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Best of Students

Von Martina Powell und Georg Eckelsberger

die Kiste hacken

Beton Anmischen

Paroli Bieten

„We-0wn-Y0u“ nennt sich das Team von der TU Wien, das einen internationalen Hackerbewerb gewonnen hat.

Studierende der Technischen Universität Graz arbeiten auf einer Baustelle in Tansania – da ist Flexibilität gefragt.

Mit einem No-BudgetProjekt ­wollen Studierende der FH Wien den OnlineJournalismus neu erfinden.

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er gedacht hätte, die größten Computer-Nerds säßen in Südkorea oder an einer Elite-Uni in den Staaten, den haben Studierende der Technischen Universität Wien eines Besseren belehrt. Ende Dezember 2011 gewann das österreichische Team „We-0wn-Y0u“ einen Hacking-Wettbewerb in Kalifornien und setzte sich damit gegen 86 andere Teams durch. Bei „Capture the Flag“ (iCTF) ging es darum, sein eigenes System vor Angriffen zu schützen und gleichzeitig zu versuchen, in andere einzudringen. Natürlich alles legal und im Namen der Wissenschaft und Internetsicherheit. Und was machen nun die Hacker mit ihrem Erfolg? „Das ist leider relativ unspektakulär“, sagt Christian Platzer von der TU Wien. Die Hacker sind wieder Studis und arbeiten an ihren nächsten Coup: „Wir werden versuchen, ein achtköpfiges Team für den DEFCON Wettbewerb (über künstliche Intelligenz und Roboter-Entwicklung, Anm.) zusammenzustellen, was aber wegen des fehlenden Budgets für solche ‚Spaß‘-Veranstaltungen recht schwierig werden dürfte.“ Im kommenden Herbst findet außerdem wieder ein neuer Kurs statt, mit dem die TU erneut in Kalifornien antreten will, um ihren Titel zu verteidigen.

eit Jänner mischen, mauern und hobeln 18 Studierende für einen guten Zweck. Nicht in ihrer gewohnten Umgebung, an der Technischen Universität Graz, sondern in Biharamulo, Tansania. Ziel des Projekts „Little Big Mojo – Spirit of Tanzania“ ist, eine Schule für Mädchen und Jungen zu erweitern. Das Konzept der Studierenden beinhaltet eine multifunktionale Halle und ein „Education Lab“, das die Funktion eines Lesesaal und einer Bibliothek übernimmt. Das neue Platzangebot soll auch der erwachsenen Bevölkerung zu Fortbildungszwecken zur Verfügung stehen. Das Team besteht aus Architektur- und Bauingenieurstudierenden, die mit einer lokalen Baufirma zusammenarbeiten. Melissa Muhri ist Studentin der TU Graz und derzeit in Tansania auf der Mojo-Baustelle: „Da die sozialen Unterschiede, vor allem im Bereich der Bildung, sehr hoch sind, kann die Hilfe zur Selbsthilfe ausgleichende Wirkung haben“, sagt sie. Zeitdruck, ständige Stromausfälle und eine kaputte Mischmaschine zwingen die Studierenden dazu, flexibel zu sein: So wird auch manchmal der Beton von Hand am Boden gemischt und eine Menschenkette gebildet, um ihn in Schüsseln von Mensch zu Mensch weiterzureichen.

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Vor sieben Jahren wurde der Verein „MOJO Fullscale Studio NPO“ gegründet, um den Bildungsstandard in Afrika zu verbessern und europäischen Studierenden eine praxisnahe Ausbildung zu ermöglichen. Mittlerweile wurden acht Projekte realisiert, eines läuft noch in Südafrika und zwei weitere sind in Kenia und Nigeria geplant.

it dem Online-Magazin “Paroli” will die junge Journalistin Sahel Zarinfard gemeinsam mit ihren Mitstreitern den österreichischen Netz-Journalismus auf den Kopf stellen. Ihr Rezept: vieles anders und alles besser machen. „Wir verzichten zum Beispiel auf herkömmliche Ressorteinteilungen, da weder wir noch unsere Leser in solchen Kategorien denken“, sagt die 23-Jährige, die gerade an der FH Wien für Journalismus ihren Master macht. „Wir wollen den Online-Journalismus auf ein höheres Level heben, haben journalistische Darstellungsformate überdacht und neu für das Internet konzipiert.“ Von brisant-aktuellen News bis zu langen Reportagen, von Politik bis Kultur soll ein möglichst breites Spektrum an Themen und Formaten abgedeckt werden. Und wer sollen die Leser sein? „Junge Menschen, die sich sowohl für den Mainstream als auch für Nischen interessieren, für Beruf und Ausgehen, für die eigene Umwelt, aber auch für Geschehnisse jenseits der eigenen Erlebniswelt”, sagt Zarinfard. Zum Start hat sie bereits ein Team aus 16 Jungjournalisten formiert, um das No-Budget-Projekt auf die Beine zu stellen. Ab März geht es los und wir sind gespannt.

www.mojoproject.org

www.paroli-magazin.at

Geplant ist, Anfang März die erste Bauphase abzuschließen. Dem Projekt fehlen nach dem Ausfall von Fördergeldern etwa 15.000 Euro. Muhri: „Wir haben uns von Tansania aus erneut auf Kooperationssuche begeben, die sich aber schwieriger als erwartet gestaltet, da in allen Belangen die afrikanische Gemütlichkeit vorherrscht. Hinzu kommt, dass das Guthaben für Telefon und Internet beinahe täglich in Form von Wertkarten nachgekauft werden muss und die Netze chronisch überlastet sind.“

Fotos: paroli, Gudrun Becker, TU Wien, revolog; Illustration: kurt rudolf

Von oben nach unten: Yvonne Widler, Sahel Zarinfard, Fabian Lang, Florian Stambula, Johanna Schwarz

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01.03.2012 11:14:39 Uhr


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