Ausgabe N°3 Mai 2019

Page 1

mai 2019

Film, Sound & Media

Verlagspostamt 1130 Wien, „P.b.b.“ „GZ 03Z034955M“

Das Magazin für die österreichische Entertainment& Medienbranche


2


Inhalt

Editorial Am 25. April fanden die 19. Amadeus Austrian Music Awards statt. Fazit: die Show war sehr gelungen, zeigte kurzweilig entspannt die Variety und die Talente des heimischen Musikschaffens. Ein gelungener Abend, der die heimische Musikbranche sehr entschlossen und gemeinschaftlich präsentierte. Die Zeit des fallweise wehleidigen Raunzens scheint der Vergangenheit anzugehören, die Marktzahlen (siehe auch FS&M April 19) sprechen ebenso eine eindeutige Sprache. Stichwort Marktzahlen: dieser Ausgabe ist die Broschüre „Österreichischer Musikmarkt 2018“, die alle Zahlen, Daten und Fakten zu ebendiesem beinhält, beigelegt. Das 72. Filmfestival in Cannes - das wichtigste für die internationale Filmbranche weltweit - hat in diesem Jahr eine starke österreichische Beteiligung aufzuweisen. Jessica Hausners „Little joe“ feiert dort im Hauptbewerb seine Weltpremiere. Darüberhinaus gibt es in Nebenreihen des Festivals weitere Premieren österreichischer Produktionen. Martin Schweighofer, Geschäftsführer der Austrian Film Commission spricht vom „besten Cannes seit vielen Jahren“ (Siehe Seite 34). Aber nicht nur an der Croisette spielt das Thema Film eine wichtige Rolle. Auch der heimische Tourismus profitiert von Filmsets im Land. Das ergibt eine aktuelle Studie zum Thema Film & Tourismus (ab Seite 28). Die Reform des EU-Urheberrechts wurde nach jahrelangen, intensiven Verhandlungen im Rat der EU endgültig beschlossen. VÖZ-Geschäftsführer Gerald Grünberger sieht im positiven Abstimmungsergebnis zur EU-Urheberrechtslinie einen bedeutenden Richtungsentscheid und sieht die faire Abgeltung kreativer Leistungen nun auch für die digitale Welt umsetzbar (Seite 46). Hannes Hochstöger, Herausgeber PS: Newsletter einfach auf www.filmsoundmedia.at bestellen!

mai 2019

musicbiz 4 news 10 Amadeus 2019: die Awardshow im Rückblick 13 mcg: Headlines voller Headliner 14 Karajan Institut: Zukunftsmusik in Salzburg 16 mdw: Ausbildung für die Weltkarriere 20 Crooner: Fred Schreibers more than swing 22 new releases made in A.

filmbiz 24 news 28 Studie: Filmdrehs ziehen Urlauber an 31 Power-Paar: Film & Tourismus 34 Festival: Yes, we Cannes 35 Little Joe: Jessica Hausner in der Sélection Officielle 36 Gehört Gehört: Diagonale-Publikumspreisträger kommt ins Kino

media 40 news 46 VÖZ: Faire Abgeltung kreativer Leistungen 47 Mip-TV: Erfolg für content made in A. 48 Sky: Innovationstreiber der TV-Branche 50 FH St. Pölten: medienmachen.at

Cover: John Wick 3 (Constantin Film) Auftragskiller und SportwagenLiebhaber John Wick macht sich bereit für den Krieg. Nach seinem Regelbruch in JOHN WICK: KAPITEL 2 ist ein Kopfgeld von 14 Millionen Dollar auf ihn ausgesetzt. Wick ist zum Abschuss freigegeben, was gnadenlose Kopfgeldjäger auf den Plan ruft. Er verlor zwar jegliche Privilegien der Geheimgesellschaft, hat als Ausgestoßener aber einen entscheidenden Vorteil: Es gibt keine Regeln! Im dritten Teil der adrenalingeladenen Action-Reihe kehrt der Auftragskiller par excellence John Wick (Keanu Reeves) furios zurück. Nachdem er ein Mitglied der geheimnisvollen Assassinen-Gilde tötete, wurde Wick zum „Excommunicado“ erklärt und ein Kopfgeld von 14 Millionen Dollar auf ihn ausgesetzt. Nun gerät er weltweit ins Visier der skrupellosesten Auftragskiller, die jeden seiner Schritte verfolgen. Ab 23. Mai nur im Kino! Regisseur: Chad Stahelski, Kamera: Dan Laustsen, Musik komponiert von: Tyler Bates, Joel J. Richard, Produzenten: Basil Iwanyk, Erica Lee

rubriken 39 Brief von der Akademie 45 reden-wir.at 52 Bücher, DVDs & Co 55 soundmobil 56 dates 58 Steirer-Mika & Comp.

Impressum: Medieninhaber & Herausgeber: Kronos Verlag GmbH., 1130 Wien, Steckhoveng. 15, Tel. 0650-406 75 85, e-mail: office@filmsoundmedia.at, www.filmsoundmedia.at Herausgeber: Mag. Hannes Hochstöger; Redaktion: Mag. Irene Schwingenschlögl, Grafik: www.agnesschubert.at; Druck: Bauer Medien Produktions- & HandelsGmbH, Erscheinungsweise: monatlich, Jahresabo: 60.- Euro DVR: 092752.

3


musicbiz Foto © Johannes Ehn

Gold für Conchita & Wiener Symphoniker

heuer ebenfalls bei Sony Music erscheinen wird, ist eine Electro-Pop-Ballade und beleuchtet eine weitere Facette des brandneuen musikalischen Spektrums. Mit „See Me Now“ entführt der Künstler erneut in ein spannendes und zugleich entspannendes Klanguniversum, das mit seinen TriphopElementen Ausgeglichenheit und Vertrautsein vermittelt, während WURSTs Gesang etappenweise auch in oktavierten Mehrschichtigkeiten die Geschichte vorantreibt. Komponiert und getextet von Eva Klampfer („Lylit“) und produziert von Co-Autor Albin Janoska, erlauben die Songs des Projekts WURST tiefe Einblicke in die Gefühlswelt des facettenreichen österreichischen Künstlers.

Foto © Jasmin Eder

Gold für Shawn Mendes

Dietmar Lienbacher (Managing Director, Sony Music Austria), Conchita Wurst, Quirin Gerstenecker (Wiener Symphoniker)

Mit dem gemeinsamen Album „From Vienna With Love“ und dem umjubelten Release-Konzert im Wiener Konzerthaus im Oktober 2018 knüpften Conchita Wurst und die Wiener Symphoniker an den Erfolg an, den sie gemeinsam bei den Wiener Festwochen bereits ein Jahr davor verbuchen konnten. Das Album erreichte bereits in der Veröffentlichungswoche GoldStatus, ein halbes Jahr später durfte nun Dietmar Lienbacher (Managing Director, Sony Music Entertainment Austria) auch offiziell Gold für das Album „From Vienna With Love“ an Conchita Wurst und die Wiener Symphoniker verleihen. „‘From Vienna With Love‘ war und bleibt ein Herzensprojekt, und ich bin dankbar und demütig zugleich, dass ich es gemeinsam mit den einzigartigen Wiener Symphonikern aufnehmen und veröffentlichen durfte.“ strahlt Conchita WURST bei der Verleihung. „Dass wir nun auch ganz offiziell mit dem Produzenten-Team Dorothee Freiberger und David Bronner ‚die Goldene‘ entgegennehmen dürfen, freut mich ganz besonders!“ Dietmar Lienbacher, Managing Director Sony Music Austria: „Conchita hat gemeinsam mit den Wiener Symphonikern nicht nur einen symphonischen Soundtrack des eigenen Lebens, sondern auch ein Werk für die Ewigkeit geschaffen. Wir gratulieren herzlich zu diesem großartigen Erfolg und freuen uns, ein Teil davon zu sein.“ Am 26.11.2019 wird Conchita Wurst gemeinsam mit den Wiener Symphonikern das Konzert wiederholen und in der Wiener Stadthalle das prämierte Album erneut zum Besten geben. Zwischenzeitig hat Conchita unter dem Projektnamen WURST mit der Veröffentlichung der drei Singles „Trash All The Glam“, „Hit Me“ und „See Me Now“ einen musikalisch neuen, elektronischeren Weg eingeschlagen und damit für viel Aufsehen gesorgt. „See Me Now“, die dritte Neuveröffentlichung des Albums „Truth Over Magnitude“, das noch

4

Tamara Macas, Cornelius Ballin, Shawn Mendes, David Dittrich, Marlene Koller

Am 03.04.2019 trat der kanadische Superstar Shawn Mendes in der ausverkauften Wiener Stadthalle auf und lieferte ein spektakuläres Konzert: Mit Hits wie „In My Blood“, „Lost In Japan“ und „Treat You Better“ heizte er die Stimmung an und begeisterte seine Fans – kein Wunder, dass diese schon sechs Stunden vor dem Konzert nervös und mit voller Vorfreude in der Warteschlange standen. Bevor es aber so richtig losging, erwartete Shawn noch besondere Überraschung: Vor dem Konzert wurde sein aktuelles Album „Shawn Mendes“ mit „Gold“ ausgezeichnet! Cornelius Ballin, General Manager von Universal Music Österreich, zeigte sich beeindruckt: „Es gibt nicht viele 20-jährige Musiker, die die Wiener Stadthalle ausverkaufen und nach zwei Platin-Alben auch mit der dritten LP Gold-Status erreichen. Shawn Mendes hat all dies erreicht und ist nebenbei auch noch ein großartiger Songwriter und Musiker. Wir gratulieren Shawn und seinem Team zu diesem großen Erfolg!“ Auch international bekam Shawn für sein selbstbetiteltes Album viel Anerkennung: Neben zahlreichen TopPlatzierungen in den Albencharts weltweit (in acht Ländern auf Platz #1, u.a. auch in Österreich) wurde das Album auf Platz 4 in die Top 10 der Besten Alben 2018 und er selbst unter die 100 einflussreichsten Menschen der Welt im Time Magazin gewählt.


Gold für die Chartstürmerin

Johannes Herbst, David Slomo, Mathea, Vlado Dzihan

Mit „2x“, ihrer Debutsingle, spricht die 20-jährige Mathea wohl vielen aus der Seele. Und so kam es, dass dem ShootingStar der österreichischen Pop-Szene Gold für mehr als 15.000 in Österreich verkaufte Singles verliehen wurde. Sandra Walkenhofer und Tom Resch vom Label earcandy recordings überreichten weitere Awards an die beiden Co-Writer Johannes Herbst und David Slomo sowie an den Produzenten Vlado Dzihan. Der passende Ort für den Höhenflug war denn auch der Wiener Donauturm!

Mike Ranz für Casinos Austria

Spätfolgen einer Geburtstagsparty Für Fans von Blues und amerikanischer Roots-Musik war es ohne Zweifel die Party des Jahres: Vier Abende lang, vom 4. bis zum 7. April 2018, feierte der Sänger, Gitarrist und unermüdliche Songschreiber Hans Theessink seinen 70. Geburtstag so, wie es sich für einen Musiker seines Schlags gehört – Herbert Prohaska, Hans Thessink, auf der Bühne, inmitten Dietmar Hoscher einer beeindruckenden Schar von Freundinnen und Freunden, die mit ihm gemeinsam den Saal zum Vibrieren brachten: so musizierten unter anderen Ernst Molden und Willi Resetarits, Dorretta Carter und die Blind Boys of Alabama, Jon Sass und STS-Veteran Schiffkowitz gemeinsam mit dem gebürtigen Holländer. Klar, dass ein derart unwiederbringliches Konzert voller spontaner Höhepunkte auch für die Ewigkeit festgehalten wurde. Im Studio sorgfältig abgemischt, kommt diese geballte Sammlung an hochemotionaler Musik jetzt als Doppel-CD, und als Vinyl-Album, das die Höhepunkte vereint, auf den Markt. Dies wiederum bot neuerlich Anlass, um Hans Theessink mit ein paar Special Guests auf die Bühne zu bitten. Am Dienstag,

2. April 2019 entführte der virtuose Gitarrist mit dem unverwechselbar sonoren Bariton das Publikum darum erneut in die Hitze der amerikanischen Südstaaten und in die Baptistenkirchen Alabamas, und ließ gemeinsam mit Ernst Molden die enge Verwandtschaft des Wienerlieds mit dem Blues spürbar werden. Ein Gänsehaut-Programm, das genaugenommen schon wieder Material für eine weitere Platte liefern würde… Casinos Austria Vorstandsdirektor Dietmar Hoscher war es ein Anliegen einmal mehr auf die Win-Win-Situation für Künstler und Künstlerinnen sowie Casinos Austria hinzuweisen: „Einerseits unterstützen wir mit der Casinos Austria Music Line heimische Musiker und künstlerische Vielfalt, andererseits dürfen wir uns als Unternehmen über einen hohen Werbewert und einen nachhaltigen Imagegewinn freuen“, so Hoscher. Zum Abschluss des Abends versammelten sich nochmals sämtliche gekommene Vertreter der österreichischen Musikszene auf der Bühne: Ulli Baer, Al Cook, Meena Cryle, Christian Dozzler, Andi Fasching, Chris Fillmore, Roland und Brigitte Guggenbichler, Sabine „Sassy“ Holzinger, Ernst Molden, Axel Zwingenberger sowie Theessink-Ehefrau und Managerin Milica, dazu die A-cappella-Formation Insingizi, sorgten gemeinsam für ein großartiges Finale.

Berufstitel Professorin an Elke Hesse Elke Hesse, Direktorin des MuThKonzertsaal der Wiener Sängerknaben, trägt nun den Berufstitel Professorin. Die Auszeichnung wurde von Bundespräsident Alexander van der Bellen verliehen und durch Jürgen Meindl, Sektionschef für Kunst und Kultur im Bundeskanzleramt im Konzertsaal des MuTh überreicht. Die Laudationes hielten Hanspeter Horner Elke Hesse und Prof. Gerald Wirth. Nach einer Musik- und Tanzausbildung am Konservatorium Wien, sammelte Elke Hesse berufliche Erfahrungen im Theater, beim Film und als Sprecherin. Ihre erste Produktion leitete sie 1993 für Justus Neumann, daraufhin ging es Schlag auf Schlag, Produktion folgte auf Produktion. Von 2002 bis 2005 war Elke Hesse als künstlerische Betriebsdirektorin und persönliche Referentin des künstlerischen Direktors Hans Gratzer am Theater in der Josefstadt und bei den Kammerspielen tätig. 2005 folgte sie dem Ruf nach Hessen, Deutschland, wo sie bis 2009 als Intendantin die „Bad Hersfelder Festspiele“ leitete. Nach einem Jahr als Produzentin und Compagniemanagerin der Cie. Willi Dorner, wurde Elke Hesse 2011 Direktorin des MuTh-Konzertsaal der Wiener Sängerknaben. Innerhalb von rund 7 Jahren etablierte Elke Hesse das MuTh als wichtige kulturelle Einrichtung, die heute ihren fixen Platz in der Wiener Kulturszene hat. Weiters leitet sie die Organisation des „Ball der Wiener Sängerknaben“ und hat außerdem die Planungsleitung des Neubaus eines Konzertsaales in der Schweiz, Vitznau, übernommen.

5


musicbiz Nach knapp zehn Jahren der Zusammenarbeit auf Verlagsebene gönnen sich die Wiener Agentur und der Berliner Independent-Verlag ein „Upgrade“: Ink Music wird sich künftig als exklusiver Partner für Budde Music um Sync-Platzierungen in Österreich kümmern. Auch die Arbeit im Kernbereich der Verlage soll sich mit der erweiterten Partnerschaft vertiefen. „Wir kennen uns lange, wir schätzen uns sehr, wir haben sehr ähnliche Philosophien und Vorstellungen, wie eine moderne Beziehung zwischen KünstlerInnen und Unternehmen wie unseren aussehen soll“, fassen Hannes Tschürtz (Gründer und Eigentümer Ink Music) und Ender Atis (COO Budde Music) zusammen, warum ihre Unternehmen künftig noch enger zusammen arbeiten wollen. Das attraktive Repertoire des Berliner Verlags im Film- und Werbemarkt auf österreichischem Boden zu platzieren wird die Aufgabe von Jürgen Ender Atis Distler. Seit er Ende 2016 den Verlagsbereich bei Ink Music leitet, verfolgt das Unternehmen eine gezielte, qualitative Wachstumsstrategie. Im Bereich der Sync Rights bereits eine bekannt gute Wiener Adresse, Jürgen Distler, Head of Publishing & Sync bei Ink Music erweiterten in den letzten Jahren bedeutende Autoren wie die Amadeus-Preisträger Mira Lu Kovacs (Schmieds Puls), Farewell Dear Ghost sowie Sophie Lindinger und Marco Kleebauer (Leyya) das Repertoire des Verlages. Mit ihnen und künftigen Zugängen soll Wien als eine weitere Drehscheibe im internationalen Netzwerk der Budde-Familie eingebunden werden. Budde Music Publishing ist einer der führenden Independent Musikverlage Europas mit über 70-jähriger Tradition und Hauptsitz in Berlin.

Service für Veranstalter Mit oeticket.Light bringt die österreichische CTS-EventimTochter ein innovatives Selbstanlagesystem auf den Markt das allen Veranstaltern einen Zugang zum gesamten oeticketVertriebsnetz bietet. Konzerte, Kabaretts, Shows, Kongresse, Konferenzen oder Theateraufführungen können einfach selbst mit wenigen Klicks angelegt werden. Das neue Tool ist für alle Endgeräte ausgelegt und lässt sich auch von Smartphones und Tablets aus intuitiv bedienen. WIchtig: mit oeticket.Light haben Veranstalter jederzeit den Überblick über ihren Kartenverkauf. „Scheinbar günstige Selbstanlagesysteme werden am Ende oft sehr teuer, weil sie nur den Adressatenkreis des Veranstalters erreichen oder es hohe Marketingbudgets braucht, um die Veranstaltung bekannt zu machen. oeticket.Light löst diese Probleme und bietet den Zugang zum starken Vertriebsnetz, über das jährlich 75.000 Events vermarktet werden. Als starker

6

Foto © Jürgen Distler

Ink Music und Budde Music verstärken Kooperation

Partner der Kultur- und Veranstaltungsbranche bringt oeticket eine visionäre Lösung auf den Markt, die höhere Umsätze und damit mehr Veranstaltungsvielfalt ermöglicht“, betont oeticket-Geschäftsführer Christoph Klingler. oeticket.Light kann von jedem Computer oder Smart Device aus intuitiv genutzt werden. Für die Anlage einer Veranstaltung fallen keine Kosten an. Für die Nutzung des innovativen Tools fällt Christoph Klingler lediglich eine geringe Provision pro verkauftem Ticket an. Sollte eine Veranstaltung nicht den gewünschten Auslastungsgrad erreichen, kann sie für den gesamten oeticket-Vertrieb freigeschalten werden. Karten sind dann auf allen Vertriebskanälen erhältlich.

Deutsche Untersuchung zum Record Store Day Anlässlich des heurigen Record Store Day am 13. April beauftragte der deutsche Bundesverband der Musikindustire (BVMI) eine Studie zum Thema Vinyl. Die Schallplatte bleibt im Streaming-Zeitalter ein gefragtes Produkt, wenngleich ihr Höhenflug sich etwas eingebremst hat. In Österreich wurde ein stabiler Umsatz von 7,8 Millionen Euro erzielt, in Deutschland erzielten Vinyls im vergangenen Jahr einen Umsatz von 70 Millionen Euro. Mathias Giloth, Geschäftsführer GfK Entertainment: „Über zwei Drittel der 20 erfolgreichsten Vinyls im ersten Quartal kommen aus den Bereichen Rock oder Metal, das ist schon sehr stark und zeigt, dass hier auch und vor allem etablierte Musikhörer gerne zugreifen. Alleine Queen sind, u. a. bedingt durch den Erfolg des Kinofilms „Bohemian Rhapsody“, mit drei Alben in der Hitliste vertreten. Allerdings kommen auch Künstler anderer Genres im VinylSegment durchaus gut an - beispielsweise Rapper Dendemann („da nich für!“, eins), Alphaville mit ihrem remasterten Debütwerk „Forever Young“ (neun) oder Soundpionier Schiller („Morgenstund“, 13).“

Bewährtes & Neues am Jazzfest Wien Kaum waren Omara Portuondo, Bobby McFerrin und Jamie Cullum angekündigt, startete auch schon der Run auf die Karten: „Jamie Cullum ist ausverkauft“, bedauert ein gleichwohl hoch erfreuter JazzFest.Wien-Chef Fritz Thom, das natürlich begrenzte Platzangebot in der Wiener Staatsoper. „Für McFerrin und unsere ‚Buena Vista Social-Club‛-Queen gibt es noch Restkarten. Vor allem aber haben wir noch weitere Stars eingeladen!“ So kommt neben dem wiederentdeckten kanadischen Pianisten Chilly Gonzales der Ex-Lieblingskulturminister aller Musikfans wieder mal nach Wien, der großartige, junggebliebene Gilberto Gil.


musicbiz

Foto © Katharina Schiftl

Theater an der Wien: Die neue Saison

Nikolaus Habjan

Anlässlich der Spielplan-Präsentation 2018/19 im April letzten Jahres hat Intendant Roland Geyer ein Vier-Jahres-Konzept entwickelt und vorgestellt, das in der Vorsaison a priori

„Im Morgengrau“ begann und in der kommenden Spielzeit 2019/20 in medias res gehen wird. Der neue Spielplan 2019/20 umfasst 13 Premieren im Theater an der Wien und in der Kammeroper. Im Fokus steht anlässlich Ludwig van Beethovens 250. Geburtstags ein großer Schwerpunkt, dem auch zwei Uraufführungen von Christian Jost und Tscho Theissing gewidmet sind. Markante Frauenfiguren stehen im Zentrum der szenischen Opern von Dvořáks Rusalka in einer Inszenierung von Amélie Niermeyer über Spontinis La vestale mit Elza van den Heever als Julia (Regie: Johannes Erath) bis Richard Strauss’ Salome (Regie: Nikolaus Habjan) und Ausrine Stundyte als Renata in Prokofjews Der feurige Engel in einer Inszenierung von Andrea Breth.

Die Fehlentscheidung des Jahres Foto © Ernst Stratmann

Beim höchst beliebten Wien Energie-Open Air ( Eintrittspreis 2 Euro) werden UB40 im Rahmen ihres 40-Jahre Jubiläums die Fans mit einem ihrer bekanntesten Songs („Red, Red Wine“) zum Mitschunkeln animieren. Davor gibt man sich ein wenig der Italianata anno 1950 wenn Klaus Waldeck den fiktiven „Atlantic Ballroom“ mit seiner austro-sizilianische Sängerin Patrizia Ferrara eröffnet. Für die heimische Szene erfreulich, ist dass deren Anteil am Gesamtprogramm kontinuierlich steigt und auch dabei für jeden etwas zu bieten hat: sei es Alex Deutsch mit einer Solo-Percussion-Performance, das unkonventionelle Quartett „Fainschmitz“, der Songwriter Martin Klein oder das „Gräwe/Koglmann Quintett“, das dem West Coast Jazz der 1950-er Jahre huldigt. Auch heuer gibt es Gilberto Gil wieder den Austausch junger Jazzmusiker beim „Jazzcampus Basel“ versus „Jam Music Lab Quintett“, ein Projekt der Jazzwerkstatt namens „Aufmessers Schneide“ fiert Premiere, funkiges ist von „Backwood Five“ zu erwarten, bekanntes ua. von Harri Stojka und Axel Zwingenberger. An insgesamt 11 Schauplätzen wird heuer Jazz in allen Varianten geboten, zu den bekannten Locations kommen heuer das Globe (Snarky Puppy) und Muth (Harri Stojka) hinzu. Und wer es gerne romantisch hat bzw. auch Leute zu einem Konzert animieren möchte, die „normalerweise nix mit Jazz am Hut haben“, sollte sich keinesfalls José James entgehen lassen, der den Großmeister Bill Withers perfekt würdigt. Vorbildlich aufgelistet findet sich das gesamte Programm (24.06.-10.07.) unter www.jazzfest.wien

Den Verweis auf die künstlerische Freiheit bezüglich der unsäglichen Textzeilen aus dem Song „Jung, brutal, gutaussehend“, den die Echo-Jury 2018 walten ließ, bezeichnet der kundige Musikjournalist Michael Behrendt als DIE Fehlentscheidung des Jahres. Das Besorgniserregende läge darin, dass sich grenzwertige Songs Michael Behrendt wie geschnitten Brot verkaufen und nicht den Anspruch auf künstlerisch wertvolles Liedgut lägen. Dass Michael Jackson zu Lebzeiten zwar als Superstar erschien, aber moralisch auch nicht einwandfrei lebte, wusste man spätestens als sich die zum Schweigen gebrachten Stimmen vermehrten. Und R. Kelly, der mit seinen Balladen unzählige Herzen zum Schmelzen brachte, wurde erst unlängst des Missbrauchs an Frauen beschuldigt. Die Welt schaut heutzutage genauer hin, die Groupiezeiten scheinen grosso modo vorbei zu sein. In seinem neuen Buch untersucht der Kenner Songs auf ihr Provokationspotenzial: Wie kommt es, dass fragwürdige Songs von null auf eins in die Verkaufshitparade einsteigen, in den Airplay-Charts aber kaum zu finden sind? Und: Wann ist die Grenze zum „hate song“ überschritten? vom Protestsong zur Anarchohymne, vom Stöhn-Groove zur gesungenen Satire, vom „Wutbürger“-Reggae zum Skandalrap. Ist bei dem einen Lied der Zündstoff von den Urhebern mit vollster Absicht in das Werk eingebrannt, so kommt bei anderen, verschlüsselteren Songs das Aufregerpotenzial manchmal erst Jahre später in die Wahrnehmung der Öffentlichkeit. Österreich ist mit Songs von Falco, Wanda & Wurst vertreten. Dem ehemaligen Journalisten gelingt es, in lockerem Stil Sprach- und Gesellschaftskritik aufzuschlüssen, Hintergrundwissen zu vermitteln und ganz viel Lust, die versammelten Songs wiederzuhören, zu erwecken. Michael Behrendt: Provokation! Songs, die für Zündstoff sorgen (wbgTheiss)

7


musicbiz

Schedler Music: Amadeus Writing Days Anlässlich der Amadeus Austrian Music Awards, organisierte Schedler Music unter dem Titel „Amadeus Writing Days“ zwei Tage vor der Verleihung mehrere Songwriting Sessions in Wien. 6 Teams mit insgesamt 20 Autoren schrieben gemeinsam mit den österreichischen Künstlern Einfach Flow, Luke Andrews, Die Mayerin, Mark Seibert, Tina Naderer und Pablo Grande an neuen Songs. Als Location dienten die Studios von Echopilot (Florian Cojocaru u. Martin Kromar), Studio Stadtpanther (Johannes Herbst), das Bingoboys Studio (Claudius Vlasak) sowie das eben neu eröffnete gemeinsame Studio von Florian

8

Foto © Schedler Music

Womit in Zeitschriften seit Jahrzehnten geworben wird (aus einem hässlichen, fetten Mensch wird ein Supermodel) haben sich offenbar die drei in Berlin lebenden Musiker gedacht und bringen eine DoppelCD heraus, die ein Jan Weber, Udo Betz, Paul Schwingenschlögl wenig mit dieser Erwartungshaltung spielt. Ihre Kompositionen werden nämlich auf zweierlei Arten gedacht und gespielt. Auf dem ersten Teil des Albums erweitern und verfremden der Trompeter Paul Schwingenschlögl und der Gitarrist Jan Weber mit Präparationen und elektronischen Effekten den natürlichen Klang ihrer Instrumente. Dieses wuchtige Klanggebräu, mitunter durch gefühlvolle Kantilenen unterbrochen, trifft auf den puren Kontrabass-Sound von Udo Betz. Seine sonoren Ostinati stellen das verbindende Element dar zwischen groß angelegten Klangflächen und schrillen Soundexplosionen. Der zweite Teil des Albums ist zum großen Teil rein akustisch aufgenommen und geht dementsprechend leichter ins Ohr. Die Qualität der Kompositionen liegt eindeutig in der Varierbarkeit. Und während man noch am Lauschen ist, denkt man, ob nicht doch der erstere Teil aufregender war und man fängt wieder von vorne an. Diese drei Klangforscher scheinen mit ihren Instrumenten verschmolzen, wenn man sie auf der Bühne sieht, wie liebevoll sie mit den Arbeitsgeräten umgehen, kann man sich wieder vorstellen, wieviel Zeit sie damit verbringen. Ein Hörerlebnis! Trialogues by Trialogues (Berlin Label)

Koch, Valentin Bröderbauer und Johannes Sumpich in den Sonic Live Studios. Bei den Writing Sessions in der AmadeusWoche sollen die Autoren untereinander mehr vernetzt werden, aber v.a. soll auch mehr Aufmerksamkeit der österreichischen Musikbranche auf die heimischen Autoren gerichtet

Schedler Music Amadeus Writing Days

werden. Neben dem Vernetzen sind dabei auch ein paar sehr gelungene, neue potenzielle Hit-Songs für die jeweiligen KünstlerInnen entstanden. Zum besseren Kennenlernen und Austauschen, trafen sich die involvierten Autoren und Mitarbeiter von Schedler Music zu einem gemeinsamen Get-Together Dinner im 25Hours Hotels in Wien.

Award-Regen für Ina Regen Foto © Patrick Muennich

Vorher-Nachher

l-r: Dietmar Lienbacher (Managing Director, Sony Music Austria), Petra Albrecht (Manager Product & Promotion Frontline, Sony Music Austria), Markus Hartmann (Vice President Ariola & RCA GSA), Ina Regen, Klaus Hoffmann (Manager), Stefan Hochwallner (Director Sales & Business Development, Sony Music Austria), Patrick Kareba-Mushatsi (CEO SME GSA), Florian Cojocaru (Echopilot), Mirel Gharibo (Head of Marketing & Promotion Frontline, Sony Music Austria)

Im Vorfeld der Amadeus-Awards überreichte Sony Music Austria Ina Regen und ihrem Team für ihr Debütalbum „Klee“ einen Goldaward. „Ich fühle mich ein bisschen wie ‚Goldmarie‘. Ja, diese Auszeichnungen sind Glück zum Anfassen für mich. Sie werden mich für immer daran erinnern, dass ich meinem Bauchgefühl vertrauen darf und das scheinbar Unmögliche nur getan werden muss. Danke all den großartigen Menschen, die mich auf diesem Weg begleiten“, so Ina Regen. Dietmar Lienbacher, Managing Director Sony Music Austria: „Dass eine österreichische Künstlerin mit ihrem Debütalbum Gold erreicht, ist nicht alltäglich. Wir gratulieren recht herzlich zu dieser verdienten Auszeichnung und freuen uns, ein Teil dieser fantastischen Reise zu sein.“ Es sollte an diesem Abend aber nicht bei einem Award bleiben. Auch bei den Amadeus Austrian Music Award konnte sie den Award für „Album des Jahres“ einheimsen.


9


musicbiz

Amadeus Austrian Music Awards 2019 Die Amadeus-PreisträgerInnen auf einen Blick Album des Jahres

HipHop/Urban

Klee von Ina Regen

Raf Camora

Song des Jahres presented by Hitradio Ö3

Jazz/World/Blues

Cordula Grün von Josh.

Liveact des Jahres presented by oeticket.com Pizzera & Jaus

Pop/Rock Seiler und Speer

FM4 Award

Schlager/Volksmusik

Mavi Phoenix

Die Mayerin

Alternative

Songwriter des Jahres presented by AKM/austromechana

Avec

Thomas Spitzer (Musik & Text), Lemo (Text) – Gegen den Wind – EAV (feat. Lemo)

Electronic/Dance

Best Sound presentet by FAMA

Parov Stelar

Bilderbuch / Mea Culpa Recording: Marco Kleebauer Mix: Maximilian Walch Künstlerische Produktion: Marco Kleebauer

Hard & Heavy Krautschädl

10

Norbert Schneider

Lebenswerk EAV

Fotos © IFPI Austria/Andreas Tischler

Am 25. April ging die 19. Verleihung der Amadeus Austrian Music Awards im Wiener Volkstheater über die Bühne. In insgesamt 14 Kategorien wurden die begehrten Trophäen verliehen. Conchita führte einmal mehr charmant und mit Witz durch einen glanzvollen Show-Abend. Die glücklichen Gewinner, das beeindruckende Showprogramm und ein begeistertes Publikum sorgten für einen schillernden Abend für Österreichs Musikszene.


musicbiz

Josh. lieferte mit „Cordula Grün“ den „Song des Jahres presented by Hitradio Ö3“ ab, Ina Regen erhielt für ihr Debut- Album „Klee“ einen Amadeus-Award. Pizzera und Jaus machten in der Kategorie „Live Act des Jahres presented by oeticket. com“ das Rennen. Als „Songwriter des Jahres presented by AKM / austromechana“ wurden Thomas Spitzer (Musik & Text) und Lemo (Text) für den Song „Gegen den Wind“ ausgezeichnet. Die Kategorie „Best Sound presented by FAMA“ gewannen Bilderbuch für ihr Album „Mea Culpa“. Standing Ovations erntete die Erste Allgemeine Verunsicherung, die mit dem Lebenswerk-Amadeus geehrt wurde. Gert Steinbäcker überreichte den Award und hielt die wohl prägnanteste Laudatio aller Zeiten. Conchita, die zum zweiten Mal als Host durch den Abend führte, fegte als Wurst mit seinem neuen Elektro Song „Hit Me“ über die AmadeusBühne. Seiler & Speer sorgten mit einem 16-köpfigen Orchester mit ihrer Performance von „Ala Bin“ für stimmungsvolle Momente. Chartstür-

mer Josh. beschwingte mit einem Medley von „Cordula Grün“ und seinem neuen Lied „Vielleicht“ das Publikum. DJ Ötzi und das Electronic/ Dance Duo Darius & Finlay gaben eine neue Version des Hits „Ein Stern...(der deinen Namen trägt)“ zum Besten. Die Amadeus FM4 Award Gewinnerin Mavi Phoenix präsentierte ihren neuen Song „Romantic Mode“ erstmals live im TV. Last but not least eroberten die EAV und Lemo mit ihrem Song „Gegen den Wind“ die Herzen des Publikums im Saal. Drei ganz besondere Medleys rundeten einen einzigartigen musikalischen Abend ab: Gleich zu Beginn der Show rockte ein Pop Medley mit Eurovisions Song Contest Teilnehmerin Paenda sowie Cesár Sampson, Thorsteinn Einarsson, Lou Asril und Erwin & Edwin die Bühne, im Schlager/Volksmusik Medley geigten Die Mayerin, Die Jungen Zillertaler und die Edlseer auf und im HipHop/Rap Medley sorgten die Newcomer Lent und Keke sowie Kreiml & Samurai für Aufsehen.

Organisation des Amadeus 2019 Veranstalter: IFPI Austria – Verband der Österreichischen Musikwirtschaft Organisation & Gesamtleitung: Stargate Group Werbeagentur GmbH Regie: Lukas Dudzik, betterimages GmbH Gestaltung, TV-Produktion & Artist Management: betterimages GmbH TV-Partner: ORF Radiopartner: Hitradio Ö3 & FM4 Buch: Andy Zahradnik Moderation: Conchita Presse & Social Media: Dunja Stachl, Sputnik Public Relations e.U.

11


musicbiz Fotos: Conny DeBeauclair

Warner Music Austria: „Wolferl“

Warner Music Austria Marketing Director Franz Pleterski begrüßte zahlreiche Gäste auf der Dachterasse des 25 Hours-Hotel

12

Zum traditionell gemeinsamen Einstimmen auf die Amadeus Austrian Music Awards, lud Warner Music Austria zur Pre-Party, dem „Wolferl“. Bei viel Sonnenschein und guter Laune trafen sich Künstler, Partner und Brancheninsider. Der Abend lief höchst erfreulich für den Warner-Künstler Josh., der nicht nur mit einem Auftritt bei der Award Show brillierte, sondern auch die beliebte Trophäe in der Kategorie Song des Jahres für seinen Über-Hit „Cordula Grün“, aus dem am 26. April erschienenen Debütalbum „Von Mädchen und Farben“ entgegen nehmen durfte. „Was für ein Tag! Hochsommerliches Prachtwetter, spannende Diskussionen und Branchen Smalltalk beim alljährlichen Wolferl mit Branchen-Urgesteinen und Neulingen, eine tolle Show mit einem grandiosen Auftritt von Josh., der in einer der Hauptkategorien den Preis gewinnt und das am Abend vor seinem Albumrelease. Die allgemein positive Aufbruchsstimmung der vergangenen Jahre setzt sich fort, der Amadeus hat es auch dieses Jahr wieder geschafft die musikalische Vielfalt und das Talent dieses Landes abzubilden. Ich freue mich jetzt schon auf 20 Jahre Amadeus, die wir kommendes Jahr entsprechend feiern werden“, so Franz Pleterski, Marketing Director Warner Music Austria.


musicbiz

MCG: Headlines voller Headliner Fotos © mcg

„The Best Things in Live are Life“ gilt beim Messe Congress Graz generell als Grundsatz. Dass The Best 2019 Live nach Graz kommen ist mittlerweile unbestreitbar. Die Stadthalle Graz geht mit „Dare To Dream A Little Bigger“ noch ein Stück weiter und darf daher von großen Acts nicht mehr nur träumen.

Cirque Du Soleil seine Show aufgrund des großen Interesses bereits von der Freiluftarena B auf’s große Freigelände verlegen. Gleich einen Tag danach, am 3. August, schließt die EAV fließend in der Freiluftarena B an, während Bilderbuch die Open Air Saison hier am 24. August abschließen. Doch noch bevor dieser Konzert-Trubel beginnt wird auf dem Multitalent Freigelände der kunterbunte Vergnügungspark der Grazer Frühjahrsmesse errichtet, welche die Messetore von 26. April bis 1. Mai öffnet. „Die erweiterten Kapazitäten der reinen Steh- sowie der Steh-Sitz-Variante für die Stadthalle Graz können bei großen Acts wie Muse, Herbert Grönemeyer und zuletzt schon bei Andreas Gabalier ihre Premieren feiern. Hier zeigt sich im B2B als auch B2C-Verkauf, dass diese Settings sowohl seitens der Veranstalter als auch seitens der Besucher sehr gut angenommen werden, und sich unsere Bemühungen dahingehend wirklich gelohnt haben. Dass wir 2019 gleich mit unserem neuen Tribünensystem an diese Neuerungen vom Vorjahr anschließen können, ist natürlich sehr erfreulich. Auch im Open Air Bereich konnte für heuer ein so vielseitiges und dichtes Programm wie noch nie auf die Beine gestellt werden. Mithilfe unserer Veranstalter kann Graz seine Position am internationalen Festivalkalender mit den Möglichkeiten am MCG Freigelände wieder optimal besetzen und ausbauen“, so Christof Strimitzer, Leitung Marketing und Kommunikation, Messe Congress Graz.

Muse

Foto © Markus Schuster

Niemand Geringerer als die Rock-Giganten von Muse wird die große Event-Variante für 14.520 Stehplätze im Mai 2019 einweihen. Davor gabs am 30. März die Premiere für das 11.403-Besucher-Setting mit Steh- und Sitzplätzen bei Herbert Grönemeyer. Die EAV, Pizzera & Jaus, David Hasselhoff und Seiler & Speer reihen sich dann im Indoor-Konzertkalender. Das vielseitige Programm brachte weiters u.a. die packenden Motion Picture Soundtracks der World of Hans Zimmer, denen die eleganten Pferde und talentierten Künstler von Cavalluna nach Graz folgen. Für die Erfolgsshow „Corteo“ des Cirque Du Soleil wird dieselbe Venue im November 2019 in ein gigantisches Indoor-Zirkuszelt mit Drehbühne und Theateratmosphäre verwandelt. Für diese Konfiguration wird erstmals das nigelnagelneue Tribünensystem der MCG eingesetzt, welches neben sehr gemütlichen Sitzgelegenheiten für die Besucher auch zahlreiche weitere Saalplanvarianten und flexiblere Auf-, Ab- und Umbauten für die Location mit sich bringen wird. Die Open Air Saison wird am 12. Juni von Plácido Domingo eröffnet und gleich am 15. Juni von den Fantastischen Vier weitergeführt. Mit Best of Austria meets classic, Elton John und Sting präsentieren zwei Veranstalter von 2. bis 4. Juli den Music Summer Graz am Messegelände. Das Kronehit Electric Nation Festival mit Armin Van Buuren und The Chainsmockers als Headliner sowie das Rock in Graz Festival mit Limp Bizkit als Headliner erweitern das Open Air Feuerwerk um weitere Top Acts. Mark Forster kommt auf seiner großen Liebe-Tournee am 2. August ebenfalls nach Graz und konnte

Christof Strimitzer

13


musicbiz

Zukunftsmusik in Salzburg

„Es müssen transparente Monetarisierungssysteme für Künstler etabliert werden, die den Kunstschaffenden eine lohnende Perspektive des Künstlerdaseins ermöglicht.“

Herbert v. Karajan & Akio Morita anno 1981

14

Wie positionieren Sie das Eliette und Herbert von Karajan Institut? MATTHIAS RÖDER: 1995 wurde das heutige Institut als Karajan-Center in Wien gegründet und war eher auf regelmäßige Events und Öffentlichkeitsarbeit ausgelegt. 2005 übersiedelte das nunmehr Eliette und Herbert von Karajan Institut genannte Unternehmen nach Salzburg. Die Kernaufgaben sind seit damals das Management des KarjanNachlasses. Das Institut verwaltet den Nachlass des Stardirigenten in einem umfangreichen Archiv aus 3.300 Konzerten sowie 2.200 Aufnahmen. Unsere Aufgabe ist es, mit modernsten Mitteln und ganz im Sinne der Pflege und Fortführung von Karajans Erbe, neue Technologien in der Musik zu fördern und zu etablieren. Wie setzen Sie das konkret um? RÖDER: Ich versuche die Vision Herbert von Karajan in die heutige Zeit umzusetzen. Er war Dirigent, Regisseur, Technik-Pionier, Orchesterchef, Operndirektor, Festspielbegründer und vor allem Künstler. Ein begnadeter Dirigent, der Musikgeschichte geschrieben hat. Seine Geburtsstadt Salzburg hat er aber nicht nur mit seinem musikalischen Schaffen nachhaltig geprägt, sondern auch mit seinem Streben, beim technologischen Fortschritt immer am Puls der Zeit zu sein. Technische Perfektion gehörte neben der Musik zu seinen Leidenschaften. Karajan interessierte sich schon früh für die Verknüpfung von Technologie und Musik, die er auch in Verbindung mit Neurowissenschaften, Mathematik und Medizin betrachtete. Keine neue technische Entwicklung blieb ihm verborgen: Der Stardirigent war stets an vorderster Stelle von Musikinnovationen. In diesem Sinne haben wir vor kurzem zum dritten Mal die Karajan Music Tech Conference abgehalten, die zeigen sollte wie klassische Musik symbiotisch mit moderner Technologie interagiert. Wir müssen klassische Musik in modernen Formaten und Kanälen relevanter machen. Es geht darum, sich in der Aufmerksamkeitsökonomie der Streamingdienste erfolgreich

Fotos © Karajan Institut

Das Eliette und Herbert von Karajan Institut will künftig die Zukunft der klassischen Musik mitgestalten und Salzburg zum Innovationshotspot des Musikbusiness machen. Die kürzlich abgehaltene Karajan Music Tech Conference sollte zeigen, wie klassische Musik symbiotisch mit moderner Technologie interagiert werden kann. Geschäftsführer Matthias Röder im Film, Sound & Media-Interview über die künftige Strategie des Eliette und Herbert von Karajan Instituts.

Matthias Röder durchzusetzen und den Hörer im richtigen Moment mit der richtigen Selektion zu erreichen. Es müssen individualisierte Hörerlebnisse geschaffen werden, die durch zusätzliche Informationen einen ganz neuen Kosmos eröffnen, der über die emotionale Komponente des Hörens weit hinausreicht. Gleichzeitig müssen transparente Monetarisierungssysteme für Künstler etabliert werden, die den Kunstschaffenden eine lohnende Perspektive des Künstlerdaseins ermöglicht. Es geht um die Zusammenführung von „leading edge technologies“ und menschlicher Kreativität. Mensch und Maschine sollen in Zukunft eine Verbindung bilden, die neue Darstellungs- und Ausdrucksformen ermöglicht. In diesem Jahr lag der Focus auf der künstlichen Intelligenz und den Möglichkeiten, wie diese mit klassischer Musikdarbietung und -rezeption einhergehen kann. Über 30 hochkarätige Speaker erläuterten bei den Diskussions-Panels den neusten Entwicklungsstand. So sprach Patrick van der Smagt (Experte für Deep Learning, Robotik und Bionik und Leiter des AI-Research Lab von Volkswagen) über künstliche Intelligenz und Kreativität, Stephan Scherzer referierte als CEO des Verband der Deutschen Zeitschriftenverleger über die künstliche Intelligenz in der Medienwirtschaft, Holm Keller gab als Chairman der kENUP Foundation Einblicke über die Möglichkeiten für Transparenz in der europäischen Musikökonomie. Auf der Innovation Stage diskutierten Experten über die Zukunft der automatisierten Mul-


musicbiz Tanzcafé Arlberg Fotos © Lech/Zürs

tikameraübertragung von Konzerten, 3-D gedruckte Musikinstrumente, Deep Learning und über die eigene Media Brand von Künstlern in der Zukunft. Künstlerisches Highlight der Conference: der Londoner Cellist und Komponist Peter Gregson wagte sich in ein einzigartiges Duett mit künstlicher Intelligenz, der New Yorker Künstler Dan Tepfer verwandelte Sound live in virtuelle Realität und das Wunderkind NinaSofie Berghammer überraschte das Publikum mit Live-Loop-Sounds und Geigenmusik. Das sind Beispiele, wo der künftige Focus unsere Institutes liegen wird – die künftigen Entwicklungen und neue Ebenen der Kreativität in der Musik zu begleiten und vielleicht auch zu ermöglichen. Wir wollen Salzburg – neben seiner Rolle als Hochburg der klassischen Musik – als globalen Musikinnovationsstandort etablieren und die Zukunft der Musik aktiv mitgestalten. Wir bieten Künstlern, Wissenschaftern und der Politik eine offene und kollaborative Bühne, um das kreative Zusammenspiel von Musik und Technologie zu fördern. Sie haben eingangs erwähnt nach zehn Jahren von der sogenannten „Musikwelthauptstadt“ Wien nach Salzburg übersiedelt zu sein. Was gab dafür den Ausschlag? RÖDER: Karajan interessierte sich schon früh für die Verknüpfung von Technologie und Musik, die er auch in Verbindung mit Neurowissenschaften, Mathematik und Medizin betrachtete. Keine neue technische Entwicklung blieb ihm verborgen: Der Stardirigent war stets an vorderster Stelle von Musikinnovationen. So arbeitete der 1989 verstorbene Maestro zeitlebens daran, die Klassik durch Technik einem größeren Publikum zu öffnen. Karajan setzte alles daran, Musikwerke für die Ewigkeit in höchster audiophiler Spitzenqualität zu schaffen. Dafür scheute er keine Mühen und Kosten und nutzte seine internationalen Kontakte. So war es auch nicht verwunderlich, dass er gemeinsam mit dem damaligen Sony-Präsidenten Akio Morita 1981 zur Weltpräsentation der CD, die auf Jahre zum marktbeherrschenden Tonträger wurde, nach Salzburg einlud. Viel wichtiger noch: Die CD läutete die digitale Ära der Musikwiedergabe ohne Qualitätsverlust ein. Wenige Jahre später eröffnete Sony ein CD-Werk in Anif, das viele Arbeitsplätze schuf und Salzburg zu einem Hightech-Standort werden ließ. Herbert von Karajan prägte und stärkte als „Cultural Entrepreneur“ Salzburgs Image als KlassikHochburg und schuf einen kulturellen Innovationsstandort. Diese Tradition wird nun auf Basis der neuesten technologischen Entwicklungen fortgesetzt. Wie ist das Eliette und Herbert von Karajan Institut organisiert? RÖDER: Wir sind schlank strukturiert, haben aber sehr viele weltweite Partnerschaften, auf die wir jederzeit bei Bedarf zugreifen können.

Vor sieben Jahren ins Leben gerufen, entwickelte sich das Tanzcafé Arlberg Music Festival zum Magneten für Musikliebhaber, insbesondere für jene, die gerne „eine flotte Sohle aufs Parkett legen“, wie es einst hieß. Hinter dem Vintage-Music-Festival steht eine lange Tradition. Nämlich jene des 5-Uhr-Tees bzw. der Tanzveranstaltungen, wie sie vor Jahrzehnten in renommierten Wintersportorten wie Lech Zürs gang und gäbe waren. „Am Anfang stand die Idee, diese Tradition wieder aufleben zu lassen und ihr eine zeitgemäße Form sowie musikalische Ausrichtung zu verleihen“, erzählt Renée Jud, die gemeinsam mit Julia Mumelter seit 2016 für die künstlerische Leitung des Festivals verantwortlich zeichnet. Mit Erfolg, wie die Kuratorin berichtet: „Das Festival erfreut sich ständig wachsender Beliebtheit. Einige stimmen sogar die Urlaubsplanung auf jene Termine ab, an denen ihre bevorzugten Bands spielen. Andere kommen extra zu den Konzerten nach Lech Zürs, ohne zuvor Ski zu fahren. Wenngleich sich natürlich die Kombination mit dem Sonnenskilauf anbietet.“

In diesem Jahr waren es 30 Konzerte mit 22 Acts aus 9 Nationen die an 18 Tagen für gute Stimmung sorgten. Denn Beginn setzte Hitparadenstürmer Josh. Mit Bands und Künstlern wie der Avalon Jazz Band, Pasadena Roof Orchestra, Zweikanalton, Milow oder Russkaja bot das Tanzcafé Arlberg eine gelungene Mischung aus heimischen und internationalen Acts. Nachdem Lech Zürs der fabelhafte Ruf des Kultursommers – vom international renommierten Philosophicum Lech über das Lech Classic Music Festival bis hin zur Jazzbühne Lech– bereits seit Langem vorauseilt, galt es, das erstklassige Kulturangebot auf den Winter auszudehnen. So etwa mit dem letztes Jahr eröffneten Skyspace-Lech des weltbekannten Lichtkünstlers James Turrell, der auch in der kalten Jahreszeit einen Besuch wert ist. Das Tanzcafé Arlberg Music Festival, das in der herrlichen Zeit des Sonnenskilaufs im April für heiße Rhythmen, coole Grooves und jede Menge Spaß auf der Tanzfläche garantiert, rundet das Kulturangebot in der grandiosen Arlberg-Kulisse ab.

15


musicbiz

„Wir bilden für die ganze Welt aus“ Die mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien belegt zusammen mit der US-amerikanischen Juilliard School den ersten Platz weltweit im Bereich Musik und darstellende Kunst im QS-World-UniversityRanking 2019. Ein Erfolg, der auf vielen Faktoren beruht, erklärt Rektorin Ulrike Sych im FSM-Interview.

„Alle Absolventinnen und Absolventen sind die besten Botschafterinnen und Botschafter für das Kulturland Österreich.“

16

Herkunft auf Augenhöhe mit Respekt miteinander bestens umgehen können. Warum wollen so viele KünstlerInnen an der mdw studieren? SYCH: Unsere Qualitätsstandards sind sehr hoch, unter anderem durch die enorme fachliche Kompetenz unserer Lehrenden. Die Qualität der Ausbildungen basiert auf dem Zusammenspiel vieler Komponenten wie der Auswahl hervorragender Lehrender und Studierender, der individuellen Betreuung in Einzelunterricht und Kleingruppen, laufenden Evaluierungen und Weiterbildung der Lehrenden, professioneller Praxiserfahrungen, einer serviceorientierten Verwaltung und einer zeitgemäßen Infrastruktur. Eine provokante Frage an eine Rektorin: brauchen KünstlerInnen überhaupt eine universitäre Ausbildung oder genügt nicht das Talent? SYCH: Dazu zitiere ich gerne unser Ehrenmitglied Frau Kammersängerin Hilde Zadek. Sie hat die Ansicht vertreten, dass Künstlerinnen und Künstler nicht nur in ihrer Kunst herausragend sein müssen, sondern darüber hinaus auch umfassend gebildet. Die Anforderungen an Künstlerinnen und Künstler am internationalen Arbeitsmarkt haben sich stark verändert. Es ist unsere Aufgabe, die Talente für den internationalen Wettbewerb vorzubereiten. Dazu zählt auch die Wissenschaftlichkeit. Das Schicksal des armen, brotlosen Künstler gilt für die mdw offenbar nicht? SYCH: Bei so vielen Studierenden wird es sicherlich Einzelfälle geben, aber grundsätzlich kann ein Abschluss an der mdw eine Jobgarantie bedeuten, insbesondere im asiatischen Raum starten die Absolventinnen und Absolventen in einem hohen Karrierelevel. Laut Ranking haben wir die meisten Absolventinnen und Absolventen, die in einem ArFoto © Inge Prader

Was bedeutet der erste Platz in einem Universitätsranking? ULRIKE SYCH: Die mdw ist die erste österreichische Universität, die in einem weltweiten Universitätsranking den ersten Platz erreichen konnte. So ein Ranking hat sowohl eine Wirkung nach innen als auch nach außen, nach der Veröffentlichung kamen sehr viele Anfragen. Es ist ein Erfolg für alle Angehörigen dieser Universität. Die Kommunikationskultur ist mir sehr wichtig und die vielen Prozesse, die unsere Arbeit umfassen, werden sehr transparent und partizipativ gehalten. Demokratie ist immer arbeitsintensiv, aber sie ist Ulrike Sych die Form, die wir leben wollen. Unsere Universität hat auch gesellschaftspolitische Aufgaben und unsere Haltung ist unverhandelbar. Die da lautet? SYCH: Die Wahrung der Würde und Rechte der Menschen. Transkulturalität ist uns wichtig und wir tragen damit zum Ruf Österreichs als offene Kulturnation bei. Können Sie uns ein bisschen Einblick zu den Studierenden geben, wie viele, woher, welche Fächer? SYCH: An der mdw studieren über 3000 Menschen aus allen Ländern der Welt. Es bewerben sich national und international hervorragende Kandidatinnen und Kandidaten, wir können aber leider nur ca. 1/10 der Bewerberinnen und Bewerber aufnehmen. Die Geschlechterfrage ist universitär gesamt gesehen relativ ausgeglichen, 54 :46 für die Frauen, in manchen Studienzweigen wie zum Beispiel Dirigieren gibt es noch Aufholbedarf, insgesamt gibt es an der mdw 115 Studienrichtungen aus den Bereichen Musik, darstellende Kunst, Wissenschaft, Forschung und Pädagogik. Zu den 24 Instituten der mdw zählen u.a. das Max Reinhardt Seminar sowie die Filmakademie Wien. Wir sind ein best practise, dass Menschen unterschiedlicher


musicbiz beitsverhältnis stehen, sei es auf Bühnen, Podien, in Studios, Schulen, Krankenhäusern, Kirchen etc. Bei manchen Studienrichtungen wird moniert, dass die Studierenden eine teure Ausbildung hierzulande absolvieren und dann in ihren Heimatländern arbeiten und Österreich in Zukunft zu wenige Ärzte oä. haben wird. Wie ist Ihre Position? SYCH: Wir nehmen weltweit nur die Besten und ich kann Ihnen versichern, alle Absolventinnen und Absolventen sind die besten Botschafterinnen und Botschafter für das Kulturland Österreich. Der Dialog zwischen Kunst, Wissenschaft und Pädagogik ist für uns ein wesentlicher Teil unseres gesellschaftspolitischen Wirkens, der durch die Studierenden global verbreitet wird. Die Absolventinnen und Absolventen unserer Universität sollten sich ihrer gesellschaftlichen Rolle bewusst sein, sie sind Botschafterinnen und Botschafter für Gleichbehandlung, für Weltfrieden und Transkulturalität. Wir bilden hier für die ganze Welt aus! Wie ist das Verhältnis zu anderen Kunstuniversitäten? SYCH: Aufgrund der internationalen Ausrichtung haben wir Kooperationen mit etwa 180 verschiedenen Institutionen weltweit, dh. das Netz der mdw ist sehr weit gesponnen. In Österreich ist die Zusammenarbeit mit den anderen Musikuniversitäten hervorragend, es gibt zum Beispiel jährlich die Lange

Nacht der Musikuniversitäten, die wir gemeinsam in einem rotierenden Zyklus begehen. 2019 war sie an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz , 2020 wird sie in Wien an der MUK, Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien, stattfinden. Wenn man durch den Campus flaniert, hört man überall Musik, es wird geprobt, getanzt. gelacht. Hat die mdw gar keine Probleme? SYCH: Das Schöne an einer Musikuniversität ist natürlich, dass man täglich von Kultur umgeben ist und die jungen Leute hier große Talente sind. Die Ausbildung ist aufgrund des vielen Einzelunterrichts sehr teuer und unser Problem ist daher, dass das Modell der kapazitätsorientierten Universität für uns leider nicht optimal ist. Wir können die weltweite Spitzenposition nur dann halten, wenn den Studierenden sowie dem Lehr- und Verwaltungspersonal die besten Rahmenbedingungen ermöglicht werden. Das geht nur einher mit einer konsequent ausreichenden Finanzierung. Sie haben als Gleichbehandlungsbeauftragte begonnen und sind jetzt Chefin über fast 5.000 Leute, sind Sie in Ihrem Traumberuf angelangt? SYCH: Ich übe das Rektorenamt mit großer Freude aus, aber ich bin genau so gerne Gesangspädagogin. Es ist ein Glück, dass ich die Möglichkeit habe, in wunderbarer Zusammenarbeit mit den mdwAngehörigen hohe Ziele anzupeilen und Projekte umzusetzen.

Foto © Zoe Opratko

Wiener Festwochen neu

Fearleaders

Einer großen Erwartungshaltung ist der neue Intendant Christophe Slagmuylder ausgesetzt, der erstmals die vom 10. Mai-16. Juni stattfindenden Festwochen leitet. Einerseits ein internationales Theaterfestival, andererseits eine starke Verankerung in Wien, Schlüsselfiguren des europäischen Theaters ebenso zu zeigen wie Neues jenseits des europäischen Kontinents, Newcomer aber auch eine Ausdehnung der Disziplinen auf Film und Musik soll forciert werden und dann natürlich noch Extras. „Wie schreibt Slagmuylder so schön: „Ein Festival ist ein humaner Raum, ein Ort des Austausches und des Lernprozesses.“

Eröffnung Dieses Jahr initiieren die Wiener Festwochen für Ihren Auftakt einen assoziativen Reigen musikalischer Preziosen und feiern damit – die Jahrzehnte durchstreifend – großartige Frauen in der Musik: Komponistinnen, Instrumentalistinnen, Performerinnen. Von Chanson bis Rap, von Wienerlied bis Pophit, heimische Größen wie Clara Luzia, Soap&Skin, EsRap, Katharina Straßer, Skero oder Birgit Denk lassen ihre musikalischen Statements zur Lage der Nation erklingen. Dieser Eröffnungsabend schwingt im Takt gelebter Diversität! Mirjam Unger, Regisseurin der Eröffnung 2019: „Wenn Haltung mit Musik zusammen trifft, gehört das zum Stärksten, das ich kenne. Als Regisseurin des Abends bin ich Teil eines künstlerischen Kollektivs, das für friedliche neue Zeiten ohne Hetze und ohne Angst steht. Wir leben in einer Weltauffassung, die davon geprägt ist, dass wir uns gegenseitig unterstützen und uns füreinander interessieren, egal woher wir kommen und welches Geschlecht wir haben.“ Mit: Birgit Denk & Skero, EsRap, Clara Luzia(feat. Cathi Priemer-Humpel, Slavko Ninić, Jelena Popržan Soap&Skin, Marie Spaemann, Katharina Straßer & Boris Fiala, Fearleaders, Pandora Nox X Philisha Conditioner Musikalische Leitung: Marlene Lacherstorfer Eröffnung Wiener Festwochen, 10. Mai, 21:00, Rathausplatz

17


musicbiz

Hey, ...schöner Song! Ein Aussehen wie Til Brönner, eine Stimme wie Louie Austen, einen megahohen Bekanntsheitsgrad in der Wiener Szene – was soll denn da noch schief gehen beim Debüt von Fred Schreiber als swingender Crooner ... Fred Schreiber Radio- und TV- Moderator, Erfinder legendärer ORF-Fernsehformate wie Sendung ohne Namen oder Willkommen Österreich, Regisseur, Drehbuchautor, Synchronsprecher und bildender Künstler – und jetzt auch noch Musiker? Das jetzt ist nicht ganz korrekt. denn der gebürtige Münchner Fred Schreiber war schon lange vor seinen Erfolgen auf anderen Gefilden Sänger und Songwriter. Zwei Indierock Longplayer mit den Falschen Freunden und ein Soloalbum bescherten ihm regelmäßiges Airplay in deutschsprachigen Radiostationen.

18

FRED SCHREIBER: Oje,…das sind alles Attribute, die die Latte jetzt noch ein bisschen höher legen. Aber ich kann mich in erster Linie auf eine fantastische Band verlassen, selbst wenn das Haar mal nicht sitzt oder sogar die Stimme versagt. Sie waren jahrelang als Regisseur und Chefautor bei WKÖ (Willkommen Österreich) tätig und hatten bis vor kurzem mit der „Sendung ohne Namen“ eine eigene TV Show. Wie schafft man es vom sarkastisch - zynischen Fernsehautor zum seriösen Crooner? SCHREIBER: Der Vergleich zum Fernsehen stellt sich gar nicht, denn bei der Musik geht´s nicht darum möglich provokant, lustig oder quotenreich zu sein. Das sind zu unterschiedliche Genres, als dass ich mir darüber Gedanken machen würde. Als Musiker kommen Sie aus der alternative Ecke, der „blöde alte Rock’n’Roll“ hat Sie 2011 auf Ihrem Solodebüt „Das große Komplott“, das mit Musikgenres spielte, genervt. Ist der gefällige Swing nun Ihr Ding? SCHREIBER: Komplett von meinen Wurzeln konnte ich mich nicht verabschieden, denn schließlich sind auf „More than Swing“ lauter Indiehits zu hören, die wir in den Swing der 50er und 60er transferiert haben. Aber ich glaube, man kann im Jazz ganz gut in Würde auf der Bühne altern. In anderen Genres muss man da schon einiges mehr mitbringen, damit sich das ausgeht. Nach welchen Kriterien suchten Sie die Songs bzw. Ihre Band aus? SCHREIBER: Das ist ein Coveralbum mit meinen Alltimefavourite Indierockhits. Die Songs an sich haben so viel Potenzial, die lassen sich woanders hin heben. Ich habe dabei nur das Genre vorgegeben, Stefan Thaler hat dann das Arrangement übernommen. Es ist dadurch kein reines Bigband - Album geworden, sondern auch Anleihen aus dem Jazz, Latin und Boogaloo dabei. Ich weiß noch nicht viel vom Croonerdasein, aber genug um zu erkennen, dass der Arrangeur die wichtigste Rolle bei so einem Projekt hat. Sie treten in Österreich mit dem Swingalbum in Fußstapfen von Louie Austen, Waldeck, Parov Stelar uä. Worin unterscheidet sich Ihr Album bzw. was glauben Sie macht die Attraktivität dieses Musikstils aus? SCHREIBER: Ich glaube, jeder der mal bei FM4 reingehört hat, kennt diese Songs, aber eben noch

nicht in dieser Form. Und alle, die die Songs noch nicht kennen, denken sich vielleicht: Hey,…schöner Song, klingt nach Los Angeles 1966…Was mich bei diesen Croonern immer fasziniert hat, das ist deren vermeintliche Leichtfüßigkeit. Aber ich glaube, man muss zunächst mal hart an den Basics arbeiten, damit man den Rest aus dem Ärmel schütteln kann Woher kommt die Lust am Retrosound? SCHREIBER: Lust haben darf man schon auf den Sound, er ist nur nicht so ganz einfach herzustellen. Den Jungs im Wiener Cosmixstudio ist es aber gelungen, sehr nah dran zu sein, an dem wie Leute wie Mel Tormé oder Tony Bennett vor langer Zeit aufgenommen haben. Wie kam die Zusammenarbeit mit Problembär zustande? Mussten Sie diese von der « Notwendigkeit » eines Swingalbums überzeugen oder waren alle gleich begeistert? SCHREIBER: Die Zusammenarbeit mit Problembär ist ja nicht neu, auch mein erstes Soloalbum ist dort erschienen. Ich hab´ mich trotzdem sehr gefreut, dass Ilias Dahiméne gesagt hat: „Geil, das machen wir, das ist mal was Neues…“

Was ist nach dem Albumrelease geplant, gibt es schon anstehende Konzerte, Tour? SCHREIBER: Es gibt ein Releasekonzert am 03. Mai in der Abertina passage. Danach würde ich mich natürlich freuen, die eine oder andere Stadt zu bereisen. Allerdings ist ein 12 - köpfiges Orchester nichts für Handgepäck.


Plug and Play im

Was macht das Studio 44 so perfekt kameratauglich und zum idealen Ort für Film- und TV-Aufnahmen oder Live-Shows inklusive Übertragung? Einerseits natürlich die fixe technische Ausstattung mit Schnittplätzen und Regiepult, mit Kameras und vollprogrammierbarer Lichtsteuerung sowie modernster Speaker-Technologie. Und andererseits eine einzigartige medientaugliche Konzeption, die von Anfang an bis ins kleineste Detail mitgedacht wurde. Kein geringerer als Mediendesigner Stuart Veech hat schon bei der Grundkonzeption des Studios, aber auch bei allen Umgestaltungen und –erweiterungen immer dafür gesorgt, dass der Raum selbst als Medium dient. Im Studio 44 wurde nicht einfach Medientechnik in den Raum integriert sondern die Räume wurden so gestaltet, dass sie problemlos eine bestimmte Wirkung in Medien oder selbst als Medium erzielen. Der renommierte britische Mediendesigner mit Sitz in Wien erklärt das so: „Stellen Sie sich z.B. bei Möbeln oder Hintergründen ganz „normale“ Fugen vor, die eben entstehen wenn einzelne Teilstücke aufeinander treffen. Für unser Auge ist eine Fuge von 2mm kein Problem und vernachlässigbar. Für die Kamera ist es eine kräftige, störende Linie. Wenn ich also ein Studio wie dieses hier plane und konzipiere, dann denke ich in erster Linie daran, in welchen Medien das Studio zu sehen sein wird. Wie wirken Licht und Schatten im Raum bei den agierenden Personen? Wie wirken die eingesetzten Materialien? Welche nonverbalen Botschaften transportieren sie? Der Raum selbst wird zum Medium.“

Von diesen Details und genauen Überlegungen profitieren alle Film-, TV- und Videoproduktionen, die sich für das Studio 44 als Drehort entscheiden. Aber natürlich auch Bühnenprogramme von Kleinkunst bis Kabarett. Zahlreiche Film- und Studioproduktionen von Werbefilmen bis Unterhaltung wie „Walking on sunshine“ oder „Promi Shopping Queen“ wurden hier erfolgreich realisiert. Genauso wie CD-Präsentationen und Live-Auftritte diverser Künstler wie z.B. Mojo Blues Band, Norbert Schneider und Hans Theessink mit Kollegen – von Ernst Molden bis Willi Resetarits. Immer alles perfekt in Licht und Ton sowie 100% kameratauglich und vielleicht sogar live gestreamt oder übertragen. Egal welches Thema und welche Persönlichkeiten im Studio 44 auf der Bühne stehen, perfekte Kamerabilder, Licht und Ton sind dem Veranstalter sicher. Organisiert und vor Ort gemanagt von einem erfahrenen, langjährigen Technik- und Eventteam. „Plug and play“ ist das Motto dieses Hauses von der Ausstattung bis zum Team ist alles vorhanden und steht bereit. Film- und Eventteams können aus dem Vollen schöpfen wie an keinem anderen Dreh- oder Präsentationsort – als Studio konzipiert und geführt ist diese Location einfach einzigartig in Ausstattung, Technik und Know-how. Lassen Sie sich überzeugen – gerne bieten wir Studio-Führungen und Termine zum Kennenlernen an: Studio 44 der Österreichischen Lotterien Tel: 01 79070-33210, Mail: event@studio44.at, Web: www.studio44.at

19


musicbiz

Made in A. Playing Savage: Drip (Rola Music)

Vesselsky/Kühn: wia waun (Preiser)

Playing Savage ist das Musikprojekt von Wahlwienerin Noa Savage, einer hochtalentierten US-amerikanisch/israelischen Singer-Songwriterin. Sie wuchs sowohl in Brooklyn als auch in Tel Aviv auf und zog für ihr Klassikstudium nach Wien. Dem klassischen Bildungsweg kehrte sie jedoch den Rücken zu und widmete sich ihrer wahren Passion, dem Songwriting. Mit dem österreichischen Starproduzenten Paul Gallister ) entstand das erste Album von Playing Savage, WILD (2016) - eine Mischung aus Funk, Soul und Folkrock. Die neue EP produzierte sie im Alleingang: Womanpower!

Wenn man in einer Weingegend lebt, ist es naheliegend sich den Beinamen „Cüve“ zu geben, wie es die beiden Singer/Songwriter Irmie Vesselsky und Wolfgang Kühn machen. Das im Herbst 2015 entstandene Duo ist ein beeindruckender Verschnitt zweier Gegenpole – eine anregende Cuvée oder „KÜhnVEsselsky“ – küve eben. Die volle Samtstimme der Singer/Songwriterin Irmie Vesselsky und die rauchige, fallweise abgründige Rezitation des Dialektpoeten Wolfgang Kühn ergeben jedenfalls eine überzeugende Klangkombination, Ihre Lieder/Chansons sind überaus jazzig angehaucht, die Musik dringt in ungeahnte Tiefen vor, schmeichelt sich an, ohne je kitschig zu werden, man fühlt sich in den Melodien komplett geborgen. Und jetzt kommt ein großes aber : denn die Texte sind von einer Ludwig Hirsch-Qualität, treffen genau den Kern der Sache, das Waldviertlerische eignet sich - wie insgesamt der österreichische Dialekt – hervorragend – Gemeinheiten nicht so schlimm klingen zu lassen. Wenn diese beiden musizieren, dann wird man zum „Sitznbleiba“. Albumpräsentation: 5.4. Arkadensaal Langenlois, 14.05. Sargfabrik Wien

Chili and the Whalekillers: Are you happy (Rola Music/Rebeat) Never ever würde man glauben, dass diese Band aus Salzburg stammt, sie klingen wie die Kinks, vom Ton, Leichtigkeit, nasalem Gesang, schön, dass auch die Jungen sich auf die Qualitäten besonderen Popgesangs besinnen. Die Musik ist oft treibend und fröhlich, aber spätestens beim zweiten Mal Hören legt sich ein sanfter Schleier von Melancholie über den Sound. Scheinbar mühelos bewegen sie sich durch ein schwer definierbares Musik-Genre zwischen Avantgarde-Pop-Klängen und SunshineSwing. Gekonnt werden ausgesuchte Passagen mit psychedelischen Ornamenten geschmückt während andere durch minimalistische Schlichtheit zu leuchten beginnen. Sicher ein Tipp für 2019!

Marina and the Kats: Swingsalabim (edel) Die stilvolle Frontfrau Marina diktiert das musikalische Geschehen mit textlichkritischem Hintergrund. Was sich mit den beiden hervorragenden Alben „Small“ und „Wild“ bereits angekündigt hat, setzt sich auf „Swingsalabim“ problemlos fort. Marina & The Kats vereinen mühelos treibende Beats mit eingängigem Songwriting und einer markanten Dosis Spaß. Sie haben ihre Identität längst gefunden und strampeln sich auf ihrem Drittwerk frei von klanglichen Klischees und Vorurteilen. Die „kleinste Bigband der Welt“ kreiert einen Vintage- und Retrosound längst vergangener Tage, ohne sich allzu stark auf die Ästhetik dieser Ära zu beschränken. Die Band wirft musikalisch als auch thematisch gekonnt ein Auge auf das aktuelle Zeitgeschehen und vermischt unterschiedlichste Epochen. Ö-Tour

20

Jazzodrom: Movements from the Basement (Preiser) Das oberösterreichische Jazzquintett präsentiert mit ihrer neuen EP sieben Vorboten des vierten Albums, das noch heuer erscheinen soll. Jazzodrom schaffen mit ihrer Musik eine stimmige Synthese aus den alten Traditionen des Soul-Jazz und den vielfältigen Einflüssen, die die Musiker aus ihren so heterogenen künstlerischen Wirklichkeiten beziehen, und erweitern spielerisch immer wieder ihre Grenzen. Ihre Talente sind vorhanden, da vermeint man Gonzalo Rubalcaba am Klavier zu hören, wenn er auf seine gut aufgelegte Begleitband trifft un alle gemeinsam die Fußspitzen der Zuhörenden zum Wippen bringen.

Werner Feldgrill: Wheel of Life (Preiser) Werner Feldgrill seit über 3 Jahrzehnten, mehr als nur ein fixer Bestandteil der österreichischen Musikszene, lässt mit seiner neuesten Produktion „Wheel Of Life“ nichts anbrennen. Eine Fusion aus R&B , Funk/Soul und Jazz , in extravaganter WestcoastManier, komponiert von Feldgrill selbst. Für die Bläserarrangements, konnte er seinen langjährigen Freund und musikalischen Partner Thomas Kugi (ts) gewinnen. Die Bläsersection und Rhythmsection sind ein who is who, der europäischen Jazz-Szene. Und wem Feldgrill selbst und in Folge wir ZuhörerInnen zu Dank verpflichtet sind, lässt er im Titel Nr. 5 anklingen : „Thank You Mr. Benson!“ Oh ja, so ist es, wundervolles, zum ewig Hören bestimmtes Album.


musicbiz

Raklo Weinrich: a Sintoation (Preiser)

Nattastoy: Nattastoy (violetnoise)

Der nächste Meistergitarrist entstammt einer hörbar sehr musikalischen Sinti-Familie, der junge Raklo spielte schon mit 9 Jahren in der Band seines Bruders Zipflo, wo er dem großen Karl Ratzer nachfolgte. Sprachen wir bei Feldgrill (s.o.) von George Benson, steht hier der unnachahmliche Wes Montgomery Pate. Dessen warmen Ton hat Raklo komplett intus und verknüpft sein Spiel mit geschmeidigen Melodien, auf die die namhaften Mitmusiker wie Martin Wöss, Herwig & Rainer Gradischnig, Wolfi Rainer und W. Feldgrill kongenial eingehen. Zum Drüberstreuen gibt‘s noch einen Vokal Bossa. Lounge-Jazz vom Feinsten!

Musikalisch bewegt sich das St. Pöltner Trio mit dem merkwürdigen Namen Nattastoy zwischen groovigem Powertrio-Rock (mit teilweise runtergestimmten Stoner-Riffs) und bluesrockigen Gitarrensoli von Harry Stöckl, dem Gründer und Songwriter, Sänger und Gitarristen. Die lange Zusammenarbeit an den nun vorliegenden Songs und die dazugehörenden nächtelangen Proben schweißte das Trio zu einer Einheit zusammen und machte sie zu einer rotzigen, tighten Rockband, die in ihren Texten immer auf der Seite der Schwächeren steht. Talentprobe!

Thiemo Kirbert: Turning Point (Jive) Der seit 2007 in Wien lebende deutsche Jazzgitarrist, Komponist und Arrangeur Thiemo Kirbert steht für einen lyrischen, einfühlsamen Gitarrensound, der stilsicher und selbstbewusst die Traditionen des Jazz, Swing und Latin mit höchst individuellen, innovativen und besonders freien Elementen vereint. So entstehen von gekonnter Perfektion getragene Klangwelten, die endlosen Raum für seine anspruchsvollen, äußerst kunstfertigen Improvisationen bieten. Jazzherz, was willst du mehr – ein klassisch-schönes Album, das zum Immerwiederhören einlädt.

Das bis dato berühmteste Y wurde aus dem Logo eliminiert (Saint Laurent), dafür kann es sich Yasmo mit der Klangkantine leisten nur mehr mit Abkürzung aufzutreten. Yasmin Hafedh hat sich den Ruf als eine der vielschichtigsten und interessantesten female MCs des deutschen Sprachraums erarbeitet und seit gut vier Jahren umgibt sie sich dazu mit einer neunköpfigen Jazzband, nämlich der Klangkantine. Auch das neue Album erfreut wieder mit prägnanten Beobachtungen, klugen Analysen und witzigen Sagern und das ganze total cool vom funkig-jazzigen Sound unterlegt. Ein Extralob verdient auch die Aufmachung: gold auf recycle, das hat was!

Gnackwatschn: Die Wöt wird si weiterdrahn

UAJO: In the Spirit of Hans Koller (Preiser)

Sechs Freunde aus der Steiermark präsentieren mit ihrer neuen CD den bisher stärksten Tonträger einer gesund gewachsenen Bandkarriere. Seit gut acht Jahren rebellieren die leidenschaftlichen Musiker mit Lebensfreude, Mundart, Rückgrat und einer hörbaren Gelassenheit gegen all jene Dinge, die uns im 21. Jahrhundert gegen den Strich gehen sollten. Sie lassen sich nicht verbiegen und spielen so laut sie können, egal ob Volksmusik, Ska, Funk oder Punk - und der Titelsong wird geadelt durch die Mitwirkung von Paul Pizzera.

Was für eine gelungene Idee: das teils recht junge „Upper Austrian Jazz Orchestra“ widmet seine aktuelle Veröffentlichung dem 2003 verstorbenen legendären österreichischen Saxofonisten Hans Koller. Die Mitglieder der Bigband nahmen sich exemplarische Stücke des Allroundkünstlers vor und bearbeiteten sie auf ihre ganz eigene Weise. Und auch wenn vorliegendes Doppelalbum - ein Livemitschnitt aus dem Porgy & Bess vom jänner 2018 - ist, sind die mehr als 100 Minuten nur ein Bruchteil des ungeheuren Schaffens des unvergessenen Jazzers Hans Koller.

Turbobier: King of Simmering (Sony)

Phoen: Extended (Sessionwork Rec.)

Mit dem dritten Album „King of Simmering“ entwickelt sich Turbobier wieder einen gewaltigen Schritt weiter, stellt sich musikalisch und thematisch breiter auf und lotet die Grenzen des Punkrock-Universums aus. Vom Partybanger „Heute fahr ma Polizei“ über die dreckige Popballade „VHS“ bis zur Streetpunknummer „Zgroße Schuach“ hat die Band viele Asse im Ärmel. Gastsänger wie Paul Pizzera und Christopher Seiler sind ebenso zu hören wie Bärbel Rotzky von den Duisburger PunkUrgesteinen Eisenpimmel.

Ein vierköpfiges Holzbläserensemble, das der Lust am polyphonen Spiel im homogenen Klangspektum erlegen ist macht auf erfrischende Art deutlich, wie wenig es braucht, um musikalisch Geschichten erzählen können. Stilistisch zwischen (Free) Jazz und neuer Musik angesiedelt, wird es in der extended version (Stimme, Marimba, Schlagzeug) sogar ein wenig poppig. Wie die Instrumentalisten aufeinander eingehen, ist höchst fragil und gleichzeitig mutig, die vertrauen aufeinander.

YKK: Prekariat und Karat (ink)

21


filmbiz Rekorde für „Avengers: Endgame“

Ein Kinowochenende für die Ewigkeit: So lässt sich der Kinostart von „Avengers: Endgame“ dem Science-Fiction Spektakel aus dem Hause Marvel beschreiben. Die hohen Erwartungen an den finalen Teil der seit 2007

laufenden Science-Fiction Saga wurden sogar noch übertroffen. Im wichtigsten Kinomarkt der Welt in den USA, feierte der Blockbuster den besten Filmstart aller Zeiten mit einem Rekorderlös am Startwochenende von mehr als 350 Mio. Dollar. Auch im globalen Maßstab sprengt der Film alle Rekorde und konnte seit Filmstart am 24. April bereits mehr als 1,2 Milliarden Dollar einspielen. Der Starttag des Films war mit fast 160 Mio. Dollar Einspielergebnis der erfolgreichste Tag, den jemals ein Film in den US-Kinos erzielen konnte. Ebenso fulminant startete der dreistündige ScienceFiction Blockbuster in Österreich mit mehr als 250.000 Besuchern am umsatzstärksten Startwochenende aller Zeiten. Österreichs führender Kinobetreiber Cineplexx konnte über 150.000 Tickets absetzen. Mehr als 50.000

davon allein im Vorverkauf, was einen neuen Rekord bedeutet. Um den Besucherandrang gerecht zu werden, hat Cineplexx zusätzliche Säle für den Film geöffnet. Besonders gefragt sind die Vorstellungen in den Premium Formaten IMAX und Dolby Cinema. Christian Langhammer, Geschäftsführender Gesellschafter von Cineplexx, zum Start in Österreich: Filme wie ‚Avengers: Endgame’ zeigen eindrucksvoll, dass die Anziehungskraft von Kino ungebrochen ist. Wir freuen uns über einen sensationellen Filmstart mit ausverkauften Kinosälen und begeisterten Besuchern quer durch alle Altersschichten in ganz Österreich. Dieser Film lässt niemanden kalt und hat das Potenzial, auch in Österreich zu den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten zu gehören.“

Bester Film des Jahres: Three Billboards Outside Ebbing, Missouri, (USA/ GB 2017) Regie: Martin McDonagh Verleih: Twentieth Centuty Fox Bester österreichischer Film des Jahres: Murer – Anatomie eines Prozesses, (Ö/Lux 2018) Regie: Christian Frosch, Verleih: Filmladen Bester Dokumentarfilm: Waldheims Walzer (Ö 2018) Regie: Ruth Beckermann, Verleih: Filmladen Die Preisvergabe erfolgte in Anwesenheit der beiden österreichischen Preisträger Ruth Beckermann für die Dokumentation Waldheims Walzer und Christian

Papierener Gustl für Murer

Der vom Filmenthusiasten Herbert Wilfinger gegründete Verein, bei dem alle unentgetlich und vor allem aus reiner Kinoleidenschaft mitarbeiten, verlieh auch heuer wieder traditionell seinen „papierenen Gustl“. 75 österreichische Filmjournalisten, aus unterschiedlichen Medienbereichen, haben sich heuer an der Wahl zum besten Film des vergangenen Kinojahres beteiligt. 394 Filme standen zur Auswahl. Für 155 Filme wurden Wertungen abgegeben. Der Preis wird in drei Kategorien vergeben: Bester Film des Jahres, Bester österreichischer Film, Bester Dokumentarfilm und diese hochqualitativen Produktionen wurden ausgewählt:

Foto © Herbert Wilfinger

Der 16. Papierene Gustl

Frosch für Murer – Anatomie eines Prozesses, die ebenso wie Michael Stejskal, dem Geschäftsführer des österreichischen Verleihs beider Filme dem Filmladen. Christian Frosch kam mit der Produzentin des Films Murer – Anatomie eines Prozesses, Viktoria Salcher für die Entgegennahme der Urkunden.

Merit Award an „No Lies“ „Es gibt einen Ort, an dem Lügen zu Nachrichten werden. Das ist der ORF.“ Dieses vermeintlich lustig gemeinte Inserat einer Regierungspartei im letzten Jahr war für die beiden Filmemacher Carlo Hofmann und Dietrich Heller der letzte Anstoß, einen Film über Qualitätsjournalismus zu entwickeln. Und da der ORF ja immer wieder parteipolitischen Angriffen ausgesetzt ist, beschlossen die beiden Filmemacher genau dort ihre Kurzdokumentation zu drehen. Mit einem Blick hinter die Kulissen des Newsroom der Zeit im Bild Sendungen und präzisen Interviews mit Armin Wolf, Lou LorenzDittlbacher und anderen, zeigt ihr Film, nach welchen

22

Dietrich Heller & Carlo Hofmann

Richtlinien recherchiert und berichtet wird. Und welch fragiles und wichtiges Gut Qualitätsmedien für eine demokratische Welt bedeuten, in der inzwischen gerne mit Begriffen wie „Fake News“ operiert wird. Auch der Herausgeber der deutschen Wochenzeitung „ Die Zeit“, Giovanni di Lorenzo, kommt zu Wort. Lohn für den selbst finanzierten Film war für die engagierten Filmemacher ein Merit Award des kalifornischen „Best Shorts“ Festival und eine Einladung zum ECU Filmfestival nach Paris. Es ist zu wünschen, dass dieser Film im Medienunterricht gezeigt wird und schon junge Menschen zum kritischen Nachdenken anregt.


Die besten Wirtschaftsfilme 2019 nicht nur durch diese innovative Herangehensweise, sondern auch durch ihre professionelle handwerkliche Umsetzung“, begründete der Jurypräsident Mag. Paul Harather die Entscheidung.

Sonderpreis für junge Filmproduzent/inn/en: METAGRO - Die Edelstahlprofis: prettyFrames im Auftrag der METAGRO Edelstahltechnik AG

Sonderpreis für das beste audiovisuelle Kommunikationskonzept im digitalen Raum: Nominierungen zum Staatspreis Wirtschaftsfilm 2019: Pimp das Postmobil: Warda Network GmbH im FunderMax – For People who create: MONTE NERO Auftrag der Österreichischen Post AG Productions im Auftrag von FunderMax GmbH Imagefilm The Skills Group: News on Video GmbH im Auftrag von The Skills Group GmbH Luft zum Atmen für die Industrie: MARES.FILM und CASAMEDIA filmproduktion GmbH im Auftrag von Kappa Filter Systems GmbH Nonoy and the Seamonster: Wildruf KG im Auftrag von WWF Österreich Österreich. Die Kunst des Entdeckens: Kaiserschnitt Film GmbH im Auftrag von Staatspreis für A1 Telekom Austria AG Österreich Werbung Foto © koefs_medium

Am 11. April 2019 wurde in der Sky Lounge der Wirtschaftskammer Österreich der beste Wirtschaftsfilm der letzten zwei Jahre durch das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort ausgezeichnet. Aus der Rekordzahl von 119 Einreichungen hat eine fachkundige Jury zwei Sonderpreise sowie sechs Nominierte ermittelt, aus denen schließlich der Staatspreisträger gewählt wurde. Die Entscheidung der Jury fiel auf die A1 Telekom Austria AG, die sich mit ihrer Videoserie „New Ways of Working im A1 Headquarters“ deutlich gegen die Konkurrenz durchsetzen konnte. So wurde die Eigenproduktion der A1 Telekom Austria AG über das tägliche Zusammenleben im neu gestalteten Open Space Büro zum Staatspreisträger gekürt und mit der begehrten Staatspreistrophäe ausgezeichnet. Die Videos, die der internen Kommunikation dienen, thematisieren auf humorvolle Art das tägliche Zusammenleben und das „Neue Arbeiten“ im erneuerten Headquarter. „Humorvoll kommuniziert A1 die schwierigen Themen eines Umzugs und der Umstrukturierung von Arbeitsplätzen. Die Filme überzeugen

Viennale Präsident Eric Pleskow feierte 95. Geburtstag! Nicht viele Menschen außerhalb des Filmgeschäfts wissen, wer Eric Pleskow ist, aber Millionen von Menschen kennen Filme, für die er mitverantwortlich zeichnet:Rocky, One flew over the CuckoosS Nest, Annie Hall, Mississippi Burnin, Amadeus, Dances with Wolfes, The Silence oft he Lambs und viele andere. Eric Pleskow hat als Präsident der amerikanischen Filmstudios United Artists und Orion Pictures Corporationmit seinen Entscheidungen die Geschichte des Films in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts maßgeblich mitbestimmt.Im April 1924 in Wien geboren, flüchtete Eric Pleskow drei Tage vor Kriegsausbruch mit seiner Familie und mit nichts als zehn Reichsmark in der Tasche über Frankreich in die USA. Ein Zufall brachte ihn zum Film und der Zweite Weltkrieg den erst 21-Jährigen als USSoldat nach München, wo ihn General McClure mit der Leitung der Bavaria Filmstudios betraute. Vom Europa-Vertriebschef für United Artists arbeitete er sich bis zum Präsidenten des bekannten Filmstudios hinauf. Von 1973-78 leitete er als erster Europäer nach Charlie Chaplin erfolgreich das Studio, um nach der Übernahme des Studios durch Transamerica das Filmstudio Orion Pictures zu gründen - und zu einem der erfolgreichsten Männer der US-Filmindustrie zu werden.1998 wurde Eric Pleskow Viennale-Präsident, er füllt diese Funktion bis heute mit Verve und großer Leidenschaft aus. Seit 2007 ist er Ehrenbürger der Stadt Wien, im Metro Kinokulturhaus wurde ein Vorführsaal

Eric Pleskow

nach ihm benannt. 80 Jahre, nachdem er Wien gezwungenermaßen hat verlassen müssen, ist er mit seiner Geburtsstadt versöhnt. Von Wiens Bürgermeister Michael Ludwig erhielt Pleskow zum hohen Geburtstag den Goldenen Rathausmann: „Eric Pleskow ist Legende im Filmgeschäft. Ein unendlich verdienstvoller Mann, der trotz traumatisierender Erfahrungen niemals den Mut verloren hat, Großes zu schaffen. Es macht mich stolz, dass ich diesem Weltbürger und Ehrenbürger Wiens den Goldenen Rathausmann verleihen darf.“ Am 24. April wurde Eric Pleskow 95 Jahre alt.

23


filmbiz Foto © C.Jobst/PID

Rudolf John geehrt Eigentlich ist er eher für die Verleihung von Preisen zuständig, jetzt wurde er selbst mit den „Oscar der Stadt Wien“ ausgezeichnet. Einen Tag vor der 30. ROMY-Gala in der Hofburg, erhielt ROMY-Erfinder und Filmkritiker Rudolf Rudolf John & Michael Ludwig John (75) im Roten Salon im Wiener Rathaus den Goldenen Rathausmann von Bürgermeister Michael Ludwig überreicht. „Wien ist stolz darauf eine Film-Stadt zu sein“, betonte Bürgermeister Ludwig. „Neben der Förderung von internationalen und heimischen Produktionen durch den Filmfonds Wien ist es auch wichtig, dass über den Film – und insbesondere den österreichischen Film - gesprochen und geschrieben wird.“ Als eminenter Filmkritiker und Journalist und als Schöpfer des ROMY habe John wie kaum ein anderer zur Reputation der Filmstadt Wien beigetragen, unterstrich Ludwig. Rudolf John gilt als Österreichs einflussreichster Filmkritiker. In seiner Karriere, die 1968 im „Kurier“ begann, rezensierte er mehr als 15.000 Filme und führte hunderte Interviews mit heimischen und internationalen Filmschaffenden. Seine Karriere als Filmexperte brachte ihn für den ORF und Privatsender vor und hinter die Kamera. Aktuell schreibt John im Kurier und ist Filmexperte des echo-Medienhauses. 2010 wurde John der Professoren-Titel verliehen. Seit 1990 organisiert Rudolf John den Film- und Fernsehpreis ROMY. Außerdem war der Wiener und Wahl-Berliner für den Undine Filmpreis und die Undine Filmtage in Baden bei Wien verantwortlich und rief den Billy Wilder-Preis ins Leben.

Foto © Stefan Haring

Steirerwut

Enrico Jakob (CineStyria), Christoph Luser, Hary Prinz, Peter Schneider, Eva Herzig, Wolfgang Murnberger, Marlene Hauser, Peter Windhofer, Miriam Stein, Helmut Grasser (AllegroFilm), Norman Hacker.

Rätselraten bis zum Schluss ist angesagt, wenn der neueste Landkrimi „Steirerwut“ voraussichtlich 2020 in ORF eins an den Start geht. Gedreht wurde bis Mitte April, regie führte erneut Wolfgang Murnberger, der gemeinsam mit Marina Murnberger auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet. Was sich im Lauf der Zeit an dieser Arbeit verändert hat?

24

„Beim ersten Teil war noch nicht klar, dass es eine Reihe wird. Deshalb gibt es im ersten Steirer Landkrimi nur die Rollen der beiden Ermittler, die dann fortgesetzt werden sollten. Und mit der Fortsetzung sollten auch Figuren eingebaut werden, die weitergezogen werden. So kamen Eva Herzig als Chefin der Spurenermittlung und Johannes Nussbaum als TV-Sohn von Hary Prinz dazu. Denn die Figuren bei einer Reihe sollen nicht nur Kriminalfälle aufklären, sondern auch etwas von ihrem Privatleben erfahrbar machen.“ Und Murnberger über den neuesten Film: „,Steirerwut‘ ist als klassischer Krimi angelegt, in dem es viele Verdächtige gibt, die alle ein Motiv haben, und wo man wirklich lange herumraten kann, wer wohl der Mörder ist. Das Vorbild waren Agatha-Christie-Filme.“ „Steirerwut“ ist eine Koproduktion von Allegro Film, ORF und ARD Degeto mit Unterstützung von Fernsehfonds Austria und Cinestyria Filmcommission and Fonds.

Von der Buhlschaft zur Maria Theresia Ein Millionenpublikum in den heimischen Wohnzimmern, ein TV-Hit über die Landesgrenzen hinaus und für die Rose d’Or und das Festival de la Fiction im internationalen Wettbewerb: Nach dem großen Erfolg der ersten beiden Teile setzt der Oscar-nominierte Starregisseur Robert Dornhelm den internationalen ORF-Eventzweiteiler „Maria Theresia“ fort und macht nach Marie-Luise Stockinger für die Zeit nach 1740 Ex-Buhlschaft Stefanie Reinsperger zur bedeutenden Stefanie Reinsperger & Herrscherin. In zweimal 100 Robert Dornhelm Minuten erzählt der Film von den Schwierigkeiten, sich in Zeiten des Krieges als Staatsoberhaupt zu bewähren, und vom großen Preis, den es für Maria Theresia dabei persönlich zu zahlen gilt. Gedreht wird „Maria Theresia II“ ab Montag, dem 13. Mai 2019, erneut mit einem topbesetzten, internationalen Cast und in der jeweiligen Muttersprache. Neben Stefanie Reinsperger stehen u. a. auch diesmal Vojtěch Kotek, Anna Posch, Zuzana Stivínová, Zuzana Mauréry und Cornelius Obonya sowie Philipp Hochmair und Johannes Krisch vor der Kamera. Die Dreharbeiten zu diesem zweiteiligen, aufwendig produzierten Historien-Melodram dauern voraussichtlich bis Mitte Juli und gehen in Tschechien (u. a. in Prag und Brünn) und Wien über die Bühne. Robert Dornhelm steht mit u. a. Drehbuchautorin Miroslava Zlatníková und den Erfolgsproduzenten von MR- und Beta-Film ein bewährtes Team zur Seite. Zu sehen ist der ORF-Zweiteiler voraussichtlich im Weihnachtsprogramm 2019/2020 in ORF 2. Mit „Maria Theresia II“ wird die erfolgreiche Zusammenarbeit der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten aus Österreich, Tschechien und der Slowakei fortgesetzt. „Maria Theresia II“ ist eine Koproduktion von MR Film und Maya Production mit Beta Film, ORF, Česká televize und Slovak


filmbiz Innovationstraining für Kreativschaffende Die Bewerbungsphase für die kostenlosen Kreativwirtschaftswerkstätten der Kreativwirtschaft Austria (KAT) der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) ist gestartet. Dabei haben im Juni, Juli und September jeweils 30 Kreativwirtschaftsunternehmen oder in der Kreativwirtschaft Selbstständige - aus Bereichen wie Design, Mode, Architektur, Multimedia, Software & Games, Video & Film oder Werbung und andere Unternehmen mit Sitz in Österreich, die Chance, gemeinsam in einem Co-Creation-Prozess an ihren Ideen für neue Produkte und Services sowie an der Weiterentwicklung ihres Geschäftsmodells zu arbeiten. Bei jeder Werkstatt wird unter der Anleitung von Innovationsexperten mit unterschiedlichen Innovationsmethoden gearbeitet. Die Teilnehmenden lernen in Open-Innovation-Settings durch „best-practice-sharing“ mitund voneinander. Bewerbung unter: www.kreativwirtschaft.at/ kreativwirtschaftswerkstaetten

Aufstrebende Filmindustrie in Kasachstan bietet rot-weiß-rote Chancen

„Die aufstrebende Filmindustrie in Kasachstan und alles rund um Kino und Film bieten Chancen für innovative österreichische Unternehmen“, berichtet der Wirtschaftsdelegierte Rudolf Thaler in Almaty. Kasachstan ist der größte Filmmarkt in Zentralasien. Fast jeder der 18 Millionen Einwohner Kasachstans Rudolf Thaler besucht durchschnittlich einmal pro Jahr ein Kino. In Kasachstan gibt es modernste Kinotempel : Alle kommerziellen Kinos sind digital ausgerüstet, zwei Drittel sogar mit 3D-Technologie. Das Salzburger Unternehmen Kogler stattet in der Millionen-Metropole Almaty das Interieur des größten Kinos des Landes und eines der größten in Zentralasien aus. Kogler ist in Kasachstan Marktführer. Bisher richtete der Silk Road Biz Award Gewinner 17 Kinos ein, darunter eines im größten Einkaufszentrum Zentralasiens in Nur-Sultan. „Für Österreichs Filmschaffende sind die Filmfestivals in Astana und Almaty noch ein Geheimtipp“, ermuntert Thaler zur Teilnahme. Das EURASIA International Film Festival in der Hauptstadt Astana ist das bedeutendste in Zentralasien und zählt zu den Top 35 Festivals der Welt. Die Bewerbungsfrist endet Mitte Mai. Spielfilme sollten nicht älter als ein Jahr sein, Dokumentarfilme und Shorts längstens aus dem Jahr 2017 stammen. Das Almaty Filmfestival findet heuer zum zweiten Mal statt und prämiert Spielfilm-Koproduktionen. Einsende-

schluss ist Ende Juli. In den kommenden Jahren soll das Festival in der bevölkerungsreichsten Stadt Kasachstans in die A-Liga der Festivals aufrücken. Beide Festival-Organisatoren freuen sich über rot-weiß-rote Filme. Hollywood dominiert In den Kinos laufen fast zur Hälfte in Russisch synchronisierte amerikanische Produktionen, gefolgt von russischen Filmen. Ausländische Filme werden Großteils in Russisch gezeigt, da eine Nachvertonung in kasachischer Sprache zu teuer wäre. Der Anteil kasachischer Filme in den Kinos lag bisher bei etwa einem Zehntel und nimmt zu. In den kommenden Jahren soll der kasachische Filmanteil auf 20 bis 30 Prozent steigen. Ziel der Festival-Organisatoren ist die Belebung der heimischen Filmwirtschaft und des Filmstandortes Kasachstan. Kasachstans Filmindustrie erregte mit Nominierungen beispielsweise bei den Oscars und in Cannes internationale Aufmerksamkeit. Die Kasachin Samal Yesliamova wurde 2018 in Cannes zur besten Schauspielerin gekürt. Almaty ist das Zentrum der kasachischen Filmindustrie. „Filmschaffende in Kasachstan informieren sich mangels inländischer Filmausrüstungsmessen im Ausland über neue Filmtechnologien“, weiß Thaler.

Mehr Geld in die Kinokassen Animierte Filmproduktionen werden immer präsenter, doch wie wirkt sich der Einsatz von Computer Generated Imagery (CGI) auf die Produktionskosten und den Umsatz aus? Das Technologieunternehmen RenderThat hat dies untersucht und festgestellt, dass der Umsatz weltweit in den letzten Jahren um 400 Prozent gestiegen ist, während die Produktionskosten in der gleichen Zeit um 43 Prozent gesunken sind. Waren es 2008 gerade einmal 24 computeranimierte Filme, hat sich der Anteil bis 2018 um 229 Prozent gesteigert. Zum Vergleich: Insgesamt ist die Anzahl der Filme in derselben Zeit gerade einmal um 44 Prozent gestiegen. Dieser Zuwachs macht sich auch bei den Einspielergebnissen bemerkbar: Allein in den USA ist der Umsatz bei CGI-Filmen von 1,4 Milliarden Dollar auf 5,9 Milliarden Dollar, also um 328 Prozent, gestiegen. Alle Filme zusammen haben lediglich 23 Prozent mehr an den Kinokassen eingebracht. Damit machen computergenerierte Filme inzwischen fast die Hälfte des Gesamtumsatzes in der amerikanischen Filmbranche aus. 2008 waren die Produktionskosten für CGI-Filme noch so hoch, dass sie 80 Prozent des Umsatzes schluckten. Erst im letzten Jahr haben sich die Kosten im Schnitt auf knapp 33,7 Millionen Dollar halbiert. Inzwischen ist der Anteil der Produktionskosten am Umsatz im Jahr 2018 auf 45 Prozent gesunken. Einzelne Filmproduktionen liegen deutlich über dem Durchschnitt: “Solo: A Star Wars Story” aus dem Jahr 2018 ist mit 275 Millionen Dollar Produktionskosten der teuerste Film der Untersuchung.

25


filmbiz

Power-Paar: Film & Tourismus Die Wiener Unternehmensberatung paul und collegen consulting hat eine Studie für die Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft (WKO) erstellt. Diese dokumentiert, wie vielfältig und umfangreich die Effekte des Filmschaffens in Österreich für den Tourismus sind. Im Film, Sound & Media analysiert Studien-Mastermind Michael Paul wie Tourismus und die Filmwirtschaft voneinander profitieren können.

Michael Paul

Was war bzw. ist das Ziel Ihrer Studie? MICHAEL PAUL: Die Studie wurde im Auftrag der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der WKO durchgeführt. Ziel war die Aufdeckung der Effekte, die Produktionen für Film, Fernsehen, Streaming und Videogames für den Tourismus in Österreich haben. Konkret haben wir drei Zielrichtungen verfolgt: Zum einen wollten wir die zahlreichen Effekte des sogenannten „Filmtourismus“ einmal systematisch erfassen und beispielhaft zeigen, wie vielfältig die Effekte des Film-induzierten Filmtourismus in Österreich sind. Dazu gehören nicht nur die Ausgaben von Touristen die nach Salzburg oder Oberösterreich fahren, um dort die Drehorte von „Sound of Music“ zu besuchen, sondern auch BesucherInnen, die zu österreichischen Filmfestivals anreisen, das James-Bond-Museum (007 Elements) im Ötztal besuchen oder in die Wachau fahren, weil dort eine Universum-Dokumentation über den Wiedehopf gedreht wurde. Zum zweiten haben wir recherchiert, was es zu diesem Thema gibt. Dabei haben wir festgestellt, dass es keine Studie mit einem derart breiten Fokus weder in Österreich noch international gegeben hat. Meist wurden nur eine Region oder ein Film und dabei auch nicht alle Effekte betrachtet. Und vor allem die Bereiche Online und Videogames – also die Verbreitung von Bildern eines Landes über YouTube, Social Media oder Videospiele wurden bisher viel zu wenig beachtet.

Drittens war es uns wichtig, die Film-induzierten Effekte in Österreich auch einmal in Zahlen zu fassen. Hier sind wir nach dem Prinzip vorgegangen: was müssten Touristikverbände in Österreich ausgeben, wenn sie die von in Österreich gedrehten Filmen weltweit erzielte Werbewirkung bezahlten müssten. Wir haben da sehr konservativ gerechnet und sind

26

dennoch auf einen jährlichen Werbewert von € 200 Mio. gekommen. Das ist ein Vielfaches vom Werbewert des Neujahrskonzertes, das hier auf € 37 Mio. kommen würde. Welche Kernaussagen hat die Studie ergeben? PAUL: Es gibt drei große Gruppen von Effekten: 1. Effekte für die Hotellerie und Gastronomie durch die Produktion vor Ort selbst; 2. „Filmtourismus“, also Reisen, die durch Film ausgelöst werden – vom Besuch eines Drehorts bis zur Teilnahme an einem Filmfestival. Und schließlich 3. , quasi als unsichtbarer Teil des „Eisbergs“ der Effekte, das, was in den Köpfen der Zuschauer und potenziellen Österreichbesuchern passiert: Aufmerksamkeit und Veränderungen der Einstellungen gegenüber der Destination Österreich. Für alle drei Gruppen haben wir beeindruckende Werte gefunden. Bei den Ausgaben einer Filmproduktion vor Ort war „James Bond – Spectre“ (2015) mit Ausgaben in Österreich von € 15,8 Mio. (davon € 8,9 Mio. in Tirol) sicherlich das herausragendste Beispiel eines einzelnen Spielfilms in den letzten Jahren. Aber auch eine TV-Produktion wie „Der Bergdoktor“, der seine 12 Staffeln in der Region Wilder Kaiser gedreht hat, hat über die Jahre insgesamt € 18. Mio. vor Ort für die Produktion ausgegeben. Allein die Ausgaben für Unterbringung und Verpflegung betrugen etwa € 8 Mio. Beim „Filmtourismus“ ragt in Österreich natürlich der Touristenmagnet „Sound of Music“ heraus: rund 350.000 Filmfans besuchen die Locations des Films in Salzburg und Oberösterreich jedes Jahr, darunter auch viele Besucher aus Asien und den USA. 29% davon bleiben für zwei Nächte in Österreich. Aber auch die österreichischen Filmfestivals ziehen Gäste aus dem Ausland an, nämlich rund 17.000 jedes Jahr. Diese Filmfestivaltouristen verbringen durchschnittlich 3,9 Nächte in Österreich und geben insgesamt rund € 7,6 Mio. aus. Es liegt in der Natur der Sache, dass sich die indirekten Effekte – also das, was in den Köpfen der Zuschauer passiert – nicht mit einer einfachen Umrechnung erfassen lassen. Dass die gestiegene Anzahl von Nächtigungen indischer Touristen in Tirol (+76% zwischen 2013-2017) wohl mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die erhöhte Präsenz Österreichs in Bollywood-Filmen zurückzuführen ist, steht für uns jedoch außer Frage. Immerhin haben 492 Mio. Inder den in Tirol gedrehten Love-Song des Films „Tiger Zinda Hai“ gesehen…


filmbiz

Spectre

Die Wand

Was können Ihrer Meinung nach Touristiker bzw. (kommunale) PolitikerInnen daraus ableiten? PAUL: Tourismus durch Film ist kein Selbstläufer. Die Ruinen einzelner Locations des ersten „Star Wars“Teil in Tunesien sind eine Mahnung. Die Zusammenarbeit mit Filmproduktionen sollte strategisch angepackt werden. Ein Bond ist zwar toll – aber davon gibt es halt nur alle paar Jahre einen. Wichtig ist es, die gesamte Breite audiovisueller Produktionen zu überblicken. Vielleicht erreicht man mit einer bestimmten Serie einen speziellen nationalen Markt perfekt. Wie etwa mit dem Bergdoktor in Deutschland. Und man sollte auch die Produktion von Musikvideos und Videogames im Auge behalten. Damit erreicht man jüngere Zielgruppen. Was (Maßnahmen, Strukturen, Strategien) würden Sie dieser Zielgruppe empfehlen? PAUL: Es sollte eine klare Strategie für Film bzw. Management der eigenen Location für Dreharbeiten geben. Eine solche Strategie kann man anhand folgender Fragen erarbeiten: Welche Zielgruppen wollen wir erreichen, welche Arten von Produktionen wollen wir anziehen, wie kommen wir an die relevanten Produktionen heran (Beziehungsaufbau), was können und möchten wir denen bieten? Haben wir für Drehgenehmigungen und die Unterstützung von Dreharbeiten einfache und komfortable Prozesse etc. Gibt es klare Zuständigkeiten, wer sich gezielt um Produktionen kümmern soll? Wie erreichen wir die Sichtbarkeit und Identifizierbarkeit unseres Ortes im Film? Welches Bild wollen wir „rüberbringen“? Wie nutzen und verstärken wir die Aufmerksamkeit beginnend mit den Dreharbeiten? Wie erhalten wir das Interesse nach der Veröffentlichung des Films, welche Attraktionen und Aktionen bieten wir rund um den Film, damit Besucher auch tatsächlich einen Bezug vor Ort wiederentdecken können? Wie sollte sich Ihrer Meinung nach das „Filmland“ Österreich international positionieren,

M - eine Stadt sucht einen Mörder

um die von Ihnen präsentierten Effekte zu erreichen (oder sogar zu übertreffen)? PAUL: Österreich hat in den letzten zehn Jahren zahlreiche internationale Erfolge erzielen können, die in den 1990er Jahre noch unvorstellbar waren: Goldene Palmen in Cannes, Erfolge bei den Oscars und auch als Drehort ist Österreich mit dem James Bond, Mission Impossible und den unzähligen Bollywood-Filmen, die mittlerweile in Österreich gedreht werden, auf der „Landkarte“ der großen Studios gut positioniert. Die Vielfalt an Locations von historisch bis modern, von Natur bis Architektur, die durch eine gut funktionierende Infrastruktur bequem

zu erreichen sind, die hervorragenden Unterbringungsmöglichkeiten – all das sind echte Assets. Österreich hat im internationalen Vergleich aber vor allem auch viele hervorragend ausgebildete und erfahrene Fachleute für die verschiedenen „Gewerke“ der Filmproduktion. Jegliche Art von Technik und Ausstattung ist problemlos beschaffbar.

Werbewert für einen Teil aller Produktionen erfassten Kennzahlen für den Zeitraum von 2012-2018, gegliedert nach Typus Film bzw. Kanal der Verwertung

27


filmbiz

Spectre

Flucht durchs Höllental

Zum Beispiel dürfte der Fundus von Props in Wien in einem breiten Radius in Europa einmalig sein. Österreich ist aber auch teuer. All die Vorteile haben ihren Preis. Da ist die Frage: Wie kann man diesen Kostennachteil ausgleichen. Die existierenden

Förderungen erscheinen da zu gering bemessen. Wie beurteilen Sie die Effizienz von Tax Shelter oder Tax Credit-Modellen für die Filmbranche? PAUL: Steueranreizmodelle für den Film sind, unter der Voraussetzung, dass man sich über die strategischen und wirtschaftlichen Zielsetzungen im Klaren ist, ein Erfolgsmodell. Das zeigt das Beispiel Großbritannien, Belgien, Ungarn, Italien und viele weitere Länder. Für Österreich wären sie eine wichtige Ergänzung, um im Sinne des oben Gesagten, Kostennachteile auszugleichen und Anreize insbesondere für ausländische Produktionen zu setzen. Wesentlich wäre auch, dass sie nicht nur für Kinofilme, sondern auch für Fernseh-, TV, Streaming- und Videogamesproduktionen gelten. Denn vor allem in den letzten beiden genannten Bereichen spielt sich das Wachstum ab. Für ausländische Produktionen sind Tax Shelter-Modelle, bei denen ein inländischer Steuerpflichtiger Abschreibungsmöglichkeiten erhält, wenig attraktiv. Sie sind meist nicht steuerpflichtig in Österreich. Insbesondere für eine bessere Auslastung der heimischen Filmwirtschaft und auch zur Erhöhung der Sichtbarkeit im Ausland, wäre ein möglichst einfaches Tax CreditModell in Österreich besser. Der internationale Produzent bekommt einen Teil seiner Ausgaben hier zurückerstattet, das senkt seine Kosten. Er muss nicht erst umständlich eine Betriebsstätte hier begründen oder mit einem Steuerinländer Rechte am entstehenden Werk teilen. Wie resümieren Sie Ergebnisse Ihrer Studie? PAUL: Österreich hat ein großes Potenzial: Als Filmland und als Tourismusland. Es braucht allerdings eine konzertierte Strategie von Touristikern, Filmbranche und Politik, um dieses auch heben zu können.

Zwischen Bond und Bollywood Die Wiener Unternehmensberatung paul und collegen consulting hat eine Studie für die Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft (WKO) erstellt. Diese dokumentiert, wie vielfältig und umfangreich die Effekte des Filmschaffens in Österreich für den Tourismus sind. Bei Tourismus und Film denkt man an bekannte Beispiele wie „The Sound of Music“. Ein Kinofilm, der international noch heute eine große Rolle spielt und jährlich 350.000 Besucher auf den Spuren der Familie Trapp nach Salzburg zieht. Das Thema stellt sich bei näherer Betrachtung aber erhebliche vielfältiger dar: Es geht nicht nur um Kinofilme. Mit „Film“ gemeint sind auch Fernsehserien und Spielfilme,

28

Serien und Videos in Streamingdiensten (Netflix, YouTube etc.) und neuerdings sogar auch Videogames. Sie verbreiten Bilder von Österreich in alle Welt. Sie prägen das Image von Österreich und seinen Regionen im Aus- und teilweise auch im Inland. 
 Der allgemein verwendete Begriff „Filmtourismus“ umfasst eine Vielzahl von durch Film ausgelöste, für Tourismus relevante, Effekte. Sie umfassen: Primäreffekte der Filmproduktionen, d.h. alle durch eine Filmproduktion getätigten Ausgaben während eines Filmdrehs (Ausgaben für Materialien, Dienstleistungen, etc. aber auch jene für Nächtigungen und Verpflegung der Crew). 
 „Filmtourismus“, Reisen von Individuen

oder Gruppen die von einem Film (oder einer Serie, aber auch von Videoclips oder Videogames) ausgelöst werden. 
 „Image-Effekte“ für Österreich, diese umfasst alles was auf das „Imagekonto“ der Destination Österreich „einzahlt“, d.h. generierte Aufmerksamkeit und Bekanntheit Österreichs. Hier wird auf das Beziehungskonto mit potentiellen Österreichtouristen eingezahlt. Österreich rückt in der Rangliste potentieller Touristen weiter nach oben, es werden Erwartungen und Wünsche an eine Reise nach Österreich geprägt. Eine Zusammenfassung der Studie ist unter www.filmandmusicaustria. at erhältlich.


filmbiz

Immer schon gewusst „Wir haben‘s eh immer schon gewusst“ – wäre ein naheliegender Kommentar der Filmseite, denn so überraschend ist es wohl nicht, dass Film & Tourismus eine volkswirtschaftlich durchaus heilige Allianz miteinander eingehen können – Stichwort: „Sound of Music“ und Salzburg. Nachdem es aber nicht häufig vorkommt, dass eine Branche – nämlich der Tourismus – einer anderen – nämlich dem Film – derart frohe volkswirtschaftliche Zusammenhänge attestiert, muss man Danke sagen. Die Studie zeigt erstmals, dass diese ökonomischen Wechselbeziehungen zahlenmäßig nachweisbar und beeindruckend sind. Film kann ein Turbo für den Tourismus einer Region sein, Brancheneffekte und indirekte Effekte mit sich bringen und einen Tourismus-Boom auslösen, wie gerade „Game of Thrones“ und die Vermarktung dieses Phänomens in Irland zeigen. Was die Studie nicht liefern kann, ist die Frohbotschaft, wie diese Effekte noch verbessert werden sollen. Dass es bei James Bonds „Spectre“ Besuch in Tirol und Steiermark und beim „Bergdoktor“ ausgezeichnet funktioniert hat, ist gerade auf das gezielte Zusammenwirken von Region, Tourismus und der Filmwirtschaft zurückzuführen. Punktgenau geplant und strategisch durchgeführt! In vielen Fällen ist dies aber nicht der Fall und werden Potenziale ungenutzt liegen gelassen. Dafür müssen auch Strukturen einer organisierten Zusammenarbeit und jene fördernden Instrumente geschaffen werden, mit welchen andere Länder längst Produktionen ins Land „locken“, um damit die touristisch verwertbare heimische Produktion im Land zu fördern und ausländische Kooperationen zu intensivieren. Da ist in Österreich ganz klar Luft nach oben … ! Anmerkung: Dass sogar „Borat“ die kasachische Tourismuswirtschaft jubeln lässt, ist nun wirklich die Überraschung der Studie. Wener Müller, Geschäftsführer FAMA

TV-Serien, Kinofilme und YouTube-Videos mit Österreich-Bezug sind Touristenmagneten. TV-Serien, Kinofilme und YouTube-Videos mit Österreich-Bezug sind Touristenmagneten. Immer mehr Touristiker setzen daher auf Filme, die auch abseits der Kinoleinwand, im Fernsehen, bei Streaming- Diensten oder aber auf anderen Kanälen flimmern. Wesentlicher Faktor dabei ist, dass sie viel von Österreich zeigen. Die Macht der Bewegtbilder wird vielfach unterschätzt, ebenso die Tatsache, dass sich immer mehr Menschen bei ihrer Urlaubsplanung hinsichtlich des Reiseziels von Kino, TV oder Netflix inspirieren lassen. Um dieses Potenzial aufzuzeigen hat die Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich eine Studie beauftragt, die beweist, dass Film und Tourismus perfekte Partner sind und es hier noch viel Luft nach oben gibt: Der Werbewert für den filminduzierten Tourismus in Österreich liegt -konservativ berechnet- bei mindestens € 200 Mio. pro Jahr! Berechnet man – zum Vergleich – den jährlichen Werbewert des Neujahrskonzerts nach dieser Methode, so beträgt dieser rund € 46 Mio. Der filminduzierte Tourismus in Österreich ist also eine Erfolgsgeschichte mit enormem Potenzial! Investitionen in den Filmstandort Österreich bedeuten wirtschaftliche Wertschöpfung direkt vor Ort und steigende Beschäftigung. Österreich ist eine attraktive Filmkulisse, wenn wir beispielweise an internationale Produktionen wie den letzten James Bond „Spectre“ oder den Dauerbrenner „Der Bergdoktor“ denken. Eine aktive und strategische Unterstützung unseres Filmstandortes ist gerade in einem globalisierten und dynamischen Umfeld entscheidend für den langfristigen Erfolg. Aufgabe der Politik ist es, als Türöffner zu fungieren, wir als Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft stellen gerne unsere Kompetenz und Vernetzung zur Verfügung! Petra Nocker-Schwarzenbacher, Bundesspartenobfrau Wirtschaftskammer Österreich, Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft

„Erde“: Den Planeten untertan machen Mehrere Milliarden Tonnen Erde werden durch Menschen jährlich bewegt – mit Baggern, Bohrern oder Dynamit. Nikolaus Geyrhalter beobachtet in Minen und Steinbrüchen, an Großbaustellen und Kohleabbaugebietendie Menschen bei ihrem ständigen Bestreben, sich den Planeten untertan zu machen und sich seine Rohstoffe anzueignen: Eine Bestandsaufnahme der Menschheit als wichtigster Einflussfaktor auf die fundamentalen und unwiderruflichen Veränderungen ihres Heimatplaneten. In sieben Kapiteln führt Nikolaus Geyrhalter an Stätten des Tage-und des Tiefbaus in Europa und Nordamerika, die sonst nur schwer zugänglich sind. Am Brenner wird ein Basistunnel durch den Berg getrieben, um die längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt zu ermöglichen. Um die weltweite Nachfrage zu stillen werden in den Marmorsteinbrüchen im italienischen Carrara heute hundert Mal mehr Blöcke abgetragen als noch vor dreißig Jahren. Im ehemaligen

Salzbergwerk im deutschen Wolfenbüttel wiederum ist man darum bemüht, größtmögliche Stabilität zu bewahren, damit – bis ein neues Endlager gefunden wird – der dort gelagerte Atommüll keine weiteren Schäden verursachen kann. Zwischen der abstrakten Choreographie der maschinellen Abläufe und des akkuraten Ineinandergreifens der einzelnen Arbeitsprozesse kommen die daran beteiligten ArbeiterInnen und TechnikerInnen zu Wort. Sie erzählen vom leidenschaftlichen „Kampf des Menschen gegendie Erde“, der täglichen Faszination, „Berge zu versetzen“ und einem Astronaut gleich Material zu berühren, „das davor noch niemand berührt hat“. Sie sprechen aber auch voll Demut und Respekt und im Bewusstsein der unwiederbringlichen Veränderungen, die ihr Tun hinterlässt –und von den Grenzen, die längst überschritten sind. „Erde“ ab 17. 05. in ausgewählten Kinos

Nikolaus Geyrhalter

29


filmbiz

Yes, we Cannes! Mit vielfacher österreichischer Beteiligung präsentieren sich die internationalen Filmfestspiele in Cannes in ihrer 72. Auflage. Martin Schweighofer, Geschäftsführer der Austrian Film Commission, im Film, Sound & MediaInterview über die österreichischen Highlights an der Croisette. Was darf man sich aus österreichischer Sicht in diesem Jahr in Cannes erwarten? MARTIN SCHWEIGHOFER: Nach dem frustrierendem vergangen Jahr, wo es kein einziger heimischer Film ins Cannes Programm schaffte, präsentiert sich das Festival dieses Jahr mit einer hohen Österreich-Dichte. Allen voran natürlich die Wettbewerbs-Teilnahme von Jessica Hausner mit „Little Joe“ in der Sélection Martin Schweighofer Officielle. Von den aus Österreich heuer eingereichten Filmen war Jessica Hausner sicherlich die stärkste Ansage. Sie ist nach Michael Haneke, Markus Schleinzer, Ulrich Seidl und Hans Weingartner nun die fünfte österreichische Regisseurin, die es in den Hauptbewerb des wichtigsten Filmfestivals der Welt geschafft hat. Sie hat über zwanzig Jahre dafür gearbeitet und nun ihr großes Ziel erreicht. Zwar war sie schon 1999 mit „Interview“ in der Reihe Cinéfondation vertreten und mit drei Filmen („Lovely Rita“,„Hotel“ „Amour Fou“) in der Reihe Un Certain Regard, aber mit dieser Teilnahme im Hauptbewerb hat sie quasi den Film-Olymp erklommen. Wie beurteilen Sie die Chancen? SCHWEIGHOFER: Im Grunde hat Jessica Hausner bereits gewonnen – das Auswahlkomitee der Sélection Officielle sichtet rund 1.800 Filme, und wählt dann 20 für den Wettbewerb aus. Jessica Hausners

„Little Joe“ ist einer davon, das spricht doch Bände! Es gibt in der internationalen Filmbranche nichts vergleichbares und nichts wertigeres, um einen Film international in die Auslage zu stellen. „Little Joe“ ist Hausners erster englischsprachiger Film und die Besetzung, allen voran Emily Beecham und Ben Whishaw, ist erstklassig. Es ist ein Genre–Film, der mit dem Unheimlichen spielt und sicher für einiges Aufsehen sorgen wird. Cannes 2019 hat noch weitere österreichische Überraschungen …? SCHWEIGHOFER: Andreas Horvath`s „Lillian“ feiert in der Reihe Quinzaine des Réalisateurs Weltpremiere. Ein sehr spezielles Roadmovie nach einer wahren Begebenheit, das in Amerika spielt. Darüber hinaus ist der an der Filmakademie produzierte Kurzfilm „Favoriten“ von Martin Monk, ein Schüler von Michael Haneke, im Rahmen der Nachwuchsschiene Cinéfondation Teil der Sélection Officielle. Und mit Valerie Pachner („Der Boden unter den Füßen“) ist eine österreichische Schauspielerin im internationalen Rampenlicht. Sie spielt die weibliche Hauptrolle im Terrence Malick-Film „ A Hidden Life“ (Arbeitstitel: Radegund). Der Plot dreht sich um den Fall Jägerstätter und spielt somit ebenfalls in Österreich. Valerie Pachner ist drauf und dran, dem Beispiel von Christoph Waltz zu folgen und ein echter Hollywood Star zu werden. Resümierend kann ich nur sagen, Cannes 2109 ist seit langem das beste Festival aus österreichischer Sicht. Wie beurteilen Sie das Filmjahr 2019 bislang? SCHWEIGHOFER: Man kann schon jetzt von einem herausragenden Jahr sprechen. Und: es ist noch lange nicht zu Ende.

72. Festival von CANNES (14. bis 25. Mai 2019) Sélection officielle: „Little Joe“ von Jessica Hausner Alice ist Alleinerzieherin und leidenschaftliche Wissenschaftlerin im Bereich der Grünen Gentechnik. Als Pflanzenzüchterin in einer auf Zierpflanzen spezialisierten Firma entwickelt sie eine neue Spezies, die nicht nur besonders schön ist, sondern auch besonders gut riecht. Wenn man die Pflanze aufmerksam pflegt, warm hält und zu ihr spricht, entwickelt sie einen therapeutischen Effekt: die Blume macht glücklich. Unerlaubterweise bringt Alice eine der Blumen als Geschenk für ihren Teenager-Sohn Joe mit nach Hause. Sie nennen die Pflanze „Little Joe“ – aber indem die Blume wächst und gedeiht, wächst ebenso Alices Verdacht, dass diese von ihr geschaffene purpurrote Blume nicht so harmlos ist, wie ihr Spitzname vermuten lässt. Regie: Jessica Hausner Buch: Jessica Hausner, Geraldine Bajard Kamera: Martin Gschlacht Schnitt: Karina Ressler mit: Emily Beecham, Ben Whishaw, Kerry Fox Eine Produktion von: coop99 filmproduktion (A), The Bureau (UK), Essential Filmproduktion (D) International sales: Coproduction Office, Paris hergestellt mit österreichischer Unterstützung von: Österreichisches Filminstitut, Filmfonds Wien, FISA, ORF, Land Niederösterreich

30

Quinzaine des Réalisateurs: „Lillian“ von Andreas Horvath Alice Lillian, als Pornodarstellerin in New York gestrandet, will zu Fuß in ihre Heimat Russland zurückgehen. Entschlossen macht sie sich auf den langen Weg. Ein Road Movie, quer durch die USA, hinein in die Kälte Alaskas. Die Chronik eines langsamen Verschwindens. Regie, Buch und Kamera: Andreas Horvath Schnitt: Michael Palm mit: Patrycja Planik Eine Produktion von: Ulrich Seidl Film Produktion hergestellt mit Unterstützung von: Österreichisches Filminstitut, Filmfonds Wien, FISA, ORF, Stadt Salzburg, Land Salzburg


filmbiz

„Little Joe“ goes international Im Mittelpunkt von Jessica Hausners Little Joe stehen die ambitionierte Pflanzenforscherin Alice und eine einzigartige, von ihr kreierte Pflanze, die ihr den wissenschaftlichen Durchbruch, oder aber auch fatale Effekte für die Umwelt bringen könnte. Produzent Bruno Wagner über die Dreharbeiten von Jessica Hausner erstem Film in englischer Sprache. Hinter Little Joe, dem Titel von Jessica Hausners fünftem Spielfilm, lässt sich ein Kind vermuten. Das stimmt zum Teil, aber nicht nur. Was verbirgt sich noch hinter dem Titel? BRUNO WAGNER: Der titelgebende Name „Little Joe“ ist von zwei Seiten zu betrachten. Einerseits geht es um Joe, den 13-jährigen Sohn der Hauptdarstellerin Alice, die darüber hinaus eine erfolgreiche Forscherin ist, in einer Pflanzenzuchtanstalt arbeitet und dort eine außergewöhnliche und sehr schöne Pflanze kreiert hat, die sie „Little Joe“ benennt. Was hat es mit dieser Pflanze Besonderes auf sich? WAGNER: Möglicherweise bewirkt der Pollen der Bruno Wagner Pflanze Veränderungen bei Menschen und Tieren, denn aus der Wahrnehmung von Alice passieren Veränderungen in ihrer Umgebung. Oder bildet sie sich das alles nur ein? Neu an Little Joe ist, dass Jessica Hausner erstmals ein Drehbuch in englischer Sprache verfasst hat und auch mit englischsprachigen DarstellerInnen dreht. Wie kam es zu dieser Entscheidung? WAGNER: Ich sehe das als eine natürliche Weiterentwicklung. Jessica hat Filme auf Deutsch gedreht; Lourdes, ihren dritten Spielfilm, hat sie in erster Linie auf Französisch gedreht und diesen nun auf Englisch. Die Erklärung liegt sehr nahe: Jessica möchte gerne Filme für die Welt, d.h. für ein globales Publikum erzählen. Irgendwann haben wir gemeinsam festgelegt, dass Englisch die Sprache dieses Films ist und daher auch mit englischsprachigen Schauspielern besetzt wird. Dann erst machten wir uns auf die Suche nach einem englischen Koproduzenten, immer mit dem Grundgedanken, dass dieser Film eine breite internationale Wahrnehmung erlangen soll. Was hat dies fürs Casting bedeutet? Wer spielt die weibliche Hauptrolle? WAGNER: Es war sehr früh klar, dass wir im englischen Sprachraum casten mussten und haben dafür mit einer bekannten und sehr erfahrenen Londoner Casterin – Jina Jay – zusammengearbeitet. Mit ihr haben wir viel telefoniert und erste Verträge gemacht, denn ohne Agreements und Deal-Memos – das haben wir schnell gelernt – geht in England gar nichts. Wir hatten lange eine Kandidatin, mit der auch Jessica schon Gespräche geführt hatte. Trotz aller positiven Vorgespräche spürten wir ein Zögern und letztlich stellte sich heraus, dass diese Schauspielerin einen exklusiven Vertrag für eine amerikanische Serie hatte und es unmöglich war, für unsere Drehzeiten eine Priorität zu bekommen. So mussten wir uns nach einer neuen Kandidatin umschauen. Es wurde Emily Beecham, die wunderbar

passt. Ben Wishaw und Kerry Fox haben für die weiteren Hauptrollen sehr früh zugesagt. Das Gros des Casts ist mit englischen SchauspielerInnen besetzt, in weiteren Rollen sind einige französische und ein deutscher Schauspieler – Sebastian Hülk als Vater des Sohnes Joe, der einen Deutschen spielt, der seit Jahrzehnten in England lebt. Little Joe ist Jessica Hausners fünfter Spielfilm, den Sie gemeinsam produzieren. Was bedeutet es für den Produktionsprozess, wenn man einander schon so lange kennt? Inwiefern wird manches einfacher und routinierter? Inwiefern bleibt jeder Film eine Überraschung? WAGNER: Jeder Film ist neu. Jeder Film ist anders und stellt andere Herausforderungen. Dadurch dass wir schon einige Filme gemeinsam gemacht haben, kennt man einander besser und kann dadurch besser auf den anderen Rücksicht nehmen. Man weiß, was man in welcher Phase besprechen kann. Jessica setzt als akribische Arbeiterin und Vorbereiterin von Beginn an sehr hohe Maßstäbe an, die man kennen muss. Sie erstellt für sich eine weit vorausschauende Planung, damit wesentliche Bereiche abgeschlossenen sind, wenn es in die Endphase der Drehvorbereitung geht und ohnehin Unmengen an Unvorhersehbarem über einen hereinbrechen. Das ist manchmal etwas teurer, man muss es aber auch respektieren. Die coop99 hat eine lange Erfahrung mit Koproduktionen, mit England ist es die erste gewesen. Bedeutete es produktionstechnisch Neuland zu betreten? WAGNER: Es ist eine der wenigen britisch-österreichische Koproduktionen, an der sowohl das BFI (British Film Institute) als auch die BBC beteiligt sind. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass dort ein komplett anderer Zugang zu einem Film herrscht. Die Institutionen sehen sich nicht als Filmförderung, sondern als Filmfinancier und haben daher ganz andere Ansprüche im Controlling und in der Sicherstellung der Mittel. Das ist ihnen das Allerwichtigste, gewiss bedingt durch schlechte Erfahrungen. Es war eine unheimliche Anstrengung, ihnen zu versichern, dass wir die gesamte Finanzierung haben und Förderer bei uns termingerecht die Verträge einhalten. Am liebsten wäre ihnen gewesen, dass vor Vertragsabschluss das gesamte Geld am Konto liegt. Es hat einiges an Aufwand bedeutet, zu klären, dass dies ein Ding der Unmöglichkeit ist und in Österreich keine Bank die Vorfinanzierung übernehmen würde. Auch die rechtliche Komponente hat im angelsächsischen Raum ein viel stärkeres Gewicht. Interview: AFC/Karin Schiefer (gekürzte Fassung)

31


filmbiz

Eine Liebeserklärung an Ö1! In Abwandlung des Slogans „gehört gehört“ für Österreichs einzigem öffentlich-rechtlichen Kultursender haben die beiden Dokumentarfilmer David Paede & Jakob Brossmann einen Blick hinter die Kulissen von Ö1 geworfen. Bei der Diagonale erhielten sie dafür den Publikumspreis. Der Film unterhält und macht auf die Wichtigkeit unabhängiger Berichterstattung aufmerksam.

Gehört, gesehen! Über zwei Jahre hinweg stellte sich der Kultursender Ö1, eine der größten und erfolgreichsten Radiostationen Europas, dem Blick der Filmemacher Jakob Brossmann und David Paede und gewährte Einblicke hinter die Kulissen der Rundfunkanstalt und Zugang zu sensiblen Diskussionen und Entscheidungen. In seinem Dokumentarfilm spürt das Regieduo der gegenwärtigen Herausforderung nach, Radio in einer Zeit zu machen, in der öffentlich-rechtliche Medien von verschiedenen Seiten unter Druck geraten. Gehört, gesehen! Produktion: NGF, Verleih: Filmladen ab 17. 05. im Kino David Paede & Jakob Brossmann

Für uns ist dieser Film eine Liebeserklärung an das Radio und ein Nachdenken über die Aufgabe der Medien.“ Jakob Brossmann

32

Was war der Anlass, einen Film über Ö1 über mindestens zwei Jahre zu drehen? DAVID PAEDE: Wir sind beide begeisterte Radiohörer und wollten ursprünglich im Zuge der Diskussion über den möglichen Verkauf des Funkhauses ein Buch darüber machen, doch je mehr wir uns mit der Thematik beschäftigten – und selbstverständlich weil wir beide aus dem Filmbereich kommen – kristallisierte sich bald das Konzept eines Dokumentarfilms heraus. Es war ein langer Prozess, da es keinesfalls eine Hofberichterstattung werden sollte und es andererseits galt, die Förderstellen von der Wichtigkeit eines solchen Films zu überzeugen. JAKOB BROSSMANN: Für uns ist dieser Film eine Liebeserklärung an das Radio und ein Nachdenken über die Aufgabe der Medien. Medien nehmen in unserer Gesellschaft eine zentrale Rolle ein. Dennoch gibt es nur wenig Reflexion über die Produktionsbedingungen von Medien.

Wie gestaltete sich die Arbeit konkret: durften Sie überall dabei sein? PAEDE: Ich muss allen Beteiligten ein großes Lob aussprechen, wir wurden überaus freundlich aufgenommen und da wir insgesamt 300 Stunden drehten, gehörten wir bald zum Inventar. Wir wollten die Arbeit eines Senders zeigen und das Engagement, die Ernsthaftigkeit und die Empathie der einzelnen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Vordergrund stellen. Es sollte keinesfalls ein voyeuristischer Blick oder eine Starhuldigung werden, sondern exemplarische Einblicke, die das journalistische wie gestalterische Arbeiten von Ö1 ermöglichen. Sie hatten das Glück, während der Entstehungszeit der neuen Signations ihren Film zu drehen, aber auch während einer Wahlsendung dabei zu sein. Wie wichtig waren solche Highlights? PAEDE: Die Erneuerung von Ö1 zum 50. Geburtstag war aus akustischer Sicht sicherlich herausragend, welcher Sender lässt seine Signations komplett überarbeiten und von einem Orchester einspielen? Das gibt dem Film sicherlich einen Drive aber ich denke, dass jede einzelne Szene prototypisch für Ö1 steht. Für RadiohörerInnen ist es natürlich interessant auch mal „ihre“ Moderatorinnen zu sehen bzw. sie bei den Vorbereitungen zu beobachten. Nach welchen Kriterien haben Sie die Szenen ausgesucht? BROSSMANN: Wir wollten nicht einen Film über die Wissenschaft von den Moosen oder über die Musik von Fanny Hensel-Mendelssohn machen, sondern einen Film über das Radio. Wir erzählen die Geschichte eines Senders, der versucht sich neu aufzustellen. Das sind komplexe und konfliktreiche Prozesse. Das bedeutet jedoch auch, dass viele unserer Lieblingssendungen im Film nicht vorkommen. PAEDE: Man kann in 90 Minuten nur ein gewisses Spektrum abstecken. Wie im Film gesagt wird: wäre Ö1 eine Zeitung, hätte sie täglich 300 Seiten. Wir haben entschieden, dort dabei zu sein, wo das Verhältnis des Radiosenders zur Gesellschaft, zur Politik, zur Medienlandschaft, zu den Hörern und Höre-


filmbiz

Ö1 gehört (nicht nur) gehört

rinnen verhandelt wird. Es ist ein schmaler Grat der Ausgewogenheit, auf dem man sich bewegt und den vor allem jeder politischer Journalist/Journalistin täglich zu bewältigen hat. Wobei die Leuchttürme von Ö1, die Journale, nur wenig vorkommen? PAEDE: Die haben innerhalb des Senders eine wichtige Position, aber ich denke, dass die Szene der Wahlberichterstattung sehr stark ist und viel über die Arbeit der Journalredaktion zeigt. Und auch das neue Medienmagazin #doublecheck entsteht ja in dieser Redaktion und hat einen wichtigen Platz in unserer Erzählung. Nach welcher Struktur haben Sie den Film geschnitten? PAEDE: Es war eine einjährige Knochenarbeit, um die einzelnen Szenen zu verdichten und dem Film seinen Rhythmus zu geben. Mit unserer Cutterin Alexandra Schneider ist es gelungen, aus 300 Stunden die bewegte Geschichte der Veränderung des Senders herauszuarbeiten – und gleichzeitig die Vielfalt der Themen sinnlich anklingen zu lassen. Man holt die Welt ins Radio, daher waren uns auch die Außenaufnahmen wichtig, um zu zeigen, die Ö1-Leute sitzen nicht nur in ihren Kämmerchen und brüten neue Ideen aus, sondern gehen raus auf die Straße, stellen Fragen, fangen Stimmungen ein und machen daraus interessante Sendungen. BROSSMANN. Wir haben den Film nach den großen Entwicklungen des Senders ausgerichtet: Der Sender fand sich zu Beginn vor großen Herausforderungen und wir begleiteten die RadiomacherInnen bei ihrem Versuch, diese zu meistern und den Sender zu erneuern. Ihr Film kommt genau zur richtigen Zeit, offenbar werden objektive, intellektuell arbeitende Medien für die Mehrheit der Menschen immer unwichtiger und sie begnügen sich mit Boulevard oder Infos aus den sozialen Medien. PAEDE: Ich sehe die große Gefahr in der Segregation, jeder lebt und informiert sich nur mehr über seine Blase. Der Info-Bit, der in meinem Facebookstream auftaucht, kommt ja nicht aus dem luftleeren Raum, dahinter steckt immer auch eine Haltung,

desjenigen, der es verfasst hat. BROSSMANN: Bei gewissen Absendern stecken auch zweifelhafte Agenden dahinter. Während für den redaktionellen Journalismus das Geld immer knapper wird, entstehen völlig neuartige Medienimperien, die zu immer hermetischeren Echokammern führen. Da verabschieden sich Millionen Menschen aus dem aufgeklärten gesellschaftlichen Diskurs. Und glauben, wenn ich keine Gis-Gebühren mehr errichten muss, zahle ich es dem ORF zurück… PAEDE: Es wird leider auch nicht darauf geachtet, welche großartige Wissensbank all die guten Sendungen (die es ja nicht nur beim ORF gibt) ergeben würden, der Informationswert wird viel zu minder geschätzt. Man könnte ein Leuchtturmprojekt daraus machen, aber leider herrscht im Moment ein Kosten-Nutzen-Denken vor, dass mit langfristigen Projekten nicht in Einklang zu bringen ist. BROSSMANN: Ganz viele Institutionen, die unsere Gesellschaft positiv mitgestalten sind in einer ähnlichen Situation: die Universitäten, die Theater, die Bibliotheken, die Archive. Sie haben alle eine Position außerhalb des Marktes. Sie leisten einen unfassbar großen Beitrag zum Gelingen der Gesellschaft, der sich aber nicht monetär abbilden lässt. Sie beide sind Dokumentarfilmer, was interessiert Sie daran bzw. was wollen Sie bewirken? PAEDE: Bildlich gesprochen kann ich jede Tür aufmachen und entdecke dahinter Interessantes, die Welt ist reich an Themen, aber nachdem man als Filmer sehr lange seinen Fokus darauf hat, sollte es schon etwas vielschichtiges sein, bei dem es viel zu entdecken gibt und sich gesellschaftlich relevante Diskurse abbilden. Zur Zeit ist es eine absolute Notwendigkeit die Arbeit der Qualitätsmedien zum Thema zu machen und die Produktionsbedingungen zu reflektieren. Ö1 und der öffentlich rechtliche Rundfunk gehören uns allen - sie wurden von der österreichischen Bevölkerung erkämpft! Unser Film ist eine Einladung ein Leuchtturmprojekt unserer Gesellschaft sehend und hörend neu zu entdecken.

Der Info-Bit, der in meinem Facebookstream auftaucht, kommt ja nicht aus dem luftleeren Raum, dahinter steckt immer auch eine Haltung, desjenigen, der es verfasst hat. David Paede

33


filmbiz Demnächst im Kino:

10. Mai Bright Burn (Sony) Glam Girls- Hinreißend verdorben (UIP) Pokémon Meisterdetektiv Pikachu (Warner) Nur eine Frau (Filmladen) Backstage Wiener Staatsoper (Filmladen) Anything (Kinostar) Der Gast (Allahyari Films) Kinder unter Deck (Filmdelights) 17. Mai The Sun is also a Star (Warner) Greta (Constantin) Der Flohmarkt von Madame Claire (Filmladen) Under the Tree (Thimfilm) Erde (Stadtkino) Das Familienfoto (Thimfilm) The Silence (Constantin) Bolshoi Ballet: Carmen Suite/Petrushka (Kinostar)

John Wick: Kapitel 3 (Constantin) Of Fathers and Sons – Die Kinder des Kalifats (Filmladen) 28.-31. Mai Godzilla 2 (Warner) Mister Link – ein fellig, verrücktes Abenteuer (Centfox) Ma (UIP) Roads (Constantin) Kleine Germanen (Filmladen) High Life (Polyfilm) A Dog’s Journey (UIP) The Rocketman (Constantin)

34

20./21. Juni Long Shot- Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich (Constantin) Tolkien (Centfox) Little (UIP) Der Klavierspieler vom Gare du Nord (Filmladen) Burning (Polyfilm) Drei Schritte zu Dir (UIP) 27./28. Juni

7./8. Juni X-Men : Dark Phoenix (Centfox) Zwischen den Zeilen (Filmladen) Fighting with my Family (UIP) TKKG (Warner) Untitled Danny Boyle (UIP)

24. Mai Ad Astra- zu den Sternen (Centfox) Aladdin (Disney) Gehört, Gesehen- Ein Radiofilm (Filmladen) Paartherapie für Liebende (Polyfilm) Jonathan (Kinostar)

Bailey – ein Hund kehrt zurück (Constantin) To The Night (Stadtkino) Zu jeder Zeit (Polyfilm) Hollywoodtürke (Centfox)

Ramen Shop (Filmladen) Das melancholische Mädchen (Stadtkino) Pets 2 (Universal) Ein Becken voller Männer (Constantin) Dancing Queen (Constantin) 4. Juli

13./14. Juni Men in Black – 4D (Sony) Brit-Marie war hier (Filmladen) Kaviar (Thimfilm) Sunset (Thimfilm)

Sing2 (UIP) Spider-Man: Far from home (Sony) Geheimnis eines Lebens (Centfox) Annabelle 3 (Warner) The wild Boys (Filmgarten)


Foto © Anelli-Monti

filmbiz Brief von der Akademie Den Cinema Bug wecken Unsere Sehgewohnheiten verändern sich rasend schnell. Je jünger die Menschen, desto schneller, mobiler und auf den unterschiedlichsten Medien wird geschaut, gebingewatched, gestreamt, geliked und geshared. Ob Infoscreen, Anzeigetafeln, Laptop, Smart-TV, Home Cinema, Smartphone – überall im privaten und öffentlichen Raum stürzen sich Screens auf uns und kämpfen um die Aufmerksamkeit unserer Augen. Doch wie lässt sich dieses mittlerweile omnipräsente Fast-FoodSehen in ein konzentriertes und bewusstes Seh-Verhalten übertragen? Wie gibt man jungen Menschen Werkzeuge, damit sie die gesehenen Bilder analysieren und kritisch hinterfragen können? Wie kann man vermitteln, dass Film mehr ist als ein schnelles Unterhaltungsprodukt („Netflix und Chill“) das man vom Sofa aus konsumiert? Jedes Bewegtbild das wir sehen, bewegt auch etwas in uns. Einmal Gesehenes lässt sich nicht mehr zurücknehmen. Ein Mehr an Auseinandersetzung mit Film bieten Q+As und Werkstatt-Gespräche mit den Filmschaffenden. Institutionen wie wienXtra cinemagic und das medienzentrum, die Video und Filmtage, das Medien Zentrum Wels leisten seit Jahren tolle Vermittlungs- und Inhaltsarbeit. Auch heimische Festivals wie die Diagonale und das Crossing Europe Filmfestival (YAAAS) verstärken die Jugendschienen und das Erlebnis Kinobesuch. Das Österreichische Filmmuseum bietet mit seiner Summerschool sogar eine eigene Ausbildungswoche für Pädagog/innen an, was ich besonders wichtig finde, da eine filmbegeisterte Lehrperson als Multiplikator/ in sehr nachhaltig viele Menschen für das Medium begeistern kann. Der Cinema Bug, also die Leidenschaft für Kino und Film, ist glücklicherweise ansteckend. Wenn dieser Bug erst einmal geweckt ist, kann so eine Kino-Liebe ein ganzes Leben lang anhalten. Im Kino tauche ich ab vom Alltag und ein in eine andere Welt, Film erzählt mir von den Anderen, und er erzählt mir von mir selbst. Wie schrieb Marion Döring, Direktorin der Europäischen Filmakademie, 2017 an dieser Stelle: „Es dürfte wohl kaum ein Medium geben, das sich so sehr als Botschafter für die Vermittlung von unterschiedlichen Kulturen, Mentalitäten und Lebensformen eignet wie den Film.“ Im Kino bin ich voll und ganz im Moment, ich bin den Geschichten auf der Leinwand und den Emotionen im Kinosaal ausgesetzt, doch ich bin nicht damit

allein gelassen. Es macht mindestens doppelt so viel Spaß, sich zu fürchten, wenn sich ein Raum voller Leute mitfürchtet: Man traut sich lauter Lachen, wenn im ganzen Saal mitgelacht wird … Kritisches, waches und selbstbestimmtes Sehen muss geübt werden; der Kinobesuch ist eine kulturelle und soziale Praxis, an die herangeführt werden muss. Eine gelungene Vermittlungsarbeit ist im Idealfall ein Rahmen, der es erlaubt, sich frei und sicher über das Gesehene auszutauschen und es weiterzudenken, ohne alles erklären oder zerlegen zu müssen. Gerade Filme außerhalb des Mainstreams, die nicht den gängigen Sehgewohnheiten entsprechen und sich einer langsameren oder eigenwilligen filmischen Sprache bedienen, bedürfen oft besonderer Brücken, um ihre Wirkmacht zu entfalten. Dies kann sehr gut über experimentierfreudige Kurzfilmprogramme funktionieren oder durch partizipatorische Kino-Events: das Kino als Erlebnisort. Das nachhaltige Heranführen von jungen Menschen an das Kino beschäftigt auch unsere internationalen und europäischen Partner-Akademien, mit denen wir kooperieren sowie im ständigen Austausch sind. Die Akademie des Österreichischen Films versucht mit den Frühjahrsprojekten einen Beitrag dazu zu leisten, dass auch Menschen, die bisher noch keine regelmäßigen Kinogänger/innen sind, ihren Cinema Bug finden. Die Qualität der Beschäftigung zählt mehr als die Quantität. Für das Kinopublikum von heute und von morgen. Das alles bei freiem Eintritt und in unterschiedlichen Spielstätten, mit österreichischem und internationalem Film. Infos zu allen Projekten unter: http://www.oesterreichische-filmakademie.at/projekte_YAA.html www.instagram.com/oesterreichischerfilmpreis http://www.facebook.com/OesterreichischerFilmpreis Wir sehen uns im Kino. Mag.a art. Antonia Prochaska ist Erlebnispädagogin und in der Akademie des Österreichischen Films für internationale Projekte und Kooperationen zuständig.

Kinotipps Freies Kino Nicht zuletzt durch das Internet hat das Genre Kurzfilm seit Jahren zunehmende Aufmerksamkeit und Anerkennung erfahren. Kurzfilme gemeinsam mit Gleichgesinnten auf einer großen Leinwand zu sehen, ist allerdings nach wie vor ein ganz besonderes Erlebnis. Das vom österreichischen Regisseur Kurt Brazda moderierte Spezialprogramm „Freies Kino“ (das im April übrigens seinen fünften Geburtstag beging) zeigt am 14. Mai im Stadtkino im Künstlerhaus jene drei Kurzilme, die 2019 für den Österreichischen Filmpreis nominiert waren: Bernhard Wengers Tragikomödie „Entschuldigung, ich suche den Tischtennisraum und meine Freundin“(Österreichischer Filmpreis 2019 für den Besten Kurzfilm 2019) taucht in den skurrilen Kosmos eines Alpenhotels ein, Florian Forschs Drama „Bester Mann“ setzt sich mit dem Thema Rechtsradikalismus auseinander und „Virgin Woods/Zalesie“ von Julia Zborowska ist eine Meditation über Liebe und Tod aus der Sicht eines Mädchens. Manche der Filmschaffenden sowie Teile ihres Teams werden vor Ort sein, um ihre Werke vorzustellen und Fragen des Publikums zu beantworten. 31.05., Burg Kino, in Kooperation mit VIS – Vienna Shorts

Bernhard Wenger, Gewinner des Österreichischen Filmpreis 2019 in der Kategorie „Bester Kurzfilm“

Les nuits en or/The golden Nights Die französische Académie des César und die Akademie des Österreichischen Films präsentieren auch heuer wieder „Les Nuits en or/The golden Nights“. Dieses besondere Panorama versammelt bei freiem Eintritt 35 Preisträgerfilme, die im Lauf des Jahres von Filmakademien auf der ganzen Welt mit dem jeweiligen nationalen Filmpreis ausgezeichnet wurden (Oscar, César, Lola, Goya, BAFTA, David di Donatello, Österreichischer Filmpreis ...). Österreich nimmt mit zwei Standorten – dem Burg Kino in Wien sowie dem Cinema Paradiso in St. Pölten – an diesem Event teil. Eintritt frei! Beim Marathon im Burg Kino am 31. Mai werden die ersten drei Teile des „Les Nuits en or“- Programmes gezeigt, wobei ein Kommen und Gehen jederzeit möglich ist. 31.05.+ 2.06., Wien, Burgkino 13. -16.06. St. Pölten, Cinema Paradiso

35


media Themen von morgen Zum 14. Mal ging der von Rudi Klausnitzer initiierte Think-TankEvent „Near Future Summit“ am Arlberg Themen und Trends nach, die die Gesellschaft und Wirtschaft Rudi Klausnitzer in naher Zukunft prägen und verändern werden. Neue Vortragsformate wie „Speed Dating with the Future“ sorgten für einen breiteren Themenkreis, um den Teilnehmern einen ganzheitlichen Blick auf kommende Veränderungen zu ermöglichen. So wurden neben technologischen Trends auch die Zukunft des Plastiks, Trends im Handel, Entwicklungen in der Elektromobilität oder Strategien für den Breitbandausbau diskutiert. Das jährliche Treffen vernetzt Wissenschaft, Medien und Wirtschaft, um eine branchenübergreifende Diskussion zu führen. Der ganzheitliche Blick auf aktuelle Erkenntnisse aus unterschiedlichen Bereichen ist die Basis, um Chancen zu erkennen und die Zukunft zu gestalten. Und so widmete man sich dieser Tage vor allem den Entwicklungen, die die nächste Dekade prägen werden.

Adgar-Preisverleihung Der Verband Österreichischer Zeitungen veranstaltete am 26. März 2019 die 35. AdgarGala im Wiener Konzerthaus. Im Rahmen der Gala wurden die kreativsten Sujets folgenVÖZ-Geschäftsführer Gerald Grünberger mit Printwerber der Agenturen des Jahres: Hans-Jürgen Wimmer und Markus Kaser prämiert: (Interspar) und Helmut Hanusch (VGN) Demner, Merlicek & Bergmann, Porsche Austria und Grabarz & Partner sowie DDB Wien. Die Sonderpreise gingen an GGK Mullenlowe und die Seso Media Group. „Printwerber des Jahres“ wurde Interspar Österreich. In seiner Eröffnungsrede ging VÖZ-Präsident Markus Mair auf die zunehmend schwieriger werdende Konjunktursituation ein, und forderte in diesem Zusammenhang auf Werbeverbote zu verzichten. “Kreative Gestaltungsideen von Print- und Onlinewerbung stellen einen Mehrwert für unsere Produkte dar. Der Verband Österreichischer Zeitungen wird weiter eine starke Stimme – sowohl auf europäischer als auch nationaler Ebene – sein, wenn es darum geht, drohende Werbeverbote oder Einschränkungen der kommerziellen Kommunikation zu verhindern“, so Mair.

36

EU-Parlament hebt Geoblocking auf Rundfunksender in der EU sollen künftig in ihren OnlineMediatheken leichter Eigenproduktionen wie Nachrichtensendungen oder Serien in allen EU-Mitgliedstaaten anbieten können – also ohne Geoblocking in der EU. Die Richtlinie weitet hierfür das sogenannte Herkunftslandprinzip aus der Satelliten- und Kabelrichtlinie auf Online-Fernsehen aus. Somit müssen Lizenzen für gesendete Inhalte nur für das Land eingeholt werden, in dem sie diese direkt übertragen. Gilt jedoch nicht für Sportinhalte. Kritik gab es im Vorfeld von Filmproduzenten und Verbänden privater Rundfunksender, da damit das Prinzip der territorialen Rechteverwertung aufgehoben wird. Die Kommission wieder argumtiert den Beschluss im Parlament, da damit „die 2015 eingeleitete Modernisierung des EU-Urheberrechts“ abgeschlossen werde und die Gemeinschaft „der Vollendung des digitalen Binnenmarkt einen guten Schritt näher“ komme. Das weitere Procedere: der Entwurf muss noch vom Rat gebilligt werden, danach haben die Mitgliedstaaten 24 Monate Zeit, um die Regeln auf nationaler Ebene umzusetzen.

Kreativwirtschaft feierte Das Kreativwirtschaftscoaching C hoch 3 der Kreativwirtschaft Austria (KAT) der WKÖ feierte von 27. bis 29. März sein 10-jähriges Bestehen bei einem österreichweiten Marie-Theres Zirm, Gerin Trautenberger, Netzwerktreffen der Superlative in Angelika Sery-Froschauer, Doris Lang-Mayerhofer, Patrick Bartos Linz. Über 100 Kreativschaffende aus allen Bundesländern begaben sich auf interessante Kreativ-Touren zu ausgewählten Unternehmen, arbeiteten bei einem Innovationscamp an unternehmerischen Fragestellungen und feierten bei einem großen Geburtstagsfest in der Tabakfabrik Linz. Das Kreativwirtschaftscoaching ist ein österreichweites, kostenloses Programm für Kreativschaffende zur Stärkung ihrer unternehmerischen Kompetenz und Kooperationsfähigkeit. Die Finanzierung erfolgt im Rahmen der „Kreativwirtschaftsstrategie für Österreich“ zu 100% von BMDW, WKÖ, KAT und regionaler Partnerorganisationen in den Bundesländern. Der vor kurzem erschienene Achte Österreichische Kreativwirtschaftsbericht zeigt auf, dass Kreativwirtschaftsunternehmen größtenteils kleinteilig strukturiert sind. (60% sind Ein-Personen-Unternehmen). Eine Organisation in Netzwerken und Kooperationen sei daher unabdingbar, bekräftigt Gerin Trautenberger, Vorsitzender der Kreativwirtschaft Austria.


CCA-Venus: Awardshow mit neuem Konzept Wenn am 16. Mai 2019 die CCA-Venus in der Wiener Gösserhalle verliehen wird, kann sich das Publikum auf eine vollkommen neue Awardshow freuen. Die Langatmigkeit der Vorjahre gehört dank einer neu gedachten Dramaturgie der Vergangenheit an. Nach einem intensiven Dialog mit der Branche werden heuer nicht nur die zwei neuen Kategorien „Creative Data“ und „Creative Media“ für Spannung und Überraschungen sorgen. Insgesamt wird der begehrteste Kreativpreis des Landes heuer in 16 Kategorien verliehen werden, die in den nächsten Tagen unter der Leitung von Jurypräsidentin Jo Marie Farwick beurteilt werden. Die Awardverleihung findet heuer jedoch erstmals nicht nach Kategorien statt, sondern nach Anzahl der gewonnen CCA-Veneres. So können die PreisträgerInnen die Bühne für sich alleine genießen und die ausgezeichnete Arbeit erhält mehr Aufmerksamkeit. Die eingesparte Zeit wird für Case-Movies genützt, die Einblicke in die kreative Umsetzung und den Erfolg der ausgezeichneten Arbeit geben und dadurch die Inhalte in den Vordergrund stellen. Gewinner einer CCAVenus in Gold werden zudem mit einer kurzen Jury-Begründung durch Farwick gewürdigt, um die kreative Exzellenz sichtbarer zu machen. „Die neue Dramaturgie der Awardshow zeigt, was für eine Leistung hinter einer ausgezeichneten Arbeit steckt. Wir wollen die Qualität der Arbeiten sichtbar machen und auch der Jury mehr Raum geben, ihre Leistung nachvollziehbar zu begründen“, erklärt Creativ-Club-Austria-Geschäftsführer Reinhard Schwarzinger. Auch die CCA-Venus-Statuette wird leicht modifiziert und soll damit zu einer stärkeren Wahrnehmung der ausgezeichneten Arbeiten beitragen.

Brand-Ranking 2018 Das in heimischen Medien mit Abstand sichtbarste Unternehmen war 2018 unverändert zum vorangegangenen Jahr Red Bull. Dabei machte sich das starke Engagement im Sportsponsoring bemerkbar, 70 Prozent der Beiträge fallen auf das Ressort Sport. Die ÖBB, gefolgt von VW, vervollständigen das Podest. Im Allgemeinen ist die Medienpräsenz der Firmen stabil: In der Reihung der Top-6 hat sich 2018 im Vergleich zum Jahr davor nichts geändert, zeigt das heurige APA-DeFacto Brand-Ranking. Wären internationale Marken in der Auswertung berücksichtigt, wäre Facebook noch vor Red Bull die Nummer eins in österreichischen Medien. Auch Amazon und Apple hätten einen Platz unter den Top-10. Verhältnismäßig wenig Medienpräsenz gibt es für heimische Marken im Zusammenhang mit Digitalisierung und neuen Technologien. Die Top-10 kamen insgesamt in mehr als 44.000 Beiträgen vor, die Top-50 in mehr als 91.000 Beiträgen. Komplettiert werden die Top-15 von den Unternehmen Buwog (Rang 11), Wiener Linien (Rang 12), voestalpine (Rang 13), Porsche (Rang 14) und KTM (Rang 15).

Rekorde zum Staffelstart! Unglaubliche Zahlen lieferte der Staffelauftakt zur letzten Folge von „Games of Thrones“- Drachen aus Eis, Feuer auf Schwertern und angsteinflößende Weiße Wanderer. Eingefleischte Fans des U.S.-Serienphänomens warteten seit fast 20 Monaten auf den heiß ersehnten Start der achten und finalen Staffel von „Game of Thrones“. Laut dem US-Sender HBO verfolgten mehr als 17 Millionen Menschen (17.400.000) in den USA den Auftakt, ein Rekord sowohl für den Sender als auch für die Serie selbst. In vielen Ländern weltweit wurde ein Hype veranstaltet. In Österreich standen bereits ab Mitternacht (15. April) eingefleischte Fans in Wien, Linz, Graz, Salzburg und Innsbruck Schlange, um eines der begehrten Tickets für die Frühstücks-Screenings zu ergattern. Mehr als 3.000 euphorische Serien-Begeisterte wurden belohnt und verfolgten dann den Staffelstart in englischer Originalfassung in den Cineplexx-Kinos auf den größten Leinwänden Österreichs. Rund 750 weitere begeisterte Gäste kamen auf Einladung Leftboy & Míchael Huebner (Sky) von Sky Österreich auch am Abend zum großen Screening. Passend zum FantasyThema und ganz nach dem Motto „Winter is here“ wurde das Wiener Gartenbaukino spektakulär in Szene gesetzt. Die Gäste tauchten so in die Welt der sieben Königslande und der bevorstehenden großen, alles entscheidenden Schlacht ein. Wer fällt, wer kann sich retten? Und wer geht als Sieger im Kampf um den Eisernen Thron hervor? Die erste Folge der achten Staffel ließ auch die sozialen Netzwerken explodieren: Alleine am ersten Wochenende wurden mehr als fünf Millionen Tweets und elf Millionen Erwähnungen gezählt.

Achtteilige Primetime Krimi-Serie wird fortgesetzt Die Krimi-Serie „Meiberger – Im Kopf des Täters“ wird 2019 fortgesetzt. Die erfolgreiche ServusTV-Eigenproduktion – die erste Staffel punktete im Durchschnitt mit 6% Marktanteil – ist auch im heurigen Herbst wieder dienstags im Hauptabend zu sehen. Die Dreharbeiten zur zweiten Staffel starten Mitte Juni. Gedreht wird wieder überwiegend in der pittoresken Umgebung von St. Gilgen und in der Stadt Salzburg. Schon die Auftaktfolge schickt Meiberger in ein nervenaufreibendes Duell mit einem Psychopathen – eine fesselnde Hetzjagd quer durch Salzburgs Altstadt beginnt.

37


media Mit Fritz Karl, Cornelius Obonya, Ulrike C. Tscharre und Otto Schenk ist auch die zweite Staffel wieder top besetzt. Dirigiert wird sie von zwei Regisseuren, die schon mit ihren frühen Werken Meiberger für Furore gesorgt hatten: der Münchner Peter Baumann – er übernimmt die Regie für die ersten vier Folgen – hatte bereits für seinen Abschlussfilm „Border Patrol“ u.a. den Student Academy Award (Studenten-Oscar) erhalten. Für weitere vier Folgen zeichnet sich der in Leoben geborene Regisseur Matthias Zuder verantwortlich. Sein Abschlussfilm „Erbgut“ wurde u.a. mit dem Preis für den besten Nachwuchsfilm bei der Diagonale ausgezeichnet. Produziert wird die Serie wieder von der österreichischen Produktionsfirma Mona Film (u.a. „Blind ermittelt“ und „Die Auslöschung“). Die Drehbücher stammen aus der Feder von Maja und Wolfgang Brandstetter.

TV-Monitor Österreich: Satellitenempfang Nr. 1 Fernsehempfang via Satellit erfreut sich bei den Zuschauern in Österreich größter Beliebtheit. Laut dem aktuellen Astra TV-Monitor 2018 ist der Satellit mit 2 Millionen Haushalten unangefochten der Empfangsweg Nummer eins in Österreich (2017: 2,05 Mio.). Kabelfernsehen hielt mit Marktanteilen von 31 Prozent seinen zweiten Platz. Die Verteilung auf die beiden Empfangswege IPTV (9 Prozent) und Terrestrik (5 Prozent) blieb nahezu unverändert auf Vorjahresniveau. Christoph Mühleib, Geschäftsführer ASTRA Deutschland und verantwortlich für die Vermarktung von ASTRA und MX1 Services in Deutschland, Österreich und Schweiz: „Die Zahlen zeigen deutlich, dass dem Zuschauer Bildqualität wichtig ist. Bestätigt wird dies auch durch das Wissen um Ultra-HD: Bereits 57 Prozent aller österreichischen TV-Haushalte sind mit dem Begriff bestens vertraut“. Norbert Grill, Geschäftsführer der ORS, beleuchtete im Rahmen des Astra-Tages in Wien die Zukunft des Rundfunks im 5G-Zeitalter. Derzeit beginnt in Folge der 5G-Ausrollung europaweit eine Diskussion um die Koppelung der Netze von Mobilfunk und Broadcastern.

Das RMS Digital Portfolio wächst und wächst: RMS konnte innerhalb eines Jahres sein vermarktbares Inventar um stolze 50% von 12 Mio. auf 18 Mio AdImpressions pro Monat steigern.
Dieses rasante Wachstum, sowie die monatlichen 2,3 Millionen Unique Listeners ergeben sich durch die Integration von internationalen Partnern wie laut.fm als auch den bereits bestehenden RMS UKW Partnern Antenne Kärnten, Antenne Steiermark, Life Radio Tirol, T-Rock. Als Neuzugang freut sich RMS Austria in Zukunft nun neben dem UKW Angebot, auch das gesamte Online-Audioportfolio von Kronehit vermarkten zu dürfen.
Insgesamt sind nun 1.306 Webstreams Teil des RMS Webradio Portfolios. Joachim Feher, Geschäftsführer RMS Austria: „Die Entwicklung spricht eindeutig für Digital. Mit der Einbindung zahlreicher RMS Mandanten wie Antenne Steiermark und Kronehit in das RMS Joachim Feher Digitalportfolio haben wir es innerhalb eines Jahres geschafft unseren Werbepartnern das reichweitenstärkste österreichische Digitalportfolio à la UKW auch online anzubieten. Hiermit ermöglichen wir es Kunden und Agenturen vor allem jene Zielgruppe zu erreichen, die Radio auch oder ausschließlich über digitale Kanäle konsumiert. Die Zeichen stehen auf Konvergenz.“ Das gesamte RMS Portfolio kann sowohl direkt als auch programmatisch gebucht werden und macht es so Werbetreibenden noch einfacher in Richtung Konvergenz zu gehen. Das erweiterte Webstream Portfolio im Überblick: www.rms-austria.at/produkte_tarife/webradio/ portfolio/

38

Foto © Klaus Ranger

RMS baut sein Digitalportfolio massiv weiter aus

l-r: Norbert Grill, Geschäftsführer der ORS, Christoph Mühleib, Geschäftsführer ASTRA Deutschland GmbH und Norbert Hölzle, Geschäftsführer ASTRA Deutschland GmbH

„Damit könnte erstmals in der TV-Geschichte ein globaler Übertragungsstandard etabliert werden, der neben TV-Geräten auch 5G-fähige mobile Endgeräte unterstützen würde“, argumentiert ORS-Geschäftsführer Norbert Grill. Mit einem 5G Broadcastnetz würden sich auch für die Mobilfunkunternehmen Vorteile auftun. Durch das technische Zusammenspiel der leistungsfähigen Rundfunksender über Antennen und Satellit könnten die knappen Frequenzen besser ausgelastet werden. Das ist insbesondere bei Live-Ereignissen, aber auch bei Anwendungen, die sich durch UHD, Augmented Reality oder den Entertainment-Angeboten in selbstfahrenden Autos ergeben werden, von Bedeutung. Über den Astra TV-Monitor Der „Astra TV-Monitor“ wird jährlich durch das Marktforschungsinstitut Ipsos im Auftrag von Astra durchführt. Im Untersuchungszeitraum Ende 2018 hat das Institut 2.000 Haushalte in ganz Österreich befragt. Bei der Auswertung wurde jeweils der Empfangsweg für den Erstempfang berücksichtigt, das Hauptfernsehgerät der Haushalte.


media Neues beim Werbewunder Radio

Der diesjährige Bewerb wartet mit zahlreichen Neuerungen auf. Erstmals ist kein klassischer Spot gefragt, sondern ein Tutorial. Dieses soll die vielen Vorteile der Radiowerbung unterhaltsam, emotional und lehrreich in Begriffen erklären. Das Ziel dieser Gattungskampagne ist jedoch unverändert: sowohl den potentiellen Auftraggebern von Radiowerbung als auch den Hörern Lust auf das Medium zu machen. Die Initiative will auch das Bewusstsein schärfen, dass Radio mit einer Nutzungsdauer von 183 Minuten pro Tag aus dem Alltag der Österreicher nicht wegzudenken ist. Was ist neu beim Werbewunder Radio 2019? Jeder kann mitmachen: Ob als „Einzelkämpfer“, im Zweier-Team oder in einer Gruppe von drei Personen. Das Alterslimit wird heuer auf 30 Jahre erhöht. Zur Einreichung sind alle RadioBegeisterten zugelassen: egal, ob Studenten, Angestellte oder Freelancer. Der Einreichprozess wurde deutlich gestrafft, um die Teilnahme am Werbewunder Radio zu vereinfachen und mehr Interessierte für das Projekt zu begeistern. Interessenten können sich bis spätestens 13. Mai 2019 per E-Mail an einreichung@radio-aktiv.at für die Teilnahme am Wettbewerb bewerben. Zur Einreichung genügt ein maximal 30 Sekunden langes MP3-File – vom Bewerber selbst gesprochen – das den Begriff „Osterhase“ griffig, witzig und einprägsam erklärt. Und ein kurzer Lebenslauf. Mehr nicht. Nach der Bewerbung erfolgt eine Selektion durch eine Experten-Jury mit Vertretern von ORF-Enterprise, RMS Austria, Creativ Club Austria und Marx Tonkombinat. Die gewählten Teilnehmer werden schließlich zum Briefing eingeladen. Sie haben zwei Wochen Zeit, um das serienfähige Radioformat zu entwickeln. Als Preisgeld winken dem Sieger ein Förderpreis für kreative Radiowerbung in der Höhe von 10.000 Euro. Jene Teams/Bewerber, die zu Briefing und Präsentation eingeladen waren, sich aber nicht durchsetzen konnten, erhalten ein Abschlagshonorar von je 500 Euro. Zudem reichen die Initiatoren das Gewinnerkonzept auch bei den wichtigsten heimischen Kreativ-Awards ein und übernehmen die Einreichgebühren. Weitere Informationen zum Werbewunder Radio auf radio-aktiv.at.

n-tv startet ÖsterreichProgrammfenster Der Nachrichtensender n-tv bekommt ein eigenes Programmfenster für Österreich. Seit Ende April präsentiert n-tv Austria mittwochs um 22 Uhr für österreichische Zuschauer die Polit-Talkshow #brennpunkt – Der Krone Talk. In der ersten Sendung war Bundeskanzler Sebastian Kurz zu Gast. Mit n-tv Austria startet der erste Sender der Mediengruppe RTL mit Programminhalten aus Österreich. Die Aktivitäten in Österreich werden von der RTL Austria GmbH unter der Geschäftsführung von Uli Wurth (Mediengruppe RTL Deutschland) und Walter Zinggl (IP Österreich) verantwortet. „Der Start von n-tv Austria stellt einen wichtigen Schritt für die Mediengruppe RTL in Österreich dar“, so Uli Wurth, Geschäftsführer RTL Austria. „Diese Initiative erlaubt es uns, als IP Österreich, Kunden zahlreiche neue und kreative Möglichkeiten der Kooperation anbieten zu können. Für die Zuseher bietet die Ausstrahlung von österreichischen Inhalten auf n-tv Austria einen relevanten Mehrwert“, ergänzt Walter Zinggl, Geschäftsführer der IP Österreich & RTL Austria. „Es ist uns sehr daran gelegen, dass n-tv den Zuschauern in Österreich zusätzlich zu unseren bestehenden journalistischen Inhalten künftig auch Informationen aus ihrer Heimat bietet. Katia Wagner setzt sich im #brennpunkt mit den Themen ausTanit Koch einander, die Österreich bewegen – und das regelmäßig mit hochkarätigen Gästen. Ich freue mich auf die erste Ausstrahlung bei n-tv Austria“, so n-tv Geschäftsführerin Tanit Koch. Auch für Krone.tv-Chef Max Mahdalik ist die Kooperation mit n-tv ein wegweisender Schritt: „Es ist für uns enorm spannend, unsere größte wöchentliche Produktion nun auch gemeinsam mit n-tv umzusetzen. Die Zusammenarbeit ist sensationell und die Platzierung auf n-tv ein weiterer Beweis dafür, wie sehr unsere Live-Talkshow in Österreich bewegt.“ „Unsere Zukunftsinvestitionen machen sich schon jetzt absolut bezahlt. Wir freuen uns, dass wir mit unseren unzähligen Eigenproduktionen nicht nur im digitalen Umfeld, sondern mittlerweile auch im linearen TV Anklang finden“, ergänzt Michael Eder, Geschäftsführer krone.at

Über n-tv: Mit einem plattformübergreifenden News-Angebot und dem größten Wirtschaftsanteil im TV ist n-tv eine der bedeutendsten Nachrichten- und Wirtschaftsmarken im deutschsprachigen Raum. Die Berichterstattung des Nachrichtenanbieters der Mediengruppe RTL zeichnet sich besonders durch einen hohen Live-Anteil und Breaking-News-Kompetenz aus. Wann immer irgendwo in der Welt etwas Wichtiges passiert – n-tv berichtet sofort, schnell und zuverlässig. Über #brennpunkt – Der Krone Talk: Die Polit-Talkshow, in der Moderatorin Katia Wagner mit Politikern und prominenten Persönlichkeiten aus Österreich über aktuelle Themen diskutiert, ist bereits seit Frühjahr 2018 mittwochs um 19 Uhr online bei krone.tv zu sehen. Durch eine exklusive Content-Kooperation von n-tv Austria mit der Kronen Zeitung ist das erfolgreiche Format mit Ende April mittwochs um 22 Uhr erstmalig im linearen TV bei n-tv Austria zu sehen.

39


media ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz hat Kathrin Zierhut mit Wirkung vom 2. Mai 2019 mit der Leitung der ORF-Hauptabteilung „Strategische Planung und Administration“ betraut. Zierhut ist damit unter anderem für die Bereiche Unternehmensplanung, insbesondere Personalentwicklung, Personaladministration, Organisationsentwicklung Kathrin Zierhut und Revision zuständig. Diese Bereiche übernimmt sie zusätzlich zu ihrer bisherigen Funktion als Leiterin des Bereiches Human Resources.

Media Innovation Platform Bei der vierten Ausgabe der „Media Innovation Platform“ drehte sich alles um die Produktion und die Verbreitung von Inhalten in Ultra HD und HDR. Im Fokus der Veranstaltung, bei der ORF und ihre Sendetochter ORS als Gastgeber fungierten, standen Live-Produktion, HDR-Grading, die Distribution und Vermarktung von Inhalten sowie Ultra Norbert Grill HD-Endgeräte. Ein wichtiges Thema war die in Folge der beginnenden 5G-Ausrollung europaweit einsetzende Diskussion um eine Koppelung der Netze von Mobilfunk und Broadcastern. „Damit könnte erstmals in der TV-Geschichte ein globaler Übertragungsstandard etabliert werden, der neben TV-Geräten auch 5G-fähige mobile Endgeräte unterstützen würde“, wie ORS-Geschäftsführer Norbert Grill in seinem Vortrag ausführte. Mit einem 5G Broadcastnetz würden sich auch für die Mobilfunkunternehmen enorme Vorteile auftun. Durch das technische Zusammenspiel der leistungsfähigen Rundfunksender mit den 5G-Antennen könnten die knappen Frequenzen viel besser ausgelastet werden. Das ist insbesondere bei Live-Ereignissen von größter Bedeutung, aber auch durch kommende Nutzungsszenarien, die durch UHD, mobile Anwendungen, Augmented Reality oder der Explosion des Entertainments in selbstfahrenden Autos erst am Anfang stehen. Die ORS wird mit dem ersten Quartal 2020 einen 5G Broadcast Trial starten und die entsprechenden Erkenntnisse für das österreichische Digitalisierungskonzept zur Verfügung stellen. Für Andre Prahl, den Vorsitzenden der Deutschen TV-Plattform und Leiter der technischen Distribution aller TV-Kanäle der Mediengruppe RTL Deutschland, kann 5G bei der Verbreitung von Ultra HD-Inhalten zukünftig eine wichtige Rolle spielen. „Die Verfügbarkeit von Live-Programmen und Inhalten auf Abruf in Ultra HD nimmt kontinuierlich zu. Diese Inhalte werden künftig über die verschiedensten Endgeräte konsumiert und in diesem Kontext ist 5G eine sehr interessante Option für die Verbreitung, aber auch für die Produktionsumgebung“, schließt Prahl.

40

Über die deutsche TV-Plattform Die Deutsche TV-Plattform ist ein Zusammenschluss von über 50 privaten und öffentlichrechtlichen Sendern, StreamingAnbietern, Geräteherstellern, Infrastrukturbetreibern, Service- und Technik-Providern, Forschungsinstituten und Universitäten, Bundes- und Landesbehörden sowie andeAndre Prahl ren, mit den digitalen Medien befassten Unternehmen, Verbänden und Institutionen. Ziel des eingetragenen Vereins ist seit seiner Gründung 1990 die Einführung digitaler Technologien auf Grundlage offener Standards. In den Arbeitsgruppen der Deutschen TV-Plattform engagieren sich Vertreter aus nahezu allen Bereichen der Medienbranche und der Unterhaltungselektronik

Die besten Buchhandlungen 2019 Der Österreichische Buchhandlungspreis ist ein Ritterschlag für Buchhändler. Seit 2017 wird er jährlich vom Bundeskanzleramt der Republik Österreich (BKA) und dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels (HVB) an herausragende Buchhandlungen vergeben. Der Preis würdigt stationäre Buchhandlungen als „wichtige kulturellen Nahversorger“ und zeichnet ihre Leistungen für die Literatur, für die österreichischen Verlage und für das intellektuelle und literarische Leben“ aus, so Gernot Blümel, Bundesminister für EU, Kunst, Kultur und Medien. Zur Fachjury, die über die Preisträger entschieden hat, gehörten in diesem Jahr Zita Bereuter (Journalistin), Hans Jobst (Verlagsvertreter), Ursula Poznanski (Autorin), Regina Rumpold-Kunz (Verlag Jung und Jung) und Bernhard Spiessberger (Verlagsvertreter). Foto © Neudorfer

ORF: neue Personalchefin

Buchhandlung Neudorfer in Vöcklabruck

Der mit insgesamt 50.000 Euro dotierte Preis wurde 2017 in Analogie zum Deutschen Buchhandlungspreis erstmals ausgelobt. Er wird vom Bundeskanzleramt der Republik Österreich (BKA) und dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels (HVB) jährlich vergeben. Die diesjährige Preisverleihung fand im April 2019 im Bundeskanzleramt in Wien statt. Die Preisträger: Buchkontor, Wien Büchersegler, Graz Buch-Café im Lippott-Haus, Kufstein Buchhandlung Fürstelberger, Linz Buchhandlung Neudorfer, Vöcklabruck


media Foto © Michael Gruber

VÖP ist erfreut

Corinna Drumm

Die Bundesregierung plant eine Erhöhung des Fonds zur Förderung des privaten Rundfunks in Österreich von 15 auf 20 Millionen Euro. Beim VÖP (Verband österreichischer Privatsender) stößt diese Initiative auf ausdrückliche Zustimmung. „Diese Maßnahme ist ein wichtiger Meilenstein: Sie leistet einen wichtigen Beitrag zur Förderung und Absicherung des privaten Rundfunks in Österreich.“, so Corinna Drumm, Geschäftsführerin des VÖP. „Österreichs Privatsender stehen aufgrund der Konkurrenz durch globale Online-Plattformen wie YouTube oder Facebook immer stärker unter Druck. Und auch in Österreich nimmt die Zahl der Anbieter und damit der Konkurrenzdruck laufend zu. Eine Erhöhung der Fördermittel ist hier die richtige Antwort.“ Die Privatrundfunkförderung wurde 2009 eingerichtet und mit 15 Millionen Euro dotiert. Seither wurden mit dieser Unterstützung unzählige wertvolle Sendungsprojekte umgesetzt. „Durch die Erhöhung der Fördermittel können die konstruktiven und erfolgreichen Impulse, die von der Privatrundfunkförderung ausgehen, abgesichert und ausgeweitet werden. Dem Medienminister ist für seine Umsicht und seine Entscheidungsstärke ganz besonders zu danken“, so Drumm.

Reden-Wir.AT

Ulrike Wittmann, Kommunikationsberaterin

Die Influencer-Blase Authentizität besetzt - neben Wertschätzung und Empathie einen der obersten Plätze in der kommunikativen Leitkultur. Authentizität erweist sich nicht als moralische Kategorie im Sinne von: ehrlicher und wahrhaftiger zu sein. Vielmehr ist es eine psychologische Kategorie im Sinne von: gute Selbstwahrnehmung, Mut zu sich zu stehen, die Fähigkeit sich so zu geben, wie es innerlich entspricht. Auch von Führungskräften und Politikern wird heute erwartet und ersehnt, dass sie authentisch seien. Und das ist zunächst auch gut so: Dein äußeres Gebaren sei in Übereinstimmung mit dem inneren Menschen, der in dir wohnt! (Friedemann Schulz von Thun). Faustregel für die Kommunikation: „Innere Wahrheit und äußere Klarheit!“ Manches will aber doch bedacht sein, wenn wir Authentizität zum erstrebenswerten Leitbild erheben. Schon Ruth Cohn, Begründerin der themenzentrierten Interaktion, schränkte ein und unterschied zwischen „maximaler“ und „optimaler“ Authentizität: maximal sich selbst gegenüber und optimalerweise „selektiv“ gegenüber anderen. Faustregel: Alles, was ich sage, soll wahrhaftig sein, aber nicht alles, was innerlich wahr ist, soll gesagt werden! Mit differenzierteren Möglichkeiten der Selbstdarstellung und der Interaktion haben Social Media der Forderung nach Authentizität einen neuen Aufschwung verliehen. Diese Forderung stellt Kommunikationsexperten vor ein Problem, denn der Effekt von Wahrhaftigkeit, Echtheit und Unmittelbarkeit lässt sich nicht einfach erzeugen: Was authentisch ist, entscheidet jeder Beobachter nach ganz eigenen Prä-missen. Erfolgreiche Strategien müssen daher die Erwartungen der Stakeholder in die Selbstdarstellung einer Marke einbeziehen. Dieses Corporate- oder Marken-Image kann sehr differenziert sein und viele verschiedene Facetten abdecken, sodass teilweise auch von ganzen Markenwelten gesprochen wird. Ebenso unterschiedlich können die Wege sein, über die ein Image auf die Ziele des Unternehmens einzahlt und die umgesetzten Kommunikations-Maßnahmen für dessen Aufbau einen Return on Invest generieren: Gibt die Marke den Verbrauchern zum Beispiel in erster Linie ein Qualitätsversprechen, darf sie hauptsächlich als ein Signal für eine nachhaltige Produktion betrachtet werden oder steht das identitätsstiftende Angebot im Vordergrund, das sie den Kunden kommuniziert? Unabhängig von ihrem konkreten Inhalt ist aber stets wichtig: Wenn Unternehmenskommunikation das Image und die Erwartungsbildung auf Seiten der Stakeholder beeinflussen will, muss sie überzeugend sein. Und eine enorm wichtige Voraussetzung dafür ist, dass sie als authentisch erlebt wird. So ist es kein Wunder, dass PR- und Kommunikationsfachleute besonders eifrig nach dem Authentischen suchen.

Influencer-Kommunikation, das in diesen Wochen so en vogue ist, wie keine andere, spaltet Experten. Ich mag den Begriff der „Blase“ nicht sonderlich. Doch halte ich ihn hier für angebracht. Es gibt eine Blasenbildung aus angeblichen Influencern, die ihre Followerzahlen auf diversen Social Media Kanälen mit unseriösen Methoden groß geschossen haben, ohne dass sie tatsächlich brauchbare Reichweite oder gar Einfluss auf die Kaufentscheidung ihrer Follower hätten. Eine im Jahr 2018 von marketagent.com durchgeführte Branchen-Umfrage zum Thema Influencer-Marketing lieferte folgendes Ergebnis: Die besonderen Vorteile von Influencer Marketing sehen die Studien-Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Emotionalisierung. 66,3 Prozent finden, dass ein Produkt oder eine Marke damit ein „Gesicht“ bekommt und so eine größere emotionale Verbundenheit generieren kann. Auch die jüngere Zielgruppe könne besser angesprochen werden (66,3 Prozent). Die Nachteile zeigen laut der Umfrage gleichsam die Kehrseite dieser hohen persönlichen Identifikation: So sehen die Befragten eine der größten Gefahren darin, dass der Influencer nicht zur Marke passt (53,5 Prozent), Userinnen und User sich durch fehlende Kennzeichnung getäuscht fühlen (53,1 Prozent), bestimmte Zielgruppen gar nicht erreicht werden können (44,3 Prozent) oder einen drohenden Vertrauensverlust in die Marke, wenn die gewählte Person in einen Skandal verwickelt sein sollte (44 Prozent) (Horizont vom 20.6.2018). Unternehmen stehen also vor einer großen Herausforderung und nicht jeder schafft diese Hürde. Es gilt, Authentizität und Glaubwürdigkeit zwischen Salami und Tabs zu präsentieren. Aber was machen Organisationen, wenn ihre – so tatsächlich passiert - für den Social Media-Kosmos engagierte, vermeintlich vegane Influencerin aus gesundheitlichen Gründen Fisch essen muss und dies auch öffentlich tut? An und für sich alles in einem legalen Rahmen und aus dem Auge des Betrachters nachzuvollziehen. Health first! Aber welche Auswirkungen hat dies jedoch auf die Glaubwürdigkeit? Sowohl des Unternehmens als auch der InfluencerPerson? Reputations- und Vertrauensverlust sind die Folgen. Und daraus fortführend wirtschaftliche Einbußen. Und wenn der worst case eintritt: Der Geldhahn wird zugedreht. Aber können 3 Mio (!) follower irren? reden-wir.at! Sei Du selbst, alle anderen sind bereits vergeben (Oscar Wilde).

www.reden-wir.at

41


media

VÖZ: Faire Abgeltung kreativer Leistungen Foto © Franz Helmreich

Die Reform des EU-Urheberrechts wurde nach jahrelangen, intensiven Verhandlungen im Rat der EU endgültig beschlossen. VÖZ-Geschäftsführer Gerald Grünberger sieht im positiven Abstimmungsergebnis zur EU-Urheberrechtslinie einen bedeutenden Richtungsentscheid. Im Film, Sound & Media-Interview erläutert er die Auswirkungen und nimmt auch zur Zweckwidmung von Digitalsteuer-Einnahmen für österreichische Medien Stellung.

Gerald Grünberger

„Es ist offenbar einigen Marktteilnehmern, Interessensvertretungen und Lobbyisten noch immer nicht klar, dass es sich bei dem Urheberrechtsgesetz um keinen Akt handelt, der das freie Internet abschafft.“

42

Wie beurteilen Sie aus sich des Verbandes Österreichischer Zeitungen die EU-Urheberrechtsentscheidung? GERALD GRÜNBERGER: Wir begrüßen natürlich grundsätzlich die Einigung zum Urheberrecht auf europäischer Ebene. Damit ist ein langjähriger Prozess abgeschlossen, der zu einer mehr oder weniger positiven Gesamtsituation für die europäische Kreativ-. und Medienszene geführt hat. Natürlich kenne ich auch die Bedenken, die viele bezüglich der Ausnahmen, die im Gesetzestext Platz gefunden haben, äußern. Diese sind dem Prozess geschuldet, wenn ein Gesetzesentwurf auf europäischer Ebene so viele Stationen durchläuft und viele sehr gegensätzliche Interessen aufeinandertreffen. Dann kommt es zu Kompromissen, aber unter dem Strich ist das neue europäische Urheberrecht sehr positiv zu bewerten. Das massive Lobbying und die verbreitete Verunsicherung der großen US-Plattformen, die auch viele Nutzer in den Bann gezogen hat, war letztendlich nicht erfolgreich. Ein wichtiges Signal für die europäische Kreativ- und Medienindustrie. Wie geht es jetzt aus Ihrer Sicht weiter? GRÜNBERGER: Nun gibt es eine 24-monatige Umsetzungsfrist wie die europäische Urheberrechts-

richtlinie in nationales Recht umzusetzen ist. Der VÖZ wird sich für diesen Diskussionsprozess jedenfalls entsprechend rüsten. Es ist offenbar einigen Marktteilnehmern, Interessensvertretungen und Lobbyisten noch immer nicht klar, dass es sich bei dem Urheberrechtsgesetz um keinen Akt handelt, der das freie Internet abschafft. Ein völliger Unfug, aber wo Ängste geschürt werden, kommt man mit nüchternen Argumenten leider nicht weit. Die Kreativ- und Medienszene ist also weiterhin angehalten dieser Verunsicherung entgegen zu wirken und klar zu machen, dass es ohne faire Rahmenbedingungen künftig keine kreativen Inhalte mehr geben wird – egal ob im künstlerisch audio-visuellen oder Medien-Bereich. Alle diesbezüglichen Interessensverbände, Künstlerorganisationen, Verwertungsgesellschaften ziehen hier am gleichen Strang, was u.a. auch die jüngste Anzeigenkampagne in unseren Mitgliedsmedien unter Beweis gestellt hat. Es ist allen bewusst, dass man im Digitalisierungszeitalter den Wert des geistigen Eigentums und des kreativen Schaffens nur gemeinsam schützen kann. Wie soll das neue Gesetz aus Sicht des VÖZ umgesetzt werden? GRÜNBERGER: Natürlich muss man jetzt im Zuge der Umsetzung einige Paramater klären – aus Sicht der Zeitungsverleger heißt das zum Beispiel was die Ausnahme der Hyperlinks bedeutet. Wir wollen jedenfalls einen jahrelangen Konflikt mit den großen Aggregatoren vermeiden und keinen sechsjährigen Rechtsstreit wie die deutschen Verleger mit Google. Das bringt außer enormer Kosten niemandem etwas und löst auch die Situation nicht. Es gilt solche oder ähnliche Geburtsfehler zu vermeiden und eine durchsetzbare Umsetzung anzustreben. Wenn das gelingt, wird man sich auf Basis einer Verwertungsgesellschaft mit den Plattformbetreibern auf die Volumina einigen. Die Einnahmen aus dem Digital-Bereich werden eine weitere wichtige Säule sein, um unabhängigen qualitativen Journalismus sichern zu können. Stichwort Säule – wie sehen Sie die aktuellen Entwicklungen bei der österreichischen Presseförderung?


media GRÜNBERGER: Die Presseförderung ist eine Gesamtkonstruktion die seit 2004 mit kleineren Adaptierungen besteht, wie zB. die Kürzung von 13 Millionen Euro auf 8,7 Millionen, was letztlich in Kombination mit der Hinaufsetzung der Mitarbeiterzahl bei regionalen Zeitungen zur Einstellung der Salzburger Volkszeitung, der Kärntner Tageszeitung und auch des Wirtschaftsblattes geführt hat. Aktuell begrüßen wir den Ansatz der Regierung zumindest 15 Mio. Euro aus den Einnahmen der neuen Digitalsteuer für den digitalen Trans-

formationsprozess österreichischer Medien zu nutzen. Wir sehen das additiv und mit dann rund 23 Millionen Euro ist die heimische Presseförderung in einem sinnvollen Bereich angesiedelt. Das vorgestellte Digitalsteuerpaket stärkt den österreichischen Medienstandort. Zudem zieht durch die Steuer in der Höhe von 5% auf OnlineWerbung für digitale Großkonzerne über einem weltweiten Umsatz von 750 Mio. Euro im Jahr mehr Fairness im hart umkämpften Online-Werbemarkt ein.

MIPTV 2019: Erfolg für rot-weiß-roten Content Nach über 100 Meetings in nur vier Tagen auf der weltweit bedeutendsten Programmund Content-Messe zog das Content-Sales-InternationalTeam der ORF-Enterprise eine erfolgreiche Bilanz. Discovery Italia sichert sich drei „Tatort“-Folgen aus den Produktionsjahren 2018 und 2019. Sie werden ab Oktober 2019 jeweils nach der deutschBeatrice Cox-Riesenfelder sprachigen Premiere in Italien zu sehen sein. In den letzten Jahren hat der Sender bereits 26 Folgen des beliebten Sonntags-Kult-Krimis bei der ORFEnterprise lizenziert. „Die hervorragende Reputation der ORF-Produktionen und die zahlreichen internationalen Auszeichnungen wie kürzlich beim ‚New York Festival‘ stärken die Nachfrage nach rot-weißrotem Qualitätscontent. Die globalen Verkaufserfolge auf der MIPTV zeigen erneut, dass ORF-Content international eine hohe Messlatte für Natur- und Geschichtsfilme legt“, unterstreicht ORF-Enterprise-Geschäftsführerin Beatrice CoxRiesenfelder. arte sichert sich die ORF-Universum-Naturfilme „Seefeld“ und „Wild Shetland“, die in Kürze in Frankreich und Deutschland ausgestrahlt werden. Der öffentlich-rechtliche italienische Sender RAI entscheidet sich für ein umfangreiches ORF-Universum-Paket, das unter anderem „Wild Shetland“, „Bodensee – Wildnis am großen Wasser“, „Österreich – Die Kraft des Wassers“ und „Russlands wildes Meer – Paradies der Extreme“ umfasst. „Russlands wildes Meer“ wurde gerade beim „New York Festival“ mit Gold ausgezeichnet. Das französische Publikum darf sich auf weitere hochwertige ORF-Universum-Produktionen des ORF freuen: Ushuaia zeigt in Kürze „Lungau – Wildnis im Herzen der Tauern“ und John Murrays mehrfach ausgezeichneten Film „Shannon – Geheimnisvoller Fluss im Herzen Irlands“. France 5 entführt mit „Wildes Albanien“ zu einer Reise in den Mittelmeer-Staat. Die mit dem ComeniusEduMedia-Award (2018) ausgezeichnete Dokumentation „Maria Theresia – Majestät und Mutter“ wird in das Programm der französischen Mediawan-Gruppe aufgenommen. Der Pay-TV-Anbieter Viasat wird die ORF III-Dokumentation

„Erfinder unterm Hakenkreuz“ dem Publikum in Skandinavien und Osteuropa zugänglich machen. Die südamerikanische Video-on-Demand-Plattform Encripta startet eine umfangreiche Zusammenarbeit mit der ORF-Enterprise. Das Kultur-Highlight „Christmas in Vienna“, das alljährlich herausragende Opernstars nach Wien bringt, macht erneut den Sprung über den Atlantik und wird beim kanadischen Sender Knowledge Networks zu sehen sein.

43


media

„Innovationstreiber des heimischen TV-Marktes“ Vor Jahren als „Fußballsender“ gestartet, bietet Sky heutzutage für jeden etwas und zwar inhaltlich als auch technisch. Die neueste Innovation ist Sky X. Warum für den Medienmarkt Dynamik essenziell ist, erklärt die seit über drei Jahren hier als Sky-Geschäftsführerin tätige, begeisterte Wahlwienerin Christine Scheil.

Christine Scheil

Sky X Sky X ist ein neues, Internetbasiertes Entertainment-Angebot von Sky Österreich. Sky X bedeutet 24/7 live & On Demand smart Streaming, mit allen LieblingsChannels, dem besten Live-Sport, Serien, Movies, alles von Sky & das Beste aus dem Free-TV in einem Angebot, verschiedene Pakete ab € 19,99,-, monatlich kündbar.

44

Was ist Sky X genau bzw. auf wen zielen Sie mit diesem neuen - Angebot ab? CHRISTINE SCHEIL: Sky X verändert das FernsehErlebnis. Denn ein Internetzugang reicht ab sofort, um den gesamten Sky Content und die besten FreeTV-Sender immer und überall zu sehen: smart, easy und flexibel. Wir haben mit Sky X das ideale Produkt für die Generation Mobile entwickelt. Mit unserem neuen Sky X Angebot genießen gerade die jüngeren Zuschauer eine neue Freiheit, denn nun können sie ihre Lieblingsprogramme komplett unabhängig, ohne Kabel- oder Sat-Anschluss genießen. Wie kamen Sie grundsätzlich auf diese Idee? SCHEIL: -Alle sind in einem permanenten Konkurrenzkampf um die Aufmerksamkeit der Menschen, das Zeitbudget ist begrenzt, das Angebot ist so vielfältig, da muss man genau wissen, was gewünscht wird. Der Kunde geht dahin, wo er die Inhalte sieht, die er sehen will, denn das Nutzungsverhalten hat sich aufgrund der vielen Streaming-Plattformen enorm verändert. Wir haben den Markt also analysiert und gesehen, dass in Österreich die Penetration mit Pay- oder besser Abo-TV - vor allem in den Kabelgebieten - sehr gering war. Das wollen wir mit Sky X ändern! Man braucht dabei nur einen Internetanschluss und kann direkt losstreamen, keine Box, keine

anderen Devices, damit sind wir technisch sehr weit vorne. Wir sind in der Entwicklung aber auch sehr stark von den Kollegen aus England und Deutschland unterstützt worden, insgesamt waren an die 500 Leute international in das Projekt eingebunden. Ab jetzt müssen wir uns eigenständig in Österreich mit einer viel kleineren Mannschaft beweisen. Ist Österreich der Testmarkt? SCHEIL Wir waren mit Sky Österreich die treibende Kraft hinter dem Projekt und natürlich gehen wir davon aus, dass es ein Erfolg wird. Insbesondere, da wir in Österreich die Ersten mit solch einem Angebot sind und wir sehr preisgünstig agieren. Solch ein aufwändiges Projekt in so kurzer Zeit zu starten, ging aber natürlich nur, weil wir Teil eines internationalen Unternehmens sind. Für Fernsehen zu bezahlen ist in Österreich noch immer ein sehr heikles Thema, wie wollen Sie potenzielle Kunden dazu bringen, für Sky X zu bezahlen? SCHEIL: Da schneiden Sie gleich mehrere Themen auf einmal an. Um auf unser eigenes Terrain zu kommen: wir haben in der Vergangenheit sicherlich auch Entscheidungen getroffen, die unsere Kunden verdrießten, seien es die langfristigen Verträge, die Unübersichtlichkeit des Programmangebots, die technischen Voraussetzungen, daraus haben wir gelernt und mit Sky X nun wirklich ein Angebot am Markt, das sehr übersichtlich und äußerst flexibel ist und zudem ein Top Preis-Leistungsverhältnis bietet. Der Kunde ist bereit für guten Inhalt zu bezahlen. Sehen Sie ein Ende des linearen Fernsehens? SCHEIL: Es ist viel Dynamik im Markt, vor allem ökonomische – und diese ist schwer aufzuhalten. Jeder, der in diesem Business arbeitet, ist aufgefordert, herkömmliche Denkweisen abzulegen, denn die Kunden sind heutzutage sehr schnell bei ihren Entscheidungen. Grundsätzlich gibt es Formate wie Sport, Events, Castingshows oä., die jeder gerne zur aktuellen Zeit sehen möchte, aber gerade Serien oder Filme werden meist so konsumiert, wie es zum Lifestyle passt. Die Zeiten sind vorbei, dass die Menschen bis 20:15 warteten, um dann eine oder zwei Folgen einer Serie zu schauen. Wir sehen bei Sky, dass Serien 50-60 % on demand genutzt werden, und eben nicht auf linearem Weg.


media Täusche ich mich oder setzt Sky bei Serien wie Babylon Berlin oder Der Pass eher auf älteres Publikum? SCHEIL: Nachdem wir gerade mit der finalen Staffel von „Games of Thrones“ begonnen haben, kann ich das nicht bestätigen, auch „Souls“ richtet sich eher an ein jüngeres Publikum. Die bisherigen Eigenproduktionen waren komplexe, große Geschichten über mehrere Episoden, die ein ungeheures mediales Echo hervorriefen und auch beim Publikum sensationell ankamen. Wir wollen das produzieren, das man nicht einkaufen kann, egal welches Genres und für welche Seherschaft. Profitiert davon auch der heimische Filmmarkt? SCHEIL: Selbstverständlich, speziell da gerade „Der Pass“ in Österreich gedreht wurde oder Stefan Ruzowitzky bei „Acht Tage“ Regie führte. Aber unser Engagement diesbezüglich geht über Serien hinaus, denn gerade in die Sportberichterstattung haben wir sehr viel investiert. Generell sehe ich für Filmfirmen aber wirklich goldene Zeiten, denn so viel Inhalte wie heutzutage nachgefragt werden, gab es selten. Sie haben die Rechte an der österreichischen Fußball-Bundesliga gekauft. Mit welcher Intention? SCHEIL: Weil die Tipico Bundesliga ein tolles Produkt ist und wir die Heimat des Sports in Österreich sind. Die Ligareform war zudem sehr spannend und

wir haben mit dem besten Angebot gewonnen. Alle Liverechte liegen nun bei uns, in Summe werden 7 Spiele frei gezeigt auf A1 oder Sky,der Rest ist exklusiv bei uns auf der Plattform. Unsere Verantwortung als Medienpartner der Bundesliga ist es nun noch mehr – wir sind ja schon weit 20 Jahren Partner des Profi-Fußballs in Österreich -, den Sport nachhaltig zu unterstützen. Durch möglichst spannende Formate und eine möglichst weite Verbreitung. Unser Sportpaket bietet darüberhinaus noch , österreichische Basketball-Meisterschaft, österreichisches Eishockey (gemeinsam mit Servus TV), die UEFA Champions League und deutsche Fußball-Bundesliga, ab nächster Saison haben wir die Premiere League bei uns zurück, die Formel 1 ist wieder bei Sky,, dazu Tennis, Golf..wie sie sehen insgesamt ein sehr breites Portfolio. Sie sind mit starken Serien, Sky X, den exklusiven ÖFBL Fußball-Rechten ins Jahr gestartet, wie soll es weitergehen? SCHEIL: Unser Ziel ist es, in Österreich viele Kunden von Sky zu begeistern und bestmöglichst zu unterhalten, so dass wir weiter wachsen. Wir möchten Sky X populär machen, gemeinsam mit der Bundesliga den Fußball weiter entwickeln, unsere Inhalte zum „Talk of Town“ machen und natürlich weiterhin mit Sky der Innovationstreiber des heimischen TV-Marktes bleiben!

„Watson“-Weltpremiere beim Tribeca Film Festival Mit „Watson“ haben die Terra Mater Factual Studios einen weiteren Dokumentarfilm produziert, der sich dem Schutz unseres Planeten widmet und beim Tribeca Film Festival in New York City Weltpremiere feierts. In einer Mischung aus einem sehr aufschlussreichen, tiefgehenden Interview mit Sea Paul Watson Shepherd Gründer Paul Watson, Archivaufnahmen von dramatischen Aktionen seiner Meeresschutzorganisation und beeindruckenden Naturaufnahmen, malt die preisgekrönte Dokumentarfilm-Regisseurin Lesley Chilcott ein faszinierendes Portrait eines Mannes, der sein Leben und seine Freiheit kompromisslos riskiert, um die Meere und deren Bewohner zu beschützen. Terra Mater Factual Studios produzierte „Watson“ gemeinsam mit Participant Media und Invented-by-Girls. Watson ist ein renommierter Redner, versierter Autor, erfahrener Seefahrer und lebenslanger Umweltaktivist. Er wurde oft für seine Hingabe für die Ozeane und unseren Planeten geehrt, wie etwa 2007, als er den Amazon Peace Prize vom Präsidenten von Ecuador erhielt oder 2012, als ihm als zweite Person nach Jacques Cousteau, der Jules Verne Award, ein Preis für Umweltschutzaktivisten und Abenteurer, verliehen wurde. Außerdem wurde Watson 1998 von der Ark Trust Foundation mit dem Genesis Award für sein Lebenswerk geehrt und vom Time Magazine zu einer der Top 20 Umwelt Helden des 20.Jahrhunderts ernannt.

45


media

FH St. Pölten: medienmachen.at

Foto © Martin Lifka

medienmachen.at

46

Was steckt hinter dem und an 800 Führungskrägte in der Branche versenneuen Tool medienmadet wird. chen.at der FH. Zudem betreiben die Studierenden einen eigenen St. Pölten? Youtube-Kanal. Auch das Portal medienmachen.at EWALD VOLK: medienselbst ist ein Ergebnis des Praxislabors online. Der machen.at porträtiert stuzusätzliche Nutzen des Portals ist, dass die Studiedentische Leistungen des renden in einem persönlichen Profil ihre eigenen Bachelorstudiums MedienMedienproduktionen präsentieren können. Koopemanagement. Hier werden rationspartnerInnen wie auch potenzielle Studiedie studentischen Arbeiten rende können sich über medienmachen.at einen zusammengefasst. Für die Einblick darüber verschaffen, was im Medienmanavon der FH angebotenen gement-Studium erschaffen und produziert wird. vier Mediengattungen Potenzielle ArbeitgeberInnen aus der Medienbran- Bewegtbild, Online, Print und Radio – sind Praxische können durch den Aufruf der einzelnen Studielabore vorgesehen, jeweils zwei Mediengattungen müssen von den Studierenden ausgewählt werden. Darüber hinaus werden Freifächer angeboten. Ergebnisse dieser sehr engagierten Arbeiten sind unter anderen Crossmedia-Konzepte für Ereignisse und Veranstaltungen, Sendungskonzepte, Imagefilme, Veranstaltungsdokumentationen, Musikvideos, ein 360°-Videorundgang durch die Fachhochschule, Blogs, Radiosendungen und -serien oder die Produktion des Studierenden-Magazins SUMO. medienmachen.at soll Präsentation der Plattform medienmachen.at an der FH St. Pölten nun diese Arbeiten zugänglich machen und darüber hinaus hat der blog einerseits die Funktion renden-Profile auf einen Blick sehen, welche Proeiner Visitenkarte für unsere Ausbildung des Fühjekte BewerberInnen bereits auf die Beine gestellt rungskräfte-Nachwuchses für Medienunternehmen, haben. Die Studierenden sowie Absolventinnen und andererseits ermöglicht die Plattform den StudieAbsolventen können in der Bewerbung aktiv auf ihr renden über deren persönliche Profile eine Referenz Profil und ihre Leistungen hinweisen. Das hilft natürauf deren im Rahmen des Studiums erstellte Medilich bei Bewerbungen für Ferialjobs, Anstellungen enproduktionen. für Berufspraktika oder auch nach Abschluss des Welche Arbeiten sind hier konkret zu sehen? Studiums als Visitenkarte für mögliche Jobs in der VOLK: Praktische Erfahrung in der Medienarbeit Medienbranche. können Studierende des MedienmanagementstuWie viele Absolventinnen bringt der Studiendiums bei Campus- und Ausbildungs-Medien an der gang Medienmanagement? FH St. Pölten sammeln: dem freien Campus & City VOLK: Im Diplom-, Bachelor- und MasterstudienRadio 94.4, online bei sumomag.at sowie Mediengang Medienmanagement gibt es seit 2001 in SumFachmagazin SUMO, welches 2x pro Jahr als Printme 1.375 AbsolventInnen. Pro Jahrgang bietet der ausgabe in einer Auflage von 2.300 Stück erscheint Bachelorstudiengang aktuell 68 Studienplätze an.

Foto © Claudia Mann

Studierende des Bachelorstudiums „Medienmanagement“ der Fachhochschule St. Pölten lernen journalistische Kompetenzen und wirtschaftliches Know-how. Im Rahmen von Praxislaboren und Freifächern entwickeln die Studierenden Projekte zu den Studieninhalten und lernen das Handwerk an praxisorientierten, journalistischen Produktionen und wirtschaftlichen Konzepten. Auf dem Blog medienmachen.at stellen sie ihre Leistungen und Projekte nun vor. Ewald Volk, Studiengangsleiter Bachelor Medienmanagement, erläutert im Film, Sound & Media-Interview das Konzept.


47


media Bücher, DVD & CO Iggy Pop in der Kleinstadt

Reisen, um zu lernen

Der schottische Autor David Keenan weiß definitv wovon er schreibt, war er doch selbst Musiker, Labelbetreiber, Schallplattenhändler, Musikjournalist bis er sich entschloss, den 1980-er Jahren, die Zeit seiner musikalischen Sozialisation, einen irrwitzigen Roman zu widmen. Im Mittelpunkt steht „Memorial Device“, die größte PostpunkBand, die Schottland beinahe hervorgebracht hätte. Airdrie, ein Kaff irgendwo zwischen Glasgow und Edinburgh, hatte seinen Syd Barrett, seinen Brian Jones, seine Nico. „Die Sache mit so einer Musikszene ist ja, dass sie definitiv zum Glauben beiträgt. Sie macht Mut, das Leben beim Wort zu nehmen. Weshalb es auch so viele Leute gibt, die die Sache wesentlich ernster nehmen als ihre Vorbilder selbst. Schließlich ist es gar nicht so einfach, in einer westschottischen Kleinstadt Iggy Pop zu sein. Dafür braucht es schon eine Menge Engagement …“ Und sie lassen definitiv nichts aus, aber die üblichen Drogen- und Alkoholexzesse enden mitunter fürchterlich (Penis, Käsereibe o.ä.). Man kommt aus dem Schmunzeln nicht heraus, Keenan trifft genau den richtigen, sich selbst maßlos überschätzenden Ton Jugendlicher, die noch alles vor sich haben und daran glauben. David Keenan: Eine Impfung zum Schutz gegen das geisttötende Leben, wie es an der Westküste Schottlands praktiziert wird (Liebeskind). Aus dem Englischen von Conny Lösch

Der Fernsehjournalist Jakob Horvat macht 14 Monate Pause vom Alltag. Er trampt durch Europa und segelt nach Amerika, bereist die Welt, sucht und findet Menschen, die sie ein bisschen besser machen: eine kolumbianische Friedensaktivistin, Schamanen am Amazonas, Hippies und Aussteiger, einen Lokalhelden, der den peruanischen Urvölkern beim Überleben hilft, Reisende ohne Geld und Surfer mit Mission, einen mittellosen Senioren, der in Eigenregie ein Altersheim für Obdachlose betreibt, Yogis, Zen-Meister und viele andere. Bewusst verlässt Horvat die eigene Komfortzone,um vielleicht auch die LeserInnen zu animieren, es ihm gleich zu tun. Lust bekommt man! Horvats authentische und emotionale Erzählungen von ungewöhnlichen Abenteuern, persönlichen Entwicklungen, Menschen und fernen Realitäten sind ein Liebesbrief an das Leben. Jakob Horvat: Weltnah (Kremayr & Scheriau)

Nimmt alles aufs Korn Ein Plot, der so unglaublich ist, aber man trotzdem nicht aufhören kann zu lesen. Um in aller Kürze anzudeuten, worum es in dieser rasanten Geschichte geht : die junge Peggy denkt, dass sie schwul sei, rechnet sich am Mädchencollege diesbezüglich große Chancen aus, wird vom schwulen Lyrikprofessor und zukünftig reichem Erben Lee geschwängert, bekommt 2 Kinder, verlässt ihn mit ihrer Tochter, zieht nach Charlotteville und gibt ihre blonde Tochter aufgrund einer falschen Geburtsurkunde aus schwarz aus. Sie leben vom Drogenhandel und lernen unter den Schwarzen eine ganz neue Welt kennen. Nell Zink nimmt in dieser temporeichen dunklen Komödie scharfzüngig die fundamentalen Widersprüche in der amerikanischen Gesellschaft aufs Korn: bei Rasse, Klassenzugehörigkeit, Geschlecht und Sexualität. Etwa mit der Frage, wie leicht eine Welt gewillt ist, jemanden für schwarz zu halten – entgegen jedem äußerlichen Anschein. Die in Deutschland lebende US-Amerikanerin macht sich einen Spaß aus Mainstreamdenken und wir lachen mit. Nell Zink: Virginia (Rowohlt)

48

»Ich war einer von ihnen… …aber ich war nicht tot.“ Als sich Philippe Lançon an einem Morgen im Januar spontan entscheidet, in der Redaktion von Charlie Hebdo vorbeizuschauen, gibt es kein Anzeichen dafür, dass sein Leben direkt auf eine Katastrophe zusteuert. Gemeinsam mit seinen Kollegen sitzt er im Konferenzraum, als zwei maskierte Attentäter das Gebäude stürmen. Kurz darauf sind die meisten seiner Freunde tot, ihm selbst wird der Unterkiefer zerschossen. Der Literaturkritiker für »Libération« und Redakteur von »Charlie Hebdo“ hat diesen fürchterlichen Anschlag, der ihn zu einem Jahr Krankenhausaufenthalt mit über 20 Operationen zwang in einem großartigen Buch verarbeitet. In eindringlicher Prosa arbeitet Lançon das Erlebte auf und sucht seinen Weg zurück in ein Leben, das keine Normalität mehr kennt. Er erzählt von seinen großen Ängsten, Schmerzen und Frustrationen ebenso behutsam wie von den Büchern, die ihm in seinem Leben und insbesondere in den letzten beiden Jahren prägten. Das Spitalspersonal wird im zur zweiten Familie, Freunde aus dem früheren Leben gehen verloren. Der gelernte Journalist, weiß wie er die LeserInnen bei der Stange halten muss und flicht auch Amüsantes über Houllebecque oder dem ehemaligen französischen Präsidenten Hollande ein. Die Zweifel, die er während des ungewissen Heilungsprozesesses hatte - „Wie könnte ich die geringste Fiktion erschaffen, nachdem ich selbst von einer Fiktion verschluckt worden bin?“ – können nach diesem Buch in jedem Fall beseitigt werden. Philippe Lançon: Der Fetzen (Tropen)


media Bücher, DVD & CO Nie leicht mit Männern Amar hat es sich nicht ausgesucht, einziger Sohn und Stolz der Familie zu sein. Wenn er gegen seine muslimischen Eltern rebelliert, ist es seine ältere Schwester Hadia, die ihn schützt. Bis sie sich fragt: wovor eigentlich? Vor den Möglichkeiten, die sie als junge Frau nicht hat? Die Sympathien der Autorin liegen ganz eindeutig bei Hadia, die sich in einer höchst patriarchalen Welt durchkämpfen muss, zuerst gegen den Vater, dann für ihren zukünftigen Ehemann und immer wieder gegen und mit dem Bruder. Man bekommt einen sehr schönen Einblick in das streng reglementierte Leben muslimischindischer Familien der ersten und zweiten Generation in Kalifornien. Fatima Farheen Mirza: Worauf wir hoffen (dtv)

Vorwärts leben Die britische Schriftstellerin Deborah Levy ist um die fünfzig, als ihr Leben sich radikal verändert. Sie und ihr Mann gehen getrennte Wege, die ältere Tochter zieht fort, das gemeinsame Haus gibt es nicht mehr, ihre Mutter liegt im Sterben. Nunmehr auf sich allein gestellt, nimmt Levy diese schmerzhaften Einschnitte zum Anlass, von Grund auf neu über die Frage nachzudenken, was es heißt, als Frau ein sinnreiches, erfülltes, selbstbestimmtes Leben zu führen. Gleich vorweg: Levy seiert nicht herum sondern sucht die positiven Seiten ihrer neuen Freiheit, sie schreibt, fährt E-Rad, liest Beauvoir gewinnt neue Freunde und Freude über das komplett eigenbestimmte Leben. Lakonisch, witzig, vorbildhaft. Deborah Levy: Was das Leben kostet (Hoffmann und Campe)

Hübsch für den Anderen So ein aufmerksamer, empathischer Mann und trotzdem wird er verlassen! Die Überlegungen des Ich-Erzählers kreisen unentwegt um Timmy, seine Frau, er versetzt sich in ihre Gedanken, folgt ihnen, bis sie zur Folter werden. Anfangs ist es die große Liebe, alles läuft glatt, die beiden haben auch nach 20 Jahren noch leidenschaftlichen Sex, bis ein Nebenbuhler auftritt. Dr Ich-Erzähler ermutigt Timmy sich mit ihm zu treffen, gemeinsam liegen sie im Bett und überlegen,

was wäre wenn. Tja bis es soweit ist, sie immer mehr Zeit mit dem Anderen verbringt, sich für ihn hübsch macht und schließlich alles auf eine Karte setzt. Brillant wird hier das Wesen bzw. die Unmöglichkeit einer lebenslangen, monogamen Beziehung erzählt, mit einer Feinfühligkeit, die großen Respekt gebiert. Geir Gulliksen: Geschichte einer Ehe (Luchterhand)

Youtube machts möglich Die erfolgreiche Pariser Producerin lädt zur EInweihungsparty ihres grandiosen Landsitzes, knapp 25 Minuten vor Paris gelegen und alle, alle kommen. Der ( am absteigenden Ast sich befindliche) Starmoderator ebenso wie der (aufstrebenden) Youtuber samt Entourage. Schwester, Asisstent, Tochter, Nachbarn, Chauffeur, Kellnerin uvm. bekommen genug Raum, um deren jeweilige Geschichten vorzustellen. Die Gastgeberin ist unentwegt am Telefonieren, ihr neuer Liebhaber mit sehr spärlichen Französischkenntnissen will alles zusammenhalten, die schöne Geliebte verspätet sich, der Menschenfreund vergnügt sich mit einer 20-jährigen, der Youtuber ist mindestens so arrogant wie der gebildete Moderator, allen ist das Umfeld egal, der vermeintlich naive Physiotherapeut hat das letzte Wort. Es ist ein großartiges Fest, aber die Hauptrolle in diesem von der Pariser Mediengesellschaft dominierten Fest spielt die Musik. Sie bestimmt den Rhythmus des Films, zeigt die Geschmacksdifferenzen zwischen jung und alt auf, betört mit wunderschönen Balladen um ein wenig später die gesamte Truppe zum Tanzen zu bringen. Regisseurin und Hauptdarstellerin Agnès Jaoui („Madame Aurora und der Duft von Frühling“) entwirft in dieser bissigen französischen Komödie ein Kaleidoskop unserer heutigen Gesellschaft. Das Drehbuch ist gemeinsam mit ihrem langjährigen Partner Jean Pierre Bacri entstanden. Mit messerscharfem Humor sezieren sie sowohl die Abgründe als auch die polierten Oberflächen ihrer Protagonisten und zeigen, was passiert, wenn Gegensätze aufeinanderprallen: Stadt und Land, analoge und digitale Welten, Jung und Alt, berühmt oder schon auf dem absteigenden Ast. Und wenn zum Abschluss ein französischer Blues von Bacri gesungen wird, dann rührt das fast zu Tränen. Champagner & Macarons (Tiberius Film) R: Agnés Jaoui

49


media Bücher, DVD & CO Hör auf, Oida!

Globaler Wirtschaftswahnsinn

Ein Spieflilmdebüt zum Staunen legt Eva Trobisch vor: mit welcher Genauigkeit sie jedes Detail in Szene setzt, wie sie die SchauspielerInnen führt – allen voran Burgtheatermitglied Aenne Schwarz in der Hauptrolle, wie es ihr gelingt das schwere Thema der Vergewaltigung als Teil eines sozialen Gefüges zu integrieren, ist große Klasse. Eine Geschichte mitten aus dem Leben, erzählt mit einer fast beiläufigen Leichtigkeit, die angesichts des Themas überrascht, den Film aber umso bemerkenswerter macht. Zum Film: Alles ist gut – so zumindest der Eindruck, den Janne (Aenne Schwarz) vermitteln möchte. Aber nichts ist gut. Nicht, seitdem ihr neuer Chef ihr seinen Schwager Martin (Hans Löw) vorgestellt hat, der am Abend ihres Kennenlernens gegen ihren Willen mit ihr schläft. Danach lässt Janne erst mal alles seinen gewohnten Gang gehen – wenn man die Dinge nicht zum Problem macht, hat man auch keins. Alles ist gut (NFP) R: Eva Trobisch

„Stoppt die Gier!“, rufen sie und »Mehr Gerechtigkeit!«. Auf der ganzen Welt sind die Menschen in Aufruhr. Sie demonstrieren gegen drohende Sparpakete, Massenarbeitslosigkeit und Hunger – die Folgen einer neuen Wirtschaftskrise, die Banken, Unternehmen und Staaten in den Bankrott treibt. Nationale und internationale Konflikte eskalieren. Nur wenige Reiche sind die Gewinner. So das Ausgangsszenario des neuen Marc Elsberg’s WIrtschaftskrimi, bei dem ein unschuldiger Berliner Pfleger zum Handkuss kommt. Mit ihm heißt es mitzuleiden und zu lernen, denn wie bei Elsberg üblich verpackt er überaus geschickt ein Fachwissen in eine spannende Handlung. Manchmal wünscht man sich in ein Schneckenhaus zurück in Zeiten des globalen WIrtschaftswahnsinn, aber rückdrehen lässt sich diese Entwicklung nicht. Aufhalten? Der Autor ist zu Gast bei ServusTV, LiteraTOUR am 23.5. Marc Elsberg: Gier (Blanvalet) Gelesen von Dietmar Wunder (Random Audio)

Das Fleisch der Opa’ivu’eke Die gebürtige Hawaianerin Hana Yanagihara zählt sicherlich zu den außergewöhnlichsten Talenten in der Literatur. Ihr Schmöker „Ein wenig Leben“ umfasst an die 1000 Seiten, ihr Debütroman zwar „nur“ die Hälfte, aber wieviel Wissen sie da hineingepackt hat, ist respekteinflößend. Es geht umn den jungen Arzt Norton Perina, der mit zwei Ethnologen die fiktive Insel Ivu’ivu erkundet und dort auf eine unglaubliche Entdeckung stößt : Ist man an seinem 60. Geburtstag das Fleisch der seltenen Schildkrötenart Opa’ivu’eke wird einem ein sehr, sehr langes Leben teil bei gleichzeitiger Senilität. Einerseits eine erschreckende Vorstellung, in den 1970-er Jahren, in denen der Roman spielt, aber eine große Entdeckung für die Medizin und Pharmazie. So kometenhaft Norton damit zur Spitze der Wissenschaft aufsteigt, so rasant vollzieht sich die Kolonisierung und Zerstörung der Insel. Mit gnadenloser Verführungskraft zieht Hanya Yanagihara uns hinein in den Forscherrausch im Urwald und lässt uns auch dann nicht entkommen, als Perina dort eine weitere Entdeckung macht: seine fatale Liebe zu Kindern. Angelehnt an die wahre Geschichte des Nobelpreisträgers Daniel Gajdusek zeigt sich die Autroin als absolut meisterhafte Erzählerin. In der Hörbuchfassung eindeutig einfacher und kurzweiliger als im Buch mit den vielen Fußnoten. Hana Yanagihara: Das Volk der Bäume. Aus dem Englischen von Stephan Kleiner (Hanser Berlin). Ungekürzte Lesung mit Matthias Bundschuh, Gunter Schoß, Thomas Hollaender, Joachim Schönfeld (Hörbuch Hamburg)

50

Mary Stuart, neu erzählt Das tragische Schicksal der charismatischen Königin Maria Stuart (Saoirse Ronan) und ihre Rivalität zur englischen Königin Elisabeth I. (Margot Robbie, Oscar-Nominierte), stehen im Zentrum von Maria Stuart, Königin von Schottland. Maria Stuart, die bereits im Säuglingsalter zur Königin von Schottland gekrönt wurde, kehrt mit 18 Jahren nach dem Tod ihres jungen Ehemannes von Frankreich nach Schottland zurück, um rechtmäßig den Thron zu beanspruchen. Dadurch tritt sie in einen Machtkampf mit Königin Elisabeth I., die bis dahin Alleinherrscherin über das englische Königreich ist. Zwei der derzeit gefragtesten und talentiertesten jungen Schauspielerinnen, beide Oscar®-nominiert, verkörpern diese starken Frauen in einer modernen und beeindruckenden Neuinterpretation des Historienfilms: Saoirse Ronan (Lady Bird) und Margot Robbie (I, Tonya). Die bisher als Thaterregisseurin tätige Josie Rourke zeigt einen neuen Blick auf die ewige Rivalität der beiden Cousinen, wobei beide mehr noch unter ihrem intrigantem Umfeld leiden. EIn Historienfilm, der einerseits alle diesbezüglichen Vorstellungen wie opulente Ausstattung, mächtige Burgen und Schlösser, opulente Gelage, druckvolle Musik (Max Richter) ausspielt, gleichzeitig aber die Frage erhebt, wie weit Herrschende Frauen bleiben dürfen. Mary, Queen of Scots (Universal) R: Josie Rourke


JOSH.

soundmobil kia optima sw gt line

Mit seinem neuen Album hat sich der sympathische Musiker Josh. Endgültig von seinem Hit Cordula Grün emanzipiert. Rockig, poppig, jazzig – die Musiker haben alles drauf und dazu noc gute Texte. „Mädchen und Farben“ (Warner), 2.05.-1.06., Ö-Tour

JAMES HERSEY

10.05., Wien, Grelle Forelle

SEMINO ROSSI

Mit seiner charakteristischen Silhouette zieht der neue Kia Optima Sportswagon viele Blicke auf sich. Speziell die hier getestete GT-Line-Version beeindruckt mit ihren herausragenden, sportlichen Details aus jedem Blickwinkel. Schwungvolle Voll-LED-Scheinwerfer und LED Rückleuchten mit schwarzen Zierlinien, Seitenschweller mit Silberapplikationen, Doppelrohrauspuffanlage und sportliche Stoßfänger verleihen der Optima GT-Line ein spezielles Erscheinungsbild. Auch im Innenraum setzt sich die Design-Verliebtheit der Kia-Konstrukteure fort: Softtouch-Materialien und Echtledersitze sind die Highlights des geräumigen Innenraums. Im Kia Optima SW stehen sechs verschiedene Ambientebeleuchtungsvariationen zur Auswahl, welche die edlen Design-Akzente perfekt in Szene setzen. Die abgedunkelten Scheiben ab der 2. Sitzreihe bieten Schutz vor neugierigen Blicken. Die neu designten Sitze sorgen für ein Maximum an Komfort. Sowohl Fahrer- und Beifahrersitz als auch die zweite Sitzreihe können beheizt werden. Die Vordersitze sind außerdem belüftbar und sorgen dafür, dass auch an heißen Tagen niemand ins Schwitzen gerät. Zudem verfügt der Fahrersitz über eine Speicherfunktion und merkt sich so Ihre Sitzeinstellungen. Die Ambientebeleuchtung bringt das Armarturenbrett und die Türverkleidungen zum Strahlen. Im 552 Liter großen Kofferraum findet Ihr Gepäck leicht Platz. Durch Umlegen der Rücksitze (40:20:40 Split) vergrößert sich das Kofferraumvolumen auf 1.686 Liter. Die Gepäcksschienen und das Gepäcknetz stellen sicher, dass alles gut verstaut ist. Weiters gibt es im Kofferraum eine 12 Volt Steckdose sowie eine tragbare Kofferraumleuchte. Motorisch zur Wahl stehen ein 1.6 CRDi-Motor mit 136 PS, 2.0 MPI-Motor mit 163 PS oder 1.6 T-GDi-Motor mit 180 PS. Alle drei Motoren bieten ein Optimum an Balance, hervorragender Leistung und Effizienz. Alle Motoren werden Euro 6d TEMP gerecht, dank dem Ottopartikelfilter (GPF) und SCR-Abgasreinigung (selektive katalytische Reduktion). Herausragend ist das leistungsstarke 490 Watt Harman/Kardon Premium Soundsystem. Es verfügt über 8 Lautsprecher, einen externen Verstärker sowie die Clari FiTM Technologie. Fabelhafter Musikgenuss ist somit garantiert. Auch sicherheitstechnisch lässt der Optima SW keine Wünsche offen: Autonomes Notbremssystem (AEB), Adaptiver Tempomat (ACC), Spurhalteassistent (LKAS), Totwinkelassistent (BLIS), Tempolimit Informationssystem (SLIF),360° Around View Monitor (AVM), Autonomes Notbremssystem (AEB), Smart Parking Assist System (SPAS), u.v.m. 136 PS, Verbrauch 4,3 L, Höchstgeschwindigkeit 195 km/h Beschleunigung: 11,6 (0-100 km/h) Preis: ab 47.290.- Euro (inkl. aller Steuern)

Mit der Latino-Tour 2019 erfüllt sich der Schlagerstar einen Traum und kommt mit einer 12 Mann starken Band & Special Guest Manolo Voice of the Gypsies. 10.- 20.05. Österreich-Tour

DIDO

„Still on my Mind“, 11.05., Wien, Stadthalle

MORCHEEBA

Die neben Massive Attack und Portishead wohl erfolgreichste TripHop-Band des Planeten spielt auch 20 Jahre nach ihrer Gründung weiterhin in einer eigenen Liga. „Blaze Away“, 11.05., Linz, Posthof

YARON HERMAN TRIO

Der in Frankreich lebende, israelische Pianist Yaron Herman verbindet Jazz mit Eletronik mit Rock. „Y“ (Universal), 12.05., Wien, Porgy

SUSAN WOLF

Die gebürtige TIrolerin kommt wieder mal auf Heimatbesuch im Gepäck hat die Singer/Songwriterin selbstverständlich ihr aktuelles Album. „I Have Visions“ 12.+14.05., Innsbruck/Treibhaus, Wien, Reigen

FLO MEGA

Er ist der Soulman, der Traurige, der Leidende. Flo Mega ist Hiphop und Hiphop ist Soul ist Pop. 12.05., Wien, Flex

JOE LOVANO

Seit er dem Schlagzeuger Paul Motian 1981 bei der Einspielung des Klassikers „Psalm“ zur Seite stand, konnte man den großartigen Saxophonisten Joe Lovano auf einer ganzen Reihe von ECM-Alben erleben. Auf seinem ersten, eigenen ECM-Album präsentiert er sich mit einem exzellenten neuen Trio, in dem Pianistin Marilyn Crispell und Schlagzeuger Carmen Castaldi kongeniale Partner sind. „Trio Tapestry“ ECM Records), 13.05., Wien, Porgy

51


dates FEDERSPIEL

22 YEARS THE MESSAGE MAGAZINE

Gefeiert wird mit Goldroger, Antifuchs, Monobrother, Bibza, Musses U und Gigolo D & JerMc 18.05., Wien, Fluc

EUNIQUE/KEKE/T-SER

Das junge Wachauer Bläserensemble kann bereits auf seine eigene Tradition zurückblicken, sind die sieben jungen Herren bereits seit 15 Jahren auf gemeinsamen musikalischen Pfaden unterwegs. Als Visitenkarte der Wachau sind sie sogar international unterwegs, ihren Witz und Originalität haben sie nicht verloren. 15 Jahre Federspiel – ein Ensemble geht seinen Weg... „Wolperting“ (col legno), 15. Mai, Wien, RKH

GIANT ROOKS

Zeitloser britischer und amerikanischer AlternativePop, eine Spur Folk, ein Hauch Elektronik, treibende Rhythmen und catchy Gesangslinien sind Kern ihrer progressiven Sound-Ästhetik. 15.05., Wien, Wuk

SEVEN

Der für seine Duette mit spontanen Gästen bekannte Soulsänger wird auch hierzulande seine diesbezüglichen Qualitäten unter Beweis stellen. Als Duettpartner für seine aktuelle Soulmate-Tour kommt Paul Mendonca mit. 16.05., Wien, Wuk

WUK RETTEN MIT BREAKDANCE

Seit 1998 stellt der Jugendverein Juvivo.09 den Wiener BBoys und BGirls einen Trainingsraum zur Vefügung. Als Dank dafür wird für das prekär angespannte Wuk ein Break Benfiz Jam veranstaltet. EIntritt frei, Spenden willkommen ! 17.05., Wien, Wuk

Eunique Cudjo veröffentlichte im April 2018 ihr Debütalbum GIFT und erreichte damit Platz sieben der offiziellen deutschen Albumcharts! YouTube-Klicks in Millionenhöhe, eine große Werbekampagne für Nike und massig Interviews folgten. 2019 geht Eunique auf ausgedehnte Tour. Den Support stellen die junge Wienerin KeKe und der Salzburger Rapper T-SER 18.05., Salzburg, Arge

GEORGE EZRA

„Staying at Tamara‘s“ (Sony) 20.05., Wien, Stadthalle

AIDA GARIFULLINA

PETER DOHERTY & THE PUTA MADRES

Der nach vielen Höhen und Tiefen offenbar drogenfreie Brite geht mit neuer Band in Richtung Garage Rock. Lassen wir uns überaschen! 20.05., Wien, Wuk

JANOSKA ENSEMBLE

„Revolution“ (Universal) 21.05., Wien, Konzerthaus

BENJAMIN CLEMENTINE

Unter dem Titel „Benjamin Clementine & His Parisian String Quintet“ wird er nicht nur von fünf französischen Streichern auf der Bühne begleitet, sondern auch von der begnadeten Cellistin Barbara Le LiePvre.

16.-19.05., Wien, Stadthalle

„I tell a fly“ (Universal) 21.05., Wien, Theater Akzent

PAULS JETS

Pauls Jets ist adoleszenter Irrsinn - anno 2018 - vertont. Alternative Hits für eine unsichere Zukunft 16./17./23./25.05, Graz, Linz, Wien, Salzburg

CHRISTINA STÜRMER

Die sympathische Jungmutter bewegt sich in einem neuen Terrain und überrascht neben ihrem typisch poppigen Sound mit deutlich mehr elektronischen Beats und bleibt sich trotzdem treu. „Überall zu Hause“ (Universal) 17.+ 18.05., Wien, Arena Open Air, Graz, Kasematten

52

SHANTEL & BUCOVINA CLUB ORKESTAR

Immer wieder gern gehörter Gast, da geht die Post ab bei seiner Disko Partizani Years Tour 2019. 22.05., Wien, Wuk

BILDERBUCH

ANNENMAYKANTEREIT

„Schlagschatten“ (Universal) 24.+25.05., Wien, Arena

KOOL SAVAS

Wer die Aura des Königs bereits live miterleben durfte, weiß genau, ob tot oder lebendig, KS ist bereits ein Märtyrer! „KKS“ 25.+ 26.05. Wien, Ottakringer Brauerei, Dornbirn

KING ROCKO SCHAMONI

Aida Garifullinas warme, modulationsfähige, betörend aufblühende Sopranstimme hat die Wahl-Wienerin schon binnen weniger Jahre an die Weltspitze geführt. 20.05., Wien, Konzerthaus

AFRIKA ! AFRIKA !

WILLIAM FITZSIMMONS

Verarbeitete den Trennungsschmerz zu einem wunderbar melancholischem Album. „The Mission Bell“ 24.+25.05., Wien, Wuk, Linz, Posthof

Ein Zootier müsste: beide Konzerte ausverkauft! 24.+25.05., Wien, Schloss Schönbrunn

Der Hamburger, der lange mit Kumpel Schorsch Kamerun den legendären Golden Pudel Club in Hamburg betrieb, weiß, wovon er spricht, wenn er in seinem neuen Buch die frühen Jahre von Kiezlegende Wolfgang „Wolli“ Köhler als Entwicklungsroman eines Antihelden beschreibt. Große Freiheit (Hanser Verlag), 25.05., Wien, Wuk

CES’T LA MÜ

Das Festival „C’est la Mü“ im idyllischen Ambient der Cselley Mühle in Oslip/B wartet auch heuer wieder mit feinen Acts auf : Norbert Schneider, Lylit, Austrofred oder Matthäus Bär, Maschek Karaoke, Doris Knecht oder MYLF (Yasmo & Mieze Medusa). 25.05., Oslip

RYMDEN

Drei Veteranen des nordischen Jazz, elf akustischelektronische Kompositionen, eine brandneue Band: Bugge Wesseltoft, Magnus Öström und Dan Berglund sind Rymden. „Reflections & Odysseys“ (Universal) 26.05., Wien, Porgy

ALEX AIONO

Mit seiner gefühlvollen Stimme, seinem Charisma und seinen ausgeprägten Skills als Produzent gelang dem Songwriter, Produzent und Multi-Instrumentalisten Alex Aiono mit Drakes “One Dance“ der internationale Durchbruch– mit sagenhaften 66 Millionen Views! 27.05., Wien, Grelle Forelle

BACKSTREET BOYS

„DNA“ (Sony), 28.05., Wien, Stadthalle


LANDPARTIE

Das Festival « Wien im Rosenstolz –Landpartie » verspricht pulsierend neue Klangblüten aus solide gewachsenem Wurzelwerk im universalen Wachstum mit Weltmusikalischem von Klassik bis Jazz. Erstmals präsentieren sich die Landpartie - Konzerte als Auftakt für die Sommerbühne (2. Juni - 30. September 2019) mit ihren berührenden, humorvollen und hinreißenden Begegnungen unterschiedlichster Genres und Kulturen im täglich wechselnden Programm für Erwachsene und Kinder. 23.-29.05., Wien, Theater am Spittelberg

KISS

Nach 45 Jahren im Showgeschäft darf man an Rücktirtt denken, die Schminkindustrie wird es weniger freuen, ein letztes Mal lassen Kiss es bei ihrer „End of the Road World-Tour“ nochmals krachen. „Kissworld“ (Universal), 29.05., Wien, Stadthalle

DAVID GARRETT

„Rock Revolution“ (Universal) 31.05., Wien, Stadthalle

TOKIO HOTEL

Im Zuge der Tom Kauliz’schen Schnäbeleien mit Model Heidi Klum vergisst man ganz, dass die auch noch als Band existieren. 1.06., Wien, Gasometer

STARK !STROM !FEST

Zum zweiten Mal findet dieses smypahtische Festl mit Musik & Grill & Soccer statt u.a. mit Kutscher’Blues Band und Ecliptica, CL-Finale und DJ Session. 1.06., Wien, Neu Marx,„The Nice Guys“

TOOL

Schiefe Rhythmen, epochale Arrangements und hypnotisierende Visuals erschaffen ein eigenes Universum aus Klang, Traum und Realität. 5.06., Wien, Stadthalle

ERIC CLAPTON

Der von vielen als bester Gitarrist der Welt bezeichnete Clapton lässt sein Können wieder mal in Wien aufblitzen. Für Fans ein absolutes Muss ! 6.06., Wien, Stadthalle

MOODYMANN

Am 7. Juni hätte Prince Geburtstag, am 7. Juni 2014 hat Prince das letzte Mal in Österreich gespielt – und bei Red Bull Music presents Moodymann plays Prince leuchtet Wien am 7. Juni 2019 wieder in lila. In einem vierstündigen Set, das er immer wieder für Erklärungen und Geschichten unterbricht, wird Moodymann die ungehörten Seiten, die unreleasten Tracks von Prince präsentieren, die eine andere, intimere Perspektive auf die Überlebensgroße Figur Prince ermöglichen. 7.06., Wien, Porgy

BRYAN FERRY

Auch im fortgeschrittenen Alter hat der Engländer nichts von seiner Eleganz und Coolness verloren. 7./9. 06., Wien, Stadthalle, Linz

LUKE MOCKRIDGE

8.06., Wien, Stadthalle

DIE TOTEN HOSEN

11.06., Linz, Posthof

MACEO PARKER

PLÁCIDO DOMINGO

12.06., Graz, Messecenter „2% Jazz, 98% Funk“ - mit dieser Zauberformel prägte der Meister des Altsax den Groove von James Brown und Prince. „It‘s All About Love“, 1.06., Linz, Brucknerhaus

PHIL COLLINS

2.06., Wien, Ernst Happel Stadion

NOVA ROCK

Alleine für The Cure ist die Anreise wert, die Mischung beim Nova wird jedes Jahr wilder und daher umso witziger! 13.-16.06,. Nickelsdorf

DEAD KENNEDYS

18.06., Wien, Wuk

JULIA HOLTER

Mit ihrer raffiniert theatralischen Stimme und ihrem avantgardistischen Pop-Entwurf hat die Komponistin aus Los Angeles schon viele Herzen erobert. 20.06., Linz, Posthof

HANS THEESSINK & ERNST MOLDEN

Roots und Räubergeschichten zwischen nachtschwarzen Phantasien aus dem Mississippi-Delta und dem Wienerwald. Ein Abend im Zeichen großer Sehnsüchte und ihrer ganz beiläufigen Erfüllung. 22.06., Linz, Posthof

CAETANO VELOSO

Er gilt als Ikone der brasilianischen Musik und ist einer der einflussreichsten Sänger, Komponisten und Liedermacher seines Landes. Der Superstar der »Música Popular Brasilieira« revolutionierte als Protagonist des »Tropicalismo« die Popmusik seiner Heimat, indem er brasilianische Folklore, Rock’n’Roll und Rhythmen der afroamerikanischen Musik vermischte. „Ofertório“ (Universal), 23.06., Wien, Konzerthaus

KRAFTWERK

Computerliebe im Donaupark: Die Düsseldorfer Elektro-Pioniere bringen ihr weltweit bejubeltes 3DGesamtkunstwerk erstmals auf die Linzer Freiluftbühne. 24.06., Linz Open Air

Groove Quake

Eine traumhafte Kulisse, großartige Bands, ein abwechslungsreiches kulinarisches Angebot und das Ganze in chilliger Atmosphäre bei Sonnenschein und blauem Himmel - das kann was: ua Roisin Murphy, Thiervy Corporation. 28.06. Schlosspark Eisenstadt

JAMES BAY

30.06., Wien, Arena Open Air

53


Sozialversicherung bei Tätigkeit im Ausland und Dienstreise: Die Bürokratie reist mit Innerhalb der Europäischen Union sorgt eine EU-Verordnung dafür, dass jeweils nur ein Land für die Sozialversicherung einer Person zuständig ist. So sollen für die Betroffenen mühsame und teure Mehrfachversicherungen in verschiedenen Ländern vermieden werden. Zuteilungsregeln Nach bestimmten Regeln wird zugeteilt, welches Land für die Sozialversicherung zuständig ist, wenn zum Beispiel auf Grund mehrerer Wohnsitze oder grenzüberschreitender beruflicher Tätigkeit mehr als ein Land dafür in Frage kämen. Wichtige Grundregeln sind dabei: Bei beruflicher Tätigkeit in verschiedenen Staaten ist in der Regel der Wohnsitzstaat für die Sozialversicherung zuständig. Bei selbständiger und unselbständiger Tätigkeit ist in der Regel der Staat mit der unselbständigen Tätigkeit für die Sozialversicherung zuständig. So gibt es für jede Konstellation von Tätigkeiten und Wohnsitzen eine Regel. Nachweis mit Bescheinigung A1 Zum Nachweis der anwendbaren Rechtsvorschriften dient die Bescheinigung A1 – diese wird von dem Versicherungsträger ausgestellt, bei dem die Person versichert ist. Ist beispielsweise jemand bei der SVA der gewerblichen Wirtschaft in Österreich versichert und für einen Auftrag in Deutschland tätig, stellt die SVA das Formular A1 aus und bestätigt in diesem, dass österreichisches Sozialversicherungsrecht anzuwenden ist. Diese Formular „schützt“ nun in Deutschland davor, dass dort Begehrlichkeiten einer Sozialversicherungsanstalt entstehen. Umgekehrt ist es ebenso: ein österreichischer Auftraggeber beauftragt einen selbständigen Dienstleister aus Deutschland. Dieser legt ein A1 seiner deutschen Versicherungsanstalt vor. Nun ist der österreichische Auftraggeber geschützt vor Problemen mit der Gebietskrankenkasse im Fall einer Lohnabgabenprüfung. Bindungswirkung des A1 vom EuGH bestätigt Hier gab es kürzlich in sehr erfreuliches Urteil des Europäischen Gerichtshofs: Eine vorgelegte A1-Bescheinigung ist für die Behörden aller anderen EU-Staaten bindend. Legt also jemand ein A1 aus Deutschland vor, das die Anwendbarkeit deutscher SV-Vorschriften bestätigt, kann in Österreich keine Sozialversicherungspflicht entstehen. Dies gilt auch, wenn die österreichischen Behörden Zweifel daran haben, dass das A1 zu Recht ausgestellt wurde. In dem Fall müssen sich die österreichischen Behörden mit der ausländischen Versicherung in Verbindung setzen und den Sachverhalt klären. Zunächst gilt das A1 aber jedenfalls.

54

A1 auch für Dienstreisen? Da es keine zeitliche „Bagatellgrenze“ gibt, ist ein A1 auch für sehr kurze Auslandstätigkeiten erforderlich. Reisen zum Beispiel Dienstnehmer_innen für Dreharbeiten ins EU-Ausland, so muss für jede_n das Formular A1 elektronisch über ELDA beantragt und ins Ausland mitgeführt werden. Dies gilt sogar für die Teilnahme an einer Konferenz oder einem Festival im Ausland. Was kann passieren, wenn man keine A1-Bescheinigung mit hat? Zum einen drohen Verwaltungsstrafen (je nach lokaler Rechtslage im Tätigkeitsstaat). Zum anderen greift dann die Ausnahme vom Sozialversicherungsrecht des Staates, in dem man ohne Versicherung und ohne A1 arbeitet (und sei es nur im Rahmen einer Dienstreise) nicht. Streng genommen wäre dann für die Tage der Tätigkeit im Ausland vor Ort Sozialversicherung zu bezahlen. Dies wird in der Praxis bei kurzen Dienstreisen wohl nicht schlagend werden, wohl aber bei längeren Aufenthalten (zB Dreharbeiten) im Ausland. A1 auch für Selbständige! Selbständige, die im Rahmen eines Auftrags im EU-Ausland tätig werden, benötigen auch eine A1-Bescheinigung um zu verhindern, der Sozialversicherungspflicht vor Ort zu unterliegen. Die Bescheinigung kann bei der SVA der gewerblichen Wirtschaft beantragt werden. Wie bei Dienstnehmer_innen gilt auch für Selbständige: selbst bei sehr kurzen Auslandstätigkeiten (Kongress, Festival) ist ein A1 mitzuführen. Positiv in dem Zusammenhang: sowohl für Dienstnehmer_innen als auch von Selbständigen kann die Bescheinigung A1 noch nachträglich beantragt werden – sie gilt dann nach der jüngsten EUGH-Judikatur auch rückwirkend. Dies mildert das Risiko erheblich ab. Verwaltungsstrafen können aber – je nach lokaler Rechtslage – dadurch wohl nicht beseitigt werden. philippi@vinyl-music.at

MMag. Petra Egger Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin www.steirer-mika.at


55


56


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.