Filmpodium Programmheft November/Dezember 2020 // Programme issue november/december 2020

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JEAN-LUC GODARD: 1954–58 Godards erste Kurzfilme, die er vor seinem ersten Langfilm À bout de souffle realisiert hat.

OPÉRATION «BÉTON» Schweiz 1954 Sein erstes Geld verdiente der junge Godard als Telefonist auf der Baustelle der Staumauer von Grande Dixence. Damit realisierte er auch seinen ersten Film, eine Kurzdokumentation über deren Erstellung, insbesondere die Phase des Betonierens. Godard konnte den Film an die Betreiberfirma des berühmten Bauwerks verkaufen, was ihm erlaubte, sich für die nächste Zeit aufs Filmemachen zu konzentrieren.

UNE FEMME COQUETTE Frankreich 1955 Eine junge Frau betrügt «ohne Absicht» ihren Mann, weil sie sich als Prostituierte ausgibt. Godards erster fiktionaler Kurzfilm, den er innert zwei Tagen mit einer geliehenen 16-mmKamera in Genf realisierte. Er zeichnete als Regisseur mit dem Pseudonym Hans Lucas, unter dem er auch Kritiken für die Cahiers du cinéma verfasste. Der Film wurde nach wenigen Vorstellungen nicht mehr gezeigt und galt lange als verschollen.

CHARLOTTE ET VÉRONIQUE, OU TOUS LES GARÇONS S’APPELLENT PATRICK Frankreich 1957 Patrick flirtet mal mit Charlotte, mal mit Véronique. Die beiden sind neugierig auf den neuen Patrick der besten Freundin und treffen ihn in den Armen einer Dritten. Godards erster in Paris realisierter Kurzfilm; das Drehbuch schrieb, unverkennbar, Éric Rohmer.

UNE HISTOIRE D’EAU Frankreich 1958 Wegen einer Überschwemmung stehen die Strassen unter Wasser. Eine junge Frau versucht aus einem Vorort von Paris in die Stadt zu gelangen. Ein junger Mann bietet ihr an, sie mitzunehmen. Während einer realen Flut machte François Truffaut Aufnahmen für ein Filmprojekt, das er dann aber wegen der Realisierung seines Spiel-

filmdebüts Les quatre cents coups aufgab. Godard übernahm das gedrehte Material und komponierte daraus einen eigenen Film.

CHARLOTTE ET SON JULES Frankreich 1958 Charlotte taucht bei ihrem Ex auf, worauf dieser sie mit einem endlosen Monolog zutextet. Gedreht im damaligen Hotelzimmer Godards in Paris. Belmondo hatte wegen seines Militärdienstes in Algerien keine Zeit, seinen Part nachzuvertonen, weshalb Godard selbst den Monolog einsprach. OPÉRATION «BÉTON» 16 Min / sw / DCP / F // REGIE UND SCHNITT Jean-Luc ­Godard // DREHBUCH Jean-Luc Godard, Jean-Pierre Laubscher // KAMERA Adrien Porchet.

UNE FEMME COQUETTE 10 Min / sw / DCP / F // REGIE, KAMERA, SCHNITT Jean-Luc Godard (als Hans Lucas) // DREHBUCH Hans Lucas ­(=Godard), nach «Le Signe» von Guy de Maupassant // MIT Maria ­Lysandre (die Frau), Roland Tolmatchoff (der Mann).

CHARLOTTE ET VÉRONIQUE, OU TOUS LES ­GARÇONS S’APPELLENT PATRICK 21 Min / sw / DCP / F/d // REGIE Jean-Luc Godard // ­DREHBUCH Éric Rohmer // KAMERA Michel Latouche // SCHNITT Cécile Decugis // MIT Nicole Berger (Véronique), Anne Colette (Charlotte), Jean-Claude Brialy (Patrick).

UNE HISTOIRE D’EAU 13 Min / sw / DCP / F/e // REGIE UND SCHNITT Jean-Luc ­Godard // DREHBUCH François Truffaut, Jean-Luc Godard // KAMERA Michel Latouche // MIT Caroline Dim (Frau), ­Jean-Claude Brialy (Mann).

CHARLOTTE ET SON JULES 14 Min / sw / DCP / F/d // DREHBUCH, REGIE, SCHNITT JeanLuc Godard // KAMERA Michel Latouche // MUSIK Pierre Monsigny // MIT Anne Colette (Charlotte), Jean-Paul ­Belmondo (Jean), Gérard Blain (Charlottes neuer Freund).

À BOUT DE SOUFFLE Frankreich 1960 Der Ganove Michel will mit einem gestohlenen Auto nach Italien fahren, doch nachdem er einen Polizisten ermordet hat, muss er in Paris untertauchen. Dort belagert er eine amerikanische Studentin, die er von früher kennt. Godards fulminantes Langfilm-Debüt, das die Nouvelle Vague schlagartig weltbekannt machte und dessen Folgen für die Filmgeschichte hinlänglich bekannt sein dürften.


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