espresso Magazin Februar 2017

Page 72

espresso Magazin, Februar 2017

Angefangen hatte dabei alles beim Bergwandern. Iris Porstendörfer war zusammen mit ihrer Freundin Gabi Stiefel in den Bergen unterwegs, die als Mitarbeiterin in einem Münchner Reisebüro nach einer Urlaubsbegleitung für einen Trip nach Sansibar suchte. „Ich habe sofort Ja gesagt ohne mich informiert zu haben“, erklärt Iris Porstendörfer – sie hat es nicht bereut. Und so erkundeten die zwei Damen aus Bayern Sansibar oder besser die Insel Unguja, die größte Insel des Sansibar-Archipels. Zunächst war Entspannen, Baden, Schnorcheln und zwischendurch mal ein Ausflug zur Schildkrötenstation im Norden von Unguja angesagt.

„Das Meer dort ist kristallklar, wie aus dem Katalog“, schwärmt Iris Porstendörfer, „Und erst die Sonnenuntergänge. Von denen bekommt man nie genug.“ Kein Wunder, dass die Insel allmählich in den Fokus der Reiseveranstalter rückt, vor allem als Hochzeitsinsel ist sie zunehmend beliebt. Von Massentourismus freilich ist man – noch – weit entfernt, obwohl man hier nicht nur Sonne, Stand und Meer genießen kann.

Die Sonnenuntergänge auf Sansibar sind unvergleichlich.

72

Fotos: Iris Porstendörfer

Reise

Ein Denkmal in Stone Town erinnert an die traurige Vergangenheit als Sklaveninsel

STONE TOWN UND EINE UNGLÜCKLICHE PRINZESSIN Seit dem Jahr 2000 steht das historische Stadtzentrum von Stone Town, einem Stadtteil von Sansibar Stadt, unter dem Schutz der UNESCO. Es war einst eine der reichsten Städte Ostafrikas, hier wurden die Schätze des schwarzen Kontinents wie Elfenbein, Leopardenfelle, Gewürze oder Rhinozeros-Horn gehandelt. Die Gebäude aus Korallenstein, die vor etwa 150 Jahren errichtet wurden (1840 verlegte der Sultan des Oman seinen Herrschersitz hierher), beeindrucken noch heute: „Das sollte man sich unbedingt anschauen. Am besten mit einem Führer, denn es gibt so viele Geschichten zu den Gebäuden.“ Die bekannteste Geschichte ist die der Prinzessin Salme von Oman und Sansibar, die sich 1866 über den Balkon ihres Hauses in Stone Town in den deutschen Kaufmann Rudolph Heinrich Ruete verliebt hatte. Aus dem Blickkontakt wurde mehr und die Prinzessin erwartete ein Kind – ein Skandal! Sie musste fliehen, um der Steinigung zu entgehen, zog nach Hamburg und heiratete ihren Geliebten. Ihr Mann starb wenige Jahre später und die Prinzessin, die in Deutschland blieb, sah ihre Heimat nie mehr wieder. FREDDY MERCURY UND BILL GATES Nicht nur Luxusgüter wurden auf Sansibar gehandelt, sondern auch Sklaven. Auch über dieses traurige Kapitel der Geschichte informierten sich Iris Porstendörfer und Gabi Stiefel vor Ort. So befindet sich mit dem „Prison Island“ eine kleine Insel vor der Hauptstadt, die die wechselvolle Geschichte Sansibars repräsentiert. Wurden dort einst Sklaven wie Vieh „gelagert“, waren es später Aussätzige, die dorthin verstoßen wurden. Und jetzt im 21. Jahrhundert? Auf „Prison Island“ befindet sich inzwischen ein sehenswertes Schildkrötenschutzgebiet. Eine andere


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.