der Klimakrise steigt in der Bevölkerung, Nachdenken darüber, wie jeder für sich selbst etwas zur Verbesserung beitragen kann, ist modern. Damit sinkt die Bereitschaft, sich für ein Einkaufserlebnis im eigenen PKW ins nächste Einkaufszentrum zu stauen – vorausgesetzt, es gibt attraktive Shopping-Möglichkeiten in der Umgebung. Persönliche Beratung, zielgruppenadäquates Sortiment, angepasste

Öffnungszeiten; es gibt einige Themen, die den Erfolg für den lokalen Einzelhandel unterstützen können.

Einkaufserlebnis im Wandel Smarte Gebäude decken die soziale Nachhaltigkeit in einem großen Ausmaß ab. Menschen sollen die Möglichkeit erhalten, Häuser nicht mehr ausschließlich zum Schlafen oder Arbeiten zu verwenden. Dafür ist es notwendig, Gebäude, sinnvollerweise im Zusammenspiel mit ihrer Umgebung, mit Entertainment-, Kommunikations- und Einkaufsflächen aufzuwerten. Die so entstehenden Quartiere oder Grätzel sollen ihren Nutzern die Möglichkeit bieten, ihre Bedürfnisse in der nächsten Umgebung zu befriedigen. Es ergeben sich dadurch einige Optionen für den Einzelhandel, mit vielfältigen Dienstleistungen erfolgreich zu sein. Das Stichwort lautet Kombination und zwar von Einkauf, Last Mile oder Online-Handel mit Zustellservice, betriebene Kommunikationsflächen, und Angebote diverser Dienstleistungen. Eindimensionales Denken ist hier wahrscheinlich nicht mehr zielführend. Die ÖGNI und ihre Mitglieder konzentrieren sich im verstärkten Ausmaß auf die Entwicklung von Quartieren, nicht nur in Großstädten, sondern auch im ländlichen Bereich. Wir glauben, dass sich der Begriff „Einkaufserlebnis“ in nächster Zeit wandeln wird. Einkaufszentren und Fachmarktzentren an Ortsumfahrungen werden ihre Attraktivität mit der bevorstehenden Verteuerung des Individualverkehrs verlieren. In einer digitalisierten Zukunft gewinnen längst verloren gegangene Attribute wieder eine stärkere Bedeutung, die der lokale Einzelhandel für sich nutzen kann. Persönlich bekannt und begrüßt zu werden, unterscheidet wohltuend von der Anonymität der Shopping-Tempel, Nachbarn zu treffen und die Gelegenheit zu haben, zu kommunizieren oder einen Kaffee zu trinken, wertet das Einkaufserlebnis auf. Wir dürfen auch nicht darauf vergessen, dass sich die Altersstruktur unserer Kunden stetig nach oben bewegt. Die ÖGNI sieht im lokalen Einzelhandel einen wichtigen Baustein zur Schaffung attraktiver Stadt- und Ortsquartiere. Vor allem dann, wenn länger als über die nächsten 10 Jahre nachgedacht wird.

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ImFokus Zum Autor a.o. Univ. Prof. Dr. Gunther Maier: Wirtschaftsuniversität Wien (WU), an der er als Gründer das Forschungsinstitut für Raum- und Immobilienwirtschaft leitet. Er ist Experte für Regionalökonomie.

Wer hat das bestellt? Kommentar: Gunther Maier

n Kurz vor der Nationalratswahl im September überraschte die ÖVP mit der Aussage, dass sie dafür ist, auch in Österreich bei der Immobilienvermittlung das Bestellerprinzip einzuführen. Nach kurzer Aufregung und Diskussion und der geschlagenen Wahl ist es wieder ruhig geworden um das Thema und es wird interessant sein zu sehen, ob sich etwas davon im Regierungsprogramm der neuen Bundesregierung finden wird. Die Rolle und Position der Immobilienmakler als Mittler zwischen Verkäufer und Käufer bzw. Vermieter und Mieter ist ein klassisches Thema in der Immobilienökonomie. Betrachtet man diese Literatur, so zeigt sich sehr schnell, dass es eine Fülle an unterschiedlichen Regelungen gibt und dass jede davon ihre Vor- und Nachteile hat und keine als „ideal“ bezeichnet werden kann. Was sich aber auch schnell zeigt ist, dass ein System, bei dem der eine Marktteilnehmer eine Leistung beauftragt und der andere diese Leistung bezahlt, in massive ökonomische Probleme läuft.

Wenn ich entscheiden muss, ob ich eine bestimmte Leistung bestelle oder nicht und dabei weiß, dass nicht ich, sondern jemand anderer dafür zu zahlen hat, so muss ich nicht lange überlegen, ob diese Leistung ihren Preis wert ist oder ob ich nicht vielleicht auch ohne die Leistung auskomme. Die Leistung ist für mich ja kostenlos. Anders ausgedrückt, für den Auftraggeber gibt es in dieser Situation keinen Anreiz, die Leistung nicht zu beauftragen. Und er hat auch nur wenig Anreiz dafür, die Leistungserbringung zu überwachen und deren Qualität zu überprüfen.

Ein Schritt in die richtige Richtung Im kleinen Rahmen wissen wir recht genau, dass so eine Trennung zwischen Auftraggeber und Zahler, wie wir sie in der Immobilienvermittlung haben, problematisch ist. Wohl jedes Unternehmen hat Regelungen zu Dienstreisen, Geschäftsessen und Firmenfeiern. Sie sollen verhindern, dass sich die Angestellten in der ersten Klasse drängen, nur mehr unter Sternen und Hauben speisen und der musikalische Rahmen von den Philharmonikern kommen muss. Denn, so wissen die Unternehmen, auf Kosten anderer ist das Beste gerade gut genug. Die Ökonomen sind sich weitgehend einig, dass so eine Trennung von Auftraggeber und Zahler den Markt verzerrt, auf längere Sicht zu Ineffizienzen führt und die Volkswirtschaft teuer zu stehen kommt. Das Bestellerprinzip, das diese Trennung zwischen Auftraggeber und Zahler beseitigt, die beiden Funktionen zusammenführt und die Anreize korrigiert, macht also ökonomisch Sinn. Mit dem Bestellerprinzip werden sich die Auftraggeber sorgfältiger als heute überlegen, welche Leistung sie eigentlich benötigen, wer diese Leistung erbringen kann, und wieviel diese wert ist. Denn, am Ende des Tages müssen sie ja für die Leistung bezahlen. Wie gut so eine Regelung funktioniert und welche Auswirkungen sie hat, hängt natürlich stark von den Details ihrer Ausgestaltung ab. Und weil es die ideale Regulierung in diesem Bereich anscheinend nicht gibt, werden sich auch immer irgendwelche Nachteile finden lassen. Das ändert aber nichts daran, dass das Bestellerprinzip ökonomisch betrachtet Sinn macht und ein Schritt in die richtige Richtung ist.

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ImmoFokus


Advertorial

Umsatzsteuer bei Asset Deal Weiterlaufen der USt Option bei Altverträgen.

D

ie Vermietung von Geschäftsräumlichkeiten (zB Büro, Geschäftslokal) ist von der Umsatzsteuer befreit. Bei steuerfreier Vermietung steht dem Vermieter aber kein Vorsteuerabzug zu. Dies betrifft die Anschaffungskosten und die laufenden Kosten (zB laufende Verwaltungs- und Instandhaltungskosten). Der Vermieter hat jedoch die Möglichkeit in die Umsatzsteuerpflicht zu optieren und hat damit einen Vorsteuerabzug.

Fotos: Franz Helmreich

Seit 1.9.2012 ist eine Option in die Umsatzsteuerpflicht nur möglich, wenn der Mieter die Geschäftsräumlichkeit nahezu ausschließlich für Umsätze verwendet, die den Vorsteuerabzug nicht ausschließen. Nach Ansicht der Behörde erfordert dies, dass der Mieter zu mindestens 95% Umsätze erzielt, die den Vorsteuerabzug nicht ausschließen.

Asset Deal

Im Falle einer Änderung unter Gesamtrechtsnachfolge (zB Verschmelzung) hat der VwGH kürzlich klargestellt, dass dies umsatzsteuerlich unschädlich ist und die bisherige Option für den Mietvertrag weiter gilt (VwGH 3.4.2019, 2018/15/0012). Diese Ansicht wird von der Behörde jetzt voraussichtlich übernommen (vgl Entwurf UStR-Wartungserlass 2019, Rz 899c).

Bei vor 1.9.2012 abgeschlossenen Mietverträgen konnte immer in die Umsatzsteuer optiert werden (dh auch wenn der Mieter überhaupt keinen Vorsteuerabzug hatte). Bestehen noch

In einem kürzlich ergangenen Urteil hat sich das BFG mit einem Gebäudeverkauf als Asset Deal befasst. Die Behörde ist davon ausge-

LeitnerLeitner Wirtschaftsprüfer Steuerberater

solche alten Verträge, kann es daher sehr vorteilhaft sein, diese aufrecht zu halten. Ein Wechsel des Vermieters ist jedoch schädlich. Nach Ansicht der Behörde liegt nur dann kein Vermieterwechsel vor, wenn ein zeitlich begrenzter Mietvertrag, ohne Änderung von Vermieter und Mieter, ohne Änderung der Fläche und ohne zeitliche Unterbrechung, verlängert wird. In allen anderen Fällen liegt ein Vermieterwechsel vor. Bei einem Verkauf liegt nach Ansicht der Behörde daher ein schädlicher Vermieterwechsel vor.

Am Heumarkt 7 A-1030 Wien Tel: +43 /1/718 98 90 Fax: + 43 /1/718 98 90 - 804 E-Mail: wien.office@leitnerleitner.com

gangen, dass damit ein Neuvertrag vorliegt und – mangels voller Vorsteuerabzugsfähigkeit des Mieters – keine Option in die USt für den Käufer möglich ist. Der BFG hat dieser Ansicht aber klar widersprochen und stellt auf den ursprünglichen Nutzungsbeginn ab. Da der Käufer des Gebäudes zivilrechtlich zwingend in die Mietverträge eintritt, ändert sich nichts am weiterhin aufrechten Bestand der Mietverhältnisse und der Möglichkeit zur Option in die Umsatzsteuer (BFG 6.5.2019, RV/7101631/2016). Gegen diese BFG-Entscheidung hat die Behörde Amtsrevision erhoben. Die Entscheidung des VwGH bleibt daher abzuwarten. Die Ansicht des BFG wurde daher von der Behörde im UStR-Wartungserlass auch noch nicht übernommen. In offenen Verfahren und bei neuen Asset Deals wäre jedoch bereits zu überlegen, wie dieses Urteil – gegebenenfalls unter Offenlegung – berücksichtigt werden kann. n

Harald Galla, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater bei LeitnerLeitner Wien. Er ist spezialisiert auf Immobilientransaktionen.

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Advertorial

Millennium City 2.0 Neue CINEPLEXX Kinowelt, mehr Gastronomie, Trampolinpark Flip Lab u.v.m: Mit 130 Shops wird die Millennium City zum Entertainment-Hotspot für Singles, Paare und Familien.

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MILLENNIUMUPGRADE. 130 Shops auf 56.000 Quadratmetern, eine neue Kinowelt auf Hollywoodniveau, der Trampolinpark FLIP LAB, viele neue Shops, noch mehr Gastronomie im ersten Stock, der Drogeriemarkt Müller und die größte E-Sports Arena Österreichs – nach 20 erfolgreichen Jahren bekommt Österreichs modernstes Shopping- und Entertainmentcenter an der Waterfront ein „Update“, das Maßstäbe setzt. Herzstück des Umbaus ist die neue CINEPLEXX Kinowelt. Ab dem Frühjahr 2020 werden hier aktuellste Blockbuster dank der neuesten Bildund Tontechnik in 13 Sälen auf Hollywood-Niveau

das Publikum zum Staunen bringen. Möglich macht das eine neue Lasertechnologie, die ein noch nie dagewesenes Filmerlebnis mit gestochen scharfen Bildern in 2D, 3D und 4K Technologie bietet. Dazu kommt der mit 624 Sitzplätzen auf 256 Quadratmetern größte Kinosaal Österreichs. Wer die neuen Bilderwelten mit eigenen Augen sehen möchte, kann dies schon jetzt tun, denn viele Säle wurden bereits auf die neue Lasertechnologie umgerüstet.

lennium City auf kulinarische Entdeckungsreise gehen, wird doch auf vier zusätzlichen Flächen groß aufgekocht. Neu sind z.B. das „Wok on Fire“, das kulinarisch nach China, Malaysien, Indien und Japan einlädt, oder die Lounge Couchpotato mit ihren raffinierten Cocktails. Dank dieses einzigartigen Gastronomiekonzeptes haben die Besucher weitere Gründe, noch etwas länger zu bleiben.

Kulinarisches Feuerwerk im Obergeschoss

Federleichten Spaß auf ca. 2000m² verspricht auch der neue Trampolinpark, das FLIP LAB. Das Angebot reicht von Fun-Trampolinen bis hin zu High-Performance-Parcours. Jahn: „Egal ob 4-jähriger Nachwuchs-Jumper, SaltoJungfrau, geübter Freerunner, Dodgeballer oder Wakeboarder – hier wird jeder Ausflug zum schweißtreibenden Erlebnis!“ Die Eröffnung erfolgt voraussichtlich im März 2020.

Jump around … Auch die Gastronomie wird aufgewertet. Schon bald können Foodies im Obergeschoss der Mil-

DAS FLIP LAB 2000m² voller Trampoline versprechen federleichten Sprungspaß

Feuer frei: Größte E-Sports Area schon in Betrieb Sofort losspielen kann man bereits im "Friendly Fire“, der mit 360m² größten ESports-Arena Österreichs. Hier zocken bis zu 140 Fans von Fortnite, League of Legends, PUBG u.v.a. gleichzeitig auf der neuesten Gaming-Hardware, denn die Arena verfügt über dutzende High-End-Gaming-PCs, die

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ImmoFokus


Factbox Fläche: 56.000 m² Shops: 130 Shops Besucher: 14 Millionen pro Jahr Weitere Angebote: Holmes Place FitnessCenter, Ocean Park Family Entertainment, Kinderwelt „Monki Park“, A-Danceclub u.v.m. ÖFFNUNGSZEITEN: SHOPPING CENTER Montag bis Freitag: 9.00 - 20.00 Uhr Samstag: 9.00 - 18.00 Uhr Sonntag: geschlossen ENTERTAINMENT CENTER Montag bis Mittwoch: 10.00 - 24.00 Uhr Donnerstag: 10.00 - 02.00 Uhr Freitag: 10.00 - 02.00 Uhr Samstag: 10.00 - 02.00 Uhr Sonntag und Feiertag: 10.00 - 24.00 Uhr Kontakt: Millennium City Handelskai 94-96 1200 Wien

flüssige Spielerlebnisse in 4k ermöglichen. Zur Wahl stehen mehr als 30 Games für jede Altersgruppe. Und wer von der Bilderflut genug hat, kann sich in der ChillZone bei kühlen Drinks mit anderen Gleichgesinnten zur Strategiebesprechung zurückziehen.

Mode und Nahversorgung Auch den Fashionistas und Shopping-Enthusiasten wird mehr geboten. Neben dem

brandneuen Sportschuhfachgeschäft Snipes kommt mit dem Müller Drogeriemarkt ein Big Player in Sachen Nahversorgung in die Millennium City. Hier findet man 180.000 Artikel, darunter viele Eigenmarken mit rund 4.000 Artikeln. Anders ausgedrückt: Bei Müller gibt es wirklich alles für den täglichen Bedarf, angefangen von Spielwaren, über Schulsachen und Babywaren bis hin zu Beautyprodukten. n

Asset Management: CC Real GmbH www.cc-real.com

Centerinfo: +43 (01) 24000 -1000 office@millennium-city.at www.millennium-city.at

WIENER WAHRZEICHEN Seit 1999 zieht die Millennium City bis zu 14 Millionen Besucher im Jahr an.

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Events & Awards Branchen & Services

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WIE SICHER IST BETONGOLD WIRKLICH?

IMMO-SEITENBLICKE

Der Boom am Immobilienmarkt hält nach wie vor an – wie lange noch? Und wie geht es mit der Entwicklung des „Betongoldes“ weiter?

Eine Retrospektive über die relevanten Events der Immobilienbranche.

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ILLMITZER GESPRÄCHE

Ein ganzes Wochenende wurde bei vollem Haus im Burgenland über Nachhaltigkeit und die Zukunft diskutiert

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ImmoFokus


Immo Expert Gesammeltes Immobilien-Know-how Die neue Ausgabe des Immo Expert der „Presse“ betrachtet die Trends und Entwicklungen der Branche aus der Perspektive der wichtigsten Player auf dem Immobilienmarkt. Analysiert werden dabei die großen Themen, die die Welt und die Branche beschäftigen: von der Digitalisierung bis zu demografischen Entwicklungen. Und wir sehen uns an, was die Märkte derzeit – und künftig – prägt: von Wohn- und Büroimmobilien, über Logistik-, Anlage- und Retailobjekte bis hin zu studentischem und Seniorenwohnen. Seien Sie dabei! Mit dem Sonderformat „Expertise“ (z.B. Statement bzw. Interview) kommunizieren Sie Ihre wichtigsten Themen exakt in der Zielgruppe der Unternehmer und Entscheidungsträger. Erscheinungstermin: Freitag, 21. Februar 2020 Kontakt: Roman Schleser Tel.: +43 (0)1/514 14–203 roman.schleser@diepresse.com

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DIE IMMOFAKTEN

Daten und Fakten für und über die Bauwirtschaft

INVESTITIONEN & FINANZIERUNG WOHNBAU 2

PREISE & KOSTEN BAUWIRTSCHAFT 1

WOHNBAUINVESTITIONEN 19Q1 Gesamt

18Q2 bis 19Q1

2014 bis 2018

5,3%

WOHNBAUKREDITE AN PRIVATE HAUSHALTE 19Q1

VERBRAUCHERPREISE 19Q3 VPI Verbraucherpreisindex

18Q4 bis 19Q3

2014 bis 2018

Kreditvolumen

4,8 %

Neukreditvergabe

1,5 %

19Q3 Hoch- und Tiefbau

3,0 %

Hochbau

3,2 %

Tiefbau

2,7 %

„WOHNBAUKREDITE AN PRIVATE NICHTBANKEN (FIRMEN UND ORGANISATIONEN)“ 18Q4 bis 19Q3

2016 bis 2018

19Q1 Kreditvolumen

19Q3 Wohn- und Siedlungsbau

1,0 %

Straßenbau

-1,0 %

18Q2 bis 19Q1

2014 bis 2018

2,6 %

„WOHNBAURELEVANTE ASPEKTE DER BANKENREFINANZIERUNG“

BAUKOSTENINDEX BKI (2015)

ImmoFokus

2014 bis 2018

1,4 %

BAUPREISINDEX BPI (2015)

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18Q2 bis 19Q1

18Q4 bis 19Q3

19Q3 2016 bis 2018

Wohnbauanleihen

2014 bis 2018

18Q4 bis 19Q3

2014 bis 2018

-83,9 % 19Q3

Einlagen bei Bausparkassen

18Q4 bis 19Q3

-8,8 %


Die ImmoFakten erscheinen regelmäßig im ImmoFokus und bringen erstmals Daten und Fakten für und über die Immobilienwirtschaft. Diese Serie erscheint in Kooperation mit dem IFI unter der Leitung von Robert Neuberger. Diese

und viele weitere Auswertungen sind in den IFI ImmoFakten veröffentlicht, welche zweimal im Jahr erscheinen und im Abo vertrieben werden. Gerade die Immobilienwirtschaft hat sich oftmals nicht mit einer besonderen Liebe

zu Zahlen und fundierten Entscheidungen ausgezeichnet; umso mehr sollen die ImmoFakten Gedankenanstöße bieten und vielleicht sogar überraschende Zusammenhänge beleuchten, die zum Schmunzeln führen.

WOHNIMMOBILIENPREISE 1, 2

HAUSPREISINDEX HPI (2010) 19Q3

18Q4 bis 19Q3

EINFAMILIENHÄUSER 2014 bis 2018

HPI gesamt

6,2 %

Wien

4,5 %

Neuer Wohnraum

8,5 %

Österreich ohne Wien

1,0 %

Bestehender Wohnraum

5,3 %

Bestehende Häuser

3,9 %

Bestehende Wohnungen

6,4 %

19Q3

18Q4 bis 19Q3

Wien – gesamt

10,1%

Wien – gebraucht

10,4%

Wien – neu

8,8 %

Österreich ohne Wien – gesamt

5,2 %

Österreich ohne Wien – gebraucht

7,3%

Österreich ohne Wien – neu

2,5 %

2014 bis 2018

1

3

2015 bis 2018

0,2 %

-

GRUNDSTÜCKS- UND WOHNUNGSWESEN Konjunktur real

18Q3 bis 19Q2

3,3 %

Quelle: Statistik Austria Quelle: ÖNB Österreichische Nationalbank

18Q4 bis 19Q3

19Q3

19Q2

2014 bis 2018

BRUTTOINLANDSPRODUKT 19Q3

MIETEN EXKL. BETRIEBSKOSTEN laut VPI (Verbraucherpreisindex)

18Q4 bis 19Q3

WIRTSCHAFTS- & BRANCHENENTWICKLUNG

EIGENTUMSWOHNUNGEN

2

19Q3

18Q4 bis 19Q3

0,5 %

BAUWESEN 2014 bis 2018

19Q3 Konjunktur real

Quelle: WIFO Österreichisches Wirtschaftsforschungsinstitut

18Q4 bis 19Q3

0,1 %

Q = Quartal Veränderung gegen das Vorquartal in %

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Querdenken FM-Day 2019. Ein Tag voller konkreter Lösungen, Visionen und auch Fragezeichen.

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inen ganzen Tag lang trafen einander mehr als 300 Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen und Branchen im Park Hyatt Vienna, um über den Tellerrand hinaus zu schauen. Sie berichteten von visionären Projekten, von Dörfern, die die Luft reinigen, Fertigteilen für die Immobilien-Massenproduktion und CoWorking Spaces, die zu den Mitarbeitern

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ImmoFokus

kommen. Das Ergebnis: Ein Tag voller konkreter Lösungen, Visionen und auch Fragezeichen. Zu ersteren zählt die Contour Crafting Corporation, die mit einem 3D-Druckverfahren komplette Rohbauten direkt auf der Baustelle druckt. Ein anderes Unternehmen namens Neulandt produziert mobile, hochstandardisierte Betonfertigteile für die Massenproduktion von Immobilien, ein weiteres Unternehmen kom-

biniert loT, Smart Data und künstliche Intelligenz, um den Bauprozess ins digitale Zeitalter zu führen. Die drei Firmen sind Beteiligungen der Umdasch Group Ventures GmbH. Weitere innovative Projekte am FM-Day: ATMOS, ein Resort und Research-Projekt, das wie ein riesiges Inhalationsgerät wirkt. Die gewonnenen Erkenntnisse werden darüber hinaus von Coop Himmelb(l)au angewandt. Das Büro integrierte


das System zur Lufterholung in seiner Planung des „Science & Technology Museum“ in der chinesischen Stadt Xingtai, sie hat 7,3 Mio. Einwohnerinnen und die am stärksten verschmutzte Luft Chinas. AUTIine nennt sich ein Projekt in Österreich, das entlang der Westachse Wien-Linz-Salzburg ein Innovationsnetzwerk aufbauen will. Für die Arbeitswelt der Zukunft brauche es nämlich auch Räume ohne Lean-

Management, ohne Zwang, ohne Ergebniserwartung. Räume, die Zufälligkeiten zulassen. In genau so einer Atmosphäre wurde am FMDay schließlich die Zukunft der FM-Branche diskutiert. Dabei wurde klar, dass sich immer mehr Bereiche miteinander überschneiden. Viele Umzugs- und Arbeitswelten-Projekte seien Kulturprojekte, bei denen die Beteiligten

Factbox ENQUETE „HR MEETS FM“ AM VORTAG DES FM-DAYS Auch dieses Jahr fand am Vortag des FM-Days eine HR-Enquete statt. Nach den Impulsreferaten von Dr. Christine Catasta, PwC Österreich, und Mag. Isabell Hametner, OMV AG, diskutierten im DC Tower unter der Moderation von Andreas Gnesda, 15 Teilnehmer zum diesjährigen Thema „Attracting and retaining of Talents. Ist der HR-Manager der Facility Manager der Zukunft?“ Auf die Frage, was den Arbeitgeber attraktiv halten würde, konnten zahlreiche Punkte erarbeitet werden. Auch unkonventionelle Ideen wurden genannt, etwa, wenn man Haustiere mit an den Arbeitsplatz nehmen dürfe oder Flächen für private Events benutzt werden könnten. Weiters auf der Liste: Innovationsgaragen, Webshop- Supermarkt im Office, Übernahme der Privatlogistik, eine Bar mit einem FM-Mitarbeiter - Details aus dem Workshop wurden am FM-Day präsentiert.

miteinander kommunizieren müssen. Vor allem der Bereich Human Resources ist davon betroffen. Das Profil der Facility ManagerInnen der Zukunft dürfte sich auch wegen der Digitalisierung ändern. Wie genau sei aber schwer abschätzbar, da man derzeit viele der Aufgaben und Zukunftsberufe noch gar nicht kennen könne, so der Tenor. Um die Kommunikation zwischen den am Bauprozess Beteiligten zu fördern und schon bei der Planung eine optimale Nutzungsphase sicherzustellen, wurde von der FMA und IFMA Austria ein FM-Qualitätssiegel entwickelt. Erste AnwenderInnen berichteten am FM-Day über ihre Erfahrungen damit - mit ausgenommen positiven Ergebnissen. Des Weiteren wurden Zahlen und Ergebnisse des Projektes PowerPack Immobilie vorgestellt. Hier geht es um ein groß angelegtes Forschungsprojekt, das optimale Energieversorgung, -speicherung, -verteilung und -management erkundet und konkrete Handlungsempfehlungen gibt. n Der FM-Day 2020 findet am 23. September wieder im Park Hyatt Vienna statt.

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BEHF gewinnt erstmals Architekturpreis

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urch das Re-Design von BEHF Architects präsentiert sich das ehemals baufällige Einkaufszentrum, welches kurz vor dem Abriss stand, nach dem Umbau als moderne und zeitgemäße Mall mit attraktivem Angebot und wohltuendem Ambiente, das optimal auf die mannigfaltigen Bedürfnisse der Besucher und Angestellten zugeschnitten ist. Die Wiedereröffnung der 11.500 m2 großen Shopping Mall fand im September 2018 statt. „Bei der Umgestaltung des WEZ war es unser Ziel, ein Gebäude mit optischer Originalität zu schaffen, in dem die Bereiche Außenraum, Mall,

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Cafes und Shops schwellenlos ineinander übergehen“, erklärt Armin Ebner, Co-Founder von BEHF Architects. Durch den markanten, hochtransparenten Eingang und die wellenförmige Front, welche sich im Inneren zu einer imposanten Plaza wandelt, wird das Gebäude bereits von Weitem zum Blickfang. Die mit schwarzem Stahl ummantelte Fassade ist als Referenz an die lange Geschichte des Kohleabbaus in Bärnbach gedacht, welche auch als Umrandung der Plaza ihre Fortsetzung findet. Der Innenbereich der Shopping Mall WEZ wird

von der zentral angelegten Plaza dominiert, von (dieser) welcher schon auf den ersten Blick sämtliche Shops und Restaurants erlebbar und schwellenlos zugänglich sind, denn auf Portale wurde bewusst verzichtet. Gestalterisch prägen kreisförmige Deckenöffnungen, die sowohl Tageslicht durchscheinen lassen als auch mit dynamischem Kunstlicht ausgestattet sind, das Ambiente des 12 Meter hohen Zentralraums. Der Einsatz von hochwertigen Materialien, wie Holz, Glas und Stein, sorgt darüber hinaus für die helle und einladende Atmosphäre mit angenehmen Raumklima. n

Foto: Markus Kaiser

Große Gewinner. Das Wiener Architekturbüro BEHF Architects gewinnt mit dem Prix Versailles Kontinentalpreis einen der weltweit renommiertesten Architektur und Design Awards. Die Auszeichnung honoriert das durch BEHF Architects geplante Re-Design des weststeirischen Einkaufszentrums WEZ.


Tag des Eigentums Wo das Eigentum aufhört, hört auch die Freiheit auf.

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achpolitik sollte sachlich diskutiert werden“, hob der Politikberater und Kommunikationsexperte Dr. Thomas Hofer in seinem Vortrag anlässlich einer Veranstaltung des Österreichischen Haus- und Grundbesitzerbundes (ÖHGB) zum Internationalen Tag des Eigentums Ende November hervor und erinnerte an die Skandalorientierung im zurückliegenden Wahlkampf. Wahlkampfthemen wurden bewusst an der Oberfläche gehalten und durch gezielten Einsatz bestimmter Begriffe – wie beispielsweise „Gerechtigkeit“ und „Leistbarkeit“emotionalisiert. Er verwies in diesem Zusammenhang auch auf die Debatte um das Bestellerprinzip.

Fotos: ÖHGB

In der nachfolgenden Diskussion unterstrich Kai Warnecke, Präsident von Haus & Grund Deutschland die mangelnde Treffsicherheit des in Berlin kürzlich beschlossenen Mietendeckels: „Wer in Berlin „Unter den Linden“ residiert, zählt wohl kaum zum Kreis finanziell schwacher Mieter und benötigt daher auch keine Mietreduktion.“ Ähnliche kontraproduktive Auswirkungen habe laut Haus & Grund-Präsident auch das im Jahr 2015 in Deutschland eingeführte Bestellerprinzip nach sich gezogen. Aufgrund der hohen Nachfrage nach günstigem Wohnraum, würden Vermieter freiwerdende Wohnungen

zunehmend im Bekanntenkreis bzw. an möglichst zahlungskräftige Mieter vergeben. Im Zusammenhang mit den Enteignungsforderungen größerer Wohnungsunternehmen in Berlin nahm Günter Stummvoll auf die permanenten Angriffe auf das Eigentum Stellung, die ihn veranlassten, als Gegengewicht einen Zusammenschluss namhafter Interessenvertretungen, dem auch der ÖHGB angehört, ins Leben zu rufen. Das erklärte Ziel der „Initiative Standort“ liegt in der Bewahrung und dem Ausbau des Eigentums. Auf die Bedeutung des Eigentums und die Folgen seiner Beschränkung bezogen, verwies ÖHGB-Präsident Martin Prunbauer auf ein Zitat von Julius Raab: „Wo das Eigentum aufhört, hört auch die Freiheit auf.“ Der Präsident des ÖHGB übte zudem scharfe Kritik an der

Überwälzung öffentlicher Aufgaben an private Vermieter: „Obwohl 60 Prozent der gesamten Mietverhältnisse im öffentlichen Sektor angesiedelt sind, gelingt es der öffentlichen Hand nicht, jene Menschen im sozialen Wohnbau zu versorgen, die tatsächlich Bedarf haben.“ Nahezu die Hälfte der einkommensschwachen Menschen müssen auf dem privaten Mietmarkt unterkommen, weil der öffentliche Mietsektor zu einem Großteil von Menschen bewohnt wird, die keine Unterstützung benötigen. Prunbauer zieht folgenden Vergleich: „Wenn der öffentliche Verkehr nicht funktioniert, heißt das nicht automatisch, dass man in das nächste private Auto einsteigt, um ans Ziel zu gelangen.“ Soziale Wohnpolitik sollte sich zur Aufgabe machen, Menschen und nicht Mauern zu fördern und endlich von überzogenen Regulierungen im Mietrecht Abstand zu nehmen und stattdessen zu liberalisieren. n

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Keine Blase – Keine Überhitzung Der Boom am Immobilienmarkt hält nach wie vor an. Wie lange noch? Wie geht es mit der Entwicklung des „Betongoldes“ weiter? Hochkarätige Experten aus der Immobilienwirtschaft suchten anlässlich einer Podiumsdiskussion Antworten auf die immer wieder gestellte Frage: „Wie sicher ist Betongold wirklich?“

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it ImmoFokus Chefredakteur Michel Neubauer diskutierten Steuerberaterin und TPA Partnerin Karin Fuhrmann, Markus Arnold/Arnold Immobilien, Martin Müller/JP Immobilien und Andreas Zangenfeind, MRICS/ UBM Development. Am Podium herrschte Einigkeit: Dank der Niedrigzinsphase, die, so die Einschätzung der Experten, noch einige Jahre andauern dürfte, werde der Immobilienmarkt weiter befeuert. Die Preise allerdings dürften nicht mehr so stark anwachsen wie in den vergangenen Jahren. Der Preis-Plafond scheint

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erreicht – vor allem im Segment Luxusimmobilien. Anzeichen, dass die Preise sinken werden, sehen die Experten nicht. Die Warnung der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) vor einer Überhitzung des Marktes, sei ebenfalls nicht nachvollziehbar. Im Vergleich zum hauseigenen Indikator ergibt sich laut OeNB eine Überbewertung für Immobilien von 14 Prozent. In Wien seien es zuletzt sogar 25,9 Prozent gewesen. Diese Zahlen seien nicht nachvollziehbar. Für eine Überhitzung oder Blasenbildung sei viel zu viel Eigenkapital bei den Projekten im Spiel. Hier gebe es keine Überhitzung oder Blase – ist

sich die Runde einig. Zudem sei die Nachfrage nach Immobilien nach wie vor sehr stark. Auch wenn die Renditen in allen Assetklassen nachgeben. Im Vergleich zum Sparbuch aber, gebe es immerhin noch eine Rendite. Viele Investoren hätten auch nicht mehr die Rendite allein im Fokus. Das Immobilieninvestment lebt von der Wertsteigerung. Vorausgesetzt man hat seine Hausaufgaben gemacht – und nicht am nachgefragten Wohnungsmarkt vorbei investiert. So wären ausreichend 2-Zimmer-Wohnungen am Markt. Familien, die eine 3-Zimmer-Wohnung suchen, hätten es hier bedeutend schwerer. n


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Fotos: Joanna Pianka


Events & Awards

And the Bonsai goes to … Panello und myfavoriteplace mit GBB Award ausgezeichnet. Im Rahmen des 10-jährigen Jubiläums der „Green & Blue Building“ (GBB) wurden heuer in der wolke19 im Ares Tower (Wien) zum achten Mal ökologisch, sozial und wirtschaftlich nachhaltige Immobilienprojekte, Dienstleistungen und Produkte ausgezeichnet. Die Sieger 2019 sind die raumklimaverbessernden Panello Raumklimaplatten von Emoton und das nachhaltige Immo-Projekt „myfavoriteplace“ vom Bauträger green urban living.

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it dem Green & Blue Building Award zeichnete der EventDienstleister Alexander Ghezzo in Kooperation mit dem international tätigen Beratungsunternehmen für den Bau- und Immobiliensektor Drees & Sommer Projekte und Produkte aus, die besondere Impulse in Sachen Nachhaltigkeit setzen. Eine versierte Jury von Universitätsprofessoren und Vordenkern in Sachen Nachhaltigkeit bewerteten die Einreichungen nach Innovationskraft, Wirkung und Engagement. Neben dem Jury-

leiter Marc Guido Höhne (Geschäftsführer Drees & Sommer) haben Philipp Kaufmann (ÖGNIGründungspräsident und Gründer der KaBB), Gunther Maier (Professor an der WU Wien, Leiter und Gründungsmitglied des Forschungsinstitutes für Raum- und Immobilienwirtschaft) und Christian Polzer (FH-Campus Wien-Studiengangsleiter des Studiengangs „Green Building“) darüber entschieden, wer in den zwei Kategorien (Produkte / Service und Projekte) den edlen Bonsai Pfefferbaum mit nach Hause nehmen dürfen.

Weiters wurden die Top-Einreicher in beiden Kategorien ausgezeichnet. In der Kategorie Produkt waren dies das Unternehmen W & Kreisel GmbH, die Ecocoach AG und die alchemia-nova GmbH. In der Kategorie Projekt wurden folgende Top-Einreicher ausgezeichnet: Das Projekt „MGG22“ von der Wohnbaugenossenschaft Neues Leben und der M2 Plus Immobilien GmbH sowie das „TheHouse“ von der UNO Wohnen Bau und Immobilien GmbH. n

ECOCOACH Das ecocoach System bietet für Investoren, Bauherren und Bewohner einen mühelosen Zugang zu nachhaltiger Energie fürs Gebäude und Elektromobilität. Die Integration von Gebäude- und der Energietechnik in eine Steuerungs- und Cloudlösung ist ein Kernelement des Systems. „Moderne Häuser werden immer komplexer, gerade wenn das Energiesystem und Smart Home verbunden werden sollen. Unser System kann mit wenigen Klicks installiert werden, der Handwerker vermeidet das Risiko nicht funktionierender Schnittstellen“, so Paul Hauser CTO von ecocoach. Auch die spätere Überwachung des Energie- und Smart Home-Systems kann über die zentrale Software erfolgen, was den Serviceaufwand erheblich senkt. Für Anwender des Systems hat die Kombination von Energie- und Smart-Home-Zentrale ebenso entscheidende Vorteile: „Statt verschiedener Apps für Heizung, Licht und Schließanlage, Ladestation und Speicher braucht ein ecocoachAnwender nur eine einzige“, ergänzt Hauser.

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EMOTON Die Panello Raumklimaplatte ist eine Trockenbauplatte, die ähnlich wie eine Gipskartonplatte verarbeitet wird, zusätzlich aber eine positive Wirkung auf das Raumklima hat: Luftfeuchtigkeit wird reguliert, Schall besser absorbiert und Schadstoffe, wie VOC, werden gebunden. Außerdem ist die Platte antistatisch. Mehr zu Emoton gibt es auf Seite 122.


ALCHEMIA NOVA VERTECO Hanswerner Mackwitz gründete 2000 in Wien das Unternehmen alchemia-nova. Das ca. 30-köpfige F&E-Unternehmen hat sich voll und ganz den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft verschrieben und gilt als Vorreiter in Mittel- und Südeuropa. Die alchemia-nova GmbH begegnet mit dem Produkt vertECO dem immensen Wasserverbrauch in modernen Immobilien mit der Wiederaufbereitung des Grauwassers durch innen und außen angebrachten Pflanzentröge. So muss Fassadenbegrünung nicht durch wertvolles Trinkwasser gespeist werden. Eine vertikale Pflanzenkläranlage ermöglicht durch die Verwendung spezifischer Pflanzenarten in einer speziellen Reihenfolge, die Reinigung von verschmutztem Wasser durch mikrobiologische Aktivitäten in der Wurzelzone.

Grauwassereinfluss

jeder Behälter ist gefüllt mit Substrat GRAUWASSER

Fotos: vertECO, kunst-haus-wien-alchemia-nova, ecocoach, Emoton, neoom

ist Abwasser aus Duschen und Handwaschbecken, kann aber auch Küchenabwässer einschließen.

jeder Behälter wird belüftet Ausfluss gereinigtes Wasser

NEOOM Der neoom BLOKK Energiespeicher ist ein skalierbares Komplettsystem, bestehend aus Batteriespeicher und intelligenter Last- und Lademanagement-Software. Durch seinen modularen Aufbau findet der BLOKK sowohl bei kleineren Gewerbebetrieben als auch bei Großanlagen und in der Industrie Anwendung bis in den Megawatt-Bereich. Dazu gehören die Optimierung von Eigenstrom, Anschlussleistungen und Spitzenströmen sowie das Kompensieren von Blindleistung. Mit der neoom-Produktfamilie und der NTUITY Energy Revolution Plattform bietet Nachhaltigkeitsvordenker Walter Kreisel aufeinander abgestimmte Konzepte für die Energieerzeugung, speicherung und -verteilung: dezentral, redundant und offen.

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Events & Awards

ENERGIEEFFIZIENZPROJEKT DER BARMHERZIGEN BRÜDER IN LINZ Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Linz hat in einem Energieeffizienzprojekt 12,5 Prozent der Energie eingespart und die internen Prozesse hinsichtlich einem bewussten Umgang mit Energie durch die Einführung einer EMAS Zertifizierung optimiert. Dies konnte primär mittels No- und Low-Costmaßnahmen (Betriebsoptimierung der Gebäudetechnik) sowie organisatorische Maßnahmen erreicht werden. 2015 wurde im Rahmen eines externen Energieaudits die energietechnische Analyse des Krankenhauses gestartet. Im Jahr 2016 startete die systematische Betriebsoptimierung, welche laufend fortgeführt wird. Der Effekt von umgesetzten Energieeffizienzmaßnahmen ist im reduzierten Verbrauch der Folgejahre deutlich erkennbar.

„MGG22“ VON DER WOHNBAUGENOSSENSCHAFT NEUES LEBEN UND DER M2 PLUS IMMOBILIEN Durch eine Vielzahl von nachhaltigen Technologien wurde im Zuge der Zusammenarbeit der Wohnbaugenossenschaft Neues Leben und der M2Plus Immobilien im teilweisen sozialen Wohnbau mit 160 Wohneinheiten ein Leuchtturm-Projekt geschaffen. Die Wohneinheiten werden auf drei Bauplätzen errichtet und bestehen aus geförderten Mietwohnungen mit und ohne Eigentumsoption, freifinanzierten Mietwohnungen ohne Eigentumsoption sowie geförderten SMARTWohnungen. Im Zentrum des Wohnprojektes steht der individuell und nachbarschaftlich gestaltete Freiraum und seine vielen Nutzungsmöglichkeiten. Der angrenzende Wald- und Wiesengürtel kann dabei als groß angelegter gemeinschaftlicher Garten genutzt werden.

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„THEHOUSE“ VON DER UNO WOHNEN BAU UND IMMOBILIEN GMBH

Fotos: FotoKollektiv Kreta Sonja Bachmayer, e7 energy innovation & engineering, Werner Harrer, VDX.at, Roswitha Aumayr TheHouse

UNO Wohnen hat sich auf unabhängiges, nachhaltiges und ökologisches Bauen spezialisiert. TheHouse der UNO Wohnen Bau u. Immobilien GmbH ist ein Projekt in Baumgartenberg und Europas erstes ökologisches PlusEnergiehaus. Alle Bestandteile sind recyclebar und mit der Solarfassade in Holz-Wabenkonstruktion wird mehr Energie gewonnen, als das Haus verbraucht. Mit THEHOUSE wird auf einer Wohnfläche von bis zu 150 Quadratmeter eine innovative und einzigartige, gesunde und familienfreundliche Wohlfühloase geschaffen, welche durch Lowtech-Technologien wie Warmwasseraufbereitung, Wärmerückgewinnung und Energiegewinnung aus der Kraft der Sonne, eine nachhaltige Energieeffizienz ermöglicht.

MYFAVORITEPLACE green. urban. living. entwickelt und errichtet anspruchsvolle Immobilienprojekte für Eigentümer und Investoren, mit Schwerpunkt auf Dachgeschossprojekten in Wien. Myfavoriteplace ist ein Sanierungs- und Verdichtungsprojekt am Reumannplatz: Photovoltaik, zentrale Heizungs- und Warmwasserversorgung, Regenwasserzisterne und grüne Fassade sind einige Beispiele, wie Nachhaltigkeit hier umgesetzt worden ist. Das Projekt schafft die Symbiose zwischen hohen Räumen und altehrwürdigen Mauern eines Altbaus und top ausgestatteten, modernen Wohnungen. Durch sichtbares Original – Ziegelmauerwerk einerseits und neue, teilweise raumhohe Verglasungen andererseits wird diese Substanzaufwertung spürbar.

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Bauherrenpreis 2019 Bitte vor den Vorhang. Anfang November 2019 wurden die diesjährigen Gewinner des ZV-Bauherrenpreises ausgezeichnet. Aus insgesamt 132 Einreichungen waren zuvor 24 Projekte nominiert worden.

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m die Einreichungen und deren Genese beurteilen zu können, werden alljährlich alle Projekte im jeweiligen Bundesland von einer Nominierungsjury besichtigt. Je Bundesland werden bis zu drei Projekte nominiert, welche im Rahmen einer österreichweiten Reise durch die Hauptjuroren - Andreas Cukrowicz (Architekt, Bregenz), Donatella Fioretti (Architektin, Berlin) und Albert Kirchengast (Architekturpublizist, Wien) - nochmals besucht werden, um die Preisträger zu ermitteln. „Nur so, nur vor Ort, nur in den Räumen, die Materialien „im Griff", konnten wir unseres

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Urteils sicher sein. [...] Es ging um Gestaltung, um die Übersetzung von vielfältigen Ansprüchen in Form. Es ging also darum, unsere Urteilskraft zu spitzen, mehr denn je die Hintergründe, die Prozesse mit in den Blick zu nehmen, die Baukunst erst ermöglichen. Gespräche sind hierfür zentral, nicht nur das eigene Schauen, Greifen, Fühlen, Räsonieren - denn der Preis würdigt explizit die Zusammenarbeit von Bauherren und Architekten", so Albert Kirchengast. Der Bauherrenpreis der Zentralvereinigung der Architektinnen würdigt herausragende Bauten, Freiraumgestaltungen sowie städ-

tebauliche Lösungen der letzten drei Jahre, die sich besonders durch die intensive Zusammenarbeit zwischen Bauherren und Architekten auszeichnen. Ein Großteil der rund 300 bisher ausgezeichneten Bauten ist zu einem fixen Bestandteil des Kanons der österreichischen Architekturgeschichte der jüngeren Vergangenheit geworden. „Die innerhalb von 52 Jahren mit dem ZVBauherrenpreis ausgezeichneten Projekte geben nicht nur einen Überblick über das architektonische Schaffen, sie sind auch Spiegelbild gesellschaftlicher Tendenzen und politischer Schwerpunkte." n


SCHULE SCHENDLINGEN VORARLBERG, BREGENZ Bauherrin: Landeshauptstadt Bregenz, Abteilung Planung und Bau Architektur: Studio bär | bernd riegger architekten | QUERFORMAT zt

Foto: Adolf Bereuter

Ein Gebäude, das durch die Durchdringung der Bauaufgabe auf struktureller wie formaler Ebene vollends überzeugt. Auch hier herrscht Kostendruck - wie so oft gibt es viele, die mitreden wollen. Flexibilität, Mehrfachnutzung, Clusterbildung - das Anforderungsbündel übersetzt das Architekten-Team in eine umso gelassenere, aber strenge Struktur, mit der es als Sieger aus dem zweitstufigen

EU-weiten Wettbewerb hervorging. Visuelle Hierarchien gibt es keine. Hier soll man allererst das Zusammenleben lernen. Dem „Prinzip Sichtbarkeit" kommt eine wichtige Rolle zu. Zum Direktor gelangt man nicht übers Vorzimmer, Sekretariat gibt es keines, das Lehrerzimmer ist ein Klassenraum und die Sonderunterrichtsräume wirken stets aufgeräumt. Der Stil: Eine Art neuer Brutalismus, in die tektonische Lehre gegangen; Beton, Glas und Holz, von der Decke abgehängt Akustikpaneele aus Filz, die für ein bisschen Ornamentik sorgen - wenn man so will. So kann man den Grundriss wie ein Diagramm studieren - ohne dass man sich in einem solchen befindet. Intelligent und kompakt ist dieser Musterschüler: Der Dialog zwischen reformierter Pädagogik und anmutiger Gestaltung ist geglückt. Das gelingt dann, wenn Programme gut durchdacht sind und ambitionierte Architekten diesen Raum schenken.

Die Hauptjury ANDREAS CUKROWICZ studierte Architektur an der TU Wien und der Akademie der bildenden Künste Wien. Seit 1996 betreibt er mit Anton Nachbaur-Sturm das gemeinsame Büro Cukrowicz Nachbaur Architekten in Bregenz. Er lehrte an der Kunstuniversität Wien, der FH Kärnten in Spittal/Drau und an der TU München und ist Mitglied im Gestaltungsbeirat Innsbruck sowie Vorsitzender des Landesgestaltungsbeirates Vorarlberg.

DONATELLA FIORETTI studierte Architektur am Instituto Universitario di Architettura Venezia und gründete 1995 gemeinsam mit ihren Partnern Piero Bruno und Jose Gutierrez Marquez ihr gemeinsames Architekturbüro Bruno Fioretti Marquez Architekten in Berlin. Sie unterrichtete als Professorin für Baukonstruktion und Entwerfen an der Technischen Universität Berlin und ist derzeit Professorin für Baukunst an der Akademie der Künste in Düsseldorf.

ALBERT KIRCHENGAST ist Architekturtheoretiker am Kunsthistorischen Institut in Florenz und derzeit Gastprofessor an der TU Wien. Er war Oberassistent an der ETH Zürich, Research Fellow an der Harvard GSD und hat 2017 promoviert. Sein Buch, „Franz Riepl baut auf dem Land. Eine Ästhetik des Selbstverständlichen", erhielt 2018 den DAM Architectural Book Award. Im Herbst 2019 erscheint „Das unvollständige Haus: Mies van der Rohe und die Landschaft" bei Birkhäuser. Presseinformation: Ausgezeichnete Projekte

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AUSZEICHNUNG

Foto: Markus Bstiele

STRECKHOF MIT SCHNAPSBRENNEREI BURGENLAND, WEINGRABEN Bauherren: Elisabeth und Claus Schneider Architektur: Juri Troy Architects Der burgenländische Hakenhof ist ein organisches Gebilde. Raum um Raum streckt er sich in die Tiefe der schmal-langen Grundstücke-je nachdem über Generationen gediehen. Vieles an diesem Projekt ist mustergültig - mitunter, dass der oft fatale Wunsch des Städters, auf dem Land Ruhe zu finden, ein „Häusl mit Ausblick" zu errichten, diesmal mehr als gut ausgeht. Die Hausherrin war sensibilisiert für das Alte, stammt aus dem Dorf, ihr Mann bringt aus Vorarlberg den Architekten mit. Der ist wesentlich dafür verantwortlich, Lebens-Wünsche zu konkretisieren, ohne Kapriolen zu schlagen. Die angrenzende Scheune verhalf dabei zur zündenden Idee: einem Weiterbauen ohne Anbiederung. Ziegelwand, Ausfachung, Ziegelwand - dieser karge, doch poetische Rhythmus wird übernommen und setzt sich in der Organisation des neuen Grundrisses fort: Raum, Treppe, Raum, ein Dreitakter zwischen halbmeterdicken Mauerklammern, die umlaufend Stauraum bieten und Loggien als dienstbare Pufferräume ausbilden. Entstanden ist ein strenges und ebenso sympathisches, beidseitig durchlässiges Wohnhaus mit optimiertem Zuschnitt für eine junge Familie. Dass Idylle Realität werden kann ohne falschen Schein, aus dem uneitlen Zusammenspiel von Geschichte und Gegenwart - gibt es ein gewichtigeres Argument für dieses Projekt? Vielleicht nur jenes, dass man sich einig darin war, hier am liebsten gleich das ganze Wochenende zu verweilen.

STADTELEFANT WIEN Bauherrin: Bloch-Bauer-Promenade 23 Real GmbH

Foto: Andreas Buchberger

Architektur: Franz & Sue Aus den Synergien dreier Architekturbüros, die mit Gleichgesinnten eine Errichtungsgesellschaft gründen und gemeinsam als Baugruppe auftreten, entsteht ein robustes, achtgeschossiges Haus, in dem man arbeitet und wohnt. Ein Haus, auf seine „Kernform" reduziert, und doch sprechend, weil es der Zeit einen Spiegel vorhält. Denn natürlich ist das auch effizient, nämlich ein Sandwichsystem aus dem Industriebau mit sinnlich nachbearbeiteten Betonoberflächen, nüchtern zusammengefügt mit breiten, dunklen Silikonfugen. Wie die Haut eines Elefanten - nur, dass der gemeinhin keine weit ausladenden Balkonplatten umgehängt bekommt. Präzise Planung gegen Kostendruck, dezidierte Materialwahl, kluge Grundsatzentscheidungen, Haustechnik mit Hausverstand (Lüften-Können, Strahlungswärme), die Hinnahme eines Geschossverlusts zugunsten guter Raumhöhen, die mit Aufenthaltsqualität gleichzusetzen sind. Daraus entsteht ein Manifest in schriller Umgebung. Es ist eine muntere Aufforderung aus dem Kern der Disziplin, sich nicht bevormunden zu lassen, sondern durch Gestaltung Politik zu betreiben: gegen Konkurrenz, für Teilhabe.

UNIVERSITÄT FÜR ANGEWANDTE KUNST WIEN Bauherrin: BIG Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H., Unternehmensbereich Universitäten

Die Qualität dieses Projekts liegt in der einfühlsamen Neuorganisation eines Baus von Karl Schwänzer, einem zentralen österreichischen Architekten der Nachkriegszeit. Vor allem aber auch in der radikalen, doch begründeten Umwandlung eines Gründerzeitgebäudes, dem zwei Quertrakte im Hof entnommen wurden. In beiden Fällen entstehen solide Räume ohne viel Brimborium. In Zusammenarbeit mit einem bekannten Schweizer Ingenieur ist ein kleines tektonisches Meisterwerk aus nobel gegossenem Sichtbeton entstanden. Die Fassaden waren Tabu, im Inneren aber moduliert man die von unlieben Schichten überfrachteten Räume, gestaltet eingestellte Meisterklassen, Werkstätten und Büros durch ein simples, nie banales System schwarzer Metall-Einbauten, das sich gut in die rationale Grundstruktur einfügt. Architektur folgt hier dem Prinzip Dialog: mit den künftigen Nutzern, mit der alten Bausubstanz - ob gründerzeitlich oder spätmodern. Der dezidierte Formwille wird umso deutlicher an den wenigen Akzenten, die auf Respekt vor dem Bestand beruhen.

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ImmoFokus

Foto: Bruno Klomfar

Architektur: Riepl Kaufmann Bammer Architektur


WAGYU-STALL AM HAUSRUCK OBERÖSTERREICH, ATZBACH Bauherren: Hubert und Diana Huemer

Der zeitgenössische Bauer: Landschaftspfleger, Tierpfleger - mit Sinn fürs gute Produkt, auf der Suche nach Kunden mit Geschmack. Ein veredeltes Produkt verlangt nach der richtigen Architektur. Sie spielt hier eine große und zugleich kleine Rolle. Zunächst waren nämlich viele gewichtige Entscheidungen über die Zukunft der siebenköpfigen Familie mit Nebenerwerbsbetrieb zu treffen. Die zeitliche Klammer: 2009 der Ausstieg aus der wenig ertragreichen Milchproduktion; 2016 die Errichtung eines neuen Stalls. Dazwischen liegt die Neuerfindung des eigenen Betriebs, der zum Unternehmen am umkämpften Markt der Feinkostprodukte avanciert. Der Wunsch an den Architekten: viel Holz und Komfort für die Tiere! Und so entstand dieser pagodenartige Stall, der etwas von der fremdländischen Art der Rinder ins Hausruckviertel bringt, ohne ein Fremdkörper zu sein. Er steht gut und (bislang noch) luftig neben dem alten Hof. Architektur nimmt hier wieder Teil an der bewussten Lebensplanung, lastet nicht schwer. Denn eines wurde bald klar: entweder man blickt in die Zukunft, oder man hat keine Chance. Heute schmeckt man die Qualität des feinziselierten Wagyu- Fleisches: edel wie Marmor.

Fotos: Stefan Gruber

Architektur: Atelier Herbert Schrattenecker

HAUS OBD'R LECH VORARLBERG, LECH Bauherr: Clemens Schmölz Architektur: HEIN architekten

Foto: David Schreyer

Man wandert über satte Wiesen, den Weg weist die frische Fichtenschalung. Der zweigeschossige Einhof mit flach geneigtem Blechdach liegt da und genießt die Ruhe der Zwischensaison. Keine einfache Almhütte mehr, sondern ein Luxusobjekt, finden hier drei Paare

mitsamt Weinsortiment und Koch (Einliegerwohnung) mietbaren Raum. Die Transformation merkt man dem soliden Haus äußerlich nicht an. Weiterbauen lautet das Thema, zur Revitalisierung eines hochdesolaten Holzbaus. Der Zimmermann riet schon zum Abriss, als das Interesse des Eigentümers nach dem Bauforscher rief, der eines der ältesten Häuser weit und breit entdeckte - ein Walserhaus aus dem 14. Jahrhundert mit seltener Bohlen-Balkendecke. So wurde, was von der Strickstruktur zu retten war, gerettet. Ostseitig entstand ein Zubau in Holzmassivbauweise. Die ursprüngliche Kubatur sollte wiederhergestellt werden, obschon die Bauordnung nur zehn Prozent Zugewinn erlaubte. Das gelingt durch Neuinterpretation des „Schopfs" - luftige Loggien, in den Baukörper eingeschnittene Zellen von überraschender innenräumlicher Wirkung. Durch den Wechsel von der Vertikal- zur Stülpschalung blieb der neu-alte Anbau ablesbar. In ihn sind größere Fensteröffnungen mit Schiebeläden eingelassen, während thermisch ertüchtigte, zweiflügelige Fenster mit Balken für die Gesamterscheinung bestimmend bleiben. Im Inneren wird das gelungene Zusammenspiel noch deutlicher: Weder ist das Alte inszeniert noch steht es plump neben dem Neuen. Luxus wird dabei auf ganz eigene Weise artikuliert, weiß sich zurückzuhalten, unterliegt dem Respekt gegenüber Geschichte und Kontext.

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NOMINIERTE PROJEKTE

NEUBAU KINDERGARTEN HOFFELD BURGENLAND, ASPANGBERG ST. PETER Bauherrin: Gemeinde Aspangberg St. Peter Foto: Christian Kremsl

Architektur: archipur | Arch. Dl Christian Farcher Freiraumplanung: Hofdame | Karin Zwerger, Landschaftsarchitektin

BILDUNGSCAMPUS BURGENLAND, STADTSCHLAINING

Foto: Kurt Kuball

Bauherrin: Stadtgemeinde Stadtschlaining

DRAGONERHÖFE OBERÖSTERREICH, WELS Bauherrin: Linzer Wohnungsgenossenschaft WAG

Foto: Walter Ebenhofer

Architektur: Architekten Luger & Maul

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Architektur: kbs-architektur Freiraumplanung: B üro Schön | Dl Karin Graf


Bauherrin: Gemeinde Haigermoos Architektur: thalmeier architektur

Foto: atelier wortmeyer e.u.

FRIEDHOFSERWEITERUNG OBERÖSTERREICH, HAIGERMOOS

BAHNHOF HENNERSDORF NIEDERÖSTERREICH, HENNERSDORF

Foto: Florian Frey, Studio Baff

Bauherrin: ÖBB Infrastruktur Architektur: ostertag ARCHITECTS Freiraumplanung: Land in Sicht Ingenieurkonsulent für Landschaftsplanung und Landschaftspflege

BÜROGEBÄUDE VIVID PLANET SALZBURG, HENNDORF AM WALLERSEE Bauherrin: Vivid Planet Software GmbH

Foto: Albrecht Imanuel Schnabel

Architektur: LP Architektur

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NOMINIERTE PROJEKTE

Bauherrin: BIG Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H., Unternehmensbereich Spezialimmobilien Architektur: Franz & Sue Freiraumplanung: Rajek Barosch Landschaftsarchitektur

Foto: Lukas Schaller Fotografie

JUSTIZGEBÄUDE SALZBURG

BILDUNGSZENTRUM SALZBURG, GROSSARL Bauherrin: Marktgemeinde Großarl

Foto: atelier wortmeyer e.u.

Architektur: thalmeier architektur

STEINBACH-KELLER HAUS HOF STEIERMARK, GAMLITZ Bauherr: Weingut LacknerTinnacher

Foto: Simon Oberhofer

Architektur: tiburg | Tinnacher, Isele, Habsburg Architektur

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WOHNBAU MAX-MELL-ALLEE STEIERMARK, GRAZ Bauherr: Wohnbaugruppe Ennstal

Foto: Simon Oberhofer

Architektur: Nussmüller Architekten

AUFSTOCKUNG UND SANIERUNG WOHNANLAGE SAGGEN TIROL, INNSBRUCK Bauherr: Neue Heimat Tirol

Foto: Mojo Reitter

Architektur: reitter architekten

HOSPIZHAUS TIROL, HALL Bauherr: Tiroler Hospizgemeinschaft Architektur: Caspar Wiehert Architektur

Foto: David Schreyer

Freiraumplanung: Dl Dr. Barbara Bacher

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NOMINIERTE PROJEKTE

TISCHLEREI FORCHER TIROL, LIENZ Bauherrin: Gabriel Forcher Tischlerei GmbH Foto: Markus Bstieler

Architektur: MairZT GmbH (Michaela Mair, Nina Mair)

IN DER WIESEN SÜD WIEN Bauherrin: HEIMBAU Gemeinnützige Bau-, Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft, Gemeinnützige SiedlungsGenossenschaft Altmannsdorf und Hetzendorf Architektur: ARTEC Architekten | Dietrich Untertrifaller Architekten Freiraumplanung: Auböck + Käräsz Landschaftsarchitekten

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Bauherrin: Christina Eberle Architektur: Georg Bechter Architektur + Design

Foto: Lukas Schaller Fotografie

Foto: Johannes Fink Fotografie

GLANZSTÜCK VORARLBERG, HITTISAU


MY SPACE 192 WOHNHAUS UND ATELIER SEIBALD KÄRNTEN, GROSSKIRCHHEIM Bauherr: Mag. Max M. Seibald

Foto: Andreas Buchberger

Foto: Max Seibald

Architektur: ARCH+MORE

WOHNHAUS PROPSTEIGASSE WIEN, ZWETTL Bauherr: Regina und Michael Wittmann Architektur: zauner I architektur

Foto: Andreas Buchberger

Infobox

RAUM DER BEGEGNUNG STEIERMARK, MITTERDORF AN DER RAAB Bauherr: Sozialtherapeutikum Steiermark

Der Preis wird jährlich seit 1967 vergeben und honoriert Persönlichkeiten oder Personenkreise, die sich als Bauherren, Auftraggebern oder Mentoren in besonderer Weise für die Baukultur in Österreich verdient gemacht haben. Dabei steht die architektonische Gestaltung sowie der innovatorische Charakter im Vordergrund. Die Bauten sollen einen positiven Beitrag zur Verbesserung des Lebensumfeldes leisten. Es werden beispielhafte Projekte gesucht, bei denen die intensive Zusammenarbeit zwischen BauherrInnen und Architektinnen zu außergewöhnlichen Lösungen geführt hat. Ausgezeichnet werden herausragende Bauten, Freiraumgestaltungen sowie städtebauliche Lösungen, die in den vergangen drei Jahren entstanden sind.

Architektur: Tritthart + Herbst Architekten

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Events & Awards

Immo-Seitenblicke WISAG FM CLUB Viel Wettbewerb und Kapital, aber kaum Nachhaltigkeit. Wolfgang M. Fessel (MRG Gruppe), Karl Derfler (ADEQAT Investment Services GmbH & Co KG) und Frans-Jan Soede (HAM independent hospitality & tourism advisors) diskutierten zum Thema „Vom richtigen Zeitpunkt... Redevelopments von Hotels“ bei der zehnten Veranstaltung des WISAG FM Clubs. Durch die Veranstaltung im Juwel im Medientower führte Heimo Rollett. Zu den rund 75 Gästen zählten u.a. Alexander Hohendanner (BHW-Real), Alexandra Hönigsperger (BIG), Peter Kovacs (Stadt Wien), Florian Rode (HNP Architects), Günther Schüller (BOE), August Schuschnigg (Wüstenrot) sowie Peter Wendlinger und Michael Swoboda (beide Hypo NOE).

6B47 BEIM AWARD DEUTSCHER WOHNUNGSBAU 2019 6B47 Germany wurde beim diesjährigen Award Deutscher Wohnungsbau ausgezeichnet. Das deutsche Tochterunternehmen des Projektentwicklers 6B47 Real Estate Investors erhielt die Auszeichnung in der Kategorie Wohnhochhaus für sein erfolgreiches Projekt IN-Tower in Ingolstadt. Die Preisverleihung fand im Umfeld der Expo Real in München statt. „Auszeichnungen wie diese bestätigen unseren Weg und sind ein zusätzlicher Ansporn für die jeweiligen Teams vor Ort, weiterhin solche herausragenden Projekte wie den IN-Tower zu entwickeln,“ freut sich Sebastian Nitsch, Vorstand von 6B47 Real Estate Investors über den Award.

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30 JAHRE IMMOBILIENLEHRGÄNGE TU WIEN Bereits 1989 wurde an der TU Wien der erste Hochschullehrgang für die Immobilienwirtschaft auf universitärem Niveau angeboten. Nun traf sich die österreichische Immobilienbranche im Kupfersaal der TU Wien, um jene Institution zu feiern, die seit 30 Jahren die Aus- und Weiterbildung ihrer Fach- und Führungskräfte verantwortet. Dabei waren sich Studierende, Alumni, Vortragende und Weggefährten vor allem in einem einig: Die TU Wien bleibt der „place to be“, wenn es um immobilienwirtschaftliche Lehrangebote bzw. Weiterbildung geht. Auszeichnungen erhielten im Rahmen der Veranstaltung u.a. Carmen Dilch, Ernst Karl Hauswirth, Alexander Ertler, Johann Kaiser, Emilia Mouhu und Kevin Dzieza.

60 JAHRE ENGIE Gemeinsam mit Kunden und Partnern feierte ENGIE Gebäudetechnik in den Wiener Sofiensälen sein 60-jähriges Bestehen. Das Motto des Abends lautete „ganzheitliche Lösungen unter einem Schirm“. In seiner Key Note „Die Zukunft kommt so oder anders: wir müssen uns auf beides vorbereiten“ skizzierte Markus Hengstschläger den permanenten Wandel von Gesellschaft und Markt, der Innovationen erfordert, die durch die Förderung von Talent(en) ermöglicht werden. Auf der Feier gesichtet wurden u.a.: Peter Stieger (Geschäftsführer ENGIE Energie), Philipp Baumgartner (Geschäftsführer ENGIE Kältetechnik), Jörg Heißenberger (Geschäftsführer ENGIE Austria), Markus Colle (Geschäftsführer ENGIE Gebäudetechnik), Jean-Marie Hubert (CEO ENGIE Austria), Etienne Jacolin (CEO ENGIE North, East, Central and South Europe) und Robert Loidolt (CFO ENGIE Austria).

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INNOVATION IN REAL ESTATE – FROM OPPORTUNITY TO EXECUTION Über 100 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung folgten der Einladung von JP Immobilien und dem Urban Land Institute und füllten den Veranstaltungssaal von JP Immobilien bis auf den letzten Platz. Neben Gastgeber Daniel Jelitzka (JP Immobilien) kamen u.a. auch Georg Stampfl (Managing Partner von WallWorks.io), Stephanie Baden (Executive Director, Urban Land Institute (ULI) Germany / Austria / Switzerland) mit Markus Ertler (Business Angel und Gründer von Immobilien.net), Jürgen Fenk (Mitglied des SIGNA Group Executive Board und Chairman ULI Europe) zu Wort.

„SALON MARIE“ ERÖFFNUNG GRAND HOTEL WIESLER An die 600 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ließen es sich Mitte Oktober nicht nehmen, in Graz auf Florian Weitzers „Salon Marie“ anzustoßen. Gefeiert wurde nicht nur in den Räumlichkeiten des komplett neugestalteten Restaurants samt Highlight, der langgezogenen Salon Marie-Bar, sondern auch Lobby, Wintergarten und spezielle Motto-Zimmer wurden zur Partyzone erklärt. Unter den Gästen wurden u.a. Klaus Schweighofer (Styria Media), Martin Kamper (Kamper Handerwerk + Bau), Gerog Meyer-Heinisch (MHG Beteiligung und Consult) und Helmut Posch (Brau Union) gesichtet.

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DRINKS BEFORE HOME Zu einem entspannten Netzwerkabend mit Weinverkostung trafen sich die Entscheider der Immobilienwirtschaft im Rahmen des Formats „Drinks before Home“ von DBH Real Estate. Zum Netzwerken trafen sich u.a.: Peter Ulm (allora Immobilien), Barabara Horstmeier (6B47), Stefan Pasquali (Eyemaxx Real Estate Group), Jörg Bitzer (Recondo Real Estate), Christian Vogt (DLH), Herbert Logar (Aengevelt), Frank Brün (Phorus Management), Schmidt-Mitscher (Head of Group Commercial Real Estate and Leasing Erste Group Bank AG), Erich Benischek (Blaue Lagune), Stefan Csejtei (Coore Real Estate) und Silvia Wustinger-Renezeder (6B47).

EHL GANSLESSEN Auch in diesem Jahr trafen sich wieder mehr als 400 Gäste zum traditionellen Ganslschmaus der EHL im Plachutta - Gasthaus zur Oper. Das Martinigansl genossen gemeinsam mit dem EHL-Führungsteam Michael Ehlmaier, Sandra Bauernfeind und Franz Pöltl unter vielen anderen: Stefan Wernhart (EHL Gewerbeimmobilien), Michael Schmidt (3SI Immogroup), Otto Kauf (Flair Bauträger), Erwin Kraus (Invester United Benefits), Gerald Beck (UBM Österreich), Andreas Sauer (EY), Frank Brün (Phorus Management), Stephan Pasquali (Eyemaxx Real Estate Group), Peter Ulm (allora Immobilien), Mario Schwaiger (EHL Einzelhandelsimmobilien), Hans-Peter Kranz (Arealis), Stefan Artner (Dorda), Wolfdieter Jarisch (S+B Gruppe), Matthias Waibel (Swiss Town Consult), Martin Löcker (UBM), Manfred Wiltschnigg (GalCap).

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ERSTE WOHNMESSE Auch dieses Jahr war die Erste Wohnmesse im Museum für angewandte Kunst (MAK) wieder ein voller Erfolg. Über 3.000 Besucher bestaunten zahlreiche Projekte und lauschten spannenden Vorträgen. Zu den Vortragenden zählte unter anderem Peter Nemeth (Sachverständiger), Kurt Krystof (Erste Bank), Jörg Schretter (s Wohnfinanz), Michael Pisecky (s Real) und Gerhard Neumeister (Wiener Städtische Versicherung Vienna Insurance Group). Zusätzlich hielt Ursula Ifkovits vom Landeskriminalamt Wien einen Vortrag, wie man sich vor Einbrechern schützen kann. Zu den Ausstellern zählten unter anderem Flair Bauträger, Strabag Real Estate, Mischek, Die Wohnkompanie, ZIMA Unternehmensgruppe und viele andere.

ERÖFFNUNG CENTER WEST Im Zuge des 30-jährigen Bestehens erweiterte das Center West Graz seine Geschäftsflächen und somit das Angebot: Neben FLIP LAB eröffnete vor kurzem auch der größte Intersport-Store Europas mit 7.500 Quadratmeter Shopfläche. Der Trampolinpark FLIP LAB, gleichzeitig der größte im Land, bietet auf 5.000 Quadratmetern Spaß für alle Generationen. Neben Benjamin Raich, der sich vor kurzem am Unternehmen der Tiroler Medalp Ärzte Dr. Schranz und Dr. Lener beteiligte, erschienen u.a. auch Martin Wittigayer (Shopping Center Manager), Harald Tscherne (Intersport Tscherne) und Thorsten Schmitz (Intersport Austria) zur Eröffnung. „Wir haben für das Center West ein Alleinstellungsmerkmal gesucht. Es liegt sehr nahe, dass man die Sportkompetenz ausbaut“, so Center-Manager Wittigayer.

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STRABAG BUSINESS FRÜHSTÜCK Auch dieses Jahr lud die Immobilienentwicklerin STRABAG Real Estate zur hauseigenen jährlichen Branchenveranstaltung, dem Business Breakfast. 200 Vertreter der heimischen Immobilienwirtschaft folgten der Einladung ins Tech Gate Vienna, dem Unternehmensstandort der SRE in der Wiener Donau City. Die Geschäftsführer Johannes Mayr und Erwin Größ begrüßten im 19. Stockwerk des Tech Gate Towers bei einem ausgiebigen Frühstück ihre Gäste. Die Keynote hielt Bestsellerautorin Anitra Eggler. Heimische Managerinnen und Manager sowie Immobilien-VIPs wie Christine Dornaus (Vorstandsdirektorin Wiener Städtische Versicherung AG), Peter Karl (Geschäftsführer Erste Asset Management GmbH) nutzten die Gelegenheit zum Netzwerken.

HAMMERL-GANSLESSEN Bereits zum sechsten Mal folgte das „Who is Who“ der steirischen Immobilienbranche der Einladung von Alexandra Schönhofer-Hammerl und Stefan Schönhofer der Hammerl Gruppe (LRH) zum traditionellen Ganslessen auf den Pogusch. Gerhard Scheucher feierte an diesem Abend zudem seinen Einstand in der Geschäftsführung. Unter den rund 200 Gästen waren neben der ehemaligen Bundesministerin Beatrix Karl und ORFModerator Dorian Steidl, Georg Edlauer (Obmann Fachverband Immobilientreuhänder der WKO), Gerald Gollenz (Steirischer Fachgruppenobmann), David und Daniela Fallmann (Sanlas Holding), Karl Derfler (ADEQAT Investment Services), Hermann Neuburger (AVORIS) und Roman Streicher (Hudej Zinshäuser).

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„MRG IN MOTION“ Rund 100 Gäste nahmen am ersten Kundenfest der Metzger Reinberg Gruppe (MRG), „MRG in Motion“ im Studio 67 in Wien Mariahilf teil. Mit der offiziellen Begrüßung gaben Isabella Eckart und Wolfgang Fessl einen Rückblick auf das Jahr 2019 und den Zusammenschluss von Metzger Real Estate und Reinberg & Partner zur Metzger Reinberg Gruppe. Mit Drinks, Fingerfood und Musik wurde bis weit nach Mitternacht gefeiert. Unter den Gästen waren: Günter Greisinger (REWE), Clemens Braunisch (FH Wien), Theresa Legath (BIG), Peter Gregori (ÖBB), Bernd Schmied (ULSR), Franz Hogl (Hogl+Hogl), Daniela Witt Döring (Weber RA) u.v.m. Mit dem Fest wird der gemeinnützige Verein CliniClowns Austria unterstützt. Wolfgang Fessl: „Wir freuen uns, dass so viele Gäste unserer Einladung gefolgt sind. Ein Danke an unsere Kunden kombiniert mit Charity sind für uns zwei wichtige Aspekte, die mit diesem Fest hervorragend gelungen sind!“

PWC IMMOTALK Das Who is Who der österreichischen Immobilienbranche versammelte sich zur jährlichen Präsentation der PwC-Studie “Emerging Trends in Real Estate“ im Wiener DC Tower. Der ImmoTalk von PwC bot der Studien-Präsentation mit einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion einen gelungenen Rahmen und brachte am Abend rund 130 Entscheidungsträger zusammen. Andreas Köttl (Value One), Martin Löcker (UBM Development), Ulf Pleschiutschnig (Morgan Stanley), Andreas Quint (CA Immobilien Anlagen) und Hans-Peter Weiss (Bundesimmobiliengesellschaft), diskutierten am Podium, nachdem Jasmin Soravia, Chairman ULI Austria, und Marius Richter, Director Real Estate Assurance bei PwC Österreich die Ergebnisse präsentiert hatten.

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RE.COMM Drei Tage, zehn internationale Keynote-Speaker und rund 220 Topmanager der Immobilienwirtschaft treffen sich seit 2012 jährlich in Kitzbühel, um Denkanstöße und Impulse für die internationale Immobilienwirtschaft zu liefern. Insgesamt 22 Sponsoren unterstützen dieses Jahr den Real Estate Leaders Summit: 6B47 Real Estate Investors, ARE Austrian Real Estate Development, Arnold Immobilien, DWK Die Wohnkompanie, EHL Immobilien, IMMOunited, ÖRAG, ÖVI, REIWAG Facility Services, Schindler Aufzüge und Fahrtreppen, S IMMO, TPA Steuerberatung, UBM Development, value one holding, allora Immobilien, Winegg, Eyemaxx Real Estate Group, MST, trivalue, PEMA Holding, AluKönigStahl und WISAG Facility Management..

CBRE THANKSGIVING Der Einladung von CBRE zum traditionellen Thanksgiving ins Wiener Park Hyatt Hotel folgten Ende November rund 330 Gäste. Unter den Gästen: Dietmar Reindl, Stefan Schönauer (beide Immofinanz), Hedwig Höfler (CA Immo), Gerald Ruess (Vienna Insurance Group), Thomas Hussl (Raiffeisen), Thomas Winkler (UBM), Milena Ioveva (Porr), Michael Mitterdorfer, Karin Schmidt-Mitscher (Erste Group), Joachim Sauter (DEKA), Silvia Wustinger-Renezeder (6B47), Peter De Roo (De Vlier), Maxim Zhiganov (WK Development), Alisa Kapic (IWG Business Centre), Paul Lensing (ifa AG), Kurt Kasperak (List) u.v.m. Wenige Tage nach der Thanksgiving-Feier wurde Andreas Ridder von RICS in den Rang eines FRICS – Fellow of the Royal Institution of Chartered Suveyors – gehoben. In Österreich gibt es derzeit 28 FRICS.

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Illmitzer Gespräche Gelungene Premiere. Vom 17. bis zum 19.10.2019 stand die wahre Nachhaltigkeit im Mittelpunkt des Weinbauortes am Neusiedlersee.

Mehr als 300 Teilnehmer fanden sich im bekannten Weinbauort am Neusiedlersee ein – und sie sollten ihr Kommen nicht bereuen. Denn nach der Begrüßung durch Georg Edlauer, Bürgermeister Alois Wegleitner, WKO BGL Präsident Peter Nemeth und dem Initiator der Illmitzer Gespräche Thomas N. Malloth erwartete die Besucher ein dicht gedrängtes Programm. Malloth: „Wir haben keine Zeit mehr … und deshalb haben wir beschlossen, zu handeln. Wir: Das ist eine Gruppe von Personen aus der Wirtschaft, von Lehrenden an österreichischen Universitäten, von Menschen, die wollen, dass auch ihre Kinder und Kindeskinder noch in einer Welt leben, in der Schmetterlinge durch den Garten fliegen, die Luft eingeatmet werden kann und die Sonne über grünen Wiesen untergeht. Wir haben uns viele Jahre zu passiv verhalten, haben auf die Politik gehofft und gemeint, es reiche aus, wenn wir Fragen aufzeigen, Antworten

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aufschreiben und dort und da ein wenig lauter schimpfen.“ Mit den Illmitzer Gesprächen und der Verabschiedung der Illmitzer Resolution wurde nun ein erster Schritt gesetzt.

Aufrüttelnd Renate Hammer, geschäftsführende Gesellschafterin „Institute of Building Research & Innovation“ und Lektorin an namhaften Bildungseinrichtungen, zeigte in ihrem Beitrag „Die unbequeme Wahrheit“ eindrucksvoll auf, wie es dem Planeten geht. Ihre unbequemen Daten sorgten sichtlich für Erstaunen im Publikum. Ein Beispiel: Um den Klimawandel zu verhindern, sollte die CO2-Konzentration in der Atmosphäre [ppm] max. 350 betragen – sie liegt aber bereits bei 410, der Strahlungsantrieb [W/m²] sollte bei max. 1,0 liegen, ist tatsächlich aber bei 2,29. Die Auswirkungen sind für alle bereits spürbar. „Wenn wir unser Klima stabilisieren wollen, gilt es in den kommenden 30 Jahren zwischen 2020 und 2050 zumindest 90 Prozent unserer Treibh-

ausgasemissionen einzusparen. Das ergibt 3 Prozentpunkte jedes Jahr.“ Univ. Prof. Sigrid Stagl stellte sich die Frage: „Was kostet die Welt?“ – und startete mit einem Zitat von Wallace-Wells: „Es ist, das verspreche ich, schlimmer als Sie denken.“ Die gefährlichen Folgen der Klimakrise sind so deutlich, wie nie zuvor, das aktuelle Niveau der Ambitionen viel zu niedrig, konstatierte Stagl. Analysen zeigen, dass die von den Ländern verfolgten Politiken und die Zusagen der Nationally Determined Contribution (NDC) bei weitem nicht ausreichen, um den globalen Temperaturanstieg auf 1,5°C zu begrenzen. Internationale Kooperationen in der Klimapolitik seien wünschenswert, allerdings würden Individualinteressen als Barrieren wirken. Ärmere Länder würden mehr unter der Klimakrise leiden, aber trotzdem ist ihr gewünschter Kohlenstoffpreis in der Regel niedriger, da ihr BIP viel niedriger ist. In dem Maße, in dem arme Länder aufholen und höhere Wachstumsraten aufweisen, werden die


gewünschten Kohlenstoffpreise noch niedriger sein. Der Übergang in die kohlenstofffreie Ära wird bei Nichtzusammenarbeit länger dauern, insbesondere wenn das BIP-Niveau und die Wachstumsraten ungleichmäßig verteilt sind. Angesichts niedrigerer CO2-Preise sind auch die Emissionsminderungs- und Sequestrierungsraten ohne ein internationales Klimaabkommen niedriger, insbesondere in ärmeren Ländern. Vor allem aber seien die globalen Subventionen für fossile Brennstoffe nach wie vor hoch, so Stagl. Weltweit blieben die Subventionen mit 4,7 Billionen Dollar (6,3 Prozent des globalen BIP) im Jahr 2015 hoch und werden 2017 auf 5,2 Billionen Dollar (6,5 Prozent des BIP) geschätzt. Die größten Subventionsgeber im Jahr 2015 waren China (1,4 Billionen Dollar), die Vereinigten Staaten (649 Milliarden Dollar), Russland (551 Milliarden Dollar), die Europäische Union (289 Milliarden Dollar) und Indien (209 Milliarden Dollar).

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Etwa drei Viertel der globalen Subventionen sind auf inländische Faktoren zurückzuführen - die Energiepreisreform bleibt also weitgehend im eigenen nationalen Interesse - während Kohle und Erdöl zusammen 85 Prozent der globalen Subventionen ausmachen. Effiziente Preise für fossile Brennstoffe im Jahr 2015 hätten die globalen CO2-Emissionen um 28 Prozent und die Todesfälle durch Luftverschmutzung durch fossile Brennstoffe um 46 Prozent gesenkt und die Staatseinnahmen um 3,8 Prozent des BIP erhöht. Bislang werden in Österreich die ökologischen Lenkungswirkungen, die vom Steuersystem ausgehen können, nicht ausgeschöpft, bzw. sind die umweltbezogenen Wirkungen nicht konsistent, so Stagl in seinem Vortrag. Eine Verbesserung der

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ökologischen Effektivität des Steuersystems erfordert sowohl die Beseitigung von Fehlanreizen, z.B. in Form von umweltschädlichen, indirekten Subventionen als auch die Verstärkung positiver Anreize zu umweltfreundlicherem Verhalten durch eine wirtschafts-, sozial- und umweltgerechte Steuergestaltung. Damit das höhere Haushaltseinkommen nicht für klimaschädliche Produkte oder Aktivitäten eingesetzt wird und damit die „Klimasteuer“ konterkariert (Rebound-Effekt), müssen staatlicherseits Rahmenbedingungen geschaffen werden, die klimafreundliches Handeln einfach und billig, klimaschädliches hingegen umständlicher und teurer machen. Ein Teil der Steuereinnahmen kann auch an betroffene Unternehmen über eine Reduktion der

Arbeitgeberbeiträge zurückvergütet werden, wodurch Wettbewerbsnachteile kompensiert werden können. Eine weitere sinnvolle, zweckgebundene Ausgabe der Steuerreinnahmen ist die Förderung von Investitionen in klimaschutzrelevante Forschung, Entwicklung und Umsetzungsprojekte. Mit der Frage: „Wie kann der Umstieg auf erneuerbare Energien gelingen?“, beschäftigte sich Mag. Bernd Vogl, Energielab Austria. Wobei Städte die Klimafrage entscheiden werden. Vogl unterlegt seine Behauptung mit eindrucksvollen Zahlen: So werden 2 Prozent der Erdoberfläche von Städten verbraucht, 53 Prozent der Weltbevölkerung lebt in Städten und 75 Prozent der CO2-Emissionen werden


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von Städten verursacht. Ziel sei die Dekarbonisierung. Dies könnte durch Nutzung von Strom und Gas/ Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen und/oder die Umstellung auf Fernwärme-Systeme erreicht werden. Es gilt, klimaschonende Stadtteil-Energiekonzepte zu entwickeln. Zudem könnten Gebäude als Teil des neuen Energiesystems genutzt werden. Das dies bereits Realität sei, würden die Projekte Wohnhausanlage MGG22 und der Bildungscampus Seestadt Aspern Nord eindrucksvoll unter Beweis stellen. Weitere Vortragende waren: Michael Pisecky, Wirtschaft und Nachhaltigkeit; Univ. Prof. Helmut Ofner, Professor und Vorstand des Instituts für Europarecht, Internationales Recht und Rechtsvergleichung der Universität Wien mit „Vom Ende der Rechtsordnung“, Science Buster Werner Gruber mit „Ist das Universum nachhaltig? Harald Frey, Institut für Verkehrswissenschaften, Forschungsbereich Verkehrsplanung und Verkehrstechnik TU Wien mit dem Vortrag „Eine mobile Intervention.“ Wobei die Intervention ein notwendiges Übel ist, um Schaden abzuwenden. Wobei allen klar sein muss. „Eine falsche

Infrastruktur führt zu falschem Verhalten“. Mit Spannung folgten die Teilnehmer auch den Referaten von Romina Bokr, die dem Auditorium die Ideen des „Fridays For Future“ engagiert näherbrachte und Andrea Johanides, Geschäftsführerin des WWF Österreich, die in ihren Ausführungen „WWF jetzt!“ die Idee und die Bedeutung des WWF für die Gesellschaft in den Mittelpunkt stellt. Felix Montecuccoli, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich, beschäftigte sich in seinem Beitrag „Natur nützen – Natur schützen“ mit der nachhaltigen Landnutzung. Peter Iwaniewicz, Kulturökologe und Wissenschaftsjournalist „Der Falter“ zeigte in seinem Vortrag „Das einzige was (f)zählt ist Bildung“ Wege zu einer „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ auf. „BNE hat das Ziel, alle Menschen zu befähigen, Herausforderungen in der Gesellschaft zu erkennen, anzugehen und zu bewältigen“. In Erinnerung wird auch das Interview – oder war es doch eher ein Dialog - zwischen Thomas Maurer und Gerald Votava, der als Moderator die Teilnehmer souverän durch drei intensive Tage begleitete -zum Thema Nachhaltigkeit, bleiben. n

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IMPRESSUM Vorschau Media

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Medieneigentümer GNK Media House GmbH Breitwiesergutstraße 10 A-4020 Linz Tel. +43.1.813 03 46-0 office@media-house.at www.media-house.at Redaktionsanschrift Handelskai 94-96 A-1200 Wien Herausgeber Philipp Kaufmann, Michael Neubauer Artdirector Jelio Anton Stefanov Grafik & Layout Jelio Anton Stefanov, Johanna Hinterdorfer & Lukas Brunmayr Lektorat Janina Kraml Redaktion Sebastian Luger, Amelie Miller

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Aktuell informiert auf: www.immo-fokus.at

Autoren dieser Ausgabe Andreas Altstädter, Sebastian Luger, Amelie Miller, Philipp Kaufmann sowie die Kommentatoren. Fotos wenn nicht anders angegeben: GNK Media House / Katharina Schiffl, GNK Media House / Michael Hetzmannseder Druck Walstead NP Druck GmbH DER IMMOFOKUS WENDET SICH IM SINNE DER GLEICHSTELLUNG GLEICHERMASSEN AN FRAUEN UND MÄNNER. AUS GRÜNDEN DER ÜBERSICHTLICHKEIT UND VERSTÄNDLICHKEIT KANN ES BEI DEN BEITRÄGEN VORKOMMEN, DASS NUR DIE MASKULINE ANSPRECHFORM VERWENDET WIRD.

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Advertorial

REINHARD GÖTZE Geschäftsführer von RE/MAX Immowest

Erfolg aus Herzblut Pionier am heimischen Immobilienmarkt. Mit maßgeschneiderten Lösungen für Mensch und Raum.

Aus der Leichtathletik kennt man die „Diamond League“ - mehrere Wettkämpfe, bei denen die besten der Branche gegeneinander antreten. Superstars wie Usain Bolt oder Mo Farah gewannen die Auszeichnung - einmal. Reinhard Götze gewann den „Diamond Club" fünfmal und das hintereinander! Die höchste Ehrung von RE/MAX in Österreich ist aber nicht das Resultat einzelner großer Sprünge oder Würfe, sondern - fast im Gegenteil - das Ergebnis kontinuierlicher und konsequenter Arbeit in einem Netzwerk. ,,Ich hab's mit Bürgermeister Häupl - die 40-Stunden-Woche erreiche ich bereits Dienstag Mittag", scherzt der sympathische Bartträger, der als erster Österreicher und einer von nur drei Europäern letzten Monat den „Circle of Legends" erreicht hat.

Wahrer Reichtum Sein Erfolg kommt nicht von ungefähr: ,,Ich bin Makler mit Leib und Seele", so Reinhard. Bei

aller Freude am Erfolg misst Reinhard seinen Reichtum nicht (nur) an Zahlen: ,,Der wahre und langfristigere Gewinn sind motivierte Mitarbeiter, das größte nationale und internationale Makler-Netzwerk und z. B. das innovative und faire, digitale Angebotsverfahren" schwärmt der Chef von RE/MAX Immowest, der seinen Franchise-Vertrag eben erst für weitere fünf Jahre verlängert hat. ,,Meine Erfahrung mit RE/MAX erleichtert es mir, auch mal über den Tellerrand zu blicken und für spezielle Wünsche spezielle Lösungen zu suchen und zu finden", gibt sich Vorarlbergs Makler Nr. 1, auch im Umsatz belegt, nach so vielen Jahren immer noch kämpferisch und neugierig. Sein Know-how und sein stetiges Interesse an neuen und maßgeschneiderten Lösungen machen ihn zum wahren Pionier der heimischen Immobilienlandschaft. Getreu dem Motto des Unternehmers Philip Rosenthal, ebenfalls ein Pionier: ,,Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein." n

Firmensitz RE/MAX Immowest Bundesstraße 87, 6923 Lauterach +43 5574 534 34 vorarlberg@remax-immowest.at Kontakt Reinhard Götze Geschäftsführer RE/MAX Immowest +43 664 443 70 58 r.goetze@remax-immowest.at

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EDITOR´S CHOICE: Lesenswert!

Buchtipps

Geschäftsmodelle, Trends und Best Practice

Digitalisierung im Handel

Marc Knoppe 256 Seiten ISBN: 978-3-662-55256-8 Springer Gabler € 37,99

Dieses Buch zeigt, wie der Handel die richtigen strategischen Weichen stellt und die Möglichkeiten der Digitalisierung zur Steigerung des Kundenerlebnisses nutzen kann. Ausgewiesene Experten untersuchen die Chancen und Risiken der Digitalisierung für Unternehmen und liefern wertvolle Tipps für die Weiterentwicklung der eigenen Digitalisierungsstrategie im Handel. Die langjährige Erfahrung und das Expertenwissen der Verfasser werden in der Darstellung erfolgreicher Beispiele, in pragmatischen Ideen und empirischen Forschungsergebnissen deutlich. Neben dem Kundenerlebnis und digitalen Innovationen als Treiber erfolgreicher Geschäftsmodelle beinhaltet das Buch unter anderem auch die Thematik Digitalisierung im Retail After Market. Der Autor Marc Knoppe lehrt International Retail Management, Strategic Marketing & Innovation Management an der Technischen Hochschule Ingolstadt. Herausgeber Martin Wild ist Chief Innovation Officer (CINO) der MediaMarktSaturn Retail Group.

Michael Klinger, Melanie Klinger 134 Seiten ISBN: 978-3-707-34029-7 Linde Verlag € 29,00

Das 1 x 1 der Abrechnung im Miets- und Zinshaus Dieses Handbuch ist einerseits für Auszubildende im Bereich der Immobilienwirtschaft als Lernunterlage, andererseits aber auch für Anwender in der Praxis, wie z.B. Immobilientreuhänder, selbst verwaltende Eigentümer bzw. für all jene, wie z.B. Wirtschaftstreuhänder, Steuerberater, Bilanzbuchhalter, Banken, Versicherungen, usw., die anhand von Abrechnungen weitere Agenden zu setzen haben, gedacht. Es beinhaltet: Anwendungsbereiche des Mietrechtsgesetzes, Eigentümerabrechnungen, Betriebskostenabrechnungen, Abrechnungen von Gemeinschaftsanlagen, Hauptmietzinsabrechnungen, Heiz- und Warmwasserkostenabrechnungen u.v.m. So werden die rechtlichen Rahmenbedingungen und Besonderheiten der Abrechnungen im Miets- und Zinshaus, anhand von vielen Praxisbeispielen dargestellt.

Martin Hanzl 320 Seiten ISBN: 978-3-707-33735-8 Linde Verlag | 2020 € 88,00

Handbuch Blockchain und Smart Contracts Brauchen wir ein Zivilrecht 4.0? Dieser Frage geht Martin Hanzl, Associate bei EY Law - Pelzmann Gall Größ Rechtsanwälte, in der druckfrischen Ausgabe des Linde Verlags nach. So beantwortet dieses Handbuch die viel diskutierte Frage, ob Smart Contracts, die über die Blockchain-Technologie abgewickelt werden, Verträge im zivilrechtlichen Sinn sein können. Darüber hinaus wird zu vielen bislang ungeklärten Fragestellungen im Zusammenhang mit der zivilrechtlichen Einordnung von Smart Contracts und der Blockchain-Technologie an Hand praktischer und fiktiver Problemstellungen Stellung genommen. So beinhaltete dieses Standardwerk, das sich an juristische Praktiker hält, neben den technischen Grundlagen der Blockchain-Technologie und deren Möglichkeiten eines Vertragsabschlusses auch die Auslegung von Smart Contracts.

Reto Guntli, Christine Marie HalterOppelt, Agi Simoes 224 Seiten ISBN: 978-3-86873-862-9 Knesebeck € 41,10

Alpine Interiors in Gstaad

Chalets mit Stil Gstaad gilt als Ort des internationalen Jetset und sportlichen Esprit, gepaart mit der Bilderbuchszenerie des Berner Oberlandes und einer ursprünglichen Holzarchitektur. Modernes Bauen ist hier verboten, dafür sind die Interiors unter wettergegerbter Hülle umso überraschender und fantasievoller; oft werden traditionelle und zeitgemäße Elemente stilsicher kombiniert. Dieses Buch zeigt am Beispiel der Chalets ausgewählter und teils prominenter Bewohner, wie man sich gekonnt und behaglich alpin einrichten kann und gewährt dabei exklusive Einblicke in die Chalets rund um Gstaad. Alpines Wohnen trés chic, vom alten Landgut bis zur umgebauten Station der Berner Oberlandbahn.

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Gemeinsam mit unseren Kunden arbeiten wir an den Herausforderungen von morgen. Gerne steht Ihnen das Team von EY als Ansprechpartner zur Verfügung. ey.com/tax #BetterQuestions

„EY“ und „wir“ beziehen sich auf Ernst & Young Global Limited, eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. ED None. MUK 1905-282

Wandelt sich die Steuerabteilung, oder gestaltet sie den Wandel?


ZINSHAUS 1090 WIEN; VERKAUF 2016; CA. 2.600 M² NFL

Um Häuser besser anlegen. Das Wiener Zinshaus. Sicher investieren – verlässlich profitieren.

Hochwertige Immobilien kombinieren attraktive Renditechancen mit maximaler Sicherheit. Vorausgesetzt, man hat einen Partner an seiner Seite, der neben einem exzellenten Portfolio auch über die nötige Erfahrung und lokales Know-how verfügt: Arnold Immobilien – in Österreich, Deutschland, Spanien, Italien, Tschechien, Ungarn und der Slowakei. www.arnold.immobilien

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