MOBILITÄT
5.
Wie lange können Abwrackprämien den Absatz sichern?
D
NUR EINE TÄUSCHUNG? Glaubt man
den Zahlen, dann kurbeln die Abwrackprämien tatsächlich den Kauf von Neuwagen an. Deutschland und Österreich jedenfalls, wo es diese staatlichen Kaufanreize gibt, waren im April die einzigen Länder, in denen die Verkaufszahlen zulegten. Frankreich und Italien, wo der Staat schon länger den Automarkt stützt, hielten sich zwar besser als der Durchschnitt, dennoch ging der Absatz etwas zurück. Von der Abwrack-
6.
Die Abwrackprämie wurde in Italien bereits vor zehn Jahren eingeführt und hat den Autoabsatz immer wieder angekurbelt. Nach Absetzen dieser Prämie erwarten sich Südtirols Autohändler einen dramatischen Einbruch
Foto: Photocase.com / cydonna
ie Verkaufszahlen sind seit zwölf Monaten im Sinken begriffen. Europaweit wurden im April mit 1,25 Millionen 12,3 Prozent weniger Neuwagen zugelassen als im Vorjahr. Seit Jahresbeginn hinkt der Absatz mit 4,69 Millionen Pkw fast 16 Prozent hinter dem Niveau von 2008 her. Doch sind Verschrottungsprämien für Altautos die Lösung? „Aus Sicht der Umwelt ist die Prämie sicher zu begrüßen, da Leute einen Anreiz bekommen, ihr altes Auto gegen ein umweltfreundlicheres Auto mit einer niedrigen CO2-Bilanz einzutauschen“, so Ivo Barchetti von der Autocity.
prämie profitieren vor allem die Kleinwagenhersteller, so hat Fiat im April ein Plus von 5 Prozent erzielt. Laut Südtirols Autohändler könne die Verschrottungsprämie der Automobilbranche, vor allem jener der großen und teuren Autos, nicht dauerhaft auf die Sprünge helfen und hätte nur eine
kurzfristige Wirkung. „Das ganze Ausmaß wird sich erst in einem Jahr zeigen, dann wird der Absatz radikal einbrechen, denn alles was in diesem Jahr verkauft wird, kann im nächsten Jahr ganz sicher nicht mehr verkauft werden“, so Josef Unterholzner von Autotest in Lana.
Wie sauber sind unsere Autos in fünf Jahren?
J
NOCH SCHWACHE TECHNOLOGIE. Die
technischen Probleme stellen die Konstrukteure vor eine große Herausforderung. Beim Elektroauto gibt es immer noch mehrere Hindernisse, die Autofahrer vom Kauf abhalten könnten: „Die hohen Anschaffungskosten, die fehlenden Auflademöglichkeiten, die schwachen Energiespeicher und vor allem die mangelnde Reichweite“, so Hannes Moser vom Autohaus Moser in Bruneck. Ähnlich sieht es bei Autos mit Wasserstoffantrieb aus, der
Foto: Renault
ahrelang hat die Autoindustrie die Hybridtechnologie ignoriert, bei der Entwicklung des Elektroantriebs getrödelt und das Projekt Brennstoffzelle auf Eis gelegt. Der Absatz von leistungsstarken V8Motoren verprach mehr Profit. In Zeiten von Wirtschaftskrise und hohen Ölpreisen sind sich Experten aber einig: Die bisherige Antriebsquelle Öl wird in absehbarer Zeit versiegen und alternative Antriebe werden den Weg in die Zukunft weisen. Doch welches ist die optimale Alternative? Hybrid, Elektro, Gas oder Wasserstoff?
Die Studie auf der Basis des neuen Renault Kangoo Be Bop mit Elektromotor
vor einigen Jahren noch als klimafreundlicher Antrieb der Zukunft gepriesen wurden. „Da Wasserstoff aber nach wie vor Mangelware ist und größtenteils mit fossilen Brennstoffen hergestellt wird, ist der Antrieb noch keine saubere Sache“, so Bernhard Schrötter von Meranauto.
Ob das Konzept „Fahren aus der Dose“ serienmäßige Zukunft haben wird, wird sich vor allem in der nächsten Saison zeigen. Erstmals kommen dann in der Formel I die Hybridantriebe aus Verbrennungs- und Elektromotoren zum Einsatz.
Südtirol Panorama Juni | 2009
37