FF Extra Wohnen 48-2020

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DIE GASTGEBER IM GESPRÄCH Monika, 50, und Hansjörg Messner, 52, haben die Villa Messner zu neuem Leben erweckt. 2013 übernahmen die gelernte Schneiderin und der Malermeister das Haus von Erika Psaier, der einzigen Nachfahrin der Familie. Das Ehepaar hat ihren Wunsch, das Haus in seiner Ursprünglichkeit zu erhalten, mit viel Hingabe umgesetzt. Warum sind Sie in die Tourismusbranche eingestiegen? Monika Messner: Wir wurden nicht als Gastgeber geboren, es ist uns zugeflogen. Mein Mann hat einen Malerbetrieb, daher war es für ihn anfangs eher uninteressant. Ich selbst war eine Zeit lang viel zuhause mit den vier Kindern. Seit sie erwachsen sind, haben sich die Prioritäten aber geändert. Ich wollte etwas tun, das mich erfüllt, und als Frau Erika Psaier mit dem Angebot zu uns kam, die Villa Messner weiterzuführen, haben wir die Herausforderung angenommen.

Foto: Privat

War nie das Interesse da, ein neues Haus zu bauen? Hansjörg Messner: Das wäre nie infrage gekommen. Anfangs hat

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es viele Spekulanten gegeben, die das Haus kaufen wollten, schließlich ist der Standort wunderschön. Wir waren aber überzeugt, dass das Haus mit seiner bewegten Geschichte in seiner Ursprünglichkeit erhaltenswert war, und haben uns durchgesetzt. Dabei kann eine Renovierung kostspieliger sein als ein Neubau ... Hansjörg: Ja, es war wesentlich teurer. Bei einem alten Haus sind viele Kosten nur schwer einschätzbar … Die Einrichtung erinnert an die alpine Wohnkultur der Dreißigerjahre. Wer war der prägende Charakter für das jetzige Interieur? Hansjörg: Mit Sicherheit meine Frau (lacht). Ich habe mich mehr um die handwerkliche Umsetzung gekümmert. Frau Messner, woher kommt dieser Sinn fürs Schöne? Monika: Als gelernte Schneiderin habe ich ein geschultes Auge für Ästhetik. Auch bei einer Tracht sind authentische Elemente wichtig, sie verraten, wo die Person herkommt. Auch bei der Villa Messner war mir ein stimmiges

und detailverliebtes Interieur, das der Geschichte des Hauses und der Kultur gerecht wird, wichtig. Als Architekt ist Ihnen Zeno Bampi zur Seite gestanden. Inwiefern hat er Sie beeinflusst? Hansjörg: Er war verantwortlich für die Raumgestaltung und hat dem Haus eine künstlerische Note verliehen. Monika: Er ist durch das Haus gelaufen und hat sein wahres Wesen erkannt. Er hat einfach ein gutes Gespür für alte Bauten. Wie wohnen Sie eigentlich privat? Monika: Wir wohnen im Nachbarhaus, das in den Achtzigerjahren vom Architekten Dejaco geplant wurde. Es ist eine 160 m2 große Wohnung mit hohen Räumen und sehr vielen Farbakzenten. Wir lieben es, schön zu wohnen, aber wer tut das nicht? In welchen Häusern verbringen Sie selbst Ihren Urlaub? Hansjörg: Am liebsten in historischen Häusern, schließlich sucht man auch immer wieder Vergleiche, Ideen und Inspiration.

„DER BESTAND UND DAS INTERIEUR DER VILLA MESSNER WAREN VIEL MEHR SEGEN ALS LAST.“ MONIKA MESSNER

No. 48 / 2020

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