Biogas Journal 6_2018

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www.biogas.org

BI

Fachverband Biogas e.V.

| ZKZ 50073

| 21. Jahrgang

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GAS Journal

Das Fachmagazin der Biogas-Branche

LOHC: Der Wasserstoff-Akku S. 98

Italien: Alpe del Garda mit Biogasanlage S. 106

Messe_Special

Rezepturen: Die richtige Mischung bringt Liquidität S. 66

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INHALT

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Messe_Special EDITORIAL 3 Umbruchstimmung Dipl.-Ing. (FH) Hendrik Becker, Vizepräsident des Fachverbandes Biogas e.V.

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24 Aussteller 25 Messeneuheiten 43 Gewinner Innovation Award

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Innov

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BIOGAS JOURNAL

52 Lohnendes Nährstoff-Recycling: Phosphatdüngung mit Zukunft Von Dipl.-Ing. · Dipl.-Journ. Martina Bräsel 58 Oberflächenwasser behandeln statt sammeln Von Thomas Gaul 62 Biogasfasern ersetzen Holz Von Dipl.-Journ. Wolfgang Rudolph

AKTUELLES 6 Meldungen 8 Termine 10 Biogas-Kids 12 Biologie first – Technologie second Von Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann 16 Hat Gas eine grüne Zukunft? Von Dipl.-Journ. Wolfgang Rudolph 20 Bio-LNG ist zurzeit noch nicht wettbewerbsfähig Von Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann

POLITIK 46 Luftverschmutzung ist nicht mehr ganz so billig Von Bernward Janzing 50 Öffnet die Klimakrise die Augen für Biogas? Von Dr. Claudius da Costa Gomez

PRAXIS 66 Mit lokalen Rezepturen zum Erfolg Von Dipl. Des. (FH) Rainer Casaretto 70 Netzeingriffe – mal mehr, mal weniger Von Dipl.-Ing. Heinz Wraneschitz 74 Molke verwerten mit Biogas Von Christian Dany 77 Gelungenes Hoffest in Külbingen Von Andrea Horbelt 78 20 Jahre PlanET Biogastechnik Von Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann

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TITELFOTO: MARTINA BRÄSEL I FOTOS: MARTINA BRÄSEL, SENNEREIGENOSSENSCHAFT GUNZESRIED

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INHALT

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WISSENSCHAFT 84 Systemvergleich zwischen thermodruckhydrolysieren, extrudieren und pelletieren Von Dipl. Des. (FH) Rainer Casaretto und M.Eng. René Casaretto 98 Interview LOHC – Der Wasserstoff-Akku Interviewer: Dipl.-Ing. Heinz Wraneschitz

INTERNATIONAL Schweiz 102 Die Schweiz will energieeffizienter werden Von Bernward Janzing Italien 106 Genossenschaft ist erfolgreich mit Käse und Biogas Von Dipl.-Ing · Dipl.-Journ. Martina Bräsel

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VERBAND Aus der Geschäftsstelle 110 Stimmungswandel bei Biogas Von Dr. Stefan Rauh und Dipl.-Ing. agr. (FH) Manuel Maciejczyk 114 Aus den Regionalgruppen 116 Aus den Regionalbüros 120 EEG-Umlage sinkt, gleitende Marktprämie funktioniert Von Carsten Pfeiffer, BEE 122 8. Erfahrungsaustausch der Sachverständigen gemäß § 29a BImSchG Von Dipl.-Ing. agr. (FH) Manuel Maciejczyk 126 Shop 128 Der Fachbeirat im Schulungsverbund Biogas hat neu gewählt Von Dipl.-Wirtsch.-Ing. (FH) Marion Wiesheu 130 Impressum

Beilagenhinweis: Das Biogas Journal enthält Beilagen der Firmen agrikomp, greentec, ONERGYS, SaM-Power und des Fachverbandes Biogas e.V.

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MESSE_SPECIAL

BIOGAS JOURNAL

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Messeneuheiten AEV ENERGY GMBH

Tlow-Verfahren: Biogas aus Hühnertrockenkot Ein Substrat, das häufig Probleme bei der Vergärung hervorruft, ist Geflügelkot. Der hohe Stickstoffgehalt führt zu einer biologischen Hemmung. Des Weiteren führt der Sand in Hühnerkot zu Problemen im Fermenter und der Technik. Trotzdem birgt dieses Substrat ein beträchtliches Potenzial in der Biogasbranche, da teure Substrate ersetzt werden können. Wie lassen sich also die genannten Probleme für eine Vergärung

f Keine hohe Qualifikation des Personals notwendig. f Kein Frischwasserbedarf. f Problemlose Umstellung auf alle festen und flüssigen Einsatzstoffe möglich. f Kein flüssiger Gärrest, nur fester Gärdünger.

von Geflügelkot lösen? Kommen Sie zu unserem Stand und informieren Sie sich. Folgende Vorteile überzeugen: f Stabiler biochemischer Prozess. f Sehr niedriger Energiebedarf. f Geringe Investitionskosten. f Überschaubare Personal- und Betriebskosten. f Kein Chemikalienbedarf.

Die AEV Energy GmbH finden Sie in Halle 25 am Stand D 30.

AGRIKOMP GMBH

BHKW BGA136 nun mit Technik-Upgrade verfügbar BHKW BGA136 im Betoncontainer. FOTO: AGRIKOMP GMBH

Ab sofort ist das erfolgreiche Blockheizkraftwerk BGA136 auch in einer Version mit Technik- und Effizienz-Upgrade erhältlich. In dieser Version wurde der Leistungsbereich des BHKW auf bis 265 kWel erhöht und mit aktiven Vorkammerkerzen versehen. Der Wirkungsgrad wurde dadurch erhöht und Verschleiß reduziert. Zusätzlich zur zweijährigen Herstellergarantie auf alle Versionen des BGA136 werden auch Finanzierungslösungen für den Kunden angeboten. Die zweijährige Herstellergarantie umfasst im Garantiefall die Instandsetzung oder den Austausch von unter die Garantie fallenden Bauteilen – inklusive Fahrt-, Transport- und Montagekosten. Zusätzlich

ist in der Garantie das Material der Regelwartungen enthalten. Voraussetzung, um in den Genuss der zweijährigen Garantie zu kommen, ist die Durchführung der Regelwartungen durch einen von der agriKomp autorisierten Servicepartner, wie zum Beispiel den Netzwerkpartner „ServiceUnion“.

Insbesondere im Flexbetrieb stellen mehrere BGA136 mit jeweils 250 kWel die optimale Lösung dar. Bei vergleichbaren Anschaffungs- und Instandhaltungskosten ist der Betreiber im Alltagsbetrieb wesentlich flexibler aufgestellt als beispielsweise mit einem 500-kWel-BHKW. Des Weiteren sind die Ersatzteilkosten größerer Aggregate um einiges höher als die eines BGA136. Auch bei Wartungsarbeiten, Reparaturen oder einer Störung an einem Aggregat läuft das zweite einfach weiter. Im Flexbetrieb bietet diese Installation somit beste Regelbarkeit. Die agriKomp GmbH finden Sie in Halle 25 am Stand H19.

agriFer® Umkehrosmose: Ausschleusung von Stickstoff

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agriKomp-Komplettbehandlungsverfahren bietet eine wirtschaftliche Lösung für die Nitratproblematik bei gleichzeitiger Volumenreduktion. Im Verfahren werden stickstoffhaltige Gärprodukte mit einem Eindampfungsverfahren in Kombination mit Umkehrosmose behandelt. Der Stickstoff wird in eine vermarktungsfähige Ammoniaklösung überführt, die in der chemischen Industrie Anwendung findet (zum Beispiel in der Rauchgasreinigung). Im Vergleich zu bestehenden Verfahren erfolgt eine Rückgewinnung wertvoller Nährstoffe in Form von marktfähigen Produkten.

agriFer Umkehrosmose-Modul.

FOTO: AGRIKOMP GMBH

Die Lagerung und Nutzung von Gülle und Gärdünger führen zu immer höheren finanziellen Belastungen für die Betreiber von Biogasanlagen. Die agriKomp präsentiert zur EnergyDecentral eine breite Palette an bewährten und miteinander kombinierbaren Lösungen und eine echte Innovation. Von der Erhöhung der Lagerkapazität mit der neuen Behälterlösung (FormProtect® Behälterbausystem und Tragluftdach) über Separation mit dem Quetschprofi® bis hin zu den Eindampfungs- und Aufbereitungsanlagen DÜNGERWERK® (Brüdenwäsche) und agriFer® (Umkehrosmose). Das neue

Das Konzept zeichnet sich zudem durch eine hohe Umweltverträglichkeit aus, da die Zugabe von chemischen Hilfsstoffen um 90 Prozent reduziert werden konnte.


MESSE_SPECIAL

BIOGAS JOURNAL

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BIOPRACT ABT GMBH

MethaPract CG – für mehr GPS und trockene Substrate MethaPract® CG wurde vornehmlich für den erhöhten Einsatz von GPS und Grassilagen entwickelt. Gerade nach der Ernte 2018 ist MethaPract® CG ein wirksames Prozesshilfsmittel für alle Biogasanlagen, die jetzt Substrate mit hohen TS-Gehalten einsetzen. Auf Grundlage der bewährten MethaPract®Produktlinie wurde das Enzymprofil für erhöhte GPS-Anteile im Substratmix zielgenau

angepasst. Biogastests zur Bestimmung der Substratverwertung und Untersuchungen zur Verbesserung der Fließfähigkeit haben die Wirkung eindeutig bewiesen. MethaPract® CG wirkt sowohl auf die flüssige Phase als auch auf feste Substratbestandteile. Das Wasserbindevermögen von Hemi-Cellulosen und Pektinen wird herabgesetzt, zudem werden Oberflächen

von Substraten geglättet. So werden Faserbestandteile gleitfähig, die Bildung von Schichten im Fermenter wird verhindert und einem Aufschwimmen wird wirksam begegnet. Der Gasaustrieb bleibt unbeeinträchtigt und der Fermenterinhalt rührfähig. Die Biopract ABT GmbH finden Sie in Halle 25 am Stand H21.

BÖRGER GMBH

Immer mehr Biogasanlagenbetreiber „füttern“ ihre Anlage mit den unterschiedlichsten Arten von Biomasse. Die Eintragtechnik muss fähig sein, Biomasse mit schwankender Konsistenz sicher und schnell in die Gärbehälter einzubringen. Um diesen neuen Anforderungen ohne zusätzlichen Arbeitsaufwand gerecht zu werden, hat Börger für seinen Powerfeed twin die Flex Feed-Technik entwickelt. Die Flex Feed-Einheit passt sich automatisch an wechselnde Trockenmassegehalte (TM-Gehalt) und Strukturen in der Biomasse an und sorgt für eine sichere Pfropfenbildung und einen konstant niedrigen Energieverbrauch. Der Powerfeed twin ver-

eint eine Flüssig-Eintragtechnik und eine Zerkleinerungsfunktion in einem Gerät. Innerhalb des Powerfeed twin drehen sich zwei Wellen. Der erste Abschnitt der Schneckenwellen ist mit scharfkantigen Zacken versehen, die die Biomasse aufnehmen und vorzerkleinern. In der Verdichtereinheit sind die Zwillingsschnecken mit einer Schraubenspindeleinheit bestückt. Durch das Zusammenspiel der Schraubenspindeleinheit mit der Verengung entsteht im Presskanal eine sehr starke Komprimierung der Biomasse. Es bildet sich ein Pfropfen. Rotierende Messer schaben Feststoffpartikel vom Pfropfen ab. Diese werden durch Rührflügel in das Rezirkulat eindosiert.

FOTO: BÖRGER GMBH

Neue Flex Feed-Einheit für Flüssig-Eintragtechnik Powerfeed twin

Börger Powerfeed mit Flex Feed Technologie.

Die Börger GmbH finden Sie in Halle 27 am Stand A25.

DELPHIN WATER SYSTEMS GMBH & CO. KG

DELPHIN® combi NSW – biologische Klärsysteme

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Kläranlage zugeführt und vor und nach der Klärung qualitativ online überwacht. Dieses innovative Managementkonzept sorgt für einen sicheren und energieeffizienten Prozess bei saisonal bedingten Schwankungen. Die einzelnen Klärstufen werden in monolithischen Polyethylenbehältern verbaut, projektspezifisch zusammengestellt und sind für den Erdeinbau oder die oberirdische Aufstellung geeignet. Die DELPHIN Water Systems GmbH finden Sie in Halle 25 am Stand F22.

Die einzelnen Klärstufen werden in monolithischen Polyethylenbehältern verbaut.

FOTO: DELPHIN WATER SYSTEMS GMBH

DELPHIN combi NSW Klärsysteme sind für die Behandlung von kontaminiertem Niederschlagswasser aus Fahrsilos und den dazugehörigen Rangierflächen konzipiert. Die Qualität des gereinigten Wassers erfüllt die behördlichen Vorgaben für eine Einleitgenehmigung. Mittels Online-Messung wird die Belastung des abfließenden Niederschlagswassers erkannt und automatisch in stark und moderat belastete Wässer separiert. Das überwiegend moderat belastete Wasser wird in einem bauseitigen Pufferbecken gesammelt, vergleichmäßigt der ®


MESSE_SPECIAL

BIOGAS JOURNAL

ENERPIPE GMBH

Lange Wege zwischen Biogasanlage und Wohngebiet gelten oft als Ausschlusskriterium für ein Wärmenetz – zu groß die Wärmeverluste beim Transport. Ein fehlendes Wärmekonzept ist ökologisch fragwürdig und mindert zudem die Rentabilität der Anlage. Was also tun, um die regenerative Wärme trotzdem nutzen zu können? Auch lange Zuleitungen zu Nahwärmenetzen wie in Pfofeld mit einer Länge von etwa

3 Kilometern können nach individueller Beratung mit geringen Wärmeverlusten betrieben werden. Die einfache Verlegung des Kunststoffrohres per Leitungspflug und die geringe Anzahl an Verbindungsstellen verringern zusätzlich die Kosten beim Rohrleitungsbau. So werden nicht nur Betriebskosten, sondern auch die Investitionskosten beim Bau des Wärmenetzes reduziert.

FibreFLEX-Rohr: Dank erhöhter Druck- und Temperaturbeständigkeit können die Leitungen kleiner dimensioniert werden. FOTO: ENERPIPE GMBH

FibreFLEX: Effizient trotz langer Strecken

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Die Enerpipe GmbH finden Sie in Halle 24 am Stand C19.

FOLIEN LÜCKE GMBH

Zum 1. August 2017 wurden die geltenden Landesverordnungen über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen durch die AwSV ersetzt. Der Gesetzgeber legt unter anderem mit der Anlage 7 AwSV für Lager- und Abfüllanlagen von JGS- und Biogasanlagen fest, dass in diesen Anlagen nur Bauprodukte und Bauarten verwendet werden dürfen, für die bauaufsichtliche Verwendbarkeitsnachweise unter Berücksichtigung wasserrechtlicher Anforderungen vorliegen.

Mit dem Einsatz des Leckerkennungssystems „Lücke Leckerkennung 150+“, DIBt-Zulassung Nr. Z-59.26-444, werden die gesetzlichen Anforderungen der AwSV endlich erfüllt. Dies bedeutet den Wegfall aufwendiger Genehmigungen im Einzelfall sowie die Erleichterung behördlicher Abnahmen.

FOTO: FOLIEN LÜCKE GMBH

„Lücke Leckerkennung 150+“: Erste DIBt-Zulassung für Leckerkennungssysteme

Lücke Leckerkennung 150+ mit DIBt-Zulassung. Im Bild ist die Ausführung unter der Bodenplatte zu sehen.

GEISBERGER GMBH

Für die flexible Fahrweise mit häufigen Starts und Stopps hat Geisberger die neue BHKW-Linie „PowerMax“ entwickelt. Sie ist mit einer speziellen patentierten Startgasregelstrecke ausgestattet. Die für Synchrongeneratoren übliche Synchronisierungsprozedur entfällt. Über einen Sanftanlauf wird der Asynchrongenerator bei etwa 1.500 Umdrehungen pro Minute ans Netz geschaltet, was in der Regel weniger als 10 Sekunden dauert. Um den erhöhten Belastungen an den Aggregaten im Start/Stopp-Betrieb entge-

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genzuwirken, verwendet das Unternehmen einen robusten Rumpfmotor aus der Schifffahrtstechnik. Diesen Motor hat Geisberger für Biogasund Erdgasbetrieb weiterentwickelt sowie mit speziellen Verfahren und Komponenten für den Regelenergiemarkt komplett neu konzipiert. Für diese BHKW mit am Netz direktgekoppelten Asynchrongeneratoren der neuen Generation im Leistungsbereich von 75 bis 550 kW ist das Einheitenzertifikat (Mittelspannungsrichtlinie) erteilt worden.

BHKW-Linie „PowerMax“, die für den Regelenergiemarkt komplett neu konzipiert wurde.

FOTO: GEISBERGER GMBH

Regelenergie: neue BHKW-Linie „PowerMax“

Die Geisberger GmbH finden Sie in Halle 25 am Stand G28.


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FOTO: HERBST UMWELTTECHNIK GMBH

HERBST UMWELTTECHNIK GMBH

Reisstroh zu Biogas Im Verlauf einer dreijährigen Forschungsphase gelang es der Herbst Umwelttechnik GmbH, einen Strohfermentationsprozess zu entwickeln, der die Biogasgewinnung aus Reisstroh ermöglicht. Das Fermentationsverfahren lässt sich in vier Funktionsgruppen unterscheiden: f Strohlager und -zerkleinerung, f Suspensionsreaktor zum Anmaischen des Reisstrohs mit Rezirkulat bzw. CoSubstraten wie beispielsweise Gülle, f Schlaufenreaktor bestehend aus mesophilem und thermophilem Fermenter, f Gärrestentwässerung mit Filtratwasserrückfuhr in Form eines Rezirkulats. Der Schlaufenreaktor besteht im Wesentlichen aus einem mesophilen und einem thermophilen Fermenter, deren Kombination die Biogasgewinnung aus Reisstroh mit hoher Effizienz ermöglicht. Der Prozess funktioniert folgendermaßen: Stroh wird

Versuchsanlage im Stahlcontainer. nach der Zerkleinerung im Suspensionsreaktor mit Rezirkulat und ggfs. zusätzlich mit Co-Substrat vermischt. Die entstehende Suspension hat einen Trockensubstanzgehalt (TSG) von >20 Prozent und wird in den mesophilen Fermenter des Schlaufenreaktors gepumpt. Hier erfolgt die biologische Umsetzung des Strohs zu Biogas, während der thermophile Fermenter für den Aufschluss der Organik sorgt.

Rührwerk optimieren, Kosten reduzieren!

Die Herbst Umwelttechnik GmbH finden Sie am Stand der HeGo Biotec GmbH in Halle 25 am Stand D13.

KONRAD PUMPE GMBH

Steigern Sie die Eizienz Ihrer Biogasanlage und reduzieren Sie Ihre Stromkosten. Tauschen Sie z. B. ein altes 18,5-kW-TauchmotorRührwerk durch ein eizientes 11-kW-Stallkamp-Modell aus und sparen Sie – bei gleicher Rührleistung – rund 4.000 Euro jährlich*. Der Tausch amortisiert sich meist schon im ersten Jahr. Kontaktieren Sie unsere Spezialisten!

BIG-Mix Biomassedosierer für Biogasund Recyclinganlagen ringen Anteilen an Festmist und Grassilage kann anstelle einer vertikalen Misch- und Dosierschnecke eine horizontale Auflösewalze, Gerätetyp BIG-Dos, eingesetzt werden.

Die Konrad Pumpe GmbH finden Sie in Halle 25 am Stand C11.

FOTO: KONRAD PUMPE GMBH

Die Konrad Pumpe GmbH präsentiert die neue Generation ihres BIG-Mix Feststoffdosierers. Das Dosiersystem mit EdelstahlSchubleisten, flüssigkeitsdichtem Schubbodencontainer und vertikaler Misch- und Dosierschnecke aus Edelstahl sorgt für ein Plus an Wirtschaftlichkeit. Der Clou ist der innovative Schubboden: Effizient werden selbst schwierigste Substrate wie 100 Prozent Festmist, Grassilage, Stroh, Hühnertrockenkot sowie Lebensmittel- und Grünabfälle vorwärtsbewegt. Die nachfolgend installierte vertikale Misch- und Dosierschnecke durchmischt das Substrat und beschickt nachfolgende Förderschneckentechnik. Die Förderschnecken wiederum beschicken Zerkleinerungsaggregate und Flüssigeintragssysteme mit einem kontinuierlichen Stoffstrom mit bis zu 22 Kubikmetern pro Stunde. Den BIG-Mix gibt es in Baugrößen von 35 m³ bis 270 m³. Für Substrate, wie zum Beispiel Maissilage und GPS, mit ge-

Der neue BIG-Mix Feststoffdosierer, der auch als BIG-Dos mit horizontaler Auflösewalze erhältlich ist.

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pumpen lagern rühren separieren

*Die Höhe der tatsächlichen Ersparnis ist abhängig von Laufzeit, Strompreis, TS-Gehalt, Fermenterauslegung und Wirkungsgrad des Rührwerks.

Tel. +49 4443 9666-0 www.stallkamp.de

MADE IN DINKLAGE


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BIOGAS JOURNAL

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LMENGINEERING GMBH

Hydrolyse und Bioextrusion – ungenutzte Biomasse verwerten ins Zellgefüge und senkt die Viskosität um etwa zwei Drittel gegenüber herkömmlich zerkleinerten Substraten. Dies führt zu einem hohen Biogasertrag bei einer hohen Mischgüte im Fermenter und maximal gesteigerten Gaserträgen. Das Verfahren ist kostengünstig und robust und für alle Substrate geeignet (Gras, Landschaftspflege, Pferde-/Rindermist u.a.).

FOTO: LMENGINEERING GMBH

Die Strohvergärung gilt als schwierig, da der Hemicelluloseanteil von Weizen-, Gerste-, Roggen-, Raps- und Maisstroh hoch ist, oft gepaart mit einem hohen Ligninund Ascheanteil. Eine Zerkleinerung des faserigen Materials genügt nicht, da dies zur Schwimmschichtausbildung führt, ein generelles Problem bei trockenen Erntesubstraten. Hier setzt das Verfahren der „Hydrolyse + Bioextrusion“ an. Es sichert aufgrund der Desintegration im „Bioextruder“ den weitgehenden Aufschluss bis

Gegenläufige Schnecken im Extruder sorgen für Aufschluss bis ins Zellgefüge.

Die LMEngineering GmbH finden Sie in Halle 25 am Stand D14.

MAN ENGINES

MAN Engines stellt auf der EnergyDecentral erstmals seinen Gasmotor E3268 in einer Variante mit 320 kWmech im 50-HertzBetrieb vor. Der MAN E3268 LE242 basiert auf der bereits 2013 vorgestellten Variante E3268 mit 370 kWmech und hat sich dadurch schon hundertfach im Feld bewährt. Mit einer Zylinderbohrung von 132 mm und einem Hub von 157 mm schöpft der E3268 LE242 seine Leistung aus 17,2 Litern Hubraum. Zur Darstellung der Leistung von 320 kW bei 1.500 Umdrehungen pro Minute wurde der Ladungswechsel deutlich optimiert. Dies wirkt sich positiv auf die Wirkungsgrade aus, die bei bis zu

FOTO: MAN ENGINES

MAN präsentiert Gasmotor E3268 in Variante mit 320 kW

Gasmotor MAN E3268 in der Variante mit 320 kWmech. 41,7 %mech in der Erdgasvariante liegen. Der E3268 LE242 mit 320 kWmech ersetzt den E2848 LE322 der alten Baureihe und

schließt damit die Leistungslücke im Portfolio von MAN Engines bei Turbomotoren zwischen 220 und 370 kWmech. Gut gerüstet für zukünftige Emissionsanforderungen ist der E3268 LE242 durch eine Variante mit Stickoxidwerten von 250 mg/Nm3 NOx (5% O2). Bei gleicher Leistung von 320 kWmech erreicht der MAN Gasmotor damit innermotorisch – lediglich ausgestattet mit einem Oxidationskatalysator – die Vorgaben der TA Luft. Der E3268 LE242 ist lieferbar ab dem ersten Quartal 2019. MAN Engines finden Sie in Halle 24 am Stand D14.

ONERGYS GMBH

ONERGYS startet die Aktion Jahresbevorratung Sichern Sie sich jetzt die besten Rabatte und Preisvorteile bei der Bestellung Ihres Jahresvorrats. Füllen Sie ganz bequem unser Aktionsformular auf www.ONERGYS.de aus oder schreiben Sie uns eine E-Mail an info@onergys.de. Wir schnüren Ihnen Ihr ganz persönliches Jahres-Wartungspaket und senden Ihnen dazu ein Angebot zu. Neben einer umfangreichen Lagerhaltung für Originalteile bietet ONERGYS OEM-Ersatzteile und eine hochwertige Eigenmarke an. ONERGYS bietet Ihnen neben fachkun-

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diger Beratung durch langjährige BHKWExperten ein umfassendes Angebot an Zündkerzen (Denso, Beru, FederalMogul, Bosch, Jenbacher, MWM, 2G, Champion, Deutz) & Filtern (UPF-, Luft-, Öl-, Gasfilter), das Ihnen bei höchster OE-Qualität ein enormes Sparpotenzial bietet. Als offizieller Vertriebspartner gehören MANN-FILTER ebenfalls zu unserer Produktpalette. Die ONERGYS GmbH finden Sie in Halle 24 am Stand C12.


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PLANET BIOGASTECHNIK GMBH

Valentin ist ein modulares und vollständig transportfähiges Fermenterkonzept, mit dem die Anforderungen der internationalen Märkte vereint werden. Kernstück ist das Technikelement, in dem die gesamte Mechanik, Sensorik und Steuerung eines Biogasfermenters enthalten ist. Und das auf dem Niveau des deutschen Biogasstandards. Weitere wesentliche BeDer neue Stahlfermenter „Valentin“ aus dem Hause PlanET für eine Leistungsausbeute zwischen 40 und 200 kWel. standteile sind die 3 Meter breiten und 3 Meter hohen Wandsegmente für den Fermenter. Die hochwertige FolienDie ersten Anlagen in Europa und Deutschauskleidung und das isolierte Tragluftdach land sind in der Leistung von 50 kW bis runden das System ab. Alle Bestandteile 75 kW aus Gülle in Planung. Vorteile bei werden miteinander verschraubt und das diesen Anlagen sind die kurze Bauzeit, Ergebnis ist ein etwa 600 Kubikmeter groAutomatisierung der Fütterung und die geßer Faulraum. Das Gärvolumen von Valenringen Stromgestehungskosten je Kilowatttin ist geeignet, um bis zu 19 Kubikmeter stunden von weniger als 0,14 Euro/kWh. pumpbares Substrat pro Tag zu verarbeiten. Je nach Substrat kann Biogas für 40 kW bis Die PlanET Biogastechnik GmbH finden nahezu 200 kW elektrisch erzeugt werden. Sie in Halle 25 am Stand G25.

SCHMACK BIOGAS SERVICE GMBH

Neues freitragendes Rührwerk REMEX® SF jetzt auch für Stahlbehälter

FOTO: SCHMACK BIOGAS SERVICE GMBH

Das erfolgreiche REMEX®-Rührwerk der Schmack Biogas Service GmbH wurde weiterentwickelt und ermöglicht erstmals den Einbau in einen Stahlbehälter. Das neue Aufnahmegerüst leitet die Drehmomente des Rührwerkes vollständig in den

REMEX®-Rührwerk.

Behälterboden ab. Ein verstärkter Dichtflanschrahmen verhindert das Austreten von Substrat oder Biogas. Eine Beanspruchung der Behälterwand ist ausgeschlossen. Es sind keine äußeren Stützkonstruktionen und Betonfundamente erforderlich, was eine problemlose Nachrüstung in Bestandsbehältern ermöglicht. Ein stufenlos höhenverstellbares Traggerüst bietet bei der Montage eine exakte Anpassung an die örtlichen Gegebenheiten. Auch bleibt der Einsatz bei wechselnden Füllständen und somit die Verwendung im Gärdüngerlager als Vorteil erhalten. Die Antriebseinheiten sind außen und gut erreichbar. Das REMEX® SF bietet somit alle Vorteile auch für Stahlbehälter. Die Schmack Biogas Service GmbH finden Sie in Halle 25 am Stand E14.

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FOTO: PLANET BIOGASTECHNIK

PlanET Valentin – neues Stahlfermenterkonzept


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SERVICEUNION GMBH

Motortausch vorher – nachher: DC12 auf neu SCANIA DC13 umgebaut. Neuheit 1: Motorentausch-Paket: In Zusammenarbeit mit der agriKomp GmbH wurde ein Umbausatz für alle 6-ZylinderSCANIA-Motoren der DC12-Reihe und Doosan V8 auf die moderne Gas-OttoTechnologie SCANIA DC13 entwickelt. Das Umbaupaket ist für Zündstrahl- und BlueRailmotoren zum Festpreis verfügbar. Als Weiterentwicklung wurde die Leistung von 250 auf 265 kWel erhöht. Die zwei-

jährige Herstellergarantie sowie attraktive Finanzierungslösungen machen aus dem Paket eine runde Sache. Der Umbausatz ist an alle BHKW-Betreiber adressiert, die auf neue schärfere Emissionsgrenzwerte vorbereitet sein wollen, Wartungskosten senken und die Effizienz steigern wollen. Besonders sinnvoll ist die Maßnahme, wenn eine größere Überholung ansteht oder gar eine Ersatzanschaffung. Neuheit 2: Rührwerkstausch-Paket: Als weitere Rundum-Sorglos-Lösung bietet die ServiceUnion ein Rührwerkstauschpaket an. Zum Festpreis wird das bestehende Rührwerk gegen einen agriKomp Paddelgiganten (Paddelrührwerk) mit zwei Jahren Garantie ausgetauscht. Besonders geeignet für Betreiber, die anspruchsvolle strukturreiche Substrate und Material mit hohen TS-Gehalten vergären oder die sich eine

FOTOS: AGRIKOMP GMBH

Zwei neue Tauschpakete

Umbau von Tauchmotorrührwerk auf agriKomp Paddelrührwerk. erweiterte Substratauswahl erschließen wollen. Die Durchmischung wird deutlich verbessert und die Effizienz gesteigert. Dank der wartungsarmen und langlebigen Konstruktion des Paddelgiganten wird auch der Aufwand für die Wartung erheblich reduziert. Die ServiceUnion GmbH finden Sie in Halle 25 am Stand H22.

Besuchen Sie uns auf der Energy Decentral Halle 25, Stand 25D14, 13. bis 16.11.2018 in Hannover

Erschließen Sie mit Bioextrusion neue Potenziale!

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RMS GMBH

Innovatives Konzept von Bioraffinage-Anlagen Aus dem Gärdünger der Biogasanlagen werden zwei Fraktionen hergestellt. Die feste Fraktion wird getrocknet und zu Pellets verarbeitet, die sich an unterschiedliche Kundengruppen vermarkten lassen. Der flüssigen Fraktion wird mittels Eindampfung und Strippung ein Teil des Stickstoffs entzogen.

Nach der Verdampfung wird das Kondensat weiter biologisch und mechanisch gereinigt, sodass sauberes Wasser anfällt. Mit der Stickstoffentfrachtung leistet die RMS GmbH einen wesentlichen Beitrag, um Nitrate im Grundwasser nachhaltig zu minimieren.

Das Unternehmen entwickelt zurzeit Projekte in den Niederlanden sowie in Deutschland. Die RMS GmbH finden Sie in Halle 25 am Stand K30.

SILOXA AG

Auf der diesjährigen EnergyDecentral präsentiert die Essener Siloxa AG die energiesparende Gastrocknung PowerDryer ECO Line mit zweistufiger Rückkühlung des Kühlwassers. Der PowerDryer ECO Line ist die konsequente Weiterentwicklung des erfolgreichen Siloxa PowerDryers. Ergänzt um das Funktionselement „Luftkühler“, ist diese Version die ideale Lösung für Anwender, die mit hohen Gaseintrittstemperaturen arbeiten. Während an zahlreichen Tagen im Jahr die Kühlleistung allein durch die Umgebungsluft erfolgt, wird diese an den restlichen Tagen im Jahr durch den

FOTO: SILOXA AG

Hydrolyse und Bioextrusion – ungenutzte Biomasse verwerten

PowerDryer ECO Line mit zweistufiger Rückkühlung des Kühlwassers. Kaltwassersatz sichergestellt. Und dieses Verfahren reduziert den Energiebedarf und damit die Kosten. In der Basisversion ist

das System mit einem Gaskühler, einem Luftkühler, einem Kaltwassersatz sowie einem Kaltsolekreislauf und einer Kondensatabscheidung ausgestattet. Komplett auf einem Rahmen vormontiert wird das platzsparende System einfach nur noch an die Versorgungsleitungen angeschlossen. Darüber hinaus ist der PowerDryer ECO Line äußerst flexibel, da er durch zahlreiche Optionen an die individuellen Bedingungen vor Ort angepasst werden kann. Die Siloxa AG finden Sie in Halle 25 am Stand M25.

ERICH STALLKAMP ESTA GMBH

Auf der EnergyDecentral werden zwei Neuheiten erstmalig vorgestellt: das TMR 3S und das TMR 3D. TMR 3S: Das Tauchmotor-Rührwerk 3 S stammt aus der dritten Generation der Rührwerkstechnik und verfügt somit über einige technischen Verfeinerungen. Das Motorgehäuse wird aus nur einem Stück mit der schweren Stallkamp-Presse tiefgezogen, wodurch der Motor noch besser geschützt ist. Ebenso wurde auch die Befestigung der Rührflügel optimiert. Statt geschraubter Einzelflügelblätter werden nun geschweißte Rührflügel verbaut. Das TMR 3S hebt sich mit einer Propellerdrehzahl von 483 Umdrehungen pro Minute von den übrigen Rührwerken ab. Damit ist es das schnellste Stallkamp-Rührwerk. Entwi-

ckelt wurde es speziell für Schweinegülle, um einen sehr starken Strahl von Dünngülle zu erzeugen. Vorerst ist es mit einer Motorleistung von 7,5 kW erhältlich und erreicht damit eine Umwälzleistung von 4.650 Kubikmetern pro Stunde. TMR 3D: Auch das Tauchmotor-Rührwerk 3D weist die Vorzüge der dritten Generation der Rührwerkstechnik auf. Es unterscheidet sich durch die drei Rührflügel, die in optimierter Stellung nun auch sehr dicke Gülle und Biomasse aufrühren. Mit 273 Umdrehungen pro Minute des Propellers werden selbst schwer rührbare Medien wie Gärdünger oder Bullengülle problemlos durchgemischt. Das Rührwerk wird in sechs unterschiedlichen Motorgrößen zwischen 4 und 22 kW angeboten.

FOTO: SERICH STALLKAMP ESTA GMBH

Neue Tauchmotor-Rührwerke

Tauchmotor-Rührwerk TMR 3D speziell für Gärdünger oder Bullengülle.

Die Erich Stallkamp ESTA GmbH finden Sie in Halle 27 am Stand B25.

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BIOGAS JOURNAL

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STREISAL GMBH

Die Probleme eines Tauchmotor-Rührwerks sind vielseitig und bekannt. Seilriss, Kabelbruch, Schwingungen des Schlittens an der Schiene – all diese Probleme wird es mit dem innovativen Mischroboter nicht mehr geben. Die Energiezuleitungen sind vollkommen geschützt, werden deshalb nicht mehr vom Substrat umspült und ein Seil sucht man beim Mischroboter dank eines Schwenkarmes ebenfalls vergebens. Auch das lästige Rauf-/ Runterkurbeln des Tauchmotor-Rührwerks gibt es beim Mischroboter nicht mehr. Ein Knopfdruck genügt, um den Schwenkarm dort zu positionieren, wo es die Gegebenhei-

ten erforderlich machen. Wie, wo und wann gerührt wird, entscheidet der Betreiber selbst. Das Rührwerk kann an unterschiedlichen Positionen im Mischbehälter eingesetzt werden. Der Schwenkarm hat einen Wirkkreis von 6 Metern. Am Schwenkantrieb ist ein drei Meter langer Schwenkarm verbaut samt Exgeschütztem Tauchmotor-Rührwerk, welches einen Leistungsbereich zwischen 7,5 und 18,5 kW abdeckt und mit unterschiedlichen Propellergrößen ausgestattet werden kann. Die Streisal GmbH finden Sie in Halle 25 am Stand D16.

FOTO: STREISAL GMBH

Automatisiertes Rühren mit dem Mischroboter

Der computergesteuerte Mischroboter ermöglicht eine weitestgehende freie Wahl der Rührstrahlrichtung und der Rührstrahlhöhe mit variablen Laufzeiten oder vorbestimmten Wiederholzyklen.

TERBRACK MASCHINENBAU GMBH

FOTO: TERBRACK MASCHINENBAU GMBH

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ren. Zudem zeigen die Vogelsang-Experten die XL-Variante des BioCrack II, ein System für die elektrokinetische Desintegration. Die neue Version zeichnet sich durch ein verstärktes Feld sowie einen größeren Querschnitt des Gehäuses aus. Das ermöglicht die Aufbereitung höherer Durchflussmengen (maximal 200 Kubikmeter pro Stunde) beziehungsweise Suspensionen mit höherer Viskosität (70 Kubikmeter je Stunde bei 15 Prozent Trockensubstanzgehalt).

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ML-Benutzeroberfläche der PCU sorgt mit visuellen Bedienelementen und intuitiver Benutzerführung dafür, dass der Anwender schnell und unkompliziert Betriebsdaten einsehen und Parameter anpassen kann; direkt vor Ort oder mittels Fernwarte. Neben der Belastung der einzelnen Aggregate überwacht das Steuerungssystem weitere Kenngrößen, erkennt Störungen frühzeitig und behebt diese schon im Anfangsstadium vollautomatisch. So sorgt die PCU für einen effizienten Anlagenbetrieb. Das Unternehmen Vogelsang finden Sie in Halle 25 am Stand G18.

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FOTO: XYLEM WATER SOLUTIONS DEUTSCHLAND GMBH

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Luftverschmutzung ist nicht mehr ganz so billig Der Preis für CO2 ist im Emissionshandel deutlich gestiegen – doch nicht, weil die Zertifikate bereits knapper geworden sind, sondern weil der Markt eine Verknappung erst noch erwartet. Von Bernward Janzing

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ie Preise für CO2 sind im europäischen Emissionshandel wieder deutlich gestiegen. Mitte September wurde die Tonne sogar zeitweise für rund 24 Euro gehandelt – mehr als eine Verdreifachung binnen eines Jahres. Damit kamen nach langer Zeit erstmals wieder Hoffnungen auf, dass das Klimaschutzinstrument der EU doch noch Wirkung zeigen könnte. Seit 2005 benötigen große Industriebetriebe und fossil befeuerte Kraftwerke für jede Tonne des Treibhausgases, die sie in die Atmosphäre blasen, ein entsprechendes Zertifikat. Diese Papiere sind limitiert. Indem sie gehandelt werden, bekommt die Umweltbelastung einen Preis, der – so die Theorie – motiviert, Emissionen zu vermeiden. In der Praxis gab es in der Vergangenheit jedoch stets zu viele Zertifikate mit der Folge, dass der CO2-Preis zu niedrig war, um einen merklichen Effekt zu haben. Jetzt erreichen die Emissionszertifikate erstmals seit 2011 wieder ein Niveau, das zumindest ansatzweise Wirkung zeigen könnte. Ab 15 Euro pro Tonne gebe es erste Verschiebungen bei der Stromerzeugung von ganz alten Kohle- hin zu ganz neuen Gaskraftwerken,

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sagt Felix Matthes, Energieexperte am Öko-Institut. Allerdings sei die Wirkung auf diesem Niveau noch begrenzt: „Größere Potenziale können oberhalb von 30 Euro erschlossen werden.“ Es müsste aus Sicht des Klimaschutzes also noch deutlich weiter aufwärts gehen. Das ist zwar im Moment nicht unbedingt absehbar, Ende September schwankte der Preis um 20 Euro pro Tonne. Gleichwohl sind Beobachter vorsichtig optimistisch: „Die jüngste Preisentwicklung zeigt, dass dem europäischen Emissionshandel allmählich wieder ein gewisses Grundvertrauen entgegengebracht wird“, sagt Patrick Graichen, Direktor der Berliner Denkfabrik Agora Energiewende. Auslöser ist eine Reform des Emissionshandels, die im April von der EU auf den Weg gebracht wurde. Marktakteure halten diese inzwischen doch für wirkungsvoller, als sie es anfangs dachten. Entscheidend war, dass ein Phänomen beseitigt wurde, das allgemein als „Wasserbetteffekt“ bezeichnet wird: Klimaschutzmaßnahmen führten bislang dazu, dass die dadurch frei werdenden Zertifikate billig anderen Verschmutzern zur Verfügung standen. Wasserbett deswegen, weil beim Druck an einer Stelle sich andere Bereiche anheben.

FOTO: ADOBE STOCK_KLETR

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Zertifikate können künftig gelöscht werden Künftig sollen überzählige Zertifikate jedoch aus dem Markt genommen werden, was mit dem Begriff Marktstabilitätsreserve umschrieben wird. Auch kann ein Staat künftig Zertifikate löschen, etwa wenn er ein Kohlekraftwerk stilllegt. Damit werden erstmals auch die Ökostrom-Förderung und der Emissionshandel verzahnt; während bislang jede Kilowattstunde Wind- und Solarstrom dafür sorgte, dass der Druck des Emissionshandels auf die fossile Energiewirtschaft gemindert wurde, lässt sich dem nun durch Löschung von Zertifikaten entgegentreten. Obwohl die EU damit zumindest ein wenig die Zügel anzieht, steckt hinter der Preisentwicklung an den CO2-Märkten bislang vor allem die Phantasie der betreffenden Unternehmen. „Noch sind die Zertifikate nicht verknappt, aber weil die Händler damit rechnen, dass das in den kommenden Jahren geschieht, steigt der Preis bereits“, erklärte im Juli, als der Preisanstieg immer deutlicher wurde, Carlos Perez Linkenheil vom Analysehaus Energy Brainpool. Fundamentale Daten als Ursache für den Preisanstieg waren auch im September kaum auszumachen: Die Marktexperten des Magazins Energie & Management, konnten nur berichten: „Eine Erklärung für die Rallye hat niemand wirklich, zurzeit gilt wohl die alte Börsen-

weisheit: The trend is your friend.“ Da Börsenpreise immer Erwartungen widerspiegeln, muss man die Preisentwicklung derart deuten, dass die Marktakteure nun eine engagiertere Klimaschutzpolitik erwarten als bisher. Gestützt wird diese Einschätzung durch zahlreiche Signale aus der Gesellschaft, die sich gegen die fossilen Energien richten.

CO2-Bepreisung – europäische Nachbarn machen es vor Denn die Forderungen nach einer CO2-Bepreisung kommen inzwischen von unterschiedlichsten Akteuren. So schrieb Ende September der Bundesrechnungshof in einem Bericht über die Umsetzung der Energiewende, das Bundeswirtschaftsministerium „sollte insbesondere die CO2-Bepreisung als weiteres Instrument des Anreizes zur Umsetzung der Energiewende in Erwägung ziehen.“ Deutschland ist zudem nicht alleine mit der Debatte über eine CO2-Steuer. Mehr noch: Einige europäische Länder haben sogar schon in verschiedenen Sektoren Abgaben eingeführt. Zum Beispiel die Schweiz, die seit Januar 96 Franken pro Tonne für Brennstoffe erhebt und eine Ausweitung auf Kraftstoffe immer wieder diskutiert. Für einen Liter Heizöl erheben die Eidgenossen heute 25,44 Rappen je Liter, das entspricht rund 22 Eurocent. Auch Erdgas und Kohle

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werden entsprechend belastet. Großbritannien machte derweil Kohlestrom zum Auslaufmodell, indem das Land für den Stromsektor einen Mindestpreis (Carbon Price Floor) von 30 Pfund pro Tonne definierte, der sich aus dem Preis des Emissionshandels (ETS) und einem Aufschlag von maximal 18 Pfund zusammensetzt. Bei den heutigen ETS-Preisen ist der Wert von 30 Pfund pro Tonne (etwa 34 Euro derzeit) damit erreicht. Das Instrument wirkt: Binnen vier Jahren ging die jährliche Erzeugung von Kohlestrom von 130 auf nur noch 22 Terawattstunden zurück. Der Anteil der Kohle am bri-

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allem auf dem Strom, während der Verkehr teilweise davon befreit ist – etwa der Flugverkehr. Mit der CO2Abgabe trete man für eine marktwirtschaftliche Lösung ein, die langfristig berechenbar ist und somit jenen Bürgern und Unternehmen, die in Effizienz investieren, Planungssicherheit biete, betont Vereinsvorstand Jörg Lange. Einen eindeutigen Vorteil der CO2-Bepreisung hebt auch der Bundesrechnungshof hervor: Es könnten damit „die aktuell hochkomplexen Fördermechanismen beträchtlich vereinfacht und verschlankt werden“.

Freiburger Ökonomen fordern Ausweitung des Emissionshandels

tischen Strommix lag 2017 nur noch bei 6,7 Prozent. Frankreich unterdessen ergänzte im Jahr 2014 seine Energiesteuern um eine CO2-Komponente, beschränkte sich dabei aber auf solche Verbraucher, die nicht bereits dem Emissionshandel unterliegen. Die Steuer betrifft also Kraft- und Brennstoffe. Zum Start war die Höhe auf 7 Euro pro Tonne CO2 festgesetzt, seither ist der Satz jährlich gestiegen auf nunmehr 44,60 Euro im Jahr 2018. Die Regierung will die Abgabe kontinuierlich um 10,40 Euro pro Jahr erhöhen, 2022 soll sie bei 86,20 Euro liegen. Während Deutschland zwar noch keine eigene CO 2Steuer eingeführt hat, nimmt aber auch hier der Druck auf die Regierung zu. Auch seit Vertreter von Umweltorganisationen und politisch interessierte Bürger im März 2017 in Freiburg den „Verein für eine nationale CO2Abgabe“ gründeten. Dieser propagiert eine im ersten Schritt aufkommensneutrale Abgabe, die zahlreiche andere Steuern und Abgaben, wie die EEG-Umlage, ersetzt. Zum aktuellen Stand wäre dafür eine Abgabe zwischen 40 und 50 Euro je Tonne anzusetzen. In einem zweiten Schritt soll der CO2-Preis dann langsam aber berechenbar auf bis zu 140 Euro steigen, um zunehmend Lenkungswirkung im Sinne des Klimaschutzes zu entfalten. Vor allem würde ein solcher Umbau auch dazu führen, dass alle Verbrauchssektoren gleichermaßen belastet würden. Bislang lasten die Steuern und Abgaben vor

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Auch aus der Wirtschaftswissenschaft kommen inzwischen immer mehr Stimmen, die eine Stärkung des Emissionshandels propagieren. Darunter zum Beispiel das Centrum für Europäische Politik (CEP), die europapolitische Denkfabrik der Stiftung Ordnungspolitik. Die Stiftung steht in der Tradition der Freiburger Schule der Nationalökonomie, die eine ordoliberale – manche sagen auch: neoliberale – Weltsicht vertritt gemäß den Ideen von Walter Eucken. Die Freiburger Ökonomen fordern unter anderem auch eine Ausweitung des Instrumentes: „Alle Sektoren müssen in den Emissionshandel aufgenommen werden“, sagt Moritz Bonn, Umwelt- und Klimaexperte des CEP. Das sei gut praktikabel, auch im Verkehr. Denn weil die spezifischen CO2Emissionen – zum Beispiel eines Liters Sprit – durch die Chemie der Brennstoffe eindeutig feststehen, könne die Bepreisung durch einen „Upstream-Emissionshandel“ elegant erfolgen. Was schlicht heißt: Die Händler fossiler Energien, etwa Tankstellen, Heizöl-Lieferanten oder Gasversorger, müssen die Zertifikate für die Energiemengen erwerben, die sie an Kunden liefern. Solche Vorstöße aus unterschiedlichsten Teilen der Gesellschaft werden natürlich auch von den Händlern am Markt der Emissionszertifikate beobachtet. Ihre Rechnung geht offenbar so: Wo es immer mehr Akteure gibt, die einen wirksamen CO2-Preis fordern, ist eine künftige Verknappung von Zertifikaten wahrscheinlich. Zumal auch aus den Bundesländern längst Druck kommt: „Eine effektive CO2-Bepreisung ist aus unserer Sicht notwendig, um die Transformation der Wirtschaft voranzubringen“, schrieben im Juli neun Umweltminister an Wirtschaftsminister Peter Altmaier. Der allerdings gilt noch als der größte Bremser eines wirksamen CO2Preises.

Autor Bernward Janzing Freier Journalist Wilhelmstr. 24a · 79098 Freiburg 07 61/202 23 53 bernward.janzing@t-online.de


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Peter Haslach, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied der Genossenschaft, am Verkaufswagen, der den Käse zu den Kunden bringt.

Molke verwerten mit Biogas Die Sennerei in Gunzesried im Allgäu stellt einen weithin bekannten Bergkäse her. Vor drei Jahren hat die Genossenschaft in eine modernisierte Produktion investiert und dabei die Energieversorgung umgestellt: Sie erzeugt jetzt Biogas aus der Molke und deckt damit rund 80 Prozent des Bedarfs an Wärmeenergie. Von Christian Dany

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ie ein Wachposten grüßt der 1.738 Meter hohe Grünten jeden, der sich im Illertal der Bergkette der Allgäuer Alpen nähert. Sobald man zwischen Immenstadt und Sonthofen das Wahrzeichen der Region passiert hat, geht es von Blaichach oder Bihlerdorf hinauf nach Gunzesried. Das 900 Meter hoch gelegene Bergdorf ist Ausgangspunkt eines fast 8 Kilometer langen Hochtals, das bis an die österreichische Landesgrenze reicht. Die ortsfremden Autokennzeichen verraten, dass gerade im September zur Zeit des Viehscheids viele Touristen im Tal unterwegs sind. In Gunzesried wird die Dorfmitte von einem markanten Gebäude geprägt: nein, nicht vom Dorfkirchlein, sondern von der Sennerei! Die älteste Sennereigenossenschaft Bayerns (siehe Kasten) produziert hier 17 Käsesorten: Rahmkäse, Raclettekäse oder Emmentaler zum Beispiel und natürlich den klassischen, aus Rohmilch hergestellten Bergkäse. Neben der Käseproduktion gehören zu dem stattlichen Anwesen der Sennereiladen, ein Bewirtungsstüberl, Büroräume und – eine Biogasanlage. Der Clou ist nämlich, dass der Gunzesrieder Käse überwiegend mit Energie aus der eigenen Molke hergestellt wird.

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Peter Haslach, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied der Genossenschaft kommt ins Stüberl und klärt auf: „Eine Biogasanlage mitten im Dorf – das wäre schlecht.“ Er spricht lieber von einer „Molkeverwertungsanlage“. In der Käseherstellung fallen ganz erhebliche Mengen an Molke an: Bei halbfestem Schnittkäse bleiben zum Beispiel von 10 Litern Milch 7 Liter Molke übrig. Beim Hartkäse sind es sogar 9 Liter. Ein reiner Abfallstoff ist die Molke aber nicht: Der Liter ist etwa 1 bis 2 Cent wert. Die Weiterverarbeitung zu Milchzucker oder Molkepulver lohnt sich, wenn größere Mengen anfallen und die Transportkosten nicht zu hoch sind.

Abnehmer wollte Molke nicht mehr verfüttern In Gunzesried sind es aber täglich nur 3.000 bis 4.000 Liter Molke, was im „Molkereimaßstab“ äußerst wenig ist. Die Flüssigkeit wurde deshalb an einen Schweinemäster geliefert. Doch eines Tages standen die Genossen vor dem leidigen Problem: „Wir wussten nicht mehr, wohin mit der Molke“, schildert Haslach. Der Schweinemäster habe aufwendige Futtermittelzertifikate verlangt.


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Sennerei hält die Landwirtschaft am Leben der Käseproduktion. Dabei wurde auch die Energieversorgung umgestellt von Öl auf Gas. Fündig geworden waren die Gunzesrieder beim Anlagenbauer Envirochemie aus Darmstadt, einem Technologieunternehmen für die Behandlung von Industrieabwasser. Envirochemie hatte für eine Großmolkerei in Schweden eine Abwasserreinigungsanlage gebaut, in der sowohl die Molke als auch das Reinigungswasser behandelt wird. In der Gunzesrieder Anlage wird aber nur die Molke verwertet. Das Reinigungswasser kann direkt in den Abwasserkanal geleitet werden. Jedoch erwies sich das Herunterskalieren der Großanlage auf den viel kleineren Maßstab als nicht so ganz einfach. Die Pilotanlage hatte mit einigen Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen. „Der richtige pH-Wert, mit dem die Molke in den Fermenter kommt, musste erst gefunden werden“, nennt Haslach ein Beispiel, „am Anfang haben wir viel mit Säure und Lauge experimentiert. Jetzt lassen wir die Molke versäuern, wie sie ist.“ Hierzu hat die Anlage einen 12 Kubikmeter fassenden Misch- und Ausgleichsbehälter, mit dem die unterschiedlichen Mengen und Zusammensetzungen der Molke ausgeglichen werden, die bei der Produktion verschiedener Käsesorten anfallen. Aus der Presswanne kommt die Molke in diesen Vorbehälter, wo sie innerhalb von zwölf Stunden auf einen pH-Wert von 3,9 bis

Zwölf Landwirte bilden die Sennereigenossenschaft Gunzesried eG. In Gunzesried und im gleichnamigen Tal sind alle Landwirte Mitglied der Genossenschaft. Die Bergbauern halten insgesamt 220 Milchkühe, von 10 bis 28 pro Betrieb. Das heißt: Die ganze Milch des Tals wird an die Sennerei geliefert. Von außerhalb kommt kein Milchlieferant. Gegründet worden ist die Genossenschaft schon 1892 von 32 Bauern. Damit ist sie Bayerns älteste Sennerei. Ihre Hochzeit hatte sie in den Zwanzigerjahren mit rund 40 Bauern. „Die Milchmenge war aber nur halb so groß wie heute“, sagt Geschäftsführer Peter Haslach. Die letzten 40 Jahre wurden es zwar weniger Landwirte. Allerdings waren es schon 2002 nur noch 15. „Der große Schwund ist vorbei“, glaubt Haslach. Er hebt die lange, erfolgreiche Geschichte der Sennerei hervor, die identitätsstiftend für die Region wirke, die Landwirtschaft am Leben halte und dadurch die dörfliche Gemeinschaft präge. Alle Lieferanten würden konventionell arbeiten. „Eine zweite Schiene mit Biomilch macht bei unserer Größe keinen Sinn“, erläutert der Landwirt. Das primäre Ziel der Genossenschaft sei es, einen guten Käse herzustellen, um für die Mitglieder einen guten Milchpreis zu erzielen. Dieser liege heute bei 49 Cent pro Liter. „Wichtig ist uns vor allem, dass der Preis stabil ist und wir vom Weltmarkt unabhängig sind, damit Planungssicherheit herrscht.“

„Bei der kleinen Menge wäre das zu viel Bürokratie und zu teuer für uns geworden.“ Also suchten die Gunzesrieder nach einer Alternative: „Die Überlegung war, selbst einen Schweinestall zu bauen und die Molke zu verfüttern“, erzählt der Landwirt, „aber da hätte sich ein Problem aufgetan: Wohin mit der Gülle? Rund 1 Million Liter Molke hätten fast 1 Million Liter Gülle im Jahr bedeutet.“ In der bergigen Grünlandregion wäre einfach nicht genug Fläche dagewesen, um die Gülle auszubringen. Also strebten die Gunzesrieder eine technische Lösung an. Haslach: „Das Ziel war, die Molke so sauber zu bekommen, dass sie in die öffentliche Kanalisation eingeleitet werden kann.“ Von den Anfängen mit Suchen eines Anlagenbauers, Genehmigungs- und Bauphase bis zur Inbetriebnahme hat es drei Jahre gedauert, bis die Sennerei 2015 ihre Molkevergärungsanlage in Betrieb nehmen konnte. Der Bau der Anlage geschah im Zuge einer umfassenden Vergrößerung und Erneuerung

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nennt noch einen weiteren Vorteil: „In Bezug auf die Gasqualität bin ich froh um den Brenner.“ Der sei bei den unvermeidbaren Schwankungen einfach robuster und könne auch mindere Qualität verwerten. Dem Zweistoff-Brenner ist ein Dampfkessel mit nur 75 Liter Volumen angeschlossen. Der Regelbetrieb liegt zwischen 6 und 8 bar. Durch die Blick in die Molkerei der Sennerei. Hier ist die Presswanne zu sehen. geringe Größe braucht der Kessel keine jähr4,1 versäuert. Anschließend wird sie in den liche TÜV-Prüfung und er ist schnell ver80 Kubikmeter großen Haupttank mit zenfügbar. Die Gunzesrieder stellen vor allem tralem Rührwerk gepumpt. Im sogenannten Rohmilchkäse her: Hier muss die Molke Biomar-Reaktor verstoffwechseln Bakterizur Hygienisierung wenige Sekunden auf en die Eiweiße, Fette und den Milchzucker. 75 Grad Celsius erhitzt werden. Der Kessel Die Verweilzeit liegt zwischen 20 und 25 stellt die Prozessenergie für die KäseproTagen. Das entstehende Methan wird in duktion und die Heizenergie für die Räumeinem Folienspeicher gesammelt und zur lichkeiten bereit. Im Sommer werden 90 Dampfherstellung verbrannt. Prozent des gesamten Wärmebedarfs von Als Reinigungsstufe gehört eine SchlammBiogas aus Molke gedeckt, im Winter 70 abtrennung zum System: Pro Zyklus werProzent. Früher fielen 35.000 Euro Kosden 3 Kubikmeter Molke in den Schlammten für Heizöl an, heute sind es 6.000 bis Absetztank und 2 Kubikmeter von dort 7.000 Euro für Flüssiggas. Darüber hinaus wieder zurückgepumpt. Ein Kubikmeter, spart die Sennerei Transportkosten, weil die gleiche Menge, die aus dem Misch- und die Molke nicht mehr vom Betrieb weggeAusgleichsbehälter in den Reaktor kommt, bracht werden muss. wird in die Kanalisation geleitet. Dieser ZyAuch der Brenner lief am Anfang nicht klus wiederholt sich viermal am Tag. Hasreibungslos. Die Schwierigkeit bestand lach zufolge gelingt es so, Bakterien zudarin, das Verhältnis von Gaserzeugung rückzuhalten. Zur Entschwefelung werden zu -verbrauch in Einklang zu bringen. Die Luft und Eisen-III-Oxid in den Absetztank Anlage verfügt über einen 6.000-Liter-Wäreingeleitet. Aus den 4 Kubikmetern Molke mepufferspeicher. Eine zufriedenstellende erzeuge die Anlage pro Tag 120 KubikmeLösung konnte erst erreicht werden, nachter Biogas mit 55 Prozent Methan, was nadem die Allgäuer einen großen Folien-Gastürlich schwanke je nach Käsesorte. speicher mit 150 Kubikmeter Volumen in einer Holzeinhausung bauten und ein GasZwei Brennstoffe: Bio- und gebläse anschafften, das dem Brenner das Flüssiggas Gas konstant mit 20 mbar Druck zuführt. Wegen der variierenden MolkeeigenschafAuch die Temperaturerhaltung funktionierten entschied sich die Genossenschaft, te erst optimal, nachdem die Isolierung des kein Blockheizkraftwerk (BHKW) zur Reaktors von 6 Zentimeter (cm) auf 20 cm Stromerzeugung einzubauen, sondern verstärkt wurde. einen Zweistoff-Brenner (Bio- und FlüsAuf pH und CSB kommt’s an siggas) zur Wärmeversorgung. Die Anlage „Man muss mit der Anlage gut umgehen“, schafft 30 Kilowatt (kW) Brennstoffwärmesagt Haslach. Die eG beschäftigt für ihre leistung. Haslach findet das zu wenig für Betreuung den Austragsbauern Daniel ein BHKW. Die ganze EEG-Bürokratie und Blessing als 450-Euro-Kraft. Der 68-jähriauch der Wartungsaufwand würden sich ge Rentner habe sich die Anlage zu seiner für ein Biogas-BHKW mit 10 bis 12 kW Aufgabe gemacht. „Er zieht Proben und elektrischer Leistung nicht lohnen. Und er

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misst einmal pro Woche den pH-Wert.“ Für die Anforderungen der kommunalen Kläranlage soll dieser neutral sein bei 7,0. „Wir haben 7,3 bis 7,5, was aber besser ist, als wenn er unter 7,0 liegen würde“, erläutert Haslach. Außerdem werde der chemische Sauerstoffbedarf (CSB) wöchentlich beprobt. Der CSB-Wert ist die Sauerstoffmenge, die zum Abbau organischer Belastungen erforderlich ist und damit sozusagen ein Maß für die organische Fracht im Abwasser. Die Proben des Molkerei-Abwassers würden den CSB-Vorgabewert von maximal 5.000 Milligramm pro Liter in der Regel einhalten. Seit etwa anderthalb Jahren ist Haslach jetzt mit dem Anlagenbetrieb voll zufrieden. Sowohl für den Betreuer als auch den Anlagenbauer Envirochemie hat er ein Lob: „Die Firma möchte, dass die Anlage zuverlässig läuft und hilft uns sehr.“ Durch die Optimierungsmaßnahmen habe sich die Investitionssumme von ursprünglich 300.000 Euro auf rund 350.000 erhöht. Die Amortisationszeit veranschlagt Haslach deshalb auf zehn Jahre statt der in der Planung angesetzten acht Jahre. Für den Bau der Pilotanlage haben die Gunzesrieder über das Bayerische Landwirtschaftsministerium eine 30-prozentige LeaderFörderung bekommen. Das Wichtigste ist für Haslach, dass die Anlage das Molkeproblem ökonomisch bestmöglich und zuverlässig löse. Dass aus dem Reststoff obendrein vor Ort Energie produziert werden könne, sei umso besser. „Natürlich“, meint er, „wäre es schön, wenn auch vom Bedarf an elektrischer Energie ein Teil selbst erzeugt werden könnte.“ Den Stromverbrauch überschlägt er auf jährlich 120.000 Kilowattstunden. Überlegungen zu Photovoltaik und Wasserkraft gebe es bereits. Noch müsse die Sennerei aber erstmal die große Investition vollständig verdauen, wozu ja auch die Produktionserweiterung gehört habe. „Die Molkevergärung war ein großes Experiment“, blickt der Vorstand zurück.

Autor Christian Dany Freier Journalist Gablonzer Str. 21 · 86807 Buchloe 0 82 41/911 403 christian.dany@web.de


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