RATGEBER | FINANZIERUNG
Wer baut, steht in der Regel vor der größten finanziellen Ausgabe seines Lebens. Da ist es völlig legitim, nach Möglichkeiten zu suchen, Geld zu sparen. Die beliebteste: Eigenleistung. Wir sagen, was dabei zu beachten ist.
Muskelhypothek – fast wie BARGELD ie Bank will wissen, ob Sie Arbeiten auf dem Bau selbst übernehmen. Warum? Weil Eigenleistung bei der Finanzierung als eine Art Eigenkapital angerechnet wird. Für die Finanzierung zählt also nicht nur das Geld, dass Sie auf Ihrem Bankkonto haben, sondern die Bank rechnet Ihnen auch das Geld an, das Sie durch Eigenleistungen sparen. Das wird als Muskelhypothek bezeichnet. Banken akzeptieren einen bestimmten Prozentsatz der Darlehenssumme als Muskelhypothek. Bis zu 15 Prozent sind realistisch. Manche Banken akzeptieren jedoch nur fünf Prozent. Deshalb lohnt sich das Vergleichen. So kann es sein, dass eine Bank zwar einen höheren Zins verlangt, Sie aber in die bessere Zins-Kategorie rutschen, da sie mehr Eigenleistung anrechnen können. In der Regel können maximal 30.000 Euro angerechnet werden. Eigenleistung lohnt sich aus weiteren Gründen: Wenn Sie weniger Handwerker bezahlen müssen, benötigen Sie eine geringere Darlehenssumme. Für Geld, dass Sie nicht leihen, brauchen Sie keine Zinsen zu zahlen. Zudem können Sie Ihre Chancen auf einen Kredit mit
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Eigenleistungen steigern, da Sie mit der Muskelhypothek einen Teil Ihres Eigenkapitals ersetzen. Selbst Arbeiten übernehmen, rentiert sich also besonders für Bauherren, die nicht so viel Eigenkapital vorweisen können.
Beziffern Wie kommen Sie von der Aussage „Ich streiche das Haus selbst“ zu einem konkreten Betrag, mit dem die Bank rechnen kann? Als grobe Schätzung gilt: Die Lohnkosten des Handwerkers sind der Wert der anrechenbaren Eigenleistung. Lassen Sie sich deshalb ein Angebot – beispielsweise von einem Maler
oder dem Haushersteller – machen. In den Angeboten sind Lohn- und die Materialkosten getrennt aufgelistet. Das Material müssen Sie beim Selbermachen auch kaufen. Deshalb interessieren bei der Berechnung nur die Lohnkosten, die Sie einsparen – und das ist der Betrag, den die Bank Ihnen als zusätzliches Eigenkapital anrechnen kann. Bei alldem gilt: Schätzen Sie realistisch ein, ob Sie die vorgenommenen Aufgaben bewältigen können. Anhand der Lohnkosten im Kostenvoranschlag und des Stundensatzes können Sie berechnen, wie viele Stunden die Arbeit benötigt. (Beispiel: 4.000 Euro Maler-Lohnkosten / 30 Euro
Durch Muskelhypothek eingesparte Kosten Tapezieren / Malerarbeiten
ca. 4.000 € Ersparnis
Gartenanlage / Terrassenbau
ca. 3.000 € Ersparnis
Türen (innen)
ca. 3.000 € Ersparnis
Wärmedämmung Dach
ca. 5.000 € Ersparnis
Quelle: Dr. Klein
Herstellerkontakte ab Seite 80.
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