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Die Kunst Zensur in der ehemaligen DDR
BRONWEN STAHL
JAMES GILLESPIE’S SCHOOL DIE KUNST ZENSUR IN DER EHEMALIGEN DDR
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I Kunst in der DDR sollte die Bevölkerung moralisch, politisch und ästhetisch erziehen. Seit 1945 gab es den Kulturbund, eine Vereinigung für Künstler. Erst war der Kulturbund unabhängig, aber gegen Ende der 1940er Jahre wurde er in die SED, die sozialistische Einheitspartei, integriert. Der Kulturbund finanzierte Klubhäuser und Galerien.
1949 entstand der Kulturfond, der ausschließlich nur diejenigen Künstler förderte, die “ideologisch korrekte” Kunstwerke herstellten, also Kunst, die politisch und thematisch den Zielen der Regierung entsprach. Fünf Jahre später wurden alle Kunstverbände und –gruppen in der DDR aufgefordert, sich aufzulösen und sich alle gemeinsam in der Verkaufsgenossenschaft Bildender Künstler neu zusammenzuschließen. Dadurch wollte die DDR-Regierung den Handel und Kunstverkauf in der DDR kontrollieren. Ab 1954 übersah das Kulturministerium den staatlichen Kunsthandel.
1950 wurde die Akademie der Kunst in Berlin gegründet. Die sollte Künstler ausbilden und auch kontrollieren, aber da sie von Künstlern geleitet wurde, wurde die Ausdrucksfreiheit hier nicht allzu sehr eingeschränkt.
Der Verband Bildender Künstler Deutschlands setzte jedoch seine sozialistische Kulturpolitik zielstrebig durch. Er kontrollierte Preise, Förderungen, Ausstellungen und war außerdem war für die größte regelmäßige Kunstmesse im Osten, die Deutsche Kunstaustellung in Dresden, verantwortlich. Für die DDR-Künstler war es lebensnotwendig, Mitglied in diesem Verband zu sein. Künstler mussten sich um Mitgliedschaft bewerben, sonst hätten sie nicht in Galerien ausstellen können und hätten auch keine öffentlichen Aufträge erhalten. Außerdem mussten sie einen Abschluss von einer staatlichen Kunsthochschule oder Kunstakademie haben. Erst durch die Mitgliedschaft im Verband Bildenden Künstler Deutschlands bekamen sie einen Künstlerausweis und dadurch ihre Berufsberechtigung. Die Kunstakademie wurden von Künstlern geleitet und nicht von Parteifunktionären und konnte oft freier unterrichten, als der Staat es erlaubte.
Viele DDR-Künstler arbeiteten im Stil des sozialistischen Realismus, und stellten vorwiegend Arbeiter, Bauern oder Helden des Sozialismus wie z.B. Lenin dar. Willi Sitte, der Präsident des Verbandes Deutscher Künstler, war ebenfalls SED-Mitglied. Künstler wie A.R. Penck, Gerhart Richter und Georg Kern, der sich später Georg Baselitz nannte, siedelten in den Westen über und wurden dort zu Stars am Kunstmarkt.
Ein interessantes Kunstzentrum in der DDR war die Stadt Leipzig, wo Künstler in unterschiedlichen Stilen nebeneinanderher gearbeitet haben. So entstand die “Leipziger Schule”. Sie verfolgte keine bestimmte Lehrmethode, sondern zeichnete sich durch eine moderne Vielfalt von Stilen, verbunden mit künstleri-
Einer den bekanntesten Künstler dieser Zeit war Wolfgang Mattheuer, der Professor an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig wurde. Die nachfolgende Generation wurde die “Neue Leipziger Schule” genannt, zu der auch der international erfolgreiche Neo Rauch gehört. Seine Bilder werden zu Millionen Dollar am New Yorker Kunstmarkt gehandelt. Im Gegensatz zum Westen, wo die moderne Kunst wesentlich von den USA beeinflusst wurde, konnten die DDR-Künstler nur Ausstellungen im Osten besuchen.
Empfänge in der ständigen Vertretung der BRD in Ost-Berlin zeigten häufig Künstler aus dem Westen wie beispielsweise Joseph Beuys. Beuys war der Ansicht, dass jeder ein Künstler sei. Dadurch unterschied sich der Osten grundlegend vom Westen. Während Künstler im Osten eine handwerkliche Kunstausbildung machen musste und eng vom Staat überwacht wurden, konnte sich im Westen jedermann ungehindert zum Künstler erklären. Im Westen nahm die Regierung keinen Einfluss auf die Kunst und jeder Künstler konnte machen, was er wollte.