Polo Basics – How to make a good shot (deutsche Version)

Page 38

Die Balance – Statik und Schwerpunkt des Pferdekörpers „Ein Pferd befindet sich so lange im Gleichgewicht, wie das Lot des Schwerpunktes auf dem Boden innerhalb der Unterstützungsfläche bleibt“ (vgl. EVRARD 2008: 6). Um dieses Zitat nachvollziehen und um das Pferd beim Ausbalancieren unterstützen zu können, muss man einige Grundlagen der Statik und Dynamik des Pferdes kennen. Der Pferdeköper lässt sich grob in drei Teile einteilen. Dabei nennt man Kopf, Hals, Schulter und Vorderbeine Vorderhand (auch Vorhand). Der Rumpf bildet die Mittelhand. Hüfte, Hinterbeine und Schweif werden Hinterhand genannt. Der Hauptteil des Pferdegewichts lastet auf der Vorderhand (ca. 55-60 %, verursacht durch Kopf und Hals). Der Hals des Pferdes agiert als Balancierstange, d. h. das Pferd versucht mithilfe des Halses den Schwerpunkt auszugleichen. Beobachtet man ein Pferd in der freien Bewegung, kann man feststellen, dass es beim Laufen leicht mit dem Kopf „nickt“, also den Hals etwas nach vorne und hinten und dabei den Kopf leicht auf und ab bewegt. Der Schwerpunkt des Pferdes im Stand liegt in etwa am Ende des Brustbeines. Er liegt auf der Kreuzungslinie, die durch die Verbindungslinien von Sitzbeinende zum Buggelenk und Widerrist zum Boden gebildet wird. Der Körperschwerpunkt von Mensch und Pferd kann auch außerhalb der „Körperlinien“ liegen, z. B. bei starken Wendungen. Als Unterstützungsfläche des Pferdes beschreibt man die Fläche innerhalb des Rechtecks, das durch Verbindungslinien aller vier Extremitäten entsteht. Der Körperschwerpunkt des ruhenden Pferdes liegt etwas vor dem Kreuzungspunkt dieses Rechtecks. Bei Bewegung verschiebt sich die Lage des Schwerpunkts. Die im Polosport bevorzugten „Rechteckpferde“, also Pferde die im Verhältnis von Körperlänge und Körperhöhe länger als hoch sind, verfügen über eine größere Unterstützungsfläche (Vergleich bei gleichem Stockmaß) und tendenziell über einen tieferen, d. h. bodennäheren Schwerpunkt. Deshalb sind sie leichter im Gleichgewicht zu halten als „Quadratpferde“, bei denen Körperlänge und Körperhöhe nahezu identisch sind. Die beiden nebenstehenden Abbildungen zeigen Pferde im Rechteck- und Quadratformat. Das Rechteckpferd weist die erwünschte Rumpftiefe auf – bodennaher Schwerpunkt und ausreichend Platz für eine große Lunge. Der Körperbau des Pferdes ermöglicht schnelle Bewegungen. Die Pferdebeine agieren als Stützund Fortbewegungsmittel. Da ein Großteil des Köpergewichts auf der Vorderhand lastet, wirken die Vorderbeine überwiegend federnd und stoßdämpfend. Die Hintergliedmaßen sind hauptsächlich für den Vorwärtsschub zuständig. Die Hinterhand eines Pferdes wird oft als dessen Motor oder Antrieb bezeichnet. Pferdebeine können allerdings kaum seitwärts drehen.

38

2_Das_Polopferd.indd 3

17.11.2010 15:35:52


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.