Die WHO hat es wirklich vermasselt. US-Präsident Donald Trump
nämlich eine treffsichere Maßnahme zur Belebung der Wiener Gastroszene gesetzt. Damit liefert die Stadt Wien eine Blaupause für die dringend notwendigen punktgenauen Konjunkturbelebungsmaßnahmen. Denn die Haushalte können ihren Gutschein natürlich nur für den Konsum in jener Branche nutzen, in der er gültig ist. Flächendeckende Gastrogutscheine beleben daher gezielt die Gastronomie, Kinogutscheine wirken auf die Kinos, GratisÖffitickets auf die Verkehrsbetriebe und Hotelgutscheine für einen Urlaub in Österreich auf den Tourismus. Und natürlich bleibt den Haushalten dadurch auch mehr Geld für alle anderen Konsumausgaben übrig. So profitieren letztlich auch alle anderen Branchen von den Gastrogutscheinen der Stadt Wien.
Fotos: SPÖ Presse und Kommunikation, Pressedienst des russischen Präsidenten
Der Wiener Bürgermeister belebt mit dem Gastrogutschein im Wert von über 30 Millionen Euro nicht nur die Wiener Gastronomie, sondern auch seine Wahlchancen. Wienwahl – SPÖ punktet mit Gutscheinwahlkampf Zuerst ließ der Wiener Bürgermeister Taxigutscheine verteilen, jetzt erhalten alle 950.000 Wiener Haushalte Gastrogutscheine. Bürgermeister Michael Ludwig begründet die populistische Aktion damit, dass die Gastronomie besonders von der Coronakrise betroffen sei. Und zwar nicht nur unmittelbar durch die Umsatzausfälle während des Shutdowns, sondern mit großer Wahrscheinlichkeit auch langfristig durch das Ausbleiben der Touristen. »Die Gutscheinaktion zeigt, wir kämpfen um jeden Betrieb und um jeden Arbeitsplatz«, erklärte Ludwig bei der Präsentation, die er gemeinsam mit dem Wiener Wirtschaftskammerchef und ÖVP-Wirtschaftsbundobmann Walter Ruck vornahm. Durch die Einbindung von Ruck unterband Ludwig auch Querschüsse der Wiener ÖVP. Alle Wiener Einpersonenhaushalte erhalten einen 25-Euro-Gutschein, die Mehrpersonenhaushalte einen 50-Euro-Gut14 /// FAZIT JUNI 2020
schein. Die Gutscheine können bei allen 6.500 Wiener Gastronomiebetrieben bis Ende September eingelöst werden. Damit werden bis zur Gemeinderatswahl am 11. Oktober die meisten Wähler auf Kosten der Stadt essen gegangen sein. Und die Wirte dürfen sich über einen Umsatz von 30 Millionen Euro freuen. Das sind immerhin fast zwei Prozent des Jahresumsatzes von 1,4 Milliarden Euro, den die Wiener Gastronomie erwirtschaftet. Eine echte Kritik an der Gutscheinaktion kam eigentlich nur von den Neos, deren Wirtschaftssprecher darin nur populistische SPÖ-Wahlzuckerl erkennt.
Gastrogutscheine als Blaupause für eine punktgenaue Konjunkturbelebung? Natürlich gelten Gutscheinverteilungen – noch dazu im Vorwahlkampf – zu Recht als populistischer Stimmenkauf. Doch aus ökonomischer Sicht ist eine differenziertere Betrachtung angebracht. Bürgermeister Ludwig hat mit seinen Gastrogutscheinen
Weltweit denken Ökonomen über »Helikoptergeld« nach. Rund um den Globus haben zahlreiche Ökonomen den Shutdown zum Anlass genommen, um das Konzept des »Helikoptergelds« aus den Schubladen zu ziehen. Dabei geht es darum, allen Bürgern einen gewissen Geldbetrag zur Verfügung zu stellen und darauf zu hoffen, dass die damit die Wirtschaft beleben. Der Begriff »Helikoptergeld« geht auf ein Gedankenexperiment des amerikanischen Monetaristen Milton Friedman – eigentlich der neoliberale Gottseibeiuns aller linken Ökonomen – aus dem Jahr 1969 zurück. Doch Friedman wollte mit seinem Experiment eigentlich nur beweisen, dass diese Art der Geldmengenausweitung keine konjunkturbelebenden Effekte hat, sondern ohne Nachfragewirkung bloß die Inflation befeuert. Seit der Finanzmarktkrise wird dennoch weltweit über Helikoptergeld als Alternative zum seit 2010 betriebenen »Quantitative Easing« der Notenbanken nachgedacht. Damit ist die ultralockere Geldpolitik der letzten Jahre gemeint. Diese hat zwar bewirkt, dass sich die Verkehrsbanken gratis bei der EZB mit frischem Geld, das zur Weitergabe als Kredit an die Bankkunden gedacht war, versorgen konnten. Wegen