ImmoFokus Winter 2020

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Wein & Immobilien

Frisch von der Leber weg Ein lockeres Gespräch bei einem Vinotheksstreifzug mit Andreas Liebsch, Geschäftsführer von GO ASSET. Corona-bedingt durchgeführt im Büro.

Logistik ist das Rückgrat der Wirtschaft Gefragte Assetklasse. Die Pandemie hat die Logistikbranche verändert und noch mehr angefeuert, aber auch sichtbarer gemacht. Für Andreas Liebsch eine Herausforderung, der er sich gerne stellt. Kolumne: Lisa Grüner

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OVID-19 stellt mich doch immer wieder vor neue Herausforderungen. So auch diesmal, denn wie schreibt man über einen Vinotheksstreifzug, wenn alle Vinotheken geschlossen haben? Kommt der Berg nicht zum Propheten, so muss der Prophet zum Berg, ergo die Vinothek ins Büro kommen. Anders ist Weingenuss mit Interviewpartner derzeit nicht möglich. Wo ein Wille ist, ist ja auch bekanntlich immer ein Weg. Und dieser führt, obwohl ich mich sehr für den AbHof-Einkauf bei den Winzern einsetze, diesmal gezwungenermaßen in die Weinabteilung des Merkur Marktes. Als ersten Wein schenke ich meinem Gast einen Grünen Veltliner aus dem Hause Pfaffl ein. Der Klassiker aus dem Weinviertel hat Gold bei der AWC Gala und Berliner Wine Trophy, sowie 90 von 100 Falstaff-Punkten abgeräumt. Er ist pfeffrig, würzig und hat am Gaumen einen schönen, fruchtigen Körper. Wir stoßen auf die Logistik an und auf die vielen neuen Mitarbeiter, die Liebsch in das Unternehmen geholt hat. Die Auftragsbücher

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sind bis 2022 knallvoll und jetzt muss man die Projekte sauber und ordentlich abarbeiten. Dabei freut sich Liebsch, dass er mit GO ASSET zeigen kann, wie viel Know-how in den letzten Jahren angesammelt wurde und dass die Logistik jetzt den Stellenwert bekommt, den sie immer schon verdient hatte. Natürlich ist die Assetklasse nicht so „schön“ wie ein architektonisch toll gebautes Wohnhaus, hat aber durchaus so ihre Reize. Vor allem das internationale Arbeiten gefällt Liebsch. Und zu sehen, wie sich die Märkte entwickeln. Dabei setzt er auf Nischenmärkte und agiert in der Slowakei, in Slowenien und Österreich.

Logistik funktioniert überall anders Weintechnisch greifen wir, auf speziellen Wunsch meines Gastes, zu einem Wein aus dem Kamptal. Die Wahl fällt auf einen Grünen Veltliner vom Weingut Steininger, 2019. Auch er hat 90 von 100 Falstaff-Punkten sowie zwei Vinaria-Sterne erhalten. Er ist frisch, würzig mit einer leichten Apfelnote und einem feinen Säurebogen und ist mineralisch im Abgang. Die Logistiklandschaft ist in Österreich und

Deutschland anders als in den CEE-Ländern, erzählt Liebsch weiter. Hier ist der Markt über Jahrzehnte gewachsen und Hallen werden meist im Eigenbesitz betrieben. In den CEELändern sind nach der Ost-Öffnung die großen Logistikimmobilienentwickler mit viel Knowhow in den Markt reingegangen und haben große Hallen gebaut. Mit dem spürbaren Interesse von ausländischen Investoren gehen aber auch in Österreich plötzlich Projekte, die vorher nicht gingen, weil sich in den letzten zwei bis drei Jahren die Preise für moderne Logistikanlagen an Büro- und Handelsimmobilien angenähert haben und somit Projekte „feasable“ wurden.

Lagerhaltung war schon teilweise ­überoptimiert Die „Last-Mile“ und die geforderte Geschwindigkeit bei Lieferungen drängen auch spürbar nach Österreich. Wobei die Lagerhaltung zum Teil schon überoptimiert war. Das hat die Pandemie auch aufgezeigt, genauso wie die Frage nach der Verwundbarkeit des Systems. Großteils wurde aufgrund der Kostenoptimierung die Lagerhaltung in den Transportmitteln wie


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