Februar+März 2020 ... "Sich füreinander Zeit nehmen"

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zum Titelthema

durch nährenden Kontakt, durch das Zusammensein mit Menschen, die uns gut tun. So wie beim Säugling das Stillen nicht nur der Nahrungsaufnahme dient, sondern dem haptischen Erleben von Nähe, Sicherheit und Geborgenheit bei der Mutter, so bedeutet echter Kontakt für uns als erwachsene Menschen mehr als den Austausch von Informationen oder das Erfüllen sozialer Verpflichtungen. Wir nähren dabeiJA, unsere Seele, gehen Ver-Bindungen einfach Dresden ein, so dass die Bindungen, die in der Frühphase 1/6-Seite unseres Lebens gestört wurden, nun heilen können. Dazu bedarf es Zeit. Zeit für sich selbst, füreinanET: ab 12-2019/01-2020 der und miteinander. Ob als Paar oder mit Freunden

b.a.W. (Erscheinungsweise 2-monatlich)

oder Verwandten. Manchmal brauchen wir vielleicht auch Unterstützung darin, echten Kontakt erleben, aushalten und zu unserer Heilwerdung nutzen zu können. Gudrun Apel

Heilpraktikerin für Psychotherapie und Klangtherapeutin in Dresden; Arbeitsschwerpunkte: Körperorientierte Psychotherapie, Klangtherapie, Traumatherapie bei Entwicklungstraumata (privat, keine gesetzl. KK), Praxis Lebensrad, Tel. 0351-85186384, www.praxis-lebensrad.de Gemeinsam mit Kerstin Loesche bietet sie in Dresden, Weimar und an der Ostsee Seminare und Workshops zum Themenkreis dieser Ausgabe an, die einen Schritt auf dem Weg zu gelingenden, Halt gebenden Verbindungen ermöglichen.

Berührende Zeiten, für die es keine Worte braucht Der Ehemann der Verkäuferin meiner Lieblingsbäckerei hat sich nach langer Krankheit aus diesem Leben verabschiedet und ist heimgekehrt. Als die Frau nach einer Zeit des Rückzugs an ihren Arbeitsplatz zurückkommt, ist ihr anzumerken, wie sehr sie Menschen braucht, die sich Zeit für sie nehmen. Da gerade kein weiterer Kunde im Laden ist, berichtet sie von der für sie sehr schweren, neuen Situation und zwischen den Zeilen klingt heraus, wie einsam sie sich fühlt. Ich höre zu und habe dennoch das Gefühl, ihr über das Gespräch nicht viel von dem geben zu können, was sie in ihrer momentanen Situation gerade braucht. So gerne würde ich diese Frau, die ich schon seit Jahren von meinem fast täglichen Gang zum Bäcker kenne, spüren lassen, dass

sie nicht allein ist und dass es Menschen gibt, die für sie da sind. So biete ich ihr zum Abschied eine Umarmung an, welche sie voller Dankbarkeit annimmt. Als ich wenige Tage später wieder den Laden betrete, kommt sie gleich von sich auf mich zu und schließt mich fest in ihre Arme. Oh, wie geht mir in diesem Moment vor Freude das Herz auf, denn mir wird klar, dass die kleine Geste zum Abschied wohl ihren innersten Kern berührt haben muss. Mir selbst ist es ein großer Herzenswunsch, dass Menschen mehr über die Sprache der Berührung, einer Sprache ohne Worte, kommunizieren und solche kleinen Momente der Nähe immer mehr in ihren Alltag integrieren. >>> einfach JA 02-03/20

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