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elde 2 | 2011

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II

dungssystem insgesamt ist verworren und ineffektiv, es kostet zu viel und leistet zu wenig. Das kann sich ein rohstoffarmes Land wie Deutschland, das auf die Talente und Fähigkeiten seiner Menschen setzen muss, nicht auf Dauer leisten. Wir müssen Bildung daher neu erfinden – im Ausgang vom Einzelnen, pragmatisch, unideologisch. Beim Parteitag im Mai wird der Bundesvorstand deshalb einen bildungspolitischen Leitantrag vorlegen. Dieser soll konkrete Impulse für die politische Arbeit in Bund, Ländern und Kommunen geben und außerdem bereits erste Vorüberlegungen zum bildungspolitischen Kapitel des Grundsatzprogramms enthalten. Welchen Prinzipien und Leitvorstellungen folgt liberale Bildungspolitik? Wie können wir den Bildungsföderalismus in Deutschland verteidigen und weiterentwickeln? Wie machen

wir das Bildungssystem gerechter? Welche bildungspolitischen Möglichkeiten und Herausforderungen ergeben sich aus der Durchdringung des Alltags mit elektronischen Medien? Welche Schlüsselprojekte in Bund und Ländern gilt es voranzutreiben? Wo setzen wir Liberale mit unseren Kultus- und Wissenschaftsministern klare Akzente für mehr Bildungsgerechtigkeit? Diesen und weiteren Fragen wird der Leitantrag nachgehen. Aus liberaler Sicht geht es dabei um nicht weniger als die Gestaltung unserer Zukunft. Deutschland steht aber nicht zum ersten Mal vor einer solchen Herausforderung. Vor mehr als 200 Jahren entwickelte Wilhelm von Humboldt ein neues Bildungsideal und legte damit den Grundstein für Deutschlands Aufstieg zu einer Wissens-Nation. Ein fortschrittliches, faires und leistungsfähiges Bildungssystem brauchen wir auch heute Katrin Grothe wieder.

Aus- und Weiterbildung von Lehrern und Erziehern Studien belegen, dass der Unterrichtserfolg ganz entscheidend von den Fähigkeiten der Lehrerinnen und Lehrer abhängt. Selbst in größeren Klassen kann der individuelle Lernerfolg größer sein als in deutlich kleineren Klassen, in denen die zuständige Lehrkraft nicht über eine vergleichbare Ausbildung verfügt. Aus diesem Grund fordert die FDP, die bereits in einigen Bundesländern auf den Weg gebrachte Reform des Lehramtsstudiums mit Nachdruck fortzusetzen. Wichtig ist, den Praxisanteil am Studium klar auszubauen, etwa im Rahmen von integrierten Lehramtsstudiengängen. Außerdem könnte ein Punktesystem für Fortbildungen die Grundlage für Leistungszulagen und Beförderungen werden. Spätestens alle zehn Jahre sollten Lehrer ein Freisemester lang an die Hochschulen zurückkehren, um neue Methoden aufzunehmen und Lehramtsstudenten Einblicke in ihre Praxis zu geben. Die Ausbildung der in Kindergärten Tätigen sollte ebenfalls aufgewertet werden – zumindest für Leitungsaufgaben sollte dort bald eine Hochschulqualifikation die Regel sein.


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