GUTE GRÜNDE
...für und gegen Pizza
Text: Marco Rüegg
für
gegen
1.
1.
Wer nach einer Pizza sucht, findet sie von Delhi über Doha bis Duisburg und Dietlikon…
Weiße Weste? Vergessen Sie es: Käsefäden bis nach Palermo. Tomatensauce, herunterpurzelnde Champignons – die Todfeinde einer sauberen Garderobe.
2.
…und wird praktisch überall für weniger als 20 Euro satt (meistens deutlich weniger).
2.
Manche weitherum etablierte Kreationen grenzen an kulinarische Schwerverbrechen. Das möchtegern-exotische Eighties-Relikt Hawaii mit Dosenananas. Die Döner-Pizza. Und alles mit Rucola.
3.
Unterm Strich besteht der Mafiakuchen aus wenig mehr als Brot und Käse. Absoluter Minimalismus, in einer Art zur Kunstform perfektioniert, wie das wohl nur die Italiener hinkriegen.
3.
Die aussichtslose Debatte, welches nun die beste ist.
4.
Who the hell is Knigge? Mit den Händen essen, ist eine höchst sinnliche Sache. Für die Pizza lassen wir das Besteck selbst im Sternetempel liegen.
4.
Die noch aussichtslosere Debatte über die Gütekriterien. Brotigluftiger Rand oder knusprig-dünn wie Knäckebrot? Dick belegt quer durch alle Lebensmittelsparten oder sparsam verstreuter Belag?
5.
Jene verkaterten Schonbald-Sonntagmittage, an denen wir im Kühlschrank neben der Milch ein Stück kalte Margarita vom Vorabend entdecken.
5. Odit res magnatem autemoste ni coreh
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Schließlich ist die Pizza ein Opfer des eigenen Erfolgs – denn auf ihr klebt auch immer so ein wenig der Nimbus der 0815-Notlösung. Dezember 2021