August/September 2017 "Für Angst offen sein"

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zum Titelthema

Furchtlosigkeit ist nicht Abwesenheit von Angst, sondern Aufgehen in Gott. Agni

Angst existiert immer nur davor, nie danach. Hans Steinke

Das Ego ist gleichbedeutend mit Angst. Es ist eine falsche Wahrnehmung, die uns real erscheint. Das Ego erzeugt Angriffe auf uns selbst und andere Menschen. Es trennt uns von Gott und somit von der Liebe. Wenn wir uns aber dafür entscheiden, statt Angst die Liebe zu sehen, verliert das Ego seine Macht. Gabrielle Bernstein

Für Angst offen sein

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Angst … ist eines unserer Grundgefühle. Sie gehört zu uns wie auch die Wut, die Traurigkeit, die Freude und dient ursprünglich unserem Schutz. Sie soll uns warnen, wenn uns etwas gefährlich werden könnte. Die meisten Menschen haben allerdings keinen gesunden Umgang mit der Angst kennen gelernt: Sie wurde oft als Mittel eingesetzt, um das Kind zu einem Verhalten zu zwingen, was es sonst nicht tun wollte: Wenn du das jetzt nicht aufisst, wird Mama sauer. = Angst vor Ablehnung Angst wurde bewertet: Du brauchst doch keine Angst haben. = Angst zu empfinden ist negativ. Oder die Angst der Eltern wurde auf das Kind übertragen, wenn es dabei war, sich selbst und das Leben kennen zu lernen: Klettere lieber nicht so hoch. Das macht mir Angst. = Die Ängste meiner Eltern sind auch meine Ängste. Wenn Eltern sich nicht bewusst mit ihren eigenen Ängsten aus ihrer Vergangenheit auseinandergesetzt haben, wurden diese auf das Unterbewusstsein des Kindes übertragen. Hinzu kamen die eigenen direkt erfahrenen Ängste. Und so tragen wir heute eine Vielzahl an Ängsten in uns, oft ohne dass uns bewusst ist, dass es sie gibt und woher sie kommen. Zum Beispiel: einfach JA 08-09/2017

Angst davor, … • verletzt zu werden • abgelehnt oder zurückgewiesen zu werden • verlassen zu werden / einsam zu sein • ausgegrenzt zu werden • zu wenig Aufmerksamkeit und Wertschätzung zu bekommen Ich habe Angst, … ... Gefühle wahrzunehmen und zuzulassen, ... vor dem Verlust von …, ... davor, zu wenig zu haben und zu viel zu müssen, ... vor denen, die anders sind, ... vor denen, die einen „durchschauen“, ... vor dem Scheitern / Versagen, ... davor, Ansprüchen nicht gerecht werden zu können, ... davor, nicht genügend zu sein, nicht kompetent genug zu sein, … davor, dass mein Kind in dieser Gesellschaft untergeht. Es macht mir Angst … ... wirklich erfolgreich zu sein. … mächtig zu sein. ... über andere hinauszuwachsen … Angst vor der Angst. Angst vor dem Leben und Angst vor dem Tod. Vor dieser Leere in sich selbst. Angst … die Kontrolle zu verlieren. (Obwohl es die in Wahrheit nicht gibt.)


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