GASTROSOPHIE Weltverbesserer Der Kaiserschmarrn macht für Judith Rosmair alles wieder gut
Judith Rosmair reist durch ihren Beruf viel. Für jemanden, der am liebsten zu Hause isst und vorwiegend bio und vegetarisch kocht, eine echte Herausforderung
Lugeck Lugeck 4 1010 Wien www.lugeck.com
Die Berliner Schauspielerin kommt direkt vom Flughafen zu unserem Mittagstermin in Figlmüllers Lugeck in der Wiener Innenstadt. Am Abend wird sie im Theater in der Josefstadt die Véronique in Yasmina Rezas Stück „Der Gott des Gemetzels“ geben. Eine auch körperlich anstrengende Rolle, für die sich die zarte Schauspielerin mit einem Kaiserschmarrn stärken will. „Darauf hab ich mich schon heute in der Früh gefreut“, lacht sie, „so richtig guten Kaiserschmarrn mit Zwetschkenröster gibt’s einfach nur in Österreich.“ Der Geschichte nach hatte die beliebte Mehlspeise einst der Patissier der Hofküche für die figurbewusste Kaiserin Sisi kreiert. Diese war damit nicht zufrieden, wo-
rauf der Kaiser bei Tisch gemeint haben soll: „Dann geben S’ halt mir den Schmarrn!“ Judith Rosmair ist zufrieden mit dem glücklich machenden Gericht, denn sie findet, „wenn die Welt mal dunkel ist und man dann einen Kaiserschmarrn isst, wird alles wieder gut“. Essen an sich hält sie für einen politischen Akt: Man könne sich bewusst für Nahrung entscheiden, die ethisch und ökologisch vertretbar sei. „Der Gott des Gemetzels“ im Theater in der Josefstadt: • 12./20./22. November 2018 • 3./4./9./10. Jänner 2019
TEXT & FOTO: NINI TSCHAVOLL
So ein Schmarrn
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