DiREKT 3/2017

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INTERVIEW

«Wir wollen die Bevölkerung möglichst wenig einschränken» Roland Weber über die Abwicklung von Bauprojekten

Roland Weber ist Leiter Projektmanagement Netze bei Energie Wasser Bern.

Wie weit im Voraus legt Energie Wasser Bern fest, wann wo gebaut wird? Bei Projekten, die wir selbst anstossen, beträgt der Vorlauf üblicherweise zwei bis drei Jahre. Städtische Grossprojekte sind meist länger im Voraus bekannt. Handkehrum haben wir bei Kundenaufträgen, zum Beispiel bei Netzanschlüssen für Neubauten, oft nur wenige Monate Vorlaufzeit. Am kurzfristigsten fallen Bauarbeiten nach Störungen an. Hier müssen wir meist innert weniger Stunden Massnahmen treffen.

Sie teilen uns mit, wenn sie in diesem Stadtgebiet ebenfalls Arbeiten planen und sich an dem Projekt beteiligen wollen. Das koordinierte Vorgehen lohnt sich nicht zuletzt, um die Allgemeinkosten aufzuteilen.

Wie stellt Energie Wasser Bern sicher, dass am gleichen Ort nicht schon nach wenigen Jahren wieder gebaut wird? In der Stadt Bern gilt für Arbeiten an derselben Stelle in der Regel eine Sperrfrist von fünf Jahren. Ausnahmen sind möglich bei Störungen, bei Neubauten oder beim Anschluss von bestehenden Gebäuden an eines unserer Netze. Die Stadt Bern hat mit der «Koordination öffentlicher Raum» (KöR) einen Prozess definiert, um Bauarbeiten zu bündeln, sodass die Anwohner danach möglichst lange Ruhe haben. Wie funktioniert dieser Prozess? Wenn zum Beispiel wir von Energie Wasser Bern ein Bauprojekt planen, publizieren wir es auf der Online-Plattform der KöR. Innerhalb einer gegebenen Frist können andere Organisationen wie das Tiefbauamt, BERNMOBIL oder Betreiber von Telekommunikationsnetzen zu unserem Vorhaben Stellung nehmen.

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Wie berücksichtigen Sie bei Bauprojekten die Bedürfnisse der Anwohner? Bei der Arbeitsvorbereitung analysieren wir, welche Strassen, Zugänge und Parkplätze betroffen sind. Wir berücksichtigen nicht nur die Bedürfnisse der Anwohner, sondern auch jene des öffentlichen Verkehrs, der Fussgänger, Velofahrer und Automobilisten, von Menschen mit einer Behinderung und der Blaulichtorganisationen. Unser Ziel ist, die Bevölkerung durch Bauprojekte möglichst wenig einzuschränken. Dazu gehört, die Sperrflächen für die Baustelleneinrichtung und das Material auf das nötige Minimum zu beschränken. Mit Besitzern von Läden und Restaurants besprechen wir oft individuell, wie wir ihr Geschäft während der Bauzeit von Unannehmlichkeiten entlasten können. Welche Rolle spielt das Wetter für die Planung von Bauprojekten? Keine grosse Rolle. Mit einer Ausnahme: Für Dezember und Januar planen wir keine Tiefbauprojekte, die eine hohe Priorität haben. Denn bei gefrorenen Böden und starken Schneefällen steigt der Aufwand – und somit die Kosten. (hue)


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