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IM.GESPRÄCH

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ENDSPURT 2021: STEUERSPARCHECKLISTE

Alle Jahre wieder ... Machen Sie hier Ihren persönlichen Steuercheck 2021 und lesen Sie, wo Sie jetzt noch gestalten können.

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TEXT: VERENA MARIA ERIAN, RAIMUND ELLER

CHECK 1: GEWINN- UND STEUERPLANUNG 2021 Besonders Einnahmen-Ausgaben-Rechner können ihren Gewinn ganz einfach planen, indem zum Beispiel Einnahmen in das Folgejahr verschoben werden. Gegen Jahresende sollte das Timing der Rechnungslegung daher wohl überlegt sein. Zahlungseingänge, die erst nach dem 31. Dezember 2021 erfolgen, müssen erst ein Jahr später versteuert werden. Je nach Gewinnsituation kann mitunter auch eine Verschiebung in die andere Richtung Sinn machen. Auf Grund der Coronasituation könnte das Jahr 2021 für so manchen Betrieb ein außergewöhnliches Jahr gewesen sein. Vor diesem Hintergrund kann eine Gewinnverschiebung, in welche Richtung auch immer, zur Glättung dieses „Ausreißerjahres“ heuer besonders angebracht sein.

CHECK 2: INVESTITIONEN VORZIEHEN Für Investitionen im ersten Halbjahr kann die Abnutzung für ein ganzes Jahr steuerlich geltend gemacht werden. Anschaffungen nach dem 30. Juni schlagen mit einer Halbjahresabschreibung zu Buche. Das gilt auch dann, wenn die Inbetriebnahme erst am 31. Dezember erfolgt. » TIPP: Das Vorziehen von für Anfang 2022 geplanten Investitionen spätestens in den Dezember 2021 kann daher Steuervorteile bringen. Zudem kann das Wirtschaftsgut, von Ausnahmen abgesehen, dann auch noch für den 13-prozentigen Gewinnfreibetrag (siehe Check 7) herangezogen werden. Zudem gibt es seit 2020 die Möglichkeit einer degressiven Abschreibung in der Hö-

he von bis zu 30 Prozent, unabhängig von der tatsächlichen Nutzungsdauer (15 % bei Anschaffung in der zweiten Jahreshälfte). Ebenso kann auch eine beschleunigte Gebäudeabschreibung von 7,5 Prozent im ersten Jahr statt wie bisher 2,5 Prozent in Anspruch genommen werden. Dieser Satz von 7,5 Prozent kann auch dann zur Anwendung kommen, wenn die Anschaffung bzw. die Fertigstellung erst im zweiten Halbjahr erfolgt.

CHECK 3: DIFFERENZIERTE BETRACHTUNGSWEISE BEI GERINGWERTIGEN WIRTSCHAFTSGÜTERN Bis zum 31. Dezember 2019 konnten Investitionen bis 400 Euro unabhängig von der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer sofort zur Gänze abgeschrieben werden. Ab 2020 erhöhte sich dieser Grenzwert auf 800 Euro und ab 2022 sollen es dank der geplanten Steuerreform dann gar 1.000 Euro werden, die auch bei längerer betriebsgewöhnlicher Nutzungsdauer sofort im Zeitpunkt der Anschaffung voll und ganz steuerlich in Ansatz gebracht werden können. Vor diesem Hintergrund kann es sinnvoll sein, solche geringwertigen Anschaffungen auf Jänner 2022 zu verschieben.

CHECK 4: SVA-BEITRÄGE STEUERWIRKSAM VORZIEHEN Das können auch Einnahmen-Ausgaben-Rechner: Es besteht die Möglichkeit, bei der Sozialversicherungsanstalt der Selbstständigen einen Antrag auf Anpassung der Vorauszahlungen zu stellen. Dies ist insbesondere für Neugründer interessant, die nur mit dem Mindestbeitrag eingestuft wurden, tatsächlich aber schon ansehnliche Gewinne erzielen. Anstatt von einer Nachzahlung Jahre später böse überrascht zu werden, können Sie gemäß dem Ergebnis aus der Planungsrechnung gemäß Check 1 und 2 eine korrekte Einstufung noch für das laufende Jahr beantragen. Sollten die entsprechenden Vorschreibungen heuer nicht mehr ergehen, dann können Einnahmen-Ausgaben-Rechner den errechneten Betrag dennoch noch heuer steuerwirksam einzahlen. Das ist allemal besser als eine steuerunwirksame Rücklage für eine spätere Nachzahlung zu bunkern oder gar zum falschen Zeitpunkt eine unliebsame Überraschung zu erleben. Demgegenüber müssen Bilanzierer ja ohnehin eine Rückstellung bilden, die unabhängig vom Zahlungsfluss sowieso noch im betreffenden Jahr steuerwirksam ist. CHECK 5: BEFREIUNG VON DER SOZIALVERSICHERUNG BIS 31. DEZEMBER 2021 BEANTRAGEN Konträr zu Check 4 kann es auch sein, dass SVS-Beiträge zur Gänze vermeidbar sind. Selbständige können sich für das gesamte Jahr 2021 noch rückwirkend von der Beitragspflicht zur Kranken- und Pensionsversicherung der SVS ausnehmen lassen, wenn: • die selbständigen Einnahmen insgesamt nicht über 30.000 Euro zu liegen kommen und • der jährliche Gewinn daraus nicht mehr als 5.710,32 Euro (ab 2022: 5.830,20 Euro) ausmacht. Zudem darf in den letzten fünf Kalenderjahren in der Regel nicht mehr als ein Jahr Sozialversicherungspflicht bestanden haben. Hinsichtlich der Krankenversicherung ist eine rückwirkende Befreiung nur dann möglich, wenn noch keine Leistungen aus der Krankenversicherung bezogen wurden. Der Antrag muss bis zum Jahresende eingebracht werden, damit er für das laufende Jahr noch gilt.

CHECK 6: BESTEHENDE GSVGBEFREIUNG CHECKEN Hat man nun schon einen solchen Antrag gemäß Check 4 eingebracht und zeichnet sich ab, dass eine der Grenzen wider Erwarten überschritten wird, so kann dies bis zu acht Wochen nach Ergehen des maßgeblichen Steuerbescheides gemeldet werden. Erfolgt keine rechtzeitige Meldung, so kommt es zu einem Strafzuschlag von 9,3 Prozent. » TIPP: Ob so oder so – rechtzeitig melden zahlt sich aus.

CHECK 7: HOCHRECHNEN, INVESTIEREN UND 13 PROZENT KASSIEREN Auf Basis der Planung und Maßnahmen gemäß Check 1, 2, 3 und 4 können Sie mit dem Gewinnfreibetrag (GFB) auch heuer wieder bis zu 13 Prozent Ihrer Gewinne steuerfrei lukrieren, wenn Sie entsprechend investieren. Alles, was Sie dazu brauchen, ist eine Berechnung von Ihrem Steuerberater. Dann heißt es nur noch investieren und kassieren. Begünstigt sind Neuanschaffungen abnutzbarer, körperlicher Anlagegüter (Ausnahmen: Luftfahrzeuge, PKW und Software) und bestimmte Wertpapiere. Weitere Voraussetzung ist die Einhaltung einer vierjährigen Behaltefrist.

Das Wichtigste ist, dass die Investitionsgüter spätestens am 31. Dezember 2021 in Ihrem Betrieb bzw. die begünstigten Anleihen jedenfalls spätestens am 31. Dezember 2021 auf Ihrem Depot sind.

CHECK 8: STEUERPLANUNG FÜR PAUSCHALIERER: BIS ZU 52,15 PROZENT STEUERFREI KASSIEREN Kleinunternehmer mit einem Umsatz von jährlich maximal 35.000 Euro können seit 2020 ohne Nachweis der tatsächlichen Kosten unter bestimmten Voraussetzungen bis zu 45 Prozent der Betriebseinnahmen pauschal als Ausgaben geltend machen. Bei Dienstleistungsbetrieben (Begriffsdefinition laut Verordnung) reduziert sich dieser Satz auf 20 Prozent. Der Grundfreibetrag von 13 Prozent steht auch hier zusätzlich zu, sodass bei dieser Variante dann 2021 mindestens 52,15 Prozent (bei Dienstleistern 30,40 %) steuerfrei bleiben können. Pflichtbeiträge zur Sozialversicherung sowie Steuerberatungskosten können dabei zusätzlich in Ansatz gebracht werden.

Wird die Kleinunternehmergrenze überschritten, so ist es möglich, die Ausgaben pauschal in Höhe von 12 Prozent der Einnahmen anzusetzen. Bei Tätigkeitsvergütungen an wesentlich beteiligte Gesellschafter, vermögensverwaltender, beratender (technisch oder kaufmännisch), schriftstellerischer, vortragender, wissenschaftlicher, unterrichtender oder erzieherischer Tätigkeit reduziert sich dieser Pauschalsatz auf 6 Prozent. Zusätzlich ist auch hier ein Gewinnfreibetrag in Höhe von 13 Prozent (maximal 3.900 Euro) möglich. Werden nun zuerst die 12 Prozent von den Einnahmen und vom Rest sodann nochmals 13 Prozent abgezogen, so ergeben sich daraus insgesamt 23,44 Prozent der Einnahmen, die so ganz legal jedenfalls steuerfrei bleiben. Eine Pauschalierung macht immer dann Sinn, wenn die tatsächlichen Ausgaben geringer sind als die pauschalen Ausgaben.

» TIPP: Lassen Sie von Ihrem Steuerberater einen Günstigkeitsvergleich unter Berücksichtigung aller relevanten Aspekte machen. Dabei kann sich auch herausstellen, dass Sie mit dem Ansatz der Echtkosten günstiger fahren. Zudem ist zu bedenken, dass auch bei der Pauschalvariante ein Teil der Echtkosten zusätzlich als so genannte Werbungskosten von eventuellen Gehaltseinkünften abgesetzt werden kann. Dafür kommen insbesondere Fachliteratur, Mitgliedsbeiträge, Aus- und Fortbildungskosten sowie auch Kosten für eine doppelte Haushaltsführung und Familienheimfahrten in Frage.

CHECK 9: ELEKTROAUTOS – EIN GEWINN AUF GANZER LINIE Steht bei Ihnen eine Kaufentscheidung für ein neues Auto an, so empfehlen wir auch ein Elektroauto mit ins Kalkül zu ziehen. Elektroautos unterliegen weder der NoVA noch der motorbezogenen Versicherungssteuer. Zudem gibt es Förderungen für den Betrieb mit Ökostrom.

Aber das absolute Highlight ist: Den Dienstnehmern können Elektroautos auf Betriebskosten steuerfrei (ohne abgabenpflichtigen Sachbezug) zur Verfügung gestellt werden. Interessant ist die Sache insbesondere dann, wenn die Gattin/der Gatte im Betrieb beschäftigt ist. Von diesem reinen Dienstnehmerfahrzeug ist dann zudem nicht einmal ein Privatanteil auszuscheiden. Bitte konsultieren Sie vor der konkreten Umsetzung unbedingt Ihren persönlichen Steuerberater.

CHECK 10: KILOMETERSTAND Bitte notieren Sie am 31. Dezember 2021 den Kilometerstand Ihres Autos. Dies ist für steuerrelevante Berechnungen sehr nützlich. Damit kann für den Fall einer Steuerprüfung eine Prophylaxe zur Verteidigung der angesetzten Autokosten erfolgen.

CHECK 11: REISEKOSTEN Dazu verwenden Sie am besten vorgefertigte Checklisten Ihres Steuerberaters. So können Sie sicherstellen, dass Ihnen auch wirklich nichts durch die Lappen geht. Auch Besorgungsfahrten, Fahrten zu Vorstellungsgesprächen und zum fachlichen Erfahrungsaustausch sowie zu Arbeitskreisen zur gemeinsamen Fortbildung mit Fachkollegen und Ähnliches sind beruflich bzw. betrieblich veranlasste Reisen. Solcherart informelle Fortbildungen haben in der „Corona-Ära“, sprich den Veranlagungsjahren 2020 und 2021, vermutlich zugenommen und sollten daher entsprechend dokumentiert und ebenso in Ansatz gebracht werden. Checken Sie, ob Sie hier auch wirklich keine Fahrt vergessen haben.

» TIPP: Um bei so genannten Mischreisen (z. B. einer beruflichen Reise wird ein Privaturlaub angehängt oder umgekehrt) den betrieblichen Teil steuerlich unterzubekommen, sollte die vorrangige berufliche Veranlassung sowie das Vorliegen getrennter Reiseabschnitte dokumentiert und belegt werden. CHECK 12: SCHENKUNGEN MELDEN Schenkungen zwischen nahen Verwandten in einem Wert von mehr als 50.000 Euro innerhalb eines Jahres und zwischen Fremden von mehr als 15.000 Euro innerhalb von fünf Jahren sind meldepflichtig. Die Meldepflicht ist innerhalb von drei Monaten wahrzunehmen und trifft sowohl den Geschenkgeber als auch den Geschenknehmer. Bei Nichtmeldung kann es Strafen von bis zu 10 Prozent der Zuwendung setzen. Haben Sie eine solche Meldepflicht heuer übersehen, so können Sie innerhalb eines Jahres nach Ablauf der Meldefrist noch eine strafbefreiende Selbstanzeige einbringen.

CHECK 13: VERANLAGUNGSFREIBETRAG NÜTZEN Steuerzahler, die ausschließlich über Einkünfte aus unselbständiger Tätigkeit verfügen, können pro Jahr bis zu 730 Euro außerhalb eines Dienstverhältnisses dazuverdienen, ohne dies in ihrer Steuererklärung angeben zu müssen. Haben solche Personen für Ihr Unternehmen Leistungen erbracht, so können Sie solche Rechnungen noch heuer begleichen, ohne dass es für den Empfänger zu einer Steuerbelastung kommt. » TIPP: Achten Sie auf eine korrekte Rechnungslegung zur steuerlichen Absetzbarkeit.

CHECK 14: WEIHNACHTSFEIER UND -GESCHENKE Für Weihnachtsfeiern und andere Betriebsfeiern sowie für Betriebsausflüge können pro Mitarbeiter jährlich bis zu 365 Euro steuer- und sozialversicherungsfrei abgesetzt werden. Zudem darf jeder Mitarbeiter pro Jahr Sachgeschenke im Wert von 186 Euro von seinem Dienstgeber steuerfrei im Rahmen von Feierlichkeiten entgegennehmen. » ACHTUNG! Bargeld ist ausgenommen. Lösung: Gutscheine. Eventuell kommt es hier auf Grund der aktuellen Lockdown-Situation auch noch, so wie im Vorjahr, zu erhöhten Grenzbeträgen bei Geschenken, um ein Kompensat zu eventuell gestrichenen Weihnachtsfeiern zu schaffen.

Weiters ist die Bezahlung von Prämien für die Zukunftssicherung der Mitarbeiter (z .B. Er- und Ablebensversicherungen) bis zu 300 Euro pro Jahr und pro Mitarbeiter steuerfrei und voll betrieblich absetzbar. Es ist der Gleichheitsgrundsatz einzuhalten, das heißt, solche Zuwendungen können nur allen zusammen oder nach bestimmten Kriterien festgelegten Mitarbeitergruppen angeboten werden. Ähnliches gilt für Direktzahlungen an Kindergärten und Kinderkrippen für die Kinder Ihrer Mitarbeiter. Hier liegt die Grenze bei jährlich 1.000 Euro pro Kind.

» TIPP: Falls Sie an Prämien oder Gehaltserhöhungen denken, so empfiehlt es sich, damit noch etwas zuzuwarten. Laut Reformplänen soll 2022 eine Steuerfreiheit für Erfolgsbeteiligung von bis zu 3.000 Euro pro Mitarbeiter pro Jahr eingeführt werden. Ebenso könnte der aktuelle Lockdown auch nochmals eine Erhöhung des Grenzbetrages für abgabenfreie Geschenke und Gutscheine bringen.

CHECK 15: BETREUUNG UND AUSBILDUNG VON KINDERN Auch dafür gibt es unter bestimmten Voraussetzungen einen steuerlichen Absetzposten von bis zu 1.320 Euro bei auswärtiger Berufsausbildung pro Kind und Jahr. Zudem kann mit dem sogenannten Kinderbonus Plus ohne Nachweis tatsächlicher Kosten ein Betrag von bis zu 1.500 Euro pro Kind (ab dem 18. Lebensjahr 500 Euro) als Absetzbetrag von der Gesamtsteuerbelastung in Abzug gebracht werden. Ab dem Jahr 2022 sind hier weitere Erhöhungen geplant.

CHECK 16: SPENDEN & CO –EXAKTE ANGABE VON NAMEN UND GEBURTSDATUM Für Spenden, Kirchenbeiträge, Beiträge zur freiwilligen Weiterversicherung und zum Nachkauf von Versicherungszeiten gilt ein verpflichtender automatischer Datenaustausch zwischen der empfangenden Organisation und der Finanzverwaltung. Dazu müssen Sie Ihren Vor- und Zunamen sowie Ihr Geburtsdatum bei der Einzahlung bekannt geben. Da Ihr Name mit den Daten aus dem Melderegister abgeglichen wird, empfiehlt sich, die Schreibweise exakt jener auf dem aktuellen Meldezettel anzupassen.

Via FinanzOnline besteht die Möglichkeit, sich schon vor Abgabe der Steuererklärung zu informieren, ob eine korrekte Datenübermittlung erfolgt ist. Kontrollieren Sie daher rechtzeitig, ob alles korrekt gemeldet wurde, und veranlassen Sie bei der empfangenden Organisation gegebenenfalls entsprechende Korrekturen. Bei Spenden ist es das Einfachste, wenn Sie diese vom Betriebskonto tätigen. Damit liegen Betriebsausgaben vor, die nach wie vor im Zuge der Buchhaltung ohne das ganze Brimborium steuerwirksam geltend gemacht werden können.

CHECK 17: REGISTRIERKASSE ABSCHLIESSEN: JAHRESBELEG MIT APP HERUNTERLADEN Der Monatsbeleg Dezember muss ausgedruckt, aufbewahrt und mit der Belegcheck-App geprüft werden. Bei dieser Gelegenheit können Sie auch gleich die ebenso vorgeschriebene Quartalssicherung des letzten Quartals 2021 auf einem externen Datenträger vornehmen. » ACHTUNG! Der Monatsbeleg Dezember muss mit dem Jahresbeleg übereinstimmen.

CHECK 18: RÜCKFÜHRUNG VON DEPOTS AUS DER SCHWEIZ UND AUS LIECHTENSTEIN Nachdem die Steuerabkommen zur anonymen Abgeltung von Zinserträgen nicht mehr bestehen, empfehlen wir zur Vermeidung einer steuerlich komplexen Veranlagung eine Rückholung nach Österreich. Passiert dies noch 2021, so können Sie ab 2022 wieder von der automatischen Endbesteuerungswirkung profitieren. Bei sehr profitablen Veranlagungen im Ausland ist allerdings schon zu hinterfragen, ob der Verbleib der Papiere im Ausland trotz des erhöhten Verwaltungsaufwandes nicht doch lukrativer ist.

CHECK 19: VERLUSTBETEILIGUNGEN Verluste aus einer Beteiligung an einem verlustbringenden Unternehmen oder einer Liegenschaftsvermietung (Vorsorgewohnung, Bauherrenmodell) können steuerlich abgesetzt werden. » ACHTUNG! Die Finanz akzeptiert nicht alles! » TIPP: Suchen Sie sich ein Projekt nach Ihrem Geschmack und lassen Sie es vor Unterfertigung auf steuerliche Verwertbarkeit prüfen. Bedenken Sie bitte auch, dass es sich hier um Veranlagungen mit erheblichem Risiko handeln kann.

CHECK 20: SPEKULIEREN MIT STEUERTIMING Kursgewinne aus Kapitalveranlagungen sind steuerpflichtig. Kursverluste können ausschließlich mit Gewinnen aus Kapitalvermögen verrechnet werden. Ein Vortrag ins nächste Jahr ist nicht möglich. » TIPP: Bei bereits eingetretenen oder absehbaren Kursverlusten ist eine gezielte Kompensation mit Kursgewinnen im selben Jahr möglich. CHECK 21: GELD VOM FINANZAMT ZURÜCKHOLEN Steuerpflichtige, die keine selbständigen Einkünfte haben und nicht zur Abgabe einer Einkommensteuererklärung verpflichtet sind, können freiwillig eine so genannte Arbeitnehmerveranlagung beim Finanzamt einreichen und so steuerlich absetzbare Ausgaben geltend machen. Dies kann bis zu fünf Jahre rückwirkend gemacht werden. Somit ist es heuer noch möglich, bis ins Jahr 2016 zurück Steuern zu sparen.

Ebenso besteht die Möglichkeit einer sogenannten automatischen Arbeitnehmerveranlagung. Sollten Sie davon betroffen sein und stellt sich nun heraus, dass es darüber hinaus noch weitere steuerlich absetzbare Positionen gibt, so können Sie innerhalb einer Frist von fünf Jahren dennoch ohne Weiteres eine Steuererklärung abgeben. In der Folge entscheidet die Finanz unter Berücksichtigung Ihrer Erklärung automatisch neu.

CHECK 22: KRYPTOWÄHRUNGEN Ganz egal ob Mining, Staking oder Lending, die diesbezügliche Erfassung in der Steuererklärung ist komplex. Um hier stundenlange Vorbereitungen und Berechnungen und vor allem auch Steuerberatungskosten zu sparen, empfehlen wir Ihnen, das Service von Blockbit oder ähnlichen Anbietern in Anspruch zu nehmen. Dort bekommen Sie eine Jahresaufstellung zur direkten Übernahme in die Steuererklärung, die Sie bitte Ihrem Steuerberater weitergeben.

Die Ärztespezialisten vom Team Jünger: StB Dr. Verena Maria Erian und StB Raimund Eller

CHECK 23: ENERGIEABGABENVERGÜTUNG FÜR PRODUKTIONSBETRIEBE 2021 endet die Frist für die Antragstellung betreffend das Jahr 2016. Diesbezüglich besteht somit noch heuer Handlungsbedarf.

CHECK 24: BALLAST ABWERFEN Am 31. Dezember 2021 endet die siebenjährige Aufbewahrungspflicht für die Unterlagen des Jahres 2014. Das heißt, beim Weihnachtsputz können Sie jedenfalls aus steuerlicher Sicht alle Unterlagen aus 2013 und Vorjahren entsorgen. Gleich nach Silvester können Sie dann auch mit den 2014er-Belegen ein Feuerwerk machen. » ACHTUNG! Ausnahme: Für Unterlagen zu Immobilien gilt eine zwölfjährige Behaltefrist. In bestimmten Fällen (nichtunternehmerische Grundstücksteile mit Vorsteuerabzug) verlängert sich diese Frist sogar auf 22 Jahre. Immobilienunterlagen betreffend Neuzugänge, Instandhaltungen und Instandsetzungen ab 2002 sind auf Grund der Immobilienertragsteuer im Privatbereich gar für immer und ewig aufzubewahren. Zudem müssen Unterlagen für ein anhängiges behördliches oder gerichtliches Verfahren jedenfalls auch weiterhin aufbewahrt werden. » TIPP: Darüber hinaus sollten freilich wichtige Geschäftsunterlagen wie Kauf-, Miet-, und Leasingverträge mit aktueller Gültigkeit, Lohn- und Gehaltsverrechnungsunterlagen etc. aufbewahrt werden.

MIT DEM RAD ZUR ARBEIT!

Dienstradleasing mit dem Bikeleasing-Service: Jetzt auch in Österreich.

Gute Nachrichten für Dienstnehmer und Dienstgeber in Österreich: Der Bikeleasing-Service ist seit diesem Jahr auch in Österreich aktiv. Als einer der großen und etablierten Dienstrad-Anbieter Deutschlands möchten wir noch mehr Angestellte dazu bringen, für ihren Arbeitsweg die umweltfreundliche und gesunde Alternative zu nutzen. Denn wir sind überzeugt, dass die Nutzung eines Dienstrades anstelle eines Firmenwagens einen großen Beitrag zu einem nachhaltigen Verkehrskonzept leisten kann. Wenn dadurch nun auch österreichische Dienstnehmer die Möglichkeit haben, ihr Traum-(E-)Bike zu besonders guten Konditionen zu leasen, und alle Beteiligten einen zuverlässigen Schutz unserer starken Versicherungspartner ERGO und Merkur genießen, entsteht eine Win-win-Situation.

RAHMENBEDINGUNGEN Grundsätzlich gelten in Österreich seit der 2020 in Kraft getretenen Steuerreform ähnliche Voraussetzungen wie zuvor schon in

BIKELEASING LEISTET EINEN WERTVOLLEN BEITRAG ZUR MOBILITÄTSWENDE.

Deutschland für das Dienstrad-Modell. Bei der Ausgestaltung der Konditionen gibt es in Österreich für Firmen verschiedene Möglichkeiten, die Vorteile von Diensträdern zu nutzen und ihren Mitarbeitern zu überlassen: als Gehaltsumwandlung, bei der der Dienstgeber einen Teil des monatlichen Gehaltes für die Leasingraten einbehält und der Dienstnehmer so einen Steuervorteil erwirkt, oder als Gehaltsextra, bei dem der Dienstgeber die Leasingraten übernimmt.

VORTEILE DES DIENSTRAD-LEASINGS

Für Dienstgeber bietet das Bikeleasing-Service-Angebot einen wertvollen Benefit bei der Rekrutierung und Bindung von qualifizierten Mitarbeitern. Es verschafft ihnen somit einen Wettbewerbsvorteil. Durch die zusätzliche einzigartige, vollumfassende Arbeitgeber-Ausfallversicherung (AGAV) trägt der Dienstgeber dabei keinerlei Risiken. Das Dienstrad mit dem Bikeleasing-Service ist vollkommen kostenfrei, aufwandsarm und liquiditätsneutral. Die Räder werden nicht in das Anlagevermögen aufgenommen und müssen dadurch nicht abgeschrieben werden. Neben den steuerlichen Vorteilen profitieren Dienstgeber außerdem von gesünderen Mitarbeitern und leisten einen Beitrag zu einem nachhaltigen Unternehmen.

Arbeitnehmern ermöglicht das Bikeleasing-Service-Konzept die Finanzierung eines Fahrrads oder E-Bikes zu Konditionen, die günstiger sind als bei einem Privatkauf. Aufgrund entsprechender Steuervorteile sind Ersparnisse von bis zu 36 Prozent dabei keine Seltenheit. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, sämtliches Zubehör, das fest mit dem Rad verbunden werden kann, mit in das Leasing aufzunehmen. Das Fahrrad kann sowohl für den Arbeitsweg als auch privat genutzt und zum Ende der Leasingzeit entweder übernommen oder gegen ein neues Fahrrad getauscht werden. Dank der Premium-Versicherung ist der Dienstnehmer während der Laufzeit bestens gegen (Teile-)Diebstahl, Unfallschäden, Sturzschäden oder Vandalismus abgesichert. Da diese Versicherung automatisch in jedem Leasing enthalten ist, muss keine separate Zusatzversicherung abgeschlossen werden.

Und auch Händler profitieren maßgeblich durch das Bikeleasing-Angebot. Das gesamte Bikeleasing-Service-Angebot ist kostenlos. Sie erhalten somit 100 Prozent des Verkaufspreises, da keine Provisionszahlungen anfallen. Aufgrund der Kundenkonzentration, der Publizierung als Partnerhändler in der Bikeleasing-Service-Händlerübersicht sowie des Verkaufs hochwertiger Räder ist zusätzlich eine Umsatzsteigerung zu erwarten. Auch ist es Händlern möglich, ihre Vorführ-, Miet- und Testräder inklusive eines Vollkaskoschutzes zu leasen. PR BIKELEASINGSERVICE GMBH

Niederlassung Österreich Grabenweg 68 6020 Innsbruck Tel.: 0512/219 32-100 info@bikeleasing.at www.bikeleasing.at

Als starkes Team möchten wir zusammen mit Dienstgebern und -nehmern sowie Händlern mehr Menschen von den Vorteilen unseres Dienstrad-Konzeptes überzeugen. So wollen wir einen Beitrag zur Mobilitätswende leisten und dabei helfen, die Umwelt zu entlasten. Wir möchten Nachhaltigkeit aktiv mitgestalten und das Klima schützen. Sie möchten das auch? Dann kontaktieren Sie uns und satteln jetzt um!

FACHKRÄFTEMANGEL UND 2G-REGEL MACHEN TOURISMUSBRANCHE ZU SCHAFFEN

Der heimische Tourismus hat für die bevorstehende Wintersaison keine allzu großen Hoffnungen. Der diesjährige Tourismusbarometer – eine Umfrage von Deloitte zusammen mit der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) – zeigt deutlich, wie stark sich der akute Arbeitskräftemangel in der Hotellerie und Gastronomie zuspitzt. Zudem rechnet der Tourismussektor aufgrund der verschärften Coronaregeln und der anhaltenden Gesundheitskrise in den kommenden Monaten mit erheblichen Umsatzeinbußen.

TEXT: ANDREAS KAPFERER

Das Beratungsunternehmen Deloitte untersucht mit dem Tourismusbarometer jährlich die aktuelle Stimmungslage in der Branche. Heuer haben im Herbst 470 Unternehmerinnen und Unternehmer aus ganz Österreich an der Umfrage teilgenommen und ihre Einschätzungen zur aktuellen Lage geteilt: Zwar verbesserte sich der Tourismusbarometer nach Schulnotensystem von 3,6 auf 3,1, allerdings bereitet besonders der akute Fachkräftemangel den heimischen Touristikerinnen und Touristikern große Sorgen.

Laut Studie suchen derzeit 84 Prozent der Beherbergungsbetriebe sowie fast zwei Drittel der Gastronomie- und Freizeitinfrastrukturbetriebe nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die große Mehrheit der Ferienhotellerie (91 Prozent) hegt Bedenken, dass sich die Situation in der anstehenden Wintersaison noch weiter verschärft, im Städtetourismus sind es 86 Prozent. Um dem Personalmangel nun nachhaltig entgegenzuwirken, müssen zeitnah Maßnahmen gesetzt werden. Mögliche Schritte sind die Attraktivierung des Berufsbildes, die Rückholung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Tourismussektor, aber auch die verstärkte Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte. TOURISMUSBRANCHE BEFÜRCHTET UMSATZEINBUSSEN Die Sommersaison war im Großen und Ganzen akzeptabel – die Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr ist vor allem im Beherbergungssektor am Land spürbar. Im Bundesländerranking gibt es allerdings deutliche Unterschiede. Der Sommer 2021 lief im Burgenland und in Kärnten am besten, Wien schneidet am schlechtesten ab. Für die Wintersaison 2021/2022 geht die Mehrheit davon aus, dass die Umsätze noch deutlich unter den Werten des Vor-Corona-Niveaus liegen werden. Die Unsicherheit vor der anstehenden Wintersaison ist auf-

grund der anhaltenden Gesundheitskrise und des neuerlichen Lockdowns hoch.

Zweifellos geht die 2G-Regel für den Tourismussektor mit zahlreichen Herausforderungen und Unsicherheiten einher. In Anbetracht der derzeit rasch steigenden Zahlen an COVID-19-Infizierten ist diese Maßnahme aber nachvollziehbar. Spannend ist: Rund ein Drittel der befragten Tourismusbetriebe hätte für die kommende Wintersaison auch ohne allgemeine Pflicht die 2G-Regel eingeführt. Die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer gaben im Rahmen der Umfrage zu bedenken, dass die 2G-Regel insbesondere Familien mit ungeimpften, nicht genesenen Jugendlichen von einem Urlaub abhalten könnte.

Um die zu erwartenden Umsatzrückgänge zu ersetzen bzw. abzufedern, stellt sich nun wieder die Frage nach finanziellen Unterstützungsleistungen vom Staat. Im Hinblick darauf wurde bereits angekündigt, dass der Verlustersatz und der Ausfallsbonus bis März 2022 verlängert werden. Weitere Wirtschaftshilfen wie Härtefallfonds, NPO-Fonds und der Veranstalterschutzschirm sollen ebenfalls bis März 2022 verlängert werden.

Stark verändert hat sich im Sommer 2021 das Buchungsverhalten von Gästen in Beherbergungsunternehmen: Zunehmend mehr

© DELOITTE/FEELIMAGE

Andreas Kapferer, Partner bei Deloitte Tirol

Buchungen wurden kurzfristig getätigt – ein durch die Coronakrise verstärkter Trend. Heimische Touristikerinnen und Touristiker verfolgen jedenfalls das Ziel, die angestrebten Preise zu erreichen. Das funktioniert bei kurzfristigen Buchungen am Land deutlich besser als in der Stadt. Mehr als die Hälfte der Landbetriebe (52 Prozent) schaffen es, bei kurzfristigen Buchungen Preissteigerungen durchzusetzen. Zum Vergleich: In Beherbergungsunternehmen in der Stadt gelingt das lediglich 22 Prozent.

COVID-19-UNTERSTÜTZUNGSMASSNAHMEN: BREITE ANNAHME UND SCHNELLE WIRKUNG Aufgrund der Coronakrise ist die Eigenkapitalquote bei knapp der Hälfte der befragten Unternehmen gesunken. Die Mehrheit der Unterkunftsbetriebe (53 Prozent) und Gastronomie- und Freizeitinfrastrukturbetriebe (59 Prozent) verzeichneten 2020 ein negatives Jahresergebnis. Die staatlichen COVID-19-Unterstützungsmaßnahmen waren daher zweifellos dringend erforderlich: Beinahe alle befragten heimischen Touristikerinnen und Touristiker haben die angebotenen staatlichen Corona-Hilfsmaßnahmen genutzt. Die Kurzarbeit, der Umsatzersatz sowie der Fixkostenzuschuss wurden von den Betrieben am häufigsten genutzt. Aus der Umfrage geht zudem hervor, dass die Investitionslust unter den befragten Betrie-

Zwar verbesserte sich der Tourismusbarometer nach Schulnotensystem von 3,6 auf 3,1, allerdings bereitet besonders der akute Fachkräftemangel den heimischen Touristikerinnen und Touristikern große Sorgen.

ben aufgrund der unsicheren Gesamtlage derzeit etwas gedämpft ist. Rund die Hälfte der Befragten wird Investitionen in den Jahren 2021/2022 nicht wie ursprünglich geplant durchführen. Zahlreiche Investitionen, die für 2021/2022 vorgesehen waren, wurden aber offenbar schon vorgezogen: Die Investitionsprämie war ein wichtiger Impuls und hat beispielsweise fast ein Fünftel der Touristikerinnen und Touristiker dazu bewogen, während der Corona-Pandemie zu investieren.

Zusammenfassend lautet das Fazit der Studie: Die Engpässe bei den Arbeitskräften zehren an den heimischen Touristikerinnen und Touristikern. Dem Fachkräftemangel muss nun dringend mit effizienten Maßnahmen entgegengewirkt werden. Die Coronaregeln beschäftigen die Branche – nach der Verschärfung Anfang November – mehr denn je. Der neuerliche Lockdown und die anhaltende Gesundheitskrise dürften sich auf die Buchungslage über die Wintersaison erheblich auswirken, selbst wenn eine Öffnung der Betriebe wieder möglich ist. Die bereits zugesagten staatlichen Unterstützungsleistungen bis März 2022 sind angesichts der gravierenden Unsicherheiten notwendig. www.deloitte.at/tirol

TOURISMUSBAROMETER 2021

Mit dem Tourismusbarometer analysieren Deloitte und die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) jährlich die Stimmung in der heimischen Tourismusbranche. Im Rahmen der diesjährigen Studie haben im Herbst 470 Unternehmen österreichweit ihre Meinung geteilt. Das Ergebnis: Der Tourismusindex verbesserte sich nach Schulnotensystem leicht von 3,6 auf 3,1. Von echtem Optimismus ist man aber noch weit entfernt. Die gesamte Studie steht unter https://www2.deloitte.com/at/ de/seiten/ueber-deloitte/artikel/ tourismusbarometer.html zum Download bereit.

MOBILITÄT

© TOM BAUSE

Der batterieelektrische Citroën Ë-C4 ist perfekt für den Alltag und macht auch sonst allerhand mit. Der Elektrofranzose ist ab rund 36.000 Euro zu haben – in dem Fall ohne den Dachaufbau, der für Naturabenteurer jedoch eine echte Empfehlung ist. Der kommt von Björn Bettermanns Dachzeltverleih aus Innsbruck, der für fast jede individuelle Lösung zu haben ist. www.dachzeltverleih.at

PUNKTLANDUNG

Zugegeben, die Schreibweise des neuen elektrischen Citroën Ë-C4 kann mit den ganzen Punkten auf den Es optisch etwas komisch anmuten, aber irgendwie passt’s ganz gut, weil wir dem Auto in vielen Bereichen ganz viele Pluspunkte abgewinnen können. Punktemäßige Punktlandung quasi. Uns gefällt der Franzose mit seiner erhöhten Karosserieform und der fließenden Linienführung schon von außen, vor allem deshalb, weil die Designs vieler anderer immer kantiger werden. Innen zeigt sich der Ë-C4 gleichsam komfortabel und individuell und – elektrotypisch – extrem laufruhig. Der Elektro-Citroën bringt eine Leistung von 136 PS mit, die 50-kWh-Batterie erlaubt eine Reichweite von bis zu 350 Kilometern laut WTLP. Für die Extraportion Komfort sorgt nun auch eine Sitzheizung, die zwar die Reichweite etwas drückt, dafür ist’s am Popo schön warm. Vor allem im Winter gilt es hier Prioritäten zu setzen. Wir haben es ja gern warm ...

LAUFRUNDE

Der neue Dacia Jogger ist ein echter Allrounder und macht nicht nur in der Stadt eine gute Figur, sondern überzeugt durchaus auch mit Offroad-Qualitäten. Bereits in der Basisausstattung hat er ziemlich viele Features und ein zeitgemäß hohes Sicherheitsniveau mit an Bord. Und das zu einem echt attraktiven Preis. Die fünfsitzige Variante mit dem vollständig neuen Benzinmotor TCe 110 kombiniert mit einem 6-Gang-Schaltgetriebe und 110 PS startet bereits bei 14.990 Euro, der Siebensitzer bei 15.790 Euro. Im 4,55 Meter langen Jogger findet eine Familie bequem Platz, der Kofferraum steckt mit bis zu 1.819 Litern ebenso einiges weg. Der neue Dacia joggt im März zu den Händlern.

RUNDUM AUFGEHÜBSCHT

Ford hat seine Focus-Baureihe einer umfangreichen Aufwertung unterzogen. Beim Außendesign wurde leicht nachgeschärft, die Assistenz- und Konnektivitätsfunktionen wurden technologisch noch weiter modernisiert und Limousine wie Kombi für Fahrer und Passagiere alles in allem noch angenehmer, komfortabler und sicherer gemacht. Jede Ausstattungslinie kommt dabei mit speziellen Designmerkmalen daher, als Antriebsversionen stehen zwei Benzinmotoren mit 100 und 125 PS, zwei Hybridvarianten (1.0-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner in Kombi mit einem BISG-Starter-Gernerator) mit 125 und 155 PS sowie zwei EcoBlue-Diesel mit 120 und 150 PS zur Wahl. Der Einstiegspreis für die Benzinlimousine liegt bei 23.300 Euro, beim Turnier bei 24.500 Euro. erfolgs.geschichten

© TOM BAUSE

Autopark-Chef Mag. Michael Mayr mit Sabine Moser, Firmenkundenbetreuerin der Hypo Tirol

Investition als Turbo

Mit viel Fleiß und Einsatz hat sich der Autopark zu einem der größten Autohäuser Österreichs entwickelt und mit der Eröffnung des Volvo Cube erst kürzlich ein Statement gesetzt.

Die Erfolgsgeschichte beginnt im Jahr 1923 als erster Ford-Händler Österreichs. 2002 übernahm Autoprofi Mag. Michael Mayr die Geschäftsführung. Er schafft es bis heute, mit seiner einzigartigen Mitarbeiter-Crew den Ruf des Autoparks auf Hochglanz zu polieren und das Vertrauen von Kunden wie Geschäftspartnern zu gewinnen. Mit viel Mut und konsequentem Nach-vorne-Arbeiten knackte der Autopark 2019 mit seinen Standorten Innsbruck, Vomp, Wörgl, Kirchdorf und Pfaffenhofen die 100-Millionen-Euro-Umsatzgrenze. „Wir haben das Geld, das wir verdient haben, stets wieder investiert – in neue Standorte, neue Abteilungen, Maschinen oder Schauräume oder zuletzt in den Bau des Volvo Cube. Das hat sich bis dato immer gelohnt“, resümiert Geschäftsführer Mag. Michael Mayr und ergänzt: „Es sind besondere Menschen, die an diesen Erfolgen teilhaben. Dazu zählen natürlich auch unsere treuen Kunden. Schlussendlich ist Erfolg immer Teamarbeit. So ist das Autopark-Team inzwischen auf über 230 Mitarbeiter angewachsen. 230 bemerkenswerte Menschen, denen tagtäglich eines am Herzen liegt: das Wohl und die Mobilität der Autopark-Kunden.“

Eine besondere Partnerschaft verbindet der Autopark auch mit der Hypo Tirol Bank. „Mit der Finanzierung des Betriebs hat die Tiroler Landesbank den Grundstein für meine Selbstständigkeit gelegt. Über all die Jahre war die Hypo Tirol ein fairer Partner für unser Tiroler Unternehmen, geprägt von gegenseitigem Vertrauen“, schätzt Michael Mayr die Jahrzehnte währende Zusammenarbeit sehr. PR

NACHGESCHÄRFT

Audi hat seinem Flaggschiff ein deutlich stärkeres Profil gegeben und den A8 vor allem an der Front und am Heck ordentlich nachgeschärft. Das lässt ihn mit seinen 5,2 Metern noch satter am Boden stehen und unterstreicht seine Souveränität. Innen hat man dafür entsprechend abgerüstet und als Gestaltungsmittel die Reduktion gewählt. Die Formensprache ist zurückhaltend und sorgt für einen feinen Loungecharakter. Platz genug ist ja im Innenraum. Dass an technischen Innovationen alles mit dabei ist, was aktuell geht, versteht sich fast von selbst. Der aufgewertete Audi A8 ist in fünf Motorisierungen von 286 bis 460 PS erhältlich, eingestiegen wird knapp unter 100.000 Euro.

„ICH GLAUBE AN DAS PFERD. DAS AUTOMOBIL IST EINE VORÜBERGEHENDE ERSCHEINUNG.“

KAISER WILHELM II., LAG KNAPP DANEBEN

NEUDEFINITION

Mit seinem EV6 hebt Kia die Elektromobilität auf ein neues Level und bringt einen reichweitenstarken Stromer mit 800-Volt-Schnellladefähigkeit und echt lässigem Design in den Crossover-SUVMarkt. Der knapp 4,70 Meter lange EV6 ist der erste Kia, der auf der neuen und speziell für batteriebetriebene Elektrofahrzeuge (BEV) konzipierten Plattform des Unternehmens basiert. Konsequent elektrisch eben und das merkt man. Das Leistungsspektrum liegt zwischen 170 und satten 585 PS, die Elektropower reicht für bis zu 528 Kilometer Reichweite. Einstiegspreis: 43.990 Euro. MUTIG UND KLAR

Im September feierte die jüngste Astra-Generation von Opel mit dem Fünftürer ihre Weltpremiere. Kürzlich folgte der Sports Tourer nach. Und der ist ziemlich stylisch und sportlich geworden. Und geräumig. Außerdem wird die Kombiversion des Kompaktklassen-Bestsellers direkt ab Verkaufsstart als Plug-in-Hybrid erhältlich und damit der erste elektrifizierte Kombi der Marke sein. Auch abseits davon fährt Opel bei den Antrieben mit hocheffizienten Benzin- und Dieseltriebwerken zwischen 110 und 225 PS das volle Programm auf. Wie der Fünftürer ist auch der Tourer ein echtes Design-Statement und der erste Opel-Kombi, der die neue mutige, klare Designphilosophie der Marke aufnimmt. Clever ist der justierbare Intelli-Space-Ladeboden für eine flexible Gepäckraumnutzung. Die Limousine kommt Anfang 2022 ab 22.500 Euro zu den Händlern, der Kombi soll dann im Sommer folgen.

ALL THAT JAZZ

Während Hybridmodelle bei anderen Fahrzeugherstellern erst in den letzten Jahren Teil der Produktpalette geworden sind, hat Honda bereits vor mehr als zwei Jahrzehnten Elektro- mit Verbrennungsmotoren kombiniert und spielt dementsprechend in diesem Segment eindeutig vorne mit.

TEXT: FELIX KASSEROLER // FOTOS: TOM BAUSE

Insbesondere der neue Honda Jazz – in unserem Fall in der Crosstar-Variante – hat es in sich, nicht zuletzt aufgrund des aus dem Honda CR-V bekannten 3-Motoren-Gespanns, das beim Jazz für die notwendige Vorwärtskraft sorgt. Während früher nebenher noch Verbrenneralternativen des Jazz angeboten wurden, gibt es die neueste Auflage nur noch als Hybrid.

EINZIGARTIG Zwar lässt der klingende Namenszusatz „Crosstar“ vermuten, dass es sich bei dieser Variante des neuen Honda Jazz um einen Geländewagen handelt, doch so ist es nicht. Trotz der in dunklem Plastik angebrachten Stoßstangen vorne und hinten und den weiteren schwarzen vermeintlichen Offroad-Applikationen bleibt der Japaner ein Stadtauto. Ein sehr gutes. Denn fahren lässt sich das wohl als B-SUV zu bezeichnende Gefährt einwandfrei, sowohl innerorts als auch auf der Landstraße, und das mit einem Verbrauch von gerade einmal 4,8 Litern auf 100 Kilometer. Grund für diesen niedrigen Wert ist das erwähnte 3-Motoren-Gespann, bestehend aus einem 1,5-Liter-Vierzylinder-Benzinmotor in Kombination mit zwei Elektromotoren. Warnung an dieser Stelle: Jetzt wird’s technisch. Hauptaufgabe des Benzinmotors ist im Groben das Fungieren als Generator für den zweiten Elektromotor, der wiederum Strom für den ersten Elektromotor – den eigentlichen Star der Show – liefert. Im Ergebnis ergibt das eine Leistung von 80 kW (109 PS) sowie ein maximales Drehmoment von 253 Newtonmetern, die mittels eines stufenlosen CVT-Getriebes auf die beiden Vorderräder übertragen werden. Einzigartig an der Antriebstechnik von Honda ist, dass sich der Benziner – sofern zusätzliche Power insbesondere ab einer höheren Ge-

TROTZ SEINER RELATIV GERINGEN ABMESSUNGEN, INSBESONDERE DER LÄNGE VON GERADE EINMAL KNAPP ÜBER VIER METERN, WEIST DER CROSSTAR EIN GROSSZÜGIGES PLATZANGEBOT SOWOHL IM FONDBEREICH ALS AUCH IM KOFFERRAUM AUF.

schwindigkeit benötigt wird – automatisch hinzuschaltet und selbst die Räder antreibt. Der Innenraum präsentiert sich funktional und fahrerorientiert. Beim Einsteigen fällt unmittelbar das zentrierte, neun Zoll große Touchscreen-Infotainmentsystem ins Auge, das sich einwandfrei und kinderleicht bedienen lässt. Pluspunkte gibt es überdies für die beiden Knöpfe am linken Seitenrand, mit denen man entweder einen Schritt im Menü zurück oder überhaupt zum Startmenü gelangt. Die kommen gerade dann recht, wenn man sich in den Tiefen des Feature-Dschungels verlaufen hat. Ansonsten besticht das Interieur des Honda Jazz Crosstar durch wasserabweisende Textilien, das multifunktionale Lederlenkrad sowie das hervorragende Premium-Soundsystem mit acht Lautsprechern und einem Subwoofer.

STICHWORT: MAGIC SEATS Trotz seiner relativ geringen Abmessungen, insbesondere der Länge von gerade einmal knapp über vier Metern, weist der Crosstar ein großzügiges Platzangebot sowohl im Fondbereich als auch im Kofferraum auf. Während großgewachsene Personen in vergleichbaren Modellen auf der zweiten Sitzreihe nur mäßig komfortabel sitzen, ist im Jazz eine Personengröße von bis zu 1,85 Metern sowohl vorne als auch hinten absolut kein Problem. Auch das Laderaumvolumen ist mit 298 Litern recht passabel. Dank der von Honda patentierten sogenannten Magic Seats lässt sich dieses auf bis zu 1.199 Liter vergrößern. Dabei können die Sitze wie bei den meisten anderen Autos nach vorne umgeklappt werden, senken dabei jedoch zusätzlich die Sitzflächen ein wenig ab und vergrößern dadurch das Kofferraumvolumen. Das Spiel funktioniert auch in die andere Richtung, indem sich die Sitzflächen ähnlich wie Kinosessel nach oben aufklappen lassen, wodurch sich ein überaus großzügiger Laderaum zwischen erster Sitzreihe und Fondbereich auftut.

TECHNISCH EINWANDFREI Zusätzliche Pluspunkte sammelt der Honda Jazz Crosstar insbesondere in puncto Fahrassistenz- und Fahrsicherheitssystemen. Da der Crosstar ohnehin nur in der Topausstattung Executive erhältlich ist, sind bereits mehr oder weniger alle gängigen Systeme mit an Bord. Dabei reicht die Palette vom präventiven Fahrerassistent mit Kollisionswarnsystem über einen aktiven Spurhalteassistent bis hin zur intelligenten adaptiven Geschwindigkeitsregelung mit Stauassistent.

Zu guter Letzt interessiert natürlich das Fahrverhalten des Honda Jazz Crosstar. Und das lässt sich als durchaus komfortabel mit Hang zur Sportlichkeit beschreiben. Während der Japaner innerorts bis zu einer Geschwindigkeit von circa 40 bis 50 Kilometer pro Stunde meist rein elektrisch und geräuschlos unterwegs ist, kann der Crosstar auch sportlich, wie der Spurt von 0 auf 100 km/h in 9,9 Sekunden zeigt. Einzig und allein der laut werdende Benzinmotor hat das Beschleunigungsvergnügen etwas geschmälert, ansonsten fährt er sich wirklich angenehm und macht Spaß. Der Preis für den Honda Jazz Crosstar Executive startet bei 27.890 Euro, wirklich viele Extras benötigt er erfreulicherweise nicht mehr.

HONDA JAZZ CROSSTAR EXECUTIVE

Antrieb: Front Leistung: 80 kW/109 PS Drehmoment: 253 Nm Beschleunigung: 0–100 km/h: 9,9 sec Spitze: 175 km/h Verbrauch: 4,8 Liter/100 km Spaßfaktor: 8 von 10 Preis: ab 27.890 Euro

CITY(KULT)FLITZER

Gerade einmal ein Jahr nach dem Verkaufsstart des ersten Elektro-MINIs ist im März 2021 das erste Facelift des MINI Cooper SE am Markt erschienen.

TEXT: FELIX KASSEROLER

Entsprechend der recht kurzen Phase zwischen dem Alten und dem Neuen hat sich im MINI Cooper SE technisch recht wenig verändert, lediglich in Sachen Exterieurdesign wurde der Elektroflitzer an den Rest der Cooper-Familie angepasst.

Der neue hexagonale Kühlergrill, den auch die herkömmlichen Cooper-Modelle verpasst bekommen haben, ziert nun auch die Front des elektrischen MINI Cooper SE. Darüber liegen in unserem Testauto die optionalen schwarz ummantelten adaptiven LED-Scheinwerfer im klassischen runden MINI-Design. Während sich die Seitenansicht im Vergleich zum Vorgängermodell mehr oder weniger gar nicht verändert hat, besticht das Heck vor allem durch ein kleines, aber ausschlaggebendes Designmerkmal: Die LED-Heckleuchten im bereits bekannten markanten Union-Jack-Design sind nun

serienmäßig mit an Bord – unserer Meinung nach ein riesiger Pluspunkt.

Toll ist auch das Multitone-Roof, das im Nass-in-Nass-Verfahren lackiert wird und jedem MINI sein individuell gestaltetes Dach verleiht (in unserem Test ob des optionalen Panoramadachs allerdings wegfiel). Damit bekommt jeder seine ganz eigene Dachlackierung und sohin Individualität in die Garage. Im Großen und Ganzen wirkt das Design ansonsten „clean“, wie es MINI selbst beschreibt. Wir können dem auch angesichts der fehlenden Abgasanlage und des verdeckten Diffusorbereichs nur zustimmen.

UNVERÄNDERT STILSICHER Der Innenraum wirkt auf den ersten Blick unverändert. Auf den zweiten übrigens auch. MINI bleibt dabei dem altbekannten klassisch-stimmigen Design mit dem 8,8 Zoll großen, runden Zentraldisplay samt haptischen Hebeln und Tasten treu. Das multifunktionale Lenkrad, in unserem Testfall handelt es sich um das optionale Nappa-Lederlenkrad, liegt auch bei schnelleren Kurven gut in der Hand. Dahinter findet sich das serienmäßige, fünf Zoll große digitale Farbdisplay, auf dem alle fahrrelevanten Daten und sonstige Informationen abgelesen und eingestellt werden können. Wer möchte, kann sich diese Informationen auch auf dem optionalen Head-up-Display anzeigen lassen, wirklich schick ist die auffahrende Plexiglasscheibe allerdings nicht.

Während die erste Sitzreihe für Fahrer und Beifahrer – in Anbetracht des Konzepts eines MINI – angenehm Platz bietet, sieht die Sache im Fondbereich etwas anders aus. Wirklich komfortabel sitzt ein Erwachsener über 1,75 Meter dort nicht, auch das Einsteigen fällt ein wenig schwer, denn der MINI Cooper SE ist lediglich als Dreitürer erhältlich. Nörgeln darf man jedoch nicht, handelt es sich doch um einen MINI. Und der Name ist Programm. Angesichts der kompakten Abmessungen ist der Laderaum recht passabel. 211 Liter fasst der Kofferraum des Kleinwagens, mit umgeklappter Fondreihe geräumige 731 Liter.

GERNE ETWAS MEHR REICHWEITE! Besonders relevant ist bei einem Elektroauto vorwiegend der Antrieb. Im Fall des MINI Cooper SE handelt es sich um einen 135 kW (184 PS) starken Elektromotor mit einem maximalen Drehmoment von 270 Newtonmetern in Kombination mit einer 32,6-kWh-Batterie. Damit beschleunigt der kleine Brite in sportlichen 7,3 Sekunden

DER MINI COOPER SE FÄHRT SICH WIE EIN GOKART. DAS IST VON MINI AUCH SO GEWOLLT. BESONDERS BEI SCHNELLEREN KURVEN IN DER STADT MACHT DER WENDIGE ELEKTRO - BRITE EINE HERVORRAGENDE FIGUR.

MINI COOPER SE

Antrieb: Front Leistung: 135 kW/184 PS Drehmoment: 270 Nm Beschleunigung: 0–100 km/h: 7,3 sec Spitze: 150 km/h Verbrauch: 15,4 kWh/100 km Ladedauer: 35 Min. bei 50 kW (0 auf 80 %) Spaßfaktor: 6,5 von 10 Preis: ab 33.600 Euro

von 0 auf 100 km/h. Trotz aller Sportlichkeit ist allerdings ähnlich wie bei den meisten Elektroautos bereits bei einer ziemlich niedrigen Geschwindigkeit Schluss. In diesem Fall bei 150 km/h. Verhältnismäßig gering fällt beim MINI Cooper SE auch die Reichweite aus: Gerade einmal 203 bis 234 Kilometer schafft der E-MINI nach WLTP, in der Realität liegt die Reichweite gerade einmal bei knapp 170 Kilometern. Zwar ist ein MINI nicht als Langstreckenauto konzipiert, ein wenig mehr Kilometer sollten es aber schon sein.

Pluspunkte gibt es hingegen bei den Ladezeiten, so braucht der Cooper SE an der Schnellladesäule mit 50 kW gerade einmal 35 Minuten von null auf 80 Prozent, an der haushaltsherkömmlichen Wallbox mit 11 kW dauert es 2,5 Stunden. Das Laden ist dank des serienmäßigen FlexibleFast-Chargers supereinfach, lediglich das Verbindungskabel muss abhängig von der jeweiligen Lademöglichkeit ausgetauscht werden.

FAHRVERHALTEN? FABELHAFT! Der MINI Cooper SE fährt sich quasi wie ein Gokart. Das ist von MINI auch so gewollt. Besonders bei schnelleren Kurven in der Stadt macht der wendige Elektro-Brite mit einer Länge von nur knapp 3,8 Metern eine hervorragende Figur. Doch auch abseits von engen Straßen und 50er-Zonen ist das Fahren ein Genuss, nicht zuletzt dank der überaus sportlichen Beschleunigung. Pluspunkte gibt’s außerdem für die in Stufen einstellbare Rekuperation, die bis hin zum One-Pedal-Drive per Hebel kinderleicht eingestellt werden kann – das wird insbesondere die kilometersparenden Fahrer freuen.

LIFESTYLE

Gute Luft

Wohl noch nie hatten Luftreiniger derart Hochkonjunktur wie gerade. Auch wir haben einen in der Redaktion stehen – die neue Variante von Dyson nämlich, weil die nicht nur richtig gut hilft, sondern auch optisch was hermacht. Der Dyson Purifier Humidify+Cool ist eine Kombination aus Luftreiniger und Luftbefeuchter und nimmt bis zu 99,95 Prozent der Partikel mit einer Größe von nur 0,1 Mikron wie Allergene, Bakterien, Pollen und Schimmelpilzsporen effizient auf, während die UV-C-Technologie bis zu 99,9 Prozent der Bakterien im Wasser entfernt. Wir könnten Ihnen jetzt vieles über die einzigartige Technologie erzählen, sagen Ihnen aber lieber, dass das Gerät wirklich und merklich gute Dienste leistet. Den Dyson Purifier Humidify+Cool gibt’s für 699 Euro auf www.dyson.at.

© ABERJUNG

AKZENTSETZER

Die Osttiroler Tischlerei Lanser überrascht uns immer wieder mit ihrer Kreativität und ihrem Mut zu außergewöhlichen Designs. So auch beim Weinkühler „Frio“, der sich durch seine klaren Linien und den Zusammenschluss starker Materialien auszeichnet. Ein Dreieck aus einem Quader geschnitten, die sich ergebenden Flächen mit Metallen veredelt, bilden seine einzigartige Form. Der Kühler hat einen Durchmesser, der es erlaubt, Weine, aber auch bauchigere Flaschen auf eine kühle Temperatur zu bringen. Somit finden beispielsweise auch Champagner oder Gin-Flaschen ihren Platz. Erhältlich in verschiedenen Ausführungen direkt bei der

Tischlerei. www.tischlerei-lanser.at NOMNOM

Trotz Pandemie tut sich etwas in der Landeshauptstadt. Eine der jüngsten Neueröffnungen ist das Xocolat, das schräg gegenüber vom Goldenen Dachl 400 Tafelschokoladen und 60 Sorten feinstes Konfekt bietet. In die manufakturgefertigten süßen Köstlichkeiten dürfen ausschließlich Naturprodukte aus nachvollziehbarer Herkunft.

www.xocolat.at HANDGESTRICKT

Die Tirol-Mütze aus Strick war eines der ersten Produkte der „Kollektion Tirol“. Zu ihrem 20-jährigen Jubiläum ging man nun der Frage nach, ob es möglich wäre, die legendäre Mütze ausschließlich aus heimischen Materialien und gänzlich in Tirol herzustellen. Mit einem handgestrickten Protoypen gelang ein erster Teilerfolg – mit Hanffasern und Schafwolle. Wir beobachten weiter ...

„Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“

HENRY FORD, HAT DIE ERKENNTNIS

© SWAROVSKI KRISTALLWELTEN NEUE GLITZERWELT

Die neue Wunderkammer „The Art of Performance“ in den Kristallwelten in Wattens zelebriert die langjährige Zusammenarbeit zwischen Swarovski und Hollywoods größten Entertainer*innen und Künstler*innen auf ganz fantastische Weise. Bei den Ausstellungsstücken hatte Fashiondesigner und Kurator Michael Schmidt die Qual der Wahl und hat sie ganz meisterhaft getroffen, wie wir finden. Von Dorothys rubinroten Schuhen aus „Der Zauberer von Oz“ über Michael Jacksons Handschuh bis hin zu Simone Biles’ Outfits im Zuge ihrer Goldmedaillengewinne. Mehr Glamour als bei dieser Ausstellung geht fast nicht. Chapeau!

© BILDRECHT, WIEN 2021 FLORENZ, DÜSSELDORF, INNSBRUCK

Wie werden Menschen zu Künstler*innen? Dieser Frage widmet sich die aktuelle Ausstellung „werden.“ im Innsbrucker Ferdinandeum. Mit Blick auf die lange Geschichte der Kunstakademien in Florenz und Düsseldorf spürt sie den Einflussgrößen, Entwicklungen und Wahrnehmungen nach, die den künstlerischen Werdegang über die Jahrhunderte hinweg prägen und geprägt haben. Die gezeigten Werke dokumentieren den Prozess am Beispiel zahlreicher Künstler*innenpersönlichkeiten und greifen eine Reihe kunsthistorischer Bezugspunkte auf. Von Michelangelo in die Zukunft sozusagen. Die Ausstellung ist noch bis 18. April 2022 zu sehen.

Im Bild: Thomas Ruff, Portraits, farbiger Hintergrund, 1981–1985, Fotografien, je 14 x 18 cm

FREUDEMACHER

Schenken heißt, einem anderen etwas zu geben, das man am liebsten selbst behalten würde.

BRILLANT

Beim Ring Ava gehen naturbraune Diamanten im Brillantschliff mit sanftem Roségold eine wunderbare Symbiose ein. Brillant 0,72 ct. Um 2.960 Euro bei Goldschmied Norz in der Innsbrucker Maria-Theresien-Straße.

FÜR MEHR WÜRZE

STAY SPICED! steckt die besten Gewürze aus aller Welt in stylische Dosen und gibt damit jedem Gericht den Extrakick. Eine schöne Auswahl gibt’s bei Plangger Delikatessen in Seefeld.

INDIVIDUELL

Der Anhänger Iris ist energiegeladen und ausdrucksstark. Aus 18 kt Gelbgold mit blauem Tansanit und Brillant. Um 3.310 Euro beim Innsbrucker Goldschmied Norz.

G(L)O WITH THE FLOW

Wir mögen die Produkte von Glo Skin Beauty sehr – Make-up (in echt tollen Farben) und Hautpflege vom Feinsten. Gesehen in Murat Coskuns Kosmetikinstitut Aurora in der Innsbrucker Müllerstraße. HAUTSCHMEICHLER

Das straffende Efeu-Gel von Ligne St. Barth ist ein wahres BeautySerum und darf auch gern ins Gesicht. 125 ml um 33 Euro, erhältlich im Kosmetikinstitut Aurora.

PRÖSTERCHEN

Die Bäckerei Therese Mölk macht schon seit Längerem aus altem Brot nachhaltige Spirituosen. Der Name: „Herr Friedrich“. Bei der Falstaff Spirits Trophy 2021 wurden diese nun ausgezeichnet, was sie quasi zum perfekten Weihnachtsgeschenk adelt.

Saugut.

KRÄUTERKUNDE

Die Macher von Kräuterwohl transferieren Kräuter, Samen und Früchte unter anderem zu feinsten Sirupen. Die wiederum gibt’s bei Plangger Delikatessen in Seefeld. VON INNEN FÜR AUSSEN

„Collagen intravital plus“ von QMS Medicosmetics ist ein hochwertiges Nahrungsergänzungsmittel, das zur Wiederherstellung, Regeneration und zum Schutz der Haut beiträgt. 79 Euro. Die Experten vom Kosmetikinstitut Aurora in Innsbruck beraten gerne.

UNENDLICH

„Euphoria Infinity“ steht für funkelnde Unendlichkeit. Aus 18 kt Weißgold mit Brillanten. 4.890 Euro, gesehen bei Goldschmied Norz.

WINTERWUNDER

Der AG Gin von Psenner schmeckt mit seinen Zitrusnoten herrlich frisch und wurde außerdem mit Blattsilber veredelt. Ca. 40 Euro, gesehen bei Plangger Delikatessen in Seefeld.

TOLLE KNOLLE

Trüffel sorgen immer für eine kleine Besonderheit in der Nase und am Gaumen. Die Butter mit weißem Trüffel von Giuliano Tartufi ist ein echter Tausendsassa. Um 9,90 Euro gesehen im Webshop von www.plangger.net.

BALSAM FÜR DIE SEELE

Die limitierte Winteredition Serendipity von Rituals ist ein reines Elixier aus zehn luxuriösen Ölen, die sich in verschiedenen Körper- und Homeprodukten sowie Eau de Parfums wiederfinden. RelaxingCollection um 44,90 Euro. BEAUTY-RITUAL

Die Home- und Bodyprodukte von Rituals wurden speziell kreiert, um Entspannung und Ruhe in alltäglichen Momenten zu finden. Die verschiedenen Geschenksets sind perfekt für Weihnachten. Und alle anderen Tage. Fleursde-L’Himalaya-Set um 47,50 Euro.

© KITCHEN STORY OG © WINFRIED FLOHNER

Mohn dieu

Es muss nicht immer von woanders her kommen, damit‘s super ist. Die als „Superfood“ gehypten Früchte und Samen müssen nicht Goji, Chia oder Açaí heißen, man kann sie auch einfach Mohn nennen. „My Poppies“ liefert die heimische Antwort auf internationale Exoten.

Die Welt des Mohns ist gar nicht so grau, wie man vielleicht annehmen möchte. Sie überrascht mit Vielfalt, Abwechslungsreichtum und allem, was gut tut. Und genau diese Vielseitigkeit schätzen die Menschen hinter „My Poppies“ schon lange. Der österreichische Mohnhersteller bringt neuen Schwung in die Palette heimischer Mohnprodukte.

MOHN KANN MEHR ALS STRUDEL „My Poppies“ ist ein naturbezogener Mohnhersteller aus Österreich. Jahrzehntelange Erfahrung – der Familienbetrieb wird mittlerweile in dritter Generation geführt – trifft hier auf den Tatendrang eines jungen, dynamischen Teams. Das Ziel ist klar: Der Anbau von österreichischen Traditionssorten soll gestärkt sowie nachhaltige Landwirtschaft und ein achtsamer Umgang mit Ressourcen vermehrt zum Thema werden. Denn Mohn ist mehr als nur ein Landwirtschaftsprodukt. Für „My Poppies“ steht das graue Gold für eine Weltanschauung, die nicht nur zu Mehlspeisen von der Oma passt, sondern genauso gut zum Konsumbewusstsein einer jungen Generation. Mohn kann dabei nicht nur süß, sondern macht sich auch toll in pikanten oder würzigen Speisen. Dass die am Teller richtig lässig ausschauen, das zeigt „My Poppies“ mit vielen Inspirationen auch auf Instagram (@mypoppiescom).

Dank seines hohen Anteils an ungesättigten Fettsäuren, Eiweiß sowie großen Mengen an Kalzium, Eisen und Magnesium verdient der Mohn von „My Poppies“ den Titel heimisches Superfood wie kein anderer. Im Gegensatz zu vielen internationalen Superfoods wächst „My Poppies“-Mohn direkt in Österreich. Angebaut wird er im ganzen Tullnerfeld in Niederösterreich. Das macht ihn zur besten Wahl, wenn man auf Nachhaltigkeit und Qualität Wert legt. Während es auf der ganzen Welt etwa 50 bis 120 Mohnarten gibt, kommt bei „My Poppies“ nur der beste regionale Grau-, Blau- und Weißmohn in die – echt stylischen – Gläser. Dazu gibt‘s ein hochwertiges, kaltgepresstes Mohnöl, eine raffinierte Mischung aus allen drei Mohnsorten. Und weil das Auge bekanntlich mitisst, finden bei „My Poppies“ auch die Mohnkapseln Verwendung. Die kann man zwar nicht essen, sie eignen sich aber super als außergewöhnliche (Tisch-) Deko. So wird der Mohn zu einem ganzheitlichen Allroundtalent. Weitere Infos unter www.mypoppies.com

Der Schlüssel zum Wohlbefinden

Um möglichst lange gesund, aktiv, fit und unabhängig zu bleiben, sollte man bereits in jungen Jahren damit beginnen, mit seinem Körper respektvoll und achtsam umzugehen.

Assoziationen mit dem Alter sind häufig negativ besetzt. Wir betrachten das Älterwerden als etwas Bedrohliches, anstatt es als Gewinn zu sehen: Wir werden reicher an Erfahrungen, weiser, gelassener und selbst und der wirklich wichtigen Dinge des Lebens bewusster. Und ja, die Elastizität der Haut lässt nach, manchmal hadert man mit gesundheitlichen Beschwerden oder der Menopause. Doch unser gesamtes Leben ist bestimmten Zyklen unterworfen und das hat durchaus seinen Sinn.

ALLES FÜR DIE SCHÖNHEIT? Mit dem Thema des Älterwerdens geht folglich oft das Aussehen einher. Der gesellschaftliche Druck, sich nicht nur länger jung zu fühlen, sondern auch so auszusehen, steigt. Dr. Andrea Ehm ist Fachärztin für Gynäkologie und Allgemeinmedizin in Innsbruck und beobachtet, dass viele Patientinnen, um ihrem Schönheitsideal zu entsprechen, öfter bereit sind, auch zu drastischeren Methoden zu greifen. Zusätzlich beobachtet sie, dass die betroffenen Frauen immer jünger werden.

Nach der Veröffentlichung eines Buches, das Hormontherapien als Anti-Aging-Methode empfiehlt, kommt es aktuell zu einer vermehrten Nachfrage. „Hormontherapien sind ein höchst sensibles Thema“, sagt Andrea Ehm. „Aus schulmedizinischer Sicht gibt es für eine solche Therapie neben spezifischen Krankheitsbildern nur eine wirkliche Indikation: das schwere klimakterische Syndrom. Wenn Frauen unter starken Wechselbeschwerden leiden, die deren Lebensqualität oft erheblich einschränken, dann brauchen sie sicher Hilfe, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Das persönliche Wohlbefinden der Patientinnen hat oberste Priorität. Trotzdem gilt es immer, die Risiken genau abzuwägen und die Patientinnen bestmöglich zu beraten.“ Hormone leichtfertig als Schönheitsbooster zu verwenden, hält Ehm für gefährlich: „Hormone haben wichtige Funktionen und Aufgaben in

„Die beste Methode, um möglichst lange gesund, fit und voller Energie zu sein, ist es, seinen eigenen Hormonhaushalt im Gleichgewicht zu halten.“

DR. ANDREA EHM

unserem Körper, eine Substitution muss deshalb höchst achtsam und genau abgewogen individuell begleitet werden.“

Anti-Aging beginnt für Andrea Ehm vor allem jedoch beim achtsamen Umgang mit dem eigenen Körper. „Die beste Methode, um möglichst lange gesund, fit und voller Energie zu sein, ist es, seinen eigenen Hormonhaushalt im Gleichgewicht zu halten“, rät sie. Das ist zugegeben nicht immer einfach, weil unserer Hormone von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst werden. Vor allem körperlicher und psychischer Stress, ungesunde Ernährung und zu wenig Bewegung haben negative Auswirkungen. Diese Faktoren werden in unserer Gesellschaft ohnehin zu einem immer größeren Problem.

Ein Tipp, die eigene Hormonproduktion – die primär in der Nacht stattfindet – anzukurbeln, ist regelmäßiges Dinner-Cancelling. Vor allem wichtig und zu Recht viel propagiert: die Darmgesundheit. Der Darm ist unser Schlüssel zum Wohlbefinden und sorgt dafür, unseren Stoffwechsel auf einem guten Level zu halten. Durch gezieltes Basenfasten kommt es neben der Aktivierung bzw. Regulierung unseres Immunsystems zur Anregung der Hormonproduktion. Eine weitere effiziente Maßnahme, um eine Zellerneuerung und Regeneration zu fördern, ist die individuell auf die Patientin abgestimmte orthomolekulare Infusionstherapie. Dabei werden Mangelzustände durch bestimmte Mikro- und Makronährstoffe rasch behoben.

Um speziell gegen den Alterungsprozess der Haut etwas zu tun, empfiehlt Dr. Ehm die Meso- oder Ultherapie. Bei beiden Methoden kommt es zur Anregung der Kollagenbildung und damit zur Straffung der Haut. Bei der Mesotherapie werden gering dosierte aktive Wirkstoffe in die Haut injiziert, bei der Ultherapie handelt es sich um eine nichtinvasive Liftingbehandlung, die auf einem hochfrequenten Ultraschall basiert.

Das Ziel jedes Einzelnen sollte sein, sich in seinem Körper wohl zu fühlen. Die Methode dafür sei jedem selbst überlassen. Grundsätzlich sollte die Gesundheit immer Vorrang vor der Schönheit haben – ist Andrea Ehm überzeugt.

DR. ANDREA EHM

Fachärztin für Gynäkologie Ärztin für Allgemeinmedizin Karl-Schönherr-Straße 7 6020 Innsbruck Tel.: 0512/56 07 10 office@andreaehm.at www.andreaehm.at

HANS NEUNER: Aus Weidenästen kann man Sportgeräte und Musikinstrumente schnitzen, erinnert sich der Leutascher.

MONIKA NEUNER: Als Mädchen aß sie Pflanzen von der Frühlingswiese, heute bietet sie in Leutasch Kräuterwanderungen an.

KINDER MÜSSEN SPIELEN!

Wie schmecken eigentlich Maikäfer? Schaffe ich es allein auf den fernen Gipfel? Was passiert, wenn ich an einen Elektrozaun fasse? Besonders auf den Nachwuchs warten in den Bergen kleine und große Abenteuer. Fünf Tirolerinnen und Tiroler erinnern sich an Momente ihrer Kindheit, die sie nie vergessen haben.

TEXTE: ANNA MOLL // FOTOS: RAMON HAINDL

HANS „BANTL“ NEUNER

WANDERFÜHRER AUS LEUTASCH

Wir Burschen auf dem Tiroler Land erfanden immer neue Spiele, um uns zu messen und die Aufmerksamkeit der Mädchen auf uns zu lenken. Der Weidenbaum spendete uns hierfür reichlich Material. Aus seinen Ästen bauten wir Pfeil und Bogen und versuchten uns damit in Länge und Zielsicherheit zu übertreffen. Aber auch Musik konnte man mit der Weide machen. Dafür klopften wir so lange auf die Äste, bis nur noch die Rinde übrig war und der Ast hohl. Mit einer Schnur banden wir die hohlen Zweige zu einer „Maiflöte“ zusammen. Ein Instrument aus der Natur, mit dessen Melodien wir versuchten, die Mädchen aus dem Dorf zu „verzaubern“. Eine Chance, mit der „Richtigen“ zu tanzen, gab es auf den Waldfesten im Sommer – wenn man sich traute. Es spielte eine Blaskapelle, und wir Buben führten auf der Tanzbühne das Schuhplatteln vor. Kurz nach dem ersten Auftritt durfte man sich einen Gast aussuchen, mit dem man das Schuhplatteln üben wollte. In dem Moment gab es sofort Gelächter. Aufregung und Frohsinn lagen in der Luft.

Ein anderer Wettstreit fand statt, wenn im Frühling das Schmelzwasser kleine Seen im Tal bildete, die bis zu zwei, drei Meter tief waren. Obwohl niemand von uns schwimmen konnte, wollten wir auf diesen bitterkalten Seen segeln. Aus alten Scheunentoren und Sautrögen bauten wir Flöße. Auf dem Wasser ging es dann immer darum, rechtzeitig den Absprung zu schaffen, denn die Gefährte waren nur bedingt dicht und sogen sich schnell mit Wasser voll. Die Hände fest um eine Holzkelle geklammert, die als Paddel fungierte, rief mein Freund mir mit verschmitztem Grinsen zu: „Pass auf, dass du nicht ersaufst, Hansi!“ Nur ein Spaß. Denn wir hatten keine Angst auf unserer Bootsfahrt in den Bergen.

AUS: MEINTIROL MAGAZIN, TIROL WERBUNG, WWW.TIROL.AT (BLOG/KATEGORIEN: MAGAZIN)

„Im Frühling bauten wir Flöße aus alten Scheunentoren und Sautrögen.“

HANS NEUNER

MONIKA NEUNER

KRÄUTEREXPERTIN AUS LEUTASCH

Als ich ein Kind war, machten wir im Herbst aus Kohl unser Sauerkraut selbst. Das war das Gemüse für den Winter. Der Schnee legte sich über die Wiesen unseres Dorfes, und bis zum Ende des Winters waren wir vollkommen ausgehungert nach dem satten Grün auf unseren Tellern und in unseren Wäldern. Als dann im Frühling die ersten Wiesen zu blühen begannen, stürzten wir uns nach der Schule auf die grünen Flächen und aßen die Gräser direkt von der Wiese. Aus der Ferne müssen wir wie bekleidete Schafe ausgesehen haben. Aber wir wussten, was wir dort aßen. Von Wiesenbocksbart bis Sauerampfer fanden wir viele Leckerbissen. Nur die Touristen konnten den Anblick grasender Kinder nicht einordnen. Sie gaben uns Geld, damit wir uns etwas zu essen kaufen konnten. Das amüsierte uns sehr. Von nun an wussten wir, wo wir grasen mussten, um köstliche Bergkräuter zu naschen – und uns etwas dazuzuverdienen.

Beim Spielen auf den Wiesen im Sommer staunten wir immer wieder über die riesigen Maikäfer in den Gräsern. Manchmal flogen sie direkt auf uns zu, als wären sie blind. Dann griffen wir zu. „Wer traut sich, den Maikäfer auszuzeln?“, riefen wir. Eine Mutprobe. Wer sich das nicht traute, war ein Hosenkacker. Man musste dem Käfer den Kopf abbeißen, diesen schnell ausspucken und dann „zuzeln“. Wer das schon einmal gemacht hat, weiß, dass Maikäfer so süß wie ein Bonbon sind, weil sie sich von den Blättern der Obstbäume ernähren.

ALOIS BERGER: Als Sechsjähriger beschloss er, allein auf den Großvenediger zu steigen. Den Begriff „Helikoptereltern“ gab es damals noch nicht.

„Ich spürte, wie mein Gesicht und meine Haare vereisten – an einem sonnigen Augusttag.“

MARIA GAPP: Sie verbrachte ihr Leben auf Bauernhöfen, Spiel und Arbeit vermischten sich in ihrer Kindheit. Genossen hat sie das immer.

HUBERT KIRCHMAIR: Mit fünf Jahren half er auf der Hochalm mit, heute holt Hubert Holz mit Pferden aus dem Wald. Seine prägende Erinnerung? Der erste Elektrozaun.

ALOIS BERGER

RENTNER AUS PRÄGRATEN

Auf der Suche nach Edelsteinen ging ich als Kind mit meinem Vater viel in die Berge. Die Schule wollte die Steine als Materialien verwenden, weil ihre Sammlung im Krieg zerstört worden war. Wir verkauften die Steine auch an Gäste und Mineralienmuseen in der ganzen Welt. Unsere Suche nach Hornblenden, Strahlsteinen, Serpentinsteinen und Kristallen dauerte von der Nacht bis in die Nacht. Wir krochen in enge Höhlen, seilten uns darin ab und aßen die Jause, die uns die Mutter eingepackt hatte. Unsere Gemeinde lag am Fuße des Großvenedigers. In meiner Vorstellung konnte ich von seinem Gipfel aus die ganze Welt sehen.

Eines Morgens, die Dämmerung hing über den Bergen, meine Eltern waren schon aufs Feld gegangen, entschloss ich mich zum Aufbruch. „Heute schleiche ich ab“, dachte ich. Ohne Verpflegung und in kurzen Hosen wollte ich allein 3.657 Meter besteigen. Fest entschlossen marschierte ich dem Abenteuer meines Lebens entgegen. Am Defreggerhaus, der letzten Hütte vor dem eigentlichen Aufstieg, traf ich auf eine Gruppe von Bergführern, die mich erstaunt anblickten. „Ich möchte auf den Venediger, um die ganze Welt zu sehen“, erklärte ich. Das amüsierte sie, aber imponierte ihnen wohl auch. Sie nahmen mich in ihrer Seilschaft auf und liehen mir Mütze und Handschuhe. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Trotz dieses sonnigen Augusttages kämpften wir in dieser Höhe mit Temperaturen von fast minus 20 Grad. Ich spürte, wie mein Gesicht und meine Haare vereisten. Am Gipfel vergaß ich die Kälte für kurze Zeit. Ich hatte mir die Welt deutlich größer vorgestellt. Fast erfroren beschloss ich damals, Bergführer zu werden. Noch 4.000 Mal sollte ich den Venediger besteigen. So kalt wie bei diesem ersten Aufstieg war es niemals mehr. MARIA GAPP

BÄUERIN AUS REITH BEI SEEFELD

HUBERT KIRCHMAIR

FUHRMANN AUS SCHWAZ

Wir Kinder hatten alle unsere Aufgaben auf dem Hof. Ich erledigte diese Aufgaben gern, denn sonst hätte mein Vater alles alleine machen müssen. Am liebsten mähte ich die Wiesen im Morgengrauen vor der Schule. Dafür verließ ich früh das Haus, wartete auf den Sonnenaufgang und begann zu mähen. Der Herbst führte uns in den Wald. Mein Vater fällte auf fast 2.000 Metern Bäume. Damals gab es noch keine Forstwege, wir mussten unser Holz über eine selbst gebaute Schneise abtransportieren. Ein Teil der Senken war dafür freigeschnitten. Unser Vater teilte uns Stämme von ungefähr zwei Metern Länge zu. Unsere Aufgabe war es, diese möglichst schnell die Schneise hinunterzutransportieren.

Für uns Kinder war das ein Wettkampf. Es ging darum, wer seinen Stamm am weitesten schmeißen konnte – insgesamt mussten wir eine Strecke von fast einem Kilometer bewältigen. Wir versuchten, die anderen zu überholen, und jauchzten freudig, wenn uns dies gelang. Teilweise war es auch eine Mutprobe, denn an manchen Stellen ging es ziemlich steil bergab. Im Herbst, wenn der Boden bereits angefroren war, rutschte das Holz besser, und wir selber eben auch. Ich genoss diese aufregende Zeit. Der Wald spendete uns Wärme für den Winter. A uf 2.000 Metern Höhe hatten wir eine Weidefläche für unsere Kühe. Im Sommer verbrachten die Tiere dort fast zwei Wochen am Stück und mussten natürlich gemolken und behütet werden. Für diesen Zweck zog ich mit fünf Jahren mit meinem Großonkel auf die Alm. Jeden Morgen um vier Uhr brachen wir zu den Weideflächen auf. Gegen sechs Uhr erreichten wir die Tiere, und mein Großonkel begann sie zu melken. Ich musste aufpassen, dass die Kühe ruhig blieben und nicht auf Abwege gerieten. Hier lernte ich schnell, dass jede Kuh einen anderen Charakter hat. Die eine frech und aufmüpfig, die andere ruhig und genügsam.

Ich war sechs Jahre alt, als wir unseren ersten Elektrozaun auf dem Feld ausrollten. Das muss in den 1970er-Jahren gewesen sein. Bis dahin hatten wir Hirten dafür gesorgt, dass das Vieh auf dem Feld blieb und Ordnung in der Herde herrschte. Meine Geschwister und ich halfen meinem Vater und meinem Großonkel beim Ausrollen des Drahtes. Und dann lautete das Kommando EIN. Alle Augen waren auf meinen Vater gerichtet. Er bewegte seine Hand in Richtung des Weidezauns. Er griff zu, zeigte aber keine Reaktion. Er sah herüber zu meinem Großonkel. Beide verzogen keine Miene. Erstaunt griff auch ich fest an den Zaun. Ein Stromstoß durchfuhr mich, und mein Vater und mein Großonkel begannen zu lachen.

„Ein Stoß durchfuhr mich, und mein Vater begann zu lachen.“

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