Foto: Alexander Alber
S FR PO IN E R D IZ T U E & ST IT RI E
INNOVATION
Um effizienter arbeiten zu können, hat Vist-Inhaber Elmar Stimpfl die Entwicklung von Bassano nach Auer verlegt
Vist GmbH SKI- & SKIBEKLEIDUNG, KALTERN Was haben Vladimir Putin, It-Girl Paris Hilton und St-Moritz-Lady Renate Hirsch gemeinsam? Sie alle tragen Vist. Ein Label, das als Erfinder der Skiplatten groß geworden ist und mittlerweile Italiens Nummer eins in LifestyleSkibekleidung ist.
INNOVATIONEN: Noch während seiner aktiven Laufbahn als Skirennläufer hat Elmar Stimpfl für eine kleine Revolution im Skizirkus gesorgt: Zusammen mit Roberto Vivian (die Nachnamen der beiden ergeben den Namen Vist) hatte er vor 13 Jahren die Rennplatten neu erfunden, die heute die stärksten Weltcup-Athleten verwenden. Seither wirft Stimpfl Jahr für Jahr eine neues Produkt auf den Markt: Auf die Platten folgten leistungsorientierte Bindungen, kombinierte Bindungsplatten-Systeme, technische und modische Skianzüge, erste Skier und letztendlich die beiden Luxus-Kollektionen Aurum und Snow Leopard. Was als Two-Man-Show begann, hat sich in den 13 Jahren zu einem Unternehmen mit 50 Mitarbeitern entwickelt, das unter anderem die Ski-Alpin-Nationen Tschechien, Slowakei und Monaco ausstattet. „Unser Konzept ist einfach: Wir kombinieren technische
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Südtirol Panorama Mai | 2010
Textilien mit exklusivem italienischem Design, das von Kinder-Skidressen bis hin zu exklusiver Mode für reiche Russen in St. Moritz reicht“, erklärt Elmar Stimpfl.
INNOVATIONSMARKETING: Die Kollektion Aurum steht, wie der lateinische Name bereits verrät, für Gold und damit für Luxus. Verbindung von Lifestyle, Mode und Genuss wurde damit zur Marketingstrategie. Der Kunde wird über die Sinne zur Bekleidung geführt. So gab es zu Beginn für jeden verkauften Skianzug – der aufgrund der applizierten Swarovski-Steine oder der mit 24-karätigem Gold bespritzten Elemente und schon mal 10.000 Euro kosten darf – ein Gadget dazu: eine Flasche limitierten Passito vom Happacherhof, eine eigens hergestellt ChardonnaySeife oder eine eigene Kaffeeröstung. Stimpfl liebt es aber auch, mit dem Marktauftritt zu polarisieren: Ghanas Skiathlet Kwame Nkrumah Acheampong hat Vist bei den Skiweltmeisterschaften in Are mit einem Rennanzug im Schneeleoparden-Muster ausgestattet. Eine weltweite Attraktion!
INNOVATIONSKLIMA: Vist wird zu einem der wenigen Unternehmen zählen, das seine Produktion nicht auslagert, sondern nach Südtirol zurückführt. Und zwar von Bassano nach Auer. „Bisher hatten wir in Bassano eine
10.000 qm große Struktur, ab sofort werden wir dort auf 1500 qm Produktion nur noch Platten produzieren. Um eine Marke aufzubauen und qualitativ hochwertige Produkte zu kreieren, müssen die Mitarbeiter am selben Strang ziehen, auf demselben sprachlichen, handwerklichen und kreativen Niveau sein. Solange wir einen Teil des Unternehmens in Bassano und einen Teil in Südtirol hatten, war das nicht möglich“, meint Stimpfl.
INNOVATIONSERFOLG: Insgesamt 10 Millionen Euro, so hoch war der Umsatz 2009, in den nächsten drei bis fünf Jahren möchte Stimpfl den Umsatz auf 20 bis 25 Millionen Euro steigern. Gelingen soll dies durch den Aufbau einer starken internationalen Marke. Die stärksten Märkte bislang sind Österreich und Italien, gefolgt von Frankreich und Tschechien. Mit kleinen Strukturen in Zug (CH) und den USA sollen künftig auch diese beiden Märkte erobert werden. „Kurzfristig werden wir weiter in den Skisport investieren, langfristig könnte ich mir vorstellen, auch Lifestyle-Mode für den Sommer zu entwerfen“, erklärt Elmar Stimpfl, der immer noch 51 Prozent am Unternehmen hält. Vor zwei Jahren hat er die Quoten seines Partners Vivian ausbezahlt. An seiner Stelle ist für ihn mit 40 Prozent der Energieunternehmer Hellmuth Frasnelli eingestiegen.