sonstiges
Born2Ride · Modell 2010
Fazit So billig wie es aussieht und illegal. Die guten Unterstützungswerte können über offensichtliche und versteckte Mängel nicht hinwegtäuschen.
Das Born2Ride steht exemplarisch für viele zur Zeit erhältliche, sehr billige Elektrofahrräder. Die Optik des Born2Ride mit dem plastikverkleideten Tiefeinsteiger Rahmen lässt ahnen, dass dieses Produkt aus China importiert ist. Der Preis von 469 €, wesentlich weniger, als man für ein ordentliches Fahrrad bezahlen sollte, bestätigt den Eindruck. Wer den Kauf trotzdem noch erwägt, muss nur ein bisschen genauer Hinsehen, um ins Grübeln zu kommen. Das Rad ist mit einem Gewicht von über 41 kg deutlich das schwerste, zweirädrige Gefährt in diesem Test. Allein die Batterie, die einzige Bleibatterie im Testfeld, wiegt mit knapp 14 kg fast so viel wie das leichteste Pedelec im Test. Die einzig erhältliche Rahmengröße ist mit 43 cm sehr klein, so dass sich selbst die kleineren Testfahrer beengt fühlten. Die größeren Testfahrer hätten durchaus mit den Knien lenken können. Der superweiche Sattel am Born2Ride gefiel hingegen. Zur weiteren Ausstattung zählt die sehr einfache Shimano SIS Schaltung, eine V-Bremse vorn und eine unbrauchbare Nabenbremse hinten. Das
Topcase auf dem Gepäckträger, wohl gedacht als abschließbarer Stauraum, musste während des Tests mit Klebeband gesichert werden, weil die Testfahrer das nervende Klappern nicht mehr ertragen konnten. Kleine Schlaglöcher bekommen dem Hinterrad auch ohne Klappern nicht gut. Unser Testexemplar hatte während des Tests zwei Platten. Der Hinterradnabenmotor des Born2Ride unterstützt mit viel Kraft und lässt das schwere Rad mit ordentlicher Geschwindigkeit über die Teststrecke rollen. Trotz des großen Energieverlustes aufgrund des hohen Gewichtes und der guten Unterstützung des Antriebes ist die Reichweite dank der riesigen Bleibatterie sogar recht ansehnlich. Die spannungsbasierende Batteriestandsanzeige lässt jedoch nicht erkennen, für wie viele Kilometer die vorhandene Energie noch reicht. Das größte Problem des Born2Ride ist die Ansteuerung des Antriebs. Das Rad lässt sich nach kurzem Anfahren ohne Tretkraft oder Kurbelbewegung und somit nur durch Drehung des Gasgriffs fahren. Dies entspricht der Funktionsweise eines E-Bikes, das versicherungspflichtig wäre. Die am Born2Ride montierte Hupe, das Parklicht und die zwei Blinker am Heck mögen anzeigen, dass das Fahrzeug eigentlich ein Kleinkraftrad ist, doch fehlt ein klarer Hinweis. Vom Hersteller wird dieses Fahrzeug noch mit »Fahren ohne Führerschein und Zulassung« beworben. Da die Motorunterstützung des Born2Ride bis 25 km/h besteht, gilt Helmpflicht. Zudem ist die Übersetzung der Schaltung für den Antrieb viel zu gering. Unsere Testfahrer hatten schon ab 24 km/h große Mühe überhaupt noch mit zu treten. Aufgrund der Illegalität dieses Fahrzeuges und wegen der qualitativen Nachteile im Vergleich zu den meisten anderen Testrädern lässt sich das Born2Ride in keine Produktgruppe einordnen und erhält kein Testsiegel. Wir warnen ausdrücklich vor dem Kauf.
Üb Tes er t n 20 ahm 10 e
Testergebnis Kein Testsiegel Keine Gruppe Mehr dazu auf Seite 49 150 ExtraEnergy.org
besonderheiten + geringe Anschaffungskosten – keine Anfahrhilfe – Akkuanzeige ungenau – schwer fahrbar ohne Motor – hohes Gewicht