Fazit 176

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fazitmagazin.at

#176

FA ZITGESPR ÄCH

Frau mit Eigenschaften Nr. 176 7/2021 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M

Juliane Bogner-Strauß im Interview

FAZIT

FA ZIT THEMA DIGITALISIERUNG

Oktober 2021

FA ZITESSAY

Ekaterina Degot mit ihrer Eröffnungsrede zum Steirischen Herbst Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.

Der Datenschutz als zweischneidiges Schwert


ktundp.com Illustration: Maria Skrigan


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Editorial

Von Christian Klepej

B

arbara Tóth, Journalistin beim »Falter«, hat dieser Tage eine Fotografie mit den Worten »Österreich, in a nutshell« (in etwa »Österreich zusammengefasst«) auf Twitter veröffentlicht. Das Foto zeigt katholische Würdenträger (im Ornat) sowie einige niederösterreichische Bauernbundfunktionäre (meist in Tracht) und den Bundeskanzler. Die Rechtsanwältin und ehemalige Staatssekretärin Muna Duzdar (SPÖ) hat wiederum kurze Zeit später das ganze Posting von Tóth auf ihrer eigenen Facebook-Seite veröffentlicht. Dazugeschrieben hat sie: »Woran denkt ihr, wenn ihr solche Fotos seht? Ich hätte beim ersten Anblick auf das 17. Jahrhundert getippt.« So weit, so schlecht. Viele Kommentare zu Duzdars Posting, mittlerweile sind es beinahe 2000, sind in ihrer menschenverachtenden Boshaftigkeit nur wenig zu ertragen. Falter-Chefredakteur Florian Klenk macht sich – mit hunderten anderen – wenigstens nur lustig, andere monieren (lächerlicher Vorwurf!) die ÖVP hätte die Farben des Bildes in ein VP-Türkis getaucht, viel zu viele aber lassen ihrem Geifer und ihrer Wut über alles, was

Mangelnder Respekt voreinander droht unser Land zu zerreißen

nicht ihrem im Hier und Jetzt verlorenen Weltbild entspricht, freie Bahn. Ein sich als besonders intelligent fehleinschätzender User unterstellt mit der Anmerkung »Dollfuss Regime« Ungeheuerliches, eine andere Userin merkt gar nicht, wie sehr sie ihre Dämlichkeit offenlegt, wenn sie sich »an die afghanischen Taliban erinnert« fühlt. Ich halte das für verwerflich. Zum Einen das Lächerlichmachen einer Journalistin (gut, kann man noch als ironische Anmerkung ansehen) und einer ehemaligen Staatssekretärin (diese hat mit ihrem Anachronismusvorwurf die Grenze guten Geschmacks zumindest beschritten) über österreichisches Brauchtum, zum Anderen natürlich die Flut an klamaukhaften aber viel zu oft hetzerischen Vorwürfen an »das Konservative« in diesem Land. Multikulturalität? Nur wenn sie weit herkommt, offenbar! Bei dem Ganzen spielt es im Übrigen nur wenig Rolle, was genau dieses Foto zeigt. Fürs Protokoll sei angemerkt, dass es um einen Festgottesdienst in Mariazell herum entstand, ein Festgottesdienst anlässlich der 75. Wallfahrt des niederösterreichischen Bauernbundes zu einem der wichtigsten Marienwallfahrtsorte der Welt. Leopold Figl, erster Kanzler der zweiten Republik und der langjährige niederösterreichische Landeshauptmann Josef Reither hatten während ihrer KZ-Gefangenschaft gelobt, wenn Österreich vom Nazi-Terror wieder befreit werden würde, jedes Jahr nach Mariazell zu pilgern. Seit 1947 tut dies der Bauernbund nun. Wie es rund eine Million Menschen jedes Jahr tun. Und Duzdar und Tóth und mit ihnen ihre unkontrollierten linken Schergen im Netz machen sich darüber lustig. Kann man machen. Weil man heute ja alles machen kann. Ob es besonders gescheit ist, ob es – ich kann mich nicht mehr hören! – unser Land nicht nur noch mehr spaltet, ich weiß nicht. Nein, ich befürchte, es befeuert die Spaltung sogar ungemein! Ich trage meinen Steireranzug seit Jahren am Wochenende in meiner kleinen Gemeinde am Land eigentlich ohne allzuviel ideologische Aufladung. Wahrscheinlich auch, das will ich gerne eingestehen, weil ich stolz bin, ein Steirer zu sein. Weil ich gerne ein Steirer

bin. Und weil ich gerne, ja das kann es auch geben, »Gemeinsames«, »Verbindendes« im »Gemeinsamen«, also in einer gemeinsamen Tracht unterstreiche. Ohne jemanden auszuschließen, der das nicht so tun will. Ich bin stolz darauf, in einem Ort leben zu dürfen, der eine Trachtenmusikkapelle hat, ich freue mich über jede Prozession unseres Kirchenjahrs. Und ich bin froh und es gibt mir Halt, wenn zu einem Begräbnis Traditionsvereine eine Abordnung schicken. Das ist so ganz und gar nicht 17. Jahrhundert, werte Frau Duzdar. Und das ist keinesfalls »Österreich in a nutshell«, Frau Tóth. Das ist auch (!) Österreich, so wie ich gerne jede Parade fastnackter Lederboys in Wien oder sonstwo als Teil europäischer Vielfalt auffasse. Und mich nicht, wenns auch manchmal schwer fällt, darüber lustig mache. Im Grunde bin ich mir sicher, Muna Duzdar – ich durfte sie vor Jahren einmal interviewen – ist am guten Zusammenleben aller hier Lebenden interessiert. Wenn meine Kultur, meine heilige Kirche dem Spott preisgegeben wird, beginnt es ans Eingemachte zu gehen. Das würde nicht gut ausgehen. Reißen wir uns zusammen, haben wir wirklich Respekt voreinander! Leben wir Diversität! Dann können wir uns gegenseitig auch achn ten. Noch ist es nicht zu spät.

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at FAZIT OKTOBER 2021 /// 5


Inhalt Fazit Oktober 2021

Vom Schutz der Daten

Ein Fazitthema über die enorme Diskrepanz zwischen der freiwilligen Datenüberlassung durch die User und dem Datenschutz.

39 Fotos: Adobe Stock, Erwin Scheriau (2), Enlarge, Heimo Binder, Weltwirtschaftsforum

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Frau mit Eigenschaften

Fazitgespräch mit Landesrätin Juliane Bogner-Strauß – im Auge des Orkans der Pandemiebekämpfung.

The! Way! Out!

Die Rede von Herbstindentantin Ekaterina Degot, anlässlich der Eröffnung des heurigen Festivals als Essay.

Geopolitik in Tiroler Bergen

Thomas Goiser im Gespräch mit der Vizepräsidentin des »Forum Alpbach« Florence Gaub über geopolitische Machtverschiebungen und Europa. Seite 76

Ausgabe Oktober 2021 XVIII. Jahrgang Nr. 176 (7/2021) FAZIT © Klepej & Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Anzeige« und »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

6 /// WILLKOMMEN IM FAZIT


Wirtschaft und mehr.

42 72

Rubriken Editorial 5 Politicks 14 Investor 32 Außenansicht 38 Immobilien 70 Alles Kultur 80 Schluss 82

Liebe Leser!

Ein Fazitthema über das Dilemma des Datenschutzes. Denn einerseits soll die Privatsphäre der User geschützt werden, andererseits hat die Pandemie gezeigt, wie rasch die DSGV zu einem Hemmschuh für Innovationen wird. Gleichzeitig wissen Herr Zuckerberg und Co anhand unserer Onlineprofile ganz genau, was zu tun ist, um Early Adopter, Sparefrohs oder hochwertige Markenkäufer gezielt anzusprechen. Zum Fazitgespräch trafen wir Landesrätin Juliane Bogner-Strauß und sprachen mit ihr über die Impfbereitschaft, die steirische Gesundheitsversorgung sowie über die Situation im Pflegebereich und in den steirischen Schulen. In der Nähe des Grazer Hauptbahnhofs, in der Stahlgasse, produzieren die »Brüder Volckmar« Papiersäcke. Das Grazer Familienunternehmen hält seit 100 Jahren auf dem stürmischen Wirtschaftsmeer Kurs. In dritter Generation sind mit Eva Volckmar und Doris Kügerl-Volckmar zwei Schwestern am Ruder.

Außerdem besuchten wir das Werner-Berg-Museum in Bleiburg, wo noch bis Ende Oktober die Ausstellung »doma/daheim – Unterwegs zu den Kärntner Sloweninnen und Slowenen« läuft. Gutes Lesen! -red-

Elitär ist anders

Volker Schögler trifft auf Johann Baumgartner, den Kulturreferenten des Steiermarkhof, vormals Raiffeisenhof.

Zauber der Verpackung

Ein Portrait des traditionellen Grazer Verpackungsherstellers Brüder Volckmar, das von zwei Schwestern geführt wird.

Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation)

Füh g du run rch Seit g (44 e 44 )

Lektorat AdLiteram

Druck Walstead-Leykam

Außenanosvisckyht Seite 38

Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

Erfo SERIE l

Peter Sichr ssere denkt über be ach. Impfanreize n

IMPRESSUM

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec, Simona Kokol

Titelfoto von Erwin Scheriau

Redaktionsanschrift Schmiedgasse 38/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

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Foto: Adobe Stock


Fazitthema

Von Johannes Roth

Nie war eine Gesellschaft leichtfertiger mit der Preisgabe ihrer Daten als heute. Gleichzeitig wurden Weitergabe, Aufbewahrung und Nutzung von Daten nie so restriktiv gehandhabt wie heute. Eine Diskrepanz, die Misstrauen ebenso fördert wie Missbrauch.

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Fazitthema

D

ie Tech-Giganten unserer Zeit sammeln jede Information, die sie in die Finger kriegen können. Apple, Amazon, Google und Facebook, das ist bekannt, sind ungeheure Datensammelmaschinen, die Dinge über ihre Nutzer protokollieren, an die sie im Traum nicht denken würden: die WLAN-Verbindung, den Browser und ob sie mit einem iPhone 6S oder doch einem Samsung Galaxy auf ihr Profil zugreifen. Alleine daraus lassen sich Rückschlüsse über die User ziehen: Ob sie eher Early Adopter sind, Sparefrohs oder Konsumenten, die für eine gute Marke gerne auch gutes Geld auszugeben bereit sind. Zusammen mit den anderen Daten, die Mark Zuckerbergs Unternehmen von den knapp drei Milliarden Facebook-Nutzern abgreifen, lassen sich mit diesem gesammelten Wissen schöne Profile erstellen. Kaum jemand bei Facebook, Instagram, Twitter und Co interessiert sich für die User persönlich. Dieses Narrativ wird gerne von Globalisierungsgegnern und ähnlich Motivierten verbreitet, die das Märchen von den bösen Hackern, die Daten stehlen, um dann gezielt Individuen und Existenzen zu ruinieren, gerne in die vermeintlich sicheren Wohnzimmer der Welt tragen.

Nur das Profil ist interessant, denn Wissen ist Macht

Was tatsächlich zählt, ist nur das Profil, das von den Kunden erstellt wird, um sie zuordenbar zu machen. Anders gesagt: Interessant ist für Mark Zuckerberg nur, in welcher Zielgruppe er die User verorten kann. Sein Ziel: Er will Werbetreibenden versprechen können, dass er deren Botschaft an genau die möglichen Konsumenten ausspielt, bei denen ein Kauf der angepriesenen Produkte am wahrscheinlichsten ist. Das Unternehmen hat es darin mittlerweile zu einer Meisterschaft gebracht, die ihresgleichen sucht. Auch der Gigant Google sammelt Daten ohne Ende. Niemand weiß besser, was wo auf der Welt gerade bei wem gefragt ist und was nicht, als die ehemalige Suchmaschine. Ehemalig deswegen, weil Google längst nicht mehr nur eine reine Suchmaschine ist, sondern eine Plattform für viele Spielarten von Werbung und Marktkommunikation, die vor nicht ganz zwei Jahrzehnten noch undenkbar gewesen wären. Google und die dazugehörigen Unternehmen sind dank dieses intimen Wissens um die Konsum- und Informationsbedürfnisse der Menschheit in kürzester Zeit zu einem riesigen Technologiekonzern herangewachsen, dem weder in finanzieller noch in technischer Hinsicht Grenzen gesetzt sind. Zu Google gehören Biotechnologieunternehmen, die das Altern aufhalten wollen, Softwareunternehmen, die die künstliche Intelligenz vorantreiben, Unternehmen, die Stadtplanung betreiben, Hersteller von autonomen Fahrzeugen, Entwickler von Frachtdrohnen und vieles mehr.

Innovationsgrundlage sind die Userdaten

Kern all dieser Innovationen ist allerdings das Data-Business. Ohne das Sammeln und Analysieren jener Daten, die die Nutzer freiwillig bekannt geben, sowie jener Daten, die Aufschluss über ihre Verhaltensmuster im Internet (und darüber hinaus) geben, wäre die Innovationskraft dieser Unternehmen nur einen Bruchteil so groß. Die Datenmengen, die bei Facebook, Google, Apple und Amazon lagern, sind bereits jetzt so groß, dass es im all-

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gemeinen Sprachgebrauch keine Zahlen gibt, um diese Größe zu beschreiben. Denn wer einen der Dienste, die die Big Four anbieten, nutzt, der stimmt der Verwertung seiner Daten zu – und so ziemlich jeder Mensch nutzt irgendwann einen dieser Dienste. Kurz: Daten sind pures Gold für diejenigen, die sie sammeln, analysieren und verarbeiten, vielmehr aber auch Grundlage einer Vielzahl an Innovationen. Kein Wunder, dass man dieses Gold gesichert sehen will. Der Ruf nach einem erweiterten Schutz der Daten wurde darum in den vergangenen Jahren immer lauter. Noch vor wenigen Jahren hat sich die Datenschutz-Rechtslage teils auf Gesetze gestützt, die in den späten 1970er Jahren ihren Eingang in die Normative fanden. Die während der vergangenen Jahre nur mühsam novellierten Datenschutzbestimmungen aus dem Jahr 1978 entsprachen nicht im Mindesten den Anforderungen, die die Sammlungen personenbezogener Daten im Zeitalter von Facebook, Google und Co an eine zeitgemäße Gesetzgebung stellten.

Die DSGVO ändert alles und nichts

Bevor die Datenschutzgrundverordnung, kurz DSGVO, im Jahr 2018 in Kraft trat, kümmerten sich in Österreich im Wesentlichen eine Datenschutzkommission und die privat finanzierte ARGE Daten um die Sicherheit personenbezogener Daten. Die legistische Basis, auf der das geschah, war im Vergleich zu den Werken, die die EU vorlegte, bestenfalls improvisiert. Dann kam das Jahr 2018, das Jahr, in dem die von den EU-Gremien beschlossene DSGVO in nationales Recht übernommen werden musste. Die Verordnung hatte zum Ziel, vor allem die großen Datensammler nicht nur zu reglementieren, sondern auch zu limitieren. „Big Data“, ein Schlagwort, das das Verwerten großer Datenmengen mithilfe künstlicher Intelligenz beschreibt, war allgegenwärtig geworden. Die EU-Beamten hatten Jahre investiert, um darauf mit einer Verordnung zu reagieren, die dem Business mit den Daten ein strenges Korsett anlegen sollte. Unabhängig davon galten automatisierte Auswertungen personenbezogener- und anderer Daten plötzlich als das Böse schlechthin. Daran hatte nicht zuletzt der Wahlkampf Donald Trumps einen gewissen Anteil: Das britische Umfrageinstitut Cambridge Analytica soll 2016 auf Basis von Facebook-Likes und freiwillig ausgefüllten Psychotests eine spezielle Methode des Microtargetings entwickelt und dem Team von Donald Trump zur Verfügung gestellt haben. Dessen Gegner sahen in diesem Vorgang bereits den Tatbestand der Wähler-Manipulation erfüllt. Letztlich ging es um 175.000 Adressaten, die – vereinfacht – mit hochpersonalisierter Wahlwerbung beschickt worden waren. Anders gesagt: Das Wahlkampfteam Trumps wusste genau, wer von diesen 175.000 potenziellen Wählerinnen und Wählern was hören wollte und sandte die entsprechenden Botschaften aus.

Immer wieder Datenlecks

Datenskandale – seien es nun schlichte Leaks, Datendiebstähle oder die missbräuchliche Verwendung von Daten – sind indes keiner Nation fremd. Die Liste der Datendiebstähle allein der letzten drei Jahre ist nahezu endlos. Beispiele? Im Jänner 2020 wurden rund drei Millionen Kundendaten der Autovermietung Buchbinder geleakt. Ebenfalls 2020 wurde der Diebstahl von


Fazitthema

drei Milliarden (!) Fotos des Gesichtserkennungs-Unternehmens Clearview bekannt. Kurz davor waren eine Reihe schwerer Datenleaks veröffentlicht worden: Im März 2019 waren rund 600 Millionen Passwörter von Facebook und Instagram geleakt worden, im Dezember musste Facebook eine weitere Datenpanne zugeben: 267 Millionen Anmeldedaten waren im Darknet veröffentlicht worden. Und Facebook ist bei weitem nicht das einzige Unternehmen, das Nachholbedarf beim Schutz sensibler Daten hatte. Auch Unternehmen wie MasterCard, Nintendo, Conrad, Google wurden in jüngerer Vergangenheit Opfer von Datendiebstählen größeren Ausmaßes. Ganz zu schweigen von den sogenannten „Collections“, die in unregelmäßigen Abständen auftauchen und Milliarden E-Mail-Adressen mit den dazugehörigen Passwörtern einsehbar machen. In Deutschland war jüngst einmal mehr T-Mobile Opfer eines Datenhacks, bei dem 100 Millionen T-Mobile Daten gehackt wurden. Hierzulande führen Datenleaks wie ein bei der GIS vermutetes Leck (theoretisch drei Millionen Datensätze) oder das (unbestätigte) Gerücht über ein Datenleck, demzufolge über 1,7 Millionen personenbezogene A-Trust-Daten von österreichischen Bürgern öffentlich zugänglich sind, Datenschutzbemühungen ad absurdum. Überhaupt zeigen Datenlecks: Legistische Instrumente wie die DSGVO sind nur bedingt taugliche Mittel, um Datensicherheit zu gewährleisten und Datenmissbrauch hintanzuhalten.

Datenschutz als volkswirtschaftlicher Hemmschuh

Tatsächlich sind Datenschutz und DSGVO nicht unumstritten. Vor allem in der Wirtschaft gilt beides manchmal eher als Hemmschuh für das Wachstum denn als nutzbringendes Instrument für die Konsumenten. Die Kritik dürfte nicht völlig unberechtigt sein: Offensichtlich ist, dass die DSGVO, die an das Speichern und Nutzen von Kundendaten völlig neue Maßstäbe anlegt, alleine durch den Eingriff in unternehmensinterne Kundendatenbanken mehr Aufwand als Nutzen verursachte. Der Grund: Wesentliche Teile der Verordnung waren so schwammig formuliert, dass sie breite Interpretationsspielräume zuließen. Vor allem der Strafrahmen bei Verstößen ist unpräzise. „Bis zu“ vier Prozent des gesamten Konzernumsatzes oder „bis zu 20 Millionen Euro“ könnten als Bußgeld verhängt werden – dieses Damoklesschwert schwebte vor allem in der ersten Zeit der Wirksamkeit an einem hauchdünnen Faden über allen Konzernen. Was das für Unternehmen bedeutete, die Millionen Kundendaten zu verwalten haben, kann man sich ausmalen: Rechtsabteilungen, die per se dazu neigen, ihren Empfehlungen größtmögliche Risikoaversion zugrunde zu legen, verboten etwa plötzlich den Einsatz trivialster Kommunikationsmaßnahmen. Dazu kam das Fehlen jeglicher Judikatur und Spruchpraxis, die hätte klären können, was erlaubt ist und was nicht – mit dem Ergebnis, dass aus Angst vor einem drohenden Vier-Prozent-Bußgeld plötzlich gar nichts mehr erlaubt war. Die herrschende Unsicherheit nutzend, traten bereits kurz nach Inkrafttreten der Verordnung 2018 spezialisierte Anwaltskanzleien mit einer neuen Geschäftsidee auf den Plan: Sie forderten namens ihrer Klienten systematisch das Recht ein, Auskunft über die gespeicherten Daten zu verlangen und zu erhalten. Der bürokratische Aufwand vor allem für Unternehmen, die eine Vielzahl an Kundendaten gespeichert hatten,

explodierte. Denn längst nicht alle Konzerne verfügen über die entsprechenden zentralen Datenmanagementsysteme, die das Abfragen „personenbezogener“ Kundendaten (Name, Adresse, Geburtsdatum) erleichtern würden. Vielfach arbeitete man auch nicht abteilungsübergreifend mit gemeinsam genutzten Adressdatenbanken, sondern führte je nach Unternehmensart und -größe zum Beispiel separate Excel-Listen, auf denen Daten der anfragenden Person verzeichnet sein konnten. HR-Abteilungen sahen sich hier genauso plötzlich in der Pflicht, Daten von Bewerbern, die sie in Evidenz hielten, zu durchsuchen und zu löschen wie Marketingabteilungen, die die Auskunft begehrende Person auf Einladungslisten, Presseverteilern, in Newsletterdatenbanken oder Gewinnspielteilnehmern zu vermuten und ausfindig zu machen hatten. Dazu kamen noch die Vertriebsabteilungen, die Kundenliste um Kundenliste durchforsten mussten, um sicherzugehen, dass der entsprechende Name samt dazugehöriger Daten nicht doch irgendwo auftauchte. Dass dies schon allein dadurch erschwert wurde, dass Digitalisierung in den unterschiedlichen Abteilungen und Unternehmen natürlich nicht überall in derselben Art und Weise gelebt wurde (und wird), ist ein weiterer Aspekt der unguten DSGVO-Nebenerscheinungen.

Innovationskiller und Pandemiebeschleuniger Datenschutz

Die Tatsache, dass mitunter aus völlig unwichtigen Datensätzen schutzwürdiges Gut gemacht wird, ist aber nur ein kleiner Teil der Kritik an der heiligen Kuh Datenschutz. Viel schwerer wiegt, was das Unmöglichmachen der Verarbeitung von Datensätzen alles verhindert. Zum Beispiel in der Terrorismusbekämpfung oder auch im Kampf gegen Kinderpornografie. Hier werden längst nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Bei Apple etwa liegen Milliarden Fotos in der Cloud. Der Konzern hat ein System entwickelt, das Bilder, die dorthin hochgeladen werden, theoretisch mit bereits bekannten kinderpornografischen Inhalten abgleichen und im Falle einer Übereinstimmung prüfen könnte. „Könnte“, weil Datenschützer sich zu Wort gemeldet haben, die sichergehen wollen, dass das System nicht von autoritären Staaten missbraucht werden kann, um politische Motive aufzuspüren. Während Apple sich also dafür rechtfertigen musste, die Verbreitung von Kinderpornografie mittels Datenabgleich deutlich zu erschweren, feiern Datenschützer es als Erfolg, dass Apple das System nun doch nicht wie geplant launchen konnte. Ein anderes, naheliegendes Beispiel dafür, was DatenschutzBedenken anrichten können, ist die Pandemiebekämpfung. Das „Hinsichtln und Rücksichtln“ auf die verschiedenen Datenschutzbefindlichkeiten habe vor allem ein schnelles und effizientes Contact-Tracing verhindert, monieren Kritiker. Stimmt nicht, erklären Datenschützer: Das Contact Tracing sei jedenfalls nicht am Datenschutz gescheitert. Die Wahrheit dürfte wie immer in der Mitte liegen, sicher jedenfalls ist, dass die Bevölkerung ein breites Misstrauen gegen jede Form staatlicher Überwachungsmöglichkeiten hegt und dass dieses Misstrauen großen Anteil daran hatte, dass die Corona-App von viel zu wenigen Menschen heruntergeladen wurde. Ganz abgesehen davon, dass die App hinsichtlich der Funktionalität und Userfreundlichkeit nicht unbedingt herausragend ist. Da half es wenig, dass selbst FAZIT OKTOBER 2021 /// 11


Fazitthema

der Datenschutzaktivist Max Schrems – er erlangte Bekanntheit durch seine Facebook-Klagen – sowie alle anderen maßgeblichen Organisationen der App schließlich die datenschutzrechtliche Unbedenklichkeit bescheinigten; das Feature galt und gilt in weiten Teilen der Bevölkerung immer noch als „Spionage-App“.

halten. Das tun nicht viele, aber immerhin so viele, dass Ärzte sich erst recht nicht darauf verlassen können, dass die in Elga enthaltenen Informationen vollständig sind – was wiederum die Sinnhaftigkeit in Frage stellt.

Es mag auch an der Berichterstattung über Chats oder Datenauswertungen von Politikern liegen, dass das Vertrauen in die Geheimhaltungskraft staatlicher Institutionen gering ist. Dazu gehören auch und gerade die Geheimhaltung von Gesundheitsdaten. Die sind naturgemäß streng geschützt und hinsichtlich ihre zentralen Speicherung oder gar Verknüpfung heftig diskutiert. Seit 2006 ist die elektronische Gesundheitsakte „Elga“ in Entwicklung; das Grundproblem war zunächst, einheitliche Standards im Berichtswesen und der Kommunikation der Ärzte untereinander zu schaffen, bevor man daran gehen konnte, eine Plattform zu schaffen, von der aus man alle relevanten Gesundheitsdaten einer beliebigen Person abrufen konnte. Das Misstrauen ist groß: 300.000 Menschen in Österreich sind aus Elga ausgestiegen. Ein weiteres Problem: Patienten können nicht nur die Aufnahme aller Informationen in die elektronische Akte verhindern, sondern sie können auch Teilinformationen zurück-

Die Datenschutzgrundverordnung jedenfalls erweist sich als doch recht teuer. Und zwar sowohl für Unternehmen, die Berater und Implementierungsmaßnahmen finanzieren müssen, um ihre Konformität mit der DSGVO sicherzustellen, als auch für die, die dagegen verstoßen. Bis Anfang 2021 wurden wegen DSGVO-Verstößen europaweit 272 Millionen Euro an Strafen verhängt. In Österreich waren es einem Bericht des Magazins Trend zufolge 2.500 Unternehmen, die mit einem Bußgeld belegt wurden. Fast 300.000 Datenschutzverletzungen wurden bislang europaweit gemeldet – ein ungeheurer Aufwand nicht nur für die Behörden, sondern auch für die Unternehmen, die sich in teils jahrelangen Prozessen gegen die Vorwürfe wehren müssen. Mitunter durchaus erfolgreich übrigens: So sollte ein österreichisches Unternehmen ein Bußgeld von 18 Millionen Euro bezahlen; die Berufung dagegen war erfolgreich. Eine ungleich größere Schlappe mussten die britischen Aufsichtsbehörden hinnehmen: Mitte

Vertrauensverlust

Datenschutz ist teuer und liefert Minderleistern perfekte Ausreden

21 Großprojekte 200 Mio. € Gesamtkosten

ig lt a h ch a n T G E W E B r tu k ru st a fr n Fahrrad-I 

In Umsetzung:

Bruck/Mur, Feldbach, Fürstenfeld, Kleinregion Hartberg, Leoben, Trofaiach, Radregion Weiz, Wildon 

Planung abgeschlossen:

Kleinregion Gleisdorf, Großraum Leoben, Zentralraum Leibnitz, Bad Radkersburg 

In Vorbereitung:

Radoffensive Graz 2030, Deutschlandsberg, Fehring, GU Süd (Gössendorf, Hart bei Graz, Hausmannstätten, Fernitz_Mellach, RaabaGrambach), GU6 (Feldkirchen, Kalsdorf, Werndorf, Wundschuh, Seiersberg-Pirka, Premstätten) Liezen, Mürzzuschlag, Region Ausseerland, Kernraum Voitsberg, Murau-Murtal BEZAHLTE ANZEIGE DES LANDES STEIERMARK. FOTOS: LUPI SPUMA

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Fazitthema

2019 wollte sie wegen zweier Datenschutzverstößen 313 Millionen Euro an Geldbußen verhängen, musste die Strafe dann aber im Oktober 2020 auf „nur“ 20 Millionen Euro reduzieren. Gegenwärtig steht hierzulande vor allem der Jö-Bonusclub im Fokus der Datenschützer. Zwei Millionen Euro soll der Bonusclub gemäß einem Bescheid der Datenschutzbehörde zahlen. Grund: Schlampigkeit bei der Konzeption der Einwilligungserklärung und dementsprechend unerlaubtes Profiling mithilfe der zu Unrecht erlangten Kundendaten. Die Relation zwischen der Höhe des Bußgeldes und dem kaum vorhandenen Impact bzw. Schaden, den das Vergehen auf den Kunden hat, zeigt eine – wie viele meinen – absurde Dimension in der Bewertung von Datenschutz-Vergehen. Tatsächlich ist es für Laien schwer geworden, schützenswerte von weniger schützenswerten Daten zu unterscheiden, die Datenschutzrelevanz richtig zu beurteilen und die entsprechenden Maßnahmen zu setzen. Dies führt dazu, dass Datenschutz oft viel restriktiver angewendet wird, als es tatsächlich notwendig wäre. Mehr noch: „Datenschutz“ gilt in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens schlicht als perfekte Ausrede, um strukturelle Probleme zu verdecken oder Unwilligkeit zu erklären. Dies bestätigte dieser Tage der ORF-Journalist Martin Thür, der gerade einen Musterprozess zum Informationsfreiheitsgesetz führt. Er wollte wissen, wer

wie viele Covid-Hilfsgelder zugesprochen bekommen hatte – eine Auskunft, die ihm zusteht, aber zunächst verweigert wurde. Seine Conclusio deckt sich mit den ersten Erkenntnissen des Gerichtes: Wenn Behörden die Auskunft verweigern wollen, dann versuchen sie zunächst zu Unrecht, obskure Datenschutzgründe dafür ins Treffen zu führen. Und auch in der Pandemiebekämpfung hat sich gezeigt, dass Datenschutz eine perfekte Ausrede ist, um Aufwand in der Bereitstellung notwendiger Informationen zu vermeiden. Fragen, wie etwa welche Berufe einem besonders hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind, welchen Einfluss Vorerkrankungen und Medikamente auf eine Infektion haben oder inwiefern Reinfektionen zu schweren Krankheitsverläufen führen, könnten längst beantwortet sein. Könnten, denn die Herausgabe der notwendigen Gesundheitsdaten – die anonymisiert kein Problem darstellen würde –, wird mit dem Hinweis auf Datenschutz verweigert …

AK.AT/FÜRDICH

STEIERMARK

GESUNDHEIT #FÜRDICH DIE AK FORDERT EIN SICHERES GESUNDHEITSSYSTEM.


Die Amerikaner haben ihren Präsidenten gewählt. Glückwunsch an Joe Biden und Kamala Harris! Wir müssen uns vielen Herausforderungen stellen. Lasst uns zusammen arbeiten!

Emmanuel Macron im November 2020

Fotos: Helmut Lunghammer/TUG, Karl Schrotter

Mit zahlreichen Wegbegleitern feierte Kulturlandesrat Christopher Drexler (2. v.r.) seinen 50. Geburtstag. v.l: Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer mit Ehefrau Marianne, LH-Vize Anton Lang, Anneliese Drexler (Mutter), Iris Drexler (Ehefrau) und Bundeskanzler Sebastian Kurz. Christopher Drexler feiert 50er Die Kleine Zeitung berichtete von der 50er-Feier von Kulturlandesrat Christopher Drexler als einem Fast-Staatsakt. Die coronabedingt von März auf Mitte September verschobene Geburtstagsfeier fand in der Latschenhütte auf der Teichalm statt – nahe Drexlers Wohnort Passail. Und alle, angefangen von Bundeskanzler Sebastian Kurz bis zu den Wegbegleitern seit Drexlers Jugendzeit, sind gekommen. Obwohl Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer in seiner Festrede klarstellte, dass er die nicht gestellte Frage nicht beantworten werde, war allen Mitfeiernden völlig klar, dass er sich hinsichtlich seiner Nachfolge entschieden hat. In absehbarer Zeit wird ihm Drexler wohl auch als Landeshauptmann nachfolgen. Der um 15 Jahre ältere Schützenhöfer förderte und forderte Drexlers Karriere von Anfang an. Und so bezeichnete er sich selbst als »väterlichen Bruder« des Jubilars. Als weiterer Laudator ergriff Sebastian Kurz das Wort. Drexler sei ihm bereits seit JVP-Tagen als äußerst unbequemer, aber unglaublich gescheiter Steirer, dem deshalb in Wien nicht gerade der beste Ruf vorausgeeilt sei, bekannt gewesen. Seit den Achtziger- und Neunziger-Jahren, in denen Josef Krainer und Gerhard 14 /// FAZIT OKTOBER 2021

Hirschmann die steirische Politik prägten, ist das ein wertvolles Prädikat für jeden steirischen ÖVP-Politiker. Kurz habe Drexler in den vielen Jahren dazwischen als besonnenen Strategen der steirischen ÖVP persönlich kennen und schätzen lernen dürfen. Drexler ging in seinen Dankesworten unter anderem auf seine Freundschaft mit Altlandeshauptmann Franz Voves ein, den er während dessen erster Amtsperiode mit der Bezeichnung »der derzeit amtierende Landeshauptmann« quälte. Voves hatte auf sein Glückwunschbillet die Worte »Dem derzeit amtierenden Landesrat« geschrieben und damit wie viele andere seine persönliche Antwort auf die nicht gestellte Frage kundgetan. Steirisches Öffi-Jahresticket um 588 Euro Endlich können auch die Grünen einen zählbaren Erfolg ihrer Regierungsbeteiligung verbuchen. Möglich wurde die Umsetzung ihres wohl wichtigsten Wahlversprechens aber nur, weil ÖVPLandeshauptmann Hermann Schützenhöfer und der SPÖ-Verkehrs- und Finanzreferent Anton Lang über ihre Schatten gesprungen sind. Mit dem steirischen Klimaticket als Teil des 1-2-3-Tickets wird

es erstmals möglich sein, mit einer einzigen Karte alle Züge, Busse und Straßenbahnen im Gebiet des Verkehrsverbundes Steiermark zum Fixpreis von 588 Euro jährlich zu benutzen. Das landesweite Ticket startet am 1. Jänner 2022. Für Senioren über 65 gibt es eine 25 Prozentermäßigung und alle unter 26 Jahren können das Ticket um 441 Euro kaufen. Nach den intensiven Verhandlungen mit dem Bund zeigte sich Schützenhöfer hocherfreut über die gute Zusammenarbeit mit Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und LH-Vize Anton Lang. Gemeinsam sei es gelungen, dieses Ticket für die Steiermark zu fixieren. »Mobilität und Maßnahmen für den Klimaschutz haben für die Zukunft unserer lebenswerten Steiermark höchste Priorität – deswegen werden wir auch weiterhin an zukunftsorientierten und ökologischen Mobilitätslösungen arbeiten«, so der Landeshauptmann. Verkehrsreferent Anton Lang galt lange Zeit als Bremser eines vergünstigten landesweit gültigen Jahrestickets, weil die Umsetzung ohne Bundesbeteiligung nur über eine Reduzierung der Öffi-Qualität möglich gewesen wäre. Daher habe das Land in den letzten Jahren massiv in die Attraktivierung der Öffis investiert. Das »KlimaTicket Steiermark« um 588 Euro pro Jahr bringe nicht nur eine massive finanzielle Entlastung für die Steirer, sondern sei auch ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz, so Lang. Landesregierung will Ortskerne beleben In den steirischen Randregionen gehören sterbende oder bereits entvölkerte Ortskerne zum Alltag. Landesrat Hans Seitinger (ÖVP) und SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz präsentierten daher eine Ausweitung der bestehenden »Sanierungsoffensive zur Belebung von Ortskernen«. Diese Förderung unterstützte bisher den Ankauf von Gebäuden in zentralen Lagen, wenn durch ihre Sanierung leistbarer Wohnraum geschaffen wird, und war allerdings auf Gemeinden oder mehrheit-


Politicks

MIT JOHANNES TANDL

lich in Gemeindebesitz stehende Gesellschaften beschränkt. Die Landesregierung hat nun die Ausweitung des Förderkreises auf gemeinnützige Bauvereinigungen und private Personengesellschaften (Baugruppen) beschlossen. Um zu verhindern, dass auch Anlegerprojekte in den Genuss der Förderung kommen, wird sie bei privaten Personengemeinschaften jedoch zur Deckung des Wohnbedarfs der eigenen Mitglieder eingeschränkt. Mit der Belebung der Ortskerne werde die Attraktivität der Innenstädte und Gemeindezentren gesteigert und gleichzeitig verhindert, dass wertvolle landwirtschaftliche Flächen an den Rändern versiegelt werden, erklärte Seitinger. Und SPÖ-Klubchef Schwarz ergänzte: »Auf diese Art und Weise können außerdem zig Arbeitsplätze in der steirischen Baubranche gesichert werden.« Sollte die Förderung tatsächlich die von den beiden Politikern erwähnten Wirkungen erzielen, stellt sich die Frage, warum die Förderung nicht auch von gewerblichen Bauträgern und deren Investoren in Anspruch genommen werden darf, wenn dadurch Dauerwohnraum geschaffen wird. Über die Rückzahlung der Landesdarlehen käme es ja zu keiner zusätzlichen Belastung der öffentlichen Haushalte. Frank Stronach plant in Gleisdorf ein E-Fahrzeug-Werk Der austrokanadische Milliardär Frank Stronach will ab 2022 in Toronto ein Elektro-Dreirad für den Stadtverkehr bauen. Vor wenigen Tagen hat der 89-Jährige in Graz im Beisein von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang und Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl jedoch nicht nur den »Sarit« – so wird das Gefährt heißen –, sondern auch Pläne für eine Produktionsstätte in der Steiermark präsentiert. In Laßnitzthal, einem Ortsteil von Gleisdorf, sollen neben der Fertigung auch ein Forschungszentrum sowie die Europazentrale seiner Firma »Stronach Inter-

Frank Stronach will für sein Elektrodreirad »Sarit« in Gleisdorf ein Werk errichten. Die steirische Landespolitik freut sich, dass der 89-jährige Milliardär auch diesmal an seine Heimat denkt. national« entstehen. Stronach besitzt dort direkt neben der A2 ein dreizehn Hektar großes Industriegrundstück, das er seit mehreren Jahren vergeblich zu verkaufen versucht. Nun will er es offenbar selbst nutzen. Ob er seine Verkaufsabsichten für die Riesenfläche tatsächlich bereits aufgegeben hat, ist aber nicht ganz klar, denn nach wie vor steht dort ein überdimensionales, gut 50 Quadratmeter großes Zu-Verkaufen-Plakat, das wegen seiner Größe aber auch nicht ganz einfach abzubauen sein dürfte. In der Bevölkerung haben jedenfalls sehr rasch Gerüchte die Runde gemacht, dass Stronach die Investitionspläne nur vorgeschoben habe, um sein Grundstück auf Kosten der öffentlichen Hand erschließen zu lassen. Die Stadt Gleisdorf würde sich jedenfalls über eine dritte A2-Abfahrt im Stadtgebiet freuen. Derzeit gibt es in Laßnitzthal nur einen nicht öffentlichen Halbanschluss für Einsatzfahrzeuge mit einer Auffahrt in Richtung Graz und einer Abfahrt in Richtung Wien. Der Gleisdorfer Bürgermeister Christoph Stark steht dem Interesse von Stronach natürlich positiv gegenüber und weist Spekulationen zurück, dass der

Milliardär über die Hintertür zu einem A2-Anschluss kommen wolle. Schließlich gäbe es eine alte Vereinbarung zwischen der mitlerweile mit Gleisdorf fusionierten Gemeinde Laßnitzthal, der ASFiNAG und dem Land Steiermark, aus der hervorgeht, dass ein offizieller A2-Halbanschluss errichtet wird, sobald sich Gewerbe- und Industriebetriebe im derzeit nur über eine holprige Landesstraße erreichbaren Laßnitzthal niederlassen. Das Stronach-Grundstück stand, so Stark, schon mehrmals unmittelbar vor einem Verkaufsabschluss. Ob Stronachs E-Fahrzeug marktfähig sei, könne er natürlich nicht beurteilen. Er habe aber vor ein paar Tagen den Anruf einer Griechin mit steirischen Wurzeln erhalten, die den Kontakt zu Frank Stronach sucht, weil sie im Sarit die optimale Lösung für die dramatischen Verkehrsprobleme von Athen sieht. Auch Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer freut sich über die späten Ambitionen des Magna-Gründers: »Frank Stronach hat der Steiermark bereits viele tausende Arbeitsplätze gebracht. Jetzt startet er mit seinem Elektrofahrzeug noch einmal durch. Ich danke ihm sehr herzlich, dass er dabei auch an seine Heimat denkt.« Stronach glaubt jedenfalls an gute Marktchancen für seinen Sarit. Sollten sich seine Absatzerwartungen in Nordamerika erfüllen, werde er daher umgehend mit dem Bau des Werkes in Laßnitzthal beginnen. Ob es das nach gängigen DesignMaßstäben ziemlich hässliche Elektrodreirad tatsächlich mit den technisch hochgerüsteten, führerscheinfreien Mikroautos aufnehmen kann, ist dennoch zweifelhaft. Stronachs Sarit ist knapp 3 m lang, 1 m breit und 1,5 m hoch und soll mit einer Batterievollladung 100 km weit kommen und maximal 32 km/h fahren können. Optisch könnte er vom Designer des Citroën 2CV stammen. Die legendäre Ente galt selbst in den 1950er-Jahren als nicht besonders schön, verkaufte sich aber bis in die 1990er-Jahre weltweit mehr als fünf Millionen Mal. FAZIT OKTOBER 2021 /// 15


Recht haben

Wirtschaft

Fälligkeit des Werklohns. Auch ohne Rechnung?

Foto: kskp.at

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. KSKP Rechtsanwälte, 8010 Graz, Am Eisernen Tor 2/II Telefon 0316/8525850, kskp.at

16 /// FAZIT OKTOBER 2021

ÖAAB Bundesobmann August Wöginger, Bundesobmannstellvertreterin Barbara Riener und Landesobmann Christopher Drexler präsentierten ein ÖAAB-Programm zur Reformierung der Arbeitswelt.

ÖAAB-Spitze präsentiert Reformprogramm

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emeinsam mit ÖAAB-Bundesobmann August Wöginger haben der steirische Landesobmann Christopher Drexler und Bundesobmann-Stellvertreterin Barbara Riener den Steiermark-Teil mit dem Schwerpunkt Arbeitswelt des ÖAAB-Reformprogramms präsentiert. In neun inhaltlichen Arbeitsgruppen in allen Bundesländern wurden in einem sogenannten DNA-Prozess sowohl klassische Arbeitnehmerthemen als auch gesellschaftspolitisch relevante Themen diskutiert und Forderungen erarbeitet. Da die Entwicklungen in der Arbeitswelt sehr rasch voranschreiten, gelte es die Aus- und vor allem Weiterbildung rasch anzupassen. Dabei müssten flexiblere Angebote und Möglichkeiten für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geschaffen werden. Als Beispiel nennen Christopher Drexler und Barbara Riener einerseits ein Zeitwertkonto und andererseits die Bildungskarenz. Die unterschiedlichen Lebensrealitäten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssten hierbei unbedingt beachtet werden. Der ÖAAB möchte gemeinsam die Zukunft neu schreiben und die neuen Antworten auf die Veränderungen der Arbeitswelt geben.

Foto: Stadlhofer

In einem konkreten Fall ging es darum, dass die Streitparteien zu einem konkreten Auftrag einen gewissen Pauschalpreis vereinbart hatten. Dies jedoch ohne gesondert ausgewiesene Umsatzsteuer. Nach Beendigung der beauftragten Arbeiten legte der Kläger Rechnung, die zusätzlich zu den genannten Pauschalbeträgen 20% Umsatzsteuer enthielt. Die beklagte Partei bestritt Grund und Höhe des Anspruches. Die Forderungen seien nicht fällig, weil der Kläger nicht ordnungsgemäß Rechnung gelegt habe. Achtung: Bei Pauschalhonorarvereinbarungen ist die Fälligkeit des Werklohns nicht von einer ordnungsgemäß gelegten Rechnung abhängig. Ist ein Pauschalpreis vereinbart, so ist dem Besteller von vornherein bekannt, welchen Betrag er dem Unternehmer nach Vollendung des Werkes schuldet. Eine gesonderte Rechnungslegung ist dafür nicht erforderlich. Der Werklohn wird mit Fertigstellung des Gewerkes fällig. Freilich hat die andere Partei einen Anspruch auf ordnungsgemäße Rechnungslegung. Dies hindert aber nichts daran, dass grundsätzlich der Werklohn auszubezahlen ist. Im Gegenteil hat die beauftragende Partei nur das Recht, auf eine ordnungsgemäße Rechnungslegung zu bestehen. Ergo: Gibt es keine entsprechenden vertraglichen Regelungen, so hindert auch eine dem Umsatzsteuergesetz nicht entsprechende Rechnung nicht den Eintritt der Fälligkeit des Werklohns. Daran können nicht einmal die Bestimmungen der ÖNORM B 2110 helfen. Zwar enthält die besagte ÖNORM Regelungen für den Fall mangelhafter Rechnungslegung, diese beziehen sich aber ausschließlich auf die Prüfbarkeit der Rechnung. Unterschieden wird hier zwischen dem Fall, dass eine Schluss- und Teilschlussrechnung so mangelhaft ist, dass der Auftraggeber sie weder prüfen noch berichtigen kann. Diesfalls ist sie dem Auftragnehmer zur Verbesserung zurückzustellen und von diesem neu vorzulegen. Dies sind formale Anforderungen. Andere formale Erfordernisse oder eben die Einhaltung der Vorschriften des Umsatzsteuergesetzes sind davon nicht erfasst. Sollten also keine gesonderten vertraglichen Regelungen getroffen werden, sind bei Pauschalpreisvereinbarungen die Honorarforderungen mit Fertigstellung fällig, egal ob die Rechnungslegung korrekt erfolgte oder nicht.


We love live

Der Herbst in Graz verspricht den Besuchern eine Vielzahl an interessanten Themen.

Viel live und viel los: In der MCG spielt sich ab Herbst so einiges ab

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ur „live“ ist „life“ gut – somit kann man in den Locations der MCG so einiges erleben. Egal ob Konzert, Kongress, Messe oder Sport: beste Unterhaltung ist überall programmiert.

Anzeige Fotos: MCG, Krug, Wiesner

Gänsehaut-Momente Ein Konzert live zu erleben ist wohl eines der intensivsten Erlebnisse, die es gibt. Und davon bietet die MCG noch reichlich in diesem Jahr: unter anderem wird Rainhard Fendrich am 06.11.2021 gemeinsam mit seiner Band Austropop-Fans in der Stadthalle Graz begeistern, auch Viktor Gernot lädt zum Stelldichein im Rahmen seiner Christmas Show am 10.12.2021. Der Musikverein Graz veranstaltet zudem ausgewählte und erstklassige

Konzerte im Stefaniensaal des Congress Graz.

Herbstmonate sind Kongressmonate …das hat sich auch in Zeiten wie diesen nicht geändert. Egal ob hybrid oder face-toface durchgeführt, die Informations- und Entwicklungsflüsse müssen weiterhin ohne Einschränkungen möglich sein. So stehen auch in den Räumlichkeiten der MCG einige Kongresse und Informations-Veranstaltungen, wie zum Beispiel die BeST3, think digital NOW oder auch EMSOS 2021 am Plan. Information und Unterhaltung an einem Ort Auch der Messebereich verspricht eine Vielzahl an inte-

ressanten Themen und bester Unterhaltung. So steht von 30.09.-04.10.2021 die Grazer Herbstmesse am Programm. Im Rahmen der Gründermesse am 09.10.2021 und der Für Immer Jung am 20.+21.11.2021 werden ebenso spannende Inhalte vermittelt werden.

Are you ready to skate? Nicht nur im Veranstaltungsbereich geht’s rund, vor allem auch sportlich gesehen wird es immer frostiger. Keinesfalls die Stimmung, sondern vielmehr die Temperaturen. So früh wie noch nie, nämlich bereits seit 18. September, ist der Publikumseislauf in der neuen Eishalle B im Merkur Stadion-Areal möglich. Von Montag bis Sonntag steht die Halle teilweise zweimal täg-

lich und für jeweils zwei Stunden inklusive Schlittschuhverleih jedermann zur Verfügung. Auch 2022 heißt’s: We love live Der Ausblick ins Veranstaltungsjahr 2022 ist vielversprechend. Viele hochkarätige Künstler werden dem Live-Sommer so richtig einheizen. Um nur einige Highlights zu nennen: Slipknot am 27.07.2022, Simply Red am 04.12.2022 oder auch Die Ärzte am 08.09.2022 und Toto am 29.07.2022. Damit aber nicht genug … weitere Höhepunkte und Informationen zu allen Veranstaltungen und den Locations sind zu finden unter:

www.mcg.at Im kommenden Jahr wird es auch mit den Live-Acts in der Grazer Stadthalle wieder so richtig rundgehen.


WKO befürchtet Graz hat's Millionenschaden durch Baustopp in Graz

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RegionalstellenObmann Paul Spitzer fordert angesichts der Herausforderungen gemeinsame Lösungen statt Verbote. Wohnen und hätten somit insgesamt negative Auswirkungen auf die Lebensqualität in unserer Stadt.“ Die im Zusammenhang mit dem Wohnungsmarkt ebenfalls geführte Diskussion betreffend Einführung einer Leerstandsabgabe sieht die WKO Graz ebenso als falschen Ansatz. Statt eine neue Abgabe einzuführen, sollte lieber überlegt werden, wie Anreize geschaffen werden können, um lange leerstehende Wohnungen zu aktivieren.

Ein Vierteljahrhundert dauert nun schon die Reise der FH Campus 02. Eine Reise, die mit einer Idee begann und bis heute für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort eine zentrale Rolle spielt. Seit ihrem Beginn verzeichnet die FH Campus 02 über 5.500 Studienabschlüsse. Für rund 140 Mitarbeiter und 300 nebenberuflich Lehrende ist die FH Campus 02 eine attraktive Arbeitgeberin. „Die FH Campus 02 ist aus der steirischen Hochschullandschaft nicht mehr wegzudenken – und ebenso wenig aus der steirischen Wirtschaft, denn die Absolventen werden praxisnah ausgebildet. Die Unternehmen profitieren ebenso von der exzellenten angewandten Forschung und Entwicklung an der FH Campus 02“, so LR Barbara Eibinger-Miedl.

Die intimste Bühne von Graz – das Girardihaus

Kostenlose Beratung auf der Gründermesse Der Corona-Krise zum Trotz haben sich im Jahr 2020 fast 4.500 Steirer für die Selbstständigkeit entschieden. Wer diesem Vorbild folgen will, sollte am 9. Oktober in den Messecongress Graz zur Gründermesse kommen. Die besten Tipps und Tricks rund um das Thema Firmengründung gibt es bei der Gründermesse nach einer Vorab-Registrierung kostenlos. Lauschen Sie spannenden Vorträgen wie „Der Weg zum Geld“ der Steiermärkischen und der SFG, lernen Sie alles zum Thema Businessplan von i2B und holen Sie sich den nötigen Mut und die Inspiration bei großartigen Workshops wie „Gründen in der Krise“ der Notariatskammer Steiermark oder „Influencer – die neuen Superstars.“ der WKO Steiermark. Informationen: mcg.at/events/gruendermesse

Fotos: StadtGraz / Fischer, MCG/Wiesner, Foto Fischer

Alexander Girardi wurde am 5. Dezember 1850 in der Leonhardstraße 28 in Graz geboren. An seinem 170. Geburtstag, gelang es Bgm. Siegfried Nagl, das unter Denkmalschutz stehende Geburtshaus für die Stadt Graz zu gewinnen. In den letzten Monaten wurde mit der Kunstuniversität Graz an einem Zukunftskonzept für das „Girardihaus“ gearbeitet. Das Nebengebäude wurde vermutlich als Teil der Schlosserei von Girardis Vater genutzt. Hier soll bis 2023 die „intimste Bühne von Graz“ entstehen, für circa 30 Personen im Publikum und drei bis fünf Personen auf der Bühne. „Kunst für alle“ bedeutet ein diverses Angebot – zeitlich (zu jeder Tageszeit), programmatisch und partizipativ als „Kunst mit allen“, so KUG-Rektor Georg Schulz. 18 /// FAZIT OKTOBER 2021

25 Jahre FH Campus 02

Anzeige Foto: Klaus Morgenstern

und 14.000 Arbeitsplätze werden durch Baudienstleistungen im Großraum Graz gesichert. Der Beitrag zur steirischen Wirtschaftsleistung beläuft sich damit auf 1,8 Mrd. Euro pro Jahr. „Einen generellen Baustopp zu fordern, ist schon aus diesem Grund politisch unverantwortlich“, betont Paul Spitzer, der Obmann der Regionalstelle Graz. Graz ist eine lebenswerte und für die Wirtschaft attraktive Stadt. Durch das stetige Wachstum in der Stadt gibt es jedoch zahlreiche Herausforderungen für die Zukunft. Ein Baustopp würde nicht nur Tausende Jobs in der Baubranche gefährden sondern hätte wohl auch gravierende Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt. „Eine Verknappung des Angebots würde bei gleichbleibender Nachfrage zu massiven Teuerungen führen, das ist eine ganz einfache Regel in der Wirtschaft. Für uns ist diese Forderung daher nicht nachvollziehbar. Steigende Mietoder Kaufpreise für Wohnungen widersprechen schließlich dem Wunsch nach leistbaren


Foto: Arnold Pöschl

Grazer Herbstmesse startet wieder durch Als größte Traditionsmesse der Steiermark zählt die Grazer Herbstmesse zum Fixtermin der goldenen Jahreszeit. Nach einer Pause aufgrund der Covid-19-Krise kehrt 2021 der Publikumsliebling der Steirer mit einem tollen Mix aus Tradition und Moderne wieder zurück. Wer was für Mode und Beauty übrig hat, wird sich in der Halle A OG, der Fashion World, wiederfinden. Hier findet man alles, was modetechnisch so angesagt ist, von hippen Styles bis zu urbanen Trends. Das Highlight heuer: der extra lange Laufsteg, auf dem mehrmals täglich die beliebten Fashionshows stattfinden und das Publikum begeistert. Danach gönnt man sich gerne etwas Prickelndes an der Sektbar und stärkt sich mit den Köstlichkeiten der Kulinariklounge.

Magische Momente bei „75 Jahre Krebshilfe Steiermark“

Die Steirische Krebshilfe lud anlässlich des Jubiläums am 15. September in die Bakerhouse Gallery. Präsidentin Florentia Peintinger und ihr Stellvertreter Gerhard Ranner konnten viele Gönner, Weggefährten und Unterstützer begrüßen. Moderatorin Ulli Glettler führte launig-souverän durchs Programm und Kabarettist Oliver Hochkofler legte sich mit Imo Trojan ordentlich ins Zeug und verlas höchst unterhaltsame, wenn auch fiktive Grußbotschaften von Promi-Stars. DJ Mama Feelgood lieferte dazu einen musikalischen Rückblick auf die 1980er Jahre. Mitglieder der Wein Steiermark stellten 75 Weinraritäten zur Verfügung, die noch bis 3. Oktober unter dorotheum.com/krebshilfeweinauktion ersteigert werden können.

Fotos: MCG / Wiesner, Werner Krug, Klaus Morgenstern

WB-Podiumsdiskussion zur Zukunft in Graz

Graz ist eine lebenswerte und auch für die Wirtschaft attraktive Stadt. Ihr anhaltendes Wachstum sorgt jedoch auch für zahlreiche Herausforderungen. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion des WB Graz wurde diskutiert, wo aus wirtschaftlicher Sicht die Handlungsfelder für die kommende Stadtregierung sein werden. Ergebnis: Die Sicherung des Arbeitskräftebedarfs wird eines der bestimmenden Themen sein. Auch im Bereich Infrastrukturausbau werden massive Investitionen nötig sein, um mit dem Wachstum in der Stadt Schritt halten zu können. Einigkeit bestand dabei vor allem darin: Es braucht ein gemeinsames Vorgehen aller Parteien und Interessenvertretungen und eine Politik des Ermöglichens statt des Verhinderns.

Kurz im Gespräch mit Manfred Geiger,

BKS Bank-Direktion Steiermark Die BKS Bank setzt als nachhaltigste Bank in Österreich auf Green Banking. Was verstehen Sie darunter? Green Banking ist die große Klammer über den zahlreichen Maßnahmen, die derzeit im Bankensektor umgesetzt werden. Sie werden langfristig unsere Wirtschaft nachhaltig positiv verändern. Vor allem bei Finanzierungen wird es auf Basis des EU-Aktionsplans zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums einen Wandel geben. Betroffen sind aber auch Veranlagungen und das Eigenportfolio von Banken.

Wann treten diese Änderungen in Kraft und was bedeuten sie für Unternehmen? Die erste Verordnung tritt bereits Anfang nächsten Jahres in Kraft. Das Herzstück dabei ist die EU-Taxonomie, die darauf abzielt, Finanzströme stärker hin zu grünen Wirtschaftsaktivitäten zu lenken. Gefordert werden zukünftig eine größere Transparenz und Vergleichbarkeit in Hinblick auf die Klimastrategie und das Produktportfolio von Unternehmen. Bei der Finanzierung von nachhaltigen Projekten werden Green- und Social Bonds eine immer wichtigere Rolle übernehmen.

Für welche Unternehmen bzw. Projekte sind Green und Social Bonds interessant? Bei Green Bonds gibt es eine große Bandbreite möglicher Projektfinanzierungen. Der letzte Green Bond der BKS Bank investierte in das BKS Holzquartier, unser erstes Green Building. Besonders ist, dass die Green und Social Bonds der BKS Bank jeweils nur in ein ökologisch oder sozial wertvolles Projekt fließen, wie z. B. in eine Biomasseanlage oder in die Renovierung einer Mittelschule in der Steiermark. FAZIT OKTOBER 2021 /// 19


Kurz & News

20 Jahre Wein aus junger Meisterhand Bereits zum 20. Mal wurden am 24. August die Gläser erhoben: Die Steiermärkische Sparkasse lud zur Prämierungsfeier „Jungwinzer der Steiermärkischen Sparkasse“ in den Congress Graz. Das Jubiläum stellt einen Meilenstein in der Kooperation mit der Wein Steiermark dar. Vorstandsmitglied Oliver Kröpfl ist die Freude über das Jubiläum deutlich anzumerken: „Wein ist Tradition, Wirtschaft und flüssig gewordenes Lebensgefühl. Die heimischen Jungwinzer beweisen mit ihrer Arbeit, dass ihnen die Förderung all dieser Aspekte am Herzen liegt. Mit Können und Mut setzen sie geschmackliche und unternehmerische Akzente in der steirischen Weinwirtschaft und sichern deren Fortbestehen. Ein Hoch auf unsere jungen Talente!“

BESTATTUNGSVORSORGE-VERSICHERUNG SICHERHEIT - SELBSTBESTIMMUNG - ENTLASTUNG

Eishalle B bereit für Publikumseislauf Im Merkur Eisstadion hat die neue Eiszeit längst wieder begonnen. Jetzt werden die Temperaturen auch in der neuen Eishalle B frostiger. Vor einem Jahr eröffnet, durch die Covid-19-Pandemie und den neuerlichen Lockdown wenig später aber wieder stillgelegt, wird nun so früh wie nie zuvor eine zweite Kunsteisfläche aufbereitet und steht pünktlich zum Schulstart am 13. September bereit. MCG-Vorständin Barbara Muhr: „Nicht nur im Rahmen des Grazer Sportjahres 2021, aber auch ganz allgemein ist es wichtig, ein Zeichen zu setzen, um Jugend und Senioren sowie Vereine für das Publikumseislaufen zu begeistern. Mit zwei modernen Kunsteishallen bietet Graz dem Eissport Möglichkeiten in noch nie dagewesener Form.“

FÜR SIE SELBST UND IHRE LIEBSTEN

VORSORGETELEFON: TEL: 0660 / 60 60 220 VORSORGEBÜRO GRAZ MURGASSE 1, 8010 GRAZ oder

auf: www.wolf-vorsorge.at

20 /// FAZIT OKTOBER 2021

Die Rothahorn-Preisträger 2021 stehen fest Volha Hapeyeva und Freda Fiala sind die beiden Preisträgerinnen des Hans Roth Literaturpreises „rotahorn“ 2021. Sie überzeugten die Fachjury, bestehend u. a. aus den steirischen Autoren Barbara Frischmuth, Valerie Fritsch und Andreas Unterweger von ihrem literarischen Können. Mit dem „rotahorn“ bereichert seit 2011 ein Literaturpreis, initiiert von Saubermacher-Gründer Hans Roth die österreichische Kulturlandschaft. Der als Förderpreis konzipierte „rotahorn“ wird mit 5.000 Euro dotiert – 3.000 Euro für den ersten und 2.000 Euro für den zweiten Preis. Die Jury nominiert Preisträger aus dem Pool der Autoren, die in den „manuskripten“ publizieren bzw. sich für eine Publikation bewerben.

Fotos: Werner Krug, MCG / Wiesner, Scheriau

MEHR INFORMATIONEN:


Foto: Archiv

Kurz im Gespräch mit Franz Titschenbacher,

Landwirtschaftskammer Steiermark

Gerhard Wohlmuth und Peter Voithofer (re.) präsentierten eine erfreuliche Bilanz des steirischen Einzelhandels.

Kräftiges Umsatzplus für den steirischen Einzelhandel Der Handel, insbesondere der steirische Einzelhandel, konnte von Jänner bis Juni beachtliche Zuwächse verzeichnen. Doch nicht alle Bereiche konnten gleichermaßen von der verbesserten Einkaufsstimmung profitieren.

W

Foto: Foto Fischer

ährend der Onlinehandel eine enorme Dynamik erlebt, merken vor allem modische Branchen einen Rückgang der Umsätze. „Alles in allem kann trotzdem von einem gelungenen Restart gesprochen werden, wenn auch nicht in allen Bereichen – diese darf die Politik nicht im Stich lassen. Es darf unter keinen Umständen mehr zu einem weiteren Lockdown kommen“, betont Sparten-Obmann Gerhard Wohlmuth. Zurück auf Vorkrisen-Niveau Im ersten Halbjahr 2021 konnte der steirische Handel Netto-Umsätze in Höhe von insgesamt 9,1 Mrd. Euro generieren. Das sind (nominell) 13 Prozent mehr als im Jahr 2020 und um 1,8 Prozent mehr als von Jänner bis Juni im Vorkrisenjahr 2019. „Auf den Einzelhandel entfallen davon rund 2,7 Mrd. Euro. Das entspricht einem Wachstum von 6,2 Pro-

zent bzw. von knapp 160 Mio. Euro netto gegenüber 2020 und von 0,8 Prozent bzw. rund 20 Mio. Euro im Vergleich zu 2019“, so Peter Voithofer vom Economica Institut für Wirtschaftsforschung. Damit konnten viele Lockdown-bedingte Umsatzeinbrüche (in der Steiermark rund 140 Mio. Euro) ausgeglichen werden. Im steirischen Einzelhandel war die Konjunkturentwicklung im ersten Halbjahr 2021 weiterhin stark von der Covid-19-Krise geprägt. „Die Prognosen lassen für den steirischen Handel auf Umsatzzuwächse im zweiten Halbjahr 2021 schließen“, so Voithofer. Denn die Konsumausgaben privater Haushalte dürften weiter ansteigen und die Sparquote zurückgehen. Das Risiko für den (Einzel-)Handel in Bezug auf die Covid19Pandemie und damit verbundenen Maßnahmen im Herbst bleibt jedoch weiterhin bestehen.

Der Steiermarkhof feiert seinen 70. Geburtstag – welche Rolle spielt er im Bildungsnetzwerk der Landwirtschaftskammer Steiermark? Der Steiermarkhof ist das aktivste Bildungshaus Österreichs. Das Weiterbildungsangebot umfasst im landwirtschaftlichen Bereich die immer stärker nachgefragten Facharbeiter- und Meisterausbildungen sowie die fachspezifischen Weiterbildungskurse für die Bäuerinnen und Bauern. Der Steiermarkhof ist ein Treffpunkt von Stadt und Land sowie bedeutsames Sprungbrett für junge steirische Künstler.

Wie trägt der Steiermarkhof zu mehr Bewusstsein für den Wert regionaler Lebensmittel bei? Der großen Nachfrage nach mehr Wissen über heimische, saisonale Lebensmittel insbesondere durch die urbane Bevölkerung werden wir mit der Hofkochschule und dem Bildungsschwerpunkt „Gesundheit und Ernährung“ gerecht. Bei 500 Kochkursen und Kulinarik-Veranstaltungen vermitteln wir den rund 7.500 Teilnehmern die Vorzüge heimischer Lebensmittel. Wie äußert sich das in der Praxis? Regionales kommt auch auf die Teller der Kursteilnehmer: Als erste Großküche Österreichs kocht der Steiermarkhof saisonal und regional. Ein Drittel der Lebensmittel kommt von Bauern im Umkreis von 30 Kilometern, ein Drittel sind Bio-Lebensmittel und ein Drittel kommt aus der Steiermark beziehungsweise Österreich. Jährlich werden mehr als 40.000 Mittagessen serviert. FAZIT OKTOBER 2021 /// 21



Fazitgespräch Von Johannes Tandl und Volker Schögler mit Fotos von Erwin Scheriau

Frau mit Eigenschaften Die steirische Landesrätin Juliane Bogner-Strauß über

Gesundheitszentren, ihre Familie, über die Versorgungswirksamkeit von niedergelassenen Ärzten und ein Paralleluniversum, das es nicht gibt.

FAZIT OKTOBER 2021 /// 23



Fazitgespräch

Ihr Fenster im Landhaus geht auf die Herrengasse, mit Blick in die Stempfergasse – also Morgensonne.

Das ist angenehmer als es in ihrem, von der Sonne

aufgeheizten Büro in Wien wegen der großen Fensterfront gewesen ist, wo die Molekularbiologin und Biochemikerin aus Wagna Ministerin für Frauen, Familie und Jugend und danach noch für Sport und öffentlichen Dienst war.

Im Dezember 2019 übernahm sie als Landesrätin in

der steiermärkischen Landesregierung die Ressorts Bildung, Gesellschaft, Gesundheit und Pflege – große Brocken gerade in Zeiten der Pandemie. Unser Interview mussten wir

deshalb sogar in zwei Etappen führen, denn Zeit ist Luxus und Mangelware zugleich, und wir hatten viele Fragen.

FAZIT OKTOBER 2021 /// 25


Fazitgespräch

Es gibt kein Paralleluniversum zum Ausprobieren. Juliane Bogner-Strauß

Wie sieht die Bildungslandesrätin den Schulstart, wie die Gesundheitslandesrätin die Gesamtlage in diesen Coronazeiten? Mein Wunsch war, dass nur der Sitznachbar als K1-Person eingestuft wird, der Rest ist K2 oder bekommt überhaupt nur Informationsschreiben zum Verhalten nach einem positiven Fall in der Klasse. Alle, die geimpft sind, müssen ungeachtet des Sitzplatzes K2 sein oder weniger. Denn, wie der Verfassungsjurist Bernd-Christian Funk gesagt hat, es wäre eine Ungleichbehandlung, Geimpfte und Ungeimpfte gleich zu behandeln – da stehe ich klar dazu. Wir sind bei der Impfrate im europäischen Mittelfeld, nämlich 13. von 27. Wir wollten vor einem halben Jahr 70 Prozent der impffähigen Bevölkerung erreichen, und ich bin stolz, dass wir das in der Steiermark erreicht haben. Und ich bin zudem froh, dass wir mit dem niederschwelligen Angebot – freies Impfen, Impfstraßen, Einkaufszentren oder Impfbus – noch immer Tausende pro Woche zum Impfen bringen. Aber wir müssten schon auf mehr als 75 Prozent der Gesamtbevölkerung kommen, um sagen zu können, wir haben unsere Freiheiten zurück. Davon sind wir schon noch weit entfernt. Ist die Spaltung der Gesellschaft, das Propagieren des Nicht-Impfens durch die FPÖ nicht ein wesentlicher Grund dafür, dass wir mit der Impfrate relativ weit hinten liegen, verglichen etwa mit Ländern wie Portugal oder Spanien, wo alle Parteien an einem Strang ziehen? Genau, dort gibt es ein »Political Commitment« mit den Oppositionsparteien und so wird auch an der Öffentlichkeit politisch nicht über das Impfen diskutiert.

Ist unsere Zuckerbrot-und-Peitsche-Taktik vernünftig oder halten Sie noch strengere Maßnahmen für notwendig, etwa eine Impfpflicht? Ich habe aus medizinischer Sicht überhaupt kein Problem mit dem Thema Impfpflicht. Wir haben bestimmte Erkrankungen bei uns ausgerottet, weil es eine Impfpflicht gab, zum Beispiel die Pocken. Wir haben trotz einer relativ hohen Durchimpfungsrate immer wieder Durchbrüche bei Masern. Treffen tut es ja dann immer die, die sich nicht impfen lassen können oder die eine chronische Erkrankung haben oder die Älteren – das ist die Tragödie. Jetzt haben wir lange auf die Älteren geschaut und nun wäre es an der Zeit, auf die Jüngeren unter zwölf zu schauen und auf alle, die vulnerabel und krank sind. Wir waren in der Steiermark nicht untätig – bei Neuaufnahmen in den Landesdienst gibt es ja eine Bevorzugung von Geimpften, somit auch bei der KAGes und den Lehrern, bei beiden gibt es ohnehin schon jetzt eine Durchimpfungsrate von über 80 Prozent. Und die Impfskeptiker? Es ist schade, wenn man diese nicht überzeugen kann und auch dass die Skeptiker und Skeptikerinnen auch nicht zu den Ärzten 26 /// FAZIT OKTOBER 2021

und Ärztinnen gehen, um sich verlässliche Information zu beschaffen, sondern zu viele die Sozialen Medien nutzen, wo ziemlich viel Nichtwissenschaftliches aufgeschwemmt und verbreitet wird. Bei der Einreise in bestimmte Länder muss man auch bestimmte Impfungen haben. Die meisten fragen dabei nicht nach den Nebenwirkungen und auch nicht nach der Herstellerfirma. Ich glaube nicht, dass irgendjemand von uns noch weiß, welche Masernimpfung er bekommen hat oder welche Pockenimpfung. Wir wollten populärwissenschaftlich kommunizieren, haben das aber in manchen Bereichen nicht ganz auf den Punkt gebracht. Da werden wir mit einer Kampagne gemeinsam mit der Medizinischen Universität Graz nachbessern müssen.

Stellt sich da nicht die Frage, ob man es überhaupt besser hätte machen können, wo doch das Klima durch die Sozialen Medien schon so verseucht ist, dass man gerade als Politiker gar nicht mehr durchdringt, sondern auf Ablehnung stößt, egal was man macht? Es gibt kein Paralleluniversum zum Ausprobieren. Du kannst als Politikerin nur Entscheidungen treffen und jede Entscheidung, die du nicht triffst, ist eine falsche Entscheidung. Wie ist die Meinung der Gesundheitslanderätin zur Impfung der unter 12-Jährigen, die vor der Zulassung steht? Da ich keine Ärztin bin, werde ich mich ganz klar auf die Meinung der Kinderärzte und Kinderärztinnen verlassen. Wir haben zu Hause zwei Jugendliche, die über zwölf sind, und beide haben sich impfen lassen, weil sie gesagt haben, sie möchten sich der Gefahr der Infektion und der Erkrankung nicht aussetzen. Ich glaube, das ist auch das Ziel der meisten, die sich impfen lassen. Niemand will eine Infektion und schon gar nicht Long Covid riskieren, wo niemand weiß, wann und ob man jemals wieder jenen Gesundheitszustand erreicht, den man vorher gehabt hat.

Wie ist die Vorgangsweise in der Steiermark bezüglich einer dritten Impfung? Wir haben bereits angefangen. Wir impfen bereits in den Pflegewohnheimen und Risikopatienten und -patientinnen sowie auf Dialysestationen und danach wird nach Alter vorgegangen. In der Steiermark sind wir bei der Durchimpfungsrate der Ältesten ganz vorne. Da hat sich der Brief per Post am besten bewährt, das machen wir für die Auffrischungsimpfung wieder so. Wir richten uns bei allem nach den Vorgaben des nationalen Impfgremiums. Zu Ihrem Ressort gehören auch die Krankenhäuser. Das Spitalsressort war ein Knackpunkt der letzten Landesregierung. War aus heutiger Sicht der unter der Reformpartnerschaft begonnene Bettenabbau die richtige Entscheidung? Ohne jetzt gleich wieder in die Region Ennstal zu schauen, muss man sagen, dass wir hier ganz klare Rechnungshofberichte haben. Wir haben in gewissen Abteilungen nur mehr Auslastungen



Fazitgespräch von 60 bis 70 Prozent der Betten. Man darf nicht vergessen, dass sich die Medizin ja ständig weiterentwickelt. Während wir vor 20 Jahren bei einer Blinddarmoperation noch mehrere Tage im Spital gelegen sind, kann man das heute auch durch das Schlüsselloch operieren. Die Patientinnen und Patienten können am selben Abend wieder nach Hause gehen. Sehr viele Eingriffe benötigen also nur mehr eine stark verkürzte Liegedauer. Daraus ergibt sich, dass man nicht mehr so viele Normalbetten braucht wie früher. Und auf der Intensivstation gibt es ohnehin keinen Bettenabbau. Und wie wir wissen, muss man eine Pandemie vor den Toren des Krankenhauses besiegen. Denn sonst besiegt sie leider uns. Das hat uns die erste Welle in manchen südlichen Ländern deutlich gemacht.

Es gibt immer weniger Kassenärzte und immer mehr Wahlärzte. Was sagen Sie zu dieser Entwicklung? Das ist ein Thema, das mir unter den Fingernägeln brennt, ich bin für die Versorgung in der Steiermark zuständig, aber nicht für die Besetzung der Kassenstellen. Tatsächlich haben wir bereits über 50 Prozent Wahlärzte in der Steiermark. Deren Versorgungswirksamkeit liegt aber unter 20 Prozent. Ich glaube, wir haben in den letzten Jahrzehnten in der Gesundheitspolitik österreichweit, aber auch europaweit etwas übersehen. Nämlich erstens, dass die Gesundheit inzwischen sehr weiblich ist und immer mehr Frauen Medizin studieren – was erfreulich ist –, aber bei den Frauen für einige Jahre die Frage der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu Stundenreduzierungen führt. Das gilt auch für die Pflege – ebenfalls ein sehr weiblicher Beruf – und übrigens auch

für die Elementarpädagogik. Und zweitens gibt es heute ein anderes Verständnis von Work-Life-Balance. Daher spreche ich mich ganz klar für eine Erhöhung der Studienplätze aus, um wieder mehr Ärzte und Ärztinnen auszubilden. Und es braucht auch eine Attraktivierung der Allgemeinmedizin für den niedergelassenen Bereich, damit die Leute nicht immer gleich ins Krankenhaus müssen. Tatsächlich haben wir in der Steiermark in den letzten zwei Jahrzehnten bei den stationären Belegungen zahlenmäßig kaum Veränderungen gehabt, hingegen hatten wir im ambulanten Bereich eine Verdoppelung. Auch deshalb, weil wir im niedergelassenen Bereich zu wenig Versorgungswirksamkeit haben.

Wie kann die Politik da lenkend eingreifen? Wir versuchen mit den Gesundheitszentren in der Steiermark gegenzusteuern, da haben wir schon zwölf, das sind mehr als im Rest von Österreich, und die funktionieren auch wunderbar, zum Beispiel in Mariazell. Allerdings sind die Rahmenbedingungen für die Eröffnung eines Gesundheitszentrums sehr strikt, da braucht es noch Anpassungen. Die Gesundheitszentren haben Riesenvorteile. Da wäre einmal das Zusammenarbeiten. Viele Ärzte und Ärztinnen sagen sich ja auch: Vielleicht will ich gar nicht ein Leben lang an einem Ort als niedergelassene Ärztin leben. Ich glaube, ein Gesundheitszentrum hat da ein großes Angebot, gerade für Frauen. Außerdem ist es für die Patientinnen und Patienten großartig, weil es von Montag früh bis Freitag am Abend geöffnet ist. Es gibt dort ein Team, wo jeder das macht, was er am besten kann – Sozialarbeit, Wundversorgung durch Pflegepersonal oder eben Arzt bzw. Ärztin. Aber es gibt natürlich immer Luft nach

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23/07/2021 08:54


Fazitgespräch oben. Ich spreche mich auch klar für Heimatstipendien aus: Wenn ich hier studiere, bekomme ich ein Stipendium, muss mich aber verpflichten, eine bestimmte Zeit da zu bleiben.

und bis Ende 2027 geht das Leitspital in Betrieb. Damit sind wir genau im Plan. Ich denke, dass es mittlerweile vom Großteil der Bevölkerung gut angenommen wird.

Thema Leitspital Liezen, wie ist der Status quo? Wir haben drei Spitäler, es gibt zwei Rechnungshofberichte, wir haben dort Abteilungen und Stationen, die nur mehr sehr gering, das heißt zu 60 bis 65 Prozent ausgelastet sind und entsprechend sehr geringe Fallzahlen. Dazu kommen ein Ärztemangel und ein Pflegemangel. Denn das Interesse, an einen Standort zu gehen, an dem die Fallzahlen gering sind, ist nicht besonders groß. Deshalb bekommen wir dort kaum noch junge Ärzte und Ärztinnen hin, denn die wollen ja etwas lernen und brauchen Routine und Expertise, also hohe Fallzahlen – was ja auch Voraussetzung für einen Ausbildungsort ist. Mit der Entscheidung, dieses Leitspital zu bauen, haben wir den großen Vorteil, dass wir dort mehr Leistungen erbringen als alle drei bisherigen Standorte zusammen und es wird das Angebot geben, dass dort alle unsere bisherigen Arbeitnehmer eine Anstellung finden werden. Im Herbst wird ausgeschrieben, bis Ende 2024 sollten wir zu bauen anfangen

Aber das ist alles ist für die Familien wesentlich teurer, als wenn sie ihre alten Menschen ins Altersheim abschieben. Da muss man sich überlegen: Was ist dir lieb und was ist dir teuer? Ich kenne das von zu Hause, denn ich habe mit meiner Mama meine Oma die letzten sechs Monate ihres Lebens gepflegt. Aber das ist ein zweischneidiges Schwert. Meistens pflegen Frauen zu Hause, das geht ihnen dann in der Pension ab, denn zumeist sind sie auch für die Kinderbetreuung nach der Geburt zuständig. Da schlagen in meiner Brust zwei Herzen. Als Frauenlandesrätin sage ich, ich möchte Entlastung und Unterstützung für die pflegenden Angehörigen und ich sage auch »Was ist mir lieb?«. Die zweite Frage ist »Ist es deshalb teuer, nur weil es mir lieb ist?« Natürlich kann man wählen, ob das Pflegeheim eine Option ist, aber das ist eine individuelle, familiäre Entscheidung, da möchte ich mich als Politikerin nicht einmischen. Unser Angebot besteht jedenfalls aus der mobilen Hauskrankenpflege, der Tagesbe-

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Stimmt es eigentlich, dass die KAGes nicht alle ihre Ausbildungsstellen mit Ärzten befüllt? Der Punkt ist, dass wir viele Ausbildungsstellen gar nicht ausfüllen können, weil es die angehenden Ärzte und Ärztinnen dafür schlicht nicht gibt, etwa bei den Anästhesisten. Die Gründe sehe ich in den bereits genannten Themen wie Work-Life-Balance und Gesundheit wird immer weiblicher.

Thema Pflege: Warum tut die Politik so wenig, um den Zulauf zur stationären Pflege zu bremsen? Die Frage ist sehr kritisch gestellt, denn die Politik ist seit Jahren dran, mobil vor stationär zu forcieren. Das gelingt uns inzwischen in der Steiermark auch ganz gut. Wir haben die mobile Hauskrankenpflege aufgestockt, wir haben die Alltagshilfen eingeführt, wir fördern Betreutes Wohnen und bauen stark aus bei Tageszentren.

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Juliane Bogner-Strauß wurde am 3. November 1971 in Wagna geboren. Sie studierte Chemie an der Universität Graz, wo sie ihre wissenschaftliche Karriere startete. Nach ihrem Doktorat und einer ersten Universitätsassistenz wechselte sie 2005 auf die TU Graz, wo sie bis zur assoziierten Professorin und stellvertretenden Institutsleiterin am Institut für Biochemie aufstieg. Im Dezember 2017 wurde sie als Ministerin der Regierung Kurz 1 mit den Agenden Frauen, Familie und Jugend und ab 2019 zusätzlich mit Sport und öffentlichem Dienst betraut. Seit Dezember 2019 ist sie als Landesrätin in der steiermärkischen Landesregierung für Bildung, Gesellschaft, Gesundheit und Pflege zuständig. Bogner-Strauß ist verheiratet und hat drei Kinder.


Fazitgespräch

Man muss die Pandemie vor den Toren des Krankenhauses besiegen. Juliane Bogner-Strauß

treuung, dem betreuten Wohnen und dem stationären Wohnen. Ich denke, da ist für alle etwas dabei. Auch der sehr hohe Altersdurchschnitt von 82, 83 Jahren in Pflegewohnheimen – mit Ausnahme von zwei oder drei Bezirken – ist ein Indiz dafür, dass niemand leichtfertig seine Liebsten in ein Pflegewohnheim gibt. Was tut die Politik? Im Sinn von mobil vor stationär haben wir die mobile Hauskrankenpflege günstiger gemacht, wir haben die Alltagshilfen günstiger gemacht und wir evaluieren auch gerade den Preis der Tagesbetreuung in den Tageszentren.

Zur Bildung: Warum können immer weniger 15-Jährige sinnerfassend lesen und schreiben? Da gibt es ja genug Studien. Jugendliche lesen immer weniger, es findet auch immer weniger verbale Kommunikation statt, sondern nonverbale über die mobilen Devices – also Geräte wie Handys. Vor allem in Ballungsräumen wachsen viele Kinder mehrsprachig auf und haben nicht Deutsch als Muttersprache. Oft wird auch im Elternhaus nicht Deutsch gesprochen. Ich kann nur von meinem eigenen Stiefsohn sprechen, der als Muttersprache Ungarisch hat. Auch er hat sich am Anfang in der Schule mit Deutsch ein bisschen schwerer getan. Auch mit der Migrationswelle 2015 sind Kinder in die Klassen aufgenommen worden, obwohl sie kaum Vorkenntnisse in Deutsch hatten. In Graz haben im Schnitt bereits fast 50 Prozent der Schüler nicht mehr Deutsch als Muttersprache, an manchen Schulen noch viel mehr.

Ist das nicht auch eine Mitursache für die neue Landflucht? Familien, die vor städtischen Volksschulen flüchten, weil diese vorwiegend von Kindern nichtdeutscher Muttersprache besucht werden? Gibt es offiziell Vorstellungen zum Beispiel über eine 30-Prozent-Quote oder Ähnliches? Das haben wir schon diskutiert, nicht nur für die Schule, sondern auch für Kindergärten. In Graz ist das schon rein technisch nicht möglich, weil wir wie eben erwähnt schon bei fast 50 Prozent sind. Außerdem wäre der Aufwand riesig, wenn man in Puntigam wohnt und in der Früh eine dreiviertel Stunde mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bis nach Andritz fahren müsste, um das Kind dort in den Kindergarten zu bringen. Man muss eine Lösung finden die jetzt hilft, weil die Leute dort wohnen, wo sie eben wohnen. Natürlich hätte gerne jeder alles vor der Haustüre – Kinderkrippe, Kindergarten, Schule. Wenn die Kinder älter werden, dann sind die Eltern für weiteres Pendeln bereit, um die gewünschte Ausbildung zu ermöglichen. Das ist auch bei den Lehrplätzen ein Thema.

Was antworten sie jenen, die sagen, dass es auch um den Schutz der Kinder mit deutscher Muttersprache geht? Ich sehe in den gemischten Klassen keinen Nachteil für jene Kinder, die Deutsch als Muttersprache haben, besonders ab dem Alter, ab dem das Handy spannend wird. Da kommunizieren die Kinder in den Pausen und in den Öffis, unabhängig von der Sprache, leider ohnehin kaum mehr miteinander, sondern oft über das Handy. Auch weil die Kinder die nonverbale Kommunikation extrem spannend finden, Emojis oder abgekürzte Sätze benutzen und dergleichen. Studien sagen uns ja, dass Kinder in einem gewissen Alter vier bis sechs Stunden am Tag am Handy, am Computer und Laptop verbringen. Natürlich ist es auch eine Frage, was die Eltern den Kindern vorleben und ob sie Ihnen zum Beispiel vorlesen und auch selbst lesen, also darin ein Vorbild sind. Aber das ist komplett unabhängig von der Muttersprache. Deswegen müssen wir eine Lösung finden, dass alle Kinder wieder sinnerfassend lesen können und damit auch der Zugang zu Ausbildung gewahrt bleibt. Auf Drängen der Lehrergewerkschaft wird bei uns auch Nachmittagsbetreuung und Kinderaufbewahrung in einem Hort als Ganztagesschule bezeichnet, obwohl sich die Wissenschaft einig ist, dass nur eine verschränkte Ganztagesschule Sinn ergibt. Wo bleibt der Mut der Politik, zumindest im Pflichtschulbereich endlich eine echte verschränkte Ganztagesschule mit Unterricht und Anwesenheitspflicht der Lehrer zwischen 8 und 16 Uhr durchzusetzen? Persönlich hätte ich nichts gegen die verschränkte Ganztagsschule, aber das stimmt, sie wird bei uns relativ schlecht angenommen, während sie in Frankreich oder Skandinavien als Erfolgsmodell gilt. Abgelehnt wird sie aber weniger von den Lehrern, als vielmehr bei den Abstimmungen von den Eltern. Es gibt bei uns sehr viele außerschulische Angebote. Am Nachmittag gehen die Kinder etwa in die Tennisvereine, die Fußballvereine oder in die Musikschulen. Wenn man in eine verschränkte Ganztagsschule geht, müsste man versuchen, das zu integrieren. Die Ehrenamtlichkeit, die Vereinstätigkeit hat in Österreich einen sehr hohen Stellenwert. Das muss man bedenken, wenn es darum geht, das System zu ändern, um pädagogisch jene Kinder besser unterstützen zu können, die es bräuchten. Frau Landesrätin, danke für das Gespräch.

FAZIT OKTOBER 2021 /// 31


Steuerboard

Mag. Alexander Hofer

Addendum COVID-19 Beihilfen

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Hören Sie dazu auch unseren Podcast! Mehr dazu finden Sie unter: www.steueraffe.at

Geidorfgürtel 20 8010 Graz +43 316 386001 0 graz@hoferleitinger.at www.hoferleitinger.at

Die Landwirtschaft sieht sich vom Handel massiv unter Druck gesetzt. Wirtschaftskammer und Handelsverband wehren sich.

Köstinger-Angriffe:

Lebensmittelhandel wehrt sich! Der Lebensmittelhandel weist die Angriffe von Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger gegen den ihrer Meinung nach erpresserischen Umgang der Supermärkte mit den Bauern zurück. Der österreichische Lebensmittelhandel erziele selbst sehr niedrige Renditen, trage aber massiv zum Umsatz der heimischen Landwirte und Verarbeiter bei.

D

ie pauschalen und unsachlichen Unterstellungen sowie die deplatzierte Wortwahl von Bundesministerin Elisabeth Köstinger weisen wir im Namen der gesamten Branche auf das Schärfste zurück“, so Christian Prauchner, Bundesobmann des Lebensmittelhandels in der WKÖ. Denn gerade die Corona-Krise habe gezeigt, wie gut die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Lebensmittelhandel in Österreich funktioniert. So konnte die Grundversorgung der Bevölkerung gemeinsam verlässlich sichergestellt werden. Ein Studie des Economica-Instituts doku32 /// FAZIT OKTOBER 2021

mentiert, dass der Lebensmittelhandel nur eine Umsatzrendite von unter einem Prozent erreiche, aber mit einem Wert von mehr als 6,9 Milliarden Euro massiv zur Wertschöpfung in den vorgelagerten Stufen beitrage. Der Lebensmittelhandel sei zentraler Absatzmittler und verlässlicher Partner der heimischen Landwirte. Die Economica-Studie untersuchte auch die Zusammensetzung des Bruttoverkaufspreises im Lebensmittelhandel in Österreich. Im Gesamtdurchschnitt entfallen demnach insgesamt 24,5 Prozent des Regalpreises auf die Landwirtschaft und knapp 18 Prozent auf die Lebensmittel-

Foto: Adobe Stock

Der Ausfallsbonus II kann für die Monate Juli, August und September 2021 beantragt werden, sofern ein mindestens 50%iger COVID-19-bedingter Umsatzausfall vorliegt. Vergleichszeitraum ist der jeweilige Monat des Jahres 2019. Die Höhe ist branchenabhängig und beträgt zwischen 10 % und 40 % des Umsatzausfalls. Maximal können 80 T€ pro Monat gefördert werden. Anträge sind ab dem 16. des jeweiligen Folgemonats möglich und die Frist endet mit dem 15. des viertfolgenden Kalendermonats. Der Verlustersatz, durch den Verluste bis zu 90 % ersetzt werden, wird auf den Zeitraum 1. Juli bis 31. Dezember 2021 ausgeweitet. Neben einem Verlust muss ein COVID-19-bedingter Umsatzausfall von mindestens 50 % (bisher 30 %) vorliegen. Anträge sind ab dem 16. August 2021 bis 30. Juni 2022 in bis zu zwei Tranchen möglich. Bis Ende des Jahres kann die erste Tranche beantragt werden, welche 70 % des voraussichtlichen Verlusts fördert. Bei Beantragung der zweiten Tranche sind die Höhe des Umsatzausfalls sowie der Verluste durch einen Steuerberater, Wirtschaftsprüfer oder Bilanzbuchhalter bis 30. Juni 2022 zu bestätigen (Endabrechnung) und der Antrag ist von diesem einzubringen.


Foto: PPA GROUP

industrie. Mit einem Anteil von 16,5 Prozent am Regalpreis liegt der Lebensmitteleinzelhandel an dritter Stelle. Für Studienautor Peter Voithofer ist folgender Punkt besonders beachtlich: „Mehr als 80 Prozent der im Lebensmitteleinzelhandel erzielten Wertschöpfung werden in die eigenen Mitarbeiter investiert. So entfallen 13,4 Prozent des Regalpreises auf Personalkosten. Dies entspricht 81,2 Prozent des insgesamt auf den Lebensmitteleinzelhandel entfallenden Anteils am Regalpreis von 16,5 Prozent.“ „In Partnerschaft mit hunderttausenden heimischen Bauern hat der Lebensmittelhandel in den vergangenen Jahrzehnten große Meilensteine in der Regionalität gesetzt“, ergänzt Christof Kastner, Vize-Obmann des Lebensmittelhandels. Die auf Dauer angelegten Beziehungen seien daher ein Garant für Verlässlichkeit und Sicherheit für beide Seiten. Auch der Handelsverband weist die Köstinger-Vorwürfe vehement zurück. So habe der Lebensmitteleinzelhandel gemeinsam mit dem Handelsverband bereits vor Jahren die Einrichtung einer Ombudsstelle für die Landwirtschaft angeregt und gemeinsam mit dem Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus unter Einbezug der Landwirtschaft konzipiert. Bis dato sei von politischer Seite aber keine Umsetzung zustande gekommen. „Der Handelsverband und seine Mitglieder haben stets betont, dass eine Mediationsstelle wichtig wäre“, sagt dazu Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

Markenherstellern, die während der Pandemie ihre Werbeausgaben reduziert haben, droht ein Absturz ins Bodenlose.

Corona: Erdbeben im

Konsumverhalten

Corona hat das Konsumverhalten in der DACH-Region stark beeinflusst. Serviceplan Group, GfK und Markenverband zeigen auf, was die geänderten Rahmenbedingungen für österreichische Marketingentscheider bedeuten.

S

o sind die Konsumenten von heute nicht mehr die, die sie vor COVID-19 waren. 83 Prozent aller Menschen verändern gerade ihr Konsumverhalten. Gleichzeitig fällt die Marken-Loyalität mit etwa 40 Prozent auf den niedrigsten Stand seit 30 Jahren. Mit Konzepten, die vor Corona erfolgreich waren, wird man den veränderten Marktstrukturen nicht mehr gerecht. Der Erfolg oder Misserfolg der Markenführung in den nächsten Jahren entscheidet sich jetzt, so die Ergebnisse von Serviceplan Group, GfK

und Markenverband. Denn noch nie haben sich Marktanteile so gravierend verschoben wie derzeit. Und noch nie war der Markenwechsel so hoch wie heute. Ein Vergleich der Finanzkrise von 2009 und der Corona-Krise 2020 mit dem Referenzjahr 2018 zeigt: Unternehmen, die in Krisenzeiten ihre Werbung nicht reduziert haben, haben Marktanteile gewonnen. In der Finanzkrise um 18,5 Prozent, im Zeitraum der Coronapandemie sogar um 32,8 Prozent. Denn in Krisenzeiten steigen

die Volatilität und die Gefahr von Marktanteilsverlusten, im Gegenzug ist es nie günstiger und effektiver, Marktanteile hinzuzugewinnen. Und so hat die Pandemie den ohnehin vorherrschenden Trend zu geringerer Marken-Loyalität weiter verstärkt. Auch die Wertvorstellungen gegenüber unseren Marken haben sich durch die Krise verändert; und zwar von Lebensfreude und Selbstinszenierung – mit Hilfe von Marken – hin zu Geborgenheit und Nachhaltigkeit. FAZIT OKTOBER 2021 /// 33


Gemeinsam am Erfolg wachsen Wie die UniCredit Bank Austria Unternehmen im Wirtschaftsaufschwung dabei unterstützt, ihre Wachstums- und Investitionschancen zu nützen, erläutert Christian Strobel-Ludwig, Landesdirektor Firmenkunden Steiermark.

Wie unterstützt die Bank die Unternehmen ganz konkret? Unser klares Ziel ist es jetzt, mehr Kredite zu vergeben, um den Aufschwung zu finanzieren. Wir wollen damit vor allem den Mittelstand stärken. Aufgrund der Pandemie lagen viele Investitionen und auch neue Projekte monatelang auf Eis – viele Unternehmen verfolgen diese Pläne jetzt wieder weiter. Die Zinsen sind weiterhin sehr günstig, daher ist nun ein guter Zeitpunkt für Fremdfinanzierungen. Abgesehen von der Vergabe neuer Kredite haben wir auch die Aufstockung bestehender Kreditlinien vereinfacht, um den Unternehmen beim wachsenden Bedarf an Betriebsmitteln oder bei der Ausweitung der Produktion zu helfen. Gemeinsam mit unseren Kunden entwickeln wir die individuell passenden Finanzierungsstrategien, die den nachhaltigen Erfolg des Unternehmens unterstützen – von Krediten über Förderungen bis hin zu Kapitalmarkt-Maßnahmen. 34 /// FAZIT OKTOBER 2021

geschäft in allen Bundesländern, inklusive Wien und so auch in der Steiermark, noch stärker aufstellen. In den kommenden Jahren werden wir daher massiv in neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und in deren Qualifikation investieren – von Kreditanalystinnen und Kreditanalysten über Betreuerinnen und Betreuer bis hin zu Betreuungsassistentinnen und -assistenten.

Im Interview erklärt Landesdirektor Christian Strobel-Ludwig, wie die UniCredit Bank Austria Unternehmen im Wirtschaftsaufschwung unterstützt. Wie geht Ihre Bank mit dem deutlich erhöhten Beratungsbedarf vieler Kunden um? Wir haben eine Beratungsoffensive für Firmenkunden gestartet, die neben klassischen Finanzierungsfragen insbesondere auch Investitionen in Nachhaltigkeit und Klimaschutz umfasst. Denn diese Themen stehen längst bei praktisch jedem mittelständischen Unternehmen auf der Agenda. Und weil wir als Bank in den vergangenen Jahren dank Digitalisierung effizienter und schneller geworden sind, können wir jetzt die Zahl unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Beratung deutlich aufstocken. Welche Bereiche sind hier vor allem gemeint? Wir wollen uns im Firmenkunden-

Nähere Informationen erhalten Sie bei Christian Strobel-Ludwig, Landesdirektor Firmenkunden Steiermark der UniCredit Bank Austria, Telefon +43 (0)5 05 05-63436, und auf unternehmerbank.at.

Beratungskompetenz der UniCredit Bank Austria • Eine der kapitalstärksten Großbanken Österreichs und Teil von UniCredit, einer erfolgreichen paneuropäischen Geschäftsbank mit voll integriertem Corporate & Investment Banking • Sieben von zehn heimischen Großunternehmen sind Kunden der UniCredit Bank Austria • Ihr Geschäftsbereich „Unternehmerbank“ betreut nahezu jedes dritte mittelständische Unternehmen Österreichs

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Wie schätzen Sie die aktuelle Wirtschaftsentwicklung ein? Christian Strobel-Ludwig: Nach dem beispiellosen Wirtschaftseinbruch im Vorjahr erleben wir gerade eine historische Aufschwungphase. Die Konjunktur ist kräftig angesprungen, die Unternehmen investieren wieder und wollen ihre Wachstumschancen nützen. Die Erholung ist schon in vielen Bereichen deutlich spürbar, und die heimische Wirtschaft insgesamt ist auf einem guten Weg, bald wieder ihr Vorkrisenniveau zu erreichen. In dieser Wachstumsphase wollen wir die Unternehmen als strategischer Finanzpartner begleiten und finanzieren.


Wirtschaft

Die zahlreichen Ehrengäste enthüllten das neue Wahrzeichen gemeinsam mit LK-Präs. Franz Titschenbacher (re.) , VizePräs. Maria Pein (3. Von re.) und dem Künstler Gerhard Almbauer (4. Von li.).

Die stolzen Gewinner des Elevator Pitch 2019: Charlotte Ohonin „3D-Brain-On-Chip“ (Platz 3), Gabriel Gschaider „Freyzein – Circular Outdoor Apparel“ (Punktegleich auf Platz 3), Anna Reiss „BIKA – Die biologische Kaffeekapsel“ (Schülerwertung Platz 1), Simon Werba „DigniSens: Facilitating the handling of incontinence – with a smart sensoric system“ (Platz 1), Lisa Krappinger „Breathe ilo“ (Platz 2). (v.l.n.r.)

Elevator Pitch

2021

Anzeigen Foto rechts: Pachernegg, Foto links: Foto Fischer

D

er Elevator Pitch der Jungen Wirtschaft geht in die nächste Runde. In diesem Wettbewerb werden bereits zum neunten Mal die besten und zündendsten unternehmerischen Ideen gesucht, welche die steirische Wirtschaft begeistern. Im Rahmen dieser Initiative bekommen JungunternehmerInnen, MeisterInnen, GründerInnen und alle wirtschaftlich Interessierten (zwischen 14 und 40 Jahren) die Chance, neue und innovative Ideen für Produkte oder Dienstleistungen in 90 Sekunden – so lange dauert nämlich die Liftfahrt – zu präsentieren. Auf www.elevatorpitch.st können sich Interessenten bis 2. November (24 Uhr) mit ihrer Idee bewerben. Unter allen Bewerbungen wählt die Jury die Besten aus, die ihre Idee im Lift präsentieren. Sie rittern um die Siegerprämie von 5.000 Euro. An den Zweitplatzierten gehen 2.000 Euro, an den Drittplatzierten 1.000 Euro. Einreichungen bis 2. November 2021 auf www.elevatorpitch.st

Bildungszentrum Steiermarkhof feiert 70. Geburtstag Anfang September wurde die 70-Jahr-Feier des Steiermarkhofs festlich begangen. Er ist nicht nur das aktivste Bildungshaus Österreichs und Treffpunkt von Stadt und Land, sondern auch Sprungbrett für junge Künstler.

D

ie große Wertschätzung zeigte sich in der Anwesenheit von LH Hermann Schützenhöfer, der Landesräte Johann Seitinger und Christopher Drexler sowie von Bürgermeister Siegfried Nagl. Gemeinsam mit LK-Präsident Franz Titschenbacher, Vizepräsidentin Maria Pein und Kammerdirektor Werner Brugner enthüllten die Ehrengäste den Stier „Philo“ aus Bronze. Die Skulptur ist ein Symbol für die Kraft der Weiterbildung, für die Offenheit des Hauses sowie die heimische Landwirtschaft, die den Tisch mit wertvollen Lebensmitteln deckt. Bildung als Werkzeug „Aus- und Weiterbildung ist das Werkzeug, um harte

Nüsse selbst zu knacken. Sie ist ein wichtiger Begleiter im Leben“, betonte Präsident Titschenbacher anlässlich des Jubiläums. Jährlich kommen mit steigender Tendenz mehr als 70.000 Bildungsfreudige zum Steiermarkhof. Pro Jahr werden rund 2.000 Weiterb i l d u n g s ve ra n s t a l t u n g e n in den 20 multimedial ausgestatteten Seminarräumen durchgeführt. Die Hälfte der Seminarräume ist mit modernster Hybrid-Technik für Online-Seminare ausgestattet. Einzigartig ist, dass alle 70.000 Teilnehmer auch Zugang zu zeitgenössischer Kunst von jungen steirischen Künstlern haben.

FAZIT OKTOBER 2021 /// 35


Viel Spaß im Spar-Sommercamp

Grazerin auf Öko-Jahr in Bolivien

Das Spar-Sommercamp 2021 lud auch heuer wieder 40 Kinder von Spar-Mitarbeitern sowie Einzelhändlern auf eine Entdeckungsreise durch die spannende Welt von Spar ein. Organisiert und betreut wird das Projekt von Karin Kitzer-Puntigam, die im Bereich Expansion tätig ist und selbst zwei Kinder hat. „Wir freuen uns sehr, dass wir dieses Camp als Unterstützung für die Eltern anbieten können! Gleichzeitig geben wir den Kindern Einblick in das Berufsleben der Eltern. Neben einem Training mit der Betriebsfeuerwehr oder dem Backkurs bei der Interspar-Bäckerei gibt es heuer auch die Möglichkeit – in Kooperation mit dem ‚Holz-Zirkus‘ – z. B. einen Spar-LKW aus Holz zu fertigen“, so Projektleiterin Kitzer-Puntigam.

Die Grazer Maturantin Clara Leitner wird bei einem freiwilligen Öko-Jahr bis Juni 2022 in der Umweltarbeit in Bolivien tätig sein. Sie wird in Potosi für die CESOL (Complejo de Energia Solar) ihren sozialen bzw. ökologischen Dienst absolvieren. Dort wird sie im Ausbildungs- und Förderprogramm von „Yachay Mosoj“ - einem Jugendzentrum − in der Umweltarbeit tätig sein. Unterstützt wird ihr Engagement von Saubermacher-Gründer Hans Roth, der diese Aufklärungsarbeit vor allem bei den Jüngsten für sehr sinnvoll hält. „Ich freue mich, dass Clara vor Ort in Südamerika zu Mülltrennung und -vermeidung informiert. Ich bin überzeugt, dass Clara mit ihrem Einsatz und Engagement viele Jugendliche begeistern wird.“

Steirische Seilbahnen haben 55 Mio. Euro investiert

Aufwind für Tourismus in der Steiermark

Mit Gelassenheit und Vorausblick haben die steirischen Seilbahnen die Katastrophen-Saison 2020/21 durchtaucht. Die Umsatzzahlen im Corona-Jahr waren nach einem Rekord von 114,1 Mio. Euro in der Saison 2019 im Corona-Winter nur noch 21,6 Mio. – ein Minus von über 80 %. „Corona war für uns ein Schreckensszenario“, resümiert Fabrice Girardoni, FG-Obmann der steirischen Seilbahnen. Umfassende Investitionen in Sicherheit und Komfort waren in der Krise notwendig: Insgesamt flossen 55 Mio. Euro in den Erhalt und Bau von Seilbahnanlagen und Infrastruktur. „Die wirtschaftliche Planung läuft über viele Jahre, Corona hin oder her – unsere Branche musste da durch“, beschreibt Girardoni die Entschlossenheit der Betriebe.

Der Abstand zu den Tourismuszahlen von vor Ausbruch der Corona-Krise wird kleiner. Dies zeigen die aktuellen Zahlen für die Halbzeit des Sommer 2021. Von Mai bis Juli wurde gegenüber 2020 mit 963.600 Gästeankünften ein Plus von 22,6 % (+ 177.800 Ankünfte) erreicht, mit 3.060.200 Nächtigungen ein Plus von 21,9 % (+ 550.800). „Diese Bilanz ist nach äußerst herausfordernden Monaten ein wichtiges Signal für den Tourismus in der Steiermark. Erfreulich ist, dass wir im Juli nochmals zulegen konnten“, so LR Barbara Eibinger-Miedl. „Wandern, Radfahren sowie Genuss sind die Ingredienzien der Sommerfrische Steiermark, mit der das Grüne Herz auch in Zukunft punkten kann“, ergänzt Steiermark-Tourismus-GF Erich Neuhold.

36 /// FAZIT OKTOBER 2021

Fotos: Saubermacher, Spar / Velchev, Foto Kuss – Mariazell, Steiermark Tourismus/Bernhard Bergmann,

Kurz & News


Foto: AMS Steiermark /Kathrin Posch

Kurz im Gespräch mit Karl Heinz Snobe,

Landes-GF des AMS Steiermark

AK-Präs. Josef Pesserl, AK-Frauenreferatsleiterin Bernadette Pöcheim (re.) und Cordula Schlamadinger, Leiterin der Kinderdrehscheibe, präsentierten den neuen AK-Kinderbetreuungsatlas.

AK: Positive Entwicklung bei der Kinderbetreuung Im Vergleich zu den Vorjahren zeigt der „8. Kinderbetreuungsatlas“ der AK Steiermark einmal mehr Verbesserungen auf. Erstmals liegt der Kinderbetreuungsatlas in digitaler und interaktiver Form vor.

Foto: Radspieler / AK Stmk

V

on 286 steirischen Gemeinden erfüllen 144 (2020: 132) die Kriterien für die Kategorie A: „Für diese Kategorie müssen eine Betreuungseinrichtung für Kinder unter drei Jahren, ein Ganztageskindergarten und eine Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder vorhanden sein“, erklärt Bernadette Pöcheim, Leiterin des AK-Frauenreferats. Seltener sind Gemeinden, die den zusätzlichen Kriterien des „Vereinbarkeitsindikators für Familie und Beruf “ (VIF) gerecht werden. Mittlerweile haben 76 Gemeinden (2020: 65) Betreuungsangebote für Kinder von 0 bis zehn Jahren mit Öffnungszeiten, die beiden Elternteilen Vollzeitjobs ermöglichen. Andererseits werden in 51 Gemeinden (2020: 66) Kinder in Halbtageskindergärten betreut. Mittlerweile bieten nur noch 20 Gemeinden (2020: 22) keine Betreuung von unter Dreijährigen. Positiv: Jede einzelne Gemeinde in der Steier-

mark bietet mindestens eine Kinderbildungs- bzw. Betreuungseinrichtung für Kinder von drei bis sechs Jahren an. Viele Gemeinden sind bereit, Ferien- und Tagesöffnungszeiten dem Bedarf von Eltern anzupassen. Einige Gemeinden bieten in Kooperation mit Nachbargemeinden Ferienbetreuung für Kindergarten- und teils auch Kinderkrippenkinder an, sofern es die Kapazitäten erlauben. Den AK-Kinderbetreuungsatlas gibt es ab sofort in digitaler und interaktiver Form: Unter kinderbetreuungsatlas.akstmk. at können alle Details zu den einzelnen Gemeinden abgerufen werden. AK-Präsident Josef Pesserl und Bernadette Pöcheim sind stolz auf dieses neue Online-Service. Gleichzeitig gelte es jedoch, „den weiteren Ausbau der sozialen Infrastruktur, vor allem in den ländlichen Regionen voranzutreiben.“ Zudem brauche es mehr Betreuungspersonal.

Wie beurteilen Sie die Situation auf dem steirischen Arbeitsmarkt zum Herbstbeginn? Gäbe es die starke Zunahme der Langzeitarbeitslosigkeit nicht, würde ich sagen, die Krise am Arbeitsmarkt ist beendet. In vielen Bereichen liegt die Arbeitslosigkeit unter dem Vorkrisenniveau und die Vorzeichen stehen auf einen weiteren Rückgang der Gesamtarbeitslosigkeit. Eher besteht das Problem, dass uns der Nachwuchs ausgeht.

Trotz anhaltender Kurzarbeit gibt es in etlichen Branchen derzeit latenten Mangel an Arbeitskräften, wie kann das AMS hier unterstützen? Der bestehende Fachkräftemangel kann nur durch Qualifikation bekämpft werden und das ist eine gemeinsame Anstrengung der öffentlichen Hand und der Betriebe! Nur auf Berufseinsteiger zu setzen, greift viel zu kurz. Die wesentlichen Potenziale liegen bei erwachsenen Umsteigern, Frauen, Älteren. Bei den fehlenden Anlernkräften im Niedriglohnbereich wird es schwierig, weil die ausländischen Arbeitskräfte nicht mehr so kommen wie in der Vergangenheit.

Wie sehen Sie die Pläne zu einer angedachten Änderung bei den Arbeitslosenbezügen, um einen zügigeren Einstieg in den Arbeitsmarkt zu bewirken? Solche Anpassungen müssen ausgewogen erfolgen – das ist nicht trivial. Steht die Kürzung von Leistungen im Fokus, wird eine Änderung wenig Effekte bringen. Es wird zu mehr „Arbeitsversuchen“ kommen, aber bei unattraktiven Jobs wird die Fluktuation zunehmen. Wenn das Arbeitskräftepotenzial knapper wird und die Jobangebote zunehmen, nimmt die Bindung an ein Unternehmen ab. Ergebnis: Der Rekrutierungsaufwand der Betriebe steigt. FAZIT OKTOBER 2021 /// 37


Außenansicht Von Peter Sichrovsky

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wei Ex-Politiker treffen aufeinander in einer TV-Show, eingeladen zum Streiten, als Unterhaltung sozusagen. Angekündigt vom Diskussionsleiter als immer aufregend, immer spannend und informativ. In Wien würde man sagen: eine garantierte »Hetz«. Die beiden Herrn kennen einander, saßen viele Jahre gemeinsam im Parlament auf verschiedenen Seiten, für verschiedene politische Parteien. Einst Kontrahenten, die sich nichts schenkten, bieten sie jetzt eine kabarettistische Show zu aktuellen Themen. Dagegen wäre nichts einzuwenden, wenn ehemalige Politiker den Schritt zur Unterhaltung wagen und aufgeregt debattieren, als säßen sie immer noch im Hohen Haus. Wenn es nicht immer wieder um ein Thema ginge, das sich für Unterhaltungssendungen absolut nicht eignet – die sogenannten »Anti-Covid-Impfungen«. Von TV-Anstalten als kontroverseres Thema entdeckt, das Zuseher garantiert, streiten selbsternannte Fachleute in der Diskussionsarena wie einst Gladiatoren im Kolosseum, konfrontieren einander mit

Willkommen in der Corona-Show

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Statistiken und Fallzahlen, erregen sich über Sinn und Unsinn von Maskenpflicht, Schulöffnungen, der Besuchsfrequenz von Popkonzerten und Fußballspielen und natürlich der Impfungen. Bei manchen Debatten treten auch Wissenschaftler auf, die sich eher verzweifelt gegen Angriffe von Überzeugungstätern wehren, die wie religiöse Fanatiker ihre Vorurteile und Theorien verbissen, selbstbewusst und aggressiv präsentieren. Die wissenschaftlich argumentierenden Fachleute haben meist keine Chancen, sie verlieren diesen verbalen Kampf, so wie ein Wissenschaftler keine Chance hätte, einem Katholiken die Auferstehung mit sachlichen Argumenten auszureden. Diese Form der Unterhaltung hat für die Bevölkerung zum Teil katastrophale Folgen. Sie beeinflusst die Impfbereitschaft, schürt Misstrauen und Angst und verzögert das mögliche, endgültige Ende der Einschränkungen. Hier soll nicht grundsätzlich gegen die Weigerung, sich impfen zu lassen, polemisiert werden. Natürlich ist es die Entscheidung jedes und jeder Einzelnen. Dennoch ist die öffentliche Diskussion darüber kein fairer Kampf, kein ausgeglichener Dialog über Vor- und Nachteile der Impfungen, der auf einer sachlichen Ebene die Meinungsbildung unterstützt. Hier geht es um einen Glaubenskrieg. Wenn Sachlichkeit und wissenschaftliche Daten auf der einen Seite mit willkürlicher Propaganda, Polemik, Manipulation von Statistik und Lügen von der Gegenseite gekontert wird, läuft die Sache ziemlich einseitig ab. Den Fachleuten fehlt Sprache und Fantasie für die Polemik. Sie machen Karrieren aufgrund von wissenschaftlichen Arbeiten, die von anderen Wissenschaftlern kritisch geprüft werden. Bevor eine einzige Untersuchung veröffentlicht wird, analysieren Kollegen und Kolleginnen Idee, Theorie, Versuchsanordnung und statistische Auswertung. Pseudologische Polemik ist keine Grundlage einer akademischen Karriere in den Naturwissenschaften, im Gegenteil, sie verhindert sie. Was sollen sie also tun, die Verfechter der Impfungen? Betteln und Bitten? Den Un-

geimpften das Leben schwer machen? Finanzielle Anreize für Impfungen anbieten? Die ungeimpft Erkrankten die Behandlung selbst zahlen lassen? Alle möglichen Ideen werden diskutiert. Vielleicht als ersten Schritt, bitte, die noble Sachlichkeit aufgeben. Impfgegner argumentieren mit der Angst vor Impfungen und sind damit erfolgreicher als Befürworter der Impfung, die mit der Angst vor der Erkrankung kontern. Die Angst vor einer Covid-Infektion überzeugt anscheinend keinen, der Angst vor der Impfung hat. Also hört auf damit und denkt euch etwas anderes aus. Im Zeitalter der manipulativen Werbung, der Erzeugung fiktiver Bedürfnisse in der modernen Konsumgesellschaft müsste es doch möglich sein, die Menschen dazu zu bringen, die Impfung zu wollen, ja sie zu verlangen. Definiert die Verweigerer als Zielgruppe mit ihren Eigenschaften, Motiven, Erwartungen, Verhaltens- und Denkmustern. Erst dann kann eine Strategie ausgearbeitet werden. Übergebt Productplacement und Promotion der Impfungen an Apple, und den Vertrieb der Autoindustrie. Nehmt die Bewerbung den Politikern und Bürokraten weg und sendet keine Wissenschaftler in TV-Diskussionssendungen. Macht die Impfung zu einem Konsumartikel, den jeder n haben will und haben muss.

Sie erreichen den Autor unter peter.sichrovsky@wmedia.at


Essay von Ekaterina Degot

The! Way! Out!

Eröffnungsrede des Steirischen Herbst 2021 vom 9. September 2021 ch will raus. Raus aus dem Lockdown. Raus aus der Pandemie, und raus aus den Maßnahmen gegen sie. Raus aus der Krankheit, und raus aus der Hygiene. Raus aus der Gefahr, und raus aus der Sicherheit. Ich möchte raus aus diesem Zaun hier um uns herum. Und ich muss Ihnen versichern, dass es heute, hier auf diesem Platz, am Ende dieser Eröffnung, die eine umzäunte Eröffnung ist, mehr Ausgänge als Eingänge geben wird. Weil ich weiß, dass auch Sie rauswollen. Stellen Sie sich vor, dass ich eine Studentin in der Sowjetunion bin, ganz am Ende des Kalten Krieges, von dem ich noch nicht weiß, dass er ganz am Ende ist – Enden und Anfänge sind schwer zu fassen. Was ich weiß, ist, dass es mir nie möglich sein wird, das Land zu verlassen, nicht mal als Touristin, nicht mal für einen kurzen Abstecher. Ich werde das »Draußen« nur träumen und indirekt erleben – über Bücher und Film vielleicht, obwohl auch sie nicht immer verfügbar sind. Ich bin in einer Kleinheit gefangen, in diesem riesigen Land, das sich winzig anfühlt, weil es keinen Platz für Kafka und auch nicht für Orwell hat. Dies wird für immer meine intellektuelle Klaustrophobie bestimmen. Stellen Sie sich vor, dass ich eine Schriftstellerin in Graz in den frühen 1950ern bin. Bevor es das Forum Stadtpark und bevor es den Steirischen Herbst gab. Aber ich weiß noch nicht, dass dies die Zeit »davor« ist, weil es sich wie eine Ewigkeit anfühlt, die nicht voranschreitet. Schwere und dunkle Zeiten, die stillstehen wie ein Sumpf. »Wir sind wir. Graz ist Graz«, wie es Alfred Kolleritsch mit einem Gefühl der traurigen Resignation ausdrückte, als er seine Jugend nach dem Nationalsozialismus beschrieb. Als diese anonyme Schriftstellerin im Graz der frühen Fünfziger möchte ich nur raus. Und im Gegensatz zu meinem jungen Moskauer Selbst könnte ich als diese anonyme Schriftstellerin das Land verlassen. Aber ich fühle auch, dass diese Energie des »Raus-Wollens«, diese Energie der Negation einen Nutzen hat und mehr wert ist als die banale Geste, ein Zugticket nach Paris zu kaufen. Stellen Sie sich vor, dass ich eine afghanische Frau im Jahr 2021 bin. Ich weiß, dass die Amerikaner rauswollen, und es ist ihr Recht, denn es ist nicht ihre Geschichte. Ihr Weg hinaus führt sie nach Hause, ins Bekannte, zu dem, was ihres ist. Aber ich möchte auch hinaus, ins Unbekannte, zu dem, was nicht meines ist. Genau aus dem Grund, dass dies meine Geschichte ist, und ich sie nicht verdiene. Ich hatte das Unglück, am falschen Ort geboren zu werden. Ich habe das Recht, hinauszuwollen. Aber ich werde nicht mal aus dem Haus gelassen – von den Taliban. Und ich werde nicht aus meiner Identität als afghanische Person gelassen – vom Westen. Eine afghanische Person, die ihre eigenen Traditionen und Möglichkeiten haben soll, andere als im Westen, so sieht es zumindest der Westen. Also bin ich gefangen. Sowohl die Rechte wie auch die Linke haben uns jetzt alle in einem bestimmten Rahmen gefangen. Es gibt eine rechtsradikale Kleinheit, mit Familie, Patriarchat und Fremdenfeindlichkeit. Es gibt eine linksradikale Kleinheit, mit unterdrückten Identitäten, Safe Spaces, Flugscham und einem Misstrauen gegenüber großen Narrativen. Ich möchte raus aus dem Kleinen. Ich möchte nicht nur hinaus aus Afghanistan, der Sowjetunion oder diesem Graz nach dem Nationalsozialismus. Ich möchte aus Prinzip hinaus aus dem »Hier und Jetzt«, das »Hier und Jetzt und sonst nichts« bedeutet. Hinaus aus der erstickenden Kleinheit, die jenen Gewalt antut, die nicht dazugehören. Ich bestehe auf ein Recht, woanders zu sein, jemand anderes zu sein. Dafür brauche ich Kunst. Die Kunst ist bei uns, um unsere Wirklichkeit, unsere Orte und unsere Zeiten darzustellen, aber auch, um sie zu negieren, denn nach Magritte wissen wir, dass eine Pfeife keine Pfeife ist, dass es umso weniger eine Pfeife ist, umso mehr es danach ausschaut. Indem sie das Leben auf eine überaus realistische Art und Weise darstellt, sagt die Kunst uns eigentlich, dass es etwas außerhalb davon gibt. Wenn sie das tut, ist die Kunst gefährlich für totalitäre Regime ebenso wie für noch nicht totalitäre, sondern einfach nur überregulierte, wie das, unter dem wir gerade leben. In der geängstigten und angstlösenden westlichen Gesellschaft des 21. Jahrhunderts, die von Sicherheit auf allen Ebenen besessen ist und allen Uneinigkeiten oder Konflikten mit rechtlichen wie moralischen Mitteln zuvorkom-

Ekaterina Degot leitet seit 2018 das Festival für zeitgenössische Kunst »Steirischer Herbst«. Mit ihrer heurigen Eröffnungsrede »The! Way! Out!« hat sie den durchaus vorhandenen Kritikern ihrer Indendantschaft eine deutliche Ansage erteilt. Wir bringen die Rede in einer sanft gekürzten Version.

Foto: Marija Kanizaj

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Ekaterina Degot, geboren 1958 in Moskau, ist russische Kunsthistorikerin und Kuratorin. Sie absolvierte ein Kunstgeschichtestudium an der LomonossowUniversität in Moskau. Ab 1988 war sie leitende Kuratorin an der Tretjakow-Galerie und von 2014 bis 2018 künstlerische Leiterin der Akademie der Künste der Welt in Köln. Seit 2018 ist sie Indendantin des Steirischen Herbst. Degot veröffentlicht regelmäßig Beiträge in Kunstmagazinen. FAZIT OKTOBER 2021 /// 39


The! Way! Out! Eröffnungsrede zum Steirischen Herbst 2021

men möchte, ist es nicht mehr die Sphäre des Lebens, sondern die der Kunst, in der alles Unvorhersehbare möglich ist: bedeutsame Begegnungen, totale Zufälle, gewagte Vermutungen sowie tragische und unüberbrückbare Differenzen. Lassen Sie es uns nicht Freiheit nennen; das Wort ist gleichzeitig ein Zuviel und ein Zuwenig, ehrgeizig und abgedroschen. Lassen Sie es uns, etwas bescheidener, A Way Out, einen Ausweg, nennen. Some kind of way out. Irgendein Ausweg. Vielleicht muss ich ausgehen. Um einige Kleider oder Schuhe auszuführen, die sich seit fast zwei Jahren im Winterschlaf befinden, um ein Glas Wein zu trinken, um mich zu unterhalten. Nicht jede Kultur kennt übrigens diesen Begriff des »Ausgehens«. Ich würde mir etwa schwer damit tun, ihn ins Russische zu übersetzen. In Russland kann man ins Theater gehen oder jemanden besuchen, aber wenn man »ausgeht«, dann bedeutet das einfach, dass man physisch auf die Straße hinausgeht, um, sagen wir mal, den Mist rauszutragen. Warum nehmen wir, wenn wir im Deutschen, Englischen oder Französischen von »ausgehen« sprechen, an, dass es sich um eine Party handelt und nicht um einen Spaziergang mit dem Hund? Wussten wir immer schon, dass es, wie während der Lockdowns, die hinter uns liegen, eines Tages ein seltenes Vergnügen sein wird, sich auf der Straße aufzuhalten? Oder ist es vielleicht so, dass es wirklich ein festlicher Augenblick, eine Feier ist, wenn man sich selbst zurücklässt und andere trifft? Nicht die Feier eines »Wir«-Gefühls, das noch zerbrechlicher ist als unsere Egos. Sondern die Feier dessen, dass man einfach nicht die ganze Zeit in sich selbst ist und rausgeht? Allerdings, um auszugehen muss man in einer Stadt sein. Auf dem Dorf geht man kaum aus: Da es dort keine anderen, keine Fremden gibt, riskiert man auch nicht, ihnen gegenüberzustehen. Man bleibt sicher bei sich daheim, selbst wenn man auf den Markt geht. Ist Graz eine »Drinnen-« oder eine »Draußen-Stadt«? Es gibt wunderschöne Parks in Graz, in denen sich die Menschen sehr zuhause fühlen, aber sehr wenige Plätze, auf denen sie einer anderen architektonischen Logik untergeordnet wären als in ihrem häuslichen Leben, der sozialen oder politischen Logik einer Agora, eines Forums, einer Arena.

Die Pandemie hat uns alle klein gemacht, beschränkt auf unsere eigenen vier Wände. Sie hat uns auch kleingeistig gemacht.

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Man kann das auch lieben. Wie der große Grazer Schriftsteller Dževad Karahasan einst bemerkte, war er in Graz »nachhaltig beeindruckt von der Liebe, die man in dieser Stadt dem Stadtpark entgegenbringt«, und irritiert »von der Geringschätzung, die in der Beziehung dieser Stadt zu ihren Plätzen zum Ausdruck kommt«. Also, Graz: eine »Drinnen-Stadt«? Graz hat eine starke »Drinnen«-Atmosphäre, nicht so stark wie das Moskau meiner Jugend, wo alle wichtigen Gespräche in der Küche stattfanden, aber nah dran – hier finden die Gespräche auf den Markplätzen statt. Es gibt großartige Märkte in Graz, aber es gibt wenig Kaffeehäuser im wienerischen Sinne, die, wo man Zeitung lesen soll, während man Fremde durch große Fensterscheiben beobachtet, wo man sich eine politische Meinung bilden soll, vermutlich eine kritische, denn zu viel Beobachtung führt zweifellos zu einer überentwickelten Kompetenz auf diesem Gebiet. Diese Cafés sind Orte eines sitzenden politischen Flaneurtums. Elfriede Jelinek trauerte einst um das Café Erzherzog Johann in der Sackstraße, wo sie sich mit anderen Schrifstellern traf, allen voran Fredy Kolleritsch. Jetzt ist es womöglich, schrieb sie, »ein vampirischer Ort, der vielleicht in der Nacht seine Zähne in die Passanten schlägt, die vorübergehen«. Es wird niemanden überraschen, dass Orte, an denen politisch brisante Gespräche geführt werden, ihre gefährliche Störkraft über Jahre beibehalten.

Wie soll man die Mauer dieser unpolitischen Häuslichkeit durchbrechen? Der Steirische Herbst stellt und beantwortet diese Frage seit Jahrzehnten. Aber heutzutage ist nicht nur der konservative Geist gegen uns – es ist ein konservativer Geist, der durch die Pandemie und die allgemeine Atmosphäre der Angst enorm bekräftigt wurde. Die Pandemie hat uns alle klein gemacht, beschränkt auf unsere eigenen vier Wände. Sie hat uns auch kleingeistig gemacht. Alles auf planetarischer Ebene Große wird von der Linken wie von der Rechten verdächtigt, und vieles davon zurecht – an Ihnen, zu entscheiden: Marktwirtschaft; Überproduktion; unverantwortliche Reisen; universalistische Ideen, die nur die weiße, männliche Macht widerspiegeln; berufliche Ambitionen; die großen Narrative, die die letzte Säuberung überlebt haben. Die Kunst könnte man leicht auch mit diesem Bad ausschütten. Denn in der Kunst geht es immer darum, mit dem Status quo unzufrieden zu sein. Selbst wenn es ein überaus bescheidenes und biederes Stillleben ist, handelt es immer von etwas anderen, etwas Größerem. Die Pandemie hat uns auch alle alt gemacht. Wir sollen zufrieden sein mit dem, was wir haben, nicht zu viel wollen, nicht davon träumen, um die Welt zu reisen. Wir müssen akzeptieren, dass viele Dinge


Essay von Ekaterina Degot

außerhalb unserer Reichweite liegen, dass es zu spät ist. Wir sollen zufrieden sein in unserem Daheim, mit selbstgebackenem Brot und Enkeln, die wir irgendwann vielleicht haben werden. Es ist ein Pensionistenleben an einem Ort, der früher als Pensionopolis bekannt war.

Es gibt einen Lifestyletrend, der bereits vor der Pandemie eine riesige internationale Karriere hingelegt hat: das dänische Konzept der »Hygge«. Durch Zeitschriften wissen wir mittlerweile alle, was Hygge ist, und in der deutschsprachigen Welt braucht man dieses Wort nicht einmal, denn wir haben unsere biedermeierliche Gemütlichkeit. Hygge bedeutet, zuhause zu bleiben, besteht aus einfachen Freuden: Wärme, Behaglichkeit, Kaschmirpullover, Familie und Kürbissuppe. Am meisten bedeutet Hygge, sich von den Problemen dieser Welt fernzuhalten, die Tür zur Welt für den inneren Frieden und die innere Stabilität zu schließen. In Graz sehen wir sogar eine sehr erfolgreiche Outdoorvariante von Hygge – mit Picknicks, Fahrrädern und viel, viel Sport. Erlauben Sie mir, etwas Skandalöses zu sagen: Österreich könnte das Dänemark Mitteleuropas sein. (Oder ist Dänemark, seit Hamlet, vielleicht die beste Metapher für Allesmögliche?) Das Gefühl der Kleinheit zu hegen, Glück darin zu finden, ist sehr dänisch, aber auch sehr nachkriegsösterreichisch. Das Gleiche gilt, wenn man die Suche nach Glück zum Hauptziel seines Lebens macht. Oder sich auf die sozialistische Vergangenheit beruft, mit ihren Annahmen der Gleichheit. Natürlich basiert diese Gleichheit wie überall auf dem – zumindest geistigen – Ausschluss derjenigen, die nicht gleich oder nicht gleich genug sind, mit ihren unterschiedlichen Pässen und anderen Hautfarben. In Dänemark haben einige mutige Denker bemerkt, dass eine Hygge-Situation um ein wärmendes Feuer herum weniger hyggelig wird, wenn Nicht-Hygge-Menschen dabei sein, also Ausländer. Ich glaube, das wissen wir auch hier. Bei der Gemütlichkeit geht es um Konformität und Konsens, die von denen zunichtegemacht wird, die sie stören. Diejenigen, die ein Problem benennen, sind selbst ein Problem. In Dänemark hat man auch bemerkt, dass rechte Politiker permanent Hygge-Ideologie als fremdenfeindliches Argument einsetzen. Als Argument für Sicherheit auf allen Ebenen, wo alles, was diese Sicherheit bedroht, nicht toleriert werden kann. Aus dem aktuellen, von Hygiene dominierten Blickwinkel ist es übrigens sicherer, draußen auf der Straße als drinnen zu sein. Das ist kontraintuitiv, denn die Straßen sind immer noch voller Hurricanes und Tornados, voller gefährlicher Fremder, mit ihren Autos und blitzschnellen Motorrädern, aber in letzter Zeit war alles ziemlich kontraintuitiv. Aber aus dem Blickwinkel der Kunst ist es immer noch riskant, auf der Straße zu sein, und es ist genau dieses aufregende ästhetische Risiko, das uns dieses Jahr im Festivalprogramm fasziniert. Es ist riskant, wenn Künstler mit aggressiver Werbung, gesprächiger, überpräsenter Architektur sowie abgelenkten und ablenkenden Massen um die Aufmerksamkeit des Publikums streiten. Die Kunst tritt in einen Wettstreit mit dem Wirklichen, aber das ist der einzige Weg, wirklich zu werden.

Natürlich basiert diese Gleichheit wie überall auf dem – zumindest geistigen – Ausschluss derjenigen, die nicht gleich oder nicht gleich genug sind, mit ihren unterschiedlichen Pässen und anderen Hautfarben.

Besonders am Anfang dieses Steirischen Herbst, aber auch über den ganzen Monat, den er heuer dauert, brechen wir aus den White Cubes der Kunsteinrichtungen aus. Wir wollen sie im echten Leben treffen. Parks werden vielleicht zu den Plätzen, die in Graz fehlen, Straßen – zu den seltenen Kaffeehäusern, die für die Lektüre und die Bildung eines politischen Bewusstseins da sind. Wir zählen darauf, dass Sie da sind, da draußen. Kunst hat die magische Fähigkeit, uns glücklich zu machen. Sie macht jedenfalls mich sehr häufig glücklich. Aber sie ist nicht dazu da, uns glücklich zu machen. Vielleicht ist sie dazu da, uns unzufrieden zu machen mit den Orten, an denen wir uns befinden, und den Menschen, die wir sind. Diese Unzufriedenheit nennt man Hoffnung, Verlangen, sie heißt Bedeutung. Das Leben ist der Ausweg für die Kunst, und die Kunst der Ausweg für das Leben – oder, wenn wir vorsichtiger sein wollen: der Ausweg aus dieser merkwürdigen umzäunten Situation, in der wir uns wiedergefunden haben, auf physischer wie metaphorischer Ebene. Hiermit eröffne ich das heurige Festival, mit großem Dank an alle, die dazu beigetragen haben. Ja ich weiß, das ist alles tiefschwarz und furchtbar. Kulturpessimismus wäre ein Euphemismus für meine ungeschönten Wahrheiten. Ich tippe hier und ich kann nicht anders, aber ich werde nicht zwingend zum Wiederholungstäter. Sie erinnern sich an mein Intro! Bitte melden Sie sich, sollte Ihnen eine passende Arbeit einfallen. Am liebsten etwas mit Hunden. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. n Vorliegender Text ist eine sanft gekürzte und auf Gendersachen verzichtende Version. Eine komplette Niederschrift der Rede finden Sie auf der Webseite des Steirischen Herbst. steirischerherbst.at

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Johann Baumgartner wurde 1968 in eine Landwirtefamilie hineingeboren. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sehr unterschiedliche Ausbildungen, teilweise auf dem zweiten Bildungsweg und ein Fernstudium ebneten dem ehemaligen JVP-Landesobmann seinen Weg zum Pädagogik-, Bildungsund Kulturreferenten im Steiermarkhof der Landwirtschaftskammer. Mit der Professionalisierung der Hofgalerie erntet er Zustimmung sowohl beim Publikum also auch bei den Künstlern. Die »Künstlerhof-Schau« ab 14. Oktober könnte einen alten Streit beilegen. steiermarkhof.at


Menschen

Fazitbegegnung Volker Schögler trifft Johann Baumgartner Fotografiert von Erwin Scheriau

Elitär ist anders

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r ist Bildungs- und Kulturreferent des Steiermarkhofs, vormals Raiffeisenhof, im Grazer Bezirk Wetzelsdorf, dem Bildungszentrum der Landwirtschaftskammer. Der 53-jährige Johann Baumgartner hat in diesem Haus, das sich als Brücke zwischen Stadt und Land, als Schnittstelle zwischen Landwirtschaft und Konsumenten definiert, vor 18 Jahren seine berufliche Heimat gefunden. Als Bergbauernsohn wächst er mit drei Geschwistern in St. Kathrein am Hauenstein in Peter Roseggers Waldheimat auf. Nach der Hauptschule in Ratten macht er erst den Facharbeiter, dann den Meister in Landwirtschaft, im Francisco Josephinum in Wieselburg schließlich den Agraringenieur, holt die Abendmatura nach und studiert nebenberuflich an der Alpe-Adria-Universität »Erwachsenenbildung und Weiterbildung«. Herkunft, Werdegang und nicht zuletzt das Thema seiner Masterarbeit (»Kunst und Bildung«) prädestinieren den ebenso gelernten wie lehrenden Kommunikations- und Rhetoriktrainer für den Job in diesem Haus, in dem die gepflegte steirische Mundart und bei festlichen Anlässen der Steireranzug und das Dirndl zur atmosphärischen Grundausstattung gehören. Vor allem als Macher und Kurator der Hofgalerie ist Johann Baumgartner ein Bindeglied zwischen urbanem und ländlichem Raum und Geist. Neben dem 70-Jahr-Jubiläum des Steiermarkhofs feiert dieser Tage die Hofgalerie ihren 50. Geburtstag. 1971 von Heiner Herzog gegründet, vermochte es Baumgartner, seit seinem Eintritt im Grazer Kulturhauptstadtjahr 2003 die Galerie in mehrerlei Hinsicht zu professionalisieren. Durch mehrere Zu- und Umbauten des Hauses können drei verschiedene Ausstellungen zugleich gezeigt werden, die eigentliche Hofgalerie im Parterre wechselt alle vier bis acht Wochen die Künstler, die sich wiederum aus einer Mischung aus Prominenten und Jungen rekrutieren. Gemein ist ihnen jedenfalls, dass sie allesamt sehr gern in die Hofgalerie kommen, weil sie zum einen wissen, dass durchschnittlich 200 Gäste allein zu den Vernissagen kommen – »bei Gerald Brettschuh waren es 700« (Baumgartner) – und

auch sonst mit jährlich mehr als 70.000 Gästen und Seminarteilnehmern im Steiermarkhof für großes Publikum gesorgt ist sowie zum anderen, weil an den Verkäufen in der Regel keine Kunst- und Zwischenhändler mitverdienen. Baumgartner schlägt damit mehrere Fliegen mit einer Klappe: Von der Zufriedenheit der Künstler zeugen zusätzlich die 80 bis 100 Ausstellungsbewerbungen pro Jahr, insbesondere schafft Baumgartner aber einen niederschwelligen Zugang zu Kunst, an der im Haus buchstäblich niemand vorbeikommt. Die Kunst kommt hier quasi zu den Leuten und nicht umgekehrt. Das entspricht auch seiner Überzeugung, dass Kunst nicht elitären Kreisen vorbehalten sein soll, sondern dazugehört: »Kunst ist Teil von gesamtheitlicher, humanistischer Bildung«, ist Baumgartner felsenfest überzeugt. Der ehemalige JVP-Landesobmann und derzeitige Kurator im Universalmuseum Joanneum sorgt seit zehn Jahren auch für Musik im Haus. In Zusammenarbeit mit dem Johann-Joseph-Fux Konservatorium und dem Steirischen Kammermusikfestival ist Echte Volksmusik, Blas- und Symphonieorchester und sogar Jazz zu hören. In vielerlei Hinsicht spannungsgeladen dürfte die nächste Ausstellung werden: Vom 14. Oktober bis 25. November findet hier erstmals die nunmehr sogenannte »Künstlerhof-Schau«, Jahresausstellung der fünf großen steirischen Künstlervereinigungen, statt. Hintergrund ist deren Nicht-mehr-willkommen-Sein, sprich Unbeliebtheit im Grazer Künstlerhaus vulgo Halle für Kunst&Medien – das in den 1950er Jahren aber eben für diese Künstlervereinigungen gebaut wurde. Für die neue Schau in der Hofgalerie darf zwar jeder Künstler zwei bis vier Werke einreichen, aber es ist nicht mehr vereinbart, dass auch von jeder der Künstlervereinigungen Werke zu sehen sein werden. »Das Konzept ist mit den jeweiligen Präsidenten besprochen und vereinbart« so Baumgartner, der klug genug ist, extern kuratieren zu lassen. Wenn das klappt, wäre ein jahrzehntelanger Zwist beigelegt. Und es wäre Johann Baumgartners Meisterstück. n

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Erfolg braucht Führung

Managementserie

Kraft des Zuhörens Zuhören. Wahrnehmen. Verstehen. Unterstützen. Durch Aufmerksamkeit zur Lebensfreude.

Ein Gespräch von Carola Payer mit Bettina Payer-Brunner, diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin sowie Unternehmerin

Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at

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eit 2018 begleitet Bettina Payer-Brunner Senioren und Seniorinnen und pflegende Angehörige, die das Ziel haben, trotz Hilfsbedarfs möglichst lange in den eigenen vier Wänden selbstbestimmt wohnen und leben zu können. Als diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin hat sie davor neun Jahre sowohl im stationären als auch im mobilen Bereich mit älteren, chronisch kranken und sterbenden Menschen und ihren Angehörigen gearbeitet. Mit diesem Erfahrungsschatz und dem in zahlreichen, fachlichen Ausbildungen erworbenen Wissen begleitet sie nun ältere Menschen kompetent und einfühlsam in speziellen Lebenslagen. Diese Lebensphase wurde für diese Zielgruppe 2020 noch spezieller durch die Corona-Pandemie.

Arbeiten mit einer Risikogruppen in der Coronakrise Ältere Menschen gelten in der Corona-Pandemie als Risikogruppe, da sie besonders gefährdet sind, einen schweren Covid-19-Verlauf zu erleiden. Sie sollten daher, so war sich die Politik einig, soziale Kontakte weitgehend meiden. Bettina Payer-Brunner: »Diese plötzliche soziale Distanzierung war das größte Problem für meine Zielgruppe. Große Ängste sind entstanden. Schlimm war es vor allem für diejenigen, die keine Möglichkeit haben, sich im eigenen Haushalt mit irgendjemanden auszutauschen, weil sie alleine leben. Auswirkungen waren Schlafstörungen, sich massiv unter Druck fühlen, Nervosität, Dauerangst und teilweise ein Abdriften in demenzähnliche Zustände. Vor allem die bereits vorhandenen Erkrankungen haben sich verschlechtert. Einige haben kognitiv so richtig abgebaut. Einige wurden plötzlich bettlägerig aufgrund eines rapiden körperlichen Verfalls. Das ist echt traurig. Überwiegend sind die körperlichen Probleme durch Übergewicht entstanden. Essen war eine der Hauptbeschäftigungen im Lockdown. Nahrungsaufnahme wirkt beruhigend und wenn die Vorratskammer voll ist, gibt das Sicherheit. Viele, die den Krieg erlebt haben, decken sich daher noch intensiver mit Lebensmitteln ein. Ich befürchte, dass diese verordneten Isolierungen große Langzeitschäden angerichtet haben. Bei manchen Kunden habe ich ein starkes Nachlassen des eigenen Selbst- und Zeitmanagements wahrgenommen.« Vertrauen durch Offenheit und Empathie In den Medien wurde jeder Kontakt als potenzielle Gefahr für ein Ansteckungsrisiko gesehen. Wie gelingt es dann, Vertrauen bei den älteren Menschen zu erlangen? Bettina Payer-Brunner: »Auf der faktischen Ebene erfülle ich alle vorgegebenen Sicherheitskriterien: Ich halte die Hygienevorschriften ein und bin doppelt geimpft. Wichtiger sind aber die persönliche Haltung und das Verhalten. Ich agiere ehrlich, authentisch und offen. Ich schaue objektiv auf die Situation der

Fotos: Marija Kani zaj, Karin Bergmann

»Das Strahlen in den Augen meiner Kunden und Kundinnen ist ein unglaublicher Lohn für den Einsatz von Aufmerksamkeit.« BETTINA PAYER-BRUNNER

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Managementserie [43]

Menschen, gebe ihnen Tipps als Außenstehende und bin ihnen einfach sehr nahe. Ich glaube, es ist meine Art, mein Auftritt. Die Menschen öffnen sich sehr bei mir. Sie schätzen die Zeit und das wirkliche Interesse, das ich ihnen gebe. Sie können reden und ich höre aufmerksam zu. Mein Erstgespräch dauert in der Regel drei Stunden. Da erfährt man schon einiges und ich spüre, dass das meine Kunden sehr, sehr gut tut. Es ist eine große Sehnsucht nach Gemeinschaft und gemeinsamer Zeit da. Das Alleinsein erleben ältere Menschen als die größte Bedrohung. Sie sehnen sich am meisten nach Kontakt und Ansprache von Freunden oder Familie.«

Erhalt und Erweiterung von Fertigkeiten trotz enger Rahmenbedingungen Bettina Payer-Brunner bietet auch ein spezielles Trainingsprogramm fürs Alter zur Stärkung der körperlichen Fitness, zum Gedächtnistraining und mit psychosozialen Komponenten an. Das sogenannte »Lima-Training« (Lebensqualität im Alter) musste vorerst auch abgesagt werden, da, wenn nicht im Einzeltraining gebucht, Gruppentrainings vorgesehen wurden. Bettina Payer-Brunner: »Als gar nichts mehr ging, habe ich Lima-Online als Zoom-Meeting ausgeschrieben. Wir haben die Teilnehmer in EDV- und Handy-Kompetenzen gestärkt. Kinder, Enkel, Bekannte wurden dafür involviert. Wir haben vor den Meetings technische Einschulungen gemacht und es hat besser funktioniert, als wir dachten. Alle waren mit Begeisterung dabei. Wir lassen die virtuelle Achse, dort wo es stimmig ist, weiter laufen. Bestimmte Gruppen fordern aktiv schon einmal pro Woche Online-Meetings ein.« Enge Rahmenbedingungen können manchmal dazu beitragen, dass Kompetenzen und Verhaltensänderungen, die man sich vorher nicht vorstellen konnte, sehr schnell möglich sind. Das heißt, die Digitalisierungsbeschleunigung hat auch in dieser Zielgruppe »zugeschlagen« und das nicht zu ihrem Nachteil. Beziehungspfle-

ge digital ist für manche dadurch mehr zum Alltag geworden und erhöht somit die Lebensqualität.«

Umgang mit Umständen Das Aufsetzen und Tragen von Masken, wenn Hören, Sprechen, Atmen, Greifen schon schwerer geht, ist ebenfalls eine Herausforderung für diese Zielgruppe. Bettina Payer-Brunner: »Wir haben zum Beispiel eingeführt, dass die Träger von Hörgeräten andere Masken haben, damit sie die Hörgeräte nicht verlieren konnten. Diese haben wir mit den älteren Menschen gebastelt. Das hat gut funktioniert und war gleichzeitig wieder ein Training der manuellen Kompetenzen. Sorgen und Ängste habe ich versucht, durch Information und Aufklärung zu bearbeiten. Wichtig war hier, nichts zu bewerten und zu beurteilen. Eine sachliche neutrale Haltung erzeugt auch den besten Effekt. Werden Ängste zu groß, wird er Hausarzt oder weitere Professionisten eingeschaltet. Die großen Sorgen und Ängste der Anfangsphase werden mittlerweile abgelöst von Gedanken wie: Es wird schon Sinn haben und gut ausgehen. Teilweise ist hier sogar eine größere Zuversicht bei den älteren Menschen wahrnehmbar als bei jungen Menschen, die gesellschaftlich durch Ausbildung, Beruf, Kinder mehr vernetzt sind.«

Zukunftsbedarf Gesundheitsförderung für ältere Menschen Bettina Payer-Brunner: »Es gibt hier Initiativen wie zum Beispiel »Community Nurse«, ein EU-gefördertes Projekt für Gemeinden. Dieses hat zum Ziel, mit Prävention bei Menschen über 75 rechtzeitig aktiv Einfluss zu nehmen, damit sie so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben können. Die komplette Vernetzung aller Einrichtungen ist hier das Ziel, um stationäre Aufenthalte zu vermeiden oder zu reduzieren. Die Motivation für die Gründung meines Unternehmens war das Herzensanliegen, aktiv zur Gesundheitsförderung im Alter beizutragen. Aktiv und gestalterisch noch im Leben zu sein, stimmt positiv. Der Wert von Seniorentreffen und -reisen, die wegen Corona nicht stattgefunden haben, wird auch noch sehr unterschätzt. Pflege- und Hilfsbedürftige haben derzeit eher das Gefühl, dass sie in der Gesellschaft übersehen werden. Wir müssen Wege finden, dieser Zielgruppe besser zuzuhören, sie wahr zu nehmen, sie zu verstehen und individuell zu unterstützen. Das Strahlen in den Augen meiner Kunden und Kundinnen ist ein unglaublicher Lohn für n den Einsatz von Aufmerksamkeit.«

Bettina Payer-Brunner ist freiberufliche DGKP (diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin). Sie ist spezialisiert auf Pflege- und Gesundheitsberatung, mobile Pflege, Gesundheitsförderung und Vermittlung von Personenbetreuung mit besonderem Schwerpunkt auf auf Senioren und pflegende Angehörige. begleitetimalter.at

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Europäisches Forum Alpbach

Alpbach. Festival des Brainstormings? Thomas Goiser hat für uns das Europäische Forum in Alpbach besucht

Fotos: Matteo Vegetti, Luiza Puiu, Andrei Pungovschi

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as erste »Quasi-post-Corona-Jahr«. Aber kein Sommer wie damals. Ein neues Präsidium, angeführt von Andreas Treichl, unterstützt von den fünf Vizepräsidentinnen Michaela Fritz, Florence Gaub, Katja Gentinetta, Katarzyna Pisarska und Marie Ringler und Generalsekretär Werner Wutscher, hat im Vorjahr von Franz Fischler übernommen und eine Transformation begonnen. Der Hashtag #believeineuroe prangte heuer während des Europäischen Forum Alpbach am dortigen Kongresszentrum. So als wäre das bei den 4.500 Teilnehmern an den rund 240 Einzelveranstaltungen zweifelhaft. Besonders war (hoffentlich nur heuer) das rigide Coronatest-Regime, das einen Cluster frühzeitig verhinderte. Die intensiven Kontrollen in der Gastronomie waren 46 /// FAZIT OKTOBER 2021

beispiellos – und vielleicht beispielgebend – für andere Veranstalter. Das Thema »The Great Transformation« (eine Referenz an den Ökonomen, Autor und Philosophen Karl Polanyi) wurde in drei Tracks heruntergebrochen: »The Climate Opportunity«, »Securing Our Future« und »The Financing of Europe’s Future«. Größere Panels fanden ausschließlich in englischer Sprache statt, mehr denn je wurde gestreamt.

Politprominenz ohne Regierungsspitze Jedenfalls kamen eine Reihe von Regierungsmitgliedern mit eigenem Programm und aktuellen Themen nach Alpbach. Das Forum verzeichnete (Einzel-)Auftritte der Bundesminister(innen, in alphabetischer Reihenfolge): Blümel, Edtstadler, Fassmann, Gewessler, Köstinger, Mück-

stein, Schallenberg, Schramböck, Zadic. Wer heuer (bewusst?) fehlte, war die Regierungsspitze. Hinzu kam die Eröffnung durch Bundespräsident Van der Bellen, gemeinsam mit der Präsidentin Griechenlands, Katerina Sakellaropoulou und Landeshauptmann Platter. Die diversen internationalen Vortragenden lieferten spannende Impulse, darunter drei europäische Regierungschefs sowie drei Mitglieder der Europäischen Kommission und eine Reihe von Ministern von Portugal über Litauen bis in den Irak.

Sichtbarer Aktionismus Auch Aktivismus wurde erlebbar und sichtbar: Das Forum erlebte (wieder einmal) eine »Fridays for Future«-Demonstration sowie erstmals eine »Pride


Europäisches Forum Alpbach Parade«. Ein gewohntes, ausgelassenes Alpbach-Feeling kam aber nur schaumgebremst auf. Aus Veranstaltungen, die sich früher am Rande des Forums abspielten, wurden klar Nebenveranstaltungen. Das fast durchgehend regnerische Wetter trug ein Übriges dazu bei. Die offener gestalteten und sehr spontanen »Kamingespräche« mit Referenten (alle ohne Kamin) fanden in etwas abgeschwächter Form statt. In solchen stellten sich etwa Klimaökonom Gernot Wagner (New York University), Neos-Begründer Matthias Strolz oder Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger sowie Klimaschutzministerin Leonore Gewessler der Diskussion mit der jungen Generation. Gleichzeitig stattfindende, eher exklusive »Retreats« für Eingeladene zu Spezialthemen und sonstige Seitenkonferenzen waren teilweise mit dem offiziellen Programmgeschehen verwoben. Ein Besuch in Alpbach lohnt sich weiterhin, 2022 (und danach!) – allerdings wird der Aufwand für Vorinformation und Organisation vor Ort wohl weiter steigen. Gleichzeitig wird sich eines nicht ändern: Die besonders bereichernden persönlichen Begegnungen finden spontan statt und lassen sich nicht planen. n

Machtverschiebungen, fehlender Wille und Zeitbedarf Fünf Fragen an Florence Gaub, Vizepräsidentin des Europäischen Forums Alpbach Was sind für Sie die wichtigsten Verbindungen zwischen Klima- und Sicherheitspolitik? Die Geopolitik, also die Machtverschiebung zwischen den Staaten, die bisher Öl exportiert haben, und denjenigen, die es gekauft haben. Diese Abhängigkeit löst sich jetzt auf, d.h. zum Beispiel, unser Verhältnis zum arabischen Raum, Russland usw. wird sich definitiv neu kalibrieren. Spätestens ab 2050, aber das wird in den nächsten 20 Jahren schon sichtbar sein. Man kann auch noch nicht abschätzen, was das für Effekte haben wird – destabilisierend oder stabilisierend. Ein weiterer Punkt ist Disaster-Prävention bzw. -Management. Europa ist in diesem Bereich ganz gut vorbereitet und aufgestellt. Aber viele andere Länder nicht, unsere Nachbarn im Süden, in Afrika oder im arabischen Raum etwa – da wird es in Zukunft vermehrt zu Naturkatastrophen kommen und sie haben dafür einfach keine Kapazitäten. Wie lässt es sich verhindern, dass die EU in der Konfrontation der Machtblöcke USA und China unter die Räder gerät? Vor Covid haben wir als EU versucht, keine Partei zu ergreifen, China als Wirtschaftspartner und geopolitischen Rivalen wahrzunehmen. Aber jetzt geht das, denke ich, nicht mehr. Ich denke, dass wir uns mittlerweile im gleichen Lager wie die USA befinden. Der Unterschied ist, wir handeln anders als die USA und wir haben definitiv einen anderen Ansatz.

Gerne überall dabei, wo es gute Publicity gibt: Klimademo auch in Alpbach

Angesichts der globalen Herausforderungen: Wie kann Europa militärisch stärker werden – und bis wann ist das machbar? Das Problem in Europa ist nicht, dass es an Geld oder Know-how fehlt, sondern am politischen Willen. Ein Großteil unserer Bevölkerung denkt, dass wir in den 1990er-Jahren sind und Verteidigung zwangsläufig nicht notwendig ist. Die derzeitige Situation in Afghanistan mit den Evakuierungen zeigt uns aber jetzt ge-

nau das Gegenteil. Militärisch können wir ohne die Hilfe der USA nicht helfen. Wenn der politische Wille aber plötzlich morgen auftaucht, dann kann man manche Sachen sicherlich auch sehr schnell umsetzen und entscheiden, aber für bestimmte Strukturen braucht es einfach mehr Zeit.

Das Forum Alpbach – ist das für Sie mehr Plattform für Diskussion oder auch eigenständiger Think Tank zur Veränderung von Politik und Gesellschaft? Ich glaube, es ist weder ein Think Tank noch eine Plattform, es ist vor allem ein Ort. Es ist nicht nur ein physischer Ort, sondern auch ein Ort, an dem man sich trifft und Ideen generiert. Eine Plattform kann auch woanders stattfinden und ein Think Tank ist es auch nicht, weil in einem Think Tank kann man nicht gleichzeitig mehrere Ideen generieren. Wir sind eigentlich in einer gewissen Weise einem Think Tank vorgeschalten. Es ist vielmehr ein Brainstorming-Festival, alle kommen nach Alpbach, um hier Ideen zu finden. Jeder Entrepreneur weiß, dass es für eine gute Idee mindestens 50 braucht. Welche neuen Mittel, Formate, Kanäle braucht es dafür? Was wir als Board wollen, ist, dass Alpbach der Ort ist, wo neue Ideen generiert und Lösungen geschaffen werden. Unser Job als Board ist es, dafür den Kontext zu schaffen und einen innovativen Raum dafür zu kreieren. Und das wird man hoffentlich auch in den nächsten Jahren sehen, dass wir viel innovativer sein werden in der Vermittlung von Wissen in der Facilitation von Diskussionen und Austausch und dass man einen strukturierten Weg hat, die Lösungen auch einzufangen. Zurzeit ist es so, dass die Ideen, die etwa in einem Panel entstehen, sehr schnell einen anderen Weg finden, weil man sie nicht eingefangen hat. Unsere Herausforderung als Board heißt: Wenn wir Innovation schaffen wollen, dann müssen wir auch n den Kontext dafür anbieten. FAZIT OKTOBER 2021 /// 47


Kurz & News

Mehr RegioBus für Hartberg-Fürstenfeld

TDK-Standort setzt auf Medizintechnik

TDK Deutschlandsberg will sein Geschäft mit Produkten für die Medizintechnik deutlich ausbauen. Unter anderem werden am Standort spezielle Keramikscheiben entwickelt und gefertigt, die Schlüsselprodukte in der Krebstherapie sind. Sie sind ein Beispiel für das Wachstum mit neuen Produkten auf Basis von Piezokeramik-Technologien. Diese Disks kommen in Geräten zum Einsatz, die die Teilung von Krebszellen durch schwache elektrische Wechselfelder unterbrechen. Mit diesem System werden derzeitStefan Patienten mit KristofeGehirntumoren behandelt. „Unsere Keramik stelltritsch einen sehr hohen Wirkungsgrad der Behandlung sicher“, sagt Harald Kastl, Leiter der Business Unit Piezo Automotive Electronics / Industrial Electronics.

Neue Lehrlingsausbildung für Beruf und Sport Die die Förderung von jungen Talenten ist seit jeher wichtiges Thema bei Fisch-Tools. Das neue Ausbildungsmodell „Lehre & Sportkarriere“ des Steirischen Skiverbandes verknüpft eine Berufs- mit einer Sportkarriere. Dabei sind der Abschluss im Lehrberuf und der sportliche Erfolg gleichwertige Ziele. Christopher Benedikt ist erst einer von vier Lehrlingen in der Steiermark, der diese neue Karrierelaufbahn einschlägt. Er absolvierte die HAK und kombiniert seine Lehre als Zerspanungstechniker mit einer Sportkarriere. „Damit nehmen wir nicht nur eine Vorreiterrolle am Arbeitsmarkt ein, sondern können auch die Förderung von Ski-Talenten auf ein neues Niveau heben“, meint Andreas Eberhard, technischer GF von Fisch-Tools.

BM Martin Kocher auf Visite bei Gaulhofer

Im Zuge einer Steiermark-Visite besuchte Arbeitsminister Martin Kocher den Fensterhersteller Gaulhofer Industrie-Holding GmbH. Die Firma mit Sitz in Übelbach kooperiert seit 2013 eng mit dem AMS Steiermark. Für die nähere Zukunft ist die Teilnahme am Programm „Sprungbrett“ für langzeitarbeitslose Personen anvisiert. Begleitet wurde er von der stv. AMS-Landes-GF Christina Lind, AMS-Graz-West-Leiter Christian Namor, Gaulhofer-GF Franz Iglseder sowie AK-Vizepräsident Franz Endthaller. Nach einer Führung durch das Werksgelände informierte sich Kocher eingehend über das Unternehmen und die Herausforderungen im Personalbereich, insbesondere bei der Suche nach und dem Aufbau von (jungen) Fachkräften.

48 /// FAZIT OKTOBER 2021

Das Rennen um St. Kürbitz geht los Das lehrreiche und unterhaltsame Brettspiel „Das Rennen um St. Kürbitz“ haben die steirischen Kürbisbauern für Volksschulkinder entwickelt. „Dieses Spiel vermittelt viel Wissen rund um das Kulturgut Steirisches Kürbiskernöl – dieses ist pädagogisch sehr gut aufbereitet“, betont Reinhold Zötsch, GF der Gemeinschaft der steirischen Kürbiskernöl-Produzenten. Schon die coolen handgezeichneten Illustrationen regen die Fantasie der 8- bis 10-Jährigen an. „Daher stellen wir allen Volksschulen dieses pädagogisch wertvolle Brettspiel kostenlos zur Verfügung. Somit ist das Rennen um St. Kürbitz eröffnet“, freut sich Zötsch. Interessierte können dieses Spiel ab sofort unter office@steirisches-kuerbiskernoel.eu bestellen.

Fotos: Land Steiermark, Fisch-Tools, Christian Jungwirth, AMS/Tauscher, Stefan Kristoferitsch

Das Land Steiermark arbeitet konsequent am Ausbau des öffentlichen Verkehrsangebotes. Regionen abseits der Bahn erhalten mit dem RegioBus schrittweise die gleiche Qualität in ihrer Mobilität. „In der Steiermark soll es künftig keine weißen Flecken im öffentlichen Verkehr mehr geben – das ist unser Ziel für die nächsten Jahre“, gibt LR Anton Lang die Marschrichtung vor. Seit 12. September gibt es das neue Angebot für die Regionen entlang der Korridore Hartberg − Graz und Fürstenfeld − Graz. „Hier sehen wir großes Potenzial: Zahlreiche Steirerinnen und Steirer können ihr Auto stehen lassen und auf den Bus umsteigen. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Luftreinhaltung und zum Klimaschutz“, analysiert Lang.


Foto: Sissi Furgler

Kurz im Gespräch mit Maria Gaberszik,

GF von Autohaus Ford Gaberszik

Feierten das 20-jährige Jubiläum mit feinen Düften: (v.l.) Viktor Larissegger, Daniela Gmeinbauer, Ingrid Karner und WKO-Präs. Josef Herk.

Duftende 20-JahreJubiläumsfeier für Aromapraxis Karner

Foto: Renate Trummer

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m 8. September hat GF Ingrid Karner von aromainfo.at ihre für das Vorjahr geplante und wegen COVID-19 abgesagte Jubiläumsfeier nachgeholt. Ihre über 20 Jahre andauernde erfolgreiche Selbstständigkeit wurde groß gefeiert: 80 Gäste fanden sich im Aiola im Schloss St. Veit ein, das von Karner mit naturreinen ätherischen Ölen beduftet wurde, und ließen sich von den kulinarischen und musikalischen Köstlichkeiten verwöhnen. Unter den zahlreichen Gästen waren Josef Herk, Rudolf Bauer, Peter Aluani, Viktor Larissegger, Elmar Mähr, Bernhard Baier, Daniela Gmeinbauer, Nadja Tanzer, Barbara Bammer und Dominic Neumann. In einer Rede nutzte Herk die Gelegenheit, um auf Karners Jahre als Selbstständige sowie als Interessenvertreterin in der Wirtschaftskammer zurückzublicken und ihr für ihren Einsatz für die Aromapflege und den Beruf der gewerblichen Aromapraktiker zu

danken. Eine Besonderheit der Feier stellte das Menü dar, das mit „aromuli“ verfeinert zu einem geschmacklichen Meisterwerk wurde. Im Anschluss sorgte eine Zaubershow für überraschte Gesichter bei den geladenen Besuchern. Diese nutzten den Abend, um sich an schöne Momente mit Ingrid Karner zurückzuerinnern, Bekannte wieder zu treffen und sich mit anderen zu vernetzen. Am Ende erhielten die Gäste als Geschenk unter anderem einen Riechstift mit naturreinen ätherischen Ölen, um sich noch lange an die schöne Feier zurückzuerinnern und – wie von einer neuen Studie (https://pubmed.ncbi.nlm.nih. gov/33848890/) wieder bestätigt wurde – ätherische Öle begleitend zur Gesundheitsvorsorge zu nutzen. Weitere Informationen: www.aromainfo.at bzw. www.aromapraktiker.eu

Vermerken Sie derzeit Verzögerungen bei den Lieferzeiten von Pkws bzw. Nutzfahrzeugen aufgrund der Engpässe bei Elektronik-Chips? Ja, natürlich. Die gesamte Branche leidet unter dem Halbleiter-Mangel. Bei gewissen Optionen verlängert sich dadurch die Lieferzeit um bis zu 10 Monaten. Ford begegnet diesem Problem damit, dass rasch neue Ausstattungspakete kreiert wurden, die darauf Bedacht nehmen. So wurden Pakete, die aufgrund des Halbleitermangels nur verzögert gebaut werden können, aus dem Programm genommen bzw. die Pakete anders zusammengestellt. Ist die rege Nachfrage nach gebrauchten Pkw jüngeren Alters weiterhin vorhanden? Ja, insgesamt ist die Nachfrage nach gebrauchten Pkw ungebrochen. Es werden aber auch ältere Modelle verstärkt nachgefragt.

Welche Neuheiten bzw. Innovationen stehen bei Ford diesen Herbst und Winter auf dem Programm? Wir haben gerade unser erstes vollelektrisches Modell, den Mustang Mach-E, eingeführt. Als Nächstes kommen Facelifts für die Modelle Fiesta und Focus. Haben die neuen Bestimmungen in NoVA für Gewerbefahrzeuge Auswirkungen auf das Kaufverhalten von Unternehmen? Das erste Halbjahr war geprägt von einer starken Nachfrage nach Nutzfahrzeuge. Dies waren zum Teil auch Vorziehkäufe. Vor allem große Unternehmen haben sich regelrecht bevorratet. Aber wir merken, dass dort, wo ein Bedarf besteht, trotz NoVa-Einführung Fahrzeuge gekauft werden.

FAZIT OKTOBER 2021 /// 49


Der Greenesso erleichtert das Wiederbefüllen von Kaffeekapseln

Nachhaltiger Kaffeegenuss

Ein Start-up-Unternehmen aus Leoben will künftig den Markt für wiederbefüllbare Kaffeekapseln aufmischen. Die Grundidee des Erfinders Mario Kuss ist scheinbar simpel, stellt aber doch eine Aufgabe von hoher Komplexität in Bezug auf Material und Technologie dar. Von Josef Schiffer

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illiarden verbrauchter „klassischer“ Alu-Kapseln verursachen jährlich Unmengen von Müll. Es gibt schon jetzt Ansätze zu einem Umdenken, aber der Markt für wiederbefüllbare Kaffeekapseln für Nespressomaschinen ist noch ziemlich jung. Und bei allen guten Ansätzen haben diese auch ihre Nachteile.

Vollbluttechniker mit Unternehmergen An diesem Punkt setzte der Erfindergeist von Mario Kuss an und er skizzierte die Grundidee: Ein handlicher und einfach zu bedienender Apparat zum Befüllen, Stopfen und Verschließen von wiederbefüllbaren Nespressokapseln. Kuss ist zurzeit noch bei der voestalpine Rail Technology GmbH im Bereich Forschung und Entwicklung angestellt. Außerdem ist er mit 33,3 % an einer Firma beteiligt, in der er für die Produktentwicklung von Fütterungsanlagen für Pferde verantwortlich ist. Im Rahmen seines Einzelunternehmens führt er daneben Fachgespräche zur Zertifizierung von Ingenieuren bei der TÜF Austria Akademie und betreut sein Projekt „Greenesso“, das Entwickeln eines Apparates zum Befüllen von Kaffeekapseln. Sobald seine selbstständige Tätigkeit etwas einbringt, beabsichtigt Kuss, sich voll auf sein Dasein als Unternehmer zu konzentrieren. Als Produktentwickler konnte er dafür

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bereits eine Vielzahl an Erfahrungen sammeln und erkennen, welchen Aufwand es bedeutet, ein physisches Produkt von der Idee bis in die Markteinführung zu führen. Erfinder aus Berufung und Leidenschaft Von Jugend an war der aus Mariazell stammende 35-jährige Mario Kuss an allen technischen Dingen höchst interessiert. Er entschied sich nach der Matura für ein Studium im Fach Montanmaschinenwesen an der Montanuniversität Leoben. Im Anschluss daran erwarb er den Doktortitel im Bereich Metallumformung und fand seine derzeitige Position bei der voestalpine Rail Technology GmbH. Seine Freizeit ist ebenso von seinen Interessen für technische Erfindungen geprägt, erklärt Kuss : „Nachdem ich meinen vierjährigen Sohn um 20 Uhr ins Bett gebracht habe, widme ich mich meinem Hobby von Produktentwicklungen. So kam es auch dazu, dass ich Greenesso quasi nebenberuflich entwickelt habe − ich habe aber keinen Fernseher, was die Sache vereinfacht.“ Der Apparat sollte ein lebensmittelechter und geschirrspülfester Apparat werden, der die wiederbefüllbaren Kaffeekapseln alltagstauglich macht. Ganz ohne Elektronik und Motoren kann über vier händische Schritte die Kapsel optimal befüllt, gepresst


Wirtschaft

und verschlossen werden. Stellt sich die Frage, was Kuss mit seiner Erfindung dem Konsumenten an Vorteilen bietet, die er so zusammenfasst: „Die vier Hauptpunkte sind umweltschonender Kaffeegenuss, Vermeiden von Müll und kein energieaufwendiges Recycling von Einwegkapseln, beste Kaffeequalität, die der Kunde selbst bestimmen, variieren und kreieren kann und schließlich eine Kostenamortisation binnen drei bis sechs Monaten.“

Wertschöpfung für die Region Die Innovation der Idee liegt darin, alle Schritte in einem Apparat zu vereinen, sodass das Befüllen immer gleich abläuft und somit auch die Qualität des Kaffees gleichbleibend ist. Er besteht aus zwei Funktionseinheiten. In der ersten wird der Kaffee mittels eines federnd gelagerten Druckkopfes portioniert und in die Kapsel befördert. Danach wird sie mittels eines Stößels gestopft. Nun erfolgt der Transport über einen gefederten Schwenkarm oder ein Drehkarussell in die Verschlusseinheit, wo die Kapsel zentriert und der Deckel aufgepresst wird. Sein Plan ist, dass Montage sowie die Verpackung und Versand von Leoben aus stattfinden und somit der Region Wertschöpfung erhalten bleibt. Das Ziel des Start-ups ist es, das Produkt „Greenesso“ für eine Fertigung im Spritzgussverfahren zu konstruieren und noch in diesem Jahr auf den Markt zu bringen. Der Apparat ist für eine österreichische Kapselbauart konstruiert, welche für Nespressomaschinen geeignet ist. Dies ist mit Abstand der größte Marktanteil mit der passenden Kundengruppe.

Wirtschaftslandesrätin Barbara EibingerMiedl und SFG-GF Christoph Ludwig laden innovative steirische Unternehmen ein, sich um den Steirischen Innovationspreis 2022 zu bewerben.

Der neue Innovationspreis

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Prototyp geht in Erprobung Nach Geburt der Idee im Juni 2020 ist die Machbarkeitsstudie abgeschlossen. Darin standen die einzelnen Arbeitsschritte im Vordergrund. Bis dato wurden rund 15.000 Euro an Maschinen, Material und Arbeitsleistung für die Vorstudie investiert, erklärt Kuss: „Nach achtmonatiger Entwicklungszeit mit vielen selbst gedruckten Prototypen übergab ich die Fertigstellung der Firma tec4data in Thörl. Dies wurde von der SFG unterstützt und das Resultat ist nun ein Funktionsprototyp als Spritzgussdesign.“ Welches Geschäftsmodell am sinnvollsten für dieses Produkt ist, zeigt die Crowdfunding-Kampagne. Montage, Verpackung, Versand und Vertrieb würde von Leoben aus gemacht werden. Dabei war seinem Unterfangen die Unterstützung der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG sehr förderlich, so Kuss: „Die SFG ermöglichte es mir, meine Idee in die Tat umzusetzen. Die gemeinsame Diskussion ganz am Anfang einer Produktidee setzte so erst wichtige Grundpfeiler für alle nachfolgenden Schritte.“ Die SFG hat das Projekt im Rahmen der Förderaktion Ideen!Reich unterstützt.

er Innovationspreis Steiermark 2022 – früher bekannt als „Fast Forward Award“ – sucht die besten Projekte steirischer Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Die eingereichten Innovationen müssen ihren Schwerpunkt entweder auf das Thema Digitalisierung oder den Bereich Nachhaltigkeit legen. Ergreifen Sie Ihre Chance im Wettbewerb der Besten und rücken Sie Ihr Unternehmen ins Licht der Öffentlichkeit. Wer gewinnt, vertritt die Steiermark auch beim bundesweiten »Staatspreis Innovation 2022«. Bewerbungen sind ab sofort und bis 19. November 2021 möglich. Mehr Informationen unter: www.sfg.at

Foto: Harry Schiffer/SFG

Innovationspreis Steiermark − NEU

Tüfteln ist des Erfinders Lust – Mario Kuss bei der Arbeit

Im globalen Wandel von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ist stetige Innovation eine Grundvoraussetzung. Gleich einer Wendeltreppe führt sie Runde um Runde, Looping um Looping in die Zukunft. Auf jedes Meisterstück folgt der nächste Sprung ins Ungewisse, denn Evolution endet nie. Der Innovationspreis Steiermark wird heuer in den zwei Themenbereichen Digitalisierung und Nachhaltigkeit ausgeschrieben. Analog wird digital, manuell automatisch. 2D wird 4D, normiert wird individuell. Die Wirtschaft muss bei der Erfüllung aktueller Bedürfnisse und Wünsche die Auswirkungen auf künftige Generationen mitdenken. Denn Klima, Wasser, Luft und Böden sind schützenswert und fossile Energien sind „old school“. Unternehmen, die diese Ziele verfolgen, sind beim Innovationspreis 2022 richtig. Sie können sich mit den Besten messen, um den Innovationspreis Steiermark zu gewinnen und sich die Teilnahme beim Staatspreis für Innovation sichern. Die SFG freut sich auf Ihre Bewerbung unter: www.sfg.at FAZIT OKTOBER 2021 /// 51


Wirtschaft

Made in Austria: So nimmt Österreichs Exportwirtschaft Fahrt auf! Österreichs Wirtschaft überwindet die Covid-19-Krise deutlich schneller als bisher erwartet und steht laut einem aktuellen Bericht der Statistik Austria am Beginn einer Aufschwungphase: Die Exporte steigen wieder deutlich und profitieren dabei von der Erholung der Weltwirtschaft. Unterstützung sollen dabei zwei maßgeschneiderte Initiativen bieten.

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ir sind am Weg zurück und werden wahrscheinlich sogar gestählt aus der Pandemie herauskommen. Denn Österreichs Exporte legten im Juni nicht nur gegenüber dem von der Corona-Pandemie betroffenen Vergleichsmonat 2020 zu, sondern lagen auch beträchtlich über dem Vorkrisenniveau vom Juni 2019“, so Robert Brugger, GF des Internationalisierungscenter Steiermark (ICS). Ziel müsse es nun sein, dieses Niveau weiter auszubauen. Und dafür wird derzeit viel getan. „Gemeinsam Richtung Zukunft“ So lautet das Motto der Initiative ReFocus Austria, einer internationalen Kampagne der Bundesregierung und der WKO, die heimischen Unternehmen Chancen auf internationalen Märkten aufzeigen soll. Als größtes globales Outreach Österreichs ist ReFocus Austria zentraler Bestandteil des wirtschaftlichen Come52 /// FAZIT OKTOBER 2021

back-Plans zum Wiederaufbau nach der Corona-Krise. Bis zum Sommer 2022 werden in den über 100 Auslandsvertretungen Österreichs – von Buenos Aires bis London – maßgeschneiderte Veranstaltungen stattfinden, um die Exportwirtschaft zu unterstützen und ihre Leistungsfähigkeit und Stärke noch deutlicher ins Rampenlicht zu rücken. Die Kernkompetenzen der österreichischen Wirtschaft wurden als Themenschwerpunkte definiert: erneuerbare Energien, EMobilität, Nachhaltigkeit, digitale Transformation, Infrastruktur, Urban Technology

und Tourismus. „Wir stehen voll hinter dieser Gemeinschaftsinitiative, denn es ist unsere Aufgabe, gemeinsam mit unseren Vertretern im Ausland, sowohl in den Botschaften als auch in den Außenwirtschaftscentern, alles dafür zu tun, um auf unseren Erfolgskurs zurückzukehren. Die Exportbetriebe haben vor allen anderen die massiven Auswirkungen der Corona-Pandemie zu spüren bekommen. Sie waren dann aber auch wieder die Ersten, die uns positivere Konjunktursignale zurückgemeldet haben. Im aktuellen Wirtschaftsbarometer gehen 60,9 Prozent der steiri-

Made in Austria – österreichische Exporteure sind international weiterhin gefragt.

Zurück in internationale Märkte Für dieses Ziel wurde seitens des Landes Steiermark das Projekt „Restart Export“ initiiert. Vielen Führungskräften wurde während der Pandemie bewusst, dass eine erhöhte Exportquote, eine umfassende, auch in Krisenzeiten effiziente Supply-Chain-Strategie und ein höherer Grad an Digitalisierung für ein erfolgreiches Übertauchen in Krisenzeiten erforderlich sind. Hier setzt das im Mai 2021 gestartete Projekt gezielt an: Mittels Kleingruppen-Coachings zu exportrelevanten Themen und einer maßgeschneiderten Förderung für konkrete Internationalisierungsvorhaben möchte das Projekt steirische Unternehmen schnellstmöglich wieder zurück in die Exportmärkte bringen und diese nachhaltig in ihrer Wettbewerbsfähigkeit stärken. Das Projekt Restart Export ist Teil der Initiative REACT-EU und der damit einhergehenden Maßnahmen zur Krisenbewältigung und zur Linderung der Krisenfolgen. „Jeder zweite steirische Arbeitsplatz wird durch den Export gesichert. Wir müssen daher dafür sorgen, dass unsere Betriebe so rasch wie möglich an die Exporterfolge vor Ausbruch der Corona-Pandemie anknüpfen können und gleichzeitig weitere internationale Geschäftsbeziehungen anbahnen“, so LRin Barbara Eibinger-Miedl zur Zielsetzung von Restart Export. Informieren Sie sich jetzt über beide Initiativen: ReFocus: bit. ly/refocus-austria, Restart Export: bit.ly/restart-export ICS Internationalisierungscenter Steiermark: www.ic-steiermark.at

Anzeigen Foto Adobe Stock / ICS

schen Exporteure von steigenden Umsätzen aus, mit Rückgängen rechnen dagegen nur 1,5 Prozent“, erklärt Josef Herk, Präsident der WKO Steiermark.


Mit Sole und den ecotech IceFighter® Solesprühern sparen Gemeinden jährlich bis zu 25.000 Euro im Jahr.

Mit Sole Geld sparen und die Umwelt schützen Sole ist in Wasser gelöstes Salz und wird im Winterdienst als Streumittel verwendet. Im Gegensatz zur Trockensalzstreuung wird mit Sole bis zu 75 % weniger Salz benötigt. Das hilft jeder Gemeinde, die Kosten für den Winterdienst zu senken und gleichzeitig die Umwelt zu schützen.

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Anzeigen Foto rechts: Saubermacher, Foto links: Eco Technologies

er nächste Winter kommt bestimmt und für jede Gemeinde stellt sich die Frage, wie hoch diesmal die Kosten für den Winterdienst ausfallen werden. Auf jeden Fall kostensparend ist die Verwendung von Sole als Streumittel. Sole ist in Wasser gelöstes Salz und wird mit einem Solesprühgerät auf die Straße aufgesprüht. Die Fahrbahn wird dabei gleichmäßig bedeckt, der Tauprozess beginnt sofort und die Sole bleibt auf der Fahrbahn haften. Ein Experte auf dem Gebiet der Soletechnik ist das südsteirische Unternehmen Eco Technologies. Der innovative Kommunalmaschinenhersteller entwickelt, produziert und verkauft seit über 20 Jahren den IceFighter® Solesprüher. Die anwenderfreundlichen Maschinen sind in Größen von 100 – 7.000 Liter und mehr erhältlich. Auch tragbare Geräte für Hauseinfahrten, nicht befahrbare und schwer zugängliche Flächen sind verfügbar. Zahlreiche Gemeinden im In- und Ausland profitieren bereits von den Vorteilen von Sole. Auch die Bürgermeister von Wagna, Schwarzautal oder Pörtschach am Wörthersee sind von Sole begeistert und sprechen von einer jährlichen Kosteneinsparung im Winterdienst von bis zu 25.000 Euro. Die Vorteile von Sole sprechen für sich: • Bis zu 75 % weniger Kosten für Salz • Keine Recyclingkosten für kontaminiertes Material • Grünstreifen, Hecken und Zäune an Straßen werden nicht durch aggressives Streusalz geschädigt • Tierpfoten werden durch die geringe Salzkonzentration geschont

Kontaktdaten:

Eco Technologies Planungs-, Entwicklungs- und HandelsgesmbH A-8403 Lebring, Philipsstraße 46 Tel. +43 / 3182 4420-28 Fax +43 / 3182 4420-17 E-mail: ecotech@ecotech.at www.ecotech.at

Saubermacher teilt sein Know-how und unterstützt beim aktiven Klimaschutz.

Zero Waste für zukunftsfitte Betriebe Saubermacher hilft Unternehmen bei ihrer Nachhaltigkeitsstrategie und unterstützt mit externen Abfallund Gefahrgutbeauftragte.

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ie Extremwetterereignisse der letzten Monate hinterlassen auch in Österreich ihre Spuren. Der kürzlich erschienene Bericht des UNKlimarats fordert eindringlich zum raschen Handeln auf. Es stellt sich die Frage: Was kann Ihr Betrieb für den Klimaschutz leisten?

Mit Saubermacher bereit für die Zukunft Saubermacher erstellt praxisorientierte Nachhaltigkeitsstrategien für Unternehmen, unterstützt beim Vermeiden von Abfällen und optimiert den Ressourcenverbrauch. Die Leistungen reichen vom herkömmlichen Abfallmanagement über die Abwasserberatung bis hin zu Zero-Waste-Konzepten. Unternehmen werden zudem bei der Erstellung von CO2-Bilanzen oder der Verbesserung der Kreislauffähigkeit ihrer Produkte unterstützt. Zu den Angeboten zählen etwa digitale Lösungen oder smar-

te Behälter. Die lösungsorientierte und praktische Beratung von Saubermacher schafft nicht nur erhebliche Einsparungspotenziale für Betriebe, sondern ermöglicht es diesen, sich zukunftsfit zu positionieren.

Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung Das steirische Unternehmen Saubermacher steht seit über 40 Jahren für gelebte Nachhaltigkeit. Dafür wurde der Betrieb 2020 zum dritten Mal in Folge zum nachhaltigsten Entsorgungsunternehmen weltweit ausgezeichnet. Wie überall gilt auch beim Entsorgen: Vorsorge ist besser als Nachsorge. Es zahlt sich aus, Spezialisten und Spezialistinnen rechtzeitig an Bord zu holen. Zero Waste im Unternehmen? Zum Schutz unseres Klimas und in Hinblick auf die EU-Kreislaufwirtschaftsziele zählt jeder Beitrag. Mehr auf saubermacher.at

FAZIT OKTOBER 2021 /// 53


KNAPP präsentierte digitale Lösungen beim ILS 2021

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ie digitale Transformation schreitet in raschem Tempo voran. Auch dieses Jahr war das Logistikunternehmen KNAPP wieder Partner des Internationalen Logistik Sommers 2021. Das Event stand ganz unter dem Motto „Digital Reality – Was bleibt“ und widmete sich Fragestellungen

zu digitalen Errungenschaften und wie diese eine analoge Realität langfristig bereichern können. Die Hybridveranstaltung fand von 23. bis 24. September 2021 sowohl live als auch digital statt. Bei KNAPP ist die Digitalisierung längst eingezogen und gelebte Praxis: Zu den

Vernetzung durch Digitalisierung Die Digitalisierung schafft die Möglichkeit, innovative Serviceansätze sowie neue Tools und Techniken zum Einsatz zu bringen. Beim ILS2021 zeigte KNAPP was Digitalisierung für ein Technologieunternehmen bedeutet. Zudem wurde präsentiert, wie die digitale Transformation die Lebensmittelbranche re-

volutioniert. Mittels LiveSchaltung zu einem Multi-Site Control Center erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Einblick in ein innovatives Kontrollsystem für Lebensmittelhändler. Dieses System überprüft Prozesse und Systeme rund um die Uhr. Die präventive und proaktive Lösung kommt dabei bei Händlern zum Einsatz, die mehrere kleine Anlagen an unterschiedlichen Standorten betreiben. Zur Verstärkung des Teams ist KNAPP an den Standorten in Hart bei Graz, Leoben, Dobl und Grambach stets auf der Suche nach neuen Fachkräften und Quereinsteigern. Das Human-Ressource-Management informierte beim Internationale Logistik Sommer 2021 über Möglichkeiten und Perspektiven im Unternehmen.

Anzeige Foto: Knapp / Kanizaj

KNAPP sucht Personalverstärkung für die Standorte in Hart bei Graz, Leoben, Dobl und Grambach.

zentralen Themen gehören künstliche Intelligenz, Machine Learning und Deep Learning. Bei KNAPP unterstützt die Digitalisierung die Lösungsfindung zu komplexen Problemstellungen. So wird durch digitale Technologien etwa eine ausgeklügelte Vernetzung der Software mit dem logistischen System sowie der gesamten Value Chain möglich.

Regionalentwicklung:

Regionale Wertschöpfung durch Rohstoffnutzung und Schließung von Stoffkreisläufen.

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ie Verbesserung der Lebensqualität der Menschen vor Ort ist das erklärte Ziel der steirischen Landes- und Regionalentwicklung. Seit 2018 hat jede der sieben steirischen Regionen fixe finanzielle Mittel für eigene Schwerpunkte. Mit diesen Mitteln sind in jeder Region neue Projekte gewachsen, insgesamt gibt es bereits mehr als 1000 Regionalentwicklungsprojekte in der gesamten Steiermark.

In der Region Murau Murtal steht durch innovative Klärschlammverwertung die nachhaltige Nutzung von vorhandenen Ressourcen zur Erzeugung von umweltfreundlichen Energien im Vordergrund. Klärschlamm verfügt über einen hohen Energiegehalt und kann sowohl zur Herstellung von Biodiesel, als auch zur Erzeugung von landwirtschaftlichem Dünger verwendet werden. Für eine

Nähere Infos unter www.landesentwicklung.steiermark.at

Region Obersteiermark West

noch effizientere und ökologische Verwertung kommunaler Klärschlämme werden derzeit wissenschaftlich weitere Verwendungsmöglichkeiten getestet. Durch die Rohstoffnutzung und Schließung von Stoffkreisläufen entsteht so regionale und zugleich nachhaltige Wertschöpfung! Das Projekt „Innovative Klärschlammverwertung“ ist in der Region entstanden. Die Regionalentwicklung in der Steiermark setzt auf viele weitere regional gewachsene Projekte und Zusammenarbeit vor Ort. Dadurch entstehen starke Regionen für die Herausforderungen der Zukunft.

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Innovative Klärschlammverwertung in der Region Murau Murtal


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Wirtschaft

Whistleblower Richtlinie: Digitales Meldesystem aus Österreich für Österreich

Sozialministeriumservice „Arbeit neu denken – Potenziale nutzen“

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ie zweijährige Umsetzungsfrist der am 16. Dezember 2019 in Kraft getretenen EU-Hinweisgeberschutzrichtlinie endet in diesem Jahr. Die Umsetzung muss bis 17. Dezember 2021 in allen EU-Ländern erfolgt sein. Unternehmen und auch öffentliche Institutionen werden dazu verpflichtet, ein Hinweisgebersystem einzuführen. Bei Nichtbefolgung drohen Strafsanktionen.

Das Lösungskonzept bit media e-solutions hat sich zur Aufgabe gemacht, gemeinsam mit Experten aus dem öffentlichen Sektor und der Wirtschaft ein Lösungskonzept für die Umsetzung der Whistleblower Richtlinie bei österreichischen Organisationen zu entwickeln. Daraus entstanden ist das gemeinsam mit der PROVENTOR e-solutions entwickelte universell einsetzbare Hinweisgebersystem i-INFORM. Das System zeichnet sich durch absolute Wahrung der Anonymität und den Schutz von Hinweisgeber:innen sowie der Gewährleistung des Datenschutzes durch den Betrieb in einem österreichischen zertifizierten Rechenzentrum aus. Das Hinweisgebersystem i-INFORM i-INFORM bietet die Möglichkeit der anonymen Meldung von Hinweisen, inklusive sicherem Kommunikationskanal für Rückfragen, sowie umfassende Funktionen zur Fallbearbeitung. Alle Arten und Größen von Organisationen werden bei der Umsetzung der gesetzlichen vorgeschriebenen Maßnahmen mit i-INFORM unterstützt.

Zusätzlich verfügbar: Whistleblowing e-Learning In Ergänzung zum digitalen Hinweisgebersystem i-INFORM stellt bit media e-solutions ein eigenes e‑Learning zum Thema Whistleblowing zur Verfügung. Die Lernenden werden mit allen wichtigen Fakten zur neuen Whistleblower Richtlinie vertraut gemacht. Informationen: www.proventor.at/i-inform www.bitmedia.at/whistleblowing

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gefördert von:

Sozialministeriumservice NEBA ist eine Initiative des

Sozialministeriumservice

sozialministeriumservice.at

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Kurz & News

Merkur kooperiert mit der Bayrischen

Mit smarten Produkten stark für die Umwelt Die Binder+Co Gruppe mit Sitz in Gleisdorf verzeichnete im ersten Halbjahr eine deutliche Umsatz- und Ergebnisverbesserung. Diese ist auf Nachholeffekte, aber auch auf den unerwartet starken wirtschaftlichen Aufschwung zurückzuführen. Die Nachfrage nach Hightech- und Spezialmaschinen zur Steigerung der Produktqualität in der Roh- und Wertstoffaufbereitung wirkten sich ebenfalls positiv auf die Umsatzentwicklung aus. Die Megatrends Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind treibende Kräfte für den Ausbau und die Weiterentwicklung der Binder+Co Produkte. Die jüngst entwickelte Siebmaschine Bivitec e+ ermöglicht durch geringe dynamische Lasten, reduziertes Eigengewicht und deutlich niedrigeren Energieverbrauch neue Lösungen für unterschiedliche Siebanwendungen. Die Sortiersysteme Clarity und Minex wurden durch die Sensortechnologie LIPS (laserinduzierte Plasmaspektroskopie) erweitert und kommen in der Sortierung von Wertstoffen (Elektroaltgeräte, Metallschrott) sowie von Rohstoffen (Mineralien, Erzen) zum Einsatz. Damit kann Binder+Co seine Kompetenz im Metallrecycling weiter ausbauen.

Hören mit allen Sinnen erleben „Willkommen in der Welt des Hörens“, heißt es ab sofort im südsteirischen Lebring. In der neuen HörErlebniswelt des Hörakustikers Neuroth dreht sich alles um einen unterschätzten Sinn: das Gehör. Das steirische Traditionsunternehmen gibt in seinem europaweiten Supply Center neben interaktiven Hörerlebnis-Stationen spannende Blicke hinter die Kulissen, wie individuelle Hörlösungen gefertigt werden. „Die HörErlebniswelt von Neuroth bietet die Möglichkeit, die Innovationskraft des Unternehmens unmittelbar mitzuerleben“, so LR Barbara Eibinger-Miedl, die ebenso betont: „Die Neuroth-Gruppe zeigt eindrucksvoll, dass Innovation ein wesentliches Schlüsselfaktor ist, um international erfolgreich zu sein.“

Radkersburger Hof mit neuer Geschäftsführerin

Michaela Krenn hat mit 1. August die Geschäftsführung des Radkersburger Hofs von Wilfried Butter übernommen. Zum Unternehmen mit 450 Mitarbeitern gehören die Klinik Maria Theresia, die Kids Chance, das Thermen Hotel und die Kurkonditorei. Mit Krenn steht dem Haus eine erfahrene Krankenhausmanagerin mit langjähriger Erfahrung in der Leitung sowie dem Auf- und Umbau von Krankenanstalten vor. Aktuell werden in die Klinik Maria Theresia rund 7 Mio. Euro investiert – die Erneuerung von Küche und Restaurant für Patienten und Mitarbeiter sowie die Umsetzung diverser Energieeffizienzprojekte sind Teil eines umfassenden Sanierungsprogramms. Bis zum 30-jährigen Jubiläum im Jahr 2022 soll das Projekt abgeschlossen sein.

Fotos: Marija Kanizaj / Die Bayerische, Radkersburger Hof, Neuroth, Scheriau

Die Merkur Versicherung setzt den nächsten Zukunftsschritt über Ländergrenzen hinweg: Mit der deutschen Versicherungsgruppe die Bayerische schmiedet die Grazer Versicherung ein transnationales Bündnis, das mit dem Investment in den 2017 von Aquila Capital und der Bayerischen aufgesetzten Sachwerte-Fonds für erneuerbare Energien den eingeschlagenen Weg weitergeht. „Mit der Merkur Versicherung haben wir einen Partner gefunden, der kaum besser zu unserer eigenen DNA passen könnte“, erklärt Bayerische-Vorstandsvorsitzender Herbert Schneidemann. Vorstandsmitglied Martin Gräfer ergänzt: „Uns verbindet die ganzheitliche Vision, den Schadenfall für unsere Kunden am besten gar nicht erst eintreten zu lassen.“

WE PROCESS THE FUTURE Binder+Co gilt als Synonym für innovative Aufbereitung in der Rohstoff- und Recyclingindustrie. Weltweit erfolgreich eingesetztes Know-how, ein hochqualifiziertes Mitarbeiterteam und wegbereitende Technologien sind unsere Stärke. Das macht uns zum Weltmarktführer in der Altglasaufbereitung und in der Siebtechnik für schwierige Aufgabenstellungen. Binder+Co - ein kompetenter Partner in über 100 Ländern. www.binder-co.at

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Vorwärtsdrang. Der neue Macan.

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Macan GTS – Kraftstoffverbrauch kombiniert: 11,3 – 11,7 l/100 km; CO₂-Emissionen kombiniert: 255 – 265 g/km. Stand 09/2021. Die angegebenen Werte wurden nach dem vorgeschriebenen Messverfahren VO (EG) 715/2007 (in der jeweils gültigen Fassung) im Rahmen der Typengenehmigung des Fahrzeugs auf Basis des neuen WLTP-Prüfverfahrens ermittelt.


Steiermark Schau:

Eintritt mit SPAR-Gutschein Seit Anfang April 2021 ist die „Steiermark Schau“ an drei Standorten in Graz sowie in einem mobilen Pavillon zu sehen. Sie widmet sich der kulturellen, gesellschaftlichen und künstlerischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Landes.

S

PAR lockt kulturbegeisterte Kundinnen und Kunden jetzt mit einer 1+1 Gratis-Aktion in die Museen: 200.000 Gutscheine liegen in den SPARFilialen auf. „Wir freuen uns über diese Kooperation mit dem Universalmuseum Joanneum“, sagt SPAR-GF Christoph Holzer, „unsere Gutscheine sind ein tolles Angebot für alle, die mehr über unser Bundesland erfahren wollen.“ Einzulösen sind die Gutscheine bis 31.10.2021.

Ein kultureller Rundblick Die Facetten der Steiermark im Wandel der Zeit: Die „Steiermark Schau“ spannt inhaltlich einen weiten Bogen, der in die Vergangenheit und bis in die ferne Zukunft des Bundeslandes reicht. Die Ausstellungsschau betrachtet dabei historische, landschaftliche, geschichtliche, technologische und künstlerische Aspekte der Steiermark. Im Museum für Geschichte erzählen historische Objek58 /// FAZIT OKTOBER 2021

te und Videos Geschichten zur Vergangenheit verschiedener Regionen. Im Volkskundemuseum geht es darum, „wie es ist“: Wie leben die Menschen in der Steiermark, wie gehen sie mit dem Wandel um, wie bewegen sie sich, wie arbeiten und leben sie? Das Kunsthaus Graz beantwortet die Frage nach dem, „was sein wird“. Die Exponate beschäftigen sich mit Nachhaltigkeit, Strukturwandel und der zukünftigen Rolle von Kunst und Kultur. Der „mobile Pavillon“ tourt durch das ganze Land und bildet damit ein Bindeglied zwischen den Regionen. Er ist noch in Schladming, Spielberg und Bad Radkersburg zu sehen. „Die Steiermark Schau ist eine Gelegenheit, über die Grenzen der eigenen Identität hinweg zu denken“, so die Geschäftsführer des Universalmuseum Joanneum Wolfgang Muchitsch und Alexia Getzinger. „Die Schau lädt dazu ein, Ungewöhnliches, Überraschendes und Neues zu entdecken.“

GF Maria Gaberszik mit Ford Austria-Generaldirektor Andreas Oberascher und der Showtanzgruppe „Pipeliners“ vor dem neuen Ford Mach-E

»Wild West« in Graz:

Der neue Ford Mustang Mach-E

Am 1. September 2021 fand im Rahmen des Grazer Autokinos ein ganz besonderer Abend über den Dächern von Graz statt: Das Traditionsautohaus Ford Gaberszik durfte an Deck des Cityparks mehr als 200 geladene Gäste begrüßen und präsentierte dabei das Highlight des Abends: den Mustang E-Mach, das erste vollelektrische Mitglied der Ford-Familie.

W

ild West“ war das Motto des Abends: Nach der Vorführung des Films „Schuh des Manitu“ wurde der neue Mustang Mach-E feierlich vorgeführt, das jüngste Pferd im FordStall. Treue Kunden, langjährige Partner, liebe Freunde des Hauses, Vertreter sowie Generaldirektor von Ford Austria, Andreas Oberascher, freuten sich im Laufe des Events nicht nur über den vollelektrischen SUV, sondern auch über ein köstlich amerikanisches Flying Dinner. Das Abendessen in luftigen Höhen wurde dabei von sportlich anspruchsvollen und einzigartigen Performances der Showtanzgruppe „Pipeliners“ sowie stimmungsvoller Musik der „Buffaloes“ begleitet.

Wild West der feinsten Sorte: Moderator Philipp Jocham führte als Sheriff durch den Abend, während eine gebrandete Fotowand für richtiges Premieren-Feeling unter den Gästen sorgte. Mit über 80 Autos war der Parkplatz vor der riesigen Leinwand voll besetzt und das Event wurde zu einem echten Erfolg. Mit Ende der Veranstaltung bekam jeder Gast ein essbares Hufeisen: Dieses sollte nicht nur an eine schöne Zeit erinnern, sondern auch daran, eine Probefahrt mit dem neuen Ford Mustang Mach-E zu vereinbaren. Eine Spritztour ist immer noch bei Anmeldung unter 0316/710171 oder www.gaberszik.at möglich.

Anzeigen Foto rechts: Ford Gaberszik, Foto links: Spar/Foto Melbinger

v.l.n.r.: Spar-GF Christoph Holzer, Alexia Getzinger und Wolfgang Muchitsch (beide GF-UMJ) präsentieren die 1+1 Eintrittsaktion.


Mehr Wertschöpfung für die Landwirtschaft fordern (v.l.n.r.) LK-Präs. Franz Titschenbacher, Vizepräsidentin Maria Pein, Franz Sinabell (Wifo) und Richard Judmaier (Junge Landwirtschaft)

Großer Wirkung kleiner Beitrag: Würde jeder Haushalt im Monat um 3,50 Euro ausländische durch heimische Lebensmittel ersetzen, können 500 Arbeitsplätze geschaffen werden.

Zeit für eine rot-weiß-rote Trendumkehr bei Lebensmitteln Unter dem Motto „Sei fair und iss heimisch“ startet heuer die Woche der Landwirtschaft (26. September bis 3. Oktober) eine breite Debatte für eine faire Verteilung der Wertschöpfung bei landwirtschaftlichen Produkten. Eine aktuelle Wifo-Studie zeigt, dass die Bauern für ihre Leistungen real immer weniger bekommen.

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Anzeige Foto: LK-Stmk / Danner, LK / Stoiser

tudienautor Franz Sinabell fasst die Ergebnisse zusammen: „Werden in Österreich um 100 Euro Lebensmittel eingekauft, liegt die inländische Wertschöpfung bei 46 Euro, davon bekommt der Handel 17,34 Euro und die Hersteller 9,01 Euro, den heimischen Landwirten bleiben magere 3,67 Euro. Ein Hauptgrund für den niedrigen Anteil in der Landwirtschaft sind (Billigst-)Importe von Agrargütern. So hat die Steiermark im Jahr 2019 allein Fleisch, Milch, Milcherzeugnisse und Eier im Wert von 280 Mio. Euro importiert. Dieses Geld fehlt den steirischen Bäuerinnen und Bauern. Dazu tragen auch Lebensmittelindustrie und Handel bei, weil sie in den Eigenmarken zunehmend ausländische Rohstoffe verarbeiten. Kleine Einkaufsveränderung, große Wirkung LK-Präsident Franz Titschenbacher fordert daher vom Handel und der Lebensmittelindustrie eine rot-weiß-rote Trendumkehr, denn „der Handel macht Werbung mit der heimischen Landwirtschaft, verwendet aber allzu oft ausländische Produkte in den Eigenmarken“, betont Titschenbacher. Tatsächlich hat die steirische Landwirtschaft das Potenzial den Wirtschaftsmotor in der Steiermark weiter auf Touren zu bringen. Eine Wifo-Studie von Sinabell aus dem Vorjahr zeigt, dass eine Nachfragesteigerung nach heimischen Lebensmitteln von nur einem Prozent die Wertschöpfung in der Steiermark um 18 Mio. Euro erhöht und 500 zusätzliche Arbeitsplätze schafft, wie Titschenbacher betont: „Jeder Haushalt, der um nur 3,50 Euro im Monat ausländische durch heimische Lebensmittel ersetzt, schafft

Arbeitsplätze und stärkt die Landwirtschaft sowie die Regionen.“ Titschenbacher sieht drei Ansatzpunkte für eine Trendumkehr: Vorrang von regionaler Qualität bei verarbeiteten Lebensmitteln in der Lebensmittelindustrie, weg von der Aktionitis mit klimaschädlich hereingekarrten Billigwaren vom Handel und eine klare Herkunftskennzeichnung bei verarbeiteten Lebensmitteln von der Politik.

Kampf für faire Verteilung Als Spitzenvertreterin der heimischen Schweinebauern kritisiert auch LK-Vizepräsidentin Maria Pein die ungleiche Verteilung in der Lebensmittel-Wertschöpfungskette und fordert einen fairen Anteil für die Landwirtschaft ein. Hofgespräche unter dem Titel „Sei fair und iss heimisch“ forcieren bei der Woche der Landwirtschaft die Debatte für eine faire Verteilung der Wertschöpfung bei landwirtschaftlichen Produkten. „Wir wollen die unfaire Situation aufzeigen und mit Unterstützung von Meinungsmachern die Bevölkerung als Verbündete gewinnen“, informiert die Pein über diese Offensive. Ebenso argumentiert Richard Judmaier, Sprecher der Jungen Landwirtschaft in der Steiermark: „Wir Milchbauern kämpfen um notwendige Preisanpassungen. Gemeinsam mit den Molkereien können wir die gestiegenen Energie-, Treibstoff- und Kartonkosten nicht mehr stemmen.“ Er fordert mehr Verantwortung des Handels gegenüber den Produzenten ein und wünscht sich Preisgespräche auf Augenhöhe und mit gegenseitigem Respekt. FAZIT OKTOBER 2021 /// 59


Erlebnisreiche Eindrücke am 110. Gadymarkt Bei Prachtwetter und guter Stimmung ging nach einjähriger Pause und unter Einhaltung sämtlicher Corona-Regeln am Wochenende vom 11. zum 12. September der 110. Gady Markt in Lebring über die Bühne. Zum Feiern gab es dabei gleich drei Anlässe: das 85. Firmenjubiläum, das 20-Jahr-Jubiläum des „I bin dabei Traktortreffens“ und den Um- und Ausbau der Firmenzentrale. Ein zusätzlicher Grund zum Feiern war das persönliche Markt-Jubiläum von Karl Bachernegg. Der langjährige Mitarbeiter war heuer zum 100. Mal dabei. Auch die zahlreichen Ehrengäste aus Politik und Wirtschaft, darunter LT-Abg. Maria Skazel, die NR-Abg. Joachim Schnabel und Josef Muchitsch sowie BH Manfred Walch, zeigten sich vom Gebotenen beeindruckt.

Frohnleitner Wald-Wissen-Weg eröffnet

Das Projekt „Netzwerk Genetik Wald“ setzt auf praxisnahe Wissensvermittlung. In Frohnleiten wurde kürzlich mit Unterstützung der Gemeinde ein Lehrpfad für Kinder und Erwachsene unter dem Titel „Froh Wald – Frohnleitner Wald-Wissen-Weg“ eröffnet. „Wir wollen mit diesem Wanderweg klarmachen, dass nur ein bewirtschafteter Wald seine Funktionen erfüllen kann“, betont der Initiator Vize-Bgm. Hannes Pirstinger. Der heimische Wald erfüllt viele Funktionen, über die noch viel zu wenig in der Öffentlichkeit gesprochen wird. „Manche verstehen überhaupt nicht, dass eine Waldverjüngung und damit ein Fällen von Bäumen notwendig ist, um einen stabilen und gesunden Wald zu erhalten“, so Pirstinger weiter.

Zu viel Reglementierung verhindert Wettbewerb

Am 13. September war es endlich wieder so weit, die erste Maschine aus Stuttgart ist nach der langen Corona-bedingten Pause wieder am Flughafen Graz gelandet. Geflogen wird mit einem Airbus A-319 der Lufthansa-Tochter Eurowings. Die Flüge werden ab sofort jeden Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag durchgeführt. „Mit Stuttgart haben wir nun nach Frankfurt und Düsseldorf ein drittes wichtiges Wirtschaftszentrum in Deutschland direkt an Graz angebunden“, informiert Wolfgang Grimus, GF des Flughafen Graz. „Neben den starken Wirtschaftsverflechtungen sind Graz und die Steiermark auch ein beliebtes touristisches Ziel für Urlaubsgäste aus Baden-Württemberg, dem drittgrößten Bundesland Deutschlands.“

© Stefan Kristoferitsch, Adobe Stock

Der EU-Abg. Lukas Mandl hat auf seiner Tour die Unternehmen Autforce und Eco Technologies besucht, Mitglieder der Plattform Automatisierungstechnik Steiermark. Dabei standen Lieferketten und Kooperationen innerhalb Europas auf der Agenda. Mandl erklärte, Reglementierungen sollten sparsamer eingesetzt werden, die es international tätigen Firmen erschweren, im Wettbewerb zu bleiben – speziell in Hinblick auf die Automatisierungstechnik. „Verlässlichkeit, Facharbeit und Exzellenz stärken den Export. Hans Hackl und seine Belegschaft in Lebring beweisen das täglich. Mit einem Exportanteil von drei Vierteln ist die Firma Eco Technologies ein Musterbeispiel für die Exportstärke und Europaorientierung unserer Wirtschaft“, so Mandl.

Fotos: Gady Family / Götzenauer, Frohnleiten, Büro Lukas Mandl

Eurowings startet mit Stuttgart-Flügen

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Kurz & News

Caritas eröffnet Lerncafé Schönau

Fotos: Caritas, Graf-Putz / AK_Stmk,

Schulkostenstudie zeigt Belastung und Kosten Hohe Ausgaben für die Ausrüstung im Distance Learning, starke psychische Belastungen: Die neue AK-Schulkostenstudie deckt die Folgen der Corona-Pandemie für Eltern und Kinder schonungslos auf. Laut der Studie schlägt in der Steiermark der Schulbesuch pro Kind und Schuljahr mit durchschnittlich 1.296 Euro zu Buche. Die AK Steiermark hat sofort reagiert und Familien im Laufe des Jahres geholfen – etwa durch Help4You, ein Unterstützungsangebot für Kinder und Jugendliche. Zudem wurden Eltern mit dem AK-DigiSchulbonus beim Kauf digitaler Geräte unterstützt. „Mein Dank gilt den Eltern, die so zahlreich an der Schulkostenstudie in der Steiermark teilgenommen haben“, sagt AK-Präsident Josef Pesserl.

Lernen, gemeinsam essen, die Freizeit gestalten: Das neue CaritasLerncafé Schönau schafft das Angebot mit Beginn des Schuljahres für rund 30 Schulkinder. Zur Eröffnung besuchten StR. Kurt Hohensinner und Klaus Weikhard sowie Rudolf Huber von den Oberlandlern Graz die Räumlichkeiten in der Pfarre St. Josef. „Bildung ist der Schlüssel zu einem gelingenden Leben, daher unterstützt die Stadt Graz die Caritas-Lerncafés, die einen wichtigen Beitrag zu einem guten sozialen Miteinander leisten“, so Hohensinner. Weikhard unterstreicht: „Lernen in Gemeinschaft fördert nicht nur das Wissen, sondern vermittelt auch Zusammengehörigkeit. Die Kooperation passt gut zum Anliegen der Oberlandler, direkt und unbürokratisch zu helfen.“

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Zahl der Lehranfänger nimmt wieder zu

VCÖ-Mobilitätspreis für Gust-mobil

Mit September beginnt nicht nur die Schule, sondern für viele Jugendliche auch die Lehrausbildung. Und da zeichnet sich heuer ein erfreulicher Trend ab: „Die Zahl der Lehrlinge steigt wieder. Exakt 4.671 Mädchen und Burschen haben mit Stichtag 31. August eine Lehre begonnen, das sind um 259 Jugendliche bzw. um 5,9 Prozent mehr als im Jahr zuvor“, berichtet WKO-SteiermarkPräsident Josef Herk. Dadurch verzeichnet man − nach dem coronabedingten Einbruch des Vorjahrs – nun auch bei der Gesamtzahl der Lehrlinge wieder eine Steigerung. „Besonders erfreulich ist zudem die Entwicklung der Ausbildungsbetriebe, deren Zahl ist in der Steiermark im Vergleichszeitraum nämlich von 4.866 auf 4.904 gestiegen“, so Herk.

Der diesjährige VCÖ-Mobilitätspreis stand daher unter dem Motto „Aufbruch in der Mobilität″. Das Anrufsammeltaxi GUSTmobil, das nach dreijähriger Probephase jetzt im Dauerbetrieb ist, wurde vom Verkehrsreferent Anton Lang, dem VCÖ und den ÖBB am 13. September mit dem VCÖ-Mobilitätspreis Steiermark 2021 ausgezeichnet. Als vorbildliche Projekte wurden auch das Sammeltaxi Oststeiermark, GrazLog und die emissionsfreie Güterlogistik der Österreichischen Post AG prämiert. „Die innovativen Projekte, die wir heute auszeichnen dürfen, beweisen einmal mehr, das enorme Potenzial in den kreativen Köpfen unseres Landes. Herzliche Gratulation allen Gewinnerinnen und Gewinnern″, so LH-Stv. Anton Lang.

Steiermärkische bekräftigt Partnerschaft mit Jugendorchester

SPÖ-Kampagne zum Umwelt- und Klimaschutz

Bereits zum vierten Mal seit 2018 hat die Steiermärkische Sparkasse ihre Partnerschaft mit dem Landesjugendsinfonieorchester Steiermark bekräftigt. Gerhard Fabisch, Vorstandsvorsitzender Steiermärkische Sparkasse, freut sich, junge Musiker fördern zu können: „Die Unterstützung der heimischen Musiklandschaft hat für uns eine lange Tradition. So tragen wir dazu bei, dass diese Musiklandschaft fortbestehen und sich weiterentwickeln kann. Junge Talente, die kreativ und engagiert an das Musizieren herangehen, verdienen bestmögliche Förderung. Gerade in Zeiten wie diesen ist es essentiell, dass wir ein starkes Zeichen setzen und zeigen: Musik aus der Steiermark hat Zukunft – und was für eine!“

Umwelt- und Klimaschutz sind zwei der größten politischen Herausforderungen, darum startet die SPÖ Steiermark eine Kampagne zum Umwelt- und Klimaschutz. „Der Verkehr ist einer der Hauptbereiche, wo wir Verbesserungen erreichen und den CO2-Ausstoß verringern müssen. Der Schlüssel dazu liegt im massiven Ausbau des öffentlichen Verkehrs und der sanften Mobilität“, so der steirische SPÖ-Chef LH-Stv. Anton Lang. Umwelt-Landesrätin Ursula Lackner ergänzt: „Im Land Steiermark haben wir Klimaschutz zur Querschnittsmaterie erklärt, um etwa die steirischen Gemeinden dabei zu unterstützen, selbst aktiv zu werden. Und nicht zuletzt schafft Klimaschutz auch neue, innovative und zukunftsträchtige Arbeitsplätze.“

Klimaticket für die Steiermark ist fixiert

62 /// FAZIT OKTOBER 2021

Nach intensiven Verhandlungen mit dem Bund und internen Kalkulationen ist es nun so weit: Das Klimaticket Steiermark ist fix. Mit diesem neuen Ticket wird es erstmals möglich sein, mit einer einzigen Karte alle Züge (S-Bahn, Fernverkehr), Busse und Straßenbahnen im Gebiet des Verkehrsverbundes Steiermark zu einem Fixpreis von 588 Euro pro Jahr, das sind 49 Euro im Monat, zu benutzen. LH Hermann Schützenhöfer betont: „Die Mobilität der Zukunft muss gut vernetzt und vor allem leistbar sein“ und LH-Stv. Anton Lang ergänzt: „Mit dem Klimaticket Steiermark um nur 49 Euro pro Monat, kann man im gesamten Bundesland alle Öffis benutzen. Das ist nicht zuletzt auch ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz.“

Fotos: Land Steiermark Streibl, Land Steiermark / Frankl, Patrick Neves, Foto Fischer, Arvideo

Kurz & News


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Kurz & News

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Publikumsandrang bei den Euro-Skills Der Schaulauf der beruflichen Exzellenz beim Schwarzl-Center war neben den beeindruckenden Leistungen der jungen Wettkämpfer auch ein großer Publikumserfolg: Von 23. bis 25. September ritterten rund 400 internationale Teilnehmer aus 19 Nationen – sowie die Gastländer Albanien, Thailand und die VAR – um Gold, Silber und Bronze. Josef Herk, EuroSkills-Aufsichtsratsvorsitzender: „Wir müssen den Stellenwert der beruflichen Ausbildung nachhaltig heben, öffentliche Wertschätzung ist dafür ein wichtiger Baustein. Wir haben ausgezeichnete Ausbildungsbetriebe mit hervorragenden Young Professionals, die zu den Besten der Besten zählen. Darüber hinaus können wir uns als europäischen Hotspot für Jungfachkräfte präsentieren.“

Im Zeichen der europäischen Mobilitätswoche

Kommunale Auszeichnung für Proventor

Heuer standen Gesundheit und Sicherheit unter dem Motto „Aktiv, gesund und sicher unterwegs“ im Fokus der europäischen Mobilitätswoche. LH-Stv. Anton Lang, Referats-Leiter Bernhard Breid und der ÖBB-Regionalmanager Peter Wallis gaben einen Einblick, wie konsequent an der Attraktivierung des öffentlichen Verkehrsangebotes gearbeitet wird. LH-Stv. Anton Lang: „Auch in diesem Jahr ist das Verkehrsressort des Land wieder bei zahlreichen Events im Rahmen der ‚Mobilitätswoche‘ präsent. Mit dem kürzlich vorgestellten ‚Steiermark-Paket‘ – bis 2030 werden bekanntlich in den öffentlichen Verkehr in unserem Bundesland insgesamt rund 1,4 Mrd. EUR investiert – setzen wir nachhaltige Impulse bei der Infrastruktur.“

Bei der Preisverleihung des A1 Kommunal Digital Awards beim 67. Gemeindetat konnten die Stadtgemeinde Gleisdorf und die Proventor e-solutions GmbH gemeinsam mit dem Projekt „Digitale Sicherheit für Gemeinden“ die Jury überzeugen und gewannen den begehrten Award. Für die Schulen, Betreuungseinrichtungen und öffentlichen Gebäude galt es, den vorbeugenden Brandschutz sicherzustellen. In Zusammenarbeit mit der Firma Proventor konnte dieser nun modernisiert und digitalisiert werden. Das Projekt soll Gemeinden zeigen, wie im Sicherheits- und Wartungsbereich durch Digitalisierung Leistungen gesteigert und Zeit eingespart werden können. Das schafft das digitale Sicherheitsmanagementsystem von Proventor.

Umweltfreundliche Umrüstung für Taxis

64 /// FAZIT OKTOBER 2021

Der Grazer Bgm. Siegfried Nagl macht die Grazer Mobilität zukunftsfit: „Zur Mobilität gehören die Radfahrer und Fußgänger genauso wie die Taxi-Branche. Nachhaltige Konzepte müssen ganzheitlich gedacht werden und alle Bereiche abdecken. Graz ist Klimainnovationsstadt, gleichzeitig setzen wir auf einen starken Mobilitätscluster. Das sind beste Voraussetzungen für die Weiterentwicklung eines nachhaltigen Personenverkehrs. Mit dem Pilotprojekt für die eTaxiLadeinfrastruktur stellen wir die Weichen für eine Mobilitätswende und starten ein Leuchtturmprojekt im urbanen Verkehr. Es freut mich besonders, dass Graz und Wien hier gemeinsam an einem Strang für mehr umweltfreundliche Mobilität ziehen.“

Fotos: Kanizaj, Land Stmk / Streibl, Proventor, ÖBB / Zenz

Das Verkehrsressort des Landes Steiermark bietet kostenfreies EBike-Fahrsicherheitstraining für alle Steirerinnen und Steirer ab 50. Die Kategorie der E-Bikes wird vor allem unter älteren Menschen immer beliebter, denn diese Fahrräder ermöglichen ein rasches, bequemes Vorwärtskommen. „Wir sind natürlich sehr froh über diese Entwicklung, schließlich entlasten E-Bikes den Verkehr und die Umwelt. Aber es ist dabei auch sehr wichtig, dass die Verkehrsteilnehmer ihr Fahrgerät gut kennen und die Gefahrenquellen beachten“, betont LH-Stv. Anton Lang, denn seit 2018 haben sich die Unfälle mit E-Bikes von 123 auf 292 mehr als verdoppelt. Tendenz leider steigend. Gutscheine unter www.verkehr.steiermark.at.


Wirtschaft

Vertrauensvoll begleiten in schwerer Stunde Seit über 115 Jahren ist die Grazer Bestattung ihren Grundwerten treu geblieben: die Würde Verstorbener zu wahren und den Hinterbliebenen einen respektvollen Abschied zu ermöglichen. Das Herzstück der vertrauensvollen Begleitung ist die Aufnahme, die Beratung und Planung für alle Angelegenheiten rund um einen Trauerfall übernimmt.

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Anzeigen Fotos: Joel Kernasenko / Bestattung Graz

unächst und als Erstes ist es wichtig, dass sich die Angehörigen in einer angenehmen und ruhigen Atmosphäre beraten lassen können, erklärt Franz Kollegger als verantwortlicher Mitarbeiter der Aufnahme: „Wenn die Hinterbliebenen bei mir am Schreibtisch sitzen, sind die Emotionen meist noch ganz frisch. Nach dem Gespräch sollten sie sich aber wieder wohlfühlen und mit der geplanten Bestattung zufrieden sein.“ Das gemeinsame Durchgehen aller notwenigen Punkte für die Aufnahme kann schon eine Stunde, oder auch deutlich länger dauern – doch das ist nebensächlich, erklärt Kollegger.

Sorgfältige Planung mit technischer Hilfe Viele der Abläufe haben sich in den letzten Jahren stark geändert, nicht zuletzt durch Computertechnik und Digitalisierung. Kollegger und seine Kollegen können den Betroffenen mittlerweile fast alles abnehmen, was technische und bürokratische Abläufe betrifft: „Früher durften wir vieles nicht, da mussten die Leute selber zum Standesamt, zum Steinmetz und mehr – seit einiger Zeit dürfen wir das auch erledigen und es erleichtert viele Abläufe”. Auch bei der technischen Ausstattung der Aufnahme hat sich in den letzten Jahren viel getan. Am Bildschirm können die Angehörigen mit dem Berater gemeinsam verschiedene Formen, Farben und Stile von Beisetzungsurnen eingehend betrachten und auswählen. Während des Gespräches kann Kollegger über ein Tablet auf seinem Schreibtisch alle möglichen Wünsche und Konfigurationen auf den großen Monitor übertragen. Die Gestaltung der Trauerkarten, der Parte-Zettel sowie Urnen-Variationen und Ähnliches –

In nüchterner, aber angenehmer Atmosphäre finden die Beratungen für Angehörige statt.

Technische Hilfsmittel und Digitalisierung helfen bei der Auswahl und Gestaltung, z.B. von Urnen oder Trauerkarten. alles kann man in Echtzeit ansehen. Damit können die Betroffenen alle Details zuerst genau begutachten, um so in jeder Hinsicht zufrieden zu sein. Individuelle Fragen und Vorstellungen werden damit sehr schnell beantwortet und realisiert. Erfahrung und Feingefühl sind wichtig In der Aufnahme führt man jeden Tag mehrere Gespräche mit Angehörigen durch, um ihre Wünsche aufzunehmen. Auch die Auswirkungen der Corona-Krise hat man deutlich gespürt. Eine große Herausforderung waren die gesetzlichen Bestimmungen. Es kam vor, dass vier Angehörige eines Verstorbenen im Warteraum saßen, der Mitarbeiter jedoch nur zwei in sein Büro bitten durfte. „Man muss schon wissen, wie man mit den Menschen in solchen Situationen umgeht, aber schließlich geht es um die Gesundheit von allen”, so Kollegger. Eine weitere Herausforderung der Bestattung in den letzten Jahren ist der Rückgang der Priester. Es wird immer schwieriger, Termine auszumachen, da mehr und mehr Pfarren zusammengelegt werden. „Nach all den Jahren haben wir zum Glück unzählige Kontakte. Einige pensionierte Priester helfen uns immer wieder aus. Das freut mich natürlich immer, wenn wir durch unsere Erfahrung Wünsche erfüllen können”, erklärt Kollegger: „Im Normalfall rechnet die Aufnahme mit einer Vorlaufzeit von drei bis vier Tagen, um alles zu organisieren. Unsere Abläufe sind gut eingespielt, deswegen kommen die Leute auch zu uns, den Alteingesessenen – der Bestattung Graz. Viele hatten schon einen Trauerfall und vertrauen auf unsere Reputation von 115 Jahren.“ FAZIT OKTOBER 2021 /// 65


Kurz & News

BKS Bank erhält Umweltzeichen

20 Jahre Holzcluster Steiermark Am 8. September feierte der steirische Holzcluster in Seckau sein 20-jähriges Bestehen. Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde eines noch deutlicher: „Holz ist der Baustoff der Zukunft und der aktuelle UNO-Klimabericht 2021 bestärkt uns darin, dass wir uns als Holzcluster Steiermark mit dem Werkstoff des 21. Jahrhundert beschäftigen“, wie GF Christian Tippelreither hervorhebt: „Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit ist in den Köpfen der Allgemeinheit angekommen und die Nachfrage nach innovativen und ressourcenschonenden Lösungen steigt. Ob im Forst durch nachhaltige und klimagerechte Waldbewirtschaftung, im Holzbau mithilfe von Modulbau, Vorfertigung und Holzhäusern oder in holzfremden Branchen wie der Automobilindustrie.“

Bereits zum dritten Mal wurde die BKS Portfolio-Strategie nachhaltig mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet. Die erfolgreiche Vermögensverwaltung war 2013 die erste und einzige mit diesem Umweltzeichen. „Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung, ist sie doch für Anleger ein wichtiger Gradmesser in Sachen Qualität und geprüfter Nachhaltigkeit“, so Herta Stockbauer, Vorstandsvorsitzende der BKS Bank. Das Umweltzeichen für nachhaltige Finanzprodukte ist das einzige staatlich verliehene Umweltzertifikat, das nach eingehender Prüfung für vier Jahre durch das BM für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) vergeben wird und jährlich evaluiert wird.

Wildtierschutz und Verkehrssicherheit

Auf den steirischen Straßen werden neben anderen Wildtieren jährlich mehr als 7.000 Unfälle mit Rehen verzeichnet. Vor allem bei Unfällen mit größeren Wildtieren kommt es dabei häufig zu schweren Sach- und Personenschäden und unnötigem Tierleid. Um die Zahl der Wildunfälle nachhaltig zu reduzieren, wurde 2014 ein Kooperationsprojekt zwischen dem Land Steiermark, der Steirischen Landesjägerschaft und der Universität für Boku Wien ins Leben gerufen. Seit Projektstart wurden in bisher sieben Ausrüstungsphasen 220 steirische Jagdreviere bearbeitet und über 42.500 moderne Wildwarnreflektoren sowie andere Präventionsmaßnahmen angekauft und an die Jagden bzw. Straßenmeistereien verteilt.

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Symbolfoto. 1)2) Unverbindlich empfohlener, nicht kartellierter Aktionspreis (beinhaltet Importeurs- und Händlerbeteiligung) exkl. USt. bzw. inkl. USt., inkl. NoVA, nur gültig für Gewerbekunden bis 31.10.2021. Freibleibendes Angebot. Nähere Informationen auf www.ford.at. 3) Der maximale Unternehmervorteil (beinhaltet Importeurs- und Händlerbeteiligung) exkl. USt. , inkl. NoVA ist ein unverbindlich empfohlener Preisnachlass, der vom unverbindlich empfohlenen, nicht kartellierten Listenpreis des Neufahrzeugs abgezogen wird. Aktion nur gültig für Gewerbekunden. Unternehmervorteil abhängig von der Kundenfuhrparkgröße und dem gewählten Modell. Freibleibendes Angebot. *Ford ist gemäß den Zulassungen im Jahr 2020 und den Zulassungen bis 31.07.2021 Österreichs Nutzfahrzeugmarke Nummer 1 bis 3,5 Tonnen. (Quelle: Statistik Austria)

66 /// FAZIT OKTOBER 2021

Superstars der Obstveredelung Sie haben den Olymp der Obstveredler-Branche erreicht: Die Superstars des Jahres 2021 heißen Rudolf Gantschnigg (Voitsberg), Anton Haspl (Vorau), Alfred Dunst (Stubenberg/See) und Gerald Hochstrasser (Mooskirchen). Gantschnigg erzielte als „Saftproduzent des Jahres“ 97 Punkte, Haspl als „Mostproduzent der Jahres“ 99 Punkte und Dunst sowie Hochstrasser als „Edelbrand-Produzenten des Jahres“ jeweils 100 Punkte. Aus den 400 Top-Veredlern, die sich mit ihren mehr als 1.000 Produkten den Landesbewertungen Saft, Most und Edelbrand 2021 stellten, wurden im heurigen Jahr erstmals vier Gesamtsieger gekürt. So gibt es neben dem Saftproduzenten und dem Mostproduzenten des Jahres gleich zwei Edelbrenner des Jahres 2021.

Fotos: Christof Hütter, Land Steiermark, BKS / Gernot Gleiss, LK-Stmk / Danner

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Fotos: Schullin, Johanna Lamprecht ,

Kurz & News

Verkostung der besten Riedenweine

Muse Design Award für Schullin

Bei der Verkostung am 6. September in der Alten Universität Graz präsentierten die Winzer persönlich ihre besten Riedenweine und Serien. Über 50 Weingüter aus den DAC-Gebieten Südsteiermark, Weststeiermark und Vulkanland reichten ihre Riedenweine ein. Die Winzer kredenzten den rund 350 Besuchern vor ausverkaufter, limitierter Gäste-Kulisse rund 270 feine Tropfen, wahre Schätze aus den Weinkellern. Im Vorfeld der Riedenweinpräsentation lud die Wein Steiermark Experten und Weinkenner sowie Medienvertreter zu einer Masterclass ein. Der Winzer Gerhard Wohlmuth jun. kommentierte als Co-Moderator gemeinsam mit Weinakademiker Johannes Fiala die Weine aus der höchsten Stufe der DAC-Pyramide aus steirischer Sicht.

Der Großstadtdschungel, die Pandemie, die Wirtschaft − It’s a Jungle out there! Die Sehnsucht der Menschen nach dem richtigen Dschungel, nach der Natur, hat Schullin 2020 mit der Kollektion „Jungle out there“ in Schmuck umgesetzt und wurde dafür nun bei den MUSE Design Awards als Platinum Winner ausgezeichnet. Veranstaltet von der International Awards Associate zählen die Muse Awards mit über 3942 Einreichungen zu den führenden Auszeichnungen für exzellente kreative Leistungen. „Unser Ziel ist es, herausragende Designer verschiedener Branchen zu fördern und zu unterstützen«, sagte Kenjo Ong, CEO der IAA. Schullins Schmuckkollektion 2021 heißt Sunrise und ist inspiriert von Aufbruch, Freude und Zuversicht.

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Klanglicht im Schloss Eggenberg In den Herbstferien 2021 kehrt KLANGLICHT endlich wieder zurück. An den Abenden von 27. bis 30. Oktober 2021 wird das Kunstfestival der Bühnen Graz den Schlosspark Eggenberg zum Leuchten und Klingen bringen.

Anzeigen Foto: Marc Van Canneyt

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as im Schloss Eggenberg abgebildete Universum, die Geschichte der Illumination, die Bedeutung von Licht und Kerzenschein als Teil der Rauminszenierung – all das bildet die Basis der künstlerischen Auseinandersetzung des diesjährigen Festival of Sound and Vision. Insgesamt zehn Kompositionen aus Klang und Licht werden den Garten des Schloss Eggenberg im Rahmen von KLANGLICHT bespielen: National und international renommierte Künstlerinnen und Künstler ließen sich von dem geschichtsträchtigen Kosmos in Schloss Eggenberg inspirieren und entwickelten Kunstwerke, die eine Koexistenz zum berühmten UNESCO-Weltkulturerbe bilden und mit diesem in einen Dialog treten. Dieser ist dabei nicht nur sicht- sondern auch hörbar. Besucherinnen und Besucher sind dazu eingeladen, auf den Wegen des Schlossparks Eggenberg sowohl Raum und Zeit als auch ihre eigene Beziehung in diesem Kontinuum zu ergründen

und damit sich selbst und ihre Umgebung neu zu entdecken. In den Herbstferien 2021 wird Klanglicht im Schloss Eggenberg dieserart die Kunst wieder direkt zu den Menschen bringen können und beweisen, dass Kunst auch große Menschenmengen begeistern kann. Tickets & Infos auf www.klanglicht.at

KLANGLICHT IM SCHLOSS EGGENBERG

DAS KUNSTFESTIVAL DER BÜHNEN GRAZ VON 27.10. BIS 30.10. 2021 www.klanglicht.at

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it dem Ausbau innovativer Breitbandtechnologien schafft das Unternehmen Citycom die Voraussetzung für die Digitalisierung des regionalen Lebens- und Wirtschaftsraumes. Nun folgt ein weiterer Meilenstein − eine Kooperation zwischen FH Campus 02, Nokia und Citycom. In einem neuen Labor der Studienrichtung Automatisierungstechnik an der FH Campus 02 werden zukünftig Anwendungen rund um das Thema Digitalisierung und „IoT« (»Internet of Things«) entwickelt. „Eine digitale Infrastruktur ist wesentlicher Bestandteil der zukünftigen Entwicklung unserer Stadt. In vielen Lebensbereichen können uns die digitalen Anwendungen unterstützen. Auch in Sachen Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung können wir so wichtige Potenziale heben“, erklärt Bürgermeister Siegfried Nagl. „Die Potenziale und Anwendungsmöglichkeiten für das Internet of Things sind enorm. Mit dieser strategischen Weichenstellung und der Zusammenarbeit in Form des Labors schaffen wir die optimalen Voraussetzungen für einen zukunftsorientierten Lebens- und Wirtschaftsraum“, betonen Bernd Stockinger und Ulfried Hainzl, Geschäftsführer der Citycom. IoT wird bereits weltweit eingesetzt: Vor allem in der Industrie kommen die intelligenten Lösungen in unterschiedlichsten Bereichen zum Tragen. Ein großer Vorteil liegt dabei in der hochverfügbaren Datenübermittlung in Echtzeit. Diese trägt dazu bei, Prozesse auf ein neues Qualitätsniveau zu heben und die Effizienz zu erhöhen. „Durch die Kooperation mit Nokia und Citycom gehen wir eine starke Partnerschaft ein, mit der wir das gemeinsame Ziel erreichen werden, neue Anwendungsbereiche mit IoT-Technologien aufzuzeigen − für die konkrete Anwendung in Wirtschaft und Industrie“, erklärt Udo Traussnigg, Studiengangsleiter der Automatisierungstechnik.

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Fazitportrait Von Volker Schögler mit Fotos von Heimo Binder

Zauber der Verpackung

FAZIT OKTOBER 2021 /// 73



Fazitportrait

Seit genau 100 Jahren produziert »Brüder Volckmar« Papiersäcke. Dass der

Grazer Familienbetrieb auf dem stürmischen

Wirtschaftsmeer seit so langer Zeit schon Kurs hält, ist auch der dritten Generation in Gestalt von Eva Volckmar und Doris Kügerl-Volckmar

zu verdanken, die das Steuer seit mittlerweile 27 Jahren in Händen halten.

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aben Sie heute schon ein Brot beim Bäcker gekauft? Dann war es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in Papier der Brüder Volckmar verpackt. Eingeweihte erwarten nun eine bestimmte Pointe, Uneingeweihten soll sie nicht vorenthalten werden, und da sich ein Witz bekanntermaßen erst ergibt, wenn er umzingelt ist, soll es an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass Eva Volckmar und Doris Kügerl-Volckmar erst seit 1994 Brüder sind. In diesem Jahr übernahmen sie das Unternehmen »Brüder Volckmar GmbH und Co KG« von ihrem Vater Werner Volckmar. Frage an Armin Assinger: Die beiden sind daher in Wirklichkeit a) Cousinen, b) Schwägerinnen, c) Schwestern, d) nichts davon, sie schauen sich nur zufällig ähnlich. Wer jetzt lacht, sei auf den ernsten Hintergrund aufmerksam gemacht: Serena und Venus Williams sollen einen Journalisten verklagt haben, weil er sie »die Williams-Brüder« genannt hat. Der Job ist riskant. Zurück zu den Brüdern Volckmar. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Verpackung hierorts von diesem Unternehmen stammt, ist allein schon deshalb so groß, weil die Brüder das seit 100 Jahren machen.

Papier statt Jute 1921 wurde das Grazer Unternehmen von den Brüdern Ernst und Rudolf Volckmar gegründet, den Großonkeln der heutigen dritten Generation Eva und Doris. Zunächst bestand es aus einem Papierund Schreibwarenhandel und einer Großsackfabrikation am Jakominiplatz. Zu Beginn gehörte auch noch die »Landwirtschaftliche Motorenfabrik« dazu, was schon damals eine eigenen Fuhrpark ermöglichte. Am zugemieteten Standort Roseggerhaus in der Grazer Annenstraße wurden erstmals in Österreich Papiergroßsäcke produziert. Das war die richtige Idee zum richtigen Zeitpunkt. Zum einen konnte die Produktion der damals üblichen Jutesäcke mit der Nachfrage nicht mehr Schritt halten und zum anderen hatten die Papiersäcke den großen Vorteil, dass der Inhalt wie Mehl oder Zement nicht durchstauben konnte, so lösten diese die Jutesäcke weitgehend ab. Zunächst stellte die Verpackungsindustrie Brüder Volckmar ausschließlich händisch von den Arbeitnehmern gefaltete Großsäcke für Mühlen und Zementwerke her. Sehr rasch wurden diese GroßFAZIT OKTOBER 2021 /// 75



Fazitportrait

Ein Pfandsystem wie in Deutschland wäre besser als ein Plastiksackerlverbot. Daniel Volckmar

säcke auch an weitere Industriezweige und die Landwirtschaft vertrieben. Dazu kamen noch Ladenrollen mit und ohne Aufdruck, Papiersäcke aller Art für Kaufleute und ein umfangreicher Papiergroßhandel, der in den Verkaufsbüros am Jakominiplatz und später Am Eisernen Tor betrieben wurde. Zur dringend erforderlichen Kapazitätsausweitung errichtete man in Zeltweg eine Zweigniederlassung. Diese wurde in weiterer Folge von der Natron-Papier-Industrie-AG (Napiag) übernommen und ausgebaut und befindet sich heute im Eigentum des Mondi-Konzerns. 1958 übersiedelte das Familienunternehmen an den heutigen Standort in der Stahlgasse.

Von Papier zu Plastik zu Papier Mit dem verstärkten Aufkommen von Plastikverpackungen nahm die einstige Papiersackfabrik Brüder Volckmar Anfang der neunzehnsiebziger Jahre den Handel mit und das Bedrucken von Plastikverpackungen aller Art auf. Wie ebenfalls in den Annalen des Unternehmens vermerkt ist, produzierte es bis 1980 im Bereich der Tragtaschen ausschließlich solche aus Papier, doch als der Preisunterschied zwischen diesen und jenen aus Plastik zu groß wurde, nahm es auch die Fertigung von Plastiktragtaschen auf. Zusätzlich wurde Weihnachts- und Geschenkpapier bedruckt. Bereits 1982 führte das Unternehmen wiederum eine neue Art von Papiersack in die Lebensmittelbranche ein. Die umweltfreundliche Alternative war nicht teurer als das Pendant aus Kunststoff, womit die bis dahin dreimal so teuren Papiersackerl, die fast vollkommen vom Markt verdrängt worden waren, wieder als sinnvolle Alternative in den Lebensmittelhandel Einzug fanden. In den neunzehnneunziger Jahren wurde der Vertrieb von besonders nass- und reißfesten Biomüllsäcken aus ungebleichtem Spezialpapier aufgenommen, die auf dem Kompost oder in der Biotonne entsorgt werden konnten, vollständig verrotteten und so den Kompostierungsvorgang förderten. In diesen Jahren fanden noch Baumwolltragtaschen und fettdichte Papiere den Weg in das Sortiment des Unternehmens. Der historische Abriss zeigt, wie der innovative Papiersackhersteller in der Zwischenkriegszeit den Jutesack ablöste, im Plastikzeitalter ab den neunzehnsiebziger Jahren aber soviel wirtschaftlichen Gegenwind bekam, dass er

selbst zum Händler und Produzenten von Kunststofferzeugnissen mutierte, um in der Folge wieder beim Papier zu landen.

Plastiksackerlverbot Heute stellt das Unternehmen neben dem Vertrieb von Handelsware Papiererzeugnisse, vor allem die bekannten Papiersackerl her. Natürlich spielten auch lenkende Eingriffe des Staats eine Rolle, wie etwa das Plastiksackerlverbot seit 2020. Aber so einfach ist die Sache zum Leidwesen der Umwelt auch wieder nicht, denn wie man auch bei Brüder Volckmar weiß, ist die Herstellung von Papier und Papierprodukten energieaufwendig und man produziert bloße Einwegverpackungen, weil ein Papiersackerl im Vergleich mit einem Plastiksackerl schnell kaputtgeht. So warnten Umweltorganisationen von Anfang an davor, dass es keine Lösung sein kann, das Sackerl aus Plastik gänzlich durch solche aus Papier zu ersetzten. Daniel Volckmar, der 25-jährige Sohn von Eva Volckmar, arbeitet seit knapp drei Jahren im Betrieb mit und legt Wert auf umweltbewußtes, aber auch kritisches Denken: »Wenn wir als Hersteller sagen, man soll Verpackungen öfter als nur einmal verwenden, sprechen wir zwar gegen das eigene Geschäft, aber natürlich sind Mehrwegverpackungen besser, was zum Beispiel bei Einwegflaschen ins Gewicht fällt. Da fände ich etwa die Idee eines Pfandsystems wie in Deutschland besser als ein Plastiksackerlverbot.« Auch das Bioplastiksackerl sieht er nicht als Lösung: »Es dauert seine Zeit, bis sich die Säcke zersetzen, außerdem sind die österreichischen Recyclinganlagen nicht dafür geeignet.« Daher ist es dem Familienbetrieb Brüder Volckmar umso wichtiger, selbst einen Beitrag für die Umwelt zu leisten. Eva Volckmar: »Da ist einmal die PEFC-Zertifizierung, die sauberes Holz aus nachvollziehbaren Quellen garantiert. Wir produzieren regionale Verpackungen aus österreichischer Produktion, die zu 90 Prozent an österreichische Betriebe geliefert werden, was auch bedeutet, dass die Transportwege kurz sind.« Während zur Jahrtausendwende das Papier noch zu 90 Prozent aus dem Ausland bezogen wurde, stammt es heute zur Gänze aus Österreich: »Das weiße, chlorfreie Papier kommt aus der Papierfabrik Pöls und das braune von Mondi in Frantschach.« Zu den Stärken des Unternehmens gehören aber auch die kurzen Verwaltungswege und die damit verbundene Fle-

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Fazitportrait

Da muss man flexibel und schnell sein. Eva Volckmar

xibilität und schnelle Handlungsfähigkeit sowie Verpackungskomplettangebote und individuelle Produktberatung. Als Zusatzleistungen werden neben Lagerung und Sonderkommissionierungen zudem Extras wie Spezialzuschnitte und Sonderformate angeboten. Eine hauseigene Grafikabteilung erstellt vom einfachen Logo bis zum komplexen Design alles nach Kundenwunsch, so könne viel Geld für eine Grafikdesignagentur gespart werden, meint Daniel Volckmar und: »In der heutigen Zeit ist weder Online- noch Offlinemarketing wegzudenken, jedoch kann der Bäcker um die Ecke in vielen Fällen mehr Eindruck mit schöner, personalisierter Verpackung als mit Google oder Social-Media-Werbung erzielen. Wenn man den CPC, den Cost-Per-Click einer Onlinekampagne mit dem Preis einer Papiertasche vergleicht, ist für viele eine hübsche Verpackung die bessere Wahl. Der Kunde macht quasi Werbung für mich, indem er meine Tasche herumträgt und es ist gleichzeitig ein positives Feedback, denn mein Produkt wurde gekauft und meine Leistung in Anspruch genommen.« 500 Sackerl pro Minute Bei einem Rundgang in der Produktion, die von vier großen, spezialisierten Maschinen beherrscht wird, ist zu erkennen, wie gefragt die Produkte von Brüder Volckmar wirklich sind. Auf einer Betriebsfläche von 4.000 Quadratmeter produzieren insgesamt 25 Mitarbeiter rund 65 Millionen Tragtaschen und Sackerl im Jahr und sorgen so für einen kontinuierlichen Umsatz von etwa 5 Millionen Euro. Die Hälfte davon wird durch die Eigenproduktion der Sackerl und Tragetaschen aus Papier lukriert, die andere Hälfte mit Handelsware wie zum Beispiel Verpackungskartons mit Sichtfenster für Kekse, bedruckte Seidenbänder, Pappteller, Heissgetränkebecher oder Papiergroßsäcke, mit denen vor 100 Jahren

alles begonnen hat. Eine der beiden Rollendruckmaschinen bedruckt, faltet und klebt 500 Tragtaschen oder Papiersackerl pro Minute. Flach- und Seitenfaltenbeutelmaschine mit Vorsatzdruckwerk lautet der exakte Name dieses Typs. An den Aufschriften erkennt man die illustre Kundschaft von Brüder Volckmar, die hier auch Blumen- und Geschenkspapier sowie Pack- und Seidenpapier ordert. Es sind namhafte Bäckereien, Modehäuser, Kaufhäuser und Floristen, aber ebenso Steuerberater, Rechtsanwälte, Immobilienmakler oder Ärzte sowie Beauty- und Schönheitssalons: »Es kommt ja auch besser beim Kunden an, Dokumente oder Exposés in einer schönen Tasche zu übergeben, als ihm einfach einen Haufen Zettel in die Hand zu drücken. Wir haben Spezialpapiere, Flaschenwickelpapiere, Blumenpapiere, Geschenkpapiere, Seidenpapiere, Lebensmittelpapiere und vieles mehr für alle Produktgruppen.« Der Familienbetrieb ist auch für kurzfristige Werbeaktionen gerüstet. »Da muss man flexibel und schnell sein«, so Eva Volckmar, »weil hier die jeweilgen Aktionszeiträume kurzfristig aufgedruckt werden müssen.« Für schnelle und kleine Auflagen gibt es seit zwei Jahren eine Digitaldruckmaschine, die ohne Druckplatte, ähnlich wie ein Farbdrucker funktioniert. Und dann steht da noch eine Querschneidemaschine für sechs Rollen, die zu Bögen geschnitten, etwa als Flaschenwickelpapier mit 42 Zentimeter Breite verwendet werden. Zur Kundschaft aus Großhandel und Gewerbe kommen über den Webshop aber auch Private hinzu. »Weil wir einen guten Preis haben«, so die Betriebswirtin Eva Volckmar, die über die Mehrheit der Gesellschaftsanteile verfügt und die Geschäftsführung innehat, während Schwester Doris für Controlling und Fakturierung verantwortlich zeichnet. So, spätestens jetzt wurde dem Assinger die Antwort n verraten.

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Der Unterschied in der Liebe zwischen Mann und Frau besteht darin, daß der Mann das Auto liebt, die Frau den Parkplatz.

Jean-Paul Belmondo, 1933–2021, Schauspieler

Werner Berg Museum & Kulturstadt Bleiburg

Dialog und große Bilder

Im kärtnerischen Bleiburg gibt es heuer eine bemerkenswerte Ausstellung. Es geht dabei um das Leben in Südkärnten und das Zusammenleben der dortigen Menschen. Von Gerhard Kosel

Fotos: Georges Biard, Künstlerischer Nachlass Werner Berg, Werner-Berg-Museum

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enn man über den Bleiburger Hauptplatz wandelt, dann lassen den Besucher zuerst die großflächigen Bilder staunen, welche an mehreren Bürgerhäusern angebracht sind. Da sind fotografische Portraits von Menschen aus den Tälern Südkärntens zu sehen, die in den Dialog treten mit Bildern von Werner Berg. Was sind das für Menschen und welche Geschichten können sie uns erzählen? Die Antwort darauf findet sich im Museum am oberen Hauptplatz: »doma-daheim – Unterwegs zu den Kärntner Sloweninnen und Slowenen« lautet der Titel dieser einzigartigen Ausstellung. Einblicke werden da gewährt in den Alltag, aber auch in Geschehnisse aus der Vergangenheit. Geschichten werden erzählt, die zu tun haben mit Vertreibung, Aussiedelung, mit Gewalt und Terror. Sorge über das Schwinden der Muttersprache, die Veränderungen in den Dörfern. Viele Fragen, viele unterschiedliche Antworten. Das Wichtigste aber: Es wird geredet und diskutiert. Über die Bilder, über eine mögliche Zukunft. Die Kulturstadt Bleiburg lädt ein, in den Dialog zu treten. Denn die Fragen, die aufgeworfen werden, betreffen uns alle. Die Antworten sind ebenso bunt und vielfältig. Einfach hingehen, fragen und mitreden! Der Bauer & Maler Werner Berg Der aus Elberfeld nahe Wuppertal stammende Werner Berg studierte in Wien Staatswissenschaften und Malerei. Beeinflusst durch den Bund Neuland zog es

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ihn mit seiner Frau nach Südkärnten, wo sie im Jahr 1931 den Rutarhof kauften, eine Familie gründeten und als Bauern eine harte, aber selbstbestimmte Existenz aufbauten. Dieses Jauntal und seine Menschen ließen ihn nie mehr los. Seine Gemälde und Holzschnitte bilden den bäuerlichen Alltag ebenso ab wie die Stimmungen der grandiosen Landschaft im Wechsel der Jahreszeiten. Als Intellektueller mit der Welt draußen in regem Kontakt, war er in ständigem Zweifel und Ringen um den Stellenwert seiner Malerei. Im Sommer wurde am Hof angepackt und im Winter wurde gemalt. So bildete er die Gesichter seiner Mitmenschen im Jauntal und um den Rutarhof in einzigartiger Weise ab, war er doch mittendrin als Weltbürger und Fürsprecher für die Zweisprachigkeit und ein offenes Miteinander der Volksgruppen.

Die Sloweninnen und Slowenen Mit der Sprache sind wir oder sind wir nicht, mit der Sprache werden wir oder werden wir nicht sein. So spricht der große Kärntner Dichter Florjan Lipuš und tatsächlich schwingt in dieser Aussage die Sorge mit über die Marginalisierung der slowenischen Sprache. Die tägliche Obsorge für ein gedeihliches Miteinander, das offene Aufeinander-Zugehen ist ein Prozess, der immer wieder neu zwischen den Bewohnern Südkärntens definiert und umgesetzt wird. Die Umsetzung des Artikel 7 des österreichischen Staatsvertrages hat auch hier nach Jahrzehnten der Bemühungen und des Widerstandes

Früchte getragen. Die Zweisprachigkeit ist gelebte Realität geworden. Die Kultur spielt auch hier eine entscheidende Rolle. Das gemeinsame Singen, Beten, Arbeiten und die Sprache als Brücke. Lebendiger Alltag, der mit einem Dobro jutro beginnt, in den Kindergärten ebenso wie in den Geschäften und den Ämtern. Die Sprache als Schlüssel und Türenöffner, begleitet von einem freundlichen Lächeln! Die Bilder von Karlheinz Fessl Im Jahr 2013 hat der Kärntner Fotograf Karlheinz Fessl begonnen, Angehörige der slowenischen Volksgruppe mit seiner Kamera zu porträtieren und zu interviewen. Bilder, Geschichten aus dem Alltag sowie sehr persönliche Statements der Südkärntnerinnen und Südkärntner wurden zu einem bemerkenswerten Bildband zusammengefügt, der zum 100-Jahr-Jubiläum der Kärntner Volksabstimmung unter dem Titel »doma/daheim« erscheinen konnte. Die Bilder von Werner Berg wurden durch den Kurator Dr. Harald Scheicher mit den Fotografien von Karlheinz Fessl in Beziehung gesetzt und durch die Statements der Proträtierten verstärkt. Eine bemerkenswerte Ausstellung, die berührt und Einblicke in sehr persönliche Seelenlandschaften gewährt. Die Kulturstadt Bleiburg Im Jahr 1968 fand die Eröffnung der Werner Berg Galerie im ehemaligen Amtshaus am Bleiburger Hauptplatz statt. Die umfassende Präsentation seines Œuvres war dem Künstler Werner Berg wichtig


Alles Kultur

und zu jener Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs ein spannendes Experiment. Der Performationsprozess von der Grenzstadt Bleiburg hin zur Kulturstadt, der bis heute anhält, wurde damit eingeläutet. Als Museum wird der Weg heute fortgesetzt mit Ausstellungen, welche die Werke von Werner Berg in den Dialog treten lassen mit großen Künstlern wie Emil Nolde, Manfred Deix oder Gottfried Helnwein. Apropos Dialog: Wo können Sie einfach so ein Bier trinken und mit dem Weltbürger G. Helnwein die amerikanische Präsidentenwahl diskutieren? Beim Breznik im alten Brauhaus am Bleiburger Hauptplatz ist dies durchaus möglich.

Kulturarbeit als Friedensarbeit Die Kulturinitiative Bleiburg, die im Jahr 1983 von in Graz studierenden Bleiburgern gegründet wurde, sieht sich als inklu-

sive Initiative dem Dialog und der Selbstreflexion verpflichtet. So gibt es in Bleiburg das wahrscheinlich beste Faschingskabarett Südösterreichs ebenso wie die Auftritte von internationalen Künstlern und Musikern von Weltrang, oder die Theatertage Bleiburg, wo die Literatur der Gegenwart an oftmals unüblichen Orten erfolgreich auf die Bühne gebracht wird. Das Jubiläumsjahr 2020 – 100 Jahre Kärntner Volksabstimmung – wurde genützt, um erneut eine Standortbestimmung durchzuführen. Die Feste des Miteinander sind ein weiteres Projekt, welches Menschen aus Friaul, Kärnten und Slowenien in den Dialog treten lässt. Durch die Errichtung einer luftig leichten, mobilen Überdachung des Bleiburger Hauptplatzes wurde die Rolle der Stadt als Marktplatz für Alpe-Adria-Märkte und weitere innovative Kulturprojekte gestärkt. n

Bauernpaar, Werner Berg, 1973, Öl auf Leinwand, Werknummer 950, 63x89 cm doma-daheim Unterwegs zu den Kärntner Sloweninnen und Slowenen Noch bis 31. Oktober 2021 im Werner-Berg-Museum in Bleiburg/Pliberk. Täglich außer Montag von 10 bis 18 Uhr. wernerberg.museum doma-daheim.at

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Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

I

n der letzten Zeit ist es wegen Corona ruhig um Greta Thunberg geworden. Doch jetzt finden die Klimastreiks von »Fridays for Future« endlich wieder statt. Ihre in Ökopopulismus und Antikapitalismus gut geschulten Anführer mussten sich nie Sorgen machen, dass ihre Versuche, die Jugendlichen vor der menschenverursachten Klimaerwärmung in Panik zu versetzen, jemals scheitern würden. Der österreichische Anteil an den globalen Emissionen beträgt aber nur 0,2 Prozent. Daher ist es unmöglich, der drohenden Erwärmung und dem damit einhergehenden Verlust der Biodiversität mit Wohlstandsverzicht entgegen zu wirken. Viele Tiere und Pflanzen werden sich leider nicht schnell genug an die steigenden Temperaturen anpassen können, weil es noch mindestens 30 Jahre lang wärmer wird. Wie gewaltig dieses Artensterben ausfallen wird, hängt ausschließlich davon ab, wie schnell es gelingt, auf dem gesamten Planeten einen klimaneutralen Wohlstand zu ermöglichen. Die Menschheit ist in den

Warum Verzicht unser Klimaproblem nicht löst

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letzten 200 Jahren zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde geworden. Zu den Ursachen dieses als Anthropozän bezeichneten Zeitalters zählt natürlich auch unser Umgang mit fossilen Energieträgern. Der Hauptgrund für den Klimawandel ist jedoch die Bevölkerungsexplosion. Die Ökopopulisten versuchen diese Tatsache als politisch inkorrektes Argument auszublenden. Das Bevölkerungswachstum beruht auf den größten Errungenschaften der Menschheit. Dazu gehört der medizinische, landwirtschaftliche und technische Fortschritt. Und es ist naheliegend, dass die 7,7 Milliarden Menschen, die heute leben, mehr Nahrung, Energie und Rohstoffe verbrauchen als die 2,5 Milliarden von 1950. Und dann ist da noch die Globalisierung. Die Ökopopulisten sind sich in ihrer antikapitalistischen Agenda darin einig, dass die Globalisierung eines der größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte ist. In der Realität haben wirtschaftliche Vernetzung und Freihandel jedoch zu einem dramatischen Rückgang der absoluten globalen Armut geführt. So ist der Anteil der Weltbevölkerung, der nicht in der Lage ist, sich aus eigener Kraft mit Nahrung oder Kleidung zu versorgen, seit 1980 von 35 Prozent auf 8 Prozent zurückgegangen. Im Gegensatz dazu glauben aber über 60 Prozent der Wählerinnen und Wähler, dass die globale Armut in den letzten Jahren nahezu explodiert sei. Die vergiftete populistische Saat geht also auf. Zum Repertoire des Ökopopulismus gehört auch der Klassenkampf. Daher fordern seine Anhänger einschneidende Maßnahmen gegen die Erderwärmung in Form eines staatlich verordneten Wohlstandsverzichts. Die Rolle der europäischen Industrieländer kann aber nur darin liegen, der Welt zu beweisen, dass Dekarbonisierung und Wohlstand gut zusammen passen. Nur wenn dieser Beweis gelingt, werden auch die Entwicklungsund Schwellenländer mitmachen. Die meist autokratischen Regime der zweiten und dritten Welt müssen nämlich ihre

Wohlstandsversprechen erfüllen, um sich langfristig halten zu können. China ist bisher ohne Rücksicht auf das Klima gewachsen. Die Prokopftreibhausemissionen sind dort inzwischen gleich hoch wie in Österreich; bei nur 20 Prozent des Wohlstandsniveaus. Aus Sicht der chinesischen KP muss der Wohlstand unbedingt weiter wachsen. Ob mit fossiler oder klimaneutraler Technologie, ist nebensächlich. Daher müssen die reichen europäischen Länder China – aber auch Staaten wie Indien, Nigeria oder etwa Myanmar – vorzeigen, dass Dekarbonisierung und Wachstum vereinbar sind. Die österreichische Wirtschaft ist da auf einem guten Weg. Sie wächst seit Jahren ohne zusätzlichen Energieverbrauch. Und ohne den von der EU verordneten ständig steigenden Transitverkehr hätten wir wohl auch den viel zu hohen Treibgasausstoß im Verkehrsbereich längst unter Kontrolle gebracht. Mit neuen Technologien wird Österreich es in nächster Zeit zweifellos schaffen, klimaneutral zu werden. Und diese Technologien werden nicht nur unseren Wohlstand sichern, sondern auch die Dekarbonisierung in den Schwellen- und Entwicklungsn ländern vorantreiben.

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