Filmpodium Programmheft 3. Okt. – 15. Nov. 2016 // Filmpodium programme issue Oct - Nov 2016

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Jiří Menzel revisited. Schönheit mit honigfarbenem Haar, einer schwarzen Maske und einem gelben Kleid. Von diesem Augenblick an, in dem etwas Verlorenes und Vergessenes aufblitzt, werden die drei von einer Art Herbstwahnsinn ergriffen, bis der Wohnwagen weiterzieht und sie wieder grübelnd zurücklässt, dieweil in ihrem letzten Altweibersommer voller Romantik die Sonne untergeht. Wie Menzel diesen Schauplatz und diese Stimmung heraufbeschwört, sanfte Sommertage, denen der Winter droht, das Bedauern verlorener Jugend und verpasster Chancen, die Hoffnung auf das Kommende, ist schlicht perfekt.» (Tom Milne, Time Out Film Guide)

94 Min / Farbe / DCP / OV/d/f // REGIE Jiří Menzel // DREH-

74 Min / Farbe / DCP / OV/d/f // REGIE Jiří Menzel // DREH-

Schweiz 2016

BUCH Bohumil Hrabal, Jiří Menzel, nach einer Geschichte von Bohumil Hrabal // KAMERA Jaromír Šofr // MUSIK Jiří Šust // SCHNITT Jiřina Lukešová // MIT Václav Neckář (Pa­ vel), Jitka Zelenohorská (Jitka), Vlastimil Brodský (Philo­ soph), Rudolf Hrušínsky (Gruppenleiter), Vladimír Ptáček (Milchmann), Nad’a Urbánková (Lenka), Leoš Suchařípa (ExStaatsanwalt), Ferdinand Krůta (Kudla, Erzähler), František Řehak (Drobeček), Jaroslav Satoranský (Aufseher), Jiřina Štěpničková (Pavels Mutter).

TO MAKE A COMEDY IS NO FUN – JIŘÍ MENZEL

BUCH Václav Nyvlt, Jiří Menzel, nach einer Erzählung von Vla­ dislav Vančura // KAMERA Jaromír Šofr // MUSIK Jiří Šust // SCHNITT Jiřina Lukešová // MIT Rudolf Hrušínský (Důra), Vlastimil Brodský (Major), Míla Myslíková (Frau Důra), František Řehák (Abbé), Jana Drchalová (Anna), Jiří Menzel (Arnoštek).

LERCHEN AM FADEN (Skřivánci na niti) ČSSR 1969

«Mitte der fünfziger Jahre. Der Schrottplatz eines Hüttenkombinats bei Kladno dient als Umerziehungslager für ‹bourgeoise Elemente› und Feinde des Systems. Die einstigen Werte – vom Christus am Kreuz bis zur Schreibmaschine – werden zu Maschinen für den sozialistischen Aufbau umgeschmolzen. Einem jungen Koch und einer schönen Strafarbeiterin wird unerwartet die Heirat erlaubt, doch nach einer kritischen Äusserung muss er ins Gefängnis. Ein zwischen poetischer Gestaltung, überzeugender humaner Parteinahme und folkloristischen Momenten angelegtes filmisches Meisterwerk, das mit subtil-subversivem Humor die Fassaden von Politik und Ideologie durchlöchert. Virtuos verbinden sich bissige politische Kommentare mit warmherziger Sympathie für die Menschen.» (film-dienst) «Närrische Bürokraten und hohlköpfige Parteibonzen werden fast schon zärtlich gehänselt, als wären sie traurige Clowns in schlecht sitzenden Anzügen. Menzel, Humanist und nicht Politiker, ist voller Frohsinn und Mitleid. Er zeigt für die Unterdrücker ebenso viel Verständnis wie für die von ihnen Unterdrückten.» (Rita Kempley, Washington Post, 19.4.1991) 1968–69 während des Prager Frühlings gedreht, wurde der Film kurz darauf verboten und erlebte seine internationale Premiere erst 1990 an der Berlinale, wo er mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet wurde.

Jiří Menzels Passion war stets das Theater; dass er beim Film Karriere machte, kam eher zufällig. Trotzdem hat der Tscheche heute einen Oscar und einen Goldenen Bären in der Tasche und zählt Miloš Forman, Ken Loach, Emir Kusturica und Julia Jentsch zu seinen Bewunderern und Freunden; István Szabó bezeichnet sich sogar als den grössten Menzel-Fan überhaupt. To Make a Comedy Is No Fun erzählt erstmals die Geschichte dieses aussergewöhnlichen Filmemachers, Theaterregisseurs und Zeitgenossen des 20. und 21. Jahrhunderts. Es war ein Film «über einen Grossen des Weltkinos, der für einen der unvergesslichsten Momente an diesen Solothurner Filmtagen sorgte. Es geht um To Make a Comedy Is No Fun – Jiří Menzel . Der Titel des Dokumentarfilms über den 1938 geborenen tschechischen Regisseur, der zu den herausragendsten Figuren der tschechischen Nouvelle Vague gehörte, lässt den umwerfenden Witz Menzels erahnen, der 1968 für seine Komödie Scharf beobachtete Züge den Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film erhalten hatte. Der Dokumentarfilm des 1970 in Solothurn geborenen Robert Kolinsky, der als Pianist in Basel seit vielen Jahren ein Musikfestival leitet, führt mit grösster Sorgfalt und Liebe durch Menzels unglaubliches Universum.» (Geri Krebs, NZZ, 26.1.2016) 80 Min / Farbe + sw / DCP / OV/d/f // REGIE Robert Kolinsky // KAMERA Elia Lyssy, Jana Marsik, Ines Thomsen, Stefan Dux // MUSIK Aleš Brezina, Jiří Sust // SCHNITT Andrea ­Pugner, Rebecca Trösch // MIT Jiří Menzel, Ken Loach, ­István Szabó, Miloš Forman, Emir Kusturica, Věra Chytilová


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