Fazitportrait
Beim Preis kommen wir mit den Großen mit. Manfred Rauch, Haushalts- und Küchenprofi
der Stadt Graz, zwei neue Pflegeheime haushalts- und küchentechnisch zu versorgen. Das Naturmaterial Holz ist hier erstaunlich oft vertreten, vom klassischen Nudelwalker, selbstverständlich in verschiedenen Größen, über die erwähnten Gemüsehobel und diverse »Sprudler« und Kochlöffel bis zu Brotdosen. Angesichts der amtsseitigen hygienepolitischen Probleme für den größten Bioladen Österreichs (Plastik statt Holz für Schneidbretter; siehe Fazitportrait des Bioladens Matzer, Ausgabe 108/2014), ein Thema? Nicht wirklich, aber Monika Simon, Manfred Rauchs Schwester, stellt fest: »Es gibt schon klar erkennbare Trends. Selber kochen ist wieder wichtiger geworden, viele Junge machen das vermehrt und sind bei uns Kunden. Und gerade die haben ein hohes Gesundheitsbewußtsein und fragen sehr genau nach, ob da etwa Aluminium oder was immer dabei ist.« Da sie im Geschäft gelernt hat, steht sie auch schon seit mehr als 30 Jahren an der Kundenfront und weiß, wovon sie spricht. So konstatiert sie auch, dass Kochen zum Geschenk geworden ist. Selbsteingekochte Marmelade, Säfte oder Torten und Kuchen als Mitbringsel haben einst auch hier angebotene Zinnbecher oder dekorative Kupferutensilien für die Wand oder zum Hinstellen längst abgelöst. »Niemand will mehr etwas zum Abstauben herumstehen haben.« Apropos Staub; hier gibt es auch noch Teppichklopfer, erfreulicherweise ebenfalls aus Naturmaterial (ein Praka 9,50). Oder Büffelglanz als Bodenpflegemittel (7,90 die Dose), Korken (!), Gummihandschuhe, Müllbeutel, Leitern stehen neben Römertöpfen, Zitrus- und Granatapfelpressen neben Thermoskannen, Siebe, Einweckgläser und Reiben neben Lebensmittelfarben in verschiedenen Konsistenzen, der asiatische Wok steht neben der nordafrikanischen Tajin, Kleineisenwa-
ren (Schrauben & Co), Bügeltische (natürlich mit Bezügen in sämtlichen Größen), Keksdosen (50 verschiedene), Elektrogeräte (wie Toaster, Waffeleisen oder Filterkaffemaschinen) – alles eben. Und wenn beim Alles etwas nicht dabei ist, wird bestellt. Der Rauch weiß schon wo. Die Zahl seiner Lieferanten ist dreistellig. Und sie liefern gern, denn bei Rauch wird auch verkauft. »Denn beim Preis kommen wir, außer natürlich bei Spezial- und Massenaktionen, mit den Großen mit«, darf im Hause Rauch behauptet werden..
Nummer 1 bei Kelomat Die emaillierten Töpfe und Pfannen des alteingesessenen österreichischen Produzenten Riess gelten nach wie vor als unübertroffen hochwertig und haben gegenüber den robusten Edelstahltöpfen einen nicht allen bekannten Vorteil. Rauch: »Säurehaltige Lebensmittel soll man nicht in Edelstahl aufbewahren, weil sich Chrom und Nickel lösen können.« Zum Glück gibt es sie noch, die guten alten Dinge. Noch dazu in einem Geschäft, wie es uns zumindest aus alten Filmen der 1960er Jahre vor Augen ist – vintagemäßig wie auch praktisch also am Puls der Zeit. Der studierte Betriebswirt Manfred Rauch drückt das helle Leuchten des Fachgeschäfts im graubunten Meer der Multis so aus: »Umsatzmäßig sind wir bei Kelomat (Anm.: gehört zu Riess) die Nummer 1 in Graz und die Nummer 2 in der Steiermark.« Das Unternehmen mit acht Mitarbeitern hat auch einen, auf Backutenslien spezialisierten Onlineshop, der rund 20 Prozent zum Gesamtumsatz beisteuert (backwelt.at) und es ist, soviel wurde verraten, zur doppelten Buchhaltung verpflichtet. Woraus zu schließen ist, dass der Umsatz zumindest die 700.000-Euro-Grenze überschreitet. Um wieviel, bleibt ein märchenrechtlich geschütztes Geheimnis. n Rauch. Alles für den Haushalt 8010 Graz, Grazbachgasse 5 Telefon 0316 837537 backwelt.at rauch-online.at
FAZIT OKTOBER 2016 /// 79