Leseprobe Stiftung & Sponsoring Heft 2/24

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Zukunftsfest.

Das Magazin für NonprofitManagement und -Marketing

Zivilgesellschaft in Europa und der Welt

Rote Seiten: Die EU-Förderlandschaft im Überblick

Herausgeber: Deutsches Stiftungszentrum GmbH (DSZ), Dr. Markus Heuel Institut für Stiftungsberatung Dr. Mecking & Weger GmbH, Dr. Christoph Mecking

978350310785
www.susdigital.de 69860 24 02
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Schwerpunktthema: Zukunftsfest. Zivilgesellschaft in Europa und der Welt

Sebastian Brandis

20 Interview mit ... Markus Hipp und Kai Viehof „Von Collective Funding zu Collective Action –Wie die ,Together Foundation‘ als Gemeinschaft Philanthropie verändern will“

Organisation & Kommunikation

22 Demokratie unter Druck Welche Rolle digitale Gewalt und Desinformation im Superwahljahr spielen werden Anna-Lena von Hodenberg

24 Wer nicht am Tisch sitzt… Wie kanadische Stiftungen Machtverhältnisse auf den Kopf stellen – und damit Wirkung erzielen (Teil B)

Sigrid Scherer

Finanzen & Vermögen

26 Fördern ohne Grenzen

Zukunft schaffen durch die DSZ –International Giving Foundation

Martin Buchinger/ Stella Nachtigall

978350310785 2 Stiftung&Sponsoring 02.24 Inhalt Inhalt 02.24 Editorial 1 Mehr Demokratie wagen! Markus Heuel Kaleidoskop 4 Aktuelle Nachrichten Akteure & Konzepte 6 Was meint ... Jürgen Resch „Wir sind Bürgeranwälte“ 10 Zukunftsagenda gestalten Zeit für die Philanthropie der langen Linien Hanna Stähle 12 Stiften mit Langzeitwirkung Die Deutsch-Türkische Jugendbrücke Melanie Liedtke 14 Vergessene Krisenländer als Wirkungsort kirchlicher Akteure … und welche Rolle Stiftungen hier einnehmen können Sabine Brink 16 Kinder- und Jugendbeirat Eine Win-win-Situation für Kinder und Stiftungen Katja Bär/Karin Schreiber 18 Spenden ist Investieren in Klimagerechtigkeit Klimagerechtigkeit wird es nur in Kombination mit strukturierter Entwicklungszusammenarbeit geben
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978350310785 Stiftung&Sponsoring 02.24 3 Inhalt 28 Vom Verwalter zum Gestalter Paradigmenwechsel in der Vermögensverwaltung von Stiftungen? Uwe Dyk 31 Kunst und Geld (46) Anne de Vries: Based On Memory (2012) Hermann Büchner Recht & Steuern 32 Entlohnung von Stiftungsräten In der Schweiz zeichnet sich ein Paradigmenwechsel ab Daniela Mühlenberg-Schmitz/ Daniel Zöbeli 34 Reformdebatte (23) Verschärfung des Lobbyregistergesetzes Gemeinnützige Organisationen müssen jetzt prüfen, was zu tun ist Mattheo Ens 36 Legatur (44) Privilegien Kosten- und Gebührenbefreiung für steuerbegünstigte Organisationen Bernd Beder/Christoph Mecking 38 Aktuelle Entscheidungen Aus Rechtsprechung und Verwaltung Bücher & Aufsätze 41 Rezensionen Zivilgesellschaft im Streit Christoph Mecking Service & Aktuelles 44 Nachrichten & Vermischtes 45 Personen & Veränderungen 46 Preise & Auszeichnungen 47 Termine & Veranstaltungen 46 Impressum Rote Seiten Die EU-Förderlandschaft im Überblick Fördersystem, Charakteristika und Konstanten Michael Kraack/ Heike Kraack-Tichy Leseprobe, mehr zum Heft unter https://susdigital.de/ © Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG, Berlin 2024(www.susdigital.de)

Zukunftsagenda gestalten

Zeit für die Philanthropie der langen Linien von Hanna Stähle (Brüssel)

Wie sieht die Welt von morgen aus? Mit welchen neuen Krisen, Fragen, Risiken und Chancen werden wir konfrontiert? Mit welchen Ansätzen und Mitteln können Stiftungen den jetzigen Herausforderungen begegnen? Welches Erbe hinterlassen wir unseren Nachkommen? Bleibt Stiften auch in der Zukunft relevant?

Methodischer Blick in die Zukunft … Die alte Welt ist ins Wanken geraten, und die neue Welt ist noch nicht geboren. Wir leben in Zeiten eines rasanten gesellschaftlichen Wandels, beschleunigt von den neuen Technologien, der Klima- und Biodiversitätskrise, der wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich, der tiefgreifenden Polarisierung und sinkendem Vertrauen in die demokratischen Institutionen. Das sind komplexe Herausforderungen, bei denen Ursache und Wirkung unübersichtlich sind. Mehr noch, wohl intendierte Ansätze können zu negativen, unerwünschten Konsequenzen führen. Dies stellt die etablierten, gewohnten Denkmodelle in Frage und erfordert die Suche nach neuen Ansätzen und Strategien, die nicht linear sind und ergebnisoffen bleiben.

Foresight, die Methoden strategischer Vorausschau, bieten Stiftungen Denkmodelle, um mögliche langfristige Entwicklungen im Blick zu haben und Chancen und Risiken zu antizipieren. Eines dieser Konzepte sind die Megatrends – weitreichende globale, systemverändernde Kräfte, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und Prognosen basieren, wie z. B. demografischer Wandel, und Hinweise auf die möglichen Entwicklungspfade der Gesellschaft geben. Der Amerikaner John Naisbitt prägte den Begriff in

seinem gleichnamigen, 1982 erschienenen Buch „Megatrends: Ten New Directions Transforming Our Lives“, das binnen kurzer Zeit eine Millionenauflage erreichte.

… zur Ermittlung von Megatrends

Die von Philea und Copenhagen Institute of Future Studies 2023 entwickelte Umfrage „Exploring 21st century philanthropy“ mit insgesamt 238 Befragten – darunter Stiftungen, Verbände und Netzwerke, Think Tanks, Forschungseinrichtungen, Medien und internationale Organisationen – bietet Einblicke in die Megatrends, Chancen und Risiken, mit denen Stiftungen und unsere Gesellschaft im nächsten Jahrzehnt konfrontiert werden. Die Befragten wurden eingeladen, eine Liste von zehn Megatrends nach Relevanz zu ordnen sowie weitere Kommentare abzugeben, auf deren Basis die Liste auf insgesamt 14 Megatrends erweitert wurde (Abb. 1). Als fünf wichtigste Megatrends wurden identifiziert: 1) Klimawandel und Zerstörung der natürlichen Umwelt, 2) künstliche Intelligenz und Automatisierung, 3) Konzentration des Reichtums, 4) klimabedingte Migration und 5) wachsender Einfluss neuer Regierungssysteme.

Der Rücklauf der Demokratie und das Erstarken autoritärer Systeme wurde in einem Kommentar kritisch angemerkt: „Immer mehr ehemals demokratische Staaten werden sich zu halb-demokratischen, populistischen und autoritären Systemen entwickeln; es wird einen starken Wettbewerb der Systeme geben, in denen die Demokratie nur eine Option für die weitere Entwicklung ist“. Der Global Risks Report 2024 des Weltwirtschaftsforums spricht

Abb. 1: Liste der Megatrends (n=201), Quelle: Philea und Copenhagen Institute for Futures Studies, „Futures Philanthropy: Aspirations in the 21st century. Anticipation for the Common Good“ (im Erscheinen)

© Philea

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Climate migration

Biodiversity crisis

Mental health and wellbeing

Spatial segregation and inequality

Advocacy and campaigning

Artificial intelligence

Intergenerational fairness

Democracy in an ageing society

Health workforce shortage

Digital divide

Lifelong learning

Tech-upskilling workforces

Tech education for minorities

Pandemics

Other

Blockchain technology

von der Herausbildung einer multipolaren oder fragmentierten Weltordnung in den nächsten zehn Jahren und warnt vor dem Mangel an Zusammenarbeit bei der Bewältigung drängender globaler Probleme.

Neue Themen für Stiftungen Stiftungen sind gefragt, an der Reformwerkstatt des 21. Jahrhunderts mitzuwirken und neue Ideen und Lösungsansätze zu erarbeiten. Mit ihren Ressourcen, Potenzial für Innovation, Netzwerken und ihrer Flexibilität können Stiftungen einen entscheidenden Beitrag zur Überwindung der gesellschaftlichen Herausforderungen leisten. Zu den potenziell größten gesellschaftlichen Vulnerabilitäten und unterfinanzierten Bereichen, die philanthropisches Engagement in den kommenden zehn Jahren benötigen werden, gehören laut den Umfrageergebnissen die klimabedingte Migration, bedrohte Biodiversität, mentale Gesundheit und Wohlbefinden, regionale Segregation und Ungleichheiten, Advocacy und Kampagnenarbeit (Abb. 2).

Die skizzierten Megatrends, Risiken sowie Vulnerabilitäten sind große, miteinander verwobene gesellschaftliche Themen, die systemisches, kollektives Handeln und einen langen Atem benötigen – von fünf, zehn bis 30 Jahren – und den Mut, neue Wege zu gehen. Aus der Komfortzone ausbrechen bedeutet auch, eigene Strategien, Förderinstrumente und Arbeitsweisen zu überdenken, durch mehr Flexibilität, Offenheit für Veränderungen, Kultur des Experimentierens und Lernens sowie offenen Dialog mit Kooperationspartnern. Kurzum – eine Philanthropie der langen Linien. Im Umkehrschluss werden konservative Vorstände, langsame Adaptation sowie Fokus auf Mainstream-Themen von den Befragten (n=168) als die größten internen Risiken für Stiftungen in den nächsten zehn Jahren angesehen.

Gleichzeitig ist klar: Stiften bleibt auch in der Zukunft relevant. Stiftungen gehören zu den freiesten Organisationen unserer Gesellschaft, die Risiken eingehen, Innovation fördern und langfristig planen können. Viele Stiftungen leben dies bereits vor: Die in Lissabon ansässige Calouste Gulbenkian Stiftung setzte Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit mit ihrer „Intergenerational

Abb. 2: Potenzielle künftige gesellschaftliche Vulnerabilitäten, die philanthropisches Engagement in den nächsten zehn Jahren benötigen (n=168), Quelle: Exploring 21st century philanthropy-Umfrage von Philea (2023)

Fairness“-Initiative auf die politische und gesellschaftliche Tagesordnung und hinterfragte ihre eigenen Praktiken, wie z. B. durch den Ausstieg aus dem Ölgeschäft. Die Robert Bosch Stiftung führte neue Instrumente der Akteurs- und Ideenförderung ein, die auf Flexibilität und Vertrauen ruhen. Die Romanian-American Foundation hat in ihrer Strategie auf Bedarfe und Entwicklungspotenziale reagiert und fördert ihre Partner mit einem Zeithorizont von sieben bis zehn Jahren. Die Stiftung Mercator Schweiz integrierte Foresight und Zukunftslaboratorien in ihre alltägliche Arbeit und fördert eine interne Kultur des Dialogs und Experimentierens.

Kurz&Knapp

Die Stiftungen sind heute gefragt, die Zukunftsagenda zu gestalten – nach innen wie nach außen. Es gibt kein Patentrezept, wie wir mit der Unsicherheit, der Komplexität und den multiplen Krisen umgehen können, aber eins steht fest: die heutigen Zeiten erfordern Mut. Statt Zuflucht in dem Vertrauten zu suchen und sich von der Gegenwart treiben zu lassen, sollten wir uns den Fragen unserer Zeit stellen und unsere bestmöglichen Antworten darauf geben. Hoffnung und Zuversicht, dass eine bessere Zukunft möglich ist, schulden wir uns und unseren Kindern.

Zum Thema

Im Internet

Philea: Exploring 21st century philanthropy, www.philea.eu/analysis/exploring-21st-century-philanthropy/ World Economic Forum: Global Risks Report 2024, www.weforum.org/publications/global-risks-report-2024/

In Stiftung&Sponsoring

Tahmaz, Birthe: Zurück aus der Zukunft. Wie Foresight-Prozesse die nachhaltige Organisationsentwicklung von Stiftungen stärken können, S&S 1/2022, S. 18 – 19, doi.org/10.37307/j.2366-2913.2022.01.09

Dr. Hanna Stähle ist Head of Foresight und Innovation beim europäischen Sti ungsverband Philea. Sie leitet das Anticipate Team und ist für die Initiativen Futures Philanthropy und PEX verantwortlich.

Hanna.staehle@philea.eu | www.philea.eu

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© Philea
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27. Jahrgang 2024, jährlich 6 Hefte mit je ca. 48 Seiten zuzüglich der Fachbeilage „Rote Seiten“ mit je ca. 16 Seiten. ISSN 1438-0617

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