Elbe Wochenblatt WOCHENZEITUNG
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E I D E L S T E DT, LU R U P
Nr. 38 | 18. September 2013 | Träger-Auflage: 35.167 |
MENSCHEN AUF PLAKATEN Rätselhafte Wahlplakate: Was wollen sie uns sagen? | Seite 13
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FEIERN AUF DEM BÜRGERPLATZ In Eidelstedt wird am Sonntag von 11 bis 18 Uhr der Weltkindertag ganz groß gefeiert | Seite 4
REITEN AUF DEM TIGER Familienkarten zu gewinnen für einen Besuch beim Circus | Seite 2 Carl Busch
Schreckliches Ende einer Klassenreise
Goethe Gymnasium: 15-Jähriger in sächsischer Jugendherberge verprügelt und schwer verletzt Waren die Täter Neonazis? Ich unterstütze Dr. Matthias Bartke, weil ich ihn
lange kenne und ihm vertraue – ein kluger, integrer Sozialdemokrat. Dr. Henning Voscherau Am Sonntag beide Stimmen für die SPD!
Luruper Forum LURUP Das Luruper Forum trifft sich am Mittwoch, 25. September, ab 19 Uhr im Stadtteilhaus Lurup am Böverstland 38. An diesem Abend steht die Verabschiedung von Gerd Nodorp vom Projekt Q8 auf der Agenda, außerdem geht es um Anträge, Wünsche und Anregungen, die diskutiert werden können. Neue Mitglieder sind herzlich willkommen. Kontakt und Infos: 87 97 41 16. SD
Schüler spielen Theater EIDELSTEDT Der Theaterkurs S3 des Gymnasiums Dörpsweg, Dörpsweg 10, zeigt am heutigen Mittwoch, 18., und Donnerstag, 19. September, jeweils um 19.30 Uhr das Stück „DNA“ von Dennis Kelly. Erwachsene zahlen drei Euro Eintritt, Schüler zwei Euro. SD
Bad Schandau - ein idyllischer Flecken in der sächsischen Schweiz. Im Stadtrat sitzt die NPD mit einem Vertreter. Fotos: pr/ pixelio/Marco Barnebeck CHRISTIANE HANDKE, LURUP
E
in 15-jähriger Schüler des Goethe Gymnasiums ist in einer sächsischen Jugendherberge so schwer zusammengeschlagen worden, dass er Frakturen des Kiefers und der Augenhöhle erlitt. Das war geschehen: 87 Luruper Zehntklässler waren vom 2. bis zum 7. September auf Klassenfahrt in Bad Schandau. In der Nacht vor der Rückreise nach Hamburg büxten einige der Schüler aus der Jugendherberge aus und machten sich trotz Verbots
auf zu einem Dorffest. Als sie auf betrunkene und aggressive junge Männer trafen, flüchteten sie zurück in ihre Unterkunft. Drei Verfolger drangen hinter den Schülern in die Jugendherberge ein. Das war möglich, weil die Schüler beim Verlassen des Hauses die Panikverriegelung geöffnet hatten. Der 15-Jährige, der anschließend so schwer verletzt wurde, wurde völlig schuldlos zum Opfer. Er war gar nicht mit beim Dorffest gewesen, hatte geschlafen, war vom Lärm aufgewacht und zur Toilette gegangen. Dort
Schulleiter Egon Tegge (ganz rechts) mit einer Gruppe Zehntklässler und Austauschschülern aus Jordanien. Das Goethe Gymnasium in Lurup ist eine Schule, die großen Wert legt auf Toleranz und Verständnis innerhalb der Nationalitäten und Religionen. Mit neonazistischen Ressentiments mitten in Deutschland hat man wohl nicht gerechnet. Foto: Archiv/ch
wurde er von den drei Eindringlingen überfallen und brutal ins Gesicht geschlagen, vermutlich wegen seines asiatischen Aussehens. Währenddessen hinderten die Lehrer weitere Schläger daran, die Jugendherberge zu stürmen. Die Polizei nahm später neun Personen fest. Egon Tegge, Schulleiter des Goethe Gymnasiums in Lurup: „Die örtliche Polizei ging zuerst nicht von einem rechtsradikalen Hintergrund aus, hat diese Frage aber zur Prüfung an das Innenministerium abgegeben.“ Gestern trafen Ermittler aus Sachsen in Hamburg ein, um mit den in den Vorfall verwickelten Schülern zu sprechen. Das Wochenblatt hat mit dem Fraktionsvorsitzenden der im Stadtrat Bad Schandau neben der CDU am stärksten vertretenen Gruppe, der „Wählervereinigung Tourismus“, gesprochen. Jürgen Kopprasch nennt die Berichterstattung „an den Haaren herbeigezogen“ und streitet jeden politischen Hintergrund ab. Er fügt hinzu: „Klar haben wir die NPD im Stadtrat, aber die haben nur ne große Klappe und nichts dahinter“. Zum Thema Neonazis wolle er sich nicht äußern, aber er könne sich nicht vorstellen, dass die sich in „hier zusammenrotten und Hamburger Jugendliche jagen.“
Sehr besorgt Wird die Schulbehörde Konsequenzen aus diesem Vorfall ziehen, was Klassenreisen in die neuen Bundesländer betrifft? Welche? Peter Albrecht, Sprecher der Schulbehörde: „Wir sind sehr besorgt und prüfen den Vorfall jetzt sorgfältig, ermittelnde Behörde ist aber die Kriminalpolizei. Sobald die Ergebnisse der Ermittlungen vorliegen, wird die Schulbehörde über weitere Schritte beraten.“ CH Ganz anders sieht das die Luruperin Dr. Cornelia M., Mutter von vier Kindern mit afrikanischem Vater: „Wenn an der Schule meiner Kinder eine Klassenfahrt in den Osten geplant würde, würde ich das sofort thematisieren. Auf gar keinen Fall würde ich mein Einverständnis dazu geben, im schlimmsten Fall meinen Sohn oder meine Tochter nicht mitfahren lassen.“ Dazu Schulleiter Tegge: „Sind wir in Deutschland schon so weit, dass wir nicht mehr in den Osten fahren dürfen? Was war vor einem Jahr in Berlin am Alex? Auch nicht mehr hinfahren....? Und was folgt aus den ganzen Übergriffen hier im Westen?“