Chemieplus 2012/10

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10-2012

Schweizer Fachzeitschrift für Chemie-, Pharma- und Biotechnologie Offizielles Organ des Schweizerischen Chemie- und Pharmaberufe Verbandes SCV Offizielles Organ des Fachverbandes Laborberufe FLB

Strukturaufklärung mittels LC-Q-TOF: www.institut-kuhlmann.de

www.chemieplus.ch www.marktspiegel.ch

4 Thema des Monats: Biozid-Hersteller in der Klemme 30 Bioanalytik: Proteinanalyse mit mörderischem Tempo 43 Abwasserreinigung: Kreislauf verinnerlichen


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editorial

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Keine Angst vor Hitparadenstürmern

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Gute Partnerschaft

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ie Schweiz ist ein exzellenter Standort für Bildung und Forschung: Dies bestätigen zwei internationale Ranglisten, die beide vor kurzem erschienen sind – die «QS World University Rankings» sowie die «THE World University Rankings». Die ETH Zürich macht in beiden dieser jährlich erscheinenden globalen Hochschul-Hitparaden gegenüber dem Vorjahr Boden gut. Im QS kletterte die ETHZ um 5 Plätze auf Rang 13, im THE um 3 Plätze auf Rang 12. Damit festigt die eidgenössische Vorzeige-Alma-Mater ihre Position als beste Universität Kontinentaleuropas. In beiden Rankings rangieren sieben Hochschulen aus der kleinen Schweiz unter den Top 200. Die EPF Lausanne wird im QS auf Rang 29 geführt und ist neben der ETHZ die einzige kontinentaleuropäische Hochschule in den Top 30; im THE konnte sich die EPFL um 6 Plätze auf Position 40 vorschieben. Freilich gibt es auch Stimmungsdämpfer: Im THE büssen die anderen fünf Schweizer Unis Plätze ein. Bemerkenswert ist zudem, dass zunehmend asiatische Hochschulen zur internationale Spitze aufrücken und sogar in die Phalanx der immer noch alle Rankings anführenden angelsächsischen Elite-Unis eindringen. Im QS rangieren bereits sieben chinesische Institutionen und drei weitere aus Hongkong. Auch südkoreanische Universitäten klettern in den Rankings nach oben. Das überrascht nicht angesichts der massiven Fördermittel, die gerade China und Korea derzeit in ihre Hochschulbildung stecken. Dahinter steht kein «Humboldtsches» Bildungsideal, sondern wirtschaftspolitische Planung. China will seinen Erfolgsweg mit frappierender innerer Logik fortsetzen – vom weltgrössten Auftragsproduzenten über den weltbesten Kopierer und Adaptierer zum Weltklasse-Entwickler. Da

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muss es wohl nachdenklich stimmen, wenn zur gleichen Zeit europäische Hochschulen (auch Schweizer) mit Budgetplafonierungen bzw. -kürzungen zu kämpfen haben. Andererseits bringt es auch nichts, jede Rangliste, in der China nach oben klettert – ausser Modelleisenbahnbau und Elvis-Parodien betrifft dies derzeit so ziemlich jeden Sektor – immer noch mit heller Aufregung zu quittieren. Der Aufstieg neuer Global Players verschärft nicht nur den Wettbewerb (z.B. den um die besten Köpfe), sondern fördert tendenziell auch den Informationsaustauch. Dies gilt besonders auf wissenschaftlichem Gebiet, wie z.B. am ICCCS 2012, dem internationalen Symposium für Reinraumtechnik, in Zürich deutlich wurde (Seite 13). Die grosse Anzahl asiatischer Referenten verdeutlichte, wie sehr Contamination Control global auf dem Vormarsch ist. Andererseits konnten gerade auch Schweizer Institute und Firmen ihre Innovationskraft auf diesem Gebiet dokumentieren. Das wird wohl auch der Fall sein, wenn das ICCCS 2014 in Korea stattfindet.

Neue Global Players fördern den Informationsaustausch

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inhalt

Hohe Dynamik in kompakter Form

04 THEMA DES MONATS Biozide: «Schwarzen Peter» für Europas Hersteller?

NEU

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Unter Bioziden versteht man bekanntlich ein kaum überschaubares Sammelsurium chemischer Wirkstoffe und Produkte für gewerbliche und häusliche Anwendungsfelder, die geeignet sind, schädliche Mikroorganismen und Kleintiere an der Ausbreitung zu hindern. Das Marktforschungsinstitut Ceresana rechnet mit einem starkem Wachstum des globalen Biozidmarktes auf 7,5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2019. Der grösste Absatzmarkt für Biozidprodukte bleibt danach Nordamerika mit 42 Prozent des Umsatzes. Doch die Weltregion Asien-Pazifik (ausgenommen Japan) holt stark auf und wird auf einen Weltmarktanteil von 24 Prozent kommen. Die europäischen Hersteller von keimtötenden Wirkstoffen und Produkten stehen auf diesem insgesamt schwieriger werdenden Markt vor neuen Herausforderungen regulatorischer Art: Die Biozidprodukt-Verordnung der EU ist am 17. Juli 2012 in Kraft getreten und gilt ab 1. September 2013.

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1 Editorial 2 Titelseite 86 Impressum T H E M A D E S M O N A TS 4 Europäische Biozid-Hersteller in der Klemme M Ä R K TE & A K TE U R E 8 Nachrichten 12 Glosse R E I N R A U M TE C H N I K 13 Die Kontrolle wird lückenlos 17 Innovative Produkte aus modernen Reinräumen CHEMIE 20 Biokompatible Membranen aus der Tube A N A LY TI K 22 Chemie plus Event bei CAMAG: Doping, DC und guteGespräche 26 Transkriptom: scharfer Blick indes Dopings Kern


HPAPI Analytik

30 ANALYTIK

39 PHARMA

Bioanalytik forciert Entwicklungstempo

Serie – moderne Impfstoffe

Werkstoffentwicklung und Computertechnik gelten als zwei Extrema: Hinter einer echten Material-Innovation können Jahre der Entwicklung stecken, während ein doppelt so schneller Rechner wie der augenblicklich schnellste in weniger als einem Jahr auf dem Markt sein wird. Die Bioanalytik scheint sich rasch, aber sicher auf die Seite der Computertechnik zu schlagen. Dennoch bleiben dem Bio-Analytiker genügend ungelöste Aufgaben. Diese vermehren sich sogar tendenziell mit der Verbesserung der bestehenden Verfahren, insbesondere mit der Senkung von Nachweisgrenzen.

Krankheiten wie Tuberkulose, AIDS oder Malaria sind keineswegs besiegt. Im Gegenteil: Bevölkerungswachstum, Globalisierung und zunehmende Mobilität fördern die Ausbreitung von ansteckenden Krankheiten. Entsprechend dynamisch wächst der Impfstoffmarkt. Viele neue Wirkstoffe befinden sich in der Pipeline der Pharmaunternehmen. In einer kleinen Serie berichtet «Chemie plus» in loser Folge über aktuelle Entwicklungen auf dem Gebiet der Impfstoffe. In dieser Ausgabe beleuchten wir den Kampf gegen die Tuberkulose.

30 Protein-Analyse mit mörderischem Tempo B I O TE C H N O L O G I E 33 Hydrogenasen vor grosser «Karriere» in der Biotechnologie 35 Zellkultivierung massgeschneidert PHARMA 39 Tuberkulose-Impfstoffe – viele Kandidaten in der Pipeline U M WE L T 43 Abwasserreinigung: Kreislauf verinnerlichen 47 Mehr als ein Aspirin gegen CO2-Überfluss VE R F A H R E N S TE C H N I K 48 Erhöhte Sicherheit dank Multiphysik-Simulation 51 Reinstmedien: Wasser und Gas für Life Sciences 55 Filtration: Arbeitssicherheit treibt die Entwicklung voran

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SCV / FLB 70 Berichte aus den Verbänden F O R S C H U N G S WE L TE N 81 Proteasen – weit mehr als müllentsorgende Proteinhäcksler F I L TR A T 83 Nachrichten 85 Kalender BEZUGSQUELLEN 87 Wer liefert was? SCHLUSSPUNKT 96 Cartoon, Firmenregister

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thema des monats

Die Wasserbehandlung gehört zu den Hauptanwendungsgebieten von Bioziden. (Bild: Keystone)

M I K R O B E N K O N TR O L L E

Europäische Biozid-Hersteller in der Klemme Noch vor der vollständigen Umsetzung der EU-Biozidprodukt-Richtlinie 98/8/EG haben EU-Parlament und Rat am 22. Mai 2012 eine neue Biozidprodukt-Verordnung (Nr. 528/2012/EU) verabschiedet. Sie ist am 17. Juli 2012 in Kraft getreten und gilt ab 1. September 2013. Damit stehen die europäischen Hersteller von keimtötenden Wirkstoffen und Produkten auf einem insgesamt schwieriger werdenden Markt vor neuen Herausforderungen.

EDGAR L. GÄRTNER

U

nter Bioziden versteht man bekanntlich ein kaum überschaubares Sammelsurium chemischer Wirkstoffe und Produkte für gewerbliche und häusliche Anwendungsfelder, die geeignet sind, schädliche Mikroorganismen und Kleintiere an der Ausbreitung zu hindern. Die Palette reicht von einfachen Chlorverbindungen für die Entkeimung von Bade- und Trinkwasser, von (chlorfreier) Peressigsäure für die Des-

infektion von Grossküchen und Geflügelställen oder Anlagen für die Lebensmittelverarbeitung über die Verhütung der Schimmelbildung durch metall- oder schwefelorganische Zusätze in Anstrichfarben, Lacken oder Kunststoffen, Papier und Textilien bis zu Insektiziden und Rattengift.

Europäische Märkte gesättigt Das Marktforschungsinstitut Ceresana hat vor Kurzem eine umfangreiche Studie über

die Entwicklung der weltweiten Biozidmärkte vorgelegt. Darin rechnen die Autoren für das Jahr 2019 mit einem globalen Gesamtumsatz von etwa 7,5 Milliarden USDollar. Der grösste Absatzmarkt für Biozidprodukte bleibt danach Nordamerika mit 42 Prozent des Umsatzes. Doch die Weltregion Asien-Pazifik (ausgenommen Japan) holt stark auf und wird auf einen Weltmarktanteil von 24 Prozent kommen. Das geschieht vorwiegend zulasten Westeuropas


PHARMA-Analytik

Strukturaufklärung mittels LC-Q-TOF und Nordamerikas, deren Märkte längst gesättigt sind. Hier erwarten die Marktforscher jedoch Veränderungen der Struktur der Märkte durch den Wechsel zwischen verschiedenen Produkttypen. Dabei spiele das wachsende Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein sowie eine strengere Gesetzgebung die treibende Rolle. Den höchsten Umsatz erzielten im vergangenen Jahr die hauptsächlich in der Wasseraufbereitung eingesetzten Halogenverbindungen, gefolgt von metallischen und schwefelorganischen Verbindungen. Mehr als 50 Prozent der in der EU in Verkehr gebrachten Biozide sind Desinfektionsmittel. Neben den erwähnten Halogenverbindungen spielen hier Phenolabkömmlinge eine grosse Rolle. Ausser bekannten Chemiekonzernen wie BASF, Lonza, Lanxess, Dow, Clariant, Akzo Nobel, Arkema, Degussa Goldschmidt, Solvay und der HartmannGruppe mit der Bode Chemie finden sich unter den bedeutenden Herstellern auch ausgesprochen mittelständische Firmen, die der breiten Öffentlichkeit unbekannt bleiben. Ihre Produkte werden oft nur in kleinen Gebinden verkauft, Fertigwaren in winzigen Spuren zugesetzt und sind dennoch nicht leicht ersetzbar.

Teure und aufwendige Registrierung Umso bedenklicher ist die Tatsache, dass die hohen Anforderungen der Biozidprodukt-Richtlinie von 1998 – die auch in der Schweiz umgesetzt wurde – bereits zur Aufgabe von Hunderten von Wirkstoffen geführt haben. Von 400 bewährten InsektizidWirkstoffen waren im Jahre 2006 nur 100 notifiziert und von diesen war nicht bekannt, wie viele den Registrierungsprozess überstehen würden. Etwa die Hälfte aller Biozidprodukte wurde nicht mehr angeboten. Die hohen Kosten für die Registrierung von Wirkstoffen in der Grössenordnung von 3 bis 5 Millionen Euro je Stoff erschienen den Produzenten im Vergleich zu den damit auf dem Markt erzielbaren vergleichsweise geringen Umsätzen als nicht vertretbar. Wobei man wissen muss, dass die Registrierungsunterlagen meist rund 50 000 Seiten umfassen und ihre Erstellung viereinhalb Jahre in Anspruch nimmt. Einige mittelständische Firmen sind ganz vom Markt verschwunden, weil sie durch die hohen Kosten für die Durchführung toxikologischer Untersuchungen in finanzielle Schieflage gerieten und dann samt der erworbenen Produktzulassung von Trittbrettfahrern, das heisst Wettbewerbern, die sich den Regist-

rierungsaufwand geschenkt hatten, übernommen wurden. Durch den hohen finanziellen Aufwand für die Registrierung haben sich die Wirkstoffpreise um 10 bis 80 Prozent erhöht. Gleichzeitig wurde die Einführung neuer Wirkstoffe gestoppt. Da die Zahlen der Notifizierungen und Registrierungen von Wirkstoffen weit hinter dem vorgegebenen Zeitplan zurückblieben, machten sich nicht nur Vertreter der Industrie, sondern u. a. auch Beamte der EUKommission schon vor Jahren für eine komplette Revision der Richtlinie 98/8EG stark. Die Beamten fürchteten, ihre Behörden könnten bei einem Seuchenausbruch oder einer Schadinsektenplage eventuell nicht mehr ihren Aufgaben nachkommen, wenn die Industrie aus wirtschaftlichen Gründen auf die Herstellung bewährter Desinfektionsmittel und Insektizide verzichtet. Denn um Resistenzen vorzubeugen, muss im Ernstfall immer eine grössere Auswahl von Bekämpfungsmitteln mit unterschiedlichen Wirkmechanismen zur Verfügung stehen. Hauptfehler der Richtlinie 98/8/EG war nach übereinstimmendem Urteil der Fachleute deren vollständige Ausrichtung am Modell der EU-Pflanzenschutzmittel-Richtlinie 91/414/EG. Diese führte ein zweistufiges Zulassungsverfahren ein: Die zuständige EU-Direktion prüft die registrierten Wirkstoffe und erstellt eine Positivliste, die zum Anhang 1 der Richtlinie wird. Die Beurteilung und Zulassung der Produkte mit den Wirkstoffen der Positivliste obliegt aber den einzelnen Mitgliedsstaaten. Das führte zu einem Wust von Bürokratie. Doch die EUKommission liess in ihrem Vorschlag für eine neue Biozidprodukte-Verordnung vom 12. Juni 2009 vieles beim alten. Nach zweieinhalb Jahren intensiver Verhandlungen einigten sich Rat und Europäisches Parlament schliesslich im November 2011 auf einen Kompromiss ((http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUrierv.do?uri=OJ:L:2012:167: 0001:0123:DE:PDF). Das Europäische Parlament nahm diesen am 19. Januar 2012 in zweiter Lesung an. In einer am 13. Juli 2012 vorgelegten Bewertung (https://www.vci.de/Downloads/ PDF/Vorl%C3%A4ufige%20Bewertung %20der%20EU%20Biozid-Produkte-Verordnung.pdf) zeigt sich der deutsche Chemieverband VCI weiterhin insgesamt unzufrieden mit den nun ausgehandelten Regelungen. Zwar seien die Verfahren der Wirkstoffprüfung und Produktzulassung nun übersichtlicher als in der Richtlinie 1998

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strukturiert und es sei nun unter bestimmten Voraussetzungen auch möglich, durch Einschaltung der Europäischen Chemikalienagentur ECHA Produktzulassungen für die gesamte EU zu erlangen. Aber dafür würden abschreckend hohe Gebühren verlangt. Grundsätzlich bleibe es aber beim oben dargestellten zweistufigen Zulassungsverfahren. Dabei stehe es nach wie vor in Frage, ob die kleineren EU-Mitgliedsstaaten überhaupt über die dafür notwendigen Ressourcen verfügen. Nach wie vor, so der VCI weiter, sei die neue Biozidprodukte-Verordnung innovationsfeindlich. Zwar gebe es nun die Möglichkeit, ganze «Biozidproduktfamilien», d. h. identische Formulierungen, die unter verschiedenen Handelsnamen angeboten werden, zuzulassen und in bereits zugelassenen nachträglich kleinere Änderungen der prozentualen Wirkstoffzusammensetzung vorzunehmen oder einzelne Stoffe durch Stoffe mit niedrigerem Risikopotenzial zu ersetzen. Nach wie vor sei es aber nicht möglich, bei einmal zugelassenen KombiProdukten Komponenten wegzulassen oder durch mindestens gleich wirksame zu ersetzen. Das hindert die Hersteller, flexibel auf den Ausfall von Lieferanten, Marktverschiebungen oder den Ausbruch von Seuchen zu reagieren. Zwar gebe es im Kapitel V der Verordnung Regelungen für ein vereinfachtes zentrales Zulassungsverfahren für Produkte, die nur Wirkstoffe der Positivliste und keine «bedenklichen Stoffe» oder Nanomaterialien enthalten. Doch die Auswahl der in den Anhang 1 aufgenommenen Stoffe sei mehr nach politischen als nach wissenschaftlichen Kriterien erfolgt. Noch politischer seien die Ausschlusskriterien nach Artikel 5 und 10 der neuen Verordnung. Denn hier stehen inhärente Stoffeigenschaften und nicht realistische Risikobewertungen im Vordergrund. Das betrifft vor allem Stoffe mit krebserregenden Eigenschaften (CMR 1A und 1B) und bioakkumulative Substanzen, aber auch Stoffe, die vermutlich endokrin wirksam sind. Die Verordnung schliesse damit auch Stoffe, die lediglich unter politischem Verdacht stehen, vom Anhang 1 aus, bemängelt der VCI. Erst zum 13. Dezember 2013 will die EU-Kommission klären, was unter Stoffen mit endokrinschädigenden Eigenschaften zu verstehen ist. Der VCI stört sich auch an der diskriminierenden Sonderbehandlung, die die Verordnung für Nanomaterialien vorsieht. Wie bereits im Ansatz die Richtlinie

thema des monats

Gute Geschäfte mit «guten» Mikroben Während Biozide eingesetzt werden, um gewissen als schädlich definierten Mikroben den Garaus zu machen, sind Mikroben an anderer Stelle höchst erwünscht – und versprechen gute Geschäfte, z. B. im biologischen Pflanzenschutz. Die Agrarsparte des Chemie- und Pharmakonzerns Bayer hat nun angekündigt, das Geschäft mit biologischem Pflanzenschutz auszubauen. «Wir sehen in dem Bereich ein sehr grosses Potenzial», sagte Sandra Peterson, Chefin des Teilkonzerns Crop Science in einem Interview mit Dow Jones Newswires. Zuletzt hatte Bayer hier mit der Übernahme des US-Konzerns AgraQuest für 500 Millionen US-Dollar Schlagzeilen gemacht, der Pflanzenschutz auf Basis natürlicher Mikroorganismen anbietet. Neun Produkte hat das Unternehmen derzeit in der fortgeschrittenen Pipeline, dazu eine Reihe weiterer im frühem Stadium der Entwicklung. Weitere Zukäufe in dem Bereich seien möglich, sagte Peterson. Aber auch an neuen Technologien sei Bayer interessiert. Den Markt sieht sie sich bis 2020 auf nahezu vier Milliarden US-Dollar verdreifachen. Dabei will Bayer eine «führende Marktposition» erreichen, sagte sie, ohne weitere Details zu nennen. Ihrer Meinung nach

98/8/EG fordert auch die neue Verordnung eine vergleichende Bewertung von Wirkstoffen, um entscheiden zu können, welche davon ersetzt werden sollen. Neu ist dabei die breitere Einbeziehung von Risiko/Nutzen-Abwägungen. Die Artikel 5 und 10 der Verordnung 528/2012 lassen den Zulassungsbehörden aber einen grossen Ermessensspielraum, der durch «Technische Anleitungen» eingegrenzt werden soll.

wird Nachhaltigkeit – also weniger negative Einflüsse auf Umwelt, Böden und Grundwasser – in der Landwirtschaft immer wichtiger, auch wenn der chemische Pflanzenschutz weiter dominieren wird. Letztendlich geht es vor allem darum, die Ernteerträge zu steigern. Die Ackerflächen sind begrenzt und die Zahl der Menschen, die daraus ernährt werden müssen, steigt. Der Chemiekonzern BASF tätigt nach langer Durststrecke wieder einen grossen Zukauf im Pflanzenschutzbereich – und setzt dabei ebenfalls auf die «biologische Karte». Für umgerechnet 785 Millionen Euro übernehmen die Ludwigshafener den Anbieter von biologischen Saatgutbehandlungsprodukten, Becker Underwood von Norwest Equity Partners (NEP). Es ist die grösste Akquisition in der Pflanzenschutzsparte seit 2003. Mit einem Abschluss der Transaktion rechnet BASF Ende 2012. Neben Technologien zur biologischen Saatgutbehandlung stellt das Unternehmen auch Pigmente und Polymere für die Saatgutbehandlung her sowie Produkte für die Anwendungsfelder biologischer Pflanzenschutz, Gartenbau, Tierernährung und Landschaftsgestaltung. (dj/chp)

lem vorbeugen. Ob das ausreicht, steht dahin. Insgesamt, so der VCI, werde aber die Belastung vor allem für kleine und mittlere Unternehmen nicht spürbar geringer, zumal dem nach wie vor riesigen Aufwand zur Datenerhebung kein Gewinn an Rechtssicherheit gegenüberstehe. Es fehlten pragmatische Kriterien für die einheitliche Produktbewertung durch alle EU-Mitgliedsstaaten.

Enges Korsett Ziel: weniger Versuchstiere Immerhin wurden die Datenanorderungen für die Registrierungsunterlagen gegenüber dem Kommissionsentwurf etwas vereinfacht, stellt der VCI fest. Die neue BiozidVerordnung bringt die Unterscheidung zwischen einem obligatorischen «Kerndatensatz» und einem «Zusatzdatensatz» ein, den die Zulassungsbehörden bei Bedarf nachfordern können. Bei den Tierversuchen zur Prüfung der Reproduktionstoxizität von Wirkstoffen werden erweiterte Ein-Generationen-Tests als Alternative zu den herkömmlichen Zwei-Generationen-Studien zugelassen. Dadurch können Versuchstiere und Kosten eingespart werden. Neue Bestimmungen zum Datenschutz beim vorgeschriebenen Austausch von Wirbeltier-Versuchsdaten sollen dem Trittbrettfahrer-Prob-

Nach Einschätzung führender Law Firms in Brüssel, die sich schon auf neue Mandanten und Aufträge freuen, gibt es keine zweite EU-Regelung, die den betroffenen Firmen ein so enges Korsett anlegt wie die neue Biozidprodukt-Verordnung. Damit sind die europäischen Biozidhersteller im Kampf um die Zukunftsmärkte in Asien schlecht gerüstet. Der VCI fürchtet überdies, dass es für die Unternehmen künftig noch schwieriger wird, die Herstellung kleinvolumiger Wirkstoffe und Spezialprodukte fortzuführen. Viele kleine und mittlere Unternehmen würden die zusätzliche Belastung nicht tragen können. ■


thema des monats

Sicher

Heizen und Mischen

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märkte und akteure

persönlich

Bayer «sät» zukünftiges Wachstum

Der Aufsichtsrat der Bayer AG hat Werner Wenning wie erwartet zu seinem Vorsitzenden gewählt. Wenning löst zum 1. Oktober den langjährigen AR-Chef Manfred Schneider ab, teilte Bayer mit. Schneider stand mehr als 10 Jahre an der Spitze des Gremiums. Davor war er mehr als 10 Jahre Vorstandschef der Leverkusener. Wenning war von 2002 bis 2010 Vorstandsvorsitzender des Pharma- und Chemiekonzerns. Aus Compliance-Gründen musste er zwei Jahre warten, bevor er in das Aufsichtsgremium gewählt werden durfte.

Das Geschäft mit Saatgut gewinnt beim Chemie- und Pharmakonzern Bayer immer mehr an Bedeutung. Die Sparte Seeds – vormals BioScience – soll auch mittelfristig der Wachstumstreiber des Agrarchemiegeschäfts sein. Mit einem Umsatz von 820 Mio. EUR trägt der Bereich bislang zwar lediglich 10 Prozent zum Gesamtumsatz des Teilkonzerns Bayer CropScience bei. Das soll sich ändern. «Seeds wird ein immer wichtiger werdender Teil von CropScience», sagte das für das operative Geschäft des Teilkonzerns verantwortliche Vorstandsmitglied Lykele van der Broek im Gespräch mit Dow Jones Newswires. Der weltweite Markt für Saatgut ist attraktiv und wächst deutlich dynamischer als der Markt mit Pflanzenschutzmitteln. So lag das Wachstum im vergangenen Jahr bei 14 Prozent – dieser Trend soll sich van der Broek zufolge auch im laufenden Jahr fortsetzen. Die Nachfrage nach Saatgut sei gross, so der Manager. Dabei sind vor allem die ersten fünf, sechs Monate die traditionell stärkeren, wenn Pflanzzeit auf der Nordhalbkugel ist. Im ersten Halbjahr wuchs die Sparte Seeds um mehr als 20 Prozent auf über 700 Mio. EUR Umsatz. Wachstumstreiber für den Umsatz im laufenden Jahr sind unter anderem die hohen Preise, etwa für Mais in den USA in Folge der Dürre, sowie weiter wachsende Anbauflächen für gentechnisch veränderte Pflanzen, vor allem in Brasilien. Das Volumen für Saatgut wird weltweit auf 26 Mrd. EUR geschätzt. Bayer ist derzeit die Nummer sechs der Branche mit einem Marktanteil von gut drei Prozent. Wichtige Konkurrenten sind u. a. Monsanto, Syngenta, DuPont und Dow AgroSciences. www.bayer.com

Am 1. Oktober hat Prof. Reimund Neugebauer sein Amt als Fraunhofer-Präsident in der Zentrale in München angetreten. Er ist nun verantwortlich für Europas grösste Organisation für angewandte Forschung mit mehr als 20 000 Mitarbeitenden. 21 Jahre leitete Neugebauer das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU in Chemnitz.

Zitat des Monats «Die Stimmung in der Schweiz ist oft ernüchternd. Es herrscht Wehklagen auf hohem Niveau.» Jörg Wolle, CEO der DKSH Finanz und Wirtschaft, 29.9. 2012

Haron Sekkai, bisher Vertriebsleiter Deutschland der Peter Huber Kältemaschinenbau GmbH, übernimmt zum 1. Januar 2013 auf eigenen Wunsch die neu geschaffene Stelle des Sales Manager Schweiz. Vertriebsleiter in Deutschland ist seit 1. September 2012 Daniel Eble (37) (Bild). Eble arbeitete zuletzt als International Sales Manager bei einem deutschen Temperiergerätehersteller und verfügt gemäss Angaben von Peter Huber Kältemaschinenbau über sehr gute Branchenkenntnisse. BASF-Chef Kurt Bock rückt an die Spitze des europäischen Chemieverbandes Cefic. Der Manager ist auf der Mitgliederversammlung in London mit sofortiger Wirkung zum neuen Verbandspräsidenten gewählt worden. Bock übernimmt das Amt von Giorgio Squinzi, Vorstandsvorsitzender der Mapei Gruppe, der turnusgemäss nach zwei Jahren aus dem Amt scheidet. Cefic mit Sitz in Brüssel vertritt 29 000 europäische Chemieunternehmen mit rund 1,2 Millionen Beschäftigten.

Ammoniak: Landwirtschaft als Wachtumstreiber

Biosimilars: weltweiter Boom vorausgesagt

Das Marktforschungsinstitut Ceresana erwartet in den nächsten Jahren ein weiteres Wachstum des globalen Ammoniak-Marktes auf rund 102 Mrd. USD im Jahr 2019. Ammoniak gehört zu den weltweit meist hergestellten Chemikalien. Durch seinen hohen Stickstoffanteil wird Ammoniak hauptsächlich als Düngemittel selbst bzw. Ausgangsprodukt für die Herstellung weiterer Düngemittel, wie Urea, oder Düngermischungen verwendet. Daneben wird Ammoniak in der Industrie, z. B. in der Kältetechnik, Reinigung, Textilveredelung sowie zur Herstellung von verschiedenen chemischen Produkten eingesetzt. Steigende Bevölkerungszahlen in Entwicklungs- und Schwellenländern werden auch in Zukunft für eine stetig wachsende Nachfrage von Nahrungsmitteln sorgen. Vor allem die aus Ammoniak hergestellten Stickstoffdüngemittel werden im Zuge von Flächenverlusten in der Landwirtschaft weiter an Bedeutung gewinnen. Aber auch in der Industrie wird nach überstandener Weltwirtschaftskrise wieder vermehrt Ammoniak benötigt. Wichtigster Absatzmarkt für Ammoniak ist laut Ceresana Asien-Pazifik mit einem Anteil von rund der Hälfte am weltweiten Verbrauch. Besonders bevölkerungsreiche Schwellenländer wie China und Indien werden auch zukünftig die Ammoniak-Nachfrage dynamisch wachsen lassen. Aber auch der Mittlere Osten weist überdurchschnittliche Wachstumsraten auf, da dort Anlagen für nachgelagerte Industrien, wie Harnstoff, gebaut werden. www.ceresana.com

Wenn 2014 die ersten Biosimilars (Nachahmerprodukte von biopharmazeutischen Medikamenten) auf dem US-Markt lanciert werden und das enorme Potenzial in den Schwellenländern realisiert wird, werden sich die Biosimilars bis 2012 einen beträchtlichen Teil vom globalen Biopharmaziemarkt erobern. Dies sagt eine neue Studie des Marktforschungsinstituts GBI Research voraus. In den USA, wo heute noch gar keine Biosimilars zugelassen sind, wird der Markt für diese Nachahmerprodukte bis 2020 sprunghaft auf 9 Mrd. USD anwachsen. In Indien sollen sich die Biosimilar-Verkäufe von 482 Mio. USD im Jahr 2011 auf 1,4 Mrd. USD im Jahr 2016 verdreifachen. In Indien sind bereits mehr als 20 Biosimilar-Unternehmen mit schätzungsweise 55 Produkten aktiv, während die State Food and Drug Administration (SFDA) in China bis Ende 2011 rund 40 biopharmazeutische Produkte zugelassen hat, die Mehrheit davon sind Biosimilars. Auch die koreanische Regierung will die Produktion von Biosimilars anheizen. Der gesamte Weltmarkt für Biopharmazeutika betrug laut GBI Research 138 Mrd. USD in 2011, erwartet wird ein Anstieg auf 320 Mrd. USD in 2020. Roche dominierte 2011 die Weltproduktion von Biopharmazeutika mit einem Anteil von 25 Prozent. Dahinter folgten Johnson & Johnson mit 8,8 % und Boehringer Ingelheim mit 8,5 % Anteil an der Weltproduktion. www.gbiresearch.com


Roche ist nachhaltigstes Gesundheitsunternehmen Roche wurde zum vierten Mal in Folge zum weltweit nachhaltigsten Gesundheitsunternehmen im Dow Jones Sustainability Index (DJSI) ernannt. Roche wird weiterhin in den DJSI World und DJSI Europe Indizes geführt, welche die Leistung der weltweit führenden nachhaltigkeitsorientierten Unternehmen auf der Grundlage ihrer ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung bewerten. Die Indizes dienen als Benchmark für Investoren, die ihr Portfolio nach nachhaltigen Kriterien ausrichten wollen. «Die Position von Roche als nachhaltigstes Unternehmen der Gesundheitsbranche ist das Ergebnis unserer Anstrengungen, das Geschäft so zu gestalten, dass alle unsere Stakeholder profitieren. Wir werden weiterhin an unseren Standorten vor Ort, mit Patienten und dem öffentlichen Gesundheitswesen zusammenarbeiten, um langfristigen Mehrwert für die Gesellschaft zu schaffen», betonte Roche-CEO Severin Schwan. Insbesondere habe Roche Ziele zur Diversität und zum Energiesparen festgelegt, die in die Vergütungsstruktur des Roche-Managements integriert sind. «Auch starten wir neue Initiativen, um den Zugang zu unseren innovativen Medikamenten in Schwellenländern auszuweiten», so Schwan weiter. www.roche.com

Lanxess-Aktie nun im DAX Seit dem 24. September wird die Aktie des Spezialchemiekonzerns Lanxess im deutschen Leitindex DAX geführt. Lanxess-Vorstandsvorsitzender Axel C. Heitmann (links im Bild) läutete zum Handelsauftakt die Börsenglocke und wartete gemeinsam mit dem Finanzvorstand der Deutschen Börse AG, Gregor Pottmeyer, auf den Eröffnungskurs. Die Lanxess-Aktie eröffnete mit einem Kurs von 66,29 Euro. Lanxess erzielte 2011 einen Umsatz von 8,8 Milliarden Euro und beschäftigt aktuell rund 16 900 Mitarbeitende in 31 Ländern. Das Kerngeschäft von Lanxess bilden Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von Kunststoffen, Kautschuken, Zwischenprodukten und Spezialchemikalien. Kürzlich hat die Konzernspitze neue Wachs-

tumsziele festgelegt: Lanxess erwartet, sein ursprünglich für 2015 festgelegtes Ziel von 1,4 Mrd. EUR EBITDA vor Sondereinflüssen (operativer Betriebsgewinn) bereits im Jahr 2014 zu erreichen. Der mittelfristige Wachstumsplan sieht im Jahr 2018 ein EBITDA vor Sondereinflüssen von 1,8 Mrd. EUR vor. Der Konzern sieht sich strategisch gut aufgestellt, um den eingeschlagenen Wachstumskurs fortzusetzen und somit ein Jahr früher als bisher geplant zu erreichen. www.lanxess.de


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märkte und akteure

Cleantech: Clariant kooperiert mit Emerald Technology Ventures

Pharmakonzerne drücken gemeinsam auf Entwicklungstempo

Clariant hat eine Partnerschaftsvereinbarung mit Emerald Technology Ventures geschlossen. In enger Zusammenarbeit mit Emerald will der Schweizer Spezialchemiekonzern künftig Möglichkeiten zur Investition in bzw. Kooperation mit Technologieunternehmen ermitteln, die im Cleantech-Bereich tätig sind. Treiber des raschen Wachstums des Cleantech-Sektors sei der Bedarf an Spezialchemikalien wie neuen Katalysatoren zur Verbesserung der Prozesseffizienz, fortschrittlichen Materialien zur Senkung des Energieverbrauchs und Materialien aus erneuerbaren Rohstoffen, aber auch nach neuen Technologien zur Energiespeicherung und -erzeugung, begründete Clariant die Kooperation. «Innovation ist bei Clariant ein wichtiger Motor für profitables Wachstum. Unsere Partnerschaft mit Emerald ist ein weiterer Schritt in der Umsetzung dieser Strategie und ein wichtiges Element unserer Ausrichtung auf nachhaltige Innovationen in Cleantech-Märkten», sagte Christian Kohlpaintner, Mitglied des Executive Committee von Clariant.

Zehn international forschende Arzneimittelhersteller wollen künftig gemeinsam die Entwicklung von Arzneien beschleunigen. Zu diesem Zweck sei eine Non-Profit-Organisation gegründet worden, gab der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim bekannt. Die Gesellschaft soll dazu beitragen, neue Medikamente schneller zu entwickeln und Patienten zur Verfügung zu stellen. Neben Boehringer Ingelheim zählen zu den Gründungsmitgliedern Pharmakonzerne wie Roche, Abbott, AstraZeneca, Bristol-Myers Squibb, Eli Lilly, GlaxoSmithKline, Johnson & Johnson, Pfizer, und Sanofi. Die TransCelerate BioPharma mit Sitz in Philadelphia/USA soll Lösungsvorschläge erarbeiten, um die Entwicklung neuer Medikamente schneller und kosteneffizienter zu gestalten. Der Zusammenschluss sei offen für weitere Mitglieder, hiess es. Die ersten fünf gemeinsamen Projekte sollen die Durchführung klinischer Studien optimieren. www.boehringer-ingelheim.de

BASF verlegt globale Leitung Pharma Ingredients von Evionnaz in die USA Per 1. Oktober hat Scott Thomson (Bild) als Senior Vice President die Leitung der globalen Geschäftseinheit Pharma Ingredients & Services der BASF übernommen. Zeitgleich verlegt das Unternehmen den weltweiten Hauptsitz der Geschäftseinheit Pharma Ingredients & Services von Evionnaz (Schweiz) nach Florham Park/New Jersey. «Durch die Verlegung des Hauptsitzes unserer globalen Geschäftseinheit in die USA stärken wir unsere Präsenz in einem der grössten und innovativsten Märkte für Pharmaprodukte weltweit», so Walter Dissinger, President des Unternehmensbereichs Nutrition & Health der BASF. Neben der globalen Leitung der Einheit werden drei weitere Funktionen zur weltweiten Steuerung des Geschäfts von der Schweiz in die USA verlegt. Der Umzug erfolge schrittweise innerhalb eines Zeitraums von sechs Monaten. Die Verlagerung habe keine Auswirkungen auf die regionalen Geschäftsund Produktionseinheiten in Europa. Das gelte auch für die Produktion am Standort Evionnaz, teilte BASF weiter mit. Scott Thomson folgt auf Martin Widmann, der die Leitung der Einheit Fuel & Lubricant Solutions, Ludwigshafen, übernimmt. www.basf.com

Merck Serono: 430 vom Abbau Betroffene haben neue Jobs Für mehr als 500, also zirka 40 Prozent der 1250 Angestellten, die bei Merck Serono in Genf ihre Stelle verlieren, eröffnen sich neue Perspektiven. 260 der betroffenen Mitarbeiter hätten das Angebot akzeptiert, eine andere Stelle innerhalb des Konzernverbunds anzutreten, teilte Merck Serono Ende September mit, davon würden 160 an Schweizer Standorte und 90 an ausländische Standorte des Konzerns wechseln. 170 weitere Merck-SeronoBeschäftigte haben der Mitteilung zufolge neue Jobs ausserhalb des Konzerns gefunden, 16 davon im Rahmen des Programms für Unternehmensgründungen von Merck Serono. Zudem gehen rund 80 Personen in Frühpension. Merck-Serono hoffe, dass bis zum Ende des Jahres für die Mehrheit der 1250 vom Sparprogramm Betroffenen eine Lösung gefunden sei, sagte Verwaltungsratspräsident Francois Naef. www.merckserono.com

Anton Paar Switzerland jetzt auch mit Produkten von Petrotest Anton Paar Switzerland hat neu auch die Produkte der Petrotest GmbH im Programm. Anton Paar hatte den spezialisierten Prüfgeräte-Hersteller Petrotest per 1. März 2012 übernommen. Die Produktneuzugänge bedienen laut Anton Paar Switzerland viele verschiedene Branchen: u. a. Raffinerien, Hersteller und Verarbeiter von Biokraftstoffen und Bitumen sowie die chemische und die Nahrungsmittelindustrie. Das erweiterte Produktportfolio beinhaltet Prüfgeräte für: Entflammbarkeit, Destillation, Kraftstoffe, Penetration und Textur, Schmierstoffe sowie Bitumen und Wachse. www.anton-paar.com/Petrotest/161_Switzerland_de

Fungizide: BASF erweitert Kapazitäten Die BASF investiert mehr als 200 Mio. EUR, um die Produktions- und Formulierungskapazitäten zu erhöhen und weiter zu integrieren. Grund dafür ist der kontinuierlich wachsende Bedarf an Fungiziden wie F 500 und Xemium. Die BASF erweitert mit der Investition Anlagen an den Standorten Schwarzheide und Ludwigshafen (D) sowie Sparks (Georgia/USA). Es handelt sich um eine der grössten Investitionen des Unternehmensbereichs Crop Protection der BASF in den vergangenen Jahren. «Wir erwarten auch in Zukunft eine starke Nachfrage nach unserem Portfolio innovativer Lösungen. Darum haben wir zu Beginn des Jahres das Spitzenumsatzpotenzial für unsere Pipeline auf 2,8 Milliarden Euro angehoben», so Markus Heldt, Leiter des Unternehmensbereichs Crop Protection der BASF. «Diese Investitionen werden uns dabei helfen, unsere betriebliche Effizienz und Flexibilität zu steigern». www.basf.com


Deutsche Chemie warnt Merkel vor Folgen der Energiewende Arbeitgeber und Arbeitnehmer der Chemiebranche haben in einem gemeinsamen Schreiben an Bundeskanzlerin Angela Merkel vor unkalkulierbaren Folgen der Energiewende für den Industriestandort Deutschland gewarnt. «Verliert die Chemie in Deutschland ihre Wettbewerbsfähigkeit, steht nicht nur der Produktions- und Forschungsstandort auf dem Spiel, sondern das Industrienetzwerk insgesamt wird in Mitleidenschaft gezogen», heisst es in dem Brief an die Kanzlerin. Unterzeichnet haben ihn Klaus Engel, Chef des Verbands der Chemieindustrie (VCI), der Vorsitzende der Chemiegewerkschaft IG BCE, Michael Vassiliadis, und Eggert Voscherau, Chef des Chemie-Arbeitgeberverbandes BAVC. Engel, Vassiliadis und Voscherau treibt die Sorge wegen kräftig steigender Strompreise um. Für die Chemiebranche, die für den absolut höchsten Energiebedarf aller Branchen in Deutschland steht, geht es um viel. Jede Preiserhöhung beim Strom um einen Cent je Kilowattstunde erhöht die Produktionskosten für die Chemieunternehmen Branchenangaben zufolge um 500 Millionen Euro pro Jahr. Der Brief liegt dem deutschen «Handelsblatt» vor.

Verhütung: Bayer beantragt EU-Zulassung für Pflaster Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer wartet mit einer zusätzlichen Verhütungsmethode auf. Der Konzern hat die EU-Zulassung für ein niedrig dosiertes Verhütungspflaster beantragt, das anders als andere Antikonzeptiva nur einmal wöchentlich angewendet werden muss. «Ergebnisse aus der Marktforschung zeigen, dass immer mehr Frauen eine Verhütungsmethode bevorzugen, die nicht täglich angewendet werden muss», so Flemming Ornskov von Bayer HealthCare Pharmaceuticals. Klinische Studien mit weltweit 4200 Frauen hätten die zuverlässige verhütende Wirkung und das gute Nutzen-Risiko-Profil des Pflasters belegt. Das Verhütungspflaster wird einmal pro Woche entweder auf den Bauch, das Gesäss oder die Aussenseite der Oberarme geklebt und gibt kontinuierlich Hormone über den 7-tägigen Anwendungszeitraum ab. Die Hormonmenge entspricht in etwa der täglichen Einnahme einer Verhütungspille. www.bayer.com

Lonza zieht neue Projekte «an Land» Lonza hat einen wichtigen Auftrag im Bereich seiner Spezialkompetenz Antikörper-Konjugate erhalten: Die Neurosciences Inc. plant die zukünftige Entwicklung und Produktion des Antikörper-Wirkstoff-Konjugates CONJUMAB-A an Lonza zu vergeben, wie Lonza vorbehältlich einer endgültigen Vereinbarung mitteilte. Das Schweizer Life Sciences-Unternehmen wird das präklinische Studienmaterial, zunächst fokussiert auf die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) mit Anwendungspotenzial für Alzheimer-Erkrankungen, für die Optimierung und Auswahl von Intellect’s AntikörperWirkstoff-Konjugates CONJUMAB-A liefern. AMD ist die häufigste Ursache für Sehbehinderung und Erblindung bei über 55-Jährigen. Intellect Neurosciences ist ein in der Forschung und Entwicklung von krankheitsmodifizierenden Therapeutika zur Behandlung von Proteinopathien tätiges biopharmazeutisches Unternehmen. Lonza gab in den vergangenen Wochen verschiedene weitere neue Projekte bekannt. Für das Biopharmazieunternehmen Celladon Corporation übernimmt Lonza die Herstellung von MYDICAR (AAV1/SERCA2a) in cGMP-Qualität für den Einsatz in zukünftigen klinischen Studien. Sollte Celladon die kommerzielle Herstellung von MYDICAR beabsichtigen, werde ein Liefervertrag für kommerzielle Mengen des Präparats vereinbart. MYDICAR ist eine genetische Enzymersatztherapie, die darauf abzielt, die SERCA2a-Konzentration der Patienten wiederherzustellen. SERCA2a steuert den Kalziumstoffwechsel und die Kontraktilität der Herzzellen. Bei Herzinsuffizienz im späten Stadium ist die SERCA2aKonzentration verringert. www.lonza.com

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GLOSSE

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märkte und akteure

«SAGEN SIE, WERTER DOKTOR, was ist das denn nun schon wieder? Ist das gute alte ‹Spiel ohne Grenzen› wieder aus der Mottenkiste der Eurovisionssender geholt worden? Warum gehen erwachsene Männer mit Wasserpistolen aufeinander los?», wollte ich von meinem promovierten Vorla-

krieg und all die Patrouillenboote zu betanken, die in den Jahren danach zu Hunderten hier kreuzen müssten. Aber wie ich schon sagte, das Säbelrasseln war ja auch nur als Ablenkung gedacht. Wenn so eine kommunistische Partei, die China in das kapitalistischste Land verwandelt hat, das es

Rundkorns einsame Insel genvorleger wissen, der bekanntermassen den geheimsten aller Geheimdienste leitet. Ein Geheimdienst, der, wie mir der gute Dr. Haettenschweiler versichert, anders als zahlreiche deutsche Pendants keinerlei V-Männer auf seiner Gehaltsliste hat. «Die Lage ist etwas unübersichtlich, Herr HagenRundkorn. Seit Sie der japanischen Regierung über Ihren Mittelsmann zwei Ihrer drei Inseln verkauft haben, nutzen die Volksrepublik und Taiwan die Situation, um von ihren innenpolitischen Umwälzungen abzulenken. Heute Morgen durchnässen sich eine Delegation taiwanesischer Fischer, eine Abteilung arbeitsloser Textilarbeiter aus der Provinz Fuxian und Komparsen eines japanischen Weltkriegsfilms. Wenn meine Informationen korrekt sind, werden die Textilarbeiter gegen 14 Uhr von Grundschullehrern aus Guangzhou abgelöst, während die japanische Marine die Komparsen schon gegen 15 Uhr abholt, um ein paar Überstunden abzubauen.» All diese Daten las mein geopolitisch versierter Assistent von einem höchst interessanten Stück Kunststoff ab. Hauchdünn, flexibel und allem Anschein nach transparent. «Sagen Sie, mein Bester, was ist dieses – ich nenne es mal Datenblatt?», fragte ich Haettenschweiler und deutete auf das logofreie Ding. «Ach, in vielleicht fünf, spätestens aber acht Jahren laufen alle Wichtigtuer und Trendsklaven damit rum. So sieht die Zukunft der Tablet-Computer aus. Und ein paar der wichtigsten Rohstoffe dafür gibt es hier auf dieser winzigen Insel. Allerdings nur ein paar Eimer voll.» «Aber diese paar Eimer lassen sich die Herren ganz gut bezahlen. Und was ist mit dem Öl und dem Gas, das hier angeblich in rauen Mengen lagert, lieber Doktor?» «Ja, das gibt es auch. Aber das Öl würde gerade einmal reichen, um all die Fregatten für einen See-

je gegeben hat, beim Führungswechsel die nicht mehr so ganz zufriedenen Massen geschlossen hinter sich haben will, geht doch nichts über nationalistischen Wahn. Und da ist Japan traditionell der Feind der Wahl. Da muss man die Leute nicht zweimal bitten. Einfach mal den Stadtwerken einen Nachmittag freigeben und schon brennt das japanische Automobilwerk.» «Das wirkt alles so echt, Haettenschweiler», zeigte ich mich leicht besorgt, obwohl ich es ja hätte besser wissen müssen. «Nun, Herr Hagen-Rundkorn, wie ich schon sagte, so ganz glücklich sind die Leute nicht, und nichts baut aufgestaute Unzufriedenheit so gut ab wie nachmittägliches Brandschatzen beim Erzfeind. Aber ich denke, wir sollten die Herren Zhang und Nakamura nicht länger warten lassen.» «Ach ja, die Verträge mit China und Japan, hätte ich beinahe vergessen. Sind die Unterhändler auch mit Wasserpistolen am Strand?» «Wo denken Sie hin, Herr Hagen-Rundkorn. Die beiden haben gemeinsam ein Dampfbad genommen und spielen gerade eine Partie Tischtennis.» Haettenschweiler steckte sich einen Finger ins Ohr. «Ich korrigiere mich, bei Satzgleichstand haben sich die beiden auf ein Unentschieden verständigt und haben meinen Kollegen informiert, dass der Leiter der chinesischen Zollbehörde ihnen empfohlen hat, unbedingt Cappuccino mit Croissant zu probieren.» «Die beiden verstehen sich prächtig, oder, Haettenschweiler?» «Beste Freunde.» «Und warum darf die Welt nichts von der gemeinsamen Verwaltung der Senkaku Inseln erfahren?» «Ach, dieser Streit ist so vielseitig einsetzbar, obgleich manchmal schwer kontrollierbar. Wenn es ihn nicht gäbe, müssten die Herren in Peking, Taipeh und Tokyo ihn erfinden, Herr Hagen-Rundkorn.» M I T E X K LU S IVE N A B B A U R E C H TE N IHR FRITJOF HAGEN-RUNDKORN

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I N TE R N A TI O N A L S Y M P O S I U M O N C O N TA M I N A TI O N C O N TR O L , I C C C S 2 0 1 2

Die Kontrolle wird lückenlos Die Halbleiterindustrie ist wohl immer noch der wichtigste, aber längst nicht mehr der einzige technologische und wirtschaftliche Treiber der Reinheitstechnologien. In den Life Sciences verbessern innovative Systeme unter anderem die Kontrolle der mikrobiologischen Kontamination. Über die neuesten Entwicklungen und Trends in allen Teilbereichen der Reinraumtechnik diskutierten kürzlich Experten aus aller Welt am ICCCS 2012 in Zürich. RALF MAYER

J

e nach Industriezweig und Art des Prozesses können unterschiedliche Kontaminationsformen schädlichen Einfluss auf Produkte haben. Laut einer Studie des Fraunhofer Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) stellen Partikel mit Grössen im Submikrometer-Bereich das grösste Problem bei der sauberen Herstellung dar, gefolgt von molekularer Kontamination (Ausgasung), elektrostatischer Entladung und mikrobiologischer Kontamination. Aufgrund der besonderen Herausforderung hinsichtlich Partikel- und molekularer Kontamination bleibe die Halbleiterindustrie der technologisch und wirtschaftlich führende Anwendungsbereich der Reinheitstechnologien. Dies stellte Udo Gommel vom Fraunhofer-IPA in seinem Einführungsvortrag am International Symposium on Contamination Control ICCCS 2012 fest, das vom 3. bis 7. September 2012 an der ETH Zürich stattfand. Die Halbleiterindustrie ist indes nicht der einzige starke Treiber der Reinheitstechnologien; in drei Fallstudien beleuchtete Gommel speziell die Anwendungsbereiche Life Sciences-Industrien, Raumfahrt und Automobilindustrie. Im Life Sciences-Bereich geht der Trend zu «massgeschneiderten», auf den «Kunden» zugeschnittene Therapien. Für hocheffizien-

ICCCS-Organisator: Hans Zingre, Präsident von SwissCCS, begrüsste die Teilnehmer des internationalen Symposiums. (Bilder: Lea Hildebrand)

te Krebstherapien werden z. B. massgeschneiderte Zytostatika – Medikamente, welche die Zellteilung verhindern – benötigt. Der Life Sciences-Zweig Medizinaltech-

nik, der bereits ein weltweites Umsatzvolumen von rund 200 Milliarden Euro generiert, wird Prognosen zufolge jährlich um weitere 2 bis 3 Prozent zulegen. Weil medi-


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Diskussionen und «Networking» im Foyer des Maschinenlaboratoriums der ETH Zürich.

zintechnische Geräte (Apparate, Implantate, Instrumente usw.) häufig in direkten Kontakt mit menschlichem Gewebe kommen, verdienen die Infektionsrisiken durch Mi-

kroorganismen höchste Aufmerksamkeit. Dass man diese Risiken trotz vielfältiger Gesetzesvorschriften längst nicht im Griff hat, zeigt laut Gommel u. a. die Zunahme von

Spitalinfektionen: Allein in deutschen Spitälern werden jährlich zirka 500 000 nosokomiale Infektionen festgestellt, davon enden rund 1000 tödlich. Immer häufiger müssen medizintechnische Geräte aus dem Verkehr gezogen werden; von 2001 bis 2011 veranlasste die US-amerikanische Behörde FDA in diesem Bereich 243 Rückrufaktionen, wobei in 64 Fällen Reinheitsprobleme den Grund lieferten. Aufgrund von Entzündungen und Abwehrreaktionen, z. B. in Zusammenhang mit Implantaten, entstehen allein den deutschen Kostenträgern Nachbehandlungskosten von rund 7 Milliarden Euro pro Jahr. Die Reinheitskontrolle hinkt diesen Entwicklungen zurzeit hinterher. Unter anderem kritisiert Gommel, dass Reinigungsund Sterilisationsmethoden lediglich mit qualitativen Verfahren wie etwa visueller Inspektion validiert werden. Dieser qualitative Ansatz habe häufig allein die Übereinstimmung mit standardisierten Prozessen im Blick. Der Fraunhofer-Forscher empfiehlt in diesem Zusammenhang, «über den Tellerrand» hinauszudenken. Neue Messtech-

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Cleanzone vor dem Start Bis zum Stichtag 1. September hat die Reinraum-Akademie Bewerbungsunterlagen für den erstmals ausgeschriebenen «Cleanroom Award» entgegengenommen. Unter den knapp 20 Einsendungen von Firmen und Einzelpersonen aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Schweden, Grossbritannien und der Schweiz hat die Fachjury nun fünf Finalisten ausgewählt: ■ die Palas GmbH mit einem Referenz Aerosol System zum Kalibrieren von Partikelzählern ■ die TU Graz mit ihrem Universitätslehrgang Reinraumtechnik ■ die AAF-Lufttechnik GmbH mit einer neuen Generation der Filtertechnik ■ die Technology of Sense B.V. aus dem niederländischen Groningen mit einem System zur Überwachung von Partikelablagerungen ■ die Colandis GmbH mit ihrem Projekt, Kunst in den Reinraum zu bringen. Den Gewinner des «Cleanroom Award» ermitteln die Besucher der Cleanzone, der internationalen Fachmesse für Reinraumtechnologie, die erstmals am 24. und 25. Oktober 2012 in Frankfurt am Main stattfindet. An der Cleanzone treffen sich Entscheider aus den Bereichen Chemie, Medizin, Pharma, Lebensmittel, Nano-, Optik- und Lasertechnologie, Mikroelektronik, Automobil, Luft- und Raumfahrttechnik: Die Fachmesse mit Kongress ist der neue Termin für alle Unternehmen und Branchen, die Reinräume bereits einsetzen oder jetzt planen, dies zu tun. www.cleanzone.messefrankfurt.com www.reinraum-akademie.de

niken ermöglichten neue Ansätze, um quantitative Reinheitsprüfungen in Bezug auf kritische Kontaminationen einzuführen. So sei es heute möglich, biotische und abiotische Partikel sowie DünnfilmKontaminationen auch auf komplex gestalteten Oberflächen quantitativ zu messen.

Messtechnische Innovationen Etablierte und neue Monitoring-Methoden waren denn auch Gegenstand zahlreicher Vorträge am ICCCS 2012, das in Vorträgen, Sessions und Workshops den gesamten thematischen Rahmen der Kontiminationskontrolle, vom Anlagendesign über Standardisierung, Messtechnik, Life Sciences, Forschung & Entwicklung, Filtration bis hin u.a. zum Spezialthema Nanotechnologie abdeckte. Dabei erwiesen sich die Schweizer ICCCS-Organisatoren, der Verband SwissCCS und das Institut für Quantenelektronik der ETH Zürich, nicht nur als gute Gastgeber der aus aller Welt angereisten Reinraumtechnik-Experten –, vielmehr wurde am Symposium auch deutlich, dass Schweizer Forschungseinrichtungen und Firmen exzellente Beiträge zur Weiterentwicklung der Reinraumtechnik liefern. So stellte etwa Beat Glauser von der MBV AG, Stäfa, eine komplett neue Methode zur kontinuierlichen Messung der biologischen Luftkontamination in Isolatoren und RABS-Systemen (Restricted Access Barriers Systems) vor. Üblicherweise werden Mikroorganismen in der Luft heute in zwei Stufen gemessen: Ein aktiver Probensammelkopf sammelt die Teilchen ein; in einem zweiten Schritt werden die gesammelten Mikroben in einer Agar-Schale kultiviert und ausgewertet. Der Nachteil dieses Vorgehens liegt laut Glauser darin, dass dem Sammelkopf nur eine begrenzte Zeit von 10 Minuten für einen Sammelvorgang zur Verfügung steht. Die kontinuierliche Überwachung eines längeren Prozesses, wie er in Isolatoren und RABS häufiger stattfindet, ist durch eine solche «Momentaufnahme« kaum möglich. Man behilft sich mit der Aufstellung zusätzlicher Agar-Schalen, die mehrere Stunden lang «passiv» Luftkeime einsammeln, deren Sammeleffizienz aber äusserst gering

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Düsseldorf, Germany 27 – 29 November 2012 Kontinuierliches Wachstum, herausragende Innovationen und höchstes technisches Niveau präsentiert die VALVE WORLD EXPO 2012 wieder in Düsseldorf. Ventile und Armaturen, die gesamte Palette des Zubehörs sowie der vor- und nachgelagerten Technologien stehen im Mittelpunkt des Geschehens. Die Valve World Conference als bedeutendstes Branchenereignis analysiert die Zukunft der Märkte vor dem Hintergrund faszinierender Entwicklungen und wissenschaftlicher Bewertungen. Düsseldorf dreht auf! Sponsored by:

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ist. Die aktive Sammelzeit kann dadurch erhöht werden, dass man das Totalvolumen fraktioniert, also mehrere kleinere Proben über regelmässige Zeitintervalle hinweg einsammelt (Sequential Sampling = SQS). Eine lückenlose Prozessüberwachung kann aber auch dieses Verfahren nicht leisten.

Kontinuierliche Messung von Luftkeimen Die MBV AG hingegen führt nun eine Methode ein, die laut Glauser eine kontinuierliche Probensammlung über 4 Stunden hinweg ermöglicht, ohne dass sich die Sammeleffizienz gegenüber der klassischen Methode verringert. Die aktive Sammlung von Luftkeimen erfolgt nach dem Impaktionsprinzip, das sich die Trägheit der Luftpartikel zunutze macht: Passiert der Luftstrom eine Verengung (in Form einer perforierten Platte am Kopf des Messgeräts, so wird er beschleunigt. Während die Luftmoleküle nach dem Engpass die Richtung ändern können, fliegen die Luftkeime geradeaus weiter. Sie prallen auf die Agarschale unterhalb des Sammelkopfs und dringen in das Nährmedium ein. Das eingesammelte Volumen berechnet sich nach der einfachen Formel: Volumen = Flussrate x Zeit Je kleiner der verengte Bereich (AEngpass), desto mehr Geschwindigkeit muss die Luft bei der Passage (vEngpass) aufnehmen, womit ungefähr auch die Aufprallgeschwindigkeit an der Agaroberfläche beschrieben wird. vEngpass= Flussrate/AEngpass 艐 vAufprall Die Aufprallgeschwindigkeit definiert die Sammeleffizienz. Je höher die Aufprallge-

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schwindigkeit, desto weniger Masse ist nötig, um die zum Einfangen benötigte Trägheitskriterien zu erfüllen. Dies wiederum erweitert das Grössenspektrum der eingesammelten Partikel. Bei dem neuen Messsystem sollte die Sammelzeit erhöht werden, ohne die Sammeleffizienz (Aufprallgeschwindigkeit) zu verringern, sodass die Ergebnisse mit den Resultaten aus klassischen Messungen mit kurzen Sammelzeiten vergleichbar sind. Gemäss obiger Formel bleibt die Aufprallgeschwindigkeit unverändert, wenn die Flussrate und die Enpass-Fläche um den gleichen Faktor verringert werden. Je geringer die Flussrate ist, desto länger dauert die Sammlung/Messung eines bestimmten Volumens.

Umgebungsluft Die Reduktion der Engpass-Fläche erfolgt durch eine Verringerung der Anzahl Perforationslöcher. Damit wird aber auch bewirkt, dass die Luftströme nur einen extrem kleinen Teil der Agaroberfläche direkt kontaktieren. Dies würde zu einem übermässigen Wasserverlust unter den Luftströmen führen, und die Überlebensrate der Mikroorganismen würde an diesen Sammelstellen abnehmen. Als Lösung für dieses Problem lässt MBV in ihrem neuen Messgerät das Agargefäss rotieren. Auf diese Weise erzeugt jedes der entlang des Radius positionierten Löcher auf der Agarplatte einen Ring anstatt eines einzelnen Punktes. Die Berührungsfläche für den Luftstrom wird somit drastisch erhöht. In dem neuen Gerät unterstützt ein neu entwickelter Sammelkopf die Rotation des Agargefässes. Beat Glauser stellte in Zürich eine Vergleichsstudie vor, in der jeweils die gleiche Menge Umgebungsluft eingesammelt und

auf Luftkeime untersucht wurde – erstens mit einem herkömmlichen Messgerät (10 Minuten Sammelzeit), zweitens per SQS-Verfahren mit dem gleichen Messgerät, und drittens mit dem neu entwickelten Messgerät (unterschiedlich lange Sammelzeiten bis zu 4 Stunden). Ergebnis: In den kontinuierlichen Messungen mit bis zu 2000 l Luftvolumen und Sammelzeiten bis zu 4 Stunden wurde die gleiche Sammeleffizienz erzielt wie beim heute üblichen Messverfahren. Anders ausgedrückt: Die kontinuierliche Messung mit aktiver Sammlung der Luftkeime funktioniert gut.

Laserplatten im Reinraum Ein weiteres Beispiel für einen innovativen messtechnischen Ansatz beschrieb Gordon Farquharson von der britischen Firma Critical Systems Ltd. Das von ihm vorgestellte neue System erzeugt im Reinraum «Platten» aus Laserlicht (laser sheets). Luftpartikel streuen das Laserlicht. Eine Spezialkamera nimmt das gestreute Licht auf. Das angeschlossene Bildverarbeitungssystem zeigt die Luftpartikel als weisse Punkte in der realen Laborumgebung an. Laut Farquharson eignet sich das Laserplatten-System dafür, Kontaminationsereignisse oder auch den Luftstrom im Reinraum zu visualisieren. Und – wohl die interessanteste Applikation: Mit dieser Technologie lassen sich in Echtzeit Partikel zählen, wenn sie kritische Bereiche in einem Reinraum passieren. Das Internationale Symposium der International Confederation of Contamination Control (ICCCS) wird im Zwei-Jahres-Rythmus ausgetragen. Das nächste Symposium findet 2014 in Südkorea statt. ■


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NEUES GEMÜ-REINRAUMWERK IN EMMEN

Innovative Produkte aus hochmodernen Reinräumen Einer der grössten Reinräume der Schweiz ist jetzt im Kanton Luzern in Betrieb gegangen: In ihrem neuen Reinraumwerk in Emmen produziert die GEMÜ-Gruppe medizinaltechnische Geräte aus Kunststoff sowie hochreine Ventil-, Mess- und Regelsysteme. Einen Schwerpunkt bildet die Produktion der innovativen Einweg-Ventile von GEMÜ, die dem Trend zu Single-Use-Technologien in der Biopharmazie neue Impulse geben dürfte. RALF MAYER

Das GEMÜ-Fertigungswerk in Emmen umfasst eine Reinraumfläche von 3200 Quadratmetern.

kein Problem. Wichtig für biopharmazeutische Prozesse: Die aus innovativen Kunststoffen hergestellten Ventilkörper sind gamma-sterilisierbar. Der Prozess wird über den pneumatisch gesteuerten Ventilantrieb geregelt, und bei Bedarf kann der Antrieb auch Rückmeldungen an die Anlagenüberwachung senden. So steigert das Single-use Disposable Valve (SUDV) von GEMÜ die Regelbarkeit und Dokumentierbarkeit pharmazeutischer Prozesse und vereinfacht letztendlich deren Validierung.

Anspruchsvolles Reinraumkonzept Produziert wird das neue Single-use-Membranventil im neuen Reinraumwerk der GEMÜ-Gruppe im luzernischen Emmen. Mit dem am 21. September 2012 feierlich eröffneten neuen Fertigungswerk hat GEMÜ Schweiz seine Kapazitäten für die Herstellung von Medizinaltechnik-Produkten aus Kunststoff markant erhöht. Ausserdem werden an dem neuen Standort die High-Purity-Produkte der Gruppe gefertigt. Dies sind Ventile, Messgeräte, Verbindungselemente

und Systemlösungen, die für das Critical Fluid Management, u. a. in den Bereichen Pharmazie, Bio- und Gentechnologie, Mikroelektronik und in der Halbleiterherstellung zum Einsatz kommen. Die High-Purity-Produkte werden in Emmen unter Reinraumbedingungen gespritzt, gereinigt, montiert, geprüft und verpackt. Als Werkstoffe kommen hochreine Spezialkunststoffe wie PFA (Per-

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Mit einem weltweiten Umsatz von 138 Millarden US-Dollar (2011) decken Biopharmazeutika bereits heute einen bedeutenden Teil des gesamten Pharmamarktes ab; in den nächsten Jahren werden weitere zweistellige Wachstumsraten in diesem Segment erwartet. Die biopharmazeutische Produktion, an die höchste Sterilisationsansprüche gestellt werden, ist aufwendig. Häufige Anlagen-Umrüstungen sind verbunden mit komplexen Reinigungs- und Wartungsprozessen. Zunehmend werden daher kostenund zeitsparende Single-use-Technologien, die zudem das Risiko von Kreuzkontaminationen reduzieren, zu einer valablen Alternative für biopharmazeutische Produzenten und Entwickler. Der Trend geht zu möglichst kompletten Systemen, in denen ausser dem Bioreaktor sämtliche Komponenten und Armaturen dem Einweg-Prinzip folgen. Um sichere, reproduzierbare Prozesse zu realisieren, sollten zukünftige Single-use-Anlagen weitgehend automatisierbar sein. Diesem Anwenderwunsch trägt der Komponenten- und Systemhersteller GEMÜ nun mit einer Neuentwicklung Rechnung – dem weltweit ersten Single-use-Membranventil . «Wir haben dieses neue Produkt gemeinsam mit Kunden entwickelt», erklärt Berndt Haidt, Leiter Key-Account Management der GEMÜ Gruppe. Das neue Einwegventil soll weltweit in Forschungs-, Pilot- und Produktionsanlagen zum Einsatz kommen. Ein entscheidender Vorteil des neuen Single-use-Membranventils liegt laut Haidt darin, dass der Ventilkörper nach jedem Einsatz von dem (mehrfach verwendbaren) pneumatischen Antrieb getrennt werden kann. Dabei verhindert eine Sollbruchstelle die Mehrfachbenutzung des Ventilkörpers. Eine auf dem Ventilkörper verschweisste Membran trennt das Betriebsmedium hermetisch von der Umgebung ab. Schnell und sichere Ventilwechsel sind so

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Sämtliche Bereiche, wie etwa das Lager, sind nach dem Clean-Production-Prinzip ausgeführt und in den Gesamtablauf integriert.

fluoralkoxyalkan) und PVDF (Polyvinylidenfluorid) sowie hochreines PP (Polypropylen) zum Einsatz. In ihrem neuen Werk haben GEMÜ Schweiz und die insgesamt 77 am Bau beteiligten Firmen ein höchst anspruchsvolles Gebäude- und Reinraumkonzept umgesetzt, für das am bestehenden Schweizer GEMÜStandort in Rotkreuz ZG weder der nötige Platz noch die gebäudetechnischen Voraussetzungen gegeben waren.

High-Purity-Komponenten wie dieses Ventil gehören zu den Produktionsschwerpunkten im neuen GEMÜ-Werk.

Zeichen stehen auf Wachstum «Die Reinraumbranche ist ein Industriezweig mit Zukunft», lautete der Tenor bei der feierlichen Werkseröffnung am 21. September, und der Bau in Emmen stehe für die neusten Trends in dieser Zukunftsbranche. Der Reinraumgedanke sei im gesamten Gebäude umgesetzt worden, betonte Michael Waser, Leiter Betrieb/Infrastruktur von GEMÜ Schweiz –, angefangen von einer speziellen Schleusentechnik für die

Lastwagen-Abfertigung, über sämtliche Arbeitsbereiche und Werkzonen, bis hin zur eigentlichen Reinraumproduktion. Selbstverständlich werden alle Mitarbeiter dem Reinraumkonzept entsprechend geschult. GEMÜ beschäftigt in Emmen derzeit 50 Mitarbeitende, die von Rotkreuz an den neuen Standort zügelten. Aktuell sind erst rund 40 Prozent der möglichen Kapazität in Emmen ausgebaut. Das ist so geplant, denn die GEMÜ-Verantwortli-

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chen rechnen in den Segmenten Medizinaltechnik und High-Purity mit weiterem Wachstum. Aufgrund seiner vielfältigen Eigenschaften und seiner hohen Leistungsfähigkeit bevorzugen viele Anbieter von Medizinprodukten inzwischen Kunststoff, im Gegensatz zum ursprünglich in der Branche gebräuchlichen Metall. «Wir fördern diesen Trend durch innovative Produkte sowie einer moderne Produktion», sagt André Schüpfer, Geschäftsführer GEMÜ Schweiz. Ein Gang durch die Fertigung lässt erahnen, dass hier noch reichlich Platz für Expansion vorhanden ist: Allein der Hygienebereich für Spritzgiess- und Montagetechnik erstreckt sich über 2500 Quadratmeter, rund 1800 Quadratmeter sind für die Spritzgiesstechnik Reinraum ISO 8 (in operation) klassifiziert, weitere 1000 Quadratmeter mit ebenfalls Reinraum ISO 8 (in operation) für die Montagetechnik reserviert. Überdies kann dieser Bereich lokal auf Reinraumklasse ISO 6 erhöht werden. Insgesamt 23 Spritzgiessmaschinen mit einer Schliesskraft von 35 bis 300 Tonnen warten hier auf ihren Einsatz. Das Leis-

tungsspektrum umfasst die Fertigung von Medizintechnik-Produkten, die Single-use Disposable Valve-Fertigung sowie die HighPurity-Fertigung, und schliesslich die Reinraum-Montage von Baugruppen oder Endprodukten und die Verpackung nach Kundenanforderung. Dafür steht eine umfangreiche Ausrüstung auf dem neusten technischen Stand zur Verfügung. Ein lückenloses Qualitätsmanagement, etwa mit Tests durch unabhängige Prüflabors und Anwender, stellen die gleichbleibende und reproduzierbare Qualität sicher. «In allen Bereichen haben wir eine hochqualifizierte Belegschaft im Einsatz», sagt Waser. «Und natürlich erfüllen wir alle erforderlichen Validierungen und Zertifizierungen, die unsere derzeitigen und zukünftigen Produkte vorweisen müssen.»

Präzise und flexibel Systemlösungen in Kunststoff sind das Spezialgebiet von GEMÜ Schweiz, Reinraumqualität steht bei den Produkten an erster Stelle. Ventile wie Messgeräte werden weitestgehend automatisch produziert, mon-

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tiert und versandfertig konfektioniert. So werden Kontaminationsrisiken von vorneherein ausgeschlossen und die internationalen Standards – insbesondere SEMI Doc. 57-0301 – erfüllt. Soll auf Wunsch manuell montiert werden, seien auch hier speziell ausgebildete Mitarbeiter im Einsatz, hiess es bei GEMÜ in Emmen. Zum Heizen wird die Technik der Wärmerückgewinnung genutzt. Auch Wärmepumpen sind im Einsatz. «Damit sind wir in Emmen auch energetisch auf dem neuesten Stand», betont Waser. Das neue Fertigungswerk erlaube es dem Unternehmen, noch flexibler auf die Kundenbedürfnisse zu reagieren. Wegen der kurzen Entfernung von lediglich zirka 15 Autominuten sei zudem ein schneller Austausch zwischen den beiden Schweizer Standorten gewährleistet. Das deutsche Familienunternehmen GEMÜ beschäftigt weltweit rund 1300 Mitarbeiter, davon rund 150 in der Schweiz. Im kommenden Jahr feiert das Unternehmen, das als Pionier für Kunststoff-Ventile startete, sein 50-Jahre-Jubiläum. ■


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N E U E TR Ä G E R - M E M B R A N E N F Ü R TR A N S M I S S I O N S E L E K TR O N E N M I K R O S K O P I E

Biokompatible Membranen aus der Tube Polyethylenglykol in der Oberfläche neuartiger Träger-Membranen für die Transmissionselektronenmikroskopie soll die Abbildung von Makromolekülen und Zellen deutlich verbessern, weil die Substanz Proteinadsorption und damit eine strukturverändernde Denaturierung weitgehend verhindert. JOACHIM STUBENRAUCH

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ontaktlinsenträger wissen es: Auf der Oberfläche ihrer Haftschalen lagern sich Eiweisse ab, und ohne entsprechende Vorkehrungen würden sich auf ihr auch schnell Bakterien ansiedeln. Die Folgen können dramatisch sein: Entzündungen der Bindehaut sind dabei noch die harmloseren. Doch solche Probleme beschränken sich längst nicht nur auf Kontaktlinsen. Überall dort, wo die Biologie auf Oberflächen trifft, passiert das, und schnell entstehen auf ihnen stabile Filme, sogenannte Biofilme, die schliesslich eine ganze Anzahl unterschiedlichster Organismen beherbergen können, die sich gegenseitig vor Angriffen von aussen schützen und denen deshalb nur noch mit immer drastischeren Mitteln beizukommen ist. Den Hygiene-Fachärzten in Spitälern – so denn vorhanden – bereitet dies zunehmend Kopfzerbrechen. Denn nur wenige Oberflächenmaterialien in der Medizin und der Medizintechnik sind in der Lage, von sich aus eine solche Besiedelung zu verhindern oder wenigstens einzudämmen.

PEG hält Oberflächen sauber Auch im Bereich der Endoprothesen kann dies zur Katastrophe führen, und Stent-Träger leben mit dieser latenten Angst davor. Denn wenn in die Stents, die kleinen Prothesen, die ihre verengten Herzkranzgefässe weiten und offen halten sollen, sich biologisches Material anhaftet und Zellen einwach-

sen, sind sie schnell wieder wirkungslos, und neuerliche Operationen dann unausweichlich. Aber auch im Bereich der Analytik und der Sensorik braucht es biokompatible Oberflächen, weil dort die Adsorption von Eiweisskörpern und anderen Makromolekülen die Messergebnisse schnell verfälschen würde. Deshalb wird fieberhaft nach Lösungen gesucht. Im Bereich organischer Polymere ist speziell Polyethylenglykol (PEG) bekannt dafür, dass eine Oberfläche aus dieser Substanz Proteine abstösst und Bakterien davon abhält, an ihr anzuhaften.

PEGs für SAMs Diese Eigenschaft wollte man sich am Institut für Angewandte Physikalische Chemie der Uni Heidelberg zunutze machen. Lange schon arbeitet man dort, im Arbeitskreis von Prof. Dr. Michael Zharnikov, mit aus selbstorganisierenden Monolagen bestehenden Oberflächenfilmen und Membranen (SAM; self-assembled monolayer). Diese nun mit einer zusätzlichen Schicht PEG zu «veredeln», war die Aufgabe von Nikolaus Meyerbröker. Gleichzeitig sollte er herausfinden, welches PEG die besten Abstossungsreaktionen zeigen würde. Zielsetzung war, für die Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) eine Trägerfolie zu entwickeln, die mit den zu untersuchenden Proteinen so wenig wechselwirkt, dass eine Änderung ihrer Tertiärstruktur ausge-

schlossen werden kann. Gleichzeitig durfte auch die neue Folie selbst die Messung nicht beeinflussen, sollte also für die Elektronen so gut wie unsichtbar sein. Das setzte voraus, dass sie einerseits extrem dünn und trotzdem widerstandsfähig und reissfest sein musste, und dass andererseits keine schweren Elemente im Polymer vorhanden sein durften, weil diese die elektronenmi-kroskopische Aufnahmen verfälschen würden.

Biphenyl-Teppich auf Gold Die Aufgabe wurde von ihm Schritt für Schritt so gelöst: Als Basis für den Aufbau der Membran diente ihm eine Goldoberfläche, die er direkt auf einen polierten Siliziumwafer aufdampfte. Diese Oberfläche verbrachte er für 72 Stunden in eine verdünnte Lösung von 4’-Nitro-1,1’-biphenyl-4-thiol (NBPT). Dabei verknüpfen sich die Biphenyle über ihre Thiolgruppe stabil mit der Goldoberfläche – dicht an dicht wie ein Teppichflor. Schon diese Anordnung stellt einen dicht gepackten Oberflächenfilm dar, der aber nur zusammen mit seiner Unterlage stabil ist; ablösen von seinem Träger könnte man diesen Film deshalb nicht, ohne ihn dabei zu zerstören. Mit einem Trick gelingt es aber, diesen Film zu stabilisieren: In einer Vakuumatmosphäre wird er mit Elektronen beschossen. Dabei vernetzen die Biphenyle, die wie Achter ne-

Membranen aus der Tube: Die Reaktion funktioniert so einfach wie ein Zweikomponenten-Kleber auf Epoxid-Basis. Dabei wird eine Zweikomponenten-Lösung multifunktioneller PEG-Oligomere auf ein Sub-strat aufgebracht. (Bild: APC Heidelberg, Meyerbröker)


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Membran ab einer Molmasse von 2000 Gramm komplett ausgeprägt ist. Das entspricht etwa 45 Ethylenglykol-Einheiten. Die weiteren Ergebnisse der Arbeit bewiesen, dass der Einsatz dieser neuen Membranen in transmissionselektronenmikroskopischen Studien zu einer deutlichen Verbesserung führen würde, was die Auflösung und die Verlässlichkeit der Aussagen über die Struktur der biologischen Untersuchungsobjekte betrifft.

Filme aus der Tube Die neue PEG-Membran auf einem Trägergitter. Elektronenmikroskopische Aufnahme. (Bild: APC, Uni Heidelberg.

beneinander auf der Goldoberfläche stehen, zu einer stabilen dreidimensionalen Polymerstruktur. Dieser Film kann jetzt von der Oberfläche abgelöst werden und als freistehende Membran fungieren. Der Elektronenbeschuss zeigt neben der Vernetzung auch einen zweiten Effekt: Die endständigen Nitrogruppen wandeln sich in Aminofunktionen um. Diese reaktiven Kopfgruppen reagieren anschliessend mit einer endständigen Epoxygruppe im PEG-Molekül. Diese Reaktion war dann besonders erfolgreich, wenn Meyerbröker die PEG-Lösung mittels einer Rotationsbeschichtung (spin-coating) auf die Biphenyloberfläche aufbrachte und sie mehrere Stunden auf 70 Grad Celsius erwärmte. Nach dem Entfernen von überschüssigem PEG war die erwünschte Oberfläche fertiggestellt. Um schliesslich die freistehende Membran zu erhalten, erwies es sich als vorteilhaft, wenn vorher in einer zweiten Rotationsbeschichtung Polymethylmethacrylat (PMMA) auf die PEG-Schicht aufgetragen wurde. Taucht man nun das Ganze vorsichtig in Wasser, löst sich die Goldschicht problemlos vom Wafer. Lässt man schliesslich diese PMMA/PEGx-ABPT/Au-Formation auf eine alkalische Thiosulfatlösung aufschwimmen, die Eisenionen als mildes Ätzmittel enthält, löst sich die Goldlage vom Polymerfilm ab. In einem letzten Schritt wird der Film mit einem Träger abgefischt und mit Aceton vom PMMA befreit. In dieser Form konnten die Heidelberger Forscher die Membran auf das Objektgitter eines TEM-Gerätes aufbringen. Entsprechende Untersuchungen konnten schnell zeigen, dass die Proteinresistenz der

Zudem könnten mit dieser Membran befilmte Grids in absehbarer Zeit kommerziell zur Verfügung gestellt werden. «Die relativ einfache Präparation liesse es aber auch zu, die PEGylierten und PMMA-geschützten

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Goldfilme als solche anzubieten», sagt Meyerbröker. «Für die Membranherstellung sind dann nur noch verbreitete Laborchemikalien (KJ, Jod, Aceton und Methanol) und etwas handwerkliches Geschick notwendig.» Um damit aber Oberflächen biokompatibel zu machen, etwa Kontaktlinsen, wird wohl ein anderer Membrantypus erfolgversprechender sein, ein ultradünnes PEG-Hydrogel, das ebenso wie die ABPT-PEG-Membran ab einer Dicke von 20 nm freistehend, aber wesentlich einfacher herzustellen ist, ganz ohne Ultrahochvakuum. Meyerbröker: «Die Reaktion funktioniert so einfach wie ein Zweikomponenten-Kleber auf EpoxidBasis: Eine Zweikomponenten-Lösung multifunktioneller PEG-Oligomere wird auf ein Substrat aufgebracht. Fertig.» ■


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« C H E M I E P L U S » - F E I E R A B E N D - E VE N T B E I C A M A G I N M U T TE N Z

Doping, DC und gute Gespräche Die ebenso spannenden wie informativen Vorträge sowie rege Diskussionen prägten den «Chemie plus»-FeierabendEvent, der am 29. August bei Gastgeber CAMAG in Muttenz stattfand. Referenten wie der Schweizer Doping-Experte Hans Hoppeler würzten den schmackhaften Informationsmix zudem mit einer wohldosierten Prise Humor. RALF MAYER

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ie rund 50 Teilnehmenden erwartete ein abwechslungsreiches Programm, wobei es die Akteure verstanden, jedem Programmpunkt seine eigenen, ganz speziellen Akzente zu verleihen.

Referenzstandards für sensibe Anwendungen Mario Pasquier gab einen kurzen Einblick in die Aktivitäten der Lipomed AG. Das noch junge, komplett unabhängige Unternehmen mit Hauptsitz in Arlesheim BL steht auf zwei Standbeinen: Zum einen entwickelt, produziert und vermarktet die Lipomed AG Pharmazeutika, wobei der Fokus auf Nischenprodukten zur Behandlung seltener Krankheiten liegt. Zum anderen hat sich Lipomed auf Herstellung und Vertrieb von gebrauchsfertigen Referenz-Standards spezialisiert. Die in Arlesheim produzierten Standards werden an Analytiklabors rund um den Globus geliefert, der Vertrieb erfolgt über eigene Tochtergesellschaften in Deutschland, Österreich und den USA, bzw. über ein weltweites Netz von Vertriebspartnern. Wie Mario Pasquier, Vizepräsident der Lipomed AG, erklärte, ist das Unternehmen derzeit in rund 50 Ländern tätig. Referenzstandards sind hochgradig reine, kalibierte Substanzen; sie dienen dem Analytiker als «Vergleichsmaterial» beispielsweise

Prof. Dr. Hans Hoppeler beschrieb das «Dilemma des Dopings».

bei der Identifikation unbekannter Proben oder bei der Überprüfung der Reinheit oder Qualität von Produkten. Die qualitätiv hochwertiger Referenzstandards von Lipomed kommen z. B. beim therapeutischen Wirkstoff-Monitoring sowie in sensiblen Bereichen wie der forensischen und klinischen Toxikologie sowie der forensischen Drogenanalytik zum Einsatz. Das Lipomed Referenzstandard-Sortiment umfasst denn auch eine Reihe von Sub-

Spannende Vorträge: Die Teilnehmenden des «Chemie plus»-Feierabend-Events erwartete ein abwechslungsreiches Programm.

stanzklassen, die man auch aus der «Giftund Drogenküche» kennt, wie z.B. Alkohol, Amphetamine, Barbiturate, Cannabinoide, Kokain, Halluzinogene, Opiate und Steriode. Ebenso stellt Lipomed deuterierte Analoga dieser Substanzen sowie Metabolite, wie z.B. Glucuronide und Sulfate, zur Verfügung. Abnehmer der Referenzstandards (Lösungen und Pulver) aus Arlesheim sind u.a. Polizeilabors, Zolllabors, gerichtsmedizinische Institute, FBI-Labors, aber z.B.

Podiumsdiskussion mit (v. l.): Prof. Dr. Hans Hoppeler, Mario Pasquier, Vizepräsident Lipomed AG, und Ralf Mayer, Chefredaktor «Chemie plus».


analytik

auch die pharmazeutische Industrie sowie Auftragsforschungsinstitute. Pasquier zufolge hat sich Lipomed in den genannten Bereichen als führender Lieferant von Referenzstandards etabliert. Auf Basis des vorhandenen Know-hows nimmt die Firma nun weitere Applikationen und Kundengruppen ins Visier. Man strebe den Einstieg in die Doping-Analytik an, sagte Pasquier. Was dieses Vorhaben anbetrifft, so fand der Lipomed-Manager am «Chemie plus»-Feierabend-Event einen geeigneten Ansprechpartner – in der Person von Prof. Dr. Hans Hoppeler.

Was ist Doping? Der Mediziner Hans Hoppeler ist Abteilungsleiter am Institut für Anatomie der Universität Bern und darüber hinaus einer der erfahrensten Anti-Doping-Experten der Schweiz, der u.a. durch seine Publikationen zum Doping-Thema auch internationales Renommee erlangte. Hoppeler präsidierte die frühere Fachkommission für Dopingbekämpfung von Swiss Olympics, heute ist er als Mitglied der Disziplinarkammer u.a. für die angemessene Bestrafung von Dopingsündern verantwortlich. In seinem ebenso informativen wie unterhaltsamen Vortrag sowie in der anschliessenden Podiumsdiskussion machte Hoppeler klar, dass das auf den ersten Blick einfach strukturierte Dopingthema so einfach nicht ist. Schon die Definition, wann ein Fall von verbotenem Doping vorliegt, hält Fallstricke bereit. So gilt bereits der Versuch, eine verbotene Substanz einzunehmen oder deren blosser Besitz als Doping. Mitunter kann ein Sportler

sogar bestraft werden, wenn das Dopingmittel gar nicht in seinen Besitz gelangt. Einen solchen Fall hatte kürzlich die Disziplinarkammer zu behandeln: Der Schweizer Zoll hatte Anabolika und weitere Substanzen in beträchtlichen Mengen abgefangen, sodass die Produkte gar nicht erst an die Adressaten, zwei Schweizer Sportler, ausgeliefert werden konnten. Die «Dopingsünder in spe» wurden gemäss Reglement mit Sperren belegt. «Nach unserem Schweizer Rechtsempfinden geht das fast ein wenig zu weit», gab Hoppeler zu bedenken. Schon in den Anfängen des modernen Sports versprachen sich Athleten Vorteile durch die Einnahme u.a. von Arsen, Strychnin, Opiaten, Alkohol, Kokain, Cannabis, manche liessen sich auch hypnotisieren. Die «sportliche Karriere» der Stimulanzien (Amphetamine, Ephedrine etc.) begann in den 1930er-Jahren, und 1958 wurden die ersten anabolen Wirkstoffe (Dianabol, Testosteron etc.) bei Sportlern entdeckt. Später wurde das Arsenal der Dopingsubstanzen sukzessive durch Diuretika, Betablocker sowie Peptidhormone (Wachstumshormon, Erythropoetin (EPO), Insulin etc. erweitert. Das IOC schloss lange Zeit die Augen vor dem pharmazeutischen Aufrüsten der Olympioniken. Aufgerüttelt wurden die Olympia-Funktionäre schliesslich durch tragische Ereignisse wie etwa den Tod des dänischen Velofahrers Knut Jensen, der im Team-Wettbewerb bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom u.a. an einer Überdosis Amphetamin verstarb. 1967 benannte das IOC die Medizinische Kommission, die an den Winterspielen 1968 in Grenoble und

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den Sommerspielen 1968 in Mexiko erstmals Dopingkontrollen durchführte. Später übertrug das IOC diese Kompetenzen an die World Anti-Doping Agency (WADA). Hoppeler stand und steht diesem «Outsourcing» der Verantwortung kritisch gegenüber. In Muttenz erzählte er von einer Diskusssion, die er mit dem IOC-Präsidenten Jacques Rogge führte. «Ich fragte ihn, warum der IOC kein Radsport-Moratorium einführe, also die Radwettbewerbe von den nächsten Spielen ausschliesse, was eine naheliegende Massnahme wäre.» Rogge habe geantwortet, das IOC kümmere sich um den Sport, ums Doping kümmere sich WADA. Dass sich die Anzahl positiver Dopingtests an Olympischen Spielen stets im mageren einstelligen Bereich bewegt – 1980 in Moskau gab es keinen einzigen Überführten – hat laut Prof. Hoppeler politische Gründe: «Zahlreiche Länder haben ein Interesse daran, dass ihre Athleten nicht erwischt werden», so der Experte. Die verbreitete Ansicht, dass Dopingkontrollen generell keinen Effekt hätten, stimme aber nachweislich nicht. Beispiel Kugelstossen: Hoppeler zeigte eine Grafik, die für den Zeitraum von 1956 bis 1998 die drei besten Kugelstoss-Resultate pro Jahr aufzeichnet. Demnach stiegen die Leistungen seit der Einführung von Dianabol als Dopingmittel im Jahr 1967 steil an. Mit der Einführung von Wettkampfkontrollen 1976 flachte die Leistungssteigerungskurve deutlich ab, und nach der Implementierung von Trainingskontrollen 1992 wurden die Kugelstosser sukzessive «schwächer».

Sportliches und ethisches Dilemma

Bereichsleiter Dr. Eike Reich gab Einblick in die Tätigkeit des CAMAG-Labors.

Das Hauptdilemma liegt laut Hoppeler darin, dass Doping in ausdauer- und kraftgeprägten Sportarten tatsächlich die Leistung


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Führung durch den CAMAG-Produktionsbetrieb.

fördern kann – und zwar messbar. Beispiel Eigenblutdoping: Bereits Anfang der 90erJahre führte Hoppelers Team an der Uni Bern Retransfusionsexperimente durch. Bestandteil der Studie (die nicht in Zusammenhang mit Doping stand), waren Leistungsmessungen, vor und nachdem den Probanten rote Blutkörperchen aus Eigenblut zugeführt wurden. Ergebnis u. a.: Einen Tag nach der Retransfusion von zwei Einheiten Blut nahm die maximale Leistung im 30-Minuten-Ergometer-Test um durchschnittlich 7,6 % (!) zu. Weitere Punkte des «Doping-Dilemmas» gemäss Hoppeler: In manchen Sportarten – z.B. im Radfahren – ist Doping seit Langem etabliert, zudem lassen sich nicht alle Betrugsarten nachweisen. Ausserdem ist das Risiko des Dopings oft deutlich geringer als die konstitutiven Risiken in manchen Sportarten – die fatalen Unfälle im Strassenradfahren oder im Skisport legen davon Zeugnis ab. Gesundheitsgefährdung ist also nicht per se ein gutes Argument gegen Doping, auch wenn die WADA sie als eines von drei Kriterien für die Aufnahme von Substanzen in die Dopingliste aufführt. Immer wiederkehrenden Bestrebungen, Doping unter ärztlicher Kontrolle freizugeben, erteilt Professor Hoppeler indes eine klare Absage, u. a. deshalb, weil eine Liberalisierung stark reguliert werden müsste. So müssten Wirkungen und Nebenwirkungen identifiziert, geeignete Dosen festgelegt werden; die dafür erforderlichen Experimente würden wohl nirgendwo auf der Welt genehmigt. Doping sei mit den in unserer liberalen Gesellschaft geltenden ethischen Prinzipien nicht vereinbar, sagt der Medizinpro-

fessor. Wende ein Athlet Doping an, zwinge er seinen Konkurrenten quasi dazu, auch zu dopen und beeinträchtige damit seine Entscheidungsfreiheit. Doping führe also in ein «ethisches Dilemma». Prof. Hans Hoppler vermittelte am Feierabend-Event alles andere als das Bild eines «verbissenen» Dopingfahnders. Seinen Humor stellte er noch einmal am Schluss der Podiumsdiskussion unter Beweis. Auf die Frage, ob er den vielen Hobby-Bodybuildern in unseren Fitnesscentern raten würde, billige Anabolika aus China zu bestellen, oder ob sie doch lieber auf die zertifizierten Originalprodukte zurückgreifen sollten, meinte Hoppeler: «Wenn ich dopen wollte, würde ich darauf achten, dass das Präparat mindestens für den veterinärmedizinischen Einsatz zugelassen ist.»

CAMAG: weltweit führender Lieferant von Problemlösungen Die nächsten Programmpunkte am «Chemie plus»-Feierabend-Event bestritt der Gastgeber CAMAG. Marcel Hug, Leiter Sales & Marketing, charakterisierte CAMAG als typisches Schweizer KMU, das weltweit in einem Nischenmarkt tätig ist. Das 1958 gegründete Muttenzer Unternehmen gilt heute als unbestrittener Weltmarktführer in der Planar Chromatographie. CAMAG entwickelt und produziert hochwertige Geräte und Software für die instrumentelle Dünnschicht-Chromatographie (DC; engl.: TLC = Thin Layer Chromatography) beziehungsweise die High Performance TLC (HPTLC). Seine weltweite Sonderstellung hat sich das CAMAG-Team nicht nur als innovativer Instrumentenhersteller, sondern

auch als Vermittler von hochspezialisiertem Expertenwissen erworben. «Unsere Kunden nehmen uns als Lieferant von Problemlösungen wahr», betonte Marcel Hug. Im CAMAG-Labor werden Methoden kundenspezifisch weiterentwickelt und auf die jeweiligen Applikationen zugeschnitten. CAMAG gehört zu den ganz wenigen Unternehmen weltweit, die das komplette Gerätespektrum für DC/HPTLC anbieten – von der Probenvorbereitung, über die Chromatogramm-Entwicklung und Derivatisierung, bis hin zur Auswertung und Dokumentation etwa via TLC-Visualizer, TLC Scanner oder TLC-MSInterface. Natürlich umfasst das Sortiment auch DC-Platten und weiteres Zubehör. Die Stärken der Dünnschicht-Chromatographie kommen überall dort zum Tragen, wo schnelle Analysen und hohe Trennleistungen bei gleichzeitig geringem apparativem Aufwand und niedrigem Substanzbedarf gefragt sind. Entsprechend vielseitig sind die Einsatzgebiete der DC/HPTLC-Systeme von CAMAG. Sie reichen von klinischen Anwendungen (Wirkstoff-Screening, Dopingkontrolle usw.) über Lebens- und Futtermittel, Pharma (Qualitätskontrolle, Stabilitätstests usw.), Kosmetik bis hin zu Anwendungen in der Industrie, Forensik und Umweltanalytik. Zu einem interessanten und lukrativen Markt hat sich gemäss Hug auch das relativ neu erschlossene Einsatzgebiet «Heilpflanzen» entwickelt, nicht zuletzt aufgrund des auch im Westen zunehmenden Interesses an der traditionellen chinesischen Medizin. Die rund 60 CAMAG-Mitarbeiter in Muttenz produzieren und verkaufen zirka 1700 Geräte und Instrumente pro Jahr, davon gehen rund 95 Prozent in den Export. Der weltweite Vertrieb erfolgt über Vertretungen in rund 70 Ländern. In Berlin und Willmington (USA) betreibt CAMAG eigene Tochtergesellschaften, die ihre Kunden unter anderem mit Service, Beratung und Labordienstleistungen unterstützen.

Neue CAMAG-Kompetenz: DBS Mit dem Einstieg in die DBS-Analytik hat sich der Weltmarktführer für DünnschichtChromatographie nun ein zukunftsträchtiges zweites Standbein geschaffen. DBS steht für Dried Blood Spot, auf Deutsch «getrocknete Blutflecken». Die vor rund 40 Jahren eingeführte DBS-Technik ermöglicht minimalinvasive Blutentnahmen – ein kleiner Bluttropfen aus der Fingerkuppe des Probanden reicht für die Analyse. Zudem lassen sich die kleinen DBS-Karten weitaus


hochgenau temperieren

DBS-MS 500 revolutioniert Dried Blood Spots Analytik Bei der Entwicklung von pharmazeutischen Wirkstoffen ist das Screening einer grossen Anzahl von Blutgruppen obligatorisch. In den vergangenen Jahren hat die Anwendung von Dried Blood Spots (DBS) an Bedeutung gewonnen. Die Hauptvorteile von DBS gegenüber flüssigen Proben liegen im reduzierten Blutvolumen und im vereinfachten Transport. Für DBS-Analysen werden typischerweise 15 µl der Blutprobe auf Filterpapier (DBS-Karten) übertragen und getrocknet. Die Karten werden anschliessend an das Labor geliefert, wo sie in der Regel im Massenspektrometer (MS) analysiert werden. Vor der MS-Analyse müssen die Blutproben von der DBS-Karte extrahiert werden. Die Extraktion der Proben von einer grossen Anzahl von DBS-Karten konnte bisher nicht automatisiert werden, weshalb zahlreiche Arbeitsschritte manuell ausgeführt werden mussten. Dies machte die DBS-Analyse kosten- und zeitaufwendig. Mit DBS-MS 500 hat CAMAG nun ein System zur vollautomatischen Extraktion von DBS-Proben entwickelt, das direkt mit MS oder LC/MS-Systemen gekoppelt werden kann. Die bisherigen Nachteile der DBS-Analytik werden somit aufgehoben, womit DBS-MS 500 diesem Verfahren zu einem weiteren entscheidenden Durchbruch verhelfen könnte. Die wichtigsten Merkmale des neuen, vollautomatischen Analysesystems DBS-MS 500 sind: ■ Vollständig automatisierte Handhabung von bis zu 500 DBS-Karten ■ Optische DBS-Spot-Positionierung und -Identifizierung einschliesslich Barcode-Lese-Modul (OCR-Modul) ■ Zuverlässige Waschstation eliminiert Verschleppung ■ Optionale Anwendung für internen Standard (ISA-Modul): Sprayen des Internen Standards auf gewünschte Spots auf der DBS-Karte ■ Einfache Integration zu LC-MS-Systemen.

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einfacher transportieren und lagern als flüssige Blutproben. Die Analyse der DBS-Karten war bisher aber relativ aufwendig. Dies wird sich nun dank einer Neuentwicklung von CAMAG entscheidend ändern: DBS-MS 500 ist ein vollautomatisches AutosamplerSystem, mit dem bis zu 500 DBS-Karten gehandhabt und an die LC-MS-Analytik gekoppelt werden können (siehe Textkasten). Unter fachkundiger Leitung wurden die Besucher anschliessend durch das CAMAGLabor sowie die Bereiche Produktion und Logistik geführt. Die Spezialisten im CAMAG-Labor arbeiten unter anderem an der methodischen Standardisierung der HPTLC und erforschen neue Anwendungsgebiete. Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Ausund Weiterbildung – «inhouse» und weltweit vor Ort, wie Bereichsleiter Dr. Eike Reich erläuterte. Zudem führt das CAMAG-

Labor Analysen im Kundenauftrag durch. Forschung & Entwicklung (F & E) wird bei CAMAG gross geschrieben. Zehn F & E-Spezialisten unter der Leitung von Dr. Matthias Loppacher arbeiten entweder an internen Projekten, oder sie bringen ihr Know-how in Kollaborationsprojekte ein, die CAMAG gemeinsam mit Partnern aus Hochschule, Pharmaindustrie, Kliniken, usw. durchführt. Exemplarisch für ein internes Projekt skizzierte Loppacher die einzelnen Schritte der Entwicklung des Dokumentationsgeräts TLC Visualizer von CAMAG (siehe «Chemie plus» 9/2012, S. 67). Den abschliessenden Apéro nutzten die Teilnehmer des Feierabend-Events dazu, die in den Vorträgen eröffneten spannenden Themen weiter zu diskutieren. Nicht zu kurz kam der allgemeine Gedankenaustausch und die Pflege des «leiblichen Wohls». ■

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R N A - A N A L Y TI K

Transkriptom: scharfer Blick in des Dopings Kern An der Dopingfront bewegt sich etwas. Die Seite der Sünder rüstet zwar weiterhin munter auf, und die Seite der Aufdecker (mehr oder weniger munter) nach. Aber die Transkriptom-Analytik hat offensichtlich das Zeug dazu, den Kontrolleuren in Zukunft ein matchentscheidendes Instrument an die Hand zu geben – egal, mit welchen neuen Mitteln Doper aufmarschieren werden. JOACHIM STUBENRAUCH

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ie kann aus einem durchschnittlichen Gelegenheitssportler ein Muskelpaket werden, das an einen sorgfältig rasierten Silberrücken erinnert? Wo doch die Anzahl der Muskelfasern in allen Säugetieren zum Zeitpunkt der Geburt unveränderbar feststeht. «This makes the vitamines», hatte Ben Johnson noch acht Tage vor den Olympischen Spielen in Seoul erklärt, war danach einen Fabelweltrekord gelaufen – der ihm noch während der Spiele wieder aberkannt wurde. Denn die Chemiker in den Labors der Dopingwächter wissen es besser: Hormone, vor allem Sexualhormone sind es, die aus jeder Muskelfaser ein wahres Kraftbündel machen. Genau wie die inzwischen unzähligen pharmazeutischen Substanzen, die wie das Original an den Hormonrezeptoren andocken und dieselbe Kaskade von Reaktionen in Gang setzen können. Der Trick dabei ist folgender: Die Faser wird mit zusätzlichen Zellkernen ausgestattet, was die Produktion von Proteinen

Die Messwerte vor und nach einer Hormonbehandlung lassen sich durch eine Hauptkomponenten-Analyse (PCA), links im Bild, und einer Hierarchischen Clusteranalyse (HCA), rechts im Bild, deutlich voneinander trennen. Die Sterne repräsentieren die Messwerte der behandelten Tiere. (Bild: TUM)

ankurbelt und so die einzelne Muskelfaser verstärkt und wachsen lässt. Diese Kerne werden von sogenannten Satellitenzellen bereitgestellt, die unter der Regie der Hormone mit der Muskelfaser fusionieren. Zusätzlich greifen diese Hormone in das Gleichgewicht des Knochenwachstums ein, das von Osteoklasten und Osteoplasten aufrecht erhalten wird; Zellen, die in der Kno-

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chenmatrix leben und diese durch ständigen Ab- und Aufbau «am Leben erhalten»: Die Sexualhormone treiben dabei die Knochen abbauenden Osteoklasten in den Selbstmord (Adoptose), und gleichzeitig verhindern sie diesen durchaus natürlichen Vorgang bei den Osteoplasten – mit dem Resultat, dass die Knochenmatrix zunimmt. Ein dritter Angriff komplettiert schliesslich den Reigen der posi-

Mit den RFA-Analysatoren SPECTRO XEPOS und SPECTRO XEPOS HE sind Sie für anspruchsvollste Analyseaufgaben bestens gerüstet. – SPECTRO XEPOS – der Generalist: Hohe Empfindlichkeit im gesamten Elementbereich, geeignet für alle Anwendungen – SPECTRO XEPOS HE – der Spezialist: Höchste Empfindlichkeit bei mittelschweren und schweren Elemente, optimiert für die Analyse von umwelt- und prozesskritischen Elementen

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tiven Effekte solcher Hormongaben. Er zielt auf das Fettgewebe, wo er das Gleichgewicht zwischen Einlagerung von Lipiden und deren Abbau weit in Richtung Lipolyse und der sich anschliessenden Verstoffwechselung in der sogenannten ss-Oxidation verschiebt.

Doping-Analytik unter Druck «Da die Verfahren zur illegalen Steigerung körperlicher Leistung immer abenteuerlicher werden, wird man mit der herkömmlichen Nachweismethode bestimmter Stoffe viele Missbrauchsfälle nicht aufdecken können», weiss Dr. Irmgard Riedmaier vom Zentralinstitut für Ernährungs- und Lebensmittelforschung (Ziel) der Technischen Universität München. Deshalb sollte ein ganz neuer Ansatz gefunden werden. An ihrem Institut hat man sich dabei dem Transkriptom zugewendet, jener «Momentaufnahme» der Gesamtheit der RNA-Moleküle, die im Kern jeder Körperzelle beim Abschreiben (Transkription) der DNA entsteht. Und nur, weil in den einzelnen Zellen immer nur ein Teil und zudem ganz unterschiedliche Stücke von der überall gleichen Erbsubstanz abgeschrieben werden, können Körperzellen ihre so völlig unterschiedlichen Aufgaben erledigen, können überhaupt komplexe Organismen entstehen.

Gewebespezifische Transkriptome

Automatisierungslösungen, die perfekt passen.

Unterschiedliche Gewebe haben deshalb ihr jeweils ganz spezifisches Transkriptom. Und nicht nur das: Auch ein krankes Gewebe – zum Beispiel ein vom Krebs befallenes – hat ein vom gesunden Gewebe deutlich unterscheidbares Transkriptom. Und ein mit Arzneimitteln behandeltes wieder ein anderes. Dabei interessiert in diesem Zusammenhang zunächst nur die Boten-RNA (messenger RNA, mRNA), denn sie ist der kodierende Teil des Transkriptoms, jener Teil also, der allein die Bauanweisung für die unzähligen Proteine trägt, die einen Körper aufbauen und ihn funktionieren lassen. Die nicht kodierenden Anteile wurden deshalb von Riedmaier vorher abgetrennt: Das sind die Transfer-RNA (tRNA – sie transportiert während der Proteinsynthese die einzelnen Aminosäuren zu den Ribosomen), die ribosomale RNA (rRNA – sie ist zusammen mit den ribosomalen Proteinen Bestandteil der Ribosomen) sowie die erst viel später entdeckten microRNA. Bevor Riedmaier aber diese mRNA analysieren konnte, musste sie in einem ersten Schritt mithilfe einer reversen Transkriptase in DNA umgeschrieben werden. Sie wird komplementäre DNA (cDNA, complementary DNA) genannt und besteht aus einigen Tausend Genen ganz unterschiedlicher Länge. Nur diese DNA ist in der Lage, Doppelstränge auszubilden; nur sie kann deshalb in Hybridisierungsversuchen ihre Existenz in einer unbekannten Probelösung preisgeben – dem Standardverfahren der DNA-Analytik. Zudem kann nur DNA in einer Polymerase-Kettenreaktion (PCR, poly chain reaction) vervielfältigt werden – dem zweiten Standardverfahren der DNA-Analytik.

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Auch Biochips finden nur das Bekannte Ein gängiger, sich daran anschliessender Analyseschritt wäre jetzt die Benutzung eines sogenannten Biochips. Auf seiner Oberfläche können bis zu 100 000 bekannte (!) Gene in einzelnen Quadranten verankert sein. Diese Microarray-Technologie kann dementsprechend bis zu 100 000 Gene in einer Probe detektieren. Ein im Experiment zugesetzter Fluoreszenzfarbstoff leuchtet dann unter Laserlicht dort auf, wo ein cDNA-Stück aus der Probe sein Gegenstück auf dem Chip gefunden hat. Dieses Verfahren ist schnell und relativ billig, hat aber zwei entscheidende Nachteile: die Nachweisgrenzen

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sind nicht optimal ausgereizt, und gefunden kann nur werden, was einen Gegenpart auf dem Chip hat. Neue, in der Literatur noch nicht beschriebene Veränderungen im Transkriptom könnten so unentdeckt bleiben. Diese auf Hybridisierung basierende Methode hätte also ein ähnliches Dilemma wie die herkömmliche Dopinganalytik: Sie kann zwar bekannte Dopingmittel «mit scharfem Blick» aufspüren. Für neue Dopingmittel ist sie dagegen so gut wie blind. Deshalb wendeten die Forscher am Lehrstuhl für Physiologie, der nach dem überraschenden Tod von Prof. Dr. Dr. Heinrich H. D. Meyer im April dieses Jahres jetzt kommissarisch von Prof. Dr. Michael W. Pfaffl geleitet wird, sich einer auf der Sequenzierung basierenden Methode zu: die RNA-Sequenzierung, kurz RNA-Seq. Sie kursiert auch unter dem erhellenderen Namen «Gesamt-SkriptomSchrotschuss-Sequenzierung». Die komplette cDNA wird dabei sequenziert, das heisst, die Abfolge ihrer Bausteine bestimmt.

Analytik im Blitzlichtgewitter Das gelingt heute zum Beispiel mit der sogenannten Pyro-Sequenzierung. Man schaut dabei quasi (einem Pyrotechniker bei) der Synthese von DNA-Doppelsträngen zu, bei der ein Feuerwerk von Lichtblitzen – «live und in Farbe» – den Einbau der verschiedenen Nucleotid-Bausteine begleitet – an vielen Syntheseorten gleichzeitig. SBS, «sequenzing by synthesis», nennt die ForscherCommunity dieses Verfahren. Die Abfolge dieser Lichtblitze wandelt ein Hochleistungscomputer in eine Abfolge von Genbausteinen um, und eine genauso leistungsfähige Software legt dieses Puzzle aus etwa 22 Millionen Teilen schliesslich wieder zu den ursprünglich im Transkriptom vorhandenen Genen zusammen. Wieso 22 Millionen Teile, wo doch das Gesamtgenom eines Menschen nur um die 30 000 Gene aufweist, von denen die einzelnen Gewebe nur Teile transkribieren? Weil selbst diese Hochleistungs-«DNA-Sequenzierung der 2. (bzw. nächsten) Generation» nur an kleinen DNA-Schnipseln nahezu fehlerfrei arbeitet. Die Münchener haben deshalb vor der Sequenzierung die cDNA in kleinere Teile zerschnitten.

Hochleistungsrechner an Bord Kein Forscher hätte dieses Puzzle jemals wieder in Handarbeit zusammenfügen können. Zumindest nicht zu Lebzeiten. Auch ein PC, selbst ein guter, könnte das nicht. Nur die neue Sequenzer-Generation, ausge-

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stattet mit wahren «Rechenzentren», kann das. Geräte dieses Typs könnten heute in acht Tagen das komplette menschliche Genom sequenzieren. Für das «Humangenomprojekt» war das vor zwanzig Jahren noch ein ehrgeiziges Unterfangen, das nur gelingen konnte, weil der komplette Sachverstand der gesamten Menschheit daran gearbeitet hatte: Und 1000 Forscher aus 40 Ländern hatten dreizehn Jahre lang alle Hände voll zu tun. Und schon drängt ein Analyseverfahren der 3. Generation auf den Markt, das verspricht, den Bauplan eines Menschen in 15 Minuten zu knacken. Nanoporen-DNA-Sequenzierung: die DNA in der Probe wandert durch die Pore einer Membran. Gemessen wird die Fliessgeschwindigkeit, die abhängig vom Nukleotid-Baustein sein soll, der sich gerade durch dieses Nadelöhr zwängt. Nur wegen dieser unglaublichen Fortschritte können solche Verfahren heute für eine zeitnahe Doping-Analytik überhaupt erst in Betracht gezogen werden. Denn erst postum aberkannte Titel würden dann wohl auch diese Handvoll Sportler nicht mehr vom Betrügen abhalten, die die Schande einer Überführung nicht ertragen könnten. Aus dem Wust der Gene des Transkriptoms konnte Riedmaier nach mehreren Verifizierungsschritten schliesslich 20 auswählen, deren Transkription nach Hormongabe im Verhältnis zu der Transkription der Gene in den unbehandelten Tieren deutlich verändert war: hoch oder herunter reguliert. Und wieder war es die computergestützte Mathematik, die diesen Messwerten Vernunft und Anschaulichkeit einhauchen musste. Eine Hauptkomponentenanalyse (principal component analysis, PCA) brachte schliesslich durch aussagekräftige Linearkombinationen der ursprünglich unübersichtlich vielen Variablen Ordnung in die Datensätze. Das erfreuliche Ergebnis: Die Gesamtheit der Messwerte, die aus der Hormonbehandlung resultierten, unterschieden sich deutlich von denen der nicht behandelten Tiere. Ein zweites Näherungsverfahren bewährte sich ebenfalls: die Hierarchische Clusteranalyse (HCA). Dabei zeichnen sich Cluster ab, die aus Objekten bestehen, die zueinander eine geringere Distanz oder höhere Ähnlichkeit aufweisen als zu den Objekten anderer Cluster (siehe Abbildung). Diese erfreulichen Ergebnisse, die Riedmaier und ihre Mitarbeiter zunächst aus dem Lebergewebe von Rindern gewonnen hatten, erwiesen sich dann als noch erfreulicher, als

sie feststellten, dass sich diese Analytik auch problemlos auf Schweine ausdehnen liess. Zudem zeigten sie sich unabhängig von der untersuchten Rasse. Zwar wurden die vorliegenden Ergebnisse in der Leber der Tiere gemessen, aber Hormonrezeptoren sitzen in fast allen Kernen von Körperzellen. Deshalb kann auch das Transkriptom eines Vaginalabstrichs oder das von Haarwurzeln genauso aussagekräftige Ergebnisse liefern. «Findet man solche Biomarker auch in Körperflüssigkeiten wie Blut oder Urin, wäre auch hier der nächste Schritt zu testen, ob sich diese auch auf andere Spezies und am Ende auch auf den Menschen übertragen lassen», steckt Riedmaier den Fahrplan für die nächsten Forschungen ab.

Wichtig ist, was ein Mittel macht Dass bei dieser Analytik nicht das Dopingmittel selbst gemessen wird, sondern das, was es im Körper anrichtet, ist in der Doping-Analytik übrigens nicht ganz neu. «Schon jetzt werden physiologische Parameter, wie zum Beispiel der Hämatokrit oder die zelluläre Zusammensetzung im Blut, nach Abweichungen vom «Normalzustand» untersucht, um mögliche Dopingfälle aufzudecken», erklärt Riedmaier. Diese Wendung hin zur Wirkung und weg von der Substanz scheint der vielversprechende Weg in die Zukunft zu sein. Denn längst haben die Wissenschaftler im Lager der Dopingsünder damit begonnen, einen Cocktail aus vielen Anabolika zu mixen, deren einzelne Komponenten selbst im besten Massenspektrometer nicht mehr eindeutig nachzuweisen sind, deren Gesamtwirkung aber sehr wohl ausreichen würde, den nächsten legendären Weltrekord noch legendärer zu machen. Das Transkriptom könnte man damit aber nicht überlisten! Neben der Transkriptomik wird man sich aber auch aus den beiden anderen «omikTechnologien» bedienen können: der Proteomik und der Metabolomik. Denn auch das Proteom – die Gesamtheit der synthetisierten Proteine eines Gewebes – und das Metabolom – die Gesamtheit der Zwischen- und Abbauprodukte – zeigen unter dem Einfluss von pharmazeutischen Wirkstoffen messbare Veränderungen. Noch ist den Dopern also der Kampf angesagt. Und die zügige Nachrüstung mit der Transkriptom-Analytik würde beweisen, dass man es damit ernst meint. ■


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B I O A N A L Y TI K A U F U N TE R S C H I E D L I C H E N E B E N E N

Protein-Analyse mit mörderischem Tempo Werkstoffentwicklung und Computertechnik gelten als zwei Extrema: Hinter einer echten Material-Innovation können Jahre der Entwicklung stecken, während ein doppelt so schneller Rechner wie der augenblicklich schnellste in weniger als einem Jahr auf dem Markt sein wird. Die Bioanalytik scheint sich rasch, aber sicher auf die Seite der Computertechnik zu schlagen. CHRISTIAN EHRENSBERGER

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amentlich die personalisierte Medizin verlangt nach einer schnelleren Quantifizierung von durch Polymerasekettenreaktion (PCR) gewonnenen Nukleinsäuren, einschliesslich DNA. Gemäss dem klassischen Verfahren werden zunächst die zu analysierenden Nukleinsäuren per PCR vervielfältigt. Anschliessend trennt man das so erhaltene Gemisch gelelektrophoretisch auf, extrahiert die einzelnen «Flecken» und nimmt erst dann die quantitative Bestimmung der (vervielfältigten) Nukleinsäuren vor. Protein-Analyse mit mehr Tempo bietet die quantitative PCR in Echtzeit (qPCR). Dabei führt man, bereits während die PCR durchlaufen wird («in Echtzeit»), die Quantifizierung durch. Als Mass dienen dabei Fluoreszenzsignale, die man in der Phase der optimalen Reaktionsbedingungen am Ende eines Laufs (sog. exponentielle Phase) erhalten kann. Dafür werden sogenannte Taqman-Sonden eingesetzt; bei der Neustrang-Synthese fluoreszieren sie, und dieses zur Produktmenge im Reaktionsgefäss proportionale Signal wird detektiert. Wie beim klassischen Verfahren kommt es auch bei qPCR-Systemen für die optimale Amplifikation auf schnelles Heizen und Kühlen bei möglichst guter Temperaturkonstanz an. Aktuelle Systeme verbinden diese Eigenschaften sogar noch mit einer Verringerung des Reagenzienverbrauchs, etwa durch eine extrem dünnwandige Ausführung der PCR-Platten. Solche Geräte müssen heutzutage auch in keiner massiven Ausführung daherkommen, sondern können elegante und platzsparende persönliche Tischgeräte für einen Mitarbeiter darstellen (z. B. PikoReal, Thermo Fisher Scientific, Wohlen, www.ch.fishersci.com), quasi wie ein Laptop. Wie dieser lässt sich ein qPCRSystem auch ausserhalb des Labors einsetzen. Soweit nötig und erfolgsversprechend nutzt es die Kripo bei der Suche nach dem

Deutliche Erweiterung des Anwendungsbereichs mit einem neuen Reagenzien-Kit, das DNA-Analysen bis zu 12 000 Basenpaaren ermöglicht (DNA-12 000 Kit, Shimadzu) (Bild: Shimadzu)

Mörder direkt am Tatort, oder der Arzt geht damit während des Krankenbesuchs den ersten Schritt zur personalisierten Medizin – bis hin zur persönlichen Medikamentierung. Kompakte Systeme punkten heute überdies mit extrem geringen Reaktionsvolumina; sie können problemlos auf bis zu 5 Mikroliter reduziert werden (z.B. qTower, Analytik Jena, www.analytik-jena.de). Bestimmte Tischgeräte (z.B. Mastercycler nexus gradient, Eppendorf, www.eppendorf.ch) lassen sich bei Bedarf auf die doppelte und dreifache Leistung erweitern, wobei als Ergänzung ein bzw. zwei kostengünstigere «abgespeckte» Versionen ohne Steuerventil ausreichen (Mastercycler nexus eco). Könnerschaft zeigt sich darüber hinaus noch an anderer Stelle: Die flexible Geräteabdeckung

passt sich automatisch an PCR-Gefässe mit unterschiedlicher Höhe an – ohne Abstriche bei der temperaturgenauen Beheizung. Zum Gesamt-System gehört neben der Amplifikationseinheit natürlich auch ein optisches System, geeigneterweise mit mehreren Kanalausgängen für Multiplexverfahren mit den häufigsten Standard-Farbstoffen. Dabei können gleich mehrere PCR-Assays in einem einzigen Gefäss kombiniert werden, um nebeneinander gleich mehrere Zielsequenzen ermitteln zu können. Zum Beispiel können mit einem solchen Verfahren mehrere bekannte Krankheitserreger gleichzeitig bestimmt werden. Darüber hinaus sind zum Nachweis von doppelsträngiger DNA über einen separaten Kanalausgang gegebenenfalls Experimente mit einem in-


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terkalierenden Farbstoff in speziell fßr die qPCR ausgelegter Form mÜglich (z. B. 10fach konzentrierte DNA-freie SYBR GreenFärbelÜsung, AppliChem, Vertrieb in der Schweiz: Axon Lab AG, www.axonlab.ch).

Kleine Gel-Elektrophorese – grÜsseres Anwendungsgebiet

stimmungen von bis zu 12 000 Basenpaaren mÜglich. Dadurch lassen sich miniaturisiert Analysen im Bereich von zirkulärer doppelsträngiger DNA-Molekßle (Plasmidanalytik) sowie von grÜsseren PCR-Produkten und längeren Restriktionsfragmenten durchfßhren. Zu einem effizienten Arbeitsablauf trägt, unabhängig vom verwendeten Reagenzien-Kit, generell die komplette Automatisierung der manuellen Arbeitsschritte fßr Vorbereitung, Trennung, Nachweis und Datenaufbereitung bei.

Neben dem Tempo hält der Trend zu miniaturisierten Analyseverfahren unvermindert an, etwa in der klassischen Gel-Elektrophorese. Rasch zur Hand und ebenso leicht angewendet – das ist die Antwort auf die Aufgabenstellungen des Alltags. Ein Beispiel aus der Doping-Analytik, einem der Schwerpunktthemen der Branchenmesse Analytica im vergangenen FrĂźhjahr in MĂźnchen: Ein Sportler hat eine Urin- oder Blutprobe abgegeben, man ist sich aber nicht sicher, ob sie wirklich von ihm stammt. Diese Fragestellung lässt sich mit einem mikrochipbasierten Elektrophorese-System zur DNA-/ RNA-Analyse schnell vornehmen. Das läuft heutzutage mit einem Tischgerät vollständig automatisiert ab (z. B. MCE-202 MultiNA, Shimadzu, www.shimadzu.ch). Wer nicht nur eine einzige, sondern viele Proben zu vermessen hat, kommt durch " ( bis zu vier parallel arbeitende, wiederverwendbare Quarz-Mikrochips auf Trennzeiten bis hinunter zu 75 Sekunden pro Probe. In einem einzigen Lauf lassen sich bis zu 120 Analysezyklen unterbringen. Die automatische Injektion kontrolliert dabei, dass stets nur winzigste Probenmengen (Minimum: 2 Îźl) eingesetzt werden. Entsprechend niedrig ist der Verbrauch an Reagenzien, ein wesentlicher Faktor fĂźr die Kosten. Sie liegen ! laut Herstellerangaben sogar unter denjenigen fĂźr eine Agarose-Gel-Elektro-phorese. Nun sind Schnelligkeit und Kostenreduktion eine Seite der Medaille; aktuell erweitern neue Reagenzien-Kits (z. B. DNA12000, Shimadzu) die Anwendungsgebiete von miniaturisierten Gel-Elektrophorese-Chips. Insbesondere werden nun Be-

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Manual liquid handling – immer noch eine ganze Menge von Hand Trotz aller Automatisierung bestimmen manuelle UmfĂźll-, Dosier- und Transportvorgänge nach wie vor weite Teile des Alltags im Bioanalytik-Labor. Dabei werden zurzeit einige grundlegende klassische Fragestellungen neu beantwortet. Ein Beispiel stellen FĂźssigkeitsreste in der Pipettenspitze dar. Denn gerade bei biologischen Proben, die etwa Detergentien wie Triton X-100, SDS, Tween etc. enthalten, beschleicht manchen

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zuweilen ein etwas unsicheres Gefühl: Adhärieren nicht doch noch winzige Tropfen oder Filme, die man nur mit blossem Auge nicht erkennen kann? Eine Lösung bieten jetzt Pipettenspitzen mit extrem flüssigkeitsabweisenden Eigenschaften. Diese «Ultrahydrophobie» verdankt sich keiner zusätzlichen Beschichtung, die das Risiko der Verunreinigung von Proben bergen könnte; stattdessen wird das Polypropylen von Pipetten- (oder auch von Filter-)Spitzen selbst einer patentierten Oberflächenbehandlung unterworfen. Tests mit intensiv gefärbten und daher gut sichtbaren Farbstoffen zeigen: Hier bleibt nichts hängen. Interessant für den Einsatz im Laboralltag sind darüber hinaus die hohe Chemikalienbeständigkeit der innovativen Beschichtung und die Autoklavierbarkeit bei 121°C in 20 Minuten. Die ultrahydrophoben Pipettenspitzen sind sowohl unsteril in verschiedenen palettierten Verpackungsvarianten (Tip-Box N oder Tip-Stack-Nachfüllsystem, Brand GmbH + Co KG, www.brand.de) oder steril («BIO-CERT») erhältlich. Ungute Gefühle kann darüber hinaus im Laboralltag die folgende Frage auslösen: Ist meine Pipette wirklich dicht? Es sind schätzungsweise mehr als 95 Prozent aller Ungewissheiten, die mit Pipetten-Undichtigkeiten in Zusammenhang stehen, und weit über 80 Prozent der zur Reparatur eingesandten Pipetten sind undicht und liegen ausserhalb der Volumentoleranz – obwohl sie nicht tropfen. Darum müssen Luftpolsterpipetten im Rahmen der Prüfmittelüberwachung gemäss ISO 8655 in regelmässigen Abständen kalibriert werden. Kalibrierzertifikate geben jedoch nur die Ergebnisse zum Prüfzeit-

Neu auf der Analytica: das Live Lab zur Dopingkontrolle.

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Volumenbereich 1 Mikroliter bis 10 Milliliter bereits hinterlegt. Die zeitraubende Alternative zu diesem Verfahren heisst: Auswiegen. In verschiedenen Fällen konnten mit dem Zwei-Pumpen-Verfahren sogar die Rekali-brierungsintervalle verlängert und dadurch Kosten gespart werden. Es versteht sich freilich von selbst, dass dies unter Berücksichtigung der laboreigenen SOP und in Abstimmung mit der zuständigen Behörde erfolgen muss.

Da bleibt nichts hängen: ultrahydrophobe Pipettenspitzen. (Bild: BRAND)

punkt wieder. Kritisch sind die Zeiträume zwischen diesen Kalibrierungen, da Undichtigkeiten zu jedem Zeitpunkt auftreten können – zum Beispiel durch Beschädigungen an der Dichtung, am Kolben oder am Spitzenaufnahmekonus. Wer es täglich genau wissen möchte, misst jetzt seine Einkanalund Mehrkanal-Pipetten mit und ohne Spitze, dynamisch oder statisch durch. Neue Prüfgeräte erleichtern die Arbeit (z.B. PLT unit, Brand GmbH + Co KG): Innerhalb weniger Sekunden wird der Pipettenschaft geprüft, und zwar mit Pipettenspitze und ohne. Dabei ziehen zwei Pumpen Vakuum. Gemessen wird die Leckrate, wobei der Druckabfall als Mass fungiert. Die Ergebnisse beider Messungen (mit und ohne Spitze) werden auf ihre Vereinbarkeit bzw. Plausibilität hin verglichen. Im Test-Gerät sind die Toleranzen gemäss ISO 8655 für handelsübliche Einkanal- und Mehrkanal-Pipetten im

(Bild: C. Ehrensberger)

Bioanalytik zwischen Mikro- und Makro-Welt Die vorstehenden Zeilen haben einmal mehr gezeigt: Es ist der Bereich der Spurenanalytik und der Miniaturisierung, in dem sich der Bio-Analytiker zu Hause fühlt. Zwischen den Resultaten in dieser «Mikro-Welt» und den Auswirkungen in der «MakroWelt» liegen oft lange Wege und Zeitspannen – doch eine Analyse kann sich auch unmittelbar und dabei lebensrettend auswirken. Forscher des ISAS (Leibniz-Institut für analytische Wissenschaften, Dortmund) arbeiten zum Beispiel zurzeit im Rahmen eines EU-Projekts mit der Bezeichnung «Doggies» an einer Strategie zur Suche nach Menschen in Containern – eine Aufgabenstellung, die man gar nicht ernst genug nehmen kann. Es ist ja kaum zu glauben, aber immer wieder finden sich zusammengepferchte Personen in Behältnissen, die eigentlich für Fracht bestimmt sind. Die ISAS-Wissenschaftler um Dr. Wolfgang Vautz forschen nun an einem tragbaren Gerät, mit dem sich durch Luftproben-Entnahme und nachfolgende Analyse ermitteln lässt, ob sich Menschen in einem Frachtcontainer befinden. Man hat dazu bereits ein für Atemluft typisches Gemisch von elf Substanzen identifiziert. Die künftigen «Container-Spürhunde» sollen es mithilfe der Ionenmobilitätsspektrometrie (IMS) erkennen können. Die Forschergruppe arbeitet aber noch an der Fragestellung, wie sie ein solches AtemluftTest-Gemisch sicher von Gasen zum Schutz bzw. zur Frischhaltung von Waren unterscheiden können. So bleiben dem Bio-Analytiker genügend ungelöste Aufgaben. Sie vermehren sich sogar tendentiell mit der Verbesserung der bestehenden Verfahren, insbesondere mit der Senkung von Nachweisgrenzen. Da ist es ein Muss, die Fortschritte von Automatisierung und Miniaturisierung im Blick zu behalten und aktuelle Chancen im Laboralltag auszuschöpfen. ■


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B I O K A TA L Y S E

Hydrogenasen vor grosser «Karriere» in der Biotechnologie An der Humboldt-Universität zu Berlin erforschen Mikrobiologen sauerstofftolerante Hydrogenasen, cofaktorhaltige Metalloenzyme, die die Synthese und Spaltung von Wasserstoff katalysieren. Die im Rahmen des Exzellenzclusters UniCat interdisziplinär geführte Forschung zielt auf die biotechnologische Produktion von Wasserstoff und eine Anwendung in enzymatischen Brennstoffzellen. meinsam neue Wege zur katalytischen Akti- chemischer Katalyse aufzuzeigen und nach oderne chemische Katalysatoren vierung von Methan, Kohlendioxid und allgemein gültigen katalytischen Prinzipien zeichnen sich durch hohe Reakti- Wasserstoff. Dass Biokatalysefachleute, Ex- zu suchen», unterstreicht Dr. Oliver Lenz ons-, Chemo-, Regio- und Stereospezifitäten perten der chemischen Katalyse, Theoretiker die Besonderheit des Exzellenzclusters. Mikaus. Sie binden reversibel an Ausgangsver- und Verfahrenstechniker zusammenspan- robiologe Lenz ist Gruppenleiter am Institut bindungen und Reaktionszwischenprodukte nen, um voneinander zu lernen und sich ge- für Biologie und Mikrobiologie der Humund setzen deren Aktivierungsenergie her- genseitig zu inspirieren, ist der Deutschen boldt-Universität und zusammen mit Prof. ab. Manche Reaktionen werden dadurch Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Bärbel Friedrich als Hydrogenase-Experte erst möglich, andere werden so schnell, Wissenschaftsrat ein zweites Mal über bei UniCat gefragt. Hydrogenasen sind redass sie unter milderen Bedingungen ablau- 30 Millionen Euro Fördermittel wert. doxaktive Metalloenzyme, die bei allen Profen. Urheber der Katalyse ist die Natur: In karyoten (Bakterien, Archaeen) sowie bei lebenden Zellen werden biochemische Re- Suche nach allgemein gültigen niederen Eukaryoten (Grünalgen, Protozoen, aktionen von an Effizienz nicht zu übertref- katalytischen Prinzipien Pilze) vorkommen, allerdings nicht bei höfenden Biokatalysatoren, den aus Amino- «Ein vordergründiges Anliegen von UniCat heren Pflanzen und Tieren. In Abwesenheit säuren bestehenden Enzymen, katalysiert. ist es, Synergien zwischen biologischer und von Sauerstoff können Hyrogenasen im Wer klima- und energierelevanRahmen des Abbaus überte Themen wie die Reduzierung schüssiger zellulärer Reduktivon Treibhausgasen, die effizionskraft Elektronen auf Protoente Nutzung von Erdgas oder nen übertragen und molekuladie klimaverträgliche Gewinren Wasserstoff (H2) generienung von Wasserstoff anpacken ren. Umgekehrt können sie in will, kommt um die Katalyse bestimmten Situationen molenicht herum. Weshalb im Rahkularen Wasserstoff als alternamen der Exzellenzinitiative des tive Energiequelle zugänglich Bundes und der Länder zur Förmachen, indem sie die Rückrederung von Wissenschaft und aktion katalysieren, bei der H2 Forschung an deutschen Hochin zwei Elektronen und zwei schulen am Forschungsstandort Protonen gespalten wird. Mit Berlin 2008 der interdisziplinädiesen interessanten Eigenre Forschungsverbund UniCat schaften bestehen für Hydroge(Unifying Concepts in Catalynasen gute Aussichten, in der sis) geschlossen wurde. Der ExBiotechnologie Karriere zu mazellenzcluster ist so erfolgreich, chen. Schliesslich soll Wasserdass er ab Herbst 2012 noch stoff, dessen Herstellung dereinmal fünf Jahre gefördert zeit noch aufwendig, teuer und wird. nicht CO2-neutral ist, in Zu250 Wissenschaftler der Technikunft zunehmend als Energieschen Universität Berlin, der träger genutzt werden. Freien Universität Berlin, der Nicht alle Hydrogenasen sind Humboldt-Universität zu Berlin, allerdings gleichermassen gut der Universität Potsdam, des für biotechnologische AnwenFritz-Haber-Instituts und des dungen geeignet. Von den drei Max-Planck-Instituts für Kollobekannten Arten haben [Fe]id- und Grenzflächenforschung Hydrogenasen mit nur einem Dr. Oliver Lenz von der Humboldt-Universität zu Berlin ist Experte für Hydrogenasen. suchen und entwickeln hier geEisen-Ion als Cofaktor den Die Enzyme könnten u. a. in Brennstoffzellen eingesetzt werden. B E A TE P E I S E LE R - S U TTER

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Nachteil der Lichtempfindlichkeit. [FeFe]Hydrogenasen mit zwei Eisen-Ionen im katalytischen Zentrum sind extrem sauerstoffempfindlich. Nur [NiFe]-Hydrogenasen sind leidlich sauerstoffresistent; statt von Sauerstoff irreversibel vergiftet zu werden, tritt lediglich eine Hemmung ihrer Aktivität ein. [NiFe]-Hydrogenasen bestehen aus zwei Untereinheiten; die grosse Untereinheit beherbergt das katalytisch aktive Nickel-Eisen-Metallzentrum sowie hydrophobe Gaskanäle für den Transport von Wasserstoff, zur kleinen Untereinheit gehören eine Reihe interessanter elektronenleitender EisenSchwefel-Cluster.

Sauerstoffresistente Katalysatoren aus dem Knallgas-Bakterium «In dem als Knallgas-Bakterium bekannten Bodenbakterium und Modellorganismus Ralstonia eutropha kommen sogar drei wirklich sauerstofftolerante [NiFe]-Hydrogenasen vor. Die regulatorische Hydrogenase (RH) fungiert als Wasserstoff-Sensor. Wenn in ökologischen Nischen molekularer Wasserstoff auftritt, z.B. durch mikrobielle Gärung oder den Austritt aus dem Erdinneren, veranlasst die RH die Produktion der membrangebundenen Hydrogenase MBH und der löslichen Hydrogenase SH. Die MBH sitzt in der Zellplasmamembran und dient der Energiegewinnung. Die SH befindet sich im Zellplasma und kann zur Energiegewinnung wie zur Entsorgung überschüssiger Reduktionsäquivalente herangezogen werden. Wir konzentrieren unsere Forschung auf diese sauerstofftoleranten [NiFe]-Hydrogenasen aus R. eutropha», nennt Lenz den Fokus seiner Forschung. Fernziel der Berliner Mikrobiologen ist es, sauerstoffresistente [NiFe]-Hydrogenasen zur Wasserstoffproduktion einzusetzen, wobei die nötigen Elektronen aus der Aufspaltung von Wasser bezogen werden sollen, wie es der sauerstoffproduzierende Photosyntheseprozess mit seinen beiden in Reihe geschalteten Photosystemen I und II bewerkstelligen kann. Dass die Idee funktioniert, konnte bereits 2009 gezeigt werden. Lenz, Friedrich & Co hatten in R. eutropha ein Fusionsprotein aus MBH und der PsaEUntereinheit des Multiproteinkomplexes Fotosystem I produziert, isoliert und mit dem Rest von PS I zusammengebracht. Das resultierende Konstrukt war auf eine Goldelektrode aufgebracht worden, die im Experiment PS II ersetzt und anstelle dessen Elektronen über den chemischen Elektronentransporter Phenazinmethosulfat (PMS)

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auf PS I überträgt. Bei Einstrahlung von Licht in geeigneter Wellenlänge gelangen tatsächlich Elektronen durch PS I zur Hydrogenase und durch diese auf Protonen, wodurch nachweislich molekularer Wasserstoff entsteht. «Normalerweise werden die bei der Photosynthese nötigen Protonen und Elektronen von PS II zur Verfügung gestellt, durch die lichtgetriebene Oxidation von Wasser zu Sauerstoff. Um den kompletten Photosyntheseprozess nutzen zu können, wollen wir die genetischen Baupläne für Hydrogenase und weitere in deren Reifungsprozess eingebundene Proteine nun auf ein photosynthesebefähigtes Cyanobakterium übertragen, ein risikoreiches Langzeitprojekt, das noch ganz am Anfang steht», resümiert Lenz den Stand der Dinge. Sauerstofftolerante [NiFe]-Hydrogenasen könnten auch zur Erzeugung elektrischer Energie beitragen, als Bestandteil der Anode in enzymatischen Wasserstoff-SauerstoffBrennstoffzellen, wo sie die Oxidation von molekularem Wasserstoff katalysieren sollen. Auch diese Idee funktioniert, wie die Berliner Mikrobiologen in Zusammenarbeit mit Fraser Armstrong, Professor am Institut für Anorganische Chemie der Universität Oxford, zeigen konnten. Gemeinsam wurde eine Brennstoffzelle mit zwei Grafitelektroden realisiert. Die wasserstoffumspülte Anode wurde mit Hydrogenase beschichtet, welche die Oxidation von H2 katalysiert, die sauerstoffumspülte Kathode wurde mit dem Kupferenzym Laccase beschichtet, welches Sauerstoff (O2) reduziert. Zwischen den beiden Elektroden baut sich im Verlauf der katalytischen Umsetzung von H2 und O2 eine Spannung auf. Werden sie durch einen Leiter verbunden, fliesst ein elektrischer Strom. Das gelingt auch mit Platinelektroden, die allerdings sehr viel teurer sind als Grafit, welches unbegrenzt zur Verfügung steht. Allerdings gibt es Probleme mit der Langzeitstabilität der Enzyme, weshalb nun auf ganze Zellen umgestiegen werden soll, die auf den Elektroden stabile Biofilme ausbilden können. Echten Grund zur Zuversicht gibt, dass die Berliner Grundlagenforscher dem Verständnis der Sauerstofftoleranz ihrer AusnahmeHydrogenasen gerade ein gutes Stück näher gekommen sind. Ende 2011 veröffentlichten sie im Fachmagazin «Nature» die Kristallstruktur der membrangebundenen Hydrogenase MBH aus R. eutropha und förderten in ihrer Publikation Überraschungen zutage, die nicht nur der Hydrogenase-Szene neuen Input liefern, sondern auch für die Kollegen

aus dem Bereich der chemischen Katalyse und der molekularen Elektronik interessant sind. Die grösste Überraschung bot die kleine Untereinheit des Enzyms mit ihren drei unterschiedlichen elektronenleitenden EisenSchwefel-Clustern. Der dem katalytischen Nickel-Eisen-Zentrum in der grossen Untereinheit am nächsten gelegene [4Fe-3S]-Cluster aus vier Eisen- und drei Schwefelatomen zeigt eine ganz aussergewöhnliche, in der Nature-Publikation zum allerersten Mal dokumentierte Struktur, deren elektronische Eigenschaften und Funktion sich massgeblich von denjenigen des [4Fe-4S]-Würfels unterscheiden, welcher sich bei Hydrogenasen normalerweise in dieser Position befindet. Die Berliner Experten konnten nachweisen, dass der neuartige [4Fe-3S]-Cluster entscheidend zur Sauerstofftoleranz der MBH beiträgt. Seine verzerrte Konformation wird durch Koordination mit sechs Cysteinresten aus der kleinen Untereinheit stabilisiert, von denen zwei nur bei sauerstofftoleranten Hydrogenasen vorkommen.

Sauerstoffreduktion führt ohne «Zwischenlandung» zu Wasser «Sauerstofftoleranz impliziert, dass Sauerstoff am katalytischen Zentrum komplett reduktiv eliminiert werden kann. Dazu müssen vier Elektronen und vier Protonen zur Verfügung stehen. Der neuartige Cluster scheint tatsächlich die besondere Fähigkeit zu besitzen, zwei Elektronen auf einmal transportieren zu können. Inzwischen konnten wir auch zeigen, dass die Reduktion von Sauerstoff direkt zu Wasser führt und nicht über reaktive sauerstoffhaltige und damit enzymschädigende Zwischenverbindungen abläuft, wie dies bei sauerstoffsensiblen Hydrogenasen der Fall ist», berichtet Lenz. Passenderweise enthüllte die Kristallstruktur auch wassergefüllte Hohlräume, die das katalytische Zentrum mit der Enzymoberfläche verbinden und vermutlich der Abfuhr von Wasser dienen. Es sieht alles danach aus, als ob sauerstofftolerante Hydrogenasen einen geringen Energieverlust in Kauf nähmen und ein paar ihrer Elektronen für die Entgiftung von Sauerstoff Elektronen opferten. Als nächstes wollen die Berliner Hydrogenase-Experten die Biosynthese des neuartigen Clusters unter die Lupe nehmen; ausserdem stehen diejenigen Proteine auf ihrer Checkliste, die dabei helfen, den Cluster «in Form zu bringen». ■


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S U M M E R S C H O O L A N D E R Z H AW W Ä D E N S W I L

Zellkultivierung massgeschneidert

DAS BESTE FÜR INSTRUMENTELLE DÜNNSCHICHTCHROMATOGRAPHIE

Forschende und Studierende aus sechs Ländern trafen sich im August 2012 am Institut für Biotechnologie der ZHAW in Wädenswil. Eingeladen hatten die Professoren Regine und Dieter Eibl der Bioverfahrens- und Zellkulturtechnik, um in die Zellexpansion und Proteinexpression in Standard- und EinwegBioreaktoren einzuführen. Auf dem Programm standen Expertenreferate, praktische Übungen und eigene Erfahrungen im Kultivierungsprozess.

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ellkulturen, die Produktionsorganismen der Biotechnologie für moderne Wirkstoffe, werden mehrheitlich in voluminösen Edelstahltanks kultiviert. Diese Anzucht ist mit einem beträchtlichen Aufwand an Arbeit und Kosten und dem Risiko der Kontaminationen verbunden. Eine attraktive Alternative sind Einweg-Bioreaktoren: Sie sind leicht zu handhaben, rasch installiert und brauchen weder Sterilisationsnoch Reinigungsverfahren.

Ausbildungsstätte für clevere Zellkultivierung Pioniere auf diesem Gebiet sind Regine und Dieter Eibl, Autoren international beachteter Werke zur Single-use Technology und Dozenten an der ZHAW Wädenswil. Seit 1998, als der erste Einweg-Bioreaktor im LiterMassstab auf den Markt gebracht wurde, bringen sie ihr Know-how ein, um die «plastic bags» in die Industrie zu transferieren. In Kursen zur «Single-use technology» und «Upstreaming in mammalian cell-based protein expression» bilden sie Fachleute für Firmen und Einzelpersonen aus, massgeschneidert auf ihre jeweiligen Prozesse. Zu

ihren Kunden zählen international tätige Firmen wie Hoffmann-La Roche, Sartorius Stedim Biotech, Merck Millipore und Crucell sowie NT Pharma. Ein Novum in der Wädenswiler Ausbildung ist die diesen August durchgeführte «Summer school» für Zellexpansion und Proteinexpression, eine Einführung in Standard und Einweg-Bioreaktoren am Institut für Biotechnologie. Studierende aus sechs europäischen Ländern trafen sich während drei Wochen, um mit Vorträgen über neueste Zellkultivierungstechniken ihr Wissen zu erweitern. Im Labor vertieften sie ihr Grundlagenwissen mit praktischen Arbeiten wie der Massenvermehrung von Insektenzellen in Einweg-Bioreaktoren, produzierten Immunglobulin G mit Pflanzenzellen und stellten das Modellprotein SEAP mit CHO-Zellen in gerührten, wellendurchmischten und orbital geschüttelten Bioreaktoren her. Im Brennpunkt standen Upstream-Konzepte in Entwicklungsund Produktionsverfahren für Bio- und ZellTherapeutika. Dazu gehören beispielsweise die Expansion von mesenchymalen Stammzellen in Einweg-Bioreaktoren, transiente Proteinexpressionen mit CHO-Zellen (Chine-

QUANTITATIV & QUALITATIV AUSWERTEN

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WELTWEIT FÜHREND IN DER PLANAR-CHROMATOGRAPHIE

WWW.CAMAG.COM Teilnehmer der Summer school im Labor: Teil der praktischen Arbeiten sind das Erfassen und Diskutieren der generierten Resultate der Experimente.


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biotechnologie

se Hamster Ovary) sowie Produktionen mit Insektenzellen und dem BEVS (BaculovirusExpres-sions-Vektor-System). Einen intensiven Gedankenaustausch mit Biotech-Experten erlaubten Workshops zur Einweg-Technologie mit Unterstützung von Single-useSystemherstellern sowie zu chemisch definierten minimalen Kulturmedien mit den betreffenden Produzenten. Ein weiteres Highlight war der Besuch der Bioengineering AG in Wald, die einer der führenden Anbieter von Zellkul-tur-Bioreaktoren aus Stahl ist.

Schulterschluss mit den Herstellern Die Hersteller sind im Kurs ein wichtiges Bindeglied zur Fachhochschule. Referenten aus der Industrie gaben an der Summer school Einblick in die aktuelle Marktsituation. Laut Dr. Thorsten Peuker von Sartorius Stedim Biotech wird die Single-use-Technologie in den kommenden Jahren überdurchschnittlich zulegen, da sich die modulare Produktion an die Nachfrage anpassen lässt. Ein Beispiel dafür ist die Grippe, die alle paar Jahre epidemisch auftaucht, da sich

Ein Besuch bei Bioengineering AG gab Einblick in Design und Herstellung von Zellkultur-Bioreaktoren aus Stahl. Beim Schweissen bewiesen Teilnehmende praktisches Geschick.

bis zu 10% der Bevölkerung mit dem Influenza-Virus infizieren. Mit Single-use-Technologie sind rasch grosse Mengen Impfstoff produzierbar, um die akute Nachfrage zu decken. Wird die Herstellung biologischer

Medikamente und Vakzine flexibel, adaptierbar, skalierbar und wirtschaftlich, lassen sie sich gezielt in jenen Ländern produzieren, in denen sie dann auch schnell benötigt werden. Ein rasanter Aufschwung der Bio-

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technologie zeigt sich in Nationen wie Brasilien, Russland, Indien, China und der Türkei. «Im Bereich Medien-/Pufferansatz ist die Technologie schon etabliert, der Markt wächst um rund 10 % pro Jahr», so der Vice President Integrated Solutions. «Ein enormes Potenzial sehen wir bei Bioreaktoren, Membran-Adsorbern, Crossflow- und Virusfiltration, wo wir jährliche Wachstumsraten von 20% erwarten.» Jens Kubischik, Disposable Systems Manager bei Pall Life Sciences, äusserte sich zur Zukunft automatisierter Single-use-Systeme für die Aufarbeitung. Aus seiner Sicht bedeutet der Gebrauch von Einweg-Systemen bislang überwiegend ein rein manuell gesteuertes Arbeiten, bei dem der Anwender massiven Einfluss auf die Funktionalität dieser Anlagen hat. «Da zukünftig davon auszugehen ist, dass sich der Einsatz von Einweg-Systemen stärker in Richtung GMPHerstellung von Pharmazeutika verschiebt, gilt es diesen Einfluss zu reduzieren, um daraus resultierende Risiken für die Sicherheit von Produkt, Prozess und Anwender zu minimieren. Über eine automatisierte Steuerung von Einweg-Systemen lässt sich dieses Ziel zuverlässig erreichen.» Neben tierischen Zellen stehen auch phototrophe Pflanzenzellen und Mikroalgen im Brennpunkt der INFORS HT. Letztere sind in Zukunft bedeutend in der Nahrungsmittel- und der Biodiesel-Produktion, können den rapid wachsenden Bedarf an diesen Ressourcen nachhaltig decken. «Zur optimalen Entfaltung des Potenzials von Mikroalgen braucht es Systeme für effizientes Screening und verlässliche Prozessentwicklung», so Marketing Manager Daniel Egger. Um nach den produktivsten Algenstämmen zu suchen, eignen sich flexible Kultivierungssysteme wie ein beleuchteter Inkubationsschüttler. Ein neu entwickelter gerührter Bioreaktor simuliert sogar Sonnentage und Nachtzeiten. Seine Flachbettvariante lässt sich relativ einfach auf ein grösseres Produktionssystem übertragen. «Die Herstellung in Flachbettreaktoren ist geeignet, da diese wenig Platz beanspruchen, am effizientesten produzieren und eine gute Energiebilanz aufweisen.»

search und Biopharm Service Ltd. eine Umweltstudie, bei der auch Anwender – unter anderem Merck Serono und Genentech – mitarbeiteten. Dabei verglichen sie die Umwelteinflüsse der Produktion monoklonaler Antikörper (mAbs) mit Single-use und konventioneller Prozesstechnologie*. Die Forscher evaluierten den Antikörper-Produktionsprozess mit einer Batch-Grösse von 100, 500 und 2000 L. «Die Resultate zeigen, dass der Wechsel von traditioneller auf Singleuse-Technologie den kumulierten Energieaufwand, das Treibhauspotenzial und die Wasserverbrauchsraten wesentlich senken kann», bilanziert Sebastian Rothe, Product Specialist GE Healthcare. «Ebenso reduzieren oder erübrigen sich grosse Mengen von Dampf, Prozesswasser und Reinigungschemikalien.» An der Single-use-Technologie wird in Zukunft in Zellkulturprozessen kein Weg mehr vorbeiführen. Dank dem Wegfall von Reinigung und Sterilisation verkürzt sich die Produktionszeit. Darüber hinaus reduzieren sich die Zeiten für die Prozessentwicklung und Markteinführung des Produktes, was einen entscheidenden Vorteil für Pharmafirmen haben kann. Da immer mehr Medikamenten-Kandidaten biotechnologisch produziert werden, sind optimierte Prozesse nötig. Es geht darum, höchste Qualität zu gewährleisten und die Wertschöpfung zu optimieren. Dank Einwegkomponenten entfallen Reinigungsprozesse, ohne Einschränkung von Produktqualität und Verfahrenssicherheit. Ebenso erübrigt sich deren Validierung, was Zeit und erhebliche Kosten einspart. Die Professoren Regine und Dieter Eibl setzen voll auf den adäquaten Einsatz der Single-use-Technologie für klein- und mittelvolumige Hochpreisprodukte. Deshalb planen sie die Biotech 2013, eine internationale Konferenz, wo sich Experten über ihre Erfahrungen austauschen, ihre Netzwerke ausbauen und zukünftige Forschungsstrategien besprechen. Daneben wird das Thema Ausbildung dann wieder ganz oben auf der Prioritätenliste stehen. ■

Wir kennen den Weg zum Projekterfolg.

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Single-use clever einsetzen Für viele Zeitgenossen haftet der Singleuse-Technologie ein negativer Wegwerf-Aspekt an. Die GE Healthcare, ein weltweit führender Anbieter von Single-use-Technologien für die Biopharmazeutische Industrie, erarbeitete zusammen mit GE Global Re-

ORIGINALPUBLIKATION *BioPharm INTERNATIONAL, Volume 24, Number 11, November 2011 HINWEIS Artikel zur Verfügung gestellt von ZHAW Wädenswil, www.ibt.zhaw.ch

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firmenberichte

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1. RECHTEN UND LINKEN DAUMEN AUFSETZEN 2. TEXT LESEN 3. NICHT LOSLASSEN Die Nacht ist noch jung. Der Nebel so dicht, dass er mein Scheinwerferlicht verschluckt. In den drei Jahren habe ich noch nie so dichten Nebel erlebt, und ich fahre die Strecke täglich. Trotzdem presche ich jetzt mit hohem Tempo über die Strasse. Warum bin immer ich der letzte, der das Büro verlässt ? Etwa wegen der Bemerkung, die ich neulich über Monsieur Montaigne gemacht habe ? Aber bitte, er sieht ja wirklich wie ein Flusskrebs aus. Verdammt, die Sicht wird immer schlechter. Zum Glück kenne ich die Strecke wie mein e Hosenta sche. G leich hie rr ec h mt der Stump f kom ts

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Inserate bewegen. Dieses Inserat macht Werbung für Werbung in Zeitungen und Zeitschriften. Der Verband SCHWEIZER MEDIEN schreibt dazu jedes Jahr einen Wettbewerb für junge Kreative aus. Dabei siegte auch diese Arbeit – kreiert wurde sie von Gaël Tran und David Moret, Werbeagentur Euro RSCG, Genf. www.das-kann-nur-ein-inserat.ch

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pharma

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Abb. 1: In den in Rottönen hervorgehobenen Ländern treten 80 % aller Tuberkulose-Erkrankungen weltweit auf.

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(Bilder: Wikipedia)

M O D E R N E I M P F S TO F F E – TE I L 1

Tuberkulose-Impfstoffe – viele Kandidaten in der Pipeline Unter den Infektionskrankheiten fordert die Tuberkulose nach AIDS die meisten Todesopfer. Weltweit sind rund 20 Millionen Menschen betroffen, jährlich kommen etwa 8 Millionen Neuerkrankungen hinzu (Abb. 1). Eine ernst zu nehmende Schwierigkeit stellt die zunehmende Resistenzentwicklung gegen Antituberkulotika dar [1]*. Eine wirksame Impfung ist daher von hoher Bedeutung. Pharmafirmen und Forschungsinstitute melden eine gut gefüllte Pipeline. Derzeit befinden sich zwölf Impfstoffe in der klinischen Entwicklung.

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n Tuberkulose erkranken Menschen seit Urzeiten. Wie Fossilfunde beweisen, tritt die Erkrankung schon seit mehr als einer halben Million Jahre auf. Ob reich oder arm, ob jung oder alt – jeder kann erkranken. Infizierte verbreiten die Tuberkulosebakterien beim Husten, Spucken oder Sprechen: Mycobacterium tuberculosis (Mtb, Abb. 2)) wird durch Tröpfchen von Mensch zu Mensch übertragen. Zumeist werden die Bakterien bereits in den Bronchien oder Lungenbläschen abgetötet oder mechanisch durch die Bewegung der Flimmerhärchen aus dem Brochialsystem zum Rachen hin entfernt. Ist es dennoch zu einer Infektion gekommen, können 90 % der Menschen den Tuberkuloseausbruch durch die eigene Immunantwort verhindern, sodass sie keine Symptome zeigen.

Latent oder aktiv Gelangen Mykobakterien in die Lunge, treffen sie in den Lungenbläschen auf die vor-

derste Verteidigungslinie – die unspezifische Abwehr. Hierzu gehören Makrophagen und dendritische Zellen. Sie phagozytieren die eingedrungenen Mykobakterien, können diese aber nicht abtöten: Infizierte Makrophagen und dendritische Zellen hindern die intrazellulären Mykobakterien lediglich an einer weiteren Ausbreitung im Wirtsorganismus. Vereinnahmtes Material zerlegen sie in antigene Peptide. Gebunden an Moleküle des Haupt-Histokompatibilitätskomplexes (MHC), werden die Fragmente auf der Zelloberfläche dendritischer Zellen präsentiert. Hierdurch werden T-Zellen – Mitglieder der spezifischen zellulären Abwehr – gezielt aufmerksam gemacht. T-Zellen tragen spezifische Rezeptormoleküle, die es jedem von ihnen erlauben, eine andere Peptid-MHC-Kombination zu erkennen. Die durch die Erkennung aktivierten T-Zellen teilen und differenzieren sich. T-Killerzellen (durch den CD8-Rezeptor gekennzeichnet) zerstören die kranke Zelle direkt; T-Helferzellen (mit CD4-Rezeptor) sezernieren lösliche Botenstoffe (Zytokine) und

mobilisieren zusätzliche Immunzellen. Auch die Makrophagen schütten Zytokine aus (besonders Interleukin-12 und Interleukin-18), die eine schützende Helfer-T-Zell-Antwort (TH1) initiieren. So fördern die Makrophagen die Aktivierung einer spezifischen zellulären Immunantwort [1]. Diese immunologischen Reaktionen gewährleisten ein dynamisches Gleichgewicht zwischen Erreger und Wirtsorganismus. Im Normalfall ist das Immunsystem äusserst effektiv – schliesslich bleiben 90 % aller Infektionen mit Mtb klinisch unauffällig. Und so existiert Mycobacterium tuberculosis in zwei Zuständen: in einer latenten (ruhenden) und einer aktiven Form. Bei der latenten Form unterdrückt das körpereigene Immunsystem die Vermehrung des Bakteriums und verhindert die Zerstörung des infizierten Gewebes. Die Patienten zeigen keine Symptome und sind auch nicht ansteckend. Die Erkrankung ist auf einen primären Infektionsherd mit zugehörigen Lymphknoten beschränkt. Der Patient entwickelt aber An-


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pharma

Serie: Moderne Impfstoffe Krankheiten wie Tuberkulose, AIDS oder Malaria sind keineswegs besiegt. Im Gegenteil: Bevölkerungswachstum, Globalisierung und zunehmende Mobilität fördern die Ausbreitung von ansteckenden Krankheiten, wobei auch bisher regional begrenzte Infektionen wie etwa das Denguefieber weltweit auf dem Vormarsch sind. Der Kampf gegen die Erreger hat also erst begonnen. Entsprechend dynamisch wächst der Impfstoffmarkt: Zwischen 2009 und 2010, legte der globale Markt für Vakzine um fast 15 % (25,3 Milliarden US-Dollar) zu , bis 2017 soll er Prognosen zufolge auf 56,7 Milliarden Dollar anwachsen. Viele neue Wirkstoffe befinden sich in der Pipeline der Pharmaunternehmen. In einer kleinen Serie berichtet «Chemie plus» in loser Folge über aktuelle Entwicklungen auf dem Gebiet der Impfstoffe.

tikörper gegen bakterielle Strukturen und ist somit spezifisch sensibilisiert. Bei Menschen mit aktiver Tuberkulose unterläuft der Erreger dagegen die Abwehr des Immunsystems, vermehrt sich stark und verbreitet sich im Körper, wobei er verschiedene Organe befällt. Als primär aerobes Bakterium bevorzugt Mtb ein sauerstoffgesättigtes Milieu, was seine besondere Affinität zur Lunge erklärt. Etwa 75% der Patienten mit aktiver Tuberkulose leiden an einer Lungentuberkulose. Durch die Zerstörung von Lungengewebe entwickelt der Erkrankte Symptome wie Brustschmerzen und starken, teils blutigen Husten. Doch auch andere Organe sind gefährdet. Eine aktive Lungentuberkulose kann praktisch jede Körperregion erfassen. Besonders bei Kindern können die Bakterien in das zentrale Nervensystem eindringen und eine Hirnhautentzündung auslösen. Der Tuberkulinhauttest (PPD-Test) kann nicht zwischen latenter und aktiver Tuberkulose unterscheiden.

Gefährliche Flexibilität Bereits im Jahr 1946 entwickelte der amerikanische Mikrobiologe Selman Waksman Streptomycin das erste wirksame Antibiotikum gegen die Tuberkulose. Auf Waksmans Entdeckung folgten in den 1950er-Jahren mehrere neue Antibiotika, die zusätzlich zu dem relativ schwach wirksamen Streptomycin gegeben wurden. In den 1970er-Jahren

Abb. 2: Mykobacterium-tuberculosis-Kultur.

glaubten einige Experten bereits, dass die Tuberkulose ausgerottet sei. In Wahrheit waren die schlimmsten Epidemien erst im Kommen, unter anderem begünstigt durch den rasch zunehmenden internationalen Reiseverkehr. Die heutige Standardtherapie wurde bereits in den 1960er-Jahren eingeführt. Sie umfasst fünf Medikamente, die zumeist noch aus den 1950er-Jahren stammen: Neben dem Streptomycin sind es Isoniazid, Rifampicin und Ethambutol. Patienten, die sich an das verschriebene Behandlungsschema halten, müssen insgesamt etwa 130 Medikamentendosen einnehmen. Diese Medikamentenkombination ist gegen die aktive Tuberkulose nur wirksam, wenn die Erreger keine Resistenzen entwickeln und der Patient die sechs- bis neunmonatige Therapie vollständig absolviert. Nachdem sich jahrzehntelang nichts in der Tuberkulose-Therapie getan hat, geht es vorwärts. In Phase-III-Studien mit Tuberkulose-Patienten befinden sich die Antibiotika Moxifloxacin und Gatifloxacin sowie der neue Wirkstoff Delamanid. Fünf weitere bislang neuartige Substanzen sind in Phase II, darunter das Diarylchinolin Bedaquilin und das Oxazolidinon Sutezolid. Getestet werden auch neue Wirkstoffkombinationen, die die Therapie verkürzen und Resistenzen besser in den Griff bekommen sollen [2]. Ein möglicherweise noch effektiverer Weg im Kampf gegen die Tuberkulose ist, ihre

Entstehung oder Reaktivierung zu verhindern – durch eine wirksame Immunisierung.

Umstrittene BCG-Impfung Über die Effektivität des zurzeit eingesetzten Impfstoffs Mycobacterium bovis BCG (Bacille Calmette Guérin) sind sich die Wissenschaftler nicht einig. Sicher erscheint nur, dass eine BCG-Impfung im frühen Kindesalter die gefürchteten schlimmen Verläufe einer tuberkulösen Meningitis und Miliartuberkulose verhindert [3]. In der Schweiz wird die BCG-Impfung nur noch bei Neugeborenen und Kindern unter einem Jahr empfohlen, deren Eltern aus Ländern mit hoher Tuberkuloseprävalenz (z.B. Afrika, Asien, Südamerika, Osteuropa oder Portugal) stammen und die möglicherweise definitiv oder vorübergehend in diese Länder mit erhöhtem Infektionsrisiko zurückkehren werden [4]. Die BCG-Impfung bietet keinen ausreichenden Schutz vor Lungentuberkulose beim erwachsenen Patienten. Darüber hinaus hat sie nicht zu einem Rückgang der Tuberkulose geführt, obwohl sie mit mehr 100 Millionen Applikationen pro Jahr die am weitesten verbreitete Impfung überhaupt ist [5].

Neue Impfstoffe im Testlauf Im letzten Jahrzehnt hat die TuberkuloseImpfstoff-Forschung deutliche Fortschritte erzielt. Zwischen 2000 und 2010 ist es gelungen, zahlreiche Impfstoffkandidaten zu ent-

Quattroflow Der Haupteinsatzbereich der Quattroflow-Verdrängerpumpen mit der 4-Kolbenmembran-Technologie ist die pharmazeutische und biotechnische Industrie.

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Tab. 1: Tuberkulose-Impfstoffkandidaten Phase 2

Phase 2b

Phase 3

AdAg85A

M72 in AS01

MVA85A/AERAS-485

Mycobacterium indicus pranii

Hybrid-1 in CAF01

VPM1002

AERAS-402/Crucell Ad35

H56 in IC31

Hybrid-1 in IC31

Hyvac 4/AERAS-404 in IC31

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BCG-Impfstoff besteht. Es folgt die Gabe eines Spaltimpfstoffs (Boost), der durch Fragmentierung gewonnene Mtb-Antigene enthält. In Tierexperimenten konnte nachgewiesen werden, dass so die stärkste Immunantwort erzielt werden kann. Zehn der neuen Impfstoffkandidaten zielen auf die präexpositionelle Prävention der Infektion ab. Ist der Patient noch nicht in Kontakt zu dem Erreger gekommen, muss der Impfstoff («Präexpositionsvakzine») Antigene enthalten, die von Mtb bereits in der Frühphase der Infektion sezerniert werden, z. B. die mykobakteriellen Proteinantigene ESAT («early secretory antigenic target») oder Ag85 (Antigen-85-Komplex). Während ESAT-6, Molekulargewicht 6000, nur bei Mtb vorkommt, stellt Ag85 ein gemeinsames Antigen von Mycobacterium bovis BCG und Mycobacterium tuberculosis dar. Während der Latenzphase wäre ein solcher Impfstoff jedoch wirkungslos, da dann ein anderes Antigenrepertoire vorhanden ist. Ein nach der Infektion verabreichter Impfstoff («Postexpositionsvakzine») muss Antigene enthalten, die von persistierenden Mtb produziert werden, z.B. HspX, und so vor einer Reaktivierung schützen. Eine Kombination aus frühen Antigenen in einer Präexpositionsvakzine und späten Antigenen in einer Postexpositionsvakzine könnte sowohl vor Kindertuberkulose als auch vor einer Reaktivierung im Erwachsenenalter schützen. Von den zehn Kandidaten für eine Präexpositionsvakzine sind sieben Spaltimpfstoffe, bei denen verschiedene tuberkulosespezifische Antigene mit einem Adjuvans versehen in den Körper eingebracht werden oder dort mithilfe eines viralen Vektors exprimiert werden. Bei den anderen drei Kandidaten handelt es sich um rekombinante BCGKonstrukte, die als Ersatz für die herkömmliche BCG-Vakzine infrage kommen [6].

Wirkverstärkung durch Adjuvanzien Adjuvanzien steigern die immunologische Wirkung. Es wird angenommen, dass sie den stärksten Effekt über die Aktivierung von Rezeptoren erzielen, mit denen dendritische Zellen Bakterien erkennen [7]. Eine

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Gute Partnerschaft

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wickeln, von denen sich zwölf in verschiedenen Stadien der klinischen Prüfung befinden [6]. Bisher zielten Impfstoffe darauf ab, die Produktion von Antikörpern zu aktivieren, die extrazelluläre Erreger abtöten. Da sich Mykobakterien aber zumeist intrazellulär in Makrophagen und Dendriten aufhalten, werden sie von diesen Antikörpern nicht erreicht. Neue Impfstoffe zielen darauf ab, die Antigenpräsentation zu verbessern und so die zelluläre Immunabwehr zu aktivieren. Zurzeit werden sogenannte Prime-BoostSchemata befürwortet [5]. Hierbei wird als Erstes eine Komponente (Prime) verabreicht, die aus dem konventionellen BCGImpfstoff oder einem neuen rekombinanten

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and TB10.4 und H56 die Mtb-Antigene Ag85B, ESAT-6 und Rv2660.

stoff VPM1002 entwickelt. In das Genom von BCG wurde ein Gen von Listeria monocytogenes integriert, das fĂźr das Protein Listeriolysin kodiert. Der zugrundeliegende Mechanismus dieses Impfstoffs ist die membranperforierende Aktivität von Listeriolysin, das infizierte Wirtszellen in den Zelltod (Apoptose) treibt. Ausserdem wurde das BCG-Gen fĂźr Urease C inaktiviert. Dieses Enzym neutralisiert das umgebende Milieu. Sein Fehlen erlaubt daher eine Ansäuerung, die fĂźr die Aktivität von Listeriolysin optimal ist. Aufgrund dieser Manipulationen fĂźhrte VPM1002 in präklinischen Studien zu einer stärkeren Aktivierung des Immunsystems. VPM1002 wird derzeit in einer PhaseII-Studie an sĂźdafrikanischen Neugeborenen getestet. Bislang gab es gemäss MPI keine Nebenwirkungen [9]. Weitere Impfstoffkandidaten stehen kurz vor ihrem Eintritt in die klinische PrĂźfung, darunter auch postexpositionelle Impfstoffe fĂźr Menschen mit latenter Tuberkuloseinfektion. Zu ihnen zählen RUTI, welches aus fragmentierten Tuberkelzellen besteht, oder Mycobacterium indicus pranii, eine Mykobakterienart ohne pathogenetische Wirksamkeit. FĂźr die Zukunft streben die Wissenschaftler an, einen Impfstoff zu entwickeln, der die vollständige Eradikation eines im KĂśrper persistierenden Mtb induzieren kann. Die PrĂźfung neuer Kandidaten kann durch die Entwicklung von Biomarkern, die den klinischen Endpunkt (also den Ausbruch der Tuberkulose) vorhersagen, beschleunigt werden [10]. â–

Viral-vektorisierte Antigene Mithilfe viraler Vektoren kÜnnen gezielt bestimmte Antigene des Tuberkuloseerregers exprimiert werden. Durch Deletion von Teilen des Virusgenoms und Insertion des gewßnschten Gens wird das Virus replikationsdefizient, kann aber in der Zelle das gewßnschte Genprodukt exprimieren. Verschiedene Forschergruppen entwickelten Impfstoffe auf der Basis von Adenoviren (AdAg85A, AERAS-402) (Tabelle 1), linearen, doppelsträngigen DNA-Viren mit einem 36-kb-Genom. Bei AREAS-402 exprimiert das replikationsdefiziente Adenovirus 35 die Mtb-Antigene 85A, 85B und TB10.4, bei AdAg85A exprimiert Adenovirus 5 das Antigen 85A. Ein rekombinantes Vakziniavirus Ankara, das Ag85 exprimiert (MVA85A/AERAS-485), wird bereits in der klinischen Phase IIb getestet (also an gesunden Nichtinfizierten zur Bestimmung der geeigneten Therapiedosis) [6].

Rekombinante BCG-Konstrukte Rekombinante BCG-Impfstoffe kommen als Ersatz fßr die herkÜmmliche BCG-Vakzine infrage. Bei den Lebendimpfstoffen wird diese Strategie zurzeit bevorzugt. Ein innovativer Lebendimpfstoff muss besser schßtzen als BCG und mÜglichst sicher sein. So kann BCG mit Mtb-spezifischen Antigenen bestßckt werden, die dem Impfstoff fehlen oder von ihm ungenßgend exprimiert werden. Ein Beispiel ist AERAS-402/Crucell Ad35, bei dem drei Mtb-Antigene ßberexprimiert sind – 85A, 85B und Rv3407. Am Max-Planck-Institut fßr Infektionsbiologie (MPI) in Berlin wurde der Lebendimpf-

*ORIGINALPUBLIKATIONEN Die Literaturliste zu diesem Artikeln senden wir Ihnen auf Anfrage gerne zu: redaktion@chemieplus.ch

wichtige Rolle spielen die sogenannten Tolllike-Rezeptoren (TLR), die auf der Zelloberfläche dendritischer Zellen exprimiert werden. Sie erkennen bestimmte Bestandteile von Bakterien, wodurch eine intrazelluläre Signalkaskade ausgelÜst wird, die zur unspezifischen Abwehr der Krankheitserreger fßhrt. Mindestens drei Vertreter der Tolllike-Rezeptoren sind an dem Wechselspiel zwischen dendritischen Zellen und Mykobakterien beteiligt: TLR-2 und TLR-4 erkennen Zellbestandteile und verschiedene Lipoproteine. TLR-9 interagiert mit Cytosin-Guanin-Dinukleotiden der mykobakteriellen DNA [1]. Die Aufklärung jener Mechanismen bedeutete fßr die Impfstoffentwickler, dass sie definierte Adjuvanzien einzeln oder in Kombination einsetzen kÜnnen, um selektiv bestimmte TLRs anzusteuern. Fßr die Tuberkuloseimpfstoffe erwiesen sich u. a. AS01, IC31 und CAF01 als geeignet. AS01 ist eine liposomale Formulierung mit immunstimulatorischen Zusätzen (Monophosphoryl-Lipid A und Quillaja-Saponin-Fraktion 21). IC31 enthält ein Oligodeoxynukleotid, das vor allem TLR-9 aktiviert. Wichtigster Bestandteil von CAF01 ist ein synthetisches Glykolipid (Trehalose-Dibehenat), das in kationisches Dimethyldioctadecylammoniumbromid eingebettet ist. Auch CAF01 aktiviert u.a. TLR-9 [8]. Zu den adjuvantierten Proteinen zählen M72, Hybrid-1, Hyvac 4/AERAS-404 und H56. M72 besteht aus den Mtb-Antigenen 32 und 39 und wird mit AS01 adjuvantiert. Adjuvanzien von Hybrid-1 sind AS01 oder CAF01. Hyvac 4/AERAS-404 und H56 werden mit IC31 adjuvantiert [6]. Hybrid-1 ist ein Fusionsprotein, das aus den Mtb-Antigenen ESAT-6 und Ag85B besteht. HYVAC 4/ AERAS-404 enthält die Mtb-Antigene Ag85B

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umwelt

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Kreislauf verinnerlichen Der Trend in der industriellen Wassertechnik geht verstärkt in Richtung ganzheitlicher Systembetrachtungen: Ziel ist es, die Prozesswässer im Kreis zu führen und Wertstoffe wieder zu gewinnen. Darüber hinaus steht die Energieeffizienz im Fokus. Der Weg dorthin verlangt jedoch viel Know-how und intelligentes Equipment. SABINE ALICKE

D

ie Industrie nutzt weltweit fast ein Viertel des verfügbaren Wassers, vor allem als Kühl-, Löse- und Reinigungsmittel. Dieser Verbrauch schwankt je nach Industrialisierungsgrad und von Branche zu Branche. Als Daumenregel gilt: Pro US-Dollar Warenwert stecken nach Angaben der Vereinigung Deutscher Gewässerschutz e. V. in Industrieprodukten aus den USA 100 Liter, aus Westeuropa ca. 50 Liter und aus dem asiatischen Raum ca. 20 Liter tatsächlich verbrauchtes Wasser zur Produktion («Water Footprint»; «Virtuelles Wasser»). Um diesen Abwässern effizient auf den Leib zu rücken, sind innovative Verfahren und Prozesse im Bereich der Prozess- und Abwasserbehandlung nötig. Zunehmend werden energetische Fragestellungen in Richtung «Carbon Footprint» der Anlagen über den gesamten Lebenszyklus zu wichtigen Argumenten bei der Auftragsvergabe,

Integriertes Wasser-Management Eine Produktionsanlage, die kein Wasser abführen muss, dürfte eine der konsequentesten Umsetzungen für einen ressourcenschonenden Umgang mit Abwasser sein. Ein Beispiel hierfür ist das Projekt der niederländischen Evides Industriewasser B.V. (www.evides.com) in China: Dort wird im trockenen Norden eine Demonstrationsanlage für die Aufbereitung von Abwasser zu hochwertigem Industrieprozesswasser gebaut. Die Anlage wird Teil eines Prozesswasserkreislaufs sein, in den das gereinigte Wasser immer wieder zurückgeführt werden kann. Die hoch konzentrierte Schadstofffracht wird zum Feststoff eingedampft und entsorgt. Hintergrund ist die in der Region begrenzte Verfügbarkeit von Süsswasser sowie fehlende Vorfluter für das Einleiten von Abwässern. Dieses Projekt ist sicher eines der konsequentesten bei der Behandlung von Abwässern im Kreislauf, aber keineswegs das einzige, wie die nachfolgenden Beispiele zeigen. Eine besondere Rolle dabei spielt die Membrantechnologie. Biologische Mem-

Membranbioreaktoren kombinieren verschiedene biologische Behandlungsverfahren, hier eine spezielle Lösung für die Wiederverwendung von Abwasser in einer der grössten Raffinerien Brasiliens. (Bild: Siemens)

branreaktoren, auch als Membranbioreaktoren (MBR) bezeichnet, werden beispielsweise in der Wasserrückgewinnung sowohl auf kommunaler als auch industrieller Ebene eingesetzt. Siemens passt solche an die Gegebenheiten bzw. Branchen an. So wurden die Petro-MBR-Anlagen speziell für den Einsatz in Raffinerien und die Behandlung von ölhaltigem Abwasser ausgelegt. Diese kombinieren verschiedene biologische Aufbereitungsprozesse mit einem integrierten Tauchmembransystem. Erprobt wird die Petro- MBR-Anlage derzeit gemeinsam von Siemens Water Technologies (www.water.siemens.com) mit Centroprojekt do Brasil S/A in der brasilianischen Raffinerie Presidente Getulio Vargas (Repar), Araucaria, Bundesstaat Paraná. Die Raffinerie ist eine der grössten Industrieanlagen Südbrasiliens und verarbeitet täglich rund 31 Millionen Liter Rohöl. Das Projekt umfasst die Installation von API-Öl-Wasser- und Dissolved Air Flotation (DAF)-Abscheidern, WalnutShell-Filtern und einem Petro-MBR-System. Stündlich können rund 450 Kubikmeter Wasser vorbehandelt und als Kesselspeisewasser wiederverwendet werden. In der pri-

mären Stufe scheiden drei API (American Petro-leum Institute)-Abscheiderstränge bis zu 80 Prozent des Öls aus dem Raffinerieprozesswasser und dem gesammeltem Regenwasser ab. In der sekundären Stufe entfernen zwei DAF-Stränge mithilfe von Chemikalien weiteres Öl aus dem Abwasser des API-Abscheiders. Die tertiäre Stufe der ÖlWasser-Abscheidung setzt sich aus vier Walnut-Shell-Filtersträngen zusammen, die zusätzliche ölige Schadstoffe aus dem Wasser entfernen. Im abschliessenden Schritt der tertiären Reinigung werden organische Stoffe abgeschieden. Dies erfolgt unmittelbar vor der Abwasserschönung beziehungsweise -wiederverwendung mithilfe des Petro-MBR-Systems. Mit seinen zwei biologischen und vier Membran-Strängen bildet es den Kern der Vorbehandlung.

Flexibel in der Anwendung Heutige Abwassersysteme beinhalten die unterschiedlichsten Verfahren. EnviroChemie (www.envirochemie.com) entwickelt modulare Abwasserbehandlungssysteme, mit denen verschiedene Reinigungsstufen


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umwelt

einfach miteinander kombiniert Stickstoffs können auf diese werden können. Diese reichen Weise aus dem Faulwasser der von der Flotation und MembKläranlage Kloten/Opfikon entranfiltration mit biologischer fernt werden. Da der Nährstoff Reinigung bis zu Envi-Modulen nicht ungenutzt in die Luft vermit Filtrationen und Recycling. pufft, sondern als Dünger wieIm Vergleich zu konventioneller derverwendet werden kann, Anlagenbauweise sind solche lässt sich der Stoffkreislauf teilAnlagenlösungen wesentlich weise schliessen. Das trägt zur schneller und mit weniger AufSchonung der Ressource Stickwand zu realisieren. Sie lassen stoff bei und vermindert deren sich leichter an veränderliche problematische Anreicherung in Betriebsbedingungen der Kunder Umwelt. Das Verfahren entden anpassen. Bei Bedarf könlastet die konventionelle Sticknen sie auch an andere Bestoffeliminierung auf der Klärtriebsstätte versetzt werden. Die anlage und hilft, Energie zu Envi-Modul-Abwasserund sparen. Zudem ist der Verkauf -Prozesswasser-Behandlungsdes anfallenden Flüssigdüngers stufen sind fertig vormontiert. wirtschaftlich interessant. In diesem Frühjahr wurden Besonders innovativ an diesem zwei Anlagen für Prozesswasser Projekt ist, dass vor der Entferund Abwasser, die bei der Enernung des Stickstoffs CO2 aus gieerzeugung anfallen, nach Afdem Abwasser abgeschieden rika und nach Pakistan ausgeliewird – ebenfalls mithilfe einer fert. Die modularen Anlagen erStrippung. Damit erhöht sich zeugen Prozesswasser als Kes- Seit über vier Jahren ist der Integrated Mixing & Membran Separation der pH-Wert des Abwassers, selspeisewasser und reinigen (IM-MS)-Reaktor zur anaeroben Reinigung organisch belasteter Abwässer beim und der Klärwärter muss nur Faserhersteller Lenzing AG im Einsatz. (Bild. Lenzing) das bei der dezentralen Energienoch rund die Hälfte an Lauge erzeugung anfallende Abwasser zuführen, welche die Abtrenhälter für die Abwassersammlung und Ab- nung des Stickstoffs normalerweise benövon Mineralölen und Schwermetallen. Die eingesetzten Verfahren basieren auf wasserbelebung errichtet. Die Anlage hat ei- tigt. Das spart wiederum Ressourcen sowie Split-O-Mat-Trennanlagen, Lugan-Druckent- ne Stundenleistung von 10000 bis 20000 Li- Energie und steigert die Wirtschaftlichkeit. spannungsflotationstechnik sowie der Envo- tern. Auch hier wird ein Teil des behandel- Diese Vorbehandlung wurde von der Eawag pur-Membrantrenntechnik. Eine Behand- ten Abwassers nach vollstufiger Reinigung neu entwickelt. lungs- und Recyclinganlage für Prozessab- für Betriebszwecke wieder genutzt. Erste Versuche zeigen, dass sich mit der wasser aus der Kosmetikindustrie wurde im Anlage auch separat gesammelter Urin mitMärz in Shanghai in Betrieb gesetzt. Die aus Dünger aus Abwasser behandeln lässt. Neben Stickstoff enthält fünf grossen Einzelmodulen bestehende En- Ebenfalls hochinteressant ist das Gemein- Urin wertvollen Phosphor, der mit einem vi-Modul-Anlage besteht aus einer che- schaftsprojekt der Eawag (www.eawag.ch) separaten Verfahren ebenfalls rezykliert und misch-physikalischen, einer biologischen und der Kläranlage Kloten/Opfikon. Dabei als Dünger vermarktet werden könnte. und einer membrantechnischen Stufe auf der wird das technische Verfahren der Stick- Phosphor ist ein zunehmend knapper werBasis unserer Biomar-, Flomar- und Envo- stoffstrippung erstmals in der Schweiz in dender Rohstoff. Dessen Wiederverwertung pur-Prozesstechnik. Die gesamte Anlagen- volltechnischem Massstab erprobt, um aus sowie die getrennte Sammlung von Urin technik wurde in klimatisierte Module einge- Abwasser wertvollen Stickstoff zurückzuge- werden daher in Zukunft an Bedeutung gebaut und werksgeprüft in Shanghai aufge- winnen und zu einem Dünger für die Land- winnen. stellt. Die Modulanlage enthält auch ein Mo- wirtschaft zu verarbeiten. Bei der Strippung dul zur kompletten Prozesssteuerung und werden flüchtige Bestandteile in Flüssigkei- Eigeninitiative lohnt sich ein kleines Betriebslabor. Kundenseitig wur- ten (in diesem Fall Stickstoff) mithilfe von Seit über vier Jahren ist der Integrated Miden nach Enviro-Chemie-Vorgaben Grossbe- Luft ausgetrieben. Rund 90 Prozent des xing & Membran Separation (IM-MS)-Reak-

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Eine Rohrkennzeichnung ist nur so gut wie der, der sie plant. Eine Rohrkennzeichnung ist ein komplexes Thema. Sie soll helfen, • Bedienfehler zu vermeiden • Arbeitssicherheit zu gewährleisten, • die regelmässige Wartung zu erleichtern. Deshalb ist CSF Wunderle der richtige Ansprechpartner für Ihr Unternehmen.

Die Träger des Anerkennungspreises (von rechts): Hansruedi Siegrist und Marc Böhler von der Eawag, Christoph Liebi und Pascal Stutz (Kläranlage Kloten/Opfikon). (Bild: Peter Schönenberger, EAWAG)

tor zur anaeroben Reinigung organisch belasteter Abwässer beim Faserhersteller Lenzing AG (www.lenzing.com) im Einsatz. Seither läuft die von Lenzing gemeinsam mit der Lenzing Technik GmbH entwickelte Anlage nicht nur mit unerreichter Abbauleistung und extrem niedrigen Energiekosten – sondern vor allem seit 52 Monaten ohne Unterbrechung. Der Hintergrund: Vor nunmehr ca. zehn Jahren war die Lenzing AG damit konfrontiert, dass durch die emittierte Sulfatfracht die Produktionshöhe nicht mehr weiter gesteigert werden konnte. Ohne zusätzliche Massnahmen zur Sulfatentfernung aus dem Abwasser war kein weiterer Ausbau der Faserproduktion möglich. Deshalb mussten zusätzlich zum aeroben Abbau der Abwässer eine Gipsfällung und in weiterer Folge eine anaerobe Abwasserbehandlung zur Sulfatreduktion installiert werden. Damals waren die am Markt vorhandenen Technologien der hohen SulfatBelastung der Abwässer nicht gewachsen. Daher setzte das Unternehmen auf Eigeninitiative. Das Tochterunternehmen Lenzing Technik entwickelte ein neues Verfahren samt Anlagenbau, das mittlerweile zum Patent angemeldet wurde. Um den ganz speziellen Anforderungen der Faserproduktion gerecht zu werden, mussten die Grenzen der konventionellen anaeroben Technologie wesentlich erweitert werden. Galt bisher eine Pelletsbildung der Bakterien als Grundvoraussetzung zur Aktivierung des Abbauprozesses bei konventionellen Technologien, so setzt Lenzing Technik dieses ungeschriebene Gesetz der anaerobischen Ab-

wasserbehandlung nunmehr ausser Kraft. Bei dem Verfahren ist die Bildung von Pellets nicht zwingend erforderlich, sondern funktioniert auch mit Flocken bildenden Bakterien uneingeschränkt. Tatsächlich konnte durch weitere Prozessoptimierungen die Abbauleistung gegenüber konventionellen IC-Reaktoren sogar um 40 bis 50 % erhöht und der Energieverbrauch gleichzeitig enorm reduziert werden.

Intelligente Steuerung von Membrananlagen Die Auslegung und Konzeption einer Wasseraufbereitungsanlage mit Membrantechnologie orientiert sich in erster Linie an den Anforderungen des Anlagenbetreibers hinsichtlich Wasserqualität und -quantität. Im praktischen Betrieb sind aber weitere Aspekte wie Ressourcen- und Betriebskosteneinsparungen sowie eine hohe Verfügbarkeit der Anlage für den Betreiber interessant. Eine Optimierung der Anlagenfahrweise bzw. eine Anpassung an veränderte Bedingungen ist zwar durch den Anlagenbetreiber manuell möglich, erfordert aber nicht nur eine regelmässige Beobachtung der Wasser- und Betriebsparameter, sondern setzt vor allem eine umfassende Erfahrung des Anlagenführers hinsichtlich Auswertung und richtiger Interpretation dieser Parameter voraus. An diesen Punkt setzt Voice, das von Mainsite Technologies (www.mainsite-technologies.de) entwickelt wurde. Voice steht für «Virtual Operator – Intelligent Control Equipment» und ist ein der Anlagen-SPS übergeordnetes Steuerungskonzept. Wichtigstes Unterschei-

Sicherheit in drei Stufen Als Experte in Sachen Kennzeichnungssysteme bietet CSF Wunderle ein dreistufiges Konzept. Phase eins ist die Bestandsaufnahme mit Analyse, Überprüfung der vorhandenen Dokumentation und Soll-/Ist-Vergleich. Hierbei wird der aktuelle Ist-Zustand Ihrer Anlage erfasst. Die Dokumentation erfolgt in Stufe 2 und 3. Spezifikation und Auswahl Eine plausible, funktionelle Rohrkennzeichnung erfüllt viele Faktoren. CSF Wunderle übernimmt 1. die Suche nach einem Schildmaterial, das den jeweiligen thermischen, chemischen und mechanischen Anforderungen standhält. 2. Die Auswahl der richtigen Schildergröße, die Informationsinhalte und Leseabstand berücksichtigt. Qualität des Kennzeichnungsmaterials Gute Kennzeichnungssysteme müssen langfristig Kosten senken. Deshalb arbeitet CSF Wunderle mit Textbändern, Rohrmarkierern, Blanko-/Pfeilbändern und Gefahrstoffbändern von Stell. Sie sind schwer entflammbar, haben eine extrem hohe Klebekraft, sind weitgehend säure-, laugen- und UV-beständig, sind einsetzbar von -20°C bis 110°C und bieten eine Garantie auf 5 Jahre. Gute Schilder. Gute Beratung. Mit CSF Wunderle haben Sie einen Partner mit Erfahrung und Expertise. Kontaktieren Sie uns noch heute.

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dungsmerkmal zu herkömmlichen Prozesssteuerungen (SPS) ist, dass Voice sowohl Wasser- als auch Anlagenparameter nicht nur ständig überwacht, sondern auch verarbeitet und in die Regelkreise der Anlagensteuerung einbindet. Über einen speziell entwickelten Algorithmus wird zu jedem Zeitpunkt der optimale Anlagenbetrieb ermittelt. Die Anlagenanpassung erfolgt, indem Voice selbstständig z. B. Dosier- und Reinigungsparameter adaptiert. So werden zum Beispiel bei gleichbleibender Rohwasserqualität und unter Beibehaltung der geforderten Filtratmenge und -qualität die Spül- und Reinigungsprozesse der Membranen automatisch und kontinuierlich ange-

umwelt

passt, bis ein Optimum aus Chemikalienverbrauch, Wasserverbrauch und Membranstandzeit (Lebensdauer) erreicht ist. Der dauerhafte Einsatz von Voice zur Steuerung von Umkehrosmose- sowie Ultra- und Nanofiltrationsanlagen führt deshalb, selbst bei wechselnden Anforderungen, zu einer sich selbst optimierenden Fahrweise.

Ausblick Die Beispiele zeigen, welch grosses Potenzial bei der Entwicklung neuer Verfahren in der Abwassertechnik vorliegt. Dass diese Verfahren in der Praxis funktionieren, ist vielen Komponenten geschuldet. So gehören eine moderne Instrumentierung und

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entsprechende Analysegeräte ebenso dazu wie Hilfsmittel (Flockungshilfsmittel). So bietet beispielsweise die Ballauf AbwasserTechnik AG (www.ballauf.ch) eine vollständige Produktepalette zur chemischen, physikalisch-chemischen und biochemischen Abwasserbehandlung an. Die grosse Anzahl verschiedener Flockungshilfsmitttel von nicht-ionogenen, anionischen und kationischen Produkten, mit verschiedenen Ladungsdichten und Molekulargewichten, ermöglicht für jedes spezifische Problem die optimale Flockung. Allerdings werden auch hier nur optimale Ergebnisse erzielt, wenn die Produkte genau auf die Situation angepasst sind. ■


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A B S C H E I D U N G U N D N U T Z U N G VO N K O H L E N D I O X I D

Mehr als ein Aspirin gegen CO2-Überfluss In den vergangenen Jahren hat Alstom Technologien zur Reduktion von CO2-Emissionen entwickelt, die sich nicht nur auf Kohlekraftwerke, sondern auch auf andere industrielle Anlagen anwenden lassen. Darüber hinaus hat das Unternehmen eine Reihe von chemischen Prozessen identifiziert, in denen CO2 als Rohstoff zum Einsatz gelangen könnte. ROLF FROBÖSE

F

ossil gefeuerte Kraftwerke emittieren aufgrund der Verbrennung von Kohle und Erdgas grosse Mengen des Klimagases Kohlendioxid. Zur Erreichung der Klimaschutzziele hat Alstom daher in den vergangenen Jahren neue Technologien zur Abscheidung und Speicherung von CO2 aus Kraftwerksabgasen entwickelt. Diese basieren auf dem sogenannten CCS-Verfahren (Carbon Capture and Storage), welches eine Reduktion von CO2-Emissionen um mindestens 90 Prozent erlaubt. Wie Dr. Andreas Brautsch, Direktor des R & D-Programms der Mannheimer Alstom Power Systems GmbH, anlässlich eines technischen Workshops des Unternehmens betonte, habe in den vergangenen Jahren der Fokus der Reduktion von CO2-Emissionen stets bei Kohlekraftwerken gelegen, da deren spezifische Emissionen den grössten Einzelanteil der globalen Emissionen von über 30 GtCO2/a hätten. «Allerdings hat sich das Bild durch genaue Analysen in den vergangen Jahren geschärft, sodass nun auch die CO2-Emissionen von Gaskraftwerken und einer Reihe von industriellen Anlagen, insbesondere im Bereich der Zement-, Ölund Gas- sowie der Eisen- und Stahlproduktion vermehrt im Blickpunkt stehen», verdeutlichte Brautsch. Um eine nachhaltige Reduktion des CO2-Gehalts in der Atmosphäre zu erzielen, sei eine Reduktion dieser Emissionen durchaus empfehlenswert.

Dabei geht es nicht um «Peanuts», denn der CO2-Ausstoss industrieller Anlagen liegt weltweit zurzeit bei 7,7 GtCO2/a gegenüber 9,6 GtCO2/a bei den Kraftwerken. Die grössten CO2-Emittenten im Bereich industrieller Anlagen sind die Hersteller von Eisen bzw. Stahl und Zement. Speziell im Bereich der Zementindustrie eruiert Alstom im Rahmen einer Feldstudie die dort vorhandenen Potenziale. Eine bis ins Jahr 2050 reichende Roadmap sieht vor, dass die mit jährlich 2,34 Gigatonnen berechneten Emissionen durch Bündel von Massnahmen langfristig auf 1,55 gesenkt werden können. Dazu gehört der Einsatz des CCS-Verfahrens ebenso wie verbesserte Möglichkeiten zur Energieeinsparung, der Einsatz alternativer Brennstoffe oder die Substitution von Kraftstoffen oder Klinkern.

Kohlendioxid als vielseitiger Chemierohstoff Besonders faszinierend sind Konzepte, Kohlendioxid nicht als «Abfall», sondern als Chemierohstoff zu betrachten. Wirklich «neu» ist diese Idee allerdings nicht, denn im Prinzip kann die CO2-Chemie bereits auf eine 150 -jährige Tradition zurückblicken. So werden jährlich einige Tausend Tonnen Salizylsäure, dem Grundstoff für Aspirin, aus CO2 und Phenol gewonnen. Als wirksame CO2-Senke ist dieses Verfahren wegen der begrenzten Mengen allerdings nicht geeignet. Um weitaus grössere Dimensionen geht es bei der Synthese des wichtigen Dünge-

Die Stahlindustrie zählt zu den weltweit grössten industriellen CO2-Emittenten.

mittels Harnstoff aus CO2 und Ammoniak. Gegenwärtig werden weltweit rund 1,5 Megatonnen des Düngemittels produziert. Marktanalysen zufolge gibt es aber einen weltweit steigenden Bedarf auf bis zu 15 Megatonnen Harnstoff pro Jahr. Auch die Verwendung von CO2 zur Herstellung von Kraftstoffzusätzen wie Methanol oder Dimethylcarbonat ist Gegenstand laufender Untersuchungen. Dazu gehört auch eine Wiederbelebung des Fischer-Tropsch-Verfahrens. «Dabei könnte langfristig ein CO2-neutraler Kreislauf über Biomassefeuerung und Wasserelektrolyse aus überschüssigem Strom aus erneuerbaren Energiequellen aufgebaut werden», erläutert Brautsch. Der aus der Elektrolyse gewonnene Wasserstoff könnte so der Synthesegasproduktion zugeführt und der Sauerstoff für eine Oxy-Feuerung genutzt werden. Eine weitere interessante Möglichkeit der CO2-Nutzung liefert die exotherme Reaktion von CO2 mit Wasserstoff zu Methan in Gegenwart von Ruthenium- oder Nickelkatalysatoren. Der besondere Charme dieses Konzepts besteht darin, Wasserstoff als chemischen Speicher für Strom aus regenerierbaren Quellen zu verwenden. Nach Angaben von Alstom existieren allein in den 25 EUStaaten Gasnetze mit einer Länge von insgesamt 1,8 Millionen Kilometer sowie diverse Gasspeicher, die zur zuverlässigen und nachhaltigen Energieversorgung genutzt werden könnten. ■

(Bild: Wikipedia)


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verfahrenstechnik

TE F L O N - P R O D U K TI O N

Erhöhte Sicherheit dank Multiphysik-Simulation Teflon – einer der nützlichsten Kunststoffe, die jemals entdeckt wurden – ist mit einem komplexen Herstellungsprozess verbunden, der aufgrund der besonderen Eigenschaften des Ausgangsstoffes spezieller sicherheitstechnischer Anforderungen bedarf. COMSOL «Multiphysics» unterstützt Verfahrenstechniker bereits in der Auslegung der Produktionsanlagen bei der Identifizierung von Gefahrenquellen. FABIO

FERRERO*,

MARTIN

BECKMANN-

KLUGE*, TOM SPOORMAKER*

T

eflon, weitläufig bekannt als Antihaftbeschichtung, trägt die chemische Bezeichnung PTFE (Polytetrafluorethylen). Seit seiner Entdeckung im Jahr 1938 durch Dr. Roy J. Plunkett hat diese mittlerweile omnipräsente Substanz die Kunststoffindustrie revolutioniert und zu einem eigenen Industriezweig mit einem jährlichen Umsatz von mehreren Milliarden Dollar geführt. Da die Substanz ungiftig und biologisch inert ist sowie hervorragende Beständigkeit gegenüber Chemikalien, organischen Lösungsmitteln, Säuren und Laugen aufweist, wird sie in Rohrleitungen und Ventilen bei der Verarbeitung aggressiver Chemikalien und Substanzen eingesetzt.

Gefährliche Herstellung So nützlich PTFE auch ist, so gefährlich kann der Polymerisationsprozess sein, bei dem TFE-Gas in diesen Feststoff umgewandelt wird. Das TFE-Gas ist nicht nur hochentzündlich, sondern es gehört darüber hinaus zu der kleinen Gruppe chemisch instabiler Gase, die zu einer exothermen Reaktion fähig sind, ohne dafür ein Oxidations-

Abb 1: Schnittansicht des 3-dm3-Behälters, der im Experiment zur Bestimmung der minimalen Zündtemperatur für den Zerfall (Minimum Ignition Temperature of Decomposition (MITD)) verwendet wurde.

mittel, wie etwa Luftsauerstoff, zu benötigen. Sogar im Produktionsprozess kann unter bestimmten Bedingungen – in der Regel, wenn die lokale Temperatur 500 Kelvin erreicht – eine exotherme Dimerisierung von TFE-Gas in Gang gesetzt werden. Dies führt

zu einer Selbsterhitzung der Gasphase und kann unter Umständen eine explosive Zerfallsreaktion auslösen. PlasticsEurope ist ein Verband europäischer Kunststofferzeuger, der seinen Mitgliedern zu mehr Wissen darüber verhelfen möchte, wie die Sicherheit in PTFE-Produktionsanlagen erhöht und zukünftige Unfälle vermieden werden können. Über mehrere Jahre hinweg hat der Verband daher die experimentelle Erforschung und die Entwicklung mathematischer Modelle der Selbsterhitzung von TFE bei der BAM Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung in Berlin gefördert. Das in diesem Forschungsprojekt mit COMSOL «Multiphysics» entwickelte Modell ist das bislang einzige, mit dem dieses spezielle Phänomen mittels eines CFD-Verfahrens untersucht werden kann. Üblich war es bisher, physikalische Tests mit kleinen Autoklaven durchzuführen, um die minimale Zündtemperatur für den Zerfall (Minimum Ignition Temperature of Decomposition – MITD) zu bestimmen. Die MITD ist abhängig vom Ausgangsdruck und von der Behältergeometrie (Abb. 1). Es sind daher eine ganze Reihe von Untersuchungen bei verschiedenen Druck- und Volu-

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men-Bedingungen erforderlich, um die Ergebnisse universell zu nutzen und dazwischen interpolieren zu können. Leider war es bisher nicht möglich, diese Tests in grösseren Dimensionen mit den in der Industrie verwendeten Autoklaven durchzuführen, da die erforderliche Gasmenge und der Aufwand zu hoch waren. Diese Einschränkungen liessen den Wunsch nach einem numerischen Modell wachsen, welches das Verhalten der untersuchten Phänomene in grossen Autoklaven vorhersagen kann. Das dafür entwickelte Modell diente der Simulation des Selbsterhitzungsprozesses von TFE sowie der Bestimmung der MITD für TFE bei erhöhten Anfangsdrücken. Diese Untersuchung wird es ermöglichen, die kritischen Zustände aufzudecken, welche für eine Selbstzündung von TFE verantwortlich sind.

Bestimmung von Schlüsselreaktionen Eine besondere Herausforderung bei der Modellentwicklung war die Ermittlung eines passenden Mechanismus der chemischen Reaktion. Bisher lag das Augenmerk der Forscher auf einer einzelnen Reaktion, die Zersetzungsreaktion, bei der zwei TFE-Moleküle zu einem grösseren Molekül reagieren. Diese Hauptreaktion setzt Energie in Form von Wärme frei und kann zu einem unkontrollierbaren Zustand führen, sobald die Temperatur einen kritischen Level erreicht. Schnell wurde jedoch deutlich, dass ein Modell mit allein dieser Hauptreaktion nur eine sehr schlechte Korrelation zu den experimentellen Ergebnissen aufweist. Für die Modellierung der gesamten Zersetzungsreaktion war es daher wichtig, die zahlreichen anderen Reaktionen zu berücksichtigen, die gleichzeitig mit der Dimerisierung bei erhöhten Temperaturen einsetzen. Nach intensiven Studien konnten die Forscher die vielen Reaktionen identifizieren, die in der erhitzten Gasphase stattfinden. Welche davon für die Selbsterwärmung verantwortlich sind, die bis zur Explosion führen kann, war jedoch noch unbekannt. An diesem Punkt setzte COMSOL und insbesondere das Chemical Reaction Engineering Module (CREM) an: Zahlreiche möglicherweise wichtige Reaktionen konnte die Soft-

ware sehr einfach darstellen, sodass sich insgesamt sechs Reaktionen herauskristallisierten, die für ein genaues Modell erforderlich sind. Alle anderen blieben für diese spezielle Studie unberücksichtigt, da sie sich erst über der Selbstzündungstemperatur ereignen und damit erst stattfinden, wenn sich das System bereits in einem unkontrollierbaren Zustand befindet. Für die erste Simulation wurde angenommen, dass die Reaktion in einer kontrollierten Umgebung mit einem ideal durchmischten System, ohne Berücksichtigung lokaler Verteilungen, stattfindet. Verglichen mit den experimentellen Daten zeigten die Ergebnisse insgesamt niedrigere Werte für die MITD, sodass man sich mit den Werten auf der konservativen Seite befand. Des Weiteren konnte im Versuch kein signifikanter Einfluss der Nebenreaktionen festgestellt werden, sofern die primäre reversible Dimerisierungsreaktion nicht ebenso berücksichtigt wurde. Ursache hierfür ist höchstwahrscheinlich das Fehlen von lokalen Temperaturunterschieden, die durch das REL nicht berechnet werden können. Um diese räumliche Auflösung zu realisieren, war der Schritt zu COMSOL-Multiphysics die logische Konsequenz.

THE CHEMICAL DIVISION

FILLING VISIONS

TURNKEY VISIONEN

Ein komplexeres Modell Jetzt wurden auch Strömungseffekte und lokale Temperaturänderungen mit einbezogen, um Hot Spots eingrenzen zu können, welche die unerwünschte Reaktion initiieren. Ebenso konnte der Einfluss externer Mittel bestimmt werden, der die Reaktorwände auf konstanter Temperatur hielt. In diesem komplexeren Modell wurden drei physikalische Anwendungsmodi von COMSOL Multiphysics verwendet: ■ Der Anwendungsmodus «nicht isotherme Strömung», der die freie Konvektion, bedingt durch die unterschiedlichen Dichten aufgrund der exothermen Dimerisierungsreaktion, beschreibt. ■ Der Anwendungsmodus «Konvektion und Wärmeleitung» zur Definition der Wärmeübertragung aufgrund der erweiterten Reaktionsmöglichkeiten mit den sechs untersuchten Reaktionen. ■ Der Anwendungsmodus «Konvektion und Diffusion» zur Darstellung der Massenbilanz in Zusammenhang mit der Reaktionskinetik. Abb 2 zeigt die Geometrie des Modells sowie einige Ergebnisse. Eine lokale Erhitzung ist im oberen Bereich des Behälters deutlich

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verfahrenstechnik

Abb. 2: Simulierte Temperatur (K) – links – und Geschwindigkeitsfeld (m/s) – rechts – in einem 3-dmÂł-Behälter. Nach 21 Sekunden bildete sich eine lokale Erhitzung im oberen Bereich.

schleunigter Prozess stattfindet. Zur Validierung des Modells wurden experimentell gemessene und simulierte Werte der MITD miteinander verglichen, und es konnte eine gute Ăœbereinstimmung festgestellt werden (Abb. 3).

Reaktoren im industriellen Massstab Derzeit finden eine Reihe von Validierungstests unter der Verwendung von Reaktoren im industriellen Massstab statt. Hier werden die enormen Vorteile und zahlreichen EinsatzmÜglichkeiten eines validierten Modells sichtbar: Die Unternehmen kÜnnen bei einem gegebenen Reaktor bestimmen, ob eine spezifische Temperatur und Druckeinstellung ein Sicherheitsrisiko darstellt, und den Prozess entsprechend anpassen. Anlagenbauer kÜnnen das Modell dazu verwenden, um zu entscheiden, ob und wie sie ihre Prozessbedingungen verändern mßssen. Darßber hinaus kÜnnen mit einem funktionie-

renden Modell zusätzliche Aspekte, wie die geometrische Abhängigkeit der SelbstzĂźndungstemperatur, untersucht werden. Schliesslich kĂśnnen erzwungene Konvektion, verschiedene Rohrdurchmesser, unterschiedliche StrĂśmungsmodelle und Behälterorientierungen ebenso untersucht werden wie die Effekte interner Widerstände. Mithilfe der multiphysikalischen Simulation kann so die Sicherheit im Herstellungsprozess von Kunststoffen erheblich erhĂśht werâ– den. *ZU DEN AUTOREN Dr. Fabio Ferrero und Martin Beckmann-Kluge, BAM Bundesanstalt fĂźr Materialforschung und -prĂźfung, Berlin Tom Spoormaker, Du Pont De Nemours (Nederland) B.V. HINWEIS Artikel zur VerfĂźgung gestellt von: COMSOL Multiphysics GmbH, CH-8005 ZĂźrich, www.ch.comsol.com

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erkennbar. Dies ist auf den Auftriebseffekt durch die lokalen Temperaturunterschiede zurßckzufßhren, die durch die Wärme der Dimerisierungsreaktion entstehen. Ebenso gibt es mehrere kleine AbwärtsstrÜmungen, die sich im oberen Bereich bilden und zu den Wänden verlaufen, wo sie sich dann auflÜsen. In der Tat zeigte sich, dass obwohl die Wände zu Beginn des Prozesses die heissesten Regionen und den Ursprung der Dimerisierungsreaktionen darstellten, sie dann jedoch eine kßhlende Funktion ßbernahmen, sobald sich das heisse, dichte Gas in den oberen Bereich bewegte. Dieser Kßhleffekt der Wände verursacht Turbulenzen im Gas und fßhrt zu einer kontinuierlichen Speisung von noch nicht umgesetztem TFE aus dem unteren Bereich des Behälters zum oberen Reaktionsbereich. Neben dem Druck ist die Dimerisierungsreaktion auch sehr stark von der Temperatur abhängig, sodass in der aufgeheizten Region ein be-

Abb. 3: Der direkte Vergleich der MITD fĂźr einen 3-dm3-Behälter bei verschiedenen Temperaturen zeigt die gute Ăœbereinstimmung der Temperaturen zwischen Versuch und Simulation Ăźber einen grossen Bereich.

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verfahrenstechnik

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REINSTMEDIEN

Wasser und Gas für Life Sciences Reinstmedien in ihren verschiedenen Qualitäten sind wichtige Bestandteile des Produktionsprozesses in der Chemie-, Pharma-, Kosmetik-, Lebensmittel-, Solar-, Diagnose- und Medizintechnikindustrie. Die Versorgungsund Verteilsysteme für Reinstwasser und -gase unterliegen bei behördlichen Inspektionen einer strengen Kontrolle. Hier werden Aufbereitungstechnologien für die Wasservorbehandlung und Systeme für Reinstmedien vorgestellt. A N N E T TE V. K I E C K E B U S C H - G Ü C K

R

einstmedien werden in zunehmendem Umfang für unterschiedlichste Produktionszwecke sowie zur Spülung von Formteilen eingesetzt. Sie kommen in Reinsttechnologien wie z. B. in der Elektronik, der Solartechnik, der Mikromechanik und vergleichbaren Branchen vor.

I. Reinstwasser Reinstwasser ist hoch gereinigtes Wasser, das keinerlei Verunreinigungen enthält. Denn für die Herstellung von medizinischen Produkten, Lebensmitteln oder Computerchips ist ein niedriger Salzgehalt und die Abwesenheit von Schmutzpartikeln unerlässlich. Deshalb muss das Trinkwasser in einem aufwändigen Verfahren gereinigt werden. Das Erzielen der richtigen Wasserqualität hängt von der Auswahl der richtigen Aufbereitungstechnologien ab. Eine präzise arbeitende Online-Messtechnik, welche die Qualität des Wassers misst und überwacht, besteht aus einem Leitfähigkeitssensor. Neben der Erzeugung sind noch weitere Aspekte des Reinwassers zu beachten: Auch die Überwachung der Qualität, das Speichern von Wasser und die Wartung der Anlage sind wichtig, um sicherzustellen, dass stets die richtige Wasserqualität zur Verfügung steht. Die Reinheit der Medien «Wasser und Gase» bestimmt in vielen Branchen die Qualität von Prozessen und Produkten, z. B. in der Waferproduktion, in der Pharmaindustrie oder bei der Herstellung von Lebensmitteln. Für eine breite Palette von Anwendungen wird Wasser in unterschiedlicher Qualität benötigt.

Spezialisierte Firmen stellen Wasser mit genau definierten Qualitäten in unterschiedlichen Gebindegrössen gebrauchsfertig zur Verfügung. Ein Beispiel sind die «Premier Klerwater-WFI Sterile Quality Water» von Shield Medicare (www.shiedmedicare.com), einer Division von Ecolab. Das sterile, sporenfreie Wasser, das in 5-Liter-Kanistern sowie in 1-Liter-Sprayflaschen erhältlich ist, kann u. a. in Reinräumen zur Beseitigung von Rückständen oder zur Verdünnung von sterilen Biozid-Konzentraten eingesetzt werden. Ziel der Wasseraufbereitung ist es, Wasserqualitäten herzustellen, die die Anforderungen der jeweiligen Verfahren und Geräte erfüllen (Tabelle 1). Als Ausgangswasser dient i. d. R. Trinkwasser. Letztlich sind die Benutzer von Analysegeräten für die Validierung ihrer chemischen Verfahren und das aufbereitete Wasser verantwortlich, damit jederzeit eindeutige und wiederholbare Ergebnisse gewährleistet sind. International anerkannte Wasser-Qualitätsstandards definieren die unterschiedlichen Typen der Wasserqualität – von Typ I bis Typ III (Tabelle 2).

Anforderungen an Systeme zur Herstellung von Pharmawasser Die Qualitätsstandards für Pharmawasser stellen hohe Anforderungen an die Wasseranlagen. Dabei ist eine Vielzahl von nationalen und internationalen Vorschriften und Regelwerken anzuwenden. Denn Wasseranlagen unterliegen bei Inspektionen einer strengen Kontrolle, die vorgeschriebenen Grenzwerte dürfen nicht überschritten werden. Im Pharmabereich ist die Pharmawas-

ser-Qualität durch das Europäische Arzneibuch Ph. Eur. und das Amerikanische Arzneibuch USP geregelt. Besonders für die Pharmaindustrie und die Biotechnologie werden voll entsalztes Wasser (VE-Wasser), Pharmawasser (PW) sowie «Highly Purified Water» (HPW) oder gar WFI («Water for Injection», vollends entmineralisiertes Reinstwasser) zunehmend zur Standardanforderung. Medizinprodukte mit erhöhten Anforderungen an die Aufbereitung erfordern eine höherwertige Wasserqualität (Tabelle 3).

Reinstwasseraufbereitung Reinstwasser wird in Laboranwendungen, aber auch in der Prozessindustrie sowie zur Spülung (CIP-Reinigung) von Formteilen benötigt. Eine Kompaktanlage zur automatischen Herstellung von Reinstwasser umfasst Vordruckpumpe, Rückspülfilter, Enthärter, Umkehrosmose, Elektrodeionisation (EDI) und Membranentgasung. Reinstwasser für technische und klinische Anwendungen wird meist durch die Aufbereitung von Trinkwasser gewonnen. Bei der Aufbereitung des Trinkwassers ist zu beachten, dass die Qualität des Rohwassers stark schwanken kann. Viele der Verunreinigungen können negative Auswirkungen auf Applikationen im biotechnologischen Bereich haben, indem sie mit anderen Substanzen interagieren. Daher sind Trinkwasseranalysen, die Spezifikation der Reinwasserqualität und definierte Betriebs- und Wartungskriterien notwendig. Je genauer die Vorgaben sind, desto besser kann die Wasseraufbereitungsanlage den Bedürfnissen angepasst werden.

a.) Vorreinigung

Tabelle 1: Verschiedene Reinheitsgrade des Wassers Leitfähigkeit (in µS/cm) Brauch-/Rohwasser

300 – 800

Teilentsalztes Wasser

20

Reinwasser (VE-Wasser) ca.

2 – 10

Reinstwasser

0,055 – 1

Eine effektive Vorreinigung ist für moderne Aufbereitungsanlagen der wichtigste Schritt des Aufbereitungsprozesses. Die Vorreinigungsanlage enthält Sieb-, Mikro- und Ultrafilter zum Entfernen von Verschmutzungen. Für die Ultrafiltration werden PolysulfonHohlfasermembranen eingesetzt. Nach dieser Reinigungsstufe werden weitere Verfah-


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verfahrenstechnik

Tabelle 2: Typen der Wasserqualität von reinem Wasser für industrielle und Laboranwendungen Reinheitsgrad des Wassers

Leitfähigkeit (µS/cm)

TOC (ppb)

Bakterien (KBE/100 ml) Endotoxine (EU/ml) Anwendungsgebiete

Typ 1+

0.055

<5

<1

<0.03

GF-AAS, Spurenanalyse

Typ 1 Reinstwasser Typ 2+

0.1

<10

<10

<0.03

0.55

<50

<10

NZ

Typ 2

1

<50

<100

NZ

Typ 3

5

<200

<1000

NZ

Reinheitsgrad des Wassers

Leitfähigkeit: Wi- TOC (ppb) derstand (M⍀-cm)

Bakterien (KBE/100 ml) Endotoxin (EU/ml)

HPLC, GC, AAS, ICP-MS, Säugetierzellkulturen, Zellkulturen, Gewebekulturen Allgemeine Laboranwendungen, mit höheren anorganischen Reinheitsanforderungen Einspeisung in Reinstwassersysteme des Typs 1, Einspeisung in Laborgeräte, pH-Lösungen, Puffer, Immuntests Reinheitsgrad für nicht kritische Arbeiten, z. B. Waschen von Glasgefässen, Wasserbäder, Autoklaven, die Versorgung von Desinfektionsgeräten und Klimakammern Anwendungen

Typ 1+ Typ 1 Reinstwasser Typ 2+

18.2 >18

<5 <10

<1 <10

<0.03 <0.03

>10

<50

<10

NZ

Typ 2

>1

<50

<100

NZ

Typ 3

>0.05

<200

<1000

NZ

ren wie Ozonbehandlung, um Pestizide und Herbizide zu oxidieren, Aktivkohlefilter, um organisches Material zurückzuhalten und eine Reinigungsstufe mit Chlor, um Bakterien abzutöten, eingesetzt. In einem Enthärter werden Metallionen, wie Ca2+, Mg2+ und Fe2+ aus dem Wasser entfernt. In der Pharmaindustrie ist der Schutz von Reinstwasser vor Wiederverkeimung im Lagertank ein wichtiges Anliegen. Ozon ist eines der stärksten Oxidationsmittel überhaupt und ist hervorragend geeignet für die Desinfektion und Sanitisierung von Reinstwasser. Es wird durch katalytische Elektrolyse hergestellt. Mikroorganismen werden ohne Bildung schädlicher und giftiger Nebenprodukte direkt oxidativ durch Ozon zerstört, sodass Keimzahlen von unter 1 KBE/100 ml erreicht werden. Die Behandlung von Pharmawasser mit

GF-AAS, Spurenanalyse HPLC, GC, AAS, ICP-MS, Säugetierzellkulturen, Zellkulturen, Gewebekulturen Allgemeine Laboranwendungen, mit höheren anorganischen Reinheitsanforderungen Einspeisung in Reinstwassersysteme des Typs 1, Einspeisung in Laborgeräte, pH-Lösungen, Puffer, Immuntests Reinheitsgrad für nicht kritische Arbeiten, z. B. Waschen von Glasgefässen, Wasserbäder, Autoklaven, die Versorgung von Desinfektionsgeräten und Klimakammern

UV-Strahlen ergänzt die Dekontamination mit Ozon in Bereichen, in denen Ozon nicht eingesetzt werden kann. UV-Licht hat aber keine langfristige Wirkung. Die eigentliche Reinstwasserproduktion erfordert eine kontinuierliche Rezirkulation und einen konstanten Wasserfluss, der durch ein Pumpensystem mit Druckregelung erreicht wird. Die Leitfähigkeit des Wassers wird am Speisewasser-Einlass und beim Produktwasser (Wasser-Auslass) gemessen. Der TOC-Gehalt (total organic carbon = gesamter organisch gebundener Kohlenstoff) wird durch einen speziellen TOC-Monitor überwacht. Der tatsächliche Reinigungsprozess hängt von der eingesetzten Technologie ab. Die wässrigen Verunreinigungen, anorganische, organische, mikrobiologische oder Partikel-Verunreinigungen werden bei dieser Vorbehandlung um mehr als 95% reduziert.

b.) Umkehrosmose Das häufigste Verfahren zur Herstellung von Reinstwasser ist eine Kombination von Umkehrosmose und Ionenaustauscher, seltener die Destillation. Selbst in destilliertem Wasser sind noch zahlreiche Fremdstoffe als Ionen enthalten. Beide Verfahren werden daher mit weiteren Reinigungsverfahren wie Ionentauscher, Ultrafiltration, Photooxidation, Entgasungsverfahren (Vakuumentgasung, Membranentgasung), Entkeimung durch UV-Bestrahlung und elektrochemischer Oxidation kombiniert. Das Prinzip der Osmose ist bekannt: Zwei unterschiedlich salzhaltige Flüssigkeiten werden ihren Salzgehalt angleichen, wenn sie über eine semipermeable Membran getrennt zueinander gebracht werden. Auf der salzhaltigeren Seite steigt dabei der Druck so lange, bis der Prozess zum Stehen

Tabelle 3 : Wasserqualitäten im Pharmabereich Leitfähigkeit TOC (ppb C) Aerobe Keime Anwendungsgebiete (µS/cm) (KBE/100ml) Purified Water PW

(Ph. EUR 5.0 und USP 27) <4.3

<500

<100

Herstellung höherwertiger Reinheitsklassen, Spülwasser

Highly Purified Water HPW

(Ph. EUR 5.0 )

<1.1

<500

<10

Water for Injections WFI

(Ph. EUR 5.0 und USP 27) <1.1

<500

<10

Verwendung: Spülwasser Herstellung: Umkehrosmose, Ultrafiltration, Destillation Herstellung: Destillation

Vergleich von PW (aqua purificata), HPW und WFI gemäss Ph. Eu. – ausserdem werden nach Ph. Eu. Grenzwerte für Schwermetalle, Nitrate und Endotoxine definiert.


verfahrenstechnik

Abb. 1: Prinzip der Umkehrosmose.

kommt (osmotischer Druck). Bei der Umkehrosmose wird das Prinzip umgekehrt (Abb. 1): Wasser, das salzhaltig ist, wird unter Druck durch eine Membran gepresst. Dabei kehrt sich die Fliessrichtung um. Das Wasser strömt über die Membran in das zweite Kompartiment, die Salze bleiben zurück und konzentrieren sich auf. Der erforderliche Druck steigt, je salzhaltiger das Wasser wird. Mit der Umkehrosmose erreicht man eine ausgezeichnete Abtrennung von Salzen, Partikeln und anderen Inhaltsstoffen.

c.) Ionenaustauscher Um die für Reinstwasser geforderte Leitfähigkeit zu erreichen, werden weitere Stufen wie Ionenaustauscher oder Elektrodenionisation (EDI) nachgeschaltet. Mithilfe von Ionenaustauscherharzen werden geladene Teilchen effizient aus dem Wasser entfernt, indem sie diese gegen H+ und OH– austauschen. Solche Komplettsysteme integrieren alle Reinigungselemente in einem Gerät. Als

ein relativ neues Verfahren hat sich die Elektrodeionisation (EDI) bewährt. Sie kombiniert Ionenaustauscherharze und eine ionenselektive Membran mit Gleichstrom. In einem konstanten elektrischen Feld werden Ionenverunreinigungen kontinuierlich in die Konzentratkammern transportiert und entfernt. Das Anlegen des elektrischen Feldes bewirkt zusätzlich die Spaltung des Wassers in Wasserstoff- und Hydroxidionen, die das Ionenaustauscherharz kontinuierlich regenerieren. Dadurch ist es möglich, mit EDISystemen eine Leitfähigkeit von unter 0. μS/cm zu erreichen.

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d.) Destillation Destillation ist ein Trennverfahren, um schwer verdampfbare Stoffe abzutrennen (Abb. 2). Durch die Verdampfung können dem Wasser Verunreinigungen entzogen werden, indem sie im Destillat zurückgehalten werden, während der Wasserdampf entweicht. Er wird abgekühlt und wird als gereinigtes Kondensat gespeichert. Im Prinzip können durch Destillation die meisten Arten von Verunreinigungen aus dem Wasser entfernt werden. Die Destillation ist am wirksamsten, wenn sie bei vorbehandeltem Wasser angewendet wird, um die Bildung von Niederschlag und das Verschleppen von Verunreinigungen zu reduzieren. Bei der Aufbereitung des Wassers haben sich in den letzten Jahren solche Membranverfahren in der Industrie durchgesetzt. Dieser Trend dürfte auch in Zukunft anhalten.

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Online-Überwachung des Reinstwassers

Abb.2: POLARIS-MED-Mehrkolonnendestillation (Multiple Effect Distiller) für die Produktion von WFI (Veolia).

Mit einer kontinuierlichen Messung der Parameter kann die Qualität des Wassers zuverlässig kontrolliert werden. Im Reinstwasserbereich sind anorganische Salze und gelöste organische Verbindungen die wichtigsten Verunreinigungen. Sie beeinträchtigen die meisten Laboranwendungen und sollten daher unbedingt online in Laborwassersystemen überwacht werden. Die wichtigsten und schnellsten Online-Techniken sind die Leitfähigkeits- und die TOC-Messung. Zur Messung der Reinheit wird die elektrische Leitfähigkeit in S bestimmt. Wasserstoff- und Hydroxylionen entstehen durch die geringfügige natürliche Dissoziation von Wasser. Diese Wasserstoff- und Hydroxylionen führen in Reinstwasser zu einer spezifischen Leitfähigkeit von 0,055 μS/cm bei 25ºC. Bei stark ionisierten Salzlösungen ist die Leitfähigkeit proportional zur Salzkonzentration in der Lösung. Widerstand und Leitfähigkeit können rasch und einfach mit

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einer Online-Leitfähigkeitsmesszelle (Sensor), oftmals auch mit Funktion zur Temperaturkompensation, gemessen werden. Ein solches Gerät ist z.B. der JUMO dTRANS CR 02 Mehrkanal-Messuumformer/Regler für Leitfähigkeit, TDS, Widerstand, Einheitssignale und Temperatur. TOC-Analyse: Reinstwasser müssen während der gesamten Aufbereitung auf organische Unreinheiten überwacht werden. Im Gegensatz zur Analytik für Trinkwasser sind bei der Aufbereitung von Reinstwasser nur wenige Parameter für die Beurteilung eines Wassers von Bedeutung. Die TOC-Messtechnik ist Bestandteil vieler Regelwerke über Reinstwasser, so werden z.B. TOC-Werte in Arzneibüchern (USP, Ph. Eur.), in DIN- und ASTM-Normen angegeben. Ein TOC-Analysator ist ein Sensor zur Bestimmung des Gesamtgehalts an organischem Kohlenstoff (Total Organic Carbon). Die Messung erfordert keine Reagenzien und Chemikalien. Das Messprinzip funktioniert nach dem Prinzip der UV-Oxidation (Abb. 3).

Abb. 3: Der Sensor 5000TOC von Thornton/Mettler Toledo gewährleistet eine kontinuierliche Überwachung der TOC-Werte für Reinstwasser in der Pharmaindustrie und in der Halbleiterindustrie.

Lagerung und Verteilung von Reinstwasser Die Lagerung und Verteilung sind heikle Bereiche des Reinstwassersystems, bei denen es darum geht, das Wasser möglichst ohne Qualitätseinbusse zum Verbraucher zu bringen. Dabei sind insbesondere Bakterien, aber auch Additive aus Leitungen und dem Verpackungsmaterial, potenzielle Quellen von Verunreinigungen. Um solche Probleme zu vermeiden, sind ein gut durchdachtes Design und angemessene Wartungsverfahren für Druck und Spülfrequenz erforderlich. Die Konstruktionsmaterialien spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle. Metallrohre, abgesehen von Edelstahl, sollte man nicht einsetzen. Auch Leitungen aus hochreinen Kunststoffen sind mit Bedacht auszu-

verfahrenstechnik

wählen, da einige Kunststoffe Füllstoffe und Additive enthalten.

II. Gase Reinstgase werden unter anderem als Träger-, Mess- und Referenzgase verwendet, in der Medizin z. B. als Atem- oder Narkosegas. Zahllose Industrien, wie Pharma-, Papier-, Biotech-, Elektronikindustrie, Luftfahrt, Labors etc. benötigen Helium, Argon, Stickstoff, Wasserstoff sowie andere Gase und Gasgemische von hoher Reinheit. Sauerstoff, Stickstoff sowie Helium und Argon werden durch die Zerlegung der Luft in ihre Bestandteile gewonnen. Das dafür angewendete kryogene Verfahren wurde vor über 100 Jahren von Carl von Linde entwickelt und nach ihm benannt. Dabei wird die Luft von Wasserdampf, Staub und Kohlendioxid befreit, komprimiert und dann auf extrem niedrige Temperaturen abgekühlt und letztlich verflüssigt. Anschliessend wird sie durch Rektifikation in ihre Bestandteile zerlegt. Um die Qualität der Gase von der Quelle bis zur Anwendung sicherzustellen, sind hochwertige Armaturen für deren Einsatz entwickelt worden. Die Anforderungen an die Gasqualität sind durch die jeweilige Anwendung bestimmt. Heute werden verschiedene physikalische Verfahren zur Trennung und Reinigung von Luftgasen verwendet: ■ Trennung: durch Membranen ■ Adsorption: Verschiedene Luftbestandteile werden mittels eines Spezialmaterials adsorbiert, d.h. gebunden, während andere ungehindert durchfliessen. Zur Benennung der Produktqualität eines Gases hat sich allgemein eine Punktnotation für die Reinheitsklasse durchgesetzt, die die Zahl der Neunen der in Prozent angegebenen Gase-Reinheit bis zur ersten von neun verschiedenen Dezimalstellen angibt. So bedeutet z.B. für die Produktqualität von Helium: Helium 6.0: Reinheit >99.9999%. Die Summe der spezifizierten Fremdanteile ist kleiner als 1 ppm Man kennt zwei Lieferformen für Gase. Bei der mobilen Gasversorgung werden einzelne Flaschen und Druckminderer direkt in den Arbeitsbereich angeliefert. Mit einer zentralen Gasversorgung werden die Flaschen oder Flaschenbündel aus dem Arbeitsbereich entfernt und in einem eigenen Bereich zusammengefasst. Da die Gasflaschen nicht am Arbeitsplatz stehen, ist diese Form der Entnahme sicherer. Umschaltstationen ermöglichen eine kontinuierliche Gasversorgung ohne Unterbruch.

Abb. 4: Reinstgasabfüllstand bei Messer AG/Lenzburg. Nur in Flaschen mit einwandfreien inneren Oberflächen und durch eine korrosionsfreie glatte Oberfläche der Leitungen können die strengen Spezifikationen für die Reinstgase eingehalten werden.

Kontaminationsquellen für Reinstanwendungen sind durch eine konsequente richtige Auslegung der Anlage und sorgfältigen Installationen weitgehend vermeidbar, wenn die Innenseite der Leitungen und Reinstgasbauteile eine Elektropolitur aufweisen, die Dichtwerkstoffe je nach chemischen Anforderungen gewählt werden und das gesamte Entnahme-Versorgungssystem gut spülbar ist, mit Vermeidung von Toträumen. In Zukunft wird durch moderne Steuerungssysteme auch der Automatisierungsgrad bei der Verwendung von Reinstgasversorgungssystemen zunehmen. ■ ORIGINALPUBLIKATIONEN «Qualitätssichernde Reinheit – Reinstwasseranwendungen in der Getränkeindustrie», Getränkeindustrie 11/2011 E. Herbig, M. Reutz und R. Braitmayer: «Reinstwasser für die ICP-Massenspektrometrie», GIT 724-725, 2011 C. Devaux: «Reinstwasser für die Chromatographie», GIT 33-35. 2011


verfahrenstechnik

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F I L TR A TI O N – I N N O VA TI VE O R G A N I S C H E F A S E R N

Arbeitssicherheit treibt die Entwicklung voran Gesunderhaltung der Mitarbeiter, Wunsch nach sauberen Ökobilanzen, Vereinfachung von chemischen Synthesen zu Eintopf-Reaktionen – ganz unterschiedliche Triebkräfte wirken in der Filtertechnik zugunsten der Anschwemmfiltration unter Verwendung von organischen Fasern. Die in den vergangenen Jahren erschlossenen Anwendungsfelder sind zahlreich wie die Sterne am Himmel und das zuweilen notwendige Reengineering einer bestehenden Anlage weitaus einfacher, als man denkt. CHRISTIAN EHRENSBERGER

D

ie Anschwemmfiltration stellt ein bilität. Die Steuermöglichkeiten durch Vari- 1000 Euro am Tag gespart sehr altes Verfahren dar und lässt ierung des Anteils an Filterhilfsmitteln sind Wirtschaftlich noch interessanter wird der sich dabei anschaulich in etwa so erklären: enorm. Dabei können organische Fasern, Einsatz organischer Filterhilfsmittel, wenn «Beispiel Lebensmittelproduktion: Sie haben wie zum Beispiel Cellulose, einen weiteren die anfallenden Filterkuchen über Brikettierzehn Tonnen rohes Speiseöl mit Wachs- und Pluspunkt für sich geltend machen: Die ein- pressen weiter verdichtet werden. Dabei lassen sich nicht nur werthaltige Schleimstoffen – und dazu die Flüssigkeiten weitestgehend zuAufgabe: Reinigen Sie das Öl! rückgewinnen, es schrumpfen Vielleicht denken Sie zunächst an auch die zu entsorgende Abfallein simples Salatsieb, aber das mengen. Damit sind insgesamt funktioniert hier nicht. Denn für viel kleinere Abfall-Volumina zu die feinen Schmutzpartikel ist es bewegen als im Falle von anorgaschlicht zu grob, zum anderen nischen Filterhilfsmitteln, was würde es während der Filtration beim Einsatz einer einzigen Brisicher sehr schnell verstopfen. kettierstation durchaus zu EinspaDaher belegt man das Sieb zuvor rungen von 1000 Euro oder mehr besser mit einer Filterhilfsmittelam Tag führen kann (Automobilschicht», erläutert Dr. Eberhard industrie). Gerdes, J. Rettenmaier & Söhne An Grenzen stösst das System al(JRS), Rosenberg (D). lerdings in punkto thermische BeMan gibt dazu zunächst ein falastbarkeit. Cellulose etwa hält in serhaltiges Gemisch auf und erder Regel höchstens 200 °C aus. hält so eine Stützstruktur in Form Auch stark oxidierende Chemikaeines dünnen Films. Der Vorteil: lien und Säuren, die organische Das Sieb ist vor rascher Verblo- Der Trend bei organischen Filterhilfsmitteln: immer feinere Cellulose-Fasern. (Bild: JRS) Fasern abbauen, sind eine «Konckung und vor bleibender Veruntraindikation». Der optimale Arreinigung geschützt. Das Filterbeitsbereich der Anschwemmfilhilfsmittel kann aber auch, statt direkt auf das Filter, in die zu reinigende gesetzte Menge bleibt im Vergleich zu mine- tration liegt bei abzufiltrierenden Partikeln Flüssigkeit gegeben werden. Dann bildet ralischen Filterhilfsmitteln deutlich geringer, bis zu wenigen Mikrometern Durchmesser. sich die Filmschicht nach und nach, bleibt da die Nasskuchendichte, also die Einsatz- Bei gröberen Verunreinigungen reichen über eine längere Zeit offen und durch- menge für eine bestimmte Schichtdicke, bei meist herkömmliche Filter («Prinzip Salatströmbar, und das Filtrat fliesst schneller organischen Fasern deutlich niedriger liegt. sieb»), während bei noch feineren Partikeln hindurch. Als Faustregel kann man sich Unterm Strich kommt so das gleiche Volu- meist eher Membranverfahren zum Zuge merken: Auf ein Teil «Schmutz» sollte ein men an Filterhilfsmitteln im Falle der orga- kommen. nischen Fasern auf 30 bis 50 Prozent weni- Das Prinzip der Anschwemmfiltration Teil Filterhilfsmittel kommen. Freilich stellt die Anschwemmfiltration mit ger Masse, was im Klartext bedeutet: weni- kommt auf breiter Basis zur Anwendung, Filterhilfsmitteln nicht die einzige Möglich- ger Abfall. Noch dazu lassen sich organi- zum Beispiel in vielen Brauereien, bei der keit dar, industrielle Flüssigkeiten zu reini- sche Fasern unter Energiegewinnung nahe- Fruchtsaft- oder bei der Weinherstellung. Eigen. Gängig sind unter anderem Filterpa- zu vollständig verbrennen. So liegt der ne weitere Paradedisziplin stellt die Biotechpier, Filtergewebe und, als Alternativverfah- Ascheanteil im Falle von Cellulose bei nur nologie dar. Nach einer Fermentation folgt ren, auch die Membranfiltration. Ein gene- 0,2 Prozent. Im Filterhilfsmittel angereicher- hier üblicherweise die Abtrennung der Bioreller Vorteil der Anschwemmfiltration be- te Wertstoffe gewinnt man damit vollständig masse durch Filtration. Die Verwendung organischer Fasern ermöglicht dabei nicht nur steht allerdings in ihrer Dynamik und Flexi- zurück – gelungene Kreislaufwirtschaft.


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eine besonders effektive Separation. Die dreidimensionale Netzwerkstruktur der Fasern entfaltet auch eine Art «Drainage-Wirkung», die es den Prozessflüssigkeiten erlaubt, rasch und in hohen Ausbeuten aus den Filterkuchen hinauszudringen. Das bedeutet weniger Produktverlust, was besonders bei Prozessen mit wertvollen Bioprodukten, wie zum Beispiel Vitaminen, interessant wird. Kein Tropfen zu viel geht hier verloren. Ähnliche Vorteile ergeben sich in der Metallverarbeitung, etwa überall dort, wo bei unterschiedlichsten Verarbeitungsschritten (wie

verfahrenstechnik

beispielsweise Fräsen, Bohren oder Honen) teure Kühlschmierstoffe zum Einsatz gelangen. In ihnen reichern sich während des Betriebs feine Metallspäne an. Zur Reinigung entfernt man sie mithilfe der Anschwemmfiltration, wobei das Filtrat immer wieder verwendet werden kann. In vielen Anlagen werden dazu noch immer anorganische Filterhilfsmittel wie Kieselgur oder Perlite verwendet. Aus Arbeitsschutzgründen ist dies jedoch mehr und mehr umstritten, weil vor allem Kieselgur lungengängiges Cristobalit enthält, einen potenziellen Krebserreger. Darüber hinaus schliesst sich der Wertstoffkreis-

lauf nicht vollständig, weil der Filterkuchen, ein fest-flüssiger Brei mit Reststoffen und Kieselgur/Perlite, sich letztlich meist nur deponieren lässt. Organische Filterhilfsmittel enthalten dagegen kein Cristobalit, der Filterkuchen ist kompostierbar und lässt sich in vielen Anwendungsfällen sogar als Tierfutter verwerten. Alternativ kann auch eine Verbrennung vorgenommen werden, wobei sich im Beispiel der Metallverarbeitung hochwertige Wertstoffe wie Wolframcarbid-Späne zurückgewinnen lassen. Ähnliche Vorteile hat einer der weltgrössten Hersteller von Injektionsnadeln festgestellt: Damit der Patient den Einstich der Spritze als weniger schmerzhaft empfindet, müssen bei der Endbearbeitung scharfe Kanten, Rauigkeiten und Splitter entfernt W werden. Die bei diesem sogenannten Entgraten eingesetzte Kühl-/Schmiermittel-Suspension enthält winzige Keramik-Kügelchen, die man abfiltrieren und – bei Verwendung von organischem Filterhilfsmittel – nach Verbrennung aus dem Filterkuchen zurückgewinnen kann. Dieses Prinzip der Wertstoffrückgewinnung stellt einen generellen Vorteil bei organischen Filterhilfsmitteln dar – dazu ein weiteres Beispiel, diesmal aus dem Bereich der Ölraffination: Für die Margarineherstellung wird unter anderem eine Fetthärtung mit Wasserstoff am Nickelhydrid-Katalysator vorgenommen. Wird dies über eine Anschwemmfiltration mit organischen Filterhilfsmitteln realisiert, so lassen sich die eingesetzten Katalysatoren durch Verbrennen zurückgewinIndustrieanalytik für Chemie, Life Science und Polymere. nen. Ein eher exotisch anmutendes Sie kennen CURRENTA als Manager und Betreiber der CHEMPARK-Standorte Leverkusen, Beispiel betrifft die GoldgewinDormagen, Krefeld-Uerdingen. Hier kommt einiges an Analytik-Kompetenz zusammen. nung in nordamerikanischen MiCURRENTA Analytik begleitet ihre Kunden durch den gesamten Prozess, von der F&E-Analytik über die Rohstoffanalytik bis hin zur Freigabeprüfung. Denn wer wie wir die Gene der nen: Zunächst wird das dort abchemischen Industrie in sich trägt, der hat auch das Know-how und das Prozessverständnis gebaute Gestein gemahlen und für diesen Bereich. anschliessend das Gold mit Blausäure ausgelaugt, wobei es Currenta GmbH & Co. OHG gleichzeitig oxidiert wird (Cya51368 Leverkusen www.analytik.currenta.de nidlaugerei). Als ZwischenergebHotline: 0214 - 30 33777 nis erhält man im Wesentlichen Ein Unternehmen von eine Lösung mit [Au(CN)2] AniBayer und LANXESS onen und Gesteinsresten. Diese werden abfiltriert und übrig bleibt eine glasklare Lösung. Aus dieser wird das Gold mit Zink

SIE SUCHEN, WIR FINDEN.


unter Reduktion ausgefällt. Das Edelmetall setzt sich aber nicht am Boden ab, sondern die feinen Partikel werden mittels Anschwemmfiltration herausgeholt. Hier interessiert also ausnahmsweise einmal nicht hauptsächlich das Filtrat, sondern das, was ansonsten meist der Abfall ist: der Filterkuchen. Er wird in einem Hordenofen gesintert und anschliessend im Lichtbogenofen eingeschmolzen. Beim Einsatz konventioneller mineralischer Filterhilfsmittel wird der Hordenofen bei 600 °C betrieben, wobei der Durchlauf einer Charge etwa 24 Stunden in Anspruch nimmt – eine energieintensive Angelegenheit. Dabei verbleibt eine zu entsorgende Schlacke, die noch dazu einen geringen nicht-rückgewinnbaren Goldanteil enthält. Bei Cellulose als Filterhilfsmittel lässt sich die Flüssigkeit viel leichter austreiben. Man braucht deshalb für das Sintern im Hordenofen wesentlich weniger Energie, benötigt auch nur die Hälfte der Zeit und hat weitaus geringere Gold-Verluste zu beklagen. Im vorliegenden Fall erzielt der Betreiber der Mine nach Umstellung auf organische Filtermittel hohe sechsstellige USDollar-Einsparungen. Die Potenziale organischer Filterhilfsmittel in der Anschwemmfiltration sind enorm. Vor allem Arbeitssicherheit und Ökologie sprechen dafür, sie in der betrieblichen Praxis auszuschöpfen. Verstärkt wird dieser Trend durch die Vereinfachung von Synthese-Prozessen in der Chemieindustrie in Richtung Eintopf-Reaktionen. Denn die verbleibende «Brühe» muss besonders intensiv gereinigt werden; dabei spielen organische Filterhilfsmittel ihre Stärken als Kombi-Produkt zusammen mit Aktivkohle oder Ionenaustauscherharzen aus. Bewährt hat sich ein solches Aktivkohle-Faser-Gemisch schon lange für die Zucker-Filtration zur Gewinnung von weissem Zucker. Ein wesentlicher Vorteil des Kombi-Produkts: deutlich höhere Ausbeuten und zugleich deutlich schnelleres Abtrennen. Da fragt man sich: Warum sind organische Filterhilfsmittel nicht schon längst Standard in der grossindustriellen Anwendung? Der Grund mag vor allem in der Historie der Anschwemmfiltration liegen, die vor gut 100 Jahren mit Kieselgur als Filterhilfe begann. Konsequenterweise sind deshalb bis heute noch immer die meisten Anlagen primär auf mineralische Filterhilfsmittel ausgelegt. Daher wird bei einer Umstellung meist ein Reengineering nötig. Über den Austausch des Filterhilfsmittels hinaus schliesst das auch eine Anlagenoptimierung auf das neue, or-

ganische Filterhilfsmittel ein. Eine wichtige Aufgabe stellt dabei meist die Dosierung der Cellulose dar, denn sie ist weniger rieselfähig als Kieselgur oder Perlite. Darum braucht man als wesentliche zusätzliche Komponente oft eine entsprechende Austragshilfe – im Grunde keine grosse Sache.

1000 Typen von Fasern Bei der Vielfalt möglicher Anwendungen überrascht es nicht, dass es fast ebenso viele unterschiedliche Typen von organischen Filterhilfsmitteln gibt. Sie zu designen und herzustellen bedarf des Know-hows aus zwei Bereichen: aus der Mahltechnik und aus der organischen Faserherstellung. So stammt ein Grossteil der am Weltmarkt verfügbaren Filterhilfsmittel von einem Unternehmen, das unter anderem mikrokristalline Cellulose als Exzipient für die Direkt-Tablettierung von Aspirin, lebensmittelechte Cellulose zur Ballaststoff-Anreicherung verschiedenster Lebensmittel oder CelluloseSprengmittel für Spülmaschinen-Tabs zu seinem Portfolio zählt. Dazu gehören des Weiteren ein Bitumengranulat mit hohem Faseranteil für stark beanspruchte Asphaltdeckschichten von Flugzeugrollbahnen oder Formel-1-Rennbahnen oder ultrafeine Cellulose für druckfarbensparende Papier-Deckschichten (sogenannter oberster Papier-Strich). Den Rohstoff dieser ultrafeinen Cellulose («UFC») gewinnt man klassisch aus natürlichem, unbehandeltem Holz. Dieses wird zunächst entrindet und dann einem intensiven chemischen Kochprozess unterworfen, gefolgt von ausgiebiger Wäsche und Bleichung. Die mit konventioneller Mahltechnik nicht zugänglichen, jetzt aber mit aktuellen Verfahren erzielbaren Feinheiten verdanken sich unter anderem einem fein aufeinander abgestimmten Zusammenspiel von Zerkleinerungstechnologie und Klassierung. Dr. Gerdes fasst das Ergebnis so zusammen: «Bei der Feinheit der Vermahlung schaffen wir als Einzige Partikelgrössen von unter 10 Mikrometern – zum Beispiel als ultrafeine Cellulose für die Papierindustrie.» Über die Feinheit hinaus können Formgebungen der Fasern eine wichtige Rolle spielen: zum Beispiel Fasern mit granulierter Struktur oder mit starker Fibrillierung bzw. Aufspleissung für vliesartige Strukturen. So bietet Rettenmaier heute mehr als 1000 verschiedene Cellulose-Typen für noch mehr Anwendungen und insbesondere für die Optimierung der Anschwemmfiltration an. ■

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firmenberichte

CARBAGAS AG

Reinstgasinstallationen fürs Labor Gase und Gasgemische der Firma Carbagas AG werden schweizweit in Labors als Träger-, Mess- und Referenzgase verwendet. Hochwertige Armaturen und Installationen sind für diese Anwendungen unerlässlich. Einfluss und Wichtigkeit der Installationen werden aber meist unterschätzt. Carbagas ist der schweizweit führende Anbieter von Gasen für die Industrie und das Gesundheitswesen. Carbagas gehört zum Weltmarktführer «Air Liquide». ALPHAGAZ ist unser Reinstgaseprogramm für Laboranwendungen. Alle Gase der Qualitätsstufe ALPHAGAZ 1 erlauben kostengünstige Analysen im Bereich % bis ppm. Vor allem Routineanalysen werden dadurch sehr wirtschaftlich. Die Qualitätsstufe ALPHAGAZ 2 ermöglicht Analysen im Bereich ppm bis ppb und eignet sich besonders für Analyseverfahren, welche hochreine Gase verlangen. Zu diesen Programmen gehören hochwertige Installationen und Armaturen, welche für den Erhalt der Gasqualität von der Versorgung bis hin zur Anwendung («Point of Use») unerlässlich sind. Eine Laborgasversorgung muss anwenderfreundlich, zuverlässig, sicher, wirtschaftlich und optimal auf die Kundenbedürfnisse zugeschnitten sein. Diese enthält u. a.: ■ Entspannungselemente, wie Druckminderer oder Entspannungsmodule ■ Leitungselemente, wie Rohre und Absperrventile ■ Sicherheitselemente, wie z. B. Sicherheitsventile oder Berstscheiben. Quellen von Verunreinigungen können bereits nach dem Flaschenausgang oder beim Reduzierventil entstehen, falls ungeeignete Dr. Mauro Schindler*

Das Reinstgaseprogramm ALPHAGAZ ist speziell für Laboranwendungen konzipiert.

Installationen verwendet werden. Weitere Kontaminationsquellen sind: Rohrinnenoberflächen, Verbindungen (fix oder lösbar), Armaturen, Toträume sowie stehendes Gas. Ziel ist es, das Gas in der geforderten Qualität und in der richtigen Menge und Druck

(Bild: Air Liquide)

zum «Point of Use» zu bringen. Die meistverwendeten Materialien sind Edelstahl oder Messing für die Regler und Leitungen sowie «Nylon» oder «KEL-F» für die Dichtungen. Die Dichtigkeit ist nicht nur gegen innen, sondern auch nach aussen zu ge-

Spülen einer Rohrleitung mit Stickstoff.


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währleisten, was vor allem bei toxischen Gasen von hoher Wichtigkeit ist. Bei der Wahl der Installationen sind folgende Faktoren zu beachten: Erstens, die Art des Gases – ist es z. B. korrosiv oder entzündlich? Bei Kohlenmonoxid (CO) und Acetylen ist besondere Vorsicht geboten; das gesamte Installationsmaterial ist dementsprechend anzupassen. Bei Acetylen darf kein Kupfer und bei CO kein Chrom verwendet werden, da sonst Explosionsgefahr besteht, weil das Gas mit dem Material reagieren kann. Das Material der gesamten Installation muss also dem Gas gegenüber inert sein. Zweitens, die Wahl der Dichtungen und Leitungen, da die Materialien unterschiedliche Permeabilitäten haben. PVC ist zum Beispiel durchlässiger für Stickstoff als Polyamid (siehe Tabelle). Drittens, die Wahl der Regler: Je nach geforderter Druckstabilität können ein- oder zweistufige Regler verwendet werden. Dichtungen müssen ebenfalls inert gegenüber den Gasen sein.

Schlussendlich muss das Versorgungssystem als Ganzes betrachtet werden: Für die Versorgung von industriellen technischen Gasqualitäten können hartgelötete oder verschraubte Kupferleitungen und Armaturen aus Messing verwendet werden. Für Reinstgase mit Qualitäten bis maximal N50 (ALPHAGAZ 1) müssen spezialgereinigte Kupfer- oder besser Edelstahl-Rohrleitungen (z. B. «Finetron») verwendet werden. Diese sollten orbitalverschweisst oder mittels Doppelklemmringverschraubungen verbunden sein. Gasqualitäten über N50 (>99.999 %, z. B. ALPHAGAZ 2) erfordern TIG-verschweisste, spezialgereinigte Edelstahlarmaturen (z. B. «Ultron») mit VCRVerschraubungen. Ultrahochreine Gase erfordern zudem noch elektropolierte Innenoberflächen mit einer sehr tiefen definierten Rauheit (Ra ⱕ0.18). Zur Inertisierung und Spülung der gesamten Installation vor der Inbetriebnahme sowie bei Flaschen- oder Versorgungswechsel sollte ein dementsprechendes System mit Ventilen und Anschlüssen eingeplant werden. Ziel

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des Spülvorganges ist es, Luft, Luftfeuchtigkeit und andere Restgase aus dem Reinstgassystem zu entfernen (siehe Grafik). Alle von uns verkauften Armaturen erfüllen mindestens die internationalen Sicherheitsstandards und -normen, meistens aber die strengeren «Air Liquide»-Standards. Unsere Spezialisten beraten Sie gerne von der Planung bis zur Realisierung Ihrer Versorgungsanlagen. ■

David Vonlanthen und Dr. Mauro Schindler* Markt Technologie & Forschung Carbagas AG CH-3073 Gümligen Telefon 031 950 50 50 labor.info@carbagas.ch www.carbagas.ch www.airliquide.com

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VA K U U M F I L TE R B Ä N D E R VO N S E F A R A G

Überlegene Filtrations- und Laufeigenschaften Christoph Maurer*

Horizontale Bandfilter sind die meist gebrauchten Vakuumfilter in der Industrie dank den vielen, leicht anpassbaren Einsatzmöglichkeiten, der Anwendung für korrosive Schlämme und der Eignung für grosse Durchsatzmengen von feinen, sich rasch absetzenden Schlämmen. Als führender Hersteller von Filterbändern war Sefar AG in der Lage, die Filtrationseigenschaften wie folgt zu verbessern: Alle 20 Jahre konnte die Anzahl der Poren pro cm2 ungefähr verdoppelt werden (siehe Grafik).

Filtereigenschaften verbessert: Die Anzahl Poren pro cm2 konnte von 1950 bis heute massiv erhöht werden.

Dies führte zu einer raschen Filterkuchenbildung, einer effizienteren Kuchenwaschung und einem verbesserten Kuchenabwurf. Um Bänder mit einer hohen Porosität und gleichzeitig überlegenen Laufeigenschaften herzustellen, wurde von einer einlagigen auf eine zweilagige Konstruktion (Doppellagengewebe / «Double Layer Weave») umgestellt mit folgenden Eigenschaften:

Die obere Lage ist verantwortlich für die Filtration und hält die Partikel an der Filteroberfläche. Die untere Lage ist verantwortlich für die Drainage und die Festigkeit des Filterbandes. Kunden bestätigen, dass dank solchen Konstruktionen die Lebensdauer, verglichen mit einlagigen Geweben sich verdoppelt oder gar verdreifacht. Eine bessere Filtration dank einer höheren Porosität, bessere Kuchenwaschung und Kuchenabwurf kombiniert mit erhöhter Lebensdauer der Filterbänder hilft den Kunden, Kosten zu reduzieren und ihre Konkurrenzfähigkeit zu verbessern. ■ Sefar AG CH-9410 Heiden Telefon 071 898 57 00 info@sefar.com; www.sefar.com

Vakuumbandfilter zum Waschen und Entwässern von Flugasche.

Querschnitt durch ein «Double Layer Weave».

ZUM AUTOR Christoph Maurer, Senior Product Manager Industrial Filtration, B.Sc. (Textile), CH-9425 Thal

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I N S TI TU T K U H L M A N N G M B H

Ihre Analytik-Spezialisten im Pharmabereich Das Institut Kuhlmann wurde 1970 als unabhängiges Auftragslabor gegründet. Unsere Stärke ist die Bearbeitung von speziellen kundenspezifischen Fragestellungen unter Einsatz modernster Analysenverfahren, beispielsweise des Quadrupol Time-Of-Flight-Systems (LC-Q-TOF). Dabei entwickeln und validieren wir ständig neue Analysenmethoden oder passen vorhandene an Kundenwünsche an. Institut Kuhlmann – Analytik nach Mass! Selbstverständlich erfüllt das Institut Kuhlmann alle Anforderungen nach GMP, ist GLP- und ISO 17025 zertifiziert und hat eine Erlaubnis nach § 3 des Betäubungsmittelgesetzes zum Umgang mit Betäubungsmitteln. Im Bereich der pharmazeutischen Analytik prüfen wir Rohstoffe und Fertigarzneimittel nach den aktuellen Arzneibüchern sowie gemäss ihren Spezifikationen und Prüfvorschriften.

halt an Vitaminen und sonstigen relevanten Inhaltsstoffen (Mineralstoffe/Spurenelemente, Fettsäuren sowie Mono-, Di- und Oligosaccharide). Darüber hinaus bieten wir Ihnen die vollständige Identifizierung unbekannter Substanzen mit anschliessender Strukturaufklärung an: Die Bestimmung der relativen Molekülmasse und der empirischen Summenformel erfolgt dabei mittels LC-Q-TOF mit einer Massengenauigkeit von < 2 milli mass

Firmensitz der Institut Kuhlmann GmbH in Ludwigshafen.

Im Rahmen der Qualitätskontrolle von Arzneimitteln führen wir Freigabeuntersuchungen sowie ICH-konforme Stabilitätsstudien durch. Zur Prüfung von Lager- und Ongoing-Stabilität besitzen wir überwachte Klimaschränke. Als eines von wenigen Laboratorien können wir Ihnen die Aminosäuren-Analytik gemäss den Vorgaben des Europäischen Arzneibuches, Kapitel 2.2.56, anbieten. Die Prüfung von Rohstoffen und Fertigarzneimitteln auf «Elemental impurities» erfolgt bei uns gemäss den Vorgaben der EMEA Guideline und der USP mittels ICP-MS. Zellkulturmedien, Nährlösungen sowie Vitaminpräparate untersuchen wir auf ihren Ge-

units. Nach Isolierung und Aufreinigung der unbekannten Verbindungen folgt die Strukturaufklärung mittels Mikro-NMR-Spektroskopie unter Verwendung eines AMX 600 NMR-Spektrometers. Die Identifizierung von Substanzen ist auch ein bedeutender Punkt bei der Analytik von Stoffen, die aus Verpackungen migrieren. Abhängig vom Herstellungsprozess kann es sich dabei um Bestandteile der Druckfarben, insbesondere Fotoinitiatoren und Acrylatmonomere, sowie um Bestandteile der verwendeten Kunststoffe handeln. Bei den Verpackungen von Arzneimitteln ist daher die Bestimmung der sogenannten «Extractables» und «Leachables» aus den Primär-

packmitteln von grosser Bedeutung. Unter Berücksichtigung der regulatorischen Vorgaben konzipieren wir Migrationsstudien mit realitätsnahen Bedingungen unter Verwendung standardisierter Migrationszellen. Unter Anwendung fortschrittlichster massenspektrometrischer Analysenverfahren sind wir in der Lage, aus der Migrationslösung die verschiedenen Kontaminanten mit hoher Selektivität und Empfindlichkeit zu bestimmen. Das Dienstleistungsspektrum unseres Institutes umfasst weiterhin die Bestimmung von Arzneimittelrückständen in Trinkwasser. In Deutschland sind etwa 3000 Wirkstoffe in über 9000 Präparaten im human- und veterinärmedizinischen Bereich zugelassen. Die Verordnungsmengen für einzelne Arzneimittel betragen mehrere 100 Tonnen pro Jahr. Nach Aufnahme und Metabolismus im Körper gelangen die Wirkstoffe ins Abwasser. In der Kläranlage findet teilweise kein wesentlicher Abbau oder Rückhalt über Absorption statt. Auf diesem Weg können diese Stoffe ins Trinkwasser gelangen. Relevante Wirkstoffe aus den Pharmakagruppen der Antibiotika, ss-Blocker, Antiepileptika, Analgetika/Antirheumatika, Zytostatika, Lipidsenker, Kontrazeptiva und Röntgenkontrastmittel bestimmen wir für Sie mit modernster Labortechnik routinemässig. Die Auswahl der relevanten Wirkstoffe erfolgt nach Anwendungsmenge, biologischer Abbaubarkeit und Langlebigkeit in der Umwelt. Weitere interessante Informationen finden Sie auf unserer Website. Schreiben Sie uns eine E-Mail oder rufen Sie uns einfach an. ■ Institut Kuhlmann GmbH Analytik-Zentrum Ludwigshafen D-67071 Ludwigshafen Telefon +49 621 669 449 0 labor@institut-kuhlmann.de www.institut-kuhlmann.de


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firmenberichte

A P P L I K A TI O N : TE M P E R A TU R M E S S U N G I N D A M P F L E I TU N G E N I N E I N E R C H E M I E A N L A G E

Zuverlässige Messung trotz hoher mechanischer Belastungen In einer Chemieanlage wird Prozessdampf zum Heizen von Prozessen sowie als Wärmeträger eingesetzt. Der Dampf wird zentral erzeugt und über grosse Rohrleitungen in die verschiedenen Anlagenteile transportiert und weiter verteilt. Zur Sicherung der vom Dampf abhängigen Prozesse und Produktionen wird die Dampftemperatur an zahlreichen Punkten im Netz gemessen. Nutzenbetrachtung

OPTITEMP TRA T30 EinschweissThermometer mit OPTITEMP TT 50 C Kopf-Temperaturtransmitter. Die Dampftemperatur wird an zahlreichen Punkten im Netz gemessen.

Über eine Messung der Dampftemperatur im Vor- und im Rücklauf in Kombination mit einer Durchflussmessung und einem Rechenwerk kann zudem der Energieverbrauch eines Anlagenteils oder eines Prozesses errechnet werden.

Konkrete Messaufgabe Messaufgabe ist die Messung der Dampftemperatur in Rohrleitungen mit Nennweite DN 200, die als Transportleitungen in die Anlagenteile führen. Sie führen Mitteldruckdampf mit 26 bar bei 226°C. Die eingesetzten Thermometer müssen bei Strömungsgeschwindigkeit bis 30 m/s im Bereich 100 … 300 °C eine genaue und schnelle Tempera-

turmessung ermöglichen. Die Rohrleitungen sind grösstenteils vollständig isoliert, an den Messstellen muss das Halsrohr des Thermometers durch die Isolation nach aussen geführt oder ausgenistet werden. Zur Minimierung der laufenden Kosten wird ein wartungs- und störungsfreier Betrieb verlangt.

Realisierung der Messung In der Anlage wurden insgesamt über 50 Einschweiss-Widerstandsthermometer OPTITEMP TRA T30 (Form F) mit Temperaturtransmitter OPTITEMP TT 50 C eingesetzt. Der Transmitter ist im Kopf des Thermometers integriert (Kopf-Transmitter).

Die Prozessbedingungen stellen hohe Anforderungen an mechanische Festigkeit der Thermometer. Die OPTITEMP TRA T30 gewährleisten eine sichere und zuverlässige Messung der Dampftemperatur an den Messstellen. Um die geforderte Genauigkeit zu erfüllen, wurden Widerstandsthermometer anstelle von Thermoelementen ausgewählt. Aufgrund des hohen Drucks und der Strömungsgeschwindigkeit wurden Einschweissthermometer in der Form F eingesetzt. Das Risiko des Schutzrohrbruches durch wirbelablösungsbedingte Vibrationen ist bei dieser Bauform gering. Der Schutzrohr-Werkstoff Stahl 1.4571 ist unter den gegebenen Einsatzbedingungen beständig bis 400°C, Einschweissmuffen zur Montage in Rohrleitungen wurden mitgeliefert. Die Thermometer sind besonders robust für einen störungsfreien Betrieb ausgelegt. Eine Wartung ist nicht erforderlich.

Verwendetes Produkt OPTITEMP TRA T30 Einschweiss-Thermometer mit OPTITEMP TT 50 C Kopf-Temperaturtransmitter: ■ Speziell für Dampfmessungen ausgelegt ■ Hält hohen Fliessgeschwindigkeiten stand ■ Einschweissschutzhülse mit besonderer Festigkeit in verschiedenen Werkstoffen ■ Optional mit HART-fähigem Temperatur■ messumformer lieferbar. Krohne AG CH-4019 Basel Telefon 061 638 30 30 info@krohne.ch, www.krohne.ch


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Justierung von kapazitiven Sensoren mit Magnet – eine einzigartige Idee

LAUDA Umlaufkühler «Classic Edition» neu mit 3 Jahren Garantie

> Die Weltneuheit von RECHNER: Der neue kapazitive EasyMount-Sensor bietet dem Anwender einige Vorteile. Er ist schmal und hat einen Durchmesser von nur 30 mm. Der Schaltabstand wird mit einem mitgelieferten Magneten programmiert. Dafür wird die bewährte EasyTeach-Philosophie von Rechner angewandt. Das bedeutet: Das Einzige, was man zur Programmierung tun muss, ist den Magneten an den EasyTeach Spot zu halten, bis die gewünschte Option zur Verfügung steht und den Magneten entfernen. Das ist alles! Der Sensor hat keine beweglichen Teile. Die elektronischen Teile des Sensors sind in Polyamid eingebettet und damit ist er absolut wasserdicht (IP68). Der Name EasyMount weist schon darauf hin, dass der Sensor einfach zu montieren ist. Montage mittels eines Kabelbinders oder durch Aufschnappen auf eine Standardprofilschiene zum Beispiel. Weitere Optionen bieten eine Reihe von verschiedenen Adaptern. Der kapazitive EasyMount-Sensor ist für 10 … 35 V DC Speisespannung ausgelegt, mit NPN, PNP, Schliesser- oder Öffner-Ausgangsfunktion. Und für diejenigen, die ein Fernabgleich des Schaltabstandes bevorzugen, gibt es die Version EasyTeach by wire. Kapazitive EasyMount-Sensoren von RECHNER vereinfachen die Füllstandskontrolle von Flüssigkeiten und Schüttgütern tatsächlich.

> Im Wachstumsmarkt Medizintechnik kühlen von LAUDA hergestellte Umlaufkühler den Patienten und garantieren sichere Operationen am offenen Herzen. Rotationsverdampfer, Röntgengeräte, Druckmaschinen, Spritzgiessanlagen und Laserbearbeitungsgeräte werden mit LAUDA industriellen Umlaufkühler zuverlässig und kostengünstig gekühlt. Ob in der Materialprüfung, Biotechnologie und der Kühlung von Laborgeräten und Produktionsanlagen, die 37 verschiedenen Typen WK/WKL-Umlaufkühler mit dem Temperaturbereich von –30°C bis 40°C und Kälteleistungen von 230 W bis 13 Kilowatt werden überall dort eingesetzt, wo anfallende Betriebswärme abgeführt werden muss. Die für den Dauerbetrieb konzipierten LAUDA Umlaufkühler «Classic Edition», werden mit drei Jahren Garantie geliefert. Durch zahlreiche Innovationen und permanente Investitionen baut LAUDA seine hervorragende Marktstellung nachhaltig aus und wächst im Hauptmarkt Europa ebenso wie in Übersee. Die IG Instrumenten-Gesellschaft AG ist seit 40 Jahren Schweizer Vertreter vom gesamten LAUDA-Produktprogramm und bietet den Kunden Beratung bei der Ausarbeitung der besten Lösung sowie Unterstützung bei der Installation und der Inbetriebnahme von LAUDA-Geräten. Ausserdem stehen mit den Stützpunkten in Zürich, Basel, Bern und Genf Techniker bereit, um sämtliche Wartungs- und Reparaturarbeiten vorzunehmen.

Omni Ray AG CH-8600 Dübendorf Telefon 044 802 28 80 info@omniray.ch; www.omniray.ch

IG Instrumenten-Gesellschaft AG CH-8045 Zürich Telefon 044 456 33 33 igz@igz.ch, www.igz.ch

CHRIST Gefriertrocknungsanlagen Auf der sicheren Seite! Mit dem Schutzoverall MICROGARD® 2000 Gefriertrockner für Routineanwendungen, Forschung und Entwicklung mit Eiskondensatorkapazitäten von 2 bis 24 kg Pilotgefriertrocknungsanlagen für Prozessentwicklung bzw. -optimierung mit Eiskondensatorkapazitäten von 4 bis 12 kg

Robust. Widerstandsfähig. Einsatzbereit. Unsere Schutzoveralls weisen konsequent flüssige und partikelförmige Gefahrstoffe ab. Ob im Umgang mit Chemikalien, Pestiziden, Farben oder Infektionserregern – mit uns sind Sie perfekt geschützt. Von Kopf bis Fuß.

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Das clevere Vakuumpumpsystem SC 950

naro-tartaruga

> Leistungsfähig und flexibel: KNF Neuberger AG, der Spezialist für Pumpen und Systeme, hat mit dem SC 950 ein Vakuumpumpsystem entwickelt, das sämtliche Ansprüche zu erfüllen vermag. Die Fernbedienung sorgt zusätzlich für Komfort und vereinfacht den Arbeitsprozess enorm. Das SC 950 zeichnet sich durch eine hohe pneumatische Leistung aus, entsprechend kurz sind die Prozesszeiten. Es fördert bis zu 50 Liter pro Minute (3 m3/Stunde) und erreicht ein Endvakuum von < 2 mbar absolut. Die exzellente Regelgenauigkeit, der äusserst niedrige Schallpegel und sehr geringe Vibrationen sind weitere Eigenschaften des Vakuumpumpsystems, welche die Fachwelt begeistern. Mehr Platz auf dem Labortisch: Dank kompakter Bauweise und einer Funk-Fernbedienung lässt sich das Vakuumpumpsystem SC 950 in Labormöbeln unterbringen oder in einem Laborabzug platzieren – und dies ohne lästige und optisch störende Kabelführung! Via Hand-Terminal, das drahtlos mit dem Vakuumpumpsystem kommuniziert, werden die gewünschten Prozessparameter eingegeben und die ablaufenden Prozesse kontrolliert. Vier Betriebsmodi stehen zur Auswahl: Abpumpen, Druckregelung, Automatik – das System sucht selbstständig den Dampfdruck der Probe – sowie eine individuelle Druckfunktion. Bei dieser regelt das SC 950 alles nach dem Druckprofil, das der Benutzer definiert hat. Selbstverständlich lässt sich der Prozess am Hand-Terminal je nach Bedarf auch manuell steuern. Und damit nicht genug: Der Nutzer kann alle Funktionen über eine mitgelieferte «Windows»-Software via PC regeln.

> Beim naro-Projekt der ETH Zürich entwickeln Ingenieure Unterwasser-Roboter mit Flossenantrieb. Aktuell ist das zweite naro-(Nautical Robot)-Projekt im Gange. Im ersten Projekt wurde ein Roboter in Fischform entwickelt, im aktuellen Projekt naro-tartaruga einer in Form einer Schildkröte. Der naro-tartaruga soll einen dreidimensionalen Flossenantrieb im Sinne eines bioinspirierten Fortbewegungskonzepts mit einer Reihe von Sensoren für selbstständige Unterwassermissionen aufweisen. naro-tartaruga wird erste direkte Messungen zum Energieverbrauch eines Flossenantriebs in Robotern liefern. Eine Spezialität dabei ist der 3D-Mechanismus. Alle Antriebe, drei für jede Flosse, befinden sich in demselben wasserdichten Körper, dennoch bewegen sie die Flossenachsen unabhängig voneinander. Normale Systeme verwenden dazu serielle Antriebssysteme. Das erfordert mehrere abgedichtete Körper, die mit Kabeln verbunden sind. Und das wiederum erhöht den Energieverbrauch und das Leckage-Risiko. Ein weiteres Ziel des naro-tartaruga-Projekts ist die Entwicklung der selbstständigen Unterwassernavigation. Der Roboter bietet eine Plattform für die Verwendung verschiedener Sensoren mit verschiedenen Aufgaben. Symmetrische und klar definierte mechanische Schnittstellen an Kopf und Schwanz erlauben den Austausch von Modulen für die zukünftige Forschung an der Unterwasserreichweite. Kubo Tech AG wurde als Dichtungsspezialist eingeladen, das Dichtungskonzept für das Projekt zu erstellen. Wir haben das Projektteam bereits seit der Planungsphase beraten und das Projekt mit der Lieferung aller für die Prototypen notwendigen Dichtungen gesponsert. Infos zum naro-tartaruga-Projekt: www.naro.ethz.ch

KNF Neuberger AG Pumpen + Systeme CH-8362 Balterswil Telefon +41 (0)71 971 14 85 knf@knf.ch; www.knf.ch

Berstscheiben – eine zuverlässige und preisgünstige Sicherheitslösung > Reaktoren und andere Behälter, in denen Über- oder Unterdruck erzeugt wird, müssen mit speziellen Sicherheitselementen vor unzulässig grossen Druckänderungen geschützt werden, um eine Explosion bzw. Implosion zu verhindern. Für derartige Sicherheitsanwendungen sind die Metall- und Graphitberstscheiben der Techema AG, Biel-Benken, besonders geeignet. Die Aufgabe einer Berstscheibe ist es, im Falle einer unzulässigen Druckänderung anzuzeigen, bevor der Reaktor oder der Behälter, in dem ein Druckgefälle erzeugt wird, beschädigt wird. Je nach Anwendung und Medium, das im Behälter transportiert, gelagert oder im Reaktor hergestellt wird, kommen unterschiedliche Berstscheiben-Werkstoffe zum Einsatz, z. B. Metallberstscheiben aus 316 SS, Nickel, Monel, Inconel oder Hastelloy. Graphitberstscheiben sind gegen die meisten handelsüblichen flüssigen oder gasförmigen Medien beständig; für die wenigen Ausnahmen gibt es Graphitscheiben mit Beschichtungen aus Teflon oder mit anderen beständigen Oberflächen. Einsatzgebiete finden sich in der chemischen und pharmazeutischen Industrie und z. B. auch in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Für Anwendungen, bei denen es auf höchste Hygiene ankommt, werden sogenannte Sterilberstscheiben eingesetzt. Alle Graphit- und Metallberstscheiben von Techema entsprechen den wichtigsten Industrienormen ISO, EN, TÜV, BSI, TRB/AD und ASME, die in Europa, den USA und in Asien gültig sind. Techema AG CH-4105 Biel-Benken Telefon 061 381 45 09 info@techema.ch; www.techema.ch

Kubo Tech AG CH-8307 Effretikon Telefon 052 354 18 45 verkauf2@kubo.ch; www.kubo.ch

Hoher Durchsatz, höhere Empfindlichkeit – weltweit schnellstes Tandem-LCMS/MS-System > Das neue LCMS-8040 Triple-Quadrupol-Massenspektrometer kombiniert verbesserte Ionenoptiken und Kollisionszellentechnik mit Technologien für eine ultraschnelle Messung. Das erweitert die Anwendungsfelder für hoch empfindliche Analysen mit hohem Durchsatz und gesenkten Nachweisgrenzen. Die Ionenoptik (UF-Lens) des LCMS-8040 integriert zwei Multi-pole RF Ion Guides mit der UFsweeper-II-Kollisionszellentechnik und erhöht damit die Empfindlichkeit bei den verschiedenen Messmodi, wie zum Beispiel dem Multiple Reaction Monitoring (MRM). Eine gegenüber dem LCMS-8030 fünffach erhöhte Empfindlichkeit (Reserpin, S/N) wurde durch verbesserte Ionenfokussierung und Minimierung des Ionenverlusts zwischen den Multi-pole-Linsen erreicht. Die schnelle ScanGeschwindigkeit von 15000 u/s und der schnellste Polaritätswechsel von 15 msec – beide bereits vom LCMS-8030 bekannt – ermöglichen es, die LC/MS/MS-Anwendungsgebiete zu erweitern. Für Nutzer des LCMS-8030 ist ein Upgrade-Kit erhältlich, wodurch die Sensitivität das Niveau des LCMS-8040 erreicht. Mit der UFsweeper-II-Kollisionszelltechnik erreicht das LCMS-8040 Übergangsgeschwindigkeiten von bis zu 555 MRMs pro Sekunde. UFSweeper II zeichnet sich durch einen schnellen und effizienten Ionentransport aus, der die Empfindlichkeit erhält und Crosstalk unterdrückt, sogar für Ultrafast- oder zeitgleiche Multikomponentenanalysen. Shimadzu Schweiz GmbH CH-4153 Reinach Telefon 061 717 93 33 info@shimadzu.ch; www.shimadzu.ch


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CleverLevel Serie: Allround-Füllstandsschalter ersetzt die Schwinggabel

Sicherheit leicht gemacht: AS-i-Sicherheitsmonitor mit USB-Schnittstelle

> Mit der neuen CleverLevel Serie LBFS/LFFS präsentiert Baumer einen Füllstandschalter, der als echter «Allrounder» zahlreiche Vorteile bietet und mehr als nur eine Alternative zur herkömmlichen Schwinggabel-Technologie darstellt. Der CleverLevel ist einerseits für nahezu alle Medien, z. B. Flüssigkeiten, Granulaten, aber auch elektrostatische Medien, einsetzbar. Andererseits ist er unempfindlich gegen Anhaftungen oder Schäume, die bei anderen Technologien zu Fehlschaltungen führen können. Baumer setzt beim CleverLevel die Frequenzhubtechnologie ein. Diese Methode nutzt die Tatsache, dass jedes Material, unabhängig von seiner Konsistenz, eine mediumsspezifische Dielektrizität hat, also eine bestimmte Durchlässigkeit für elektrische Felder. Innovation zeigt sich nicht nur in der Technologie, sondern auch in der kosten- und zeiteffizienten Handhabung. Das voreingestellte Produkt arbeitet mit 90 Prozent aller typischen Medien ohne jede weitere Parametrisierung. Die Visualisierung des Schaltzustands am Schalter selbst erfolgt durch helle blaue LEDs, die eine Sichtbarkeit von bis zu 360 Grad bieten. Das Einsatzpotenzial der CleverLevel Serie ist angesichts dieser Eigenschaften sehr breit und für den Anwender entsprechend vorteilhaft, lassen sich mit dem Füllstandschalter doch zahlreiche unterschiedliche Aufgaben im industriellen und hygienischen Umfeld lösen. Präzise und mit einer Reaktionszeit von weniger als 100 ms detektiert der CleverLevel zuverlässig Füllstände in Tanks oder Rohren und schützt etwa Pumpen vor Trockenlauf. Daneben ist er auch in der Lage, verschiedene Medien zu unterscheiden. Die Differenzierung von z. B. Wasser und Öl ist damit mit demselben Gerät möglich wie etwa die Detektion von verbliebenen Reinigungsmitteln in flüssigen Lebensmitteln.

> Die neue Generation von AS-i Safety at Work Sicherheitsmonitoren von ifm electronic deckt ein breites Anwendungsspektrum ab. Überall dort, wo es auf dezentral verteilte Sicherheitstechnik ankommt, lassen sich die AS-i-Sicherheitsmonitore einsetzen. In der Fördertechnik, dem Sondermaschinen- und Handlingbereich und in der Lebensmittelindustrie wird auf diese sicherheitsrelevanten Baugruppen zurückgegriffen. Der AS-i-Sicherheitsmonitor AC041S überwacht die zu übertragenden Code-Sequenzen im AS-i-Netzwerk. Bei Abweichungen im Telegramm oder bei Zeitüberschreitungen bringt er die Anlage in einen sicheren Zustand. Das Gerät besitzt zwei sichere Halbleiterausgänge lokal sowie sechs ansteuerbare Ausgänge im Feld. Er verarbeitet bis zu vier sichere Eingänge oder acht Standard- Ein/Ausgänge lokal. Der AS-i-Sicherheitsmonitor ist an beliebiger Stelle im AS-i-System platzierbar. Mehrere Sicherheitsmonitore können an einem AS-i-Master betrieben werden. Daher ist eine Gruppenbildung zur Auswertung des sicheren AS-i-Slaves problemlos möglich. Es können die von den Sicherheitsrelais bekannten Funktionen wie NOT-HALT, Stopp-Kategorien 0 oder 1, Zweihandbedienung oder Zustimmschalter über die Software programmiert werden. Ein AS-i-Sicherheitsmonitor ersetzt somit viele herkömmliche Sicherheitsrelais. Durch diese Erweiterung von «Safety at Work» lassen sich sichere und nicht sichere E/A-Signale über denselben AS-i-Bus übertragen. Die sicherheitstechnische Erweiterung ist voll abwärtskompatibel und kann auch an bestehenden Anlagen nachgerüstet werden. Alle Master, Netzteile und Buskomponenten sind weiterhin verwendbar.

Baumer Electric AG CH-8500 Frauenfeld Telefon 052 728 13 13 sales.ch@baumer.com, www.baumer.com

ifm electronic ag CH-4624 Härkingen Telefon 0800 88 80 33 info.ch@ifm.com www.ifm.com/ch

Füllstandsmesstechnik für Schüttgüter

Vibrationsmelder von PTL Hermann 

Drehflügelmelder von Mollet CH-8623 Wetzikon 3 Telefon 044 931 22 88 www.mbe.ch


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Universalgerät zur Grenzwertüberwachung > Der neue Langzeit-Datenlogger Almemo 2470 hat eine Farbsegmentanzeige mit heller, weisser Beleuchtung. Sowie eine übersichtliche Darstellung von Messund Programmierwerten in 5 verschiedenen Farben und eine Alarmanzeige mit rotem Hintergrund. Die einfache Bedienung ist über 7 Tasten konfigurierbar. Es stehen die Messfunktionen für Max-Min-Werte, Messwertdämpfung, Nullsetzung und Fühlerabgleich zur Verfügung. Grenzwerte sowie die Sensorkorrektur können programmiert werden. Für die Datenloggerfunktion stehen eine Echtzeituhr sowie ein Sleep-Mode für Langzeitaufzeichnung zur Verfügung. Der interne Messwertspeicher hat eine Kapazität bis 100000 Messwerte. Mit der SD-Karte sind bis 30 Millionen Messwerte möglich. Die Stromversorgung erfolgt über 3 MiMh-Mignon-Akkus. Die Akkuladung erfolgt mittels Netzadapter im Gerät. Der hochauflösende AD-Wandler 24 Bit erlaubt 10 Messungen/sec bei über 65 Standard-Messbereichen. Die Unterstützung aller Almemostecker, auch mit Sonderlinearisierung, ist gewährleistet. Alle Funktionen sind bequem über die gelieferte Software programmierbar. Interstar AG CH-6330 Cham Telefon 041 741 84 42 info@interstar.ch www.interstar.ch

Schaum unter Strom – Messung des Flüssigkeitsgehalts von Schäumen > Die indirekte Untersuchung der Schaumstabilität über die Änderung des Flüssigkeitsgehalts mit dem Leitfähigkeitsmodul PA4550 ist bei metastabilen Schäumen besonders zeiteffizient. Und sie erlaubt die Korrelation mit weiteren Schaumeigenschaften. Dem Zerfall eines Schaums geht das Ablaufen der Flüssigkeit aus den Schaumlamellen – die Drainage – voraus. Aus Geschwindigkeit und Ausmass der Drainage kann in der Regel auf die Stabilität des Schaums in Relation zu anderen Proben geschlossen werden. Das erspart das Warten auf den tatsächlichen, oft sehr langsamen Zerfall. Das Modul PA4550 für den Dynamic Foam Analyzer DFA100 von Krüss misst den Flüssigkeitsgehalt des Schaums über dessen Leitfähigkeit auf sieben Ebenen der Schaumsäule, sodass die Drainage zeit- und höhenabhängig verfolgt wird. Aufgeschäumt wird reproduzierbar durch geregelten Gasfluss über eine Fritte. Die Software nimmt Messkurven für alle Elektroden unabhängig voneinander auf und gibt die maximale Feuchtigkeit in Prozent sowie die Halbwertzeit für jede Messhöhe an. Neuartig ist auch die sehr bequeme Handhabung der Elektroden. Diese sind auf zwei Leisten angeordnet, die in Sekundenschnelle in die Standardmesssäule des DFA100 eingesetzt und angeschlossen werden können. Bei der Feuchtebestimmung wird die standardgemässe optische Schaumhöhenmessung simultan durchgeführt. Krüss GmbH, Wissenschaftliche Laborgeräte D-22453 Hamburg Telefon +49 (0)40 51 44 01 - 0 info@kruss.de; www.kruss.de

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230 W –13 Kilowatt ✔ mit Durchflusswächter lieferbar ✔ mit verschiedenen Pumpen lieferbar ✔ Platz sparend durch geringe Stellfläche

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produkte

Thermodynamik in Perfektion: Die PRESTO-Familie wächst weiter

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Mit AndonCONTROL zur Lean Production

> Mit den PRESTO A80, W80, A80t und W80t stellt Julabo weitere Geräte der gänzlich neu entwickelten PRESTO-Familie vor. Sie vereinen hohe Effizienz und unübertroffene Leistungskraft für moderne Labors und Industrieanlagen, egal, ob für die Reaktortemperierung, für Materialstresstests oder für die Temperatursimulation. Die Geräte decken einen Arbeitstemperaturbereich von – 80 °C bis + 250 °C ab, bieten 1,2 kW Kälteleistung, sind robust und arbeiten zuverlässig selbst bei erhöhten Raumtemperaturen bis + 40 °C. Die Heizleistung vom A 80 und W 80 beträgt 1,8 kW. Die Geräte A80t und W80t heizen mit fast doppelt so viel Heizleistung (3,4 kW) noch rasanter. Hocheffiziente Komponenten in allen Geräten sorgen dafür, dass exo- und endotherme Reaktionen extrem schnell kompensiert werden. Die leistungsstarken, wartungsfreien Pumpen liefern bis zu 1,7 bar und fördern bis zu 40 l/min. Sie garantieren hohe Durchflussraten bei gleichbleibendem Druck und können Viskositätsänderungen des Temperiermediums dynamisch ausgleichen. Die benötigte Pumpenleistung ist entweder über vier Stufen oder über einen vorgegebenen Druckwert einstellbar. Besonders angenehm fällt bei den neuen PRESTO die interaktive Benutzerführung über den integrierten 5,7"-Farb-Industrie-Touchscreen auf. Klare und übersichtliche Anzeige von Werten und Graphen, alle wichtigen Informationen auf einem Blick, ausführliche und leicht verständliche Warn- und Hilfetexte – dies sind nur einige der Vorteile, die die intuitive PRESTO-Bedienung per Touchscreen-Funktion dem Anwender bietet. Die neuen PRESTO sind besonders platzsparend durch ihr raumoptimiertes Design.

> Die Thematik «Lean Management» rückt bei Produktions- und Logistikfachleuten immer stärker in den Vordergrund. Ziel ist alle Aktivitäten innerhalb einer Wertschöpfungskette aufeinander abzustimmen, um jede Art von Verschwendung zu «eliminieren». Die optimale Lösung hierfür kommt aus dem Hause Werma: das neue AndonCONTROL für Signalsäulen! Bei Experten für Lean Management ist der japanische Begriff «Andon» schon lange bekannt. Dieser steht für eine gut sichtbar angebrachte Leuchte, die ein auftretendes Problem signalisiert und zum sofortigen Handeln auffordert. Nach demselben Prinzip arbeitet auch AndonCONTROL. Durch das Aufleuchten einer Signalleuchte bzw. Ertönen eines Signaltons wird dem jeweiligen Ansprechpartner gezeigt, dass er sofort reagieren muss. Signalisierung per Knopfdruck: Jeder Arbeitsplatz, der mit AndonCONTROL ausgestattet ist, ermöglicht per Knopfdruck zu definieren, mit welchem Problem man konfrontiert ist. Mitteilungen, die über das neuartige Signalgerät gemeldet werden, können dabei ganz unterschiedlicher Art sein: Neben anstehendem Materialnachschub oder Qualitätsmangel kann man auch gezielt Personen zur Unterstützung rufen. Eine intelligente Elektronik erlaubt bis zu acht verschiedene Zustände mittels vier Taster gezielt anzusteuern. Per Funk alles im Blick: Auch wenn der Sichtkontakt zu den einzelnen Montageplätzen nicht gegeben ist: Mittels der Kombination von AndonCONTROL und WIN (Wireless Information Network) kann man sich zentral per Funk einen Überblick über die Zustände von bis zu 50 Arbeitsplätzen gleichzeitig verschaffen. Eine anwenderfreundliche WIN-Software erlaubt darüber hinaus Auswertungen zur Produktivität und Ertragsfähigkeit.

Julabo Labortechnik GmbH D-77960 Seelbach Telefon +49 (0)78 23 / 51-0 info@julabo.de; www.julabo.de

Werma Signaltechnik, Niederlassung Neuhausen am Rhf. CH-8212 Neuhausen am Rheinfall Telefon 052 674 00 60 info@werma.ch; www.werma.ch

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Neuer Massstab für die Messtechnik-Branche – dokumentierender Feldkalibrator von Beamex

FAUST lanciert neuen Katalog ausschliesslich mit Produkten für die Chromatographie

> Mess- und Kalibriertechniker müssen immer mehr Messgeräte mit sich führen. Aufgrund der zunehmenden Präzision der Signalgebertechnologie steigt die Nachfrage nach immer präziseren und stabileren Messungen und auch nach Messgeräten, die eine Automatisierung der Verfahren ermöglichen und dem Benutzer bei der Arbeit als Wegweiser dienen. Darüber hinaus versuchen Unternehmen die Gesamtsystemkosten ihrer Messgeräte zu senken, indem Sie mehrere einzelne Messgeräte durch moderne Multifunktionsgeräte ersetzen. Der neue hoch entwickelte, dokumentierende Feldkalibrator MC6 von Beamex ist die Antwort auf diese neuen Anforderungen. Mit ihm lassen sich Druck, Temperatur und verschiedene elektrische Signale kalibrieren. Der MC6 bietet zudem volle Unterstützung für HART-, FOUNDATION-Feldbus- und Profibus-PA-Geräte. Wirklich einzigartig wird der MC6 durch seine vielfältige Verwendbarkeit und Bedienungsfreundlichkeit. So ist er mit einem 5,7 Zoll grossen Touchscreen samt mehrsprachigem User-Interface ausgestattet. Dank dem robusten, staub- und wasserdichten IP65-Gehäuse sowie seinem ergonomischen Design und geringen Gewicht ist er ein ideales Messgerät für den Einsatz im Feld und in verschiedenen Industriebereichen, wie in der Pharma-, Energie-, Erdöl- und Erdgas-, Lebensmittel- und Getränkeindustrie, in der Dienstleistungsbranche sowie in der petrochemischen und chemischen Industrie. Der MC6 ist ein Multifunktionsgerät mit fünf verschiedenen Betriebsfunktionen: Messung, Kalibrierung, Dokumentierung, Datalogging (Datenerfassung) und Feldbus-Kommunikation. Darüber hinaus kommuniziert der MC6 mit der «Beamex»-CMX-Kalibriersoftware. Dies ermöglicht eine vollautomatische Kalibrierung und Dokumentierung ganz ohne Papier.

> Chromatographische Methoden wie GC, LC, HPLC oder DC kommen in fast jedem Analytiklabor zur Anwendung. Die Auswahl an hochwertigen Instrumenten, Verbrauchsmaterial und vielfältigem Zubehör rund um diese Schlüsseltechnologie der Analytik ist ausserordentlich gross. Einem wachsenden Kundenbedürfnis folgend, hat der Schweizer Laborfachhändler FAUST Laborbedarf AG nun einen neuen Katalog ausschliesslich mit Produkten für die Chromatographie herausgegeben. Der Katalog umfasst zirka 5000 Artikel namhafter Hersteller und ist in folgende Kapitel aufgeteilt: ■ Gefässe ■ Spritzen ■ Probenvorbereitung ■ Chromatographie-Säulen ■ Dünnschichtchromatographie Dem ersten Kaptitel vorangestellt ist ein umfassender alphabetischer Index: Rund 300 Stichwörter führen den Anwender gezielt zu den von ihm benötigten Informationen. In kompakten Übersichtsartikeln, Tabellen und Grafiken erhält der Leser darüber hinaus nützliche Informationen und Tipps zu Themen wie «Welche Vials zu welchem Autosampler?» oder «Grundlagen der SPE».

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produkte

CHEMIE PLUS 10-2012

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Vollschutzanzüge für besondere Einsatzzwecke

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> Sempermed und HUBERLAB. freuen sich über die neu beschlossene Zusammenarbeit für den Laborbereich und die Industrie. Semperit ist weltweit einer der grössten Produzenten von hochwertigen Einmalhandschuhen und bietet Schutzhandschuhe für viele Anwendungsbereiche. Durch die Partnerschaft mit HUBERLAB. werden neue Bereiche erschlossen und Synergien genutzt. Die «Semperguard»-Einwegschutzhandschuhe zeichnen sich durch guten Tragekomfort und Griffsicherheit aus. Sie eignen sich sowohl für den gewerblichen Gebrauch in Industrie, Labor und Pharmabereich, Lebensmittelbereich als auch für den individuellen Allround-Einsatz im Haushalt. Die erste Wahl im Labor ist der «Semperguard Nitrile Xpert»Chemikalienschutzhandschuh für komplexe Risiken. «Semperguard Nitrile Xpert» bietet durch seine höhere Wandstärke den besten Schutz im Semperguard-Einmalhandschuh-Portfolio und wird besonders gern von Experten im Arbeitsschutz und Pharmabereich eingesetzt. Im Arbeitsschutz punktet der «Semperguard Xpert» durch seine hohe Belastbarkeit und der guten Beständigkeit gegen Öle und Fette. Im Bereich Pharma & Labor bietet er eine sehr gute Beständigkeit gegen eine Vielzahl von Chemikalien (siehe Chemikalienbeständigkeitsliste unter www.huberlab.ch). Das hautfreundliche Nitrilmaterial ist sehr belastbar und ist zudem frei von Phthalaten/Weichmachern und allergenen Latexproteinen. Auch die Semperguard-Latex-Handschuhe, der Nitril- Handschuh «Comfort» und nicht zu vergessen der «Semperguard Nitrile Xtra lite» im praktischen «Big Pack»t.

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SCHWEIZERISCHER CHEMIEUND PHARMABERUFE VERBAND

Präsident Patrick Merkofer Breiten 5, CH-5082 Kaisten Mobile 079 688 08 91 praesident@cp-technologe.ch Mitglied beim SCV Formular auf www.cp-technologe.ch oder Mail an info@cp-technologe.ch Infostelle SCV Schweizerischer Chemie- und Pharmaberufe Verband Postfach 509, CH-4005 Basel Mobile 079 688 08 91 info@cp-technologe.ch PC 40-18140-5 Alle Adressen Zentralvorstand www.cp-technologe.ch

Höhere Fachprüfung Chemietechnologe www.hfpc.ch Siegfried Ltd., Daniel Müller Untere Brühlstrasse 4 4800 Zofingen Telefon 062 746 19 77 weiterbildung@cp-technologe.ch Nächste Termine Novartis Campus 20. Oktober 2012, 13.30 Uhr Nur 20 Plätze stehen uns zur Verfügung Veranstalter: SCV Fricktal Besuch bei Actelion in Allschwil und anschliessende Visite bei der Weinmesse in Basel 2. November 2012 SCV Nordwestschweiz Besammlung:

Freitag, den 2. November 2012 um 15.45 Uhr, Dauer: 2 Stunden Anmeldung: Andreas Schläpfer via Mail: andreas.schlaepfer@asfinance.ch Klausur Zentralvorstand 3. November 2012, 10–17 Uhr, Inzlingen (D) Zentralvorstands-Sitzung 14. November 2012, 17 Uhr, PanGas, Muttenz

Alle Termine www.cp-technologe.ch

SEKTION NORDWESTSCHWEIZ

Besuch bei Estrella, Ettingen, und anschliessender Degustation von einheimischen Weinen bei Urban Thüring Weinbau und Eigenkelterei 1946 wurde die Firma in Ettingen, Baselland, gegründet. Die Geschäftstätigkeit in den ersten 20 Jahren bestand aus Metallbau und Haushaltemaillierungen. 1966 entwickelte man in Zusammenarbeit mit der Basler Chemie ein hochsäurefestes Email und applizierte es auf kleine Apparate und Rohrleitungsteile. Das Geschäft konnte dann auf Deutschland und das europäische Ausland ausgeweitet werden. Die Estrella AG ist nach dem neusten Stand der Technik ausgerüstet: ■ Programmgesteuerte Drehautomaten mit Roboterladegeräte ■ Bohrautomaten ■ Schweissautomaten ■ Fülldrahtschweiss-Halbautomaten ■ UP-Schweissanlage ■ Rundwalzmaschine für Bleche bis 30 mm Dicke und 4000 mm Breite ■ Aushalsmaschine bis NW 600 und Blechstärke bis 30 mm ■ Koordinaten-Brennschneidemaschine mit 4 Brennern ■ Schweisskantenbearbeitungsmaschinen ■ Sägeautomaten Die zwei Emaillierwerke sind vollständig getrennt: Drei Öfen mit 200 bis 400 kW installierter Leistung. Hier werden Rohre bis 3 m Länge, Fittings, Armaturen und Kleinteile emailliert

Ein Kammerofen mit 2000 kW Leistung erlaubt Teile bis 4500 mm Höhe zu emaillieren. Besammlung: ESTRELLA AG Brühlmattweg 20 4107 Ettingen Mittwoch, den 5. Dezember 2012, um 14.45 Uhr Anschliessend begeben wir uns zu Fuss zum «Weinlädeli beim Restaurant Rebstock». Mit der Degustation diverser einheimischer Weine werden wir den Abend ausklingen lassen.

Kosten: Nähere Infos unter:

CHF 20.– http://www.estrella.ch/ie/ger/ http://www.urbanthuering.ch/

Anmeldeschluss: Montag, den 26. November 2012 Andreas Schläpfer Riehenring 189 4058 Basel Tel. 061 534 22 38 GSM 078 697 70 71 E-Mail: andreas.schlaepfer@asfinance.ch


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Z E N T R A L V O R S TA N D

Anerkannte Weiterbildung für Produktionsfachleute Dipl. Chemietechnologinnen und -technologen HFP tragen wesentlich zu einem reibungslosen Produktionsablauf bei. Als versierte Praktikerinnen und Praktiker sind sie ein ideales Bindeglied zwischen Betriebsleitung und den Mitarbeitenden.

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er berufsbegleitende Lehrgang dipl. Chemietechnologe/-technologin HFP dauert zweieinhalb Jahre. In 16 Modulen mit insgesamt rund 750 Lektionen erwerben und vertiefen die Studierenden Fach-, Methoden- und Sozialkompetenzen. Dazu gehören Chemie, Prozesstechnik, betriebswirtschaftliche Kenntnisse, Qualitäts- und Umweltmanagement, Projektmanagement und Mitarbeiterführung.

Vorteile für beide Seiten Von dieser anspruchsvollen, vielseitigen und praxisnahen Weiterbildung profitieren nicht nur die Arbeitgeber. Auch für die Absolventinnen und Absolventen ist sie sehr attraktiv, da sie ihnen neue berufliche Chancen eröffnet. Sie können mehr Verantwortung übernehmen, Mitarbeitende führen und als Fachexperten in verschiedenen Projekten mitwirken. Andere Einsatzgebiete sind Gesundheitsschutz und Qualitätsmanagement; auch administrative Tätigkeiten in der Produktionsplanung sind möglich. Die breite Ausbildung in Methoden- und Führungskompetenz befähigt sie zudem, selbstständig Projekte zu leiten. All dies sind gute Gründe dafür, dass dipl. Chemietechnologen und -technologinnen HFP auf dem Arbeitsmarkt gut positioniert und in der Industrie sehr gefragt sind – unabhängig von der Grösse des Betriebes. Sie sprechen die Sprache der Betriebsmitarbeitenden, sind aber dank ihrem erweiterten Wissen in Chemie, Biologie und Technik auch in der Lage, mit dem Betriebsleiter auf Fachebene zielführend zu kommunizieren.

Voraussetzungen Wer die Höhere Fachprüfung zum/zur dipl. Chemietechnologen/-technologin HFP erlangen will, muss eine abgeschlossene Lehre als Chemie- und Pharmatechnologe EFZ, Chemikant oder eine gleichwertige Ausbildung mitbringen. Der Lehrgang baut auf einer soliden praktischen und theoretischen Grundbildung auf.

Eidgenössisch anerkannt

Weiterbildung bei aprentas

Die Ausbildung schliesst mit der Höheren Fachprüfung (HFP) ab. Der Schweizerische Chemie- und Pharmaberufe Verband (SCV), eine sozialpartnerschaftliche Organisation der Arbeitswelt (OdA), ist als Begründer und Eigner dieser Ausbildung verantwortlich für die Qualität der Ausbildung. Das Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT) verleiht den gesetzlich geschützten Titel: «diplomierter Chemietechnologe HFP, diplomierte Chemietechnologin HFP».

Gemeinsam mit dem Schweizerischen Chemie- und Pharmaberufe Verband (SCV) bietet der Ausbildungsverbund aprentas als einzige Institution diesen Lehrgang an, welcher die Teilnehmenden auf die Höhere Fachprüfung als dipl. Chemietechnologe / dipl. Chemietechnologin vorbereitet. 2003 starteten die ersten Chemikanten mit diesem Lehrgang. Seither hat aprentas diese Weiterbildung, welche schon zu vielen erfolgreichen Abschlüssen geführt hat, wiederholt angeboten. Im August 2013 beginnt der nächste Lehrgang; Anmeldungen sind ab sofort möglich. Informationen zur Weiterbildung dipl. Chemietechnologe / dipl. Chemietechnologin finden Sie unter: www.aprentas.com/weiterbildung www.hfcp.ch www.cp-technologe.ch

Es lohnt sich Statistische und ökonomische Untersuchungen haben ergeben, dass sich der Weg zu einer Höheren Fachprüfung (HFP) lohnt. Die Ausbildungskosten werden durch eine verbesserte Positionierung im Arbeitsmarkt in wenigen Jahren nachhaltig wettgemacht. Der berufsbegleitende Charakter der Ausbildung erfordert keine Einkommenseinbussen während der Ausbildung. Weiter ist die Gruppe der Berufsleute mit Höherer Fachprüfung (HFP) am wenigsten von der Arbeitslosigkeit betroffen.

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SEKTION OBERWALLIS

SCV Sektion Oberwallis: Familientag 2012

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um ersten Mal in der Vereinsgeschichte wurde der Familientag in der Alba nicht an einem Samstag, sondern an einem Freitag ins Abendprogramm genommen. Dies wurde an der letzten Generalversammlung mehrheitlich so beschlossen und nun umgesetzt. Der Einladung folgten dann auch nicht weniger als 30 Vereins- und Familienmitglieder. Orlando war schon zeitlich vor Ort, um alles vorzubereiten. Als sich dann gegen 17.45 Uhr der Platz vor und in der Hütte mehr und mehr füllte, wurde der Grill durch Orlando angezündet.

ich anschliessend die noch restlichen Fleischstücke bis zu Unkenntlichkeit gebraten. Doch zum Glück hatten sich praktisch alle schon auf das Dessert umgestellt. Im Anschluss daran wurde die traditionelle Männerrunde einberufen. Hierbei bereitete Orlando das braune hochprozentige Getränk in kleinen Gläsern vor. Die Gläser wurden dann auch so schnell als möglich geleert. Medizin wird im ähnlichen Verfahren eingenommen, man will ja schliesslich gesund bleiben. Dann wurde den weiblichen Gästen ein Kaffee serviert und das Dessertbuffet er«Alti Zwätschga».

Ehemalige Präsidenten unter sich: v.l.n.r. Horst Johner, Dodi Schmidhalter, Kurt Eyer. Unser Kassier war dann auch bereit, die verantwortungsvolle Aufgabe des Grilleurs zu übernehmen. Es stellte sich schon bald heraus, dass er nicht nur gut mit Zahlen umgehen kann. Auch als Grill- und Feuermeister, Familienvater, Kamerad und als Putzteufel bewies er viel Geschicklichkeit. Auch Melanie setzte sich wunderbar ein und hat alles unternommen, die anwesenden Mitglieder und ihre Familien so richtig zu verwöhnen. Als dann so gegen 18.30 Uhr alle angemeldeten Personen vor Ort waren, wurde das Buffet eröffnet. Das Fleisch wurde nun saftig und schmackhaft durch Michael angebraten, und es verbreitete sich ein wunderbarer Geschmack in der klaren Herbstluft. Damit Michael auch seinen Gaumen verwöhnen konnte, löste ich ihn dann zu vorgerückter Stunde ab. Hierbei habe

öffnet. Auch hier wurden die schmackhaften Süssigkeiten in gemütlicher Runde genüsslich eingenommen. Zu später Stunde leerten sich die Tische

«Dessert Buffet».

immer mehr und mehr. Dann so zirka um 23.00 Uhr wurde durch die restlichen anwesenden Vorstandsmitglieder die gute Stube wieder auf Vordermann gebracht. Auch dieser Prozess ging durch die tatkräftige Unterstützung aller sehr zügig voran. So konnten wir kurz darauf die Fensterläden schliessen und die Türe verriegeln. Im Namen der Vereinigung bedanke ich mich herzlichst für die Unterstützung aller Mitglieder und Familien sowie der Vorstandsmitglieder. Dadurch wurde dieses Fest wieder ein voller Erfolg. Somit ging der 14. September 2012 als erster Familientag an einem Freitagabend zu Ende, und wir freuen uns auf die Fortführung dieses traditionellen AnDer Schreiber lasses. Fredy Salzmann


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S E K T I O N F R I C K TA L

Schoggichöpf Besichtigung der Firma DUBLER Mohrenkopffabrik durch die SCV Sektion Fricktal, 6. September, morgens kurz vor 10.00 Uhr.

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reundlich wurden wir vom Juniorchef Dubler empfangen. Gleich erklärte er uns, was unter einer Betriebsbesichtigung und einer Besuchsführung zu verstehen ist. Eine Betriebsbesichtigung findet ohne Führer statt, eine Besuchsführung greift auf den Luxus einer erfahrenen Person zurück. Weil der Or-

Dort wurde dann der Riesenberg in kleine Portionen aufgeteilt. Auf Waffeln fuhren dann die Schaumhäufchen mittels eines Förderbandes zur Schokoladendusche. Abkühlen, verpacken, fertig.

Schoggichöpf ohne Schoggi. Als wir den Betrieb verliessen, stand schon eine lange Schlange von Personen vor dem Haus, um sich für die folgende Woche mit den beliebten Mohrenköpfen einzudecken.

Kein Solarium: So werden Schoggichöpf gebräunt. ganisator dieser Besichtigung ein paar Minuten danach (aber noch vor dem vereinbarten Termin) eintraf und nach dem Beginn der Besuchsführung fragte, bekam dieser sogar eine Extralektion. So vorbereitet, betraten wir die Manufaktur. Manufaktur? War das nicht einmal vor langer Zeit alles in Handarbeit in kleinen Betrieben? Tatsächlich: Hühnereiweiss, Glucosesirup, Geliermittel, alles von Hand abgewogen und nach Erfahrung durch langjährige Mitarbeiter bei einer bestimmten Temperatur gerührt, bis der Zuckerschaum so stabil war, dass er mit einer Hand (einem Arm) in die Form gebende Maschine transportiert werden konnte.

Eine Qualitätskontrolle fand natürlich auch statt. Immer wieder wurde das Gewicht vor und nach dem Schokobad, die Grösse und der Durchmesser durch einen Mitarbeiter kontrolliert. Leckere Füllmasse. Sofern alles in Ordnung ist, werden die Mohrenköpfe von Hand in Alufolie verpackt und ebenso von Hand in Transportkartons abgepackt. Zu erwähnen bleibt noch, dass im Sommer 50 000 und im Winter 70 000 Mohrenköpfe abgegeben werden.

Im Internet wird beschrieben, dass ein Mohrenkopf von 36 g 62 0kJ (151 kcal) enthält und bei idealer Temperatur von 16 °C und 55 % Luftfeuchte 2 Monate haltbar ist. Nach 6 Monaten werden die Mohrenköpfe zäh, sind aber noch geniessbar. Tiefgekühlt sind Mohrenköpfe fast unbegrenzt haltbar. Meist, so wie in meinem Fall, überstehen sie nicht einmal den Weg nach Hause. Sie sind, jedenfalls frisch genossen, einfach zu lecker. ■

Daniel Giebson

Fleissige Dubler-Mitarbeiter bei der Arbeit.

Weitere Informationen für Interessierte: www.dubler.net


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S E K T I O N F R I C K TA L

Chips, Chips, Chips ... 31. Juli 2012, morgens um 08.30 Uhr. Tatort: Zweifel Chips Fabrik, Besichtigung durch die SCV Sektion Fricktal

D

ies war das Resümee unseres letzten Besuches bei Zweifel Chips in Spreitenbach. In der Werbung wird eindrücklich dargestellt, was Mitarbeiter bei Zweifel Chips alles ertragen und erleiden müssen, um die besten Chips der Schweiz herzustellen. Ende Juli wollten wir sehen, ob dies auch im Olympiajahr so abläuft. Beim

Die versammelte Besuchermannschaft.

11-2011

Biotechnologie es SCV , Pharma- und erufe Verband schrift für Chemie- Chemie- und Pharmab erischen Schweizer Fachzeit FLB des Schweiz Laborberufe Offizielles Organ des Fachverbandes Offizielles Organ

Schweizer Offizielles Fachzeits Offizielles Organ des chrift für Chem Schw ie-, Organ des Fach eizerische Pharmaund Biote verbande n Chem s Labo ie- und Phar chnologie rberufe maberufe FLB Verbande s

12-20 11 SCV

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estandorte arks und Industri Monats: Chemiep est» 4 Thema des REACh im «Stresst und Akteure: 26 Märkte Mikrofluidik «Kleiner Riese» 46 Analytik: www.che www.mar mieplus.c ktspiege h l.ch

4 The ma des Monat 26 Ver s: Chem fahren iedistribu stechn 62 For tion & Logi ik: Perfekt schung stik verteilt swelten – Dispergi : Membran er-Trend biochem s ie öffnet Türen

letzten Besuch vor 2 Jahren waren wir am Nachmittag anwesend. Nun wollten wir sehen, was die Mitarbeiter morgens für Aufgaben haben. So trafen sich diesmal aussergewöhnlich viele Interessierte zu einer Besichtigung. Diese begann mit einem Einleitungsfilm über die Firma. Die in der Schweiz bekannten Werbefilme folgten. Anschliessend begaben wir uns auf einen geführ-

ten Rundgang: Kartoffellager mit Kartoffeln von Schweizer Bauern, waschen und aussortieren von Fremdstoffen der Kartoffeln, schneiden, In-Prozess-Kontrolle, frittieren, verpacken. Alles wurde genauestens erklärt. Selbstverständlich durften Chips während des Rundgangs probiert werden. (Natürlich pur ohne die Gewürzmischung.) Erklärt wurde auch, dass die Mitarbeiter alle zwei Stunden ihren Wirkungsbereich gegen einen anderen austauschen. So soll verhindert werden, dass die Arbeit zu eintönig wird. Nach dem Rundgang war die allgemeine Meinung, dass auch weiterhin alles getan wird für die besten Chips. Dieses Jahr gab es sogar eine neue Geschmacksrichtung zu verköstigen: «Bratwurstgeschmack» auf Chips. Genau das Richtige vor dem 1. August! Die Probepäckli sind beim Schreiben dieses Berichts leider schon aufgegessen. Deshalb fehlen bei diesem Bericht auch die Unterbrechungen vom letzten Mal. Das macht aber nichts, so bleibt wenigstens diesmal die Tastatur von Krümeln verschont. Daniel Giebson Weitere Informationen für Interessierte: www.zweifel.ch

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75 FACHVERBAND LABORBERUFE

Fachverband Laborberufe FLB Postfach 2269 8022 Zürich Ihr Ansprechpartner für die Berufe Chemie-, Biologie- und Textillaborant/-in Wir vertreten für unsere Mitglieder die Interessen in beruflichen, wirtschaftlichen und sozialen Belangen.

Laborpersonalverband Bern, Postfach 3001 Bern

Zentralvorstand/Sektionen

Verbandsbüro/Administration

Charlotte Rothenbühler Co-Präsidium Zentralvorstand Sektion Bern Laborpersonalverband Bern LVB Postfach 7055, 3001 Bern Telefon 031 301 77 92 lvb@laborberufe.ch

Fachverband Laborberufe FLB Verbandssekretariat Postfach 2269 8022 Zürich Telefon 043 244 71 89 (Simone Schärer) Brigitte Kamber Kassierin Wachterweg 3 8057 Zürich Telefon 044 362 31 77 kassier@laborberufe.ch

Patrick Kathriner Sektion Luzern Feld 1 6362 Stansstad paedi.kathriner@bluewin.ch Jonel Bradjan Sektion Schaffhausen Sunnebüehlweg 2 8240 Thayngen Telefon 052 649 29 33 jonelbradjan@gmx.ch

Andreas Gruber Webmaster Bahnhofmatte 34 3312 Fraubrunnen Telefon P 031 992 00 50 Natel 079 215 38 46 Andreas.Gruber@izb.unibe.ch

Simone Schärer Co-Präsidium Zentralvorstand Sektion Zürich Zürcher Laborpersonalverband ZLV Unt. Schwandstrasse 67 8805 Richterswil Telefon 043 244 71 89 zlv@laborberufe.ch

Charlotte Rothenbühler Redaktorin «CHemie plus» Obere Lindenstrasse 8 3176 Neuenegg Telefon 031 301 77 92 Natel 077 419 34 47 charlotte.rothenbuehler@bluewin.ch

Informationen zum Verband, zu den Sektionen, zur Berufswahl, zur Berufsund Weiterbildung sowie ein Anmeldeformular und vieles mehr im Internet! www.laborberufe.ch

«Chemie plus»-Feierabend - Event bei CAMAG Am 29. August wurde das zweite «Chemie plus»-Feierabend-Event bei CAMAG Muttenz durchgeführt. Von besonderem Interesse war der Vortrag von Professor Dr. Hans Hoppeler zur Doping-Problematik. Nicht weniger interessant war die anschliessende Podiumsdiskussion, geleitet von Ralf Mayer, Chefredaktor unserer Zeitschrift «Chemie plus». Gleichzeitig bot sich die Gelegenheit, den Referenten Fragen zu stellen. Ein wichtiger Aspekt des Events ist die Kontaktförderung. Vorgängig wurde ein TLC-Seminar in Muttenz und ein Workshop an der Uni Basel durchgeführt. Der Workshop an der Uni Basel war dem Thema «Dried blood spots (DBS) analyses» gewidmet. Blutanalysen sind in der Medizin nicht wegzudenken. In Spitälern fallen täglich beträchtliche Mengen an Analysen an. Blutanalysen

sind Basisuntersuchungen, die Informationen zum Gesundheitszustand geben. Bluttests können lebensrettende Informationen liefern oder als Verlaufskontrolle bei schweren Erkrankungen dienen. Der Umgang mit einer heiklen Materie wie Blut erfordert grosse Sorgfalt. Die Blutentnahme, deren Weiterverarbeitung, der Versand in ein Dienstleistungslabor und die Handhabung der Rückstellmuster sind schwierig. So ist es nicht erstaunlich, dass nach einer Lösung dieser Probleme gesucht wurde. Bereits vor 40 Jahren begann die Entwicklung von Dried Blood Spots Sampling. Diese Technik ist eine tolle Alternative zu der Entnahme von flüssigen Proben. Es erfordert ein kleineres Blutvolumen von

nur einigen Tropfen Blut des Fingers, und ist zudem wesentlich weniger invasiv als die intravenöse Blutentnahme. Dies ermöglicht eine nahezu stressfreie Blutentnahme und fördert die Akzeptanz bei Mensch und Tier. Auch sind der Transport und die Lagerung der Proben viel einfacher, da DBS-Proben im Gegensatz zu Flüssigblut nicht gekühlt werden müssen. Der klassische Weg zur Herstellung der DBS-Proben für die Analyse ist die manuelle Verarbeitung. Es gibt eine Reihe von Schritten, welche die Probe durchlaufen muss. Zuerst wird eine kleine Scheibe des DBS-Filterpapiers ausgeschnitten und zu dem Extraktionslösungsmittel transferiert. Dann wird die Lösung geschüttelt und zentrifugiert. Am Ende wird die Lösung in eine Ampulle transferiert und in das LC-MS-Ge-


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rät injiziert. Dieser ganze Prozess ist sehr fehleranfällig, zeit- und arbeitsintensiv. Wie sieht der Weg zu dem abschliessenden Ergebnis mit dem neuen CAMAG DBS-MS 500 System aus? Dr. Magdalena Swiderska erklärte uns am Morgen die theoretischen Details zu dem Gerät. Anschliessend durften wir im Labor alles in der Praxis miterleben.

Zuerst werden die DBS-Karten in einem Rack gesammelt. Alle weiteren Arbeitsschritte werden vom vollautomatischen DBS-Extraktionssystem übernommen. Es gibt eine breite Palette von Anwendungsmöglichkeiten. Sollen alle oder nur ein Spot extrahiert werden? Das spezielle Robotersystem erfasst die Karte und identifiziert die Daten mit einer digitalen

Kamera. Erst wenn alle Parameter überprüft sind, startet das Gerät mit der Extraktion. Das Extrakt wird in einem nächsten Schritt in die Säule des LC-MS injiziert. Nach der automatischen Reinigung aller Teile, die mit der DBS-Karte in Berührung kamen, erfasst der Roboter die Karte und bringt sie in die Ausgangsposition zurück. Das vollautomatisierte System stellt eine grosse Arbeitserleichterung dar, vor allem bei einer grossen Anzahl von Blutanalysen, wie sie in Spitälern anfallen. Wie ein verbessertes Ergebnis der Dünnschicht-Chromatograhie erreicht werden kann, erfuhren wir am Nachmittag im praktischen Teil der DC-Analytik. Die vollautomatischen Geräte erleichtern die Probenauftragung durch genaue Positionierung der Platten, die Chromatogramm-Entwicklung, die qualitative und quantitative Auswertung und die Dokumentation. Einige Punkte gilt es zu berücksichtigen: Anhand von Beispielen wurde aufgezeigt, wie sich die Umgebungsfeuchtigkeit, die Kammersättigung und das Auftragen der Proben – punktförmig oder strichartig – auf die Auswertung auswirkt. Angepasst werden muss auch die aufzutragende Probenmenge, ansonsten besteht die Gefahr, dass die Stoffe nicht sauber getrennt werden.

CAMAG DBS MS 500.

CAMAG DBS-MS 500 Features of-workflow.

Viele nützliche Hinweise wurden uns vermittelt, um ein befriedigendes, reproduzierbares, quantitatives und qualitatives Ergebnis zu erhalten. ■ Charlotte Rothenbühler


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AARGAUISCHER LABORPERSONALVERBAND

Interview bei JHCO Elastic AG in Zofingen Als Erstes herzlichen Dank an Gerhard Bürki, Geschäftsführer der JHCO Elastic AG, für den netten Empfang und dafür, dass er mir die Interviews ermöglichte. Lieben Dank an die beiden Lernenden, Seherzada Ponjevic und Hendrik Trinkler, die sich bereit erklärten, ihren Beruf «Textiltechnologe EFZ Fachrichtung Verarbeitung» vorzustellen. Ein Rückblick in die Firmengeschichte entschlüsselt uns den Firmennamen JHCO Elastic AG. Die Familie J. Hollenweger gründete im Jahr 1876 in Zürich die Firma J. Hollenweger & Cie. Im Jahre 1892 verlegten sie die Firma nach Zofingen, den heutigen Standort. Aufgrund der sich rasch ändernden Situation der damaligen Textilbranche erfolgte 1963 die Umwandlung in eine AG und 1974 fand eine Umbenennung in JHCO Elastic AG, Zofingen statt. In den folgenden Jahren wurden verschiedene Firmen übernommen: 1983: Bally Tex AG (Elastic-Bandweberei der Bally Schuhfabrik AG)

Appretieren.

In der Weberei.

1987: Elastic-Bandweberei Gradmann Textil AG 1989: Elastic-Bandweberei der Kundt + Co AG 1996: Elastic-Bandweberei E.Schneeberger AG Eine Neustrukturierung wurde im Jahr 2006 notwendig, die Tochtergesellschaften wurden in die JHCO Elastic AG integriert. Ein Jahr später übernahm Gerhard Bürki die Geschäftsleitung der JHCO Elastic AG. Die Textilbranchen in der Schweiz waren starker Konkurrenz aus dem Ausland ausgesetzt. Innovative Lösungen und Veränderungen drängten sich auf. Gerhard Bürki suchte verschiedene Nischenprodukte und baute auf diesen erfolgreich auf. Heute bietet die Firma 25 Mitarbeitern / Mitarbeiterinnen einen Arbeitsplatz. Ausbildungsplätze bestehen in den Berufen: ■ Kauffrau / Kaufmann ■ Textiltechnologin / Textiltechnologe ■ Anlehre Gerhard Bürki arbeitet in der Kommissi-

on für Ausbildungsfragen und Nachwuchsförderung. Es liegt ihm sehr am Herzen, dass junge Leute nach der Schulzeit einen Ausbildungsplatz entsprechend ihrer Fähigkeiten finden. Während des Rundgangs mit Herrn Bürki durch die Produktion lernte ich folgende Abteilungen kennen: ■ Rohwarenlager ■ Zettlerei / Schärerei ■ Weberei, Galon & Flechterei ■ Appretur & Färberei ■ Qualitätskontrolle ■ Aufschlägerei ■ Konfektion Die meisten Abteilungen durchlaufen die lernenden Textiltechnologinnen / -technologen EFZ während der dreijährigen Ausbildung. Sie sind damit gut gerüstet für ihre berufliche Zukunft. Das breite Sortiment der JHCO Elastic AG kann in Hauptgruppen aufgeteilt werden: Textile elastische und unelastische Bänder für: ■ DOB und HAKA ■ Technik ■ Berufsbekleidung ■ Accessoires ■ Tag- und Nachtwäsche. Die Vielfalt an elastischen Bändern wie auch deren Qualität ist beträchtlich. Kein Vergleich zu früher als beim alltäglichen Gebrauch nur Gummibänder verschiedener Breiten bekannt waren und diese nach einiger Zeit ihre Elastizität verloren. Zu wählen gab es nur farblich weiss oder schwarz. Heute ist der Begriff weit gefächert und die Qualität vorzüglich. Verschiedene Veredlungsverfahren ermöglichen die Herstellung von Spezialprodukten. Man denke an den Bereich Tag- und Nachtwäsche, Sportbekleidung, Arbeitsschutz und andere. Diese Artikel sind heute in der Industrie wie auch im Alltag nicht mehr wegzudenken. Sicher allen bekannt ist das Kinderspiel GUMMITWIST. Der Name stammt von dem benutzten Spielgerät (Hosengummi) und dem Modetanz (Twist). Sämtliche Arten von elastischen und unelastischen Bändern werden bei JHCO Elastic AG hergestellt, einige Beispiele sind: ■ Einzugselastik ■ Knopflochelastik


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Bundelastik Velourelastik ■ Hosenträger und Gurtbänder ■ Elastische Kordeln und Litzen ■ Elastische Spitzen ■ Elastische Einfassbänder. Obige Artikel sind auch alle unelastisch erhältlich. Bis es soweit ist, dass ein Elastikband jeglicher Art und Farbe entsteht, braucht es zahlreiche sorgfältig durchgeführte Arbeitsschritte. Die gewebten, farbigen Modebänder sind aus einer Vielfalt von Rohmaterialien wie Gummi, Elastomeren, Natur- und Synthetikfasern kombiniert hergestellt. Fertigprodukte sind vorwiegend Hosenträger, Gürtel und Schlüsselanhänger in diversen gewünschten Längen, Farben und Mustern. Ebenso gehört die Herstellung von Miederwaren und diversen technischen Artikeln dazu. Ein wichtiger Faktor ist auch die fortlaufende Qualitätskontrolle und selbstverständlich eine nochmalige Endkontrolle. Geliefert wird die Ware auf Spulen, Scheibenrollen oder in Schachteln gelegt. Alle Formen werden jeweils den Kundenwünschen entsprechend verpackt und versandt. ■ ■

Interview bei JHCO Elastic AG in Zofingen mit Seherzada Ponjevic und Hendrik Trinkler Die beiden Lernenden im 3. Lehrjahr stellen uns den Beruf «Textiltechnologe/ -technologin EFZ Fachrichtung Verarbeitung» vor. Sie freuen sich, eine interessante, abwechslungsreiche Lehre absolvieren zu dürfen und geniessen die angenehme Firmenkultur bei JHCO Elastic AG und schätzen es, integriert zu sein. Dies merkt man sogleich, wenn man ih-

Fleissige Hände in der Weberei.

ren lebhaften Erzählungen aus dem Alltag im Ausbildungsbetrieb und der Berufsschule folgt. Dass Seherzada Ponjevic und Hendrik Trinkler diese Berufsausbildung gewählt haben, war für beide eher ein Zufall. Der Beruf «Textiltechnologinnen/-technologen EFZ Fachrichtung Verarbeitung» war ihnen während der obligatorischen Schulzeit unbekannt. Beide suchten nach einer Berufsausbildung, in der Vielseitigkeit und manuelles Geschick gefragt sind. Seherzada Ponjevic liebte schon früh das Arbeiten mit Textilien. Von all den Handarbeiten mit Textilmaterialien bevorzugte sie das Nähen. Mit den Grundkenntnissen von Textilien macht Handarbeiten jetzt vermehrt Spass. Als es zur Berufswahl kam, schnupperte sie in einigen Berufsfeldern. Zu dieser Zeit bestand kein konkreter Berufswunsch. Sie las das Inserat von JHCO Elastic AG in der Zeitung und bewarb sich für die Schnupperlehrtage. Anschliessend stand für sie fest, Textiltechnologin EFZ entsprach ihren Berufsvorstellungen. Hendrik Trinkler wollte zuerst den Beruf des Kochs erlernen. Es wurde ihm bald bewusst, dass Hobbykochen und Berufskoch ein entscheidender Unterschied ist. Er absolvierte Schnupperlehren in diversen Berufsfeldern. Sein Vater machte ihn aufmerksam auf den Beruf «Textiltechnologe EFZ». Er zögerte nicht lange und absolvierte eine Schnupperlehre bei JHCO Elastic AG. Die vielseitigen Tätigkeiten haben sein Interesse für die Ausbildung «Textiltechnologe EFZ» geweckt. Beide bewarben sich gleichzeitig um einen Ausbildungsplatz bei JHCO Elastic

AG und freuten sich über die Zusage für einen Lehrvertrag. Sie schätzten es, eine abwechslungsreiche Ausbildungsstelle gefunden zu haben. Textiltechnologe/-technologinnen EFZ, Fachrichtung Verarbeitung besuchen die Berufsschule der Schweizerischen Textilfachschule in Zürich. Dies während zwei Tagen pro Woche. Zusätzlich werden fachspezifische Kenntnisse in Wattwil SG erworben.

Fertige Schlüsselanhänger.

Ermöglicht werden während des spezifischen Fachunterrichts auch Besichtigungen in Fremdfirmen. Hier wird den Teilnehmern theoretisch alles erklärt. Bei einem Rundgang durch die Produktion wird die Theorie anschaulich in der Praxis erläutert, und Fragen werden beantwortet. Dies gibt einen Einblick in die diversen Möglichkeiten der Arbeitsfelder Textiltechnologe/-technologin EFZ. Die beiden Lernenden werden in fast allen Abteilungen der JHCO Elastic AG eingeführt. Damit ist sichergestellt, dass sie


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die vielseitigen Aufgaben im Bereich der Produktion kennen, die Verantwortung der Produktionsüberwachung übernehmen können und die fachgerechte Behebung von textilmaterialbedingten Störungen erlernen. Die momentanen Haupttätigkeiten der beiden Lernenden sind die Bedienung und Einstellung der Maschinen, die Überwachung des Produktionsprozesses. Die technische Einstellung für all die diversen Bänder mit Muster erfordern viel Geduld, Exaktheit und eine ruhige Hand. Das Einrichten einer Webmaschine (Artikelwechsel) beinhaltet von der Reinigung der Maschine über das Einziehen bis zum Anweben sämtliche Arbeitsschritte. Nach einer Nullserie von einigen Metern Band erfolgt eine genaue Kontrolle. Die kleinste Einheit von Artikeln benötigen 50 Kettfäden. Dies kann sich steigern bis zu 1000 Kettfäden. Wenn der Aufgabenbereich vorerst als klein erscheint, ist dies eine Täuschung. Die Vielfältigkeit an Mustern, Materialien, Farben und Breiten ist gross. Nebst den Standardmodellen verlangen Kunden immer Neues – neue Muster, modisch aktuelle Farben, und gleichzeitig erscheinen auf dem Markt neue Materialien. Somit bleibt die Arbeitstätigkeit interessant. Da ist es nicht überraschend, dass für beide Lernende das Einrichten der Pro-

duktionsanlagen eine der bevorzugten Arbeiten ist. Um gewisse Feinarbeiten zufriedenstellend zu erledigen, ist Konzentration gefragt. Je nach Musterung sind weitere besondere Kenntnisse zu erlernen. Liegen anschliessend die fertigen Bänder in der gewünschten Breite mit sauberem Rand und perfektem Muster vor, kann man berechtigterweise stolz sein: Dies ist mein Werk, an dem sich die Kunden erfreuen dürfen. Reinigung, Unterhalt und Wartung der Maschinen ist ein wichtiger Bestandteil, jedoch nicht jedermanns Sache! Seherzada Ponjevic macht sich zum jetzigen Zeitpunkt noch keine grossen Gedanken bezüglich Weiterbildung. Erst strebt sie an, eine gute Abschlussprüfung zu absolvieren. Lange im Voraus zu planen, ist nicht ihr Ding. Das erspart ihr Enttäuschungen, falls Vorhaben nicht nach Wunsch gelingen. Sie liebt Spontanität. Hendrik Trinkler will sich weiterbilden, hat aber noch keine genauen Vorstellungen, in welche Richtung dies erfolgen soll. Eventuell kann dies eine zweite Ausbildung bedeuten. Gerne würde er Menschen mit Behinderungen eine Stütze sein, ihnen den Alltag erleichtern und als Ansprechpartner für sie da sein. Einplanen muss er jedenfalls den Militärdienst. Seherzada Ponjevic liebt in ihrer Freizeit die Kontaktpflege mit Kolleginnen und

der Familie. Am liebsten mag sie, spontan ein Treffen mit Kolleginnen zu organisieren. Zu Hause hilft sie gerne mal mit und kocht für die Angehörigen oder beaufsichtigt ihren kleinen Neffen. Der Kontakt mit Mitmenschen ist ihr wichtig. Hendrik Trinkler liebt Bewegung, am liebsten in der Natur. Lange hat er regelmässig Basketball gespielt und Krafttraining gemacht. Während der Ausbildung hat er die beiden Hobbys zurückgestellt. Die Kontaktpflege mit Kollegen bedeutet ihm viel. Er lebt nach dem Motto: «Lebe dein Leben, denn das Leben ist nicht ewig.» Mit diesem Leitspruch verbringt er seine Freizeit mit Beschäftigungen, die ihm zum jeweiligen Zeitpunkt Spass machen. Noch steht den beiden Lernenden fast ein Jahr Ausbildung bevor. Die Abschlussprüfung besteht aus einem praktischen Teil im Betrieb und der theoretischen LAP an der Berufsschule. Die Prüfung im Betrieb wird von zwei Experten begleitet und beurteilt und die entsprechenden Fragen nach Fachkenntnissen gestellt. Wir danken den beiden Lernenden Seherzada Ponjevic und Hendrik Trinkler herzlich für das interessante, lebhafte Gespräch und wünschen den beiden weiterhin viel Freude an der Ausbildung. Wir wünschen ihnen Erfolg auch für ihre späteren Tätigkeiten. ■ Charlotte Rothenbühler

Fachverband für Laborberufe Postfach 2269 – 8022 Zürich

Qualifikationsverfahren für Laboranten/in EFZ stehen vor der Tür. Der Fachverband FachverbandfürfürLaborberufe Laborberufe wünscht Der wünscht allen Lernenden schon heute allen viel Erfolg zum bevorstehenden viel Freude und Erfolg während der Ausbildung. Qualifikationsverfahren.


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Festschrift 10 Jahre Verein wblb

VEREIN WEITERBILDUNG LABORBERUFE (WBLB)

Teil 2: Situation der Laborberufe 1942 bis 1972 Das Eidgenössische Volkswirtschaftsdepartement hat am 29. Januar 1942 den Beruf des Laboranten / der Laborantin erstmals reglementiert. Sofort ging die Diskussion über die Weiterbildung und über die Frage einer höheren Fachprüfung los. Die erste HFP-Pilotklasse nahm 1972 in Basel den Unterricht des vorbereitenden Kurses auf. Der Kanton Zürich hat seit 1917 die längste Tradition der Berufsbildung im Laborbereich. Die Zürcher Sektion des Schweizerischen Laborpersonalverbandes (SLV) (1963 ca. 100 Mitglieder) wünschte in den fünfziger und zu Beginn der sechziger Jahre eine höhere Fachprüfung (HFP) und unternahm an verschiedenen Orten Vorstösse zur Erreichung dieses Ziels. Eine Stärkung des jungen Berufs der Laborantin / des Laboranten war das Ziel. Aufstiegsmöglichkeiten sollten geschaffen, grundlegende Kompetenzen sollten gefördert, Rechtsverbindlichkeit durch den Bund garantiert und der Praxisbezug von unteren und mittleren Kadern sollte höher sein – Ideen, welche heute nach wie vor aktuell sind. Das Nein kam aus Basel. Die Sektion beider Basel des Schweizerischen Laborpersonalverbandes (1963 ca. 900 Mitglieder) lehnte 1962 dieses Projekt ab. In Basel gab es, wie an anderen damaligen Gewerbeschulen auch, Weiterbildungskurse für Laborantinnen und Laboranten. Im Gegensatz zu anderen Schulen mit manchmal etwas zufälligem Angebot führte die allgemeine Gewerbeschule Basel (AGS) ein systematisches

und reichhaltiges Angebot an Fachkursen, welche die Teilnehmenden in einem Bildungsbüchlein testieren liessen. Referenten waren ausgewiesene Fachleute aus den Grossfirmen, von der AGS oder von der Universität. Das damalige Angebot erinnert an das heutige Modulsystem mit seinen vielen Wahlfächern. Die Sektion beider Basel wehrte sich mit den Argumenten, dass sie keine Ausbildung für Möchtegern-Chemiker mittragen wolle und sagte Standesdünkel voraus. Laboranten und Laborantinnen sollen mit fachbezogenen Kursen die theoretischen Kenntnisse für ihre spezialisierte Tätigkeit am Arbeitsplatz vertiefen. Dieser Meinung waren auch Basler Grossfirmen, welche zudem ergänzende In-House-Kurse im Weiterbildungsbereich anboten, um Mitarbeiter zu binden. Offenbar gelang dies so vorzüglich, dass betroffene Mitarbeiter im Verband gegen die HFP-Lösung votierten. Obwohl in Basel die Weiterbildung gut verankert war, wurden Grenzen spürbar. Das System erwies sich der beruflichen Mobilität abträglich und der Ruf nach breit gebildeten Generalisten wurde auch in Basel lauter. Der Druck der anderen Sektionen des SLV sorgte dafür,

dass sich auch Basler Arbeitnehmer die HFP wünschten. Die Grossfirmen begannen, mit internen Cheflaborantenkursen eigene Lösungen auf den Weg zu bringen und konkurrenzierten damit die Kurse der AGS immer mehr. 1967 gab der SLV eine Studie zum Thema höhere Fachprüfung in Auftrag. Die offenbar differenzierte Analyse der beauftragten Arbeitsgruppe zeigte dem SLV die Vorteile der HFP zum Beispiel gegenüber einem Abendtechnikum (heute höhere Fachschule) auf. Der grössere Praxisbezug war wohl das entscheidende Moment. Ein erster Entwurf für ein Reglement entstand. Die Expertise von René Flückiger von der AGS war bei der Erarbeitung des Fächerkanons und der Lerninhalte gefragt. Nach zähem internem Ringen und Diskussionen mit dem BIGA (heute BBT) in Bern konnte das Reglement 1972 in Kraft treten. Der offizielle Titel hiess eidgenössisch diplomierter Chemielaborant / eidgenössisch diplomierte Chemielaborantin sowie eidgenössisch diplomierter Biologielaborant / eidgenössisch diplomierte Biologielaborantin. Urban Kuster

Wer? Was? Wo? Das Bezugsquellenregister gibt Ihnen auf diese Fragen Antwort.

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PROTEOMIK

Proteasen – weit mehr als müllentsorgende Proteinhäcksler Unter dem Schlagwort «Degradomics» nehmen Biologen an der Universität Freiburg/Breisgau die von Protein-Schneideenzymen (Proteasen) verantwortete Dynamik im Proteininventar von Zellen unter die Lupe. Im besonderen Fokus stehen Proteasen, die in die Versorgung von Tumoren und die Entstehung entzündlicher Krankheiten eingebunden sind. B E A TE P E I S E LE R - S U TTER

Das Erbgut (Genom) enthält die Information zum Bau von Proteinen und gibt damit Auskunft über das funktionelle Potenzial – den Genotyp – einer Zelle, eines Gewebes oder eines Organismus. Wer sich allerdings für dessen tatsächlichen Ist-Zustand inklusive krankhafter Veränderungen – den sogenannten Phänotyp – interessiert, legt sein Augenmerk auf die aktuelle Proteinausstattung, das Proteom. Ein zelluläres Proteom umfasst 10 000 bis 100 000 Proteine, ist dabei allerdings ständigen Veränderungen unterworfen. Es ist nicht nur vom Zelltyp und dessen Differenzierungs- und Entwicklungsstadium abhängig, sondern auch von inneren und äusseren Faktoren, die die Produktion der Proteine regulieren. Ausserdem werden reife Proteine und deren unreife Vorstufe auf interne und externe Stimuli hin enzymatisch katalysierten Veränderungen unterworfen – posttranslationalen Modifikationen, die so heissen, weil sie erst nach der

eigentlichen Proteinsynthese, der Translation, stattfinden. Beispiele sind das Anhängen von Zucker-, Lipid- und Phosphatresten. Aber nicht immer werden den Proteinen anorganische oder organische Molekülreste angehängt. Proteinen – langkettigen Molekülen aus peptidisch, d. h. über Amidbindungen verknüpften Aminosäuren mit einer freien Carboxylgruppe (C-Terminus) am einen und einer freien Aminogruppe (N-Terminus) am anderen Ende – können auch einzelne Aminosäuren oder ganze Kettenstücke (Peptide) abgeschnitten werden. Diese Aufgabe übernehmen Protein-Schneideenzyme (Proteasen, auch Peptidasen, Proteinasen oder proteolytische Enzyme genannt). Endoproteasen katalysieren die Hydrolyse ketteninterner Bindungen und setzen Peptide frei, Exoproteasen bauen Proteinketten von deren Enden her ab, unter einmaliger oder wiederholter Abspaltung von ein bis drei Aminosäuren.

Protease-Experten: Dr. Oliver Schilling (hinten) und sein Team.

(Bilder: Peiseler-Sutter)

Der Biologe Oliver Schilling, Emmy-Noether-Stipendiat und Nachwuchsgruppenleiter am Institut für Molekulare Medizin und Zellforschung der Universität Freiburg/Brsg., gehört zu denjenigen Proteomforschern, die sich speziell für das von Proteasen verantwortete dynamische posttranslationale Proteomgeschehen interessieren, Stichwort «Degradomics».

Fünf Klassen von Proteasen «Das menschliche Genom umfasst ca. 560 Protease-Baupläne. Jedes Protein wird spätestens dann einer Proteolyse unterworfen, wenn es abgebaut werden muss, weil es überflüssig geworden oder defekt ist. Proteasen sind aber mehr als müllentsorgende Proteinhäcksler, tatsächlich sind sie in jeden physiologischen und pathologischen Vorgang involviert», resümiert Proteasefachmann Schilling und verweist auf das zweibändige Standardwerk «Handbook of Proteolytic Enzymes». Es unterteilt Proteasen nach mechanistischen Kriterien in fünf Klassen, anhand von Aminosäuren oder Metallen, die im aktiven Zentrum der Enzyme den nukleophilen Angriff von Wasser an das Kohlenstoffatom der peptidischen Bindungen und damit deren Hydrolyse unterstützen. Wichtige Enzyme der Blutgerinnungskaskade gehören beispielsweise zu den Serinproteasen. Cysteinproteasen, die meist ein breites Substratspektrum aufweisen, werden z. B. zur Mobilisierung von Speicherproteinen und zum Abbau exogener Proteine in zellulären Verdauungsorganellen, den sogenannten Lysosomen, herangezogen. Threoninproteasen spielen beim Abbau Ubiquitin-markierter endogener Proteine, dem sogenannten Proteasom-Weg und Bestandteil der Proteinqualitätskontrolle, eine wichtige Rolle. Ein bekanntes Beispiel für eine Aspartatprotease ist die HIV-Protease, ein Enzym, das die Proteine des HI-Virus in ihre funktionelle Form überführt und Angriffspunkt für phar-


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mazeutische Anti-HIV-Medikamente, sogenannte Proteasehemmer, ist. Und Metalloproteasen weisen in ihrem aktiven Zentrum ein Aminosäure-gebundenes Metallion, meist Zink, auf; sie sind z.B. in die Metastasierung und entzündliche Prozesse involviert. Schilling möchte ein bisschen abrücken vom starren Kastendenken in Protease-Klassen. «Für die Zelle zählt letztendlich nur, dass geschnitten wird und weniger wie dies vonstattengeht. Mehr Austausch auf dem Gebiet täte gut», findet der Biologe und hat zusammen mit Kollegen bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG einen Antrag eingereicht, der die fachübergreifende Förderung der Proteolyseforschung zum Ziel hat. Viele Proteasen werden als inaktive Vorstufen hergestellt und müssen anschliessend zuerst selbst durch eine spezifische Proteolyse von einer Protease aktiviert werden. Die Blutgerinnungskaskade ist ein Paradebeispiel für einen Signalweg, der Proteasen braucht und gleichzeitig generiert. Analysen, die die räumliche und zeitliche Verteilung von Proteasen in Zellen und Zellkompartimenten unter Berücksichtigung der entsprechenden Substrate – das Degradom – erfassen, liefern z.B. Einblick in den Aufbau und das Zusammenspiel proteolytischer Systeme und klären Zusammenhänge zwischen Genotyp und Phänotyp. Schillings 7-köpfige Arbeitsgruppe ist ausserdem in diverse Projekte involviert, bei denen es darum geht, Proteasen als Biomarker für die Diagnose von Krankheiten, zum Monitoring von Therapieerfolgen und als neue Zielstellen für die Entwicklung pharmazeutischer Wirkstoffe zu etablieren. Seine Institutskollegen PD Thomas Reinheckel und Prof. Christoph Peters unterstützt er z.B. bei der Erforschung der In-vivo-Funktionen von Proteasen und der Rolle spezifischer Proteasen bei der Metastasierung von Tumoren. Die Arbeitsgruppe interessiert sich besonders für die Proteolyse in der Mikroumgebung von Tumoren und kollaboriert hier beispielsweise mit der Tumorpathologin Silke Lassmann, ebenfalls Professorin an der Universität Freiburg. Zusammen mit der Forschungsgruppe von Dieter Jenne, Privatdozent am Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried, nimmt Schillings Gruppe eine beim Menschen erst kürzlich entdeckte Protease, die neutrophile Serinprotease 4 (NSP4), unter die Lupe. Neutrophile Serinproteasen gehören zu denjenigen Enzymen und Proteinen, mit denen bestimmte weisse Blutzellen – neutrophile Granulozyten, kurz Neutrophile – als Teil der angeborenen Immunität unspezifisch gegen Pathogene vor-

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Die Protein-Schneideenzyme (Proteasen) liefern u. a. Stoff für umfangreiche Handbücher.

gehen. Obwohl NSP4 den drei bereits bekannten neutrophilen Serinproteasen strukturell ähnlich ist, erkennt das Enzym andere Sub-strate als diese. Es zerschneidet Proteine, die an einer bestimmten Stelle die Aminosäure Arginin tragen; Signalstoffe, vermuten die Wissenschaftler und gehen dem derzeit im Tiermodell nach. Sollte NSP4 wie angenommen bei entzündlichen Erkrankungen wie chronischer Arthritis eine Rolle spielen, täte sich hier wiederum eine neue spezifische Zielstelle zur Entwicklung pharmazeutischer Wirkstoffe auf.

Überzeugter Methodenentwickler Solche spannenden Entdeckungen sind eng an die langwierige Entwicklung leistungsstarker Degradomics-Methoden gekoppelt; eine Tatsache, die Oliver Schilling zum überzeugten Methodenentwickler macht. Zusammen mit Christopher Overall, Professor an der University of British Columbia in Vancouver, ist er Urheber von Methoden wie PICS (Proteomic Identification of Proteases Cleavage Sites), einem Verfahren, das es erlaubt, spezifische Substrate von Proteasen zu ermitteln, deren Substrate bisher noch nicht bekannt sind. Bei einer anderen Methode, dem sogenannten C-Terminomics, geht es darum, umfassende Einsicht in die posttranslationale proteolytische Modifizierung der C-Termini eines Proteoms zu erlangen. Und TAILS (Terminal Amine Isotopic Labelling of Substrates) ist eine Technik, nach der sich die NEnden originärer Proteine von den durch Protease-Angriffe neu entstandenen N-Enden unterscheiden lassen. Um die entspre-

chenden methodischen Protokolle entwerfen zu können, muss sich Schilling mit der Verwendung spezifischer Proteasen zur Herstellung von Peptidsammlungen aus biologischen Proben auskennen, die Markierung oder Inaktivierung freier End- und Seitengruppen durch chemische Schutzgruppen beherrschen, neue Möglichkeiten zur Trennung von Proteinen und Peptiden entwickeln, massenspektrometrische Untersuchungen, Datenbankrecherchen und bioinformatische Analysen ausführen und interpretieren. Schilling weiss, wie er Proteasen, die es nicht zu kaufen gibt, ab ihren genetischen Bauplänen von Modellorganismen herstellen lassen kann, kennt sich mit der Herunterregulierung der Proteaseproduktion mittels RNA-Interferenz aus und nutzt Knock-out-Tiermodelle, denen bestimmte Proteasen komplett fehlen. «Aber», sagt der Experte, der für seine Pionierforschung 2011 vom Europäischen Forschungsrat (European Research Council, ERC) mit einem 5-Jahres-ERC-Starting-Grant über insgesamt 1,5 Millionen Euro ausgestattet wurde, «Methodenansätze machen nur Sinn, wenn eine konkrete, definierte Fragestellung dahinter steckt. Zum Beispiel fragen wir, wie sich das Schnittstellenmuster eines Proteoms verändert, wenn eine bestimmte Protease aktiv bzw. inaktiv ist. Oder wir wollen wissen, welche N- und CTermini zu einem bestimmten Zeitpunkt unter definierten Bedingungen in einer Zelle oder einem Gewebe vorliegen und in welchem Zusammenhang dieses Muster mit einem pathologischen Vorgang steht.» ■


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Bioreaktorprozesse bei Expansion von Stammzellen verbessern Merck Millipore, die Life-Science-Sparte von Merck, und das Institut für Bioverfahrenstechnik und Pharmazeutische Technolgie (IBPT) der Technischen Hochschule Mittelhessen werden bei der Entwicklung von verbesserten Bioreaktorprozessen und Erntestrategien zur Expansion von Stammzellen zusammenarbeiten. Prof. Peter Czermak leitet das Projekt seitens des IBPT. Das Kooperationsprojekt wird sich gemäss Communiqué auf die Entwicklung von Separationstechnologien konzentrieren. Diese werden benötigt, um Mikrocarrier und jegliche Partikel von Stammzellenprodukten, die im Einweg-Bioreaktor «Mobius CellReady» gewachsen sind, zu entfernen. Ziel des Projekts ist es, skalierbare Geräte, Validierungsmethoden und begleitende Protokolle für die Abtrennung von grossen Stammzellenkulturen im Einweg-Bioreaktor zu entwickeln. So sollen Enzyme und Techniken für eine höhere Effizienz und Ergiebigkeit bei der Stammzellengewinnung sowie eine Reihe an Parametern zur Verfahrenskontrolle und für «Quality by Design» identifiziert werden. «Weil Stammzellenprodukte noch durch klinische Studien geprüft werden, brauchen wir einen effizienten und kosteneffektiven ‹large-scale› Prozess», erklärt Robert Shaw, Commercial Director bei Merck-Millipores-Stammzellen-Initiative. «Mit Professor Czermaks Expertise in der Prozesscharakterisierung, -kontrolle und bezüglich Erntestrategien können wir die Technologien vorantreiben, die für eine kommerzielle Aufbereitung von Stammzellen benötigt werden.» www.merckmillipore.com\stemcells

Elektronische Zunge im schlichten Design Elektronische Zungen sind in der Lage, gelöste Stoffe zu erkennen. Französische Forscher präsentieren in der Zeitschrift «Angewandte Chemie» nun einen neuen, besonders einfachen Ansatz für eine elektronische Zunge, die Proteine differenzieren soll. Bei elektronischen Nasen oder Zungen wird mit einer Anordnung verschiedener «Rezeptoren» gearbeitet, an die die gesuchte Verbindung verschieden stark bindet. Die Rezeptoren sind für mehrere Zielmoleküle empfindlich. Die kombinierte Antwort aller Rezeptoren ergibt ein spezifisches Muster für jede der gesuchten Verbindungen. Da keiner der Rezeptoren hochspezifisch sein muss, lassen sie sich wesentlich rascher und einfacher entwickeln. Eine Gruppe um Yanxia Hou, David Bonnaffé und Thierry Livache will den Aufwand für Design und Herstellung elektronischer Zungen nun weiter reduzieren. Ihre Rezeptoren entstehen aus Mischungen weniger molekularer Bausteine mit unterschiedlichen physikochemischen Eigenschaften. Einzelne Tröpfchen mit verschiedenen Konzentrationsverhältnissen der Bausteine werden direkt auf die Goldoberfläche eines Detektors aufgetragen. In einem Selbstorganisationsprozess entstehen daraus die Rezeptoren in Form winziger Pünktchen molekularer Monoschichten mit unterschiedlicher Zusammensetzung. Als Detektionsmethode wählten die Forscher die Oberflächenplasmonen-Resonanzspektroskopie: Die gemessenen Elektronen-Schwingungen (Plasmonen) ändern sich, wenn Moleküle an die Rezeptoren auf dem Detektor adsorbieren.

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Zahnpasta-Check: neues Verfahren für Abrasivitätstests

Ihre mikrotribologischen Analysen der Wechselwirkungen zwischen Zahnbürsten, Zahncremes und der Zahnoberfläche wollen die Forscher künftig durch praxisnahe Tests mit einer eigens entwickelten Zahnputzmaschine ergänzen. Rechts unten: Reib- und Verschleisstests mit einzelnen Borsten. (Bild: Fraunhofer IWM) Ein wichtiger Bestandteil von Zahnpasten sind Abrasivstoffe (Silizium- oder Aluminiumoxid), die den Zahnbelag mechanisch entfernen. Diese Schmirgelwirkung sollte nicht zu stark ausfallen. Ein Mass für die Abrasivität einer Paste ist der RDA-Wert (radioactive dentin abrasion), der über eine Spanne von 30 bis über 200 reicht und in einem aufwendigen Verfahren ermittelt wird. Hierbei bürsten die Tester radioaktiv markierte Dentinproben und bestimmen das abradierte Material anschliessend aus der resultierenden Strahlungsintensität der Zahnpasta-Wasser-Mischung. Eine alternative Methode zu diesem umstrittenen Verfahren haben Forscher vom FraunhoferInstitut für Werkstoffmechanik IWM in Halle gewählt. «Mit unserem Ansatz können wir realistische Abriebsraten bestimmen und die Wechselwirkung zwischen der Bürste, dem Zahnschmelz und der Zahnpasta charakterisieren. Zudem sind unsere Tests weniger aufwendig als RDA-Tests», sagt Dr. Andreas Kiesow vom IWM. Mit mikrotribologischen Experimenten ist es dem Team gelungen, den Abrieb verschiedener Zahnpasten in mikroskopischer Grössenskala zu bestimmen und die Reibwerte zu messen. Für ihre Experimente verwendeten sie humane Zähne sowie verschiedene Zahnpasten. Diese verdünnten sie mit Wasser und Speichel. Die Reib- und Verschleisstests wurden jeweils mit einer einzelnen Borste – die Experten nennen sie Monofilament – durchgeführt, die in tribologische Spezialgeräte, einen Mikrotribometer und einen Nanoindenter, eingespannt und sowohl in geradlinigen als auch in kreisenden Bewegungen, im letzteren Fall bis zu 8000-mal, über die Probe gezogen wurden. Danach wurde unter anderem die Tiefe der entstehenden Reibspur auf dem Zahn mit hochempfindlichen Instrumenten vermessen. www.fraunhofer.de


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Büchi Labortechnik: Anwendertreffen in Basel

In Seminaren pflegt Büchi regelmässig den Kontakt mit Kunden und Anwendern. (Bild: A.v. Kieckebusch-Gück) Auch dieses Jahr führt Büchi Labortechnik wieder das beliebte Anwendertreffen in Basel durch, bei dem die Teilnehmer hilfreiche Informationen im Umgang mit den unterschiedlichen Laborgeräten erhalten. Am diesjährigen Büchi-Anwendertreffen erhalten die Teilnehmer mittels kurzen Workshops und Vorträgen wichtige Tipps und Tricks, die ihnen das tägliche Arbeiten mit Verdampfersystemen, Chromatographiesystemen oder bei der Probenvorbereitung und Analytik erleichtern und dabei die Arbeitssicherheit erhöhen. Während der Workshops werden die Arbeitsschritte an installierten Geräten vorgeführt und von den Büchi-Spezialisten im Detail erklärt. Das Seminar richtet sich an Interessenten aus der Analytik, Forschung und Entwicklung, an Mitarbeitern aus Synthese- und Kilolaboratorien, Analysenlaboratorien, Forschungsinstituten und Universitäten. Die Veranstaltung ist kostenlos und findet statt am 30. Oktober 2012, 13.00 bis 17.00 Uhr, im Hotel Victoria in Basel. Kontakt: Büchi Labortechnik AG, Gerhard Schönenberger Meierseggstr. 40, CH-9230 Flawil Telefon +41 71 394 65 72 schoenenberger.g@buchi.com, www.buchi.ch

Cholesterinsenker hemmen Lymphgefässwachstum Statine, die als Cholesterinsenker «Karriere» machten, wirken möglicherweise auch gegen die Bildung neuer Lymphgefässe und könnten daher für den Einsatz in der Krebsmedizin interessant werden. Diese unerwartete Entdeckung haben Forschende des Instituts für Pharmazeutische Wissenschaften der ETH Zürich gemacht. Auf der Suche nach neuen Wirkstoffen, die bei Tumoren die Metastasen-Bildung hemmen, fanden sie Hinweise darauf, dass auch eine altbekannte Wirkstoffgruppe hierbei wirken könnte: die Statine. Wegen ihrer cholesterinsenkenden Wirkung gehören Statine zu den weltweit meistverwendeten Medikamenten überhaupt. Wissenschaftler aus der Gruppe unter der Leitung von Prof. Michael Detmar machten diese Entdeckung mit einem neuen Zellkultursystem, mit dem sie untersuchen konnten, ob Wirkstoffe das Wachstum von Lymphgefässen beeinflussen. Das Wachstum von Lymphgefässen ist daran beteiligt, dass sich bei Krebspatienten Metastasen bilden. Zudem spielt es eine Rolle bei Organtransplantationen, weil es beeinflusst, ob ein transplantiertes Organ vom Immunsystem des Empfängers abgestossen wird. Für ihr Testsystem beschichteten die Forschenden winzige Kügelchen aus einem Naturkunststoff mit Lymphgefässwand-Zellen aus menschlicher Haut und gossen diese in ein Gel. Wurden die Lymphgefässwand-Zellen in diesem System mit wachstumsfördernden Botenstoffen stimuliert, begannen sie, Aussprossungen zu bilden, aus denen neue Lymphgefässe entstehen. Ein Screening mit über 1000 Substanzen förderte rund 30 Stoffe zutage, die das Lymphgefässwachstum hemmen. Die hemmende Wirkung von Statinen bestätigten die Forscher anschliessend in Versuchen an Mäusen. www.ethz.ch

Phospor aus Abwasser: Effiziente Verfahren gesucht Das europäische Verbundforschungsvorhaben P-REX soll die Entwicklung der Anlagentechnik zur Rückgewinnung von Phosphor aus Abwasser vorantreiben. Europa ist zu 90% von importiertem Rohphosphat abhängig. Deutschland importiert jährlich 120 Tausend Tonnen dieses Pflanzennährstoffs in Form von Mineraldünger. Gleichzeitig sind 70 000 Tonnen Phosphor im Abwasserstrom enthalten und werden meist nicht genutzt. Ein gezieltes Recycling dieses Stoffs aus Abwasser könnte in Deutschland bis zu 60% des Bedarfs decken. Zahlreiche Verfahren wurden bereits in Pilotvorhaben entwickelt, allerdings kam bisher kaum ein Verfahren in grosstechnischem Massstab zur Anwendung. Dies liegt laut Andreas Hartmann, Geschäftsführer des Kompetenzzentrums Wasser Berlin, vor allem daran, dass in der bisherigen Forschung der Fokus zu einseitig auf die Phosphorausbeute, aber zu wenig auf die Praktikabilität von Verfahren gelegt wurde. Die vom Kompetenzzentrum Wasser Berlin geleitete europäische Forschungsinitiative P-REX ist angetreten, die Entwicklung von effizienten technischen Lösungen des Phosphor-Recyclings zu beschleunigen. Das Projekt bearbeiten 15 Partner aus sieben europäischen Ländern, darunter sind neun mittelständische Unternehmen. Das Projektvolumen beträgt 4,4 Mio. EUR über 3 Jahre Projektdauer; die EU-Förderung beträgt 2,9 Mio. EUR. www.kompetenz-wasser.de

RNA-Moleküle «packen aus» Die in den Zellen enthaltenen DNAMoleküle (blau) und RNA-Moleküle (grün) wurden mit spezifischen Farbstoffen markiert. In der Kontrolle sieht man die unbehandelten Zellen (obere Reihe), deren Genom (DNA) in Anwesenheit von RNA eine gleichmässig verteilte und aufgelockerte Struktur im Zellkern aufweist. Nach Entfernung der RNA (untere Reihe) aggregiert die DNA zu inaktiven und ungleichmässig verteilten Verpackungsstrukturen. (Bild: Uni Regenburg) Die richtige «Verpackung» der DNA im Zellkern entscheidet darüber, ob die genetische Information sicher verstaut ist oder aktiv abgelesen werden kann. Regensburger und Münchner Wissenschaftler haben jetzt gezeigt, dass kleine RNA-Moleküle die verpackte DNA gezielt zugänglich machen und so das Ablesen bzw. Abschreiben der DNA ermöglichen. Der extrem dünne und empfindliche DNA-Faden ist an Proteine gebunden, die das Molekül geschützt und kompakt in dem 100 000-fach kleineren Zellkern unterbringen. Die verpackte DNA, die auch als Chromatin (DNA-ProteinKomplex) bezeichnet wird, ist dabei wie die Perlen einer Kette auf Millionen von aneinander gereihten kleinen Proteinspulen aufgewickelt. Die Perlenkette liegt demnach nicht ausgestreckt vor, sondern ist mehrfach gewunden. Das auf diese Weise stark verdichtete Chromatin schützt die DNA, jedoch wird diese gleichzeitig unzugänglich für das Auslesen der enthaltenen Erbinformation. Entsprechend muss die Zelle Mechanismen besitzen, um die jeweils benötigte Information zu finden und die entsprechende DNARegion gezielt auszupacken. Zwei Arbeitsgruppen von Prof. Dr. Gernot Längst (Uni Regensburg) und Prof. Dr. Axel Imhof (LMU München) konnten bei der Fruchtfliege Drosophila einen neuen Mechanismus identifizieren, bei dem snoRNA-Moleküle an das Chromatin binden und die DNAVerpackung gezielt öffnen. Auf diese Weise ermöglichen sie das Auslesen der Erbinformation. snoRNAs sind kleine RNA-Moleküle, die in grosser Zahl im Zellkern vorkommen, aber bislang von der Forschung mit anderen Aufgaben in der Zelle in Verbindung gebracht wurden. Wie es zu fehlerhaften Freilegungen der DNA-Verpackung und damit zur Degeneration von Zellen kommen kann, ist eine der zentralen Fragestellungen der Entwicklungsbiologie und der Tumormedizin. www.uni-regensburg.de


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KALENDER 22.–24. Oktober Downstream Bioprocessing Expanded Bed Adsorption in the Downstream processing of bioproducts (174/12), Bremen, Leiung: Prof. Dr. Marcelo Fernández-Lahore Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V. Telefon +49 69 7917-364/-291 fb@gdch.de, www.gdch.de/fortbildung

23. – 24. Oktober 2012 HPLC-MS in der Spurenanalytik, Dübendorf, Referent: Prof. Dr. Michael Oehme Veranstalter: Division Analytische Chemie der SCG Eawag, Verena Schmid Überlandstrasse 133 CH-8600 Dübendorf Telefon 058 765 52 00 verena.schmid@eawag.ch www.scg.ch/da

25. Oktober 2012 Paperless Lab Forum 2012, Basel 31. Okt 2012 Organisation: Vialis Paperless Lab Solutions AG, Paul Planje Kesselweg 40 CH-4410 Liestal Telefon 061 813 01 78 nfo@vialis.ch www.paperlesslab.ch

30.–31. Oktober 2012 Seminar: Die Arbeitsvorbereitung in der Instandhaltung (2-tägig) Mannheim Veranstalter: ISGATEC GmbH Am Exerxierplatz 1A D-68167 Mannheim Telefon +49 (0)621 716888-0 info@isgatec.com www.isgatec.com

31. Oktober 2012 Kurs: Methodenentwicklung in der GC Schlieren

12./13. November 2012 Einführung in die Betriebswirtschaftslehre für Chemiker (900/12), Frankfurt

Veranstalter: Brechbühler AG Steinwiesenstrasse 3 CH-8952 Schlieren Telefon 044 732 31 31 kurse@brechbuehler.ch www.brechbuehler.ch

Leitung: Dr. Uwe Kehrel Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V. (Adresse siehe links oben)

5.–6. November 2012 Elementspurenanalytik - Analytische und rechtliche Grundlagen Lebensmittel, Bedarfsgegenstände, kosmetische Mittel (360/12), Erlangen Leitung: Dr. Peter Fecher Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V. (Adresse siehe links oben)

8. November 2012 Grundlagen und Anwendungen in der Nah-Infrarot (NIR) Spektrometrie Flawil, Referenten: Eszter Trenka, Dr. Jochen Knecht Division Analytische Chemie der SCG Eawag, Verena Schmid Überlandstrasse 133 CH-8600 Dübendorf Telefon 058 765 52 00 verena.schmid@eawag.ch

12. / 13. November 2012 PETnology Europe 2012: Nachhaltigkeit, Marktrelevanz, Networking and Business, Nürnberg Veranstalter: PETnology/tecPET GmbH Postfach 120 429 93026 Regensburg Telefon +49 941 870 23 74 Fax +49 941 870 23 73 www.petnology.com

15. November 2012 Nachhaltigkeitsbewertungen mithilfe der Ökoeffizienz-Analyse, SEEBALANCE und AgBalance. Ganzheitliche Bewertung von Produkten und Verfahren für Forschung und Entwicklung, Produktion und Marketing (159/12), Frankfurt, Leitung: Dr. Peter Saling Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V. (Adresse siehe links oben)

19.–23. November 2012 Ausbildung zum FOUNDATION fieldbus Certified Technical Specialist Reinach (CH) Veranstalter: Endress+Hauser Messtechnik GmbH+Co. KG Colmarer Strasse 6 D-79576 Weil am Rhein Telefon +49 (0)7621 9 75 01 Fax +49 (0)7621 9 75 55 5 info@de.endress.com www.de.endress.com

27. November 2012 Patente – vom Laborjournal zum Patentamt. Wie beschreibe ich meine Erfindung «patentgerecht»? (992/12), Frankfurt, Leitung: Dr. Klaus Schweitzer Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V. (Adresse siehe links oben)

28.–29. November 2012 Bioraffinerie – Stand und Perspektiven der stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe (167/12), Frankfurt, Leitung: Prof. Dr. Wladimir Reschetilowski Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V. (Adresse siehe links oben)

20.–21. November 2012 Fachseminar Applikationen und Lösungen in der modernen pH-Messtechnik, Gerlingen (D) Veranstalter: Endress+Hauser Messtechnik GmbH+Co. KG (Adresse: Siehe oben)

11.–12. Dezember 2012 Technologie-Training WirelessHART, Reinach Veranstalter: Endress+Hauser Messtechnik GmbH+Co. KG (Adresse siehe links)

5.–7. Februar 2013 Lounges 2013, Karlsruhe Themen: Reinraum- & Gebäudetechnik, Bekleidung & Verbrauchsmaterialien, Hygiene & Reinigung, Wasser & Reinstmedien, Materialien & Oberflächen Organisation: Inspire GmbH Am Falltor 35 D-64625 Bensheim Telefon +49 (0) 6251 70 60 68 wuersching@inspire-eventmanagement.de www.new-lounges-2013.de

Möchten Sie im KALENDER auf eine Veranstaltung hinweisen? Einsendungen mit den nötigen Angaben an: ralf.mayer@azmedien.ch Weitere Termine finden Sie unter: www.chemieplus.ch/agenda

Competence in Process and Laboratory Technology 24. bis 27. September 2013 | Messe Basel | www.ilmac.ch

Ausgerichtet auf Sie. Fokussiert auf Ihren Erfolg. Veranstalter: MCH Messe Schweiz (Basel) AG | Ilmac | CH-4005 Basel | info@ilmac.ch

Jetzt Teilnahme sichern: Wählen Sie Ihren Stand direkt auf dem Hallenplan aus. www.ilmac.ch/hallenplan


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Autismus: Störung neuronaler Schaltkreise ist reversibel

Autisten leiden an einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung des Gehirns, die sich in der frühen Kindheit ausprägt. Forschende am Biozentrum der Universität Basel haben nun eine spezifische Fehlfunktion in neuronalen Schaltkreisen identifiziert, die durch eine autistische Störung hervorgerufen wird. Ein zentraler Risikofaktor für die Entstehung von Autismus sind zahlreiche Mutationen in über 300 Genen, u. a. im Gen Neuroligin-3, welches zur Bildung von Synapsen, den Kontaktstellen zwischen Nervenzellen, beiträgt. Mäuse, denen das Gen für Neuroligin-3 fehlt, entwickeln Verhaltensmuster, die wichtige Aspekte von Autismus widerspiegeln. In Kooperati-

on mit Roche konnten nun die Forschungsgruppen der Professoren Peter Scheiffele und Kaspar Vogt vom Biozentrum bei diesen Modellmäusen erstmalig einen Defekt in der synaptischen Signalübertragung identifizieren, der die Funktion und Plastizität neuronaler Schaltkreise stört (Bild). Diese negativen Auswirkungen gehen mit der verstärkten Produktion eines spezifischen neuronalen Glutamat-Rezeptors einher, der die Signalübertragung zwischen Neuronen moduliert. Ein Zuviel dieses Rezeptors verhindert die Anpassung der synaptischen Signalübertragung bei Lernprozessen und stört damit langfristig die Entwicklung und Funktion des Gehirns. Von herausragender Bedeutung ist die Erkenntnis, dass die gestörte Entwicklung der neuronalen Schaltkreise im Gehirn reversibel ist. Denn nachdem die Forschenden die Bildung von Neuroligin-3 in den Mäusen wieder angeschaltet hatten, drosselten die Nervenzellen die Produktion des Glutamat-Rezeptors auf ein normales Niveau und die für Autismus typischen strukturellen Defekte im Gehirn verschwanden. Daher könnten diese Glutamat-Rezeptoren ein geeigneter pharmakologischer Angriffspunkt sein, um die Entwicklungsstörung Autismus aufzuhalten oder sogar rückgängig zu machen. www.unibas.ch

Infektiöse Pilze: Die Schleife macht den Unterschied

impressum Schweizer Fachzeitschrift der Chemieberufe Offizielles Organ des Schweizerischen Chemieund Pharmaberufe Verbandes SCV Offizielles Organ des Fachverbandes Laborberufe FLB ISSN 1019-1550 21. Jahrgang, 41. Jahrgang Labor Flash www.chemieplus.ch Druckauflage 14 000 Expl. Verkaufte Auflage 1 772 Expl. Zielversand 10 092 Expl. Ausgezeichnet mit dem Zertifikat «Schweizer Qualitätszeitschrift QFZ» des Verbandes Schweizer Presse Kontakt Alle Mitarbeiter erreichen Sie unter vorname.name@azmedien.ch Herausgeberin AZ Fachverlage AG Neumattstrasse 1, CH-5001 Aarau Telefon +41 (0)58 200 56 50 Telefax +41 (0)58 200 56 51 Geschäftsführer Dietrich Berg Leiterin Zeitschriften Ratna Irzan Redaktion Chemie plus, Neumattstrasse 1, Postfach CH-5001 Aarau, Telefon +41 (0)58 200 56 88 Telefax +41 (0)58 200 56 61 Chefredaktor Ralf Mayer, Telefon +41 (0)58 200 56 88 ralf.mayer@azmedien.ch Redaktion SCV, FLB Patrick Merkofer (SCV), Charlotte Rothenbühler (FLB) Ständige Mitarbeiter Dr. Claudia Borchard-Tuch, Adalbert Budzinski, Dr. Christian W. Ehrensberger, Dr. Rolf und Gabriele Froböse, Edgar Gärtner, Raphael Hegglin, Annette von Kiekebusch-Gück, Anke Müller, Dr. Beate Peiseler-Sutter, Joachim Stubenrauch Copyright Mit der Annahme von Manuskripten durch die Redaktion und der Autor-Honorierung durch den Verlag erwirbt der Verlag das Copyright und insbesondere alle Rechte zur Übersetzung und Veröffentlichung der entsprechenden Beiträge in anderen verlagseigenen Zeitschriften sowie zur Herausgabe von Sonderdrucken. Für unverlangt eingesandte Textund Bildunterlagen übernimmt die Redaktion keine Gewähr. Produkte und Firmenberichte sind kostenpflichtig. Nachdruck, auch auszugsweise, ist nicht gestattet. Leiter Werbemarkt Jürg Rykart, Telefon +41 (0)58 200 56 04 Anzeigen Thomas Kolbeck, Telefon +41 (0)58 200 56 31 Telefax +41 (0)58 200 56 61 Anzeigentarif unter www.chemieplus.ch

Röntgenkristallstruktur von EPA1-Adhesin (links) und die Bindungstasche für Oberflächenmerkmale des Wirtes (rechts). Bezeichnet sind die Schleifen L1, L2, L3, CBL1 und CBL2 (orangerot, hellblau), die an der Anheftung an die Zuckerstrukturen des Wirtes (gelbe und blaue Ringe) beteiligt sind. (Bild: Philipps-Universität / AG Essen) Wissenschaftler aus Marburg und Stuttgart haben herausgefunden, wie sich krankmachende Pilze in den Schleimhäuten ihrer Wirte einnisten – und wie sie die Oberflächen medizinischer Geräte verpesten. Die Forscher veränderten die Struktur von Proteinen, die dafür verantwortlich sind, dass sich die Pilzzellen am Wirtsgewebe anheften; minimale Veränderungen reichen aus, um die Bindungspartner zu wechseln, berichten die Forscher um Professor Dr. Lars-Oliver Essen und Professor Dr. Hans-Ulrich Mösch in der Wissenschaftszeitschrift PNAS. Die Autoren hoffen, dass ihre Ergebnisse zu neuen Medikamenten führen, mit denen sich die Einnistung der Pilze verhindern lässt. Damit sich der Hefepilz Candida in die Schleimhaut einnisten kann, interagieren die Anheftungsproteine des Pilzes mit ganz

bestimmten Zuckermolekülen wie Laktose oder Galaktose, die auf der Oberfläche von Wirtsepithelien oder Schleimhäuten verankert sind. Die Stuttgarter Koautoren um Dr. Steffen Rupp vom Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB untersuchten dies mithilfe von Schleimhautmodellen direkt im Reagenzglas. Wie die Proteinstruktur im Detail aussieht, analysierten die Marburger Wissenschaftler und ihre Kollegen am Beispiel des Adhäsins EPA1. Für die Wahl des richtigen Bindungspartners sind drei schleifenförmige Abschnitte des Proteins verantwortlich, die eine Tasche bilden, in die das Zuckermolekül genau passt – kleinste Abweichungen in der Schleifenstruktur bewirken, dass andere Zuckermoleküle gebunden werden. www.uni-marburg.de

Anzeigen-Administration Corinne Dätwyler, Telefon +41 (0)58 200 56 16 Leiter Lesermarkt/Online Valentin Kälin Aboverwaltung abo@chemieplus.ch, Telefon +41 (0)58 200 56 93 Preise Abonnement Inland CHF 98.– Abonnement Ausland EUR 69.– Einzelpreis CHF 12.–/EUR 9.– Studenten/Lehrlinge CHF 49.– Erscheint 10x jährlich Layout Ursula Urech Druck Vogt-Schild Druck AG, CH-4552 Derendingen Ein Produkt der Verleger: Peter Wanner CEO: Christoph Bauer www.azmedien.ch Namhafte Beteiligungen nach Art. 322 Abs. 2 StGB: AZ Anzeiger AG, AZ Fachverlage AG, AZ Management Services AG, AZ Regionalfernsehen AG, AZ TV Productions AG, AZ Verlagsservice AG, AZ Vertriebs AG, AZ Zeitungen AG, Belcom AG Dietschi AG, Media Factory AG, Mittelland Zeitungsdruck AG, Vogt-Schild Druck AG, Vogt-Schild Vertriebs GmbH, Weiss Medien AG


Bezugsquellenregister

bezugsquellen

ABBAUTEST, BIOLOGISCH

AnALyTIk, CHEmISCH

CHEMIE PLUS 10-2012

ArmATUrEn

I N N O V A T I V E

BMG Engineering AG, Effizienz- und Risikoengineering Ifangstrasse 11 Tel. +41 44 732 92 92 8952 Schlieren/ZH Fax +41 44 730 66 22 bmg@bmgeng.ch www.bmgeng.ch

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BMG Engineering AG, Effizienz- und Risikoengineering Ifangstrasse 11 Tel. +41 44 732 92 92 8952 Schlieren/ZH Fax +41 44 730 66 22 bmg@bmgeng.ch www.bmgeng.ch

AnLAGEnBAU

S Y S T E M E

Invent Armaturen AG PUMPEN VENTILE ARBEITSSICHERHEIT 4310 Rheinfelden Tel. +41 61 833 70 70 www.invent-armaturen.ch Fax +41 61 833 70 91

ASEpTISCHE vEnTILE

ABfüLLTECHnIk

Feige Filling GmbH, Innovative Lösungen für die Abfüllung flüssiger und pastöser Produkte Tel. +49 4531 8909-0 www.feige.com

JAG Jakob AG, Prozesstechnik Industriestrasse 20 Tel.+41 32 374 30 30 2555 Brügg www.jag.ch

Tel. +41 31 744 00 00 Fax +41 31 741 25 55 www.ramseyer.ch

ATOm ABSOrpTIOnS SpEkTrOmETrIE (AAS)

ABGASrEInIGUnG

EISENMANN Anlagenbau GmbH & Co. KG Tübinger Str. 81, Tel. +49 7031 78-0 www.eisenmann.com D-71032 Böblingen info@eisenmann.com

BWB Engineering AG Anlagen- und Rohrleitungsbau I Gastechnik I MSRE/Planung Sternenfeldstrasse 8 4127 Birsfelden Tel. +41 61 326 37 37 www.bwb-eng.com

AnLAGEn- Und AppArATEBAU ABwASSErAUfBErEITUnG

ENVIRO FALK AG Twirrenstrasse 6 8733 Eschenbach SG office@envirofalk.ch

André Ramseyer AG Industriestrasse 32 3175 Flamatt info@ramseyer.ch

LabSolution GmbH Bünenmattweg 24 4148 Pfeffingen info@labsolution.ch

Tel. 061 843 94 80 Fax 061 843 94 81 www.labsolution.ch

AUfTrAGSAnALySEn

Tel. +41 55 286 18 18 Fax +41 55 286 18 00 www.envirofalk.ch

Anlagenbau AG Industrie Neuhof 30 3422 Kirchberg info@anlagenbau.ch

Tel. +41 34 447 70 00 Fax +41 34 447 70 07 www.anlagenbau.ch

AnLAGEnkEnnzEICHnUnG ABwASSEr-rEInIGUnGSAnLAGEn

EISENMANN Anlagenbau GmbH & Co. KG Tübinger Str. 81, Tel. +49 7031 78-0 www.eisenmann.com D-71032 Böblingen info@eisenmann.com

AQura GmbH Rodenbacher Chaussee 4 D-63457 Hanau info@aqura.de

Tel. +49-6181-59-4282 Fax +49-6181-59-3554 www.aqura.de

AUfTrAGSSynTHESEn

CSF Wunderle GmbH Ebnatstrasse 127 CH-8200 Schaffhausen info@csfwunderle.com

Tel. +41 52 643 46 65 Fax +41 52 643 46 87 www.csfwunderle.com

Organica Feinchemie GmbH Wolfen Kundensynthesen Gefahrgeneigte Reaktionen, Hochdruckrekationen,Labor – Pilot – Tonnen, GMP FDA geprüft www.organica.de D-06766 Bitterfeld-Wolfen Tel. +49 3494 636 215

BEHäLTEr Und rOHrE, GLASfASEr AnTrIEBSTECHnIk

AkTIvkOHLE

Schneider Umwelttechnik AG 8472 Winterthur Seuzach info@sut.ch

Tel. +41 52 235 24 24 www.sut.ch

ELEKTRO MOTOREN WERK BRIENZ AG Mattenweg 1, info@emwb.ch Tel. +41 33 952 24 24 3855 Brienz, www.emwb.ch Fax +41 33 952 24 00

ROTAVER Emmentalerstrasse 100 3432 Lützelflüh info@rotaver.ch

AppArATEBAU/dr UCkBEHäLTEr

BErATUnG rEACH

Tel. +41 34 460 62 62 Fax +41 34 460 62 63 www.rotaver.ch

ALLGEmEInE LABOrArTIkEL

HUBER. committed to science

Huber & Co. AG Kägenstrasse 14 4153 Reinach info@huberlab.ch

Tel. +41 61 717 99 77 Fax +41 61 711 93 42 www.huberlab.ch

ANGENSTEIN AG Hauptstrasse 190 4147 Aesch www.angenstein.ch

Tel. +41 61 756 11 11 Fax +41 61 756 11 01 info@angenstein.ch

BMG Engineering AG, Effizienz- und Risikoengineering Ifangstrasse 11 Tel. +41 44 732 92 92 8952 Schlieren/ZH Fax +41 44 730 66 22 bmg@bmgeng.ch www.bmgeng.ch


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BERATUNG, TECHNISCHE

bezugsquellen

BIOTECHNOLOGIE

CHROMATOGRAPHIE-SÄULEN

HUBER. committed to science

Chemgineering Technology AG Güterstrasse 107 CH-4133 Pratteln 1 Tel. +41 61 467 54 54 www.chemgineering.com

Huber & Co. AG Kägenstrasse 14 4153 Reinach info@huberlab.ch

Tel. +41 61 717 99 77 Fax +41 61 711 93 42 www.huberlab.ch

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

SEBIO GmbH Geissbrunnenweg 14 4452 Itingen info@sebio.ch

Tel. +41 61 971 83 44 Fax +41 61 971 83 45 www.sebio.ch

BRANDSCHUTZ

JAG Jakob AG, Prozesstechnik Industriestrasse 20 Tel.+41 32 374 30 30 2555 Brügg www.jag.ch

INCOM Explosionsschutz AG Rötzmattweg 105, www.incom-ag.ch Tel. +41 62 207 10 10 4600 Olten, email@incom-ag.ch Fax +41 62 207 10 11

BR UTSCHRÄNKE/CO 2 -BR UTSCHRÄNKE BERSTSCHEIBEN

André Ramseyer AG Industriestrasse 32 3175 Flamatt info@ramseyer.ch

CHROMATOGRAPHIE-SYSTEME

Tel. +41 31 744 00 00 Fax +41 31 741 25 55 www.ramseyer.ch

Thermo Fisher Scientific (Zürich) AG Räffelstrasse 32, Postfach Tel. +41 44 454 12 12 8045 Zürich Fax +41 44 454 12 99 Tél. F 044 454 12 22 info.labequipment.ch@thermofisher.com www.thermo.com

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

LEWA Pumpen AG Nenzlingerweg 5 4153 Reinach info@lewa-pumpen.ch

Tel. +41 (0)61 71794 00 Fax +41 (0)61 71794 01 www.lewa-pumpen.ch

CHEMIE- UND BIOSENSOREN

TECHEMA AG 4105 Biel-Benken info@techema.ch

Tel. +41 61 381 45 09 www.techema.ch

BTC Speciality Chemical Distribution GmbH Klybeckstrasse 141 Tel. +41 44 781 94 14 / 94 17 4057 Basel Fax +41 44 781 94 12 daniel.mueller@btc-europe.com www.btc-europe.com

C-Cit AG, Center for Chemical Information Technology Einsiedlerstrasse 29 Tel. +41 43 477 85 55 8820 Wädenswil Fax +41 43 477 85 57 info@c-cit.ch www.c-cit.ch

BERSTSICHER UNGEN

LabSolution GmbH Bünenmattweg 24 4148 Pfeffingen info@labsolution.ch

Tel. 061 843 94 80 Fax 061 843 94 81 www.labsolution.ch

DAMPFARMATUREN

Verfahrenstechnik

STRIKO Verfahrenstechnik W. Strikfeldt & Koch GmbH Tel. +49 2261 9855-0 Fax +49 2261 724-88 berstscheiben@striko.de www.striko.de

TECHEMA AG 4105 Biel-Benken info@techema.ch

Tel. +41 61 381 45 09 www.techema.ch

BIG-BAG-BEFÜLL- UND ENTLEERSTATIONEN

André Ramseyer AG Industriestrasse 32 3175 Flamatt info@ramseyer.ch

CHEMIEPUMPEN

Sterling Fluid Systems (Schweiz) AG Schweizerbildstrasse 25 Tel. 052 644 06 66 8207 Schaffhausen Fax 052 644 06 16 www.sterling.ch info@sterling.ch

Tel. +41 31 744 00 00 Fax +41 31 741 25 55 www.ramseyer.ch

SPIRAX SARCO AG, Regelgeräte und Armaturen Gustav-Maurerstrasse 9 Tel. +41 44 396 80 00 8702 Zollikon www.SpiraxSarco.ch

CHROMATOGRAPHIE DETONATIONSSICHER UNGEN

rostfrei, für brennbare Gase + Dämpfe VIA AG, Engineering Mühlemattstrasse 32 4112 Bättwil-Flüh info@viaag.ch

Tel. +41 61 313 26 25 Fax +41 61 313 26 52 www.viaag.ch

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

Schaer Hitech GmbH Hermannstrasse 7 Tel. +41 (0)52 212 01 15 info@schaer-hitech.ch

GmbH

CH-8400 Winterthur Fax +41 (0)52 212 15 78 www.schaer-hitech.ch


bezugsquellen

DISPERGIERER

KINEMATICA AG Labor- und Industrie-Dispergierer Luzernerstrasse 147a 6014 Luzern/Littau kinematica.ch

Tel. 041 259 65 65 Fax 041 259 65 75 info@kinematica.ch

DOSIERANLAGEN

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

DR UCKLUFT-MEMBRANPUMPEN ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

K-Tron (Schweiz) GmbH Lenzhardweg 43/45 Tel. +41 62 885 71 71 5702 Niederlenz, Fax +41 62 885 71 80, www.ktron.com

DOSIERGERÄTE

André Ramseyer AG Industriestrasse 32 3175 Flamatt info@ramseyer.ch

Tel. +41 31 744 00 00 Fax +41 31 741 25 55 www.ramseyer.ch

Krohne AG Mess- und Regeltechnik info@krohne.ch

DOSIERPUMPEN

DÜSEN

Tel. +41 61 638 30 30 www.krohne.com

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch Düsen-Schlick GmbH, Allerfeinste Düsentechnologie Hutstrasse 4 Tel. +49 9565/9481-0 D-96253 Untersiemau/Coburg Fax +49 9565/2870 info@duesen-schlick.de www.duesen-schlick.de

DOSIERPUMPEN Tel. +41 (0)61 71794 00 Fax +41 (0)61 71794 01 www.lewa-pumpen.ch

ProMinent, Dosiertechnik AG Trockenloostrasse 85 Tel. +41 44 870 61 11 8105 Regensdorf Fax + 41 44 841 09 73 info@prominent.ch www.prominent.ch

Tel. +41 61 855 40 60 Fax +41 61 855 40 80 www.stahl-schweiz.ch

VIA AG, Engineering Mühlemattstrasse 32 4112 Bättwil-Flüh info@viaag.ch

Tel. +41 61 313 26 25 Fax +41 61 313 26 52 www.viaag.ch

EXPLOSIONSSCHUTZ, EX-GERÄTE (ATEX)

DURCHFLUSSMESSER Schenck Process GmbH Pallaswiesenstrasse 100 Tel. +49 61 51-15 31 11 19 D-64293 Darmstadt Fax +49 61 51-15 31 20 72 Light@schenckprocess.com www.schenckprocess.com

R. STAHL Schweiz AG Explosionsschutz Brüelstrasse 26 4312 Magden info@stahl-schweiz.ch

EX-GESCHÜTZTE INDUSTRIESAUGER

DR UCKREDUZIERVENTILE

LEWA Pumpen AG Nenzlingerweg 5 4153 Reinach info@lewa-pumpen.ch

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DREHKOLBENPUMPEN ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

CHEMIE PLUS 10-2012

BARTEC Engineering + Services AG Hinterbergstrasse 28 Tel. +41 41 747 27 27 6330 Cham Fax +41 41 747 27 28 info@bartec.ch www.bartec.ch

Parkem AG MotionControl Täfernstrasse 37 5405 Baden-Dättwil info@parkem.ch

Tel. 056 493 38 83 Fax 056 493 42 10 www.parkem.ch/atex

FARBMESSUNG (FLÜSSIGKEITEN)

SSCO Spraying Systems AG Eichenstrasse 6, 8808 Pfäffikon Tel. +41 55 410 10 60 Fax +41 55 410 39 30, info.ch@spray.com www.ssco.ch

Sigrist-Photometer AG 6373 Ennetbürgen info@photometer.com

Tel. +41 41 624 54 54 www.photometer.com

Tintometer AG Hauptstrasse 2 5212 Hausen/AG info@tintometer.ch

Tel. +41 56 442 28 29 Fax +41 56 442 41 21 www.tintometer.ch

ELEKTROTECHNISCHE UND OPTISCHE SENSOREN

Standort Basel: Techema AG Gewerbestrasse 6 4105 Biel-Benken info@techema.ch

Tel. +41 61 381 45 09 Fax +41 61 382 07 55 www.techema.ch

ROTOTEC AG Luzernstrasse 224c 3078 Richigen

Tel. +41 31 838 40 00 www.rototec.ch

DOSIERTECHNIK

Alltech Dosieranlagen GmbH Abwasserreinigungsanlagen für die Industrie Rudolf-Diesel-Str. 2 www.alltech-dosieranlagen.de D-76356 Weingarten info@alltech-dosieranlagen.de Tel. +49-7244-70260 Fax +49-7244-702650

FESTPHASENEXTRAKTION Hamilton Bonaduz AG Via Crusch 8 7402 Bonaduz sensors@hamilton.ch

Tel. +41 81 660 60 60 Fax +41 81 660 60 70 www.hamiltoncompany.com

EXPLOSIONSSCHUTZ

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

FIBEROPTIK-SCHAUGLASLEUCHTEN INCOM Explosionsschutz AG Rötzmattweg 105 Tel. +41 62 207 10 10 email@incom-ag.com

4600 Olten Fax +41 62 207 10 11 www.incom-ag.com

Max Müller AG 4123 Allschwil Hagmattstrasse19 blt@maxmuellerag.com

Tel. +41 61 487 92 92 Fax +41 61 487 92 99 www.maxmuellerag.com


90

CHEMIE PLUS 10-2012

FILTER

bezugsquellen

FLANSCHE NACH DIN, EN UND ANSI

GASE/GASVERSORGUNG

3M (Schweiz) AG, 3M Purification/Ligacon 8317 Tagelswangen Tel. +41 52 354 20 00 info@ligacon.ch www.3m-filtration.ch

SF-Filter AG 8184 Bachenbülach www.sf-filter.com

Tel. +41 44 864 10 68 Fax +41 44 864 14 58

ANGENSTEIN AG Hauptstrasse 190 4147 Aesch www.angenstein.ch

Tel. +41 61 756 11 11 Fax +41 61 756 11 01 info@angenstein.ch

FILTERHILFSMITTEL

André Ramseyer AG Industriestrasse 32 3175 Flamatt info@ramseyer.ch

Tel. +41 31 950 50 50 Fax +41 31 950 50 51 www.carbagas.ch

GASGEMISCHE, SPEZIALGASE

FLAMMENSPERREN Sefil tec Separation- und Filtertechnik Engineering Langmattstrasse 10 Tel. +41 43 411 44 77 8182 Hochfelden Fax +41 43 411 44 78 info@sefiltec.com www.sefiltec.com

Carbagas AG Hofgut 3073 Gümligen info@carbagas.ch

Tel. +41 31 744 00 00 Fax +41 31 741 25 55 www.ramseyer.ch

Messer Schweiz AG Seonerstrasse 75 5600 Lenzburg info@messer.ch

Tel. +41 62 886 41 41 Fax +41 62 886 41 00 www.messer.ch

GASMESS- UND WARNGERÄTE FLAMMENSPERREN DEFLAGRATION Schneider Umwelttechnik AG 8472 Winterthur Seuzach info@sut.ch

Tel. +41 52 235 24 24 www.sut.ch

rostfrei, für brennbare Gase + Dämpfe Schaer Hitech GmbH Hermannstrasse 7 Tel. +41 (0)52 212 01 15 info@schaer-hitech.ch

FILTERMEDIEN

GmbH

CH-8400 Winterthur Fax +41 (0)52 212 15 78 www.schaer-hitech.ch

CONTREC AG Riedstrasse 6 8953 Dietikon info@contrec.ch

Tel. +41 44 746 32 20 Fax +41 44 746 32 29 www.contrec.ch

GASVERBRENNUNGSANLAGEN (FACKELN)

Verbrennung von Überschuss + Abgas

FLÜSSIGKEITS-MEMBRANPUMPEN SEFAR AG 9410 Heiden www.sefar.com

Tel. +41 71 898 57 00

LEWA Pumpen AG Nenzlingerweg 5 4153 Reinach info@lewa-pumpen.ch

Tel. +41 (0)61 71794 00 Fax +41 (0)61 71794 01 www.lewa-pumpen.ch

Schaer Hitech GmbH Hermannstrasse 7 Tel. +41 (0)52 212 01 15 info@schaer-hitech.ch

GmbH

CH-8400 Winterthur Fax +41 (0)52 212 15 78 www.schaer-hitech.ch

GASVERDICHTER

GmbH

FILTERPAPIERE

SEBIO GmbH Geissbrunnenweg 14 4452 Itingen info@sebio.ch

Biogas, technische und chemische Gase

FT-IR

Schaer Hitech GmbH Hermannstrasse 7 Tel. +41 (0)52 212 01 15 info@schaer-hitech.ch

Tel. +41 61 971 83 44 Fax +41 61 971 83 45 www.sebio.ch

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

FÜLLSTAND FILTERTECHNIK

Filter Spares Service by INFOLABEL AG Grossrietstrasse 7 info@filterspares.ch 8606 Nänikon www.filterspares.ch

aquasant-mt SWITZERLAND Aquasant Messtechnik AG Aquasant mesure technique SA 4416 Bubendorf Tel. +41 61 935 50 00 info@aquasant-mt.com www.aquasant-mt.com Krohne AG Mess- und Regeltechnik info@krohne.ch

Tel. +41 61 638 30 30 www.krohne.com

GC-MS/GASCHROMATOGRAPHIE

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

LabSolution GmbH Bünenmattweg 24 4148 Pfeffingen info@labsolution.ch

Tel. 061 843 94 80 Fax 061 843 94 81 www.labsolution.ch

GC-MS/GASCHROMATOGRAPHIE

FILTRATIONSSYSTEME

GABELSTAPLER EX-GESCHÜTZT

Stapler. Lösungen. Für Sie.

DrM, Dr. Müller AG Fundabac®-Filter 8708 Männedorf

CH-8400 Winterthur Fax +41 (0)52 212 15 78 www.schaer-hitech.ch

Tel. +41 44 921 21 21 www.drm.ch

HKS Fördertechnik AG Gabelstapler Tel. +41 52 305 47 47

Explosionsgeschützt www.hks-hyster.ch

SHIMADZU Schweiz GmbH Römerstrasse 3 4153 Reinach info@shimadzu.ch

Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.ch


bezugsquellen

GFK-ROHRE UND BEHÄLTER

INFRAROT-SPEKTROMETER

HUBER Kunststoffwerk AG Gewerbestr. 3, Postfach 16 5426 Lengnau info@huber-lengnau.ch

Tel. 056 266 40 80 Fax 056 266 40 81 www.huber-lengnau.ch

Bruker Optics GmbH 8117 Fällanden ZH optics@bruker.ch

91

KONDENSABLEITER

Tel. 044 825 95 39 www.brukeroptics.com

André Ramseyer AG Industriestrasse 32 3175 Flamatt info@ramseyer.ch

Tel. +41 31 744 00 00 Fax +41 31 741 25 55 www.ramseyer.ch

INFRAROT-STRAHLER

HOCHDR UCKTECHNIK

Abecon AG Friesenbergstrasse 108 8055 Zürich info@abecon.ch OLAER (SCHWEIZ) AG Bonnstrasse 3 Tel. +41 26 492 70 00 3186 Düdingen Fax +41 26 492 70 70 info@olaer.ch www.olaer.ch Engineering, Verkauf und Service von Produkten und Systemen für das Speichern, Kühlen und Filtrieren von Flüssigkeiten und Gasen

HOCHDR UCKPUMPEN ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

LEWA Pumpen AG Nenzlingerweg 5 4153 Reinach info@lewa-pumpen.ch

CHEMIE PLUS 10-2012

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

Tel. +41 (0)61 71794 00 Fax +41 (0)61 71794 01 www.lewa-pumpen.ch

Tel. +41 44 451 14 00 Fax +41 44 451 20 22 www.abecon.chw

KORRSIONS-/EROSIONS-/DIFFUSIONSPR ÜFGERÄTE Rudolf Wechsler Gartenstrasse 5 4127 Birsfelden BL

Tel. +41 61 312 09 49 Fax +41 61 312 09 34

INKUBATOREN KUNSTSTOFFAPPARATEBAU

GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de

INSTR UMENTELLE ANALYTIK

ANGENSTEIN AG Hauptstrasse 190 4147 Aesch www.angenstein.ch

Tel. +41 61 756 11 11 Fax +41 61 756 11 01 info@angenstein.ch

KUNSTSTOFFARTIKEL

HUBER. committed to science

Rigaku Europe SE Groß-Berliner Damm 151 D-12467 Berlin rese@rigaku.co.jp

HPLC- & UHPLC-ANLAGEN

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

HPLC-ANLAGEN- UND ZUBEHÖR KNAUER Hegauer Weg 38 D-14163 Berlin CH: flowspek AG, 4057 Basel

LabSolution GmbH Bünenmattweg 24 4148 Pfeffingen info@labsolution.ch

Tel. +49 (0)30-6264035-0 Fax +49 (0)30-6264035-10 www.rigaku.com

SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com

IONENAUSTAUSCHER

Tel. +41 61 717 99 77 Fax +41 61 711 93 42 www.huberlab.ch

KYROTECHNIK

Carbagas AG Hofgut 3073 Gümligen info@carbagas.ch

Tel. +41 31 950 50 50 Fax +41 31 950 50 51 www.carbagas.ch

Tel. +49 30 809 7270 www.knauer.net Tel. +41 61 695 9696 Schneider Umwelttechnik AG 8472 Winterthur Seuzach info@sut.ch

Tel. +41 52 235 24 24 www.sut.ch

Tel. 061 843 94 80 Fax 061 843 94 81 www.labsolution.ch

KOMPRESSOREN 100% ÖLFREI HPLC- UND UHPLC-ANLAGEN

SHIMADZU Schweiz GmbH Römerstrasse 3 4153 Reinach info@shimadzu.ch

Huber & Co. AG Kägenstrasse 14 4153 Reinach info@huberlab.ch

Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.ch

LABORBAU/-EINRICHTUNGEN Hügli-Labortec AG Laboreinrichtungen + Labormesstechnik Hauptstrasse 2 Tel. +41 71 311 27 41 9030 Abtwil/SG Fax +41 71 311 41 13 info@hugli-labortec.ch www.hugli-labortec.ch

Atlas Copco (Schweiz) AG Büetigenstr. 80 Tel. +41 32 374 14 02 2557 Studen Fax +41 32 374 12 97 kompressoren@ch.atlascopco.com www.atlascopco.ch

LABORGERÄTE

Kaeser Kompressoren AG Grossäckerstrasse 15 8105 Regensdorf info.swiss@kaeser.com

GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de

Tel. +41 44 871 63 63 Fax +41 44 871 63 90 www.kaeser.com


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CHEMIE PLUS 10-2012

bezugsquellen

MATERIALANALYSE

HUBER.

ÖKOTOXIKOLOGIE

committed to science

Huber & Co. AG Kägenstrasse 14 4153 Reinach info@huberlab.ch

Tel. +41 61 717 99 77 Fax +41 61 711 93 42 www.huberlab.ch

LABORGLAS/PRÄZISIONS- UND STANDARDGLASROHRE

Glastechnik Rahm 4132 Muttenz info@glastechnikrahm.ch

Tel. +41 61 461 07 77 www.glastechnikrahm.ch

SCHOTT Schweiz AG St.-Josefen-Strasse 20 9001 St.Gallen info.schweiz@schott.com

Tel. +41 71 274 42 14 Fax +41 71 274 42 43 www.schott.com/schweiz

LC/MS

Rigaku Europe SE Groß-Berliner Damm 151 D-12467 Berlin rese@rigaku.co.jp

Tel. +49 (0)30-6264035-0 Fax +49 (0)30-6264035-10 www.rigaku.com

MATERIALANALYSE

OSMOMETER

SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com

KNAUER Hegauer Weg 38 D-14163 Berlin CH: flowspek AG, 4057 Basel

MATERIALPR ÜFMASCHINEN

PHOTOMETER

TesT KG Bösch 63, Fax +41 41 785 60 15 Tel. +41 41 785 60 10 6331 Hünenberg, test@test-ag.ch www.test-ag.ch

MESS- UND REGELTECHNIK SHIMADZU Schweiz GmbH Römerstrasse 3 4153 Reinach info@shimadzu.ch

ProMinent, Dosiertechnik AG Trockenloostrasse 85 Tel. +41 44 870 61 11 8105 Regensdorf Fax + 41 44 841 09 73 info@prominent.ch www.prominent.ch

MIKROTITERPLATTEN-INSTR UMENTE BRUNOX AG High-Tec Allrounder für die Lebensmittelindustrie, NSF H1 Tunnelstrasse 6 Tel. +41 55 285 80 80 8732 Neuhaus/SG Fax +41 55 285 80 81

MAGNETPUMPEN ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

Tel. +49 30 809 7270 www.knauer.net Tel. +41 61 695 9696

Sigrist-Photometer AG 6373 Ennetbürgen info@photometer.com

Tel. +41 41 624 54 54 www.photometer.com

Tintometer AG Hauptstrasse 2 5212 Hausen/AG info@tintometer.ch

Tel. +41 56 442 28 29 Fax +41 56 442 41 21 www.tintometer.ch

PIPETTEN

Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.ch

LEBENSMITTELSCHMIERSTOFFE

BMG Engineering AG, Effizienz- und Risikoengineering Ifangstrasse 11 Tel. +41 44 732 92 92 8952 Schlieren/ZH Fax +41 44 730 66 22 bmg@bmgeng.ch www.bmgeng.ch

Thermo Fisher Scientific (Zürich) AG Räffelstrasse 32, Postfach Tel. +41 44 454 12 12 8045 Zürich Fax +41 44 454 12 99 Tél. F 044 454 12 22 info.labequipment.ch@thermofisher.com www.thermo.com

Thermo Fisher Scientific (Zürich) AG Räffelstrasse 32, Postfach Tel. +41 44 454 12 12 8045 Zürich Fax +41 44 454 12 99 Tél. F 044 454 12 22 info.labequipment.ch@thermofisher.com www.thermo.com

PLATINARTIKEL Johnson Matthey & Brandenberger AG Glattalstrasse 18 Tel. +41 44 307 19 50 8052 Zürich Fax +41 44 307 19 20 info@matthey.com www.johnson-matthey.ch

POLARIMETER

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

NMR MANAGEMENTBERATUNG QS Engineering AG 4106 Therwil info@qs-engineering.ch

Tel. +41 61 722 04 00 www.qs-engineering.ch

MASSENSPEKTROMETER

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

OE-SPEKTROMETER BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

PROBEN-AUFBEWAHR UNG

Thermo Fisher Scientific (Zürich) AG Räffelstrasse 32, Postfach Tel. +41 44 454 12 12 8045 Zürich Fax +41 44 454 12 99 Tél. F 044 454 12 22 info.labequipment.ch@thermofisher.com www.thermo.com


bezugsquellen

pUTzTExTILIEn

PROZESS-ANALyTIK aquasant-mt SWITZERLAND Aquasant Messtechnik AG Aquasant mesure technique SA 4416 Bubendorf Tel. +41 61 935 50 00 info@aquasant-mt.com www.aquasant-mt.com

CHEMIE PLUS 10-2012

r üHrEn, r üTTELn, SCHüTTELn, ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

Delta Zofingen AG Untere Brühlstrass 10 4800 Zofingen info@delta-zofingen.ch

93

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

Tel. +41 62 746 04 04 Fax +41 62 746 04 09 www.delta-zofingen.ch

prOzESSAUTOmATIOn pyrOLySE

JAG Jakob AG, Prozesstechnik Industriestrasse 20 Tel.+41 32 374 30 30 2555 Brügg www.jag.ch

GmbH

Versuchs- und Pilotanlagen Schaer Hitech GmbH Hermannstrasse 7 Tel. +41 (0)52 212 01 15 info@schaer-hitech.ch

CH-8400 Winterthur Fax +41 (0)52 212 15 78 www.schaer-hitech.ch

GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de

SAUGfördErGEräTE/vAkUUmfördErGEräTE

pr üfSySTEmE SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com

qUALIfIzIEr UnG/vALIdIEr UnG QS Engineering AG 4106 Therwil info@qs-engineering.ch

Tel. +41 61 722 04 00 www.qs-engineering.ch

VIA AG, Engineering Mühlemattstrasse 32 4112 Bättwil-Flüh info@viaag.ch

Tel. +41 61 313 26 25 Fax +41 61 313 26 52 www.viaag.ch

pUmpEn ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

GRUNDFOS Pumpen AG Bruggacherstrasse 10 8117 Fällanden GRUNDFOS Pumpen AG Industrie Nord 6105 Schachen

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

rEInrAUmTECHnIk

Thermo Fisher Scientific (Zürich) AG Räffelstrasse 32, Postfach Tel. +41 44 454 12 12 8045 Zürich Fax +41 44 454 12 99 Tél. F 044 454 12 22 info.labequipment.ch@thermofisher.com www.thermo.com Tel. 044 806 81 11

rEInSTwASSEr Tel. 041 499 61 20

HILGE Steril- und Prozesspumpen: hohe Hygienestandards, robust, servicefreundlich - echte HILGE Qualität eben.

Invent Armaturen AG PUMPEN VENTILE ARBEITSSICHERHEIT 4310 Rheinfelden Tel. +41 61 833 70 70 www.invent-armaturen.ch Fax +41 61 833 70 91

LEWA Pumpen AG Nenzlingerweg 5 4153 Reinach info@lewa-pumpen.ch ROTOTEC AG Luzernstrasse 224c 3078 Richigen

Tel. +41 (0)61 71794 00 Fax +41 (0)61 71794 01 www.lewa-pumpen.ch

rOHrLEITUnGSBAU

Max Müller AG 4123 Allschwil Hagmattstrasse19 blt@maxmuellerag.com

Tel. +41 61 487 92 92 Fax +41 61 487 92 99 www.maxmuellerag.com

SCHAUGLASLEUCHTEn Max Müller AG 4123 Allschwil Hagmattstrasse19 blt@maxmuellerag.com

Tel. +41 61 487 92 92 Fax +41 61 487 92 99 www.maxmuellerag.com

SCHAUGLASArmATUrEn Und -LEUCHTEn

ANGENSTEIN AG Hauptstrasse 190 4147 Aesch www.angenstein.ch

Tel. +41 61 756 11 11 Fax +41 61 756 11 01 info@angenstein.ch

SCHEIBEnwISCHEr für SCHAUGLäSEr Tel. +41 31 83840 00 www.rototec.ch

schubag AG Pumpen, Systeme, Service, Diagnostik Frauenfelderstrasse 47 b Tel. +41 52 762 22 21 8266 Steckborn www.schubag.ch

TECHEMA AG 4105 Biel-Benken info@techema.ch

Thermo Fisher Scientific (Zürich) AG Räffelstrasse 32, Postfach Tel. +41 44 454 12 12 8045 Zürich Fax +41 44 454 12 99 Tél. F 044 454 12 22 info.labequipment.ch@thermofisher.com www.thermo.com

SCHAUGLASArmATUrEn

Tel. +41 61 381 45 09 www.techema.ch

BWB Engineering AG Anlagen- und Rohrleitungsbau I Gastechnik I MSRE/Planung Sternenfeldstrasse 8 4127 Birsfelden Tel. +41 61 326 37 37 www.bwb-eng.com

rOHSTOffE

Bayer (Schweiz) AG, MaterialScience Grubenstrasse 6 Tel. +41 44 465 81 11 8045 Zürich Fax +41 44 462 07 54 bms@bayer.ch www.bayer.ch

Max Müller AG 4123 Allschwil Hagmattstrasse19 blt@maxmuellerag.com

Tel. +41 61 487 92 92 Fax +41 61 487 92 99 www.maxmuellerag.com

SCHüTTELAppArATE

GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de


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CHEMIE PLUS 10-2012

SCHÜTTELWASSERBÄDER

bezugsquellen

SICHERHEITSVENTILE

STATISCHE MISCHER

Verfahrenstechnik

GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de

André Ramseyer AG Industriestrasse 32 3175 Flamatt info@ramseyer.ch

Tel. +41 31 744 00 00 Fax +41 31 741 25 55 www.ramseyer.ch

STRIKO Verfahrenstechnik W. Strikfeldt & Koch GmbH Tel. +49 2261 9855-0 Fax +49 2261 724-88 mischer@striko.de www.striko.de

STELLVENTILE SCHLAUCHQUETSCHPUMPEN S

ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

ROTOTEC AG Luzernstrasse 224c 3078 Richigen

Tel. +41 31 83840 00 www.rototec.ch

SPIRAX SARCO AG, Regelgeräte und Armaturen Gustav-Maurerstrasse 9 Tel. +41 44 396 80 00 8702 Zollikon www.SpiraxSarco.ch

STERILVERBINDUNGSTECHNIK SIEBMASCHINEN

ARTA Armaturen- und Tankgerätebau GmbH & Co. KG Postfach 1248 Tel. +49 6432 914740 D-65571 Diez/Lahn Fax +49 6432 914712 info@arta-gmbh.de www.arta-gmbh.de

SELBSTANSAUGENDE ZENTRIFUGALP. ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

SIEBANLAGEN/SIEBMASCHINEN

VIA AG, Engineering Mühlemattstrasse 32 4112 Bättwil-Flüh info@viaag.ch

TIEFKÜHLTR UHEN UND -SCHRÄNKE GKM Siebtechnik GmbH Felix Wankel Str. 11 D-74915 Waibstadt www.gkm-net.de

Tel. +49-7263-40972-0 Fax +49-7263-40972-29 info@gkm-net.de GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de

SOFTWARE Tel. +41 61 313 26 25 Fax +41 61 313 26 52 www.viaag.ch Shiftconnector – interaktives Schichtbuch eschbachIT GmbH Tel. +49 (0)77 61 5 59 59-0 www.shiftconnector.com info@eschbachit.com

SCHÜTTGUT

SPEKTROPHOTOMETER

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

SELBSTKLEBE-ETIKETTEN

aquasant-mt SWITZERLAND Aquasant Messtechnik AG Aquasant mesure technique SA 4416 Bubendorf Tel. +41 61 935 50 00 info@aquasant-mt.com www.aquasant-mt.com Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

TOC

Tel. +41 43 455 60 30 Fax +41 43 455 60 33 www.kernetiketten.ch

SHIMADZU Schweiz GmbH Römerstrasse 3 4153 Reinach info@shimadzu.ch

SFC/SFE

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Thermo Fisher Scientific (Zürich) AG Räffelstrasse 32, Postfach Tel. +41 44 454 12 12 8045 Zürich Fax +41 44 454 12 99 Tél. F 044 454 12 22 info.labequipment.ch@thermofisher.com www.thermo.com

TRENNSCHICHTMESSGERÄTE

JAG Jakob AG, Prozesstechnik Industriestrasse 20 Tel.+41 32 374 30 30 2555 Brügg www.jag.ch

Kern-Etiketten AG Grubenstrasse 4 8902 Urdorf info@kernetiketten.ch

SPIRAX SARCO AG, Regelgeräte und Armaturen Gustav-Maurerstrasse 9 Tel. +41 44 396 80 00 8702 Zollikon www.SpiraxSarco.ch

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

Tintometer AG Hauptstrasse 2 5212 Hausen/AG info@tintometer.ch

Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.ch

Tel. +41 56 442 28 29 Fax +41 56 442 41 21 www.tintometer.ch

SHIMADZU Schweiz GmbH Römerstrasse 3 4153 Reinach info@shimadzu.ch

Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.ch

TR ÜBUNGSMESSUNG aquasant-mt SWITZERLAND Aquasant Messtechnik AG Aquasant mesure technique SA 4416 Bubendorf Tel. +41 61 935 50 00 info@aquasant-mt.com www.aquasant-mt.com


bezugsquellen

VOLL-LEERMELDER

Sigrist-Photometer AG 6373 Ennetbürgen info@photometer.com

Tel. +41 41 624 54 54 www.photometer.com

Tintometer AG Hauptstrasse 2 5212 Hausen/AG info@tintometer.ch

Tel. +41 56 442 28 29 Fax +41 56 442 41 21 www.tintometer.ch

CHEMIE PLUS 10-2012

95

X-RAY FLUORESCENCE (XRF) SPECTROMETERS

aquasant-mt SWITZERLAND Aquasant Messtechnik AG Aquasant mesure technique SA 4416 Bubendorf Tel. +41 61 935 50 00 info@aquasant-mt.com www.aquasant-mt.com

WÄRMEKAMMERN

Rigaku Europe SE Groß-Berliner Damm 151 D-12467 Berlin rese@rigaku.co.jp

Tel. +49 (0)30-6264035-0 Fax +49 (0)30-6264035-10 www.rigaku.com

UMWELTANALYTIK SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com

ZELL- UND GEWEBEKULTUR-ARTIKEL Will & Hahnenstein GmbH Talbahnstrasse D-57562 Herdorf info@will-hahnenstein.de

Tel. +49 (0)2744 9317 00 Fax +49 (0)2744 9317 17 www.will-hahnenstein.de

UV-STRAHLER UND KLEBSTOFFE Abecon AG Friesenbergstrasse 108 8055 Zürich info@abecon.ch

Tel. +41 44 451 14 00 Fax +41 44 451 20 22 www.abecon.ch

VAKUUMPUMPEN MLT AG Labortechnik Im Obstgarten 10 8602 Wangen info@mlt.ch

Tel. +41 44 822 31 71 Fax +41 44 822 31 72 www.mlt.chverpackungen

WASSERANALYTIK CONTREC AG Riedstrasse 6 8953 Dietikon info@contrec.ch

Tel. +41 44 746 32 20 Fax +41 44 746 32 29 www.contrec.ch

Tintometer AG Hauptstrasse 2 5212 Hausen/AG info@tintometer.ch

Tel. +41 56 442 28 29 Fax +41 56 442 41 21 www.tintometer.ch

WASSERBÄDER

Sterling Fluid Systems (Schweiz) AG Schweizerbildstrasse 25 Tel. 052 644 06 66 8207 Schaffhausen Fax 052 644 06 16 www.sterling.ch info@sterling.ch

WASSERDESTILLIERAPPARATE

VAKUUMREGLER MLT AG Labortechnik Im Obstgarten 10 8602 Wangen info@mlt.ch

Tel. +41 44 822 31 71 Fax +41 44 822 31 72 www.mlt.chverpackungen

VENTILATOREN Abecon AG Friesenbergstrasse 108 8055 Zürich info@abecon.ch

GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de

Tel. +41 44 451 14 00 Fax +41 44 451 20 22 www.abecon.ch

VERBRAUCHSMATERIAL

Thermo Fisher Scientific (Zürich) AG Räffelstrasse 32, Postfach Tel. +41 44 454 12 12 8045 Zürich Fax +41 44 454 12 99 Tél. F 044 454 12 22 info.labequipment.ch@thermofisher.com www.thermo.com

GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de

Thermo Fisher Scientific (Zürich) AG Räffelstrasse 32, Postfach Tel. +41 44 454 12 12 8045 Zürich Fax +41 44 454 12 99 Tél. F 044 454 12 22 info.labequipment.ch@thermofisher.com www.thermo.com

HUBER. committed to science

Huber & Co. AG Kägenstrasse 14 4153 Reinach info@huberlab.ch

Tel. +41 61 717 99 77 Fax +41 61 711 93 42 www.huberlab.ch

ZENTRIFUGEN

Thermo Fisher Scientific (Zürich) AG Räffelstrasse 32, Postfach Tel. +41 44 454 12 12 8045 Zürich Fax +41 44 454 12 99 Tél. F 044 454 12 22 info.labequipment.ch@thermofisher.com www.thermo.com

ZAHNRADPUMPEN ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

WASSERSTRAHLTECHNIK WATERJET AG Mittelstrasse 8, info@waterjet.ch Tel. +41 62 919 42 82 4912 Aarwangen Fax +41 62 919 42 83

X-RAY DIFFRACTION (XRD) PRODUCTS

LEWA Pumpen AG Nenzlingerweg 5 4153 Reinach info@lewa-pumpen.ch

Tel. +41 (0)61 71794 00 Fax +41 (0)61 71794 01 www.lewa-pumpen.ch

ZERTIFIZIER UNG Rigaku Europe SE Groß-Berliner Damm 151 D-12467 Berlin rese@rigaku.co.jp

Tel. +49 (0)30-6264035-0 Fax +49 (0)30-6264035-10 www.rigaku.com

QS Zürich AG 8050 Zürich info@quality-service.ch

Tel. +41 44 350 46 65 www.quality-service.ch


CHEMIE PLUS 10-2012

schlusspunkt

Redaktionell erwähnte Firmen

CARTOON

96

A Abbott Agra Quest Akzo Nobel Alstom Analytik Jena Anton Paar Switzerland Aplichem Arkema Astra Zeneca Axon Lab B Ballauf Abwasser-Technik BASF Bayer Bioengineering Bode Chemie Boehringer Ingelheim Brand Bristol-Myers Squibb Büchi Labortechnik AG

46 9, 5 8, 11 36 5 8, 10 14 10 84

C Camag Clariant Comsol Multiphysics Critical Systems

22 5, 10 48 16

D Degussa Goldschmidt

«Unser Laborroboter ist inzwischen unverzichtbar. Aber in letzter Zeit macht er zu oft Kaffeepause und surft im Internet!!» Zeichnung: Klavinius

Inserate/Produkteinfos/Firmenberichte A Adolf Kühner AG ALMATECHNIK AG Analytik Jena AG André Ramseyer AG Angenstein AG Aquasant Messtechnik AG AZ Fachverlage AG

63 40 31 42 12 13 85

B Ballauf Abwasser-Technik AG 16 Baumer Electric AG 65 Brechbühler AG US 4 BÜCHI Labortechnik AG 18 C Camag Chemie-Erzeugnisse CARBAGAS AG Carl Roth GmbH & Co. KG Coaching+Communication CSF Wunderle GmbH Currenta GmbH & Co. OHG

35 58 53 63 45 56

E Endress+Hauser Metso AG

27

F FAULHABER MINIMOTOR SA 2 FAUST Laborbedarf AG 1, 41, 68

G Grundfos Pumpen AG

19

H HAVER & BOECKER OHG 49 Heidolph Instruments GmbH & Co. KG 7 Huber & Co. AG 21, 69 I ifm electronic ag 65 IG Instrumenten-Gesellschaft AG 63, 66 Institut Kuhlmann GmbH Titelseite, 5, 61 Interstar AG 66, 69 J JULABO Labortechnik GmbH 67 K KNF Neuberger AG KROHNE AG KRÜSS GmbH KSB Zürich AG Kubo Tech AG Kunststoff Verband Schweiz

64 62 66 36 64 50

L LAB DISCOUNT AG 10, 16, 65, 68, 83 M MBE AG 65 MCH Messe Schweiz AG 67 Mesago Messemanagement GmbH 59 Messe Düsseldorf GmbH 15 MICROCARD Deutschland GmbH 69 O Omni Ray AG

63

P Paliwoda AG 41 Pepperl + Fuchs AG 57 Peter Huber 25 Phoenix Mecano Komponenten AG US 3 Portmann Instruments AG 69 Precisa Gravimetrics AG 14 ProMinent Dosiertechnik AG 68 R Raiffeisen Schweiz 11 Ruschke und Partner GmbH 46

S Sawa Pumpentechnik AG 66 Sebio GmbH 17 Sefar AG 60 Semadeni AG 60 Shimadzu Schweiz GmbH 64 SPECTRO Analytical Instruments GmbH 26 SUVA, Schweiz. US 2 T TECHEMA AG 48, 64 Thermo Fisher Scientific 29 TRACOMME AG 44 U UFAG Laboratorien AG Uni-Geräte GmbH

3 9

V Vaudaux-Eppendorf AG 49 Verband SCHWEIZER MEDIEN 38 VTU Engineering GmbH 37 W WERMA Signaltechnik Z Zimmerli Messtechnik AG

67 69

10 6 5 47 30 10 31 5 10 31

5

E Ecolab Eli Lilly Emerald Technology Ventures Envirochemie Eppendorf Evides

51 10 10 43 30 43

G GEMÜ Glaxo Smith Kline

17 10

J J. Rettenmaier + Söhne Johnson & Johnson Jumo

55 8, 10 54

L Lanxess Lenzing Technik Lipomed Lonza

5, 9 45 22 5, 11

M Mainsite Technologies 45 MBV AG Mikrobiologie und Bioanalytik 15 Merck 10, 83 Messer Schweiz 54 Mettler-Toledo GmbH 54 P Peter Huber Kältemaschinenbau Pfizer R Roche

8, 9 10 8, 10

S Sanofi Siemens Water Technologies Shimadzu Solvay

10 43 13 5

T Thermo Fisher

30

V Veolia Water Systems

54


Gehäuse ROSE

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