Umsetzungstipp Massnahmenplan
Den Transfer in die Praxis planen
Publikationsreihe «Umsetzungstipps – Unterrichtsmethoden»
In unserem Vademecum «ÜberUnterrichten» haben wir die Herausforderungen kompetenzorientierter Unterrichtsmethoden vorgestellt und ein Spektrum verschiedener Unterrichtsmethoden aufgezeigt, mit denen Sie Handlungskompetenz in Ihren Unterricht integrieren.
Im Fokus stehen dabei:
> Methoden, um Lernvoraussetzungen zu schaffen
> Methoden zur Vermittlung und Sicherung von berufsrelevantem Wissen und Verständnis
> Methoden zur Vermittlung, zur Anwendung und zur Wissenssicherung von Vorgehensweisen, Fertigkeiten und Techniken
> Methoden zur Förderung und Reflexion des persönlichen, berufsbezogenen Erfahrungswissens
> Methoden zur Festigung von beruflicher Erfahrung
> Methoden, um Auswertung und Abschluss zu gestalten
Die Umsetzungstipps knüpfen an das Vademecum an und vertiefen jeweils eine darin aufgeführte Unterrichtsmethode.
Fokus der Umsetzungstipps – sie tragen ihn bereits im Namen – ist die Umsetzung. Während im Vademecum vor allem das Was ins Zentrum gestellt wurde, so geht es in den Umsetzungstipps nun um das Wie der zentralen Unterrichtsmethoden.
Wir hoffen, Ihnen mit den Umsetzungstipps wertvolle, praxisnahe und vor allem hilfreiche Impulse für die Umsetzung der Unterrichtsmethoden geben zu können.
Studien zeigen, dass der Transfer von Lerninhalten in die Praxis um bis zu 60 Prozent wahrscheinlicher wird, wenn die Teilnehmenden einer Schulungsmassnahme klare «Umsetzungsintentionen» formulieren (Milne et al. 2002). Im Umkehrschluss bedeutet dies: Ohne Anreize für den Transfer wenden gerade einmal 15 Prozent Ihrer Schulungsteilnehmenden das Gelernte in der Praxis an (Brinkerhoff 2006).
Indem die Teilnehmenden im Massnahmenplan ihr Vorgehen konkret planen und festhalten, ist er eine wirksame Möglichkeit, den Transfer des Gelernten zu unterstützen.
Theoretisch können die Ergebnisse der zitierten empirischen Studien mit dem motivationspsychologischen Rubikonmodell (Heckhausen & Gollwitzer 1987) erklärt werden.
Das Rubikonmodell besagt, dass das Ausführen einer Handlung in vier Phasen unterteilt ist:
1. Abwägen
2. Planen
3. Handeln
4. Bewerten
Planen schlägt die Brücke von der Entscheidung bzw. der Absicht, etwas tun zu wollen (Phase «Abwägen»), hin zur Umsetzung (Phase «Handeln»). Durch das Fassen und Visualisieren konkreter Ziele und Handlungsschritte in der Planungsphase wird die reine Absicht ins Handeln überführt.
Der Massnahmenplan unterstützt die Teilnehmenden demnach, eine vage Absicht in konkrete, umsetzbare Ziele und Handlungsvorsätze zu bringen.
anforderungen an die unterrichtsmethode
Der Umsetzungs/Massnahmenplan ist ein Hilfsinstrument. Selbst wenn er sehr gut eingeführt wird, verbleibt es letztlich in der Verantwortung der Teilnehmenden, den Massnahmenplan sorgfältig zu führen und sinngemäss einzusetzen.
Der Einsatz des Massnahmenplans ist nur dann sinnvoll, wenn die Teilnehmenden damit die Umsetzung kleiner und überschaubarer Handlungsschritte planen. Eine Reorganisation einer Unternehmenskultur mit 40 Aspekten übersteigt den Rahmen eines einzelnen Massnahmenplans. In einem solchen Fall gilt es, die Handlung in mehrere Phasen zu untergliedern und die Phasen nacheinander mit separaten Massnahmenplänen zu planen, umzusetzen und auszuwerten (Frey & FreyEiling 2010).
Die Umsetzung der Massnahmen, die im Plan festgehalten sind, sollte durch ein Begleitprogramm unterstützt werden. Je nach Zielgruppe und Einsatz des Massnahmenplans in der Bildungsmassnahme eignen sich als Umsetzungsbegleitung z. B. ein Austausch von Erfahrungen, Lernpartnerschaften oder ein Coaching.
Die Lehrperson bereitet eine Vorlage eines Umsetzungs/ Massnahmenplans vor, den die Teilnehmenden ausfüllen können. Auf der Vorlage sind die wichtigsten Eckpunkte, die eine Planung von Massnahmen in den (Berufs)Alltag ermöglichen, berücksichtigt. Dies sind Faktoren wie:
> Wo besteht Entwicklungsbedarf?
> Welche (ersten) Umsetzungsideen bestehen bereits?
> Welche Ziele sollen erreicht werden?
> Welche konkreten Massnahmen werden angegangen?
– Wann?
– Mit wem? Oder alleine?
– Wie wird die Massnahme angegangen?
– Hilfsmittel und Arbeitsinstrumente?
Einführung der Methodik
Die Lehrperson führt in den Massnahmenplan ein. Sie erklärt Aufbau und Zielsetzung. Bei Bedarf führt sie die Teilnehmenden in einzelne Techniken ein, die beim Ausfüllen des Massnahmenplans helfen (z. B. SMARTMethode, um Ziele zu setzen). Die Teilnehmenden erarbeiten anschliessend ihre individuellen Massnahmenpläne selbstständig.
Teilnehmende beim Ausfüllen unterstützen
Je nach Zielgruppe ist es empfehlenswert, die erarbeiteten Umsetzungs /Massnahmenpläne zu kontrollieren. Während der Kontrolle werden folgende Fragen beantwortet:
> Sind relevante Aspekte berücksichtigt?
> Bindet der Plan den Transfer von neu Gelerntem in die Praxis der Teilnehmenden ein?
Umsetzung der Massnahmen begleiten Für die Phase der Umsetzung, empfiehlt es sich, eine Begleitung zu organisieren.
Wird der Umsetzungsplan während einer Bildungsmassnahme eingesetzt, kann die Lehrperson nach einer gewissen Zeit nachfragen, wie die Umsetzung aufgrund des Plans funktioniert hat. Sie übernimmt in diesem Fall eine CoachingFunktion. Alternativ kann die Lehrperson organisieren, dass die Teilnehmenden Lernpartnerschaften bilden, um die Umsetzung des Massnahmenplans innerhalb ihrer Lernpartnerschaft regelmässig zu besprechen.
Wird der Umsetzungsplan nach der Bildungsmassnahme eingesetzt, kann ein Termin für einen virtuellen Austausch angesetzt werden. Der Umsetzungsplan ist ein «Redeanlass» und ermöglicht es, den Transfer verbindlicher zu gestalten.
Kompetenzorientierter Unterricht auf den Punkt gebracht. Ohne Fragezeichen? Denn obschon das Vermitteln, Sichern und Anwenden von Kompetenzen in aller Munde und Bestandteil jedes zeitgemässen Unterrichtskonzepts ist, zeigen sich die Schwierigkeiten oft erst bei der Umsetzung.
In unserer Reihe «Umsetzungstipps» unterstützen wir Sie bei der Ausgestaltung kompetenzorientierter Bildungsmassnahmen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie kompetenzorientierte Unterrichtsmethoden punktgenau im Unterrichtsalltag umsetzen können.
Unsere Publikationsreihe umfasst ein Spektrum von rund 40 Unterrichtsmethoden. Diese werden laufend publiziert.
Im Bereich «Transfer von Handlungswissen und Fertigkeiten unterstützen» bietet die Publikationsreihe Umsetzungstipps zu folgenden Unterrichtsmethoden:
Gelbe Blätter Kochrezept Wagenrad Massnahmenplan
Sie finden unsere Umsetzungstipps jeweils nach Erscheinen auf unserer Homepage unter www.ectaveo.ch/publikationen Dort können Sie die Publikationen online lesen, oder gedruckt zu sich nach Hause bestellen.
Herausgeberin
Ectaveo AG
Riedtlistrasse 15a CH-8006 Zürich info@ectaveo.ch www.ectaveo.ch
Autorin
Ectaveo AG
Gestaltung und Satz dezember und juli gmbh www.dezemberundjuli.ch
Auflage 2. Auflage, 2025
Wünschen Sie weitere Exemplare?
Bitte bestellen Sie diese über unsere Website www.ectaveo.ch/publikationen
Copyright © uneingeschränkt bei der Herausgeberin