DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN
WORK IN PROGRESS [wɜrk ɪn prɒgrɛs] Substantiv, lau·fende Ar·bei·ten
Ausgabe Nr. 03 | April 2019 P.b.b. Verlagspostamt 6020 Innsbruck ZNr. GZ 02Z030672 M | Euro 3.00
IMMER WEITER. Arbeit entwickelt Regionen COWORKATION. Zusammen ist man weniger allein BETRIEBLICHE VORSORGE. Die unterschätzte Spezies CHRISTIAN HARISCH. Vom Anwalt zum Luxushotelier
© MARIAN KRÖLL
eco.edit
Mag. Sandra Nardin und Christoph Loreck, eco.nova-Herausgeber
Schöne neue Welt Arbeit wird vielfach als notwendiges Übel gesehen, um sich das „restliche“ Leben leisten zu können. Doch Arbeit ist nicht nur die Zeit zwischen den Wochenenden. Arbeit kann auch schön sein. Sollte sie sogar – zumindest zeitweise.
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ass die Digitalisierung unser aller Leben maßgeblich beeinflusst, damit erzählen wir Ihnen nichts weltbewegend Neues. Dass sie auch die Art und Weise verändert, wir wir heute und in Zukunft arbeiten, hat wohl ebenso wenig Newswert. Generell, denn obwohl es in der Theorie jeder weiß, so ist es in der Praxis vielfach noch nicht angekommen. Viele heimische Unternehmen verharren noch in alten Strukturen und sind in tradierten Denkmustern verhaftet. Doch die Veränderungen betreffen jeden, den einen mehr, den anderen weniger, an keinem aber werden sie gänzlich spurlos vorübergehen. Nicht jede davon wird automatisch disruptiven Charakter haben, sie verlangt aber nach aktivem Handeln. Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten.
Dem Gedanken folgend, jede heurige eco.nova unter ein verbindendes Leitthema zu stellen, beschäftigen wir uns in dieser Ausgabe intensiv mit der Arbeit. Hergeleitet aus dem Mittelhochdeutschen bedeutet das Wort so viel wie „Beschwernis, Leiden, Mühe“. Das mag früher, als mit Arbeit in der Regel schweres körperliches Tun verknüpft war, seine Gültigkeit gehabt haben, heute ist Arbeit weitaus heterogener. Wir haben uns auf Spurensuche begeben: nach dem „Arbeiter“ an sich, den vor allem die Politik nicht müde wird anzusprechen, und nach neuen Arbeitswelten – auch in architektonischer Hinsicht. Die Schaffung von Arbeitsplätzen kann außerdem eine Chance sein, totgewohnte Regionen nachhaltig nach vorne zu entwickeln. Doch so verschieden Arbeit und Arbeiten heute intepretiert und gelebt wird, ob lediglich konto- oder auch sinnerfüllend, ob im Büro, zuhause oder unterwegs: Letztlich sollten wir alle versuchen, uns ein Leben aufzubauen, von dem wir uns nicht im Urlaub erholen müssen. Ihnen einen schönen Arbeitstag – Ihre Redaktion der eco.nova.
Dr. med. univ. Walter Gritsch Facharzt für Innere Medizin
Dr. med. univ. Sonja Lang Fachärztin für Innere Medizin
Im Mittelpunkt steht bei uns der Mensch und im Fokus dessen die individuelle Behandlung. Unser Anspruch dient Ihrer Gesundheit und Ihrem Wohlbefinden. In Innsbruck oder Fulpmes – wir sind für Sie da! Terminvereinbarung erbeten: Praxis Fulpmes Alle Kassen Riehlstraße 3 Tel. 05225 652 86 Praxis Innsbruck Wahlarzt & Privat Kaiser-Franz-Joseph-Straße 14 Tel. 0512 55 05 02 office@meininternist.at www.meininternist.at
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E C O .T I T E L 14 SPURENSUCHE.
Der Wandel der Arbeit und des Arbeiters. Ein Versuch, Wesen und Sinn von Arbeit zu erfassen.
E C O .W I R T S C H A F T 22 GENERATIONENFRAGE?
Hat sich der Zugang zur Arbeit innerhalb der Generationen von Familienunternehmen verändert? 34 ARBEIT ENTWICKELT REGIONEN. Wie die Schaffung von Arbeits plätzen Gemeinden und Regionen nach vorne bringen kann. 38 UNTERNEHMENSKULTUR. Warum Authentizität bei der Mitarbeitersuche hilft. 46 MAN GLAUBT ES KAUM. Was bringen Asylwerber für den Arbeitsmarkt? Eine Analyse. 52 VOM ANWALT ZUM HOTELIER. Christian Harisch und sein Lanserhof im Porträt. 56 IM INTERVIEW. Erst hektisch, dann elektrisch: Martin Baltes über die neue Regionalbahn.
ECO.ZUKUNFT 64 NEUE ARBEITSWELTEN.
Coworkation: Arbeiten, wo man Urlaub macht. 70 DIE DIGITALE GESELLSCHAFT. Wie Vernetzung und Digitalisierung unsere Kommunikation verändern. 74 TIROL INNOVATIV. Vor- und Weiterdenker, die beim digitalen Schritt in die Köpfe der Kunden helfen. 82 IM INTERVIEW. Interessenvertretung muss spürbar sein: Sybille Regensberger ist neue Obfrau der Fachgruppe UBIT.
ECO.GELD 86 BANK DER ZUKUNFT.
RLB-Chef Johannes Ortner über das neue RAIQA. Und mehr. 90 BETRIEBLICHE VORSORGE. Das unterschätzte Vorsorgemodell als Alternative zur Gehalts erhöhung. Plus: Die Möglichkeiten betrieblicher Vorsorge. 98 IM INTERVIEW. Mit Manfred Miglar hat die UNIQA Tirol einen neuen Mann an der Spitze. Was er vor hat.
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ECO.ART 112 DAZWISCHEN.
Zwischen Schwarz und Weiß, zwischen Licht und Schatten. Die kommenden Ausstellungen in der Galerie Nothburga.
ECO.MOTOR 116 AUTOSALON GENF.
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Prototypen und Fahrzeugstudien.
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ECO.LIFE 128 DIE BOTSCHAFT DER RÄUME.
Nicht nur die Art der Arbeit verändert sich, sondern auch, wie wir arbeiten. Das Büro der Zukunft. 138 TIPPS UND TRENDS. Edles aus Tirol und wo es sich angenehm entspannen lässt.
03 EDITORIAL 06 KOMMENTAR 08 KOPF DER AUSGABE 104 ECO.STEUERN 109 ECO.RECHT 142 IM GESPRÄCH
HER AUSGEBER & MEDIENINHABER: eco.nova Verlags GmbH, Hunoldstraße 20, 6020 Innsbruck, 0512/290088, redaktion@econova.at, www.econova.at GESCHÄF T SLEITUNG: Christoph Loreck, Mag. Sandra Nardin A S SIS TENZ: Martin Weissenbrunner CHEFREDAK TION: Marina Kremser REDAK TION: eco.wirtschaft: Marian Kröll, Alexandra Keller, Sonja Niederbrunner, MMag. Klaus Schebesta, Renate Linser-Sachers, Barbara Liesener, DI Caterina Molzer-Sauper, Marion Witting, MSc., Stefan D. Haigner // eco.zukunft: Doris Helweg // eco.geld: Dr. Michael Posselt // eco.kultur: Julia Sparber // eco.mobil: Bruno König // steuer.berater: Dr. Verena Maria Erian // recht.aktuell: RA Mag. Dr. Ivo Rungg // eco.life: Marina Kremser ANZEIGENVERK AUF: Ing. Christian Senn, Bruno König, Hannah Oderich, Hannelore Weissbacher, Matteo Loreck L AYOUT: Tom Binder PRODUK TION: Rabea Siller, Tom Binder DRUCK: Radin-Berger-Print GmbH Die Herstellung, der Verlag und der Vertrieb von Drucksorten aller Art, insbesondere der Zeitschrift eco.nova. GRUNDLEGENDE RICHT UNG: Unabhängiges österreichweites Magazin, das sich mit der Berichterstattung über Trends in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Architektur, Gesundheit & Wellness, Steuern, Recht, Kulinarium und Lifes tyle beschäftigt. Der Nachdruck, auch auszugsweise, sowie anderwertige Vervielfältigung sind nur mit vorheriger Zustimmung des Herausgebers gestattet. Für die Rücksendung von unverlangt eingesandten Manuskripten und Bildmaterial wird keine Gewähr übernommen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. JAHRE SABO: EUR 25,00 (14 Ausgaben) UNTERNEHMENS GEGENS TAND:
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eco.mmentar
Vor uns die Sintflut Die sprichwörtliche Gesetzesflut macht schon jetzt Bürgern und Betrieben zu schaffen. Wenn die Politik nicht endlich den Stecker zieht, ertrinkt der Standort in einer bürokratischen Sintflut. Dass erstmals seit Jahren Gesetze entrümpelt werden, ist zumindest ein Anfang.
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s ist schon vom Begriff her ein vielsagendes Bild: Gesetzesflut. Sie macht besonders der Wirtschaft zu schaffen. Nicht nur Großunternehmen, auch Klein- und Mittelbetriebe schnappen nach Luft. Oder sagen wir mal: Gerade Klein- und Mittelunternehmen. Denn während die Großen meist eigene Rechtsabteilungen beschäftigen (die freilich auch nicht gratis arbeiten), müssen sich die Kleinen laufend juristische Expertise teuer zukaufen. 110.000 Gesetze und Verordnungen sind es derzeit, die auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene unseren Alltag bis ins Detail regeln. Die im technischen Bereich häufig verwendeten ÖNORMEN haben sich in den letzten zehn Jahren vervielfacht – mittlerweile gibt es 23.500. Es ist der reinste Energie- und Kreativitätskiller, wenn bei vielen innovativen Ansätzen immer irgendeine Norm dagegen spricht. Es ist offenbar ganz leicht, ständig neue Gesetze zu erfinden. Ganz schwer scheint es zu sein, sich von alten Paragrafen zu trennen. Eine Studie der Uni Graz belegt, dass Österreich auch bei der Umsetzung von EU-Regelungen gerne nach dem Motto an der Wursttheke – „Darf‘s ein bisserl mehr sein?“ – handelt. Diese Übererfüllung von EU-Vorschriften macht nicht nur den Beamten, sondern auch den Unternehmen das Leben schwer, insbesondere im Wirtschafts- und Umweltrecht: Verfahren werden in die Länge gezogen, die Kosten explodieren. Kurz gesagt: Nationaler Übereifer kostet extra. Es ist nicht gerade ein Turbo für den Standort, wenn die Betriebe wissen, dass die Regelungen immer mehr werden und vor ihnen noch die eigentliche Sintflut liegt. Speziell Betriebsübergaben scheitern immer wieder an diesem tristen Ausblick auf administrative Windmühlen und lassen die junge Generation dankbar abwinken. Während die vorige Bundesregierung Stein auf Bein Besserung geschworen hat, dann aber doch wieder in den alten Musterschüler-Reflex verfal-
V O N K L A U S S C H E B E S TA
len ist, setzt die jetzige Mannschaft erstmals Taten. Aktuell werden in einem Sammelgesetz 40 Regelungen von unnötigem Bürokratieballast befreit. Die Änderungen betreffen vor allem überzogene Mitteilungs-, Melde-, Zulassungs- und Prüfpflichten. Schutzstandards werden dabei keine gesenkt. Die Anpassung umfasst elf verschiedene Gesetze – vom Abfallwirtschafts- über das Bankwesengesetz bis hin zum Unternehmensgesetzbuch. Wenn die Regierung das Problem erkennt und handelt, ist das schon was. Aber dieses erste Sammelgesetz ist nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Um den Wildwuchs an Paragrafen nachhaltig einzudämmen, braucht es mehr. Denn auch Gesetze sind nicht in Stein gemeißelt. Sie wurden zwar meist in einem parlamentarischen Kraftakt durchgesetzt, aber offenbar fehlt die Ausdauer, einige Zeit später dieselbe Energie zu deren Abschaffung aufzubringen. Ein mögliches Gegenmittel taucht hier und da in der öffentlichen Debatte auf: Die Politik möge sich doch an der eigenen Nase nehmen und für jedes neue Gesetz ein altes abschaffen. Oder, auch eine Möglichkeit, Gesetze mit einem Ablaufdatum zu versehen, mit der Selbstverpflichtung, nach fünf oder zehn Jahren zu überprüfen, ob diese Regelung noch zeitgemäß ist. Bevor das alles greifen kann, braucht es jedoch einen neuen Grundkonsens. Derzeit gehen der Staat und viele in dieser geschützten Werkstätte sozialisierte Bürger offenbar davon aus, dass Menschen nur dann vor sich selbst zu schützen sind, wenn jede Winzigkeit bis in die letzte Faser geregelt ist. Alleine der Vorschlag, nach rechts auch bei roter Ampel abbiegen zu dürfen, erscheint manchen wie die blanke Anarchie, obwohl das seit Jahrzehnten in anderen Ländern reibungslos funktioniert. Aber: Das ist nicht Anarchie, sondern nur die Verabschiedung von der Vollkaskogesellschaft. Es geht um Eigenverantwortung, die weitestgehend verlernt worden ist. Weil ja alles so schön geregelt ist.
ORLY ZAILER AHNEN. Neue Porträts
Ausstellung: 3. April bis 13. Juli 2019, BTV Stadtforum Innsbruck, FO.KU.S Ausstellungseröffnung: 2. April 2019, 19 Uhr
ZEIT SPRUNG
Konzertformat des Tiroler Musikers Walter Rumer in Resonanz auf die Ausstellung AHNEN. Neue Porträts von Orly Zailer Musik des 17. Jahrhunderts, Improvisation und neue Musik der Gegenwart Freitag, 5. April 2019, 19 Uhr, BTV Stadtforum Innsbruck, Ton Halle
AHNEN. Der Dialog Jam-Session von Museumsdirektor, Kulturwissenschaftlerinnen, Akkordeon und Saxophon zur Ausstellung AHNEN. Neue Porträts von Orly Zailer Mittwoch, 3. April 2019, 19 Uhr, BTV Stadtforum Innsbruck Design: Studio Mut
Kunst und Kultur
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Norman Stolz Mit seinem Radiohit „Tanzen, Tanzen“ hat Norman Stolz vor ein paar Jahren eine erste Talentprobe abgegeben. Der Singer-Songwriter aus dem Defereggental kann aber auch leise Töne wunderbar und zeigt unter anderem mit Songs wie „Einmal nur“, dass es ihm auch an Tiefe und Ernsthaftigkeit nicht mangelt. Und an Liedern, die im Ohr bleiben. TEXT: MARIAN KRÖLL
eco.porträt
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hen I lost you honey sometimes I think I lost my guts too | And I wish God would send me a word send me something I’m afraid to lose | Lying in the heat of the night like prisoners all our lives | I get shivers down my spine and all I wanna do is hold you tight. Norman Stolz ist kein Künstlername. Der Künstler ist nicht künstlich. Norman Stolz ist echt. Authentisch möchte man sagen, wäre das Wort nicht abgegriffener als die Decke von Stolz’ Lieblingsgitarre. Dass aus dem Osttiroler, der behütet bei den Eltern und Großeltern in St. Jakob im Defereggental heranwächst, ein Musiker geworden ist, hatte zunächst mit dem Opa zu tun und mit Bruce Springsteen, aus dessen Song „Drive all night“ die einleitenden Zeilen stammen. Ein Lied, das übrigens von Glen Hansard und Eddie Vedder großartigst gecovert wurde, wie wir – beide aus der Osttiroler-Diaspora – übereinstimmend festgestellt haben. Stolz’ Opa hat als begeisterter Hobbymusiker den Heranwachsenden mit der Musik von Größen wie Bruce Springsteen, Simon & Garfunkel oder Neil Young bekannt gemacht. Entstanden ist daraus eine große Liebe zum Lied, zum sparsam instrumentierten Geschichtenerzählen, das vor allem von Norman Stolz’ einprägsamer Stimme getragen wird, die in manchen Momenten an Bryan Adams erinnert und einen genau dort berührt und abholt, wo es oft schön ist, aber manchmal doch sehr weh tut: Im Herzen und in der Seele. Obwohl die altmodische, direkte Ansprache von Seele, Herz und Hirn in unserer Generation von der trainingsmäßigen Anspannung des anatomischen Dreigestirns Bauch, Beine, Po abgelöst wurde, ist längst nicht alle Hoffnung verloren. Stolz bedient sein InstruDer Berg ist sein Rückzugsraum, erdet ihn. Im Sommer zu Fuß, im Winter beim Skifahren. Nichts, was einen in Tirol als Exot erscheinen lassen würde. Stolz’ Produzenten kommen aus Deutschland, das Management aus Wien, die Kompositionen aus des Autodidakten Innerstem.
© BLITZKNEISSER
ZUR PERSON
Norman Stolz ist 31 Jahre alt. Der musikalische Autodidakt hat seine Lebensmittelpunkte in Innsbruck und St. Jakob im Defereggental. Wenn er nicht gerade in Sachen Musik unterwegs ist, findet er in der Natur und unter Freunden seinen Ausgleich. Stolz ist bei Universal Music unter Vertrag.
ment mit links. Da hat er seine Schlaghand. Das ist für einen Rechtshänder ungewöhnlich und den Gitarren vom Opa geschuldet. Eingestiegen ist der Musiker aber nicht über das Saiteninstrument. Am Anfang war das Klavier, gefolgt vom Schlagzeug. „In der Pubertät habe ich erst einmal die Lust an der Musik verloren und erst mit dem Gitarrenspiel begonnen, nachdem die heiße Phase vorbei war“, sagt Stolz. Die Lustlosigkeit war vorübergehend. Seit einigen Jahren atmet der 31-jährige Musik. Das Klavier ist ihm leider fremd geblieben, wie er eingesteht: „Steht irgendwo eines herum, gehe ich zwar hin, scheitere aber. Dann tut es mir kurzzeitig leid, dass ich nicht mehr damit gemacht habe.“ Scheitern gehört dazu, wenn man musikalisch Fuß fassen will. Geduld, und eine hohe Frustrationstoleranz. Und ein langer Atem. All das besitzt Norman Stolz, nebst dem notwendigen Talent. Er hat einen Plattenvertrag in der Tasche, das Label glaubt an ihn. Stolz spielt auch viel und regelmäßig in Hotels. Dabei hat er gelernt, dass es keine Schande ist, das eine oder andere Cover zu spielen. Er nutzt die bekannten Lieder zum Einstieg, um die Leute zum Hinhören zu bringen. Ist das Publikum erst einmal an Bord, spielt er eigene Kompositionen. Dann brummt der Laden so richtig.
MELODISCHER TYP MIT FARBE
Manchmal schreibt Stolz zuerst den Text und überlegt sich dann die Melodie dazu. Das ist der systematische, geordnete Zugang. Manchmal ist dagegen die starke Melodie zuerst da, zu der noch die passenden Worte gefunden werden müssen. In seinem verhältnismäßig jungen Songschreiber-Dasein hat Stolz bereits um die 50 Nummern geschrieben. Einiges für die Tonne, manches grandios. So wie das eben ist. Hits schreibt man nicht. Hits passieren. Ein solcher ist ihm mit dem leicht-eingängigen „Tanzen, Tanzen“ schon gelungen. Ein schönes Erfolgserlebnis, das Stolz im
Zwiespalt hinterlässt. Er will sich nicht ins enge Radiokorsett zwängen lassen, das zwar Erfolg beschert, einem Künstler, dem es um die Musik geht, aber die Luft zum Atmen nimmt. „Um einen echten Radiobrecher zu haben, musst du Radio denken. Darauf habe ich nicht wirklich Bock“, sagt Stolz. Absichtlich am Radio vorbei produziert er klarerweise nicht. Das wäre dumm. „Du brauchst als Künstler das Radio und die Medien. Sonst kommt niemand zu deinen Konzerten.“ Logisch, marktlogisch sogar. Wer ernsthaft behauptet, Musik sei den Kräften des Marktes entzogen, ist ein Träumer. Norman Stolz ist dafür – obwohl er auf seiner 2016 erschienenen EP „1000 Farben“ einen derart lautenden Titel hat – zu viel Realist. Sprachlich ist der Tiroler noch auf der Suche nach der richtigen Formel. Die letzten Nummern, darunter das wunderbare „Einmal nur“, hat er ganz bewusst mit dialektaler Färbung eingesungen. Eine Standardabweichung von der Standardsprache entfernt. Nicht so weit, dass man es nördlich des Weißwurstäquators nicht mehr verstehen würde. „Vielleicht bin ich noch in der Findungsphase“, meint er achselzuckend, um gleich die rhetorische Frage in den Raum zu stellen: „Warum sollte man eigentlich anders singen als man spricht?“ Ja, warum eigentlich? Stolz möchte seine an den Dialekt angelehnte Aussprache auch ein bisschen als Kontrapunkt zum stark ostlastigen Austropop verstanden wissen. „Ich glaube nicht, dass das, nur weil es aus dem Westen kommt, nicht funktioniert.“ Ans Aufgeben hat Stolz noch nie gedacht, aber einen Song geschrieben. „Bergauf“ heißt der und erzählt von den Wellentälern des Lebens. Ein Lied mit Tiefgang. Heuer wird Norman Stolz noch zwei neue Singles präsentieren, um im nächsten Jahr mit Band auf Tour zu gehen. Das Tournee-Ausmaß ist noch nicht bekannt und wird auch davon abhängen, wie Norman Stolz’ neue Musik ankommt. Im Radio. Ausgerechnet.
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eco.wirtschaft
TIROLS WIRTSCHAFT IN ZAHLEN 45.521
aktive Unternehmen im Jahr 2018
339.000
(plus 1,6 % gegenüber 2017)
unselbständig Beschäftigte
3.371
Lehrbetriebe
davon 55,6 % EPU
Die Beschäftigung soll 2019 um rund 6.000 Arbeitsplätze auf 345.000 Beschäftigte ansteigen. Die größte Herausforderung bleibt der Fachkräftemangel.
4,9 %
10.725
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Lehrlinge
Arbeitslosenquote Für 2019 wird eine kleine Senkung auf 4,6 % erwartet.
16.710
vorgemerkte Arbeitslose im Februar 2019
davon Männer: 11.493 • Frauen: 5.217 davon länger als 1 Jahr: 2.112 davon 50+: 5.241
2.847
Unternehmensneugründungen Die meisten davon in der Fachgruppe Personenberatung und Personenbetreuung. 52,3 % der Gründer waren Frauen.
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Großbetriebe
(über 250 Mitarbeiter) mit insgesamt über 65.500 Mitarbeitern
5.471
gemeldete offene Stellen beim AMS im Feber 2019 in Tirol 677 davon offene Lehrstellen, 296 Lehrstellensuchende
39,1 %
wollen im Jahr 2019 ihre Innovationsinvestitionen reduzieren. 21,2 % planen gar keine Investition in Innovation.
CONTURE® MAKE-UP
20,7 %
der Unternehmen haben im Jahr 2018 weniger als 1 % des Umsatzes in Innovation investiert.
Perfekte Augenbrauen verleihen dem Gesicht Ausdrucksstärke, Augen werden durch Lidstriche perfekt in Szene gesetzt und Lippen wirken durch natürliche Konturen mit farbiger Einschattierung voll und ebenmäßig: Mit dem LongTime-Liner® Conture® Make-up wird die natürliche Schönheit jedes Menschen hervorgehoben. Als eine der Ersten in Österreich ließ sich Gerlinde Jirka zur Permanent-Make-up-Stylistin ausbilden und betreut ihre Kundinnen mit viel Feingefühl und Fachwissen.
41 %
geben als größtes Innovationshemmnis Zeitknappheit an, 24 % zu komplizierte rechtliche und administrative Anforderungen.
INSTITUT
MICRONEEDLING R ADIOFREQUENZ
43.700 Euro
Wirtschaftsleistung pro Kopf
JETPEEL K R YO L I P O LYS E G A N Z KÖ R P E R M A S S AG E N ROBERT FR ANZ SHOP
IHR 1. DERMAKOSMETISCHES FACHINSTITUT IN TIROL
17 %
der Unternehmen binden Kunden aktiv in Entwicklungsprozesse ein, für 24 % entstehen Innovationsvorhaben spontan.
Quelle: WK Tirol, aktuellst verfügbare Zahlen
INNSBRUCK Richard-Wagner-Straße 6 +43 512 294370 EBBS Kaiserbergerstraße 4 +43 5373 42 039 www.kosmetik-visage.at
eco.mmentar © KUNSTFOTOGRAFIN
WIRTSCHAFT
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wirtschaft & unternehmen
Arbeitswelten
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Alexander M. Schmid – Der Vereinfacher – beschäftigt sich seit über drei Jahren mit Vereinfachung in Unternehmen, hat darüber ein Buch verfasst und erarbeitet mit Unternehmen Strategien, die sie am Markt einfach einzigartig positionieren. www.dervereinfacher.at
hysikalisch betrachtet ist Arbeit jene Energie, die durch Kräfte auf einen Körper übertragen wird. Eine Definition, die vor dem Industriezeitalter überwiegend zutreffend war. Seitdem und der Unterstützung durch Maschinen nimmt Arbeit im Sinne der physikalischen Energieübertragung stetig ab. Sie wurde von geistiger Arbeit abgelöst. Dennoch wird körperliche Arbeit nie ganz verschwinden. Einerseits, weil manche Arbeiten bewusst manuell erledigt werden wollen, und andererseits, weil in manchen Regionen der Preis für Arbeit noch immer geringer ist als der Einsatz von Maschinen. Doch schon seit geraumer Zeit sind wir Zeuge der großen Verschiebung von körperlicher zu geistiger Arbeit. Und das Tempo nimmt zu.
ZUKÜNFTIGE ARBEIT
Früher war nicht alles besser. Im Gegenteil. Widrige Arbeitsbedingungen ohne Schutzmaßnahmen, tägliche Arbeitszeiten von vierzehn Stunden oder mehr und teilweise nur am Sonntag frei sind als Normalfall noch gar nicht so lange her. Dass sich einige unserer Vorfahren darüber den Kopf zerbrochen haben, die Arbeit möglichst wenig körperlich anstrengend zu gestalten und trotzdem rascher fertig zu sein, ist eine wesentliche Entwicklungsleistung der Menschheit. Das arbeitsteilige Arbeiten ermöglichte es, komplexe Prozesse in einzelne Schritte zu zerlegen, die besser plan- und steuerbar durchgeführt werden konnten. Da es in der Natur des Menschen liegt, zu ermüden, war es nur eine Frage der Zeit, bis Maschinen diese Arbeitsschritte ohne Pause schneller und präziser durchführten.
IST ARBEIT GLEICH LEISTUNG?
FRÜHERE ARBEIT
HEUTIGE ARBEIT
In der digitalisierten Welt findet eine neue Verschiebung statt. Nachdem in der Produktion größtenteils auf maschinelle Fertigung umgestellt wurde, machte man sich Gedanken über die Organisation im Dienstleistungssektor. Mühsam über die Jahre etablierte, meist papiergebundene Prozesse werden Stück für Stück digitalisiert und das explizite Wissen in Form von Algorithmen zur Anwendung gebracht. Auch hier schlägt uns der Computer hinsichtlich ermüdungsfreier, präziser Arbeit. Implizites Wissen ist hingegen noch eine große Herausforderung und einer der Gründe, warum künstliche Intelligenz noch nicht in allen Lebensbereichen so funktioniert, wie manche es sich wünschen.
Die zukünftige Spielwiese, auf der wir Menschen uns austoben werden, liegt dort, wo es um gestalterische Tätigkeiten jeder Art geht. Noch sind Computer nicht so weit, dass sie sich eigenständig Aufgaben stellen und sich dann überlegen, wie sie diese meistern wollen. Das ist und bleibt die Kernaufgabe für uns Menschen. Seit gut zweitausend Jahren hieß es „Macht euch die Erde untertan“ und wenn man genau hinsieht, haben wir es damit etwas übertrieben. Zukünftig muss es heißen „Macht Euch die Computer untertan“, um uns Menschen dabei zu helfen, die eigene Existenz weiter zu ermöglichen. Im physikalischen Sinne wird sich an der Definition Arbeit pro Zeiteinheit ist gleich Leistung nichts ändern. Im gesellschaftlichen Sinn werden wir mittelfristig dem Wort Arbeit aber eine andere Bedeutung zuschreiben. Vor zehn Jahren hat sich noch niemand vorstellen können, dass Menschen mit E-Gaming oder als Influencer im digitalen Raum Geld verdienen können – also Arbeit verrichten.
BRAUCHT ARBEIT EINEN SINN?
Zieht man den Sinn der Arbeit aus der Nachfrage, dann hat jede Arbeit, die nachgefragt wird, einen Sinn. Niemand wird einer Arbeit nachgehen, die keiner – man selbst eingeschlossen – benötigt oder Freude daran hat. Wenig Beachtung wird oftmals der Tatsache geschenkt, dass Arbeit nicht nur einen Sinn hat, sondern man ihr auch einen Sinn geben kann, der über das reine Geldverdienen hinausgeht. Diese Sinngebung ist so individuell wie die Menschen, die ein und dieselbe Arbeit ausüben. Ein bekanntes Beispiel für eine solche Sinnstiftung ist die Frage von John F. Kennedy an einen Reinigungsmitarbeiter der NASA in Cape Canaveral, was er denn hier mache. Der antwortete: „Ich helfe, einen Mann zum Mond zu bringen.“ Selbst wenn eine Arbeit für Sie keinen Sinn macht, kann sie für jemanden anderen sehr wohl einen Sinn haben. Das kann auch nur Geldverdienen sein. Muss es aber nicht. Diesen individuellen Sinn zu negieren wäre vor allem eines: sinnlos.
eco.wirtschaft
© JULIA TÜRTSCHER
eco.mmentar
Marina Kremser, Chefredaktion
Die Nase hat‘s UNTERNEHMEN DER AUSGABE STIHL Tirol eröffnete kürzlich seinen Erweiterungsbau und stärkt damit die Entwicklung und Produktion am Standort in Langkampfen. Mit einem Investitionsvolumen von 22,8 Millionen Euro handelt es sich um die bislang höchste Einzelinvestition des österreichischen Standortes. Auf insgesamt 20.000 Quadratmetern Nutzfläche entstanden nicht nur zahlreiche neue Räumlichkeiten, sondern auch rund 150 neue Arbeitsplätze. Davon konnten bereits 65 zum Jahreswechsel 2018/2019 besetzt werden. Damit erhöht sich der Mitarbeiterstand von STIHL Tirol bald auf über 600. Kräftig ausgebaut wurden im Zuge der Erweiterung die Produktion der Rasenmäher sowie anderer bodengeführter Gartengeräte von STIHL und die Entwicklung.
„Die Prozesse wachsen und erweitern sich, die Ansprüche unserer Zielgruppen werden komplexer, die Erwartungen an eine nachhaltige Städte- und Umgebungsentwicklung steigen. Nun ist es an der Zeit, auch unsere eigenen Gebäude- und Bürostrukturen hinsichtlich der Arbeitsprozesse mitwachsen zu lassen“, so Baumeister Anton Rieder.
ERFOLGSFAKTOR ARBEITSUMFELD Passend zum Leitthema dieser Ausgabe sind uns zwei Unternehmen aufgefallen, die in Bezug auf das Arbeitsumfeld alles richtig gemacht haben. Riederbau hat kürzlich damit begonnen, seinen Firmensitz in Schwoich zu erweitern und ein Gebäude voller digitaler Möglichkeiten zu schaffen. Im Zuge dessen werden auch die Bürostrukturen an sich verändernde Arbeitsstrukturen angepasst. Die Eröffnung des angrenzenden Neubaus ist für Ende August geplant, die Umgestaltung des bestehenden Gebäudes erfolgt im Anschluss. Ende Jänner indes hat das Ebbser Unternehmen Recon Europe das staatliche Gütezeichen „Audit berufundfamilie“ vom Bundesministerium für Frauen, Familie und Jugend bekommen. Im Zuge ihrer familienfreundlichen Personalpolitik engagieren sich die Recon-Inhaber Velislava und René Wurzer stark dafür, dass ihr Team Beruf und Familie optimal vereinbaren kann. Die Mitarbeiter revanchieren sich mit einem Umsatz-Rekordjahr.
Seit ich meine erste Abstimmung im British Parliament gesehen habe, bin ich ein Fan. In John Bercow hab ich meinen neuen Helden gefunden. Über die Brexitabstimmung an sich lässt sich hier wenig schreiben, weil es mittlerweile sogar eine Abstimmung darüber gibt, ob noch weiter abgestimmt werden soll. Nichts Genaues weiß man also nicht und was immer man dazu schriebe, es wäre in zwei Stunden vermutlich eh wieder obsolet. Ich bin mir zwischenzeitig auch nicht mehr sicher, ob ich Theresa May mutig finde oder doch ein klein wenig entrückt. Der Grat zwischen Genie und Wahnsinn ist bekanntlich ein schmaler. So sehr mich dieser Brexit-Hickhack mit Verwunderung und Verwirrung zurücklässt, er hat auch sein Gutes, werden doch aktuell die meisten dieser Abstimmungen live übertragen. Und ich liebe den britischen Parlamentarismus. Die Insulaner können zu Recht stolz darauf sein, gleichwohl sie es mitunter – wie so manches – gern mal übertreiben. Das mit dem stolz sein, meine ich. Ich muss an dieser Stelle allerdings etwas gestehen und das macht mich auf mich selbst eher weniger stolz. So wie ich mich eine Zeitlang tatsächlich – und das ist eigentlich tragisch genug – gewundert habe, dass Valentinstage auch auf andere Tage als einen Dienstag fallen können, so habe ich ebenso darüber gerätselt, warum man in England nach „Augen“ und „Nasen“ abstimmt, wobei Zweitere zumindest noch ein klein wenig Sinn ergeben hätten. Augen jedoch weniger, immerhin hat man zwei davon, sie würden also folgerichtig doppelt zählen müssen. Irgendwann wurde ich belehrt, dass es sich nicht um irgendwelche Körperteile, sondern um „Ayes“ und „Noes“ handelt, wobei die Neins in letzter Zeit klar die Nase vorn hatten. Manchmal muss man sich eben selbst zur „Order, Ordeeeeer“ rufen. Anregungen und Kommentare bitte an kremser@econova.at
„Österreich ist nicht reich genug, um sich Arbeitslosigkeit leisten zu können.“ BRUNO KREISKY
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WORK IN PROGRESS Arbeit war nicht zu allen Zeiten ein Vehikel zur Selbstverwirklichung. Das ist es bis heute bei Weitem nicht für alle arbeitenden Menschen. Die sogenannten neuen Arbeitswelten sind mehr als die Digitalisierung, die kein Naturereignis ist. Warum die Roboter uns nicht ersetzen und das bedingungslose Grundeinkommen uns eher nicht faul macht, die Arbeitswelt femininer und Bildung noch wichtiger wird und die Prognosen meist zu einfach sind – eine Spurensuche. TEXT: MARIAN KRÖLL
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n unserer heutigen Zeit wird Arbeit – gleichwohl ob es sich um eine körperliche oder geistige Betätigung handelt – meist als integraler und sinnstiftender Bestandteil des Lebens begriffen. Was bleibt uns auch anderes übrig, angesichts der Zeit, die in aller Regel im Arbeitsleben verbracht wird? Arbeit wurde beileibe nicht zu allen Zeiten als Selbstverwirklichung erlebt. Das zeigt ein Blick auf die Herkunft des Wortes, das da mittelhochdeutsch „arebeit“, althochdeutsch „arabeit“ hieß und auf das germanische Wort „araþi“ zurückgeht, was nichts anderes bedeutete als „Mühsal, Plage“. Ein Blick zurück zeigt aber auch, dass die menschliche Geschichte in weitesten Teilen die Geschichte der menschlichen Arbeit ist, wie der deutsche Sozialwissenschaftler Theo Pirker sehr treffend bemerkt hat. Durch die Zeiten hindurch hat eine überwältigende Mehrheit der Menschen für ihren Lebensunterhalt arbeiten müssen. Dabei handelt es sich wohl um die Mutter aller Sachzwänge. Eine vollendete Tatsache, die in unserer nach wie vor – wenn auch oft nur noch subkutan – religiös durchwirkten Gesellschaft im Bibelspruch „Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen“ ursprünglich angelegt ist. Vor diesem Hintergrund nimmt es auch nicht wunder, dass vor allem konservative politische Kräfte sich mit sozialpolitischen Finanztransferkonzepten wie dem bedingungslosen Grundeinkommen (BGE) besonders schwer tun. „Der Diskussion ums BGE liegt die Annahme zugrunde, dass man längerfristig über Erwerbsarbeit die Leute nicht mehr in Lohn und Brot bringen kann. Dieses Thema kommt im Zusammenhang mit der Digitalisierung wieder auf. In den Zentrumsparteien beginnt man es langsam ernst zu nehmen, obwohl Sozialdemokraten nur vereinzelt und Konservative gar nicht auf dieser Linie sind, aus der Befürchtung heraus, dass die Arbeitsmotivation dadurch leidet und sich die Leute in die soziale Hängematte legen“, weiß der Universitätsprofessor für Soziologie Max Preglau. Lange Jahre hat dieser an der Universität Innsbruck gelehrt und geforscht.
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EINE POLITIK SUCHT IHRE ARBEITER Fast jede Partei hätte gerne die sogenannte Arbeiterschaft als Kernwählergruppe hinter sich. Dabei bleibt jedoch offen, wer damit überhaupt konkret gemeint ist. Die arbeitsrechtliche Definition ist dabei schon einmal vernachlässigbar. Aber wer sind denn diese Arbeiter, hinter denen die Politik her ist? Max Preglau hat darauf eine Antwort parat: „Diese Gruppe ist sicher sehr viel kleiner geworden, und nicht erst zuletzt. Das war bereits in den 1960ern und 1970ern ein Thema. Damals war das Stichwort Dienstleistungsgesellschaft en vogue. Man hat gesagt, eine neue Mittelklasse kommt auf. Zu dieser Zeit haben die Arbeiter abgenommen, man hat Gastarbeiter ins Land geholt, damit sich die Gesellschaft als Mittelstandsgesellschaft formieren kann.“ Die klassischen Arbeiterparteien haben sich in den 1970ern geöffnet und waren vorübergehend mehrheitsfähig. Das hat sich fundamental geändert. Die Arbeiterparteien sind daran zumindest nicht unschuldig. Kreiskys Erben sind – abseits einer Reihe kurioser Personalentscheidungen – deshalb so am Boden, weil dessen Politik in vielen gesellschaftlichen Bereichen ein durchschlagender und nachhaltiger Erfolg war. „In der Wirtschaftswachstumsgesellschaft sind alle kollektiv aufgestiegen. In dieser Zeit entstand das, was die Soziologie Individualisierung nennt. Man fühlt sich nicht mehr so sehr einer Gruppe angehörig, sondern begreift sich als Individuum. Man sah nicht mehr, dass man den erreichten Lebensstandard auch einer Politik und kollektiven Interessenvertretung
verdankt hat“, erklärt Preglau. Interessanterweise wird den Sozialdemokratien heutzutage vorgeworfen, sich neoliberalisiert zu haben, während man den Konservativen – nicht den hiesigen, türkisen – vorwarf, sich sozialdemokratisiert zu haben. Der Union unter Angela Merkel hat man genau das unterstellt. Dadurch haben sich ideologische Differenzen ein Stück weit nivelliert, die Sozialdemokratien quer über den Kontinent an Profil verloren. Ein bisschen schwanger können die Konservativen besser, wie sich gezeigt hat. Zudem haben ironischerweise ausgerechnet Tony Blair mit seiner New Labour und Gerhard Schröder mit seiner Agenda 2010 die Arbeiter von den ihnen geschichtlich nahestehenden Parteien entfremdet. In der Wirtschaftswachstumsgesellschaft zeigte der Weg für alle nach oben, erinnert Preglau: „In den 1970ern war der Beamtenstatus das Modell, das man auch für die Industrie vorgesehen und angestrebt hat, im Sinne von Jobsicherheit und quasi pragmatisierten Beschäftigungsverhältnissen. Gerade die verstaatlichte Industrie in Österreich war ein Kernbereich, in dem das auch umgesetzt wurde.“ Das hat sich heute ins Gegenteil verkehrt, lässt sich ganz wertfrei konstatieren: „Privatisierte Beschäftigungsverhältnisse ziehen auch immer stärker in den öffentlichen bzw. halböffentlichen Bereich ein.“ In Kontinentaleuropa trat dieser Wendepunkt spätestens um die Jahrtausendwende ein, meist aber schon früher. Und selbstverständlich ist Tirol auch keine Insel, wie AMS-Chef Anton Kern ausführt: „Die großen Trends spiegeln sich auch in Tirol wider. Die Herausforde-
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Die politische Wirklichkeit in Österreich sei derzeit jedoch eine ganz andere: „Jetzt passiert gerade das Gegenteil, man schnipselt an der Mindestsicherung herum.“ Das ist eine andere Geschichte, zu der es je nach Weltanschauung unterschiedliche Wahrnehmungen gibt. Ob die unselige Begrifflichkeit der „sozialen Hängematte“ vom Stammtisch in die Politik ausgesaftelt hat oder von selbiger in Richtung Stammtisch ausgeronnen ist, wäre gesondert zu untersuchen. Das humanitär wie ökonomisch argumentierbare BGE polarisiert jedenfalls zuverlässig und wird uns auch in der Debatte um die neuen Arbeitswelten nicht mehr so schnell verlassen. Max Preglau sagt zum diesbezüglichen Stand der akademischen Forschung: „Es gibt skandinavische Studien, denen zufolge die Menschen durch ein Grundeinkommen zwar eine höhere Lebenszufriedenheit und Zuversicht entwickeln, es aber keine signifikanten Unterschiede in der Arbeitsbereitschaft gibt. Die befürchtete Abschreckungswirkung ist ausgeblieben.“ Der Soziologe hinterfragt in diesem Zusammenhang auch einige Grundannahmen, die im Mainstream meist als unumstößliche Tatsachen mit beinahe naturgesetzlichem Charakter daherkommen: „Hinter unserem Lebensmodell, dass man sich im Schweiße seines Angesichts durch Erwerbsarbeit sein Einkommen verdienen muss, steckt eine große Portion protestantischer Ethik, die dem Kapitalismus den Weg bereitet hat. In der ökonomischen Theorie spielt immer noch das Verhaltensmodell des rationalen Egoisten, der durch nichts anderes als Einkommen motiviert ist, eine Rolle. Solche Überlegungen gehen über Beratungsinstitutionen und Thinktanks ins Regierungsdenken über und sickern über die Medien ein. Das ist dann eben die eine Wahrheit! Dabei ist das Konzept höchst umstritten.“ Und bemerkenswert mechanistisch, möchte man anfügen. „Die Idee hinter einem Grundeinkommen ist nicht die, dass die Menschen zu Hause bleiben und sich ausschlafen sollen, sondern etwas Sinnvolles tun. Etwas, das sowieso gemacht wird, bisher aber nicht bezahlt wurde. Die Last soll natürlich nicht wieder an den Frauen hängen bleiben“, präzisiert Preglau. Dass die Arbeit heutzutage nicht mehr so übel beleumundet ist, wie es die Etymologie verheißt, hängt wesentlich auch damit zusammen, dass der englische Arzt und Philosoph John Locke, der Vater des Liberalismus, entdeckt hat, dass Arbeit die Quelle des Eigentums ist.
„Die Idee hinter einem Grundeinkommen ist nicht die, dass die Menschen zu Hause bleiben und sich ausschlafen sollen, sondern etwas Sinnvolles tun. Etwas, das sowieso gemacht wird, bisher aber nicht bezahlt wurde.“ MAX PREGLAU, SOZIOLOGE
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„Auch in der Arbeitswelt von morgen und übermorgen werden nicht die mathematische Rationalität von Robotern, sondern die kommunikative Kompetenz, die Kompromissbereitschaft, die Kreativität und die kollegiale Kooperation von Menschen für motivierende Arbeitsqualität und leistungsfördernde Arbeitszufriedenheit sorgen.“ ZUKUNFTSFORSCHER REINHOLD POPP
rungen liegen in der Alterung der Gesellschaft, in der Globalisierung, im weitesten Sinne in der Urbanisierung und in der Digitalisierung. Diese umfasst die Technisierung, Automatisierung, Robotik und alles, was damit zusammenhängt. Die Tertiärisierung, die Entwicklung hin zur Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft, wird sich zukünftig noch einmal beschleunigen.“
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Sinnstiftend muss sie sein, die Arbeit im 21. Jahrhundert, die Spuren der Mühsal verheißenden Wortherkunft restlos getilgt. Muss sie das wirklich? Muss sich die – das Bei-
spiel ist beliebig – Supermarktkassiererin dafür genieren, wenn sie sich nicht permanent selbst verwirklicht? „Bei den qualifizierten Arbeitskräften, die für die Unternehmen einen Wert haben und von deren positiver Motivation und Mitverantwortung diese abhängig sind, wird der sinnstiftende Aspekt gepflegt. Bei denen, die beliebig austauschbar sind oder deren Jobs einfach verlagert werden können, nimmt man überhaupt keine Rücksicht. Bei den gut Qualifizierten hat man die Erfahrung gemacht, dass Sinnstiftung wichtig ist. Es spricht aber überhaupt nichts dafür, dass das für weniger Qualifizierte weniger wichtig wäre. Das wird jedoch aus den besag-
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ten ökonomischen Gründen nicht gemacht“, hält Preglau fest. Sinnstiftung ist folglich keine Massenware. Das sind die sogenannten Retreats, gemeinsame Firmenurlaube, die mit Meetings, Workshops und dergleichen angereichert werden, übrigens auch nicht. Oder hat man schon einmal gehört, dass die Nachtschicht aus Produktionsunternehmen XY zu einem gemeinsamen Retreat aufgebrochen sei?
DIE MASCHINEN KOMMEN – WIEDER EINMAL
Der Befund, dass Menschen von technischen Innovationen ersetzt werden, ist ebenso alt
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Die Digitalisierung ist nicht unser Schicksal. Sie kann gestaltet werden und wird seit Jahrzehnten gestaltet. Was sie mit sich bringt, sind neue Anforderungen an den (arbeitenden) Menschen. Geringqualifizierte werden es am Arbeitsmarkt der Zukunft jedenfalls schwerer haben, aber auch in der Gesellschaft.
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wie falsch. „Der mechanische Webstuhl hat einen Zweig der Handweberei nach dem andern in Beschlag genommen, und da er viel mehr produzirt (sic!) als der Handwebstuhl, und ein Arbeiter zwei mechanische Webstühle beaufsichtigen kann, so sind eine Menge Arbeiter auch hier brotlos geworden“, heißt es in Friedrich Engels „Die Lage der arbeitenden Klasse in England“. Das Buch erschien 1845. Engels war es, der mit Karl Marx den nach Letzterem benannten Marxismus auf die weltgeschichtliche Bühne hievte. Ein ideologisches Experiment, dessen grandioses Scheitern auf dem Rücken ganzer Völker abstruserweise bis heute in regelmäßigen Abständen zu besichtigen ist. Aktuell etwa in Venezuela, wo Hugo Chávez den Sozialismus des 21. Jahrhunderts ausgerufen hatte. Kommt uns diese Beschreibung nicht bekannt vor? Der Computer oder vielmehr die gestaltlose Digitalisierung ist der mechanische Webstuhl unserer Zeit. Technische Innovationen haben seit der Erfindung der Dampfmaschine Arbeitsplätze und ganze Berufe obsolet gemacht. Mit jeder einzelnen bahnbrechenden Erfindung befürchtete man Massenarbeitslosigkeit. Nicht nur der Club of Rome („Die Grenzen des Wachstums“), sondern ganze politische Parteienfamilien, man denke nur an die Grünen, bewirtschaften seit Jahrzehnten erfolgreich die Zukunftsangst, die diversen Apokalypsen immer griffbereit. „In den 1990ern hat der Club of Rome radikale Prognosen von massiven Beschäftigungsverlusten aufgestellt. Das wiederholt sich in der aktuellen Digitalisierungsdebatte. Die Prognosen sind drastisch, nicht wenige gehen von zumindest 30 Prozent Automatisierungsverlusten in der industrialisierten Welt aus. Für Österreich wird bis 2025 ein Minus von 30 Prozent vorhergesagt. Ob sich das allerdings in tatsächliche Beschäftigungs-Nettoverluste umsetzt, ist sehr umstritten“, meint Soziologe Max Preglau.
NUR KEINE PANIK
Echte Nachhaltigkeit muss notwendig eine Balance zwischen ökonomischen, ökologi-
schen und sozialen Zielen herstellen. Daher ist der Antagonismus zwischen Nachhaltigkeit und Wirtschaftswachstum konstruiert und fadenscheinig. Dennoch von einer nicht unerheblichen Anzahl an Wählern ununterbrochen ernst genommen. „Die Angst vor Maschinen als Jobkiller hat sich in der bisherigen Arbeits- und Wirtschaftsgeschichte meist nur kurzfristig bestätigt“, schreibt der österreichische Zukunftsforscher Reinhold Popp in seinem fast druckfrisch erschienenen Sammelband mit dem Titel „Die Arbeitswelt im Wandel! Der Mensch im Mittelpunkt?“ Im Endeffekt habe die mit Hilfe von Maschinen gestiegene Arbeitsproduktivität bisher immer dazu geführt, dass „die Produkte billiger und manchmal sogar besser wurden, dass neue Arbeitsplätze an anderer Stelle entstanden, dass die Arbeitszeit sank, die Löhne – zumindest moderat – stiegen und damit auch die Kaufkraft zunahm.“ Das ist eine ziemlich eindrucksvolle Bilanz, die sich nicht so einfach wegdiskutieren und -relativieren lässt. Die Digitalisierung bzw. konkreter die „mechatronische“ Verbindung digitaler und mechanischer Prozesse macht es möglich, dass schon heute weltweit etwa zwei Millionen Industrieroboter pausenlos „arbeiten“.
WIEDERBELEBTES WORT DER AUSGABE Jedes Jahr streicht der Duden Worte aus seiner Printausgabe. Wir machen es uns dieses Jahr zur Aufgabe, einige von ihnen wiederzubeleben. Blaustrumpf: Intellektuelle Frau Herkunft: Gelehrte Frauen kamen früher mutmaßlich nicht dazu, ihre Strümpfe zu waschen, weshalb jene Damen angeblich blaue Strümpfe tragen sollten, um den Schmutz zu verbergen.
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In Zukunft steigt diese Anzahl logischerweise nochmals stark. Die Digitalisierung ist keine schicksalshafte Entwicklung, die uns widerfährt, keine Revolution, sondern ein seit einigen Jahrzehnten laufender Prozess. Die Revolution ist abgesagt, an ihre Stelle tritt die digitale Evolution. Das nimmt der Sache schon einmal einiges von ihrem Schrecken. Die digitalisierten Maschinen werden besser und wichtiger, verlieren jedoch nicht ihren Werkzeugcharakter. Wie sich die Beziehung Mensch – Maschine entwickelt, darüber befindet allein der Mensch. Die Digitalisierung kann und wird in ihren verschiedenen Ausprägungen, etwa als Industrie 4.0, Internet der Dinge, 3D-Druck, vermutlich ein Wachstumsmotor bleiben. Es ist wohl kein Zufall, dass in hochentwickelten Staaten, in denen die Digitalisierung schon weiter fortgeschritten ist, die Arbeitslosigkeit durch die Bank niedriger ist als in Ländern, die hinterherhinken.
ZU EINFACHE PROGNOSEN
Prognosen die Zukunft der Arbeitswelt betreffend sind meist einseitig auf nur eine Disziplin fokussiert und vergangenheitsblind. Monokausale Annahmen sind aber einfach und deshalb ungemein beliebt. Die Erklärungsmacht der sogenannten Megatrends bleibt überschaubar, ebenso wie jene der Vorhersagen, welche die Zukunft der Arbeitswelt allein aus den Technikfolgen der Digitalisierung herleiten wollen. „Plausible Aussagen über die Zukunft der Arbeitswelt sind nur auf der Basis einer differenzierten und interdisziplinären Analyse der historischen Entwicklung sowie des gegenwärtigen Status möglich“, schreibt Popp. Das klingt plausibel. Öffentliches und vor allem mediales Gehör finden im Zusammenhang mit der Digitalisierung bevorzugt die Untergangspropheten. Das ist logisch, weil sich reißerische Schlagzeilen einfach leichter schreiben, wenn es Bad News gibt. Dadurch wird auch der Reiz der wohl derzeit einflussreichsten Technikutopie oder eigentlich -dystopie – des Transhumanismus – erklärbar. Und damit, dass das Terminator-Franchise seit Jahrzehnten ein Kassenschlager ist. Geht es nach den Transhumanisten, ist der Mensch bald überwunden und es soll eine neuartige Mischung aus Mensch und Maschine entstehen, deren Intelligenz der des heutigen Menschen weit überlegen ist. „Den Zeitpunkt, zu dem diese Entwicklung unumkehrbar realisiert wird, bezeichnen die Transhumanisten als ‚Singularity‘. Dieser Entwicklungsstand soll nach der – freilich frag-
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würdigen – Prognose des Chefingenieurs von Google, Ray Kurzweil, anscheinend bereits 2038 erreicht sein“, so der Zukunftsforscher. Der Transhumanismus fügt sich nahtlos ein in eine lange Reihe absurder Gedankengebäude, die sich durch die Menschheitsgeschichte hindurch immer höchster Beliebtheit erfreut haben.
DIE KATASTROPHE KOMMT NICHT
Es spricht vieles dafür, dass die Katastrophe am Arbeitsmarkt abgesagt ist. So kommen deutsche und österreichische Studien auf Ergebnisse, die nicht dazu angetan sind, Ängste zu schüren. Im deutschen Automobilsektor nahm etwa die Beschäftigung zwischen 2011 und 2016 sogar kontinuierlich zu, obwohl sich die Industrieroboter im selben Zeitraum fleißig vermehrten. Das deutsche Bundesministerium für Arbeit und Soziales geht davon aus, dass der beschleunigten Digitalisierung bis 2030 rund 750.000 Jobs in 27 Wirtschaftsbereichen zum Opfer fallen, Betriebsversicherung rechnet jedoch damit, dass insgesamt eine Arbeitsplätze inauch 13 WirtIhr Betrieb ist nicht wieMillion jeder andere.neuer Deshalb bekommen Sie bei UNIQA keine Einheitslösung, sondern eine Versicherung, die wirklich zu Ihrem Betrieb schaftszweigen entstehen. Ähnliches darf passt. Ob Ein-Personen-Unternehmen, Familien-, Klein- oder Mittelbetrieb – die Versicherung passt sich für IhremÖsterreich Unternehmen an.angenommen Zusätzlich unterstützen werden. auch wir Sie mit vielen Serviceleistungen. Mittelfristig nicht bange ist AMS-Tirol-Chef Anton Kern, was die Arbeitsmarktaussichten im Land betrifft: „In den nächsten fünf bis zehn Jahren gehen wir davon aus, dass das Beschäftigungsangebot sogar noch wachBetriebliches Gesundheitsmanagement senstärkt wird.“ Was sich freilich seien die Die UNIQA VitalBilanz die wichtigste Ressource in jedemändere, Unternehmen: Die Mitarbeiter. Sie bietet ein maßgeschneidertes Gesundheitsmanagement für Berufe, die Berufsbilder und die mit ihnen jede Unternehmensgröße – von der Einzelmaßnahme bis zum ganzheitlichen Projekt. Sie investieren in die Zukunft Ihres Unternehmens! verbundenen Anforderungen. „Dieser Prozess ist seit längerem im Gange“, sagt Kern. Und: „Monotone, einfache Hilfsjobs, die durch Maschinen ersetzt werden können, gehen punktuell verloren. Das sieht man in vielen Unternehmen im Land. Es werden jedoch andere Jobs entstehen.“ Auch die Prognose desfragen Zukunftsforschers Für weitere Informationen Sie Ihren Ort, vor Ort … Berater. durchaus beruhigend: ist inpersönlichen dieser Hinsicht „Die meisten großen Herausforderungen der ater. anz in Ihrer Nähe. Arbeits- und Lebenswelt lassen sich nicht von Robotern mit Bits und Bytes, sondern – chen Sie rund um die Uhr. wie bisher – nur von Menschen aus Fleisch und Blut bewältigen. So werden auch in der ach ein E-Mail. Arbeitswelt von morgen und übermorgen qa.at nicht die mathematische Rationalität von Ihren Besuch auf Facebook. Robotern, sondern die kommunikative KomVersicherungen AG, Untere Donaustraße 21, 1029 Wien, Sitz: Wien, FN 63197m Handelsgericht Wien, DVR: 0018813 petenz, die Kompromissbereitschaft, die Kreativität und die kollegiale Kooperation von Menschen für motivierende Arbeitsqualität und leistungsfördernde Arbeitszufriedenheit sorgen.“ Die Digitalisierung ist nicht unser Schicksal. Sie kann gestaltet werden und wird seit Jahrzehnten gestaltet. Was sie mit sich bringt, sind neue Anforderungen an
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Sicht, dass die betriebliche Weiterbildung einen höheren Stellenwert bekommen muss. Diese muss vor allem in Klein- und Mittelbetrieben stärker unterstützt werden, weil diese vielfach nicht die notwendigen Ressourcen haben. Da gibt es noch Handlungsbedarf“, sagt der AMS-Chef, der den Bildungsbereich als Schlüssel bezeichnet: „Das betrifft nicht nur die schulische und universitäre Bildung, sondern auch die Aus- und Weiterbildung von arbeitslosen Menschen und eben die betriebliche Weiterbildung.“
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den (arbeitenden) Menschen. Geringqualifizierte werden es am Arbeitsmarkt der Zukunft jedenfalls schwerer haben, aber auch in der Gesellschaft. (Big) Data Literacy, das ist die Fähigkeit, Daten auf kritische Weise zu sammeln, zu managen, zu bewerten und anzuwenden, wird unabdingbare Grundbedingung, um sich in den Arbeitswelten der Zukunft unfallfrei und kompetent bewegen zu können. „Es ist für uns als Gesellschaft wichtig, die Menschen bei diesen Veränderungen mitzunehmen. Das heißt aus meiner
Sich heutzutage von Mitbewerbern zu unterscheiden ist gar nicht so einfach. Denn Produkte und Dienst-leistungen werden zunehmend austauschbarer. Ein Unternehmen steht und fällt mit seinen Mitarbeitern. Nicht umsonst heißt es: Mitarbeiter bilden das Herzstück eines Unternehmens. Sorgen Sie daher mit attraktiven Zusatzleistungen für Beständigkeit in Ihrem Unternehmen – mit einer Betrieblichen Unfall-, Kranken- oder Lebensversicherung. Die wesentlichen Informationen zu dem beworbenen Versicherungsprodukt finden Sie auf www.uniqa.at in unserem Basisinformationsblatt
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„In den nächsten fünf bis zehn Jahren gehen wir davon aus, dass das Beschäftigungsangebot sogar noch wachsen wird. Was sich freilich ändert, sind die Berufe, die Berufsbilder und die mit ihnen verbundenen Anforderungen. Dieser Prozess ist seit längerem im Gang.“ ANTON KERN, AMS-CHEF
ARBEITSWELT- BULLSHIT- BINGO
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Am Marktplatz der Aufmerksamkeiten sind nicht immer die Zwischentöne gefragt, die differenzierenden und abwägenden Stimmen, sondern die Marktschreier und Snake-Oil-Tandler. Je steiler die These, desto größer die Resonanz. Von einigen der Begriffe, die in diesem Dunstkreis Konjunktur haben, weiß auch der Soziologe ein Lied zu singen: „Es gibt Beobachtungen, die um die Begriffe des unternehmerischen Selbst und des Arbeitskraftunternehmers kreisen. Das sind neuere Entwicklungen, denen zufolge jeder ein Unternehmer ist, der für sich selbst verantwortlich ist und sich um alles – von der Beschäftigungsfähigkeit bis zur Gesundheit – selbst kümmern muss. Wer arbeitslos wird, muss selbst turnen, rennen, sich den gängigen Ritualen unterwerfen, sonst verliert er die soziale Unterstützung. Das ist nicht nur eine moralische Aufforderung, sondern ein institutionell abgesichertes Zwangssystem, das einem vorschreibt, sich wie ein Unternehmer zu verhalten.“ Der wie anschwellender Bocksgesang deutlich vernehmbare Appell „Handle unternehmerisch!“ wurde schon als kategorischer Imperativ der Gegenwart tituliert. Kreativ, flexibel, eigenverantwortlich, risikobewusst und kundenorientiert sollen wir sein. Jeder Einzelne von uns. Dafür gilt es, an den Daumenschrauben der Selbstoptimierung zu drehen, bis das Blut spritzt. „Von manchen Zukunftsgurus wird der Mythos kultiviert, dass in der Zukunft der Arbeitswelt schon bald der neue Typus des ‚Arbeitskraftunternehmers‘ den Arbeitsmarkt be-
herrschen wird: hoch gebildet, hochgradig vernetzt, extrem flexibel und von den traditionellen Bindungen in der Arbeitswelt befreit. Viel wahrscheinlicher ist es jedoch, dass dieser Typus ein sehr kleines und nur leicht wachsendes Minderheitenprogramm bleiben wird und dass die Zukunftsmusik im weniger flexiblen Mehrheitsprogramm der beschäftigungsintensiven Berufe spielt. Denn die heute großen Berufsgruppen werden auch in zwei Jahrzehnten massenhaft gebraucht, etwa in der Gastronomie und Hotellerie, im Gesundheitswesen und in der Pflege, im Baugewerbe und in unterschiedlichen Branchen des Handwerks, in der Technik und im Verkehrswesen, im Einkauf und im Verkauf, im Bildungssystem, in diversen Bereichen der Beratung, in den Medien und der Werbung, in der Wissenschaft und der Forschung sowie in den vielfältigen Formen der Verwaltung“, bringt Popp den Sachverhalt auf den Punkt, um im selben Atemzug dem vom Forscher so bezeichneten „Zukunftsguru“ Matthias Horx einzuschenken, der am Arbeitsplatz-Begriff Anstoß nimmt. „Platz“, so Horx, sei ein Befehl für Hunde, eine untertänige Haltung einzunehmen. Tja. Aus Sicht der Trendforscher gleiche die traditionelle Arbeitswelt einem freiheitsraubenden Gefängnis, weshalb die zukünftige Arbeitswelt von den Zwängen des Arbeitsrechts und der Kollektivverträge befreit werden müsse, merkt Popp nicht ohne Sarkasmus an. Die Horx’schen Prognosen bezeichnet der Wissenschaftler als „ideologisch aufgeladen, wissenschaftsfern und unrealistisch“. Ähnliches wie für den Arbeitskraftunternehmer gilt im Übrigen
für die Gig-Ökonomie, die Arbeit auf Abruf, wobei das aus dem Musikbereich entlehnte Gig nichts anderes ist als ein profaner bzw. prekärer Gelegenheitsjob. Realität sind in nicht wenigen Beschäftigungsverhältnissen dagegen bereits heute entgrenzte Arbeitsverhältnisse ohne klare Trennung von Berufs- und Privatleben. Dieses sogenannte „Work-Life-Blending“ wird zudem gerne als Errungenschaft vermarktet. Die Arbeitsmedizin sagt dagegen eindeutig, dass Erholungsphasen und die Trennung von Berufs- und Privatleben keine völlig antiquierten Ideen sind.
DIE ARBEITSWELT WIRD WEIBLICHER
Zu den gesellschaftlichen Errungenschaften gehört dagegen die fortschreitende Feminisierung des Arbeitsmarktes. Frauenarbeit unterscheidet sich heute nicht mehr wie vor 70 Jahren grundlegend von der Arbeit der Männer. Frauen(erwerbs)arbeit ist keine Ausnahmesituation mehr. Dennoch gibt es noch viele Baustellen und einige durchaus unerfreuliche Phänomene. Eines davon ist, dass Berufe, in denen hauptsächlich Frauen arbeiten, durchschnittlich schlechter bezahlt werden als männerdominierte Berufe. Warum? „In Deutschland hat man das einmal untersucht. Der Sekretär war früher ein hochangesehener Posten. Als die Frauen diese Funktion auszufüllen begannen, hat man sie schlechter bezahlt und es kam zum Bedeutungsverlust“, sagt Preglau und schickt nach: „Dass früher primär der Mann den Familienlohn erwirtschaftet hat, wirkt nach wie vor stark in die Arbeitsbewertungssysteme hinein. Das ist sehr schwer aufzulösen und wird noch viele Jahre dauern.“ Zweifellos sind Frauen in der Arbeitswelt in den vergangenen Jahrzehnten weit gekommen. Nicht lange ist es her, dass noch vom Blaustrumpf*) die Rede ging, sobald eine Frau sich anschickte, Bildung zu erwerben und in der Arbeitswelt Fuß zu fassen. Doch das Ende der Fahnenstange ist auch heute noch nicht erreicht, wie Anton Kern ausführt: „Die Erwerbsbeteiligung von Frauen wird weiter steigen. Da gibt es in Tirol noch Chancen. Wir haben einen hohen Anteil an Frauen, die in Teilzeit arbeiten. Würden Frauen im Durchschnitt um zehn Stunden pro Woche mehr arbeiten als das jetzt der Fall ist, entspräche das rund 10.000 Vollzeitäquivalenten.“ Das ist ein großes Reservoir. Der wichtigste Hebel, um diesen Schatz an potenziellen Arbeitskräften zu heben, sei der Ausbau der Kinderbetreuung. „Zuerst muss das Angebot geschaffen werden, dann gibt es auch die Nachfrage“, ist Kern überzeugt.
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eco.wirtschaft
GENERATIONENFRAGE? „Ein Unternehmer ist jemand, der etwas unternimmt“, sagt DAKAGeschäftsführerin Barbara Zitterbart und liefert damit auch gleich eine wohl allgemein gültige Beschreibung zum Thema „Arbeit“. Doch wie unterscheidet sich der Zugang zu Arbeit innerhalb der Generationen in einem Unternehmen und tut er es überhaupt? Wir haben stellvertretend ein paar Familienunternehmen herausgepickt und der Eltern- wie Nachfolgegeneration ein paar Fragen dazu gestellt. Großer Grundtenor: Arbeit ist wichtig, Gesundheit und Familie aber noch mehr. Das gilt für alle Generationen.
DAKA BARBARA ZITTERBART UND SOHN MATTHIAS Die DAKA GmbH wurde 1972 von Josef Danler und Herbert Kandler in Schwaz gegründet. Nach dem Tod Danlers im Jahr 1984 wurde Barbara Zitterbart Chefin des Entsorgungsunternehmens. Gatte Rüdiger ist verantwortlich für technische Fragen, Martin Klingler, der nach dem Ausscheiden von Gründungsmitglied Herbert Kandler ins Unternehmen kam, für die Vertriebsleitung. Vor rund fünf Jahren ist auch Sohn Matthias Zitterbart ins Unternehmen eingestiegen.
Was verbinden Sie mit Arbeit? Mit Arbeit verbinde ich Freude am Unternehmen und Gestalten, abwechslungsreiche Aufgaben und Herausforderungen, die zu meistern sind. MATTHIAS ZITTERBART: Aktiv gestalten können, Verantwortung für Mitarbeiter und Kunden, Arbeit im und für das Team, Freude und tägliche Herausforderung. ECO.NOVA:
BARBARA ZITTERBART:
Was ist Ihnen wichtiger als Arbeit? BARIch bin davon überzeugt, dass es einer gewissen Grundzufriedenheit bedarf. Diese braucht es sowohl in der Arbeit als auch in den anderen Lebensbereichen. Gesundheit und ein intakter Familienverband sind für mich besonders wichtig. MATTHIAS ZITTERBART: Neben der Arbeit sind mir
BARA ZITTERBART:
Sie sind die „Gesichter“ des Entsorgungsunternehmens DAKA: Martin Klingler, Barbara Zitterbart, Rüdiger Zitterbart und Sohn Matthias Zitterbart.
meine Familie und mein Freundeskreis sehr wichtig, aber nicht wichtiger. Beides muss im Einklang sein und weder das eine noch das andere sollte zu kurz kommen.
Was haben Sie in Bezug auf Arbeit von Ihren Eltern vermittelt bekommen und ist dieses Bild für Sie noch aktuell? MATTHIAS ZITTERBART: Dass sich jede Anstrengung in irgendeiner Form lohnt. Von nix kommt nix. Aufgeben tut man einen Brief. Aus Fehlern lernt man. Alles für mich aktuell.
Was werden bzw. haben Sie an die nächste Generation in Bezug auf eine erstrebenswerte Arbeitsmoral weiter(ge)geben? BARBARA ZITTERBART: Die DAKA-Unternehmensfamilie wird seit ihrer Gründung bis heute als Familienunternehmen geführt. Einerseits ist es notwendig, die Tradition am Leben zu erhalten, um die Werte weiterzugeben, andererseits ist es wichtig, neuen Ideen und Methoden einen Platz einzuräumen. Genauso wichtig ist die Freude am Arbeiten und diese auch an die Mitarbeiter weiterzugeben. Nur was man selber vorlebt, wird auch von anderen angenommen. Entscheidender Faktor für unseren Erfolg ist nach wie vor die Verbindung zu den Menschen. Neben all den technischen Vorteilen, der Geschwindigkeit und der Vielfalt der Möglichkeiten zum Kommunikationsaustausch ist es mir ein besonderes Anliegen, dass das persönliche Gespräch mit Kunden und Mitarbeitern nach wie vor Platz findet.
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K AT H R E I N R O D E L N ALOIS KATHREIN UND SOHN CHRISTOPH 1886 macht sich der Wagnermeister Alois Kathrein in Prutz mit seiner Wagnerei selbständig. Sein Sohn, der im Zweiten Weltkrieg beide Beine verliert, übernimmt den Betrieb und gibt ihn an seinen erstgeborenen Sohn weiter. Alois Kathrein III. ist der letzte Wagnermeister des Unternehmens – unter seiner Führung stellt das Unternehmen die Produktion komplett auf Rodeln um. 2010 übergibt er die Firma an Sohn Christoph.
Was verbinden Sie mit Arbeit? ALOIS KATHREIN: Arbeit war für mich immer etwas Selbstverständliches. Ich habe früh in meinem Leben sehr viel und auch sehr hart arbeiten müssen. Als junger Mann hat mir mein Vater seine alte, kleine Wagnerei übergeben und im Laufe der Jahre habe ich den Betrieb komplett auf den Bau von Rodeln spezialisiert. Obwohl auch jetzt noch viel Handarbeit in unseren Produkten steckt, wurde zu Beginn unseres Unternehmens noch viel mehr ohne Unterstützung von Maschinen, teils oft mühsam, komplett von Hand von mir gefertigt. Ich habe immer sehr viel an Maschinen getüftelt und versucht, die Arbeit durch Innovationen effizienter erledigen und die Rodeln dadurch verbessern zu können. Meine Arbeit war durch die vielen Herausforderungen immer spannend und dabei nie etwas, was ich nicht gerne gemacht hätte. Unsere Familie hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren zu einem richtigen Industriebetrieb ausbauen können und es macht mich jetzt sehr stolz, dass die Arbeit der letzten Jahrzehnte sich so gelohnt hat. CHRISTOPH KATHREIN: Arbeit ist für mich kein negativer Begriff. Wenn man seinen Beruf gerne macht, so wie ich, empfindet man die täglichen Herausforderungen eigentlich nicht als Arbeit, sondern meistens als sehr erfüllend. Da wir in unserem Betrieb die Rodeln vollständig selber erzeugen, sieht man am Ende des Tages auch, was man wirklich geleistet hat. Und es gibt einem schon ein gutes Gefühl, ein fertiges Produkt erschaffen zu haben. Unser Familienbetrieb hat sich über Jahrzehnte neben einem guten Namen auch eine moderne Produktionsstätte aufgebaut. Und es macht einen schon sehr stolz, zu sehen, wie gut sich aufgrund der harten Arbeit alles entwickelt hat. ECO.NOVA:
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„Arbeit ist für mich ein kein negativer Begriff. Wenn man seinen Beruf gerne macht empfindet man die täglichen Herausforderungen eigentlich nicht als Arbeit, sondern meistens als sehr erfüllend.“ CHRISTOPH KATHREIN
Was haben Sie in Bezug auf Arbeit von Ihren Eltern vermittelt bekommen und ist dieses Bild für Sie noch aktuell? ALOIS KATHREIN: In meiner Kindheit habe ich bereits sehr früh und viel im elterlichen Betrieb mitarbeiten müssen. Mein Vater hatte im Zweiten Weltkrieg beide Beine verloren und ich als ältester Sohn habe daher sehr früh Verantwortung übernehmen müssen. Ich bin dabei oft von der Schule zuhause geblieben, um meinem Vater im Betrieb helfen zu können. Arbeiten war dadurch schon früh Lebensgrundlage und Lebensmittelpunkt, da es eigentlich keine Alternative dazu gegeben hat. Dieses Bild hat sich in der heutigen Zeit sicherlich stark geändert, da es den Leuten in unserer Region jetzt viel besser geht als noch unserer Generation. Heute gibt es sicher viel mehr Möglichkeiten, sich beruflich zu entwickeln. CHRISTOPH KATHREIN: Ich bin direkt in einem handwerklichen Familienbetrieb aufgewachsen – die alte Wagnerei war in meiner Kindheit noch mitten im Dorfkern im Erdgeschoss unseres Wohnhauses. Meine Eltern waren meistens den ganzen Tag in der Werkstatt beschäftigt und als Kind hat man seine Zeit dann automatisch auch dort verbracht. Somit ist Arbeit immer etwas ganz Allgegenwärtiges gewesen. Andere Kinder waren im Sandkasten, während ich mit den Hobelspänen gespielt habe. Man hat auch das Mithelfen bei der Arbeit dann ganz leicht
spielerisch gelernt und als Kind oder Schüler als selbstverständliche Sache empfunden. Rückblickend finde ich auch sehr positiv und idyllisch, dass die Arbeit den familiären Zusammenhalt auch sehr gestärkt hat.
Was werden bzw. haben Sie an die nächste Generation in Bezug auf eine erstrebenswerte Arbeitsmoral weiter(ge)geben? ALOIS KATHREIN: Mein Sohn war so wie ich schon in seiner Kindheit oft bei mir in der Werkstatt und hat bei der Arbeit mitgeholfen. Ich konnte ihm dabei schon früh mitgeben, dass Arbeit etwas sehr Erfüllendes und Lohnenswertes ist, wenn man als Familienbetrieb ein so tolles Produkt herstellen darf. CHRISTOPH KATHREIN: Mittlerweile ist unser Betrieb aus dem Dorfkern in das Gewerbegebiet unseres Ortes übersiedelt, somit wachsen meine Kinder schon nicht mehr ganz so direkt im Betrieb auf, wie ich selber noch durfte. Es gibt nun eine klarere Trennung zwischen Arbeit und Freizeit. Dies empfinde ich einerseits als positiv, andererseits aber lernt man nicht ganz so früh, mitanzupacken. Ich versuche aber schon jetzt meine Kinder regelmäßig mit zur Arbeit zu nehmen, sodass sie möglichst früh einen Bezug zum Betrieb bekommen können. Auch Ferialarbeit in den Schulferien wird ein Thema sein, um meinen Kindern Arbeit als etwas Normales zu vermitteln.
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EMPL FAHRZEUGWERK HERBERT EMPL UND SOHN JOE Gegründet 1926 als Schmiede in Kaltenbach durch Josef Empl, entwickelt sich der Hersteller von Zillertaler Holzpflügen über die Jahrzehnte zum führenden europäischen Hersteller individuell gebauter LKW-Sonderaufbauten. Auf den Gründer folgt Sohn Josef Empl, der den Betrieb nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufbaut. Seine drei Söhne steigen in den 1970er- und 1980er-Jahren ein, mit ihnen beginnt die Exporttätigkeit. 2015 tritt mit Sohn Joe Empl, Sohn von Herbert Empl, die vierte Generation in die Geschäftsführung ein. Was verbinden Sie mit Arbeit? HERBERT EMPL: Arbeit zu haben ist wichtig, sinnvoll und es steigert das Selbstwertgefühl. Es stellt sich nicht die Frage, ob man lebt, um zu arbeiten, oder arbeitet, um zu leben. Vielmehr geht es darum, was man mit seiner Arbeit leistet und bewegt. Es ist erfüllend und befriedigend zugleich, wenn man das Ergebnis seiner Arbeit als wertvoll empfindet; zum Wohle der Familie und Mitarbeiter. JOE EMPL : In erster Linie verbinde ich ECO.NOVA:
persönlich das Wort Arbeit mit Freude. Ich sehe Arbeit nicht als Verpflichtung, sondern bin dankbar dafür. Ein Sprichwort lautet: „Wer tut, was er liebt, muss nie wieder arbeiten.“ Das trifft auf jeden Fall auf mich zu. In sämtlichen Abschnitten meiner beruflichen Laufbahn war und ist mein ehrgeiziges Ziel, spürbar erfolgreich zu sein und, wo möglich, Verbesserungen herbeizuführen. Damals wie heute stellt sich mir dabei immer erst die Frage „Was will ich erreichen und warum?“ Basierend auf der Antwort, lassen sich die nachfolgenden allgemeinen Fragestellungen ableiten: „WIE erreichen wir das?“. „WAS ist zu tun?“. Dann können Entscheidungen getroffen werden. Denn die Qualität unserer Ziele bestimmt die Qualität unserer Zukunft. Schlussendlich zählt das Ergebnis und was mit dem Geleisteten erreicht wurde – im Sinne des Unternehmens und unserer Mitarbeiter.
Was haben Sie in Bezug auf Arbeit von Ihren Eltern vermittelt bekommen und ist dieses Bild für Sie noch aktuell?
HERBERT EMPL: Die Einstellung meiner Eltern zu Arbeit und Leistung ist nach wie vor aktuell – die Rahmenbedingungen haben sich jedoch gravierend geändert. Damals gab es noch die Sechstagewoche, heute beträgt die Normalarbeitszeit 38,5 Stunden bei einer Viereinhalbtagewoche. Mein Vater hat immer gesagt: „Wer zum Feiern in der Lage ist, muss auch in der Lage sein, zu arbeiten – auch wenn die Feier einmal länger gedauert hat.“ Ich sehe das heute noch genauso, denn man trägt Verantwortung gegenüber den Kollegen und dem Unternehmen. Früher war das „Leisten“ und damit „Verdienen“ stark im Vordergrund, um sich etwas zu schaffen. Heute ist der Lebensstandard und das Umfeld so, dass ein nicht unwesentlicher Wert auf „Freizeit und Konsum“ gelegt wird. JOE EMPL: Die von den Eltern vermittelten ethischen und sozialen Grundwerte sind nicht nur ein wichtiger Bestandteil des sozialen Umgangs mit unseren Freunden und Bekannten, sondern auch mit unseren Arbeitskollegen und Mitarbeitern. Einen
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sozialen und respektvollen Umgang, wie wir ihn von unseren Eltern übermittelt bekommen haben, versuche ich auch an meine eigenen Kinder weiterzugeben. Die Arbeitswelt an sich hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr verändert. Angefangen von den schulischen Ausbildungen bis hin zur Weiterbildung im Berufsleben haben sich die Möglichkeiten enorm erweitert. Auch der Wille der heutigen jungen Mitarbeiter, sich flexibel auf die Arbeitswelt einzustellen, und die Bereitwilligkeit, öfters einen Jobwechsel vorzunehmen, ist zunehmend gestiegen. Der Stellenwert des Handwerks – so hoffe ich zumindest stark – gewinnt wieder zunehmend an Bedeutung.
Was werden bzw. haben Sie an die nächste Generation in Bezug auf eine erstrebenswerte Arbeitsmoral weiter(ge)geben? HERBERT EMPL: Was ich in Bezug auf eine erstrebenswerte Arbeitsmoral weitergegeben habe: Verlässlichkeit, Leistungsbewusstsein, Verantwortung übernehmen – einfach seinen Job möglichst perfekt machen und, falls notwendig, auch Freizeit zu investieren, um dies
„Die Qualität unserer Ziele bestimmt die Qualität unserer Zukunft.“ JOE EMPL
möglich zu machen. JOE EMPL: Ich denke, man versucht generell meist das weiterzugeben, was man von seinen Eltern vermittelt bekam und als wichtig erachtet. Natürlich nehmen das enge soziale Umfeld im Laufe des Erwachsenwerdens, aber auch eigene Erfahrungen starken Einfluss darauf. Wichtig erscheint mir, dass sich unsere Kinder nicht in irgendeiner Art und Weise gezwungen fühlen. Nur wenn jemand Freude an der Arbeit hat, gesteckte Ziele erreichen kann und man für sich selbst einen Sinn in der Arbeit sieht, ist auch Erfolg möglich. Dazu gehören auch die von den eigenen Eltern vermittelten
Werte wie Verlässlichkeit, Disziplin und Loyalität, aber auch ein gesundes Grad an Selbstbewusstsein und Ehrgeiz.
Was ist Ihnen wichtiger als Arbeit? JOE An aller erster Stelle steht die Familie in Verbindung mit dem wichtigsten Gut, das wir Menschen haben – unserer Gesundheit. Je mehr diese drei – aus meiner Sicht wichtigsten – Säulen (Arbeit, Familie und Gesundheit) für einen persönlich erfüllt werden bzw. zueinander in einem harmonischen Ausgleich stehen, desto zufriedener und glücklicher fühlen wir uns. EMPL:
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G L O C K E N G I E S S E R E I G R A S S M AY R CHRISTOF GRASSMAYR UND SOHN JOHANNES Mehrere Wander- und Lehrjahre hatte Bartlme Grassmayr hinter sich, als er 1599 in der Hafengießerei (Hafen war der Vorgänger des Kochtopfes) seiner Familie im Ötztal die erste Glocke goss. 1863 verlegte die Familie den Firmensitz nach Innsbruck. Aktuell ist Johannes Grassmayr Geschäftsführer. Er und sein Bruder Peter sind die mittlerweile 14. Generation. Hat Vater Christof Grassmayr noch einen recht pragmatischen Ansatz zum Thema Arbeit („Aufträge erhalten und diese termingerecht und in bester Qualität zu liefern“), ist es für Sohn Johannes etwas blumiger: „Im Täglichen sehe ich es als meine Aufgabe, sprich meine Arbeit, in Koordination mit unseren Mitarbeitern klangvolle Projekte zur Zufriedenheit unserer Kunden sowie diese mit Freude und Wirtschaftlichkeit zu verwirklichen.“ Dankbar ist Johannes Grassmayr seinen Eltern Elisabeth und Christof für das „tägliche Vorleben ihrer Werte“, die der Vater so zusammenfasst: „Nie streiten und immer versuchen, einen gemeinsamen Nenner zu finden.“
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Johannes, Christof und Peter Grassmayr – im Garten des Stammsitzes in Innsbruck. Die Sehnsucht nach der Stradivari unter den Glocken lässt das Feuer weiter lodern.
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LEDERMAIR GRUPPE MARTIN LEDERMAIR UND SOHN ALEXANDER Gegründet 1924 als Transportunternehmen in Schwaz, verdiente sich Johann Ledermair die Sporen mit einem Pferdefuhrwerk. Nach dem Tod des Firmengründers 1956 erfolgt 1960 die Übergabe des Gewerbes an seine beiden Söhne. 1994 übernimmt Martin Ledermair die Geschäftsführung von seinem Vater Leo, 2016 steigt dessen Sohn Alexander offiziell in die Geschäftsführung ein.
ECO.NOVA: Was haben Sie in Bezug auf Arbeit von Ihren Eltern vermittelt bekommen und ist dieses Bild für Sie noch aktuell? MARTIN LEDERMAIR: Meine Eltern haben in den Tag hinein gearbeitet. Probleme wurden gelöst und die anfallende Arbeit geleistet. Die Arbeitstage waren oft sehr lang. Arbeit hatte absolute Priorität. Heute beobachte ich, dass mit Arbeitszeit sorgsamer umgegangen wird, damit für Familie und Freizeit auch genügend (mehr) Zeit zur Verfügung steht.
Was werden bzw. haben Sie an die nächste Generation in Bezug auf eine erstrebenswerte Arbeitsmoral weiter(ge)geben? MARTIN LEDERMAIR: Die Berufung zum Beruf machen. Wenn man etwas gerne tut, ist man gut. Es gehört aber auch Arbeit dazu, die keinen Spaß macht. Es muss eine Balance zwischen Spannung und Entspannung, Arbeit und Freizeit gefunden werden. ALEXANDER LEDERMAIR: Also ich muss gestehen, ich habe zur Arbeitsmoral eine äußerst altmodische Einstellung. Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch die Verpflichtung hat, etwas für jemand anderen zu leisten/tun – was ja die Quintessenz eines jeden Berufs ist. Natürlich darf man sich selbst nicht außer Acht lassen, aber meiner Meinung nach wird es mit der Work-Life-Balance schon manchmal übertrieben. Ohne Fleiß, Willensstärke und zwischenzeitlich auch mal Überstunden in intensiven Zeiten geht es nicht. Genau das möchte ich versuchen unseren zwei Mädels mitzugeben: einfach eine „gesunde“ Arbeitseinstellung.
„Arbeit ist tägliche eine neue Herausforderung. Man wächst daran. Am Ende des Tages ist man glücklich, etwas Sinnvolles getan zu haben.“ MARTIN LEDERMAIR
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„Was mir am wichtigsten überhaupt ist, das ist gelebte Liebe. Das bezieht sich nicht nur auf meine Kinder, sondern ist eine Lebenseinstellung, die ich auch meinen Mitarbeitern gegenüber lebe in Form von Respekt und Wertschätzung.“ ULLI EHRLICH
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„Ich habe von meinen Eltern gelernt, dass man zu seinem Wort stehen soll.“ WILHELM EHRLICH
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S P O R TA L M WILHELM EHRLICH UND TOCHTER ULLI Gegründet 1953 als Stickerei durch Willi Kruetschnigg, wird Sportalm 1973 von Franz Kneissl übernommen, der mit der Produktion von Skimode beginnt. 1975 tritt Wilhelm Ehrlich in das Unternehmen ein, fünf Jahre später ist er Eigentümer. Ende der 1990er-Jahre steigt Tochter Ulli Ehrlich als Designerin und Geschäftsführerin ein. Was verbinden Sie mit Arbeit? WILHELM EHRArbeit ist für mich die wichtigste Herausforderung im Leben. Einer sucht den Erfolg bei Sport/Spiel, und ich eben bei der Arbeit. ULLI EHRLICH: Um es mit Steve Jobs zu sagen: „The only way to do great work is to love, what you do!“ Ich bin in der glücklichen Lage, einen Beruf ausüben zu dürfen, der mich erfüllt und mit dem ich nicht nur für andere Menschen (unsere Mitarbeiter) sorgen, sondern sie auch glücklich machen kann (unsere Kunden).
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Was haben Sie in Bezug auf Arbeit von Ihren Eltern vermittelt bekommen und ist dieses Bild für Sie noch aktuell? ULLI EHRLICH: Dass Arbeit etwas Wunderbares ist! Und, dass man als Unternehmer weniger an den eigenen Vorteil denkt, sondern vielmehr Verantwortung für die Mitarbeiter trägt. Dieses Bild ist mehr als aktuell und diese nachhaltige Einstellung macht Familienunternehmen besonders wertvoll. Was werden bzw. haben Sie an die nächste Generation in Bezug auf eine erstrebenswerte Arbeitsmoral weiter(ge)geben? ULLI EHRLICH: Meine fünf Kinder sind noch relativ jung, teilweise mit den ersten Schritten in der Arbeitswelt. Sie erleben natürlich, wie fordernd es ist, ein eigenes Unternehmen zu haben. Keiner von ihnen wird in eine Nachfolgerrolle gedrängt, sondern ermutigt, seinen eigenen Weg zu gehen, egal wie der aussieht. Aber die Moral, die muss gegeben sein. So wenig streng ich sonst bin, aber wenn es um Durchhaltevermögen bei angefangenen Projekten geht, da verlange ich Disziplin und Verbindlichkeit. WILHELM EHRLICH: Ob ich eine erstrebenswerte Arbeitsmoral weitergegeben habe, kann nur meine Tochter beurteilen. In dem ein oder anderen Punkt bin ich da allgemein gesehen sicher altmodisch.
Was ist Ihnen wichtiger als Arbeit? ULLI EHRLICH: Jetzt sollte ich sicher „meine Familie“ sagen, was natürlich auch stimmt. Aber im Alltag kommt immer die Firma zuerst, auch wenn ich im Notfall alles stehen und liegen lasse. Die Firma sorgt ja auch für uns als Familie. WILHELM EHRLICH: Neben den Allgemeinheiten wie Gesundheit und Familie freue ich mich am meisten über die Anerkennung.
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UNTERWEGER FRÜCHTEKÜCHE TOCHTER MICHAELA HYSEK - UNTERWEGER, VATER PAUL UNTERWEGER Im Jahr 1931 gründeten Ignaz und Josef die Firma Brüder Unterweger Obstveredelung. Mit den Söhnen Paul und Christoph Unterweger ging die Firma in die zweite Generation. Die Cousins bauten die zwei Unternehmensstandorte in Osttirol und Kittsee sowie die Produktpalette aus. Seit 2010 wird die Firma in dritter Generation von Michaela Hysek-Unterweger geleitet: „Meine Arbeit mit Marmelade ist süß und macht mir Freude. Aber natürlich ist Arbeit immer auch der Teil des Lebens, der das Einkommen sichert. Und in meinem Fall gehört dazu auch die Verantwortung, den Betrieb weiterzuführen und Arbeit(splätze) für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erhalten. Arbeit ist zu tun, wenn sie anfällt. Und zu Arbeit gehört nicht nur der Brotberuf, sondern in der Kindheit die Hausaufgabe, das Mithelfen im Haushalt. Der Unterschied zur Nichtarbeit ist nur, dass die Wahlfreiheit über den Zeitpunkt eingeschränkt ist. Und Arbeit wird nicht weniger, wenn ich mich darüber ärgere, also gehe ich sie lieber mit Freude an. Wichtiger als die Arbeit ist mir die Familie. Leider heißt das nicht, dass zu jedem Zeitpunkt die Familie Vorrang haben kann.“
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„Ich möchte meinen Kindern weitergeben, dass sie die Arbeit, die sie machen, mit Freude machen, denn dann stellt sich auch der Erfolg ein.“ PAUL UNTERWEGER
UMIT
GESUNDE ERFOLGSGESCHICHTE Zehn Jahre Internationales Zertifikatsprogramm HTADS an der Universität UMIT: Universitäre Weiterbildung für 1.000 Gesundheitsexperten aus 50 Ländern.
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or zehn Jahren wurde von Univ.-Prof. Dr. Uwe Siebert, MPH, M.Sc., das europaweit einzigartige „Continuing Education Program on Health Technology Assessment & Decision Science (HTADS)“ an der Tiroler Privatuniversität UMIT ins Leben gerufen. „Damals zeichnete sich klar ab, dass Health Technology Assessment (HTA) und Techniken der Entscheidungswissenschaften bei der Evaluierung von neuen medizinischen Eingriffen, Public-Health-Maßnahmen und Versorgungsstrategien immer wichtiger werden. Das haben wir zum Anlass genommen, um eine qualitativ hochwertige, umfassende interdisziplinäre universitäre Ausbildung für diese Bereiche zu konzipieren“, sagt Siebert zum Entstehen des Programms. Dass diese Einschätzung damals richtig war, kann zehn Jahre später eindrucksvoll belegt werden. Mehr als 1.000 Kursteilnehmer aus 50 Ländern weltweit sind seit 2009 an den Universitätscampus der UMIT ge-
Das Organisationsteam des HTADS Countinuing Education Program rund um Departmentleiter Uwe Siebert (re.)
kommen und haben sich hier in unterschiedlichen universitären Zertifikatskursen das Rüstzeug für Health Technology Assessment und Decision Sciences geholt. Uwe Siebert, der Leiter des UMIT-Departments für Public Health, Versorgungsforschung und HTA, freut sich über den Erfolg: „Unser HTADS-Programm vereint die Kernelemente des HTA, der evidenzbasierten
Vorsorge- und Versorgungsforschung und der medizinischen Entscheidungsfindung mit Know-how der modernen Computersimulationstechniken. Zum Erfolg haben auch international renommierte Vortragende von Universitäten und aus der Industrie beigetragen, die den neuesten Stand der Wissenschaft in diesem Bereich vermitteln“, sagt Siebert. www.umit.at PR bezahlte Anzeige
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ARBEIT ENTWICKELT REGIONEN
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Regionalentwicklung beschäftigt sich damit, neben der umweltbezogenen auch die sozioökonomische Situation von Regionen zu verbessern. Dabei spielen verschiedene Fachrichtungen ihre Rolle: Geografie, Raumplanung, Ökonomie oder Politikwissenschaften zum Beispiel. Auch die Schaffung von Arbeitsplätzen tut das ihrige, um Gemeinden nachhaltig wiederzubeleben und nach vorne zu entwickeln. INTERVIEW: MARINA KREMSER
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ichael Beismann ist einer, der sich von Berufs wegen mit der Entwicklung von Gemeinden und Regionen im ländlichen Raum beschäftigt. Im Grunde ein sehr positiver Mensch, ortet er zu Beginn dennoch ein großes Problem: „Der ländliche Raum wird immer von der Stadt aus betrachtet und behandelt. Doch er will individuell beplant werden und nicht aus der Sicht eines urbanen Menschen, der dem Land bestimmte Bedürfnisse unterstellt“, sagt er. Doch der ländliche Raum ist nun mal keine Stadt. Er braucht nicht dieselbe Infrastruktur, keine Shoppingtempel, auch nicht zwangsläufig einen Autobahnanschluss, der ihn auf schnellstem Weg in die Stadt bringt. Das Land hat andere Vorzüge und die kann man durchaus ihrer selbst willen mögen. Den Vergleich von Stadt und Land wird das Land nach diesen Aspekten immer verlieren. Gemessen an städtischen Maßstäben ist das Land immer schwächer. Quasi von Natur aus. Wenn man also ständig versucht, den ländlichen Raum zu urbanisieren, verstärkt man das Stadt-Land-Gefälle fast zwangsläufig. Will man ländliche Regionen voranbringen, sollte man das Pferd von hinten aufzäumen, meint Beismann. „Man sollte nicht die Stadt aufs Land bringen wollen, sondern sich bis in den letzten Winkeln des ländlichen Raumes umsehen, um dessen Stärken und Eigenheiten herauszufinden, um diese auf andere Gemeinden und Regionen umzulegen. In aller Regel führt das dazu, dass der ländliche Raum als Qualitätsraum verstanden wird. Es mag dort in Bezug auf die Quantität von Veränderungen und Anpassungen sowie die Geschwindigkeit nicht ganz so schnell gehen wie in der Stadt, dafür sind Entwicklungen, die am Land stattfinden, meist von höherer Qualität, nachhaltiger und teils auch innovativer.“ Wegen des größeren Freiraums – bildlich wie wörtlich. Angestoßene Veränderungen lassen sich im ländlichen Raum außerdem viel besser evaluieren: „In kleinen Orten sieht man Veränderung sofort und auch, wie sich der Ort selbst mitverändert“, sagt Beismann. Je kleiner einer Ort, desto eher kann man das gesamte System verstehen. So können kleinere Orte durchaus als Ideengeber für größere fungieren, ein bisschen so wie bei Start-ups und Konzernunternehmen.
„Wenn Coworkation gut umgesetzt wird, ist dieser sporadische Brain Gain, das vorübergehende Vorhandensein von externer Expertise vor Ort, ein sehr guter Motor oder zumindest das Initial für innovative Gedanken.“ MICHAEL BEISMANN
Den Menschen das Land als innovativen Lebens- und vor allem Arbeitsraum begreiflich zu machen, ist laut Beismanns Erfahrung indes gar nicht so einfach. Man müsse auf der einen Seite zuerst jene überzeugen, die in den peripheren Räumen zu Hause sind. Sie haben jahrelange Abwanderung erlebt, den Rückgang der Infrastruktur und wirtschaftlichen Tätigkeit. Es ist für sie ein großer Schritt, den Aufschwung zu wagen, nachdem es über Generationen bergab gegangen ist. Auf der anderen Seite sind die Potenziale des ländlichen Raumes noch nicht in den Köpfen aller Planungsverantwortlichen angekommen. Beismann: „Man muss am Land nicht per se darauf warten, dass Innovationen, die in der Stadt entstehen, auch das Land erreichen, sondern dass auch das Land als Innovationszentrum tauglich ist.“
ZU TODE GEWOHNT
Im Zuge der um sich greifenden Urbanisierung verkommen manche Orte zu reinen „Wohngemeinden“. Bewohner – im wahrsten aller Sinne – im Ausbildungs- und erwerbsfähigen Alter bleiben untertags nicht im Ort und verbringen oft auch ihre Freizeit- und Vereinsaktivitäten auswärts. In der Folge ist es wenig verwunderlich, dass grundlegende Serviceeinrichtungen schließen, wenn ein großer Teil der Einwohnerschaft in den Zentren arbeitet und konsumiert. Das wiederum setzt eine Spirale in Gang. Schließen sämtliche Einrichtungen, Insti-
tutionen und Lebensmittelhändler, haben Einwohner überhaupt keinen Grund (mehr), im Ort zu sein. Außer, um dort zu schlafen. Solche Gemeinden wiederzubeleben, wird nur dadurch funktionieren, den Menschen einen Anreiz zu geben, dort zu bleiben oder dorthin zu kommen. Durch die Schaffung von Arbeitsplätzen zu Beispiel. Unter anderem darüber haben wir mit Michael Beismann gesprochen.
ECO.NOVA: Welche Akzente lassen sich in quasi „toten“ Orten zur Schaffung von Arbeitsplätzen setzen, welche Art von Arbeitsplätzen lassen sich im ländlichen Raum realistischerweise überhaupt entwickeln und welche sind für eine Region auch tatsächlich hilfreich? MICHAEL BEISMANN: Die klassischen planerischen Bemühungen um Arbeitsplätze werden manchmal sehr eindimensional bzw. unter rein monetären Aspekten konzipiert. Es zeigt sich immer wieder, dass der Ort an sich mit seiner Charakteristik und seinen Besonderheiten viel zu wenig wahrgenommen wird. Man versucht gleich mit hohen Investitionen und Flächenverbrauch (un)- planerisch einzugreifen, ohne aber die vorhandenen Potenziale mit einzubeziehen. Daraus entstehen Situationen, in denen zum Beispiel neu geschaffene Arbeitsplätze vor Ort gar nicht gebraucht werden, die Produktion sinnlose Kilo-
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„Der ländliche Raum bietet viel Spielraum für Innovationen.“ © MARIAN KRÖLL
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ZUR PERSON
Mag. Michael Beismann studierte Geografie an der Universität Innsbruck und forschte von dort aus fünf Jahre lang zu aktuellen Entwicklungschancen von Gemeinden und Regionen in alpinen Peripherlagen. Seit 2015 betreibt er mit seiner regionalSynergie/ Ingenieurbüro für Geographie Wissenschaftstransfer, um akademische Erkenntnisse sinnstiftend in die Realität zu übertragen und auf zukunftsweisende Themen aufmerksam zu machen. Aktuell arbeitet er mit dem Land Tirol, der Stadt Innsbruck und einigen Gemeinden an theoretischen Ansätzen, umsetzbaren Strategien und notwendigen Maßnahmen im Bereich Wohnen, Arbeiten, Lebensqualität sowie Dorfund Regionalentwicklung in Tirol und den Alpen. www.regionalsynergie.com
meter produziert, Strukturen entstehen, die eine sinnvolle Entwicklung des Ortes eher behindern als unterstützen und womöglich wichtige bestehende Strukturen gar beeinträchtigen. Je weiter weg vom jeweiligen Oberzentrum, umso deutlicher wird, dass Entwicklungen in den Dörfern viel zu oft aus der Perspektive der Stadt aufgesetzt werden. Mein Ansatz ist ein anderer. Beforscht man äußerst abgelegene Regionen mit all ihren akuten, großen Problemen im Bereich der Entvölkerung, der marginalen Beschäftigungsmöglichkeiten und der rückgebildeten/mangelnden Infrastruktur, kann man oft sehr innovative Entwicklungsansätze finden. Aus diesen versuche ich zu lernen, um Theorien, Strategien und Maßnahmen zu entwickeln und darzustellen, wie Regional- und Dorfentwicklung zu einer ganzheitlichen Aufwertung des jeweiligen Systems werden kann. Mit einem Gefühl für die Gegend kann mit viel weniger Kapitaleinsatz viel mehr erreicht werden. Werden die Vorteile des Ländlichen wahrgenommen, die oft noch existenten, aber brachliegenden Strukturen für gewünschte Entwicklungen genutzt, kann eine viel stärkere, weil gesündere nachhaltige Dynamik eingeleitet werden.
Auch wenn manche Gemeinden in Tirol von starker Abwanderung betroffen sind, so gibt es hierzulande dennoch keine „Geisterorte“ wie anderswo. Was macht Tirol richtig? Alpenweit gesehen werden Gebirgsregionen vor allem in der Schweiz und in Österreich national als wichtige Raumeinheiten wahrgenommen. Die französischen Alpen hingegen sind weit weg vom zentral regierenden Paris, die italienischen von Rom. Die Raumplanung war bei uns immer auch auf alpine Regionen zugeschnitten. Außerdem kam in den meisten Gebirgsregionen, die heute noch nicht dramatisch mit Bevölkerungsverlust konfrontiert sind, der Tourismus als Entwicklungsmotor den großen Abwanderungswellen zuvor. Ich glaube nicht, dass das Land Tirol hier viel Besseres geleistet hat als andere Regionen, ich habe aber den Eindruck, dass die Raumordnung speziell in den letzten Jahren sehr sensibel und mit großer Umsicht ihrer Aufgabe nachkommt, auch wenn manche neuere und zu erwartende Entwicklungen momentan Luft nach oben lassen.
Tirol ist immer noch ein Tourismusland. Was braucht es, um tourismusintensive Orte vor allem in den Tälern strukturell aufzuwerten? Die Frage ist: Sprechen wir von Talschaften, in denen ein Einzelner die Rahmenbedingungen und Ziele des Tourismus diktiert, oder von Regionen mit vielen kleinen Privatanbietern? Haben die Orte natürliches touristisches Potential oder hat jemand mit viel Kapital Erlebbares oder/und Bereicherndes installiert? Nach Beantwortung unter anderem dieser Fragen kommt brachliegendes, nicht ausgereiztes oder zu sehr ausgereiztes Potential zum Vorschein, das uns Handlungsspielraum gibt bzw. uns zum Handeln veranlasst. Für Qualitätstourismus, speziell im Sommer, ist die Angebotspalette sicher noch nicht ausgereizt. Und mit Qualität meine ich nicht noch teurere Angebote mit noch mehr Beton, Stahl oder auch Kitsch, sondern besondere, erlebbare Kultur in Land, Leuten und Struktur. Involviertsein in Landschaft, Gemeinschaft und Entwicklung könnte auch für den interessierten Gast in Zukunft (wieder) eine wichtigere Rolle spielen. In welche Richtung entwickeln sich die Arbeitswelten Ihrer Meinung nach? Ein Thema, das Tourismus mit tourismusfremden Arbeitswelten verbindet, ergibt
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sich aus der Tatsache, dass immer mehr Menschen ortsungebunden zu arbeiten willens und in der Lage sind. Der Begriff Coworkation beschreibt, wie Leute sich den optimalen Arbeitsort für gewisse Zeitabschnitte, Projektphasen oder kreatives Schaffen selbstbestimmt wählen, um beispielsweise dort zu arbeiten und gleichzeitig ihre Freizeit zu genießen, wo andere Urlaub machen. Dazu braucht es Infrastruktur. Wenn Coworkation darüber hinaus noch gut umgesetzt wird, ist dieser sporadische Brain Gain, das vorübergehende Vorhandensein von externer Expertise vor Ort, auch ein sehr guter Motor, oder zumindest das Initial für innovative Gedanken, speziell im ländlichen Raum. Je abgelegener die Region, umso entscheidender können derartige Ansätze eine digitale Revolution einleiten, die den ländlichen Raum gegenüber den Zentren zum Gewinner macht. Abgesehen von ortsfremden Beschäftigten macht es Coworking in der Folge auch möglich, Auspendler zumindest einige Tage pro Woche in der Gemeinde zu halten und damit mitunter ihre Leistungen vor Ort in Anspruch nehmen zu können.
Was können Gemeinden und Regionen aktiv unternehmen, um eine Aufwertung zu erfahren? Man kann beim Thema Abwanderung viel falsch, aber auch vieles richtig machen. In manchen Peripherregionen geht die Bevölkerung zurück. Hier wird die Abwanderung tatsächlich zu einem Problem. Es hilft aber nichts, wenn man versucht, die letzten Verbliebenen und ihre Kinder krampfhaft im Ort halten zu wollen. Die Leute lassen sich nicht abhalten, wegzugehen – zum Beispiel um zu studieren. Außerdem ist es doch sinnvoll, wenn sich junge Menschen außerhalb fortbilden und dann aus Überzeugung wieder zurückkommen. Man muss sich auch von der Idee verabschieden, dass die genau selben Leute, die das Dorf verlassen haben, eines Tages wieder zurückkehren. Es geht also darum, ein positives Image seines Ortes nach außen zu tragen und damit möglichst Menschen anzuziehen, die hier nicht nur wohnen wollen, weil es schön ist, sondern die im Ort auch tatsächlich leben und arbeiten. Es gibt etwa seit der Jahrtausendwende immer mehr urban lebende und städtisch sozialisierte Menschen, die nicht allzu spät in ihrem Lebenslauf draufkommen, dass sie in der Stadt nicht jenes Leben führen können, das sie möchten. Früher waren der wirtschaftliche Aspekt und der Arbeitsplatz ausschlaggebend für Wanderungen, heute ist es umgekehrt. Man sucht sich ein Fleckchen, an dem man sich vorstellen kann, dass man glücklich(er) wird, und schaut dann, welcher Arbeit man nachgehen kann, um sich zu verdingen. Deshalb müssen Regionen Möglichkeiten und Rahmenbedingungen schaffen, um solche Menschen anzuziehen. Es geht dabei übrigens nicht um Glasfaserkabel bis ins letzte Eck Tirols. Es geht unter anderem darum, unkomplizierten, auch temporären Wohnraum zur Verfügung zu stellen und Arbeitsräume, in die man sich auch kurzfristig einmieten kann. Der Ansatz des Coworking ist nicht nur lustig und Spaßwelt, sondern für die Zukunft durchaus standortrelevant.
EIN GANZ BESONDERES PROJEKT Die Stadt Schwaz arbeitet gemeinsam mit einem Team des Instituts für Gestaltung der Universität Innsbruck an dem Projekt „Lebensraum Schwaz 2040“.
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ie schon bei der Studie 2020 wurden im Zuge des Projektes „Lebensraum Schwaz 2040“ Potenziale und Mängel der Silberstadt in den Bereichen Tourismus und Handel bis zur Vermarktung oder baulichen Möglichkeit herausgearbeitet. Somit entstand ein breiter Ideenkatalog für die Stadtentwicklung in den nächsten 20 Jahren. Beispiele dafür wären unter anderem neue Formen des Zusammenlebens (CoLiving), temporäre Ausstellungsflächen für Kultur(Pop-up-Galerie) oder die Umgestaltung der Innpromenade. Die Stadt Schwaz verfolgt das Ziel, die sozialen, kulturellen, ökonomischen und ökologischen Potenziale des Stadtraumes zu identifizieren und für die mittelfristige Zukunft weiterzuentwickeln. Der Yellow Room in der Innsbrucker Straße 17 stellt dafür einen Ort der Begegnung dar, wo man Ideen und persönliche Gedanken für ein lebenswertes Schwaz einbringen kann. Aktuell finden dort Events mit spezifischen Themenschwerpunkten statt. Unter anderem werden die Projektideen den interessierten Schwazern zugänglich gemacht. Weiters werden „Round Tables“ mit verschiedenen Interessenvertretern aus den unterschiedlichsten Bereichen des Stadtlebens geführt. PR
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AM MARKTPLATZ DER UNTERNEHMENSKULTUREN
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Business Pool wurde 2000 als Personalagentur gegründet und hat sich sukzessive zum vielseitigen Organisations- und Personalberater entwickelt. Seit 2014 ist man auch auf der Nordseite des Brenners aktiv. Warum glaubwürdige Unternehmenskultur zukünftig noch wichtiger wird, erläutern die Geschäftsführer Barbara Jäger und Günther Wurm im Interview. INTERVIEW: MARIAN KRÖLL
Was hat Sie dazu bewogen, vor bald 20 Jahren Business Pool zu gründen? BARBARA JÄGER: Vor beinahe 20 Jahren gab es bereits die Situation, dass händeringend Mitarbeiter gesucht wurden. Business Pool wurde im Jahre 2000 als Unternehmen mit Fokus auf die Personalsuche gegründet.
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Wie hat sich Ihr Unternehmen seit seiner Gründung entwickelt? GÜNTHER WURM: Seit der Gründung haben wir unseren Leistungsbereich kontinuierlich erweitert und auch uns selbst als Unternehmen stetig vergrößert. Wir haben eine neue strategische Ausrichtung vollzogen, um unseren Kunden eine fundierte 360-Grad-Beratung im Bereich Organisation und Personal zu gewährleisten. Zudem sind wir seit vier Jahren auch in Nordtirol tätig.
Sie sind in Süd- und Nordtirol aktiv. Sehen Sie Unterschiede dies- und jenseits des Brenners, etwa was den Zugang zum Wirtschaften allgemein, zum Recruiting im Speziellen und was die Mentalität betrifft? JÄGER: Wir sehen südlich und nördlich des Brenners dieselben Aufgabenstellungen und Herausforderungen, nämlich die Suche nach und das Binden von geeigneten Mitarbeitern. Wir stellen immer wieder fest, dass es vor allem auf die kleinen, kontinuierlichen und konsequent umgesetzten Maßnahmen ankommt, die natürlich der DNA des Unternehmens entsprechen müssen und nicht von der geografischen Lage abhängig sind.
Stimmt die Eigen- und Fremdwahrnehmung von Unternehmen bezüglich der Unternehmenskultur überein? JÄGER: In der Regel schon. Inhaber und Geschäftsführer wissen genau, wie es der eigenen Organisation geht, wie sie tickt. WURM: Durch unsere Instrumente haben wir die Möglichkeit, die Wahrnehmung der Mitarbeiter sichtbar zu machen, was für die Führung des Unternehmens sehr wichtig ist. Dadurch können konkrete Maßnahmen abgeleitet werden, die letztendlich dazu dienen, dass sich das Unternehmen den ständig neuen und wachsenden externen Einflüssen stellen kann und dadurch nicht reagiert, sondern agieren kann.
Ist es schwieriger, in großen oder kleinen Unternehmen planvoll eine Unternehmenskultur zu etablieren? WURM: Es macht eigentlich keinen Unterschied. Unternehmenskultur wird nicht durch Hochglanzbroschüren gemacht, sondern im tagtäglichen Umgang mit den Mitarbeitern. Letztendlich zählt nur das. JÄGER: In großen Organisationen ist die Komplexität höher, die Führungsspitze hat daher weniger direkten Einfluss auf die Unternehmenskultur. Führungskräfte sind in großen Unternehmen die Multiplikatoren, welche die Kultur widerspiegeln und weitertragen. In kleineren Unternehmen wird die Kultur sehr stark von den Unternehmenseigentümern geprägt. Für alle Unternehmen gleich wichtig ist die klare Definition von Werten, Spielregeln und das tägliche Handeln danach.
Ist die Identifikation eines Mitarbeiters mit seinem Unternehmen von der Branche abhängig? JÄGER: Das würde ich klar verneinen. WURM: Vielleicht gibt es Branchen, für die es einfacher ist, neue Mitarbeiter anzuziehen, zum Beispiel Firmen, die im B2C-Bereich tätig sind, weil man diese Unternehmen kennt und sie eine Anziehungskraft ausüben. JÄGER: Auf der anderen Seite gibt es viele Firmen, die vielleicht der Allgemeinheit nicht so bekannt sind und dennoch keine Schwierig-
„Führungskräfte sind in großen Unternehmen die Multiplikatoren, welche die Kultur widerspiegeln und weitertragen.“ BARBARA JÄGER
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„Unternehmenskultur wird nicht durch Hochglanzbroschüren gemacht, sondern im tagtäglichen Umgang mit den Mitarbeitern. Letztendlich zählt nur das.“ GÜNTHER WURM
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keiten haben, Mitarbeiter zu finden und anzuziehen. Das stellen wir vor allem bei jenen Firmen fest, wo die eigenen Mitarbeiter als Markenbotschafter nach außen auftreten.
Welche Bedeutung kommt heutzutage der Unternehmenskultur noch zu? JÄGER: Der Wettbewerb der Zukunft wird auf dem Marktplatz der Unternehmenskulturen geführt. Sie prägen den Charakter einer Organisation, bestimmen Handlungsweisen und durchtränken interne Prozesse. WURM: Es gibt „vergiftete“ und „lachende“ Unternehmen. Erstere befinden sich in einem kontinuierlichen Zersetzungsprozess. Die „lachenden“ Organisationen sind agil, robust, kreativ und produktiv. Diese Organisationen können die Zukunft locker meistern.
Den Millennials wird zugeschrieben, sehr auf Work-Life-Balance bedacht zu sein. Will diese Kohorte überhaupt noch emotional an den Arbeitgeber gebunden werden? JÄGER: Das eine hat mit dem anderen überhaupt nichts zu tun. WURM: Den Millennials ist es besonders wichtig, sich mit dem Unternehmen zu identifizieren. Sie binden sich emotional stark an das Unternehmen. Ich würde sogar sagen, für Millennials ist es grundlegend, dass sich die Werte des Unternehmens mit den eigenen decken. Vielleicht ist gerade deshalb auch die Freizeit so wichtig. Diese Bewerber schätzen die
individuelle und untraditionelle Zeiteinteilung sehr. JÄGER: Millennials binde ich durch klar kommunizierte und gelebte Werte sowie eine gewisse zeitliche Flexibilität stark an Unternehmen. Diese Mitarbeiter fordern von ihren Vorgesetzten einen direkten und kontinuierlichen Austausch ein. Dadurch binde ich diese Mitarbeiter natürlich auch emotional.
Sie vergeben alljährlich den Top Company Award. Wie können Unternehmen von der Teilnahme profitieren? WURM: Gleich in mehrfacher Hinsicht: Einerseits in der Außenwerbung als Top-Arbeitgeber ausgezeichnet zu werden. Diese Auszeichnung hat sowohl nach außen als auch innen einen sehr hohen Motivationseffekt, da die eigenen Mitarbeiter die Bewertung auf dem Wege einer strukturierten und wissenschaftlich validierten Mitarbeiterbefragung abgeben. Und da sind wir auch schon beim zweiten Vorteil, der Innenwirkung. Es lassen sich von den Mitarbeitern wahrgenommene Entwicklungspotenziale erkennen und klare Maßnahmen ableiten. JÄGER: Dadurch kann mit wenig Aufwand sehr viel erreicht und die Zufriedenheit der eigenen Mitarbeiter erhöht werden, was letztendlich dem Unternehmen zugute kommt und natürlich auch dem Geschäftsführer, der seine zufriedenen Mitarbeiter stärker ans Unternehmen bindet und sich verstärkt um die Weiterentwicklung des Unternehmens kümmern kann.
Sie sind seit 2014 auch in Tirol tätig. Welches Potenzial sehen Sie hier für Ihre Dienstleistungen? WURM: Wir sehen interessante Entwicklungsmöglichkeiten und sind davon überzeugt, dass wir mit unserem fokussierten und pragmatischen Ansatz den Unternehmen einen Mehrwert bieten. Zudem besteht unser Team aus einer Kombination aus jungen Leuten, die vor allem in der Personalsuche äußerst schlagkräftig sind, und erfahrenen Beratern, die gemeinsam mit Inhabern und Geschäftsführern konkrete zielgerichtete Maßnahmen entwickeln und implementieren. Woran liegt es, dass es Unternehmen vielfach nicht gelingt, das volle Potenzial ihrer Mitarbeiter abzurufen? JÄGER: Aus meiner Sicht an der Kommunikation zwischen Mitarbeiter und direktem Vorgesetzten. WURM: Ich möchte das präzisieren. Die Erwartungshaltungen von beiden Seiten sollten klar und unmissverständlich kommuniziert und auch kontinuierlich angepasst werden bzw. auch regelmäßige Feedback-Schleifen vorgesehen werden. JÄGER: Das ist zwar sehr zeitaufwändig, zahlt sich aber auf alle Fälle aus. WURM: Nur über das gute Zusammenspiel zwischen den Mitarbeitern und dem Unternehmen, das klare Rahmenbedingungen definiert, kann sich dieses weiterentwickeln.
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GEMEINSAM WACHSEN Karin Obwexer-Specht hat im vergangenen Jahr beim Verkehrsverbund Tirol die Personalagenden und die Rechtsabteilung übernommen. Seitdem ist bereits viel passiert, um für motivierte Teamplayer aus allen Bereichen eine gute Adresse zu sein. Im VVT weiß man, dass der Weg zur nachhaltigen Mobilität über Mitarbeiter führt, die sich mit ihrer Aufgabe identifizieren können. Das Bekenntnis, mit den Mitarbeitern zu wachsen, ist kein leeres Versprechen, sondern ein Auftrag.
Seit einer Neustrukturierung im vergangenen Jahr hat die Personalentwicklung bei Ihnen im VVT (Verkehrsverbund Tirol) einen neuen Stellenwert. Was ist Ihr Zugang zu diesem Thema? KARIN OBWEXER-SPECHT: Ich bin 2018 neu in den VVT gekommen und habe die Bereiche Personal und Recht übernommen. Der VVT ist ein modernes und zukunftsorientiertes Dienstleistungsunternehmen mit dem Fokus, nachhaltige Mobilität sicherzustellen. Dafür brauchen wir die richtigen Mitarbeiter, denen wir ein tolles Arbeitsumfeld bieten wollen. Im Unternehmen wurde deshalb eine eigene Abteilung geschaffen, weil wir erkannt haben, dass wir in diesem Punkt noch besser werden können. Wir haben heute rund 50 Mitarbeiter in verschiedensten Rollen – von Geografen bis zu Mobilitätsplanern. Um unseren Ansprüchen als zukunftsorientiertes Dienstleistungsunternehmen gerecht zu werden, ist Personalentwicklung ein Muss. In unserem Leitbild steht „Wir wachsen mit unseren MitarbeiterInnen“. Das ist keine hohle Phrase. Wir wollen intern und extern als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden.
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Welche Stellen gibt es beim Verkehrsverbund Tirol? Wir haben Funktionen, die man am Markt recht schwer findet. Ein Kernbereich des VVT ist die Mobilitätsplanung. Hier entstehen neue Verkehrskonzepte für den ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr) in Tirol. Es gibt selten Personen, die das einschlägig studiert haben oder sich bereits in einem ähnlichen Unternehmen mit der Verkehrsplanung beschäftigt haben.
„In unserem Leitbild steht ‚Wir wachsen mit unseren MitarbeiterInnen‘. Das ist keine hohle Phrase.“ KARIN OBWEXER-SPECHT
Als Dienstleistungsunternehmen legen wir größten Wert auf Kundennähe und ausgezeichneten Service. Um eine konstant hohe Beratungsqualität zu bieten, arbeiten in unserem Kundencenter spezifisch geschulte und kompetente Mitarbeiter. Wir haben außerdem im juristischen Bereich viel Know-how im Vergaberecht. Juristen haben die Chance, sich bei uns ganz spezifisch mit dem Bundesvergaberecht zu beschäftigen. Generell ist es so, dass wir durchwegs sehr gut ausgebildete Mitarbeiter haben und Platz für Spezialisten bieten, sei es im Marketing, der IT, im Controlling oder im Projektbereich.
Wo liegt die größte Herausforderung in der Personalsuche? Es ist eine Herausforderung, in Tirol erfahrene Bewerber für die teilweise sehr spezifischen Fachbereiche zu finden. Allerdings muss man nicht immer ein gelernter Spezialist sein, man kann vieles auch direkt bei uns lernen. Verkehrsplanung zum Beispiel ist sehr spezifisch, abwechslungsreich und spannend. Es braucht eine hohe Affinität zum Öffentlichen Personennahverkehr und technisches Verständnis und Wissen. Wir wollen ein Umfeld schaffen, in dem sich unsere Mitarbeiter nicht nur wohlfühlen, sondern herausgefordert werden und sich weiterentwickeln können.
Der Zugang zum ÖPNV soll möglichst niederschwellig sein. Sind dafür vonseiten der Kundencenter-Mitarbeiter besondere Sprachkenntnisse hilfreich? Unsere Mitarbeiter verfügen über Englisch- und teilweise Italienischkenntnisse. Wichtiger ist eine hohe Empathie, weil man es mit unterschiedlichen Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen und mit unterschiedlichsten Beratungsbedürfnissen zu tun hat. Es kommen Schüler, Senioren und Touristen. Uns ist sehr wichtig, dass auf hohem Niveau beraten wird. Die Rückmeldungen der Kunden sind diesbezüglich sehr gut. Was motiviert Menschen, sich beim VVT zu bewerben? Die nachhaltige Mobilität der Zukunft ist ein Thema, das man aktiv mitgestalten kann. Wir haben insgesamt ein junges Team aus engagierten Menschen, die etwas voranbringen wollen. Bei uns sind Teamplayer gefragt, da wir sowohl im Umgang mit unseren
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„Es ist eine Herausforderung, in Tirol erfahrene Bewerber für die teilweise sehr spezifischen Fachbereiche zu finden. Allerdings muss man nicht immer ein gelernter Spezialist sein, man kann vieles auch direkt bei uns lernen.“ KARIN OBWEXER-SPECHT
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„Wir haben fast gleich viele Frauen wie Männer im Betrieb und sind als moderner Dienstleister sehr um größtmögliche Familienfreundlichkeit bemüht. Bei den Arbeitszeitmodellen bieten wir große Flexibilität.“
Kunden und Partnern als auch intern stark vernetzt und dienstleistungsorientiert arbeiten.
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Welche sind hausintern die wichtigsten neuen Aspekte in Bezug auf die Personalentwicklung? Wir haben in der Personalentwicklung binnen kurzer Zeit ein gutes Niveau erreicht. Zu den zahlreichen Maßnahmen gehören Weiterbildungsangebote, neue, innovative Formate wie der VVT-Talk, Pizza-Lunches, Design-Thinking-Workshops und die regelmäßige Erhebung der Mitarbeiterzufriedenheit mittels Online-Tool. So lassen sich frühzeitig Entwicklungen erkennen, auf die Personalentwicklung und Führungskräfte rasch reagieren können. Beim VVT-Talk laden wir interne und externe Experten ein, ein Impulsreferat mit angeschlossener Diskussion zu halten. Das hilft uns dabei, über den Tellerrand zu schauen. Wir haben außerdem mittlerweile einen sehr breit angelegten Onboarding-Prozess ausgerollt. Unsere Mitarbeiter sind ganz klar die Grundlage, um erfolgreich arbeiten zu können. Maßnahmen, die für zufriedene und motivierte Mitarbeiter sorgen, zahlen sich in jedem Fall aus.
Wie setzt sich das Team des VVT zusammen? Wir haben fast gleich viele Frauen wie Männer im Betrieb und sind als moderner Dienstleister sehr um größtmögliche Familienfreundlichkeit bemüht. Bei den Arbeitszeitmodellen bieten wir große Flexibilität. Der Teilzeit-Anteil bei uns ist verhältnismäßig hoch und damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Das ist uns wichtig, um die Spezialisten im Unternehmen zu halten. In den leitenden Funktionen haben wir ebenfalls einen hohen Frauenanteil. Die Mobilität ist im VVT ganz klar auch ein weibliches Thema.
Wie steht es um die Karriereperspektiven und Aufstiegsmöglichkeiten? Wir haben eine sehr flache Hierarchie, was auch die kollegiale Zusammenarbeit über alle Ebenen betrifft. Es gibt bei uns generell viel Job-Enrichment und Job-Enlargement. Man kann sich, aktiv unterstützt, in seiner Funktion weiterentwickeln. Das wird im Haus durchaus geschätzt. Man sagt den jungen Menschen, die jetzt neu auf den Arbeitsmarkt kommen, nach, sehr auf Work-Life-Balance bedacht zu sein. Nehmen Sie das praktisch auch so wahr? Das stimmt tatsächlich. Deshalb muss es auch eine hohe Jobwahrheit geben, damit beruflich das umgesetzt werden kann, was in der Stellenausschreibung in Aussicht gestellt wird. Wir sehen stark, dass der Wunsch nach einer ausgewogenen Work-Life-Balance da ist, und bieten diverse Gleitzeitmodelle und Teilzeitvarianten.
Gerade das Thema Jobwahrheit wird häufig unterschätzt und führt binnen kürzester Zeit zu frustrierten Mitarbeitern. Gerade anfangs ist die Jobeuphorie groß, dann lernt man das Umfeld besser kennen und es kommt im schlechtesten Fall rasch zur Ernüchterung. Derartiges vermeiden wir durch strukturierte Gespräche, in denen ein realistisches Bild der Funktion vermittelt wird. Wir versprechen nichts, was wir nicht einhalten können – Etikettenschwindel gibt es bei uns nicht. Damit fahren wir sehr gut. Wir konnten auch im letzten Jahr einige durch die Neustrukturierung entstandene Expertenstellen mit Leuten aus namhaften Unternehmen besetzen. Mittlerweile ist es so, dass wir am Markt ein gutes
Standing haben und als attraktiver Arbeitgeber gelten. Das freut mich.
Welche Benefits gibt es bei Ihnen? Wir bieten sehr viele Benefits, angefangen bei Job-Tickets, über Sozialleistungen bis hin zu diversen Team-Building-Maßnahmen und -Events. Außerdem bezahlen wir marktkonform. Es ist uns wichtig, dass die Bezahlung der Funktion entspricht. Wenn sich jemand verändern möchte, soll nicht das Finanzielle der ausschlaggebende Grund sein. Trägt die systematische Personalentwicklung bereits erste Früchte? Der Bereich ist noch jung, und unsere ohnehin geringe Fluktuation nimmt weiter ab. Dadurch, dass wir die Rolle in der Ausschreibung möglichst genau beschreiben, bekommen wir mehr Bewerber, mit denen wir gute Gespräche führen können. Die Rückmeldung, die wir von diesen bekommen, ist sehr positiv. Das Interesse, bei uns einzusteigen, entsprechend groß. Geht bei uns jemand in Karenz, bemühen wir uns, dass der Mitarbeiter weiterhin in den Informationsfluss eingebunden bleibt und wir als Arbeitgeber präsent bleiben, damit der Wiedereinstieg leicht fällt.
Welche persönlichen Eigenschaften sind bei Ihnen abseits der fachlichen Eignung noch gefragt? Eigenverantwortung, innovatives Denken, kreative Ansätze in der Problemlösung und eine hohe Identifikation mit dem gesellschaftlichen Auftrag, möglichst viele Menschen vom Umstieg auf nachhaltige Mobilität zu überzeugen. Wer all das mitbringt, wird bei uns Erfolg haben.
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MAN GLAUBT ES KAUM
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Das passiert selten. Bürger*) läuten an der Bürotür der Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung in Innsbruck und wollen über Studienergebnisse diskutieren. „Anrufen, ja. Aber, dass sich Einzelne die Zeit nehmen, um zu uns zu kommen, ist ungewöhnlich und höchst erfreulich zugleich“, sagt GAWGeschäftsführer und Autor dieses Beitrags Stefan D. Haigner. T E X T : S T E FA N D . H A I G N E R
Dr. Stefan D. Haigner ist geschäftsführender Gesellschafter der Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung (GAW)
„Die geleisteten Abgaben und Steuern von Asylwerbern und Asylberechtigten steigen mit der Länge des Aufenthaltes von Jahr zu Jahr an und übersteigen ab dem sechsten Jahr des Aufenthaltes die empfangenen Transferleistungen.“
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ekommen sind ausschließlich die „Ungläubigen“. Die, die meinten, „das kann doch nicht sein“. „Natürlich“, könnte man ergänzen. Weshalb sollte man auch Ergebnisse hinterfragen, die die eigene Meinung stützen? „Confirmation bias“ nennt man das in der Literatur. Es mag aber auch daran liegen, dass die mit der Migration zusammenhängenden Kosten oftmals beziffert, die „Nutzen“ häufig aber nur mehr oder weniger nebulös umschrieben werden. Dabei kommen insbesondere Letztere aus dem immergleichen politischen Eck und sind damit für das Gegenüber wohl per se verdächtig. Deshalb gleich eingangs vorweg: Die nun folgenden Ergebnisse basieren über weite Strecken auf Daten der sogenannten Arbeitsmarktdatenbank, kurz AMDB. Diese wiederum basiert auf Daten des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger und ist riesig. In mehreren hundert Spalten und Abermillionen Zeilen bildet die AMDB ab, wo, wann und wie lange jemand erwerbstätig, in Karenz oder arbeitslos war und ob Mehrfachbeschäftigungsverhältnisse vorliegen. Weiters ist jeder Krankenstand, jeder Mutterschutz, die jeweiligen Bemessungsgrundlagen und noch vieles andere erfasst. Für Volkswirte ein wahrer Schatz.
*) Grundsätzlich sind mit der weiblichen oder männlichen Form immer beide Geschlechter gemeint. Im konkreten Fall handelte es sich aber ausschließlich um Männer.
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Durchschnitt der abgeführten Abgaben und erhaltenen Transfers nach Aufenthaltsdauer Anmerkung: Die Ergebnisse wurden auf Basis der Mikrodaten des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger bzw. der Arbeitsmarktdatenbank (AMDB) errechnet. Für die Darstellung wurden Zuwanderer berücksichtigt, die sich in Tirol länger aufhielten als in jedem anderen österreichischen Bundesland. Quelle: GAW, 2018
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Diese Daten hat die Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung (GAW) im Detail ausgewertet, da der AMDB auch entnommen werden kann, ob eine Person Flüchtling oder Asylwerber ist, ob Grundsicherung oder, wenn Asyl gewährt wurde, bedarfsorientierte Mindestsicherung bezogen wird. Außerdem wie hoch etwaige Bezüge aus Notstandshilfe, Arbeitslosengeld, Familienbeihilfe, Kinderbetreuungsgeld und Pensionen sind. Zur umfassenden Abbildung der Kosten, die seitens der öffentlichen Hand entstehen, wurden weitere Kosten berücksichtigt: zum Beispiel ein Taschengeld von 480 Euro pro Jahr und Kopf, die Kosten der Gesundheitsversorgung von 3,68 Euro pro Tag, Kosten für Beratung von 240 Euro pro Jahr, Bekleidungsbeihilfe in der Höhe von 150 Euro pro Jahr, die Unterstützung von Freizeitaktivitäten im Ausmaß von zehn Euro pro Monat sowie die Kosten für Sprachenausbildung von 726 Euro einmalig je Asylantrag. Die Grundsicherung beträgt in Tirol übrigens gegenwärtig 21 Euro pro Tag, wobei lediglich sechs Euro den Asylwerbern direkt für Verpflegung zur Verfügung stehen. Die restlichen 15 Euro gehen an den Quartiergeber als Kostenersatz. Für die Berechnungen wurde aber auch der den Quartiergebern zur Verfügung stehende Anteil als Transfer berücksichtigt. All diesen Transferleistungen wurden die geleisteten Sozialversicherungsbeiträge sowie die abgeführte Lohn- und Einkommensteuer für die Jahre 2004 bis 2018 gegenübergestellt. Das Ergebnis (grafisch zu sehen in der Abbildung): Die geleisteten Abgaben und Steuern steigen mit der Länge des Aufent-
haltes von Jahr zu Jahr an und übersteigen ab dem sechsten Jahr des Aufenthaltes die empfangenen Transferleistungen. Aber nur auf Jahresbasis. Was die Abbildung nicht zeigen kann, ist, dass hinter den durchschnittlichen Werten der ersten Jahre viel mehr Personen stehen als gegen Ende hin. Soll heißen: Viele Personen sind nur sehr kurz in Tirol und vergleichsweise wenige 13, 14 oder gar 15 Jahre. Im Schnitt beträgt die Aufenthaltsdauer 4,2 Jahre, weshalb über alle Asylwerber und Asylberechtigte der Jahre 2004 bis 2018 ein Minus von durchschnittlich 3.719 Euro herauskommt. Das sind pro Monat 75 Euro pro Kopf. Für eine Ursachenanalyse ist hier nicht der Platz, aber die wohl entscheidendste Determinante ist, wie schnell die betreffenden Personen Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten und ob und in welcher Form dieser genützt wird. Dabei gibt es Geschlechterunterschiede (die durchschnittliche Beschäftigungsdauer der Frauen ist deutlich geringer als jene der Männer), aber auch Unterschiede nach Herkunftsland. Nach Tirol kommen in jüngerer Vergangenheit zum Beispiel relativ viele Personen aus Syrien, Afghanistan, Somalia, dem Irak oder auch aus Russland. Letztere wiederum haben eine auffallend unterdurchschnittliche Beschäftigungsdauer und verursachen damit auch unterdurchschnittlich hohe Rückflüsse an den österreichischen Staatshaushalt in Form von Steuern und Abgaben. Nun sind, nota bene, in dieser Summe auch Transferzahlungen wie die Kosten für Sprachkurse enthalten oder der Großteil der Grundsicherung, die die betreffenden Personen nie zu sehen bekommen, weshalb
Teile dieser Ausgaben auch wie ein kleines Konjunkturpaket wirken. Wird zudem berücksichtigt, dass die betreffenden Personen nicht das gesamte Geld, das sie tatsächlich zur Verfügung haben, sparen oder nach Hause schicken, sondern auch einen Teil in Tirol verausgaben, so sind von den 3.719 Euro noch die mit den Ausgaben verbundenen Mehrwertsteuereinnahmen in Abzug zu bringen. Werden darüber hinaus auch noch jene Effekte berücksichtigt, die von diesem „kleinen Konjunkturpaket“ – von dem ein nicht unwesentlicher Teil vom Bund kommt und ohne die Asylwerbenden oder -berechtigten gar nicht nach Tirol geflossen wäre – ausgehen, so ergibt sich in einer regionalwirtschaftlichen Betrachtung sogar ein leichtes Plus von rund 13 Millionen Euro. Wiederum über den gesamten Betrachtungszeitraum und über alle betroffenen Personen. In einer makroökonomischen Betrachtung sind das keine Größenordnungen, aber immerhin.
ÜBER GAW
Die Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung (GAW) ist eine private Forschungseinrichtung mit Sitz in Innsbruck, die für Unternehmen, Interessenvertretungen sowie die öffentliche Hand Studien zu volks- und regionalwirtschaftlichen Themen erstellt. Im Bereich der Erstellung von Wertschöpfungsstudien, aber auch zum Thema kalte Progression zählt die GAW seit Jahren zu den führenden Forschungseinrichtungen in Österreich. www.gaw.institute
AMS
FRAUEN ALS FACHKRÄFTE GEWINNEN Immer mehr Frauen interessieren sich für eine Karriere im handwerklich-technischen Bereich und das AMS unterstützt diesen Wunsch mit attraktiven Förderprogrammen. Oft scheitert die Umsetzung jedoch am Arbeitsumfeld. Es fehlen Betriebskindergärten, Teilzeitmöglichkeiten und flexible Zeiteinteilung.
Katja Gander, Arbeitsmarktpolitik für Frauen im AMS Tirol, wünscht sich mehr Frauen als Fachkräfte in Tiroler Unternehmen.
schaft gefragt, weiblichen Fachkräften ein Arbeitsumfeld anzubieten, bei dem sich Arbeit, Familie und Kinder gut miteinander in Einklang bringen lassen.“ Zwei Drittel aller weiblichen Lehrlinge wurden laut WKO im Jahr 2018 in den klassischen Top-10-Frauenberufen ausgebildet, fast die Hälfte davon im Einzelhandel sowie in den Berufen Bürokauffrau und Friseurin. „Hier liegt ein riesiges Potenzial“, so Gander, „und wenn es uns gelingt, junge Frauen für andere Bereiche zu begeistern, könnte dem Fachkräftebedarf aktiv begegnet werden. Im Rahmen des FiT-Programms (Frauen in Handwerk und Technik) setzt das AMS hier konkrete Schritte.“
FIT- FÖRDERUNG FÜR UNTERNEHMEN
Eine geförderte FiT-Ausbildung ist nach absolvierter Basisqualifizierung, bei der Frauen die eigenen Interessen und Fähigkeiten im handwerklich-technischen Bereich ausloten, möglich: • Ein Ausbildungsweg ist die Qualifizierung nach Maß, die es dem Betrieb erlaubt, seine weibliche Fachkraft im eigenen Unternehmen auszubilden – attraktiv gefördert durch AMS und Land Tirol. • Eine andere Möglichkeit ist die handwerklich-technische Lehre, bei der Betriebe durch die Lehrstellenförderung (Fit-Programm) vom AMS unterstützt werden. PR
WEITERE INFOS:
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rauen, die als Fachkräfte in handwerklich-technischen Bereichen Fuß fassen wollen, stehen vor vielfältigen Herausforderungen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist eine davon. Katja Gander, Arbeitsmarktpolitik für Frauen am AMS Tirol, skizziert die Situation so: „Qualifizierte Fachkräfte werden derzeit in ganz Tirol gesucht,
daher wird die Wirtschaft zunehmend auf Frauen als Fachkräfte aufmerksam. Um als Betrieb für Frauen attraktiv zu sein, spielt jedoch das Arbeitsumfeld eine entscheidende Rolle. Teilzeitarbeit, Betriebskindergärten und flexible Arbeitszeiten gewinnen daher auch in technisch-handwerklichen Branchen immer mehr an Bedeutung. Hier ist die Wirt-
Details zu möglichen Förderungen für weibliche Fachkräfte in Ihrem Unternehmen erhalten Sie im jeweiligen Service für Unternehmen Ihrer regionalen AMS-Geschäftsstelle. Die Kontaktdaten finden Sie unter www.ams.at/ organisation#tirol
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Peter Hauser, Geschäftsführer der HAUSER – externes Betriebsmanagement KG, wird seit Kurzem von Vinzenz Wolf, MBA, unterstützt.
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Es gibt aber auch in Personalfragen fundierte Unterstützung. „Mitarbeiter von heute haben ganz andere Vorstellungen, hierar-
© ANDREAS FRIEDLE
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erade für kleinere Unternehmen, Handwerksbetriebe im Bau- und Baunebengewerbe, aber auch in anderen Branchen ist es wichtig, sich auf die Kernkompetenzen zu konzentrieren. Da bleibt oft wenig Zeit, zu recherchieren, welche Förderungen es für den Betrieb eigentlich gäbe, wo man einfach Kosten einsparen oder Mitarbeiter noch besser einsetzen könnte. Woher auch? Diese Betriebsmanagementbelange kann man nicht einfach so im Buch nachlesen oder von der Stange kaufen. Da braucht es vor allem Erfahrung aus der Praxis. Und diese jahrzehntelange Erfahrung gepaart mit fundierter Ausbildung bringt das externe Betriebsmanagement von Hauser xb in das Unternehmen ein. Nicht als Berater, sondern als Partner vor Ort. „Wir sind Praktiker, keine Theoretiker. Wir bringen uns ein, packen aktiv mit an, wo es nötig ist. Unsere Kunden sind unsere Partner, bei denen wir wöchentlich oder in vereinbarten Intervallen erscheinen und wie ein eigener Mitarbeiter fungieren, den man sich sonst gar nicht leisten könnte“, versucht Peter Hauser seine Philosophie zu erläutern. Die Frage, ob sich die Kunden das externe Betriebsmanagement denn leisten können, beantwortet Hauser klar: „In der Regel sparen sich unsere Partner letztendlich mehr ein, als wir kosten. Sei es durch Förderungen oder Kosteneinsparungen, Vereinfachungen im täglichen Betrieb oder Digitalisierungsmaßnahmen, unser Anspruch ist es, mehr zu bringen als zu kosten.“ Die Expertise dazu bringt das Team von Hauser xb jedenfalls reichlich mit. Denn seit Anfang dieses Jahres verstärkt Ing. Vinzenz Wolf, MBA, Peter Hauser in seiner Mission tatkräftig. „Es gibt in fast jedem Betrieb großes Potential, Abläufe zu verbessern“, bestätigt Vinzenz Wolf. Als Praktiker mit 30 Jahren Berufserfahrung in unterschiedlichen Branchen und Lean-Management-Experte weiß Wolf, wovon er spricht. Produktions- oder Prozessabläufe zu verbessern, zählt zu seinen besonderen Kernkompetenzen.
Der externe Manager Peter Hauser wehrt sich vehement dagegen, als Berater bezeichnet zu werden. Er sieht sich als operativen Partner, als Unterstützer, den man sich auch als Kleinbetrieb gut und gerne leisten kann und leisten soll. T E X T : D O R I S H E LW E G
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„In der Regel sparen sich unsere Partner letztendlich mehr ein, als wir kosten.“
„Es gibt in fast jedem Betrieb großes Potential, Abläufe zu verbessern.“
PETER HAUSER
VINZENZ WOLF
chische Strukturen werden weitestgehend abgelehnt. Mitarbeiter wollen eine offene Kommunikation, Ziele und Anerkennung. Führe und motiviere ich meine Mitarbeiter richtig? Wie funktioniert heutzutage das Miteinander in einem Betrieb? Wir kümmern uns sowohl um die Mitarbeitersuche zum Beispiel durch Stellenausschreibungen und Bewerbungsgespräche als auch in weiterer Folge um den Einarbeitungsplan, Feedbackgespräche und die Mitarbeiterbindung. Denn schlussendlich sind die Mitarbeiter neben dem Geschäftsinhaber der wesentliche Baustein zum Erfolg eines Unternehmens“, weiß Peter Hauser aus früherer Führungserfahrung in namhaften Unternehmen.
DIGITALISIERUNG NICHT VERPASSEN
Großen Fokus legen die Experten auch auf das Thema Digitalisierung und bieten eine kostenlose Potentialanalyse an: „Wo steht man? Wo soll der Weg hingehen? Das sind die zentralen Fragen, die in jedem Unternehmen individuell beleuchtet werden. Unser Anliegen ist es, herauszuarbeiten, wo unsere Partner profitieren können und Prozesse oder Kosten einsparen können“, so Hauser.
BEGLEITUNG DURCH EINEN PROFI
Gründer und Jungunternehmer können vom Erfahrungsschatz der langgedienten Manager in doppeltem Sinne profitieren: Zum einen werden sie während der Gründungsphase kostenlos begleitet, zum anderen erhalten sie fundierte Unterstützung in allen wesentlichen Unternehmensbereichen. Insbesondere in der Anfangsphase sind Fragen essentiell wie: Kalkuliere ich richtig? Bin ich auf Dauer liquide? Auf welche gesetzli-
chen Vorschriften muss ich achten? Welche Rahmenbedingungen habe ich mit Banken und Versicherungen? „Je kleiner das Unternehmen, umso entscheidender sind diese Fragen“, wissen Peter Hauser und Vinzenz Wolf.
UNTERNEHMERKULINARIUM
Alle zwei Monate veranstaltet Peter Hauser das UnternehmerKulinarium in Wattens – weil das Netzwerk der Nährboden eines Unternehmens ist. Bei einem gemütlichen Zusammentreffen von Unternehmern aus der Region wird nicht nur ein Businessmenü mit guten Weinen kredenzt, sondern auch knackige Impulsvorträge zu unterschiedlichen Themen geliefert. Vorrangiges Ziel dabei ist, einen gemütlichen Abend abseits des Alltagsstresses zu verbringen und dabei unterhaltsame Gespräche zu führen.
DAS UNTERNEHMEN
Peter Hauser, Geschäftsführer der HAUSER – externes Betriebsmanagement KG, war vor seiner Selbstständigkeit viele Jahre im ausführenden Management tätig. Neben einer fundierten Ausbildung wie dem Studium der Rechtswissenschaften, der Ausbildung zum Immobilientreuhänder, der Ausbildung zum Finanz- und Bilanzbuchhalter sowie Controller und zahlreichen Ausbildungen im Personalmanagement startete er seine berufliche Laufbahn bei der Bank für Tirol und Vorarlberg. Als Verkaufsleiter und Prokurist bei Hofer KG war er weiters für ca. 1.000 Mitarbeiter verantwortlich. Abgerundet wird das Portfolio von Peter Hauser durch seine Tätigkeit in der Geschäftsführung der MND Austria.
Ing. Vinzenz Wolf MBA ergänzt das Team von Hauser xb mit einem beachtlichen Know-how aus verschiedensten Branchen. Neben einer sehr umfangreichen technischen und betriebswirtschaftlichen Ausbildung, wie HTL Tiefbau Innsbruck, Akademischer Businessmanager, Ausbildung im Projektmanagement, MBA – Advanced Master Business of Administration und Lean-Management-Experte, war Vinzenz Wolf in seiner beruflichen Laufbahn in diversen Führungspositionen in unterschiedlichen Branchen tätig: Als Bauleiter Tiefbau bei Porr sowie als Projektleiter Tiefbau bei der Strabag, bei Bernold-Cerasola und Rhomberg Bau wickelte er zahlreiche Projekte im DACH-Raum professionell und erfolgreich ab. Durch seine vertiefenden Ausbildungen im Managementbereich, vor allem in der Organisationsentwicklung und im Prozessmanagement, sammelte Vinzenz Wolf weitere Erfahrungen in anderen Branchen, zum Beispiel als OP-Gesamtleiter am Landeskrankenhaus Feldkirch. Auch bei Viessmann entwickelte sich seine Karriere vom Leiter Projektentwicklung bis hin zur Prokura und der Geschäftsentwicklung im europäischen Markt. „Warum wir die Firma Hauser xb betreiben? Weil wir den Tiroler Kleinbetrieben, die täglich Großartiges leisten, aber in ihrer Arbeit ersticken, helfen wollen. Wir betreuen bereits zahlreiche Betriebe in der Region zwischen Innsbruck und Wörgl und leben mit jedem Unternehmen mit, wir sind ein Bestandteil ihrer Firmengeschichte. Diese Rolle erfüllt uns mit Freude und Stolz“, so Peter Hauser auf die Frage nach der Philosophie der Hauser xb. www.hauser-xb.at
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Vom Anwalt zum Luxushotelier Rechtsanwalt Christian Harisch betreibt unter dem Namen Lanserhof nicht nur zwei Luxus-Wellness-Oasen, sondern baut gerade ein 100-Millionen-Euro-Projekt auf Sylt. Mit dem Konzept „Medical Spa“ will er ein internationales Imperium aufbauen. T E X T : S T E FA N T E S C H & R O B E R T W I E D E R S I C H
© DET KEMPE
M it 40 Jahren beginnt die Todeszone“, sagt Hotelier Christian Harisch mit halbernster Miene. „Von dir wird verlangt, dass du mit 55 in der Champions League spielst, wo deine Mitspieler viel jünger sind. Kein Wunder, dass dabei manche mit Herzinfarkt tot umfallen, wenn sie auf ihren Köper nicht Rücksicht nehmen.“ Zwar geht er selbst ins Fitnessstudio und trainiert dort wie ein 20-Jähriger, doch seine Gäste sollen es anders machen. Dafür sorgen Ärzte und Therapeuten in seinen Medical Spa Resorts in Lans, am Tegernsee sowie in Surrey bei London. Hinzu kommt eine Tagesklinik in Hamburg, eine weitere entsteht gerade in London (The Arts Club). Medical Spa ist nicht in erster Linie zum Auf-der-faulen-Haut-Liegen gedacht, sondern steht für individuell auf jeden Gast abgestimmte medizinische Behandlungen. „Wir sind kein Wellnesshotel“, betont Harisch. Während Kur und Reha meist eine Quelle: Wirtschaftsmagazin „Gewinn“, Ausgabe 1/19
Krankheit oder Operation „voraussetzen“, geht es beim Medical Spa um Prävention. Konkret bedeutet das: Schmerztherapie in der Kältekammer bei minus 110 Grad, Heilfasten, Burn-out-Prävention, aber auch Behandlungen nach der Traditionellen Chinesischen Medizin, Detoxing und die MayrKur (Verdauung). Dass so etwas nicht die Krankenkasse zahlt, liegt auf der Hand. So zielt Harischs Medical Spa auf die Gutverdiener ab, die sich wochenweise eine „Verjüngungskur“ gönnen. Eine Woche Lanserhof kostet im Basispaket 4.000 Euro. Die hohen Kosten haben freilich mit der extrem kapitalintensiven Spielart der medizinischen Luxus-Wellness zu tun. Die Gäste sind anspruchsvoll, das Kundensegment extrem schmal und alle paar Jahre muss man umbauen. Vor zwei Jahren hat Harisch sein ehemaliges Debüt in dieser High-Class-Nische um 25 Millionen Euro renoviert – den Lanserhof. Dort, am Fuße des Patscherkofels, hat für den heute 52-jährigen Kitzbüheler alles begonnen. Denn familiär ist er das, was man „vorbelastet“ nennt.
FRÜHES INTERMEZZO MIT RENÉ BENKO
„Meine Familie macht seit 150 Jahren Tourismus in Kitzbühel“, ist Harisch stolz. Stammhaus ist der Goldene Greif, der heute Harischs Cousine gehört, sowie der Schwarze Adler. Die Weichen waren also für ihn, als Vertreter der vierten Generation, gestellt. Daher absolvierte er in den 1980er-Jahren die Hotelfachschule in Klessheim (Salzburg), die schon gut ein Dutzend andere Familienmitglieder durchlaufen hatten. Anschließend ging er als Chef de Rang nach Paris. „Nach meinen ersten Gehversuchen in der Gastronomie wollte ich unternehmerische
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„Ob wir uns aus Europa in andere Länder wagen, hängt vom Erfolg des aktuellen Projekts in London ab.“
© ALEXANDER HAIDEN
CHRISTIAN HARISCH
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Wo alles begann: Der Lanserhof nahe Innsbruck. Christian Harisch baute das ehemalige Kurhotel zum Luxus-Medical-Spa-Resort um.
Erfahrungen machen“, erinnert sich Harisch und startete ein Traineeprogramm bei der Zentralsparkasse. Ein Jus-Studium in Salzburg folgte. „Ich habe mir gedacht, Anwalt zu sein ist praktisch, weil man im Tourismus ja ständig mit Rechtsfragen und Verträgen zu tun hat“, erinnert er sich. Harisch fuhr zweigleisig und kaufte sich zu seiner Anwaltskanzlei „nebenbei“ das Kitzbüheler Hotel Weißes Rössl. Bald darauf, 1998, bekam er Wind davon, dass es im Kurhotel Lanserhof Brösel zwischen Eigentümer und Betreiber gab. „Bei so etwas gibt es nur eine Lösung: Betreiber und Eigentümer müssen in einer Hand sein“, so der Hotelier pragmatisch. Unter den Eigentümern weilte ein gewisser René Benko, damals zarte 21 Jahre alt. Der hatte nicht nur die Kaufoption auf das Hotel, sondern auch ein medizinisches Konzept im Kopf. „Doch ich konnte mir damals nicht vorstellen, dass ein so junger Unternehmer ohne Hotelerfahrung einen derartigen Betrieb führen könnte“, erinnert sich Harisch und gesteht sich „aus heutiger Sicht eine Fehleinschätzung, wenn nicht überhaupt die größte Fehleinschätzung meines unternehmerischen Lebens“ ein. So kaufte Harisch Benko die Option einfach ab, verleibte sich mit drei weiteren Gesellschaftern den Lanserhof ein und adaptierte ihn zum Medical Spa Resort. Harischs Grundstein für ein Gesundheitsimperium war gesetzt. Das Geschäft lief gut und der Lanserhof entwickelte sich zur Absteige für Promis und internationale Gäste. Das bewog ihn zur Expansion der anderen Art. 2012 eröffnete Harisch das Lans Medicum in Hamburg und wollte damit den Resortgedanken in die Stadt bringen. Zu Hause schlafen und sich untertags in der Klinik behandeln lassen. Ein Fehlgedanke, wie sich bald herausstellte. „Die Stadt vibriert und hat einen ganz anderen Speed als ein Resort auf dem Land. Du kannst die Stadt nicht an den Lanserhof anpassen, son-
dern nur umgekehrt“, so seine Learnings. Zwar kann man etwa eine Mayr-Kur ambulant durchführen, aber die Kunden haben es nicht angenommen, daher der Strategiewechsel hin zur Express-Werkstätte, für alle, die in den Alltag eine Yoga- und Pilatesstunde einschieben wollen. Oder eine Infusion als Grippeprävention. Auch Sportler pilgern in die Tagesklinik, um sich für Marathonläufe oder Kilimandscharo-Besteigungen in der Höhenkammer auf simulierten 4.500 Meter Seehöhe vorzubereiten. Es zeigte sich, dass jene Kunden, die sich unterm Jahr in der Stadt ambulant behandeln lassen, sich dem Medical Spa im Urlaub gerne länger widmen und in den Lanserhof kommen. Ein solches Resort war bald zu wenig.
VOM TEGERNSEE NACH LONDON
So eröffnete Harisch 2014 eine Lanserhof-Kopie am bayerischen Tegernsee. 70 Zimmer, inklusive Golfplatz. Keine Massenabfertigung, sondern intensive Betreuung. „Wir haben dort maximal 80 Gäste, denen 180 Mitarbeiter gegenüberstehen“, veranschaulicht es Harisch. „Das sind über zwei Mitarbeiter pro Gast. So ein Verhältnis gibt es nur in Asien. Deshalb sind wir das Haus mit dem höchsten Durchschnittszimmerpreis in Deutschland.“ 280 Euro kostet ein Einzelzimmer pro Nacht, die teuerste Suite kommt auf 1.250 Euro. Wer am Tegernsee absteigen will, muss mit Wartelisten rechnen. Doch aus dem deutschsprachigen Raum kommt nur rund ein Drittel der Gäste. Viele reisen aus den USA und noch mehr aus Großbritannien an und bleiben drei Wochen. Harisch dazu: „Wir haben uns bewusst international ausgerichtet, damit wir nicht so stark vom Kernmarkt abhängig sind.“
DIE LANSERHOF- GRUPPE
• Lanserhof in Lans: medizinisches Wellness-Resort, Umsatz: 18 Millionen Euro • Lanserhof Tegernsee: 140-BettenAbleger des „Originals“ in Bayern inklusive Golfplatz • Lans Medicum Hamburg: Tagesklinik für Präventivmedizin und Sportvorbereitung • Lanserhof at The Arts Club: Fitness-Studio mit medizinischen Behandlungen in London • Grayshott Health Spa in Surrey: Luxus-Medical-Spa-Resort außerhalb Londons (Joint Venture) •U msatz Lanserhof-Gruppe: ca. 50 Millionen Euro • Mitarbeiter: 500
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Mit zwei weiteren Investoren baut Christian Harisch gerade eine 100-Millionen-Euro-Hotelanlage auf der deutschen Nordseeinsel Sylt.
CHRISTIAN HARISCH © CHRISTOPH INGENHOVEN
Der 52-Jährige stammt von der Kitzbüheler Hoteliersfamilie in vierter Generation. Nach der Ausbildung zum Tourismuskaufmann studierte Harisch Jus in Salzburg. 1998 kaufte er das ehemalige Kurhotel Lanserhof bei Innsbruck und entwickelte es zum OberklasseMedical-Spa-Resort. 2014 folgte ein weiterer Lanserhof am Tegernsee in Bayern, 2017 ein Joint Venture mit Grayshott Health Spa in Surrey bei London. Zur Lanserhof-Gruppe gehören ebenso noch eine Tagesklinik (Lans Medicum Hamburg) sowie eine in Bau befindliche in London. Aktuell fokussiert Harisch auf ein 100 Millionen Euro teures Spa-Resort auf der deutschen Insel Sylt (Fertigstellung 2020). Seine Vision umfasst die Internationalisierung entweder in die USA oder nach Asien mit einem Gruppenumsatz von 100 Millionen Euro.
Heuer im Mai wird im Herzen von London, im noblen Stadtteil Mayfair, ebenso ein Tages-Medical-Spa in Kooperation mit The Arts Club, einem exklusiven Freizeit- und Kulturclub, entstehen. Knapp 17 Millionen Euro nimmt Harisch dafür in die Hand. Es ist das erste Projekt außerhalb Kontinentaleuropas und für den Hotelier die Generalprobe für die weitere internationale Expansionspolitik. „Ich bin zwischen dem extremen Wachstum in Asien auf der einen Seite und dem US-Markt auf der anderen Seite hin- und hergerissen“, schwärmt Harisch, doch er relativiert: „Ob wir uns aus Europa wagen, ist vom Erfolg in London abhängig.“ Übrigens ist Harisch 2017 ein Joint Venture mit dem Luxus-Spa-Anbieter Grayshott Health Spa in Surrey, südlich von London, eingegangen. Sozusagen der Lanserhof zur Tagesklinik.
100 - MILLIONEN - HOTEL AUF SYLT
Synchron zur „Generalprobe“ auf den britischen Inseln werkt Harischs Lanserhof-Gruppe noch auf einer weiteren Insel: auf der Nordseeinsel Sylt. Ein Investorentrio um Harisch, darunter der befreundete deutsche TV-Moderator Johannes B. Kerner, steckt 100 Millionen Euro in ein 68-Zimmer-Gesundheitsresort. Laut Harisch handelt es sich dabei um das teuerste jemals außerhalb von Städten gebaute Hotel in Europa. „Die Tiefbauarbeiten sind abgeschlossen, jetzt beginnt der Hochbau“, so Harisch über den Projektstatus Ende 2018. Mediale Gerüchte, wonach die Investoren mehr Kapital als ursprünglich veranschlagt zuschießen müssen, widerlegt er. „Diese Meldungen beziehen sich darauf, dass wir keine weiteren Investoren mehr an Bord geholt haben und das Projekt nun alleine stem-
men.“ Bis 2020 soll das Hotel, bestehend aus mehreren Reet-gedeckten Gebäuden in den Sanddünen, fertig sein. Danach ist die finanzielle Potenz vorerst ausgeschöpft. „Weitere Expansionsschritte kann ich nicht mehr aus eigener Tasche finanzieren.“
EIN FUSS IN EINKAUFSZENTREN
Zurück nach Österreich. Dort läuft auf Harischs Namen nach wie vor eine Rechtsanwaltskanzlei mit Standorten in Wien, Salzburg und Klagenfurt. „Ich hatte seit zehn Jahren keinen eigenen Klienten mehr und war vor zehn Jahren das letzte Mal vor Gericht“, erinnert er sich lachend. Zu 90 Prozent sei er nämlich Hotelier und nur zu einem Prozent Anwalt. Bleiben unterm Strich noch neun Prozent übrig. Genau hier setzt noch ein weiteres Betätigungsfeld an. Gemeinsam mit seinem Freund und Kompagnon Stefan Rutter, der übrigens auch Lanserhof-Gesellschafter und laut Firmenbuch dort eingetragener Geschäftsführer ist, ist er der Kopf der gleichnamigen Immobiliengruppe. Sie ist einer der größten Entwickler für Einkaufsund Fachmarktzentren in Österreich und managt davon rund 40. In Summe macht das 600.000 Quadratmeter an Gewerbefläche, darunter Prestigeprojekte wie die Merkurcity in Wiener Neustadt, „Hey“ in Steyr und der Welas Park in Wels. Harisch ist für die Finanzen, Kommunikation und Strategie
verantwortlich. Stefan Rutter entwickelt die Einkaufszentren und leitet die Vermietung sowie das Centermanagement. Während auf Sylt die neue Dependance des Lanserhofs aus dem Boden wächst, hat Harisch noch eine ganz andere Herausforderung zu meistern. Wie bei den Hotelprojekten hat er sie sich selbst auferlegt. Heuer möchte er beim Ötztaler Radmarathon an den Start gehen. 238 Kilometer lang ist die Strecke und führt über 5.500 Höhenmeter. „Mein Ziel: Durchkommen, so dass mich die Kehrmaschine nicht erwischt. Die kommt nach 14 Stunden“, sagt der Sportler. An hauseigenen Möglichkeiten der medizinischen Vorbereitung sollte es jedenfalls nicht mangeln.
„Weitere Expansionsschritte kann ich nicht mehr aus eigener Tasche finanzieren.“ CHRISTIAN HARISCH
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eco.wirtschaft
Zuerst hektisch, jetzt elektrisch Die Regionalbahn hatte mit ihren Linien 2 und 5 einen eher holprigen Start. IVB-Chef Martin Baltes will dafür sorgen, dass der Betrieb zukünftig so reibungslos erfolgt, wie die Garnituren auf den Schienen dahingleiten. Der Mehrwert des Systems liegt nicht allein in der höheren Kapazität und Umweltfreundlichkeit, sondern auch in einem deutlichen Komfortgewinn. INTERVIEW & FOTOS: MARIAN KRÖLL
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„Sobald die restlichen Trams ausgeliefert sind, haben wir genügend Reserve, um auch in den Spitzenzeiten entsprechend reagieren zu können. Die Herausforderung wird sein, die Signalsteuerung so anzupassen, um auch mit der Doppeltraktion flott durch die Stadt durchzukommen.“ MARTIN BALTES
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ECO.NOVA: Beginnen wir beim großen Ganzen. Was kann die Regionalbahn längerfristig leisten, was mit anderen Verkehrsmitteln nicht zu erledigen wäre? MARTIN BALTES: Die Regionalbahn, konkret die Linien 2 und 5, haben die Erschließungsfunktion der Linie O weitgehend übernommen, dabei aber mehr Kapazität und wesentlich mehr eigene Streckenanteile. Die Regionalbahn wird in wesentlichen Abschnitten unabhängig vom sonstigen Verkehr geführt und die Anbindung in Rum und Völs sorgt dafür, dass voraussichtlich ab 2023 Menschen, welche die ÖBB und die Haltepunkte Rum und Völs nutzen, nicht mehr zuerst mit dem Zug in die Stadt hereinfahren müssen, um ihre Ziele zu erreichen. Entlang der Streckenführung der Regionalbahn liegen zudem sehr viele Bildungseinrichtungen. Das ist Segen und Fluch zugleich. Ein Segen, weil sich dort mit Infrastruktur etwas ausrichten lässt, ein Fluch deshalb, weil gerade in Spitzenzeiten sehr hohe Nachfrage herrscht.
Wie flexibel ist man bei der Regionalbahn in Spitzenzeiten, was die Taktung anbelangt? Die Taktung sagt immer nur eins aus: Das ist das Angebot. Unsere Erfahrungen mit der Linie O haben gezeigt, dass die Menschen immer versuchen, in den ersten Bus hineinzukommen. Auch wenn wir Einschübe geschickt oder den Takt verdichtet haben, sind die Fahrzeuge bereits nach der zweiten Haltestelle unmittelbar hintereinandergefahren. Der erste Bus war voll, der zweite leer. Ähnliche Effekte sehen wir im Moment bei der Technik, wo wir die Bahn in Richtung Stadt einsetzen. Da haben wir einen Einschubbus. Der fährt mit zehn Personen, die Bahn ist voll. Die Regionalbahn ist ein sehr wichtiges Projekt für die Stadt. Hat man sich im Vorfeld andere ähnliche Projekte angesehen und daraus für Innsbruck etwas lernen können? Wir haben uns verschiedene Aspekte angesehen. Zum einen Fahrzeuge, die andernorts eingesetzt werden, den Streckenbau, aber auch Detailgestaltungsmöglichkeiten, die etwa ein zügiges Ausfahren aus Haltestellen ermöglichen. Mit dem Betrieb der Linien 1 und 3 und der Signalbeeinflussung, die wir bei den Bussen schon seit geraumer Zeit einsetzen, verfügen wir auch selbst gemeinsam mit der Stadt über einiges an
Erfahrung. All das ist in die Planung und Umsetzung eingeflossen.
Sie haben erwähnt, dass die Linien 2 und 5 teilweise unabhängig vom sonstigen Verkehr auf einer eigenen Trasse geführt werden. Sind die eigenen Trassen ausreichend oder hätte man mehr davon gebraucht? Am liebsten hätten wir durchgehend eine eigene Trasse gehabt. Aber: Wir sind in Innsbruck, der Platz dafür ist einfach nicht da. Wir sind erst vor Kurzem mit einer Delega-
„Am liebsten hätten wir durchgehend eine eigene Trasse gehabt. Aber: Wir sind in Innsbruck, der Platz dafür ist einfach nicht da.“
tion in Hamburg gewesen. Dort sind aus unserer Sicht die Platzverhältnisse sehr großzügig. Ein Gesprächspartner hat uns erklärt, in Hamburg seien die Straßenverhältnisse sehr beengt und nicht so schön wie in der ehemaligen Residenzstadt Berlin. Im Vergleich dazu sind wir hier beinahe in „dörflichen“ Strukturen unterwegs. Wir sind eine relativ kleine Stadt mit beengten Straßenverhältnissen. Wir haben nicht so viel Platz und müssen an jeder Ecke Kompromisse finden. Das haben wir versucht, mit Stadt und Land, Grundeigentümern und Anrainern. Es gibt jetzt, das sieht man nach Inbetriebnahme, sicherlich auch Situationen, die sich als schwierig herausstellen. Ein großes Thema ist die Verparkung, etwa in der Defereggerstraße. Da liegen zwar die Schienen, die reichen aber offensichtlich nicht aus, um klarzumachen, dass man
MARTIN BALTES
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dort sein Auto nicht in die Trasse der Tram stellen kann. Das ist nicht nur für uns sehr unangenehm, sondern vor allem für die Fahrgäste und auch diejenigen, die abgeschleppt werden müssen. Insofern sind durchgehend eigene Trassen für ein so leistungsfähiges System immer der beste Weg. Aber das geht in einer Stadt wie Innsbruck eben nicht.
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Sie haben bereits anklingen lassen, dass der Start der Regionalbahn nicht ganz reibungslos war. Was waren die Gründe dafür, abgesehen von der Witterung? Da ist alles zusammengekommen. Pest und Cholera und wahrscheinlich auch noch Läuse. Von leichten Problemen brauchen wir in dem Zusammenhang gar nicht sprechen. Für die Fahrgäste und die Kollegen, welche die Fahrzeuge führen, waren die Probleme durchaus schwerwiegend. Schnee war in dem Fall nur ein Thema von mehreren. Bei der Schneeräumung wurden Weichen verpresst. Dann hatten wir die ganze Thematik der Signalbeeinflussung. Das kann man zwar vorher planen und das haben wir auch gemacht. In der Realität stellt sich dann aber oft heraus, dass die getroffenen Annahmen nicht haltbar sind. Das führt dazu, dass man im Nachgang Messpunkte verändern und Steuereinheiten versetzen muss. Das hatten wir in der Vergangenheit bei der Linie 3 auch schon. Dies alles hat dazu geführt, dass wir in den ersten 14 Tagen einen sehr ungemütlichen, improvisierten Betrieb hatten und die Fahrgäste häufig bitten mussten, auszusteigen und in Busse umzusteigen. „Warum habt ihr das nicht simuliert?“ Diese Frage habe ich öfter gehört. Das geht aber faktisch nicht, weil die Linie O bis zum letzten Tag gefahren ist. Hat man zu wenig kommuniziert, dass es gewisse Lerneffekte geben muss, weil Simulation und tatsächlicher Betrieb nicht deckungsgleich sind? Diese Kritik kann ich durchaus nachvollziehen. „Hättet ihr nicht sagen können, dass es schwierig wird?“, haben wir öfter gehört. Wir waren alle sehr euphorisch, dass es funktionieren würde, und mussten uns am Ende eines Besseren belehren lassen. Natürlich hätten wir auch mit der Umstellung bis zu den Sommerferien zuwarten können. Dann liegt die neue Infrastruktur ein halbes Jahr brach. Zudem ist fraglich, ob dadurch irgendetwas gewonnen wäre.
„Zur Lebensqualität in der Stadt gehört es für mich dazu, die Menschen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln komfortabel von A nach B zu bringen.“ MARTIN BALTES
Wie schneidet die Regionalbahn bei der Umweltbilanz ab, wenn man sie mit den Bussen vergleicht und auch die zukünftigen Kapazitätssteigerungen ins Kalkül zieht? Zugegeben: Derzeit ist die Situation noch nicht so rosig, weil wir auf den Linien 1 und 3 viel Schienenersatzverkehr fahren müssen. Mit Jahresende schaut es dann so aus, dass wir jährlich um 733.000 Liter Diesel weniger verbrauchen und 1.944 Tonnen CO2 weniger ausstoßen. Das sind schon recht ordentliche Zahlen. Wir werden deutlich elektrischer, deutlich umweltfreundlicher und fahren mit Ökostrom. Das ist im Stadtverkehr eine echte Ansage. Welche messbaren Auslastungsziele verfolgen Sie mit der Regionalbahn? Wir haben die Linien 3 und O mit den Linien 2 und 5 verglichen. Auf der Gesamtachse haben wir pro Tag um 5.000 Fahrgäste mehr als im letzten Jahr. Das ist viel. Als wir begonnen haben, die Linie O auf Straßenbahnbetrieb umzuplanen, hatten wir rund 30.000 Fahrgäste am Tag. Zwischendurch haben wir die Linie T eingeführt, die mittlerweile zu unseren stärksten Linien gehört. Zuletzt standen wir bei 36.000 Fahrgästen pro Tag und haben noch rund 40 Prozent Kapazität frei, aber natürlich nicht immer in der Spitze. Sobald die restlichen Trams ausgeliefert sind, haben wir genügend Reserve, um auch in den Spitzenzeiten entsprechend
reagieren zu können. Die Herausforderung wird sein, die Signalsteuerung so anzupassen, um auch mit der Doppeltraktion – das sind zwei zusammenhängende Trams – flott durch die Stadt durchzukommen. Das ist das Ziel. Diese haben dann eine Kapazität von 320 Plätzen. Das ist schon eine ganz andere Dimension als sie ein Bus mit 110 Plätzen bietet. Mit der Regionalbahn haben wir aber auch den Stadtteil Pradl anders und gewissermaßen neu erschlossen.
Gibt es in der öffentlichen Diskussion um die Regionalbahn Aspekte, denen aus Ihrer Sicht zu wenig Aufmerksamkeit zukommt? Wer selbst mitfährt, wird merken, dass die Regionalbahn sehr ruhig fährt, fast dahingleitet. Das ist ein stadtverträgliches Fahren. Zur Lebensqualität in der Stadt gehört es für mich dazu, die Menschen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln komfortabel von A nach B zu bringen. Eine Straßenbahn kann das besser leisten als ein Bus. Wir müssen bei der Stabilität noch besser werden und zusehen, dass der Zusatznutzen durch die Anbindung in Rum und Völs zuverlässig generiert wird. Das ist der nächste wichtige Aspekt. Momentan kommunizieren wir viel mit Fahrgästen, die mit Beschwerden zu uns kommen, merken aber auch, dass zunehmend viele Menschen sehen, dass dieses System einen deutlichen Mehrwert hat.
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Reden wir über Fortschritt Nicht nur Sportevents wie das Hahnenkammrennen oder das Tennisturnier zeichnen Kitzbühel aus, auch hochkarätige Tagungen und Konferenzen spielen hier ihre Rolle. Speziell in Zeiten der Vor- und Nachsaison stellen diese Veranstaltungen eine Bereicherung im Jahresablauf dar.
„Besonders wichtig ist mir die hohe Qualität der Veranstaltung, neben einem interessanten Programm müssen auch die Abwicklung und die kulinarische Leistung passen.“ VERANSTALTER CHRISTIAN BLASCHKE
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N
eben der natürlichen Umgebung schätzen viele Veranstalter die nahezu perfekte Infrastruktur in und um die Gamsstadt sowie die Nähe zu München, Salzburg und Innsbruck. Tagungen für Ärzte, Unternehmer und andere finden das ganze Jahr statt. So auch das Kitzbüheler Führungsforum, das 2019 zum vierten Mal abgehalten wird.
INNOVATION & WACHSTUM
Das Kitzbüheler Führungsforum ist als hochkarätige Konferenz für Unternehmer, Bankvorstände und andere Führungskräfte mittlerweile zum Fixpunkt im Rasmushof von Signe Reisch geworden und wächst von Jahr zu Jahr. 2018 waren es etwa 50 Besucher, dieses Jahr rechnet Veranstalter Christian Blaschke wieder mit einer Steigerung: „Es freut mich sehr, dass es uns gelungen ist, das Kitzbüheler Führungsforum im ohnedies schon so dicht und hochklassig besetzten Eventkalender der Stadt Kitzbühel als fixen Bestandteil zu etablieren. Besonders wichtig ist mir die hohe Qualität der Veranstaltung, neben einem interessanten Programm müssen auch die Abwicklung und die kulinarische
Leistung passen. Wie immer gibt es ein Mehrgang-Wahlmenü, dazu Grünen Veltliner Rotes Tor von Franz Hirtzberger aus der Wachau. Frisches Obst und Nespresso gibt es den ganzen Tag, zwei schöne Kaffeepausen runden das Angebot ab.“ Die diesjährige Konferenz steht unter dem Motto „Innovation & Wachstum“. Am Vorabend findet wieder das traditionelle Kamingespräch statt, Thema wird das digitale Vermögen und Sicherungsstrategien sein. Neu ist im heurigen Jahr eine Stadtführung mit Pepi Treichl durch Kitzbühel, die die Veranstaltung um 16 Uhr einleiten wird. Am Donnerstag wird das Führungsforum vom Bürgermeister der Stadt Kitzbühel, Klaus Winkler, und der Präsidentin von Kitzbühel Tourismus, Signe Reisch, eröffnet. Den ersten Vortrag über disruptive Technologien in einer digitalen Welt hält Bernhard Baumgartner, Experte für Familienunternehmen. Michael Frei, Head of Marketing des Südtiroler Energieversorgers Alperia und ausgewiesener Digitalisierungs- und Marketingexperte, spricht über Innovation, wie man auftretende Schwierigkeiten überwindet und dabei auch noch Spaß hat. Den letzten Vortrag vor der Mittagspause hält Julia Ganglbauer, Geschäftsführerin von
Biogena. Sie spricht über Human Retail und warum der Mensch mehr ist als die Summe seiner Daten.
LEIDENSDRUCK VS. INNOVATION
Egal ob Marketing oder Vertrieb – grundsätzlich ist jeder gegen Veränderung. Was man als Unternehmer oder Führungskraft hier konkret tun kann, erzählt Gerhard Kürner, CEO von Lunik2. Den letzten Vortrag hält Alexandra Nagy, geschäftsführende Gesellschafterin der Kunde21 GmbH. Sie spricht über Design Thinking und agile Methoden, die uns helfen, Innovation im Unternehmen zu treiben, und beleuchtet auch, was Agilität und Innovation verbindet. Pünktlich um 17 Uhr wird das Kitzbüheler Führungsforum enden. Danach gibt es die Möglichkeit zum gemütlichen Meinungsaustausch.
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ARBEITSSICHERHEIT IM UNTERNEHMEN Im Bereich der Arbeitssicherheit sind bestens ausgebildete Mitarbeiter gefragt, damit der Schutz der Beschäftigten vor Unfällen und berufsbedingten Krankheiten gewährleistet werden kann.
AKTUELLE SEMINARE • Sachkundekurs Giftverordnung Start am 9. April 2019 • Ausbildung zur Sicherheitsvertrauensperson Start am 12. April in Lienz und 22. Mai 2019 in Innsbruck • Brandschutzbeauftragte/-r (BSB) Start am 5. Juni 2019 • Ausbildung zur Gesundheitsvertrauensperson Start am 24. Juni 2019 • B1 English for work Start am 8. Mai und 23. Oktober 2019
U
m den Schutz der Mitarbeiter vor Unfällen und berufsbedingten Krankheiten zu gewährleisten, ist für jedes Unternehmen eine Sicherheitsfachkraft zu bestellen. Diese Fachausbildung hat laut Verordnung an einer staatlich anerkannten Ausbildungsstätte wie dem BFI Tirol zu erfolgen, das sich durch langjährige Erfahrung, ein hochqualifiziertes Trainerteam und die enge Zusammenarbeit mit dem Tiroler Arbeitsinspektorat auszeichnet.
DIE SICHERHEITSFACHKRAFT
Die Sicherheitsfachkraft (SFK) fungiert als Berater des Arbeitgebers und dessen Mitarbeiter. Sie unterstützt fachkundig bei allen Fragen der Arbeitssicherheit, unter anderem bei der Gefahren- und Unfallverhütung, bei Evaluierungsmaßnahmen, bei der Planung von Arbeitsstätten sowie bei der Beschaffung von Arbeitsmitteln.
WEITERE SICHERHEITSTHEMEN
Neben der Sicherheitsfachkraft gibt es noch weitere Verantwortliche, wie die Si-
cherheitsvertrauensperson, die unter anderem für die Unfallprävention, Bildschirmarbeitsplätze und ergonomische Aspekte bei der Arbeit zuständig ist. Ebenfalls verantwortungsvolle Positionen sind die des Abfallbeauftragten und des Brandschutzbeauftragten sowie des Giftbeauftragten und des Strahlenschutzbeauftragten, falls im Betrieb erforderlich.
MASSGESCHNEIDERTE TRAININGS
Für individuelle Anforderungen von Firmen werden maßgeschneiderte Schulungen konzipiert. Das BFI Tirol bietet neben einem breiten Angebot an technischen Seminaren auch EDV-Schulungen und Fremdsprachenkurse an. Zusätzlich stehen in gewohnter Qualität zahlreiche Weiterbildungen und Lehrgänge für das Nachholen von Abschlüssen sowie in den Bereichen Wirtschaft, Gesundheit und Soziales und Persönlichkeitsentwicklung zur Auswahl. Das BFI Tirol ist mit seiner mehr als 50-jährigen Erfahrung ein verlässlicher Partner für professionelle Firmentrainings. PR
„Für das Thema Arbeitssicherheit ist eine fundierte Fachausbildung notwendig.“ DR. KARIN KLOCKER, GESCHÄFTSFÜHRERIN DES BFI TIROL
• Diplomlehrgang Case Management Start am 11. April 2019 • Fachlehrgang Betrieblicher Datenschutzbeauftragter (mit ISO-Zertifikat) Start am 10. Mai 2019 • Modullehrgang Business Competences – Betriebswirtschaftliche Kompetenzen Start am 11. Oktober 2019 • Modul Learning und Talentdevelopment Start am 27. November 2019 • Fachlehrgang Grafik und Mediengestaltung (mit ISO-Zertifikat) Start am 30. September 2019 • Lehre mit Matura – in ganz Tirol kostenlos, ab einem Abend pro Woche
Kontakt:
BFI TIROL
Ing.-Etzel-Straße 7, 6020 Innsbruck Tel.: 0512/59 660 info@bfi-tirol.at www.bfi.tirol
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ZUKUNFT
bildung & innovation
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Theorie und Praxis Laut einer aktuellen Deloitte-Umfrage haben Frauen in nur einem Fünftel der österreichischen Unternehmen die gleichen Chancen wie ihre männlichen Kollegen. Theoretisch versprechen sich zwar 93 Prozent der Befragten grundsätzlich einen Wettbewerbsvorteil durch Frauen in Führungspositionen, praktisch setzen aber viel zu wenige entsprechende Maßnahmen zur Erhöhung der Chancengleichheit im eigenen Unternehmen. Ein Haupthindernis stellt das Fehlen von konkreten Zielsetzungen dar. Nur 28 Prozent der Führungskräfte haben messbare Ziele zur Erhöhung des Frauenanteils formuliert. So fortschrittlich die theoretische Denke, so angestammt sind die Hinderungsgründe weiblicher Karrieren: Die erschwerte Vereinbarkeit von Familie und Beruf (68 %), konservative Rollenbilder und Vorurteile (61 %) sowie schlechte Rahmenbedingungen im Bereich Kinderbetreuung und Ganztagsschulangebote (60 %) werden am häufigsten als Karrierehemmnisse angeführt. Mehr als die Hälfte der Befragten nennen auch fehlende Ambitionen und Selbstvertrauen seitens der Frauen als Hindernis.
eco.zukunft
© FABIAN ISARA
eco.mmentar
K A M P F U M TA L E N T E Resultate einer globalen Studie von IWG (International Workplace Group) zeigen, dass Unternehmen, die kein flexibles Arbeiten anbieten, Gefahr laufen, Spitzenkräfte zu verlieren. 83 Prozent der insgesamt 15.000 Befragten aus 80 Ländern – in Österreich 85 Prozent – würden eher einen Arbeitsplatz wählen, der flexibles Arbeiten bietet, anstatt einen, der diese Möglichkeit nicht gewährt. Doch nicht alle Unternehmen können dieses Konzept umsetzen. 60 Prozent der Befragten geben an, dass die dafür notwendige Veränderung der Unternehmenskultur das Haupthindernis für die Realisierung einer flexibleren Arbeitsplatzpolitik ist.
GRÜNDER-INVESTMENT Die in Innsbruck ansässige Secureo GmbH ist auf den Onlineverkauf hochwertiger Sicherheitslösungen spezialisiert. Mit einem hohen sechsstelligen Investment des aws Gründerfonds sollen die Expansion weiter vorangetrieben und ein One-Stop-Shop auf den Markt gebracht werden. Damit wird Secureo Online-Gesamtanbieter für Digitalzylinder, Alarmanlagen, Tresore, Zutrittslösungen und weitere Sicherheitsprodukte. „Mit dem Investment können wir das Potenzial in einer derzeit noch unterdigitalisierten Branche schneller ausschöpfen“, sagt Richard Leitgeb, Gründer und strategischer Geschäftsführer.
„In Österreich ist immer alles schwierig, was neu ist.“ BRUNO KREISKY
Hannes Offenbacher
Design und Sein Heute beheimatet die Tyrolean Design University 800 Studierende. Als Innsbruck damals mit seiner Olympiabewerbung an der Stimmung in der Bevölkerung scheiterte und gleichzeitig die Chance verpasste, sich als Europäische Kulturhauptstadt 2024 zu bewerben, war die Lust an neuen Großprojekten am Boden. Zeitgleich erschien Innsbruck auf ARTE in der Serie Metropolis, wo ambitionierte Redakteure die Alpenhauptstadt als pulsierende Kunststadt inszenierten, was vor Ort viele anders wahrnahmen. Der visuelle Protest einer jungen Gruppe, die auf die fehlende Fantasie der Politik aufmerksam machen wollte, sollte rückblickend der notwendige Weckruf sein. Das Graffiti-Künstlerkollektiv mit dem Namen EDELBUNT stach mit seinem provokanten Werk auf der Bergstation des Patscherkofels in eine offene Wunde. Das riesige Graffiti mit der imposanten Nordkette als Hintergrund verbreitete sich in den sozialen Medien wie ein Lauffeuer. Wie monumental diese Bewegung werden und wie nachdrücklich sie die Stadt verändern sollte, war damals aber niemandem klar. Mit „Design on the Rocks“ wurde ein Verbindungsbüro gegründet, das internationale Künstler einlud, Brennpunkte der Stadt zu gestalten. Die Patscherkofel-Bergstation wurde fortan als „Graffity“, als höchste Galerie für Graffitikunst, positioniert und bescherte der Bahn im Sommer ungeahnte Besucherströme. Das alte Rundgemälde wurde zum „Visual Art Reactor“, das dem Gründungsgedanken entsprechend beeindruckende 360-Grad-Visualisierungen mit Lasertechnologie präsentierte. Das Parkproblem löste man mit der Aufwertung des Inn-Weges zur „Follow the Flow“-Skulpturenpromenade, für die man gerne das Auto in den bestehenden Innenstadt-Parkgaragen abstellte. Innsbruck rückte in die Aufmerksamkeit der europäischen Designszene und in Zusammenarbeit mit den ÖBB entwickelten sich die Bögen vom Pema-Tower bis zu ihrem Ende an der Innbrücke zu einem lebendigen Kosmos von Ateliers, Designshops, offenen Werkstätten und kleinen Kaffees. Die von der jungen Bevölkerung initiierte Sonnendeck-Bewegung wurde aufgegriffen und gemeinsam mit den Universitäten ein hochwasserkonformes System von schwebenden Holzterrassen und Wegen über den Inn entwickelt. Der Fluss wurde so bis 2024 in das Stadtleben integriert und schaffte neue Oasen für die Bevölkerung. 2024 hob die Stadtregierung Design als verpflichtende Budgetposition in alle Wohnbau- und Infrastrukturprojekte. Heute, im Jahr 2040, macht der Designtourismus bereits 35 Prozent aller Sommernächtigungen in Tirol aus und zog unzählige kleine und große Unternehmen an den Standort. Das Land gründete 2028 den Designfonds, mit dem auch die „Tyrolean Design University“ finanziert wurde, die heute rund 800 Studierende aus ganz Europa beheimatet und zu den wichtigsten internationalen Institutionen zählt.
HANNES OFFENBACHER
Diese Kolumne ist Fiktion. Der Unternehmer und Neudenker Hannes Offenbacher schreibt diese aus dem Jahre 2040. www.facebook.com/offenbacher, www.linkedin.com/in/hannesoffenbacher
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eco.zukunft
NEW-WORKGENERATION Stellen Sie sich vor, Sie fahren auf Urlaub. Dem Unternehmergeist gehorchend, ist das digitale Büro stets an Ihrer Seite. Egal, wohin es Sie verschlägt, Ihre Kunden wollen Sie erreichen. Auch während Ihrer physischen Abwesenheit. Sie sollen und wollen konstant gut betreut werden. Das ist unser Antrieb, unsere Leidenschaft. Und wie ich finde, ist das auch gut so. TEXT: HERWIG ZÖTTL
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ch arbeite gerne und gehe davon aus, dass es vielen anderen Selbständigen auch so geht. Deswegen haben wir uns letztlich dafür entschieden. Selbst und das ständig. Aber nicht verpflichtend, sondern mit Freude freiwillig. Auch im eigentlichen Urlaub. Dann sitzt man doch wieder nur in seinem Hotelzimmer und arbeitet. Oder anders herum: Man fährt in eine Gegend, dorthin, wo man immer schon hin wollte, und nimmt sich vor, wichtige Arbeit trotzdem zu erledigen. Die Ablenkung aber ist viel zu groß. Das Freizeitangebot, die Leute, die Kulinarik, die Natur, die Kultur, vielleicht auch das Nachtleben lenken Sie vom Vorhaben ab, Ihren Arbeitsvorsatz zu verwirklichen. Die erforderliche Zeit im Hotelzimmer abzusitzen und sich mit alltäglichen Prozessen zu beschäftigen, ist als Alternative nicht sehr motivierend. Die Arbeit bleibt also liegen, mancher Kunde oder Auftraggeber wartet vergebens auf die versprochene Leistung. Schlussendlich tut das auch der eigenen Psyche nicht gut. Der Aufenthalt wird zum Spannungsfeld zwischen dem Teufelchen und Engelchen auf den sich sonnenden Schultern.
ARBEIT TRIFFT URLAUB
Es gibt einen neuen Trend, der seine Anfänge 2012 genommen hat und stetig wächst: Coworkation. Das Wort setzt sich aus „Co“ (= gemeinsam), „Work“ (= Arbeit) und „Vacation“ (= Urlaub) zusammen. Hier soll es für
Die Arbeit löst sich von traditionellen Systemen. Diese Entgrenzung von Arbeit und Sozialem wird in dem Konzept der Coworkations aufgenommen, in dem Urlaub, ein Teil des sozialen Lebens, mit der Arbeit verbunden wird.
ortsunabhängige Erwerbstätige, Selbständige wie Angestellte, möglich sein, Urlaub und Beruf miteinander zu verbinden, ohne auf das jeweils andere verzichten zu müssen. Coworkations sind organisierte Reisen oder festeingerichtete Destinationen, sogenannte Retreats, die eine inszenierte Balance zwischen gemeinschaftlichem Urlaub und Arbeit ermöglichen. Das Herzstück einer Coworkation ist die Community – eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten, die Ähnliches erleben wollen. Früher hätte man gesagt: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Coworker oder Coworkionisten meinen: Geteilte Leidenschaft ist doppelte Leidenschaft. Coworkations bieten für Gruppen, aber auch Einzelpersonen, die in einer Gruppe erst vor Ort zusammenfinden, eine kreative und inspirierende Arbeitsumgebung abseits des eigenen Arbeitsalltags, bei der
das Urlaubserlebnis nicht zu kurz kommt. Es wird produktiv gearbeitet, sich in der Gruppe ausgetauscht und die Freizeit miteinander verbracht. All das soll dazu führen, dass die Produktivität und Kreativität bei den Teilnehmern steigt und sie sich gegenseitig inspirieren oder miteinander kooperieren. Spaß am Arbeiten wird ansteckend und vervielfacht nicht nur den kreativen Output. Beispielsweise finden bereits verschiedenste Coworkations auf Bali, in Thailand oder auf Mallorca statt, organisiert von „coworkation. com“, „wireless life workation“ oder ähnlichen Anbietern. Dennoch steht das Thema Coworkation erst an seinen Anfängen, ist kaum wissenschaftlich untersucht und bildet noch eine kleine Nische zwischen Arbeitswelt und Tourismus. Aber auch Eventformate wie Kongresse, Konferenzen, Barcamps, Festivals oder
Quellen: Veronika Müller, Projektverantwortliche bei der Standortmarketing-Gesellschaft Miesbach
eco.zukunft
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Summits spielen eine immer größere Rolle, um eine Coworkation an einem beliebigen Ort temporär entstehen zu lassen. So finden alljährlich Coworkation-Summits und -Konferenzen sowie Festivals zu Kreativwirtschaftsthemen an Orten statt, deren Infrastruktur den Besuchern aus aller Welt gute Voraussetzungen und die geeigneten Räume für Vorträge, Meetings, Workshops sowie andere Seminarformate bietet, aber auch passende Unterkünfte und natürlich jene Bereiche, in denen die Community ihrer individuellen Arbeit nachgehen kann.
FLEXIBILISIERUNG DER ARBEITSWELT
Eine der wichtigsten Voraussetzung für Coworkation ist die Flexibilisierung der Arbeitswelt. Denn wäre es nicht möglich, Berufe oder Arbeit ortsunabhängig durchzuführen und Arbeitszeiten selbst zu bestimmen, wäre Coworkation nicht vorstellbar. Dazu gehört auch der technische Fortschritt in der Kommunikation. Smart-
Coworking steht für eine neue Denkweise und eine innovative Form des Zusammenarbeitens. Kooperation steht anstelle von Konkurrenzdenken.
phones, Tablets, Hochleistung-Laptops und portable Speichermedien oder Datenclouds ermöglichen eine ortsungebundene Arbeit. Mit ausreichend Strom und einer halbwegs stabil-schnellen Internetverbindung kann der Beruf von überall ausgeübt werden. Die Flexibilisierung der Arbeit bezieht sich jedoch nicht ausschließlich auf Raum und Zeit, sondern schließt auch Arbeitsprozesse ein. Das heißt, Arbeitnehmern oder Gruppen bleibt es selbst überlassen, wie sie sich Arbeitsschritte einteilen und bearbeiten. Vorgesetzte treten in den Hintergrund, solange die Arbeitsergebnisse erreicht werden. Durch diese Flexibilisierung verschwimmen zunehmend die Gren-
zen zwischen der sozialen und der Arbeitswelt, da keine klaren Zeiten und Orte mehr definiert werden, an denen gearbeitet wird bzw. werden muss – ob nachts von zuhause oder vormittags im Café spielt keine Rolle mehr. Die Arbeit löst sich so von traditionellen Systemen. Diese Entgrenzung von Arbeit und Sozialem wird in dem Konzept der Coworkations aufgenommen, in dem Urlaub, ein Teil des sozialen Lebens, mit der Arbeit verbunden wird. Eben dieses Messen der Arbeitsleistung wird sich über kurz oder lang vor allem in innovativen, kreativen oder strategischen Berufsgruppen ändern oder ändern müssen. Nur das Absitzen von Arbeitszeiten, das phy-
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Coworkation bietet Platz, auch außerhalb von Räumen zu arbeiten – hier im Rahmen des WanderWORKS: Gruppenarbeit während des Wanderns rund um Steinberg im Rofan.
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nehmen von externen Coworkionisten mit verschiedenen Lebens- und Arbeitsweisen aus anderen Regionen, Ländern und auch Kulturen birgt Potenzial. Gerade der Alpenraum bietet mit seinen ruhigen, abgelegenen, aber voll erschlossenen Gegenden ideale Voraussetzungen, um solche Coworkations anzubieten. Hier profitieren zum einen die Teilnehmer von der alpinen Region, indem sie sich von der Natur inspirieren lassen, Abstand zum Arbeitsalltag gewinnen und ihre Produktivität steigern, zum anderen kann auch eine Region von solchen Coworkionisten profitieren, indem junge, kreative Menschen neuen Input bringen, eine Vernetzung zur heimischen Bevölkerung und zu lokalen Unternehmen und damit letztlich ein Wissensaustausch stattfindet. Auch das touristische Zusatzangebot, das durch Coworkations generiert werden kann, ist nicht außer Acht zu lassen. Coworkation beschäftigt sich sohin sowohl mit touristischer als auch mit Regionalentwicklung und wird für beide Themengebiete in der Zukunft eine wichtige Rolle im Alpenraum spielen.
LANDFLUCHT sische Anwesend-Sein am Arbeitsplatz, ist kein Garant für erfolgreiche Lösungen. Die Arbeit wird am Ergebnis gemessen, an der Freude am fertigen Produkt, an der Zufriedenheit des Kunden. Wann, wo und vor allem wie lange daran gearbeitet wurde, wird zur Nebensache.
GEMEINSAM, ABER NICHT ZWINGEND ZUSAMMEN
Coworking schreitet zügig voran und gewinnt immer mehr an Bedeutung in unseren Lebensräumen. Diese Einrichtungen, die es schon an den Heimatorten ermöglichen, in diese Art der neuen Arbeitswelt zu wechseln, sind auch entscheidende Räume, an denen ein maßgeblicher Teil einer Coworkation gelebt werden kann. Allein ein gut ausgebautes Internet in der Region, WLAN im Hotel und ein Schreibtisch im Zimmer machen noch keinen Urlaubsort fit für die New-Work-Generation. Coworking steht für eine neue Denkweise und eine innovative Form des Zusammenarbeitens. Kooperation steht anstelle von Konkurrenzdenken. Auch der Gedanke des „Sharings“, das gemeinsame Nutzen von Ressourcen (wie das Car-Sharing), ist im Coworking enthalten. Das spart Geld und Energie. Aber nicht nur Ressourcen, sondern auch Ideen sollen geteilt werden, weil mehrere Köpfe mehr Kreativität
und Lösungsmöglichkeiten produzieren und durch die unterschiedlichen Branchen Synergien entstehen. Es geht aber um noch viel mehr, nämlich um das Netzwerk, das durch die räumliche Nähe mehrerer Ein-Personen-Unternehmen (EPU) entsteht. Als selbständiger Unternehmer kann man so optimal auf den Markt reagieren: Man bleibt unabhängig und flexibel, kann aber auch auf andere Dienstleistungen zurückgreifen. So haben auch die Kunden von Coworkern einen Mehrwert. Innerhalb eines Netzwerkes können sich EPU am Markt besser etablieren, sie sind keine Einzelkämpfer mehr. Vor allem Start-ups können von der Erfahrung und dem Know-how der Kollegen profitieren. Schnelles Feedback, Tipps und Inputs helfen im Büroalltag, kreativen Sackgassen zu entfliehen. Ein zeitliches Einfluss-
Das gängige Wort Landflucht ist prinzipiell nicht ganz richtig. Die meisten Menschen flüchten nicht des Landes wegen, sondern folgen dem Ruf des geeigneten Arbeitsplatzes und der Vielfältigkeit des Freizeitangebots. Je größer die nächste Stadt, umso umfangreicher ist die Auswahlmöglichkeit der beruflichen und außerberuflichen Betätigungsfelder. Auch bei der heurigen COWORK2019 im März in Mannheim, der größten Konferenz im deutschsprachigen Raum zum Thema Coworking und Neue Arbeitswelten, beschäftigten sich viele Fragestellungen mit der Entwicklung des ländlichen Raumes. Auch wenn die Situation rund um deutsche Großstädte anders zu betrachten ist, kann man Ähnlichkeiten im Alpenraum erkennen. Auch hier findet seit über 100 Jahren eine
Das Messen der Arbeitsleistung wird sich über kurz oder lang vor allem in innovativen, kreativen oder strategischen Berufsgruppen ändern. Nur das Absitzen von Arbeitszeiten, das physische Anwesend-Sein am Arbeitsplatz, ist kein Garant für erfolgreiche Lösungen. Die Arbeit wird künftig am Ergebnis gemessen.
SCHWAZ
© ANDREAS FRIEDLE
Ing. Herwig Zöttl ist selbständig und zudem Host des Raum13 – Coworking Tirol mit Standorten in Innsbruck und Schwaz.
ARBEITSORT MIT INSPIRATION Genug vom Home-Office? Bereit zum Coworken? Raum13 Coworking Schwaz, die neue Welt des Arbeitens, ist angekommen.
Abwanderung aus dem ländlichen Raum, aus den Tälern in größere Gemeinden und Städte statt, beziehungsweise ist ein massives Wachsen des Pendlerverkehrs zu beobachten. Man muss sich vor Augen halten, wie viel potentielle Arbeitszeit alleine durch Pendeln verloren geht. Und Zeit ist nicht recyclingfähig, niemand kann sie zurückholen oder eintauschen – eine Vergeudung von Wirtschaftsleistung in unvorstellbarem Ausmaß. Diesem Trend kann man ebenfalls mit dem Ansatz der Coworkation entgegenwirken, wenn man den Wortteil Vacation mit „Freizeit und Familie“ interpretiert. Man kann viele kleine Gemeinden in die Zukunft führen, wenn man diese neu interpretiert. Man stelle sich vor, der Heimatort bietet Plätze zum Arbeiten in Form des Coworkings, es stehen Angebote für die Pausen- und Freizeitgestaltung zur Verfügung und die dörfliche Infrastruktur funktioniert. Wenn nun Firmen bereit sind, sich der Herausforderung der New-Work-Generation zu stellen, wird die Rückentwicklung des Lebensmittelpunktes in die ländlichen Regionen einen neuen Hype auslösen, der einigen Problemen unserer Gesellschaft entgegenwirken kann und wird. Dieses „neue“ Leben in jenen innovativen Gemeinden, die sich dieser Chance stellen, wird die lokale Wirtschaft und den Tourismus reaktivieren. Coworkation in allen seinen Ausprägungen und auch andere touristische Visionen werden sich an diesen Zukunftsorten ansiedeln und funktionieren. Die sogenannte „Work-Life-Balance“ im Sinne von „dort arbeiten, wo andere Urlaub machen“, findet damit nach langem Suchen ihr wahres Zuhause.
VISION FÜR DEN ALPENRAUM
Diese Chance haben einige Visionäre aus Tirol und Bayern erkannt und sich mit dem Ziel der Vernetzung und des Erfahrungsaustauschs zu einer Arbeitsgruppe zusammengeschlossen. In einigen Treffen wurde die Gruppe mit Experten und Vertretern aus Agenturen für Regional- bzw. Standortentwicklung erweitert. Ein neues Format wurde erfunden und als Auftaktveranstaltung im
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aum13 Coworking Schwaz in der Andreas-Hofer-Straße 5 bietet günstige, voll ausgestattete Arbeitsplätze für Freiberufler, Kreative oder Start-up-Unternehmen. Die Büroräumlichkeiten liegen in sehr zentraler Lage und verfügen über beste Infrastruktur in unmittelbarer Umgebung sowie Top-Repräsentationsräume zur unkomplizierten Nutzung. Die Räumlichkeiten verfügen über eine zeitgemäße Infrastruktur: Arbeitsplätze mit Strom, gesichertem Internetzugang, Kaffee und Druckernutzung „fair use“ und vieles mehr. Zudem bietet der Coworking-Space genügend Raum für kreative und gemeinsame Pausen. Im Raum13 Coworking Schwaz kann man einen fixen Arbeitsplatz für einen längeren Zeitraum nutzen, aber auch nur tage- oder wochenweise buchen. Eine flexible und kostengünstige Nutzung ist damit gewährleistet. Das Coworking-Konzept wurde in Zusammenarbeit mit Raum13 Coworking Innsbruck im Oktober 2018 ins Leben gerufen. Anfragen werden gerne unter schwaz@raum13.at oder beim Stadtmarketing Schwaz entgegengenommen. Besichtigungen und Auskünfte sind direkt vor Ort möglich. PR
© HERWIG ZÖTTL
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eco.mmentar
Herwig Zöttl, Host im Raum13
Coworking ist kein Gemeinschaftsbüro
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In Tirol hat der Hype rund um Coworking im Verhältnis zum restlichen deutschsprachigen Raum erst sehr spät Einzug gehalten. Endlich entstehen im ganzen Land, so auch in Innsbruck, teils lässige Orte, die durchaus die Werte eines echten Coworking-Spaces erfüllen. Leider ist es immer wieder so, dass das nicht für alle gilt. Nur weil Coworking draufsteht, ist noch lange nicht Coworking drin. Einen leeren Raum mit Schreibtischen zu füllen, heißt nicht, einen Coworking-Space gegründet zu haben. Es gibt Werte, die in einer Coworking-Location (vor)gelebt werden sollten, damit diese auch eine solche ist. Diese fünf Werte sind: Offenheit, Kollaboration, Nachhaltigkeit, Gemeinschaft, Zugänglichkeit. Wenn also der Space nicht für jeden auf Grund des Berufs oder dessen Herkunft offen ist, Konkurrenzangst herrscht, Ressourcen nicht geteilt werden, Synergien nicht unterstützt, die Community nicht gefördert und die Zugänglichkeit eingeschränkt wird, gleichzeitig aber auch nicht offen für Fluktuation ist und zu guter Letzt die „gute Seele“, der Community-Manager bzw. der Host fehlt, handelt es sich definitiv um kein Coworking. Diese Anbieter sollten Gemeinschaftsbüros gründen und diese auch so benennen.
Der 850 Jahre alte Hasenöhrlhof in Bayrischzell bietet viel Platz für Coworkation-Events, aber auch kleinere Workshops und Gruppen.
Oktober 2018 umgesetzt. Im Zuge eines sogenannten WanderWORKs – also beim Wandern arbeiten, anstatt im Seminarraum zu sitzen – wurden begleitet von einem Coach unterschiedliche Fragestellungen rund ums Thema Coworkation behandelt. Die Reise führte die Teilnehmer vom beschaulichen Landkreis Miesbach über die Grenzregion Bayern und Tirol ins Rofangebirge, über Schwaz und den Brenner nach Südtirol bis hin zur Abschlussveranstaltung nach Osttirol. Es wurden verschiedene Retreats besucht, bewohnt, bespielt und auch getestet. Die daraus entstandenen Erkenntnisse über das riesige Potential in der touristischen und regionalen Entwicklung im Alpenraum bewegten die Teilnehmer zur Gründung des Netzwerkes „CoworkationALPS“, das offiziell im Mai seine Arbeit aufnehmen wird. CoworkationALPS versteht sich als Dachorganisation, unter der das gesamte Coworkation-Angebot im Alpenraum zusammengefasst werden soll. Ziel ist es, ländliche Regionen in den Alpen ganz-
heitlich zu stärken und die Lebensqualität für alle Beteiligten zu verbessern. Die Gründungsmitglieder bestehen aus Regionalentwicklern, Standortagenturen, wissenschaftlichen Einrichtungen, branchenspezifischen Unternehmen und Experten zu den Themen Regionalentwicklung, New Work sowie Tourismus- und Freizeitwirtschaft. CoworkationALPS möchte Gemeinden, Tourismusverbände und -betriebe, Corporates, Regionen, aber auch Länder und überregionale Organisationen einbinden, vernetzen und als Mitglieder gewinnen. Durch Coworkation ist eine zusätzliche und neue Positionierung des Alpenraums möglich und er kann als innovativ und zukunftsorientiert aufgestellt werden. So kann es gelingen, dem Alpenraum ein neues Image zu verpassen und damit der hochakuten Landflucht in alpinen Gegenden entgegenzuwirken. Regionale Wirtschaftskreisläufe werden gestärkt und wirtschaftliche und touristische Zusatzangebote geschaffen.
WIRTSCHAFTSKAMMER TIROL
DIE RESONANZ DER MARKE Erfolgreiche Marken resonieren. Warum es in der Welt des Handels von so großer Bedeutung ist, in Beziehung mit dem Kunden zu treten, dieser Frage wurde beim Tiroler Handelsforum 2019 in spannenden Vorträgen nachgegangen. T E X T : D O R I S H E LW E G
69 Martin Wetscher, Obmann der Sparte Handel der Wirtschaftskammer Tirol, und Vizepräsidentin Barbara M. Thaler mit den Vortragenden beim 10. Tiroler Handelsforum: Roland Kohl, Wilfried Vyslozil, Rainer Buck, Mario Sepp und Max Reitmeir
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ereits zum zehnten Mal lud die Wirtschaftskammer Tirol in Zusammenarbeit mit dem Retail Lab an der Universität Innsbruck zur ausgebuchten After-Work-Veranstaltung „Tiroler Handelsforum 2019“. „Als Wirtschaftskammer ist es eine unserer Hauptaufgaben, unseren Unternehmerinnen und Unternehmern Anregungen und Inputs zu geben, die ihnen dabei helfen, erfolgreich zu sein“, meinte Vizepräsidentin Barbara Thaler zum Auftakt der etablierten Wissensplattform. Unter dem Motto „Sein statt Schein, Tiefenstruktur statt Oberfläche“ wurde dabei von Experten aus Theorie und Praxis der Frage nachgegangen, wie echte Marken und starke Organisationen nachhaltig Resonanz bei ihrem Zielpublikum aufbauen. Zahlreiche Händler und Markenartikler ließen es sich nicht nehmen, sich von den Vorträgen inspirieren zu lassen. Dabei wurde es fast schon philosophisch, wenn es um „Beziehungen“ in der Welt des Handels ging und was Markenresonanz überhaupt bedeutet. „Zur Resonanz kommt es, wenn zwei Schwingungen mit unterschiedlichen
Frequenzen in Beziehung treten und zu einer gleichförmigen, stärkeren Schwingung zusammengeführt werden“, gab Maximilian Reitmeir vom Retail Lab den theoretischen Rahmen für die interessanten Vorträge vor. Im Anschluss zeigte Roland Kohl von Cura Cosmetics, wie wichtig dieses In-Beziehung-Treten in der Praxis ist. Das Innsbrucker Unternehmen ist mit seinem „Gesicht“ Judith Williams erfolgreich in der Kosmetikbranche unterwegs. „Kommunikation ist das Um und Auf, aber sie muss ehrlich und authentisch sein. Mit ihrer direkten, persönlichen Ansprache macht Judith Williams ihre Kundinnen zu Freundinnen – das kommt sehr gut an“, so Kohl. Er wies aber auch darauf hin, dass Kommunikation nicht nur nach außen stimmig sein muss; die interne Kommunikation, der Umgang mit Mitarbeitern, Lieferanten und Kunden muss ebenfalls von gegenseitigem Respekt geprägt sein. Auch bei Edelweiss Bike Travels aus Mieming weiß man, dass die Stärke der Resonanz von der Art der Beziehung des Kunden zum Unternehmen bestimmt wird. Die weltweite Nummer eins in Sachen Motorradtouren hat
deshalb gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen Gastspiel aus Seefeld gezielt an ihrem Angebot gefeilt, um es mit Emotionen aufzuladen. Denn: „Großartige Kundenerlebnisse bringen großartige Geschäftsergebnisse“, wie Rainer Buck (Edelweiss) und Mario Sepp (Gastspiel) feststellten. Welch enorme Bedeutung zwischenmenschliche Resonanz abseits der Wirtschaftswelt hat, beschrieb folglich Wilfried Vyzlozil von SOS-Kinderdörfer weltweit: „Die prägendste ‚Resonanz‘ entsteht in unserer Kindheit – oder sie bleibt aus. Mit weitreichenden Folgen. Intakte Beziehungen sind die Voraussetzung für eine gesunde menschliche Entwicklung. Deshalb brauchen Kinder dringend Resonanz. Wenn es ihnen daran mangelt, liegt das nicht an ihnen, sondern an uns Erwachsenen – das muss uns immer bewusst sein“, regte er die mehr als 150 Gäste des Handelsforums zum Nachdenken an. Zum Abschluss des Handelsforums gab es– mit Unterstützung von Spar und Zillertal Bier – ausreichend Gelegenheit, bei kulinarischen Köstlichkeiten „in Beziehung zu treten“. PR
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ZUR PERSON
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Univ.-Prof. Dr. Ulrich Remus übernahm zum Wintersemester 2012 eine Professur für Wirtschaftsinformatik am Institut für Wirtschaftsinformatik, Produktionswirtschaft und Logistik der Universität Innsbruck und leitet seit April 2014 den Bereich Wirtschaftsinformatik II. In seiner Forschung konzentriert sich Ulrich Remus unter anderem auf die Schnittstelle zwischen Prozess- und Wissensmanagement. Die Erforschung sozialer Prozesse bei der Gestaltung situativer Anwendungen ist nur ein Beispiel für aktuelle Forschungsprojekte in diesem Bereich.
Univ.-Prof. Dr. Ulrich Remus, Institut für Wirtschaftsinformatik, Produktionswissenschaft und Logistik der Universität Innsbruck
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iel wurde schon über die Stets-online-Welt gemeckert, in quasi allen Varianten darüber geschrieben – mal mit technikaffinem „bäm“, mal mit retrokommunikativem „buh“. Auf jeder Ebene des Lebens hinterlassen Digitalisierung, Automation und pausenlose Kommunikation längst ihre Spuren und bestimmen teils sogar den Weg. An kaum einer Ecke ist man mehr zum offline verbannt. Online zu sein geht überall.
Die digitale Gesellschaft Vernetzung und Digitalisierung verändern die Berufs- und Lebenswelten im Innersten. Wirtschaftsinformatiker Ulrich Remus beschäftigt sich unter anderem mit dem Einsatz von IT in Kommunikationsprozessen und mit Bildung im digitalen Zeitalter. INTERVIEW: MARINA KREMSER
FLUCH ODER SEGEN ODER WAS?
Wir stehen erst am Anfang dieser Entwicklung. „Work anywhere/anytime“ wird häufig zu „work everywhere/all the time“. Sprich, Flexibilität, Autonomie und Effizienzversprechen, die häufig positiv sind, können leicht zu unbeabsichtigten und negativen Konsequenzen führen und einen unguten Kreislauf in Gang setzen – im Sinne von „the faster we act the faster we have to act“. Allein dieser Teufelskreis, in dem Arbeitnehmer gefangen sein können, unterstreicht die Dramatik der bislang recht unkontrolliert grassierenden Dynamik. Letztlich spüren die negativen Effekte gerade auch Unternehmen, etwa durch Fehltage oder gestresste Mitarbeiter, die im Extremfall in Burnout und Depression enden. „Durch die offensichtlichen Vorteile der Nutzung moderner Kommunikationsmedien kaufen wir uns leider auch eine Reihe unbeabsichtigter und negativer Folgen ein, die unter Umständen diese Vorteile wieder ‚kannibalisieren‘. Daher sollte ein offener Umgang mit dem Thema selbstverständlich sein. Viele Missverständnisse und – unbeabsichtigte – Erwartungen bezüglich der Konnektivität lassen sich dadurch bereits im Vorfeld ausräumen“, sagt Professor Ulrich Remus. Er arbeitet am Institut für Wirtschaftsinformatik, Produktionswissenschaft und Logistik der Universität Innsbruck und koordiniert das 2015 gegründete Forschungszentrum „Informationssysteme für vernetztes Arbeiten und Leben“, das sich in gewisser Weise darum kümmert, der großen Verwirrung auf der Suche nach dem „richtigen Umgang“ mit den neuen Möglichkeiten ein Ende zu setzen und innovative Lösungsansätze für den Einsatz von Informationstechnologien zu gestalten. Wir haben ihn in der Innsbrucker SOWI besucht. FOTOS: © ANDREAS FRIEDLE
„Wir sind evolutionsbedingt nicht dafür gemacht, aus der Ferne zu kommunizieren.“ ULRICH REMUS
ECO.NOVA: Sie beschäftigen sich unter anderem mit dem Einsatz von IT in Kommunikationsprozessen. In Zeiten des raschen Fortschritts und der Digitalisierung haben Sie diesbezüglich sicher viel zu denken. Wie hat sich unsere Kommunikation – auch und vor allem in der Arbeitswelt – durch all die neuen Möglichkeiten verändert? ULRICH REMUS: Die Kommunikation ist formeller geworden, gleichzeitig wird viel mehr kommuniziert als früher – oft auch völlig sinnlos. Wenn man eine ganze Reihe an Menschen in einem Mail in cc setzt, zum Beispiel. In der Regel betrifft diese die Kommunikation gar nicht, doch der Absender sichert sich ein Stück weit ab, indem er möglichst vielen Menschen über etwas Bescheid gibt und sie dadurch mit in die Verantwortung nimmt. Oft geht es dabei auch nur um so genanntes „signaling“, also zu zeigen, man ist online und arbeitet. Mit den neuen technischen Möglichkeiten verlieren sich jedoch zwischenmenschliche Aspekte zusehends. Das birgt Probleme. Kommunikation ist subtiler geworden, weniger greifbar. Wir sind evolutionsbedingt nicht dafür gemacht, aus der Ferne zu kommunizieren.
Sie setzen sich vorrangig mit den Konsequenzen von Übernutzung und Hyperkonnektivität auseinander. Ihre Erkenntnis? Es gibt verschiedene Konnektivitätstypen mit einem unterschiedlichen Umgang mit der ständigen Verfügbarkeit beziehungsweise der Reaktionsbereitschaft oder dem Grad von Autonomie, den die Personen in Bezug auf Konnektivität empfinden. Intuitiv würde man meinen, dass bestimmte Konnektivitätstypen schwieriger mit anderen zusammenarbeiten können. Wir haben aber festgestellt, dass sich selbst sehr unterschiedliche Typen über die Zeit „verstehen lernen“. Ich denke, alleine das Wissen, dass Menschen unterschiedliche Konnektivitätsmuster entwickeln, sollte zu einer verstärkten Wahrnehmung und positiven Selbststeuerung führen. Wir haben übrigens auch gesehen, dass die Erwartungen anderer an die eigene Erreichbarkeit lange nicht so hoch sind wie angenommen. Auf der anderen Seite gibt es das Pseudonym „Did you get my e-mail“, das weit über die wörtliche Übersetzung hinausgeht. Letztlich steckt dahinter auch eine gewisse Grenzverletzung: Warum hast du mir (noch) nicht zurückgeschrieben? Können Sie den Entwicklungen auch etwas Positives abgewinnen? Natürlich. Man kann viel schneller mit den unterschiedlichsten Leuten kommunizieren. Die Koordination wurde stark verbessert, wodurch sich der Arbeitsalltag viel effizienter gestalten ließe. Es entstehen neue,
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größere Freiräume. Man muss mit dieser gewonnenen Autonomie aber auch verantwortlich umgehen, sonst verkehrt sie sich ins Gegenteil. Umfragen zeigen, dass zum Beispiel an Heimarbeitsplätzen die Tendenz da ist, zu viel zu arbeiten und im Extremfall im Burnout zu landen.
Die neuen Technologien ermöglichen es, quasi immer und überall zu arbeiten. Macht das aber wirklich Sinn? Was wir feststellen, ist, dass es durch die schiere Masse an Informationen oft nur mehr möglich ist, bestimmte Dinge punktuell anzustoßen, in der Hoffnung, dass folglich irgendetwas dabei herauskommt. Man wird schlampiger in der Arbeit, weil es immer noch schneller gehen sollte. Folglich nimmt die Fehlerhäufigkeit zu. Man kann bei bestimmten Prozessen nicht mehr richtig in die Tiefe gehen, weiß über vieles ein bisschen Bescheid, aber über nichts mehr ganz. Das ist nun weniger ein Problem der Kommunikation denn der Informationsflut, beeinflusst unsere Arbeit aber dennoch enorm. Durch die Möglichkeit, im Internet schnell etwas nachschlagen zu können, ist es heute zudem recht einfach, zu signalisieren, man hätte von etwas Ahnung, obwohl man sie in Wirklichkeit nicht hat. Leute lassen sich durch Buzzwords beeindrucken, doch in der Kommunikation fehlt die Tiefe.
Seit Apple die „Bildschirmzeit“ eingeführt hat, wird recht deutlich, wie viel Zeit wir tatsächlich mit unserem Smartphone verbringen. Es ist erschreckend. Man wird durch all die technischen Geräte und Spielereien permanent abgelenkt. Ist man einmal aus dem Kontext gerissen, dauert es rund 20 Minuten, bis man in seiner Arbeit wieder gänzlich angekommen ist. Auch das Vermischen von Freizeit- und Arbeitswelt ist in dem Zusammenhang problematisch, weil die Freizeitwelt Impulse liefert, die dem Kontext der Arbeit nicht entsprechen. Man ist permanent hinund hergerissen.
Sie haben kürzlich einen Vortrag zum Thema „Bildung im digitalen Zeitalter“ gehalten und sagen, ein einfaches Upgrade des Bildungssystems reiche nicht mehr aus, ein neues Operation System müsse her. Was meinen Sie damit? Es ist eine steile These, aber ich glaube, die jungen Leute leiden an „zu viel“ – zu viel Ablenkung, zu viel Schule, zu viel von allem. Ich denke, es würde helfen, Druck herauszunehmen. Kinder dürfen nicht mehr spielen, sobald sie in die Schule kommen, obwohl es nach wie vor ihrem Naturell entspräche. Spielen ist wertvoll für die Kreativität und den Ausbau sozialer Kompetenzen. Wir versuchen aber, aus irgendeiner irrationalen Angst heraus, unsere Kinder immer noch mehr zu beschäftigen.
Die Skills, die die Digitalisierung in ein paar Jahren fordert, lernt man in der Schule jedoch überhaupt nicht: Problemlösung, Innovationsfähigkeit, kritisches Denken, Zusammenarbeit, Kommunikation. Wir müssen echt aufpassen, nicht in ein falsches Fahrwasser zu geraten. Geht im Zuge des technischen Fortschritts Sozialkompetenz verloren? Definitiv. Jeder läuft nur mehr mit seinem Smartphone herum, es geht nicht mehr um ernsthafte Konfliktlösung. Freundschaften unter Jugendlichen sind nicht mehr so tief, alles ist volatil, man legt sich nicht mehr fest. Studien aus Amerika besagen, dass die Kinder und Jugendlichen in Bezug auf ihr Sozialverhalten mittlerweile zwei, drei Jahre hinterherhinken. Hierzulande dürfte es wohl ähnlich sein. Ich beobachte bei uns an der Uni: Obwohl wir in der Menge immer noch mehr lehren und immer „bessere“ Bildung zur Verfügung stellen, werden die Eingangsprüfungen immer schlechter. Gruppenbildung ist gerade in den ersten zwei Semestern sehr schwierig, immer weniger junge Menschen wissen, was sie wirklich wollen. Es fehlt ihnen jegliche Begeisterung. Sie werden gemacht. Und hier spielt die Digitalisierung sehr wohl ihre Rolle. Keiner will mehr sein, wie er wirklich ist, sondern wie er denkt, dass andere ihn gut finden. Auf Facebook und Instagram findet ein wahres Wettrüsten statt:
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Wer schaut am besten aus und wie retuschiert man sich, damit man besser aussieht als der andere? Das ist nicht mehr die reale Welt. Ich sehe das sehr kritisch, denn um die wirklich großen Probleme zu lösen, braucht es künftig Menschen, die Verantwortung übernehmen. Natürlich gibt es engagierte junge Leute, aber es kommt nicht von ungefähr, dass man der „Generation Y“ gerne nachsagt, es lieber gemütlich zu haben. Mittlerweile sind wir bei der „Generation Burnout“ angekommen, das sagt doch schon einiges. Den jungen Leuten geht es heute nicht mehr vorrangig darum, zu lernen, was ihnen im Leben weiterhilft, was Spaß macht und wofür sie sich begeistern. Sie wollen eine gute Note und fragen, was sie dafür tun müssen.
Haben Sie Hoffnung, dass eine Veränderung stattfinden kann? Ich habe durchaus die Hoffnung, dass sich im Mindset der Leute etwas ändert. Ich glaube auch nicht, dass generell die Schule das Problem ist, sondern die Eltern, die aus lauter Angst, das Beste für ihre Kinder zu wollen, diese komplett überfordern. Hier Nachhilfe, dort ein Musikinstrument und Sport. Kinder machen das nicht aus intrinsischer Motivation.
„Die Forschung zeigt, dass wir unbemerkt in einer Spirale zwischen individuellen und kollektiven Erwartungen immer mehr Konnektivität zulassen, gleichzeitig aber die ursprünglichen Vorteile der IT, nämlich Autonomie und Flexibilität, immer stärker aufgeweicht werden.“ ULRICH REMUS
Man kann sich mit dem Smartphone die ganze Welt nach Hause holen. Geht dadurch auch ein Stück weit Neugierde verloren? Das mag sein. Mit Sicherheit stumpft man ab, in dem Sinne, dass man vieles nicht mehr als relevant oder interessant wahrnimmt. Das ist wie beim Fernsehen: Man ist während des Films zwar sehr gebannt, die Zeit vergeht wie im Flug, aber im Nachhinein weiß man gar nicht mehr, was man eigentlich gesehen hat. Gab es Entwicklungen in den letzten Jahren, die Sie überrascht haben? Wie schnell und flächendeckend sich die Nutzung des Smartphones verbreitet hat. Die Vernetzung wird immer noch stärker, das
verstärkt das Potenzial zusätzlich. Man kann gar nicht mehr richtig orten, was als Nächstes passieren wird: Künstliche Intelligenz, Robotik, Smart Homes – man weiß nicht, was draus noch wird. Jede Vorhersage wäre aktuell auf Sand gebaut. Was es in Zukunft jedoch mit Sicherheit braucht, sind Menschen, die mit all diesen Technologien verantwortlich umgehen können, die sie nicht nur passiv wahrnehmen und Konsumenten sind, sondern die mitgestalten und entscheiden können, wo dieser Fortschritt sinnvoll eingesetzt werden kann und wo man restriktiv sein muss. All dieses Wissen, die Neugierde und Kreativität müssen wir den jetzigen jungen Generationen mitgeben.
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IRGENDWAS MIT MEDIEN Es ist erstaunlich, dass in einer Zeit, in der von quasi nichts anderem als der Digitalisierung gesprochen wird, viele heimische Unternehmen noch immer nicht im Internetzeitalter angekommen sind. Zumindest nicht richtig. Dabei gäbe es zahlreiche innovative Vor- und Weiterdenker, die beim digitalen Schritt in die Köpfe der Kunden helfen. TEXT: MARIAN KRÖLL, MARINA KREMSER
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Das Kitzbüheler Unternehmen naviyou von Andreas Schwabegger und Holger Pecherstorfer vertreibt eine Software zur besseren Verwaltung der Standortdaten im Internet. Sie soll bestehende Suchmaschinenoptimierungen von Unternehmen ergänzen und helfen, die wichtigsten Standortdaten selbständig, einfach und ohne großen Aufwand zu verwalten.
„Seit diese Daten verfügbar sind, sieht man genau, ob die Menschen das, was man produziert hat, auch ansehen wollen.“
© HANNO MACKOWITZ
Andreas Hafele hat mit seinem Unternehmen Hafzoo den klassischen Werbefilm zu einer Kunstform erhoben. Dass er das richtig gut macht, zeigen die Zahlen: „Bis vor Kurzem gab es keine Möglichkeit, exakt zu sehen, wie das Publikum auf deine Arbeit reagiert“, sagt er. Aus den neuen Analysetools lassen sich heute konkrete Rückschlüsse ziehen.
ANDREAS HAFELE
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Erwwwachet! Unser Informationsverhalten hat sich in den letzten Jahren enorm verändert. Auch wenn Google nach wie vor die am meisten verwendete Suchmaschine ist, hat sich laut diversen Untersuchungen vor allem in der lokalen Suche einiges getan. Deshalb wird es für Unternehmen künftig noch wichtiger sein, im Internet gefunden zu werden. Mit den richtigen Daten. 76
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iele Unternehmer befinden sich technologisch noch irgendwo zwischen den Jahren 2000 und 2010. Sie haben zwar eine Homepage und eventuell noch einen Google-Businessaccount, doch dann ist es auch schon vorbei“, resümiert Holger Pecherstorfer fast schon ein klein wenig resigniert. „Wir arbeiten jedoch in der Jetztzeit und sind gedanklich schon zwei Jahre voraus.“ Das ergibt einen Unterschied in der Denkweise von ziemlich vielen Jahren, was wiederum die Zusammenarbeit mit Kunden – oder zumindest ihren Beginn und vor allem die Akquise – nicht einfacher macht. Pecherstorfer vertreibt gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Andreas Schwabegger nebst anderem die Software „naviyou“, die dabei hilft, unternehmerische Standortdaten im Internet zu verwalten. Das ist in Zeiten wie diesen, in denen sich quasi jeder übers Internet über Unternehmen, deren Kontaktdaten und Öffnungszeiten (vorwiegend in der Gastronomie) vorinformiert, essenziell. Theoretisch. Denn in der Praxis ist das noch nicht wirklich angekommen. Was verwundert, ist das Zeitalter der Digitalisierung doch nicht plötzlich vom Himmel gefallen. „Den Unternehmen geht es teilweise einfach noch zu gut“, glaubt Pe-
cherstorfer. Und es ist generell schwierig, aus der eigenen Komfortzone herauszutreten, neue Wege zu gehen und sich zu verändern. Weil es gleichzeitig voraussetzt, dass man sich als Unternehmer mit der eigenen Zukunft und damit intensiv mit sich selbst beschäftigt. Nur mögen das die wenigsten. Vielfach ist Wirtschaften hierzulande mehr ein Reagieren auf Umstände als ein aktives Agieren. In Bezug auf die Digitalisierung und Technologisierung kann diese Sichtweise aber tödlich sein. Nur weil Geschäftsmodelle über Jahrzehnte funktioniert haben, müssen sie das nicht künftig noch tun. Wie das Kaninchen vor der Schlange vor der Veränderung zu stehen, hilft jedoch nicht. Zu Tode gefürchtet ist nämlich auch gestorben.
GEFUNDEN WERDEN
Viele Unternehmen haben aktuell das Problem, dass ihre Homepage zwar suchmaschinenoptimiert gestaltet ist, sie aber trotzdem nicht gefunden werden. Oder auf verschiedenen Plattformen unterschiedliche Informationen hinterlegt sind. Je einheitlicher aber die Daten im Netz vertreten sind, desto besser ist das Suchergebnis, weil die Suchplattformen die Daten eher als „vertrauenswürdig“ einstufen. Mit derartigen Problemen hatten auch bestehende Kunden von Holger Pecherstorfer und Andreas Schwabegger zu
kämpfen. Eine Lösung wäre, die Unternehmensdaten in möglichst vielen Online-Branchen- und Empfehlungsportalen einzutragen und damit genügend Datenpunkte und Backlinks zu generieren, sodass, egal auf welche Weise man gesucht wird, immer die richtigen Unternehmensinformationen bereitgestellt werden. Das kann man natürlich machen, das funktioniert allerdings nur händisch. „Wir haben uns also auf die Suche nach einem Tool gemacht, das diese Arbeit quasi mit einem Knopfdruck erledigt“, erzählt Pecherstorfer.
BEWERTUNGEN – DIE NEUE INTERNETWÄHRUNG
Fragen Sie Ihre Kunden nach einer Bewertung im Internet. Die digitale Mundpropaganda ist viel wichtiger, als Sie sich vielleicht vorstellen können. User suchen im Angebotsdschungel nach sogenannten „Social Proofs“ (soziale Nachweise), um sich zu orientieren. Oft werden Beschreibungen von Angeboten und Dienstleistungen erst nach dem Durchforsten der Bewertungen gelesen. Andreas Schwabegger und Holger Pecherstorfer haben einen Leitfaden für Bewertungen erstellt. Dieser ist auf Anfrage kostenlos erhältlich.
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Als erstes österreichisches Unternehmen vertreiben die beiden nun seit zwei Jahren mit „naviyou“ eine Software, die es Unternehmen ermöglicht, ihre digitale Präsenz zentral zu verwalten und somit die Informationsqualität und die Sichtbarkeit im Internet zu verbessern. Auf einfachste Weise können sämtliche unternehmensrelevanten Daten (Name, Adresse, Telefonnummer, Öffnungszeiten, Angebote, News ...) mit geringstem Aufwand in den derzeit wichtigsten Suchverzeichnissen, sozialen Netzwerken und Navis eingetragen und verwaltet werden. Auch dortige Kundenbewertungen und Foto-Uploads können über naviyou eingesehen und gesteuert werden. Ein nicht zu unterschätzender Faktor. „Stellen Sie sich das Internet wie einen Tisch vor“, veranschaulicht Pecherstorfer. „Das erste Tischbein ist die Homepage, das zweite deren suchmaschinenoptimierter Aufbau. Auf zwei Beinen steht der Tisch aber schlecht, also braucht es zwei weitere: Verzeichnisse wie Google-Businesseinträge oder eine Facebookseite und die Bewertungen. Damit der Tisch nicht wackelt, sollten alle vier Beine nach Möglichkeit gleich lang und stark sein, denn letztlich berufen sich Suchergebnisse immer auf diese Informationen und Daten. Je präziser und homogener diese sind, desto eher scheint man im Suchergebnis auf den vorderen Plätzen auf.“ Gerade in Hinblick auf die Sprachsuche werden Bewertungseinträge immer wichtiger, weil damit auch die Suchanfragen an sich klarer werden. Muss man seine Suche ins Smartphone eintippen, nimmt man den einfachsten Weg: Man sucht nach einem „Restaurant“. Kann man seinem Smartphone aber mündlich mitteilen, wonach es suchen soll,
Andreas Schwabegger (li.) und Holger Pecherstorfer vertreiben mit „naviyou“ eine neue Software zur besseren Verwaltung von Standortdaten im Internet. Pecherstorfer, studierter BWLer und firm in der Werbebranche, ist zuständig für die Akquise und den Vertrieb, Schwabegger für die technischen Hintergründe.
Ein „bisschen“ Internet funktioniert nicht. Auch der Auftritt im Internet muss strukturiert und durchdacht sein, um spürbaren Erfolg zu bringen. Dafür braucht man vor allem eines: Geduld. kann daraus schnell ein „gemütliches Nichtraucherlokal mit freundlicher Bedienung“ werden. Diese Informationen wiederum saugen Suchmaschinen unter anderem aus Bewertungen. „Unser Produkt ist vor allem für Ladengeschäfte, Lokale und Filialen interessant. Man muss heute im Internet auffindbar sein. Der Kunde wird immer mehr hybrid: Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung sucht zwischenzeitlich online, davon nimmt rund die Hälfte Kontakt auf und 28 Prozent kaufen. Wenn ich also weiß, dass sich die Kunden vorab häufig online informieren, muss ich es ihnen so einfach wie möglich machen, in einen stationären Laden zu gehen. Die ‚In-der-Nähe-Suche‘ ist in den letzten zwei Jahren um 400 Prozent gestiegen. Ich muss potenziellen Kunden also alle möglichen Informationen über mich unkompliziert zur Verfügung stellen, damit sie mich finden
und zu mir ins Geschäft kommen.“ Dass an vielen Unternehmen das tatsächliche Potenzial des Internets noch völlig vorüberzugehen scheint, mag auch damit zu tun haben, dass man für eine Sache Geld ausgeben sollte, deren unmittelbarer Nutzen nicht sofort spürbar ist. „Unternehmer sind verunsichert, weil sie nicht wissen, ob ihnen diese Investition tatsächlich nützt. Vielfach fehlt ihnen auch die Geduld und schon wird alles verteufelt. Das Internet ist zwar schnell, mahlt aber langsam, bis sich tatsächlich messbare Erfolge einstellen. Natürlich können wir unseren Kunden keine Umsatzsteigerung oder Kundenzuwachs versprechen, das wollen wir auch gar nicht. Wirtschaften müssen sie schon selbst. Wir können sie mit naviyou jedoch dabei unterstützen, im Internet besser gefunden zu werden.“ Und das ist immerhin ein guter Anfang.
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Sekunden können sich anfühlen wie ein flüchtiger Augenblick oder eine bleierne Vorschau auf die Ewigkeit. In der Werbung tendiert ein Clip in dieser Länge eher zu Zweiterem. Es ist eine große Kunst, die Aufmerksamkeit des Medienkonsumenten, die aufgrund einer permanenten Reizüberflutung auf allen Kanälen knapper denn je bemessen ist, nicht zu verlieren. Auf diese Kunst scheint sich der Innsbrucker Filmemacher und Regisseur Andreas Hafele mit seinem Unternehmen Hafzoo zu verstehen. Davon darf man deshalb ausgehen, weil es in der heutigen Zeit möglich ist, mittels sogenannter Web Analytics genau nachzuvollziehen, wer zu welchem Zeitpunkt und wie lange Werbung konsumiert hat. Hafele hat eine internationale Werbefilmkampagne für Swarovski Optik auf- und umgesetzt, welche – das zeigen diese Analysen – die Konsumenten in ihren Bann gezogen hat. Von mehr als drei Millionen Zusehern im Netz haben über 94 Prozent den Werbefilm bis zur letzten Sekunde angesehen. Ein eindrucksvoller Wert, speziell wenn dadurch der Zugang zu einer neuen Zielgruppe geöffnet wird.
EINMAL INNSBRUCK, LONDON UND RETOUR
Doch wer ist dieser Andreas Hafele und warum macht er hochwertige Werbefilme? Den Innsbrucker verschlug es nach seiner Zeit an einer HTL in Innsbruck auf eine Filmschule in Großbritannien. Dort ließ er sich zum
Regisseur ausbilden. „Es war die Herausforderung, zu lernen, einen Film künstlerisch von Anfang bis zum Ende zu begleiten“, erklärt der Filmemacher seine Intention, nicht ohne hinzuzufügen: „Der Regisseur allein kann eigentlich nichts. Weder die Kamera bedienen noch selbst am Schnittplatz die Timeline trimmen oder in der Tonmischung die Regler schieben. In der Rolle des Regisseurs geht es in erster Linie um Personenführung, darum, mit seinem Team gemeinsam ans Ziel zu kommen. Der Regisseur fordert und will auch gefordert werden. Er führt ein Projekt von Anfang bis zum Ende, trifft mit Spezialisten wie Requisite, Kamera, Ton, Licht und vor allem den Darstellern sämtliche kreativen Entscheidungen.“ Das heißt, ein guter Regisseur macht aus guten Einzelspielern ein noch besseres Team und aus guten Sequenzen einen Film, der mehr ist als die Summe seiner Teile. Dass Hafele das kann, bewies er schon im Jahr 2006, als er den Young Director’s Award am Lions Festival in Cannes mit nach Hause nahm. In mehrfacher Hinsicht ein Türöffner, der ihn filmerisch quer über den Kontinent geführt hat. „Man hat sich plötzlich in unterschiedlichsten Teilen Europas für meine Arbeit interessiert“, erinnert er sich. Hafeles Werbefilme fanden überdies Eingang in das American Cinematographer Magazine, wo sie für ihren innovativen Stil gelobt wurden. Ausgezeichnet wurde der Filmemacher, der heute mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Vill lebt, unter anderem auch beim Staatspreis für Werbung und mit der Venus
© HANNO MACKOWITZ
Aufmerksamkeit ist knappes Gut. Wer es schafft, seine Werbezielgruppe bei der Stange zu halten, hat schon viel gewonnen. Einer, der sich handwerklich darauf spezialisiert hat, ist der Innsbrucker Werbefilmer und Regisseur Andreas Hafele mit seinem Unternehmen Hafzoo. Dass er seine Kunst versteht, zeigen nicht zuletzt die Zahlen. Und die lügen nun einmal nicht.
des Creative Club Austria. Der Name der 2012 gegründeten Filmproduktionsfirma Hafzoo rührt daher, dass im Unternehmen – ähnlich wie in einem Zoo – unterschiedliche Gattungen und Arten von Werbespots und Filmprojekten friedlich nebeneinander existieren und produziert werden. Die Artenvielfalt macht Hafzoo aus. England den Rücken gekehrt hat der Tiroler aus familiären Gründen, doch ein kleines Büro, das bei Bedarf aktiviert werden kann, betreibt Hafele weiterhin in London. „Zu Beginn war ich mir nicht sicher, ob sich meine Arbeit, mein Konzept, mit dem ich Erfolg
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hatte, nach Tirol übersetzen lassen würde“, beschreibt Hafele die anfängliche Unsicherheit. Die hat sich mittlerweile in Wohlgefallen aufgelöst, der (Werbe-)Filmemacher reüssiert. Zu den Kunden gehören unter anderem Garmin, United Optics, ABB, die Tirol Werbung und Swarovski Optik.
ZAHLEN LÜGEN NICHT
„Seit 16 Jahren bin ich Werbefilmer, doch bis vor Kurzem gab es keine Möglichkeit, zu sehen, wie das Publikum tatsächlich auf meine Arbeit reagiert“, erzählt Hafele, der
die neuen Tools zur Analyse intensiv nutzt und konkrete Schlüsse daraus zieht. „Seit Onlineservices ihre Daten verfügbar machen, kann man genau erkennen, ob die Zuseher das produzierte Werk wirklich ansehen wollen und das auch tun. Sie können den Film ja jederzeit wegklicken, wenn ihnen etwas missfällt“, sagt Hafele. Durch Analytics offenbaren sich auch Stellen, an denen besonders viele Leute gegebenenfalls aussteigen, sogenannte „Ausstiegstrigger“, wie sie die Fachsprache bezeichnet. Solche gilt es freilich tunlichst zu vermeiden.
MIT DEM KONZEPT ZUR KUNST Andreas Hafele gliedert seine Arbeit in zwei Abschnitte. Wenn es keine konkrete Idee gibt, steht am Anfang eine Konzeptphase, in der sich die kreativen Prozesse ereignen und die meist mehr Zeit in Anspruch nimmt als die Produktion. Erst dann erfolgt die technische Umsetzung. „Bevor die Konzeption nicht passiert ist, können wir dem Kunden nur schwer einen Preis für die Umsetzung nennen, denn wir wissen ja nicht, was es zu drehen gilt“, sagt Hafele. In dieser Phase gilt es gemeinsam mit dem Kunden festzu-
„Es werden Figuren ausgearbeitet, es soll klar werden, was sie antreibt. Es soll ein ganzes Universum dahinterstehen, von dem eben im Werbefilm nur ganz verdichtet ein paar Sekunden gezeigt werden. Das macht den Film glaubhaft, damit er wie ein Ausschnitt aus dem täglichen Leben wirken kann.“ ANDREAS HAFELE
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legen, was der Werbefilm überhaupt leisten soll. „Vielfach herrscht eine antiquierte Meinung zum Format Werbefilm. Etwa, dass man Spots vorrangig nur im Kino oder TV zeigen kann. Das ist viel zu eng gefasst. Vielmehr wird in der Konzeption einer Filmidee eine Geschichte, ein Narrativ entwickelt, das als Grundlage für alle weiteren Elemente einer Marketingkampagne verwendet werden kann“, erläutert Hafele. Weiters gibt es nicht nur eine Schnittversion eines Werbefilms, sondern unterschiedliche Längenformate, ja auch Bildseitenverhältnisse, die spezifisch auf den Kanal und das anvisierte Zielpublikum abgestimmt sind. 15-Sekünder eignen sich beispielsweise sehr gut für die sozialen Medien, in denen die Aufmerksamkeitsspanne der Rezipienten noch kürzer ist als bei Konsumenten „klassischer“ Medien wie TV und Kino. „Es gibt 6-Sekünder, deren Ziel es ist, einzig die Essenz und die Marke zu transportieren“, sagt Hafele. Die Essenz der Kampagne lässt sich so lange weiter eindampfen, bis man beim animierten GIF angelangt ist, das, obwohl technisch eigentlich überholt, in den 2010er-Jahren im Netz ein großes Comeback feiert und mittlerweile Kultcharakter hat. Kommerziell werde das GIF meist aber noch eher stiefmütterlich behandelt, meint Hafele.
IDEEN MIT LEBEN FÜLLEN
Für zahlreiche Projekte übernimmt Hafzoo die Produktion, das heißt die Umsetzung der Idee. In diesem Fall werden Text und Storyboard meist von einer Werbeagentur angeliefert. „Hier geht es darum, die Idee der Agentur mit Energie und Details aufzuladen und zu polieren“, sagt Hafele. Entfällt
Gedreht wurde der Werbefilm für Swarovski Optik nach ausgiebiger Konzeption und Vorbereitung binnen zehn Tagen an der schwedischen Küste südlich von Stockholm. Das Resultat war eine Kampagne, bestehend aus neun Filmen, die den Marktauftritt des CL-Companion-Fernglases des Tiroler Herstellers von Präzisionsfernoptiken wesentlich prägt.
der kreative Prozess, geht es in erster Linie ums Handwerk. Es wollen die richtige Location und die passenden Darsteller gefunden werden und die Werkzeuge, die es braucht, um ein Konzept mit Leben zu füllen. Dabei spielt die Erfahrung eine wesentliche Rolle. Analog zum Spielfilm lebt auch ein Werbefilm von der Geschichte, ihren Charakteren und deren Entwicklung. „Es werden Figuren ausgearbeitet, es soll klar werden, was sie antreibt. Es soll ein ganzes Universum dahinterstehen, von dem im Werbefilm nur ganz verdichtet ein paar Sekunden gezeigt werden. Das macht den Film glaubhaft, damit er wie ein Ausschnitt aus dem täglichen Leben wirken kann“, so Hafele. Fehlte eine ausgefeilte Geschichte, würden Zuseher auch in sehr kurzer Zeit bemerken, dass der Film platt und voller Untiefen sei. „Eine starke Geschichte, wie wir sie in der Konzeption eines Werbefilms anlegen, ist die Grundlage für sämtliche Bestandteile einer Kampagne. Daraus kann man gegebenenfalls alle Kommunikationsmaßnahmen ableiten: Film, Foto, Print, Text, PR, sogar einen Radiospot. Ich sehe mich als Botschafter des Werbefilms, weil er für mich die Essenz, ja
die Summe aller kreativen Dinge darstellt.“ Eine gute Werbefilmgeschichte wird meist in sogenannten Vignetten erzählt. Das sind Szenen, die sowohl hintereinander als auch einzeln funktionieren. Im besten Fall – wie etwa bei der Werbefilmkampagne für Swarovski Optik – werden diese Vignetten mit jeweils einem Alleinstellungsmerkmal des beworbenen Produktes verbunden. Hafele plädiert bei seinen Kunden dafür, die Sensibilität der Zielgruppe nicht zu unterschätzen. „Wer der Vermittlung seiner Botschaft nicht die notwendige Mühe und Hingabe widmet, kann schnell einen negativen Eindruck bei denen hinterlassen, zu denen man eigentlich sprechen will“, so Hafele, der sich damit auf die ausgeprägte Media-Awareness, das starke Medienbewusstsein der Menschen, bezieht. Wer Unausgegorenes, Liebloses auftischt, wird vom Konsumenten bestraft. Im besten Fall durch Nichtbeachtung, im schlimmsten in Gestalt epischer Shitstorms, deren Fallout durchaus Bilanzen verhageln kann.
DER REGISSEUR ALS BOTSCHAFTER
In mancher Hinsicht sieht Filmemacher Andreas Hafele sich auch als Botschafter seines Metiers, an dem viele andere Jobs in der Kreativwirtschaft hängen. „Die talentierten Spezialisten aus der Filmszene Tirols, die für Werbefilmdrehs rekrutiert werden können, leben von fairen Budgets und inspirierten Auftraggebern. Deshalb ist es mir wichtig, kein Preisdumping zu betreiben, stattdessen meine Kunden in den detaillierten Prozess einer Hafzoo-Filmproduktion zu integrieren. Das ist meist ein Augenöffner.“ Die Geschmäcker mögen verschieden sein, das objektivierte Zahlenwerk zeigt eindrucksvoll, dass Hafele sein Handwerk, das er – um das künstlerische Element zu betonen – auch gerne als „Kunsthandwerk“ bezeichnet, aus dem Effeff beherrscht.
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Interessenvertretung muss spürbar sein Mit diesem Anspruch an sich selbst hat Sybille Regensberger im Jänner dieses Jahres die Fachgruppe UBIT in der Wirtschaftskammer Tirol als Obfrau übernommen. Wir haben die Funktionärin zum Gespräch gebeten.
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ECO.NOVA: Die Arbeit als Funktionärin ist für Sie an sich nichts Neues mehr. Was bedeutet für Sie die Übernahme der Fachgruppe UBIT mit mehr als 4.400 Mitgliedern. SYBILLE REGENSBERGER: In meiner Tätigkeit als Berufsgruppensprecherin der Buchhaltungsberufe ist uns schon viel gelungen. Mit der Fachgruppe UBIT bin ich nun auch für die Unternehmensberater sowie die Informationstechnologen zuständig. Ein breites Spektrum, das nach außen hin sehr unterschiedlich anmutet, jedoch in einem Punkt alle eint: die Dienstleistung. Diese Konvergenz der Berufe spiegelt sich auch darin, dass sich alle gegenseitig brauchen: Der Buchhalter braucht eine funktionierende IT und der Informationstechnologe wie auch jeder andere Unternehmer braucht eine Buchhaltung. Aber natürlich sprechen diese unterschiedlichen Berufe auch verschiedene Sprachen. Schon jede Berufsgruppe ist in sich inhomogen, da gibt es im Bereich der IT viele verschiedene Berufsbilder vom Softwareentwickler über den Netzwerktechniker bis hin zum kreativen Websitegestalter, bei den Unternehmensberatern vom Mediator oder Personalberater bis zum Controller die unterschiedlichsten Bereiche. Unsere Mitglieder bieten also ein schönes und breites Spektrum an wissensbasierter Dienstleistung, und jeder für sich hat andere Bedürfnisse. Es wird herausfordernd und spannend, diese Bedürfnisse erst mal zu hören und wahrzunehmen und dann auch Hilfestellungen zu leisten.
Haben Sie schon konkrete Pläne? Die Servicierung der Mitglieder ist mir ein großes Anliegen. Jedes Mitglied soll merken, was es für seine jährliche Kammerumlage bekommt. Wir möchten auch näher zusammenrücken, mit den Berufsgruppen mehr gemeinsam machen. Als
„An den Rahmenbedingungen für uns Unternehmer können nur wir selbst schrauben.“ SYBILLE REGENSBERGER
ersten Schritt werden wir in Kürze die Einladung zu einem Strategietag an unsere Mitglieder aussprechen. Frei nach dem Motto „Beim Reden kommen die Leute zusammen“ sollen hier die Sorgen und Probleme der Unternehmer und Unternehmerinnen aufgegriffen und dann in weiterer Folge deren Interessen vorangetrieben werden. Zudem stehen Veranstaltungen wie der Besuch der Internet World München Expo, IT-Day mit dem Fokus Blockchain-Technologie und die Veranstaltung „Künstliche Intelligenz – Chance oder Bedrohung“ am Programm. Einen Fokus werden wir auch auf das Thema Digitalisierung legen. Weiters bietet die Fachgruppe zahlreiche Weiterbildungsveranstaltungen für ihre Mitglieder an, so zum Beispiel im Bereich Buchhaltung, wo auch eine eigene Finanzakademie gegründet wurde.
Kann man es in Ihrer Funktion überhaupt allen Mitgliedern recht machen? Selbstverständlich gibt es Regularien, an die es sich zu halten gilt. Und wir können auch keine Kunden herzaubern. Der Erfolg eines Unternehmens muss schon noch im eigenen Bereich zu suchen sein. Was ich aber unter Interessenvertretung verstehe, ist, dass wir gemeinsam auf einen sinnvollen Abbau von Regularien hinarbeiten und gewisse Hilfestellungen, vorrangig auch zu aktuellen Themen, leisten. Mein großes Ziel ist es, dass die Mitglieder etwas davon haben. Ich sehe mich ein wenig als Sprachrohr zwischen Unternehmertum und Politik.
Was bedeutet die Übernahme für Sie persönlich und Ihre unternehmerische Tätigkeit? Als langgediente Funktionärin habe ich gewusst, was auf mich zukommt. Dennoch ist es eine gewisse Herausforderung, alles unter einen Hut zu bringen. Mit einem versierten Team in der Geschäftsstelle der Wirtschaftskammer und engagierten Funktionären steht mir jedoch ein gutes und hilfreiches Team zur Seite, um einen gewissen Umschwung einzuleiten und die Zusammenarbeit der Berufsgruppen zu forcieren. Was treibt Sie persönlich an, sich als Funktionärin einzubringen? Wer mich kennt, wird bestätigen, dass ich eine Person bin, die nicht lange jammert, sondern lieber anpackt. Gejammert ist gleich einmal. Ich möchte zumindest alles versucht haben und aktiv etwas beitragen, um eine unbefriedigende Situation zu verbessern. Mein Antrieb ist es, für die verschiedenen Berufsgruppen etwas weiterzubringen, bessere Rahmenbedingungen zu erwirken. Denn an den richtigen Rahmenbedingungen für uns Unternehmer können nur wir Unternehmer selbst schrauben.
FOTOS: © ANDREAS FRIEDLE
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ZUR PERSON
Mag. Sybille Regensberger ist gebürtige Südtirolerin, verheiratet und Mutter von zwei mittlerweile fast erwachsenen Kindern. Nach ihrem Studium der Betriebswirtschaftslehre machte sie ihre ersten Erfahrungen als Productmanagerin. Seit 1999 ist sie als Unternehmensberaterin und selbstständige Bilanzbuchhalterin tätig und betreibt ein eigenes Lohnverrechnungsbüro mit Sitz in Innsbruck. 2005 nahm sie ihre Tätigkeit als Funktionärin in der Wirtschaftskammer Tirol als Berufsgruppensprecherin der Buchhaltungsberufe auf, seit 2010 fungierte sie als Obmann-Stellvertreterin in der Fachgruppe UBIT, deren Obfrauschaft sie nun mit Jänner 2019 von ihrem Vorgänger Christoph Holz übernahm. Darüber hinaus ist Sybille Regensberger Ausschussmitglied der Bezirksstelle Innsbruck-Stadt und seit 2018 Obfrau im Hilfsund Unterstützungsfonds. Als Aufsichtsrätin in der Tiroler Flughafengesellschaft und im Internationalen Studentenhaus ist sie als eine der wenigen Frauen im Aufsichtsrat tätig. Privat kocht sie gerne und spielt Golf, was sich auch in ihrer Funktion als Kassiererin im Tiroler Golfverband widerspiegelt.
DIE FACHGRUPPE UBIT
Die Fachgruppe Unternehmensberatung, Buchhaltung und IT (UBIT) gehört zu den größten Fachgruppen in der Wirtschaftskammer Tirol. Sie nimmt die Interessen der Unternehmer aus den Bereichen Unternehmensberatung, Informationstechnologie und Buchhaltung wahr. Mitgliederzahlen: Buchhaltungsberufe: 1.061 Informationstechnologie: 2.021 Unternehmensberater: 1.740 Dienstgeberbetriebe gesamt: 803 Beschäftigte gesamt: 5.156
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GELD
finanzieren & versichern
Gewohnheitssache
I
m Rahmen der Business Leader Lecture Series der Fakultät für Betriebswirtschaft war kürzlich Mag. Susanne Steidl an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck zu Gast und sprach über die Zukunft des Zahlungswesens. Auch wir haben sie zum Gespräch gebeten.
ECO.NOVA: Für viele gilt immer noch die Gleichung „Bargeld = Freiheit“. Glauben Sie, wird man sich von diesem Gedanken je gänzlich verabschieden? SUSANNE STEINDL: Dass sich immer mehr Menschen von dieser Gleichung verabschieden, merken wir täglich, und auch statistische Erhebungen weltweit zeigen diesen Trend ganz deutlich. Bargeldloses Bezahlen bietet viel Komfort. Oder nehmen Sie das Thema finanzielle Inklusion: Noch viel stärker profitieren Menschen in Ländern mit schwacher Bankeninfrastruktur vom bargeldlosen, mobilen Bezahlen und Versenden von Geld per Smartphone. Ich sehe das Bezahlen ohne Bargeld vor allem als Frage der Gewohnheit.
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Wie wird man im Jahr 2030 bezahlen? Weltweit gesehen finden heute noch 80 bis 85 Prozent aller finanziellen Konsumententransaktionen mit Bargeld statt. Das wird sich in den nächsten Jahren rapide ändern. Im Jahr 2030 wird das bargeldlose, mobile und kontaktlose Bezahlen absolut selbstverständlich sein. Nicht nur per Smartphone oder Smartwatch, eine große Rolle wird auch das „unsichtbare Bezahlen“ spielen, wie man es heute etwa von dem Fahrdienst Uber kennt: Dort steigt man in das bestellte Auto ein und nachdem man an der gewünschten Adresse angekommen ist, zahlt die App automatisch im Hintergrund, ohne dass man das Smartphone überhaupt nochmal in die Hände nehmen muss. Das lässt sich auch auf viele andere Bereiche übertragen, wie Amazon Go oder Alibabas Hema schon zeigen: Intelligente Supermärkte erkennen per Biometrie und Internet-of-Things-Technologie, welcher Kunde das Geschäft betritt und was er auswählt. Auch Wirecard bietet dem Handel zusammen mit SES-Imagotag elektronische Preisschilder, an denen der Kunde das gewünschte Produkt direkt am Regal bezahlen kann. Als Händler kann man ein verbessertes Kundenerlebnis anbieten und der Kunde etwa völlig auf das Anstehen an der Kasse verzichten – was übrigens aus Kundensicht neben der Nichtverfügbarkeit von Artikeln einer der größten Schmerzpunkte im Einzelhandel ist, der nicht wenige Menschen bislang dazu bringt, lieber online einzukaufen. Wie groß ist das Vertrauen der Menschen in neue Technologien? Einige Menschen sind mit Technologien und Übertragungsstandards wie Nahfeldkommunikation (NFC) und mit dem Scannen von QR-Codes mit dem Smartphone, auf denen kontaktloses Bezahlen basiert,
noch nicht sehr vertraut. Ebenso mit biometrischer Gesichts- oder Fingerabdruckerkennung oder künstlicher Intelligenz. Wenn sie aber sehen, wie praktisch und unbedenklich Dinge wie Face-ID, die Bezahlbestätigung per Daumenabdruck statt PIN oder KI-basierte Lösungen wie Chatbots oder ein personalisierter Newsfeed sind, werden sie es ganz selbstverständlich täglich benutzen.
„Menschen lassen sich sehr rasch auf neue Technologien ein, sobald sie einen klaren Mehrwert für sich entdeckt haben.“
Wie lange lässt sich bei der Etablierung neuer Systeme – instituts-, also anbieterseitig – in die Zukunft denken? Die Technologie entwickelt sich rasant, daher ist es wichtig, die langfristige Richtung zu kennen. Wir sehen für die nächsten Jahrzehnte folgende zentrale Megatrends im Bezug aufs Payment: Das bargeldlose und voll digitale Bezahlen wird sich immer stärker durchsetzen, Schlüsseltechnologien wie künstliche Intelligenz, Machine Learning oder das Internet der Dinge werden dabei immer größere Rollen spielen, die finanzielle Inklusion wird dadurch wesentlich verbessert und das Bezahlen über Ländergrenzen hinweg wird immer einfacher. Und schließlich wird es für Anbieter fundamental wichtig, den Kunden eine „seamless customer experience“ zu bieten. Also ein rundum positives Kunden- und Einkaufserlebnis über alle Kanäle hinweg, also im Laden, online oder mobil. Auch kleine Händler werden in Zukunft völlig selbstverständlich bargeldlose Zahlungen annehmen, auch für Kleinbeträge. Und neben den heute schon üblichen Debitund Kreditkarten, die immer häufiger virtuell in Smartphones und Smartwatches hinterlegt sind, wird auch die Akzeptanz von beliebten alternativen Zahlungsmethoden wie das chinesische WeChat Pay und in Zukunft Instant SEPA Transfer immer verbreiteter.
Susanne Steidl studierte an der Universität Innsbruck Betriebswirtschaft und Psychologie und arbeitet seit 2006 für Wirecard. Seit 2018 ist sie im Vorstand des DAX-notierten Unternehmens als Chief Product Officer tätig.
© NIKOLAUS SCHLETTERER
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„Positive Feedbacks fallen niemandem in den Schoß. Sie sind das Resultat ehrlicher und konsequenter Bemühungen um die Kunden. In allen Belangen“, Johannes Haid, Hypo-TirolVertriebsvorstand
FÜNF-STERNE-VERANLAGUNG
GANZ WEIT VORNE Die Hypo Tirol Bank hatte es in der Vergangenheit nicht immer leicht. Seit einigen Jahren ist die Landesbank aber wieder auf Kurs – was durch regelmäßige Auszeichnungen auch von außen immer wieder bestätigt wird. So hat etwa der Finanz Marketing Verband 21 Banken im ganzen Land auf den besten Mix aus Onlineservices und persönlicher Kundenberatung getestet und die Hypo Tirol auf den vierten Platz gereiht. Bewertet wurden Nutzerfreundlichkeit, Kreditrechner, Information und Transparenz sowie flexible Kontaktmöglichkeiten. „Als regionale Universalbank waren und sind wir stark bei der persönlichen Beratung. Und wir machen unsere ‚Hausaufgaben‘ im digitalen Bereich. Das ist uns wichtig“, sagt Bankvorstand Johannes Haid. Dass die Hypo-Kunden zufrieden sind, zeigt ein weiteres Ranking. Forbes hat die Bank in „The World‘s Best Banks 2019“ aufgenommen und sie auf Platz fünf im Österreichvergleich gereiht. „Wenn man bedenkt, wie viele Institute es in Österreich gibt, kann man ohne Übertreibung von einer Topplatzierung sprechen“, so Haid. Um die Kundenzufriedenheit zu messen, hat Forbes bei mehr als 40.000 Kunden in 23 Ländern die Eckpunkte Qualität der finanziellen Beratung, Vertrauen, Gebühren und digitale Services abgefragt.
Laut der unabhängigen Bewertungsinstanz „firstfive“ gehört das Vermögensmanagement der Bank für Tirol und Vorarlberg AG (BTV) über die Betrachtungszeiträume von 12, 36 und 60 Monaten in den beiden Kategorien „Top-Renditen“ und „Sharpe-Ratio“ der Risikoklasse „dynamisch“ 2018 zu den besten Vermögensverwaltern im deutschsprachigen Raum und wurde zum neunten Mal in Folge mit der Höchstnote von fünf Sternen ausgezeichnet. Das Controlling- und Ratinginstitut wertet fortlaufend mehr als 250 reale Depots aus, die von Banken und Vermögensverwaltern des deutschsprachigen Raums gemanagt werden. Für die BTV hat das Anlagegeschäft nichts mit Spekulation zu tun: „Unser übergeordnetes Ziel ist es, die Schwankungsbreite möglichst gering zu halten und gleichzeitig gute Renditen zu erwirtschaften“, so Dr. Robert Wiesner, Leiter des BTV-Vermögensmanagements.
„Einkommen und Vermögen sind keine Schande, höchstens die Art, wie sie zustande kommen.“ BRUNO KREISKY
Innsbruck
ZUSAMMEN ARBEITEN, ZUSAMMEN FEIERN Die Universität Innsbruck begeht heuer ihr 350-Jahr-Jubiläum und auch die Sparkassenorganisation hat einen runden Grund zu feiern, wurde ihr Grundstein doch 1819 – und damit vor genau 200 Jahren – gelegt. Am 4. Oktober 1819 wurde das erste Sparbuch in Österreich ausgegeben: Das Einlagebuch Nr. 1 der Ersten Oesterreichischen Spar-Casse – das erste von 100 Sparbüchern, die im Gründungsjahr „unter würdigen Kindern der unteren Klassen von 12 bis 15 Jahren“ verteilt wurden. Die kleine Marie Schwarz war die Inhaberin. Das gestiftete Guthaben betrug zehn Gulden, umgerechnet heute fast 140 Euro. Ihrem Leitgedanken folgend, das öffentliche Wohl und die soziale Marktwirtschaft zu fördern sowie den gesellschaftlichen und kulturellen Zusammenhang zu stärken, unterstützt die Sparkassenorganisation auch die Universität Innsbruck in ihrem Jubiläumsjahr. Ein entsprechender Kooperationsvertrag wurde im Jänner unterzeichnet.
www.norz.gold
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RLB-Vorstandsvorsitzender Johannes Ortner nimmt mit DAS RAIQA eine Interpretation der Arbeitswelt der Zukunft vorweg. Die Synergie zwischen Hotelbetrieb und Bankgeschäft will man nutzen, um dem Banking eine neue Qualität der Begegnung einzuimpfen.
MIT HYBRIDEM GEBÄUDE ZUR BANK DER ZUKUNFT
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Dr. Johannes Ortner ist seit 1. April 2016 Vorstandsvorsitzender der RLB Tirol AG und überzeugt, dass der persönliche Kundenkontakt auch in Zukunft zählen wird.
INTERVIEW: MARIAN KRÖLL
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„Wenn man sich die Arbeitswelten der großen Internetgiganten so ansieht, dann fällt auf, dass sie diese fast durchwegs als Campus bezeichnen. In diesen alternativen Formaten fließt das Private und Berufliche stark ineinander.“ JOHANNES ORTNER
ECO.NOVA: Mit dem neuen Quartier „DAS RAIQA“ hat die RLB Tirol AG ein Projekt in Angriff genommen, mit dem das Bankwesen neu gedacht werden soll. Welche Rolle hat der Beziehungsaspekt in diesen Planungen eingenommen? JOHANNES ORTNER: Eine ganz zentrale. Als wir vor drei Jahren begonnen haben, uns ganz konkret über Änderungen an diesem bestehenden Gebäude Gedanken zu machen, hatten wir zahlreiche Gespräche und Begegnungen, die unser ganzes bisheriges Denken im besten Sinn auf den Kopf gestellt haben. Dabei entstand die Idee, eine Bank und das gesamte Drumherum mit einem Hotel zu kombinieren. Fasziniert hat uns das deshalb, weil ein Hotel in der Regel vorwiegend nachts bewirtschaftet wird, eine Bank dagegen untertags. Uns ist dann aufgefallen, dass es unzählige Synergien gibt, die ein solches hybrides Gebäude bieten kann. Die Bank braucht zu Mittag eine Kantine, das Hotel am Abend ein Restaurant, wir brauchen ebenso wie ein Hotel Veranstaltungsräume oder einen Fitnessraum. Von diesem Ausgangspunkt weg war es sehr spannend, einmal darüber nachzudenken, wie man aus einer derartigen Kombination wechselseitigen Nutzen ziehen könnte. Und wir haben festgestellt, dass das hervorragend zu unserer Raiffeisen-DNA passt. Unsere wichtigste Währung, die wir im Bankgeschäft haben, ist die Nähe. Ganz nahe bei den Menschen zu sein ist das, was Raiffeisen seit 150 Jahren vermutlich am besten beherrscht. Nähe entsteht durch die persönliche Begegnung, durch ein Klima, in dem man sich wohlfühlt, durch das Verweilen, durch Gemütlichkeit. Das sind die Momente, die sich in diesem neu zu schaffenden Raum zentral wiederfinden müssen.
Es war relativ rasch klar, dass DAS RAIQA keine Bankzentrale wie jede andere werden würde? Definitiv. Darin liegt unsere fast schon historische Chance. Die anderen Banken in unserem Umfeld
haben vor der Finanzkrise umgebaut. Mit der Krise ist das Bankgeschäft in eine neue Welt eingetreten. Der werden wir uns natürlich stellen. Das ist einerseits die Digitalisierung, die uns massiv tangiert, andererseits bin ich davon überzeugt, dass sich das Bankgeschäft wieder viel mehr über die persönliche Beziehung wird definieren müssen.
Es deutet vieles darauf hin, dass sich private und berufliche Sphären in der Arbeitswelt der Zukunft vermehrt auflösen und ineinander überzugehen beginnen. Dieser Umstand schlägt sich im Charakter des geplanten Bauvorhabens nieder. Woher stammt die Inspiration für ein derartiges Quartier? Wir haben sehr breit sondiert, ob es bereits vergleichbare Objekte in Europa gibt, und sind nicht wirklich fündig geworden. In Australien gibt es eine Bank, die sich mit einem Hotel zusammengetan hat. Dort wurde eine gemeinsame Lobby-Schalter-Zone geschaffen, die uns besonders gut gefallen hat. Denn das eröffnet ganz neue Begegnungsmöglichkeiten. Ich habe mich sehr an die typischen Hotellobbys der 1960er-Jahre erinnert gefühlt, die wir eigentlich nur noch aus Filmen kennen. Wir alle sind – oft unbewusst – sehr stark von unserer Umgebung beeinflusst. Das sind zum einen die Menschen, mit denen wir uns umgeben, aber ganz wesentlich auch die Räume. Welche Auswirkungen erwarten Sie sich von der zukünftigen neuen „Hardware“ auf den Menschen, der in der Bank arbeitet, aber auch auf den Kunden, der zur Erledigung seiner Bankgeschäfte hereinkommen wird? Ich möchte noch einmal kurz auf das Verschwimmen von Privatem und Geschäftlichem zurückkommen, das die neuen Arbeitswelten wesentlich ausmacht. Wenn man sich die Arbeitswelten der großen Internetgiganten so ansieht, dann fällt auf, dass sie diese fast durchwegs
als Campus bezeichnen. In diesen alternativen Formaten fließt das Private und Berufliche stark ineinander. An diesen Standorten wird alles geboten, was man privat braucht. Der Community-Gedanke steht im Vordergrund. Es ist gewünscht, dass man sich auch am Abend trifft und auf ein „Glaserl“ geht. Dieses Miteinander, in dem Privates mit dem Geschäftlichen verbunden wird, begleitet uns bei Raiffeisen auch schon seit jeher, zum Beispiel über unsere Betriebssportvereinigung oder diverse gesellschaftliche Einrichtungen. Ich glaube, dass wir den Campusgedanken zukünftig noch stärker betonen und dem menschlichen Bedürfnis nach Begegnung entgegenkommen sollten. Die Bank muss dort sein, wo die Menschen sind. Das ist das, was wir an diesem Standort stärker herausarbeiten wollen. Welche Impulse erwarten Sie sich durch DAS RAIQA für den Stadtteil? In vielen größeren Städten sind in der jüngeren Vergangenheit in Bahnhofsnähe ganz neue Stadtviertel entstanden. Das wird auch in Innsbruck so werden. Durch die Investitionen, die zukünftig rund um den Bahnhof stattfinden, entsteht hier ein völlig neuer Stadtteil, der eine neue Lebensqualität bieten und die Gegend deutlich aufwerten wird. Davon werden auch die Geschäfte profitieren. Wir gehen in der Quartiersentwicklung Hand in Hand mit der Stadt. Bürgermeister Georg Willi hat das gut auf den Punkt gebracht, wenn er sagt, dass diese Gegend das Eingangstor für Bus- und Bahnreisende ist. Die Gäste sollten daher einen besseren ersten Eindruck von der Stadt bekommen. Die Raiffeisen-Idee hat sich seit über 150 Jahren bewährt. Allenthalben ist heute von den Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung die Rede. Wie wirkt sich diese auf die Raiffeisen-DNA aus, wie lassen sich das Bewährte und das Neue verbinden? Ich habe momentan vielfach den Eindruck,
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„Die anderen Banken in unserem Umfeld haben vor der Finanzkrise umgebaut. Mit der Krise ist das Bankgeschäft in eine neue Welt eingetreten. Der werden wir uns natürlich stellen.“
fen. Es war auch einmal geplant, auf die grüne Wiese hinauszugehen. Gott sei Dank ist das nicht geschehen. Das halte ich für einen völlig falschen Zugang. Was soll auf der grünen Wiese passieren? Der Standort mitten in der Stadt ist prädestiniert, das auszuprobieren, was wir geplant haben.
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dass Banken massiv ihr Heil nur noch in der Digitalisierung und im Transaktionsbanking sehen. Natürlich ist das ein wichtiger Teil des Bankgeschäfts, aber nicht der wesentlichste. Warum sind bereits im Mittelalter Bankhäuser wie die Fuggers oder Rothschilds entstanden? Nicht weil die ein tolles Transaktionsbanking angeboten haben, sondern weil das Vertrauenspersonen waren. Vertrauen wird über die persönliche Beziehung aufgebaut. Das ist auch heute noch so. Natürlich brauche ich technisch sichere digitale Systeme im Hintergrund. Aber das ist eine Selbstverständlichkeit, sprich die Pflicht. In der Kür müssen wir über das Selbstverständliche weit hinausgehen. Wer sollte die Nähe zum Kunden besser ausspielen können als wir bei Raiffeisen? Schließlich tun wir seit 150 Jahren nichts anderes. Es wäre höchst unvernünftig, diese USP über Bord zu werfen und nur noch auf die Digitalisierung zu setzen. Vielfach wird die moderne Bank ganz zeitgeistig als primär virtueller Raum begriffen. Das sieht man unter anderem an der wachsenden Bedeutung der Direktbanken, die gänzlich ohne Filialen auskommen. Sie wollen dagegen dem Zwischenmenschlichen zukünftig sogar wieder mehr Raum geben? Wir diskutieren immer wieder, was die Bankstelle der Zukunft leisten
soll und – vor dem Hintergrund der zahlreichen Filialschließungen im Bankensektor in den vergangenen Jahren – wohin die Reise gehen soll. Irgendwo verlieren Bankstellen zwar ihre ursprüngliche Bedeutung, weil sie weniger als früher für die Transaktion da sind, aber viel mehr zum Raum für die Begegnung werden. Wir müssen deshalb die Bankstelle neu definieren. Wir werden Bankstellen brauchen, die eine Zusatzfunktion haben. Wo ein Café drinnen ist, Räume, wo die Menschen verweilen können, vielleicht auch ein Nahversorger. Dort wird man Beratungsleistungen in Anspruch nehmen können und auch Transaktionen durchführen. Das wollen wir an diesem Standort realisieren, wenn auch in stärkerem Ausmaß, als das in einer kleinen Bankstelle möglich ist. Das tragende Momentum, das sich durch das gesamte Quartier ziehen wird, heißt Beratung, Begegnung und Beziehung. Die Qualität der Kundenkontakte hängt wesentlich von der Qualität der Mitarbeiter ab. Gut ausgebildete Mitarbeiter werden zukünftig noch stärker darauf achten, bei welchem Arbeitgeber sie sich bewerben. Es wird ein noch entscheidenderer Faktor im Wettbewerb sein, die besten Mitarbeiter für sich gewinnen zu können. Dazu muss man ein höchst attraktives Arbeitsumfeld schaf-
DAS RAIQA wird auch ein Hotel mit 140 Zimmern beherbergen. Wie wird dieses sich in die bestehende Hotellerie einfügen und was soll es für die RLB leisten? Es wird ein 4-Sterne-Hotel werden. Wir werden eine starke internationale Marke nach Innsbruck bringen. Wir setzen stark auf den Businessgast und – durch die Nähe zum Hauptbahnhof – auf Durchreisende. Wie erwähnt wird das Hotel viele Dienstleistungen mitbringen, die in unserem erweiterten Bankgedanken gebraucht werden. Etwa das Servicieren im Veranstaltungsbereich, das Einstellen von Getränken in Besprechungsräumen, das Bespielen einer Mensa. Wir haben außerdem ein Rooftop-Restaurant mit Bar geplant, wo man sich am Abend treffen kann. Das Hotel sehen wir als hervorragende Ergänzung zu dem, was wir hier am Standort vorhaben, nämlich den Wohlfühl- und Begegnungsgedanken stärker zu bespielen. Offenheit und Freundlichkeit soll das Gebäude ausstrahlen. Wie muss es beschaffen sein, um die traditionellen Werte mit der Moderne unter einem Dach vereinen zu können? Wir versuchen ganz bewusst, alt und neu zu kombinieren. Es wird einen Altbestand geben, den wir kernsanieren, der aber in der Kubatur gleich bleiben wird. Wir werden etwa ein Drittel völlig neue Kubatur schaffen. Raiffeisen hat starke Wurzeln, die wir erhalten wollen, und trotzdem das Innovative hereinbringen. Das ist das, was die Architekten sehr reizt. Wir sind schon gespannt, was uns letztlich präsentiert wird.
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UNTERSCHÄTZTE VORSORGEMODELLE Die betriebliche Vorsorge als Instrument der Mitarbeiterbindung hat in Österreich im internationalen Vergleich noch Aufholpotenzial. Sie ist eine solide Alternative zur Lohn-/Gehaltserhöhung und bietet auch steuerliche Anreize. TEXT: MICHAEL KORDOVSKY
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„In Anbetracht der demografischen Entwicklung oder auch der steigenden Lebenserwartung ist private oder betriebliche Pensionsvorsorge wichtiger denn je.“ ANDREAS CSURDA, VORSTANDSMITGLIED DER ALLIANZ PENSIONSKASSE
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s gibt verschiedene Möglichkeiten betrieblicher Vorsorge, wobei vor allem ein Zusatzeinkommen zur regulären staatlichen Pension eine motivierende Wirkung auf Mitarbeiter haben kann. In Österreich sind rund ein Viertel aller Arbeitnehmer in einem Pensionskassenvertrag durch den Arbeitgeber begünstigt – so die Information der Valida Vorsorge Management, einem Kompetenzzentrum für betriebliche Vorsorge der Raiffeisen Bankengruppe und UNIQA Versicherungen, die auf folgende Vorteile für Firmen hinweist: „Unternehmer positionieren sich durch eine betriebliche Vorsorgelösung als
attraktive Arbeitgeber und profitieren von steuerlichen Vorteilen, denn die laufenden Beiträge in die Pensionskasse sind frei von Lohnnebenkosten, Lohnsteuer- und Sozialversicherungspflicht und als Betriebsausgabe steuerlich absetzbar.“ Die Bedeutung betrieblicher Altersvorsorge skizziert Andreas Csurda, Vorstandsmitglied der Allianz Pensionskasse, so: „In vielen Branchen ist es mittlerweile State of the Art, Mitarbeitern Vorsorgemodelle anzubieten. Bei Einstellungen von Führungskräften oder High-Potentials wird es oftmals sogar vorausgesetzt. Immerhin ist die Betriebspension aufgrund der zahlreichen Vorteile eine Win-win-Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Der Bekanntheitsgrad ist in Unternehmen ab 500 Mitarbeitern groß, im KMU-Bereich sehen wir noch Potenzial.“
ALTERNATIVE ZUR GEHALTSERHÖHUNG
Auch in Tirol ist eine betriebliche Vorsorge als Sozialleistung von Unternehmen ein wichtiges Thema, was Dr. Andreas Glätzle, Sprecher der Tiroler Sparkasse, wie folgt skizziert: „In Tirol werden mehrere Betriebspensionsmodelle angeboten. Neben der Pensionskasse wird das Modell der betrieblichen Kollektivversicherung immer stärker angenommen. Diese Alternative zum Pensionskassenmodell bietet neben allen Vorteilen eine garantierte Rente ab dem ersten Tag der Beitragsleistung. Weiters kann für Führungskräfte und Schlüsselarbeitskräfte eine beitragsorientierte Firmenpensionszusage als Bindungsinstrument angeboten werden. Diese moderne Form der betriebli-
chen Vorsorge ist das ideale Instrument zur Altersvorsorge und wird häufig als Alternative zu einer Gehaltserhöhung angeboten. Der große Vorteil liegt darin, dass keine Lohnsteuer für die Beitragsleistung zu entrichten ist und das Pensionskapital steuerfrei veranlagt wird. Erst in der Leistungsphase ist die Rente zu versteuern. Daneben kann das Unternehmen über Pensionsrückstellung Steuern sparen und die Mitarbeiter durch eine nachhaltige betriebliche Altersvorsorge an sich binden.“ Die Tiroler Sparkasse ist von den Vorteilen der betrieblichen Vorsorge überzeugt, was sich auch darin zeigt, dass sie ihr Personal zusätzlich absichert: „Als zweite Pensionssäule erhalten alle Mitarbeiter der Tiroler Sparkasse seit fast 20 Jahren einen im Kollektivvertrag geregelten Prozentsatz ihres Gehaltes als Pensionskassenbeitrag, der unversteuert und unverfallbar im Pensionskassenkonto des Mitarbeiters verbleibt. Ebenso haben wir die Bezugsumwandlung vom Bruttogehalt in die Pensionskasse mit 25 Euro in unserem Angebot. Für die in Pension gehenden Mitarbeiter bedeutet das eine spürbare, lebenslängliche Erhöhung ihres Pensionseinkommens, was wir auch positiv rückgemeldet bekommen“, erklärt Glätzle.
ZUSATZEINKÜNFTE
Die jährlichen Durchschnittspensionen der Allianz Pensionskasse betrugen im Geschäftsjahr 2017 rund 4.176,40 Euro. Die konkrete Höhe hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab, so die Experten von Valida Vorsorge Management: „Für die Höhe der Zusatzpension sind vor allem die Höhe
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der Arbeitgeberbeiträge, gegebenenfalls die Höhe zusätzlicher Beiträge durch den Arbeitnehmer, die Länge des Beschäftigungsverhältnisses sowie die Performance und Veranlagungsdauer entscheidend.“ Und sie haben noch einen Optimierungstipp: „Zur Erhöhung der Zusatzpension aus der Säule der betrieblichen Altersvorsorge empfehlen wir, neben den optionalen Eigenbeiträgen, die Übertragung der Abfertigung neu in die Pensionskasse zum Pensionsantritt.“ Konkret empfiehlt Valida allen Arbeitnehmern und Selbständigen, ihr Guthaben aus der Abfertigung neu gemäß dem „Rucksackprinzip“ bis zum Pensionsantritt von ihrer betrieblichen Vorsorgekasse steuerfrei veranlagen zu lassen, um daraus eine lebenslange steuerfreie Zusatzpension zu generieren. Das wird aber in der Praxis wenig beachtet, wie Allianz-Pensionskasse-Vorstandsmitglied Andreas Csurda feststellt: „Aktuell lässt sich jeder Zweite, der die Möglichkeit dazu hat, das Guthaben ausbezahlen. In Anbetracht der demografischen Entwicklung oder auch der steigenden Lebenserwartung ist private oder betriebliche Pensionsvorsorge wichtiger denn je. Eine ergänzende Pension wird vor allem für die heute unter 40-Jährigen wichtig zur Bekämpfung von Altersarmut.“ In diesem Sinne gibt es verschiedene langfristig ertragreichere Alternativen zur Auszahlung, nämlich die Weiterveranlagung in der Vorsorgekasse oder die Übertragung in eine Pensionskasse, betriebliche Kollektivversicherung oder private Pensionszusatzversicherung. Der Ertrag resultiert aus dem Zinseszinseffekt des veranlagten Geldes.
DIE ANLAGESTRATEGIEN DER PENSIONSKASSEN
Bei Valida optimieren Assetmanager auf Basis des Auftrags, Beiträge langfristig sicher und ertragreich zu veranlagen, laufend die einzelnen Veranlagungsportfolien und definieren in Zusammenarbeit mit dem Vorstand sogenannte Risikotoleranzen für die strategischen Asset-Allokationen. Unterjährig reagiert das Assetmanagement auf marktübliche Schwankungen und nimmt Überund Untergewichtungen in den einzelnen Assetklassen vor. Zusätzlich überwacht das Assetmanagement, ob besonders negative Szenarien eintreten, und nimmt in solchen Fällen Risiken aus den Portfolien heraus. Die Valida Pensionskasse sowie die Valida Vorsorgekasse setzen auf ein Liability-Driven-Investment (LDI)-Konzept, um mittelbis langfristig eine Balance von Risiko und Ertragszielen zu erreichen. „Unser Ziel ist es,
Performancewerte über den Markt hinaus zu erzielen. Das international anerkannte LDI-Konzept gibt den Rahmen für die ganzheitliche Steuerung der Veranlagungsportfolien unserer Kunden vor. In Österreich sind wir die Ersten unserer Branche, die dieses Konzept umgesetzt haben“, so die Stellungnahme von Valida.
um einen aktiv verwalteten Anleihen-Dachfonds, der flexibel in die unterschiedlichsten Anleihensegmente veranlagt.
IM INTERVIEW
ASSET ALLOCATION VORSORGE KASSE (JAHRESULTIMO 2018) Anleihen: 86,3 % Aktien: 4,9 % Immobilien: 7,2 % Sonstige: 1,6 %
ASSET ALLOCATION PENSIONS KASSE (JAHRESULTIMO 2018) Anleihen: 72,1 % Aktien: 20,6 % Immobilien: 3,6 % Sonstige: 3,7 %
Ebenfalls vorsichtig mit dem ihr anvertrauten Geld geht die Allianz Pensionskasse um. Csurda: „Konkret setzen wir in der Allianz Vorsorgekasse auf eine defensive Veranlagungsstrategie. In der Allianz Pensionskasse variiert die Veranlagungsstrategie je nach Veranlagungs- und Risikogemeinschaft von defensiv über konservativ, ausgewogen oder aktiv bis dynamisch. Die Risiken der Vermögensveranlagung werden fortlaufend erfasst, gemessen und gesteuert. In beiden Kassen wenden wir sowohl aktives als auch passives Assetmanagement an.“ Allerdings ist es derzeit nicht leicht, Performance zu generieren: „Das anhaltend niedrige Zinsniveau sowie die geringe Rendite im Anleihensegment stellen eine Herausforderung für uns als Investor dar. Aus diesem Grund setzen wir verstärkt auf alternative Ertragsquellen, wie etwa Infrastrukturinvestitionen oder Immobilien.“ Auch die Tiroler Sparkasse hat mit betrieblicher Vorsorge zu tun. Sie bietet eine Betriebspension über die Pensionskasse VBV an. Für die Finanzierung der gesetzlichen Ansprüche aus der Abfertigung alt hat sie die Ansprüche an die Wiener Städtische Versicherung AG, Team s Versicherung ausgelagert. Als Veranlagungsträger hat die Sparkasse zwei Fonds der Erste Asset Management gewählt. Zum einen den „Tiroleffekt“, einen globalen, gemischten Investmentfonds, dessen Zusammensetzung laufend den jeweiligen Marktverhältnissen angepasst wird, als zweites Veranlagungsinstrument dient der „ESPA Select Bond Dynamic“. Dabei handelt es sich
M A G . A N D R E A S Z A K O S T E L S K Y, V O R S TA N D S V O R S I T Z E N D E R D E R VBV – VORSORGEKASSE AG UND O B M A N N D E S FA C H V E R B A N D E S DER PENSIONSKASSE
ECO.NOVA: Seit 2003 gibt es die Abfertigung neu, für die der Arbeitgeber monatlich 1,53 Prozent des Bruttogehaltes einzahlt. Im Fall eines Jahresgehaltes von 60.000 Euro wären dies nach fünf Jahren ohne Verzinsung erst 4.590 Euro. Das alte Abfertigungsschema sah wesentlich großzügigere Zahlungen vor. Worauf ist dieser Unterschied zurückzuführen? ANDREAS ZAKOSTELSKY: Während bis zum Jahr 2003 Abfertigungsansprüche verfallen konnten, zum Beispiel bei Selbstkündigung, bleiben die Ansprüche aus der Abfertigung neu bestehen. So behalten auch Arbeitnehmer, die ihren Job häufig wechseln, ihren Anspruch. Dadurch erhielten im alten System rund 85 Prozent aller Arbeitnehmer keine Abfertigung, im neuen System erhalten alle eine Abfertigung. Bei Selbstkündigung, berechtigter Entlassung oder ungerechtfertigtem Austritt wird die Abfertigung neu nicht ausbezahlt, sondern die bis dahin angesparten Beträge bleiben auf dem jeweiligen Abfertigungskonto des Arbeitnehmers. Diese eingezahlten Beträge gehen jedoch nicht – wie beim alten Abfertigungssystem – verloren, sondern bleiben dem Arbeitnehmer erhalten. Sie werden in der betrieblichen Vorsorgekasse des alten Arbeitgebers so lange weiter veranlagt, bis nach Vorliegen von insgesamt 36 Beitragsmonaten ein Arbeitsverhältnis endet.
Wie werden bei der VBV die Gelder derzeit veranlagt und wie sah bis dato die historisch erzielte Rendite aus? Die Veranlagung der uns anvertrauten Gelder erfolgt nach den Prinzipien der Nachhaltigkeit. Grundsätzlich werden Investments so getätigt, dass sie einerseits rentabel sind, andererseits aber auch ein Höchstmaß an Sicherheit
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bieten. Sie werden darüber hinaus so gewählt, dass sie bestimmten ethischen, sozialen und ökologischen Zielen entsprechen und somit langfristig die Möglichkeiten nachfolgender Generationen nicht beeinträchtigen. Konkret bedeutet das: Wir verbinden gute Finanzergebnisse mit Nachhaltigkeit und Sicherheit – das bestätigen uns unsere Kunden als Marktführer und das zeigt auch die Bewertung des Vereins für Konsumenteninformation (VKI), bei dem wir im Vorjahr zum dritten Mal in Folge als beste Vorsorgekasse ausgezeichnet worden sind. Kunden erhalten mit unserer Strategie sehr gute langfristige Ergebnisse mittels nachhaltiger Veranlagung. Wir können auf eine langfristige Performance von über 2,64 Prozent p. a. verweisen. Es wird viel über Betriebspension als Mittel der Mitarbeiterbindung gesprochen. Doch wie häufig kommt diese in der Praxis vor? Es wird von Jahr zu Jahr mehr: Ende 2018 hatten bereits über 947.000 Personen in Österreich Anspruch auf eine Zusatzpension aus einer Pensionskasse. Damit sind die Pensionskassen der größte private Pensionszahler Österreichs. Viele heimische Firmen bieten ihren Mitarbeitern als „Unternehmen mit Verantwortung“ ein ergänzendes Standbein zur gesetzlichen Pensionsvorsorge: eine Pensionskassenlösung für eine betriebliche Zusatzpension. Längst wird diese nicht mehr nur von Konzernen und Großbetrieben genutzt, vor allem bei Klein- und Mittelbetrieben gibt es in den letzten Jahren ein deutliches Wachstum: 2017 waren 90 Prozent der neu abgeschlossenen Pensionskassenlösungen Verträge bei Klein- und Mittelbetrieben.
Inwieweit trägt diese Zusatzleistung zur Mitarbeiterbindung bei? Für Unternehmen – insbesondere für Klein- und Mittelbetriebe in zahlreichen Branchen – ist die betriebliche Altersvorsorge tatsächlich ein Erfolgsfaktor, um qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten. Laut einer repräsentativen Umfrage von Unique Research bei heimischen Beschäftigen in der Altersgruppe von 25 bis 45 ist diese Nachfrage bereits sehr hoch: 71 Prozent der Befragten wünschen sich, dass Arbeitgeber einen Beitrag zur Zusatz-Pensionsvorsorge leisten. 44 Prozent sehen eine Zusatzpension vom Arbeitgeber sogar als wichtiges Entscheidungskriterium bei der Jobwahl. Ein besonderer Vorteil dabei: Pensionskassenbeiträge des Arbeitgebers werden als steuermindernde Betriebsausgaben anerkannt.
Welche konkreten Zusatzeinkünfte können sich Mitarbeiter aus der Betriebspension erwarten? Pensionskassen sind gesetzlich verpflichtet, eine lebenslange Rente an den Berechtigten auszuzahlen. Im Vorjahr haben die heimischen Pensionskassen eine durchschnittliche Pensionskassenpension von 468 Euro 14 Mal pro Monat ausbezahlt. Zum Vergleich: Die durchschnittliche staatliche Pension liegt aktuell bei 1.126,56 Euro im Monat. Interessant ist hier auch die Verwendung der Abfertigung neu als zusätzliche Rente: Das angesparte Guthaben kann grundsätzlich bei Pensionsantritt als Einmalzahlung ausbezahlt werden. Steuerlich attraktiver wäre es, den Kapitalbetrag als Einmalprämie zum Beispiel an eine Pensionskasse zu überweisen und dann eine lebenslange Zusatzpension zu erhalten.
Welche Verbesserungsvorschläge bei aktuellen Mitarbeitervorsorgemodellen hätten Sie an die Regierung? Beginnen wir bei der betrieblichen Zusatzpension: Im Rahmen der avisierten Steuerreform 2020 der Bundesregierung gibt es einige Möglichkeiten, um die weitere Verbreitung des Pensionskassenmodells zu fördern: Die steuerliche Absetzbarkeit der Arbeitgeberbeiträge zu einer Betriebspension ist seit Langem geregelt. Wichtig wäre hier eine Gleichstellung der Arbeitnehmerbeiträge, das heißt die steuerliche Absetzbarkeit auch von Eigenbeiträgen der Arbeitnehmer. Zudem wäre es sinnvoll, bei kleinen Einkommen anstelle der steuerlichen Absetzbarkeit ein
Prämienmodell vorzusehen. Weiterer Veränderungsbedarf ergibt sich beim Thema Arbeitgeber-Eigenbeiträge: Derzeit sind zwar die Beiträge eines Unternehmens für die Mitarbeiter (Arbeitgeberbeiträge) steuerlich absetzbar, nicht jedoch die Beiträge dieses Unternehmens für den ebenfalls mitarbeitenden geschäftsführenden Gesellschafter (so genannte Arbeitgeber-Eigenbeiträge). Hier besteht Änderungsbedarf. Auch bei den betrieblichen Vorsorgekassen gibt es den einen oder anderen Reformbedarf: Ein Beispiel ist die Liegedauer des veranlagten Kapitals. Der aktuelle gesetzliche Rahmen für die betrieblichen Vorsorgekassen sieht eine Vielzahl an Entnahmemöglichkeiten vor. Für die einzelne Vorsorgekasse kann dies zur Folge haben, dass sie das Kapital bereits nach einem Monat an den Berechtigten auszahlen muss. Die Möglichkeit der vorzeitigen Entnahme sollte daher fallen, damit eine vernünftige Zusatzpension entstehen kann. Eine Ausdehnung der gesetzlichen Mindestliegedauer bis zum Pensionsantritt wäre hier empfehlenswert. Durch eine Verlagerung der Entnahmemöglichkeit zum Pensionsantritt könnte die Planbarkeit der Alters- und Pflegevorsorge für den Einzelnen gesteigert werden. Eine weitere Forderung wäre der Anreiz zu mehr Eigenverantwortung. Derzeit sind Eigenbeiträge der Arbeitnehmer bei den betrieblichen Vorsorgekassen nicht möglich. Dabei wären solche Eigenbeiträge für alle Österreicher ein guter Ansatz, um selbst zur Altersvorsorge aktiv beizutragen.
„In Tirol werden mehrere Betriebspensionsmodelle angeboten. Neben der Pensionskasse wird das Modell der Betrieblichen Kollektivversicherung immer stärker angenommen. Diese Alternative zum Pensionskassenmodell bietet neben allen Vorteilen eine garantierte Rente ab dem ersten Tag der Beitragsleistung.“ ANDREAS GLÄTZLE , SPRECHER DER TIROLER SPARKASSE
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Möglichkeiten betrieblicher Vorsorge PENSIONSKASSE Für den Vertrag mit einer Pensionskasse gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Das beitragsorientierte Modell, bei dem die Höhe der Beiträge vertraglich festgelegt wird, oder das leistungsorientierte Modell, bei dem die Höhe der Pension vertraglich vereinbart wird. Üblich ist heute fast ausschließlich das beitragsorientierte Pensionskassenmodell. Dabei vereinbaren Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Höhe der Zahlungen an die Pensionskasse. Das kann entweder ein fixer Betrag oder ein Prozentsatz des Gehalts sein. Die Pensionskasse errechnet die Pensionshöhe, die aus den gezahlten Beiträgen zu erwarten ist. Die tatsächliche Pensionshöhe kann davon jedoch abweichen, da sie davon abhängt, wie sich die Veranlagung des Pensionsvermögens entwickelt. Unabhängig davon, welches Modell gewählt wurde, gilt: Bei einer Pensionskassenlösung ist die Pension unabhängig vom Schicksal des Unternehmens. Das bringt hohe Sicherheit für die Berechtigten: Die Pensionszahlungen sind von der Entwicklung des Betriebes unabhängig. Weder das Unternehmen noch die Pensionskasse hat Zugriff auf das angesammelte Kapital.
PENSIONSZUSAGE VIA KLASSISCHER RENTENRÜCKDECKUNGSVERSICHERUNG
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Sie basiert auf einer schriftlichen Vereinbarung zwischen Unternehmen und begünstigten Mitarbeitern und regelt den Anspruch der späteren Pensionsleistung. Während der Anwartschaftsphase werden im Unternehmen gewinnmindernde Pensionsrückstellungen gebildet. Die Prämien für die Pensionsrückdeckungsversicherung sind als Betriebsausgabe steuerlich absetzbar und frei von Lohnnebenkosten. Der Wert der Rückdeckungsversicherung ist in der Bilanz zu aktivieren.
BETRIEBLICHE KOLLEKTIVVERSICHERUNG
Jeder Arbeitgeber kann bis zu zehn Prozent der Lohn- und Gehaltssumme als Prämie für eine Betriebspension seiner Dienstnehmer einzahlen und diese Ausgabe gewinnmindernd verbuchen. Dabei besteht die Möglichkeit einer Anpassung der Beiträge an die finanzielle Entwicklung des Unternehmens. Im Falle wirtschaftlicher Schwierigkeiten ist sogar ein Aussetzen der Prämienzahlung möglich. Der Dienstnehmer selbst kann seine künftigen Pensionszahlungen erhöhen, nämlich durch freiwillige Eigenbeiträge von bis zu 1.000 Euro pro Jahr mit staatlicher Förderung. Diese Form der Vorsorge hat folgende Vorteile für Mitarbeiter: • Anspruch auf Versicherungsleistungen bleibt auch bei vorzeitigem Ausscheiden aus dem Unternehmen erhalten. • Dienstnehmer kann Kapitalabfindung bei Firmenaustritt verlangen, sofern das Guthaben maximal 12.600 Euro beträgt. Diese Abfindung ist aufgrund derzeitiger Gesetzeslage weitgehend steuerfrei. • Renten aus Dienstnehmerbeiträgen sind gemäß § 108a EStG zur Gänze steuerfrei.
BETRIEBLICHE ZUKUNFTSSICHERUNG
Wenn der Arbeitgeber monatlich 25 Euro (300 Euro jährlich) pro Arbeitnehmer zusätzlich zur Gehaltszahlung als Versicherungsprämie für Lebens-, Renten-, Kranken-, Pflege- oder Unfallversicherung aufwendet, entfallen für den Vorsorgebeitrag des Arbeitgebers die Lohnnebenkosten und die Sozialversicherungsabgaben. Beim Dienstnehmer entfallen Lohnsteuer- und Sozialversicherungsabzüge.
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GEHALT IST NICHT ALLES
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Für Unternehmen wird es immer schwieriger, passende Mitarbeiter zu finden und diese folglich auch zu halten. Das Gehalt alleine spielt nicht mehr die ausschlaggebende Rolle für die Wahl seines Arbeitgebers. Die betriebliche Altersvorsorge ist ein Instrument, das Vorteile für beide Seiten bringt – Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
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eben der gesetzlichen Pension und der privaten Vorsorge ist die betriebliche Altersvorsorge eine weitere Säule, um im Ruhestand die finanzielle Lücke zum Erwerbseinkommen zu schließen. Letztere ist ein Benefit, das ein Arbeitgeber seinen Mitarbeitern bieten kann, um sich von anderen abzuheben, zudem bringt sie auch dem Unternehmen Vorteile. Florian Steger hat sich mit seiner STECON Betriebsvorsorge GmbH genau darauf spezialisiert, denn er ist der Überzeugung, dass in der betrieblichen Vorsorge noch jede Menge Potenzial steckt: „Österreich liegt im EU-Vergleich im ersten Drittel bei den lohnabhängigen Abgaben. Mitarbeiter werden dadurch nur sehr schwer leistbar. Die STECON entwickelt gemeinsam mit dem Unternehmer und seinem Steuerberater Modelle, die die Lohnnebenkostenbelastung bis auf null setzen. Gleichzeitig können damit Anreize geschaffen werden, gute Mitarbeiter im Unternehmen zu halten, denn durch die Abfertigung neu ist
dem Unternehmer im Jahr 2003 ein wichtiges Bindungsinstrument abhandengekommen.“ Zielgruppe sind für Florian Steger vor allem Klein- und Mittelbetriebe, wobei die meisten seiner Kunden Unternehmen sind, die zehn bis 15 Mitarbeiter beschäftigen. „Dort schmerzen die Lohnnebenkosten am meisten“, begründet der Spezialist. Neben lohnnebenkostenfreien Entlohnungsbausteinen durch diverse Pensionsvorsorgeprodukte spielen die Absicherung von Abfertigungsansprüchen – vorrangig aus dem System Abfertigung alt – eine zentrale Rolle im Angebot der STECON Betriebsvorsorge GmbH. „Da das Produkt der betrieblichen Vorsorge spezielles Wissen erfordert, wenden sich auch immer mehr Makler an mich, denen ich in diesem Bereich beratend zur Seite stehe“, sagt Steger. „Um in diesem Segment tätig zu sein, braucht es Fachwissen im Abgabenrecht, um sich unter anderem mit dem Steuerberater auf Augenhöhe unterhalten zu können, sowie die Bereitschaft,
in regelmäßigen Abständen die aktuelle Gesetzeslage bzw. Judikatur zu studieren. Auch ein gewisses Maß an Berufserfahrung schadet nicht.“ Am Beginn jeder Kundenbeziehung steht für Florian Steger ein zumeist ein- bis eineinhalbstündiges Gespräch, um die Bedürfnisse seines Gegenübers herauszufinden. „Viele Neugründer zum Beispiel verkalkulieren sich oft mit den Abgaben, dann ist meist schon nach zwei, drei Jahren wieder Schluss. Meine schmale Kostenstruktur ermöglicht es mir, günstige Honorare anzubieten und damit für jeden leistbar zu sein.“
OPTIMALE PENSIONSVORSORGE
Speziell für geschäftsführende Gesellschafter einer GmbH hat Steger einen Vergleichsrechner für die optimale Pensionsvorsorge programmiert: „Dabei geht es darum, das beste Produkt für die optimale Rentenvorsorgelösung zu finden. Vorderhand wird immer davon ausgegangen, dass für die Personen
erfolgs.geschichten
Bernhard Peskoller und Johannes Rachel von der Hypo Tirol Bank
Auf Erfolgsgenuss MMAG. FLORIAN STEGER
Nach der Beendigung des Wirtschaftspädagogik- und Betriebswirtschaftsstudiums (Schwerpunkt Steuerlehre) war er 13 Jahre lang im Angestelltenverhältnis – überwiegend bei Raiffeisen – im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge tätig. Ehe sich Steger selbständig machte, führte er unter anderem Schulungen für die Kundenbetreuer der 70 Banken der RLB Tirol durch. Florian Steger ist zudem gerichtlich zertifizierter und beeideter Sachverständiger.
nur ein einziges Modell in Frage kommt – nämlich die so genannte ‚betriebliche Pensionszusage‘. Ich vergleiche dieses Modell mit einer alternativen, privaten Vorsorge, um zu ermitteln, welches Modell das tatsächlich sinnvollere ist.“ Dabei spielen verschiedene Aspekte eine Rolle, etwa ob unversteuertes Kapital in die Betriebsvorsorge investiert werden soll, das folglich in der Rentenphase der Steuer unterzogen wird, oder versteuertes Kapital, das in der Regel keine Steuer mehr auslöst. Der Rechner bezieht die jeweilige individuelle Situation des Gesellschaftsgeschäftsführers mit ein und berücksichtigt neben dem aktuellen Gehalt auch die Höhe anderer Einkünfte wie gesetzliche Pensionseinkünfte oder Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung. Genau diese „anderen Einkünfte“ sind es, die auf eine Zukunftsentscheidung massiv einwirken, aber nur selten bedacht werden. Der Vergleichsrechner bietet ein ehrliches und objektives Bild, welche Entscheidung einzelfallbezogen die sinnvollste ist. „Wenn die betriebliche Vorsorge nicht die Nase vorn hat, hat die Privatvorsorge gewonnen und umgekehrt. Darauf aufbauend finde ich das passende Renten- bzw. Lebensversicherungsprodukt für den Kunden“, so Steger. PR
STECON BETRIEBS VORSORGE GMBH 6020 Innsbruck, Tel.: 0699/178 777 00, steger@stecon.info, www.stecon.info
Was 1976 mit der Aufstellung eines Heißgetränkeautomaten begann, ist heute eine beeindruckende Tiroler Erfolgsgeschichte. Die Holly Kaffeesysteme GmbH beschäftigt rund 70 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Umsatz von 11,4 Millionen Euro. Von der Kaffeepause in Tirol ist Holly nicht mehr wegzudenken. In den letzten 42 Jahren hat sich viel getan bei Holly. Der erste Heißgetränkeautomat wurde 1976 bei Swarovski Optik aufgestellt. Mit dem Ansinnen und der Philosophie, sich als Tiroler Unternehmen am europäischen Markt abheben zu müssen, setzte Bernhard Peskoller von Anfang an auf Qualität und Regionalität. „Nur so kann unsere bäuerlich geprägte Strukturlandschaft erhalten werden, damit auch unsere Kinder diese in ihrer Schönheit erleben können. Deshalb füllen wir von Holly, wann immer es möglich ist, in unsere Automaten Produkte aus der Region“, erklärt Peskoller. Mit einem Team von rund 70 Mitarbeitern und einer Flotte von 50 Fahrzeugen ist Holly zwischen dem Arlberg und Kufstein so gut wie überall vertreten. Ob der Heißgetränkeautomat im Mitarbeiterraum im Betriebsgelände oder die Siebträgermaschine in der Gastronomie, das Angebot ist bei Holly sehr breit gefächert. Auch in puncto Geschmacksvielfalt spielt das Unternehmen alle Stückerl, die der Kunde von heute so wünscht. Vom einfachen Espresso bis zum cremigen Cappuccino mit Vanillegeschmack können die Geräte mit verschiedensten Kaffee- und Kakaovarianten befüllt werden. Die Ausstattung und Wahl des Bezahlsystems obliegen ebenso den Wünschen der Kunden. Auch in der Gastronomie schwören immer mehr Betriebe auf die stilvollen Gastromaschinen sowie die geschmackvollen Kaffeemischungen – neuerdings auch aus Eigenröstung – aus dem Hause Holly; erstklassiger Service inklusive. So ehrlich und verlässlich Holly seine Kunden beliefert, so wünscht sich Bernhard Peskoller dies auch von seiner Bank. Der regelmäßige und persönliche Kontakt zu seinem Hypo Tirol Bank-Betreuer Johannes Rachel ist ihm dabei ebenso wichtig wie die zahlreichen Erleichterungen, die das digitale Banking-Angebot der Hypo Tirol mit sich bringt. Denn schließlich eint Holly und die Hypo Tirol Bank vor allem auch eines: die Regionalität.
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Der Neue
Manfred Miglar ist der neue Mann an der Spitze von UNIQA in Tirol. Was der Mittvierziger und überzeugte Teamplayer mit Tirols führendem Versicherer vorhat, verrät er uns im Gespräch. T E X T : D O R I S H E LW E G
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ECO.NOVA: Sie wechseln von der Raiffeisen Landesbank in das Versicherungsgeschäft, was reizt Sie an dieser Aufgabe? MANFRED MIGLAR: Gute Frage. Ich war in der RLB als Prokurist letztverantwortlich für den gesamten Privatkundenvertrieb, eigentlich eine tolle Position. Irgendwie hat es mich mit 45 Jahren jedoch noch einmal gereizt, neue Pfade zu betreten, etwas anderes zu machen. Und es hat sich diese Chance geboten. Die Sympathie zur Marke war da und mit dem starken Regionalitätsbezug war eine wesentliche Prämisse für mich erfüllt. Mir ist der persönliche Kontakt zu Menschen wichtig und ich werde es auch an dieser Stelle wieder so handhaben, dass ich selbst Kundenkontakte pflege. Ich sehe mich in dieser Hinsicht als ersten Verbündeten meiner Mitarbeiter, auf den sie zurückgreifen können, wenn sie mich brauchen.
UNIQA ist in Tirol Marktführer, woran liegt das Ihrer Meinung nach? Ich glaube, UNIQA hat insofern eine gute Philosophie, dass sie nicht einfach nur Verträge abschließen will und darauf hofft, dass möglichst wenig Schadensfälle passieren. UNIQA setzt sehr stark auf das Thema Prävention und Vorsorge, zum Beispiel
beim VitalPlan mit Lifestyle-DNA-Analyse im Rahmen der Krankenversicherung oder SafeLine bei den Autoversicherungen. Wir wollen unsere Kunden dabei unterstützen, sicher, besser und länger zu leben. Davon profitiert der Kunde ebenso wie der Versicherer. Eine besondere Stärke ist die regionale Präsenz. Mit unseren derzeit 38 Standorten und 365 für UNIQA tätigen Mitarbeitern und selbständigen Generalagenten sind wir in ganz Tirol Ansprechpartner vor Ort, auch im Schadensfall. Unsere Mitarbeiter haben die Berechtigung, Schadensfälle vor Ort schnell und unkompliziert abzuwickeln und über die Auszahlung zu entscheiden. Diese Philosophie wird bei UNIQA wirklich gelebt.
Worin sehen Sie die größten Herausforderungen für die kommenden Jahre? Eine der größten Herausforderungen ist es, neue, junge und motivierte Mitarbeiter zu finden. Zusätzlich zu unseren top ausgebildeten und erfahrenen Kollegen wollen wir frische, neue Köpfe in unseren Reihen. Daher starten wir eine Offensive im Bereich der Lehre. Ganz zentral ist für mich das Thema Vorsorge. Insbesondere die Pensionslücke bei Frauen ist dramatisch. Darauf wird leider viel zu wenig
ZUR PERSON
Manfred Miglar begann seine berufliche Laufbahn als Kundeberater bei der Hypo Consult und war anschließend über achtzehn Jahre für die Raiffeisen Landesbank Tirol AG tätig, wo er die letzten sieben Jahre als Prokurist für den gesamten Privatkundenbereich verantwortlich zeichnete. Der gebürtige Osttiroler hat berufsbegleitend am Management Center Innsbruck studiert und mehrere Management-Lehrgänge bei Raiffeisen absolviert. Privat ist Miglar gerne sportlich unterwegs, geht im Winter bei jeder Gelegenheit Skifahren, wo er mitunter auch das Abenteuer sucht – etwa beim berüchtigten Rennen „Der Weisse Rausch“ am Arlberg. Im Sommer spielt der Vater zweier Töchter gerne Tennis und Golf.
geachtet. Als vormaliger Banker weiß ich nur zu gut, wovon ich hier spreche.
Um beim Thema Vorsorge zu bleiben: Bieten Sie auch Unternehmern Versicherungslösungen an? Natürlich, wir bieten nicht nur Produktlösungen für Privatkunden in allen Versicherungssparten, wir legen auch ein besonderes Augenmerk auf das Firmenkundengeschäft. UNIQA betreut in Tirol über 13.000 Firmenkunden. Das betriebliche Versicherungsgeschäft wird mit sehr viel Sensibilität abgewickelt, von Serien- bis zu Einzellösungen. Dazu braucht es gute Expertise, lange Erfahrung, viel Kreativität und Feingefühl unseres Vorsorgemanagement-Teams. In der Sparte Krankenversicherung bestehen über hundert Rahmenvereinbarungen mit Firmen, Institutionen und Gemeinden sowie sechs Opting-out. Speziallösungen in Form von Kammerverträgen für Freiberufler wie Notare, Anwälte, Architekten, Apotheker oder Wirtschaftstreuhänder. Das betriebliche Gesundheitsmanagement stellt dabei eine Besonderheit dar. Hier setzen wir mit den Die sechs Spezialisten des UNIQAVorsorgeteams (Teamleiter Igor Richtmann 3. v. li.) betreuen alle Tiroler Firmenkunden mit individuellen Rahmenverträgen wie auch Einzellösungen. Das betriebliche Versicherungsgeschäft wird mit viel Sensibilität und professioneller Erfahrung abgewickelt.
© ANDREAS FRIEDLE
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„UNIQA betreut in Tirol über 13.000 Firmenkunden. Das betriebliche Versicherungsgeschäft wird mit sehr viel Sensibilität abgewickelt, von Serienbis zu Einzellösungen.“ MANFRED MIGLAR
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Wie möchten Sie Ihr Team motivieren, auch weiterhin die Marktführerschaft zu verteidigen? Als ehemaliger Fußballspieler weiß ich, dass man als Mannschaft mehr erreicht als allein. Von starren hierarchischen Führungsstrukturen halte ich wenig. Ich bin ein sehr offener und zugänglicher Mensch und sehe es als meine Aufgabe, Mitarbeiter für eine Sache zu begeistern. Diese Begeisterung muss jeder von uns verinnerlichen. Wichtig ist es auch, jungen Mitarbeitern einen Sinn zu geben.
Wie möchten Sie das UNIQA Team Tirol in die digitale Zukunft führen? Auch das ist ein Punkt, der mich zum Wechsel zu UNIQA positiv beeinflusst hat: Hier wird Digitalisierung gelebt. UNIQA fährt ein extrem spannendes Investitionsprogramm, um die Kunden in ihrer Welt abzuholen. Wir sehen heute ein verändertes Kundenverhalten. Unsere Aufgabe ist es, dem Kunden alle Kanäle anzubieten und dort für ihn da zu sein, wo er uns erwartet. Die erst kürzlich ins Leben gerufene App „my UNIQA“ wird bereits von rund 17 Prozent der Kunden genutzt, ein klarer Hinweis, dass diese Wege der Kommunikation gewünscht werden. Im KFZ-Bereich finde ich SafeLine ein gelungenes Tool, das einen Unfall erkennt und
die Rettungskette in Gang setzt. Wichtig ist jedoch eines: Wir decken beide Schienen ab. Wir sind vor Ort genauso für unsere Kunden da wie über den digitalen Weg – der Kunde entscheidet. Als Marktführer agiert man natürlich aus einer angenehmen Position heraus, aber wir wollen mit vielen innovativen Produkten weiterhin Vorreiter sein und bleiben – zum Beispiel die Unwetterwarnung, die übrigens im nächsten Schritt so erweitert wird, dass sie nach dem Unwetter gleich aktiv nachfragt, ob alles o.k. ist oder ob es Schäden gibt.
UNIQA TIROL
• Prämienvolumen: 399 Mio. € im Jahr inkl. Bankenvertrieb • Marktanteil gesamt: 30,1 % • Krankenversicherung: 54,6 % • Unfall: 31 % • Leben: 27,9 % • KFZ: 24,3 % • NKS: 21,9 % (Sach ohne KFZ u. Unfall) • KFZ-Anmeldungen: 28,4 % (2018: 38.730) • Kunden aktuell: 248.084 • Laufende Verträge: 393.538
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VON MENSCHEN UND COMPUTERN Die Digitalisierung verändert alle Branchen, ganz besonders aber tut sie das in der Bankenlandschaft. Sie verändert die Art, wie wir arbeiten und miteinander kommunizieren, und beeinflusst damit wesentlich die Art der Beratung.
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st die heimische Bankenbranche im internationalen Vergleich recht gut durch die Finanzkrise gekommen, so steht sie aktuell wieder vor Herausforderungen. Ein strukturell niedriges Zinsumfeld macht nicht nur das eigene wirtschaftliche Handeln schwierig, sondern erschwert auch die gewinnbringende Veranlagung für die Kunden. Dass die Zinsen in näherer Zukunft wieder merklich nach oben gehen, das erwartet wohl kein Finanzexperte. Auf der anderen Seite steigt im Zuge der Digitalisierung der Aufwand für Banken enorm. Wir haben mit Georg Frischmann, Leiter Private Banking der Hypo Tirol Bank, zu diesem und anderen Themen gesprochen.
ECO.NOVA: Die Arbeitswelt verändert sich aktuell in einem nie dagewesenen Ausmaß. Neue und laufend erweiterte Technologien stellen alle Branchen vor Herausforderungen. Wie gehen Sie mit Phänomenen wie Robo-Advisors und generell Fintechs um, und wie verändert sich dadurch auch der Kontakt und die Kommunikation zum Kunden? GEORG FRISCHMANN: Wie Sie richtig sagen, verändert sich die Bankenbranche gerade sehr schnell. Die Befürchtung, dass nun alles digital wird, teile ich jedoch nicht. Vor allem wenn es um das Thema Geldanlage geht, wird die persönliche Beratung auch in Zukunft eine wesentliche Rolle spielen. Nichtsdestotrotz steigen die Anforderungen der Kunden. Ein ausgereiftes Onlinebanking und eine ansprechende Website werden wichtiger, da das Internet immer häufiger zur primären Infor-
„Je höher die Komplexität, desto mehr persönliche Beratung wird auch in Zukunft nachgefragt werden.“ GEORG FRISCHMANN
mationsquelle wird. Hier investieren wir sehr stark, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Robo-Advisors werden vor allem bei Kunden im Retailsegment zwar einen bestimmten Marktanteil erreichen, im Private Banking bin ich aber davon überzeugt, dass die Kunden weiterhin eine persönliche Beratung bevorzugen, die durch bestimmte Onlineservices ergänzt werden kann.
Immer mehr Bankgeschäfte werden ins Netz verlagert. Wie wird diese Entwicklung weitergehen und wie aufwändig ist es für eine Bank, mit den raschen technologischen Fortschritten mitzukommen? Ich bin mir sicher, dass diese Entwicklung weitergehen wird. Die Aufwendungen für den IT-Bereich sind in
der Bankenbranche historisch ohnehin über dem Niveau der meisten anderen Industrien und man darf davon ausgehen, dass sie weiter steigen werden. Auf der anderen Seite werden dadurch perspektivisch weitere Effizienzsteigerungen erzielt, wodurch weniger Personal benötigt wird. Vor allem bei weniger komplexen Produkten wird es in Zukunft weniger persönliche Beratungsleistung brauchen. Wo zählt auf der anderen Seite auch künftig noch persönliche Betreuung? Je höher die Komplexität, desto mehr persönliche Betreuung wird auch in Zukunft nachgefragt werden. Das Thema Veranlagung ist aus meiner Erfahrung ein äußerst sensibles. Zwar hat die jüngere Generation zu Geld einen etwas anderen Zugang als die vorige, nichtsdestotrotz wird ein großer Teil der Bevölkerung auch weiterhin die profesionelle Beratung suchen, wenn es um Veranlagungsfragen geht.
Wo sehen Sie die Zukunft des Bankers? Wird es den klassischen Berater überhaupt noch geben oder entwickelt es sich in Richtung Spezialistentum? Sowohl im Kredit- als auch im Veranlagungsbereich werden – nicht zuletzt durch die immer strenger werdenden Regulierungen und Anforderungen – Spezialisten immer gefragter. Es ist für den Berater schon heute nahezu unmöglich, alle Bereiche im Detail abzudecken. Die Entwicklung in Richtung Spezialistentum ist schon seit Jahren im Gang und wird sich in Zukunft noch verstärken.
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MMag. Georg Frischmann, CFA, Leiter Private Banking, Hypo Tirol Bank
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Die Finanzwelt hat sich seit der Krise zwar wieder stabilisiert, sich aber trotzdem teils grundlegend verändert. Vor allem die niedrigen Zinsen machen es schwer, gewinnbringend zu veranlagen. Wo sehen Sie hier eine Ansatzmöglichkeit? Laut einer Studie der Allianz ist die durchschnittlich erzielte Rendite der Österreicher seit dem Jahr 2003 so niedrig wie in fast keinem anderen europäischen Land. Der Hauptgrund dafür ist die nach wie vor extrem niedrige Aktionärsquote. Mit 4,7 Prozent sind wir Schlusslicht in Europa. Das Sicherheitsdenken der Österreicher hat schon vor der Finanzkrise zu einer unterdurchschnittlichen Wertsteigerung geführt. Die Jahre nach der Finanzkrise zeichneten sich vor allem durch zwei Faktoren aus: Die Aktienmärkte erholten sich rasant, die Zinsen fielen aber nahezu auf null. Das war und ist für viele Österreicher fatal und wird viele auch in Zukunft beschäftigen. Wir gehen für die nächsten Jahre nicht von strukturell höheren Zinsen aus. Die Österreicher sollten sich künftig also stärker mit den Aktienmärkten beschäftigen. Wir sehen, dass viele Kunden bereits einen bestimmten Teil ihres Vermögens in chancenorientierte Veranlagungen investieren. Das ist sinnvoll und ein grundsätzlich guter Weg.
Wird die Geldanlage künftig eher dem Zweck der Vermögenserhaltung oder der -vermehrung dienen? Diese Frage hängt letztlich immer vom einzelnen Kunden ab. Wie angesprochen, erwarten wir für die kommenden Jahre und vielleicht sogar Jahrzehnte ein weiterhin strukturell niedriges Zinsumfeld. Insofern wird es für konservative Kunden das primäre Ziel sein, durch die Beimischung von höherverzinslichen Anlageklassen einen realen Vermögenserhalt zu schaffen. Auf der anderen Seite wird es weiterhin Kunden geben, die strukturell Jahr für Jahr in den Aktienmarkt investieren und dadurch eine wesentlich höhere Wertsteigerung erreichen können. Junge Menschen, die Geld besitzen, haben dies in der Regel geerbt. Welchen Wert hat Geld für sie bzw. welchen Bezug haben sie dazu? Wie wählen junge Reiche in diesem Zusammenhang ihre Bank des Vertrauens aus? Bei den Generationen gibt es durchaus Unterschie-
de. Jüngere Leute bringen normalerweise mehr Offenheit bei der Veranlagung mit. Sie sind eher bereit, klassische Wege zu verlassen und setzen sich mit der aktuellen Kapitalmarktsituation auch offener auseinander. Bei der Wahl der Bank schätzen jüngere Kunden Know-how, ver-
„Wir gehen für die nächsten Jahren nicht von strukturell höheren Zinsen aus. Die Österreicher sollten sich künftig also stärker mit den Aktienmärkten beschäftigen. Wir sehen, dass viele Kunden bereits einen bestimmten Teil ihres Vermögens in chancenorientierte Veranlagungen investieren.“
gleichen aktiv und sind eher bereit, eine neue Bank auszuprobieren.
Von Banken wird zusehends mehr (Kosten-)Transparenz gefordert. Inwieweit beeinflusst dies Ihre Arbeit? Ich habe mich frühzeitig dafür entschieden, unsere Produktpalette mit möglichst kosteneffizienten Lösungen zu erweitern. Neben klassischen Fondsinvestitionen bieten wir auch Vermögensverwaltungsmandate auf Einzeltitelbasis oder mittels ETFs an. Dadurch weisen wir eine deutlich niedrigere TER (Total Expense Ratio; Gesamtkostenquote) aus als zahlreiche Mitbewerber. Das lässt uns optimistisch nach vorne blicken, vor allem in der jetzigen Phase, da die Banken seit 2018 verpflichtet sind, ihren Kunden die Gesamtkosten offenzulegen.
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EPU müssen hart kalkulieren Können Familienangehörige gratis mitarbeiten und sollen sie das überhaupt? TEXT: STB DR. VERENA MARIA ERIAN, STB RAIMUND ELLER, S T B M A G . E VA M E S S E N L E C H N E R
H
ier und dort und immer wieder hört man, dass es verboten sei, unentgeltlich, also quasi aus reiner Nächstenliebe, zu arbeiten. Ja nicht einmal der pensionierte Vater dürfe sich im Betrieb seiner Tochter nützlich machen, ohne bei der Gebietskrankenkasse als Dienstnehmer angemeldet zu sein. Stimmt das? Nein! Ganz so ist es auch wieder nicht. Lesen Sie hier, wer wann unter welchen Voraussetzungen ohne Lohn bei seinen Liebsten mithelfen darf.
Koproduktion der EMF Team Tirol Steuerberater GmbH und der Ärztespezialisten vom Team Jünger: StB Dr. Verena Maria Erian, StB Mag. Eva Messenlechner, StB Raimund Eller, v. l.
© HOFER
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DIE GATTIN & DER GATTE
Ja, die dürfen auch abgabenrechtlich ruhig mal umsonst was machen. Wie kann es anders sein? Für Ehegatten ergibt sich das aus der gesetzlich normierten ehelichen Beistandspflicht. Abgabenrechtlich funktioniert das dann, wenn die Unentgeltlichkeit ausdrücklich vereinbart wurde. Dasselbe gilt auch für eingetragene Partnerschaften. Ebenso kann bei Lebensgemeinschaften eine Analogie zu Eheleuten erblickt werden, obwohl hier keine gesetzlich verankerte Beistandspflicht gegeben ist. Wir empfehlen für den Fall einer Kontrolle bei jeder Art der unentgeltlichen Mitarbeit unbedingt eine schriftliche Vereinbarung zu treffen.
DIE MAMA & DER PAPA
Obwohl hier generell ein Dienstverhältnis anzunehmen ist, kann eine unentgeltliche Mithilfe dann erfolgen, wenn der Betrieb auch ohne Mithilfe der Eltern aufrechterhalten werden könnte und Unentgeltlichkeit vereinbart wurde. Eine solche Vereinbarung sollte wiederum schriftlich vorliegen.
DIE KINDER & DIE ENKEL
Wie immer mit den Kindern ist es auch hier weit schwieriger. Diese sind, wenn es sich nicht um einen Land- oder Forstwirtschaftsbetrieb handelt, jedenfalls als Dienstnehmer anzumelden und unterliegen der Pflichtversicherung, wenn sie • schon 17 Jahre alt sind und • keiner anderen hauptberuflichen Erwerbstätigkeit oder Ausbildung nachgehen. Liegt keine Entgeltsvereinbarung vor, so geht die Gebietskrankenkasse von einer monatlichen Beitragsgrundlage von 841,20 Euro aus. Davon sind dann rund 40 Prozent an gehaltsabhängigen Abgaben zu entrichten.
» Tipp: Anstatt auf Unentgeltlichkeit zu pochen, kommt es in diesen Fällen weit günstiger, ein geringfügiges Dienstverhältnis mit entsprechender Entlohnung (bis zu 446,81 Euro) zu vereinbaren. In diesem Fall reduziert sich die Sozialversicherungspflicht auf die Unfallversicherung in Höhe von 1,3 Prozent vom Entgelt zuzüglich der Abfertigungsvorsorge in Höhe von 1,53 Prozent. Voraussetzung ist natürlich, dass die tatsächliche Arbeitsleistung gemäß der kollektivvertraglichen Einstufung auch diesem geringfügigen Entgelt entspricht. Mit einer Kontrolle seitens der Gebietskrankenkasse ist jedenfalls zu rechnen.
DIE GESCHWISTER & SONSTIGEN VERWANDTEN
Da es für Geschwister, Schwägerinnen und Schwager und auch für Schwiegertöchter und -söhne keine familienrechtlichen Verpflichtungen gibt, ist es hier nicht möglich, von Unentgeltlichkeit auszugehen. Ausnahme: Bei einer kurzfristigen Tätigkeit kann von einem Dienstverhältnis abgesehen werden, wenn Unentgeltlichkeit vereinbart wurde. Wir empfehlen auch hier jedenfalls eine schriftliche Vereinbarung.
RESÜMEE
Also alles halb so schlimm. Partner und Eltern dürfen ohnehin kostenlos für Sie arbeiten und aus den Kindern soll doch schließlich mal was werden. Wenn die gratis
arbeiten, wird das aber nichts. Damit heißt die Frage eigentlich nicht „Dürfen Familienangehörige gratis mitarbeiten?“, sondern vielmehr: „Sollen Familienangehörige überhaupt gratis mitarbeiten?“ Wer nicht vollversichert ist, erwirbt in der Regel auch keine Pensionsansprüche. Das gilt nicht nur für die Kinder, sondern insbesondere auch für Ihren Partner. Hier macht es vielmehr Sinn, auf das steuerlich optimale „(Ehe-)Partnerdienstverhältnis“ abzuzielen. Die optimale Höhe des Gehaltes hängt von der gesamtsteuerlichen Situation beider Partner ab. Lassen Sie sich hier umfassend beraten und nutzen Sie Gestaltungsspielräume bestmöglich aus. Natürlich nur im Rahmen der tatsächlichen Sachverhalte (keine Scheingeschäfte!). Wichtig ist auch, dass das Vorliegen einer Pflichtversicherung immer nur anhand des tatsächlich vorliegenden Sachverhaltes einzelfallbezogen beurteilt werden kann. Bitte konsultieren Sie sowohl in Sachen Optimierung als auch zur Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen jedenfalls rechtzeitig Ihren persönlichen Steuerberater. Die Anmeldung bei der Gebietskrankenkassa muss vor Dienstantritt erfolgen. Zur Vereinbarung einer unentgeltlichen Mitarbeit gibt es unter www.sozialversicherung.at Mustervordrucke. » Achtung!: Für Kapitalgesellschaften (z. B. GmbHs) gelten die hier schematisch skizzierten Grundsätze nicht.
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PFLEGEKOSTEN UND HEIMKOSTEN – STEUERENTLASTUNG NUTZEN
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Die Pflege und Unterbringung von betagten, kranken oder behinderten Menschen ist oftmals mit hohen Kosten verbunden. Sofern der Betroffene eigene Einkünfte bezieht – typischerweise eine Pension –, hat er diese Kosten aus diesen Einnahmen zu decken, trotz Abschaffung des Pflegeregresses. Das Einkommensteuergesetz sieht Möglichkeiten vor, solche Kosten steuerlich zu berücksichtigen. Die Abgabe einer Steuererklärung führt dann nicht selten zu einer beträchtlichen Steuergutschrift. Welche Kosten abgesetzt werden können, ob ein Selbstbehalt und das Pflegegeld abgezogen werden müssen, wie sich vorhandenes Vermögen auswirkt und inwiefern Umbaukosten einer Wohnung auf Grund einer Krankheit oder Behinderung abzugsfähig sind, erfahren Sie in diesem Artikel. TEXT: HARALD MOOSBRUGGER
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in 80-jähriger Pensionist wohnt im kommunalen Sozialheim. Er bezieht eine monatliche Bruttopension von 2.000 Euro sowie Pflegegeld der Stufe 1 in Höhe von 157 Euro pro Monat und verfügt über ein Sparbuchguthaben von 50.000 Euro. Die monatlichen Heimkosten belaufen sich auf 1.500 Euro. Diese sind zuerst aus dem Pflegegeld zu bestreiten und der Rest aus der laufenden Pension, wobei dem Pensionisten davon ein kleines, gesetzlich festgesetztes Taschengeld verbleibt. Auf das Sparbuchvermögen wird seit Abschaffung des Pflegeregresses im Jänner 2018 nicht mehr zugegriffen, um die Heimkosten zu decken. Die Einreichung einer Steuererklärung führt in diesem Fall zu einer Steuergutschrift von rund 3.290 Euro! Gleiches trifft zu, wenn der Pensionist weiter im eigenen Haushalt lebt und Gehaltskosten für eine Haushaltshilfe in selber Höhe zu tragen hat.
PFLEGEBEDÜRFTIGKEIT ALS VORAUSSETZUNG Pflege- oder Heimkosten können steuerlich nur dann ohne Selbstbehalt verwertet werden, wenn eine besondere Pflege- oder Betreuungsbedürftigkeit gegeben ist. Hohes Alter allein ist nicht ausreichend. Bei Pflegegeldbeziehern wird von der Finanzverwaltung die Pflegebedürftigkeit pauschal angenommen, ab Pflegestufe 1. Sie kann auch durch ein ärztliches Attest nachgewiesen werden. Der Verlust der Fähigkeit zur eigenen Haushaltsführung ist ausreichend.
WELCHE KOSTEN SIND ABSETZBAR?
Liegt Pflegebedürftigkeit vor, können grundsätzlich alle durch die Pflege und Unterbringung anfallenden Aufwendungen abgezogen werden. Hierunter fallen etwa Wohnkosten für ein Alters- oder Pflegeheim sowie die Kosten der häuslichen Pflege durch Haushaltshilfen. Ausgaben infolge einer „freiwil-
ligen“, also ohne Pflegebedarf ausgelösten Übersiedlung ins Altersheim sind dagegen steuerlich nicht abzugsfähig! Vor allem im hohen Alter kann es hier zu Abgrenzungsschwierigkeiten kommen. Nicht abzugsfähig sind ferner Betreuungskosten naher Angehöriger (Besuche, Besorgungen, Telefonkosten) sowie herkömmliche Kosten der Lebensführung (Lebensmittel, Körperpflege). Die absetzbaren Kosten sind um das bezogene Pflegegeld und einen Pauschalbetrag für die „Haushaltsersparnis“ zu kürzen.
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WER KANN KOSTEN GELTEND MACHEN? In erster Linie muss der Pflegebedürftige selbst die entstandenen Kosten aus seinem laufenden Einkommen bestreiten und steuerlich geltend machen. Darunter fallen typischerweise Pensionseinkünfte, mit denen die Pflegekosten nach Abzug von erhaltenem Pflegegeld verrechnet werden können. Beim Pflegling selbst vorhandenes Vermögen wird dabei nicht einbezogen. Absetzbare Heimkosten (für ein Heim mit Vollverpfle-
gung), welche das jährlich zustehende steuerliche „Taschengeld“ von 2.135 Euro des Pflegebedürftigen aufzehren oder darüber hinaus gehen würden, können überdies – steuerwirksam – von nahen Angehörigen übernommen werden. Im Falle der Pflege zu Hause beträgt das dem Pflegling verbleibende Existenzminimum rund 11.000 Euro, da er aus diesem im Gegensatz zur Heimunterbringung auch die übrigen Lebenshaltungskosten finanzieren muss. Die Übernahme von Heim- und Pflegekosten durch
Angehörige wird wohl auch in Zukunft trotz Abschaffung des Pflegeregresses weiterhin vorkommen, zum Beispiel um eine erhöhte Betreuungsqualität sicherzustellen. Zu beachten ist dabei, dass die Zahlung dieser Kosten diesfalls tatsächlich durch den jeweiligen Angehörigen erfolgen sollte, der den Abzug geltend machen möchte. Die mögliche Steuerersparnis hängt in den Fällen der Übernahme durch Angehörige wesentlich davon ab, ob diese selbst einen jährlichen Selbstbehalt zu tragen haben.
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die bisher mit dem Pflegebedürftigen im gemeinsamen Haushalt gelebt haben. Bleiben die Angehörigen weiterhin in der Wohnung (sowohl bei häuslicher Pflege als auch bei Übersiedlung ins Heim) so stellt diese Immobilie kein erhaltenes, verwertbares Vermögen dar und Pflegekosten, die der Angehörige übernimmt, bleiben abzugsfähig.
PFLEGEGERECHTE WOHNRAUMGESTALTUNG
StB Mag. Harald Moosbrugger LL.M., Senior Tax Manager und WP/StB Mag. Andreas Kapferer LL.M., Partner bei Deloitte
DER SELBSTBEHALT – EIN REGELUNGS - WIRRWARR!
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Außergewöhnliche Belastungen – dazu zählen auch pflege- und krankheitsbedingte Ausgaben – können grundsätzlich nur dann abgesetzt werden, wenn diese einen vom laufenden Einkommen des Steuerzahlers zu berechnenden jährlichen Selbstbehalt überschreiten. Dieser liegt zwischen sechs und zwölf Prozent des Jahreseinkommens, abhängig von dessen Höhe. Derartige Kosten haben somit steuerlich nur eine Auswirkung, insoweit sie diesen Selbstbehalt überschreiten. Im Falle der nachgewiesenen Pflegebedürftigkeit, also etwa bei Pflegegeldbezug, entfällt dieser Selbstbehalt allerdings, wenn der Betroffene selbst die Kosten trägt. Der Selbstbehalt entfällt auch, wenn der Ehepartner die Kosten trägt und das Jahreseinkommen des Pfleglings 6.000 Euro nicht überschreitet. Übernehmen allerdings andere Angehörige teilweise oder zur Gänze die Pflege- und Heimkosten, insbesondere Kinder, ist bei ihnen der oben genannte Selbstbehalt, ermittelt vom jeweiligen eigenen Jahreseinkommen des Angehörigen (!), anzusetzen.
ÜBERTRAGUNG VON VERMÖGEN
Die Abzugsfähigkeit von Kosten, die nahe Angehörige übernehmen, wird abgesehen vom Selbstbehalt auch noch durch Vermögensübertragungen eingeschränkt. Wird Vermögen (Immobilien, Sparbücher, sonstiges Vermögen) unter der Bedingung der späteren Übernahme der Pflegekosten oder in zeitlicher Nähe (innerhalb von sieben Jahren) zur Übersiedlung ins Heim übertragen, sind entsprechende Pflegeaufwendungen
beim zuvor beschenkten Angehörigen bis zur Höhe des erhaltenen Vermögens nicht mehr abzugsfähig. Das Ganze geht sogar noch weiter. Tragen potenzielle Erben Pflegekosten, so können diese Ausgaben aufgrund der zu erwartenden Vermögensübertragung vom Angehörigen vorläufig nicht verwertet werden. Nur wenn die Erbschaft tatsächlich nicht eintritt oder der Nachlass geringer als die übernommenen Pflegekosten ist, können die Kosten im Nachhinein unter bestimmten Voraussetzungen geltend gemacht werden. Besser behandelt werden Personen,
Um dem Pflegebedürftigen, der in seinem eigenen Haushalt verbleiben möchte, ein adäquates Wohnen zu ermöglichen, sind bauliche Maßnahmen oftmals unumgänglich. Entsprechende Anpassungen führen nicht selten zu erheblichen Ausgaben, welche aber ebenfalls unter gewissen Voraussetzungen steuerlich verwertet werden können. Entscheidend ist in diesem Fall, ob die baulichen Veränderungen mit der Pflege in unmittelbarem Zusammenhang stehen und ob sich hierdurch der Verkehrswert der Immobilie erhöht. Abzugsfähig sind insbesondere der pflegegerechte Umbau eines Badezimmers, der Einbau eines Lifts, die rollstuhlgerechte Anpassung der Wohnung und der Einbau von Haltevorrichtungen. Darüber hinaus können auch mittelbare Arbeiten, wie der Abriss der bestehenden Einrichtung, von der Steuer abgesetzt werden. Auch für diese Umbaukosten ist jeweils zu prüfen, ob ein Selbstbehalt zu tragen ist oder nicht. www.deloitte-tirol.at
KURZ UND KNAPP
Abzugsfähigkeit von Pflege- und Heimkosten • Voraussetzung: Pflegebedürftigkeit, zum Beispiel gegeben bei Bezug von Pflegegeld • Geltendmachung: primär durch Pflegebedürftigen in seiner Einkommensteuererklärung; unterschreitet das ihm verbleibende Gesamteinkommen eine jährliche Taschengeldgrenze von 2.135 Euro bei Heimunterbringung oder das Existenzminimum von rund 11.000 Euro pro Jahr bei häuslicher Pflege, dann Geltendmachung durch nahe Angehörige in ihrer Einkommensteuererklärung möglich Pflege- und Heimkosten • Abzugsfähig: alle durch die Pflege anfallenden Aufwendungen, Kosten für Alters-oder Pflegeheim (abzüglich einer „Haushaltsersparnis“), häusliche Pflege (über normale Haushaltshilfe hinaus), Fahrtkosten des Pflegebedürftigen, Essen auf Rädern Jährlicher Selbstbehalt • Kostentragung durch Pflegebedürftigen selbst: KEIN Selbstbehalt • Kostentragung durch Ehepartner, wenn der Pflegling Einkünfte von höchstens 6.000 Euro pro Jahr erzielt: KEIN Selbstbehalt • Kostentragung durch andere Angehörige: Der Selbstbehalt beläuft sich auf den nachfolgend genannten Prozentsatz des Jahreseinkommens des Angehörigen. Bei einem Einkommen: - bis 7.300 Euro 6% - über 7.300 bis 14.600 Euro 8% - über 14.600 bis 36.400 Euro 10 % - über 36.400 Euro 12 %
eco.recht
VERMIETUNG + AIRBNB = GASTGEWERBE Die kurzfristige Vermietung von Wohnraum wird immer mehr zu einem politischen und rechtlichen Thema. T E X T : I V O R U N G G & J O H A N N E S B A R B I S T, B I N D E R G R Ö S S W A N G R E C H T S A N W Ä LT E , I N N S B R U C K
Dr. Ivo Rungg
Z
unächst richtete sich der Fokus auf nicht entrichtete Tourismusabgaben (Streit zwischen Airbnb und der Stadt Wien), nicht versteuerte Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung und das Verbot, Eigentumswohnungen laufend für kurze Zeit zu vermieten. Zwischenzeitig geht es um grundsätzlichere Themen: die Mobilisierung freistehender Wohnungen für die heimische Bevölkerung und das von Gastgewerbetreibenden eingeforderte „level-playing-field“ (z. B. betreffend Brandschutz). In dieser Gemengelage sorgt ein Erkenntnis des Landesverwaltungsgerichts Tirol (LVwG) vom 25. Februar 2019 für Aufsehen: Das LVwG kam zum Ergebnis, dass die wiederholte kurzfristige Vermietung zweier Ferienwohnungen über die Internetplattform Airbnb im konkreten Fall eine gewerbliche Tätigkeit sei. Dies ist nicht von Vornherein evident, sieht doch die Gewerbeordnung (GewO) eine Ausnahme für bloße Raumvermietung und Privatzimmervermietung (Beherbergung von Fremden als häusliche Nebenbeschäftigung) vor. Dementsprechend „verteidigte“ sich der im Ausland wohnhafte Vermieter auch unter Verweis auf den Ausnahmetatbestand der bloßen Raumvermietung. Das LVwG ließ sich aber nicht beeindrucken, verwarf die Argumentation des Beschwerdefüh-
rers, dass eine privilegierte Vermietungsform vorliege, und folgerte scharf: Die kurzfristige Vermietung von Wohnraum sei im konkreten Fall eine gewerbliche Tätigkeit, der Vermieter besitze aber keine Gewerbeberechtigung für das Beherbergungsgewerbe (Gastgewerbe) und habe dadurch die GewO verletzt. Das LVwG bestätigte damit das Straferkenntnis der zuständigen Bezirkshauptmannschaft, setzte aber immerhin die Geldstrafe von 1.000 auf 360 Euro herab. Diese Entscheidung ist – soweit ersichtlich – das erste verwaltungsgerichtliche Erkenntnis zur Frage, wie die Vermietung von Wohnraum über Internetplattformen in gewerberechtlicher Hinsicht einzuordnen ist. Sie ist auch von großer praktischer Relevanz, müssen sich doch jetzt (tausende) österreichische „Vermieter ohne Gastgewerbebefugnis“ überlegen, ob sie noch eine privilegierte Raum-/Privatzimmervermietung betreiben oder schon gewerblich tätig sind. Dies insbesondere dann, wenn diverse Zusatzleistungen angeboten werden und der vermietete Wohnraum nicht Bestandteil der Wohnung des Vermieters ist. Was waren nun die relevanten Kriterien, die nach Auffassung des LVwG im konkreten Fall gegen eine reine Raumvermietung und für eine Beherbergung von Gästen (Gastgewerbe) sprachen: 1. Die Vermietung umfasste nicht nur den Wohnraum, sondern auch Betten, Küche, Spülmaschine, TV-Gerät, Badezimmer, Parkplatz und die Mitbenutzung der Waschküche und eines Skiraums. Waschmittel und Shampoo wurden ebenfalls zur Verfügung gestellt. 2. Die Wohnung wurde vom Vermieter instandgehalten. 3. Für die Unterkunft bezahlten die Gäste einen Pauschalpreis, der Miete, Strom, Betriebskosten etc. abdeckte. Hinzu kam eine Gebühr für die Endreinigung. 4. Die Wohnung wurde über eine Internetplattform (Airbnb) angeboten und beworben. Der Mietvertrag kam zwar direkt zwischen Gastgeber und Gast zustande,
Airbnb erhielt allerdings eine Vermittlungsgebühr und erbrachte diverse weitere Services (Buchhaltung, Übernahme der Zahlungsmodalitäten und des Zahlungsverkehrs zwischen den Vertragspartnern, Verwaltung, Abwicklung von Rücktritt und Storno, Mediationsstelle). 5. Die Vermietung erfolgte für einen kurzen Zeitraum und damit typischerweise im touristischen Umfeld.
Das LVwG stützt sich dabei neben historischen Überlegungen auch auf raumordnungs- und abgabenrechtliche Rechtsprechung (Sonderleistungen, die der Vermieter über die Raumüberlassung hinaus erbringt). Insbesondere rechnet das LVwG dem Gastgeber jene Dienstleistungen zu, die Airbnb seinerseits gegen Entgelt erbringt (Werbeplattform, Zahlungsverkehr, Stornierung von Buchungen etc.). Wesentlich war schließlich auch, dass der über Airbnb buchende Gast einen geringen Anspruch an Dienstleistungen erwartet, da der Gast sich in der gemieteten Wohnung wie „zuhause“ fühlen sollte. Damit schafft das LVwG aber eine große juristische Grauzone: Welche „Services“ dürfen gerade noch zum Pauschalpreis angeboten werden? Inwieweit dürfen Dienstleister eingebunden werden, die nicht zum „Hausstand“ des Vermieters zählen? Ist die Einschaltung von Online-Vermittlungsplattformen für Nicht-Gewerbetreibende überhaupt noch möglich oder schon schädlich? Bis zur Klärung durch den Verwaltungsgerichtshof könnten die Gewerbebehörden ihre vom LVwG bestätigte Linie fortsetzen und gegen vergleichbare Vermietungen über Internetplattformen vorgehen, wenn der Vermieter über keine Gewerbeberechtigung für das Gastgewerbe verfügt bzw. keine klassische Privatzimmervermietung betreibt.
BUCHTIPP
Wenn Sie mehr über das Spannungsverhältnis Digitalisierung – Recht lesen wollen, empfehlen wir „Digital Law“, erschienen bei LexisNexis. 252 Seiten, EUR 44,00
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Am Freitag, den 12. April 2019 ereignet sich am Rettenbachgletscher in Sölden wieder das Gletscherschauspiel „Hannibal“. Die Lebensgeschichte des karthagischen Feldherrn und Bezwinger Roms wird von Ötztalern zusammen mit einer internationalen Darstellergruppe von Lawine Torrèn und Akro Teams von Red Bull in einer 67-minütigen Performance von Regisseur Hubert Lepka zum Leben erweckt. © ÖTZTAL TOURISMUS/ERNST LORENZI
KULTUR
kunst & design BUCHTIPPS
WIE MAN
es vermasselt George Watsky, Diogenes 336 Seiten, EUR 22,70 Manche Ideen im Leben sind gut. Manche eher nicht so. George Watsky hat‘s eher mit Letzterem und erzählt in diesem Buch von den Peinlichkeiten seines Lebens. Und da ging ziemlich einiges schief. In Kurzgeschichten zum Misserfolg sozusagen.
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TANNENSTEIN
Generation Hannibal 500 Beteiligte stürzen sich beim Gletscherschauspiel „Hannibal“ in Sölden in ein Echtzeitabenteuer. Die Motive Hannibals, die Kindheit an der Seite seines Vaters, sein Geschick als Weltenlenker und sein Zögern vor Rom, das den Untergang Karthagos als Weltmacht einläutet, werden in Bildern und Szenen in die schneebedeckte Gletscherlandschaft gezeichnet. Erstmals aufgeführt wurde das Spektakel 2001, heuer geht es demnach bereits in die 19. Runde. Wer wird diesmal den Hannibal als Junge spielen? „Dieses Jahr stellten wir dafür vier Buben aus dem Ötztal auf die Probe. Mit dabei bei den Kandidaten war auch mein Enkel Aeneas. Er heißt übrigens wirklich nur deshalb so, weil eine der Hauptfiguren im Stück, der Aeneas, meine Tochter so beeindruckt hatte“, verrät Ernst Lorenzi, der Initiator von Hannibal in Sölden. ........... Infos und Karten unter www.hannibal.soelden.com
„Radikalität ist eine Notwendigkeit, die förmlich behütet werden muss. Es darf keine Regulierung des Entsetzens geben, die Kunst hervorrufen kann, ja muss.“ BRUNO KREISKY
Linus Geschke, dtv premium 348 Seiten, EUR 16,40 Der Kölner Linus Geschke ist Journalist, kann aber auch Bücher richtig gut. Die nordischen Thriller im Bücherregal bekommen mit „Tannenstein“ ordentlich Konkurrenz – spannend, wenn auch zeitweise ein wenig grausam.
FINSTERWALD
Judith Winter, dtv 496 Seiten, EUR 10,30 Die Serie um die Ermittlerinnen Emilia Capelli und Mai Zhou geht weiter. Der Thriller hat alles, was es braucht, damit man weiterlesen möchte. Gut inszeniertes Ende inklusive. Auch ein bisschen Gesellschaftskritik schwingt mit.
© AMI PROMARKETING
eco.art
KLASSIK IN DEN ALPEN
Shaji N. Karun bei der Arbeit
FILMKUNST VS. KOMMERZKINO Idee und Ziel des 1992 begründeten Internationalen Film Festival Innsbruck (IFFI) ist es, Filme aus aller Welt zu zeigen – vornehmlich Independent-Filme, die Ungesehenes sichtbar machen und vor allem junge Filmemacher fördern. Gezeigt werden jedes Jahr etwa 65 Langund Kurzfilme (Spiel- und Dokumentarfilme) aus Lateinamerika, Afrika, Zentralasien und Osteuropa. ������������������������������������������� www.iffi.at
Trennung für Feiglinge Ein Besuch des Innsbrucker Kellertheaters ist generell immer eine gute Idee. Wir erinnern uns an kaum ein Stück, das uns nicht gefallen hätte. Im April ist Clément Michels „Trennung für Feiglinge“ zu sehen – in der Besetzung Edwin Hochmuth (Paul), Maria Astl (Sophie) und Dominik Kaschke (Martin), Regisseur ist Florian Eisner. Die Komödie lotet mit viel Tempo und Witz das Mysterium der ewigen Liebe aus und sucht Antworten auf die Frage, warum Frauen mittlerweile wunderbar einparken können, obwohl Männer noch immer nicht in der Lage sind, über ihre Gefühle zu reden. Quasi eine Pflichtanschauung!
Eine wunderbar beleuchtete Bühne inmitten der Kitzbühler Bergwelt, dazu ein musikalischer Mix aus klassischen Opernarien und bekannten internationalen Liedern: Das ist „Klassik in den Alpen“, im Zuge dessen die Mezzosopranistin Elina Garanca und Karel Mark Chichon als musikalischer Leiter seit vielen Jahren auf gemeinsame Auftritte mit jungen, aufstrebenden Talenten der Opernwelt setzen. Auch heuer wieder. Am 6. Juli lädt Kitzbühel wieder zu einem stimmungsvollen Abend, der auch Oper-Einsteigern viel zu bieten hat. Weitere Infos und Programm unter www.klassikindenalpen.at
ZUR EINSTIMMUNG
Elina Garanca – Zwischen den Welten, ecowin Verlag 255 Seiten, EUR 16,00 Wer sich im Vorfeld ein bisschen einlesen möchte: Elina Garanca schildert in der Autobiografie „Zwischen den Welten“ ihren Lebensweg vom lettischen Bauernhof auf die großen Opernbühnen der Welt. Zwischen Kind und Karriere, Talent und Disziplin, den heimatlichen Wurzeln und der Weltkarriere.
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TECHNISCHE TRUPPEN UND IHRE LEISTUNGEN
Aktuelle Sonderausstellung im TIROL PANORAMA mit Kaiserjägermuseum
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eco.kultur
Zwischen Schwarz und Weiß Mit Christine Maringer und Heliane Wiesauer-Reiterer sind noch bis 20. April zwei Künstlerinnen in der Innsbrucker Galerie Nothburga zu Gast, die zeigen, wie vielfältig und bunt Schwarz-Weiß sein kann.
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Christine Maringers jüngste Objekte aus Leinwand in Kombination mit Papier verfolgen durch Einbeziehung von Texten eine Auseinandersetzung mit philosophischen oder literarischen Inhalten.
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trenge und doch beunruhigende Malerei auf Papier und Leinwand, fast romantische Plastiken aus verwitterten und poetischen Objets trouvés, Menschen- und Tierköpfe, die noch aus der Zeit vor dem ersten Schöpfungstag zu stammen scheinen – alle ihre Arbeiten verfolgen eine deutliche Spur in das Innere der Künstlerin Heliane Wiesauer-Reiterer. Geboren in Salzburg und aufgewachsen in Argentinien und Deutschland machte sie eine Fotolehre und besuchte die Werbefachschule sowie die Wiener Kunstschule und studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Professor
Gustav Hessing. Wiesauer-Reiterer ist unter anderem Mitglied der Wiener Secession und lebt und arbeitet heute in Wien und Niederösterreich. Ihr zur Seite stehen die Werke Christine Maringers, seit 2011 nach mehreren Jahren Betreuung der Graphiksammlung im Wien Museum freischaffende Objektkünstlerin. Auch sie studierte an der Akademie der bildenden Künste. Ihr Fokus: Konservierung und Technologie mit Schwerpunkt Papierrestaurierung. Und das Papier ist bis heute ihr ganz besonderes Interesse – speziell das aus den Fasern des Maubeerbaumes gewonnene Japanpapier. Dieses setzt sie in Verbindung mit
Heliane Wiesauer-Reiterer: Es ist das unverdrossene Bemühen, das Dunkle und das Lichte, das Eckige und das Geschwungene, das Harte und das Weiche, das Zerrissene und das Festgefügte, eiserne Struktur und schwebenden Inhalt in Einklang und zum Ausdruck zu bringen.
Fundstücken aus der Natur und dem Alltag, um daraus Struktur, Rhythmus und Raum, Licht- und Schattenwirkung zu erzeugen. Die Lesbarkeit ist dabei unwichtig. Es geht um den Akt des Schreibens selbst und das Konservieren des Inhalts, den steten Wechsel zwischen Zeigen und Verbergen.
ZWISCHEN SCHWARZ UND WEISS Arbeiten mit Papier, Leinwand, Holz & Stein noch bis 20. April 2019
eco.kultur
Zwischen Licht und Schatten Im Anschluss an Maringer/Wiesauer-Reiterer gastieren die beiden Künstlerinnen Gabriela Medvedová und Anna Maria Mackowitz mit einem einzigartigen Wechselspiel aus Ruhe und Bewegung in der Galerie am Innrain.
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ch versuche ohne Plan und Vorstellung zu beginnen, fange an Farben zu setzen“, sagt Anna Maria Mackowitz. Aus dem Wechselspiel von Ruhe und Bewegung, von Licht und Dunkel, von hart und weich, von unbegrenzt und endlich entwickelt sich Raum auf der Bildfläche. Eine neue Farbe stellt die vorhergehende in Frage, die Kommunikation von warmen und kalten Werten bedingt Spannung und Austausch. Immer wieder Schritte ins Nichtwissen. „In jedem Bild müssen neue Entscheidungen getroffen und neue Lösungen gefunden werden. Jedes Bild ist ein neues Abenteuer“, so die
„Meine Malerei ist ein intuitiver Prozess, inspiriert von allen Aspekten des Lebens. ANNA MARIA MACKOWITZ
Künstlerin. Mackowitz bestückt die Galerie Nothburga im Mai gemeinsam mit Gabriela Medvedová, die sich in ihrem malerischen Schaffen auf geometrische Formen konzentriert – Kreis, Quadrat, Punkt und Linie, die sie in der Wiederholung und Minimalisierung als Element der Ordnung im Universum versteht.
Gabriela Medvedová widmet sich der Malerei, Objekten und Installationen, die auf dem Spiel von Licht und Schatten basieren.
Abstrakte Bilder, gegründet mehrheitlich aus leuchtenden, metallischen Farben, Fluoreszenzfarben in der Dunkelheit leuchtend mit oft verwendeten Gold- und Silberfarben in bestimmten Fragmenten evozieren die Zeit des Jugendstils. In der Kombination mit Licht, Zerbrechlichkeit und der Transparenz generieren sie die Energie des Lichts, des Glücks, Sinnlichkeit und Harmonie als Kontrapunkt zur Wirklichkeit.
MEDVEDOVA & MACKOWITZ Malerei und Mixed Media 30. April – 25. Mai 2019
GALERIE NOTHBURGA Innrain 41, 6020 Innsbruck Tel.: 0512/563761 info@galerienothburga.at www.galerienothburga.at
Öffnungszeiten während der Ausstellungen: Mi. bis Fr. von 16 bis 19 Uhr Sa. von 11 bis 13 Uhr
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auto & motor Weitere Testberichte, News & Infos:
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Digi-Bully Es gibt wohl kaum ein kultigeres Auto als den Bully. Er ist quasi eine mobile Ikone und kommt jetzt voll digitalisiert als T6.1 daher. Die Assistenz- und Sicherheitssysteme wurden innovativ vernetzt, dazu gibt′s digitale Instrumente und personalisierbares Infotainment. Neu konfiguriert wurde auch das Antriebsprogamm. Die neue Grundmotorisierung leistet 90, die Topversion 199 PS.
K O M PA K T G E B A U T, G R O S S Z Ü G I G I M P L AT Z Als zweites Modell nach dem neuen Mazda3 übernimmt der CX-30 die erweiterte Kodo-Designsprache, deren Kennzeichen das Weglassen überflüssigen Zierrats ist. Das macht den Kompaktling überaus sympathisch. Innen sind Cockpit und Bedienelemente so angeordnet, dass die Steuerung möglichst intutiv erfolgt. Motorisch stehen für den CX-30 drei Antriebsvarianten zur Verfügung: Ein Benziner mit 122 PS, ein Diesel mit 116 PS sowie ein innovativer Skyactiv-X-Benzinmotor mit Kompressionszündung. Das Österreichdebüt wird im heurigen Herbst erwartet.
GRENZGÄNGER Mit dem neuen Edge präsentiert Ford sein technolgisch fortschrittlichstes SUV. Darüber hinaus überzeugt die Neuauflage mit einem umfangreichen Angebot an Assistenzsystemen und zeigt sich auch im Innenraum bestens vernetzt und komfortabel. Als neue Topmotorisierung leistet sich Ford einen 2,0-Liter-EcoBlue-Biturbodiesel mit 238 PS. Startpreis: ab 61.250 Euro.
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© ANDREAS FRIEDLE
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Bruno König, Motorredaktion
Kunden zögern beim E-Auto
SO GEHT ZUKUNFT Vor rund einem Jahr gab der erste Serien-Audi mit E-Antrieb sein Debüt – der Audi e-tron, damals noch in Tarnfolie gehüllt. Nun präsentierte die Marke mit den vier Ringen auf dem Genfer Autosalon einen Ausblick auf ein weiteres rein elektrisch angetriebenes Modell: Audi Q4 e-tron concept heißt das kompakte SUV, dessen Effizienztechnologien für mehr als 450 Kilometer Reichweite sorgen sollen. Der modulare Elektrifizierungsbaukasten hält ein breites Portfolio an Antriebsvarianten und Leistungsstufen bereit. Die Serienversion soll Ende 2020 als fünftes Elektromodell der Marke starten.
KNUTSCHKUGEL Honda zeigt mit seinem „e Prototype“ in Genf, in welche Richtung das neue Serienmodell gehen soll: klares Außendesign kombiniert mit einem modernen, minimalistischen Innenraum und zukunftsweisender Technologie. SerienProduktionsstart soll noch heuer sein.
Das Angebot an neuen Elektroautos ist enorm. Davon konnte man sich am Autosalon in Genf überzeugen. Doch auf den Straßen ist die Zahl der elektrisch betriebenen Fahrzeuge verschwindend. Das liegt zum einen daran, dass viele E-Autos erst auf den Markt kommen, obwohl sie schon lange angekündigt sind, zum anderen sind die Lieferzeiten zum Teil extrem lang. Die Kunden zögern deshalb bei der Anschaffung dieser Fahrzeuge. Damit sich das E-Auto langfristig durchsetzen kann, sind auch Förderungen unentbehrlich. Deshalb gibt es eine Neuauflage des Elektromobilitätsbonus von 3.000 Euro für Private und Unternehmer. Die Obergrenze liegt für Private bei 50.000 Euro, bei Unternehmern bei 60.000 Euro Anschaffungspreis. Plug-in-Hybride werden mit 1.500 Euro gefördert. Allein VW will bis 2028 knapp 70 neue E-Autos auf den Markt bringen. Anregungen und Kommentare bitte an koenig@econova.at
CHRRRR ... Die Sportlimousine XE von Jaguar hat ein Facelift bekommen. Doch nicht nur optisch hat die Raubkatze – speziell an der Frontpartie – eine Aufwertung erfahren, auch technologisch wurde sie ziemlich aufgepeppt. Der Einsatz künstlicher Intelligenz hebt das ohnehin schon stattliche Komfortniveau nochmals deutlich an und auch das Infotainmenterlebnis auf ein neues Level. Alle Motoren werden ab Werk mit einer Achtstufenautomatik gekoppelt, als Aggregate stehen die modernen VierzylinderBenziner und -Diesel aus der hauseigenen Ingenium-Baureihe bereit. Da ist nix mehr mit Schnurren, da wird ordenlich gefaucht. Ab 46.500 Euro.
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ie Durchführung des diesjährigen Ausfluges nach Genf forderte von den Organisatoren einiges an Nerven und Geduld. „Da Austrian Airlines keine Charterflüge mehr anbietet, waren wir gezwungen, eine Alternative zu suchen“, erklärte Wirtschaftskammer-Spartenobmann Dieter Unterberger während des Fluges nach Genf. „Eine solche war relativ schnell gefunden. Das Datum wurde fixiert, die Reise gebucht und die Kammer leistete eine Anzahlung. Wenige Wochen vor Reiseantritt bekamen wir allerdings die Info, dass der Veranstalter insolvent ist. Also alles wieder von vorne. Immerhin wurde uns die volle
Alle Jahre wieder zeigen viele Hersteller in Genf ihre Prototypen und Fahrzeugstudien. Anzahlung zurücküberwiesen. Fündig wurden wir schließlich bei einer rumänischen Fluglinie. Doch auch diese wollte uns zwei Tage davor den Flug ersatzlos streichen. Jetzt sitzen wir trotzdem hier und hoffen, alles ist gut“, zeigte sich Unterberger erleichtert.
151 WELT- UND EUROPAPREMIEREN
Obwohl heuer einige große Hersteller wie Ford, Opel oder auch Volvo dem Genfer Au-
tosalon fernblieben, waren insgesamt mehr als 900 Fahrzeuge, davon 151 Welt- und Europapremieren, zu sehen. Neue Hybrid- und Elektroautos standen ebenso im Mittelpunkt wie luxuriöse Limousinen und emotionale Supersportwagen. Alle Jahre wieder zeigen viele Hersteller in Genf ihre Prototypen und Fahrzeugstudien – eine Auswahl haben wir auf diesen Seiten für Sie. © FOTOS: BRUNO KÖNIG, DIE FOTOGRAFEN
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Die 89. Auflage des Genfer Autosalons war die insgesamt zwölfte für den Tiroler Autohandel. Mehr als 100 Teilnehmer folgten der Einladung zum Besuch des jährlichen AutomobilHighlights in der südwestlichen Schweiz. Allerdings stand der Ausflug heuer knapp vor einer Absage.
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1) Zeigten beim zwölften Ausflug des Tiroler Autohandels zum Genfer Autosalon besonderes Organisationstalent: Christian Ladner, Sonja Falch und Dieter Unterberger 2) Der Smart für die Zukunft 3) Kia-Studie „Imagine“ 4) Peugeot E-Legend 5) Der Kangaroo fährt elektrisch bis zu 450 Kilometer weit 6) Honda Tomo Concept 7) Panda-Zukunft von Fiat
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Insgesamt waren mehr als 900 Fahrzeuge, davon 151 Welt- und Europapremieren, zu sehen.
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8) Mitsubishi Engelberg Tourer 9) PAL-V: Auto und Hubschrauber in einem um 499.000 10) Hispano Suiza Elektro-GT 11) Nissan-Crossover IMq 12) Renault EZ-Ultimo 13) VW zeigte eine Neuauflage des Buggy. 14) Eadon Green Zeclat Coupé 15) Huayra Roadster 16) Bugatti „La Voiture Noire“ um 16,7 Millionen Euro 17) Puritalia Berlinetta mit V8-Hybrid 18) Auto oder doch ein Motorrad? 18 9
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MORIGGL ERWEITERT HONDA-PALETTE
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m Herbst dieses Jahres wird der Umbau an der Haller Straße starten. Eine beträchtliche Summe (genaue Zahlen werden nicht genannt) soll dort investiert werden, um das Honda-Motorrad-Kompetenzzentrum nach Innsbruck zu holen. „Wir haben uns das gut überlegt und sind mittlerweile voll davon überzeugt, mit Honda-Motorrädern genauso erfolgreich zu sein, wie wir es mit den Autos sind“, berichtet Moriggl-Geschäftsführer Philipp Lantos. Dafür sind allerdings umfangreiche Umbauarbeiten notwendig: „Unser ehemaliges Reifenlager wird zu einem modernen und vor allem stylischen Motorrad-Schauraum umfunktioniert. In der Werkstätte werden wir eine Zwischendecke einziehen und dorthin das Reifenlager übersiedeln“, so Lantos weiter. Honda ist der weltweit größte Motorenhersteller und bietet derzeit knapp 50 verschiedene Motorradmodelle an. Ab der Sommersaison 2020 will Moriggl diese dann seiner Kundschaft präsentieren und damit voll durchstarten.
Der Innsbrucker Honda-Händler Moriggl erweitert sein Angebot und wird künftig auch Motorräder der japanischen Marke anbieten. Dafür wird kräftig investiert.
An der Innsbrucker Haller Straße errichtet Moriggl ein HondaMotorrad-Kompetenzzentrum.
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Hübscher Kasten
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Ford hat den Transit aufgehübscht. Der neue Courier gefällt mit viel Komfort und neuem Dieselmotor. TEXT & FOTOS: BRUNO KÖNIG
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as Segment der kleinen und kompakten Nutzfahrzeuge ist hart umkämpft, aber auch sehr gefragt, und erfreut sich starker Zuwächse. Einhergehend mit der WLTP-Verbrauchsumstellung hat Ford seinen Transit umfassend überarbeitet und ihm einen neuen Dieselantrieb spendiert. Der moderne 1,5-Liter-Motor leistet 100 PS, ist zudem leise und besonders sparsam. Die Kraft wird per 6-Gang-Schaltgetriebe auf die Vorderräder übertragen. Optional ist für den Transit ein Automatikgetriebe verfügbar. Während unseres Tests gönnte sich der praktische Kastenwagen im Schnitt nur 6,7 Liter auf 100 Kilometer. Dabei muss erwähnt werden, dass der große Laderaum durchgehend mit schweren Kartons beladen war. Das Fahrwerk zeigt sich dabei komfortabel abgestimmt, die Lenkung lässt sich zwar sehr leichtgängig, aber erstaunlich präzise bedienen. Wie in einem PKW ist das Angebot an Assistenzsystemen auch im Transit groß.
Zum Teil serienmäßig, zum Teil – wie etwa der Notbremsassistent – gegen Aufpreis.
FEINER INNENRAUM
Der Innenraum zeigt sich solide und gut verarbeitet. Klimaanlage, ein klangstarkes Radio und eine beheizbare Windschutzscheibe sind in unserem Testwagen serienmäßig an Bord. Die zwei Sitze sind bequem und werden auch auf längeren Strecken ihren Anforderungen gerecht. Hinter den Sitzen und einer festen Trennwand tut sich eine großzügige Ladefläche auf, die entweder
über eine (wahlweise auch zwei) Schiebetür oder die geteilten Hecktüren erreichbar ist. Durch diese passen sogar ganze Europaletten, wenn das Gewicht von 800 Kilo nicht überschritten wird. Das ist nämlich die erlaubte Nutzlast des Courier. Insgesamt fasst die Ladefläche ein Volumen von 3600 Liter. Zu bekommen ist der Transit Courier beim Ford-Händler schon zu Preisen ab 11.450 Euro netto. Erwähnen sollte man dabei das lange Wartungsintervall beim Diesel: Nur alle 40.000 Kilometer muss der Transit zum Service.
FORD TRANSIT COURIER KASTEN
Antriebsart: 1,5-Liter-Diesel Leistung: 74 kW/100 PS Spitze: 175 km/h Nutzlast: 800 kg Laderaum: 3.600 Liter Testverbrauch: 6,7 Liter/100 km CO2 -Ausstoß: 180 g/km Preis: ab 11.450 Euro netto
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Sticht ja gar nicht Er heißt zwar Cactus, sticht aber nicht. Mit dem C4 bedient Citroën die untere Mittelklasse und bietet mit dem Cactus ein fünftüriges SUV, das hauptsächlich wegen seines extravaganten Designs auffällt. TEXT: BRUNO KÖNIG
Der C4 Cactus fällt auf, gefällt aber auch
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er C4 Cactus in zweiter Generation hat – wie schon der Vorgänger – großflächige Schutzelemente, die Citroën schlicht und einfach als „Airpump“ bezeichnet. Diese verleihen dem kleinen SUV nicht nur ein eigenständiges Design, sondern sollten vor allem leichte Rempler und Türkanten parkender Nachbarautos abhalten. Darüber hinaus hat der Neue deutlich an Komfort und Ausstattung zugelegt. Beibehalten wurde der gemütlich-wohnliche Innenraum, trotzdem ist alles an Bord, was ein modernes Auto braucht: ein Bildschirm für Tacho und wichtige Betriebszustände, ein zweiter für Radio, Heizung und Navi. Letzterer wird ganz easy per Touch bedient. Das Handschuhfach ähnelt mit seinen zahlreichen Knöpfen und dem Öffner eher einer Damenhandtasche. Die Sitze sehen zwar nach Liegestühlen aus, sind aber wirklich bequem und bieten akzeptablen Seitenhalt.
SPRITZIGER MOTOR Für unseren Test hat uns Citroën einen Cactus mit 110 PS starkem Benzinmotor zur Verfügung gestellt. Der 1,2-Liter-Dreizylinder gefällt mit seiner Spritzigkeit und dem sportlichen Klang. Die Gänge des 6-Gang-Schaltgetriebes flutschen zwar leicht hinein, allerdings ist das Anfahren in Steigungen recht schwierig, da der Motor beim Auskuppeln eine zu geringe Drehzahl zulässt. Dafür ist beim Verbrauch mit durchschnittlich 6,4 Litern auf 100 Kilometer wieder alles im grünen Bereich. Der Kofferraum mit seinen 358 Litern Fassungsvermögen macht aus dem Cactus zwar kein Raumwunder, liegt aber dennoch im Klassendurchschnitt. Damit kann die zweite Generation des Cactus insgesamt überzeugen und auffallen tut der kleine Franzose sowieso immer und überall.
CITROËN C4 CACTUS SHINE 110 Antriebsart: 1,2-Liter-Benziner Leistung: 81 kW/110 PS Drehmoment: 205 Nm Beschleunigung: 0–100 km/h: 10,9 sec Spitze: 188 km/h Testverbrauch: 6,4 Liter/100 km CO2 -Ausstoß: 117 g/km Spaßfaktor: 6 von 10 Preis: ab 17.140 Euro
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Die gute Fee
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Das Topmodell von Hyundai ist der Santa Fe. Kürzlich kam das große SUV als komplette Neuentwicklung zum Händler. Wir durften den Koreaner ausgiebig testen. TEXT: BRUNO KÖNIG
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ls Hyundai den ersten Santa Fe im Jahr 2000 auf den Markt brachte, war der Erfolg schon vorauszusehen – auch in Österreich. Mittlerweile steht die vierte Generation beim Händler und erfreut sich ungebrochener Begeisterung. „Die aktuelle Generation des Santa Fe beeindruckt durch eine deutliche Steigerung bei Qualität und Fahrkomfort. Zusätzlich bieten wir – wie bei allen Hyundai-Modellen – fünf Jahre Garantie und den Santa Fe mit bis zu sieben Sitzplätzen“, so Hyundai-Markenleiter Walter Kuen von der Autowelt Innsbruck. Zudem wurde das SUV nochmals geräumiger und zeigt sich optisch komplett neu. Mehr Dynamik, scharfe Kanten, mehr Ausstattung und noch mehr Qualität sprechen für den Koreaner. Unser Testwagen war mit einem 2,2-Liter-Dieselmotor und kräftigen 200 PS ausgestattet. In Kombination mit der
souveränen 8-Gang-Automatik beschleunigt das SUV in 9,4 Sekunden auf Tempo 100 und wird bis zu 205 km/h schnell. Das satte Drehmoment von 440 Nm liegt bereits ab 1.750 Umdrehungen an und bleibt dann konstant. Während unserer Testzeit pendelte sich der Verbrauch des Vierzylinders bei 7,4 Liter im Schnitt ein. Dank des großen Tanks sind so knapp 1.000 Kilometer Reichweite machbar.
Antriebsart: 2,2-Liter-Diesel Leistung: 147 kW/200 PS Drehmoment: 440 Nm Beschleunigung: 0–100 km/h: 9,4 sec Spitze: 205 km/h Testverbrauch: 7,4 Liter/100 km CO2 -Ausstoß: 165 g/km Spaßfaktor: 7 von 10 Preis: ab 34.490 Euro
Unser vollausgestatteter Test-Santa-Fe hatte alles an Bord, was das Herz begehrt: LED-Scheinwerfer, adaptiver Tempomat, Head-up-Display, heiz- und kühlbare Sitze vorne, eine riesiges Panorama-Schiebedach und ein gut bedienbares 8-Zoll-Touchscreen samt Navigation. Das alles hat allerdings seinen Preis: Mindestens 34.490 Euro sind für den hübschen Santa Fe fällig. In absoluter
Topausstattung wie in unserem Testwagen werden sogar mehr als 60.000 Euro in Rechnung gestellt. Dafür gibt es jedoch Premiumqualität, feinste Materialien und Platz für bis zu sieben Personen. Darüber hinaus glänzt der Hyundai mit einem harmonisch abgestimmten Fahrwerk und überzeugender Fahrdynamik. Die Konkurrenz aus Europa ist damit schon fast in Reichweite.
HYUNDAI SANTE FE 2,2 CRDI 4WD
LUXUS IN HÜLLE UND FÜLLE
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XDRIVE
© BRUNO KÖNIG
Noch sportlicher, noch dynamischer und noch bulliger präsentiert sich die zweite Generation des BMW X4.
„Freude am Fahren“ gilt auch für den neuen BMW X4.
on vorne könnte man den neuen X4 zwar leicht mit dem X3 verwechseln, doch das Heck mit dem einzigartigen Coupécharakter lässt keine Verwechslung mehr gelten. Zudem erscheint die zweite Generation deutlich bulliger und mit markanten LED-Rückleuchten. Wir fuhren den X4 als 20d mit dem 190-PS-Zweiliter-Vierzylinder-Diesel. Dieser klingt zwar etwas rau, die Fahrleistungen überzeugen allerdings: acht Sekunden von 0 auf 100 km/h und 213 km/h Spitze. Und das Ganze bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 6,8 Litern auf 100 Kilometer. Ist man öfters im „Eco-Modus“ unterwegs, kann dieser Wert noch unterboten werden. Trotzdem bietet der X4 jede Menge Fahrspaß und beeindruckt mit enormer Fahrdynamik. Das Kofferraumvolumen mit 525 Litern ist bis zu 1.430 Liter erweiterbar und kann sich sehen lassen. Wie bei BMW gewohnt, zeigt sich auch der X4 mit hoher Verarbeitungsqualität und perfekter Ausstattung. „Freude am Fahren“ gilt somit auch für die neue Generation des X4, selbst wenn die Preise die Freude etwas trüben: Der Einstiegspreis liegt bei 54.950 Euro.
GUT FÜRS BUSINESS
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er Trend zum SUV ist unaufhaltbar. Dieser Boom macht es für klassische Limousinen besonders schwer. Dabei ist die A6 Limousine von Audi ein extrem stylisches Auto, souverän und bärenstark. Wir waren mit der Topmotorisierung, dem 50 TDI quattro, unterwegs. 286 PS sorgen für beeindruckende Traktion und ambitionierte Fahrleistungen. Bei Beschleunigung, Spitze und Fahrdynamik kommt richtig Freude auf. Zu bemängeln ist einzig die Anfahrtsschwäche, die der Dreiliter-Diesel in Kombination mit dem Automatikgetriebe hat. Ist der A6 jedoch in Bewegung, genießt man Autofahren in höchster Reinkultur. Der Luxus im Innenraum, die exklusiven Materialien und die Verarbeitungsqualität überzeugen. Etwas Gewöhnung verlangen die beiden Touchscreens, über die fast alle Einstellungen verwaltet werden. Keine
© BRUNO KÖNIG
Als besonders sexy gelten Limousinen ja nicht – jedenfalls nicht bei uns. Doch fürs Business sind sie optimal, so auch der neue Audi A6.
Die Audi A6 Limousine ist eine echte Fahrmaschine.
Eingewöhnung verlangt hingegen der altbekannte Dreiliter-Diesel: Kraft in jeder Lebenslage, bei überzeugenden Fahrleistungen und
sparsamem Verbrauch. Irgendwie ist so eine Limo doch auch sexy – bis auf den Preis: Der startet nämlich erst bei 54.807 Euro.
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Neues aus der Autobranche FRISCHER WIND
Freuten sich über die Eröffnung und die zahlreichen Besucher: Emanuel Jahn (li.) und Wolfgang Rötzer
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Das Autohaus Dosenberger in Rum bei Innsbruck zeigt sich im neuen Gewand. Sowohl der Schauraum als auch die Außenfassade erstrahlen im neuen Glanz. Anfang März war es so weit: Inhaber Wolfgang Rötzer und Geschäftsführer Emanuel Jahn luden zur großen Eröffnung. „Neben dem Schauraum im Erdgeschoß haben wir die Neu- und Gebrauchtwagenhalle renoviert und die Außenfassade erneuert“, berichtet Emanuel Jahn stolz über den gelungenen Umbau. Der Einladung zum Eröffnungsabend folgten mehr als 300 Gäste, die sich den neuen Auftritt des langjährigen Renault- und Dacia-Händlers nicht entgehen lassen wollten. Hochspannung herrschte beim Gewinnspiel: Bei diesem ging es um einen nagelneuen Renault Koleos im Wert von über 50.000 Euro. Dazu musste ein sechsstelliger Zahlencode eingegeben werden, um den Tresor zu knacken. Daneben sorgten stimmungsvolle Livemusik, eine gemütliche Wein-Lounge und natürlich gutes Essen für echtes Wohlfühlambiente bei den Besuchern.
Ö S T E R R E I C H-P R E M I E R E Unterberger-Denzel feierte vor wenigen Tagen die Österreich-Premiere des meistverkauften Premiumfahrzeugs der Welt: der neuen BMW 3er-Limousine. Ihren ersten Auftritt im Tiroler Rampenlicht absolvierte die sportlich-elegante und brandneue Limousine mit souveräner Überzeugungskraft. Ausgestattet mit den neusten Technologien im Automobilbau und zum Großteil angetrieben von hocheffizienten Motoren aus dem BMW-Group-Motorenwerk in Steyr startet die 3er-Limousine mit viel Hightech aus und für Österreich. Rund 150 Besucher kamen zur After-Work-Präsentation in lockerer Atmosphäre in den Autosalon des BMW-Group-Kompetenzzentrums Unterberger-Denzel in Innsbruck, um das meistverkaufte BMW-Modell hautnah zu begutachten. Sehr zur Freude von BMW-Unterberger-Denzel-Betriebsleiter Giovanni Di Valentino: „Das Besucherinteresse zeigt, dass BMW auch mit dem neuen 3er ein großer Wurf gelungen ist.“ Passend zum Aschermittwoch wurden leichter Weißwein und feine Fischvariationen serviert.
Willi Hartmann und Isser-Optik-Gründer Helmut Isser
Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser (li.) mit Betriebsleiter Giovanni Di Valentino
LIFESTYLE
genuss & trends
Die „EpiGen Pollution Rescue Overnight Mask“ (75 ml, 79 Euro) ist eines der neuesten Produkte von !QMS MediCosmetics, dazu passt das „DailyDetox Serum“, das auf Erkenntnissen aus der Epigenetik basiert (30 ml, 188 Euro).
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Elegant durchgeschaut Das „CL Companion Nomad“ von Swarovski Optik ist nicht nur ein richtig schönes Fernglas, sondern auch ein richtig gutes. „Mit atemberaubender Optik, herausragender Ergonomie und stilvoller, in Österreich handgefertigter Lederarmierung ist es ein Statement purer Eleganz, das alle Sinne anspricht“, sagt die Optik selbst über ihr „Erlebnis für die Sinne“. Wir haben′s ja normalerweise nicht so mit Superlativen, aber in dem Fall können wir uns guten Gewissens anschließen. Das CL Companion Nomad 8 x 30 sorgt mit einem Sehfeld von 132 Metern für ordentlich Überblick und wiegt dabei nur 490 Gramm. Seine Optik mit achtfacher Vergrößerung ermöglicht ein ruhiges und wackelfreies Beobachten. Kostenpunkt: 2.500 Euro.
Winter ist zwar im Allgemeinen etwas Schönes, unsere Haut nimmt er aber ziemlich mit. Natürlich sollte man ihr generell das ganze Jahr Gutes tun, im Frühling aber ganz besonders. Wir empfehlen die „EpiGen Pollution Rescue Overnight Mask“ von !QMS MediCosmetics, die dabei hilft, die Widerstandsfähigkeit der Haut gegenüber Stressfaktoren zu erhöhen. Die Schaummaske fühlt sich angenehm an und ist unkompliziert anzuwenden: Einfach auftragen, ca. 15 Minuten einziehen lassen, sanft einmassieren und über Nacht wirken lassen. Um die Haut zusätzlich vor schädigenden Einflüssen wie UV-Licht und Umweltverschmutzung zu schützen, hilft die fortschrittliche Formulierung des EpiGen Daily-Detox Serums. Beides erhältlich im Kosmetikinstitut Aurora in Innsbruck.
REDEWENDUNG DER AUSGABE: BLAU MACHEN
Arbeit oder Schule schwänzen, unentschuldigt fehlen, grundloses Fernbleiben HERKUNFT: Diese Redensart stammt vom früheren „Blauen Montag“. Dieser freie Tag war bei den Färbern gebräuchlich, die die zu färbende Wolle am Sonntag zum Einwirken in das Färbebad legten. Montags nahmen sie die Wolle dann aus dem Bad und ließen sie an der Luft trocknen. Die spezielle Farbe, die damals verwendet wurde, reagierte in einer chemischen Reaktion mit der Luft und wurde blau. Die Färber mussten diese Reaktion abwarten, konnten währenddessen nichts tun und machten buchstäblich „blau“.
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BUCHTIPP
ICH BIN DER MEINUNG
Schon schön Die Breitling Premier B01 Chronograph 42 Norton Edition ist eine Hommage an die Partnerschaft zwischen der Uhrenmarke mit dem britischen Motorradunternehmen Norton und führt zwei legendäre Marken zusammen. Das 42-mm-Edelstahlgehäuse umgibt ein elegantes schwarzes Zifferblatt mit goldenen Ziffern sowie Stunden- und Minutenzeigern, die einen schönen Kontrast zum braunen Rohlederarmband im Vintagestil bilden. Cool und charismatisch. 7.800 Euro. Breitling erhältlich bei den Innsbrucker Juwelieren Witzmann und Leitner.
Bruno Kreisky – Sprüche und Widersprüche Wolfgang Petritsch ueberreuter, 80 Seiten, EUR 10,– Bruno Kreisky hat die Zweite Republik geprägt wie kein anderer – als Staatsmann, aber auch mit seinen markiglaunigen Sprüchen. Alle Sager auf den Rubrik-Startseiten dieser Ausgabe stammen aus diesem Büchlein, das noch viele andere davon bereithält. Michael Pammesberger liefert die Illustrationen dazu.
„Wenn ich Urlaub mache, fahre ich am liebsten nach Bayern. Da bin ich nicht mehr in Österreich und noch nicht in Deutschland.“ BRUNO KREISKY ANLÄSSLICH DER VERLEIHUNG DES KARL-VALENTIN-ORDENS, 1972 IN MÜNCHEN
Innsbruck
NOM-NOM Regelmäßig nimmt die Bäckerei Therese Mölk am internationalen Brotwettbewerb der DLG teil. So auch heuer. Und das mit einem richtig tollen Ergebnis: Alle 15 eingereichten Backwaren wurden mit Medaillen prämiert, fünf davon erhielten die höchste Auszeichnung in Gold – neben dem Bio-Kamut-Dreisaatweckerl auch die Muffins in den Sorten Marmor und Schokodrops sowie die Schokocookies hell und dunkel. Nur ein überdurchschnittlich gutes Lebensmittel erhält die Medaille der Expertenjury. Erhältlich sind die Leckereien in allen Baguette-Filialen sowie unter dem Label „Alpenbäckerei“ bei MPreis, MiniM und T&G.
www.norz.gold
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DIE BOTSCHAFT DER RÄUME
Die Arbeitswelt ist im Wandel. Nicht nur die Art der Arbeit verändert sich, sondern auch, wie wir arbeiten. Wurden in zahlreichen Büros vor einiger Zeit noch sämtliche Schreibtische zusammengerückt und dem Großraumbüro gehuldigt, um die Kommunikation zu erleichtern und damit zu verbessern, wurde man sich dieses Missverständnisses relativ bald bewusst. One fits all – das funktioniert nicht und Zusammenarbeit lässt sich nicht oktroyieren. Man kann aber sehr wohl ein Umfeld dafür schaffen. TEXT: MARINA KREMSER
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WIE DAS BÜRO DER ZUKUNFT
aussehen kann, zeigt ATP architekten ingenieure selbst vor. Das Unternehmen entwickelte für den eigenen Bedarf eine grundlegend neue Bürolandschaft, maßgeschneidert für interdisziplinäre Planung unter einem Dach. Im Zuge der Revitalisierung eines Geschoßes am Hauptsitz in Innsbruck konnte das Konzept als Prototyp realisiert und soll zukünftig an allen ATP-Standorten angewandt werden. Neben fixen Arbeitsplätzen gibt es Orte für erhöhte Konzentration und Ruhe sowie Rückzugsmöglichkeiten für Entspannung und persönliche Gespräche, die Interaktivität wird durch kleinere und größere, kurzfristig benutzbare Kommunikationszonen aber auch im Großraumbüro gefördert.
om strengen Großraumbüro der 1980er-Jahre hin zum fast verspielten Coworking Space: Die Arbeitswelt hat schon viele architektonische Konzepte übergestülpt bekommen. Ob sie funktionieren, hängt indes weniger vom Zeitgeist denn vom individuellen Workflow jedes Unternehmens ab. Was für den einen sinnvoll erscheint, kann der andere so überhaupt nicht brauchen.
VON OFFENEN GRUNDRISSEN UND PERSÖNLICHEN SCHREIBTISCHEN
„Was generell nicht mehr dem Zeitgeist entspricht, sind monotone Qubicles, die man über einen riesigen Grundriss mit wenig Licht streut“, sagt Paul Ohnmacht, D&R Head of Design bei ATP architekten ingenieure in
Innsbruck. Ansonsten ist quasi erlaubt, was gefällt. Und gebraucht wird. Deshalb stellt Ohnmacht vor allem eine Anforderung an ein Gebäude: maximale Flexibilität. Dass aber alles anders werden müsse, nur weil sich eine neue Arbeitsgeneration heranbildet, sieht er als großes Missverständnis: „Man muss nicht zwangsläufig anders arbeiten, nur weil es die Zeit vermeintlich verlangt. Wenn ein System funktioniert, soll man es beibehalten. Dass sich Architektur und Arbeitsweisen ändern, geschieht meist auf Druck der Nutzer, im Falle von Büroräumlichkeiten also der Mitarbeiter.“ Neue Formen der Mobilität oder technische Möglichkeiten etwa sind solche Veränderungstreiber. Skype ermöglicht es, mit jemanden auf der anderen Seite des Globus von Angesicht zu Angesicht zu telefonieren. Das in einem Großraumbüro zu tun, ist allerdings wenig optimal. Hier braucht es ruhige Nischen, in die man sich zurückziehen kann, in denen man nicht gestört wird, aber auch selbst niemanden stört. Digitale Nomaden, die quasi von überall aus arbeiten können und das auch tun, brauchen keinen fixen Schreibtisch mehr in Unternehmen. Mit all diesen Veränderungen muss sich auch die Arbeitsumgebung mitverändern. Gar nicht
so sehr, weil es ein Unternehmer selbst so unbedingt will, sondern weil es die Organisationsstruktur verlangt. Es gibt einen schönen Begriff dafür: activity based working – ein Konzept, das starre Raumstrukturen auflöst und dynamisches Arbeiten fördert. Das heißt, dass sich Räumlichkeiten im Laufe eines Arbeitslebens verändern dürfen, sich an neue Arbeitsweisen und Abläufe anpassen, sich weiterentwickeln ... oder auch bleiben, wie sie sind. „Bei activity based working denkt man sofort an neue, innovative Raumkonzepte, doch das ist ein Trugschluss: Activity based working kann auch bedeuten, dass an den bewährten Mittelgang links und rechts Einzelbüros angeschlossen sind, wenn es für die Struktur des Unternehmens passt“, so Paul Ohnmacht, den wir kürzlich zum Interview getroffen haben.
Bürokonzepte verändern sich, damit verändern sich auch die Gebäude. Sie sagen, ein Gebäude muss – auch in Hinblick auf eine eventuelle Nachnutzung – flexibel sein. Das lässt sich in einem Neubau relativ gut verwirklichen, wie aber bringt man Flexibilität in vorhandene Strukturen und wie schwer tut man sich, diese in Unternehmen aufzubrechen? PAUL OHNMACHT: Wenn der Druck vom Nutzer, also den Mitarbeitern, ausgeht, sind Kunden sehr offen. Wenn Mitarbeiter sagen, sie können nicht mehr so arbeiten, wie sie gerne möchten, braucht es eine Veränderung. Dann geht es zuerst darum, zu schauen, was es benötigt, um den Workflow zu optimieren. Wenn in einem Büro viele Stauflächen vorhanden sind, es aber nichts mehr zu verstauen gibt – etwa, weil die Akten mittlerweile alle digitalisiert wurden –, lassen sich dort Freiräume schaffen, die man einer anderen (gemeinschaftlichen) Nutzung zuführen kann. Wenn sich ein Unternehmen ei-
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„Jede Veränderung setzt voraus, dass man vorher weiß, was man damit erreichen möchte.“ PAUL OHNMACHT
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„Fälschlicherweise wird körperliche Anwesenheit am Arbeitsplatz immer noch mit Produktivität gleichgesetzt, dabei kann man auf der Couch die ungleich besseren Ideen haben.“
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PAUL OHNMACHT
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gentlich gar nicht verändern will, wird es natürlich ungleich schwieriger, weil ein solcher Prozess auch viel Beschäftigung mit sich selbst erfordert. Und das mögen die wenigsten. Meist ist die Grundstruktur moderner Büros so flexibel, dass mit ein paar gut durchdachten Veränderungen bereits viel erreicht werden kann. Man muss es nur tun. Erfahrungsgemäß geht dieses Umdenken bei größeren Konzernen, die sich tendenziell mehr um das Recruitment kümmern müssen, leichter als bei kleinstrukturierten Betrieben. Viele sind sehr aufgeschlossen, letztlich fehlt ihnen aber dann der Mut zur Umsetzung. Und: Der Wille allein reicht nicht. Möchte man etwas verändern und Arbeitsabläufe optimieren, muss man seine Organisationsstruktur kennen. Aufbauend auf diese kann man den Grundriss mit verschiedenen Elementen bespielen.
Sie verfügen über eine eigene Forschungsabteilung zum „activity based working“. Wie sehr ist „Arbeit“ hierzulande in den Köpfen noch mit einem fixen Arbeitsplatz und einem eigenen Schreibtisch verbunden? Das ist in der Tat ein schwieriges Thema und es braucht eine Veränderung des Mindsets im gesamten Unternehmen, weil man alle Mitarbeiter abholen und mitnehmen muss. Wenn jemand 20 Jahre in einem Unternehmen arbeitet und die Fotos seiner Kinder an der Wand hängen hat, ist es schwer, ihm zu vermitteln, dass er seinen Schreibtisch nun teilen muss. Letztlich geht es beim activity based working darum, für jeden Mitarbeiter die passende
Arbeitsumgebung zu schaffen. Wenn man sich in ein Thema einarbeiten und dafür ein Buch lesen muss, kann man das genauso gut in der Hängematte machen und muss dafür nicht am Schreibtisch sitzen. Fälschlicherweise wird körperliche Anwesenheit am Arbeitsplatz immer noch mit Produktivität gleichgesetzt, dabei kann man auf der Couch ungleich effektiver und effizienter sein. Es gibt Unternehmen, in denen jeder Mitarbeiter über (s)einen zugewiesenen Arbeitsplatz verfügt und in Summe sind die Schreibtische nur die Hälfte der Arbeitszeit besetzt. Die andere Zeit stehen sie permanent leer. Das ist nicht nur für das Büroklima, sondern auch die Kommunikation nicht gut. Ganz abgesehen von der Wirtschaftlichkeit. Daraus entstand etwa die Idee des Desksharing, der daraus gewonnene Freiraum wird zu einer Allgemeinfläche, die man anderwertig bespielen kann. Es geht künftig darum, unterschiedliche Zonen mit verschiedenen Nutzungen zu schaffen – Arbeits-, Ruhe- oder Gemeinschaftszonen. Es gibt Bereiche, in denen man ungestört und konzentriert sein kann und jeder weiß: Hier wird gearbeitet, bitte nicht stören. Es gibt schallgedämmte Zonen zum Telefonieren. Demgegenüber trifft man sich mehr oder weniger zufällig beim Kaffee zum Austausch. Diese so genannten „informellen Meetings“, die oft versehentlich entstehen, sind extrem wichtig. Die besten Ideen entstehen bekanntlich nicht am Arbeitsplatz, sondern in der Cafeteria. Der „Arbeitsplatz“ bewegt sich zwischen dem Ein-Mann-Homeoffice, Klein- und Großraumbüros bis hin zu
Konzepten für tausende Mitarbeiter. Alle müssen unterschiedliche Bedürfnisse erfüllen. Gibt es dennoch einen Aspekt, der allen Büroformen gemein ist? Das Thema der Flut an Normen und Arbeitsstättenverordnungen und teilweise die Vorschriften von konzerneigenen Gesundheitsgruppen. Das alles macht das Korsett in der Planung sehr eng, egal ob Großkonzern oder Kleinbetrieb. Bauen ist komplizierter geworden. Ansonsten sind Bürokonzepte so unterschiedlich wie ihre Nutzer. Letztlich können Architekten auch nur gestalterische Vorschläge machen und aufzeigen, wie sie ein Büro schön und funktional finden. Was ein Unternehmen daraus macht, bleibt ihm überlassen. Natürlich gibt es ein paar Faustregeln: Dass man einen Besprechungsbereich nicht neben eine Zone für konzentriertes Arbeiten plant, zum Beispiel. Ansonsten ist das Konzept des activity based working für alles offen: Man kann in eine einzige große Working Zone verschiedene Elemente einstreuen – Arbeits- und Telefonkojen zum Konzentrieren, Besprechungstische, eine Teeküche, wo es lauter sein darf, oder man stellt Einzelbüros eine Gemeinschaftsfläche gegenüber. Die Frage nach dem besten Grundriss für activity based working ist deshalb illusorisch, denn er muss für jede Organisationsform individuell zugeschnitten sein. Das aber setzt voraus, dass der Kunde weiß, was er mit der Veränderung erreichen möchte. Diesen Schritt kann ihm der Architekt nicht abnehmen. Es braucht vorab eine Analyse der Arbeitsweise, darauf aufbauend kann man ein Gebäude entwickeln, das auf die Bedürfnisse zugeschnitten und optimalerweise auch für die Zukunft adaptierbar ist. Wo sehen Sie die Zukunft der (Büro-) Architektur? In Städten wird es künftig vermehrt um das Thema Verdichtung gehen. Irgendwann werden Parkgaragen vielleicht sogar zu wertvoll sein, um Autos darin zu parken. Im Zuge dessen wird man sich Gedanken über so manche
© ATP/PIERER
eco.life
Verordnung machen müssen. Viele sind jetzt schon überholt. Das Thema der natürlichen Belichtung in Büros zum Beispiel ist nicht mehr wirklich stimmig. Es gibt nicht mehr viele Tätigkeiten, für die man über mehrere Stunden immer am selben Platz sitzt. Viele Leute, die am Computer arbeiten, fangen dazu immer häufiger an, das natürliche Tageslicht auszusperren und Räume zu verdunkeln. Es kann sein, dass wir künftig ganz andere Gebäudetiefen sehen werden und Arbeit in dunkleren Bereichen durchaus funktioniert. Dann wiederum stellt sich die Frage, was mit solchen Räumlichkeiten passiert, wenn sie nicht mehr als Büro, sondern etwa als Wohnung genutzt werden. Man ist aktuell noch sehr brav in der Denkweise, im Design ist heute schon so ziemlich alles möglich. Auch und vor allem in der Arbeitswelt. Es gibt Unternehmen, in denen kein einziger Arbeitstisch mehr steht, auf der anderen Seite machen für manche Unternehmen Einzel- oder Großraumbüros nach wie vor Sinn. Letztlich geht es darum, ob die Arbeitsumgebung die richtige für das jeweilige Unternehmen ist. Das Design kann noch so schön und hip und cool sein, wenn man darin nicht vernünftig arbeiten kann, nützt es nichts. Um modern und innovativ zu sein, vermischen sich in manchen Unternehmen der Sinn des activity based working und Design zu teils komischen Konstrukten. Je konkreter man weiß, wo man hinmöchte, desto besser lässt sich die Arbeitsumgebung planen.
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BÜROLANDSCHAFT ALS FUTURE HUB:
Eine 20.000 Quadratmeter große ehemalige Produktionshalle wurde saniert und zu einem multifunktionalen Kompetenzzentrum umgebaut. Der Bauherr, Lebensmittelhändler HOFER KG, begab sich gemeinsam mit ATP bei diesem Projekt bewusst auf Neuland, um eine einzigartige Bürolandschaft zu entwickeln. Unter einem sieben Meter hohen Sheddach erstrecken sich eine mit echten Bäumen großzügig bepflanzte Aula sowie die Working Spaces von HOFER und die Räumlichkeiten der FH Oberösterreich. Die transparenten, flexibel nutzbaren Bürozonen verfügen über vielfältige Rückzugsorte. Wie „Hügel” gliedern und zonieren die hell und innovativ gestalteten Besprechungsräume die weitläufige Halle, in der auf halber Höhe scheinbar schwerelose Schiffe aus einer Holz-Stahl-Konstruktion schweben.
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Das Team von Haid & Falkner hat sich auf zielgerichtete Architektur von Hotelbetrieben spezialisiert. Ein auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden angepasstes Vorgehen sowie das perfekte Zusammenspiel von Hochbau und Innenraumdesign prägen die Arbeitsweise des Architekturbüros im Ötztal. Zu den zahlreichen zufriedenen Kunden zählt unter anderem das Hotel Gotthard-Zeit****s in Obergurgl. Weitere Referenzen finden Sie auf der Homepage.
INDIVIDUELLE ARCHITEKTUR FÜR JEDE ZIELGRUPPE 134
Hand in Hand mit der Festlegung auf eine touristische Zielgruppe folgt die entsprechende Umsetzung auf architektonischer Ebene. Das jeweilige Angebot findet seinen Ausdruck im allgemeinen Erscheinungsbild, in der Gestaltung der Zimmer und der öffentlichen Räume.
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em Trend der Individualisierung folgend lässt sich heute ohne eindeutige Positionierung auf eine bestimmte Zielgruppe im scharfen internationalen Wettbewerb kaum mehr ein Hotel erfolgreich führen. Wurden die Zielgruppen früher über Faktoren wie Familienstatus, Einkommen oder Reisezeit definiert, liegt der Fokus heute auf Einstellungen und Urlaubsmotiven der Gäste. Der Gast wird dabei über gemeinsame Interessen definiert.“
EINE VIELFALT AN NISCHEN
„Passend zur Zielgruppe muss ein individuelles Ferienprodukt mit einem unverwechselbaren Leistungsangebot geschaffen werden. Genau hier kommt die Architektur ins Spiel“, erklären die beiden geschäftsführenden Gesellschafter von Haid &Falkner, Lukas Haid und Thomas Falkner. Wird der Betrieb beispielsweise als „Bio-Hotel“ positioniert, genügt es nicht, mit regionalen, nachhaltigen Lebensmitteln zu kochen. Der gesamte Betrieb muss auf das Motto ausgerichtet werden. Dazu zählen unter anderem die entsprechenden Naturzimmer, bei deren Ausstattung nur ausgewählte Materialien in Frage kommen. Ein Naturschwimmteich ersetzt das klassische Becken, im hauseigenen
Lukas Haid und Thomas Falkner, geschäftsführende Gesellschafter von Haid & Falkner
Kräutergarten kann man entspannen und die Zutaten der Gerichte bestaunen. Ähnliches gilt für alle anderen Zielgruppen.
VON URBANEN NOMADEN BIS ADULTS - ONLY- KONZEPTEN
Die Bandbreite der Spezialisierung kennt kaum Grenzen. Laufend entstehen neue Subkulturen, die auf entsprechende Angebote warten. Im Bereich der Businesshotels hat sich die Zielgruppe des „urbanen Nomaden“ herausgebildet. Er ist grenzenlos mobil sowie ständig mit seinem Rollkoffer und
Laptop unterwegs. Sein topmodernes und stylisches Hotelzimmer muss wie ein Büro ausgestattet sein. Kostenloses Highspeed-Internet, Pay-TV, Handyladegeräte, Adapter, ein Nähservice, eine Kaffeemaschine, ein Bügeleisen sowie ein umfassender Businessservice gehören zur Grundausstattung. Im Familienbereich liegt eine weitere Trennung der Altersgruppen im Trend. Während „Kinder- oder Familienhotels“ seit einigen Jahren bereits sehr etabliert sind, rücken nun verstärkt Adults-only-Konzepte in den Fokus der Touristiker. Erwachsene möchten im Urlaub auch mal nur unter Erwachsenen sein. Aufwändige Doppelgleisigkeiten wie Kindermenüs, eigene Wellnessbereiche oder Spielangebote entfallen. Auch die Zimmer können genau auf die Bedürfnisse von Singles oder Paaren zugeschnitten werden. Eine Vielzahl an verschiedenen Zimmergrößen angepasst an unterschiedliche Kinderzahlen entfallen. PR
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WIR TRÄUMEN SCHON VOM SOMMER, SIE AUCH? Um warme Temperaturen, Sonne und Urlaubsgefühle in greifbare Nähe zu bringen, haben wir den Sommerflugplan 2019 für Sie zusammengestellt.
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FOTOS: © PIXABAY
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raumhafte Mittelmeerdestinationen in Griechenland, Italien, Kroatien, Spanien oder der Türkei sind im kommenden Sommer nur wenige Stunden entfernt. Buchen daher auch Sie Ihren nächsten Sonnenurlaub mit Abflug ab Innsbruck. Zurück im Flugplan ist die Sonnendestination Antalya (Türkei). Das vielseitige Angebot, die hohe Servicequalität der Unterkünfte und das ausgezeichnete Preis-Leistungs-Verhältnis machen die türkische Riviera zu einem sehr beliebten Reiseziel. Die Türkei wird mit einem wöchentlichen Flug ab Ende Mai wieder aufgenommen. Das Angebot nach Griechenland ist auch im Sommer 2019 sehr stark. Chalkidiki, Kalamata, Kefalonia, Kreta und Preveza/Lefkas werden zweimal pro Woche angeflogen und machen die immer beliebter werdenden Zehn-Tages-Aufenthalte möglich. Je einen wöchentlichen Flug gibt es nach Korfu, Kos und Rhodos. In Italien steht der Süden mit Kalabrien und Sardinien je einmal pro Woche hoch im Kurs. Die spanische Insel Mallorca wird
zweimal, die kleinere Inselschwester Menorca einmal pro Woche angeflogen. Die Insel Brac in Kroatien wird ebenso einmal pro Woche angesteuert.
STÄDTE ERKUNDEN UND FERNREISEN PLANEN
Wer neben sommerlichem Urlaubsfeeling auch Kultur, Architektur und Shopping auf seinem Wunschzettel stehen hat, liegt mit einer Städtereise genau richtig. Von Innsbruck aus geht es zum Beispiel direkt in diese aufregenden Städte: Amsterdam wird von transavia (Tochtergesellschaft von KLM) zweimal pro Woche – immer mittwochs und sonntags – angeflogen. Nach Berlin geht es erstmals auch im Sommer, easyJet bietet drei wöchentliche Flüge in die Trendmetropole. Somit gibt es ab sofort ganzjährige Direktflüge nach Berlin-Tegel. Die Fluglinie easyJet steuert außerdem London Gatwick bis zu viermal pro Woche an. British Airways fliegt an den Verkehrstagen Mittwoch, Samstag und Sonntag ebenfalls nach London (zum Flughafen Heathrow). Damit gibt es insgesamt sieben
wöchentliche Verbindungen in die Stadt an der Themse. Mehrmals tägliche Verbindungen werden nach Frankfurt (mit Lufthansa) und Wien (mit Austrian Airlines) angeboten. Finnair hat die finnische Hauptstadt Helsinki zwischen Mitte Juni und Mitte August einmal pro Woche im Programm. Amsterdam, Frankfurt, London Heathrow und Wien bieten zudem perfekte Umsteigemöglichkeiten zu einer Vielzahl an weltweiten Zielen. Mit einem Abflug ab Innsbruck beginnt die Erholung schon am Flughafen. Mit kurzen Wegen und Wartezeiten sowie unserem persönlichen Service können Sie die Vorfreude auf den Urlaub noch mehr genießen. Auch ein entspanntes Nach-Hause-Kommen ist am Flughafen Innsbruck Programm. PR
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Vor dem Abflug empfehlen wir einen Besuch der VielfliegerLounge „Tyrol“. Die alpin-urban gestaltete Lounge lädt zum Verweilen und Entspannen ein.
Sie müssen nicht auf Urlaub fahren, Sie können auch fliegen! SOMMER 2019 Antalya, Brac, Chalkidiki/Thessaloniki, Helsinki, Kalabrien, Kalamata, Kefalonia, Korfu, Kos, Kreta, Mallorca, Menorca, Preveza/Lefkas, Rhodos, Sardinien
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Alle Zeichen auf Frühling Im TIROLER EDLES in der Innsbrucker Altstadt ist es unübersehbar: Der Winter hält Auszug, der Frühling kann kommen. Erlesene Produkte, passend zur Jahreszeit, erwärmen das Herz und erfreuen das Auge.
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n der Seilergasse 13 gibt es seit nunmehr vier Jahren das TIROLER EDLES, das einer klaren, unverkennbaren Linie folgt: Sorgfältig hergestellte Produkte aus dem Tiroler Raum, die jenseits von Kitsch überlieferte Handwerkskunst, hochwertige Materialien, bodenständige und zugleich moderne Ästhetik in sich vereinen. Der Geschäftsraum aus Weißtanne gibt dieser Philosophie den stimmigen Rahmen.
DIE SCHOKOLADENSEITE TIROLS
Es tut sich immer was Neues im TIROLER EDLES, aber es gibt auch eine Reihe von beliebten Dauerbrennern, die zum Stammsortiment gehören. Dazu zählen die Eigenmarken Tiroler-Edle-Schokoladen aus der Milch vom Tiroler Grauvieh in über vierzig verschiedenen Sorten, die Tiroler-Reine-Seifen in zehn alpinen Duftnoten in flüssiger und fester Form und die Tiroler-Edler-Edelbrände. Saisongemäß gibt es wieder die Osterschokolade „Ei du Edle“ in drei Geschmacksvarianten, das Seifenangebot wird neuerdings bereichert durch feine Deocremes. Für Ostern kann man sich individuelle Geschenkkistchen mit Heu oder Zirbe zusammenstellen – wir beraten über die
vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten mit Osttiroler Marmeladen, Tiroler Honig, Morettis Wildkräutertees und Nosko-Kaffee aus Innsbruck. Als geistige und künstlerische Nahrung bietet das TIROLER EDLES eine feine Auswahl an Büchern und CDs von Tiroler Provenienz und mit alpinen Bezügen – vom Bauernkiste-Kochbuch über eine bildreiche Hommage an das Tiroler Grauvieh bis zum Südtiroler Universalmusikus Herbert Pixner.
KLEIDER MACHEN LEUTE (UND DAS ZUHAUSE) Ganz frühlingshaft kommt die neue Kollektion der Bänderröcke von Designerin Lena Hoschek in frischen Pastelltönen und edler Qualität daher. Dazu passen Strickschals und Jacken von Doris Veltman, Taschen von Mirjam Samweber/glüxwerk, Rucksäcke von Albert Fill und leichte Walkponchos von Moessmer. Da das Wohnambiente für unser Wohlgefühl ebenso wichtig ist wie Bekleidung und Kulinarik, findet man im TIROLER EDLES auch sorgsam ausgewählte Wohnaccessoires aus besonderen Handwerksbetrieben in Nord-, Süd- und Osttirol: Handgewebtes für Tisch und Bad, Sitzauflagen aus reiner Schafwolle, herrlich weiche, echte Tiroler Schaffelle, von Hand gedrechselte, formvollendete Schalen aus Nuss und Eiche, mundgeblasene Vasen und Schalen und vieles mehr.Edel, wer schenkt!
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Magischer München-Trip Die Sommerzeit in der bayrischen Hauptstadt ist anders und genau dieses Anderssein erleben Gäste auch im 4-Sterne-Hotel Freisinger Hof.
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leib doch no a weng“, heißt auf Bayrisch so viel wie bleib doch noch hier. Und genau das will der Gast eigentlich auch, wenn er einmal im Freisinger Hof eingecheckt hat. Sitzt man im gemütli-
chen Gastgarten des Hotels, hört man romantisches Vogelgezwitscher. „Und an manchen Tagen auch den Weckruf eines Esels“, schmunzelt Hotelchefin Michaela Wallisch. Im Freisinger Hof ist man mitten in München und doch im Grünen und findet durch
Einzigartige Genussmomente Herrliche Naturkulisse, charmante Gastfreundschaft und kulinarische Genüsse auf höchstem Niveau – im ****Hotel Metzgerwirt in St. Veit im Pongau trifft Tradition auf Moderne.
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chon die Anfahrt in den Kurort St. Veit im Pongau ist vielversprechend. Meter um Meter schlängelt sich die Straße den Berg hinauf auf die Salzburger Sonnenterrasse. Oben angekommen heißt es durchatmen und genießen. In bester Lage direkt im Ortszentrum und umgeben von einer traumhaften Bergkulisse wartet das ****Hotel Metzgerwirt auf seine Gäste. Traditionelle Werte und die langjährige Geschichte des Hauses spiegeln sich nicht nur im modernen und dennoch gemütlichen Ambiente wider, sondern sorgen vor allem im direkt angeschlossenen Wirtshaus für einen individuellen und persönlichen Charme. Hier schätzen Einheimische und Gäste gleichermaßen die ehrliche und ge-
lebte Gastfreundschaft. Regionale Pongauer Schmankerl, gutbürgerliche Hausmannskost und Spezialitäten aus dem Salzburger Land – gerne auch auf der gemütlichen Terrasse am Marktplatz serviert – zeichnen die
die ideale Lage direkt am weltberühmten Englischen Garten hier den idealen Ausgangspunkt für den individuellen Trip in die Metropole. Die Weltstadt ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert und bietet 1001 Möglichkeiten. Shopping oder lieber ein Musicalabend? Ein Besuch in einem der zahlreichen Museen oder doch lieber einen Ausflug in die Bavaria Filmstadt? Auf jeden Fall einplanen sollte der Gast jedoch einen Besuch des weltberühmten Viktualienmarkts mit seinen vielfältigen Genussständen. Nach einem aktiven Tag in der Stadt kommt man gerne zurück in den Freisinger Hof. Es empfiehlt sich noch ein Ausflug in den kleinen, aber feinen Wellnessbereich, zumindest so lange bis sich der Hunger meldet. Das hoteleigene À-la-carte-Restaurant ist schon lange kein Insidertipp mehr. Später werden in den gemütlichen Zimmern und Suiten die Pläne für den nächsten Tag geschmiedet. „Kommen’s doch zu meinen Mädels an die Rezeption, die verraten Ihnen gerne a paar Geheimtipps für eine sommerliche München-Tour“, empfiehlt Michaela Wallisch.
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kreative Küche von Küchenchef Paul und seinem Team aus. Durchatmen, abschalten und Kraft tanken heißt es auch im hauseigenen Beauty- und Wellnessbereich. Saunen, Infrarotkabine und Liegewiese bieten die idealen Voraussetzungen, um im Urlaub zur Ruhe zu kommen und die innere Mitte wiederzufinden. Und auch Naturliebhaber und Aktivurlauber kommen in St. Veit im Pongau voll auf ihre Kosten. Die einzigartige Lage des kleinen Paradieses garantiert besonders viele Sonnenstunden und eine wohltuende Wirkung der Luft. Die Freizeitmöglichkeiten sind quer durch alle Jahreszeiten schier unbegrenzt.
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TOP COMPANY AWARD TIROL 2019 – PREISTRÄGER Hotel & Tourism • Platz 1: Alpengasthof Grüner, Sölden • Platz 2: Naturhotel Outside, Matrei in Osttirol • Platz 3: **** Vivea Gesundheitshotel, Umhausen • Zertifiziert: **** Vivea Gesundheitshotel, Bad Häring Small Enterprises • Platz 1: Spedimax Transportservice GmbH, Hall • Platz 2: TouristMobile, Innsbruck Medium Enterprises • Platz 1: Tiroler Verein Integriertes Wohnen, Innsbruck • Platz 2: MenüMobil Food Service Systems GmbH, Inzing Die diesjährigen Award-Gewinner, vorne v. l.: Michael Holzer (Spedimax Transportservice GmbH, Hall), Gabriela Ebner-Rangger und Margit Höck (Tiroler Verein Integriertes Wohnen, Innsbruck), Wolfgang Vogler (Kontron Austria Electronics GmbH, Ebbs) / hinten li.: Oswald Wolkenstein (Geschäftsführer Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Tirol,), re.: Veranstalter Günther Wurm
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Large Enterprises • Platz 1: Kontron Austria Electronics GmbH, Ebbs • Platz 2: Seniorenheim Wörgl
Tirols beliebteste Arbeitgeber Kürzlich wurden beim „Top Company Award Tirol 2019“ im Eventcenter Villa Blanka Innsbruck wieder die beliebtesten Arbeitgeber des Landes in vier Kategorien ausgezeichnet.
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reisträger des Top Company Awards werden nicht von einer Fachjury ausgezeichnet, sondern durch eine Mitarbeiterbefragung im Betrieb ermittelt. Diese besteht aus 94 Fragen, unterteilt in 18 Themenfelder und sechs verschiedene Dimensionen. Die Gesamtzufriedenheit der Mitarbeiter muss für eine Auszeichnung bei über 70 Prozent liegen. Somit ist der Top Company Award ein Qualitätsgütesiegel für Unternehmen mit ausgezeichneter Mitarbeiterzufriedenheit und Differenzierungsmerkmal am Arbeitsmarkt. In den Kategorien Small, Medium sowie Large Enterprises wurden jeweils zwei Preisträger ermittelt, in der Kategorie Hotel & Tourism drei. Der Preis wird von Business Pool Austria in Zusammenarbeit mit dem Land Tirol und der Wirtschaftskammer Tirol/Sparte Industrie vergeben. Nach den Grußworten der anwesenden Landtagsab-
geordneten Barbara Schwaighofer widmeten sich Mumienforscher Albert Zink von Eurac Research aus Bozen sowie Uta Rohrschneider und Peter Boltersdorf von der auf Persönlichkeitsanalysen spezialisierten LUXX United GmbH aus Deutschland dem Thema „Führung heute und vor 5.000 Jahren – was moderne Führungskräfte von Ötzi lernen können“. Dabei skizzierte Albert Zink ein auf neuesten Erkenntnissen beruhendes Persönlichkeitsbild der berühmten Gletschermumie. Seine Erkenntnis: Ötzi war wohl Anführer einer Gruppe, der sich seiner elitären Bedeutung bewusst war. Uta Rohrschneider und Peter Boltersdorf referierten unter anderem über das Thema Leistungsbereitschaft, das in Unternehmen eng an emotionale Bindung gekoppelt sei. Im Anschluss an den Vortrag standen die besten Arbeitgeber des Landes bei der Überreichung der Top Company Awards im Mittelpunkt.
Manuela Krinbacher und Wolfgang Zeileis (Altenwohnheim Kitzbühel)
Dora Wesmer, Jasmin Scheibauer, David Ebead, Nino Tomaselli, Anna Girstmair und Matthias Hajostek (Verein IWO)
Michael Zentner und Gottfried Grauss (Uniqa) mit Andrea und Markus Paradisch (Paradies für Haare Landeck)
FOTOS: © BUSINESS POOL AUSTRIA/KASER
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Das Team des Tiroler Vereins Integriertes Wohnen
Die Vortragenden des Abends: Uta Rohrschneider und Peter Boltersdorf (LUXX United GmbH) sowie Albert Zink (Eurac Research, Bozen)
Moderator Bernd Obermayr, Landtagsabgeordnete Barbara Schwaighofer, Uta Rohrschneider (LUXX United GmbH), Barbara Jäger und Günther Wurm (beide Business Pool)
Michael Zentner und Gottfried Grauss (Uniqa) mit Andrea und Markus Paradisch (Paradies für Haare Landeck)
Das Team von TouristMobile
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IM GESPRÄCH
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news & events
Hanno Vogl-Fernheim (Präsident Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten), Astrid Hofer (Referatsleiterin Baurecht/ Stadt Innsbruck), Sachverständiger Hannes Guggenberger, BFITirol-Geschäftsführerin Karin Klocker, Hannes Ortner (Vorstand der Abteilung Raumordnung und Statistik/Land Tirol), Anne Weidner (Referatsleiterin Raumplanung und Stadtentwicklung/ Stadt Innsbruck) und BFI-Tirol-Spartenleiter Othmar Tamerl
B E S U C H E R R E KO R D Bereits zum neunten Mal fand Anfang März der Baurechtstag des BFI Tirol in der Messe Innsbruck statt. Dabei ließen sich knapp zweihundert Kongressteilnehmer von führenden Experten über die wichtigsten Neuerungen im Bereich des Baurechtes informieren. Dank langjährigen Kooperationspartnern wie dem Land Tirol, der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten, Energie Tirol, dem Tiroler Gemeindeverband und der Rechtsanwaltskanzlei Girardi & Schwärzler bot auch die heurige Auflage des Baurechtstages ein hochinteressantes Programm. Wie immer gab es im Anschluss die Möglichkeit zum (fachlichen) Austausch. Der nächste Baurechtstag ist für den 5. März 2020 geplant.
T I R O L-B O T S C H A F T E R Wellwasser still und perlend war im TIROL Berg der Alpinen Ski-Weltmeisterschaft in Aare vertreten und machte damit auf Nachhaltigkeit, Regionalität und Umweltschutz auch außerhalb der Grenzen Tirols aufmerksam. www. wellwasser.com
T O P-R A N K I N G JUVE, das bedeutendste deutschsprachige Magazin für Wirtschaftsjuristen, hat einen Blick auf den Anwaltsmarkt außerhalb von Wien geworfen. Die Innsbrucker Kanzlei Greiter Pegger Kofler & Partner wurde in der Kategorie Tirol/Vorarlberg mit der Höchstwertung von fünf Sternen ausgezeichnet und zählt damit zu denTopkanzleien Tirols und gleichzeitig zu den besten Kanzleien in den Bundesländern.
T U R M B AU Z U S E E F E L D Die FIS Nordische Ski-Weltmeisterschaft in Seefeld ist zwar schon Geschichte, ein bisschen was bleibt davon aber dennoch über. Architektur zum Beispiel – wie der WM-Turm von Meissl Architects. Der war zwar keine Vorgabe für die notwendigen Infrastrukturen beim Architektenwettbewerb, hat aber dennoch seinen Nutzen. Mit dieser Initiative soll Seefeld als Olympia- und WM-Ort – in erster Linie auch nach dem Ende der Weltmeisterschaften – ein selbstbewusstes, nachhaltig sichtbares Signal an die Sportwelt und in die Zukunft senden. „Wir haben uns den Luxus erlaubt, einen kleinen Turm als Landmark vorzuschlagen, immer nur das Muss erzeugt beim Gestalten Überdruss“, so Architekt Alexander Meissl. Der Turm befindet sich oberhalb des Baukörpers mit den neuen Mannschaftsräumen, der als offene Magistrale zwischen Turm und dem Basisgebäude ebenfalls für diese WM geplant und errichtet wurde.
© PATRICK STEINER
im.gespräch
A L P I N E KO O P E R AT I O N Gasteiner Mineralwasser, MPREIS und Schlick 2000 machen heuer zum zweiten Mal gemeinsame Sache und laden ab sofort alle alpinen Abenteurer zur Entdeckungsreise ein. Bis August 2019 gibt es in allen MPREIS-Filialen in Tirol zu den 1-Liter-Gasteiner-Mineralwasser-Trays „1+1“-Gutscheine für den Eintritt ins größte Ski- und Wanderzentrum im vorderen Stubaital.
WEIN & CO-Geschäftsführer Karsten Kamrath, Winzer Markus Huber, HaweskoHolding-Vorstand Alexander Borwitzky und WEIN & CO-Geschäftsführer Wolfgang Frühbauer
© SCHLICK 2000
W E I N-A B C
Albin Mair (Leitung Vertrieb bei Gasteiner Mineralwasser), Gasteiner-Geschäftsführer Walter Scherb jun., Sabrina Gaßner (PR und Marketing MPREIS), Christina Binna (PR und Marketing Schlick 2000) und Schlick-2000Vorstand Martin Pittl
Mitte März eröffnete WEIN & CO seinen Store in der Innsbrucker Eduard-Bodem-Gasse. Auf einer Fläche von 200 Quadratmetern werden ein großes Sortiment an Weinen aus aller Welt sowie feine Speisen von ausgesuchten Käsespezialitäten über Beef Tartar bis zum knusprigen Flammkuchen geboten. Erstmals werden in Innsbruck nun auch die kurzweiligen, aber lehrreichen WEIN&CO-ABCs angeboten, bei denen Sommeliers ihr Weinwissen mit interessierten Veranstaltungsbesuchern teilen.
Ferrarischuldirektor Manfred Jordan, Herbert Peer (Netzwerk Tirol hilft), FerrarischulFachvorständin Regina Haslwanter und Sillpark-Centermanger Markus Siedl
G E N U S S V O L L G E FA S T E T Es war bereits der fünfte Aschermittwoch, den das Shoppingcenter Sillpark und die Ferrarischule für eine karitative Kooperation nutzten. Die Schüler kochten auch heuer so köstliche Suppen, dass das Fasten besonders leicht fiel. Die Suppen wurden mittags im Sillpark serviert, der Erlös daraus wurde dem Verein Netzwerk Tirol hilft gespendet. Der Sillpark verdoppelte dabei die eingenommene Summe von 482,40 Euro und rundete auf 1.000 Euro auf.
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© VOLKSBANK
im.gespräch
B AU- & W O H N F O R U M Der Traum von den eigenen vier Wänden lebt und der Trend zum Immobilienerwerb, Bauen und Sanieren steht anhaltend hoch im Kurs. Viele Tiroler haben schon konkrete Pläne und Absichten, um vermutlich das größte Finanzierungsvorhaben in ihrem Leben zu verwirklichen. Das bewies auch der große Andrang zu den Bau- & Wohn-Foren der Volksbank Tirol in Innsbruck, Schwaz, Landeck und Kufstein mit insgesamt 500 Teilnehmern. Wie immer informierten dabei zahlreiche Experten zu den unterschiedlichsten Themen.
© KAUFHAUS TYROL
F ( R ) I S C H-F R Ö H L I C H Fast schon traditionell lud das Kaufhaus Tyrol auch heuer zum Heringsschmaus. Wieder mit dabei war der „Shanty-Junge“, der mit kernigen Seemannsliedern bestens unterhielt. Für die Kulinarik sorgten MPREIS, MeerSensei, Pepper‘s, Tasties, Dolce Voko, Vöslauer und Kitchenclub.
© LAND TIROL/DIE FOTOGRAFEN
Michael Jörg (Volksbank-Regionaldirektor für das Oberland), Volksbank-Wohnbau-Spezialist Johann Stöckl, Willi Hörtnagl und Gerhard Krug (Amt der Tiroler Landesregierung), Architekt Christian Melichar und Reinhold Mungenast (Leiter der Volksbank-Hauptgeschäftsstelle Landeck)
Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf mit Alexander und Katrin Adler
DANK & ANERKENNUNG
146 Wolf Kauder, Florian Fledersbacher (Kaufhaus Tyrol Marketing), Gemeinderätin Mariella Lutz, Robert Neuner (IG Altstadt Innsbruck) und Alois Schellhorn (Wirtschaftskammer Tirol)
Kürzlich ehrte das Land Tirol wieder ausgezeichnete heimische Traditionsbetriebe quer über alle Bezirke. Mit dabei war unter anderem die Bäckerei Adler aus Achenkirch, die auf eine über hundertjährige Familientradition zurückblickt und ihr Backhandwerk seit 1918 lebt.
VIELES NEU Neben der Hörtnagl-Filiale in Imst bekommt auch Kufstein einen neuen Anstrich. Im Mittelpunkt der Umbauarbeiten stehen Erneuerungen im Bereich Küche, Kühlung und Technik. Außerdem werden Veränderungen an der Bedientheke vorgenommen. Betrieben wird die Filiale von Franchisepartner Otto Kawalar und seinem Team, die den Erneuerungen positiv entgegensehen.
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© IKB/BERGER
Das ist die stolze Summe der Jahre, in denen die Jubilare in den diversen Unternehmen in der Bodner Gruppe gearbeitet haben. Bei einem Festakt im Arte Hotel in Kufstein wurden die Mitarbeiter für ihre langjährige Treue belohnt und gleichzeitig jene feierlich verabschiedet, die im vergangenen Jahr ihre Pension angetreten haben.
GESUNDER ARBEITGEBER Mit 3.435 Mitarbeitern zählt SPAR zu den größten Arbeitgebern in Tirol. Ein gesundes Arbeitsumfeld ist dem Unternehmen dabei ein wichtiges Anliegen. Von gesunden Ernährungsangeboten in der Betriebskantine bis zum Rückentraining mit professioneller Trainerin wurden zahlreiche Maßnahmen umgesetzt. Dafür wurde SPAR kürzlich mit dem österreichischen „Gütesiegel Betriebliche Gesundheitsförderung“ ausgezeichnet. SPAR-Geschäftsführer Christof Rissbacher, Personalleiterin Martina Bichler, Sicherheitsfachkraft Andreas Thaler und Betriebsratsvorsitzender Franz Hechl
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