FAIRTRADE "Forum" 2021

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Josinta Kabugho, BOCU (Uganda)

Josinta Kabugho ist Geschäftsführerin von Bukonzo Organic Farmers Cooperative Union aus Uganda. Sie absolvierte verschiedene Ausbildungen im Bereich lokale Verwaltung und Menschenrechte, Organisations- und Qualitätsmanagement, Bio-Landbau und Wertschöpfungsketten. Seit 2007 ist sie Geschäftsführerin der Genossenschaft BOCU. „Bei BOCU versuchen wir, durch unsere landwirtschaftliche Praxis, den Auswirkungen des Klimawandels beizukommen. Die Schattenbewirtschaftung der Parzellen ist wichtig. Dadurch reduzieren wir die Temperatur, die auf die Kaffeesträucher einwirkt, gleichzeitig gewinnen die Familien zusätzliches Einkommen und Essen, indem etwa Bananenstauden als Schattenpflanzen kultiviert werden. Schattenbewirtschaftung muss man aber auch lernen, damit die verschiedenen Pflanzen nicht in Konkurrenz zueinander treten. Hier beraten wir von BOCU unsere Mitglieder. Der Bau von Holzsparöfen, den wir mit Unterstützung der EZA durchführen, ist eine weitere Maßnahme, wie wir den Herausforderungen des Klimawandels begegnen wollen. Damit reduzieren wir den Verbrauch von Feuerholz und die gesundheitsschädliche Rauchentwicklung in den Häusern.“

QUELLE https://www.eza.cc/aktuelles-tour2019?fbclid=IwAR01KnoZG5ZNg2ZMl0acg6xKd6WXwLMRMmvMIp4RbWsDVzoXWOE9JQpm3dU

Bukonzo Organic Farmers Cooperative Union (BOCU)

Die FAIRTRADE-Kooperative Bukonzo Organic Farmers Cooperative Union (BOCU) hat ihren Sitz in Kasese, Westuganda. In dieser Region trennt das über 5000 Meter hohe Rwenzori Gebirge Uganda und die Demokratische Republik Kongo. Am östlichen Fuß des Gebirges im Kasese Distrikt sind die ProduzentInnen von Bukonzo Organics beheimatet. BOCU wurde 2006 von sechs NGOs ins Leben gerufen, um die organisch biologische Landwirtschaft zu fördern.

BOCU ist die Dachorganisation von 11 Kooperativen. Die Mitglieder von BOCU gehören der Volksgruppe der Bakanzo an und besitzen zwischen 0,5 und 3 Hektar Land. Alle Mitglieder sind offiziell als Besitzer ihres Landes registriert. Ihre Haupteinnahmequelle ist Kaffee. Als Nahrungsmittel bauen sie Bohnen, Bananen, Sojabohnen und Mais an. Außerdem werden noch Cassava, Erdnüsse, Kartoffel, Vanille, Maniok und Süßkartoffel kultiviert. Durchschnittlich besteht jeder Haushalt aus fünf Personen.

Alle Mitglieder sind FAIRTRADE und BIO-zertifiziert. Innerhalb eines Jahres kamen über 1000 neue ProduzentInnen dazu. Insgesamt verfügen die 3000 Mitglieder über 4910 Hektar Land.

Die 11 Kooperativen verfügen über insgesamt 36 kleine Kaffeewaschstationen. Die Wasserleitungen für die Waschstationen wurden aus den Prämiengeldern des Fairen Handels bezahlt. Außerdem wurden Leitungen zu Gemeinden und Haushalten gelegt. Die Kooperative ist seit 2018 auch Parnter der EZA. Aus der zusätzlichen Klimaprämie der EZA wird ein Projekt für Energiesparöfen finanziert.

„Der Umstieg auf eine 'saubere' Alternative bei Kochstellen wirkt sich positiv auf soziale sowie ökologische Faktoren aus. Darunter fallen geringere Abholzung, Verbesserung der Gesundheit, Kostensenkung und Zeitersparnis bei der Beschaffung des Brennholzes."

Dabei werden Mitglieder beim Bau solcher Öfen unterstützt. Wichtig ist dieses Projekt, weil die Mitglieder hauptsächlich offenes Feuer als Kochstelle verwenden, und die Region von Abholzung bedroht ist. Es gibt keinen Zugang zu moderneren Kochmöglichkeiten. Energiesparöfen haben den Vorteil von geringerem und effizienterem Holzverbrauch und somit weniger Emissionen.

Herausforderung Klimakrise

Im Rwenzori – Gebirge ist der Klimawandel eine große Herausforderung. In den letzten Jahren häuften sich extreme Wetterverhältnisse, starke Regenfälle und extreme Dürreperioden wechselten sich ab. „Wenn gegen den Klimawandel nichts getan wird, wird es in den 2030er Jahren keinen Kaffee mehr vom Rwenzori – Gebirge geben“, zeigt sich Frau Kabugho besorgt. Für das Geschäft mit dem Kaffee ist natürlich die Qualität von größter Bedeutung. „Wenn wir nicht mit Klimaschutzmaßnahmen reagieren, wird die Kaffeequalität sinken und sinken und sinken“, weiß die BOCU Geschäftsführerin. Deshalb wurden 56 000 verschiedenste Pflanzen zur Mischkultur angebaut. So haben die Kaffeekulturen genügend Schatten, um nicht in der Hitze der Sonne zu verbrennen. Regelmäßig wird der Boden auf seine Beschaffenheit, sowie der Wasserstand kontrolliert, und die Bäuerinnen und Bauern bekommen Schulungen, wie sie die ökologischen Richtlinien vorbildlich einhalten.

QUELLE: https://gleichwandeln.at/die-chefin-der-kaffee-kooperative/

UGANDA:

Kaffeeanbau & Klimakrise

Uganda liegt nördlich des Victoriasees und hat über 40 Millionen EinwohnerInnen. Beim Index zur menschlichen Entwicklung liegt das ostafrikanische Land nur auf Platz 164 von 187 Ländern. 38% der Menschen im Land leben von weniger als 1,25 US-Dollar, über 60% von weniger als 2 US-Dollar pro Tag. Ein Drittel der Bevölkerung leidet an Unterernährung. Kaffee ist in Uganda das wichtigste Exportgut (knapp 20%) und die Kaffeeproduktion der größte Arbeitgeber im Land. 1,7 Millionen oder 18% der Kaffeekleinbauern und -bäuerinnen weltweit, kommen aus Uganda. Damit ist das Land hinter Äthiopien der zweitgrößte Kaffeeexporteur Afrikas und neuntgrößte weltweit. Es war das erste Land in der Region, das Anfang der 1990er Jahre – auf Druck von IWF und Weltbank - seine Wirtschaft nachhaltig liberalisierte.

Der afrikanische Kontinent ist sehr anfällig für Klimaschwankungen. Steigende Temperaturen, schwankende Niederschlagsmuster und zunehmende, extreme Wetterereignisse wie Dürren und Stürme bedrohen die landwirtschaftlichen Erträge. Darunter leiden vor allem diejenigen, die sehr stark von diesen Ernten abhängen. Das sind vor allem marginalisierte Kleinbauern und -bäuerinnen. Kaffee ist eine sensible Pflanze und bei Klimaveränderungen sehr anfällig für Krankheiten. Im USAID-Bericht aus 2013 wird der Kaffee als die anfälligste Kulturpflanze in Uganda identifiziert. Vor allem ein Temperaturanstieg macht dem Arabica-Kaffee zu schaffen und wirkt sich negativ auf die Produktivität aus. Weniger Kaffee bedeutet weniger Einkommen für die Bäuerinnen und Bauern.

Quellen: EFTA Information Form 12/18, Reisebericht FD 02/18, TWIN: Bukonzo Organics Cooperative Union, Uganda - Climate Change Risk Assessment, http://www.appropedia.org/Rocket_Lorena_Stove, (EZA, Jän. 2019) https://www.eza.cc/bukonzo

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