Positionen & Meinungen
Klein, aber fein Mikrowohnungen. Worauf es bei der Planung ankommt, welches Potenzial in Gemeinschaftsräumen steckt und ob Mikrowohnungen nachhaltig helfen können, den Bedarf an Wohnraum zu stillen, verrät Thomas Hayde, Geschäftsführer der HD Architekten ZT im Gespräch mit dem ImmoFokus. Das Gespräch führte: Michael Neubauer
„Wenn ein Raum eng wird, ist es umso wichtiger, dass er eine gut proportionierte Höhe hat.“ Thomas Hayde, Geschäftsführer HD Architekten ZT
90
ImmoFokus | Frühjahr 2018
Mikrowohnungen liegen im Trend. Würden Sie gerne darin wohnen? Thomas Hayde: Heute nicht mehr, mit Familie, mit Kindern. Da bräuchte ich vier Mikrowohnungen, die man zusammenlegen kann. Spaß beiseite: Für welche Personengruppen sind Mikrowohnungen die ideale Lösung? >> Grundlegend für junge Leute. Aber auch für solche, die vielleicht nur kurzfristig in der Stadt sind – etwa Geschäftsleute, die eine Bleibe für einen längeren Zeitraum brauchen und nicht unbedingt ein Hotelzimmer wählen wollen. Der Trend kommt auch von der Arbeitswelt her. Alles ist schnelllebiger und mobiler ge-
worden. Wenn jemand ein Projekt in der Stadt hat und für ein oder zwei Monate bleibt und dann weiterzieht – dafür sind solche Modelle natürlich recht interessant. Also muss man unterscheiden, ob Anlegerwohnungen entstehen, also das Produkt in einzelnen Einheiten weiterverkauft und dann vermietet wird, oder ob das komplette Objekt gewerbetreibend einer speziellen Nutzergruppe angeboten wird. Anlegerwohnungen unterliegen baurechtlich den Vorschriften und Richtlinien für den Wohnbau. Objekte, die reinen Boardinghouse-charakter haben, unterliegen als Beherbergungsstätten auch dem Gewerberecht, wobei die einzelnen Einheiten dann unter 30m² Nutzfläche haben