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PUBLIC EYE MAGAZIN Nr 9 Januar 2018
© S. Dawson/Bloomberg/Getty
Glencores Geschäfte im Kongo: Public Eye reicht Strafanzeige ein
Letzten November haben die «Paradise Papers» aufgedeckt, wie der Rohstoffgigant aus Zug in der Demokratischen Republik Kongo für den Zugang zu sehr begehrten Kupfer- und Kobaltminen einen massiven Rabatt erhalten hat. Als Vermittler für Glencore fungierte der zwielichtige Geschäftsmann Dan Gertler. Für Public Eye ist es an der Zeit, dass die Schweizer Justiz überprüft, ob die Transaktionen, die im Rahmen dieser Zusammenarbeit abgeschlossen wurden, rechtmässig waren. MARC GUÉNIAT
Die Presse und die NGOs haben ihren Teil der Arbeit gemacht. Seit mehr als fünf Jahren weisen sie darauf hin, wie Glencore an Schürfrechte für einige der weltweit begehrtesten Kupfer- und Kobaltminen in der Demokratischen Republik Kongo gekommen ist. Dutzende von detaillierten Berichten und Artikeln werfen die Frage auf, wie Glencore mit Dan Gertler zusammenarbeitet – einem zwielichtigen israelischen Geschäftsmann, der den höchsten Kreisen in Kinshasa sehr nahe steht und für sein Talent bekannt ist, Deals abzuschliessen, die für die Staatskassen immer ungünstig ausfallen. Anfang November dieses Jahres enthüllten die «Paradise Papers» neue Elemente, die noch deutlicher machten, wie nötig es ist, dass diese Verbindungen auf rechtlicher Ebene überprüft werden.
Es ist an der Zeit, dass sich die Justiz dem Korruptionsverdacht im Zusammenhang mit den Aktivitäten von Glencore in einem der ärmsten Länder der Welt annimmt und diesen bestätigt oder entkräftet. Am Dienstag, dem 19. Dezember, hat Public Eye deshalb eine Strafanzeige bei der Bundesanwaltschaft (BA) eingereicht und sie aufgefordert, den Fall – mit dem Einsatz ihrer Mittel, die über jene einer journalistischen Recherche hinausgehen – zu untersuchen. Ein ungeklärter Rabatt Die Affäre, um die es geht, beginnt im März 2008. Im Kongo veröffentlicht eine offizielle Kommission einen Bericht, in dem sie die Neuverhandlung von Schürfrechtlizenzen fordert. Diese waren zwei Jahre zuvor zu oft