Eventmal Online Journal September 2011

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EINZIGARTIGES KRAFTWERK

Seismische Erkundungsfahrzeuge untersuchen zurzeit bei Nordhastedt den Boden bis in eine Tiefe von 2.400 Metern. Kleines Foto: So könnte die Architektur der Geothermieanlage aussehen, die auf dem Gelände gebaut, wo jetzt noch Winterweizen angebaut ist. Foto/ Repro: gvb

Einzigartiges Kraftwerk Nordhastedt (gvb) Einzigartiges Kraftwerk in Deutschland: Ein Dorf schaltet die Erd- und Sonnenwärme gleichzeitig ein Angesichts des geplanten Ausstiegs aus der Atomindustrie wird aufgrund steigender Stromund Heizkostenpreise der Ausbau erneuerbarer Energien aus Wind, Sonne und Wasser immer dringlicher.

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as Dorf Nordhastedt bei Heide in Dithmarschen, das sich wegen seiner Wälder und Weiden selbstbewusst als das „grüne Herz Dithmarschens“ bezeichnet, unternimmt einen Riesenschritt in diese Richtung. Und zwar geschieht folgendes: Während Wind-, Solar- und Biogasanlagen haufenweise aus der Erde wachsen, wird man bei diesem Projekt in die Tiefe der Erde gehen, nämlich bis zu 4 500 Meter. Die geologischen Voraussetzungen sind durch zwei in 4000 bis 5000 Meter Tiefe liegende Salzstöcke besonders geeignet. Rund drei Kilometer von der Dorfmitte entfernt errichtet die neue „GeothermSolarpark-Nordhastedt GmbH“ auf einem 25 Hektar großen Gelände ein Geothermie-Kraftwerk in direkter Kombination mit Photovoltaikanlagen, um versorgungssicheren und umweltfreundlichen Strom zu erzeugen.

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In dem Kraftwerk werden Erd- und Sonnenwärme gleichzeitig ausgenutzt. Die Investitionskosten belaufen sich voraussichtlich auf 110 Mio. Euro.

Die in 4.500 Metern Tiefe 168 Grad Celsius heiße Energie-Quelle aus Thermalwasser ist rund um die Uhr aktiv und währt ewig, solange es unseren Erdball gibt. Kombiniert wird das Ganze mit einer von den Betreibern selbst entwickelten Photovoltaik-Konzentrationstechnik, welche die Sonnenstrahlen 1.000-fach verstärkt auf PVModule auf „Segeln“ lenkt, deren Ausrichtung dem Lauf der Sonne folgt. Die Wärme wird in Strom umgewandelt zu einem Wirkungsgrad von 40 Prozent, während herkömmliche Anlagen nur 18 bis 20 Prozent erreichen. Jährlich könnten hier 100.000 bis 150.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Nebenbei wird noch Fernwärme produziert, von der auch das Dorf und Umlandgemeinden profitieren könnten. Die PV-Module sollen in Nordhastedt gebaut und könnten in alle Welt verkauft werden als „made in Nordhastedt“. Das Gesamtvorhaben gilt als bisher einzigartiges Präferenzmodell in Deutschland, wenn nicht gar europaweit. 40 bis 50, vielleicht sogar 80 Arbeitsplätze können am Ort geschaffen werden. Das Landschaftsbild soll keineswegs negativ beeinträchtigt werden.


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