Wochenende KW41

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2 | REPORTAGE

SONNABEND, 15. OKTOBER 2011

Vom Apfelbaum in den Winterschlaf Bei Landwirt Claus Marben ist jetzt Erntezeit

SABINE DEH, ELBMARSCH

W

enn Landwirt Claus Marben (44) über seine Äpfel spricht, gerät er ins Philosophieren. „Einen Apfel, den ich nicht mag, baue ich nicht an.“ Den roten Wellant-Apfel dagegen schon. Sehr süß und saftig. Knackige Konsistenz und fruchtiges Aroma, Claus Marben spricht nun schneller. Man merkt ihm an, wie begeistert er von seinen Äpfeln ist. „Wie ein guter Rotwein sollte dieser ,Wellness-Apfel' zehn Minuten atmen, dann entfaltet er seinen vollen Geschmack“, sagt er. Die Sorte Holstein Cox, kommt Claus Marben allerdings nicht auf die Plantage. „Zu früh geerntet erzeugt dieser Apfel einen stumpf-säuerlichen Geschmack im Mund. Bäh.“ Beate und Claus Marben kümmern sich in dritter Generation um die sechs Hektar große Plantage in der Elbmarscher Feldmark. Dort sind momentan mehr als 20 Sorten erntereif. Die Frühsorten Astramel, James Grieve, Jamba, Delbafestival, Alkmene, Discovery und Katja. Hinzu kommen 14 Sorten Lageräpfel, darunter der Cox Orange, Elstar, Rubinette, Braeburn und die alte Sorte Berlepsch. Sie werden im Lager in kontrollierter Atmosphäre in eine Art Winterschlaf versetzt und kommen

erst später in den Verkauf. Im benachbarten Alten Land wird in diesem Jahr mit einer Ernte von 285.000 Tonnen gerechnet. Schwacher Durchschnitt. Der Nachtfrost im Mai hat den Blüten zugesetzt. Gegenüber dem schwachen Erntejahr 2010 wird bundesweit allerdings mit einer leichten Steigerung um neun Prozent auf 856.000 Tonnen gerechnet. Laut Ministerium für Landwirtschaft essen die Deutschen pro Jahr und Kopf über 30 Kilo. Der Duft nach frischen Äpfeln im Lager der Marbens ist überwältigend. Bis unter die Decke stapeln sich dort Holzkisten mit roten, grünen und gelben Äpfeln. Die Geschmackspalette reicht von säuerlich bis süß. Einen Großteil seiner Äpfel vertreibt Claus Marben als Direktvermarkter über Hofverkauf und auf Hamburger Wochenmärkten. Der Rest wird über einen Großhändler in Supermärkten verkauft. Das Herz seiner Gattin Beate hat Claus Marben allerdings nicht mit Hilfe eines verführerischen Apfels gewonnen. Die EDV-Fachfrau war bei einer Feier des ört-

Am Steuer seiners Treckers: Claus Marben fährt seine Äpfel ins Lager.

lichen Sportvereins von seinem Charme und seinen Tanzkünsten beeindruckt. Er fand ihre Natürlichkeit umwerfend. Gemeinsam schultern die Eltern von drei Kindern nun schon seit 15 Jahren das arbeitsintensive Familienunternehmen. Eine 40Stunden-Woche sei eher die Ausnahme als die Regel. Trotzdem sei die Kombination von Arbeit an der frischen Luft, gepaart mit dem Kontakt zu den verschiedensten Menschen für die Marbens unschlagbar. Und dann packen ja auch Claus Marbens Eltern Wilhelm und Mechthild immer noch mit an. „Zu meiner Zeit waren die Apfelbäume auf der Plantage noch über fünf Meter hoch“, erzählt Wilhelm Marben. Heute erreichen die Bäume eine Höhe von maximal 2,5 Metern, was die Ernte deutlich leichter macht. Der größte Feind der Apfelanbauer seien Hagelstürme, von denen deutsche Landwirte in den letzten Jahren immer häufiger heimgesucht werden. Außerdem die Konkurrenz aus Südamerika und Neuseeland, deren Äpfel sich in den Supermärkten immer breiter machen. Verstehen kann Claus Marben diese Entwicklung nicht. „Die Äpfel haben einen langen Transportweg hinter sich und versauen damit die Ökobilanz.“ Dass der Verbraucher nach Ananas, Orangen und Bananen aus fernen Ländern greift, kann er akzeptieren. Für Äpfel gilt: Warum nach Früchten aus der Ferne greifen, wenn in der Nachbarschaft gute Qualität in ausreichender Menge wächst und gedeiht. Obst- und Gartenbau Beate und Claus Marben, Elbstorfer Straße 73 in Drage-Elbmarsch. 04177 – 75 13. Internet: www.marbens-appelboom.de.

Von der EDV-Fachfrau zur Apfelexpertin: Beate Marben. Fotos: sd

Auf dem Feld: Landwirt Claus Marben hat keine Tomaten auf den Augen.

Der reife Apfel: Die Ernte ist bald vorbei. Sie war in diesem Jahr unterer Durchschnitt.

Apfelanbau in dritter Generation: Mama Mechthild, Sohn Claus, Schwiegertochter Beate, Papa Wilhelm (v.l.) und Familienhund Pauli.

1. Rosenstolz: „Wir sind am Leben“ 2. Udo Lindenberg: „MTV Unplugged – live“

Frost während der Blüte und Hagelstürme im Sommer: Ein beschädigter Apfel.

▼ SINGLES

▼ ALBEN (-/neu) (1/▼)

In der Lagerhalle: Diese Äpfel werden später verkauft und bringen möglicherweise einen besseren Preis.

In den Feldern im Einsatz: Auf dem Marbenschen Hof arbeiten einige Erntehelfer.

▼ KINO CHARTS

1. Marlon Roudette: „New Age“

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1. Johnny English - Jetzt erst recht

2. Maroon 5 feat. C. Aguilera: „Moves Like Jagger“

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2. Wickie auf großer Fahrt

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3. Pink Floyd: „Dark Side Of The Moon“

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3. R.I.O. feat. U-Jean: „Turn This Club Around“

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3. Männerherzen... und die ganz, ganz große Liebe

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4. Subway To Sally: „Schwarz in Schwarz“

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4. Lucenzo feat. Don Omar: „Danza Kuduro“

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4. Freunde mit gewissen Vorzügen

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5. Machine Head: „Unto The Locust“

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5. David Guetta feat. Sia: „Titanium“

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5. Die drei Musketiere

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6. blink-182: „Neighborhoods“

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6. Sean Paul feat. Alexis Jordan: „Got 2 Luv U“

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6. Kill the Boss

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7. Sak Noel: „Loca People (What The F**k!)“

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7. What a Man

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7. David Guetta: „Nothing But The Beat“

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8. Nirvana: „Nevermind (Deluxe Edition)“

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8. DJ Antoine feat. V.a.: „Welcome To St. Tropez“

9. Pink Floyd: „The Discovery Boxset“

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9. Rosenstolz: „Wir sind am Leben“ 10. Tim Bendzko: „Nur noch kurz die Welt retten“

10. SuperHeavy: „SuperHeavy“ Quelle: Media Control GfK

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8. Die Schlümpfe

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9. Fright Night

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10. Colombiana

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Stand: 13.10.2011 / Woche 41

Quelle: cinema.de

Stand: 13.10.2011 / Woche 41


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