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Modernste Technik

Nach Operationen mit dem DaVinciRoboter erholen sich die Patienten schneller und schmerzfreier. | S. 7

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Wichtige Hirnforschung

An der Klinik für Neurochirurgie wird das Sprachzentrum von Patienten lokalisiert. | S. 9

Ausgabe 01 | 2013 Freitag, 8. März 2013

Das EvKBMagazin

Willkommen im Leben Nicht alle Babys haben einen leichten Start.

1.300 Babys kommen jedes Jahr im Perinatalzentrum des Evangelischen Krankenhauses Bielefeld (EvKB) auf die Welt. Eine hervorragende Ausstattung und die Vernetzung eines kompetenten Teams geben Eltern und Neugeborenen größtmögliche Sicherheit.

W

enn ein kleiner Mensch im Mutterleib heranwächst und zur Welt kommt, dann ist das ein Wunder. Doch nicht alle Schwangerschaften und Geburten verlaufen problemlos. Auf diese Fälle hat sich das Perinatalzentrum des EvKB in Bielefeld spezialisiert. Als Level-1-Zentrum wird es von anerkannten Neonatologen, Geburtshelfern und Kinderchirurgen geleitet, die eng zusammenarbeiten und so die bestmögliche Versorgung von Risi-

koschwangerschaften und -geburten gewährleisten können. Wie alle Räder dieser großen Einrichtung im Ernstfall ineinandergreifen, zeigt der Fall der Familie Fan aus Bielefeld. Schwerste Komplikationen in der frühen Schwangerschaft mit ihren Zwillingen ließen die eigentlich schönste Zeit für die jungen Eltern zum Albtraum werden und um das Leben ihrer Babys bangen. Dank der Behandlung durch das Spezialistenteam des Perinatalzentrums sind alle Mitglieder der jungen Familie mittlerweile wohlbehalten zu Hause angekommen. Seite 4/5

Editorial

Inhaltsangabe

GEBURT

04

1.300 Babys kommen jedes Jahr im Perinatalzentrum des EvKB auf die Welt.

BAUCH

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DaVinci ist ein Roboter. Er hilft im Kampf gegen viele Krankheiten.

Liebe Leserin, lieber Leser!

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ir haben Geburtstag.

Und zwar einen dreistelligen: Unser Haus Gilead I wird 100 Jahre alt. Grund genug, um dieses für uns so wichtige Datum mit Ihnen ein Jahr lang zu feiern.

Unsere Geschichte begann mit der Gründung eines Ausbildungskrankenhauses der Sarepta-Schwesternschaft in Bethel: 1912 errichteten unsere Diakonissen ein modernes Krankenhaus, das im Oktober 1913 eingeweiht wurde. Von Anfang an genoss das Haus Gilead I eine hohe Akzeptanz in Bielefeld. Und so ist es bis in die Gegenwart geblieben.

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Heute bieten wir als Haus der Maximalversorgung eine hochspezialisierte Medizin und Pflege. Dies meldet uns der Großteil unserer Patientinnen und Patienten zurück.

Wir wollen unser Jubiläum mit vielen Aktionen und Veranstaltungen feiern.

Auftakt war der Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV im Februar, mit dem wir den Erweiterungsbau unserer Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie vorgestellt haben. Salonabende im Haus der Stille, dem heutigen Mutterhaus der Sarepta-Schwesternschaft, Infoveranstaltungen unserer Kliniken - wie der Tag zur Darmgesundheit - oder der Tag der offenen Tür im Haus Gilead I, der am 21.

September stattfinden wird, macht unser Jubiläumsjahr zu einem Jahr der Begegnung mit Ihnen. Wir freuen uns auf Sie!

Hygiene

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Den Keimen auf der Spur - mit einer Hygieneschwester im Krankenhaus Mara.

Tag der offenen Tür Der neue Klinikanbau im Haus Gilead IV wurde mit 1.600 Besuchern eingeweiht.

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Hirnforschung An der Klinik für Neurochirurgie wird das Sprachzentrum von Patienten lokalisiert.

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Lungenzentrum Dem Lungenzentrum Bethel wird hohe Kompetenz und Qualität bescheinigt.

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palliativnetzwerk Das Palliativnetz Bielefeld steht Patienten 24 Stunden am Tag zur Verfügung.

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wundzentrum Die ambulante Wundpflege kann Krankenhausaufenthalte verkürzen.

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altersmedizin Lebensqualität bis ins hohe Alter: Eine Hilfe ist die geriatrische Tagesklinik im EvKB.

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Zeitungsverlag Neue Westfälische GmbH & Co. KG in Kooperation mit

Evangelisches Krankenhaus Bielefeld gGmbH Dr. Rainer Norden Vorsitzender Geschäftsführer Evangelisches Krankenhaus Bielefeld Krankenhaus Mara

Impressum

Herausgeber: Evangelisches Krankenhaus Bielefeld gGmbH, Kantensiek 11, 33617 Bielefeld, Tel.: 0521/772700; verantwortlich i. S. d. P.: Dr. Rainer Norden (Vorsitzender Geschäftsführer), Dr. Thomas Krössin (Geschäftsführer), Sandra Gruß (Redaktionsleitung).

Konzeption und Umsetzung: NOW-Medien GmbH & Co. KG, Ritterstraße 33, 33602 Bielefeld; Redaktionsleitung: Oliver Hofen; Redaktion: Carsten Blumenstein; Autoren: Anneke Quasdorf, Dr. Peter Stuckhard; Fotos: Sarah Jonek, EvKB, dpa; Produktion: Jana Gebing; Herstellung: J. D. Küster Nachf. + Presse-Druck GmbH & Co. KG, Industriestraße 20, 33689 Bielefeld.

tag der offenen tür

Personalien

In Sekunden um Jahrzehnte gealtert: Mit dem Age Explorer fallen alltägliche Dinge schwer.

Einblicke in die Psychiatrie Etwa 1.600 Besucher schauten sich die Psychiatrie des Ev. Krankenhauses Bielefeld in Bethel an. Der neue Klinikanbau im Haus Gilead IV wurde von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie mit einem Tag der offenen Tür eingeweiht.

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er Andrang ist groß. Zahlreiche Besucher, Mitarbeiter und ehemalige Patienten erreichen das Haus Gilead IV am Remterweg mit der Linie 122, dem Bethelbus. „Dass die Psychiatrie einen Tag der offenen Tür feiert, ist eigentlich nur folgerichtig“, erklärt der Chefarzt der Klinik, Professor Dr. Martin Driessen. „Schließlich haben wir uns zu einer offenen Psychiatrie entwickelt.“ Geschlossen sei hier fast nichts mehr.

Die Klinik verfügt über vier Abteilungen, eine gerontopsychiatrische Tagespflege sowie über eine psychiatrische Ambulanz. Mit 340 Betten, 90 tagesklinischen Behandlungsplätzen, der Institutsambulanz und der Tagespflege ist die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie die größte im EvKB. 6.000 stationäre und 12.000 ambulante Patienten mit psychischen Erkrankungen werden hier jedes Jahr behandelt.

Mitarbeiter des ärztlichen, des pflegerischen sowie des therapeutischen Teams zeigten am Tag der offenen Tür die Vielfältigkeit der Diagnosen und der Behandlungsmöglichkeiten. Um ein Glas, das auf einem Tisch steht, macht mancher Besucher einen großen Bogen. Hier präsentiert Dr. Stefanie Gerhards ein Modell, mit dem sie zeigt, wie Angst überwunden werden kann. Im Glas liegen zwei Spinnenhäute, haarig und groß. Erst ein genauer Blick bringt Gewissheit, dass es sich nicht um lebendige Achtbeiner handelt. „Es gibt viele Formen von Angstkrankheiten“, sagt Dr. Gerhards, „auch soziale Phobien.“ In modern eingerichteten Ein- und Zweibettzimmern bietet der neue Anbau im Haus Gilead IV

nun Platz für 44 Patienten. Zunächst werden zwei Stationen aus dem Altbau dort einziehen, damit im Altbau renoviert werden kann. „Mit dem Neubau vergrößert sich nicht die Anzahl der Betten in der Klinik, sondern die Qualität der Versorgung“, sagt

Rolf Eickholt, kaufmännischer Direktor im EvKB. „Drei Millionen Euro wurden für den Bau investiert, für die Renovierung sind weitere 1,8 Millionen kalkuliert.“ Gut investiertes Geld für die Verbesserung der Versorgungsqualität. » www.evkb.de/psychiatrie

Personalien aus dem EvKB

Dr. Uwe Dietrich, Leitender Arzt der Neuroradiologie, hat an der zweiten Auflage des ersten fächerübergreifenden deutschsprachigen Buchs über Gefäßmedizin mitgewirkt.

Der Neuroradiologe war als Koautor an einem Kapitel zu Gefäßmissbildungen im Gehirn beteiligt.

Prof. Dr. Günther Wittenberg, Chefarzt des Instituts für diagnostische und interventionelle Radiologie, hat für Ärzte im polnischen Swidnica einen Workshop gehalten, der die Behandlung von Dialysepatienten und von Patienten mit Verschlüssen der BeckenBein-Arterien verbessern soll.

Dr. Frank Schröder, seit 2006 Oberarzt der Klinik für Neurochirurgie in Bethel, hat das Zertifikat für spinale Neurochirurgie der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie erhalten. Er ist der einzige Arzt in Bielefeld, der mit diesem Zertifikat ausgezeichnet wurde.

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Geburt/Frühchen

Titelthema

Zwei kleine Wunder Die Schwangerschaft mit ihren Zwillingen, eine eigentlich wunderschöne Zeit, wurde für Nicole und Daniel Fan zum Albtraum. Dass es ein Happy End gibt, verdankt die Familie dem Team des Perinatalzentrums.

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enn Sophia schläft, warm eingewickelt in ihre rosafarbene Vliesdecke, dann sieht sie aus wie ein ganz normales, wunderschönes Baby. Die winzigen Fäuste sind fest zusammengeballt, der kleine Mund steht entspannt offen und die Haut ihrer Lider ist so zart, dass man die feinen Adern darunter schimmern sieht. Wer allerdings die Decke zur Seite zieht, der sieht noch etwas anderes: Allerhand Schläuche zeigen, dass Sophia doch kein ganz normales Baby ist. Zehn Wochen zu früh kamen sie und ihr Zwillingsbruder Gabrijel auf die Welt. Zu diesem Zeitpunkt lagen hinter den Eltern Nicole und Daniel Fan bereits Monate voller Ängste und Zweifel. „Wir wussten lange nicht, ob unsere Babys überhaupt überleben und, wenn ja, ob sie gesund sein würden“, sagt Mama Nicole und streicht sanft über Sophias Köpfchen.

Massive Komplikationen hatten dazu geführt, dass Nicole Fan bereits ab der 23. Schwangerschaftswoche stationär aufgenommen werden musste. Sie litt unter schwerem Schwangerschaftsdiabetes und hohem Blutdruck, gerade bildete sich eine Schwangerschaftsvergiftung, zudem war ihr Muttermund verkürzt – Faktoren, die das Risiko einer Frühgeburt und die Gefahr für das Wohl von Mutter und Kindern stark erhöhten. Und Faktoren, die ein Perinatalzentrum wie das im Evangelischen Krankenhaus Bielefeld notwendig machen: Interdisziplinär kooperieren hier die Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, die Neonatologie, also die NeugeborenenIntensivmedizin, und die Kinderchirurgie.

Wie wichtig solche Zentren sind, zeigt der Fall der Familie Fan, bei der alle Zahnräder der Einrichtung ineinandergreifen mussten: Vor der Geburt wurde Mama Nicole in der Gynäkologie versorgt, wo das Team der Geburtshilfe und Perinatalmedizin den Zustand der Schwangeren stabilisierte, versuchte, die Geburt der Zwillinge hinauszuzögern, und gleichzeitig die Lungenreifung der Babys im Mutterleib beschleunigte. „Wir hatten zunächst damit gerechnet, dass wir die Kinder in den ersten sieben Tagen holen müssen“, so Dr. Peter Kollertz, Oberarzt in der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe im Ev. Krankenhaus Bielefeld. Doch es gelang Mama Nicole, ihre Frühchen bis zur 29. Woche bei sich zu behalten. Von da an drehte sich das nächste Rädchen im großen Getriebe mit: Während die Mutter nach dem Kaiserschnitt im OP versorgt wurde, kümmerte sich das Team der Frühchen-Intensivstation eine Tür weiter bereits um die beiden Neuankömmlinge. Hauptanliegen der Ärzte, unter ihnen Dr. Ursula Weller: die Atmung der Zwillinge und die Stabili-

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sierung der Körpertemperatur. Dank der vorgeburtlichen Versorgung lagen plötzlich zwei winzige, aber selbständig atmende Babys in den Inkubatoren. „Die waren kaum größer als mein Handteller“, sagt Papa Daniel und schüttelt bei der Erinnerung ungläubig den Kopf.

Das Anfangsgewicht der Winzlinge: 1.085 und 1.090 Gramm. Doch leider konnten die Eltern immer noch nicht aufatmen. Schnell wurde klar, dass sich bei Sophia kein natürlicher Darmausgang gebildet hatte. Das nächste Zahnrad des großen Getriebes Perinatalzentrum kam zum Einsatz. Und so musste Kinderchirurg Patrick Saalabian dem winzigen Wesen nur fünf Tage nach seiner Geburt einen künstlichen Darmausgang legen, ein Eingriff, den die Kleine gut überstand. Mehrere Monate Bangen

und Verzweifeln liegen hinter den Fans. Eine harte Zeit, durch die ihnen Familie und Freunde geholfen haben - und eine kompetente Versorgung durch ein medizinisches Team, in dem jeder weiß, was der andere tut. „Wir haben uns hier in jeder Hinsicht so unterstützt gefühlt, wie wir es uns nur wünschen konnten“, sagt Nicole Fan. Auf ihrem Schoß schlafen die Zwillinge, zarte, aber kompakte, normalgewichtige Babys, die nicht wissen, dass in den nächsten Tagen zwei besondere Ereignisse bevorstehen: Am Sonntag, fast drei Monate nach dem Kaiserschnitt, ist der Termin, an dem sie eigentlich auf die Welt gekommen wären. Und am Dienstag wird die Familie Fan nach Hause gehen - das erste Mal in kompletter Besetzung. » www.evkb.de/perinatalzentrum

Kompetentes Team

Dr. Peter Kollertz

Der Mediziner ist seit 1998 Oberarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe in Bethel. Er wurde 1963 in Krefeld geboren und studierte von 1984 bis 1990 an der Universität Münster. Nach der Ausbildung zum Facharzt spezialisierte er sich auf spezielle Geburtshilfe und ist von der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin in Stufe 2 für pränatale Ultraschalldiagnostik anerkannt.

Dr. Ursula Weller

Dr. Ursula Weller studierte in Leuven/Belgien und Düsseldorf Medizin. Die Ärztin für Kinder- und Jugendmedizin und Fachärztin für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin arbeitet seit 1989 im EvKB, zunächst als Assistenzärztin und seit 2004 als Oberärztin.

Patrick Saalabian

Der Leitende Oberarzt der Kinderchirurgie arbeitet seit 2002 im Evangelischen Krankenhaus Bielefeld. Geboren 1970, studierte er von 1993 bis 2000 in Frankfurt am Main und kam danach als Assistenzarzt nach Bielefeld. 2008 machte er seinen Facharzt für Kinderchirurgie, wurde im gleichen Jahr Oberarzt und 2012 zum Leitenden Oberarzt erklärt.

Geburt/Frühchen

Titelthema

Alles gecheckt

Gut zu wissen Was ist ein Perinatalzentrum?

Perinatalzentren sind wichtige Einrichtungen zur Versorgung von Frühund Neugeborenen. Sie werden nach vier Kategorien unterschieden, wobei Level-1-Zentren - wie das in Bielefeld - höchsten Anforderungen gerecht werden. Voraussetzende Kriterien dieser Einrichtung sind unter anderem die räumliche Verbindung von Entbindungsstation, Operationssaal und Neugeborenen-Intensivstation mit mindestens sechs Plätzen.

Info für werdende Eltern

Sowohl im Haus Gilead I als auch im Johannesstift finden regelmäßig Informationsabende für werdende Eltern statt. Hier haben sie die Gelegenheit, das Team, seine Vorstellungen von Geburtshilfe und die Räumlichkeiten kennenzulernen. In Bethel finden die Info-Abende an jedem ersten und dritten Montag im Monat ab 19 Uhr in der Cafeteria im Haus Gilead I statt, im Johannesstift an jedem ersten und zweiten Dienstag im Monat um 19 Uhr im Hörsaal.

Perinatalzentrum in Zahlen

2012 gab es in der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe in Bethel und im Johannesstift knapp 1.700 Geburten.

1.300 davon fanden im Perinatalzentrum statt, darunter 80 Mehrlingsgeburten und 300 Frühgeburten. Bei 75 Frühgeburten lag das Geburtsgewicht unter 1.500 Gramm. Auf der FrühgeborenenIntensivstation stehen 14 Intensivbetten und sechs Überwachungsbetten.

Außerdem gibt es zehn Intensivbetten im Kinderzentrum Bethel.

Hilfe für die Seele

Kurz vor der Entlassung: Daniel und Nicole Fan mit ihren Zwillingen Gabrijel (l.) und Sophia.

Wenn es während der Schwangerschaft, bei der Geburt des Babys oder der anschließenden Entwicklung des Kindes Komplikationen gibt, sind Eltern großem emotionalem Stress ausgesetzt.

Deshalb gibt es im Perinatalzentrum Bethel eine Psychosoziale Elternberatung und Seelsorge. Ziel ist es, Familien bei der Bewältigung ihrer Situation zu unterstützen, Ängste und Belastungen zu lindern und Gefühlen Raum zu geben.

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Geburt

Interview

„Wir vermitteln Sicherheit“ Das Wunder der Geburt ist Arbeitsalltag von Dr. Dominique Finas, Direktor der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, und Heike Meinefeld, Leitende Hebamme im Perinatalzentrum. Ein Gespräch über Risiko, Hightech und Natürlichkeit.

Herr Dr. Finas, was ist das Besondere an einem Perinatalzentrum?

Dr. Dominique Finas: Dass alle relevanten Disziplinen direkt beieinander sind, alles behandelt werden kann. Dieses personelle und räumliche Setting ermöglicht die optimale Versorgung von Risikoschwangerschaften und -geburten. Wir haben hier die sogenannte „Tür-an-Tür-Regelung“. Das ist die Voraussetzung, um Perinatalzentrum Level 1 zu sein.

Bei uns sind Geburtshilfe und Kinderzentrum direkt benachbart, es gibt eine Intensivstation, wo Kinder versorgt werden und von wo aus die Neonatologen, also auf Neugeborene und Frühgeborene spezialisiertes Personal, direkt zur Geburt dazukommen können. Dabei kann es sich um eine ganz normale Geburt handeln, bei der Komplikationen auftreten, das kann ein spontaner Kaiserschnitt sein oder ein geplanter Kaiserschnitt mit erwarteten Komplikationen. Stichwort Komplikationen: Zu unserem Perinatalzentrum gehört auch ein Baby-Intensivmobil, also ein spezieller Krankenwagen. Mit ihm holen unsere Kindernotärzte Neugeborene, die intensivmedizinisch betreut werden müssen, aus den umliegenden Krankenhäusern ab.

Dabei liegen die Vorteile für das Neugeborene auf der Hand. Wie profitiert die Mutter?

Heike Meinefeld: Zum einen ist es so, dass sowohl die Hebammen als auch die Ärzte ab dem Zeitpunkt, an dem die schwangere Frau sich bei uns vorstellt, in ganz nahem Kontakt zu ihr stehen. Das ist gerade bei so stark belasteten Schwangerschaften ein großer Vorteil. Wir sehen die Eltern täglich bei den Kontrollen, können wunderbar auf Ängste und Probleme eingehen. Und nach der Geburt, die ja bei Frühgeburten meist durch Kaiserschnitt erfolgt, fahren wir die Mutter oft schon im Bett aus dem OP auf die Frühchenstation, damit die Eltern ihr Kind so schnell wie möglich sehen können. Das ist natürlich ein Riesenvorteil der räumlichen Situation. In Zeiten, in denen die Stationen noch räumlich getrennt waren, hieß das oft, dass die Mutter ihr Kind frühestens nach dem zweiten Tag sehen konnte – wenn sie denn dann fit genug war, nach der großen Bauch-OP den Weg zu bewältigen.

Dr. Dominique Finas: Davon profitiert natürlich auch wieder das Kind: Je eher es Hautkontakt zur Mutter hat, umso besser. Hier spielt für uns das Bonding, also das Herstellen einer Bindung durch viel Körperkontakt, eine große Rolle.

Wie weit reicht Ihr „Einzugsgebiet“?

Heike Meinefeld: Wir bekommen Frauen aus einem recht großen Gebiet überwiesen, teilweise aus Paderborn, Höxter oder Gütersloh. Das liegt daran,

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dass wir ein Level-1-Perinatalzentrum sind, das bedeutet, wir sind für bestimmte Fälle zuständig, die andere Krankenhäuser gar nicht übernehmen dürfen.

Dazu gehören zum Beispiel Zwillingsschwangerschaften, drohende Frühgeburten oder eine Diabetes-Erkrankung der Mutter. Stellt sich ein Paar, das diese Faktoren aufweist, in einem anderen Haus vor, wird es in der Regel direkt an uns weiterverwiesen.

Aber es dürfen sich auch Schwangere bei Ihnen vorstellen, die bislang nicht mit einem speziellen Risiko belastet sind?

Dr. Dominique Finas: Natürlich, hier ist jede Schwangere willkommen! Am Anfang steht die natürliche Geburt. Das ist das erklärte Ziel, auch in einem Perinatalzentrum. Es geht nicht darum, möglichst schwierige Situationen zu managen. Sondern

Dr. Dominique Finas

Seit dem 1. März 2012 ist Privatdozent Dr. Dominique Finas Direktor der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der beiden Standorte Johannesstift und Gilead I. Der Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe studierte an der Universität Lübeck. Am dortigen Universitätsklinikum absolvierte er neben seiner Facharztausbildung auch Schwerpunktweiterbildungen in der gynäkologischen Onkologie sowie in der speziellen Geburtshilfe und Perinatalmedizin. Dr. Finas arbeitete zuletzt als leitender Oberarzt an der Lübecker Uniklinik. Behandlungsschwerpunkte neben der Geburtshilfe: Onkologie, Senologie, Endometriose, mikroinvasive Chirurgie, Vulvachirurgie, Beckenbodenschwäche.

darum, möglichst wenig Aufhebens zu machen, die Geburt so über die Bühne zu bringen, dass möglichst wenig Traumatisierung stattfindet, dass wenig Belastung auftritt und dass die Möglichkeiten, die wir bieten, ganz ohne Aufregung zum Tragen kommen.

Meinefeld: In der Geburtshilfe gibt es immer Situationen, die zu Komplikationen bei der Mutter oder dem Kind führen können und die sich nicht vorhersehen lassen. Deshalb gibt es für alle werdenden Eltern ein grundsätzliches Gefühl der Beruhigung, dass hier für alle Fälle ein breites, lückenloses Netz der Versorgung bereitsteht. Man hat ein Netz und einen doppelten Boden im Hintergrund und das gibt natürlich Sicherheit. Es ist aber natürlich nicht so, dass wir immer Hightech-Geburtshilfe machen. Wir möchten so interventionslos wie möglich arbeiten, eine natürliche Geburt steht dabei im Vordergrund.

Heike Meinefeld

Die Geburtshelferin ist Leitende Hebamme und Stellvertretende Abteilungsleiterin im Perinatalzentrum Bethel. Sie ist vorwiegend mit den organisatorischen Abläufen der Präpartal- und Wochenstation, des Kreißsaals und der Frühgeborenen-Intensivstation beschäftigt, verrichtet zusätzlich Hebammendienste im Kreißsaal. Sie gibt Geburtsvorbereitungskurse und kümmert sich auch um die Nachsorge für „frischgebackene“ Mütter, die bereits wieder zu Hause sind. » www.evkb.de/geburtshilfe

Bauch

Reportage

Dr. Dietmar Jacob (l.) und Dr. Rayk Wilutzky begutachten den Bauch von Roger Marshall.

Der englische Patient Dank einer Operation mit dem DaVinci-Roboter geht es Roger Marshall wieder gut. Dem Captain der britischen Armee wurde ein Stück aus dem Dickdarm entfernt - nur vier Wochen später ist von der OP fast nichts mehr zu sehen.

R

oger Marshall ist entspannt und glücklich.

Keine vier Wochen nach einer Operation am Dickdarm ist er wieder im Johannesstift, auch um seine gut verheilten Narben zu zeigen. Lediglich drei kleine rote Punkte am Bauch zeugen noch von dem Eingriff. Nicht nur Marshall ist zufrieden, auch seine behandelnden Ärzte. Seine schnelle Genesung hat der englische Patient, der Angehöriger der britischen Armee in Deutschland ist, einer neuen Methode zu verdanken: der Operation mit dem DaVinci-Roboter. „Ich bin wieder vollkommen der Alte“, sagt Marshall, dem Mitte Januar ein 30 Zentimeter langes Stück des Darms entfernt wurde. Diagnose: Divertikulitis – Entzündung des Dickdarms. Nur Stunden nach der OP war der 42-Jährige schon wieder bestens gelaunt, fünf Tage nach der Operation konnte Marshall das Krankenhaus bereits wieder verlassen: „Anfangs muss man sich ja noch zurückhalten, doch inzwischen kann ich wieder alles machen: Sport treiben und auch scharfe Curry-Gerichte essen.“ Vor gut zwölf Monaten hatte sich Marshall wegen großer Schmerzen in der Bauchgegend zum ersten Mal in ärztliche Behandlung gegeben, damals noch in Münster, wo er stationiert war. Im Oktober kam er dann nach Bielefeld, da er inzwischen in Gütersloh tätig war. Das EvKB war die richtige Adresse für den Patienten, der jetzt im Januar am Dickdarm operiert wurde – erstmals in Ostwestfalen mit dem DaVinci-Roboter. Die Vorteile: schnelle und nahezu schmerzfreie Erholung, kurzer stationärer Aufent-

halt im Krankenhaus, gutes kosmetisches Ergebnis.

Die Operation mit dem DaVinci-Roboter wirkt sich nicht nur positiv auf die Gesundheit des Patienten aus, auch für den Arzt ist die Methode eine große Hilfe. „Bei solchen Krankheiten gibt es drei Operationsformen“, erklärt Professor Dr. Michael Heise, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie.

„Der lange Schnitt ist die alte Methode, die minimal-invasive Technik hat in den vergangenen 20 Jahren Einzug in fast alle Bereiche der Chirurgie erhalten.“ Mit DaVinci habe man nun noch mehr Möglichkeiten, vor allem was die Sicht des Operierenden und das gesamte Handling angeht. „Mit diesem System kann man in alle noch so schwierig zu erreichenden Areale des Körpers vordringen.“

Das sollten Sie wissen Wie im Körper „Man denkt, man sitzt im Körper.“ Professor Dr. Michael Heise, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie im EvKB, ist hellauf begeistert von der Technologie. Mit dem DaVinci-Roboter hat er jetzt zusammen mit seinem Team erstmals in Ostwestfalen eine Operation am Dickdarm durchgeführt. „Die dreidimensionale Sichtweise und die 10-fache Vergrößerung sind sehr wertvoll“, sagt der gebürtige Mindener, der seit 2012 im EvKB arbeitet.

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Bauch

Infos

Gut informiert

Chirurgie der neuen Generation Minimal-invasive Technik

Mit der Einführung des DaVinci-Roboters begann in Ostwestfalen-Lippe im April 2010 eine neue Ära der Hightech-Medizin: „DaVinci“ steht für die modernste Form der minimal-invasiven Chirurgie. Für den neuen OP-Roboter wurden insgesamt 1,2 Millionen Euro investiert. 535.000 Euro stammen aus dem Konjunkturpaket II. Die restliche Summe von 665.000 Euro finanzierte das EvKB aus Eigenmitteln.

Erster Einsatzbereich war die Klinik für Urologie des EvKB am Standort Johannesstift. Vor allem bei Operationen des Prostatakrebses wurde der Roboter optimal eingesetzt. Heute benutzt auch die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie den DaVinci-Roboter bei Gallenblasen- und Darmoperationen.

Die DaVinci-Instrumente verfügen über kleine mechanische Handgelenke.

Experten für den DaVinci-Roboter: Patient Roger Marshall, Professor Dr. Michael Heise, Dr. Rayk Wilutzky und Dr. Dietmar Jacob (von links).

Mensch und Maschine DaVinci ist ein Roboter. Er hilft im Kampf gegen viele Krankheiten.

Doch bedient wird die Maschine immer noch von einem Menschen.

Er nennt sich „DaVinci“ – und wie sein berühmter Namensgeber verfügt er über zukunftsweisende Qualitäten. Mit Da Vinci, dem computergesteuerten Operationsroboter des Evangelischen Krankenhauses Bielefeld, können minimal-invasive Eingriffe (Laparoskopie) noch exakter ausgeführt werden. Nicht, dass man das nun falsch versteht: Natürlich operiert auch bei DaVinci immer noch der Mensch.

Schwer vorstellbar? Nun, vielleicht geht‘s so: DaVinci, ein hoch entwickeltes System zur computergestützten Operation, besteht aus zwei voneinander getrennten Einheiten. An der Master-Konsole bedient der Chirurg Pedale und zwei Joysticks, die in Form und Funktion Operationsinstrumenten gleichen. Die Konsole übersetzt die Bewegungen des Operateurs an ein weiteres Gerät. Dieses verfügt über vier Roboterarme, einer hält eine hochauflösende Kamera, die drei übrigen die OP-Bestecke. Jede Bewegung, die der Chirurg an seiner Konsole nun ausführt, wird eins zu eins auf die Roboterarme übertragen. Monitore zeigen ein dreidimensionales Bild.

Weil dieser Computer allerdings die gängigen Zitterbewegungen der menschlichen Hand ausgleicht und weil der Operateur zudem programmieren kann, in welchem Maßstab seine

Bewegungen an den Joysticks an die Roboterarme weitergegeben werden, sind die OPSchnitte mit Hilfe von DaVinci viel genauer als bei der gängigen Knopflochchirurgie.

Einen weiteren Vorteil sehen die Mediziner darin, dass DaVinci mit Hilfe der bereits erwähnten Kamera ein 3-D-Videobild an einen Monitor überträgt, welches das Operationsfeld in bis zu zehnfacher Vergrößerung zeigt.

Am EvKB-Standort Johannesstift nutzen die Klinik für Urologie (drei Tage die Woche) und die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie (zwei Tage) den OP-Roboter.

Bauchzentrum

Tragende Säulen des Bauchzentrums im Evangelischen Krankenhaus Bielefeld sind die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie (Bauchchirurgie) und die Klinik für Innere Medizin und Gastroenterologie. Das Bauchzentrum behandelt Menschen mit Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, der Leber, Gallenwege, Bauchspeicheldrüse, Schilddrüse, Nebenschilddrüse und Nebenniere. » www.evkb.de/bauchzentrum

Bielefelder Darmtag am 9. März Alle Informationen rund um den Darm gibt es am Samstag, 9. März, im Johannesstift. Das Ev. Krankenhaus Bielefeld veranstaltet von 11 bis 15 Uhr den Bielefelder Darmtag. Für die Besucher wird ein begehbares Darmmodell aufgebaut, zudem soll ein Ernährungsquiz rund um die darmgesunde Ernährung das Thema verdeutlichen. Sozialdienst, Psychoonkologie sowie Musik- und Kunsttherapeuten stellen sich vor, Führungen und Demonstrationen runden das Programm ab. Zudem gibt es Vorträge: von 11 bis 12.15 Uhr zum Thema Vorbeugung, von 13 bis 14.15 Uhr über individualisierte Therapieverfahren. Der Darmtag findet in Kooperation mit dem NW-Treff, dem Darmzentrum Ostwestfalen und der Stiftung LebensBlicke statt. » www.evkb.de/termine

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Im Johannesstift an der Schildescher Straße 99 findet am Samstag, 9. März, der Bielefelder Darmtag statt.

Wissenschaft

Hirnforschung

Mit Hilfe des neuen Systems können Professorin Dr. Terttu Pietilä, Christian Heine, Hamzah Yasin und Dr. Hans-Joachim Hoff (von links) millimetergenau Hirnfunktionen lokalisieren.

Präzise am Gehirn arbeiten Dank einer neuen Methode zur Hirnfunktionserkennung kann das Sprachzentrum von Patienten schmerzfrei lokalisiert werden. Das passiert in der Klinik für Neurochirurgie mittels elektromagnetischer Impulse.

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lume . . ., Frosch . . ., Uhr . . .“: Geduldig spricht Eleonore F. (46) laut aus, wel­che Gegenstände sie gerade auf einem Bildschirm vor sich sieht. Bei der nächsten Zeichnung schweigt sie. Sie kann einfach nicht aussprechen, was sie sieht. Der Grund: Christian Heine, Arzt in der Klinik für Neurochirurgie, hat mit einem kleinen elektromagnetischen Impuls ihr Sprachzentrum im Gehirn getroffen und außer Funktion gesetzt. Diesen Impuls löst er noch viele Male aus. Jedes Mal, wenn er auf diese Weise eine Sprechstörung provoziert, markiert er die Stelle auf einem zweiten Bildschirm, der ein Bild vom Gehirn der Patientin zeigt. Das tut er so oft, bis er ganz sicher ist, wo die Grenzen des Hirnareals liegen, das die Sprechfähigkeit von Eleonore F. steuert. So vorbereitet kann das Team von Professorin Dr. Terttu Pietilä den Ge­ hirntumor, unter dem die Pati­entin leidet, operieren.

Das Risiko, dass Eleonore F. dabei ihre Sprechfähigkeit verliert, ist dadurch deutlich verringert.

Die Patientin hat Darmkrebs. Aber auch das Herz einer Kämpferin. Die Standardtherapien hat sie über sich ergehen lassen. Jetzt hat sich aber in ihrem Gehirn eine Tochtergeschwulst, eine Metastase, gebildet. „Eine solche Metastase in der Nähe des Sprachzentrums haben wir auch schon in der Vergangenheit operiert“, sagt Terttu Pietilä. Die gebürtige Finnin ist Chefärztin der Klinik für Neurochirugie am EvKB. „Aber“, fährt sie fort, „das funktionierte nur als sogenannte Wachoperation.“ Dazu musste der Patient tagelang vorbereitet werden und sich sicher fühlen.

Sicher deshalb, weil die Chirur­gen von ihren Kollegen aus der bildgebenden Abteilung des EvKB zwar auch schon ein dreidimensio­nales Bild des Gehirns auf ihrem Computerbildschirm hatten. Das aber konnte und kann die Lage des Sprachzentrums

Zusammenarbeit mit der Charité Außer dem Evangelischen Krankenhaus Bielefeld verfügen nur die Universitätskliniken in München und Köln sowie die Charité in Berlin, mit der das EvKB die Methode weiterentwickelt, über ein Navigationssystem zur Sprachfunktionserkennung. Professorin Terttu Pietilä sieht einen Vorteil der neuen Methode, der ihr besonders am Herzen liegt: „Wir können jetzt auch Kinder mit einem wesentlich geringeren Risko als zuvor operieren.“

nur ungefähr zeigen. Es kann sowohl in der linken als auch seltener in der rech­ten Hirnhälfte liegen. „Aber leider tragen die Hirnareale, die im Anatomiebuch nummeriert sind, im menschlichen Gehirn keine Nummern. Wenn wir die Schädeldecke öffnen, sehen wir nur Hirnwindungen, die sich sehr ähnlich sehen“, beschreibt Pietilä die Situation am Opera­ tionstisch.

Wie konnte der Chirurg da die präzise Lage des Sprachzen­trums finden? Indem der Pati­ent während der Operation re­dete. Deshalb Wachoperation. Nur die schmerzempfindliche Hirnhaut wurde betäubt.

Dann wurde verfahren wie oben be­schrieben. Mit dem Unter­schied, dass die elektrischen Impulse am offenen Ge­hirn verabreicht wurden und der Patient währenddessen die Bilder benennen musste. Die Ausdehnung des Sprachzen­ trums markierten die Chirurgen mit kleinen Plättchen, die dann tatsächlich eine Nummer tru­gen. An denen orientierten sie sich bei der Operation. „Heute“, beschreibt Pietilä die Vorteile der neuen Untersuchungsmethode, „lokalisieren wir das Sprach­zentrum völlig schmerzfrei, ohne den Kopf öffnen zu müs­sen.“ Die Ärzte können die Patienten dann je nach Lage des Tumors am Sprachzentrum über das Operationsrisiko auf­klären.

Heine: „Wir besprechen das mit den Patien­ten und die können dann eine informierte Entscheidung tref­ fen.“ » www.evkb.de/neurochirurgie

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Hygiene

Reportage

Auf Nummer sicher gehen: Mit Nasenabstrichen, wie hier von Doris Ayari demonstriert, lassen sich Erreger nachweisen.

Den Keimen auf der Spur Doris Ayari hat Milliarden Feinde. Sie heißen Bakterien, Viren oder Pilze. Wenn sie sich unbemerkt dort verbreiten, wo Menschen krank oder geschwächt sind, wird es gefährlich. Deshalb sagt ihnen die Hygienefachkraft täglich den Kampf an.

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er Tag von Doris Ayari beginnt in der Regel mit Befunden. Sie treffen vom Labor ein und verraten ihr, ob es im Evangelischen Krankenhaus Bielefeld oder im Krankenhaus Mara Patienten gibt, die einen gefährlichen Keim in sich tragen. Denn ganz so unsichtbar, wie man vielleicht denken könnte, sind die winzigen Erreger dann doch nicht: In Abstrichen, zum Beispiel aus der Nase, oder in Urinproben lassen sie sich nachweisen. Ist eine Probe auffällig, wird sie Doris Ayari zugestellt. Sie muss reagieren, den betroffenen Stationen unmittelbar Bescheid geben, damit alle Hygienemaßnahmen getroffen werden können, die eine Ausbreitung verhindern. „Welche und in welchem Umfang, das hängt vom Keim ab“, sagt Doris Ayari.

In der Regel werden die Keime von den Patientinnen und Patienten in das Krankenhaus mitgebracht.

Umso wichtiger ist es, die Patienten zu screenen, also auf die Besiedelung von Keimen hin zu testen.

Besonders heikel ist der Umgang mit sogenannten multiresistenten Keimen. Sie sind gegen die meisten Antibiotika unempfindlich und erschweren dadurch die Behandlung der Erkrankungen, die ursächlich für den Krankenhausaufenthalt waren. Die bekanntesten Krankenhauskeime dieser Art sind Bakterien der Art Staphylococcus aureus, die gegen das Antibiotikum Methicillin resistent sind und deshalb „MRSA“ (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus) genannt werden.

Als Krankenhaus mit einem breiten Diagnostik-

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und Behandlungsangebot gibt es im EvKB unterschiedlichste Patientengruppen, die ein besonderes Risiko für einen multiresistenten Erreger haben oder durch den Keim besonders gefährdet sind. Zu ihnen gehören unter anderem chronisch erkrankte oder abwehrgeschwächte Menschen wie Dialysepatienten, Frühgeborene, Menschen mit einer Krebserkrankung oder Menschen, die vor ihrem Aufenthalt mehrfach in einem Krankenhaus oder einem Heim untergebracht waren. Diese Risikopatienten werden bereits bei der Aufnahme auf bestimmte Bakterien untersucht. Werden multiresistente Keime nachgewiesen, werden die betroffenen Patienten isoliert, um die Infektionsgefahr zu minimieren.

Der wichtigste Schlüssel, um Krankenhausinfektionen zu vermeiden, lautet allerdings: Hygiene. „Die meisten Übertragungen finden über die Hände statt“, erklärt Doris Ayari. „Auf ihnen sitzen die

Erreger, wenn wir Türklinken, Treppengeländer und Lichtschalter berühren. Der Nächste, der diese Gegenstände anfasst, nimmt die Erreger mit, gibt sie weiter und infiziert sich womöglich selbst.“ Überall im Krankenhaus Mara und den anderen Häusern des EvKB finden sich deshalb Spender mit Desinfektionsmitteln und Hinweise mit der Bitte um Händehygiene. Mitarbeiter werden ständig geschult und fortgebildet, Technik wird gewartet und desinfiziert, Trinkwasser gereinigt, Reinigungspersonal instruiert. Es ist ein Kampf, der nie zu Ende geht: „Jeder Patient, der kommt, bringt Keime mit“, weiß Doris Ayari. Es ist aber auch ein Kampf, den immer mehr Menschen mit der Hygienefachkraft gemeinsam führen. Ein Zeichen dafür ist der stetig steigende Verbrauch an Desinfektionsmitteln. Anders als so oft im Leben gilt hier: Ein hoher Verbrauch ist gut! » www.evkb.de/hygiene

Darum gibt es mehr multiresistente Erreger Diese Entwicklung hat mehrere Gründe. Zum einen gibt es immer mehr abwehrgeschwächte Patienten, was auch mit der demographischen Entwicklung zusammenhängt. Zum anderen ist die Gabe von Antibiotika in der Human- und Veterinärmedizin jahrelang zu unkritisch erfolgt.

Hinzu kommt, dass die Entwicklung und Markteinführung neuer Antibiotika häufig unzureichend ist. Eine weitere Rolle spielt, dass es weltweit mehr Antibiotika-resistente Bakterienstämme gibt, die sich durch den globalen Tourismus verbreiten können.

Hygiene

Infos

Alles gecheckt

Aktion Saubere Hände

Im Team für mehr Hygiene Um die Patienten vor Infektionen zu schützen, gibt es im EvKB ein ganzes Netzwerk von Mitarbeitern.

Was ist das?

Die Aktion Saubere Hände ist eine Kampagne zur Verbesserung der Einhaltung der Händedesinfektion in deutschen Gesundheitseinrichtungen. Auch das EvKB und das Krankenhaus Mara nehmen daran teil.

Die Aktion wurde am 1. Januar 2008 unter anderem mit Unterstützung des Bundesministeriums für Gesundheit ins Leben gerufen. Sie basiert auf einer 2005 gestarteten Kampagne der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Wie funktioniert das?

Im Zuge der Teilnahme an der Aktion Saubere Hände haben sich das EvKB und das Krankenhaus Mara verpflichtet, bestimmte Qualitätskriterien zu erfüllen und regelmäßig an Fortbildungen teilzunehmen. Zudem wird der Verbrauch von Desinfektionsmitteln gemessen und bei einer Steigerung mit Zertifikaten honoriert. So hat das EvKB bereits zwei Jahre in Folge alle Anforderungen voll erfüllt und erhielt in diesem Jahr ein Zertifikat in Silber.

Desinfektion der Hände ist das A und O der Krankenhaushygiene.

Das Herzstück der Aktion

Im Zentrum der Aktion Saubere Hände stehen die „5 Indikationen der Händedesinfektionen“. Hier sind jene Situationen festgehalten, in denen Händehygiene unerlässlich ist. Dies gilt unter anderem sowohl für den Zeitpunkt vor als auch nach Patientenkontakt, für den Moment nach dem Kontakt mit Oberflächen in der Umgebung des Patienten, für den Zeitpunkt nach dem Kontakt mit potentiell infektiösen Materialien und vor aseptischen Tätigkeiten.

Um zu überprüfen, ob auch alle Bereiche der Hand mit Desinfektionsmittel eingerieben sind, gibt es ein Schwarzlicht-Kontrollverfahren. Benetzte Zonen leuchten blau.

Rund 500.000 Krankenhausinfektionen treten jährlich in Deutschland auf. Somit ist die wichtigste Aufgabe der Krankenhaushygiene, das Risiko einer Infektion zu senken. Im Evangelischen Krankenhaus Bielefeld (EvKB) und im Krankenhaus Mara arbeitet ein Hygieneteam an dieser Aufgabe. Es besteht aus einer Krankenhaushygienikerin und Hygienefachkräften, die sich über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Thema auf dem Laufenden halten und die Standards der Einrichtung daran anpassen. Mehrmals im Jahr versammelt sich zudem eine Hygienekommission, in der alle Bereiche des Krankenhauses vertreten sind.

Im Hygieneplan des EvKB, der den aktuellen Richtlinien des Robert-Koch-Instituts entspricht, sind alle Hygienemaßnahmen schriftlich festgehalten. Ein wichtiger Eckpfeiler ist auch die Beratung beim Einsatz von Antibiotika - wie wichtig, weiß die Oberärztin im Insti-

tut für Laboratoriumsmedizin, Mikrobiologie und Hygiene im EvKB, Dr. Christiane Scherer. „Viele Resistenzen, mit denen wir heute im Umgang mit Erregern zu kämpfen haben, liegen in der unbedachten oder vorschnellen Gabe von Antibiotika begründet. Dies gilt es für die Zukunft zu verhindern.“

Unter dem Mikroskop: Dr. Christiane Scherer überprüft eine Probe.

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INFOSEITE

Lungenzentrum

Kurz gemeldet

EvKB auf Sendung Informative Video-Clips

Das Ev. Krankenhaus Bielefeld (EvKB) stellt für Patienten, Angehörige und Interessierte zu ausgewählten Themen informative Video-Clips ins Internet. Epilepsie, Neurochirurgie, Schlaganfall, Patientenverfügung oder „Keine Angst vor der Narkose“: Zehn Videos sind bereits online, und es werden mehr. Die Videos sind zu finden unter » www.evkb.de/videos

Maßnahmen gegen Erreger Für Patientensicherheit

Für ihre Maßnahmen gegen die Verbreitung multiresistenter Erreger (MRE) sind das Ev. Krankenhaus Bielefeld (EvKB) und das Krankenhaus Mara vom MRE-Netzwerk Nordwest mit dem Qualitätssiegel MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) ausgezeichnet worden. Das Siegel wird nur an Krankenhäuser vergeben, die in zehn verschiedenen Qualitätszielen zur Verhinderung der Verbreitung von MRSA punkten. „Die intensiven Bemühungen um dieses Zertifikat haben den Blick auf das Thema erneut geschärft - und das ist eindeutig im Sinne der Patientensicherheit“, freut sich Dr. Thomas Krössin, Geschäftsführer des EvKB und des angeschlossenen Krankenhauses Mara. „Unser Siegel ist eine Auszeichnung für die Qualität, die hier im Umgang mit MRSA erreicht wird“, erklärt Dr. Peter Schmid, stellvertretender Leiter des Bielefelder Gesundheitsamts.

Zertifiziert: Dr. Peter Schmid überreicht das Siegel an Dr. Christiane Scherer, Dr. Thomas Krössin und Dr. Christian Jantos.

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Fachübergreifend: Das berufliche Spektrum im Lungenzentrum, das nun zertifiziert wurde, umfasst Chirurgen, Internisten, Onkologen, Radiologen und Pathologen.

Kompetenz und Qualität Dem Lungenzentrum Bethel wurde hohe Kompetenz und Qualität in der Behandlung von Erkrankungen der Lunge und der Atemwege bescheinigt.

Im Lungenzentrum Bethel, das gemeinsam durch die Klinik für Innere Medizin, Pneumologie und Intensivmedizin und die Klinik für Thoraxchirurgie gebildet wird, werden seit 2006 Patienten fachübergreifend durch Internisten und Chirurgen behandelt. „Früher wurde ein Patient mit einer Lungenerkrankung von einem Arzt zum nächsten geschickt“, erinnert sich Dr. Detlev Branscheid, Chefarzt der Klinik für Thoraxchirurgie im EvKB, an Zeiten und Strukturen, die für Patienten belastend waren. „Innerhalb unseres fachübergreifenden Lungenzentrums befinden sich alle medizinischen Disziplinen um den Patienten herum, die sich mit Erkrankungen der Lunge befassen.“ Das berufliche Spektrum umfasst Chirurgen, Internisten, auf bösartige Krankheiten spezialisierte Onkologen, Radiologen und Pathologen. „Mit ihrer gemeinsamen Erfahrung beraten sie die optimalen Untersuchungsmethoden, geben die Diagnose, empfehlen die Therapiemaßnahmen, führen diese durch und sind anschließend in der Lage, sich um die Rehabilitation, Nachsorge und weitere soziale Belange des Patienten zu kümmern“, zählt Dr. Branscheid auf.

Privatdozent Dr. Christian Ole Feddersen ist Chefarzt der internistischen Klinik im Lungenzentrum: „Die Struktur des Lungenzentrums Bethel hat kurze Informationswege, die Zusammenarbeit der beteiligten Kliniken funktioniert schnell und reibungslos. Die Patienten werden internistisch und chirurgisch auf

ein und derselben Station behandelt, was für sie mit Kontinuität verbunden ist. Sie müssen sich beispielsweise nicht auf andere Räumlichkeiten oder Personal einstellen. Auch das führt zu einer hohen Patientenzufriedenheit“, weiß der Pneumologe.

Diese Zufriedenheit der Patienten drückt sich auch in Zahlen aus. Seit Jahren verzeichnet das Lungenzentrum Zuwächse in der Belegung. Mittlerweile werden etwa 2.400 Patienten jährlich behandelt. Das liegt auch am diagnostischen und therapeutischen Angebot. „Wir haben zum Beispiel Operationsmethoden, die zurzeit unübertroffen sind, bei denen besonders auf den Erhalt von Lunge oder Luftröhre geachtet wird“, sagt Dr. Morris Beshay, abteilungsleitender Arzt der Klinik für Thoraxchirurgie. Auch internistisch-pneumologisch werde nach den modernsten etablierten Standards behandelt, zeigt sich Dr. Feddersen begeistert. „Viele Patienten, die heute im Lungenzentrum Bethel behandelt werden, hat man noch vor wenigen Jahren nach Hannover schicken müssen“, weiß Thoraxchirurg Dr. Beshay. „Das Ergebnis zeigt, dass in beiden Kliniken ein sehr hohes fachliches Niveau vorgehalten wird“, stellt Stephan Achtermann, Leiter der Zertifizierungsstelle Wieso Cert, heraus. Zertifiziert werden nur Einrichtungen, die einen hohen Grad an Erfahrung nachweisen können und bei denen die Prozessabläufe innerhalb der beteiligten Kliniken als optimal bewertet werden. » www.evkb.de/lungenzentrum

Palliativnetzwerk

Porträt

Vorsitzender des Palliativnetzes: Dr. Hans-Ulrich Weller.

Die Rundum-Betreuung Das Palliativnetz Bielefeld ist ein Verein, der viel Gutes tut. Rund um die Uhr können schwerstkranke und sterbende Menschen in Bielefeld palliativmedizinisch versorgt werden. Dabei immer im Mittelpunkt: der Patient.

L

eiden lindern und Patienten im Laufe ihrer Erkrankung mit Rat und Beistand zur Seite stehen. So steht es im Leitbild des Palliativnetzes Bielefeld, einem Verein, der 2008 gegründet wurde. Schwerstkranke und sterbende Menschen werden dabei vor Ort versorgt

und in der Endphase ihres Lebens begleitet. Aber wie funktioniert das? „Das Palliativnetz wird zentral koordiniert vom Gesamtvorstand und - ganz wichtig - von fünf Koordinatoren, die allesamt eine Spezialausbildung in Palliativpflege haben“, erklärt der Vorsitzende Dr. Hans-Ulrich Weller. Man habe

Vernetzte Versorgung Gut umsorgt und kompetent behandelt, möglichst selbstbestimmt leben bis zuletzt - das bietet die erste Palliativstation Bielefelds im EvKB unheilbar Kranken. Die Palliativstation ist ein wichtiger Bestandteil im Tumorzentrum Bielefeld, sie ist von der Europäischen Gesellschaft für Medizinische Onkologie als eine von wenigen für die integrative Versorgung akkreditiert. „Wir wollen den Bedürfnissen aller Patienten, aber auch den Angehörigen gerecht werden“, sagt Professor Florian Weißinger (Foto), Chefarzt der Klinik für Innere Medi-

zin, Hämatologie/Onkologie und Palliativmedizin. Hierum kümmert sich ein multidisziplinäres Team. Es stehen sieben Plätze auf der spezialisierten Station zur Verfügung.

Ziel der Behandlung ist die Linderung von Symptomen, so dass die Patienten meist beschwerdekontrolliert wieder nach Hause entlassen werden können. Die enge Zusammenarbeit mit dem ambulanten Palliativnetz, dem ambulanten Hospizverein und dem stationären Hospiz ermöglichen für die Patienten eine umhüllende Versorgung. » www.evkb.de/palliativmedizin

Strukturen aufgebaut, die die ambulante und stationäre Versorgung der Erkrankten gewährleisten. Mit eingebunden sind unter anderem Krankenhäuser, das Hospiz, Hospizdienste, Pflegeheime, allgemeine Pflegedienste, Palliativpflegedienste, Theologen, Fach- und Hausärzte.

Melden können sich Menschen mit einer schweren, nicht mehr heilbaren Erkrankung - oder deren Angehörige -, die Hilfestellung bei der Bewältigung ihrer Lebenssituation benötigen, egal, ob sie gerade aus dem Krankenhaus entlassen wurden oder daheim gepflegt werden. Die Patienten haben meistens weiterhin Kontakt zu ihrem Hausarzt und zum Krankenhaus, das Palliativnetz hilft und koordiniert an den Schnittstellen. „Die Philosophie ist, dass die vorherigen Strukturen der Patienten beibehalten werden“, sagt Weller. „Menschen, die bei uns angemeldet sind, können - wenn sie wollen - kontinuierlich Kontakt mit uns haben.“ Die Intensität sei aber unterschiedlich. „Einige Patienten haben nur einmal Kontakt, andere wiederum stehen mit uns im ständigen Austausch.“ Insgesamt werden derzeit 600 Menschen im Jahr durch das Palliativnetz versorgt.

Und die Finanzierung? „Die läuft komplett über die Krankenkassen“, sagt Weller. Man sei stolz darauf, dass man von Bielefeld aus wichtige Impulse für die ambulante Palliativversorgung für ganz WestfalenLippe gegeben habe. „Die flächendeckende Versorgung ist gewährleistet.“ » www.palliativnetz-bielefeld.de

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Infoseite

Wundzentrum

Kurz gemeldet

Selbstgemachtes und Schutz für Kinder

Selbstgemachtes Essen ist für Säuglinge die beste Ernährung.

Säuglingsnahrung

Gläschen aus dem Supermarkt sind für Eltern durchaus praktisch. Doch eine solche Ernährung der ganz Kleinen hat auch Nachteile. Um über gesunde Ernährung für Säuglinge aufzuklären und zu zeigen, wie gesundes Essen für den Nachwuchs auch im Alltag gelingt, startet das EvKB ab März 2013 einen Workshop zum Thema „Säuglingsnahrung selbst gemacht“. Anmeldung unter Telefon (05 21) 772 7 68 10. Weitere Informationen unter www.evkb.de/saeuglingsnahrung.

Kürzerer Aufenthalt Möglich durch ausgezeichnete ambulante Wundversorgung.

Eine ambulante Wundpflege kann Krankenhausaufenthalte für Patienten mit chronischen Wunden verkürzen. Hierfür steht im Ev. Krankenhaus Bielefeld (EvKB) am Standort Johannesstift das von der Initiative Chronische Wunden e. V. (ICW) zertifizierte Wundtherapiezentrum auch zur ambulanten Versorgung zur Verfügung. Dabei kommen dieselben fachlich qualifizierten Mitarbeiter zum Einsatz, die auch bei einem stationären Krankenhausaufenthalt im EvKB die Wundpflege vornehmen. „Durch eine kompetente ambulante Verbandsbehandlung können Krankenhausaufenthalte verkürzt oder eventuell sogar vermieden werden“, weiß Dr. Ulrich Quellmalz, Chefarzt der Gefäßklinik im EvKB. Zu seiner Klinik gehört das Wundtherapiezentrum. „Die Entlassung kann schneller erfolgen, wenn die professionelle Wundpflege auch ambulant oder zu Hause fortgesetzt werden kann“, zählt Annette Kerksiek, Gesundheits- und Krankenpflegerin und weitergebildete Wundexpertin, die Vorteile einer professionellen Wundversorgung auf. Gemeinsam mit weiteren ärztlichen und pflegerischen Wundexperten ist sie für die Wundversorgung sämtlicher Patienten der unterschiedlichen Kliniken im Johannesstift zuständig sowie für die Patienten, die ambulant behandelt werden. Annette Kerksiek legt den Behandlungspfad fest und überprüft die Wundversorgung regelmäßig.

Die Zahl der Patienten mit chronischen Wunden steigt mit dem wachsenden Anteil älterer Menschen in unserer Gesellschaft. Etwa fünf Prozent der Bevölkerung leiden unter chronischen Wunden, vor allem Diabetes und Hautkrankheiten bringen diese mit sich. Allein im Johannesstift werden jedes Jahr 800 Patienten mit chronischen Wunden behandelt. Aber Dr.

Wundexpertin Annette Kerksiek versorgt einen diabetischen Fuß.

Quellmalz kennt noch einen weiteren Grund, der die Professionalisierung in der Wundtherapie notwendig gemacht hat: „In heutiger Zeit ist die Erhaltung von Gliedmaßen absolut entscheidend. Früher wurde deutlich mehr amputiert. Die Erhaltung wiederum setzt eine professionelle Wundversorgung voraus“, sagt der Chefarzt. Und die müsse fachübergreifend und kontinuierlich erfolgen, nicht allein und nebenbei. » www.evkb.de/wundtherapiezentrum

EvKB-Veranstaltungen in Bielefeld

Engagiert: Georg Classen, Claudia Friedhoff, Christine Marteaux und Anita Albers.

Neue Kinderschutzgruppe

Bei ihrer Arbeit treffen die Mitarbeiter des Kinderzentrums Bethel immer wieder auf junge Patienten, um die sie sich besondere Sorgen machen: Kinder in sehr schlechtem Pflegezustand, mit Verletzungen, die nicht so zustande gekommen sein können wie berichtet, Kinder, die von ihren Eltern einen auffallend lieblosen Umgang erfahren. Eine Kinderschutzgruppe arbeitet daran, diesen Kindern und Jugendlichen Hilfe zuteilwerden zu lassen, die über die medizinische und pflegerische Versorgung hinaus geht.

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NW-Treff/Klinikforum: Bielefelder Darmtag Samstag, 9. März, 11 bis 15 Uhr; Ev. Krankenhaus Bielefeld, Johannesstift, Schildescher Straße 99

Säuglingsnahrung selbst gemacht Donnerstag, 21. März, 11 bis 14 Uhr; Schule für Diätassistenten am EvKB (Lehrküche), Schildescher Straße 101

Nikotinentwöhnungskurs 19. März bis 16. April, jeweils dienstags, 16.30 bis 18 Uhr; Tagesklinik für Abhängigkeitserkrankungen, Gadderbaumer Straße 33

NW-Treff/Klinikforum: Kleine Schnitte – große Schritte: Moderne Behandlungsmethoden bei Hüftgelenkserkrankungen Dienstag, 16. April, 18 bis 20 Uhr; Ravensberger Spinnerei, Ravensberger Park 1

Gesund ernähren, erfolgreich abnehmen 10. April bis 29. Mai, jeweils mittwochs, 17.30 bis 19 Uhr; Schule für Diätassistenten am EvKB (Lehrküche), Schildescher Straße 101

Salonabend: Wie viel Hirn braucht der Mensch?

Mittwoch, 17. April, 19 bis 21 Uhr; Haus der Stille, Am Zionswald 5

Weitere Termine » www.evkb.de/termine Infos zu Fortbildungen für Ärztinnen und Ärzte » www.evkb.de/fachveranstaltungen

altersmedizin

Blickpunkt

Intensive Betreuung für ältere Menschen im Johannesstift.

Lebensqualität bis ins Alter In der Klinik für Innere Medizin, Geriatrie und Rheumatologie im EvKB kümmern sich Ärzte, pflegerische Mitarbeiter und Therapeutinnen um die Bedürfnisse älterer Menschen. Das Ziel: die Patienten gesund nach Hause entlassen.

F

ür Professor Dr. Hanfried Mielke ist Teamarbeit wichtig. Der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Geriatrie und Rheumatologie im EvKB kümmert sich zusammen mit anderen Ärzten, pflegerischen Mitarbeitern und Therapeutinnen um die individuellen Bedürfnisse der älteren Patienten. Ziel: die Lebensqualität des Patienten verbessern und die Unabhängigkeit so lange wie möglich erhalten - am besten bis ins hohe Alter.

Herr Professor Mielke, wie sehen die Behandlungsformen in der Geriatrie, also in der Altersmedizin, aus?

Professor Mielke: Stationär wird eine geriatrische Komplextherapie angeboten. Das ist eine sehr intensive Behandlung von geriatrischen Patienten. Dabei geht es nicht nur um die medizinische Versorgung, sondern auch um Physio-, Sprach- oder Ergotherapie. Das ist vor allem für die Patienten gedacht, die Funktionen verloren haben, zum Beispiel nach einem Schlaganfall.

Geriatrische Tagesklinik Die Klinik für Innere Medizin, Geriatrie und Rheumatologie im EvKB - mit Chefarzt Professor Dr. Hanfried Mielke (Foto) - führt als teilstationäre Einrichtung eine geriatrische Tagesklinik. So sieht der Tagesablauf in der Klinik aus: 8 bis 8.30 Uhr: Patienten werden von zu Hause abgeholt; 8.30 bis 9 Uhr: Ankunft, Kaffee und Tee stehen bereit; 8.30 bis 12 Uhr: Einzel- und Gruppentherapie; 12 bis 12.30 Uhr: Mittagessen; 12.30 bis 13.30 Uhr: Mittagsruhe, Therapie für einzelne Patienten; 13.30 bis 15.30 Uhr: Einzel- und Gruppentherapie; ärztliche Visite; ab 15.30 Uhr: Abfahrt der Patienten, freitags bereits ab 14.30 Uhr. » www.evkb.de/geriatrie

Wie lange dauert ein Aufenthalt?

Professor Mielke: Dieses Heilverfahren dauert in der Regel 14 bis 21 Tage und wird in einem bestimmten Rahmen im Team durchgeführt. Geeignet dafür sind Patienten, die von einer Krankheit und Begleiterkrankungen geschwächt sind, aber den Wunsch und das Zutrauen haben, den Allgemeinzustand, der vor der akuten Erkrankung bestand, wiederzuerlangen.

Als teilstationäre Einrichtung gibt es die geriatrische Tagesklinik?

Professor Mielke: In der Tagesklinik können alte und sehr alte Patienten ausgiebig behandelt werden, ohne dass sie dafür über Nacht ihr gewohntes Umfeld verlassen müssen. Diese Rahmenbedingungen können für die Patienten mit weniger Stress verbunden sein als ein vollstationärer Aufenthalt.

Wie viele Patienten können in der Tagesklinik aufgenommen werden?

Professor Mielke: Speziell für ältere Menschen mit Gebrechlichkeit nach schwerer Krankheit oder alterstypischen Erkrankungen stehen zehn bis zwölf Behandlungsplätze zur Verfügung. Jeder Patient erhält auf ihn abgestimmte Einzel- und Gruppentherapien.

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