PROMINENZ & FAMILIE

Im Blick von Trude Fleischmann

Im Alter von 24 Jahren eröffnete Trude Fleischmann 1920 ihr Fotoatelier in Wien. Es lag in der Nähe des Rathauses im ersten Bezirk in der Ebendorferstraße, wo die Miete recht kostspielig war. Nach einer sehr kurzen Lehrzeit im Atelier d‘Ora der berühmten Dora Kallmus und drei Jahren im Atelier Schieberth machte sich die junge Trude selbstständig. Ihre Ausbildung umfasste ein Semester Kunstgeschichte in Paris und drei Jahre an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien, der wichtigsten Ausbildungsstätte für Fotografie, an der erst seit 1908 auch Frauen ausgebildet werden durften.
Trude Fleischmann war im bürgerlich-liberalen Umfeld einer jüdischen Kaufmannsfamilie aufgewachsen und hatte deren volle Unterstützung, insbesondere die ihrer Mutter Adele Rosenberg Fleischmann. Um die Leistungen der Fotografin gänzlich erfassen zu können, ist es wichtig, den historischen Kontext zu berücksichtigen.
Wien in den 1920er Jahren
Der Erste Weltkrieg war vorbei und der militärische Zusammenbruch bedeutete das Ende der österreichisch-ungarischen Monarchie. Der Vielvölkerstaat mit seiner sprachlichen Vielfalt löste sich in seine nationalen Bestandteile auf: Böhmen und Mähren, Galizien und Bukowina, Bosnien und Herzogowina, Kroatien, Slowenien ... Wien, einst die Hauptstadt eines großen Reiches mit verschiedenen Kulturen und 54 Millionen Menschen, blieb nun als viel zu große Metropole eines sehr kleinen Österreichs mit nur sieben Millionen Menschen übrig. Und die Stadt hatte mit immensen wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen, die Bürgerinnen und Bürger litten unter Hunger und Armut. Trotz dieser Not ging es in den Lokalen und Kaffeehäusern der Stadt hoch her. Der Krieg hatte die bürgerlichen Sitten gelockert und Wien feierte seinen Untergang in Kabaretts und auf Faschingsfesten im Rhythmus von Shimmy, Charleston und Foxtrott.
„Wien praßt, Wien tanzt, Wien amüsiert sich, Wien singt und spielt Walzer und unsinnigere Operetten als je zuvor. Und dasselbe Wien siecht dahin, stirbt, ist voller Reparationskommissionen, und seine politischen Führer reisen in der ganzen Welt herum, um Hilfe zu erbitten“, schrieb 1919 die Journalistin Milena Jesenska.1
Die Wahlen von 1919, bei denen erstmals auch Frauen wählen durften, hatten der Sozialdemokratischen Partei eine komfortable Mehrheit gebracht. Wien wurde somit sozialdemokratisch regiert, während die Bundesregierung christlich-sozial war. Konflikte waren daher vorprogrammiert.
Stadt der Kunst
Im sozialdemokratischen „Roten Wien“ waren viele unterschiedliche Lebensstile möglich. Die Stadt war gemütlich, aber kosmopolitisch, und es gab einen regen Austausch mit anderen Metropolen. Vor allem die psychoanalytische Szene wurde Mitte der zwanziger Jahre zunehmend international. In der amerikanischen Avantgarde war es in Mode, sich in Übersee, in der Heimatstadt Sigmund Freuds, analysieren zu lassen, und auch viele europäische Intellektuelle kamen zu diesem Zweck in die Hauptstadt der Psychoanalyse.
Vor allem aber war Wien in den zwanziger Jahren eine Stadt der Kunst. Das machte sie – verglichen mit London, Paris oder Berlin –einzigartig unter den europäischen Hauptstädten. Der Kult rund um Schauspielerinnen und Schauspieler hatte den Krieg und die Massenarbeitslosigkeit überlebt. Die Stars des Theaters waren in der Stadt prominenter als Politiker oder reiche Eliten. Musik und Theater waren der beliebteste Zeitvertreib der Wiener Gesellschaft. Wer sich selbst eine Stehplatzkarte für die Oper oder das Burgtheater nicht leisten konnte, las am nächsten Tag in einem der zahlreichen Kaffeehäuser die Berichte in den Zeitungen. Porträtfotos der Stars wurden eifrig gesammelt, getauscht und verkauft. Die Atmosphäre zog Künstlerinnen und Künstler sowie alle, die dabei sein wollten, aus der alten K.-u.-k.-Monarchie in die österreichische Hauptstadt.
Besonders aufregend war diese Zeit der Ersten Republik auch für Frauen, die wie Trude Fleischmann das künstlerische Milieu der Stadt wie nie zuvor beeinflussten. Die Bühne wurde gegründet, eine Wochenzeitschrift, die sich an das moderne, aufgeschlossene Bürgertum wendete und über die Welt des Theaters und der Oper berichtete, über Premieren, Nackttänzerinnen, Wintermode und Sommerreisen. Der gesamte Zeitschriftenmarkt boomte – und mit ihm die Fotografie, denn die Bildredaktionen brauchten geeignetes Material. Da das Medium noch keine lange Tradition hatte, nutzten viele künstlerisch und technisch interessierte Frauen diese Möglichkeiten. Die Zahl der professionellen Fotografinnen wuchs nicht nur in Wien stark an. Die meisten von ihnen blieben unverheiratet und kinderlos – wie Trude Fleischmann, für die Fotografie das Wichtigste im Leben war.
„Du musst dich selbst finden! ... Sei, wer du bist, nicht mehr und nicht weniger, aber sei perfekt“, hatte ihr Peter Altenberg gesagt, und das wurde ihr Lebensmotto. Das Doppelporträt des bekannten Wiener Dichters und des Architekten Adolf Loos ( Kat. 1), das sie gemeinsam mit ihrer Kollegin Ilse Pisk schuf, gehörte zu Fleischmanns ersten Aufträgen. Es brachte sie in Kontakt mit kulturellen Kreisen, die für ihre spätere Karriere entscheidend waren.
1 Milena Jesenská:
Atelier der Prominenz Ihr Atelier unterschied sich von denen ihrer Kolleginnen und Kollegen. Sie hatte keine Laufkundschaft und bot nicht das übliche Repertoire an Hochzeits-, Baby- und Taufbildern an. Sie wollte einen persönlichen Kontakt zu ihrer Kundschaft aufbauen und konnte sich auf ihren großen Freundes- und Bekanntenkreis verlassen, der ihr künstlerisches Interesse teilte. Das Atelier wurde zum Treffpunkt der Kulturszene und war auch ein beliebter Ausbildungsort. „In ihrem Atelier in Wien war die Trude immer von jungen Männern und Mädels umgeben“,2 erinnerte sich Robert Haas (Kat. 123), ein renommierter Grafiker und Druckkünstler, der 1930 ihr Fotoschüler wurde und später ein Kollege und Freund.
Trude Fleischmann warb aktiv um Kundschaft und war eine brillante Netzwerkerin. Atelierfeste (Kat. 3), Ausstellungen, Gesellschaften – bei all diesen Gelegenheiten gewann die Fotografin neue Kundinnen und Kunden. Hier bewährte sich ihre außergewöhnliche Gabe, mit Menschen umzugehen. Anscheinend mühelos ließ sie sich auf ihr Gegenüber ein, blieb immer auf
Augenhöhe. Ihre aufgeschlossene Art und ihre Neugierde trugen zu ihrem bemerkenswerten Erfolg als Fotografin bei. „Sie sorgte dafür, dass die Menschen sich wohl fühlten, wenn sie sie fotografierte; sie hatte ein unglaubliches Einfühlungsvermögen und eine unaufdringliche, sehr charmante Art“, erklärt, wie viele andere, Catherine Haas Riley (Kat. 122), eine der Töchter von Robert Haas.3 „Sie hat sich für alles interessiert und war unglaublich offen und neugierig“, erzählt Lily Munford, deren Mutter eine Cousine und enge Freundin von Trude Fleischmann war. „Sie hatte jeden Abend Gäste, für die sie kochte, immer ohne Rezept! Sie zog die Leute einfach an. Und die waren oft Freigeister wie sie selbst.“4
2 Anna Auer: Fotografie im Gespräch. Passau 2001, S. 160.
3 Telefonat, 22.8.2010. Übersetzung aller englischsprachigen Zitate im Text, wenn nicht anders vermerkt, von der Autorin.
4 Gespräch in Pleasantville, 13.5.2009.
Trude Fleischmann war zudem ein Medienprofi, arbeitete für Zeitungen und veröffentlichte bald regelmäßig in allen wichtigen österreichischen Mode- und Kulturzeitschriften. Ihre Fotos erschienen auch in anderen deutschsprachigen Medien, etwa in der auflagenstarken Berliner Illustrirten Zeitung. In diesen Zwischenkriegsjahren war außer Dora Kallmus keine andere Wiener Fotografin so häufig in Illustrierten vertreten wie Fleischmann. Doch anders als Kallmus, die feste Verträge mit einigen Zeitungen hatte, arbeitete die jüngere Kollegin nur auf Bestellung. So bewahrte sie sich die persönliche Freiheit, nach ihren eigenen künstlerischen Vorstellungen zu arbeiten. Eine ihrer bemerkenswerten Verbindungen war die zum Theater in der Josefstadt, das 1924 unter der Leitung von Max Reinhardt stand, einem der wichtigsten Regisseure des deutschsprachigen Theaters im 20. Jahrhundert. Auch am Burgtheater, am Deutschen Volkstheater und an der Wiener Oper wurden Fleischmanns Porträts hoch geschätzt.
In ihrem Atelier versammelte sich bald Prominenz aus Musik, Theater und Tanz. Mit einigen verband sie eine persönliche Freundschaft, wie mit der Schauspielerin Sybille Binder ( Kat. 2), der Tänzerin Tilly Losch (Kat. 7) oder der Schauspielfamilie Thimig (Kat. 10). Ein weiterer Freund war Alban Berg (Kat. 21), der Komponist von Opern wie Wozzeck oder Lulu.
„Dann kam am Weihnachtsabend 1935 die Nachricht, daß Alban Berg gestorben sei. Ich hatte für den Abend eine Einladung, wurde aber angerufen, ich möge den toten Alban Berg [Kat. 22] fotografieren. Er ist in irgendeinem Spital gelegen, ich weiß nicht mehr in welchem. Mit meiner Kamera und den Scheinwerfern bin ich dann hingegangen und hab‘ den toten Alban Berg fotografiert, der eigentlich ausgesehen hat wie ein toter Engel. Nachher bin ich noch zu dieser Einladung gegangen, war aber so verstört, daß ich gar nichts mehr genießen konnte. Das war eine furchtbar traurige Sache!“5
Auch Wilhelm Furtwängler (Kat. 12), der berühmte deutsche Dirigent und Komponist, mit dem sie befreundet war, und der deutschstämmige Bruno Walter
5 Anna Auer (siehe Anm. 2), S. 107.
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Cat. 22
(Kat. 25), der später nach seiner Emigration Chefdirigent der New Yorker Philharmoniker wurde, besuchten ihr Atelier häufig. Die deutschen Bühnenund Filmstars Conrad Veidt und Paul Wegener (Kat. 23) fanden ihren Weg ebenfalls in die Ebendorferstraße, wenn sie in Wien gastierten. Weitere bekannte Kunden waren der Schriftsteller Stefan Zweig, der Schauspieler Oskar Homolka, die Sänger Alfred Jerger (Kat. 20) und Michiko Meinl oder die Schauspielerinnen Lil Dagover (Kat. 9), Luise Rainer und Dolly Haas.
Eine der frühen Entdeckungen der Fotografin war Hedi Kiesler, die, als sie die Schule abbrach, öffentlich verkündete, dass sie zum Film gehen werde. Sie wurde schließlich in Hollywood unter dem Namen Hedy Lamarr (Kat. 16) weltberühmt. Darüber hinaus entwickelte die technisch begabte Lamarr 1940/41 eine Funkfernsteuerung für Torpedos, um den Kampf der amerikanischen Truppen gegen das Nazi-Regime zu unterstützen. Erst in den 1990er Jahren erhielt sie dafür öffentliche Anerkennung.
Trude Fleischmann besuchte oft die Vorlesungen und Vorträge von Karl Kraus (Kat. 18), Herausgeber der Satirezeitschrift Die Fackel. Wie sein Freund Adolf Loos sich für eine schmucklose Architektur einsetzte, kämpfte Karl Kraus, der Sprachphilosoph und literarisches Enfant terrible, für einen schnörkellosen Stil in der Literatur. Dieser Aspekt der Reduzierung auf das Wesentliche war ganz nach Fleischmanns Geschmack. Sie konzentrierte sich darauf, mit ihren Fotografien ein Gefühl der Unverwechselbarkeit zu erreichen, die Einzigartigkeit eines Gesichts und die Individualität der Porträtierten herauszuarbeiten. So entstanden großformatige Gesichts- und intensive Körperstudien, die zu einer ihrer Spezialitäten wurden.
Körper in Bewegung
Wien war im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts eines der internationalen Zentren des modernen Tanzes. Viele der Tänzerinnen und Tänzer, die oft aus jüdischen Familien stammten, gründeten eigene Tanzschulen und arbeiteten als Choreographinnen.
„Wenn du ein richtig gutes Tanzfoto willst, musst du zur Fleischmann gehen“, hieß es. Die Fotografin dokumentierte den Tanzboom und war selbst begeisterte Zuschauerin. „Ich war eine Verehrerin von der Grete Wiesenthal. Sie war für mich, und ist’s noch heute, die beste Tänzerin, die es je gegeben hat. Es war etwas so Selbstverständliches, so viel Natürliches in ihrem Tanz. … Sie war ein Traum! Absolut unglaublich!“6 Schon vor dem Ersten Weltkrieg hatte sich Grete Wiesenthal von den starren Formen des Balletts emanzipiert und ihren eigenen Zugang zum Wiener Walzer entwickelt. Ihre internationalen Auftritte führten sie in zahlreiche Länder und bereits 1912 nach New York City.
Trude Fleischmann schoss die meisten ihrer Tanzfotos in ihrem Studio und komponierte die Szenen bis ins kleinste Detail. Die Tänzerinnen und Tänzer bewegten sich nicht wirklich, sondern simulierten dies für die Kamera. Die Studien waren sehr gefragt und Tänzerinnen wie Mila Cirul (Kat. 6), Tilly Losch (Kat. 7, 11) oder Katta Stern (Kat. 8) ließen sich oft von Fleischmann ablichten. Manchmal arbeitete sie auch außerhalb des Studios, wie bei Toni Birkmeyer und seinem Ballett (Kat. 15). Die spektakulären Bilder steigerten den Bekanntheitsgrad sowohl der Tänzerinnen als auch der Fotografin.
6 Anna Auer (siehe Anm. 2), S. 107.
In dieser Blütezeit des modernen Tanzes war die Tanzfotografie ein eigenes Genre, mit fließenden Übergängen zur Aktfotografie. Letztere wurde nicht unbedingt in einem erotischen Kontext gesehen, sondern eher als Befreiung von den Zwängen der Gesellschaft und als Nähe zur Natur. Fleischmann war von beidem fasziniert und wurde bald zur wichtigsten Aktfotografin Österreichs. Als Modelle bevorzugte sie Tänzerinnen mit trainierten, ausdrucksstarken Körpern – Frauen, die schon allein deshalb nicht dem Klischee des schwachen Geschlechts entsprachen. Diese Bilder zeigten auch ihr Interesse an fortschrittlichen Menschen, insbesondere an emanzipierten Frauen und unkonventionellen Lebensentwürfen. Ihre enge Verbindung zu der deutschen Tänzerin Claire Bauroff (Kat. 4), die in den zwanziger Jahren mit ihren Nacktauftritten auf der Bühne und in Filmen für Schlagzeilen sorgte, spielte bei dieser Entwicklung eine wichtige Rolle. Als Bauroff 1925 im Admiralspalast in Berlin auftrat, waren Fleischmanns Fotos in der Programmankündigung zu sehen, was zu einem Aufruhr führte. Ein Staatsanwalt beschlagnahmte sie. Die Begründung: zu anstößig!
Flucht aus Europa
Mit der Weltwirtschaftskrise und dem Bankenzusammenbruch 1931 erreichte die Arbeitslosigkeit erneut katastrophale Ausmaße, die Reichen wurden arm, Spekulanten wurden zu Inflationsmillionären. 1933 wurde das österreichische Parlament aufgelöst. Nachdem Hitler im selben Jahr in Deutschland an die Macht kam, strömten jüdische Künstlerinnen und Künstler nach Wien. Doch schon ein Jahr später wurden die antisemitischen Parolen in Fleischmanns Heimat lauter, Reformen rückgängig gemacht, demokratische Gremien aufgelöst und die fortschrittliche Presse wurde verboten. 1934 brach ein Bürgerkrieg aus. Innerhalb von drei Tagen wurde die Sozialdemokratie zerschlagen. Für viele Intellektuelle war dies eine Warnung zu gehen, ein Signal, sich auf ein Leben im Exil vorzubereiten. Fleischmanns Freundinnen und Freunde drängten die Fotografin, das Land zu verlassen, weil sie die kommende Gefahr für die jüdische Bevölkerung in Österreich richtig einschätzten.
Trude Fleischmann war auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs, als binnen kurzem die Kundschaft ausblieb. Ein Großteil war ebenfalls jüdischer Herkunft und entweder schon emigriert oder auf dem Weg in die Emigration. Eine Zeit lang versuchte sie, ihr Atelier durch Fotokurse zu retten, begriff aber schließlich den Ernst der Lage und ließ ihr Hab und Gut zurück, einschließlich ihres gut ausgestatteten Studios, fast aller Kameras und Bilder. Sie vernichtete die meisten Negative und nahm nur eine Auswahl, ein Album mit Fotos und eine Kamera mit. Zunächst ging sie nach Paris, dann weiter nach London. Dort beantragte sie ein Visum für die Vereinigten Staaten von Amerika. Drei Monate später, im März 1939, ging sie in Southampton an Bord eines Passagierschiffs nach New York.
In der Neuen Welt
Als sie am 4. April in Manhattan ankam, wurde sie von Helen Post Modley (Kat. 99-106), ihrer Freundin und ehemaligen Schülerin, in Empfang genommen. „Sie hat mich vom Schiff abgeholt und gleich in ihr Landhaus gebracht, das etwa zwei Cat. 8
Stunden von New York City entfernt lag.“ 7 Das Häuschen lag tief im Wald am Rande der Kleinstadt Sharon, Connecticut, mit zwei einfachen Zimmern, einer Wasserpumpe und einem kleinen Waschraum im Hof.8 Helen und ihr Mann Rudi Modley (Kat. 96), der aus einer ungarisch-jüdischen Familie stammte, hatten es 1936 gebaut und nutzten es im Sommer und an den Wochenenden. In ihrem Haus in New York an der Lexington Avenue (Kat. 92) beherbergte das Paar auch häufig jüdische Flüchtlinge aus Österreich und Deutschland, für die sie eine Bürgschaftserklärung (Affidavit) abgaben und damit die volle Verantwortung für deren materielle Existenz übernahmen. Helen hatte zwei Häuser in Manhattan geerbt und eines davon verkauft, sodass sie finanziell unabhängig war.
Die beiden Frauen kannten sich seit mehr als zehn Jahren, da Helen Post – und später ihre Schwester Marion Post Wolcott (Kat. 67), die eine bekannte Fotografin wurde und während der Großen Depression für die Farm Security Administration arbeitete – bei Fleischmann in Wien die Fotografie erlernt hatte. Helen und Trude hatten eine enge Beziehung, und sowohl Peter Modley, Posts Adoptivsohn (Kat. 108-110), als auch Robert Haas zufolge hatten sie eine Zeit lang eine Liebesbeziehung.9 In den späten dreißiger und frühen vierziger Jahren dokumentierte Helen Post das Leben der amerikanischen Ureinwohnerinnen und -einwohner im Westen und Südwesten der USA, lebte eine Weile bei ihnen und lernte ihre Sprachen. Zusammen mit dem Anthropologen und Pulitzer-Preisträger Oliver La Farge veröffentlichte sie 1940 darüber ein Buch.
Helens Mutter, Marion („Nan“) Hoyt Post (Kat. 65, 114), wurde für Trude eine mütterliche Freundin. Wie ihr Enkel Peter betont, war sie eine Aktivistin für progressive Forderungen, eine Art Suffragette. Sie hatte sich Anfang der zwanziger Jahre von ihrem Mann scheiden lassen und war ins New Yorker Greenwich Village gezogen, setzte sich für das Recht der Frauen auf Verhütung ein und war gegen Rassentrennung.10 Sie hatte einen unkonventionellen Freundeskreis, ging gern ins Theater und liebte klassische Musik. Einmal erhielt sie Geburtstagspost von Trude Fleischmann, unterzeichnet mit: „Have a wonderful birthday, dear Mom, stay as you are, young and warm and beautiful.“ 11 Darauf gedruckt hatte Trude zwei Fotos einer Sonnenfinsternis, die eines von Fleischmanns Lieblingsthemen veranschaulichten: die Astronomie. „Sie sagte oft, sie würde ihr Leben dafür geben, wenn sie zum Mond fliegen und die Erde von oben betrachten könnte“, erinnert sich ihre Cousine Barbara R. Loss.
7 Anna Auer (siehe Anm. 2), S. 108.
8 Gespräch mit Peter Modley, 21. Mai 2009 in Bethesda, MD. Informationen zu Helen Post, wenn nicht anders vermerkt, ebd.
9 Anna Auer (siehe Anm. 2), S. 160.
10 Paul Hendrickson: Looking for the light. The Hidden Life and Art of Marion Post Wolcott. New York 1992, S. 20 ff. Informationen zu Marion Hoyt Post, wenn nicht anders vermerkt, ebd.
11 Sammlung Peter Modley.
Ende 1939 organisierte das Center for European Immigrants‘ Art and Handicraft eine Weihnachtsverkaufsausstellung im Empire State Building, wo Fleischmann ihre Porträts prominenter Bühnenkünstlerinnen und -künstler anbot, für die sie in Wien berühmt geworden war. Eleanor Roosevelt besuchte die Ausstellung und tätigte dort einen Großteil ihrer Weihnachtseinkäufe.12 Die First Lady war bekannt für ihr fortschrittliches Denken und ihr politisches Engagement, das sich in jenen Jahren auch immer wieder auf die Flüchtlinge aus Europa konzentrierte. Wahrscheinlich lernte sie hier Trude Fleischmann kennen, die einige Jahre später auf dem Landsitz in Hyde Park, nördlich von New York, eine Reihe von sehr persönlichen Porträts von Ms. Roosevelt anfertigte (Kat. 39). Die Pulitzer-Preisträger Richard W. B. Lewis und Nancy Lewis wählten 1999 eines dieser Fotos für ihr Buch American Characters aus „etlichen anderen, die sehr beeindruckend waren, aber eine Spur förmlicher und öffentlicher.“ 13
12 Aufbau, 22.12.1939, S. 6.
13 R. W. B. Lewis und Nancy Lewis: American Characters:
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Zu dieser Zeit, als die Deutschen Paris besetzten und London mit ihren Bomben bedrohten, war die Konkurrenz unter den Kreativen – von denen viele Geflüchtete aus Europa waren – in der amerikanischen Medienszene enorm. Trude Fleischmann kämpfte nun wie viele andere um ihr Überleben. In dieser Situation war es sicher hilfreich, dass ihr materielle Dinge wenig bedeuteten. Sie kleidete sich bescheiden und war weder an Schmuck interessiert noch an teurer Kleidung.
1940, mit fast 45 Jahren, eröffnete sie in der 56. Straße in Midtown Manhattan ein Studio, das sie zunächst gemeinsam mit Frank Elmer, einem Kollegen aus der Wiener Zeit, betrieb. Der rund 40 Quadratmeter große Raum lag im pulsierenden Theaterviertel, zwischen Fifth Avenue und Broadway, gleich hinter der Carnegie Hall, und war gleichzeitig ihre Wohnung. Jetzt ging sie für Aufnahmen jedoch auch häufiger nach draußen, denn sie wusste, dass sie in den USA mit Studioarbeit allein keinen Erfolg haben würde. Im Mai 1941 wurden einige ihrer Modefotos, die sie auf der Straße oder der Brooklyn Bridge aufgenommen hatte, in der Vogue veröffentlicht ( Kat. 94-95, Vogue-Aufnahme: 15. Mai 1941). Und Cipe Pineles, ab 1941 Kunstredakteurin des Modemagazins Glamour und ein Jahr später die erste Frau auf dem Posten des Art Directors, engagierte „die besten Künstler, die sie finden konnte, darunter die Fotografen Andre Kertesz [...] und Trude Fleischmann; [...] von den vielen europäischen geflüchteten Künstlern und Designerinnen, die zu dieser Zeit in New York lebten.“ 14
In den Jahren 1941 und ‚42 erschienen sporadisch Hinweise auf Fleischmanns Arbeit in der New York Times. So wurde beispielsweise eine Ausstellung ihrer Fotografien in einer neuen Galerie in der 46. Straße angekündigt, eine „Fleischmann Show“ in der New School for Social Research oder „Camera Studies“.15 Irgendwann führte die Fotografin eine anglisierte Schreibweise ihres Namens ein – Fleischman –,
14 Martha Scotford: Cipe Pineles: a Life of Design. New York und London 1999, S. 43.
15 New York Times, 18.4.1941, 12.4.1942, 15.4.1942.
vielleicht nachdem sie 1942 die amerikanische Staatsbürgerschaft erhalten hatte, und möglicherweise ein Hinweis darauf, wie sehr sie sich mit dem neuen Land verbunden fühlte.
Neue Kontakte und alte Verbindungen
„Wenn wir Trude besuchten, erzählte sie uns oft, dass sie abends noch in die Carnegie Hall ging, um ein Konzert zu besuchen oder Fotos von den Künstlern dort zu machen“, erzählt Barbara R. Loss (Kat. 73, 75, 78), eine Cousine, der das Erbe ihrer Vorfahrin sehr am Herzen liegt. Eine dieser Künstlerinnen war Marian Anderson (Kat. 44, 46). Die afro-amerikanische Sängerin wurde in den 1930er Jahren in vielen europäischen Konzertsälen gefeiert. In ihrem eigenen Land jedoch durfte sie 1939 aufgrund ihrer Hautfarbe nicht in der Constitution Hall in Washington D.C. auftreten. Mit Unterstützung von Eleanor Roosevelt gab sie dann ein Open-Air-Konzert am Lincoln Memorial, das von über 70.000 Menschen besucht wurde. Fleischmann hatte die Sängerin zum ersten Mal im Konzerthaus in Wien gehört – „es muss 1932 oder 34 gewesen sein“ – und war begeistert: „absolut großartig“.16 Marian Anderson war die erste schwarze Künstlerin, die 1955 in der Metropolitan Opera auftrat. Trude Fleischmann hörte sie dort und fotografierte sie zehn Jahre später bei dem Abschiedskonzert in der Carnegie Hall.
Cat. 36
Arturo Toscanini, der Andersons Stimme als Jahrhunderttalent gepriesen hatte, war ebenfalls ein Kunde von Trude Fleischmann. Sie kannten sich aus Wien und von den Salzburger Festspielen, und nachdem der Dirigent 1937 in die Vereinigten Staaten emigriert war, fotografierte Fleischmann ihn mehrmals (Kat. 36-38). Sie war beeindruckt von der offenen Art des Maestros, der sie auch in sein Haus in Riverdale, New York, einlud. Im Jahr 1957 fotografierte sie ihn auf seinem Sterbebett.
Der Sohn von Helen Post, Peter Modley, erinnert sich, dass die Freundin seiner Mutter ihre „Modelle“ oft spontan besuchte. „Sie ging einfach mit ihrer Kamera hin, klopfte zum Beispiel an die Tür von Albert Einstein (Kat. 42-43) und sagte: ‚Ich bin hier, um ein Foto von Ihnen zu machen.‘“ Nach der Zahl der Fotos zu urteilen, die Trude Fleischmann von dem Nobelpreisträger in Princeton machte, war er recht kooperativ. Möglicherweise reagierte er ähnlich wie bei ihrer Berliner Kollegin Ruth Jacobi: „‚So, so‘, überlegte er, ‚wenn Sie mich aufnehmen werden, so wie ich bin, ohne weitere Umstände, auch in meinen Pantoffeln, dann stehe ich vollkommen zu Ihrer Verfügung.‘“ 17 Fleischmann war von Einsteins Art begeistert. „Das war ein solches Erlebnis!“, schwärmte sie noch Jahre später. „Das kann man sich gar nicht vorstellen: Dieser große Mann war von einer Einfachheit und Toleranz!“ 18 Eines dieser Fotos, die sie Ende der vierziger und Anfang der fünfziger Jahre gemacht hatte, verwendete Andy Warhol 1980 für seine Ten Portraits of Jews of the Twentieth Century.19
16 Brief an Henry Rosenberg, 5.11.1970.
17 Ruth Jacobi: „Aufzeichnungen“, in: Aubrey Pomerance (Hrsg.), Ruth Jacobi. Fotografien. Jüdisches Museum Berlin 2008, S. 17–57, hier S. 42.
18 Anna Auer (siehe Anm. 2), S. 106.
19 The Contemporary Jewish Museum, San Francisco: www.thecjm.org
Leidenschaftliche Erkundungen
Trude Fleischmann liebte die Natur, die österreichischen Berge –die sie in der Emigration so sehr vermisste –, war begeistert vom Skifahren und Wandern. Sie reiste gern, sei es nach Italien oder Ungarn, nach Jugoslawien oder in Städte wie Paris oder London, wo sie Freundinnen hatte. Und auch in den Vereinigten Staaten war sie leidenschaftlich gern auf Reisen.
Jeden Sommer fuhr sie für mehrere Wochen nach Rangeley, Maine. Die kleine Stadt ist von Wäldern und Seen umgeben, die zum Schwimmen, Angeln und Wandern einladen. Trude schickte Fotos an Verwandte, Freundinnen und Freunde und schrieb oft Urlaubskarten (Kat. 124-131). Absenderin: Postlagernd. Niemand kannte ihre Adresse. Es gibt Hinweise darauf, dass sie sich regelmäßig mit einem Mann in Rangeley traf, in den sie viele Jahre verliebt war, der sich aber nicht von seiner Ehefrau trennen wollte.
Anfang der sechziger Jahre fuhr sie mit ihrem Neffen Stefan Carrell und ihrem zehnjährigen Cousin Henry in einem Peugeot nach Mexiko (Kat. 91). Henry Rosenberg schrieb darüber später: „1962 kannte niemand in den USA oder in Mexiko einen Peugeot. Stefan fuhr die ganze Zeit.“ Dann setzte sich Trude ans Steuer – und wurde prompt von der Polizei angehalten, weil sie zu weit auf die Gegenfahrbahn geraten war. Aber sie „schaffte es mit ihrem Charme, dass sie nur eine Verwarnung bekam und keinen Strafzettel. Und das in einem Peugeot mit New Yorker Kennzeichen.“20
Die Fotografin hatte auch kühne Träume von der Raumfahrt. „Wenn ich jung wäre, würde ich mit dir zum Mond fliegen“, schrieb sie 1969 an ihren Cousin Henry Rosenberg. „Die Leute beschweren sich über die Kosten der Raumfahrt. Natürlich ist das eine Menge Geld. Aber würden sie es jemals für vernünftige Dinge verwenden? Nein, es würden keine Krankenhäuser oder Kunstzentren oder Altenheime gebaut. Einige Gauner würden immer reicher werden, und anständige Menschen würden weiter hungern. Also, lass uns zum Mond fliegen!“21
Das Privat- und das Berufsleben der Fotografin gingen Hand in Hand. Da sie mit vielen ihrer Kundinnen und Kunden befreundet war, fotografierte sie diese und deren Familien oft – schließlich hatte sie ihre Kamera immer dabei. In Wien war sie eng verbunden mit der Familie Cornides (Kat. 47-54), insbesondere mit ihrer 20
Freundin Hermine Cornides, einer Ärztin, und den beiden Söhnen Otto und Wilhelm. Mit Otto blieb sie ihr ganzes Leben lang befreundet, sie besuchten sich gegenseitig und fuhren gemeinsam Ski. Seine Tochter Joanna war ihr „Upside-Down Girl“ (Kat. 68-70).
Auch Robert Haas und seine Familie (Kat. 118-123) blieben in ihrem Leben wichtig, und sie fotografierte oft ihren Kollegen und Freund, seine Frau Maude und deren Töchter Catherine und Miriam. Ein reger Briefwechsel und viele Fotos zeigen, wie nahe sie den Familien ihres Cousins Hans Rosenberg (Kat. 58-59, 62-63) und ihrer Cousine Madeleine Buchsbaum (Kat. 57-63) stand. Deren Eltern, Heinrich (Kat. 61) und Paula Gewitsch Rosenberg (Kat. 60), hatten Wien nicht rechtzeitig verlassen können und waren 1940 von den Nazis ermordet worden. Hans und Madeleine (Kat. 57-58, 63) war, wie ihrer Cousine Trude, die Flucht aus Wien gelungen. Zu Trudes allerersten bekannten Fotos gehören jene von Hans und Madeleine als kleine Kinder im Jahr 1915.
Hans, seine Frau Ernestine und ihre Töchter Sandra und Barbara sowie ihr Sohn Henry gehörten zu Trude Fleischmanns bevorzugten privaten Modellen (Kat. 71-91). Madeleine Buchsbaum erinnerte sich noch im Alter von 100 Jahren an das Erlebnis, mit ihrem eigenen Teddybär fotografiert zu werden. Sie erzählte, dass ihre Cousine immer nur sehr wenig Geld für ihre Fotos nahm, von der Familie gar keins.
„In unseren Augen war Trude immer sehr unkonventionell, sehr unabhängig, eine Bohemienne“, erzählt Barbara R. Loss. Zum Bohème-Leben gehörte auch, sich keine Gedanken über die Zukunft, die Altersvorsorge oder das Erbe zu machen. Die Fotografin war nie wirklich daran interessiert, ihr Archiv zu Geld zu machen. „Sie hatte oft keine realistische Vorstellung davon, was die Dinge kosten“, erzählte Madeleine Buchsbaum. „Als sie in die Schweiz ziehen wollte, war sie schockiert, dass sie ein Vermögen von 7.000 Dollar vorweisen musste, um ein Visum zu bekommen. Ich war der Meinung, das sei ziemlich billig.“
Ein Vermächtnis
Im Alter von fast 75 Jahren zog Trude Fleischmann zurück nach Europa –von der Großstadt New York in das beschauliche Schweizer Städtchen Lugano. Und sie verließ die Staaten mit gemischten Gefühlen. „Wenn ich es drüben nicht aushalte, komme ich zu Dir zurück. Sei bedankt, dass Du mir dieses beruhigte Gefühl geben kannst“,22 schrieb sie im Januar 1970, kurz vor ihrer Abreise, an ihren Cousin Hans Rosenberg in Connecticut. Sie fügte ein Foto bei, das sie bei einem Vortrag im Dezember 1969 im Austrian Institute zeigt, dem österreichischen Kulturinstitut in der 52. Straße, das eine Abschiedsausstellung organisiert hatte.
Ab Februar 1970 lebte sie in Viganello, einer kleinen Gemeinde in der Nähe von Lugano. Hier verbrachte sie oft Zeit in Begleitung eines engen Freundes und ging weiterhin wandern und Ski fahren. Aber sie litt zunehmend unter ihrem schlechten Gehör. Mit Robert Haas, der im Alter fast erblindet war, stritt sie oft darüber, was schlimmer sei: taub zu werden oder blind.
22 Brief vom 29.1.1970, Sammlung Barbara R. Loss.
Anlässlich des bevorstehenden 90. Geburtstages von Trude Fleischmann präsentierte das Austrian Institute noch einmal ihre Fotografien und flog die Fotografin aus der Schweiz ein. „Es war herrlich und ich habe Amerika und N.Y.C. wieder sehr genossen. Alles ist so großzügig, auch die Menschen, ganz anders als in Europa!“,23 schrieb sie danach an Madeleine Buchsbaum. Als sie immer gebrechlicher wurde, holte ihr Neffe Stefan Carrell sie zurück in die USA und pflegte sie zusammen mit seinem Partner Pierre Galarneau in Brewster, New York, bis zu ihrem Tod im Jahr 1990.
In einem Ausstellungskatalog von 1983 heißt es: „Sie hat sich nie Gedanken über die historische Bedeutung ihrer Fotografien gemacht. Zweifellos war ihr das Ansehen ihrer Kunden bewusst. Aber sie war zu genügsam... zu bescheiden, um den Wert ihrer Sammlung zu erkennen. Folglich blieb ihr Werk ihr privater Schatz... im Grunde ihre eigene Biografie.24
23 Brief vom 18.10.1984, Sammlung Barbara R. Loss.
24 She never considered the historical importance of her photographs. She certainly recognized the renown of her clients. Nevertheless, she was too modest…too humble, to foresee the value of her collection. Consequently, her collection remained her private treasure…actually her very biography.” Dorothy Garfein: „Preface“ in: Trude Fleischmann. Photographs 1918–1946. Thorpe Intermedia Gallery, Sparkill, New York 1983.