AUSGABE 2
FRÜHLING | SOMMER 2018
Entdeck die Bucklige Welt in den Wiener Alpen
Wirte und Produzenten wie Sigrid und ReinhardAdelsberger Oldtimer-Fahrten / Märchenfest Hochzeit feiern / Reisen: Frühling und Sommer
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Inhalt
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Spargel aus der Buckligen Welt
Gemischter Satz in Katzelsdorf
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22 – 23
Meine Buckel von Josef Kleinrath
Wo man Fichten essen kann: im Kupfer-Dachl
Und jetzt noch ein Eis vom Eis-Greißler
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Eine Frühlingsreise durch die Bucklige Welt
Beiglböck: Backkunst auf höchstem Niveau
Lokale kulinarische Spezialitäten
„Rutsch mir den Buckel runter“ hat in der Buckligen Welt eine andere Bedeutung als im Flachland. Auf jeden Fall ist es als herzliche Aufforderung gemeint, an den Hügeln hier „aktiv“ zu werden – sie zu erwandern oder mit dem Bike zu erkunden. Die aufwendigstes Variante nennt sich „Bike the Bugles“, ein Mountainbike-Marathon im August jeden Jahres. Im Frühling erlebt man auf den Buckeln die Blüte der Obstbäume. Was aus diesen Blüten wird und wie das schmeckt, erfährt man dann im Sommer bei den lokalen Wirten und Produzenten. Da sitzt man bei kühleren Temperaturen als in der aufgeheizten Großstadt im Gastgarten und delektiert sich an den kulinarischen Köstlichkeiten, die hier aufgetischt werden. Eine andere, angenehme Art des Klimawandels: der Wechsel von der Hitze Wiens in die Sommerfrische der Buckligen Welt. So nah und so erholsam.
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Eine Sommerreise durch die Bucklige Welt
Edlitz, das Musterstück der Wehrkirchen
Oldtimer-Story: Benzin am Buckel
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Gib dir die Buckel am Fahrrad!
Charmante Hochzeitsorte in der Buckligen Welt
In der Märchenwelt des Festivals „fabelhaft!“
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Zuhause beim Keltenfürsten in Schwarzenbach
Dr. Schuh macht dein Leben besser
IMPRESSUM Herausgeber und Medieninhaber: WIENER ALPEN in N iederösterreich Tourismus GmbH, Schlossstraße 1, 2801 Katzelsdorf, T: 02622 78960, info@wieneralpen.at, www.wieneralpen.at Artdirektion & Grafik: www.grafikum.com
Cover: Stefan Gergely; Fotos: Markus Hintzen, Florian Lierzer; Karte: Artur Bodenstein
Editorial
Alle Angaben wurden mit großer Sorgfalt erhoben, erfolgen jedoch ohne Gewähr und erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit
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GEWINNSPIEL
FRÜHLING | SOMMER 2018
Karte abnehmen, ausfüllen, einsenden und am Gewinnspiel teilnehmen. 2 Nächte mit Frühstück für 2 Personen im Hotel Krumbacherhof in der Buckligen Welt, dem Spezialisten für Wanderurlaube und Urlaube mit dem Bike
Cover: Stefan Gergely; Fotos: Markus Hintzen, Florian Lierzer; Karte: Artur Bodenstein
Jetzt gewinnen!
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Meine Buckel
Josef Kleinrath, auf einem Bauernhof in der Buckligen Welt aufgewachsen und heute Publizist, schreibt über seine alte Heimat
Die Küche als Mostschank Sie erinnern sich an die Kolumne in der ersten Ausgabe? An den besten Most? Ja, den hat mein Opa gemacht – mit dem Obst, das wir Kinder geklaubt hatten. Und weil der Most an Mann und Frau gebracht werden musste, machten wir in den 1980er Jahren ein Mostwirtshaus auf. Zweimal pro Jahr haben wir für fast zwei Wochen das Haus ausgeräumt. Die Essküche wurde zur Schank. Wohn-, Schlaf- und Kinderzimmer verwandelten sich mit Heurigenbänken zur Gaststube. Geschlafen haben wir damals noch drei Kinder mit den Eltern quasi übereinander. Obwohl – die Eltern hatten eh kaum Zeit zum Schlafen: oft bis nach Mitternacht Gäste im Haus, aber um vier in der Früh aufstehen, um frisches Brot im alten Holzofen zu backen. Den gibt’s übrigens immer noch. Kein Brot der Welt kommt mit dem von meiner Mama mit. Für uns Kinder war das Mostwirtshaus trotz allem ein Spaß. Und mit dem Trinkgeld gab es das erste selbst verdiente Geld. Neben Most, Brot, Fleisch und Wurst aus der eigenen Schlachtung fand sich noch etwas in unserem Mostwirtshaus: die Negerschnitten. Aber die dürften wir heute wohl nicht mehr verkaufen. Zumindest nicht unter diesem Namen. Unser Mostwirtshaus ist leider schon Geschichte, weil meine Eltern Josef und Maria im damals nahezu biblisch hohen Alter von vierzig Jahren einen „Nachzügler“ bekommen haben. Der, heute fast dreißig Jahre alt, ist selbst schon Papa. Mostwirtshäuser gibt’s immer noch in der Buckligen Welt. Und jedes ist seine Entdeckung wert.
„Most sowie Fleisch und Wurst aus eigener Schlachtung und Brot aus dem Holzofen: unser Mostwirtshaus“
Fotos Franz Baldauf, Florian Lierzer
J O S E F K L E I N R AT H
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AUSBLICK
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Blick in die Bucklige Welt bei Kreuth
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Blick auf Walpersbach-Klingfurth in der Buckligen Welt
Im Frühling durch die Bucklige Welt LISA WÖLFL
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REISE
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Charmante Gasthäuser, Wackelsteine, Rosenfest, Edelmacherei, Türkensturz, Bauernmuseum, Gourmetlokal mit Fichtenkuchen und Österreichs einziger Wetterlehrpfad: drei Tage in der Buckligen Welt
Pension Hendling Klingfurth 31, 2822 Walpersbach T: 02627 482 22, 0680 302 66 18 www.pensionhendling.at
Wie ein Bouquet aus Sonnenblumen gestaltet die Pension Hendling in Klingfurth ihr Zimmer Nummer 15. Gelb ist die Bettwäsche, die Vorhänge sind es, die Handtücher auch. Hier zu schlafen ist, wie bei Verwandten zu übernachten. Alles wirkt vertraut. Elisabeth, die Schwester des Besitzers Josef „Joe“ Hendling, macht das Frühstück, denn er selbst schläft gern aus. Seine Frau Angelika bastelt liebevolle Dekorationen für die Pension.
Fotos: audivision.at, privat
Freitags bei den Wackelsteinen Klingfurth ist ein Teil der Gemeinde Walpersbach. Schon ab 20 Uhr verklingen die Geräusche auf den Straßen. Beim Spazieren flackern die Fernseher hinter den Vorhängen. Vor der Pension, einst ein Einfamilienhaus, fließt ein kleiner Bach. „Mein Vater war Maurer“, erklärt Josef Hendling. „Er hat immer wieder was dazugebaut.“ Hendling hat ein freundliches Gesicht mit breitem Lächeln samt Schnauzer und trägt ein kariertes Hemd. „Ich war eigentlich bei der Eisenbahn. Die Pension habe ich dann nebenbei gemacht.“ Mittlerweile zählt sie 18 Zimmer. Am Wochenende übernachten vor allem Gäste der nahe gelegenen Therme Linsberg in der Pension, unter der Woche machen es sich hier Monteure gemütlich. Wo wir denn die Wackelsteine finden? Ganz genau kann Hendling es uns nicht sagen, er war seit vielen Jahren nicht mehr dort. „Richtung Rosenbrunn“, gibt er uns mit. Eigentlich ist ja das Waldviertel für die Wackelsteine berühmt. Aber die Bucklige Welt hat eben auch welche. Also geht es Richtung Rosenbrunn. Der Weg ist steil, die Kurven sind eng. Ganz oben steht die Waldpension Stachl, davor ein paar Autos. In der Pension erklärt uns eine sehr freundliche
ältere Dame den Weg: „Zu den Wackelsteinen? Ja, bei der ersten Kurve hinein, zum Bach, dann rauf zum Traktorweg und dann weiter hinaus, da sind sie.“ Alles klar. Natürlich verirren wir uns und kommen bei einer großen Wiese an. Wackelsteine? Fehlanzeige. Also zurück und – endlich! Wackelsteine entstehen durch Verwitterung. Große Steine, die auf einer Unterlage balancieren. Die Walpersbacher Wackelsteine sind mit grünem Moos überzogen und halb so groß wie ein Mensch. Ein Spaziergang, der sich lohnt. Schräg gegenüber der Pfarrkirche Walpersbach liegt das Gasthaus Bretterecker. Eine Website hat es nicht. „Das tu ich mir nicht mehr an, mit dem Internet“, sagt die Besitzerin Brigitte Bretterecker mit breitem Lächeln. Das macht nichts. In der Gemeinde Walpersbach kennt man das Gasthaus ohnehin. Mit 23 Jahren übernahm sie den Betrieb von den Eltern, jetzt ist sie selbst schon fast im Pensionsalter. An der Theke stehen ein paar ältere Männer, halten ihre halbleeren Weingläser und diskutieren über Politik. So gehört sich das: „Im Wirtshaus sollen die Menschen sich unterhalten und tratschen können. Das ist das Wichtigste.“ Rustikal, bodenständig, Schnitzel und Braten. Ein riesiger Ofen, dunkelgrün gekachelt. Im Gasthaus Bretterecker wird die Zeit selbst gemütlich. 7
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Am Gut Guntrams gibt es über vierhundert Obstbäume und Wildfruchtsträucher
„In den Rosengarten zu gehen, ist Therapie“, sagt Malu Göschl. Sie ist Obfrau des Vereins Rosengarten in Pitten. Jung und als gebürtige Schweizerin, Gärtnerin und Floristin kam sie einst nach Pitten. Geplant waren nur ein paar Monate in Österreich. Dann kam die Liebe. So lebt sie seit vierzig Jahren in Pitten, hat ihre Kinder hier aufgezogen und den Pfarrgarten zum Blühen gebracht.
Sigrid und Reinhard Adelsberger am Gut Guntrams 11 mit der Edelmacherei
Edelmacherei Reinhard Adelsberger Guntrams 11 2625 Schwarzau am Steinfeld T: 0676 700 31 17 www.guntrams11.at Gasthaus Bretterecker Brigitte Bretterecker Schulplatz 17 2822 Walpersbach T: 02627 483 41
Samstags in Rosen Der zweitgrößte Rosengarten in Niederösterreich ist längst ein beliebter Ort zur Entspannung geworden. Die Pittener kommen hierher, um Bücher zu lesen oder gar ein Nickerchen zu machen. Drei ältere Damen feiern jedes Jahr mit einer Flasche Sekt und Kuchen im Rosenpavillon Geburtstag. Mittlerweile zählt man hier mehr als 2.600 Exemplare. Auch dieses Jahr steigt am 9. Juni wieder das Rosengartenfest, ein beliebtes Event in Pitten und Umgebung. „Es wird Darbietungen geben und Sekt mit selbst gemachtem Rosensirup. Über den Tag verteilt kommen bis zu 1.400 Gäste.“ Die Organisation des Festes und die Instandhaltung des Rosengartens machen ganz schön Arbeit. Göschl muss sie zum Glück nicht allein verrichten. Zehn Pittenerinnen und Pittener helfen ihr dabei. Nebenbei betreibt sie noch den Bucklige Welt Shop in Pitten. Unter den angebotenen lokalen Produkten finden sich auch Säfte der Edelmacherei in Guntrams 11. Die Edelmacherei ist ein kleiner, feiner Hofladen am Gut Guntrams 11 (samstags geöffnet, ab Juni erweiterte Öffnungszeiten). Hier sind Reinhard Adelsberger und seine Frau Sigrid tätig. Obstbäume pflegen, Früchte pflücken und zu Saft oder Marmelade veredeln, abfüllen, verpacken und etikettieren gehört neben der Betreuung des Ladens zu ihrer Arbeit. In der Edelmacherei
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Fotos: Stefan M. Gergely, Theres Göschl, privat
Malu Göschl betreut den Rosengarten in Pitten
REISE
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Fotos: Stefan M. Gergely, Theres Göschl, privat
Rosengarten Pitten Alleegasse 57, 2823 Pitten Infos: Malu Göschl T: 0664 734 038 53 www.rosengarten-pitten.at
erledigen sie zur Zeit alles selbst. Hier kann man Fruchtauf striche kaufen oder naturtrübe Säfte und Raritäten wie Likör aus eigenen Zitronen. Beim Zucker wird gespart, so schmecken die Aufstriche intensiv fruchtig. Seltene Sorten zu kultivieren und zu verarbeiten ist den Adelsbergern ein besonderes Anliegen: etwa die Mispel, eine braune Frucht aus der Familie der Rosen gewächse, die Calamondine, eine Kreuzung von Mandarine und Kumquat, oder die dalmatinische Feige. Möglich gemacht hat das der Wiener Journalist und Gastronom Stefan M. Gergely (siehe Porträt Seite 12–13). Am Gut gibt es inzwischen über vierhundert Obstbäume und Wildfruchtsträucher. Eine eigene kleine Baumschule, auf seltene Sorten spezialisiert, ist auch im Wachsen. Vier Jahre Planung stecken in der Vorarbeit. Seit Kur zem läuft das Projekt langsam an. Geliefert wird an spezialisierte Läden, darunter die Warenhandlung im dritten Wiener Bezirk. Wir aber wandern weiter, zu einer wilden Wand. Weniger als eine Stunde braucht man, um am Felsen anzukommen. Wie Tore
Rosengartenfest in Pitten am 9. Juni 2018
stehen die Ruinen des Türkensturzes nebeneinander. Durch sie blickt man weit in die Ferne. Wald, grüne Felder, strahlen der Himmel, die Hohe Wand und der Schneeberg. Ein perfekter Ort für ein Picknick. Und abgesehen vom Ausblick hat er noch eine Besonderheit: Die Ruine ist nicht echt – aber echt alt. 1824 ließ der Fürst Johann I. von Liechtenstein sie errichten. Woher der Name kommt, kann niemand genau sagen. Klar ist, dass er etwas mit den Türkenkriegen zu tun hat. Während der ersten Wiener Türkenbelagerung 1529 waren die Osmanen im nahe gelegenen Pitten. Wir aber ziehen nach Lanzenkirchen. Hier treffen wir Klaus Haberler im Bauernmuseum. Keines der Ausstellungsstücke ist beschriftet – kein Problem. Klaus Haberler, Gründer und Betreiber des Museums, weiß alles auswendig. Er sammelt seit über vierzig Jahren ausrangierte Werkzeuge, aber auch andere Stücke wie Rechenmaschinen, alte Puppen und Hüte. Ende der 1970er Jahre hat alles angefangen. „Da draußen am Wald, da war eine Mistgrube, und die Leute 9
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haben angefangen, ihre alten Sachen dort hineinzuschmeißen. Die habe ich mitgenommen.“ Zunächst um die 600 Stück, zeigt das Bauernmuseum mittlerweile über 6.000 Exponate. Eine Führung hier dauert mindestens eine Stunde. Es gibt viel zu sehen: eine Laubsäge mit dem Antrieb einer Nähmaschine, eine Drechselbank, Fernschreiber, Rechenmaschinen, einen alten Kopierer, ein Brunnentiefenmessgerät, einen Dauerwellenapparat und einen etwa 300 Jahre alten Troadkasten, also einen Getreidespeicher, aus der Buckligen Welt. Haberler konnte sogar die ehemalige Werkstatt eines Uhrgehäusemachers ergattern. Sie stammt aus dem Jahr 1883. Sammlung und Instandhaltung bedeuten sehr viel Arbeit. Warum macht man das? „Ein Hobby, so wie andere Briefmarken sammeln“, sagt Haberler lächelnd. Wir verabschieden uns von ihm mit knurrenden Mägen. So viel Geschichte macht einfach hungrig und wir freuen uns auf ein köstliches Abendessen im Kupfer-Dachl in Katzelsdorf.
ichten tragen immer Nadeln, so auch in Eichbüchl, einem F Ortsteil von Katzelsdorf. Das ist vor allem dann gut, wenn man sie essen möchte. Genau das wollen wir im Kupfer-Dachl der Familie Görg versuchen. Der Vater Karl kocht mit seinen Söhnen Stefan und Martin. Die Mutter Gerti kümmert sich um das Wohl der Gäste. Martin und Stefan bringen die einzelnen Gänge selbst an den Tisch und erklären die Speisen mit ein paar Worten. Das Fichtendessert zum Beispiel: Fichtenkuchen, Fichtenmus, Fichtenzucker. „Man muss aufpassen“, sagt Stefan. „Der Geschmack ist so intensiv, man muss ihn vorsichtig dosieren.“ Doch die beiden haben die Fichte im Griff, das Dessert in Kombination mit Quitte und Honig schmeckt hervorragend. Auf der Speisekarte findet man regionale, saisonale und qualitativ hochwertige Gerichte. Einige Zutaten kommen sogar aus dem eigenen Garten. Die werden im Restaurant verarbeitet und eines ist klar: Aus dem eigenen Garten schmeckt’s am besten (siehe Porträt Seite 16–17).
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Foto: NÖ Werbung/Michael Liebert
Blick vom Türkensturz in die Bucklige Welt
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Hier können Kinder auf das Donnerblech schlagen oder sogar einen Blitz erzeugen: Seit 2008 gibt es in Hollenthon den Wetterlehrpfad. Der Meteorologe Martin Puchegger verfasste die Texte der elf Lehrtafeln. Sie erklären Wolkenformationen, Schneeflocken und Gewitter.
Sonntags am Wetterlehrpfad
Wetterlehrpfad Hollenthon www.wetterlehrpfad.at Gasthaus Wöhrer Innerschildgraben 43 2832 Thernberg T: 02629 22 65 woehrer-gasthaus.at Landgasthaus Thaler Markt 4, 2832 Thernberg T: 02629 36 11 landgasthausthaler.at Linsberg Asia Therme Thermenplatz 1, 2822 Bad Erlach T: 02627 480 00 www.linsbergasia.at
Foto: NÖ Werbung/Michael Liebert
Restaurant Kupfer-Dachl Familie Görg Eichbüchl 23, 2801Katzelsdorf Tel. 02622 782 36 www.kupfer-dachl.at
Hollenthon ist mittlerweile zur Wettergemeinde geworden. Im Grunde kann man den Wetterlehrpfad mithilfe der Tafeln selbst erkunden. Wer möchte, kann sich das Wetter aber auch durch einen versierten Laien erklären lassen. Sogar Meteorologe Puchegger macht bei Bedarf Führungen. Der Wetterlehrpfad ist in ganz Österreich einzigartig. Für einen ausgedehnten Spaziergang empfiehlt sich der Picknickrucksack vom Gasthaus Posch. Damit man unterwegs nicht schwach wird. In der Mitte des Lehrpfades findet man sich auf einem Hügel wieder. Von hier lässt sich die ganze Gemeinde überblicken. Außerdem sieht man den Schwarzberg, das Stuhleck und den Hollenthoner Berg. Nach dem langen Spaziergang geht es nach Innerschildgraben ins Gasthaus Wöhrer. In diesem gutbürgerlichen, traditionellen Lokal steht in der Küche noch ein Holzofen. Claudia Wöhrer führt den Familienbetrieb schon in fünfter Generation. Und ist die erste Tochter, die das Gasthaus betreibt. 1909 gründete Matthias Wöhrer, ein Steinmetz, das Lokal und vererbte es an seinen Sohn Franz. Dieser wiederum vererbte an seinen Sohn Franz II. und dieser eben wieder an seinen Sohn, Claudias Vater, Franz III. Nach ihm ist das „Franzerl“ benannt, ein gefülltes Schnitzel mit Petersilienerdäpfeln. Im Herzen von Innerschildgraben lässt es sich bei selbst gemachten Grammelknödeln mit Sauerkraut und Schweinslungenbraten gut leben und plaudern. Die kleine Gaststube ist gemütlich, das helle Holz wirkt freundlich. Im Sommer sitzen die Stammgäste mit einem Glas heimischen Wein im feinen Gastgarten und spielen ein paar Pummerl. Und wir bleiben jetzt auch noch für eine Weile da. |
Bauernmuseum Lanzenkirchen Hauptstraße 83, 2821 Lanzenkirchen T: 02627 454 17 www.bauernmuseum-lanzenkirchen.at
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Gästehaus für Hühner LISA WÖLFL
Der Hahn kräht. Leo Junior muss aufgrund unüberbrückbarer Differenzen mit seinem Vater vorübergehend im Gewächshaus leben. Die flotte Ingrid, eine braun gescheckte Henne, leistet ihm Gesellschaft. Zwischen Zitronenbäumen geht er auf und ab, kräht alle paar Minuten. Was er will, weiß niemand so genau. Auch der Betreiber von Guntrams 11, Reinhard Adelsberger, nicht. Obwohl er über Hühner einiges zu sagen hat: „Protest, Freude, Lust. Ein Krähen kann alles bedeuten. Es klingt anders, wenn ein Greifvogel über sie fliegt und er die Hennen warnt. Er macht ein anderes Geräusch, wenn er zum Futter lockt. Als Gentleman lässt er natürlich die Damen zuerst fressen.“ Am Guntramser Hof leben derzeit an die zwanzig Hühner. Für sie wird zu Ostern die „Casa Chicken“ eröffnet: ein modern gestyltes Gästehaus. Aber auch Menschen werden bald zwischen Obstbäumen und Weingarten schlafen können. Es wird verschiedene Gästezimmer geben. Möglich gemacht hat das Stefan Gergely. Heute sitzt er mit einem Gläschen Wein im Gewächshaus. Komplett schwarz gekleidet, zeigt er stolz auf die Zitronenbäume verschiedenster Sorten. Sein Berufsweg ist eher ungewöhnlich. Zuerst war er als Chemiker in der Wissenschaft tätig. In den 1980ern wurde er Journalist beim „profil“ und beim ORF, schrieb für „Die Zeit“ und „Die Süddeutsche“. In den 1990ern eröffnete er ein Studentenbeisl in Wien-Margareten. Inzwischen ist das bekannte „Schloss quadrat“ daraus geworden. Die zuletzt vier gastronomischen Lokale im alten Margaretner Schloss hat Gergely nach 25 Jahren Aufbauarbeit an zwei langjährige Mitarbeiter verkauft. Seither ist er in Pension. Reinhard Adelsberger lernte er Anfang der 2000er Jahre kennen. Damals arbeitete Adelsberger als R estaurantleiter in Gergelys Wiener Beisl „Silberwirt“. Erst viel später fassten die
Tipps Gästezimmer Gerlinde Erlacherstraße 153 2625 Schwarzau am Steinfeld T: 0676 477 41 02 www.gaestezimmer-gerlinde.at Restaurant Vinothek Unger Wiener Neustädter Straße 167 2823 Pitten, T: 02627 822 61 www.unger-pitten.at
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Stefan Gergelys Berufung war stets, zu gestalten und zu verändern. Auch am Gut Guntrams
Stefan Gergely im Gewächshaus
Fotos: Franz Zwickl
Sie empfangen Gäste bald auch in ihrer „Casa Chicken“. Guntrams 11, 2625 Schwarzau am Steinfeld, www.guntrams11.at
beiden den Plan zur Edelmacherei in Guntrams 11. Nach vier Jahren Vorplanung läuft das Geschäft nun langsam an. Das kleine Dorf Guntrams kennt Gergely seit seiner Kindheit. Sein Großvater hat dort im Jahr 1917 ein schon damals altes Landhaus erworben. Jetzt soll es mit dem Betreiber Reinhard Adelsberger neu belebt werden. Denn Zur-Ruhe-Setzen ist für Gergely kein Thema. Stattdessen will er Zeit haben für den Genuss in der Natur – und zwar mit jener Geduld, die die Natur verlangt. „Auch viele Städter sehnen sich mehr und mehr nach Entschleunigung“, sagt der Ex-Journalist. „Genuss ist gut, wenn man sich Zeit nimmt und aufhören kann.“ Genuss will Guntrams 11 in Zukunft bieten, aber so leise wie möglich: Sogar der kleine Traktor für die Obstgärten macht keinen Lärm. Er fährt mit Sonnenstrom unter den über vierhundert Obstbäumen, darunter ein kunstvoll gewundener Marillenbaum, und Wildfruchtsträuchern. Eine eigene kleine Baumschule ist auf seltene Sorten spezialisiert. So schön lebt es sich hier, so gut schmecken die Fruchtaufstriche und Säfte (und natürlich der Wein), dass Gergely seinen Lebensmittelpunkt bald von Wien nach Guntrams verlegen wird. Oder anders gesagt: Er wird heimkehren. | 13
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Spargel aus der Buckligen Welt CORNELIA REHBERGER
Gasthaus Restaurant Reisenbauer Eva Maria Reisenbauer Bundesstraße 62 2831 Scheiblingkirchen T: 02629 24 01 www.gasthaus-reisenbauer.at Lindenhof Familie Eisenkölbl Kirchau 35, 2831 Warth T: 02629 34 28 www.eisenkoelbl.at
Günter Igel hebt mit einem klassischen Spargelstechmesser das feine Gemüse behutsam aus der Erde: Spargel aus der Buckligen Welt. Igel liefert ihn auch an die Wirtin Eva Maria Reisenbauer. Bis zu ihrem Gasthaus ist es nicht weit. Sein Spargelfeld liegt gleich neben dem Wirtshaus. Rund zwanzig Meter hat Igel seine Ernte zu tragen, dann steht er in Reisenbauers Küche. Sie wird den Spargel sogleich zu köstlichen Gerichten verarbeiten. In der Christophorus Stub‘n im Gasthaus Reisenbauer in Scheiblingkirchen tischt sie neben traditioneller Hausmannskost auch zeitgemäße Interpretationen bekannter
Klassiker auf. Dabei setzt sie auf saisonale und vor allem regionale Produkte. Etwa auf das Galloway-Jungrind der Familie Eisenkölbl, Biobauern vom Lindenhof. Oder eben den grünen Spargel der Familie Igel. Sie hat sich auf Obst und Gemüse spezialisiert. So bekommt die Wirtin Reisenbauer aus ihrer unmittelbaren Umgebung ganz besondere Zutaten für ihre kulinarischen Kreationen. In nun schon vierter Generation versorgt und verwöhnt Eva Maria Reisende und Einheimische. Als ihr Urgroßvater begann, sah es hier noch anders aus. Damals war die B54, an der das Gasthaus liegt, die Hauptverkehrsader von Nord nach Süd. Heute ist es ruhiger. Ihren Stil bezeichnet die Wirtin selbst als „Wirtshauskuchl mit Pfiff“. Gerade jetzt, zur Spargel-Hochsaison, wechseln sich deftige Hausmannskost mit leichten Frühlingsgerichten ab. Die Produkte stammen unter anderem von Cornelia und Peter Eisenkölbl. Zwei Landwirte, die erkannt haben, dass die Zukunft der heimischen Landwirtschaft Qualität bedeutet. Vor zwei Jahren haben sie ihre Galloway-Jungrinderzucht am
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Fotos Nini Tschavoll, istock
Andrea und Günter Igel Reitersberg 12, 2832 Thernberg T: 0676 705 78 18
KULINARIK
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Als erste baut Familie Igel das empfindliche Gemüse an. Eva Maria Reisenbauer macht daraus mit den Bioprodukten der Familie Eisenkölbl feine lokale Gerichte
Fotos Nini Tschavoll, istock
Andrea und Günter Igel, Eva Maria Reisenbauer und Cornelia Eisenkölbl
„Lindenhof“ in Kirchau in der Gemeinde Warth auf Biobetrieb umgestellt. Ihre Produkte folgen alten Hofrezepten. Darin spielt auch die „Brettlselch“ eine Rolle. Sie, ein Holzkasten, der mit Buchenspänen befeuert wird, hat den Fleischduft vergangener Jahrzehnte angenommen. Wie bei einem guten Whisky wird so das besondere Räucheraroma an die Produkte abgegeben. Neben den alten Traditionsrezepten sind es auch neue Ideen, die das kulinarische Erlebnis in der Region so besonders machen. Dabei kommt die Familie Igel ins Spiel. Als erste und bisher einzige Bauern haben Andrea und Günter Igel beschlossen, Spargel anzubauen. Ausgerechnet in der Buckligen Welt, in der manchmal auch ein raues Klima herrscht. „In Scheiblingkirchen haben wir aber ein relativ mildes Klima. Einige Gemeinden weiter südlich hätten wir wohl keine Chance“, sagt Günter Igel. Warum Spargel in dieser Gegend? Ganz einfach, die beiden suchten nach einer spannenden Herausforderung. Schon 2017 hatten sie einen ersten nennenswerten Ertrag, heuer gibt es die
Lokale Produkte werden zu köstlichen Speisen
erste volle Spargelernte. Ihr Bauerngut befindet sich auf einem Hügel in Reitersberg. Das Spargelfeld liegt im Tal – und genau neben der Christophorus Stub‘n. Die Igels haben sich auf Obst und Gemüse spezialisiert – vor allem für regionale Abnehmer wie das Gasthaus Reisenbauer. Eine Kooperation, die zusammenschweißt. „Wir fiebern mit unseren Direktvermarktern mit“, sagt Eva Maria Reisenbauer. „Als im vorletzten Winter plötzlich noch einmal Schnee gekommen ist, haben wir selbst geschaufelt, damit ‚unserem‘ Spargel nichts passiert.“ Der Mai ist die Hauptsaison für die grünen Vitaminbomben. Vereinzelt wurde aber schon im April geerntet. „Vom ersten Spargelstechen an darf man genau fünfzig Tage ernten. Sonst wird die Pflanze zu sehr ausgelaugt“, erklärt Günter Igel. Im Gasthaus Reisenbauer weiß man das junge Gemüse entsprechend in Szene zu setzen. So sind etwa Jungrindbauch mit grünem Spargel an Serviettenknödel oder Spargeltartelettes mit gegrilltem Hüferscherzel eine Reise hierher garantiert wert. | 15
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Wo man Fichten essen kann LISA WÖLFL
Martin, Stefan, Gerti und Karl Görg
Kohlrabi, Lauch, Mangold, Topinambur, Marillenbäume und noch viel mehr“, zählt er auf. Die beiden kreieren je nach Saison ein modernes 5-gängiges Genießermenü. Das Besondere: Es besteht nur aus regionalen Zutaten. Das heißt: keine Schokolade, kein Zimt, kein Kaffee. „Man wird zur Kreativität gezwungen“, sagt Stefan lachend. Besonders stolz sind sie auf ihre neueste Dessertkreation. „Wir sind in den Wald gegangen und haben Fichtenäste abgezwickt. Die feinen Nadeln haben wir mit Öl gemixt und damit einen Kuchen gebacken. Die gröberen haben wir im Ofen geröstet, mit Milch abgelöscht und damit ein leckeres Mus aufgeschlagen. Sogar einen Fichtenzucker haben wir selbst gemacht.“ Das Ganze wird mit Quitten und Honig kombiniert. So erfinden die beiden Brüder traditionelles regionales Essen neu. Viele Zutaten kommen aus der Gegend und werden direkt ins Haus geliefert. „Das ist ein großer logistischer Aufwand, aber er ist es wert.“ Stefans und Martins nächste Mission: selbst Wurst herstellen. Die
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Foto: Nini Tschavoll, Birgit Finta
Karl und Gerti lernten sich auf Saison kennen und sammelten quer durch Österreich viel Erfahrung. Schließlich übernahmen sie den elterlichen Betrieb in Eichbüchl und verwandelten ihn ganz allmählich in das heutige „Kupfer-Dachl“. So wie es aussieht, wird dieses Restaurant auch in der Familie bleiben, denn die Söhne Stefan und Martin möchten das „Kupfer-Dachl“ übernehmen. Die beiden haben schon als Kinder im Betrieb geholfen: „Wir haben Teller getragen und unsere Gäste unterhalten. Das hat uns immer viel Spaß gemacht.“ So entschieden sich die Brüder, dem Gastgewerbe treu zu bleiben, und sammelten ihre Erfahrungen in einigen der besten Restaurants Österreichs. Wie kam es eigentlich zum Namen des Betriebes? „Unsere Eltern kamen auf den Namen, als sie das neue Kupferdach des Zubaus betrachteten. Das Kupfer funkelte im Sonnenuntergang und schon war der Name entschieden“, berichten Stefan und Martin. Vom „Kupfer-Dachl“ aus genießt man auch die Aussicht auf den Schneeberg. Von der Terrasse aus schweift der Blick übers Tal, in dem Pferde und Ziegen grasen und Hühner nach Würmern picken. Warme Farben und helles Holz geben dem Restaurant eine angenehme Atmosphäre. Wer hier verständlicherweise nicht so schnell weg will, kann in einem der sechs Gästezimmer übernachten. Am nächsten Tag wird man vom Vogelgesang geweckt und mit einem köstlichen Frühstück verwöhnt. Vor dem heutigen Mittagsbetrieb nehmen sich die beiden Söhne Zeit für ein Gespräch. Beide sind gut gelaunt, offen und lachen herzhaft. Stefan erklärt stolz die Speisekarte. Martins Augen fangen an zu leuchten, wenn er über den hauseigenen Garten spricht. „Wir haben Tomaten, Zitronenpfeffer, Kafir-Limette,
KULINARIK
FRÜHLING 2018
Lebenswelt VIK TORIA KOLL
Viktoria Koll lebt in der Buckligen Welt und liebt sie wirklich. Daher lädt sie euch gern hierher ein
Der Blick in den Himmel
Kupfer-Dachl Familie Görg, Eichbüchl 23 2801 Katzelsdorf, T: 02622 782 36 www.kupfer-dachl.at Lindenhof Familie Eisenkölbl, Kirchau 35 2831 Warth, T: 02629 34 28 www.eisenkoelbl.at
Foto: Nini Tschavoll, Birgit Finta
Familie Görg betreibt seit 25 Jahren das „Kupfer-Dachl“, mittlerweile ein Zwei-HaubenRestaurant zwischen Tradition und Moderne Familie Eisenkölbl vom Lindenhof ist dabei ihr Partner. Die Biobauern lieferten den Görgs bereits ein halbes Biorind. Die ersten Würste daraus hängen schon im Räucherschrank. „Aber jetzt geht es zurück in die Küche“, sagt Martin. Sie wollen sich wieder ihrer großen Leidenschaft widmen, dem Kochen. |
Der Sommer in der Buckligen Welt ist eine wirklich wunderschöne Jahreszeit. Wir können uns fast täglich an eindrucksvollen Sonnenuntergängen erfreuen. Hinter jedem unserer 1.000 Hügel sieht die Welt dabei ein Stückchen anders aus. Vor allem aber lebt es sich hier wie im Paradies, weil zum Sonnenuntergang auch noch feines Essen und Trinken kommen. Fast jede Woche hat ein anderer Heuriger oder ein Mostwirtshaus offen. Hier wird einem die Bucklige Welt am Teller und im Glas serviert. Mein persönlicher Favorit ist die Lammbuschenschank der Familie Jeindl in Prägart in Krumbach. Dank des märchenhaften Ambientes und der familiären Gastlichkeit fühle ich mich hier immer ganz besonders wohl. Und genieße vor allem die Lammprodukte aus eigener Aufzucht neben anderen, besonderen Spezialitäten. Ich liebe es, an einem lauen Sommerabend bei Kerzenschein (am Abend wird hier gänzlich auf künstliches Licht verzichtet) unter der Pergola zu sitzen, die Stimmung zu genießen und den Tag ausklingen zu lassen. Traumhafte Abende, an die ich mich gern zurückerinnere. Was man im Sommer außerdem unbedingt machen muss, ist, ganz spät am Abend spazieren zu gehen. Die Temperaturen sind angenehm warm und man spürt, wie die Erde aufatmet. Wer einen Blick in den Himmel wagt, kann von Dutzenden Sternschnuppen überrascht werden. So eine Sternschnuppe vor deinen Augen hat selbst beim hundertsten Mal etwas Besonderes. Also denkt beim Besuch der Buckligen Welt auch daran, die Augen in den Himmel zu richten! 17
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Backkunst auf hohem Niveau WERNER STURMBERGER
Konditorei Beiglböck Barbara Hölbl Hauptstraße 19 2852 Hochneukirchen T: 02648 217 www.beiglboeck.at Landgasthof Höller Marianne und Gerhard Höller Gschaidt 20 2852 Hochneukirchen T: 02648 290 Gasthof Höhwirt Gabriele und Herbert Beiglböck Beim Höhwirt 1 2852 Hochneukirchen T: 02648 213 Hotel – Restaurant Schloss Krumbach Schloss 1, 2851 Krumbach T: 02647 422 09 schlosskrumbach.at
erklärt die Zuckerbäckermeisterin Barbara Hölbl und setzt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Es ist natürlich ein absolutes Familiengeheimnis.“ Der Großvater lernte das Handwerk im Wien der 1930er Jahre und gründete später die Konditorei in Hochneukirchen. Seit 1951 ist die Zuckerbäckerei hier an der Hauptstraße beheimatet. Seit damals verströmt die Backstube jeden Morgen den Geruch von frisch Gebackenem. Wer früh genug kommt, kann sich nicht nur über dieses Dufterlebnis und die süßen Köstlichkeiten
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Fotos: Nini Tschavoll
Die Cremeschnitte auf der Vignette steht nicht für irgendeine, sondern die Crème de la Crème der Cremeschnitten. Sie wird in der Konditorei Beiglböck serviert. Die traditionelle Köstlichkeit aus zartem Blätterteig und aromatischer Vanillecreme weiß man weit über die Grenzen des Lands der tausend Hügel hinaus zu schätzen. Doch anders als die Qualität des süßen Backwerks bleiben die genauen Zutaten verborgen. Ein freundliches Nachfragen nach ihrem Geheimnis wird genauso freundlich abgewiesen: „Die Cremeschnitte wird seit jeher nach dem Originalrezept meines Großvaters zubereitet“,
KULINARIK
FRÜHLING 2018
Die Konditorei Beiglböck ist der höchstgelegene Zuckerbäcker der Buckligen Welt und der Gipfel der Cremeschnitten
Fotos: Nini Tschavoll
Barbara Hölbl in ihrer Konditorei Beiglböck
freuen, sondern wird zudem mit einem reichhaltigen Frühstücksangebot verwöhnt. Viele der Mehlspeisen aus der traditionellen österreichischen Küche – Kokoskuppeln, Punschkrapferl und Schaumrollen – werden nicht nur in der Konditorei selbst angeboten, sondern lassen sich mit ein bisschen Glück auch auf einem der vielen Kirtage der Buckligen Welt ergattern. Barbara Hölbl betreibt die Konditorei in dritter Generation. Sie legt Wert auf Tradition, entwickelt diese aber behutsam und kreativ weiter. So setzt sie nach wie vor auf qualitativ hochwertige und natürliche Zutaten, es finden sich jedoch auch gluten- und laktosefreie Süßspeisen in der Vitrine. Auch bei der Auslegung des Konzepts Café-Konditorei präsentiert sie sich flexibel: „Wir sind ja ein bisschen mehr als ‚nur‘ eine Konditorei. Unsere gemütlichen Räumlichkeiten sind auch sehr beliebt, wenn es darum geht, familiäre Anlässe zu feiern.“ Regen Zulauf erfahren auch Veranstaltungen wie der Grillabend mit Weinverkostung auf der sommerlichen, hauseigenen Terrasse. Heute wie damals ist die
Die legendäre Cremeschnitte vom Beiglböck
Konditorei ein beliebtes Ausflugsziel für Sommerfrischler. Ein klassischer Besuch beim Zuckerbäck‘ findet daher seit jeher in Kombination mit einer Wanderung auf den Hutwisch statt. Der mit 896 Metern höchste Punkt der inneren Buckligen Welt ist gerade einmal 30 bis 45 Minuten von der Konditorei entfernt – je nachdem ob man hinauf- oder hinuntergeht. Genau wie die Cremeschnitte zum Kaffee ist der Zuckerbäck‘ ein Muss. Besonders beliebt bei den kleinen, aber auch bei großen Besuchern ist er dann, wenn es in der Backstube nicht heiß, sondern kalt, ja sogar eiskalt hergeht. Beiglböck ist für die Eiskreationen mindestens genauso bekannt wie für die Mehlspeisen. Die eisigen Gaumenfreuden genießt man am besten unter dem großen Schirm auf der Terrasse oder im Schatten der nahe gelegenen Wehrkirche. Diese lässt sich bequem zu Fuß erreichen, bevor das Eis geschmolzen oder das Stanitzel bereits leer ist. Und der Ausblick von dort ist genauso außergewöhnlich fein wie die Eisspezialitäten vom Zuckerbäck‘. | 19
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Gemischter Satz in Katzelsdorf B A R B A R A F R E I TA G
GK1, GK2, GK3 … hinter dieser
Abkürzung verbirgt sich Genuss: die Katzelsdorfer Spezialität eines gemischten Satzes, ein Gemeinschaftsprodukt der Katzelsdorfer Winzer. Bei der „Katzelsdorfer Genusswanderung“ kann man die GKs vor Ort verkosten – und dabei die einzigartige Landschaft der Buckligen Welt genießen wie einst der Ritter Ulrich von Liechtenstein . Eine Riede von Friedrich Schadl
Obmann des Weinbauvereins der Katzelsdorfer Winzer. „Wir gehen gemeinsam durch unsere Weingärten und schauen, welcher Wein passt und welcher nicht.“ Auf den erfolgreichen GK1 folgte ein Rosè, der GK2 . Selbstverständlich durfte auch ein spezieller Roter nicht ausbleiben. So kam es zu einem Gemischten Satz aus Blaufränkischem und Zweigelt, dem GK3. Der jährliche Ertrag ist für Schadl und die Kollegenschaft kein Kriterium: „Es geht nie um die Menge. Wenn das Wetter nicht mitspielt, gibt es eben weniger.“ Darben müssen Genussfreunde in und um Katzelsdorf dennoch nicht, denn die Winzergemeinschaft hat aus dem Trester des GK1 auch zwei Edelbrände im Eichenfass geschaffen, den GK4 und den GK5. Die köstlichen Tropfen und dazu kulinarische Schmankerln aus eigener Erzeugung kann man am 26. Mai 2018 vor Ort bei der 1. „Katzelsdorfer Genusswanderung“ ausprobieren. Am Parkplatz vor Schloss Katzelsdorf gibt es zur Begrüßung gleich ein Glas Rosé-Frizzante. Leicht und beschwingt führt die Wanderung sodann zum Heurigen Döller auf eine Kostprobe
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Fotos: privat, Karin Wasner
Der winterliche Rebschnitt ist das Wichtigste im Weingarten. Friedrich Schadl schwört auf seine Akku-Rebschere. Vorsichtig schneidet er das Altholz bis auf einen „Strecker“, jenen langen Trieb mit den Knospen, aus denen die neuen Trauben wachsen werden. Zufrieden steht er auf der Sonnleiten und betrachtet die ansprechende Umgebung an den Ausläufern des Rosaliengebirges. Von der schönen Landschaft um Katzelsdorf soll einst schon der Minnesänger Ulrich von Liechtenstein begeistert gewesen sein – vielleicht aber auch eher von den Ritterfräulein. Jedenfalls weiß man von seiner Teilnahme an einem Turnier im Jahr 1240 dort, wo heute das Schloss Katzelsdorf steht, immer noch ein beliebter Veranstaltungsort. Zum Beispiel für die jährliche Präsentation einer Katzelsdorfer Spezialität, des GK-Weines. Die Versalien stehen für „Genuss“ und „Kultur“. Hier entstehen aufgrund des speziellen Klimas fruchtige und elegante Weine: Grüner Veltliner, Weißburgunder, Sauvignon Blanc und Chardonnay. Die Roten wie Zweigelt, Blaufränkischer, Blauer Portugieser und St. Laurent überzeugen mit kräftigen Aromen. Der GK-Wein jedoch ist etwas ganz Besonderes: ein Gemischter Satz, Gemeinschaftsprodukt der Katzelsdorfer Winzer, aus verschiedenen Traubensorten. Ihren ersten Gemischten Satz, einen Weißwein aus Veltliner, Weißburgunder und Neuburger, nannten die kreativen Weinbauern GK1 . „Unsere Qualitätskriterien sind streng“, sagt Schadl,
KULINARIK
FRÜHLING 2018
Stationen der Katzelsdorfer Genusswanderung am 28. Mai
Fotos: privat, Karin Wasner
Friedrich Schadl (links) beim Verkosten von GK-Weinen
Katzelsdorfer Genusswanderung Information und Anmeldung zur geführten „Katzelsdorfer Genusswanderung“ thermengemeinden.at/ genusswanderung
vom Freilandschwein. Gestärkt geht es leicht bergauf zum Weinbaubetrieb der Familie Fritz Schadl. Mitten im Weingarten erwartet uns ein herrlicher Rundblick und geräuchertes Lammfleisch. Und das war erst der Vormittag! Danach sehnt man sich nach einem bewegten Naturerlebnis, das die Bucklige Welt ja freundlicherweise jedem ermöglicht, der sich zu ihr aufmacht. Durch die herrliche Natur wandert man ins Zwei-Hauben-Lokal „Kupfer-Dachl“ zum Mittagsschmankerl. Auf dem Weg zu den Leitha-Auen lädt die Familie Brix auf ein Blunzengröstl ein. Eine süße Jause gibt es später in der „Kaffeemühle“. Zum Ausklang dieses kulinarisch und landschaftlich so abwechslungsreichen Tages wird am Genussbauernhof der Familie Böhm der hauseigene Most verkostet. Aber eigentlich ist ein Tag in der Buckligen Welt viel zu kurz. Man darf sich hier ein bissl mehr Zeit nehmen. Denn wie sagt Friedrich Schadl doch: „Wir haben hier, am Anfang der Buckligen Welt oder am Anfang der ebenen Thermenregion – ganz wie man möchte –, einfach alles. Nichts, was einem abgehen könnte.“ |
Weinbau Familie Döller Lukas Döller Eichbüchler Str. 43, 2801 Katzelsdorf T: 0664 96 88 015 www. weinbau-doeller.at Weinbau Familie Schadl Friedrich Schadl Buchenweg 6, 2801 Katzelsdorf T: 02622 786 66 Kupfer-Dachl Karl Görg Eichbüchl 23, 2801 Katzelsdorf T: 02622 782 36 www.kupfer-dachl.at Weinbau Familie Brix Traude Brix Eichbüchl 20, 2801 Katzelsdorf T: 0664 735 281 60 Kaffeemühle Raphaela Ehrenhofer & Manuela Ramminger Hofgarten3/6, 2801 Katzelsdorf T: 0664 436 66 37 www.kaffeemuehle.co.at Genussbauernhof Böhm Maria Böhm Hauptstraße 86, 2801 Katzelsdorf T: 02622 780 01 www.heuriger-boehm.at
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Und jetzt noch ein Eis WERNER STURMBERGER
Eis-Greißler Die Manufaktur ist im Sommer ganzwöchig geöffnet. Biohof und Eismanufaktur
Man weiß gar nicht so recht, wo man im Vorgarten der Manufaktur zuerst hinsehen soll. Während die karierte Kuh mit den schwarzen Hörnern, quasi das Maskottchen des Betriebs, vielleicht schon aus einer Filiale bekannt ist, braucht es bei dem fast zwei Meter hohen Holzpfahl doch einen zweiten Blick. Dann sieht man erst eine Hand, die ein Eisstanitzel samt zwei kunstvoll darauf drapierten Kugeln festhält. Gefertigt hat die Skulptur Erwin Hackl, Krumbacher Zimmermann, HobbySchnitzer und Freund der Familie, und zwar mit der Motorsäge. Das Holzstanitzel ist wesentlich größer als jene, mit denen es die
Familie Blochberger Königsegg 25, 2851 Krumbach T: 02647 429 50 www.eis-greissler.at
beiden Eis-Greißler Andrea und Georg Blochberger täglich zu tun haben. Aber es steht sinnbildlich für ihre Arbeitsweise. Dabei spielen Regionalität, Freundschaften und natürliche Rohstoffe eine zentrale Rolle. Die Milch fürs Eis kommt vom eigenen Hof. Schon früh waren die Blochbergers darum bemüht, die Milch ihrer Kühe selbst weiterzuverarbeiten bzw. direkt zu vermarkten: „Wir haben auch Schulen und Kindergärten mit Milch beliefert. Im Sommer hat sich dann immer die Frage gestellt, was machen wir mit der Milch? Die Antwort war schnell gefunden: Eis natürlich“, beschreibt Georg den Weg zur Anschaffung der ersten Eismaschine. Zwar gelang es recht schnell, den Stammwirt für die Eigenkreationen zu begeistern, bei anderen Betrieben in der Umgebung brauchte es aber mehr Überzeugungsarbeit. In den ersten beiden Jahren war das Eis-Geschäft kein Zuckerschlecken. Mit dem Pavillon im Tiergarten Schönbrunn kamen dann immer mehr Gastronomiebetriebe auf den Geschmack. Mittlerweile
Fotos: Eis Greissler
Die Eis-Greißler Andrea und Georg Blochberger
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Von der Idee zur Milchverwertung im Sommer zur Eisgourmetkette mit acht Filialen: die Eis-Greißlerei
Tipps fürs Übernachten Gasthaus Buchegger Karl und Heidemarie Buchegger Tiefenbach 1, 2851 Krumbach T: 02647 422 63 gasthaus-buchegger.at Wirtshaus Triad Veronika und Uwe Machreich Ödhöfen 25, 2853 Krumbach T: 02646 83 17 triad-machreich.at
Fotos: Eis Greissler
Sogar in Wien stehen die Eisfreunde dafür Schlange
haben die kalten Köstlichkeiten der Eis-Greißler ebenso einen fixen Platz auf den Speisekarten der Wiener Spitzenhotellerie wie auf jenen der Genusstempel in der Buckligen Welt. Mehr als 200 Betriebe werden indessen beliefert. Bald schon wird in Salzburg die achte eigene Filiale eröffnet. Hinter dem Erfolg stecken nicht nur viel Arbeit und erlesene Zutaten, sondern auch ausgefallene und abwechslungsreiche Rezepturen. Mittlerweile umfasst das Eisrepertoire fast 200 Sorten – von Klassikern wie unterschiedlichen Fruchteissorten bis hin zu regionalen Exoten wie Kürbiskernöl, Ziegenkäse oder Grießschmarrn (!). Pro Monat kommen etwa zwei weitere hinzu. „Es geht darum, in aller Munde zu bleiben“, verrät Andrea Blochberger. Nicht nur buchstäblich, sondern auch metaphorisch. Mit der Eröffnung der Manufaktur in Krumbach ist das hervorragend geglückt. Sie entpuppt sich als echter Publikumsmagnet. Damit das auch so bleibt, wird das Angebot vor Ort ständig erweitert: Neben der zum Zuschauen einladenden Eismanufak-
Gasthaus Krumbacherhof Karin und Andreas Ottner Bundesstraße 19, 2851 Krumbach T: 02647 422 50 krumbacherhof.at Hotel – Restaurant Schloss Krumbach Schloss 1, 2851 Krumbach T: 02647 422 09 schlosskrumbach.at
tur, einer Eisschule, in der man alles Wissenswerte über die EisGreißler erfährt, und dem Hofladen gibt es auch ein Kaffeehaus mit vielen Leckerbissen. Für Kinder aber ist das Highlight neben dem Eis der stetig wachsende Außenbereich. Zu diesem zählen ein Streichelzoo, ein Spielplatz und ein großer Teich mit Flößen. Für Abwechslung und Erfrischung sorgt ab diesem Sommer die neue Wasserrutsche mit ihrem 14 Meter hohen Turm. Während man von den sprichwörtlichen „warmen Eislutschern“ nach wie vor nur träumen kann, geht bei vielen kleinen Gästen mit einem Besuch beim Eis-Greißler dagegen ein Traum in Erfüllung. | 23
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Fotos: ÖW/Wolfgang Schardt, Hersteller, Dieter Moeyaert
Speziell, lokal und sehr gesund
Bio-Leindotteröl
Saiblingsfilet
ANTON OSTERMANN Lembach 1, 2860 Kirchschlag T: 0664 310
J O S E F TA N Z L Ransdorf 13, 2813 Lichtenegg T: 0664 301 04 02
Das Öl stammt von der Leindotterpflanze. Funde aus Siedlungen belegen, dass es bei den Kelten wegen seines würzigen Geschmacks und den Inhaltsstoffen das beliebteste Speiseöl war. Leindotteröl duftet nach frisch gemähtem Löwenzahn. Es ist mild, voll und rund im Geschmack und angenehm im Abgang. Ideal zur Anwendung in der kalten Küche, insbesondere für Rohkost und Salate.
Wer fangfrischen Fisch möchte, kann ihn telefonisch bei Josef Tanzl bestellen. Jeden Mittwoch fischt er sie aus seinen Aufzuchtteichen im Krumbacher Schlosswald. Hier wachsen Saiblinge, Regenbogenforellen und Lachsforellen im glasklaren Wasser heran.
www.lembach.at
Bio-Seitan aus eigener Produktion
Hagebutte Fruchtaufstrich
V O L L K R A F T N AT U R N A H R U N G Marktstraße 7, 2840 Grimmenstein T: 02644 73 05
REINHARD ADELSBERGER Guntrams 11, 2625 Schwarzau am Steinfeld, T: 0676 700 31 17
Seitan ist ein Produkt aus Weizeneiweiß (Gluten) mit fleischähnlicher Konsistenz und Teil der traditionellen japanischen Tempura-Küche. Bei Vollkraft stammt Seitan aus eigener, biologischer Produktion.
Näheres zu den Produkten und den Vorzügen der Fruchtaufstriche der Edelmacherei von Reinhard Adelsberger lesen Sie auf Seite 6–11 und 12–13 in dieser Ausgabe. www.guntrams11.at
www.vollkraft.com
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Produkte aus der Buckligen Welt oder von Personen aus der Buckligen Welt
Weltgeschmack ROLAND GRAF
Fotos: ÖW/Wolfgang Schardt, Hersteller, Dieter Moeyaert
Roland Graf stammt aus der Buckligen Welt. Seine Bierund Bargeschichten erscheinen in Magazinen im gesamten deutschen Sprachraum. www.trinkprotokoll.at
Webers nackte Erzählungen
Propolistropfen IMKERSCHULE WARTH Aichhof 1, 2831 Warth T: 02626 22 22-21
Propolis ist ein harziger, wachsartiger Blattknospenüberzug. Bienen sammeln ihn von verschiedenen Bäumen. Es enthält unter anderem Stoffe mit antibiotischer Wirkung. Deshalb wird es von den Bienen zur Stockdesinfektion genutzt. Sie überziehen alle Fugen und Ritzen damit, um das Eindringen von Keimen zu verhindern. An der Imkerschule in Warth werden neben Honig auch Propolisprodukte hergestellt. Etwa Lippenstift. Neben ihm erfreuen sich vor allem Propolistropfen in der Schnupfenzeit großer Beliebtheit. www.lfs-warth.at
Hakuma HAKUMA Weißgerberlände 54/10 1030 Wien
Christian Koder aus Bad Schönau hat mit Sebastian Podesser und Maximilian Mariel aus Eisenstadt ein neues Erfrischungsgetränk auf Basis von Matcha, einem feinen Grünteepulver, entwickelt. Hakuma gibt es in Wiener Lokalen wie dem Figar, dem Café Eiles, der Grellen Forelle oder dem Celeste. Es besteht aus Matcha, Mango, Zitrone, Ingwer und Baobab. Die Zutaten sind bio und vegan, die Macher kennen ihren japanischen Matcha-Lieferanten persönlich. Eine kleine Flasche enthält so viel Koffein wie ein Häferlkaffee. www.hakuma.at
Die tollsten Badegeschichten meiner Jugend erzählte kein Mykonos-Veteran oder Teilzeit-Jesolo-Resident. Sondern der Weber. Der war an sich schon ein Phänomen. Klassische Siebtklassler wie unsereiner redeten mit niemandem. Mit den arroganten Maturanten einen Stock höher sowieso nicht und nie im Leben mit Jüngeren. Doch der Weber war eben nicht nur dreißig Kilo schwerer als die anderen in der Fünften, sondern auch einen Kopf größer. Und wurde somit zum Siebtklassler honoris causa („Causa, causae, a-Stamm“, hätte Pater Gerer selig noch gesagt). Weil er den Rabauken auch daheim Respekt einflößte, war er in jungen Jahren schon Hilfsbademeister im Freibad in Edlitz. Und ein Experte in Sonnenbrandfolgeschäden sowie jenen Dingen, die uns brennender interessierten als nur gerötete Haut. Nirgendwo, so erfuhren wir von Mai bis September (die Ferien unterbrachen die Weber’schen Erzählungen, brachten aber neue nasse Abenteuer), sei der Sommer schöner. Wir Bucklige-WeltRandexistenzen, die es gerade nach Pitten ins Bad schaff ten und dort ausknobelten, wer als Erster auf den Sprungturm durfte, fanden die Erzählungen Webers immer exotisch. So anziehend schilderte er die Sommerfrische, dass wir ihn einmal besuchten. Allerdings wollte er dann mit seinen Gästen partout nicht schwimmen gehen. Ob‘s im Freibad in Edlitz wirklich so fein ist, kann ich also bis heute nicht sagen. Der Weber aber hatte es lustig mit uns am Buffet. Bis zum Badeschluss. Diesen Sommer muss ich endlich das Rätsel von Edlitz lösen! 25
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In Zöbern buhlen Lamas um die Gunst der Gäste
Fotos: Stefanie Cervenka, privat
Eine Sommerreise durch die Bucklige Welt WERNER STURMBERGER
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REISE
SOMMER 2018
Entspannungsgarten, Lamas, Eis-Greißler, Teufelsmühle, Schafskäse, Schlosskonzerte, Wolfsbräu und Erzherzog Johann
Eis-Greißler Andrea und Georg Blochberger Königsegg 25, 2851 Krumbach T: 02647 429 50, www.eis-greissler.at
Gerti, Karl und Maja. So heißen drei Exoten, die in Zöbern fernab der Anden heimisch geworden sind. Es sind Lamas, die selbstzufrieden in ihrem Gehege grasen. Wenn man ihnen zuschaut, könnte man meinen, Lamas wären seit jeher hier zuhause gewesen. Aber warum sollte die Bucklige Welt auf ihre vierbeinigen Gäste anders als auf ihre zweibeinigen wirken?
Fotos: Stefanie Cervenka, privat
Freitags im Permakulturgarten Als wäre die Bucklige Welt den Sommer hindurch nicht schon grün genug, beeindruckt sie in Zöbern, dem Ausgangspunkt unserer Sommerreise, auch noch durch einen 30.000 Quadratmeter großen Permakulturgarten mit zahllosen Bäumen, Pflanzen, Gemüsesorten und Blumen. Olfaktorisches Highlight zwischen der Vielzahl an Hoch- und Hügelbeeten sind die 800 Kräuterstöcke. Sie hüllen das Areal in ein feines Duft-Potpourri. Der Garten ist nicht nur optischer Aufputz, sondern leistet auch die Versorgung der näheren Region mit Gemüse, was für ihre Gäste kulinarisch positiv zu Buche schlägt. Natürlich schätzen auch Tiere den Park: Neben Enten und Hendln buhlen vor allem die drei Lamas um den Titel des Publikumslieblings. Wir aber entscheiden uns für einen, der nicht im Permakulturgarten umherläuft, sondern in Krumbach fest ansässig ist, den Eis-Greißler (siehe Porträt Seite 22–23). Nachdem wir uns für den Spaziergang dorthin gebührend belohnt haben, packt uns auch noch der Tatendrang. Wir beschließen, dem „Blickplatz Steinkreis“ einen Besuch abzustatten. Er befindet sich etwas unterhalb des 869 Meter hohen
Waldbauernriegl. Die zehn Felsblöcke haben einen Durchmesser von sechs Metern und laden zur Rast und zum Blick nach innen ein. Vom Waldbauernriegl hat man eine schöne Sicht auf den Wechsel. Wir stehen und schauen zu, wie die Sonne allmählich hinter den Buckeln der Welt verschwindet. Dann machen wir uns nach Bad Schönau zur Pension Dopler auf.
Pension Dopler in Bad Schönau
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Zahlreiche Sagen und Mythen ranken sich um den Hohen Stein und die Teufelsmühle. Eine ist an der Wand der Mühle nachzulesen, eine andere in ihrer Mechanik verewigt: Das Wasser des Erlenbachs treibt zwei auf einer Scheibe befestigte Figuren, einen Teufel und einen Müller an. Bleibt nur die Frage: Jagt der Teufel den Müller oder ist es doch umgekehrt?
Wehrkirche Hochneukirchen Hauptstraße 31 2852 Hochneukirchen www.hochneukirchen-gschaidt.at
Pension Dopler „Zur Schönen Au“ Sonja und Martin Dopler Maierhöfner Straße 6 2853 Bad Schönau, T: 02646 85 06 www.pension-dopler.at Hotel zur Post Hönigwirt Christoph Hönig Günser Straße 2, 2860 Kirchschlag T: 02646 22 16 www.hotel-post-hoenig.at Obstverarbeitung Winkler Fam. Winkler Ungerbach 30, 2860 Kirchschlag T: 0650 254 91 11, www.obstmost.at Konditorei Beiglböck Barbara Hölbl Hauptstraße 19, 2852 Hochneukirchen T: 02648 217, www.beiglboeck.at
Samstags über den Hügeln Am nächsten Morgen stehen wir für unsere Verhältnisse früh auf. Wir wollen ja eine neue Welt erleben. Im geräumigen Genießerzimmer der Pension Dopler erwarten uns neben einem opulenten Frühstück auch Martin und Sonja, zwei sehr kompetente Gastgeber. Sie kennen die Region und ihre kulinarischen Highlights wie kaum ein anderer. Für ihr gutes Verhältnis zur Kulinarik bürgt auch das volle Weinregal im Speisesaal. Die Region wird in der Namensgebung der Zimmer abgebildet: Jedes trägt den Namen einer Persönlichkeit, die sich um die Bucklige Welt verdient gemacht hat. Ernst Ferstl, der Namengeber unseres Zimmers, ist ein in der Region lebender Autor und Aphoristiker. Sonja Doplers liebsten Sinnspruch „Die mit Abstand beste Nervenheilanstalt ist die Natur“ nehmen wir uns gleich einmal zu Herzen und erkunden die Umgebung. Schon bald erreichen wir einen Waldweg entlang des Erlenbachs und genießen die Sonnenstrahlen, die durch das Blätterdach fallen, vor allem aber die noch angenehm kühle Brise. Gemächlich geht es durch die Schlucht, in der sich der Erlenbach seinen Weg bahnt. Hier entdecken wir auch die Teufelsmühle. Nach ihr wandern wir am Hohen Stein vorbei und schlagen den Weg Richtung Hutwisch ein. Die frische Luft ist zweifellos gesund. Aber sie macht auch hungrig. So freuen wir uns sehr, als endlich der Wolfsbauer in Sichtweite kommt. Auf dem Feld weiße Flocken, die ein sanftes Blöken von sich geben. Gleich sind wir da! Und unter den zahlreichen Schafspelzen hier verbirgt sich, anders als der Name des Wolfsbauer-Hofes nahelegt, keine gefährliche Überraschung. Dafür gibt es am Hof dann eine feine: nämlich in Form hervorragender Schafskäsevariationen. Anna Heißenberger macht sie aus der Milch ihrer Mutterschafe. Der Großteil der Produktion geht direkt an andere Gastronomieunternehmen oder findet am Bauernmarkt in Bad Schönau bei den Kurgästen reißenden Absatz. Zum Ab-Hof-Verkauf verirren sich nur wenige. Dass sich auf fast jeder Anhöhe der Buckligen Welt zumin dest eine Sitzbank findet, so auch hier in Schützenkasten, kommt uns gerade gelegen. Wir genießen gleichzeitig die Aussicht und unser kleines Picknick. Nun vollends den 1.000 Hügeln verfallen, werden wir zu Buckelstürmern: Mit 896 Metern ist der Hutwisch
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Fotos: Theresia Riegler, Franz Zwickl, Mark Glassner
Wolfsbauer Anna Heißenberger Schützenkasten 5, 2853 Bad Schönau T: 02648 48 00 www.schafkaese-wolfsbauer.at
REISE
SOMMER 2018
Wolfsbräu – Das Bucklige Welt Bier Familie Wagner Blumengasse 7, 2832 Thernberg T: 02629 219 28 oder 0664 192 55 60 www.wolfsbrau.at
Fotos: Theresia Riegler, Franz Zwickl, Mark Glassner
Reisedienst Schwarz Kurhausstraße 6, 2853 Bad Schönau T: 02646 83 86, www.abholdienst.at
der höchste Hügel, pardon Berg, in der inneren Buckligen Welt. Auf ihm sitzt ein 22 Meter hoher Aussichtsturm mit Rundum panorama: Heute sieht man vom Neusiedler See bis zum Schneeberg und vom Wechsel bis zu den Steiner Alpen. Auf dem Weg zur Wehrkirche kehren wir in der eine halbe Stunde entfernte Konditorei Beiglböck ein (siehe Porträt Seite 18–19). Danach zur Kirche. An ihr hat es uns vor allem der raue, von Stein und Holz bestimmte Charme des Wehrobergescho ßes angetan. Und das abwechslungsreiche Konzertprogramm gibt uns einen Grund, wiederzukommen. Der beste Grund, um gleich dazubleiben, ist jedoch das kulinarische Angebot der Region. Dazu zählen auch die Fruchtsäfte der Familie Winkler. Wir fahren mit dem Taxi vom Reisedienst Schwarz vor und läuten nur kurz am Hoftor. Schon stehen Edi und Julia Winkler vor uns. In ihrem reichhaltigen Sortiment werden wir rasch fün dig: Edelbrände und Obstmoste machen zwar einen hervorra genden Eindruck, aber bei sommerlichen Außentemperaturen?
Familie Karin und Markus Wagner braut das Wolfsbräu-Bier
Da greifen wir lieber zum Bucklige-Welt-Klassiker Apfel- bzw. Apfel-Birnen-Saft. Den Most packen wir für zuhause ein. Im Taxi fahren wir weiter nach Kirchschlag. Hier wollen wir im Hotel Post der Familie Hönig den Tag ausklingen lassen. Die Temperaturen im historischen Ambiente der Gaststube mit dem obligatorischen Posthorn wären zwar etwas angenehmer, doch erweist sich der große Schanigarten am Fuß der Burgr uine als zu einladend. Wir machen es uns hier bequem. Das Hotel befindet sich seit 1884 in Familienbesitz. Heute wird es von Christoph Hönig geleitet. Sein Bemühen um eine zeitgemäße Interpreta tion von Tradition wird auch an der Speisekarte ersichtlich. Bei den Zutaten zeigt man sich der Region verpflichtet, auch sind sie auf die Jahreszeiten abgestimmt. Sommer ist natürlich die Saison der Grillabende. Außerdem gibt es Wildragout, Favorit bei den Gästen. Während wir die Gläser austrinken, senkt sich allmählich die Nacht über den Garten. Es wird etwas kühler. Wir hoffen auf einen ruhigen Schlaf bei angenehmen Temperaturen. 29
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Da schaut der Erzherzog: Ausstellungsraum zu seinem Gedenken in Thernberg
Sonntags bei Johann, dem Erzherzog Für nichts eignet sich ein Sommer in der Buckligen Welt besser, als dem Dolce Vita zu frönen. Aber wir haben ja auch noch einen Bildungsauftrag. Den wollen wir nicht völlig aus den Augen verlieren, deshalb machen wir uns zu Josef Schuch auf. Er betreut die Erzherzog-Johann-Dokumentation in Thernberg. Niemand weiß so viel über das enge Verhältnis zwischen dem untypischen Erzherzog und der Gemeinde zu berichten wie Schuch. Er hat die Ausstellung hier kuratiert. Thernberg wurde dem Erzherzog zwischen 1809 und 1827 zur Heimat. Dank seiner vielfältigen Aktivitäten erlebte die Gegend eine regelrechte Blütezeit. So schenkte er jedem Haus zwei Hektar Land, dem Gasthaus Thaler sogar vier. Grund dafür
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Fotos: Bene Croy, Nini Tschavoll
An einem Sonntag soll Erzherzog Johann mit einem Korb Erdäpfel in den Gasthof Thaler gekommen sein. Er wies die Wirtin an, einen Sterz daraus zuzubereiten. Dem Pfarrer trug er auf, im Anschluss an die Messe alle zur Wirtin zu schicken. Nachdem sich die Dorfbewohner geweigert hatten, den Sterz zu probieren, denn Erdäpfel kannten sie, wenn überhaupt, nur als Tierfutter, setzte sich der Erzherzog an den Tisch und aß selbst davon. Sein Vorbild ließ schließlich Erdäpfel zu einem wichtigen Grundnahrungsmittel werden.
REISE
SOMMER 2018
Randolf Ronacher, Wirt im Gasthaus Thaler
Fotos: Bene Croy, Nini Tschavoll
Erzherzog-Johann-Ausstellung Altes Mesnerhaus und Pfarrhof Markt 2, 2832 Thernberg T: 0676 503 39 62 (Martin Lechner) www.thernberg.at oder T: 0664 192 55 60 (Josef Schuch) www.scheiblingkirchen-thernberg. gv.at/Erzherzog_Johann_ Dokumentation
waren wohl die freundschaftlichen Beziehungen zu den Wirtsleuten. Johann verkehrte selbst gern im Gasthof und suchte dort die Nähe zu den „einfachen Leuten“. Unter ihnen war er deshalb sehr beliebt, berichtet uns Josef Schuch. Natürlich meldet sich bei so viel Bildung bald einmal der Magen. Daher wollen wir dem Vorbild des Erzherzogs folgen und einkehren. An der Kirche vorbei schlendern wir zu seinem Lieblingswirtshaus, dem Thaler. Es befindet sich seit 1780 in Familienbesitz. Noch heute erinnern der Stammtisch und ein Stüberl an den Erzherzog. Mittlerweile führt Randolf Ronacher den Betrieb in siebter Generation. Dass er das aus Leidenschaft macht, schmeckt man auch: Seine Küche besticht mit kulinarischen Höhepunkten aus saisonalen, regionalen und „ausgefallenen“ Produkten. Das sind unterschiedlichste Innereien oder auch Pilze für raffinierte Kreationen. Für Pilze geht er, wenn genug Zeit bleibt, gern auch selbst in den Wald. Sonst sorgen passionierte Schwammerlsucher dafür, dass die oft gut
versteckten Delikatessen beim Chefkoch landen.Statt Kaffee und Kuchen Hopfen und Malz – so lautet unsere Entscheidung bei Tisch. Das Bier hat es dabei nicht weit: Keine fünfzig Meter kommt es über den „Promilleweg“ zu uns. Denn gleich nebenan pflegt Familie Wagner ihr „Wolfsbräu – Das Bucklige Welt Bier“. 2010 übernahmen Karin und Markus Wagner einen alten Hof und brachten hier die Brauanlagen von Karins Vater Hubert Moser unter, einem ehemaligen Kärntner Braumeister. Gebraut wird das Bier von Markus nach einem alten Familienrezept: Neben Thernberger Quellwasser kommen nur heimische Rohstoffe in das naturbelassene Getränk. Damit ist es zwar nicht ganz so lang haltbar wie Industriebier, doch Markus versichert uns, dass eine Flasche Wolfsbräu eh nie bis zum Ablaufdatum voll bleibt. Nach einem Schluck wissen wir, was er meint und was sein Motto bedeutet: Gutes Bier für liebe Leut‘. Es ist in der Gastronomie der Buckligen Welt ebenso beliebt wie in der Wiens. Wer wissen will, wie es entsteht, wende sich an Markus: Finden sich zumindest zehn Neugierige, bietet er gern persönlich gestaltete Brauereiführungen mit Bierverkostung an. Zwar könnte man den Tag sehr gut damit zubringen, im Schanigarten vom Gasthaus Thaler der Braukunst von Markus Wagner zu huldigen, doch die Abreise naht. Wir wollen noch etwas mehr vom Bucklige-Welt-Sommer tanken. So folgen wir ein paar Kilometer weit dem Erzherzog-Johann-Wanderweg. Eine gute Methode, um sich innerlich auf den Abschied von der Buckligen Welt vorzubereiten. Es wird aber sicher ein „Auf Wiedersehen!“. |
Gasthaus Thaler Randolf Ronacher Markt 4, 2832 Thernberg T: 02629 36 11 www.landgasthausthaler.at
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Gib dir die Buckl! SABINE EDITH BRAUN
„Die hier hab’ ich immer dabei. Die ist für den Notfall!“ Andreas Ottner zeigt eine silberne, acht Zentimeter lange Patrone voll komprimiertem CO2 . Der gelernte Koch schraubt die Gaskartusche mit der Schutzhülle aus Schaumstoff aber nicht in der Küche seines Gastronomiebetriebes in Schlagobersflaschen. Er braucht die Patrone im Zweitberuf als Organisator und Leiter von Biketouren: Wenn es schon dunkel wird oder wenn es aus einem anderen Grund rasch gehen muss, ist ein Fahrradschlauch damit schneller gefüllt als mit der Handpumpe.
Andreas Ottners Berufe sind nicht voneinander zu trennen: Gemeinsam mit seiner Frau Karin betreibt er den Krumbacherhof mit zwölf Zimmern, sozusagen die Homebase für Radbegeisterte aller Art. Als passionierter Biker kennt er alle Radrouten durch die Wiener Alpen und die Bucklige Welt: von den asphaltierten Güterstraßen, von denen es jede Menge gibt und auf denen kaum Verkehr herrscht, bis hin zu den „Singletrails“ für HardcoreMountainbiker. Für Letztere ist der „Bike the Bugles“-Mountainbike-Marathon, der in der letzten Augustwoche stattfindet, ein Pflichttermin. „Ein tolles Event. Mit bis zu 450 Startern“, schwärmt Ottner. Und es ist eines von acht österreichischen Rennen im Rahmen der österreichweiten „Centurion-Mountainbike Challenge“. Wer mit weniger Kraftanstrengung radeln möchte, ist in der Buckligen Welt aber auch richtig: Mittlerweile haben hier die EBikes Einzug gehalten. Am Krumbacherhof bei den Ottners kann man diese Elektroräder mieten. „Niemand muss sich mit diesen
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Fotos: Franz Zwickl (2), Kurt Pinter (1)
Blick vom Hutwisch in die Bucklige Welt
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Ob sportlich am Rennrad oder bequem mit dem E-Bike: Die tausend Hügel der Buckligen Welt wollen per Rad erobert werden. Andreas Ottner hilft dabei
Fotos: Franz Zwickl (2), Kurt Pinter (1)
Der Aussichtsturm am Gipfel des Hutwisch
vor dem Bergauf und Bergab fürchten “, sagt Ottner. Auch Rennradler sind willkommen. Zehn verschiedene Strecken stehen zur Verfügung, die allesamt zum Ursprungsort zurückkommen – zwei davon in Krumbach. Wie lassen sich die verschiedenen Arten von Radlern unter einen Hut bringen? Das Zauberwort heißt? „Genussradeln!“, sagt Karin Ottner und erklärt: „Es bedeutet, dass wir die Bucklige Welt unseren Gästen nicht nur in sportlicher Hinsicht nahebringen wollen, sondern auch gastronomisch – mit verschiedenen Genussprodukten aus der Region.“ Sie werden von den regionalen Erzeugern unter dem gemeinsamen Label „Sooo gut schmeckt die Bucklige Welt“ vermarktet. Wenn Andreas Ottner als Bike-Guide unterwegs ist – mit Individualgästen ebenso wie mit Gruppen bis zwölf Personen –, stehen Zwischenstopps mit Besichtigungen der Betriebe lokaler Erzeuger am Programm: der Schaubrauerei Schwarzbräu, bei „Mandl’s Ziegenhof“ oder bei jenem ehemaligen Bauernhof mit
Milchwirtschaft, der als „Eis-Greißler“ bis nach Wien hinein urore macht. Nimmt der Bike-Guide eigentlich auch selbst an F den Wettkämpfen teil, die vor der eigenen Haustür stattfinden? „Das geht sich leider nicht aus“, schüttelt Ottner den Kopf. „Wettkämpfe finden am Wochenende statt. Und da hat unsere Gastronomie Hochbetrieb.“ |
Andreas Ottner mit seinen Rädern
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Familie Ottner macht das Radfahren auch für Gäste attraktiv
Panoramaroute (für E-Bikes): Start und Ziel: Bad Schönau; 23,5 km Länge; 408 Höhenmeter (höchster Punkt: 733 m). Dauer: 1:30 h
Herz-Kreislauf-Strecke (für Mountainbikes): Spezieller Tipp für eine Rundtour über den Hutwisch mit perfekten Trails. Start und Ziel: Feuerwehrhaus Bad Schönau; 21,4 km Länge; 704 Höhenmeter (höchster Punkt Hutwisch mit Aussichtswarte: 896 m). Dauer: 2:50 h
Rosengartenroute (für E-Bikes): Start und Ziel: Kirchschlag; 23,4 km Länge; Aufstieg 538 Hm, Abstieg 424 Hm; Dauer: 1:30 h Zöbernbachradweg (familienfreundlich): von Kirchschlag bis Zöbern bzw. Aspang Markt (Anbindung an Eurovelo 9); 16,5 bzw. 27 km Länge; Gesamtdauer: 1:40 h
MTB-Veranstaltungen in der Region Schlossberg XC 11. August 2018 in Kirchschlag www.mtb-team-buckligewelt.at Bike the Bugles MTB-Marathon 26. August 2018 in Krumbach www.bikethebugles.at
Fotos: Kurt Pinter, Paul Jokinen
Radtouren in den Wiener Alpen
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Weltklima ALOIS M. HOLZER
Alois M. Holzer, Meteorologe beim ORF, über das Wetter in der Buckligen Welt
Fotos: Kurt Pinter (1), Florian Lierzer (2)
Ein Sommer voller Abwechslung
Fotos: Kurt Pinter, Paul Jokinen
Gasthaus Krumbacherhof Karin und Andreas Ottner Bundesstraße 19, 2851 Krumbach T: 02647 422 50 krumbacherhof.at
„Wir wollen die Bucklige Welt unseren Gästen nicht nur in sportlicher Hinsicht nahebringen, sondern auch gastronomisch – mit verschiedenen Genuss produkten aus der Region.“
ANDREAS OT TNER
Wer möchte schon das ewig Gleiche? Bei endlos trübem Wetter stimmen mir da wohl alle zu. Aber auch den täglich blauen Himmel stelle ich mir mit der Zeit recht langweilig vor. Abwechslung heißt dagegen die Devise bei uns in der Buckligen Welt. Da entdeckt man zum Beispiel beim Wandern entlang des Wetterlehrpfades in Hollenthon, dass die dortige Wetterstation zu den sonnenreichsten in Niederösterreich zählt. Fast 2.000 Stunden im Jahr kann hier die Sonne scheinen. Aber auch der für unsere saftigen Wiesen so nötige Regen lässt zum Glück nach einigen heißen Sommertagen meist nicht lange auf sich warten. So ein kurzer, aber kräftig prasselnder Gewitterguss ist dann nicht nur erfrischend für die Natur, sondern entspannt auch uns Menschen. Wenn feuchte Luft aus Südosten zu uns strömt und dann an den Hügeln und sanften Bergen unserer Buckligen Welt in die Höhe steigt, kommt es manchmal sogar zu echten Rekordereignissen: So wurden innerhalb von nur zwei Stunden einmal 650 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen, und zwar in Schaueregg am Wechsel. Das ist Österreichrekord – allerdings auch schon lange her: Der Extremwolkenbruch fand am 10. August 1915 statt. Aber es muss ja auch nicht gleich so heftig sein. Eine erfrischende Wetterdusche genieße ich trotzdem. Denn was ist betörender als der Duft von feuchtem Waldboden, wenn die letzten Tropfen von den Farnen abperlen und danach wieder die Sonne herauskommt? Genießen wir die Abwechslung! 35
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Zuhause beim Keltenfürsten
„Das ist kein Original, aber ein sehr guter Nachbau!“ Wenn sich Johann Giefing den Messinghelm mit der Pferdemähne aufsetzt, ist nicht Faschingsdienstag, sondern Sommerbeginn. Mit „Servus, Keltenfürst!“ wird der Bürgermeister der Gemeinde Schwarzenbach dann gegrüßt. Anlässlich des Keltenfests gewanden sich die Schwarzenbacher mit keltischen Kleidern. Das dreitägige Festival rund um die Sommersonnenwende findet heuer bereits zum 21. Mal statt: vom 22. bis zum 24. Juni. Auch die Wissenschaft kennt Schwarzenbach. Immerhin liegt auf seinem Gebiet die größte und besterhaltene keltische Stadt, die zurzeit bekannt ist. „1987 hat das Wissenschaftsministerium dem Bundesdenkmalamt den Auftrag erteilt, Bodendenkmäler aufzulisten“, erzählt Johann Giefing. Dazu sollten landwirtschaftliche Flächen überflogen und fotografiert werden. Meist werden dabei unterschiedliche Farben im Getreide sichtbar. Sie verweisen auf mögliche historische Hausgrundrisse. Doch auf den Fotos vom Gemeindegebiet Schwarzenbach war nichts zu erkennen. Daher nahm man den Josephinischen Kataster aus dem späten 18. Jahrhundert zu Hilfe. Er geht auf Kaiser Joseph II. zurück und verzeichnete ursprünglich den Herrschaftsbereich der Habsburgermonarchie während der 1760er bis 1780er Jahre. Der Kataster enthält Ortsteile mit auffälligen Namen wie „Burg“ „Königsbühel“ und „Schildern“ sowie den benachbarten burgenländischen Ort Sieggraben. Hinweise darauf, dass es hier eine keltische Befestigungsanlage gegeben hat. „Man sieht von hier eben weit in die Oberpullendorfer Bucht und in die Bucklige Welt bis zum Semmering, zum Schneeberg und zur Rax“, sagt Giefing. Ideal für eine keltische Befestigung. So gilt der Kelten-
standort Schwarzenbach nun als historisch gesichert. Das Dorf ist stolz auf seine Geschichte. Deshalb hält die „Keltengemeinde“ seit 1998 jeden Juni ein dreitägiges Fest ab. Dabei tragen Einheimische und Gäste aus dem In- und Ausland keltische Kleidung. Mehrere tausend Keltenfans pilgern jedes Jahr zur Sommersonnenwende nach Schwarzenbach. „An diesen drei Tagen sind die Gästebetten in der Buckligen Welt ausgebucht“, freut sich der „Keltenfürst“ Giefing. Beim Fest kann man anpacken und tätig werden. Es stehen Workshops auf dem Programm, bei denen man über keltisches Handwerk wie Schmieden, Töpfern, Knochenschnitzen, Glasperlendrehen oder „Brettchenweben“ Genaueres erfährt. Kinder staunen, wenn sie erfahren, dass es Klebstoff auch aus Birkenpech gibt. Die Erwachsenen erfreuen sich vor allem an keltischer Kulinarik: So wird wie bei den berühmtesten Kelten, den Galliern von Asterix, ein Wildschwein am Spieß gebraten. „Re-enactment“ nennt man das: Nachstellen, wie die Menschen im 2. und 1. vorchristlichen Jahrhundert
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Foto: Audivision.at
SABINE EDITH BRAUN
FEST
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Johann Giefing ist Bürgermeister von Schwarzenbach. Doch an drei Tagen im Juni grüßt ihn alle Welt mit „Keltenfürst!“
Foto: Audivision.at
21. Keltenfestival Bucklige Welt in Schwarzenbach Termin: 22. bis 24. Juni 2018 2803 Schwarzenbach www.schwarzenbach.gv.at
gelebt haben. Eine wichtige Rolle spielt hierbei die historische Darstellergruppe „Boii Pannonia“. Sie hat sich nach dem Keltenvolk der Boier benannt. Bei Boii Pannonia kommen Menschen zusammen, die das Interesse an der keltischen Kultur vereint. Um sie nachempfinden zu können, sind sie auf archäologische Funde angewiesen. Das Volk der Boier lebte zuerst im RheinMain-Donau-Raum und teilte sich im 4. Jahrhundert v. Chr. auf Böhmen und Norditalien auf. Es hinterließ wie alle Kelten nichts Schriftliches. Ihr Wissen gaben die spirituellen Anführer der Kelten, die Druiden, mündlich weiter. Auch in musikalischer Hinsicht geht es beim Fest keltisch zu, wie man es von den britischen Celts, etwa Schotten und Walisern, kennt: mit Dudelsack, Querflöte und Geige. Zahlreiche Musikgruppen bieten ein breites Programm von Irish Folk über Rock bis hin zu neuen Formen der Weltmusik. Übrigens muss sich niemand fürchten: Kein Barde erlitt hier je das Schicksal von Asterix‘ Musiker Troubadix und wurde geknebelt an einen Baum gefesselt. |
v.l.n.r.: Keltenkrieger Kurt Oberger, Keltenfürst Johann Giefing, Druide Robert Böhm
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Das Musterstück der Wehrkirchen CL AUDIA STIEGLECKER
Freilichtmuseum Wehrkirchenstraße Von Edlitz ausgehend führt die Route in die Orte Krumbach, Hochneukirchen, Bad Schönau, Kirchschlag, Lichtenegg, Hollenthon, Wiesmath, Hochwolkersdorf, Bromberg, Lanzenkirchen und Katzelsdorf sowie Unteraspang, Feistritz und Kirchberg am Wechsel. Bei jeder Kirche gibt es Kurzbeschreibungen der bedeutendsten Wehreinrichtungen, außerdem werden Führungen angeboten. Bilder und virtuelle Kirchenrundgänge unter www.wehrkirchenstrasse.at
Wie eine Festung wirkt die Kirche auf den ersten Blick dennoch nicht. Erst beim zweiten Hinsehen offenbaren sich mit dem Gusserker, den Resten der alten Wehrmauer und natürlich den Schlüsselscharten die Spuren kriegerischer Zeiten. Notsituationen, in denen die ansässigen Bauern nicht nur sich, sondern auch ihr Vieh auf dem ummauerten Gelände der Kirche in Sicherheit brachten: „Die zwei oder drei Stück Vieh, die jeder Hof besaß, waren damals die Lebensgrundlage“, sagt Lechner. „Diese Dimensionen kennt man heute nicht mehr.“ Tiere gibt es in der Edlitzer Pfarrkirche allerdings nach wie vor: Im Sommer wird der Dachstuhl von Fledermäusen bewohnt, die unter Naturschutz stehen. „Den Winter verbringen sie in der Herrmannshöhle in Kirchberg“, erklärt Manfred Schuh, Bürgermeister von Edlitz. Auch von ihnen erzählt die Ausstellung im Nebengebäude. Ab 1. Mai 2018 ist sie in ihrer neuen Form wieder zugänglich. „Sie stellt jedes Objekt und seine Besonderheiten vor“, sagt Schuh. „Edlitz
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Foto: Audivision.at, privat
Schießscharten waren in vergangenen Zeiten gängige und effiziente Verteidigungsvorrichtungen. Durch Schlitze im Mauerwerk konnte geschützt von erhöhter Position auf Angreifer geschossen werden. Eine Weiterentwicklung ist die sogenannte Schlüsselscharte, deren Form an ein umgedrehtes Schlüsselloch erinnert. Die zusätzliche kreisrunde Öffnung bietet mehr Bewegungsfreiheit und Reichweite für Armbrüste oder Feuerwaffen. In den Mauern der Wehrkirche Edlitz und dem angeschlossenen Pfarrhof finden sich zahlreiche solcher typisch geformter Schießscharten – eine sogar im Innenraum der Kirche. „Drangen Angreifer bis hierhin vor, konnte der Aufgang zur Empore, auf der sich die Menschen verschanzt hatten, durch diese Scharte gesichert werden“, erklärt Roman Lechner, ehemaliger Obmann der Tourismusregion Bucklige Welt. „Die Bauern, die sich hier verteidigt haben, verbreiteten Angst und Schrecken allerdings eher durch Lärm als durch ihre Treffsicherheit.“ Schon jahrzehntelang beschäftigt sich Lechner intensiv mit der Geschichte seiner Heimat. Wehrkirchen spielen dabei eine zentrale Rolle: „In dieser Form und Dichte sind Wehrkirchen nirgendwo so gut erhalten wie in der Buckligen Welt“, betont er. Entstanden sind sie Ende des 15. Jahrhunderts, als die Osmanen versuchten, ihr Reich gewaltsam weiter nach Norden auszudehnen, und 1529 Wien belagerten. Als einzige Steingebäude der Umgebung wurden sie mit Zinnen, Schießscharten oder anderen Verteidigungseinrichtungen nachgerüstet, um besseren Schutz gewähren zu können. Die Edlitzer Pfarrkirche allerdings wurde schon bei ihrem Bau mit wehrhaften Einrichtungen versehen: „Damit ist sie sozusagen das Musterstück einer Wehrkirche.“
GESCHICHTE
SOMMER 2018
Die Wehrkirchen der Buckligen Welt dienten als Schutz gegen Osmaneneinfälle – auch die in Edlitz
Gasthaus Grüner Baum Der Stolz von Edlitz: die Wehrkirche
Markt 26, 2842 Edlitz T: 02644 724 80 www.gasthaus-gruenerbaum.at
Foto: Audivision.at, privat
ist der Einstieg zur Wehrkirchenstraße. Die führt durch mehrere Ortschaften zu ihren Kirchen.“ Für Edlitzer ist ihre Pfarrkirche schon etwas Besonderes. Die Menschen hier haben eine starke Bindung zum Gotteshaus, sind sich Roman Lechner und Manfred Schuh einig: „Die Kirche ist das zentrale Element im Ort.“ |
„Die Bauern, die sich in der Wehrkirche verteidigt haben, verbreiteten Angst und Schrecken eher durch Lärm als durch ihre Treffsicherheit.“ Roman Lechner, Lokalhistoriker
Wehrkirchendokumentation Edlitz und Wehrkirchenstraße Gemeindeamt Edlitz Markt 10, 2842 Edlitz, T: 02644 72 50 www.edlitz.at/Wehrkirche_Edlitz
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Willst du die hier Anwesende … IRENE HRUBY
Champagner für gute Laune? Muss nicht immer sein und schon gar nicht im Land der tausend Hügel. Hier wachsen nämlich köstliche Äpfel, die zu feinem Apfelmost verarbeitet werden. Daraus wird dann hochwertiger Apfelschaumwein, der sich gerade bei Feiern wie Hochzeiten großer Beliebtheit erfreut. Pionier der Apfelschaumweinproduktion in der Buckligen Welt ist Josef Schwarz.
Schloss Katzelsdorf
Ja, aber nur in der Buckligen Welt! Etwa auf Schloss Krumbach
Wovon schon Minnesänger schwärmten Schloss Katzelsdorf, bereits von Minnesänger Ulrich von Liechtenstein besungen, entstand im 12. Jahrhundert und verdankt seine heutige Form Wolf Mathias Freiherr von Königsberg. Das Schloss wechselte über die Jahrhunderte oft den Besitzer. 1994 wurde es von der Gemeinde Katzelsdorf gekauft und zu einem überregionalen Kulturzentrum mit Veranstaltungssaal, Seminarräumen und Schlossgastronomie ausgebaut. „Im Sommer gilt bei vielen Brautpaaren eine Trauung im Schlosshof unter freiem Himmel als Hit“, erklärt Gabriele Sanz von der Gemeinde Katzelsdorf. Das Schloss verfügt über zahlreiche Räumlichkeiten unterschiedlicher Größe: Der Ulrichvon-Liechtenstein-Festsaal bietet bei Hochzeiten Platz für 150
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Foto: Nikolaus Pfusterschmid, Manfred Kendlbacher
Sein Kollege Karl Posch keltert ganz speziell perlende Tropfen: den „Mostino“, einen Frizzante aus trockenem Apfelmost; das „freche Früchtchen“, eine Kombination aus Apfelmost und Himbeersaft, sowie den „Buckelino“ aus Apfelmost und Holundersirup. Damit wird jede Feier zum Vergnügen. Zum richtigen Getränk gehört auch die dazu anregende Umgebung: sanfte Hügel, eine freundliche Landschaft mit ebensolchen Menschen, Burgen und Schlösser, romantische Kirchen und als Perspektive fürs Brautpaar ein weiter Ausblick, kurz, die Bucklige Welt. Warum also nicht hierher kommen, wenn es darum geht, den „schönsten Tag des Lebens“ mit seinen Lieben zu feiern?
HOCHZEIT
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In der Buckligen Welt warten schöne Orte und Kirchen auf eine unvergessliche Hochzeitsfeier
Foto: Nikolaus Pfusterschmid, Manfred Kendlbacher
Für Hochzeiten mit rund 25 Gästen: der TriadTeich beim gleichnamigen Restaurant in Krumbach
Gäste. Der große Festsaal ist mit einer professionellen Licht- und Tonanlage ausgestattet. Die historischen Bourbonen-Salons befinden sich im 1. Stock des Gebäudes. Der Gelbe Salon ist als Standesamt für rund vierzig Personen eingerichtet. Der Grüne Salon sowie das Angouleme stehen ebenfalls für Hochzeiten, Empfänge und Agapen zur Verfügung. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Schloss befindet sich die Dorfkirche. Sie ist dem Hl. Laurentius geweiht. Keine langen Anfahrtswege also. Dasselbe gilt für die Pfarrkirche im ehemaligen Kloster der Redemptoristen. Und bietet noch einen Vorteil: „Auch als Fotomotiv für das Brautpaar ist der Schlosshof äußerst beliebt“, erklärt Sanz. „Somit muss man selbst für die Hochzeitsfotos keine langen Wege zur geeigneten Location in Kauf nehmen.“
Vom Panoramapool zum Schneeberg
In Frohsdorf, einem Ortsteil von Lanzenkirchen, liegt das Grandhotel Niederösterreichischer Hof, ein familiär geführtes Haus zwischen Tradition und Moderne. Das Thema Hochzeit hat hier Priorität. Dafür bietet das Haus „alles unter einem Dach“. Zudem verfügt es über einen weitläufigen Park mit Pavillon und Teich sowie eine große Sonnenterrasse, ein Restaurant, eine Bar, komfortable Zimmer und Suiten. Eine Wellnesslandschaft samt Panoramapool mit Sicht auf den Schneeberg und die Hohe Wand ergänzt das Angebot. „Ganz oben auf der Beliebtheitsskala steht bei unseren Brautpaaren die Hochzeit im Freien“, erklärt Hotelchefin Elisabeth Besta. „Wir sind dafür bestens gerüstet. Von der standesamtlichen 41
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Trauung bis zu einem kirchlichen Segen kann alles unter freiem Himmel abgewickelt werden. Nur katholische Trauungen müssen in einer Kirche stattfinden.“ Etwa in der Pfarrkirche von Lanzenkirchen oder der besonders romantischen Wehrkirche von Ofenbach. Und wenn die Hochzeitsgesellschaft nach den Feiern übernachten will, sorgt das Grandhotel mit 75 Betten für eine geruhsame oder unvergessliche Nacht, je nachdem. „Das wird von unseren Gästen sehr gern angenommen“, meint Elisabeth Besta. „Manche nützen eine Hochzeit am Wochenende gleich für einen Kurzurlaub bei uns in der Buckligen Welt. An heißen Tagen oder bei ebensolchen Feiern schätzen die Gäste unseren Panorama-Pool ganz besonders. Hier kann man sich zwischen dem Feiern abkühlen und ein wenig erholen.“ Der Niederösterreichische Hof verfügt über einen großen Festsaal, der variabel gestaltet werden kann. Bis zu 180, bei runden Tischen maximal 110 Hochzeitsgäste finden hier Platz. Für Hochzeitsfotos hält die weitläufige Parkanlage jede Menge Motive bereit, besonders attraktiv ist der Rundumblick von der Panoramaterrasse aus. Die Hauptsaison für Hochzeiten ist von Mitte April bis Mitte Oktober. Dafür empfiehlt sich eine rechtzeitige Anmeldung.
ANDREAS UNGER, PITTEN
Barockes Ambiente mit Romantik
Schlossberg und Bergkirche in Pitten bilden einen prächtigen Anblick. Die barocke Bergkirche stammt aus dem 18. Jahrhundert und ist dem Hl. Georg geweiht. Den Hochzeitsgästen bietet sich hier ein Fernblick über Schneeberg, Rax, Semmering und den Hochwechsel. Der Pfarrhof von Pitten gilt als einer der schönsten in Österreich. Er stammt aus dem 17. Jahrhundert. Ihm angegliedert ist die Pfarrhofkirche des Ortes. Sie steht ebenfalls für kirchliche Trauungen zur Verfügung. Vor dem Pfarrhof lockt eine weitere Besonderheit: der Rosengarten von Pitten mit 2.500 Rosenstöcken. Im Frühsommer ein Erlebnis für die Augen – und ein duftendes dazu. Der zweitgrößte Rosengarten Niederösterreichs ist ein beliebtes Motiv für anschließende Hochzeitsfotos. Wer standesamtlich heiraten will, findet hier zwei Möglichkeiten vor: im Standesamt der Marktgemeinde mit Terrasse und Blick auf die Bergkirche oder eine „Trauung im Garten“. Die bietet der Pittener Gastronom Andreas Unger – und bittet dazu seine Hochzeitsgesellschaften ins Freie. „Trauung im Garten“ nennt er es. „Unser Garten mit einem mächtigen Kastanienbaum ist ganz besonders im Sommer paradiesisch. Wirklich eine ganz romantische Location für Hochzeiten.“ Eine zusätzliche Attraktion bildet eine alte Holzveranda mit Platz für 75 Gäste. Sie kann direkt in den Garten geöffnet werden. Zum Übernachten nach dem Feiern wählt man entweder den Gasthof zur Alten Schule oder den Gasthof Manhalter – beide sind vom Restaurant Unger bequem zu Fuß zu erreichen. Nur für den Fall, dass die Feier allzu üppig war.
Im Hochzeitsgarten von Andreas Unger in Pitten
Im Hubschrauber zur Hochzeit Schloss Krumbach beherrscht das Landschaftsbild des Krumbacher Beckens. Größtenteils von Wald umgeben, bietet das Schloss Gästen außerdem einen natürlichen Park. Die Festung, deren Bau aus dem 11. Jahrhundert stammt, wurde 1192 erstmals als „de Chrumbach“ urkundlich erwähnt. Das Weihedatum der Burgkapelle fällt in das Jahr 1250. Seit 1993 wird das Schloss als Hotel geführt. Seine geschichtsträchtigen Mauern bieten zeitlose Architektur und zeitgemäßen Komfort. In 59 Zimmer und drei Suiten stehen 120 Gästebetten. Vom Panoramarestaurant aus genießt man den Blick in die Bucklige Welt. Kaum verwunderlich, dass Schloss Krumbach eine beliebte Location für Hochzeiten ist. „Bei uns kann tatsächlich eine
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Fotos: privat
„Unser Garten mit dem Kastanienbaum ist ganz besonders romantisch“
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Hochzeit in der Buckligen Welt Schloss Katzelsdorf Schlossstraße 1 Gemeindeamt Katzelsdorf Hauptstraße 47, 2801 Katzelsdorf T: 02622 782 00 www.katzelsdorf.gv.at Grandhotel Niederösterreichischer Hof Wiener Neustädter Straße 76 2812 Lanzenkirchen T: 02627 458 10 www.noehof.at Restaurant Vinothek Unger Wiener Neustädter Straße 167 2823 Pitten, T: 02627 822 61 www.unger-pitten.at Wirtshaus Triad Ödhöfen 25 2851 Krumbach T: 02646 83 17 triad-machreich.at Gasthaus Buchegger Karl und Heidemarie Buchegger Tiefenbach 1, 2851 Krumbach T: 02647 422 63 gasthaus-buchegger.at
Fotos: privat
Der Garten vom Niederösterreichischen Hof in Lanzenkirchen
Hochzeit all in one stattfinden“, sagt der Direktor des Hotels T homas Gundacker. „Wir bieten Kirche, Standesamt, Hochzeits tafel, Wohnen und Schlafen unter einem Dach. Das wird von un seren Gästen sehr geschätzt!“ So sind neben standesamtlichen Trauungen in der Schlosskapelle auch kirchliche Trauungen möglich. Sie hat Platz für vierzig Personen. Für größere Trauun gen empfiehlt sich die Pfarrkirche von Krumbach. Wer sich im Sommer gern unter freiem Himmel das Jawort geben möchte, findet im Schlossinnenhof das richtige Ambien te. Außerdem steht eine große Sonnenterrasse zur Verfügung. Und natürlich mehrere, unterschiedlich große Säle, je nach der Anzahl der Personen einer Hochzeitsgesellschaft. Im Schloss kann man auch einen Wellnessbereich mit Sauna und Massa gemöglichkeit nutzen. „So manches Brautpaar verbringt gleich nach der Hochzeit ein romantisches Flitterwochenende hier“, lächelt Direktor Gundacker. „Und fühlt sich dann als Schloss herr und Prinzessin.“ Fotomotive? In Hülle und Fülle. Und wer
Museumsdorf Krumbach Bürgerspital 2 2851 Krumbach T: 02647 422 38 Krumbach-noe.gv.at Hotel Schloss Krumbach Schloss 1 2851 Krumbach T: 02647 422 09 www.schlosskrumbach.at
nicht mit dem Auto, sondern lieber im Hubschrauber anreisen möchte, setzt auf dem schlosseigenen Hubschrauberlandeplatz auf. Für Hochzeiten im persönlichen Rahmen dient der Triad Teich in Krumbach Ödhöfen. Er liegt hinter dem Kräutergarten des Restaurants Triad. Wer hier standesamtlich heiraten möchte, kann bis 25 Personen dazu einladen und dort auch gleich die Hochzeitstorte anschneiden oder die Agape zu sich nehmen. Das Hochzeitmenü genießt man im Haubenlokal. Auch das Museumsdorf Krumbach und die Teichinsel beim Gasthaus Bu chegger mit seinem Hochzeitssaal in Tiefenbach bieten sich für standesamtliche Hochzeiten an. | 43
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Macht dein Leben besser
Ab 2019: Kinder-Reha-Zentrum Im Frühjahr 2019 eröffnet in Bad Erlach ein Kinder-Reha-Zentrum mit 114 Betten, 67 Betten für ortho pädische und 47 Betten für psycho soziale Rehabilitation. Informationen bei allen Gebietskrankenkassen
SONJA DRIES
Sie sorgen für mehr Gesundheit Gesundheitsresort Königsberg Am Kurpark 1, 2853 Bad Schönau T: 02646 825 10 www.koenigsberg-bad-schoenau.at Vivea Bad Schönau „Zum Landsknecht“ Kurhausstraße 11, 2853 Bad Schönau T: 02646 905 001 501 www.vivea-hotels.com/ bad-schoenau-zum-landsknecht Vivea Bad Schönau „Zur Quelle“ Landsknechteplatz 1 2853 Bad Schönau T: 02646 905 002 501 www.vivea-hotels.com/ bad-schoenau-zur-quelle Lebens.Med Zentrum Bad Erlach Beste-Gesundheit-Platz 1 2822 Bad Erlach, T: 02627 813 00 www.lebensmed-baderlach.at
Gut hundert Jahre ist es her, dass man in (damals noch) Schönau im Gebirge in 432 Metern Tiefe eine natürliche Kohlensäureheilwasserquelle fand. Sie hat die Kurtradition des Ortes begründet und ihm zum Namen Bad Schönau verholfen. Ein hoher Anteil an freiem Kohlensäuregas im Wasser verleiht dem Bad die heilende Wirkung. Es regt die Gefäße zu einer verstärkten Pumparbeit an und fördert die Durchblutung und die Sauerstoffzufuhr. Heute bieten die Bad Schönauer Gesundheitsbetriebe verschiedenste Therapieformen auf Basis dieses natürlichen Heilvorkommens an: vom
Kohlensäurewannenbad bis zur Kohlensäuretrockengastherapie. In einem dieser Gesundheitsbetriebe, dem Gesundheitsresort Königsberg, arbeitet der Internist und Intensivmediziner Johannes Schuh. Er machte seine Ausbildung am Landesklinikum Wiener Neustadt. 2004 begann er als Internist in Bad Schönau zu arbeiten und spezialisierte sich dabei auf Gefäßkrankheiten. Patienten, die er behandelt, haben oft mit Problemen wie Übergewicht, hohem Blutdruck, Diabetes oder zu hohem Cholesterin zu kämpfen. Neben der physischen Komponente geht es für Schuh auch darum, sie mental zu stärken. „Es ist eine besondere Herausforderung, die Menschen zu einem neuen Lebensstil zu bewegen“, erklärt er. „Vor allem wenn sie noch nicht unter ihrem Krankheitsbild leiden.“ Um die Menschen zu einem gesünderen Leben zu motivieren, hält er auch immer wieder Vorträge. Im Gegensatz zur Intensivmedizin, in der Schuh seine berufliche
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Fotos: Werner Harrer, Florian Lierzer
„Ich möchte die Menschen zu einem neuen Lebensstil bewegen.“ Johannes Schuh, Internist und Vorsorgemediziner
Sonderkrankenanstalt Rehabilitationszentrum Hochegg Friedrich-Hillegeist-Straße 2 2840 Grimmenstein T: 02644 601 00 www.ska-hochegg.at
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Fotos: Werner Harrer, Florian Lierzer
Zu Vorsorge und Regeneration trägt auch der Kurpark in Bad Schönau bei
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Johannes Schuh hat in seiner Arbeit zwei Schwerpunkte: Vorsorge und Rehabilitation
Laufbahn begann, geht es, so sagt er, hier nicht um k urzfristige Behandlungen akuter Beschwerden. „Im Mittelpunkt stehen Vorsorge und Rehabilitation, deren positive Effekte man oft erst nach Jahren sehen kann.“ Wenn Johannes Schuh nicht in Bad Schönau tätig ist, findet man ihn am anderen Ende der Buckligen Welt, im Lebens.Med Zentrum Bad Erlach. Hier eröffnete 2014 eine Klinik mit sechzig Betten, die Akutpatienten mit unterschiedlichsten Krankheitsbildern aus den Thermenregion-Kliniken betreut. Es ist aber auch eine onkologische Rehab mit hundert Betten, die erste stationäre Rehabilitationseinrichtung für Krebspatienten in Niederösterreich. Schuh hat in Wiener Neustadt die Intensivstation der onkologischen Internen Medizin geleitet und dort das Management mit Akutpatienten kennengelernt. So bringt er die richtigen Voraussetzungen für seine Arbeit in Bad Erlach mit. Sein Team aus unterschiedlichen medizinischen Spezialisten kümmert sich um die körperliche, psychische und soziale
Rehabilitation von Menschen, die ihre primäre Krebsbehandlung hinter sich haben. Die Behandlung umfasst physikalische Therapien, Sozial- und Ernährungsberatung, Sport, Massagen und psychologische Unterstützung. Schuhs Wirken in der Gefäßmedizin und der Onkologie an „beiden Enden“ der Buckligen Welt findet auch in seinen Vorträgen ein Echo, etwa wenn er über Aspirin spricht: „In Zukunft könnten sich die Indikationen (von Aspirin – Anm.) neben der Prophylaxe kardiovaskulärer Erkrankungen noch erweitern und ganz neue Einsatzgebiete wie z. B. die Onkologie dazukommen. Besonders ermutigende Daten gibt es für das kolorektale Karzinom.“ Wie Johannes Schuh und seine Teams arbeitet eine ganze Reihe anderer Gesundheitsbetriebe in der Buckligen Welt daran, die Region auch für den Trend der Zukunft fit zu machen: Gesundheitsvorsorge und -versorgung. Und die natürliche Umgebung hier trägt das Ihre dazu bei. | 45
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Benzin am Buckel K ARIN WASNER
Oldtimer in der Buckligen Welt
Oldtimerfreunde Kirchau Obmann Markus Fally Bachgasse 6, 2831 Kirchau T: 0676 754 60 01 www.warth-noe.gv.at/ Oldtimerfreunde_Kirchau Classic Motors Club Bad Erlach Obfrau Corina Rennhofer Thermenstraße 7, 2822 Bad Erlach, T: 0664 537 45 20 www.classicmotorsclub.at
regionalen Treffen ein. Auch der rührige Classic Motors Club Bad Erlach zählt mittlerweile viele begeisterte Mitglieder. Vor allem ist er auch für Gäste der richtige Ansprechpartner, wenn man Tipps zu genussvollen Routen in der Region sucht. Ergänzend dazu gibt es die Broschüre „Auf große Fahrt ins Paradies der Blicke“. Sie beschreibt, ausgehend von den Thermengemeinden rund um Bad Erlach, fünf faszinierende Entdeckertouren. Man findet sie unter: www.thermengemeinden.at „Wir haben alles, Berg wie Tal. Und nicht so steil, sodass es noch jedes von den alten Schnauferln dapackt“, sagt Rehberger. Bei seinen Ausfahrten wechselt er stets zwischen den Zwei- und Vierrädern. Gertraud begleitet ihn dabei gern. Vor sechs Jahren hat er seine Motorfamilie noch um einen blauen Mercedes 170DS erweitert. Wenn Menschen ihre Oldtimer nur besitzen, aber nicht fahren wollen, blutet sein Herz: „Das sind Fahrzeuge, keine Stehzeuge!“ Für Oldtimer als „Garagengold“, also Geldanlage, hat er kein Verständnis. „Die nehmen Schaden, wenn sie nicht
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Foto: Karin Wasner
„Andere gehen ins Wirtshaus, ich in die Garage.“ Schon die ölige Zange und den Schraubenschlüssel in der Hand, drückt Franz Rehberger auf den Knopf. Mit einem leisen Surren fahren die Tore hoch, eines nach dem anderen. Meter für Meter geben sie den Blick auf über sechstausend Stunden Zanglerleidenschaft frei. „Vielleicht fließt ja Benzin in meinen Adern?“, sagt er lächelnd. Mechaniker hat er gelernt, dann aber bei der Bahn gearbeitet. Im Jahr 2000 kam er durch Zufall zu einer Puch 250T, einem Motorrad aus dem Jahr 1929. Mit ihr fing alles an. „Da hat er sich mit dem Oldtimervirus infiziert.“ Seine Frau Gertraud schmunzelt und erzählt von verregneten Nachmittagen, über die sich ihr Mann heimlich gefreut hat. Statt Ausflüge zu machen oder den Rasen zu mähen, konnte er dann ohne schlechtes Gewissen in der Garage werken. Auf die Puch folgte schnell eine Ariel und im Jahr darauf das erste Auto, der Praga Piccolo, ein Schmuckstück aus den frühen 1930er Jahren. „Als Oldtimerbastler musst du Spengler, Mechaniker und Lackierer in einer Person sein.“ Rehberger klettert mit der Zange in der Hand in den weinrot glänzenden Praga. Blinkendes Chrom, hellbraunes Leder. Mit seinem Arbeitsoverall traut er sich kaum auf den Sitz. Das Auto, das etliche Jahre mehr auf dem Buckel hat als er selbst, springt sofort an. Sein rhythmisches Knattern lässt sofort an einen illustren Sonntagsausflug in einem Hans-MoserFilm denken. Für ihre Ausflüge kommen viele Mitglieder von Oldtimerclubs mit ihren Fahrzeugen in die Bucklige Welt. Die abwechslungsreiche Landschaft mit ihren sanften Hügeln ist bei den Autonarren beliebt. Jedes Jahr bringt die Bucklige WeltClassic im Juni Oldtimerfahrzeuge und Oldtimermotorräder nach Kirchschlag. Im Herbst laden dann die Oldtimerfreunde Kirchau in der Gemeinde Warth zu einem bereits sehr beliebten
Bucklige Welt Classic Klaus Alfred Wienerstraße 87, 2860 Kirchschlag T: 0664 73 34 22 19 www.bucklige-welt-classic.at
HANDWERK
SOMMER 2018
Foto: Karin Wasner
„Oldtimer sind Fahrzeuge, kein Stehzeug!”
bewegt werden!“ Für Franz Rehberger sind betagte Fahrzeuge Kulturgüter, die er für die Nachwelt erhält. Altbewährte Technik verpackt in edle Eleganz. „Früher hat man Autos von Weitem erkannt. Jetzt schauen doch alle gleich aus.“ Er liebt es zu kurbeln, zu lenken. Und das ohne „Helferleins“, wie er Servolenkung und Elektronik nennt. Beim Praga ersetzt ein „Richtungsanzeiger“ die heutigen Blinker: ein schwarzer Pfeil in einem weißen Kreis, den man nach links oder rechts umlegt. Die Suche nach diesen seltenen Ersatzteilen besonders bei Fahrzeugen von vor dem Zweiten Weltkrieg gestaltet sich zusätzlich zeitintensiv. Nächtelang durchsucht er das Internet nach Teilen. Doch viele von denen muss er selber drehen oder fräsen, weil sie nicht zu bekommen sind. Und auf den Tachometer für seine Ariel hat er sechzehn Jahre gewartet. Schließlich entdeckte er einen bei einem anderen Liebhaber. Gerade wieder sucht und wartet er: auf sein nächstes Sehnsuchtsprojekt. „Ein leistbares Mercedes Cabrio. Das wär’ schon was.“ |
Franz Rehberger aus Walpersbach / Klingfurth frönt seiner Leidenschaft für Oldtimer. Seine Frau Gertraud nimmt’s gelassen und fährt gern mit 47
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In der Märchenwelt CORNELIA REHBERGER
Die Welle auf dem Logo des Erzählkunstfestivals „fabelhaft!“ zeigt die Hügel der Buckligen Welt. „Es ist wie eine Reise in ein begehbares Märchen“, sagt Folke Tegetthoff über die Gegend. „Überall findet man Überraschendes, muss sich Herausforderungen stellen – in der Natur und bei den Menschen.“ Der Märchendichter und Festivalintendant schwärmt von der Buckligen Welt. So hat er hier einen seiner Festival-Standorte etabliert. Er schätzt aber nicht nur die märchenhafte Landschaft, sondern auch die Herausforderung: „In einer urbanen Umgebung Kulturarbeit zu machen, ist relativ
einfach. Eine internationale Großveranstaltung in einem ländlichen Raum auf die Beine zu stellen, bedeutet eine besondere Anstrengung. Das funktioniert nur mit so motivierten Partnern, wie wir sie in der Buckligen Welt gefunden haben.“ Seit rund dreißig Jahren gibt es Tegetthoffs „Festival der Erzählenden Künste“. Mittlerweile bezaubert es unter dem Titel „Internationales Storytelling Festival“ Menschen in Graz, Linz, Wien und Bad Schönau mit Märchen. Außerdem wird es heuer unter anderem auch in Gloggnitz oder in Kirchschlag in der Buckligen Welt Gastspiele geben. 46 internationale Künstler aus 17 Ländern treten beim „fabelhaft!“-Festival auf. Für Feri Schwarz, Bürgermeister von Bad Schönau, war von Anfang an klar, dass diese Kulturinitiative eine besondere Chance für seine Gemeinde ist: „Wir sind uns der großen Verantwortung für dieses kostbare Kulturjuwel bewusst.“ Bad Schönau als Festivalort ist aber nur ein Teil der Geschichte. Die 725-Seelen-Gemeinde wusste sich schon lange vor „fabelhaft!“ in Szene zu setzen. 1913
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Fotos: Frank Wilde, Ola Glimaker
Roxana Küewen bei „fabelhaft!“
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Fotos: Frank Wilde, Ola Glimaker
„fabelhaft!“ macht Bad Schönau zu einem Zentrum internationaler Erzählkunst entdeckte man hier eine Heilquelle, aus der freies Kohlensäuregas gewonnen werden kann. Es ist für seine positive Wirkung bei der Behandlung von Durchblutungsstörungen und Gefäßerkrankungen bekannt. So wurde aus Schönau im Gebirge, von den Einheimischen liebevoll „Schönau im Gebüsch“ genannt, Bad Schönau, eine florierende Kurgemeinde. „Hätten wir mit der Heilquelle nicht unsere eigene Geschichte geschrieben, würde es unser kleines Dorf heute wohl nicht mehr als eigenständige Gemeinde geben“, sagt der Bürgermeister. Mit dem ErzählkunstFestival nimmt die Geschichte der Gemeinde eine zusätzliche Wendung. An allen Ecken und Enden stößt man auf „fabelhaft!“Symbolik. Im Kurpark laden „Erzählende Bänke“ zum Verweilen ein. „Fabelhafte Zeichen“ weisen auf besondere Blickplätze mit Geschichte hin. In viele öffentliche Bereiche wurden die Märchen integriert. Aber warum kommen die Erzählkünstler ausgerechnet in die Bucklige Welt? „Das südliche Niederösterreich ist mit hochklassigen, internationalen Kulturveranstaltungen
nicht gerade verwöhnt“, erklärt die Festivalleiterin Tessa Tegetthoff. „Genau dies ist das Faszinierende: zu beweisen, dass etwas, das im Festspielhaus und am Landestheater St. Pölten oder im Wiener MuseumsQuartier funktioniert, auch in Bad Schönau Erfolg haben kann.“ Gemeinsam mit ihrem Vater ist es Tessa auch heuer wieder gelungen, namhafte Künstler aus aller Welt in die Bucklige Welt zu bringen, um die Gäste für einige Stunden in eine märchenhafte Welt zu entführen: „Wer ,fabelhaft!’ schon erlebt hat, weiß, wovon wir sprechen. Wer es noch nicht kennt, kann sich keine Vorstellungen davon machen, wie berührend und fantastisch unsere Programme sind.“ Davon kann man sich vom 30. Mai bis zum 3. Juni 2018 in Bad Schönau und der Buckligen Welt überzeugen. Das vielfältige Programm reicht von der Matinee der fantastischen Geschichten über die Tour „wasserMÄRCHENkraft bis zum „Großen Fest im Kleinen Dorf“. Ist es nicht Zeit, dass in Ihrem Leben endlich etwas Märchenhaftes geschieht? Also, auf in die Märchen der Buckel! | 49
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„fabelhaft!“ in Bad Schönau
9 – 10.10 Uhr Passionsspielhaus Kirchschlag Matinee der fantastischen Geschichten. Ein Programm speziell für SchülerInnen von sechs bis zehn Jahren. Große Teile der Vorführung sind nonverbal, also für jedes Sprachniveau geeignet. 11 – 12.10 Uhr Passionsspielhaus Kirchschlag Matinee der fantastischen Geschichten. Programm speziell für SchülerInnen ab zehn Jahren. Vier Künstler erzählen ihre Geschichten und verzaubern so ihr junges Publikum.
Tickets Gemeinde Bad Schönau, T: 02646 82 84 fabelhaft@bad-schoenau.gv.at
Donnerstag, 31. Mai 2018 13–19 Uhr erZelt Tour wasserMÄRCHENkraft. Busfahrt zu drei besonderen Orten, an denen die Kraft des Wassers spürbar, sichtbar und erzählbar ist. Dazu werden passende Leckerbissen aus der Region serviert.
Samstag, 2. Juni 2018 19.30 – 22.30 Uhr Passionsspielhaus Kirchschlag Lange Nacht der fantastischen Geschichten. Hier spürt man die einzigartige Kraft und den unglaublichen Zauber von Geschichten. ProtagonistInnen der verschiedenen Erzählkünste lassen für drei Stunden die Zeit stillstehen.
Sonntag, 3. Juni 2018 14 – 18.30 Uhr Kurpark, Bad Schönau Das „Große Fest im kleinen Dorf“. Ein Fest für die ganze Familie: Der idyllische Park wird zur Bühnenlandschaft, die märchenhafter nicht sein könnte.
Foto: Inigo Royo
Mittwoch, 30. Mai 2018
Liv und Tobi beim Märchenfestival
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Michael Rösch
Der Vorarlberger war zuletzt in der Ukraine und in Nigeria im Einsatz. „Ich will meine Fähigkeiten dort einsetzen, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Chirurgische Hilfe rettet Leben, vor allem in Konfliktgebieten.“ Unabhängig. Unparteiisch. Unbürokratisch. Ärzte ohne Grenzen wirkt weltweit. Wirken Sie mit.
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