Budapester Zeitunk Nr. 44. 2012.

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12. Jahrgang / Nr. 44

Budapest, 2. - 8. November 2012

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750 Forint - 3,00 Euro

SEITE AN SEITE:

STABILITÄT:

STOLPERSTEINE:

SCHMÖKERVERLEIH:

Die neue Kraft im linken Spektrum „Gemeinsam 2014“ steht schon jetzt vor mehreren großen Aufgaben.

Die Redner einer kürzlichen DUIHKVeranstaltung waren sich einig: Ungarn braucht mehr Stabilität.

Erinnerung kann etwas sehr persönliches oder aber eine gemeinsame Erfahrung sein. Eine Konferenz zu verschiedenen Ansätzen.

Das Goethe-Institut in Budapest bricht auf in die Zukunft und richtet einen Onlineverleih für digitale Medien ein.

Feuilleton Seite 9

Budapest Seite 16

Politik Seite 3

Wirtschaft Seite 5

Premier Orbán trifft Top-Manager deutscher Großinvestoren

LuK Savaria Kft. weiht Erweiterungsinvestition ein

Dialog soll fortgesetzt werden

„Ein Quanten sprung für uns“ „Die Wachstumsmöglichkeiten Ungarns lie gen in der weltweit noch als Wirtschafts motor zählenden Automobilindustrie“, so Premier Viktor Orbán vergangenen Freitag bei der feierlichen Einweihung eines Press automaten von LuK Savaria Kft. in Szom bathely.

Ministerpräsidialamt / Botár Gergely

L

Premier Viktor Orbán im Gespräch mit deutschen Investoren: Offener Austausch der verschiedenen Standpunkte. Im Rahmen des sogenannten Deutschen Wirtschaftsforums trafen sich letzten Sonnabend Spitzenmanager von verschiedenen in Ungarn ansässigen deutschen Großunternehmen im Budapester Parlament zu einem Hintergrundgespräch mit Ministerpräsident Viktor Orbán. An dem Treffen, bei dem es vor allem um die Auswirkungen der staatlichen Regulierungen auf die entsprechenden deutschen Firmen ging, nahmen auch Volkswirtschaftsminister György Matolcsy und der Staats sekretär im Amt des Ministerpräsidenten, János Lázár teil.

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on deutscher Seite waren unter anderem die Continental Automotive Hungary Kft., die Knorr-Bremse Hungária Kft., die RWE Hungária Kft. und die Mercedes-Benz

KURSE

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Manufacturing Hungary Kft. vertreten. Bei dem informellen Gespräch ging es unter anderem um verschiedene Entscheidungen der ungarischen Regierung, die Auswirkungen auf die Wirtschaft haben. Außerdem wurde die strategische Partnerschaft zwischen der Regierung und der am Forum teilnehmenden Unternehmen bewertet. Genauere Gesprächsinhalte wurden von den Teilnehmern nach dem Treffen allerdings nicht verlautbart. Wie Bertalan Havasi, der Pressechef der Ministerpräsident, gegenüber der ungarischen Nachrichtenagentur MTI jedoch mitteilte, seien beide Seiten fest entschlossen, den begonnenen Dialog bei weiteren regelmäßigen, informellen Treffen fortzusetzen. Dabei sollten dann unter anderem Themenkomplexe wie die Verbesserung der Ausbildung, flexible Beschäftigungs-

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modelle, die Investitionsförderung, die Weiterentwicklung der Infrastruktur und Fragen der Steuerpolitik besprochen werden. Wie ein deutscher Teilnehmer gegenüber der BUDAPESTER ZEITUNG erklärte, habe das Treffen in einer gelösten, freundlichen Atmosphäre stattgefunden, offen seien die verschiedenen Positionen vorgetragen worden. Schon die Tatsache, dass es überhaupt zu so einem Treffen gekommen sei, wurde als eine „positive Entwicklung“ bewertet. Es bleibe nun abzuwarten, ob das Treffen tatsächlich den Beginn eines neuen, besseren Kapitals der gegenseitigen Zusammenarbeit darstelle. Eine bessere, vertrauensvollere Zusammenarbeit läge nicht nur im Interesse der deutschen Großinvestoren, sondern auch des Landes. H./M.

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angsam würde in Ungarn kein Monat ohne eine größere Investition im Automobilsektor vergehen, frohlockte Orbán weiter. Und das inmitten eines europäischen Umfelds, in dem überall in Europa Fabriken geschlossen und Mitarbeiter entlassen würden. Dagegen würden etwa allein durch jüngste Investition der LuK Savaria Kft. bis 2014 mehr als 500 Arbeitsplätze entstehen. Schon jetzt würde weltweit jedes vierte produzierte Auto mit einer Kupplung aus der LuK-Gruppe ausgerüstet. Die Zusammenarbeit von Deutschland und Mitteleuropa bezeichnete er als eine „Grundsäule bei der Überwindung der Krise“. Seine Regierung würde mit „großem Respekt“ all jene ausländischen Unternehmen willkommen heißen, die in Ungarn Entwicklungschancen sehen würden und die nicht nur wegen des schnellem Profits und im Interesse des Markterwerbs hierher kämen und die die ungarischen Firmen nicht nur als „zu verdrängende Eingeborene“ betrachten würden, sondern als Partner. Orbán hob hervor, dass seine Regierung gegenwärtig an der Schaffung eines wirtschaftlichen Umfelds arbeite, das „an gegenseitigen Vorteilen interessierte Investoren“ noch stärker anziehen soll. Verteidigungsminister Csaba Hende, der zugleich als Abgeordneter für die Stadt Szombathely im ungarischen Parlament sitzt, kündigte in seiner Ansprache an, dass die Städte Szombathely, Szentgotthárd und Zalaegerszeg gemeinsam mit einigen hier aktiven Unternehmen und Interessenvertretungen beschlossen hätten, ein „Westpannonisches Zentrum für Fahrzeugbau und Mechatronik“ zu schaffen. Fortsetzung auf Seite 6

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POLITIK

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Wählerregistrierung sorgt für Ärger KOMPAKT

Neue ungarische Partei in der Slowakei. Wie orf.at am Donnerstag berichtete, soll in der Slowakei eine neue Partei zur Vertretung der Interessen der ungarischen Minderheit gegründet werden. Hinter der Idee stehen die beiden Lokalpolitiker Csaba Fehér und János Sárközy. Die neue Partei soll Ungarische Christlich-Demokratische Allianz heißen. Derzeit gibt es in Ungarn zwei Parteien der ungarischen Minderheit, Most-Híd, die auch im Parlament vertreten ist, und die Partei der Ungarischen Gemeinschaft (SMK), die bis September dieses Jahres den Namen Partei der ungarischen Koalition trug. Richard Field im Milla-Dunstkreis. Wie die Wochenzeitung hvg berichtete, hat der US-amerikanische Unternehmer Richard Field sein Interesse bekundet, die oppositionelle Vereinigung Milla („Eine Million für die Pressefreiheit”) finanziell zu unterstützen. Die Finanzhilfe Fields erschöpfe sich vorerst darin, MillaChef Péter Juhász eine einwöchige Arbeitsreise in die USA zu finanzieren. Field wurde in Ungarn unter anderem dadurch bekannt, dass er 2010 der Ökopartei LMP finanziell unter die Arme griff. Im April 2011 geriet er in die Schlagzeilen, weil er zusammen mit der hiesigen Organisation des Roten Kreuzes die Evakuierung von Hunderten Roma aus der nordostungarischen Gemeinde Gyöngyöspata initiierte.

BUDAPESTER ZEITUNG ISSN 1419-8770 Verlag: BZT Media Kft. 1037 Budapest, Kunigunda útja 18 Chefredakteur & Herausgeber: Jan Mainka Tel: 453-0752, 453-0753 Fax: 240-7583 E-Mail: verlag@bzt.hu - redaktion@bzt.hu Internet: www.bzt.hu Politik: Peter Bognar Wirtschaft: Daniel Hirsch Kultur, Gesellschaft: Elisabeth Katalin Grabow Fotos: Aaron Taylor Layout: Zsuzsa Urbán Marketing & Sales: Jan Mainka Abo & Distribution: Ildikó Varga Kioskvertrieb: Hungaropress Kft. Im Auftrag der MAGPRINT KFT. gedruckt von: Magyar Közlöny Lap- és könyvkiadó Kft., Lajosmizse Verantwortlicher Leiter /Druck/: Majláth Zsolt, Generaldirektor

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Viel Wirbel und noch mehr heiße Luft Wer in Ungarn künftig wählen will, muss sich registrieren lassen. Die Opposition übt heftige Kritik am neuen Gesetz und spricht von einer weiteren Beschneidung der Demokratie.

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ie Regierung von Viktor Orbán sorgt mit einer weiteren Verfassungsänderung für Aufregung. Die Regierungspartei Fidesz beschloss im ungarischen Parlament, eine verpflichtende Wählerregistrierung einzuführen. Wer in Ungarn künftig wählen will, muss sich registrieren lassen. Die Verfassungsänderung sieht vor, dass sich die Wähler entweder persönlich beim Gemeindeamt oder über das Internetportal der Regierung registrieren. Nur im Ausland lebende Magyaren können dies per Brief tun. In beiden Fällen muss die Anmeldung aber bis spätestens 15 Tage vor Parlamentswahlen erfolgen. Die Registrierung gilt für den Zeitraum einer Legislaturperiode, also für vier Jahre, und umfasst auch Gemeinde-, Regional- und Europawahlen. Wer sie versäumt, darf vier Jahre lang an keiner Wahl in Ungarn teilnehmen. So lautete der erste Entwurf. Doch noch in der Nacht zum Dienstag wurde dies durch eine Initiative des Abgeordneten Ferenc Papcsák abgeschwächt. Laut der nun eingebrachten Modifizierung kann man sich für jede Wahl immer bis zu 15 Tage vorher registrieren lassen. Maßnahme für Doppelstaatsbürger? Die verpflichtende Wählerregistrierung ist in Ungarn höchst umstritten. Während die Opposition von einer weiteren Beschneidung der Demokratie spricht, führt die Regierung Orbán pragmatische Gründe ins Treffen: Für die Regierung sei die Einführung einer Wählerregistrierung vor allem deshalb notwendig, um den Doppelstaatsbürgern und jenen rund 250.000 Magyaren, die im Ausland arbeiten, die Möglichkeit zu geben, an ungarischen Wahlen teilzunehmen. Rückendeckung für die Regierung gab es hierbei vom Direktor des regierungsnahen Thinktanks Századvég, András Lánczi. Gegenüber der konservativen Wochenzeitung Heti Válasz schmetterte Orbán kürzlich das Argument ab, wonach es viele Wähler gebe, die sich erst kurzfristig entscheiden, ob sie wählen gehen oder nicht. Dieses Argument spotte einer verantwortungsvollen Wählerhaltung. Demgegenüber befürchten viele Kritiker, dass die Regierung mit der Einführung der Registrierung das Ziel verfolge, ungebildete und sozial benachteiligte Schichten von den Wahlen auszuschließen. In den Augen des Analysten des regierungskritischen Politikforschungsinstituts „Political Capital“, Róbert László, habe es den Anschein, als hätte Fidesz vor jenen unentschiedenen Wählern die größte Angst, die für die Politik wenig Interesse zeigen, sprich: unberechenbar sind. Heftige Kritik an Regierung Orbán Die Opposition läuft gegen die Verfassungsänderung Sturm. Ein Abgeordneter der oppositionellen Sozialisten, Zsolt Molnár, bezeichnete die Pflichtregistrierung als „nicht notwendig“. Laut Molnár lehnen 80 Prozent der Ungarn eine Registrierung ab. Auch die außerparlamentarische 4K! (Vierte Republik) lehnt die Registrierung ab. Omar Salhar, Vize-Vorsitzender und Jurist, fasst die Ablehnung wie folgt zusammen: „Es ist zutiefst empörend, dass die Regierung die Verfassung behandelt wie eine Einkaufsliste, ständig wird hinzugefügt oder herausgestrichen.“ Dabei sei die Absicht hinter den Änderungen des Wahlgesetzes offenkundig – der Fidesz wolle sich bei den Wahlen 2014 einen Vorteil verschaffen. Widerstand gegen die Registrierungspflicht gibt es mittlerweile auf breiter Front. So kur-

MTI / Kovács Tamás

Propagandistische Staatsmedien. Die Nachrichtensendungen der öffentlich-rechtlichen Medien in Ungarn sind in vielen Fällen nicht nur boulevardesk, sondern geben auch politischer Propaganda Raum. Dies geht aus einer Analyse hervor, welche die Werkstatt für Medienanalyse (MÉM) in Auftrag gab. Laut MÉM waren 2011 die Nachrichtensendungen in den staatlichen Medien „stark propagandistisch”, was heißt, dass die nationalkonservative Regierung von Viktor Orbán und die Regierungspartei Fidesz in einem höchst positiven Licht dargestellt wurden. Die in Ungarn meistgehörte Rundfunksendung „Déli Krónika” (Mittagschronik) war 2011 sogar „brutal propagandistisch” und „manipulativ”, so die MÉM. In der Analyse wird indes darauf hingewiesen, dass die Staatsmedien auch die linksliberale Regierung von Ferenc Gyurcsány (2004-2009) bevorteilt hätten – wenn auch nicht in dem Ausmaß, wie es mit der heutigen Regierung geschieht.

LMP-Protest gegen das neue Wahlgesetz am Montag im Parlament. siert seit Montag Nacht folgender Aufruf im sozialen Netzwerk Facebook: „Wir demokratischen Staatsbürger haben eine neue Aufgabe. Wenn du ab heute jemanden triffst, sei es im Theater oder beim Einkaufen, dann soll deine erste Frage sein, wie es ihm geht und die zweite: „Bist du schon für die Wahl registriert?“ Das Interessante hierbei ist, es wird nicht für eine Partei geworben, sondern es soll zur Teilnahme an der Wahl mobilisiert werden. LMP zieht Vergleich zu den Wahlen 1949 Auch im Parlament selbst kam es am Montag zu Protesten. Mitglieder der grünen Fraktion „Eine andere Politik ist möglich“ (LMP) warfen nach Verabschiedung der Verfassungsänderung sogenannte Blaue Zettel von den Balustraden. (Dies ist eine Anspielung auf die ersten Wahlen 1949 nach dem Krieg. Bei diesen gewann die kommunistische Partei durch großangelegten Wahlbetrug. Ihre Mitglieder stimmten fern ihres Wohnorts und mehrfach ab. Eben dies vermuten Kritiker nun auch beim neuen Wahlgesetz.)

Oppositionspolitiker weist deutsche Unterstellungen zurück Der Vorwurf, der auch in einzelnen deutschen Medien dieser Tage zu lesen war, das neue Wahlgesetz sei darauf zugeschnitten, Ex-Ministerpräsidenten Bajnai die Kandidatur zu erschweren, entbehrt indes der Grundlage. Für András Istvánffy, Vorsitzernder der 4K!, ist der Wirbel um die Möglichkeit des Antretens von Vereinigungen nur heiße Luft: „Auch vor 2010 durften Vereinigungen nicht bei Parlamentswahlen antreten. Dies ist schließlich der einzige Unterschied zu Parteien. Vereinigungen durften nur auf Komitatsebene antreten.“ Doch auch der Paragraph, der es Vereinigungen verbietet, landesweite Listen aufzustellen, greift ins Leere. Einzelkandidaten können sehr wohl aufgestellt werden. Istvánffy sieht darin den Versuch, die Zersplitterung der Opposition zu verstärken, aber „wirklich entschlossene Organisationen treten ohnehin nicht als Vereinigung, sondern als Partei an, das ergäbe mathematisch keinen Sinn.“ ELISABETH KATALIN GRABOW


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Die Opposition formiert sich

BZT / Aaron Taylor

Startschuss für Wählerbewegung „Gemeinsam für 2014”

Péter Juhász, Gründer der Milla, spricht sich für einen breiten Zusammenschluss der Opposition aus. Ex-Premier Gordon Bajnai, Milla-Chef Péter Juhász und der Vorsitzende der Gewerkschaftsbewegung „Szolidaritás”, Péter Kónya, machten am Freitag vergangener Woche ernst: In einem Pester Bierlokal unterzeichne ten sie das Gründungsdokument für die Wählerbewegung „Gemeinsam für 2014”. Mitglieder der Wählerbewegung sind neben „Szolidaritás” die Bewegung „Heimat und Fortschritt” unter der Führung Bajnais und die Facebook-Bewegung Milla („Eine Million für die Pressefreiheit”). Zur Erinnerung: Drei Tage zuvor, am Nationalfeiertag, hatte Bajnai vor Zehntausenden oppositionellen Demonstranten die Schaffung der Wählerbewegung „Gemeinsam für 2014” angekündigt.

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ie Mitte-links-Bewegung hat sich nichts Geringeres zum Ziel gesetzt, als einen „Regimewechsel” zu erreichen, sprich die nationalkonservative Regierung

von Viktor Orbán niederzuringen. Dazu sucht sie im linksliberalen und gemäßigt konservativen Lager nach Partnern. Will eine Partei oder Organisation Mitglied der

neuen Wählerbewegung werden, muss sie allerdings drei Voraussetzungen erfüllen. Erstens: Sie muss eine Wählerbasis, ein Programm und politisch-strategisches Knowhow mitbringen. Zweitens: Sie muss sich damit einverstanden erklären, dass in Ungarn ein „politischer Epochenwechsel” notwendig sei, der auf neuen moralischen und politischen Grundsätzen beruht. Drittens: Sie muss damit einverstanden sein, dass eine oppositionelle Kooperation nur auf Grundlage eines gemeinsam ausgearbeiteten Programms möglich ist.

Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Péter Juhász und Péter Kónya, erklärte Bajnai, dass es noch zu früh sei, über personelle Fragen zu reden. Bajnai sagte: „Wir haben nicht vor, uns in dunklen Hinterräumen mit Vertretern von Parteien zu treffen, um darüber zu verhandeln, wer welchen Posten bekommt.” Bei der Pressekonferenz wies „Szolidaritás”-Chef Kónya darauf hin, dass seine Bewegung mit den Sozialisten (MSZP) bereits Verhandlungen auf Programmebene führe. Die MSZP habe Szolidaritás am Donnerstag vergangener Woche ihr Wirtschaftsprogramm geschickt, die Verhandlungen darüber würden voraussichtlich im November beginnen, sagte Kónya. Milla-Chef Péter Juhász entschuldigte sich im Namen aller drei für die schwachen Rednerleistungen bei der MillaKundgebung am Nationalfeiertag. Als Grund nannte er die schlechten akustischen Gegebenheiten bei der Kundgebung. Nach der Milla-Demo hatten mehrere, zumal regierungsnahe, Kommentatoren über die dürftigen rhetorischen Fähigkeiten der Redner geätzt, nicht zuletzt über jene von Gordon Bajnai. MSZP will mit Wählerbewegung verhandeln Derweil meldete sich auch Attila Mesterházy zum Thema „Gemeinsam für 2014” zu Wort. Der Vorsitzende der größten Oppositionspartei, MSZP, mutmaßte am vergangenen Freitag im staatlichen Fernsehen darüber, dass die Zielgruppe der neuen Bewegung die parteilosen, unentschiedenen und liberalen Wähler seien. Mesterházy

erklärte, die Bewegung „Gemeinsam für 2014” werde dann erfolgreich sein, wenn sie das Oppositionslager um neue Wähler erweitern könne. Gleichwohl betonte er, dass auch die MSZP das Ziel habe, unentschiedene Wähler für sich zu gewinnen. Gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Rundfunksender Kossuth Rádió sagte Mesterházy, dass die Sozialisten mit der neuen Wählerbewegung Verhandlungen auf Programmebene planten – „so wie mit allen anderen politischen Kräften im demokratischen Lager”. Bajnai ni mmt Gyurcsány in Schut z Am vergangenen Freitag veröffentlichte die linksliberale Tageszeitung Népszabadság auch ein ganzseitiges Interview mit ExPremier Bajnai. Darin nimmt Bajnai Ex-Regierungschef Ferenc Gyurcsány (2004-2009) in Schutz. Laut Bajnai, der Minister in der Regierung Gyurcsány war, wird die Regierungszeit Gyurcsánys schlimmer dargestellt als sie es tatsächlich war. In dem Interview stellte der Ex-Premier auch klar, es solle jener Politiker Spitzenkandidat einer künftigen Oppositionsallianz werden, der die besten Aussichten und die größte Unterstützung in der Gesellschaft haben werde. Im Hinblick auf zukünftige Spenden für die von ihm mitbegründete Wählerbewegung, sagte Bajnai, die Bewegung achte penibel darauf, dass nur „Mikrospenden” eingehen. Sein Zusatz: „Um zu vermeiden, dass jemand später Forderungen an uns stellt.” PETER BOGNAR

Sparpaket-Dumping der Regierung

Figyelõ: Matolcsy überflügelt sogar Bokros Das ansonsten betont sachliche Wirtschafts magazin Figyelõ konnte sich in der Vor woche (25. Oktober) nicht verkneifen, in die Spaßkiste zu greifen. Auf ihrem Titel blatt ist Volkswirtschaftsminister György Matolcsy mit einem Schnurrbart a la Lajos Bokros zu sehen. Bokros war zwischen 1995 und 1996 Finanzminister in der linkslibera len Regierung von Gyula Horn (19941998). Sein seinerzeit geschnürtes Sparpa ket, das berühmt-berüchtigte „BokrosPaket”, ist wegen der beispiellosen Rosskur, die das Land durchstehen musste, noch heu te in aller Munde.

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er Grund, warum der Figyelõ Matolcsy den Bokros-Schnauzer umgehängt hat, liegt darin, dass der Volkswirtschaftsminister in den vergangenen Wochen gleich zwei Sparpakete in Höhe von nicht weniger als 764 Milliarden Forint für das kommende Jahr angekündigt hat. Laut dem Figyelõ war das „Bokros-Paket” kleiner als es jetzt die auf dem „Fließband” daherkommenden MatolcsyPakete 1+2 sind. Das Wirtschaftsblatt geht überspitzt davon aus, dass noch „unsere Enkeln” unter den Spätfolgen der MatolcsyPakete ächzen würden. Sparmaßnahmen hemmen Wachstumsaussichten In den Augen der Figyelõ-Redaktion würden die vom Volkswirtschaftsminister angekündigten Sparmaßnahmen die Wachstumsaussichten des Landes nachhaltig hemmen.

Besonders schwere Auswirkungen dürfte die Beibehaltung der sogenannten Bankensteuer haben. Nicht zuletzt deshalb, weil die Regierung ihr Ehrenwort gegeben habe, diese Sondersteuer im nächsten Jahr zu halbieren. Der Figyelõ weist darauf hin, dass in der Mehrzahl der aufstrebenden Länder der Wirtschaftsmotor ein bis zwei Jahre nach einer Krise normalerweise anspringe. Auch zeigten die Erfahrungen anderer Staaten, dass das Kreditgeschäft im zweiten Jahr nach einer Krise stets einen Schub bekäme. Nicht in Ungarn. Wie das Blatt schreibt, befinde sich das hiesige Kreditgeschäft auch vier Jahre nach dem Ausbruch der Finanz- und Weltwirtschaftskrise weiter im freien Fall. Sollte sich dieser Trend in den kommenden Jahren fortsetzen, was wahrscheinlich sei, werde es in absehbarer Zeit

auch kein Wirtschaftswachstum geben, so der Figyelõ. Wie die Wirtschaftszeitung schreibt, mindert die Beibehaltung der Bankensteuer nicht nur die Bereitschaft der Investoren, in Ungarn zu investieren, sondern heize auch die Inflation an. Obendrein ist ihre Beibehaltung ein „eindeutiges Zeichen” dafür, dass die Regierung von Viktor Orbán nicht daran denke, ein Kredit-Abkommen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) abzuschließen. Der IWF hat in der Vergangenheit mehrfach klargemacht, dass er die Bankensteuer ablehnt. Die angekündigten Sparmaßnahmen der Regierung Orbán würden aber nicht bloß die Inflation in die Höhe treiben und die Investitionen bremsen, sondern auch den Binnenkonsum verringern, das Export- und Importwachstum

hemmen und die Arbeitslosigkeit erhöhen, schreibt der Figyelõ. Die Wirtschaftszeitung macht weiterhin darauf aufmerksam, dass die Meinungen der Analysten bei der Frage auseinandergehen würden, ob die Regierung Orbán das im zweiten Matolcsy-Paket von 2,2 auf 2,7 Prozent nach oben korrigierte Defizitziel 2013 werde halten können. Es gebe auch einzelne Meinungen, wonach das zweite Sparpaket mit Absicht über das Ziel hinausschieße, wolle doch die Regierung Orbán Reserven für die Zeit des Wahlkampfes bilden, um entsprechende Geschenke verteilen zu können – im Frühjahr 2014 finden Parlamentswahlen statt. Das Wirtschaftsblatt selbst ist skeptisch, ob die Regierung das Defizitziel einhalten könne. Aus der Luft gegriffene EinnahmeImprovisationen Laut dem Figyelõ war das zweite MatolcsyPaket deshalb notwendig, weil die EU das erste Matolcsy-Paket partout ablehnte. Brüssel habe darin keine Garantien zur Gewährleistung des Defizitziels erkennen können. Die EU habe sich vor allem an den „aus der Luft gegriffenen” Einnahmeimprovisationen gestoßen, deshalb habe sie für das nächste Jahr ein Budgetdefizit in Höhe von 3,9 Prozent prognostiziert. Volkswirtschaftsminister Matolcsy konnte also nicht umhin, ein zweites Paket zu schnüren, so der Figyelõ. PB


MEINUNG

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Bei anderen gelesen

ZITATE DER WOCHE

Die Bajnai-Bewegung V ON J Ó Z S E F M A K A I

„Die ungarische Regierung hat bereits einige Male gesagt: wir sitzen am Verhandlungstisch und warten nur auf unserePartner.“ Ungarns IWF-Chefverhandler Mihály Varga auf die Frage, wie es um die IWF-Verhandlungen stehe.

„Das Leben geht weiter, auch wenn der Deal mit dem IWF scheitern sollte.“ IWF-Chefverhandler Mihály Varga auf die Frage nach den Auswirkungen eines möglichen Scheiterns der IWF-Verhandlungen.

„Während die Verhandlungen mit dem IWF formal nicht abgebrochen wurden, bedeutet der Stillstand, in dem wir uns derzeit befinden, so gut wie dasselbe.“ Der Londoner Nomura-Ökonom Peter Attard Montalto.

„Der deutsche Arbeitsmarkt ist besser als der französische, weil es in Deutschland zwei Jahre Arbeitslosengeld gibt, in Frankreich jedoch drei Jahre. Bei uns in Ungarn übrigens nur drei Monate.“ Zoltán Cséfalvay, Staatssekretär für strategische Fragen im Volkswirtschaftsministerium beim jüngsten Konjunkturforum der Deutsch-Ungarischen Industrieund Handelskammer.

Gordon Bajnai ist also in die Politik zurückge kehrt. Aus heutiger Sicht ist es völlig egal, wie sein Auftritt am 23. Oktober verlaufen ist, folglich hat es auch keinerlei Stellenwert, dass er rhetorische Fähigkeiten und Charisma ver missen ließ. Im Grunde hat Bajnai nichts Neues gesagt, außer, dass mit ihm und der Wahlplattform „Gemeinsam für 2014” (Együtt 2014) in Zukunft zu rechnen ist. Die wichtigsten Thesen aus seiner Rede können wir auf der Homepage seiner Stiftung „Heimat und Fortschritt” in einem Aufsatz unter dem Titel „Republik, Ausgleich, Gene sung” nachlesen. Der Aufsatz ist als Mittelinks-Programm zu betrachten, in dem gesell schaftliche Solidarität und Gerechtigkeit ebenso betont werden wie die Verpflichtung zum Markt, zur EU, zur europäischen Integ ration und zum Transatlantismus. Hauptziel des Bajnaischen Programms ist es aber, eine professionelle Regierungsarbeit in Ungarn zu verwirklichen.

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or dem Hintergrund seiner Rückkehr in die Politik spielt dabei das Programm lediglich eine Nebenrolle. Viel wichtiger ist, dass Bajnai sich zum Ziel gesetzt hat, eine oppositionelle Schirmorganisation oder Plattform zu schaffen, um die (demokratischen) Regierungsgegner, ob es nun Parlamentsparteien oder außerparlamentarische Parteien und Organisationen sind, unter einem Dach zu vereinen. Für diese Rolle scheint Bajnai auch prädestiniert zu sein: Er war nicht nur Geschäftsmann, sondern auch Minister und Regierungschef, der als Krisenmanager den Bankrott des Landes abzuwenden vermochte (2009-2010; Anm.). Gleichwohl ist es ihm gelungen, die Aura des Außenstehenden zu bewahren. Es fällt einem nicht schwer, sich Bajnai als einen Regierungschef vorzustellen, der auf die Regierungsarbeit fokussiert ist – ohne den Bürgern ideologischen Ballast aufzubürden.

„Geld haben wir bisher noch nicht bekommen.” Péter Juhász, Vorstand der Milla-Bewegung, in einem Kommentar gegenüber dem OnlinePortal hvg.hu zur Tatsache, dass der US-amerikanische Geschäftsmann Richard Field die Oppositionsbewegung unterstützen will.

„Ich habe nichts gesagt, wofür ich mich entschuldigen müsste.” Paul Lendvai, in Wien lebender ungarischer Journalist und Historiker, in einem Hír-TV-Interview auf die Frage nach der Einseitigkeit seines ungarnkritischen Dokumentarfilms „Nationale Träume – Ungarns Abschied von Europa?“.

„Wir haben jahrelang in Ungarn sehr gut verdient.“ Herbert Stepic, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen Bank International in einem FORMAT-Interview auf die Frage, warum seine Bank trotz der beibehaltenen Bankensteuer in Ungarn bleibe.

„Es gibt ein-zwei Dinge, von denen man denkt, dass man nichts mehr dazu lernen muss. Das ist die Ehe, die Kindererziehung und bei Männern das Autofahren.“ László Gorovo, der zusammen mit seiner Ehefrau Krisztina frischgetrauten Paaren Fortbildungskurse anbietet, um aus der jungen Ehe eine lebenslange zu machen, gegenüber Magyar Nemzet Online.

Falsche Freude von der Regierung

Allianz, die sich nicht der Trümpfe der Sozialisten bedient, also des bestehenden Netzwerks, der Organisation und der Infrastruktur, wird wohl kaum Aussicht auf Erfolg haben.

Diese pragmatische, apolitische HerangeEine gemeinsame hensweise dürfte für viele Wähler anziehend Linie ist notwendig sein. Vor allem für diejenigen, die es abstoßend finden, dass die Politik nicht nur eine Kette von rationalen Entscheidungen ist, sondern mit eiUnd das ist nur ein Teil des Problems. Zwar nem gerüttelt Maß an emotionaler Identifi- sind die Oppositionsparteien laut Meinungskation beladen ist. Bei diesem Thema spielt die umfragen dazu fähig zuzulegen, allerdings Regierungspartei Fidesz immer noch in einer steht auch der Fidesz nach wie vor gut da. Eine eigenen Liga. oppositionelle Allianz dürfte wohl nur dann erDer Fidesz kann es sich noch leisten, so zu folgreich sein, wenn sie auch jene Wähler anzutun, als würde er sich über die Rückkehr sprechen vermag, die das jetzige ParteiBajnais freuen. Die Regierungspartei stellt ihn Angebot in Bausch und Bogen ablehnen. Dabei vorerst als einen gewichts- und chancenlosen reicht es aber nicht, sie bloß von einem heteroGegner dar. Andererseits ist aber auch zu se- genen Oppositionsbündnis zu überzeugen, hen, dass Viktor Orbán in den vergangenen dessen Hauptziel es ist, Orbán und seine ReWochen sehr aktiv war, als hätte der Wahl- gierung zu besiegen. Eine künftige Oppositikampf schon begonnen. Auch spricht er seit ei- onsallianz wird die enttäuschten und abwartenniger Zeit so, als wäre er in den Wähler auch von der der Opposition. Notwendigkeit der RegisFür die Opposition ist die trierung überzeugen müssen. Gleichung einfach: Die NeuSie muss folglich all ihre „Für diese Rolle scheint zeichnung der Wahlbezirke, Kräfte und Ressourcen darBajnai auch prädestiniert die Etablierung neuer Wahlauf konzentrieren, möglichst zu sein: Er war nicht nur regeln und die Einführung viele Wähler zur verpflichtenGeschäftsmann, sondern einer verpflichtenden Wähden Registrierung zu mobililerregistrierung kommen alsieren. auch Minister und lesamt dem Fidesz zugute, Doch zuvor muss Bajnai Regierungschef, der als obendrein kann die Regiedas zersplitterte OppositionsKrisenmanager den rungspartei aufgrund ihrer lager auf eine gemeinsame Bankrott des Landes Zweidrittelmehrheit im ParLinie oder zumindest einen abzuwenden vermochte.” lament die Regeln nach Minimalkompromiss einBelieben ändern. Die OppoJózsef Makai schwören. Erst danach kann sition hat nur dann Aussicht das Buhlen um Wähler losgeauf Erfolg, wenn sie imstanhen. Es wird in jedem Fall ein de ist, zu kooperieren. Das ist kein einfaches langer, nervenaufreibender Prozess sein. Die Unterfangen. Die Sozialisten (MSZP) müssten Frage ist nur, wer letztlich dazu bereit sein sich nämlich mit denjenigen in ein Boot setzen, wird, sich tatsächlich daran zu beteiligen. die nicht bloß die jetzige Regierung ablehnen, sondern en bloc die Politik der vergangenen Der Autor ist Publizist. Der hier abgedruckte Text zwanzig Jahre. Hinzu kommt, dass ein loses erschien am 24. Oktober 2012 auf dem MeinungsWahlbündnis nicht ausreichend sein wird: Eine portal Komment.

Bei anderen gelesen

Sparen bringt nichts VON TAMÁS FREI

Die Kritiker des deutschen Spardiktats führen denn auch immer „Die EU kämpft gegen Windmühlen an”. In etwa so könnte man die häufiger die Wirtschaftsgeschichte jüngste Studie von Eurostat in Bezug auf die dominierende wirtschaftspo - Großbritanniens nach dem Ersten litische Linie innerhalb der EU umschreiben. Weltkrieg als Beispiel an. Im Zeitraum 1918 bis 1933, also 15 Jahre aut Eurostat sind die Schulden dung wächst und wächst. Im Ver- hindurch, hat die britische Regie– im Verhältnis zum Bruttoin- hältnis zum griechischen BIP, das rung nichts anderes gemacht, als landsprodukt (BIP) – ausgerech- in den vergangenen Jahren um zu sparen, Ausgaben zu senken net in jenen EU-Ländern am mei- rund ein Viertel geschrumpft ist, und das Staatsbudget ins Gleichsten gestiegen, wo in der jüngsten sind die Staatsschulden Griechen- gewicht zu bringen. Diszipliniert Vergangenheit die schärfsten Spar- lands heute höher (170 Prozent) zahlte sie die aufgenommenen ausmaßnahmen ergriffen wurden. Die als vor dem wirtschaftlichen Zu- ländischen Kredite ab, wobei die Sparpolitik dürfte demnach ihr sammenbruch des Landes und Tilgungszinsen stiegen und stieZiel verfehlen. Auf den ersten dem auferlegten Sparzwang. gen. Dies führte dazu, dass die Blick mag dieser Schluss widerBedenken wir nur: Alle Maßnah- Arbeitslosigkeit nach und nach sprüchlich erscheinen, er ist es men der ungaristieg und die aber nicht. Er trifft auf die Grie- schen Regierung, Wirtschaftsleischen ebenso zu wie auf die Iren, die ungarische tung sank. 15 auf die Spanier ebenso wie auf die StaatsverschulJahre dieser PoPortugiesen, und langsam aber si- dung zu senken, litik hatten zum „Während die Welt seit cher auch auf uns Ungarn. angefangen von Ergebnis, dass die einem halben Jahr vom Demnach zappeln heute all jene der Einführung britische StaatsParadigmenwechsel des Länder in der Schuldenfalle, die von Sondersteuverschuldung, auf Betreiben und Druck der deut- ern bis hin zur gemessen am BIP, Währungsfonds spricht, schen Regierung in den vergange- Verstaatlichung von 140 auf 190 ergeht sich die ungarinen Jahren eine rigide Sparpolitik der Ersparnisse Prozent gekletsche Regierung immer verfolgt haben. Vergeblich geht et- aus den Privattert war. noch im Schattenboxen wa die griechische Regierung in r e n t e n k a s s e n , Mit einer rigidie Vollen, um die Schulden Grie- sind im Grunde den Sparpolitik mit dem IWF.” chenlands abzutragen. Die drasti- ohne Ergebnis Tamás Frei lassen sich die sche Sparpolitik führt nämlich zu geblieben. Die Schulden also rückläufigen Investitionen und Staatsverschuloffenbar nicht wachsender Arbeitslosigkeit. Dies dung schwankt immer noch zwi- abtragen. Das ist die Lehre, die wiederum zieht ein sinkendes schen 75 und 80 Prozent des BIP – aus dem seinerzeitigen britischen Bruttoinlandsprodukt nach sich, je nachdem, wie der Euro-Forint- Beispiel gezogen werden kann, wodurch die auf Grundlage des Wechselkurs und die Zinsen der und das ist die Einsicht, zu der BIP berechnete Staatsverschul- ungarischen Staatsanleihen stehen. auch der Internationale Wäh-

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rungsfonds (IWF) immer mehr gelangt. Während die Welt seit einem halben Jahr vom Paradigmenwechsel des Währungsfonds spricht, ergeht sich die ungarische Regierung aber immer noch im Schattenboxen mit dem IWF. Ihr fällt offenbar nicht auf, dass der IWF seinen Fehler schon längst eingesehen hat, in den neunziger Jahren von den ostasiatischen Volkswirtschaften um jeden Preis Ausgabenkürzungen und Sparmaßnahmen zu verlangen, dies gilt insbesondere für Indonesien, Südkorea und Thailand. Hinter den Kulissen versuchen die Ökonomen des Währungsfonds die Deutschen schon seit geraumer Zeit davon zu überzeugen, dass die Politik der EU gegenüber Griechenland ihr Ziel verfehle. Dasselbe gilt auch in Bezug auf die Iren und Spanier. Und würden wir uns nicht mit Händen und Füßen gegen ihn wehren, würde der IWF wohl auch uns zur Seite stehen. Gerade dort, wo wir ab und an nein sagen müssten. Etwa im Büro der deutschen Kanzlerin Angela Merkel. Der Autor ist Publizist, Buchautor und ein namhafter TV-Journalist in Ungarn. Der hier abgedruckte Text erschien am 25. Oktober 2012 in der politisch eher neutralen Stadtzeitung Metropol.


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BUDAPESTER ZEITUNG 5

Steigende Inflation und sinkender Leitzins KOMPAKT

Der neue Trend setzt sich durch Vor der turnusmäßigen monatlichen Sitzung des Währungsrates der Ungarischen Nationalbank (MNB) an diesem Dienstag waren sich die Analysten einig, dass die Währungshüter für eine Fortsetzung des im August eingeleiteten Zyklus der Zinssenkungen plädieren werden. Mittlerweile sollte nämlich auch dem letzten Marktakteur klar geworden sein, dass die Priorisierung des Inflationsziels in der monetären Politik ein Ende gefunden hat.

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eit dem Amtsantritt der zweiten Orbán-Regierung im Frühling 2010 bildete der Interessenkonflikt mit Notenbankchef András Simor eines der sensibelsten Spannungsfelder. Auf jede erdenkliche Art und Weise versuchte man sich des noch von den Sozialisten delegierten MNB-Präsidenten zu entledigen, der aber im Gegensatz zu Péter Ákos Bod, dem die 1994 an die Macht zurückkehrenden „Kommunisten“ das Amt verleiden konnten, aushielt und auf Beistand aus Brüssel und Frankfurt rechnen durfte. Da die Wirtschaftspolitik des Fidesz die Entwertung des Forint zumindest duldet, wenn nicht sogar befördert, konnte sich Simor unterstützt von seinen beiden Vizepräsidenten als starkes Gegengewicht etablieren, dessen MNB eisern am mittelfristigen Inflationsziel von 3 Prozent festhielt. Weil die Teuerung inmitten eines Rezessionsumfeldes im Zuge einer schier endlosen Reihe von Steuererhöhungen, aber auch der Entwicklung an der internationalen Preisfront (Lebensmittel, Erd-

öl) immer weiter zunahm, ließ sich die bisher parallel erfolgende schrittweise Anhebung des Leitzinses auch ohne Mühe rechtfertigen. Kaum ein halbes Jahr nach Orbáns Rückkehr als Ministerpräsident zog die Notenbank bereits das erste Mal die Daumenschrauben an. In den folgenden zwölf Monaten widerholte sie diese Übung mehrfach. Seit Dezember 2011 war der Leitzins – trotz einer stetig steigenden Inflation – bei 7 Prozent praktisch festgezurrt. In diesem August begann mit einer Leitzinssenkung auf 6,75 Prozent dann sogar eine, mit Blick auf die Inflation gegenläufige Entwicklung. Die Trendwende in der Politik des Währungsrates kam nicht unerwartet. Im Frühjahr hatte sich die Zusammensetzung des Gremiums – aller anderslautenden Beteuerungen zum Trotz nun zeigen sollte: erdrutschartig – verschoben; die vier externen Mitglieder im siebenköpfigen Rat waren von der Regierung delegiert worden. Anfänglich zeigten sie zwar noch kei-

nen einheitlichen Standpunkt bezüglich einer wünschenswerten Lockerung der monetären Politik, doch im August sollten sie sich erstmals mit 4:3 gegen Simor und seine beiden Vizes durchsetzen. Der seither in Gang gekommene Zinssenkungszyklus verfolgt unverkennbar das Ziel, der darbenden Wirtschaft auf die Sprünge zu helfen. Den offensichtlichen Widerspruch zur galoppierenden Inflation überbrücken die FideszExperten mit dem Hinweis, die Inflation werde nach Auslaufen des Effekts der Preisschocks in normale Bahnen zurückkehren, sobald noch die am Boden liegende Inlandsnachfrage zum Tragen kommen werde. Die Analysten deute-

ENTWICKLUNG DER LEITZINSEN IN UNGARN Entscheidung des Währungsrates Februar 2010 März 2010 April 2010 November 2010 Dezember 2010 Januar 2011 November 2011 Dezember 2011 August 2012 September 2012 Oktober 2012

Zinssenkung Zinssenkung Zinssenkung Zinserhöhung Zinserhöhung Zinserhöhung Zinserhöhung Zinserhöhung Zinssenkung Zinssenkung Zinssenkung

20. Konjunkturforum bei der DUIHK

„Wir werden uns nicht langweilen“

BZT / Aaron Taylor

Stabilität. „Ohne Stabilität kann man nicht wachsen“, so Cséfalvay. Zu den Verhandlungen mit dem IWF bemerkte er: „Eine Einigung mit dem IWF ist kein Wunderwerk, alleine dadurch gibt es kein Wachstum und keinen Aufschwung in Ungarn.“ Eine Einigung würde jedoch bei der Finanzierung der nötigen Reformen helfen. Nach den Worten des Staatssekretärs würden durchaus vorhandene Verbesserungen Ungarns auf der makroökonomischen Ebene von den ausländischen Partnern Ungarns bisher noch nicht ausreichend anerkannt. Staatssekretär Cséfalvay: „Allein durch die IWF-Einigung Im Mittelpunkt des Vortrags von Júlia gibt es kein Wachstum und keinen Aufschwung in Ungarn.” Király, Vizepräsidentin der Ungarischen Nationalbank, stand unter anderem die Im Rahmen des alljährlichen Konjunkturforums Schuldenproblematik: „Ungarn hat höhere Schulder Deutsch-Ungarischen Industrie- und Handels- den als die schnell und gut wachsenden Nachbarkammer (DUIHK) ging es vergangenen Dienstag staaten.“ Bei einem aufstrebenden Land sei es nicht im Haus der Deutsch-Ungarischen Wirtschaft um die beste Lösung, dass alle gemeinsam bei der die Frage „Ungarn 2013 – Worauf muss sich die Schuldenrückzahlung zur Kasse gebeten würden, Wirtschaft einstellen?“. da dies zulasten des Konsums und der Investitionen gehe. Sie und ihre MNB-Kollegen würden für die röffnet wurde das Forum von Zoltán Cséfalvay, nächsten zwei Jahre keine grundlegende Besserung Staatssekretär für strategische Fragen im erwarten. „Derzeit trägt nur der Export zum Ministerium für Nationale Wirtschaft. Nach seinen Wachstum bei, die Stabilisierung der ungarischen Angaben würde im Laufe des aktuellen Jahres die Wirtschaft hängt also entscheidend von der Zahl der Beschäftigten in Ungarn langsam steigen. Gesundheit der Exportpartner ab“, stellte sie fest. Allerdings lasse sie im europäischen Vergleich im- In Sachen IWF wiedersprach sie ihrem Vorredner: mer noch zu wünschen übrig. Mit Blick auf das „Die Einigung mit dem IWF ist absolut notwenWirtschaftswachstum betonte er die Bedeutung der dig, um Stabilität und Sicherheit zu schaffen.“

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ten diese Trendwende in der monetären Politik im Sommer mehrheitlich als Gefahr für die Glaubwürdigkeit der MNB, haben sich aber mittlerweile damit abgefunden, dass eine gewisse Konsistenz in der Orbánschen Wirtschaftspolitik nicht von der Hand zu weisen ist. András Simor wird sein Amt im März 2013 räumen, woraufhin das Inflationsziel endgültig in den Hintergrund rücken dürfte. Was aber auch nach seinem Abtreten bleibt, sind extrem hohe Staatsschulden und die Tatsache, dass Ungarn der Stimmung an den internationalen Finanzmärkten wie gehabt auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist. RA

Umfang

Aktueller Leitzins

25 Basispunkte 25 Basispunkte 25 Basispunkte 25 Basispunkte 25 Basispunkte 25 Basispunkte 50 Basispunkte 50 Basispunkte 25 Basispunkte 25 Basispunkte 25 Basispunkte

5,75% 5,50% 5,25% 5,50% 5,75% 6,00% 6,50% 7,00% 6,75% 6,50% 6,25% Quelle: MNB

Der Punkt Sicherheit war auch für Holger Schmieding Chefvolkswirt bei der Hamburger Berenberg Bank entscheidend. Auf Nachfrage der Budapester Zeitung erklärte er, dass bei den deutschen Investoren, die für den ungarischen Wirtschaftsaufschwung entscheidend seien, derzeit eine gewisse Zurückhaltung zu spüren sei: „Ungarn wird heute skeptisch gesehen, das war vor 15 bis 20 Jahren noch anders.“ Obwohl man die EU-Verfahren gegen Ungarn gar nicht genau betrachte, schaffe alleine schon deren bloße Existenz Misstrauen. „Ungarn müsste wieder stabile Rahmenbedingungen schaffen, um auch deutsche Investoren wieder verstärkt zu Investitionen in Ungarn zu motivieren“, ist Schmieding überzeugt. Péter Ákos Bod, Lehrstuhlleiter für Wirtschaftspolitik an der Budapester Corvinus-Universität, nahm in seinem Vortrag die Beziehungen Ungarns zur EU unter die Lupe: „Ungarn ist das einzige Land, das seit seinem EU-Beitritt nicht konvergieren konnte, daher glauben hier immer mehr Bürger, dass die EU Ungarn nicht entsprechend vorangebracht habe – was zum Teil auch stimmt.“ Insbesondere nahm er aber die Regierung in die Pflicht, sie müsse Stabilität schaffen und gegen Korruption vorgehen. Viele Wähler von 2010 seien enttäuscht, da sie nach dem Wahlsieg einer sich betont national gebenden konservativen Regierung etwas anderes erwartet hätten. Auch auf Grund der weiter anhaltenden Konsumflaute wird es auch 2013 eine akute Rezessionsgefahr geben. Mit einem Konsumwachstum rechnet Bod erst ab 2014. Mit Blick auf die IWF-Verhandlungen bemerkte der ehemalige Nationalbankpräsident, dass ein IWF-Kreditrahmen für die reibungslose Finanzierung der ungarischen Wirtschaft unbedingt notwendig sei. Sein Fazit für die nahe Zukunft lautete: „Wir werden uns definitiv nicht langweilen.“ DANIEL HIRSCH

Echte und unechte IWF-Forderungen. Nach einer mit dem Datum vom vergangenen Sonntag versehenen schriftlichen Antwort des ungarischen IWF-Chefverhandlers Mihály Varga auf eine entsprechende Frage des Abgeordneten János Veres (MSZP) habe die ungarische Regierung dem IWF am 19. September zwar brieflich mitgeteilt, dass sie nicht mit einer Senkung der Löhne und Renten einverstanden sei, allerdings hatte der IWF derartiges gar nicht gefordert. Dies ist insofern pikant als die Regierung mit einer kürzlichen 200 Millionen Forint schweren Anzeigenkampagne dem IWF genau das unterstellen will. In einem Vorabgutachten, das der IWF der ungarischen Regierung gleich nach den Juli-Verhandlungen geschickt hatte, wurden explizit unter anderem folgenden Punkte erwähnt: Revision der Einheitssteuer („flat tax“), Steigerung der Effizienz der Steuereintreibung, Senkung der Ausgaben der Kommunen und Überprüfung der Subventionen für die öffentliche Personenbeförderung. Wegen den weiterhin ungeklärten Umständen der Hals über den Kopf erfolgten Umsetzung der IWF-Anzeigenkampagne hat die LMP am Dienstag übrigens mitgeteilt, dass sie Premier Orbán verklagen wird. Chinesen sollen Staatsschulden finanzieren helfen. „Nur“ eine erleichterte Aufenthaltsgenehmigung, nicht jedoch die ungarische Staatsbürgerschaft winkt jenen ausländischen Investoren, die fünfjährige ungarische Staatsanleihen im Wert von 250.000 Euro und mehr zeichnen, stellte Fidesz-Fraktionschef Antal Rogán klar. Ziel sei es, Geldgeber aus Ländern der sog. Dritten Welt zu aktivieren, Teile der Staatsschulden Ungarns auf längere Sicht zu finanzieren. Ideengeber sollen chinesische Geschäftsleute gewesen sein. Erwerbsquote auf Rekordniveau. Mit 3,94 Mio. Beschäftigten erreichte die Erwerbsquote im III. Quartal in der ungarischen Volkswirtschaft nach Angaben des Zentralamts für Statistik (KSH) den Spitzenwert aus den Jahren 2006/07: Im Kreis der 15-64-Jährigen belief sich die Aktivitätsrate auf 58,2%. Vor einem Jahr zur gleichen Zeit standen noch 80.000 weniger Menschen in Lohn und Brot. Im Großraum Budapest sowie in West-Transdanubien finden zwei von drei Personen im arbeitsfähigen Alter einen Job, in Nordungarn gelingt dies nur jedem Zweiten. Banken geben Transaktionssteuer weiter. Immer mehr Handelsbanken informieren ihre Kunden, dass sich die Belastung durch die neue Transaktionssteuer ab Januar in den Gebührenpositionen niederschlagen wird. Im Falle der Citibank hat das jüngste MatolcsyPaket das Modell des Nullkostenkontos zu Grabe getragen. Daneben meldeten bislang UniCredit, Raiffeisen und MKB Bank an, die Transaktionsgebühr von 0,2% bei elektronischen Transaktionen und 0,3% bei Bargeldaufnahmen an die Kunden weiterzugeben. Der Volkswirtschaftsminister hatte genau dies wegen des starken Wettbewerbs ausgeschlossen.

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LuK Savaria Kft. weiht Pressautomaten ein KOMPAKT

Matolcsy: Ungarn steht vor Investitionsboom. Volkswirtschaftsminister György Matolcsy sieht einen Investitionsboom auf Ungarn zukommen. In Reaktion auf eine Anfrage der Sozialisten im Parlament erwähnte Matolcsy namentlich Robert Bosch, Haribo, Rába, Valeo, FAG, Maxon Motor, ZF Hungária, Grundfos und Delphi als Unternehmen, die 2013 große Projekte verwirklichen werden. Das Volumen der durch den Staat geförderten Projekte hätte sich gegenüber dem Vorjahr auf 430 Mrd. Forint mehr als verdoppelt. Ungarns Investitionsquote sackte 2011 unter 17%, noch schlechter steht es nur um Irland, Island und Griechenland. Ungarn im Mittelfeld der EU. Die ungarische Erwerbslosenquote bewegte sich mit 10,6% im September nach Angaben von Eurostat im Mittelfeld der EU-27. Im Durchschnitt der Gemeinschaft wurden ebenfalls 10,6% registriert, nachdem es im September 2011 noch 9,8% waren. Besonders dramatisch nahm das Heer der Arbeitslosen in Spanien (auf 25,8%) und Griechenland (auf 25,1%) zu, aber auch Portugal und Zypern schnitten schlechter als Ungarn ab. Neben Österreich und Luxemburg gehört Deutschland mit seiner eigenwilligen Arbeitslosenstatistik derweil zu den bestgestellten EU-Ländern. Fernwärme wird nicht teurer. Die Endverbraucherpreise in der Fernwärmeversorgung bleiben auch in dieser Heizsaison eingefroren, teilte das für den Energiesektor zuständige Ministerium für Nationale Entwicklungen mit. Seit März 2011 wurde den Versorgern lediglich eine Anhebung der Leistungsgebühr von maximal 4,2% eingeräumt, von der diese zumeist Gebrauch machten. Renten werden der Inflation angepasst. Rückwirkend ab Januar werden die Rentenbezüge und einzelne Sozialleistungen im November um 1,6% angehoben. Für einen durchschnittlich gestellten Pensionär bedeutet dies eine einmalige Zahlung von 15.000 Forint (gut 50 Euro). Die Rentenerhöhung war gesetzlich vorgeschrieben, nachdem die Inflation deutlich über die im Haushaltsgesetz niedergelegten 4,2% gewachsen ist. Österreicher holen deutschen Topmanager. Die ungarische Raiffeisen Bank hat als neuen Stellvertretenden Generaldirektor für das Retailgeschäft den Deutschen Ralf Cymanek (43) verpflichtet. Der Topmanager war zuletzt als Generaldirektor der UniCredit Bank für deren im Baltikum tätige Gesellschaft zuständig. Ralf Cymanek kehrt gewissermaßen nach Ungarn zurück, wo er die TU Budapest absolvierte und bereits von 2005 bis 2008 für die hiesige UniCredit Bank beschäftigt war. MVM im „Südlichen Strom“. Am Mittwoch wurde im Beisein von GaspromVize Alexej Medwedjew und MVM-Chef Csaba Baji die endgültige Investitionsentscheidung für den Bau des 229 km langen ungarischen Abschnitts der Gaspipeline „Südlicher Strom“ getroffen. Die staatliche Energieholding MVM war Ende vorigen Jahres an die Stelle der ebenfalls staatlichen Entwicklungsbank MFB in dem Projekt zur Diversifizierung des ungarischen Gasbezugs gerückt. Im Vorjahr importierte Ungarn 6,3 Mrd. Kubikmeter Erdgas aus Russland.

Fortsetzung von Seite 1 Dadurch soll die Region neben Gyõr und Kecskemét zur dritten großen Region für Automobilbau, Maschinenbau und Elektronik werden. Ziel sei es, in der Region in den kommenden Jahren 25.000 Arbeitsplätze zu schaffen und mindestens eine Milliarde Euro an Investitionen anzuziehen. Die Firma LuK Savaria produziert seit 1997 im Industriepark „Claudius“ von Szombathely. Mit einem Jahresumsatz von 460 Millionen Euro steht sie auf der Liste der umsatzstärksten ungarischen Firmen inzwischen auf Platz 50. Wie Geschäftsführer Michael Reinig in einem Gespräch mit der Budapester Zeitung unterstrich, würden derzeit etwa ein Viertel der in seiner Fabrik hergestellten Produkte an Unternehmen im näheren Umfeld seiner Firma geliefert, unter anderem nach Gyõr zu Audi und nach Szentgotthárd zu Opel. Seit 2004 beschäftigt sich seine Firma auch mit der Entwicklung von Produkten. Die Installation der 36-Tonnen-Presse bezeichnete Reinig, der die Firma seit März 2008 als Geschäftsführer leitet und schon fast 25 Jahre für die Schaeffler-Gruppe beziehungsweise LuK tätig ist, als „Quantensprung“. Durch die Investition werde eine bedeutende Erweiterung der Fertigungstiefe möglich, was sich auch bei der Zahl der Arbeitsplätze bemerkbar machen wird: Während derzeit bereits über 1.800 Mitarbeiter für die Firma tätig sind, wird sich diese Zahl insbesondere durch die aktuelle Investition, aber auch durch den parallel dazu entstehenden Werkzeugbau in den kommenden Jahren in Abhängigkeit der Wirtschaftslage auf bis zu 2.500 erhöhen. Mit den Rahmenbedingungen ist Reinig abgesehen von einem noch immer fehlenden Autobahnan-

Michael Reinig (Geschäftsführer der LuK Savaria Kft.), Premier Viktor Orbán und Jürgen M. Geißinger (Geschäftsführer der Schaeffler GmbH) - v.l.n.r.: Bedeutende Erweiterung der Fertigungstiefe. schluss – „Täglich kommen etwa 500 Tonnen an Material auf der Straße zu uns. Etwa gleich viel an Produkten verlässt uns dann auch in Richtung unserer Kunden, eine immer größere logistische Herausforderung.“ – zufrieden. „Die Unterstützung durch die Regierung hat sehr gut funktioniert.“ Gleiches gelte auch für die Zusammenarbeit mit Tivadar Puskás, dem Bürgermeister von Szombathely, der die Firma

unter anderem hinsichtlich einer bedarfsgerechteren Ausbildung zukünftiger Mitarbeiter unterstützt. Der Unterstützung durch die Kommune helfe, dass es einen gut funktionieren Austausch mit Städten wie Gyõr und Kecskemét gebe, um nach dem Prinzip der best practice hinsichtlich des Umgangs mit Investoren voneinander zu lernen. JAN MAINKA

ITSH präsentiert Studienergebnisse

Spitzenplätze in Bekanntheit und Beliebtheit IT-Services Hungary (ITSH) ist die ungarische Tochter der deutschen TSystems International und ein bedeutender Arbeitgeber in Ungarn: Diesen Herbst konnte das seit 2006 bestehende Unternehmen den 3000. Mitarbeiter einstellen. Der IT-Dienstleister weiß jedoch nicht nur quanti tativ zu punkten.

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aut den Ergebnissen von zwei, am Freitag im Corinthia Grand Hotel Royal präsentierten Studien, die von ITSH in Auftrag gegeben worden waren, ist die T-Systems-Tochter nicht nur der größte IT-Dienstleister hierzulande, sondern auch der bekannteste: „In einer 2009 gestarteten Umfrage mit insgesamt fast 26.000 Teilnehmern ist unter den Firmen mit einem IT-Bezug ITSH das Unternehmen, das unter den 247 berücksichtigten am bekanntesten ist“, verkündete Éva Sziber, Leiterin des Bereichs Employer Branding Hungary der HR-Unternehmensberatung Aon Hewitt. „In Sachen Attraktivität als Arbeitgeber steht ITSH bei den IT-Firmen auf Platz drei“, so Sziber weiter, nur überholt von IBM und Microsoft. Für die Anziehungskraft eines Unternehmens gegenüber Nachwuchskräften der ITBranche, also den potenziellen NeuArbeitnehmern zählten neben der positiven Meinung im eigenen Netzwerk vor allem die Möglichkeit zur persönlichen Weiterentwicklung, Stabilität, Teamwork, Internationalität und der Drang zu Innovationen. „Es herrscht ein Kampf um die Talente“, sagte die Beraterin, denn der IT-Nachwuchs trete im Vertrauen auf die eigenen Fähigkeiten die Arbeitsplatzsuche sehr selbstbewusst an. Die zweite Studie, die vom Marktforschungsinstitut Gartner durchgeführt worden war, konzentrierte sich speziell auf den IT-Bereich Zentralosteuropas. „Ungarn ist ein sehr guter Boden für IT-Service Center“, erklärte László Papp, CEO von Gartner

Hungary. Sämtliche großen IT- oder Telko-Unternehmen seien hier vertreten, die ungarische Tochter von TSytems sei das größte Center: „Aller Krisen zum Trotz verzeichnet ITSH echtes Wachstum.“ Konzerne mit Sitz in Europa, die mit Hilfe von Outsourcing Kosten sparen wollen und daher solche Dienstleister beauftragen, statt ein eigenes Rechenzentrum zu betreiben, tendierten nach einem Boom des Offshoring nun wieder eher zum Nearshoring, sie bleiben auf ihrem Kontinent. Vor allem Zentralosteuropa, das in der gleichen Zeitzone liegt und eine gute Infrastruktur bietet, würde bei ihnen im Fokus liegen: „Wer vor Jahren wegen günstiger Lohnkosten nach China ging, ist jetzt langsam wieder auf dem Rückzug“, so Papp. Die innerhalb der in der Studie untersuchten 29 Länder der Region wurden je nach Entwicklungsstand in 3 Kategorien eingeteilt: „Ungarn befindet sich in der am höchsten entwickelten A-Kategorie und damit im direkten Wettbewerb mit Polen, Tschechien und Slowenien“, schloss Papp. „In allen Service Centern Ungarns sind insgesamt 30.000 Menschen beschäftigt, davon arbeiten zehn Prozent bei uns“, berichtete Judit Forgács, HR-Direktorin bei ITSH, „allein im Komitat Hajdú-Bihar sind es ein Prozent aller Arbeitnehmer.“ In den vergangenen fünf Jahren habe sich die Zahl der Beschäftigten verdreifacht, unter anderem durch die engen Kooperationen mit insgesamt 12 öffentlichen Einrichtungen, darunter die

Universitäten von Miskolc, Pécs und Debrecen, wo man sogar einen eigenen Lehrstuhl habe. „Dabei gibt es zum Beispiel auch für Nicht-ITStudierende die Möglichkeit zur Teilnahme an unserer dreitägigen postgradualen „Train-IT“-Ausbildung“, erklärte Forgács, „weiterhin einen sechswöchigen Sommerkurs der IT-Services-Akademie speziell für IT-Studierende, bei der wir den Universitäten den Lehrstoff stellen.“ Es würden zudem aktuell 150 Studierende mit Stipendien unterstützt, 92 würden gerade ein Praktikum bei ITSH absolvieren. Über fachliche und sprachliche Weiterbildungsangebote wolle man nicht nur die Bekanntheit und Attraktivität als Arbeitgeber halten sondern nichts geringeres, als „bis zum nächsten Jahr der beste Arbeitgeber werden“, erklärte die Personalchefin. Nach den Worten von Csaba Bõthe, der seit Juli CEO von ITSH ist und vorher bei der Magyar Telekom tätig war, sei trotz des dynamischen Mitarbeiter-Wachstums kein neuer Standort geplant: „Wir wollen ausschließlich an den bestehenden Standorten Budapest, Debrecen und Pécs wachsen.“ Die Auftragslage bei ITSH sei insgesamt stabil und selbst zum Klima in der Investitionspolitik der Regierung äußerte sich Bõthe positiv: „Die Regierung investiert in unserem Bereich viel, es gibt auch viele Ausschreibungen, um zum Beispiel neue Arbeitsplätze zu schaffen. Prinzipiell planen wir aber langfristig, sodass die aktuelle Politik nicht ganz so entscheidend für uns ist.“ Bezüglich des im Mai eröffneten Standortes in Pécs (die Budapester Zeitung berichtete) konnte Bõthe vermelden, dass dieser sich bereits gut entwickle, die Zahl von gegenwärtig 59 Mitarbeitern soll sich bis zum

Lakos Gábor

Frauen für Fahrzeugmontage umgeschult. Audi Hungaria hat 30 Frauen einen Arbeitsvertrag angeboten, die zuvor eine mehrmonatige Umschulung erfolgreich abschließen konnten. Mit dem im Frühjahr aufgelegten Projekt, das vom Arbeitsamt unterstützt wird, soll der Frauenanteil in der Fahrzeugfertigung erhöht werden. Gegenwärtig sind etwa 8% der über 8.000 Mitarbeiter Frauen.

„Ein Quantensprung für uns“

MTI / Illyés Tibor

Kooperation von Rába mit Volvo zeichnet sich ab. Zeitungsmeldungen zufolge könnte Rába eine Kooperation mit Volvo eingehen. Der Traditionsbetrieb aus Gyõr, an dem der Staat heute die Mehrheit hält, würde die Fahrwerke für einen neuen, noch zu entwickelnden Bustyp liefern. Als erste Maßnahme in diese Richtung hätten sich die Schweden einen Auftrag über die Lieferung von 300 Volvo-Bussen an die Budapester Verkehrsbetriebe ausbedungen. Sollte es zu der volkswirtschaftlich nicht begründbaren Rába-Volvo-Kooperation kommen, würde zugleich der bisher auf den Erhalt und die Erweiterung ungarischer Arbeitsplätze gerichtete Kurs der Regierung an Glaubwürdigkeit verlieren. Im Zuge des Ausbaus von Rába zum Bushersteller wurden von der Regierung bis jetzt sämtliche Kooperationsangebote von Seiten ungarischer Bushersteller konsequent abgewiesen, so auch die des größten ungarischen Busherstellers, der ebenfalls in Gyõr ansässigen Firma Kravtex (450 Arbeitsplätze).

ITSH-CEO Csaba Bõthe ist sowohl mit der Auftragslage seiner Firma als auch der Investitionspolitik der Regierung zufrieden. Jahresende auf etwa 100 erhöhen. Man nutze dort die neueste CloudTechnologie, bei der die Mitarbeiter keine Computer mehr vor sich haben, sondern nur noch über Bildschirme, Tastaturen und Headsets arbeiten. Die Daten liegen dabei nicht mehr auf den einzelnen Rechnern, sondern auf Servern in den ausfallsicheren und gespiegelten Rechenzentren von TSystems. „Da macht sich eindeutig eine Kostensenkung bemerkbar, da wir zur Auftragsbearbeitung weniger Fernleitungen brauchen und flexibler arbeiten können“, sagte Bõthe auf Nachfrage der Budapester Zeitung, „diese Ersparnis können wir dann an unsere Auftraggeber weitergeben, denen wir täglich aufs Neue unsere Effizienz beweisen müssen.“ DANIEL HIRSCH



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Konferenz an der Andrássy Universität

Jüdisches Leben im Grenzraum

Professor Alice Freifeld begab sich mit ihren Zuhörern auf eine Zeitreise...

...die ihr Publikum gern antrat.

Die Fakultät für Mitteleuropäische Studien der Andrássy Universität Budapest (AUB), das Zentrum für Jüdische Studien der Karl-FranzensUniversität Graz und das Zentrum für deutschsprachige jüdische Kultur Mitteleuropas an der Eötvös-Loránd-Universität Budapest veranstalteten zu Beginn dieser Woche gemeinsam in der AUB eine zweisprachige Tagung. Thema dieser war „Jüdisches Leben in der ungarisch-österrei chischen Grenzregion des 19. und 20. Jahrhundert“. Die Tagung wurde unter anderem vom Österreichischen Kulturforum Budapest, vom Israelischen Kulturforum Budapest und von der Aktion Österreich Ungarn unterstützt. An der Veranstaltung nahmen international renom mierte Wissenschaftler teil, welche die interdisziplinäre Ausrichtung der Tagung gewährleisteten. Das ausgeschriebene Thema konnte so denn auch aus historischer, kulturwissenschaftlicher, soziologischer und eth nographischer Sicht diskutiert werden.

Weinhändler vor dem Hintergrund der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts und der sogenannten Kunstweinfrage hin.

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ach der Eröffnung durch den Rektor der AUB, András Masát, und den österreichischen Botschafter in Ungarn, Michael Zimmermann, hielt Alice Freifeld den Eröffnungsvortrag über das ungarische Judentum im 19. und 20. Jahrhundert. Dabei ging sie darauf ein, dass die Geschichte des ungarischen Judentums, besonders der Stadt Budapest parallel zu hi-

storischen Umbrüchen der Österreich-Ungarischen Monarchie und Ungarns gesondert erörtert werden müsse. Jüdische Geschicht e im kollektiven Gedächtnis Einen Auftakt der Tagung und eine Einführung ins Thema leistete der Vortrag von Gerald Lamp-

recht, in dem die Multikulturalität des Grenzraumes und die Rolle jüdischer Geschichte als Teil des kollektiven Gedächtnisses hervorgehoben wurden. Die Vorträge des ersten Panels gaben einen Überblick über die österreichisch-ungarische Grenzregion. Brigitta Eszter Gantner lenkte die Aufmerksamkeit auf eine Forschungslücke ungarischer Historiographie, auf die Erforschung der Ausdifferenzierung jüdischer Gesellschaft während der wirtschaftlichen Umstellung der Monarchie im 19. Jahrhundert. Levi Cooper ging auf die Untersuchung einer anderen, nicht weniger spannenden Grenzregion zwischen Galizien und Ungarn ein und erörterte die Schlüsselposition des Rabbinats von Munkács zwischen Chassidismus und Orthodoxie. Auf die Besonderheit der österreichisch-ungarischen Grenzregion wies Kevin D. Goldberg (Providence) im Kontext jüdischer

Mi g rat i o n u n d K u l t u rt ra n sf e r Die Vorträge der dritten Sektion konzentrierten sich auf das Phänomen der Migration und des kulturellen Transfers. Rachel Manekin präsentierte die Zurückweisung des Schismas in Cisleithanien und das Scheitern eines ungarisch-jüdischen Modells. Als Zeugen kulturellen Transfers in der Region thematisierte Johannes Reiss hebräische Grabinschriften jüdischer Friedhöfe des Burgenlandes, die auch als „eigene literarische Gattung des Judentums“ gelesen werden können. Grabinschriften als Quellen wurden ebenfalls im Beitrag von Gerald Lamprecht herangezogen, der den Zuzug der Juden nach Graz bzw. die Gründung der jüdischen Gemeinde in Graz thematisierte. G eschi cht en von F ami l i en

Der israelische Botschafter Mor, sein österreichischer Kollege Zimmermann und AUB-Rektor Masát (v.l.).

Im Nachmittagspanel setzten sich die Referenten mit dem Thema Leben in der Grenzregion auseinander. Ursula Mindler lenkte die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung von Lokalstudien im „multikulturellen Musterland“ Burgenland. Mit der Methode der Hinterfragung von Narrativen stellte sie das Zusammenleben der multiethnischen und -konfessionellen Einwohner Oberwarts im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts dar. Michael Hess zeichnete das Schicksal Neusiedler Juden am Beispiel der prominenten Rosenfeld-Familie nach. Anna Liesch setzte mit ihrem Beitrag die Vorstellung von Familiengeschichten als Repräsentanten historischer Umbrüche fort und erörterte die Geschichte der nach Westen geflüchteten Familie Neufeld aus Lackenbach, unter anderem auf Basis von Materialien aus dem Familiennachlass.

Bedeutung der Erinnerung Zur Fortsetzung der Sektion kam es am Mittwochvormittag. Das Leben im jüdischen Ghetto Bratislavas und die Topographie der Erfahrung waren das Thema von Julia Richers, während Marija Vulesica sich mit dem Phänomen des Zionismus im österreichischungarischen Grenzraum am Beispiel von Lavoslav Schick auseinandersetzte. Der letzte Vortrag des Panels von Vanda Vitti schloss die Diskussion mit einer Fallstudie über die Transformation jüdischer Lebenswelten seit der Wende in unterschiedlichen slowakischen Städten. Die Bedeutung der Erinnerung und des Gedenkens wurden im letzten thematischen Teil der Tagung aus unterschiedlichen Perspektiven behandelt. Elisabeth Arlt sprach über die historische Region Übermurgebiet in Slowenien, die als Reminiszenz an eine verschwundene Kultur gelesen werden kann. An diesen Beitrag schloss sich thematisch die Präsentation Gert Tschoegls an, der die Region Westungarn-Burgenland als einen Transferraum jüdischer Familiengeschichten darstellte. Zur Verdeutlichung der Vermittler-funktion der Region trug der Vortrag Paul Guldas bei, der den Gedächtnisort Kreuzstadl bei Rechnitz als Beispiel heranzog. Di sk u ssi o n en außerhalb des O f f i zi ellen Die wichtigsten Resultate der Tagung wurden in der Abschlussdiskussion zusammengefasst. Die wechselhaften Themen und Annäherungsweisen sorgten für eine spannende Diskussion, die sowohl in den Kaffeepausen, als auch am Mittagstisch weitergeführt wurden. Zusammenfassend können also die Organisatoren auf eine besonders erfolgreiche Veranstaltung zurückblicken, der in Zukunft hoffentlich weitere folgen werden. ORSOLYA LÉNÁRT


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BUDAPESTER ZEITUNG 9

Erinnerungen und Betrachtungsweisen

Bruchlinien in den Museen „Stolpersteine“ heißt eines der wirklich bemerkenswerte Projekte der Erinnerungskultur. Beim mittlerweile größten dezentralen Mahnmal der Welt, vom Kölner Bildhauer Gunter Deming geschaffen, werden mit Messing beschlagene Steine vor dem letzten selbstgewählten Wohnort der Opfer des Holocaust in den Bürgersteig gelassen. Die Information der Steine ist ähnlich, doch jedes Stein ist eine Besonderheit: „Hier wohnte... „ dann der Name des Opfers sowie Geburtsdatum, Zeitpunkt der Deportation, Ziel und Todestag. Eine Person wird nun mit einem Ort ver bunden, sie selbst wird aus der Anonymität der Opfer herausgelöst. „Stolpersteine“ werden für alle Opfergruppen des Holocaust verlegt. Seit 2007 gibt es auch in Ungarn „Stolpersteine“, diese sehr diskrete, dafür aber umso wirkungsvollere Art sich zu erinnern und auch andere Men schen zum Erinnern und Nachdenken zu bringen. Ende September wurde im Budapester XII. Bezirk ein neuverlegter „Stolperstein“ von Magdolna Laub aus dem Boden gerissen.

D

ass dieses Thema keineswegs nur in den Zimmern verstaubter Elfenbeintürme Relevanz hat, zeigte eine Konferenz, die jüngst abgehalten wurde. Während auf solchen Konferenzen sonst oft langweilige Eintracht herrscht oder ein heilloses Plattitüdengeklopfe die Teilnehmer und Zuhörer langweilt, zeichneten sich die „Törésvonalak“ (Bruchlinien) durch gelebte Geschichte und ihre für das Thema brennenden Teilnehmer aus. Neue Akteure – neue Impulse Initiiert wurde die Konferenz einerseits von der Aktivistin Beáta Eszes aus Debrecen. Eszes machte sich einen Namen, als in Gyömrõ ein Park nach dem Reichsverweser Miklós Horthy umbenannt wurde und sie sich einer Bürgerinitiative anschloss. Zweiter Organisator war József Berta, seines Zeichens Kulturwissenschaftler und Publizist aus Berlin. „Die Grundidee war zunächst zu informieren. Menschen, die vielleicht etwas zum Thema beizutragen haben, in einem öffentlichen Raum zusammenzubringen und sich austauschen zu lassen“, beschreibt Berta die Entstehung der Konferenz. Dabei war ein interdisziplinärer Ansatz unerlässlich. Dieser wurde denn auch während der Konferenz konsequent beibehalten. Bereits das erste Panel offenbarte eine neue Sicht auf die Geschichte und ihre Akteure. Unter dem Titel „Universelle Geschichtsschreibung und partikulare Erinnerungsgemeinschaft – Hegemonie, Konkurrenz, Kooperation“ waren sich die Filmemacherin Eszter Hajdú, der Historiker Ferenc Lacz, der Schriftsteller Pál Závada und der Strafrechtler Ádám Gellért schnell einig darin, dass es neuer Akteure in der Geschichtsinterpretation bedürfe und dies kein Vorrecht der Historiker sein dürfe. Krisztián Ungváry, selbst Historiker und späterer Diskutant, stimmt dem zu: „Bei der Aufarbeitung der Geschichte geht es auch immer um das Hier und Heute. Deswegen ist es nicht nur richtig, sondern geradewegs wünschenswert, dass auch Nicht-Historiker an der Geschichtsdeutung beteiligen.“ Auch József Berta sieht die Zeitzeugen in einer entscheidenden Rolle wenn es um das Verständnis der Vergangenen geht: „Der Zeitzeuge, der erlebt hat und über die „Wahrheit“ Bescheid

weiß, aus seiner Sicht besser, als alle anderen Akteure. Alle erzählen Geschichten und alle geben eine Interpretation der Geschichte mit auf den Weg.“ Austausch und Information sind hier besonders wichtig. Hierzu seien weitere Publikationen der Historiker nötig, forderte Gellért. Er wies aber auch auf die Verantwortung der Medien hin. In den KriegsverbrecherProzessen von Képíró und Csatáry vermisste Gellért eine fundierte Berichterstattung. „Aber es ist nicht nur ein Problem, dass die Medien hier ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben“ – fuhr Gellért fort, er habe bei den Prozessen auch keinen Jurastudenten, keinen angehenden Historiker oder Politikwissenschaftler gesehen. Im zweiten Teil des Vormittags sollte es um „Mythen- und Kultbildung im Schatten autoritärer Systeme. Aktionen und Reaktionen in der Auseinandersetzung um Erinnerung aus der zivilgesellschaftlichen Perspektive“ gehen. Schnell war das eigentliche Thema jedoch von der Tagespolitik durchtränkt. Nicht zuletzt, da hier Beáta Eszes als Mitinitiatorin des Widerstands gegen den Horthy-Park

Krisztián Ungváry und Péter György lieferten sich mitunter heftige Wortgefechte. Platzes stellte von weniger als 300 Menschen gewählt. Die Organisation KIGYE hingegen muss mindestens 3.000 Unterschriften sammeln, um die Umbenennung rückgängig zu machen”, fasste Eszes die Rechtslage zusammen. Erinnerungen und Institutionen „Findet momentan eine Institutionalisierung der Erinnerungskultur statt?“ fragte Moderator Gábor Egry zu Beginn der ersten Diskussion am Nachmittag. Dies hat in Ungarn

T. Kráusz, B. Terecsényi, K. Ungváry, P. György und Moderator J. Berta. auf den Abgeordneten der MSZP, Gergely Bárándy, traf. Die Arbeit von Zivilgesellschaften im Bereich der Erinnerungskultur am Beispiel der Organisation KIGYE sollte vorgestellt werden. Hierfür konnte das Beispiel des nun zum Horthy-Park umbenannten Stadtzentrums in Gyömrõ exemplarisch herangezogen werden. „In Gyömrõ wurde der Gemeinderat, der den Antrag zur Umbenennung des

schon deswegen eine besondere Bedeutung, weil hier das Gedenken an die Opfer der beiden Diktaturen im 20. Jahrhundert in der im Januar in Kraft getretenen Verfassung verankert wurde. Dabei wurde auch die Frage erörtert, inwiefern Staaten im Bereich der Erinnerung voneinander lernen oder einander als Modell dienen können. Zwischen den Teilnehmern Adam Kerpel-Fronius von der Berliner

Stiftung Mahnmal, der Soziologin Éva Kovács, Tibor Pécsi, dem Beauftragten für Erwachsenenbildung in der Gedenkstätte Páva utca, dem Historiker Krisztián Ungváry und dem Journalisten György Vári herrschte dahingehend Einigkeit, dass jedes Land einen eigenen Weg der Auseinandersetzung mit der Geschichte finden müsse. Ungváry sieht Deutschland zwar als Vorbild für viele Bereiche der Erinnerungskultur, „allerdings kann auch von dort nicht alles einfach adaptiert werden“. In Deutschland habe vor allem eine Auseinandersetzung mit der NaziZeit stattgefunden, da es persönliche Erfahrungen mit dem Kommunismus in Westdeutschland kaum gebe. Pécsi sieht die Holocaust-Gedenkstätte im sonst so zerstrittenen Ungarn indes als wahres Symbol der Einheit: „Die Gedenkstätte entstand auf eine Zivilinitiative hin, wurde aber bisher von jeder Regierung, egal welcher politischer Couleur unterstützt.“ Die wohl lebhafteste Diskussion entbrannte jedoch um die Frage der Gleichstellung der Verbrechen des Nationalsozialismus und des Kommunismus. Moderiert von József Berta strafte die Realität das Bild der leblosen Historikers Lügen. Während Péter György zu Beginn des Panels darzustellen versuchte, welche Unterschiede es in der Erinnerungskultur zwischen Ost- und Westeuropa gibt – hierbei sei erwähnt, dass die Schweiz nach Györgys Worten ihre Rolle im Zweiten Weltkrieg bis heute nicht offiziell aufgearbeitet hat – ging er auch darauf ein, dass die Debatte um die Gleichstellung der Diktaturen in Museen heute fast „mythologischen Charakter“ habe. Balázs Trencsényi (CEU) hingegen sieht die Debatte pragmatischer: „In jedem Land wird die Erinnerungskultur befördert, die politisch genehmer ist.“

Ähnlich sieht es Krisztián Ungváry. In Westeuropa sei die Einzigartigkeit des Holocaust deshalb als Konsens anerkannt, da schlichtweg die Erfahrungen mit dem Kommunismus fehlten. „Ostdeutsche haben ein ganz anderes Verhältnis dazu, allerdings fehlt es ihnen an Deutungshoheit.“ Ungváry sieht beide Systeme durch ihre jeweilige Einzigartigkeit dazu bestimmt, gemeinsam in der Erinnerungskultur dargestellt zu werden, wobei weder die Taten der Diktaturen gleichgestellt werden noch die Grenzen zwischen Tätern und Opfern zu streng gezogen werden dürfen. Dies wurde von Péter György indes vehement bestritten: „Wer glaubt, beide Systeme können in Relation zueinander gesetzt werden, sagt, dass 89 eigentlich auch nichts passiert ist.“ Denn dass beide Regime viele Analogien aufwiesen, sei keine Berechtigung für eine Gleichsetzung. Unterstützung erhielt György hierbei vom Historiker Tamás Krausz. Dieser sieht eine große Diskrepanz zwischen individueller, familiärer Erinnerung und der gesamtgesellschaftlichen, „hierbei wird es wohl nur selten zu Übereinstimmungen kommen“. Außerdem sei es für die politische Klasse heute genehm, beide Systeme in Zusammenhang zu bringen, aber dies ist nach Kráusz historisch nicht haltbar. „Ihre einzige Gemeinsamkeit ist die Zahl der Toten.“ Schon allein, weil der Nationalsozialismus seinen Ursprung in Deutschland habe, der Beginn des Kommunismus indes nicht festzulegen sei, sei die Erinnerung daran so schwierig. Die Konferenz war eine Ausnahmeveranstaltung, weil eben nicht von Betroffenheit und Schuld die Rede war, sondern eine offene Diskussion zur Auseinandersetzung mit sensiblen Themen stattfinden konnte. EKG


10 BUDAPESTER ZEITUNG

FEUILLETON

2. - 8. NOVEMBER 2012 • NR. 44

Tagung des IFNG in Veszprém zum Thema Interkulturalität aus der Sicht von Semantik und Pragmatik

Warum Kommunikation so schwierig ist „Kommunikation ist unwahrscheinlich. Sie ist unwahrscheinlich, obwohl wir sie jeden Tag erleben, praktizieren und ohne sie nicht leben würden“, lautet ein berühmtes Zitat des deutschen Soziologen Niklas Luhmann. Ein Grund dafür ist laut ihm die Unwahr scheinlichkeit des Verstehens: Wenn der Gesprächspartner nicht weiß, was gemeint ist, ist die Kommunikation bereits geschei tert. Aus diesem Grund können insbesondere bei interkultureller Kommunikation Ver ständnisschwierigkeiten auftreten. Mit die sem Thema beschäftigte sich die Tagung des Internationalen Forschungs- und Nach für Interkulturelle wuchsnetzwerks Germanistik, die am 26./27. Oktober an der Universität Veszprém stattfand.

„I

nterkulturalität aus der Sicht von Semantik und Pragmatik” lautete das Thema der Veranstaltung. Für zwei Tage trafen sich Germanisten aus Europa, Asien und Südamerika, um ihre Forschungsarbeiten vorzustellen und zu diskutieren. Es ist die zweite Veranstaltung dieser Art, die unter der Leitung von Professor Földes vom Germanistischen Institut der Pannonischen Universität Veszprém organisiert wurde. Die Gegenstände der einzelnen Vorträge waren vielfältig und reichten von Lexikonographie über Dolmetschen und Übersetzungen bis zur Didaktik von Deutsch als Fremdsprache, so dass den Tagungsteilnehmern viele verschiedene Perspektiven der Sprachwissenschaft geboten wurden. Andere Betonung und Themen im Deutschen Professor Elin Fredsted von der Universität Flensburg ging in ihrem Vortrag den Fragen nach „Warum klingen die Dänen so unbeteiligt? Warum die Deutschen so dominant?” und erklärte, dass mögliche Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Dänen und Deutschen nicht unbedingt wegen dem fehlenden Wortschatz ergeben, sondern viel-

MÖCHTEN SIE

mehr, weil die Satz-Betonung der jeweiligen Sprachen sehr unterschiedlich ist. Für deutsche Ohren klingt deshalb ein dänischer Gesprächspartner oft uninteressiert, da im Dänischen die Betonung im Satz stetig abnimmt. Nationale No-Gos Im Vortrag „Interkulturelle Unterschiede im Diskursverhalten. Kommunikative Präferenzen von ungarischen BA-Studentinnen und – Studenten” von Doktor Katalin BoóczBarna von der Eötvös-Loránd-Universität Budapest ging es um diejenigen unterschiedlichen bevorzugten Gesprächsthemen von Deutschen und Ungarn, die sie in der Unterrichtspraxis mit ihren Studenten erlebt hatte. Die Forscherin referierte, welche Themen in Deutschland, welche in Ungarn tabu sind und worüber in beiden Ländern gerne gesprochen wird.Gestüzt wurden ihre Thesen vpn Befragungen und Erhebungen. Erfolgreicher Austausch der Forscher Die Tagung zeichnete sich dadurch aus, dass nicht nur den bereits etablierten und anerkannten Wissenschaftler und Forscher aus dem Bereich der Sprachwissenschaft ein Podium für ihre Vorträge geschaffen wurde, sondern dass auch jungen Akademikern die Möglichkeit geboten wurde, ihre Projekte vorzustellen. Durch die verschiedenen anwesenden Generationen, die teilweise unterschiedlichen wissenschaftlichen Sichtweisen und die vielen vertretenen Forschungsländer war es möglich, dass eine Dynamik entstand, die den wissenschaftlichen Austausch förderte. So war während der Tagung in Veszprém die Kommunikation doch nicht so unwahrscheinlich, wie es Niklas Luhmann in seinem Zitat formuliert hatte. MAGDALENA N APORRA

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BUDAPEST

2. - 8. NOVEMBER 2012 • NR. 44

BUDAPESTER ZEITUNG 11

Streit um Finanzierung der neuen BKV-Busflotte

Einigkeit im Streit veralteten Modelle der Marke Ikarus sollen so nach und nach abgelöst werden, wobei einige noch als Schienenersatzbusse bei den im kommenden Jahr beginnenden Gleiserneuerungen der Straßenbahnlinien 1 und 4 eingesetzt werden.

BZT / Aaron Taylor

4K! und Jobbik dagegen

Neue Busse werden benötigt, aber die Umstände sorgen in der Stadt für Streit.

Am 16. Oktober teilte die Budapester Verkehrszentrale (BKK) mit, dass bis Juli 2013 150 neue Busse der Marke Mercedes Citaro an die Budapester Verkehrsbetriebe (BKV) geliefert werden sollen. Den Zuschlag erhielt das Busunternehmen VT Transman Kft., laut BKK soll kein einziger ungari scher Busfabrikant bei der Ausschreibung teilgenommen haben. BKKVorstand David Vitézy soll die neuen Busse bereits geordert haben, ob wohl noch keine Finanzierungszusage seitens des Stadtparlaments vorlag.

D

ass sich an dem Dauerstreitpunkt BKV die hauptstädtischen Geister scheiden, ist keine Neuigkeit. Auch nicht, dass zwischen dem parteilosen Oberbürgermeister István Tarlós und der Budapester Fidesz-Fraktion deswegen ein interner Machtkampf um die Kompetenzen Vitézys entbrannt ist (die BZ berichtete). Jetzt also eine neue Runde: Tarlós hat nun seine beiden Vize-Bürgermeister Gábor Bagdy

und Balázs Szeneczey mit der Aufsicht der BKK-Leitung beauftragt. Er fühlte sich hintergangen, weil Vitézy nur die Zusage der Fidesz-Fraktion, nicht jedoch des gesamten Stadtparlaments abgewartet habe, bevor er die neuen Busse bestellte. Der Budapester OB hatte dem BKK-Vorstand daraufhin einen offenen Brief geschrieben, in dem er dessen Vorgehensweise mit deutlichen

Worten kritisierte. Obwohl es laut Tarlós zwischen ihm und Vitézy keine persönlichen Differenzen gebe, kam es am Montag zu einer internen Untersuchung, um die „Zweckmäßigkeit und Effizienz der BKK mit den ihr zur Verfügung stehenden Ressourcen zu prüfen“, wie es heißt – angeblich vom Stadtoberhaupt selbst angeordnet. Mercedes soll Ikarus ersetzen Die in Deutschland produzierten Niedrigflurbusse sollen laut einer BKK-Pressemitteilung ab Mai nächsten Jahres auf einzelnen Linien im nördlichen und östlichen Teil der Stadt den Betrieb aufnehmen. Die völlig

Die außerparlamentarische Partei 4K! (Vierte Republik) hatte sich wegen den Unklarheiten bei der Finanzierung der neuen Busflotte gegen Vitézy ausgesprochen und in der vergangenen Woche sogar Strafanzeige gegen Unbekannt wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder erstattet, weil die frühzeitige Bestellung ohne Deckung eine „außerordentliche Belastung des Stadthaushaltes“ bedeute. Überraschend ist, dass sich die rechtsextreme Jobbik-Partei mit ungewohnt sachlichen Argumenten in die Debatte eingeschaltet hat: Laut Pál Losonczy, Vorsitzender der Budapester Jobbik-Fraktion, sind vor allem die alten Kühl- und Heizsysteme Schuld an den Busausfällen in jüngster Zeit. „Diese Probleme können schnell und preiswert behoben werden, die BKV könnten zwei Jahre Zeit gewinnen“, so Losonczy in einer Pressemit-

teilung, „während dieser Zeit könnte man nachdenken und solche Ausschreibungen starten, an denen auch ungarische Busfabrikanten teilnehmen können.“ Seine Partei sorge sich, dass ungarische Arbeitsplätze gefährdet seien. Parteikollege György Szabó spricht in einer weiteren Mitteilung sogar von einer „Räuberprivatisierung“ der BKV, gegen die alleine die JobbikPartei im Stadtparlament vorgehe. Mögliche Streiks wegen fehlenden Kollektiv-Verträgen Am Mittwoch wurde im Stadtparlament eine bis zu achtprozentige Erhöhung der Ticketpreise im Nahverkehr beschlossen. Montag wurde außerdem bekannt, dass die bei der BKK beschäftigten Kassierer, Kontrolleure und Fahrdienstleiter bis Ende November möglicherweise streiken werden. Hintergrund: Die Verhandlungen zwischen der BKKLeitung und den Gewerkschaften über die sogenannten KollektivArbeitsverträge, die die Übernahme der ehemaligen BKV-Angestellten bei der BKK regeln sollen, liegen vorerst auf Eis. Die Betroffenen befürchten ohne die Verträge starke finanzielle Einschnitte. DANIEL HIRSCH

Bei der BKK gibt es eine familienfreundliche Monatskarte: das sogenannte „kismama“-Ticket. Dieses können finanziell schwache Familien mit einer Bescheinigung des Ungarischen Schatzamtes beantragen. Laut Hinweisen, die der Budapester Zeitung vorliegen, soll das Ticket künftig statt 10.000 Forint monatlich 3.850 Forint kosten und auch für außerhalb von Budapest lebende Familien mit Berufspendlern erhältlich sein. Die BKK wollte diese Angaben offiziell nicht bestätigen.

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VERANSTALTUNGEN

12 BUDAPESTER ZEITUNG FREITAG, 2. NOVEMBER Tanz,Theater und klassische Musik

2. - 8. NOVEMBER 2012 • NR. 44

Ausgehen

Edelmarke feiert Geburtstag

STAATSOPER, 19 UHR: Tschaikowsky – „Onegin“ (Ballett). VI. Andrássy út 22, www.opera.hu

PALAST DER KÜNSTE – FESTIVALTHEATER, 19 UHR: Károly Mocsári und Krisztián Kocsis spielen Klavierstücke von Debussy. IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu

BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: „Romeo und

ITALIENISCHES KULTURINSTITUT, 19 UHR: Das MÁV Sympho-

STAATLICHES TANZTHEATER, 19 UHR: Die Eva Duda Tanzcompagnie tanzt „Faun“. I. Színház utca 1-3, www.tancszinhaz.hu

Julia“. VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu

nieorchester spielt Haydn und Mozart. Leitung: Gábor Nagy-Takács. VIII. Bródy Sándor utca, www.iicbudapest.esteri.it

PALAST DER KÜNSTE – FESTIVALTHEATER, 19 UHR: Das Gyõrer Ballett tanzt „Der Grieche Zorba“ (Premiere). IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu

PALAST DER KÜNSTE – BÉLA BÁRTOK KONZERTHALLE, 19.45 UHR: Das Budapest Festival Orchester mit David Kadouch und Guillaume Vincent (Klavier) trägt Fauré, Poulenc und Roussel vor. Leitung: Marc Minkowski. IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu

KULTURSCHIFF A38, 20 UHR: Timo Lassy Band, Kéknyúl,

Ausgehen

BUDAPEST JAZZ CLUB, 20 UHR: Zita Gereben Quintett mit

Mátyás Premecz und Hammond Quartett. XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu

KULTURSCHIFF A38, 19 UHR: Timbuktu, Uberdope und Alan Fitzpatrick. XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu

MOM KULTURZENTRUM, 19 UHR: Sri Chinmoy mit “Liedern der Seele”. XII. Csörsz utca 18, www.momkult.hu

BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: Lehár „Zigeunerliebe“ (Operette). VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu BUDAPEST JAZZ CLUB, 20 UHR: Harmónia Jazz Workshop mit Elsa Valle and Brothers. VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu

Seit 140 Jahren steht die Marke S.T. Dupont für Klasse, Stil und Understatement. Zu diesem Jubiläum hat sich der französische Luxushersteller für seine Budapester Dependance etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Eine Reihe exklusiver Einzelstücke werden nun für eine Sonderausstellung in die ungarische Hauptstadt geholt. Angefangen von Füllfederhaltern, die wie längst vergessen Maya-Tempel

SAMSTAG, 3. NOVEMBER

STAATSOPER, 11 UHR: Mitglieder der Budapester Philharmonie-Gesellschaft performen Werke von Lajtha, Francaix, Debussy und Poulenc. VI. Andrássy út 22, www.opera.hu

Tanz,Theater und klassische Musik

KLEBELSBERG KULTURZENTRUM, 15 UHR: Audioübertragung

FRANZ LISZT MUSIKAKADEMIE, AB 11 UHR: Lóránt Najbauer (Gesang) und Ferenc János Szabó (Klavier) spielen Werke von Hugo Wolf, Rossini, Fauré, Alabieff und Schumann. VI. Liszt Ferenc tér 8, www.lfze.hu

BÉLA BARTÓK MUSEUM, 11 UND 18 UHR: Beethoven Marathon – Kristóf Baráti (Violine) und Klára Würtz (Klavier) spielen Sonaten von Beethoven. II. Csalán út 29, www.bartokmuseum.hu

STAATSOPER, 19 UHR: Tschaikowsky – „Onegin“ (Ballett, Premiere). VI. Andrássy út 22, www.opera.hu PALAST DER KÜNSTE – FESTIVALTHEATER, 19.30 UHR: Die Moltopera Compangnie mit der Produktion “Zauberflöte! Ich liebe es!”. IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu

Ausgehen

PALAST DER KÜNSTE – BÉLA BÁRTOK KONZERTHALLE, 15.30 UHR: Das Budapest Festival Orchester mit David

STAATSOPER, 18 UHR: Mozart – „Figaros Hochzeit“.

STAATLICHES TANZTHEATER, 9.30 UND 11 UHR: Inversedance – Zoltán Fodor Compagnie tanzt „Die Abenteuer Vackors“ für Kinder. I. Színház utca 1-3, www.tancszinhaz.hu

Kadouch und Guillaume Vincent (Klavier) trägt Fauré, Poulenc und Roussel vor. Leitung: Marc Minkowski. IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu

STAATSOPER, 19 UHR: Tschaikowsky – „Onegin“ (Ballett). VI. Andrássy út 22, www.opera.hu

PALAST DER KÜNSTE – BÉLA BÁRTOK KONZERTHALLE, 19.30 UHR: Das Concerto Budapest mit Karine Babajanian (Sopran), Bernadett Wiedemann (Mezzo-Sopran), István Horváth (Tenor) und Gábor Bretz (Bass) tragen Verdis “Requiem” vor. Leitung: Roberto Abbado. IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu

MILLENÁRIS, 10 BIS 18 UHR: WAMP Spájz Gastro-Markt. II. Fény utca 20-22, www.millenaris.hu UND

19 UHR: „Michael

nerliebe“ (Operette). VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu

MOM KULTURZENTRUM, 19 UHR: Sri Chinmoy mit “Liedern der Seele”. XII. Csörsz utca 18, www.momkult.hu

MOM KULTURZENTRUM, 19 UHR: Sri Chinmoy mit “Liedern

PALAST DER KÜNSTE – FESTIVALTHEATER, 20 UHR: Péterfy Bori

der Seele”. XII. Csörsz utca 18, www.momkult.hu

and Love Band. IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu

TRAFÓ, 20 UHR: Griechische Tragödie „Alexis“. Theater-

AKVÁRIUM CLUB, 20 UHR: Tiger Lillies.

stück von Motus auf Italienisch mit englischen Untertiteln. IX. Liliom utca 41, www.trafo.hu 1

V. Erzsébet tér

AKVÁRIUM CLUB, 22 UHR: Firewater.

stück von Motus auf Italienisch mit englischen Untertiteln. IX. Liliom utca 41, www.trafo.hu 1

MONTAG, 5. NOVEMBER Tanz,Theater und klassische Musik

Tanz,Theater und klassische Musik BÉLA BARTÓK MUSEUM, 11 UND 18 UHR: Beethoven Mara-

STAATSOPER, 19.30 UHR: Das Budapest Philharmonieor-

thon – Kristóf Baráti (Violine) und Klára Würtz (Klavier) spielen Sonaten von Beethoven. II. Csalán út 29, www.bartokmuseum.hu

chester mit Alexander Rozhdestvensky (Violine) spielt Glazunov und Rimsky-Korsakov. Leitung:Yuri Simonov. VI. Andrássy út 22, www.opera.hu

SONNTAG, 4. NOVEMBER

PALAST DER KÜNSTE – BÉLA BÁRTOK KONZERTHALLE, 19.30 UHR: Das Roma und Sinti Philharmonieorchester und der Saint Ephrem Männerchor mit Ildiko Szakács (Sopran), Judit Rajk (Alt), Zoltán Megyesi (Tenor) and István Rácz (Bass) tragen Roger “Moreno” Rathgebs „Requiem für Auschwitz“ vor. Leitung: Riccardo M. Sahiti. IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu

MILLENÁRIS – GEBÄUDE B, 10

BIS

22 UHR: Art Market

Budapest. II. Fény utca 20-22, www.millenaris.hu

HAUS DER TRADITIONEN, 15 UHR: Das Ungarische Volkstanzensemble mit „Mezõség – Microcosmos“. I. Corvin tér 8, www.heritagehouse.hu

Ausgehen BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: „Romeo und THÁLIA THEATER, 18 UHR: “Mit dir, Gott!” (Rockoper).

Julia“. VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu

Auf in den Winter Etwas außerhalb von Budapest, aber den Weg alle mal wert ist der nun erstmals stattfindende Bauernmarkt in Fót. Der Marktplatz, der eigentlich erst im Frühjahr den Betrieb aufnehmen wird, bietet schon am kommenden Wochenende all jenen eine tolle Möglichkeit, die sich mit Obst und Gemüse für den Winter eindecken möchten. Frisch vom Bauern können dort, wie der Name verspricht, die Speisekammern für die kalte Jahreszeit gefüllt werden. Knapp 30 Bauern werden erwartet, die ihre Ernte feilbieten werden. Vorbeischauen lohnt sich also. Bauernmarkt in Fót 9. und 10. November 9 Uhr bis 15 Uhr 2151 Fót, Pataksor utca www.fotipiac.blogspot.hu

TRAFÓ, 20 UHR: Griechische Tragödie „Alexis“. Theater-

TÁRSASKÖR ÓBUDA, 19 UHR: Anatoly Fokanov (Bariton), Márta Szilfai (Sopran), József Csák (Tenor), Tamás Clementis (Bassbariton) und Valér Hegedûs tragen Werke von Bizet, Dargomyzhsky, Donizetti, Kodály, Leoncavallo, Mozart und Verdi vor. Kiskorona utca 7, www.obudaitarsaskor.hu

V. Erzsébet tér

VI. Andrássy út 22, www.opera.hu

VI. Nagymezõ utca 22-24, www.thalia.hu

Ausgehen

KULTURSCHIFF A38, 21 UHR: Vad Fruttik und NKS-TDI. XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu

UNGARISCHES RADIO, 18 UHR: Bernadett Wiedemann

Tanz,Theater und klassische Musik

der Magnat“ (Operette). VI. Nagymezõ utca 17, www.operettszinhaz.hu

mit Attila László. VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu

BÉLA BARTÓK MUSEUM, 18 UHR: Ágnes Szakály (Zymbalom), Andrea Csereklyei (Gesang) und Ákos Dratsay (Querflöte) spielen Stücke von Szigeti, Láng, Lendvay, Sugár, Tóth, Madarász, Kocsár und Csemitzky. II. Csalán út 29, www.bartokmuseum.hu

DIENSTAG, 6. NOVEMBER

BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 15

BUDAPEST JAZZ CLUB, 20 UHR: Budapest Jazz Orchester

THÁLIA THEATER, 17 UHR: “Mit dir, Gott!” (Rockoper). VI. Nagymezõ utca 22-24, www.thalia.hu

Tanz,Theater und klassische Musik

der Wiener Staatsoper von Mussorgskys “Khovanshchina”. II.Templom utca 2, www.kulturkuria.hu

Kadouch und Guillaume Vincent (Klavier) trägt Fauré, Poulenc und Roussel vor. Leitung: Marc Minkowski. IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu

BUDAPESTER OPERETTENTHEATER, 19 UHR: Lehár - „Zigeu-

Ausgehen

DONNERSTAG, 8. NOVEMBER

(Gesang) und Emese Virág (Klavier) spielen Werke von Saint-Saëns, Debussy, Massenet, Satie, Bizet und Poulenc. VIII. Pollack Mihály tér 8, www.radio.hu

Ausgehen PALAST DER KÜNSTE – BÉLA BÁRTOK KONZERTHALLE, 19.45 UHR: Das Budapest Festival Orchester mit David

wirken, bis hin zu einer Replik des Hochzeitsgeschenks an Prinz William und Kate Middleton können einzigartige Beweise der Handwerkskunst der Mitarbeiter von S.T. Dupont bestaunt werden. S.T. Dupont Ausstellung 7. bis 10. November VI. Andrássy út 3 www.st-dupont.hu

Zita Gereben (Gesang), Bálint Gyémánt (Gitarre), Gábor Tojás Horváth (Klavier), István Bata (Bassgitarre) und Attila Gálfi (Schlagzeug). VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu

BUDAPEST JAZZ CLUB, 20 UHR: Pintér Péter Quartett mit Péter Pintér (Klavier), Tibor Fonay (Kontrabass) und László Csizi (Schlagzeug). VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu

PALAST DER KÜNSTE – FESTIVALTHEATER, 19 UHR: Das Vasas Art Ensemble feiert ihr 65jähriges Jubiläum mit drei verschiedenen Tänzen. IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu

MITTWOCH, 7. NOVEMBER

BUDAPEST JAZZ CLUB, 20 UHR: Viktor Tóth Tercett mit Viktor

Tanz,Theater und klassische Musik TÁRSASKÖR ÓBUDA, 19 UHR: Anna Ágnes Kun (Gesang) und Zoltán Lengyel (Klavier) performen Werke von Debussy zu seinem 150ten Geburtstag. Kiskorona utca 7, www.obudaitarsaskor.hu

Tóth (Saxophon), György Orbán (Kontrabass) und Dávid Hodek (Schlagzeug). VIII. Múzeum utca 7, www.bjc.hu

MOM KULTURZENTRUM, 20 UHR: Kozma Orsi Quartett. XII. Csörsz utca 18, www.momkult.hu

AKVÁRIUM CLUB, 20 UHR: Shearwater und Jesca Hoop. PALAST DER KÜNSTE – BÉLA BÁRTOK KONZERTHALLE, 19.30 UHR: Pianist Evgeni Koroliov performt J.S. Bachs

V. Erzsébet tér

„Goldberg Variationen“. IX. Komor Marcell utca 1, www.mupa.hu

KULTURSCHIFF A38, 21 UHR: The Carbonfools und Lola Kite. XI. Petõfi Brücke Budaer Seite, www.a38.hu


VERANSTALTUNGEN

2. - 8. NOVEMBER 2012 • NR. 44

BUDAPESTER ZEITUNG 13

Pál Frenáks „InTime“ wieder im Trafó

Triebgesteuertes Tanzen nem blutroten Sofa und verstreuten Rosenblüten verziert, bietet den Tänzern ausreichend Raum sich zu entfalten und das Gefühlsgemenge, das diese Beziehungen auszeichnet, zu vermitteln: Einsamkeit, Verlangen, Liebe, Körperlichkeit, Gewalt, Macht, Ausgeliefertsein, Besitzergreifung, Aufrichtigkeit und Heuchelei werden in tänzerischen Bewegungen miteinander verwoben. Natürlich seien seine Inszenierungen vieldeutig, gab Frenák 2009 dem Interviewer von Time Out Budapest zu versteEin minimalistisches Bühnenbild, das viel Raum für Emotionen lässt. hen. Schließlich sei er gleichzeitig gehörlos und Seit ihrer Erstaufführung im Jahr 2008 eroberte habe doch ein intaktes Gehör. Einerseits spreche er Pál Frenáks Produktion „InTimE“ sowohl hei - Ungarisch, andererseits könne er die Sprache mische als auch internationale Bühnen im Sturm. nicht. Er lebe hier und da. Mal sei er unten, mal D i e f ü r d e n R u d o l f L á b á n - P r e i s n o m i n i e r t e oben. Mal fliege er, mal stürze er ab. (…) Er sei zu Tanzvorstellung tourte in den letzten vier Jahren extrem? Wie sollte ein Künstler denn sonst sein? durch Europa. Im November kehrt die Tanzinszenierung für zwei Tage mit neuer Ei n Auf schrei ohne St i mme Besetzung in das Trafó zurück. Sein Aufschrei liegt nicht weit von der horeograph Pál Frenák stellt in seinen Insze- Wahrheit entfernt. Pál Frenák kam 1957 als Sohn nierungen hauptsächlich die soziale Inter- taub-stummer Eltern zur Welt und lernte früh, aktion in den Vordergrund. „InTimE“ fasst er als sich auch ohne Laute zu verständigen. Die Etappe eines mehrjährigen Schöpfungsprozesses Gebärdensprache machte ihn für körperliche auf. Dessen Vorstufe bildete das Stück „In- Ausdrucksformen empfänglich und ebnete seistinct“, das die Leere der zwischenmenschlichen nen Weg als Choreograph. Dieser Weg führte ihn Beziehungen thematisierte. „InTimE“ versucht in den 80er Jahren aus Budapest nach Paris, wo demgegenüber die Komplexität dieser Bezie- er mit mehreren bekannten Persönlichkeiten der hungen aufzudecken. klassischen Ballettszene zusammenarbeitete. Ein puritanisches Bühnenbild, lediglich mit ei- Durch seine Frau, eine französische Architektin,

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gewann er Einblicke in die Welt der zeitgenössischen Kunst. All diese unterschiedlichen Eindrücke und Einflüsse ermöglichten es ihm, seine eigene Richtung zu etablieren, die hauptsächlich Elemente der Gebärdensprache, der Mimik und unterschiedlicher Bewegungskünste, wie dem Zirkus, dem Theater und der Mode, in sich vereint. Frenáks seit zehn Jahren bestehendes französisches Tanzensemble, wurde 1998 mit ungarischen Tänzern erweitert und hat seither je einen Sitz in Paris und Budapest. V on K ont rast en durchzogen Jede Regung der sechs Tänzer ist von unterdrückter oder ausgelebter Sexualität geprägt. Kontraste, wie dieser durchlaufen das gesamte Stück: die Selbstbeherrschung steht der Instinkt getriebenen Wildheit gegenüber, die Anziehung der Abneigung und der Genuss des Augenblicks der Vergänglichkeit des Menschen. Die Tänzer verstehen es, die Emotionen, die diese inneren Konflikte in sich tragen, meisterhaft umzusetzen und dem Publikum zu vermitteln. Während manche eine beabsichtigte Dissonanz in den Tanzbewegungen festzustellen glauben, heben andere die Harmonie der Komposition hervor. Auch wenn die Interpretationen auseinander gehen, konnte die Inszenierung eine grundsätzlich positive Resonanz der Kritik verbuchen. D ÓRA S I M O N PÁL FRENÁK ENSEMBLE : I NTIME Trafó Haus der Zeitgenössischen Künste 09.11.2012/ 10.11.2012 Ab 20.00 Eintritt: 2500 Forint IX. Liliom utca 41. jegypenztar@trafo.hu

Das Budapester Lightbulb Collective stellt auf dem A38 Kulturschiff aus

Kultur & Bildung G O E T H E -I N S T I T U T

IX. Ráday utca 58 Tel.: +36 1 374 4070 E-Mail: info@budapest.goethe.org www.goethe.de/budapest Leiterin: Jutta Gehrig Bis zum 31. Dezember: „Nichts ist erledigt“, Ausstellung mit Plakaten von Klaus Staeck. Führungen durch die Ausstellung von Klaus Staeck werden auf Nachfrage angeboten. Um Anmeldung wird gebeten (nora.lukacs@goethe.de). 9. November, 17.30 Uhr: Herta Müller liest aus ihren Werken. Karten können in begrenzter Anzahl in der Hauptstädtischen Szabó-Ervin-Bibliothek, Zentralbibliothek und im Goethe-Institut abgeholt werden. Der Eintritt ist frei. Ort: Fõvárosi Szabó Ervin Könyvtár, (VIII. Budapest, Szabó Ervin tér 1.) Bis 10. November: Ausstellung „Der Teufelskreis der Wörter“ von Herta Müller. Ort: Fõvárosi Szabó Ervin Könyvtár (VIII. Szabó Ervin tér 1., Atrium), wochentags 10 bis 20 Uhr, Samstag 10 bis 16 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Öffnungszeiten der Bibliothek des Goethe-Instituts: dienstags bis donnerstags 14 bis 19 Uhr, freitags 11 bis 17 Uhr, samstags 10 bis 14 Uhr.

ÖSTERREICHISCHES KULTURFORUM

VI. Benczúr utca 16, Tel.: +36 1 413 3590, E-Mail: budapest-kf@bmeia.gv.at, www.okfbudapest.hu, Leiterin: BACHFISCHER, Susanne Mag.Dr.iur 15. Oktober bis 5. November: „Zeitzeugen Fotografie in Österreich seit 1945“, Ausstellung zeitgenössischer Fotografie aus drei Generationen. 5. November: Georg Klimt Ausstellung anlässlich der „Tage der deutschsprachigen Kultur” Ort: ELTE Germanisztikai Intézet (VIII. Rákóczi út 5.) 5. November, 18 Uhr: Lesung „Variationen über den Kuß von und mit Jovita Dermota“. Ort: ELTE Germanisztikai Intézet (VIII. Rákóczi út 5.) 6. November, ab 9 Uhr: Konferenz zum Thema „Die EU und China“. Vorträge zum Thema Wirtschaft, Kultur und interkultureller Austausch. Um Anmeldung wird per E-Mail gebeten (euinfo@eu.hu). Vorläufiges Programm sowie weitere Infos erhältlich unter (www.facebook.com/events/118769628276883/). Ort: European Commission (Európa Pont) Millenáris Park (II. Lövõház utca 35.) 7. November, 18 Uhr: „Zeitzeugen” – Fotografie in Österreich seit 1945. Gezeigt werden Fotografen aus drei Generationen, u.a. Ernst Haas, Inge Morath, Hermann Nitsch, Günter Brus,Elfi Semotan, Erwin Wurm.

Wildes Spiel mit Licht und Ton Bereits seit den späten 90er Jahren tobt sich das Budapester Lightbulb Collective künstlerisch aus, immer erpicht darauf zu experimentieren und Grenzen auszutesten. Die Gruppe, die ursprünglich aus Schulfreunden be stand, hat sich seitdem einen Namen in der alternativen Kunstszene ge macht und stellt seit mittlerweile drei Jahren auch regelmäßig auf dem Kulturschiff A38 aus. Die Budapester Zeitung sprach mit Tamas Zandor, einem langjährigen Mitglied der Gruppe und diskutierte Kunst, Technik und die aktuelle Ausstellung der Gruppe, die ab dem 2. November zu se hen sein wird.

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as neuste Projekt wird ein Lichtspiel, bei dem die Künstler eine Idee verwirklichen, die ihnen schon seit einigen Jahren in den Köpfen herumgeht. „Normalerweise arbeiten wir für Klienten, die exakte Vorstellungen für die Installation mitbringen, an denen wir uns natürlich orientieren müssen. Das kann heißen, dass wir bestimmte Bilder benutzen müssen oder unsere Musikwahl dem Auftraggeber nicht gefällt.“, erklärt Zandor. „Beim Kulturschiff A38 haben wir sozusagen Narrenfreiheit. Das macht es für uns natürlich zum einen besonders spaßig, aber zum anderen auch zu einer Herausforderung . Einerseits haben wir keine Grenzen und keinerlei Vorgaben, andererseits diktiert uns der Ehrgeiz, dass wir die Chance nutzen um freier zu arbeiten“, führt er aus. „Seit ein paar Jahren experimentieren wir verstärkt mit neuen TechnoBUDAPESTER LIGHTBULB CO L L E C T I V E A38 Kulturschiff 2. November ab 20 Uhr www.kiegoizzok.com/en

ANDRÁSSY UNIVERSITÄT

VIII. Pollack Mihály tér 3 Tel: +36 1 266 3101, -4408 30 525 50 43 Fax: +36 1 266 3099 www.andrassyuni.hu Rektor: Prof. Dr. András Masát

logien. Vergangenes Jahr drehte sich unsere Ausstellung um das Spiel von Licht, Schatten und vor allem Rauch. Damals haben wir im ganzen Raum Diskokugeln aufgehängt, auf die wir Lichter und Bilder projiziert haben. Es ging dabei vor allem um das Farbspektrum und Lichtspiel.“ Retrosoundscapes Die Idee für das aktuelle Projekt, zum Beispiel, liegt schon eine ganze Weile im „Wollten wir immer schon mal machen“ Stapel der Gruppe. Diesmal setzen sie ganz gezielt auf veraltete Technologien. Diaprojektoren sollen den Raum mit 16 Bildern gleichzeitig erhellen während die Geräuschlandschaft der Künstlerin DJ Sanyi das ganze klangtechnisch unterstützt. Dazu werden ausgewählte Stücke ungarischer Literatur vorgetragen, was letztendlich in einer vielleicht schon überladenen Gesamtpräsentation enden wird. Dadaismus und Zeitreisen „Die Idee unserer Ausstellung ist sehr eng am Dadaismus angelehnt.“,

K O N R A D -A D E N A U E R STIFTUNG

I. Batthyány utca 49 Tel: +36 1 487 5010 E-Mail: info.budapest@kas.de, www.kas.de/ungarn Leiter: Frank Spengler

Aus Licht geschaffene Werke wirken faszinierend und fremd. so Zandor. Der Dadaismus ist eine Kunstrichtung des frühen 20. Jahrhunderts, die sich vor allem durch die radikale Ablehnung etablierter Kunstformen auszeichnete. „Es soll ein wildes Potpourri aus verschiedenen Elementen werden“, führt er aus. „Das Sirren und Klicken der Projektoren verbindet sich mit der Musik, mit der Literatur. Begleitet wird es durch die verschiedenen Bilder, die wir projizieren und verschmilzt so zu einem Rundumerlebnis für die Sinne. Die Leute sollen es auch ein wenig auf sich wirken lassen und ihre eigenen Schlüsse ziehen. Auf jeden Betrachter wird es anders wirken, weil jeder Betrachter einen völlig anderen Erfahrungsschatz mitbringt.“ Die Bilder stellen dabei eine

Zeitreise durch die Schaffensphase der Gruppe dar. „Seit Jahren arbeiten wir für verschiedenste Events. Oft haben wir zum Beispiel neben den Lichtinstallationen auch die Flyer oder sonstige Designs entworfen. Die Projektoren zeigen dabei tausende von Bilder aus unseren Archiven, die wir über die Jahre angesammelt haben.“ Wer neugierig geworden ist, kann die Ausstellung des Lightbulb Kollektivs ab dem 2. November im A38 sehen. Außerdem organisiert die Gruppe monatlich die Veranstaltung „Technokunst“ auf dem A38 Kulturschiff. Für weitere Informationen stehen die Facebookseite und die Webpräsenz der Gruppe zur Verfügung . BENEDIKT DAMS

INTERNATIONAL WOMENS ’ C LUB www.iwcbudapest.hu 6. November, 15 Uhr: „Welcome Coffee“ – Meet and Greet für Alteingesessene und Neuankömmlige. Ort: Alexandra Bookstore Cafe (VI. Andrássy út 39.)

DEUTSCHSPRACHIGE KIRCHEN KAPELLE DER DEUTSCHSPRACHIGEN EVANGELISCHEN GEMEINDE I. Bécsi kapu tér, Tel.: 212 8979 RÖMISCH -K ATHOLISCHE GEMEINDE I. Fõ utca 43, Tel./Fax: 213 7508 Pfarrer: Gregor Stratmann Gottesdienste: jeden Sonn- und Feiertag um 10 Uhr in der Szent Ferenc Sebei Kirche (Nähe Batthyány tér). EVANGELISCH-REFORMIERTE GEMEINDE V. Alkotmány utca 15, Tel./Fax: 311 2369 Pfarrer: Zoltán Balog Gottesdienste: sonntags 10 Uhr, (Eingang um die Ecke in der Hold utca). EVANGELISCH-LUTHERISCHE GEMEINDE I. Logodi utca 5-7, Tel./Fax: 212 8979 Pfarrer: Johannes Erlbruch Gottesdienste: sonntags 10 Uhr in der Kapelle Táncsics Mihály utca 28


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Hilfe dringend benötigt KOMPAKT

„Egal was, nur warm“

Neue Ermittlungen wegen Rác-Bad. Wegen des Verdachts der Veruntreuung öffentlicher Gelder hat die Budapester Staatsanwaltschaft am Mittwoch eine Untersuchung angeordnet. Radio 1 meldete, dass die Ungarische Entwicklungsbank der zur Renovierung des Bades gegründeten Rác Nosztalgia Kft. 2005 einen ungedeckten Kredit von über sechs Milliarden Forint gewährt haben soll. Das Unternehmen ging pleite, bis heute hat sich kein neuer Betreiber für das Bad gefunden. Bereits 2009 gab es Ermittlungen in dem Fall, diese wurden jedoch mangels Beweisen im September 2011 eingestellt.

Hilfe leisten, kann man überall

MTI / Varga György

Vergnügungspark bleibt noch geöffnet. Das Thema der Schließung des Budapester Vergnügungsparks (Vidámpark) wurde am Mittwoch von der Agenda der Sitzung des Stadtparlaments genommen. Im Rahmen der Versammlung wurden stattdessen die Bestattungsverordnung, die Regeln zur Nutzung öffentlicher Flächen und die BKV Ticket-Preise geändert sowie die Änderungen am SiemensVertrag angenommen. Täglich 100.000 Forint im Schwimmbad Pestszentlõrincz veruntreut. Wie die Stadtführungdes XVIII. Bezirks mitteilte, hatten Mitarbeiter des Park-Schwimmbades über fünf Jahre hinweg täglich mehr als ein Drittel der Tageseinnahmen unterschlagen, indem keine Belege ausgestellt oder bereits ausgestellte Belege wieder eingesammelt und nochmals ausgehändigt wurden. Die Verdächtigen darunter die Sicherheitsfirma - wurden am Dienstag verhört, einige gestanden. Der Schwimmbad-Betreiber suspendierte daraufhin den Leiter der Badeanstalt, kündigte den Vertrag mit der Sicherheitsfirma und verlangte von dieser Schadenersatz.

nanziellen Mittel mehr als beschränkt.“ Auch das seit Sommer eingeführte Software-Programm KENYSZI bereitet den Sozialarbeitern Sorge. „Der Grundgedanke hinter dem Programm ist gut, aber die Umsetzung im Alltag bereitet uns einiges an Schwierigkeiten“, beschreibt ein Mitarbeiter der Obdachlosenversorgung die Situation (die BZ berichtete). So viel steht aber fest, zurück auf die Straße werde trotz administrativer Unregelmäßigkeiten niemand geschickt.

Ein Winterwald kann für Obdachlose im schlimmsten Fall zu einem eisigen Grab werden. Der November hat erst begonnen, doch schon gibt es den ersten Kälte-Todesfall zu beklagen. In Tatabánya erfror in der vergangenen Woche ein Obdachloser. Die Notunterkünfte stellen sich schon jetzt auf einen harten und langen Winter ein, der nicht nur wegen administrativer Hürden Gefahren in sich bergen wird.

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as Ministerium für Humanressourcen teilte am vergangenen Freitag mit, es stünden etwa 10.000 Schlafplätze für Obdachlose zur Verfügung, insgesamt würden im Jahr 2012 mehr als 8,5 Miliarden Forint in die Versorgung von Menschen ohne festen Wohnsitz investiert.

Klirrende Kälte als Lebensbedrohung

Nachdem im vergangenen Winter in der Redaktion der BUDAPESTER ZEITUNG immer wieder Anrufe von Lesern mit der Nachfrage eingingen, wie den Obdachlosen geholfen werden könne, hier einige Hinweise. Warme Winterkleidung, Schuhe, aber auch Socken und Mützen können bei vielen Stiftungen direkt abgegeben werden. Auch haltbare Lebensmittel, also vor allem Konserven, Dosenfisch und eingeschweißte Wurst- und Käsewaren sind stets eine große Hilfe. Diese können ebenfalls bei den Organisationen abgegeben werden. Wer sich den Weg sparen möchte, kann einem Bedürftigen auch mit einem Lächeln und einem Abendbrot den Tag und mitunter das Leben retten. Auch warme Decken, Bettwäsche, Schlafsäcke und Iso-Matten sind lebenswichtig im Winter. Wer einen Menschen in den Wintermonaten ohne ausreichende Kleidung oder warme Unterlage auf der Straße sieht, sollte den Dispatcher-Dienst der Stiftung Menhely alarmieren. Krisenfahrzeuge der Stiftung Menhely oder des Malteser Hilfsdienstes machen sich in Notfällen unverzüglich auf den Weg, um zu helfen. B.

Am 1. November hat die sogenannte Krisenzeit begonnen. Über den Winter werden Menschen von der Straße in Notunterkünfte verbracht, jede Aufnahmestelle erhöht ihre Kapazitäten und stellt zusätzliche Schlafplätze zur Verfügung. Zumeist sind das zusätzliche Matratzen auf Fluren und in Schlafräumen. Übernachtet nämlich jemand bei Temperaturen weit unter Null auf der Straße, schwebt er in Todesgefahr. Nóra Bagdi von der Stiftung Menedékház sieht der Situation angespannt entgegen: „Wir können zusätzliche 20 Prozent an Versorgung gewährleisten, allerdings sind unsere fi-

DISPATCHER -D IENST : +36-1-338 41 86 (Durchwahl 1 für eine Meldung auf der Pester Seite, Durchwahl 2 für eine Meldung auf der Budaer Seite) Bei Fragen zu möglichen Spendenannahmeplätzen wenden Sie sich an unsere Redakteurin Elisabeth Grabow (elisabeth.grabow@bzt.hu).

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GASTRONOMIE

2. - 8. NOVEMBER 2012 • NR. 44

BUDAPESTER ZEITUNG 15 Baraka

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Bei Atmosphäre und Qualität macht das Baraka keine Kompromisse. Nicht weit vom Heldenplatz und vom Stadtwäldchen entfernt, eröffnete das Restaurant Baraka vor elf Jahren seine Pforten, wo es die Räum lichkeiten mit dem Andrássy Hotel teilt. Das arabische Wort für Segen oder Wohltat war Namensgeber, aber die Küche hat eher einen Hauch von Fernost.

Speisen wie ein russischer Zar 1015 Budapest, Ostrom u. 19 Jeden Tag geöffnet: 12-15 Uhr, 18-24 Uhr Tel.: (+36 1) 201 6737 reservation@aranykaviar.hu

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Alles, was Sie schon immer über die Ungarische Küche wissen wollten.

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as Interieur ist vom Art Deco Stil inspiriert: silbergraue Organza Vorhänge auf der einen Seite, flankiert von schwarz-silberfarben gemusterter Tapete auf der anderen. Säulen, die mit silbernen handgeschnittenen Mosaikfliesen verkleidet sind. Im Zentrum ein endlos scheinender schwarzer Holztisch umrahmt mit violettem Samt gepol-

Dazu kommen Sie in den Genuss unserer allabendlichen Unterhaltung mit einer landesbekannten Zigeunerband, die weltbekannte Zigeunermusik sowie Evergreens internationaler Künstler spielt.

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sterten Stühlen. Bei gutem Wetter kann auch das Grillangebot im kleinen Garten genossen werden, der die ganze Allee überblickt. Das Baraka gehört zu jener Gruppe Budapester FeinschmeckerRestaurants, die unter anderem dadurch gekennzeichnet ist, dass sie den Kundenwünschen entsprechend sich der Herstellung von selbstgebackenem Brot gewidmet hat. In diesem Haus ist Brot die Domäne des Eigentümers David Seboek, der die Monotonie der Produktion durchbrechen möchte, indem er völlig unerwartete Inhaltsstoffe zusammenmischt wie zum Beispiel eine Version besetzt mit Kürbiskernen und mit Curry aromatisiert, die mit einem Würfel frischer Butter serviert wird. K reat i o n en vo n Mei st erhan d Ein schneller Blick in die Speisekarte überzeugt davon, dass sich die Vielseitigkeit bei der Wahl von Inhaltsstoffen und Zubereitungen weiter fortsetzt. Bei dem „Trio aus dem Meer“ ist der “Kabeljau ceviche“ (eine mit Zitronensaft marinierte Fisch-Variante) gepaart mit

Avocado und pochiertem Ei auf Lachs Tartar eine Kombination von köstlichem Geschmack, die zu klassisch wäre, ohne den kräftigen Farbtupfer und das Aroma des salzigen Lachskaviars mit dem die Lachs-Ei-Einheit gekrönt ist. Als drittes Element vervollständigt die Frische von Riesengarnelen und Pomelo diese Vorspeise. Weder an der Qualität der verwendeten Zutaten noch an der Zubereitung oder Präsentation gibt es etwas auszusetzen. Genau so abwechslungsreich ist die foie gras „au torchon“. Dabei wird die Gänsestopfleber erst pochiert, in Leinen eingewickelt und gekühlt als Vorspeise gereicht. Sie bietet ein breites Spektrum an Textur, Farbe und Geschmack. Eine süße Note aus Cidergelee und fei-

Das Auge isst hier immer mit. nem Apfel neben dem säuerlichwürzigen Aspekt roher Apfelwürfel mit Wasabi-Senf und der aromatischen Gänseleber auf einem Bett von bissfestem Fenchel. Genuss f ü r al l e S i n n e Eine besondere Spezialität der Küche ist es, verschiedenste Merkmale einer Reihe von kulinarischen Traditionen scheinbar mühelos zu verbinden. Dabei fügt sich jedes Gericht in das Gesamtkonzept ein und ergibt so ein solides Angebot aus traditionellen Gerichten gepaart mit Innovation. Ein ewiger Klassiker ist die Entenbrust mit FünfGewürz-Duft an indonesischem Apfelreis mit in Tokajer pochierten Rosinen. Was an sich schon eine erfolgreiche Version des ungarischen Repertoires darstellt, wird hier auf

eine neue Ebene gehoben: ein Glühweinschaum, der auf der Zunge zergeht und dabei nur einen Anflug von Geschmack hinterlässt, und in Butter sautierten knusprigen Salbeiblättern, die den Tellerrand zieren. An alle Sinne wendet sich auch der Seeteufel. Mit Tintenfischtinte gebraten, wird er auf einem Bett aus Duftreis präsentiert, der in Kokosnussmilch gekocht ist und die grundverschiedenen Komponenten von süßen karamellisierten Schwarzwurzeln und säuerlichen marinierten roten Zwiebeln ausgezeichnet verbindet. Auch bei den Desserts werden keine Abstriche an Qualität und Vielfalt gemacht, da auch sie der Überwachung des Eigentümers unterliegen. So bildet das dreilagige Gebäck aus Schokoladenganache, Mandelmousse mit Meringue, Birnenkonfitüre und Beerensauce einen köstlichen Abschluss. Das Personal ist formell aber hilfreich bei der Weinauswahl, die von kleinen ungarischen Kellereien stammt. Bei Atmosphäre und Qualität macht das Baraka keine Kompromisse, und dementsprechend sind die Preise auch alles andere als preiswert. Kleiner Lichtblick dabei: Es werden Mittagsmenüs angeboten, für die trotz hoher Qualität nicht ganz so tief in die Brieftasche gelangt werden muss. BÉNÉDICTE WILIAMS B ARAKA Geöffnet täglich: 12 bis 15 und 18 bis 23 Uhr Tel. (+36-1) 483-1355 VI. Andrássy utca 111 www.barakarestaurant.hu

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Ungarischer Botschafter wird unhaltbar KOMPAKT Österreichische Polizisten übergeben Spende an Familie des verstorbenen ungarischen Kollegen. Die Polizeiinspektion Feldbach in der Steiermark übergab am Mittwoch aus Solidarität mit den Angehörigen des durch einen österreichischen Hummer-Fahrer umgekommenen ungarischen Polizisten Imre Kenéz 1.500 Euro an dessen Vater. Der Geldbetrag ist der Reinerlös eines im Frühjahr 2012 veranstalteten Benefiz-Beachvolleyballturniers, das die Beamten unter dem Motto „Soziales Engagement für Kolleginnen und Kollegen der Polizei“ ins Leben gerufen hatten. Das KINO schließt. Wie der preisgekrönte Regisseur Kornél Mundruczó am Dienstagabend mitteilte, wird das von ihm, Viktória Petrányi und Péter Balassa gemeinsam betriebene Arthouse-Lichtspieltheater, KINO, schließen. Die Betreiber konnten zuletzt nicht einmal die Betriebskosten des Künstlerkinos bezahlen. Vor dem KINO war am selben Ort auch schon das Szindbád-Arthousekino pleite gegangen. Kulturzentrum „Jurányi Produkciós Közösségi Inkubátorház“ eröffnet. Am Montag wurde das neue Kulturzentrum FÜGE der Öffentlichkeit übergeben. Auf vier Etagen und über 6000 Quadratmetern finden unabhängige Theater- und Tanzensembles hier eine neue Heimat. Bei der offiziellen Eröffnung sprach Miklós Csómos, stellvertretender Oberbürgermeister von Budapest, berichtete budapest.hu. In dem Kulturzentrum sollen besondere Produktionen organisiert, Uraufführungen, Publikumsabende und theaterdidaktische Abende abgehalten werden.

Gesellschaft & Sport DEUTSCHE STAMMTISCHE DEUTSCHER STAMMTISCH BUDAPEST jeden 2. Mittwoch um 18 Uhr, und jeden 4. Sonntag um 12 Uhr, an wechselnden Orten Info: Angelika Gudjons, Tel.: +36 30/ 392 8094 E-Mail: angelikagudjons@gmail.com

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STAMMTISCH IN EGER jeden 2. Mittwoch um 18 Uhr, an diversen Orten Info: Werner Krock, Tel.: +36 70/ 434 9057 Email: info@egerstammtisch.hu

GESELLSCHAFT KULTURKREIS DEUTSCHSPRACHIGER FRAUEN jeden letzten Dienstag im Monat um 10 Uhr im Hotel Intercontinental, Apáczai Csere u. 12-14, 1052 Bp. Kontakt: Karin Weber – Tel. + Fax: +36 23/ 394 058, oder Ursula Pflieger – Tel.: +36 30/ 688 0217

SPORT DEUTSCHSPRACHIGE HALLENFUßBALLGRUPPE Jeden Dienstag um 18.30 Uhr, Deutsche Schule Budapest, XII. Cinege út 8/C. Um Voranmeldung wird gebeten! Kontakt: Christian Suttner, Tel.: +36 20/ 261 2924 E-Mail: ksuttner@beflex.hu

BUDAPESTER SKATRUNDE Allmonatlich an verschiedenen Orten. Interessenten wenden sich bitte an Rita Szabó unter E-Mail: szabo.rita@journal.hu.

„Das ist kein Rassismus“ Der ehemalige ungarische Außenminister (1990-1994) und heutige Botschafter Ungarns in Norwegen, Géza Jeszenszky, hat am vergangenen Samstag für Schlagzeilen gesorgt. An diesem Tag kursierte eine These Jeszenszkys durch die Medien, wonach „deshalb so viele Roma geistig zu rückgeblieben sind, weil in ihrer Kultur die Hochzeit oder gar der unehe liche sexuelle Kontakt zwischen Verwandten erlaubt ist“.

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eszenszky stellte diese krude These in seinem Lehrmaterial für die Corvinus Universität Budapest auf. Dort ist er als Lehrkraft verzeichnet, genauer am Lehrstuhl für Internationale Beziehungen. Wie die Corvinus Universität Budapest (BCU) am Dienstag mitteilte, ist Jeszenszky bereits seit 2006 nicht mehr im öffentlichen Dienst und seit zwei Jahren auch nicht mehr als Lehrer an der BCU aktiv. Geplant u n d au sg el aden Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Bereits am Dienstag wurde bekannt, dass das für diesen Tag vorgesehene Raoul WallenbergGedächtnissymposium nach dem Wunsch der Veranstalter ohne

Jeszenszky stattfand. Diese entschieden sich für einen in diplomatischer Hinsicht drastischen Schritt: Jeszenszky wurde ausgeladen. In einem Brief, so berichtet das Nachrichtenportal index.hu, baten die Veranstalter des Symposiums den ungarischen Vertreter darum, von der Veranstaltung fernzubleiben. Die Tragweite des Vorgehens der skandinavischen Hausherren wird deutlich, wenn man sich bewusst macht, dass Jeszenszky einer der Initiatoren des Symposiums war. Uni versi t ät und St udent en di st anzi eren si ch Géza Jeszenszky, Botschafter. Studenten, Lehrer und Forscher nahmen nach Bekanntwerden von Jeszenszkys These sofort Abstand. „Wir lehnen diese die ungarische

Zigeunerschaft verurteilende Behauptung ab“, heißt es in einer Stellungnahme der Universität laut der

staatlichen Nachrichtenagentur MTI. Dort heißt es weiterhin: „Statt sich bei der ungarischen Zigeunergemeinschaft für die beleidigende Äußerung zu entschuldigen hat er (Jeszenszky – Red.) einen Brief verfasst, in dem er behauptet, mehrere wissenschaftliche Studien und soziologische Untersuchungen würden seine Behauptung untermauern.“ Die Leitung der Corvinus Universität Budapest weist Jeszenszkys Äußerungen ebenfallls von sich. Das Lehrmaterial würde weder jetzt noch in Zukunft an der Universität verwendet. „Wir lehnen jede Form von Rassismus entschieden ab“, heißt es seitens des Rektorats weiter. Jeszenszky indes hält die Aufregung für unbegründet: „Selbst ein voreingenommener Jurist aus den Reihen der Zigeunerschaft wird den Vorwurf des Rassismus in meinem Buch nicht bestätigen können.“ Auch einen Rücktritt hält der Diplomat (noch) für ausgeschlossen, auf ihn würden „noch viele spannende Aufgaben“ in Oslo warten. EKG

Goethe-Institut Budapest startet Ausleihe von e-Medien

Erste „Onleihe“ Ungarns Ab sofort eröffnet sich Lesern ungarnweit die Möglichkeit zur digitalen Ausleihe. Die Biblio thek des Goethe-Instituts in Budapest schließt sich seinen Vorgängern an und beginnt mit der “Onleihe” seines Archivs. Mit e-Books, eHörbüchern, e-Zeitschriften, e-Zeitungen und Filmen im Repertoire, wird dem Abonnenten die Gelegenheit geboten, sich bequem Zugang zu den gewünschten Medien zu verschaffen.

wünschten Medien 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche per Internet ausleihen. Das Zwischenfazit von Holger Moos, dem Koordinator des Onleihe-Projektes im GoetheInstitut, fällt positiv aus. Durch die Ausleihe per Knopfdruck zeichnet sich ein Imagegewinn der Bibliotheken ab. Reibungslos verläuft die neue Dienstleistung jedoch nicht. Einschränkungen bei der Nutzung auf Endgeräten sorgen für Frustrationsmomente: manche Formate werden nicht unterstützt und die unterschiedlichen Kopierschutzmaßnahmen sind nicht mit jedem Gerät kompatibel. Der Koordinator des OnleiheProjekts bemängelt auch das Medienangebot, das sich hauptsächlich auf Deutsch als Fremdsprache fokussiert und kein nennenswertes Angebot in fremdsprachiger Literatur aufweisen kann.

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as Gewohnheitstier Mensch ist gegenüber eFormaten grundsätzlich skeptisch eingestellt und klammert sich am Buch in seinem gedruckten Zustand fest. In den Vereinigten Staaten lockerte sich die klassische Sichtweise des Buches bereits vor Jahren auf. Der Konsum elektronischer Titel gehört zum amerikanischen Alltag. Davon zeugt, dass dort mittlerweile vier von fünf Verlagen eBooks publizieren. Auch Marktführer, wie Amazon, Apple und Google belegen die Rentabilität des Unterfangens. Dieser Trend scheint allmählich auch in Deutschland einzusetzen. Allein im letzten Quartal konnten 500 Bibliotheken etwa eine Millionen Onleihen vorweisen, ganz zu schweigen von den Verkaufszahlen. In Ungarn hingegen steckt das gesamte „eVorhaben“ noch in den Kinderschuhen. Etwa 3.500 e-Books sind im Handel erhältlich – nur vier davon erreichten eine Verkaufszahl nahe 100. Die ungarischen Bibliotheken haben das Potenzial der digitalen Ausleihe noch nicht für sich entdeckt. Das Goethe-Institut Budapest geht nun mit gutem Beispiel voran und stellt sein Projekt vor. Di enst lei st ung i m Bauzust and Seit dem Herbst vergangenen Jahres arbeitet das Goethe-Institut an der Umsetzung der digitalen Ausleihe an seinen Zweigstellen, die in ins-

Ei n K li ma der A n g st ?

Immer häufiger sieht man eReader statt Büchern. gesamt acht Verwaltungseinheiten eingeteilt sind. Ungarn reiht sich neben Polen, Tschechien und der Slowakei in das Konsortium Mittelosteuropa ein. Jeder Interessent, mit festem Wohnsitz in Ungarn, kann sich für die Onleihe anmelden und nach Einzahlung der Jahresgebühr die ge-

Es besteht zwar Verbesserungsbedarf, trotzdem sind sich Verleger und Bibliothekare einig: wir sind an einer Zeitenwende angelangt. Die Digitalisierung des Buches wird mit der Einführung des Buchdrucks, mindestens aber mit der Erfindung des Computers verglichen. Doch wie jede Innovation, hat auch sie ihre Schattenseiten und führt zahlreiche Probleme mit sich: Verlage befürchten Umsatzeinbrüche und Bibliotheken bangen um ihre Existenz. Durch Kopierschutzmaßnahmen ist man nicht dauerhaft gegen eine Produktpiraterie vergleichbar mit jener in der Musikbranche gefeit und das klassische Urheberrecht vermag die neu aufgetretenen Problempunkte nicht zu handhaben. Daher ist es erforderlich, den neuen Herausforderungen in Kooperation mit Verlegern, Bibliothekaren und Verbrauchern die Stirn zu bieten. D ÓRA S I M O N

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