Altona KW43

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12 | AUS HAMBURGS WESTEN

MITTWOCH, 26. OKTOBER 2011

Theaterstück gegen Mobbing

Suche impotenten Mann fürs Leben OTTENSEN „Suche impotenten Mann fürs Leben“ heißt die Komödie nach dem gleichnamigen Roman von Gaby Hauptmann; am Donnerstag, 3. November, feiert sie unter Regie von Gunnar Dreßler um 20 Uhr Premiere im Theater in der Basilika, Borselstraße 14-16. Danach läuft das Stück bis Ende Dezember. CH

Auf der Bühne im Bürgertreff ALTONA-NORD Wieder tummeln sich Nachwuchsgrößen der Kleinkunst auf der Bühne im Bürgertreff Altona Nord, Gefionstraße 3: Am 2. November ist wie an jedem ersten Mittwoch im Monat Open Stage für Stars und Sternchen, die zeigen wollen, was sie können. Ab 20 Uhr sind dabei: Jan Lehmann mit seinen Piano-PopSongs, Kathrin Carbow, der Musik-Comedian Carsten Knudsen, Paul O´Brian, Singer und Songwriter aus Kanada, und die Gruppe Stains of Time mit Folk-Rock und Alternative-Country. Eintritt: sieben Euro, ermäßigt fünf Euro. Info: www.theaterclub-hamburg.de CH

Frauenselbsthilfe nach Krebs ALTONA Die Frauenselbsthilfegruppe nach Krebs trifft sich an jedem zweiten Dienstag im Monat von 18 bis 20 Uhr in der Bibliothek im fünften Stock im Struenseehaus, Mörkenstraße 47. Auskunft gibt es montags und donnerstags von 10 bis 13 Uhr unter 18 18 82 12 27 oder unter 84 54 41. CH

Rainer Hachfelds „Eins auf die Fresse“ vor Stadtteilschulen aufgeführt CONNIE NEUMANN, LURUP

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ins auf die Fresse“ ist der Titel eines Theaterstücks von Rainer Hachfeld, inszeniert von Regisseur Fred Buchalski vom Theater Sehnsucht. Für alle 240 Schüler der 7. Klassen der Stadtteilschulen in Lurup wurde das 80-Minuten-Stück, das Mobbing, Gewalt, Erpressung und Verliebtsein unter Jugendlichen behandelt, in der GeschwisterScholl-Schule aufgeführt. Lucki, Mini, Lana und Sven werfen sich auf der Bühne Kraftausdrücke an den Kopf, die krasser nicht sein könnten. Mit „Loser“, „Schwachkopf“ oder „Hau ihm eine rein“ kommentieren die Schüler in der Aula das Bühnengeschehen. Eltern

Die Darsteller von „Eins auf die Fresse“.

Ohrfeige im Namen der Ehre? Rangelei vorm Jugendamt im Osdorfer Born: Freispruch

W. WESTPHAL, OSDORFER BORN

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at er im Namen der Ehre geohrfeigt? Das zumindest warf die Staatsanwaltschaft dem türkischstämmigen Kaufmann Ilhan Da. vor. Er soll am 1. November vergangenen Jahres in der Eingangshalle des Jugendamtes Achtern Born 135 aus falschem Ehrverständnis und in Anmaßung einer Vaterrolle dem Freund seiner Nichte eine schmerzhafte Ohrfeige versetzt haben. Der junge Mann hatte trotz vorheriger Warnungen den Kontakt mit dem Mädchen nicht abgebrochen hatte, so Da.s Vermutung. Das Amtsgericht Blankenese gab sich viel Mühe, den Tathergang zu klären. Es hörte sich ausgiebig verschiedene Zeugenaussagen an. Die 17-jährige Schülerin D. hatte wegen Schwierigkeiten mit ihrer Mutter eine zeitlang bei

der Familie des Angeklagten gewohnt. Mehrfach besuchte sie dort auch ihr Freund Alexander

Sch.. Dann waren laut Angeklagtem angeblich eine Uhr und 500 Euro gestohlen worden. Diese Uhr will Ilan Da. bei dem Zusammentreffen im Jugendamt am Handgelenk von Alexander Sch. gesehen haben. Seiner Aussage nach kam es zu einem Gerangel, weil der Angeklagte die Uhr habe genau sehen wollen. Alexander S. bestreitet den Diebstahl: Er trage keine Uhren. Er habe von Ilan Da. eine schmerzhafte Ohrfeige bekommen, sei von diesem übel beschimpft worden und ihm sei jeder weitere Umgang mit D. verboten worden. Zeugen gibt es nicht, es steht Aussage gegen Aussage. So forDer Angeklagte Ilan Da. wurde während der Zeugenaussage seiner Nichte vor die Tür des Gerichtssaales geschickt. Foto: ww

derte die Staatsanwältin Freispruch für den Angeklagten, der Richter folgte diesem Plädoyer. Zu denken gab in dem Prozess, dass D. Angst hatte, ihrem Onkel zu begegnen. Dieser musste während ihrer Zeugenvernehmung den Gerichtsaal verlassen. Der Angeklagte, so das junge Mädchen, sei ihr schon vorher einmal an die Kehle gegangen. Er habe sie in dem Lokal, wo sie arbeitete, aufgesucht und sie vor ihrem Chef als „Schlampe und Hure“ beschimpft. So blieb der Verdacht, dass der vor Gericht eloquent und ausgeglichen auftretende Angeklagte Ilhan Da. vielleicht doch einen erheblichen Hang zu impulsiven, unkontrollierten Wutausbrüchen und Gewalttätigkeit hat. Das Gericht ging diesem Vorfall in dem Lokal nicht nach.

Foto: cn und Lehrer sind im Theaterstück hauptsächlich mit sich selber beschäftigt. „Das ist schon sehr realitätsnah“, sagt Schulsozialpädagogin Claudia Wegener. Zu den Schwerpunkten der 7. Klassen gehören Gewalt- und Suchtprävention. An den Tagen nach der Aufführung gehen Regisseur Fred Buchalski und der 24-jährige Hauptdarsteller André Pikart in jede einzelne der Klassen, um das Gespräch mit den Jugendlichen zu suchen. „Ich werde hauptsächlich über das Theater Auskunft geben und André über seine Erfahrungen in der Schulzeit“, erklärt der

Regisseur. „Ich war als Kind übergewichtig und wurde gemobbt“, berichtet André Pikart, der in Neumünster zur Schule ging. Er gibt zu, vom Opfer zum Täter geworden zu sein und mobbte seinerseits Mitschüler. Er flog mit 15 Jahren aus dem Elternhaus und landete im Drogensumpf. „Zum Glück habe ich das hinter mir, habe eine Ausbildung zum Schauspieler absolviert und mache jetzt mein Abitur nach“, sagt der junge Mime. Am Ende des Schuljahres ist eine Abschlussveranstaltung geplant, bei der die Ergebnisse präsentiert werden.

„Wenn mir einer blöd kommt, dann kriegt er was auf die Fresse“, ist Luckis Motto, der hier Sven an die Kehle geht. Foto: cn


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