SÜDTIROLS FINANZINDUSTRIE
Nischenanbieter bank in den Bereichen Private Banking sowie Immobilienfinanzierungen und -leasing. In diesen Bereichen kann sie auf ein Kundenvolumen von 1,4 Milliarden Euro setzen, was bedeutet, dass die Hypo Tirol Bank Italien die drittgrößte Bank Südtirols nach Kundenvolumen ist. Trotzdem vergleicht sie sich weder in Größe noch in Struktur und Organisation mit einer Sparkasse oder Volksbank. „Wir stehen nicht im direkten Wettbewerb zu den traditionellen Ban-
Foto: Alexander Alber
Foto: Hypo Tirol Bank Italien
eine Retailbank nicht anbietet“, erklärt Josef Prader. Einen besonders hohen Stellenwert nehmen bei der Prader Bank ein qualifizierter Beratungsprozess und vor allem eine außerordentliche Diskretion ein. „Auskünfte über die Anzahl der Kunden geben wir nicht“, winkt Josef Prader ab. Die Prader Bank hat keine Filialen und keine Schalterhalle. Sie betreut ihre Kunden in diskreten Beratungsräumen der beiden Kundencentern in Bozen und Tri-
Franz Josef Mayrhofer, Vorstandsvorsitzender der Hypo Tirol Bank Italien AG
ent. Die Prader Bank ist eine unabhängige, private Vollbank. Das Fundament bilden 57 Aktionäre aus Südtirol, dem Trentino und aus Tirol, sowie ausgewählte Personen aus dem übrigen Italien.
ken in Südtirol, die universal agieren, sondern sehen unsere Position komplementär zu deren Geschäft“, hält der Vorstandsvorsitzende Franz-Josef Mayrhofer fest. „Unsere Stärke liegt darin, dass wir als spezialisierte Nischenbank flexibler, schneller und kreativer auf neue Marktsituationen reagieren können“, so Mayrhofer. Als Spezialist im Bereich Private Banking sind die Klienten vermögende Privatkunden; im Bereich Liquiditätsmanagement arbeitet die Bank mit Körperschaften und Unternehmen zusammen. Die Geschäftsstelle Bozen, die Beratungszentren in Meran und Brixen sowie die Südtiroler Anlageberater betreuen mehr als 2.000 Kunden. Derzeit beschäftigt die Hypo Tirol Bank über 100 Mitarbeiter, von denen knapp über 80 ihren Arbeits◀ platz in Südtirol haben.
AG entstand am 1. Juni 2009 durch den Zusammenschluss aller italienischen Geschäftsbereiche des österreichischen Bankenkonzerns Hypo Tirol Bank AG. Als neue Bank bündelt sie die Kompetenzen der Unternehmen Save Sim und Hypo Tirol Bank Leasing Italia AG, um sie in einem einzigen Unternehmen zu konzentrieren. Die Bank positioniert sich am italienischen Markt nicht als Universalbank, sondern agiert als spezialisierte Nischen-
Heinrich Sparber von CFB in Meran
HEINRICH SPARBER: Im Gegen-
satz zu unseren Mitbewerbern ist unsere Agentur Capital&Finance Banking nicht nur im Sektor des Private Banking und Corporate Banking tätig, sondern investiert für die Kunden auch in Realinvestitionen vor allem im Bereich Immobilien. Unsere Agentur erhebt den Kapitalstatus des Kunden in all seinen Kapitalfeldern – also Real- und Finanzkapital, Beteiligungen, Einkommen und Steuern. Zudem macht sie eine Rentabilitäts-, Liquiditätsund Risikoanalyse des bestehenden Kundenvermögens. Sofern der Privatkunde auch Unternehmer ist, wird überprüft, ob es Synergieeffekte zwischen Privat- und Betriebskapital gibt. Wie viel Kapital bringt Ihr durchschnittlicher Klient mit?
Josef Prader ist Gründer und Geschäftsführender VR der Prader Bank
HYPO TIROL: FOKUS AUF PRIVATE BANKING. Die Hypo Tirol Bank Italien
SÜDTIROL PANORAMA: Worin unterscheidet sich eine Finanzagentur von herkömmlichen Finanzinstituten?
Wir haben ein sehr ausgesuchtes Zielkundensegment von vermögenden Privatkunden. Die durchschnittliche Kapitalstruktur sollte nicht unter einer Million Euro liegen. Durch unsere selektive Kundschaft mit bedeutendem Investitionsvolumen haben wir auch viel größere Möglichkeiten uns rechtzeitig an die Marktveränderungen ebenso wie an Veränderungen der Kundenbedürfnisse anzupassen. Sind Ihre Kunden aufgrund der Krise weniger investitionsfreudig?
Unsere Kunden investieren trotz moderaterer Renditen im Mietbereich vermehrt in Immobilien. Grundsätzlich gibt es aber keine einheitlich zu empfehlende Investmentstrategie. Man muss den Kunden durchleuchten und die Investitionen auf seinen Bedarf oder seine Risikofreudigkeit an◀ passen.
Südtirol Panorama März | 2010
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