Hochschule für Soziale Arbeit FHNW - Soziale Innovation 2018

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Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Soziale Innovation durch Interdisziplinarität im Eingliederungsmanagement

Fragestellungen (Medizin) g ­ eneriert und untersucht. In Bezug auf die organisationale und institutionelle E ­ bene ging es vor allem um Fragen der Prävention (Psychologie, Medizin), der ­Arbeitsplatzgestaltung (Rehabilitation) sowie der Gestaltung des Eingliede­rungsprozesses (Soziale Arbeit). Darüber hinaus stellte sich die Frage, wie sich die wohlfahrtsstaatlichen Rahmenbedingungen auf die Einführung, ­Umsetzung und Gestaltung eines betrieblichen Eingliederungsmanagements in Unternehmen auswirken (Soziologie, Soziale Arbeit). Die Resultate der international vergleichenden Studie zeigen auf, dass es sich bei der Einführung von Eingliederungsmanagement in Unternehmen um einen Prozess sozialer Innovation handelt, der sich in Unternehmen aus den verschiedenen Ländern auf sehr unterschiedliche Weise und vor allem vor dem Hintergrund unterschiedlicher wohlfahrtsstaatlicher Traditionen (vgl. Geisen 2012) in den vergangenen Jahren entfaltet hat. Unternehmen, die ein ­ Eingliederungsmanagement einführen, verfolgen dabei vor allem das Ziel, die Beschäftigungsfähigkeit ihrer Mitarbeitenden zu erhalten. Aber auch für die Mitarbeitenden in Unternehmen geht es darum, mithilfe der Unterstützung durch das betriebliche Eingliederungsmanagement, ihre Beschäftigungsfähigkeit wieder­herzustellen und zu erhalten. Dies gilt insbesondere dort, etwa in Kanada und Australien, wo Unternehmen im Rahmen einer betrieblichen Unfallversicherung (workers compensation funds) im Versicherungsfall zum Teil zu sehr hohen Kompensationszahlungen verpflichtet sind. Insgesamt ermöglicht die interdisziplinäre Kooperation im Rahmen des internationalen Forschungsprojektes nicht nur, unterschiedliche disziplinäre ­ ­Wissensbestände zugänglich zu machen und in die Analyse mit einzubeziehen: Zugleich eröffnet die interdisziplinäre Perspektivenvielfalt auch neue Möglich­ keiten der Dimensionierung und Vertiefung der Forschungs­ergebnisse im Rahmen des internationalen Vergleichs. Interdisziplinarität als Beitrag zu sozialer Innovation

An einem international und interdisziplinär vergleichenden Forschungsprojekt zu Eingliederungsmanagement wurde aufgezeigt, dass hier durch Kooperation und Koordination neues Wissen unter Beteiligung eines interdisziplinären Forschungsteams entstanden ist. Dabei wurde auf Eingliederungsmanagement als Resultat von sozialen Innovationsprozessen in Unternehmen fokussiert. Denn beim Eingliederungsmanagement handelt es sich international um ein noch vergleichsweise junges Konzept, im Kontext von gesundheitsbezogenen sozialen Dienstleistungen in Unternehmen. Aufgrund der Komplexität der dem Eingliederungsmanagement zugrunde liegenden sozialen, gesundheitlichen und arbeitsbezogenen Problem­lagen, ist für eine erfolgreiche Bearbeitung dieser Problemlagen im Rahmen des vierfachen Leistungsauftrags, hierzu gehören neben Forschung und Entwicklung die Ausbildung, Weiterbildung und Dienstleistungen, eine interdisziplinäre und interprofessionelle Kooperation und Koordination zwingend erforderlich.


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