pulsschlag 9 - Das Magazin der Kliniken Essen-Mitte

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pulsschlag

02.2012

Das Magazin der Kliniken Essen-Mitte • www.kliniken-essen-mitte.de

Sexualität & Krebs Zwei Tabus treffen aufeinander

Gesund & Aktiv

Reisen & Erleben

Impotenz bei Krebs

Tel Aviv

Experteninterview mit Dr. Musch über Ursachen und Therapie

Zwischen Lebensfreude und Terrorangst

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Leben in der Metropole

24

Tusem Essen Porträt: Ziele und Erwartungen nach dem Erstliga-Aufstieg

26



Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, lebensbedrohliche Erkrankungen wie Krebs greifen tief in den Alltag der Betroffenen ein – auch in das Intimleben. Wie finden Frauen und Männer, die wegen einer Tumorerkrankung behandelt wurden, den Mut finden, mit ihrem Partner wieder intim zu sein? Welche Hürden müssen genommen werden? Antworten zu diesem Tabuthema, das wir in der Sommerausgabe des „pulsschlag“ schwerpunktmäßig aufgreifen, finden Sie auf den folgenden Seiten. Weitere Themen im „pulsschlag“: Naturheilkundliche Wege gehen – ob bei Morbus Crohn oder Fibromyalgie, Naturheilkunde und Komplementärmedizin sind auf dem Vormarsch. Damit sie Bestandteil der medizinischen Regelversorgung werden, ist die Verankerung der Herangehensweisen in die medizinischen Leitlinien wichtig. Daran wird an den Kliniken Essen-Mitte (KEM) bereits gearbeitet; die Rut-und Klaus-BahlsenStiftung fördert dieses Engagement. Außerdem: Impressionen vom Benefitz Golfturnier der KEM und des Vereins MENSCHENMÖGLICHES auf S. 36. Auch für Kulturfreunde und Menschen, die Ideen zur Freizeitgestaltung suchen, werden im „pulsschlag“ fündig: So präsentieren wir die schönsten Picknickplätze in Essen und es gibt Einblicke in die Welt des Handball-Erstligisten TUSEM Essen. Was macht Essens Partnerstadt Tel Aviv? „pulsschlag“ hat nachgefragt – beim Leiter der Alten Synagoge Essen, Dr. Uri Kaufmann, und bei Karl Heinz Klein Rusteberg, Geschäftsführer der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.V. in Essen. Außerdem: Im Stadtteilportrait stellen wir Geschäfte und Einrichtungen in Essen-Steele vor und im exklusiven Promi-Interview sprechen wir mit Mirja Boes. Genießen Sie den Spätsommer mit „pulsschlag“! Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen. Für Fragen oder Anregungen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung. Gute Unterhaltung wünscht,

Horst Defren, Geschäftsführer, Kliniken Essen-Mitte

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Neonatologie Beatmung Anästhesie Homecare Schlafdiagnostik Pneumologie Service Patientenbetreuung

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INHALT

Inhalt Gesund & Aktiv 08

Let’s talk about Sex Sexualität bei Krebs

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Sexualität & Krebs Eine Studie

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Mit Herz und Seele Die Pelvic und Breast Care Nurse an den KEM

14

Wenn man(n) nicht kann Impotenz durch Krebs

17

14

Intime Zweisamkeit trotz Stoma Moderne Mittel und Wege

18

Hilfe für die Seele Psychoonkologischer Ansatz

20

Schon gewusst? Verblüffendes aus der Medizinwelt

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Integrative Ernährung Rezepte aus den Kliniken Essen-Mitte

Leben in der Metropole 24

Tel Aviv Leben in einer Seifenblase

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Tusem Essen Junges Blut in alter Tradition

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38

Essen unter freiem Himmel Die schönsten Picknickplätze

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Nostalgie im modernen Essen Essener Stadtteile im Visier – Steele

Mitten hinein 38

Hinter den Kulissen der KEM

36

Werden Sie Möglichmacher! Neues vom Verein MENSCHENMÖGLICHES e.V.

In jeder Ausgabe 03 06 34 33 33 40 42

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Editorial Neues aus den Kliniken Essen-Mitte Was steht an? Reingehört / Reingeschaut Vorgelesen Nachgedacht & mitgemacht Menschen der Region


MITTEN HINEIN

NEUES AUS DEN KLINIKEN ESSEN-MITTE (KEM)

Zertifizierung: Darmkrebszentrum Kliniken Essen-Mitte www

Weitere Informationen finden Sie online unter: www.kliniken-essen-mitte.de

Das „Darmkrebszentrum Kliniken Essen-Mitte“ (DKZ) unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. h.c. Martin K. Walz erfüllt die strengen Kriterien der Deutschen Krebsgesellschaft und wurde nun erfolgreich zertifiziert. Ausgezeichnet wurden u.a. die Qualität der Behandlung, der Austausch zwischen den Ärzten sowie das therapeutische und pflegerische Angebot an den KEM. Hier kooperieren die spezialisierten Abteilungen der Evang. Huyssens-Stiftung mit externen Institutionen, die an der Prävention, Diagnose und Behandlung von Darmkrebs beteiligt sind. Das Besondere am DKZ der Kliniken Essen-Mitte ist die umfassende Betreuung des Patienten, von der Ernährungstherapie über die psychoonkologische Betreuung bis hin zu Physiotherapie. Die Konformität mit den fachlichen Anforderungen wird regelmäßig durch interne Audits, durchgeführt vom QM, sowie jährlichen Überwachungsaudits durch „OnkoZert“ überprüft.

Der Umwelt einen Dienst erwiesen 1.853 Tonnen Kohlendioxid (CO2) haben die Kliniken Essen-Mitte in einem Jahr einsparen können. Das ist der neuen Energiezentrale im Betriebsteil Evang. Huyssens-Stiftung zu verdanken. Damit haben die KEM ihre Emissionen um mehr als die Hälfte (51 %) verringert, was dem jährlichen CO2-Verbrauch von 168 Deutschen entspricht. Die neue Energiezentrale ging im Mai 2011 ans Netz. Hauptbestandteil ist ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk (BHKW). Ein BHKW erzeugt Strom und Wärme in einem Arbeitsschritt – und das am Ort des Verbrauchs. Die KEM haben sich den Kraftprotz, unterstützt von einer Erdgas-Brennwert-Kesselanlage, in den Klinikkeller geholt. „In einem Krankenhaus wird nun mal viel Energie verbraucht – zum einen durch die medizinischen Geräte, zum anderen durch die vielen Menschen, die hier untergebracht sind. Eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Lösung ist daher wichtig“, sagt Horst Defren, Geschäftsführer der Kliniken Essen-Mitte. Neben den finanziellen Einsparungen, die dafür sorgen, dass sich die Umstellung langfristig lohnt, freut sich Defren vor allem über die Reduzierung des Kohlendioxid-Ausstoßes: „Damit haben wir der Umwelt einen großen Dienst erwiesen.“

Depressionen bei Hepatitis C-Therapien verhindern In einer deutschlandweiten klinischen Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Schäfer (KEM) und Prof. Dr. Thomas Berg (Uni Leipzig) konnte nun erstmals gezeigt werden, wie Depressionen als mögliche Nebenwirkungen einer Hepatitis C-Therapie schon im Vorfeld behandelt werden können. Viele Patienten mit chronischen Leberentzündungen (Hepatitis C), die mit dem Protein Interferon-alpha behandelt werden, leiden unter Depressionen. Durch eine Vorbehandlung mit einem antidepressiven Medikament (Escitalopram) können diese nun deutlich reduziert oder sogar verhindert werden. An der Studie nahmen 181 Patienten teil, von denen die Hälfte das antidepressive Medikament, die andere Hälfte einen Placebo bekamen.

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MITTEN HINEIN

TOp NATIONALEs

KRANKENHAUs

2012 DeutschlanDs grösster KranKenhausvergleich

KEM unter den besten Krankenhäusern Deutschlands Die Kliniken Essen-Mitte gehören zu den führenden Krankenhäusern Deutschlands. Von bundesweit 2.100 Kliniken landeten die KEM auf Platz 45 der vom Nachrichtenmagazin Focus veröffentlichten Krankenhausliste. Die Ergebnisse beruhen auf der Auswertung der gesetzlich vorgeschriebenen Qualitätsberichte aus den einzelnen Krankenhäusern, einem Klinikfragenbogen, an dem sich rund 1.000 Kliniken beteiligten sowie den Empfehlungen von Ärzten. So befragte der Focus schriftlich mehr als 18.000 einweisende Fach- und Klinikärzte, welche Klinik sie aus ihrem Fachbereich empfehlen. Außerdem mit einbezogen wurden Daten zu Fallzahlen, Behandlungsergebnissen und Komplikationsraten sowie Serviceleistungen der Krankenhäuser.

www

Weitere Informationen finden Sie online unter: www.kliniken-essen-mitte.de/focus

Medizin im Web: Preis für pulsschlag.tv Das online-Format pulsschlag.tv der Kliniken Essen-Mitte (KEM) hat den Health Media Award 2012 in der Sonderkategorie „Innovative Klinikkommunikation“ gewonnen. „pulsschlag.tv" ist die erweiterte online-Variante des etablierten Gesundheitsmagazins pulsschlag und bietet u.a. Fotostrecken und Videobeiträge zu einzelnen Themen aus dem Magazin sowie eine Verknüpfung mit der Klinik-Website und den Social Media Kanälen Facebook und Twitter. Viele Kliniken haben die Möglichkeit dieser Art der Kommunikation noch nicht erkannt, sodass an den KEM teilweise Pionierarbeit geleistet wird. Mit der Auszeichnung wurden Idee und Umsetzung der Kommunikationsmaßnahme nun honoriert. Geteilt wird der Preis mit der Agentur der KEM „Der frühe Vogel“ aus Oberhausen.

Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger – KEM-Schüler unter den Besten Leroy Agatz (23) wurde als Auszubildender zum Gesundheits- und Krankenpfleger im Oberkurs der Krankenpflegeschule der Kliniken Essen-Mitte (KEM) dritter Bundessieger beim Wettbewerb „Bester Schüler in der Alten- und Krankenpflege 2012“. Das Motto des Wettbewerbs: „Wertschätzung und Respekt gegenüber dem Menschen sind für eine gute Pflege unabdingbar. Ohne fachliche Kompetenz und Wissen um die Fähigkeiten, Ressourcen, Bedürfnisse und Probleme der pflegebedürftigen Personen und ihrer mit betroffenen Bezugspersonen wird Pflege jedoch nicht erfolgreich sein.“ Diese theoretische und praktische Kompetenz vermitteln Frau Gremlowski und ihr Kollegium. Das hat sich für Leroy Agatz ausgezahlt – er belegte den dritten Platz beim Bundeswettbewerb. „Wir sind alle sehr stolz auf ihn“, gratulierten KEM-Geschäftsführer Dipl. Kfm. Horst Defren und Pflegedirektorin Annette Aldick dem Essener zum Sieg. Leroy Agatz nimmt die Auszeichnung bescheiden: „Ich habe das echt nicht erwartet und mich natürlich gefreut, dass meine Leistung so überzeugend war. Das gibt einem Selbstvertrauen für das spätere Arbeitsleben.“

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Sexualität bei

Krebs

Let‘s talk about

Sex


GESUND & AKTIV

TEXT ANJA HÖFELS

Zärtliches Knabbern am Ohr, Hände auf Wanderschaft, Lippen, die sich finden, Menschen, die sich lieben – Sexualität soll lustvoll und unbeschwert sein. Wie passt das zu einer Krebs-Erkrankung? „Es gibt doch jetzt Wichtigeres als Sex“, „Was denkt mein Arzt, wenn ich das Thema anspreche“ oder „Mein Partner fühlt sich bestimmt nicht mehr angezogen von mir“. Diese und ähnliche Gedanken spuken in den Köpfen vieler Krebspatientinnen und -patienten herum. Ilka Schwidde, Oberärztin an der Klinik für Senologie/Brustzentrum der Kliniken Essen-Mitte möchte dazu anregen, Sexualität als normales menschliches Bedürfnis anzusehen und erklärt, was dabei helfen kann, intime Zweisamkeit wieder zu genießen.

as ist es eigentlich, das uns antreibt? Das uns Mut macht und Energie gibt, schlechte Zeiten durchzustehen? Sind das nicht Menschen, die wir lieben; die uns lieben? Freunde, Kinder, Familie, der Partner, die Partnerin. Besonders in belastenden Situationen spüren wir, wie gut es tut, körperliche Nähe zu erfahren; in den Arm genommen zu werden. Doch wie ist es, wenn nicht irgendeine Krankheit uns trifft, sondern wenn unser Leben mit der Diagnose Krebs völlig aus der Bahn geworfen wird?

Kein Luxusproblem Nach der Diagnose Krebs verändern sich vor allem die psychischen Bedürfnisse. Zunächst macht sich eine Sprachlosigkeit breit. Man fragt sich „Warum ich?“, „Was kommt auf mich zu?“, „Wie geht es mir nächstes Jahr?“ Das Thema Sex rückt erst einmal ganz weit in den Hintergrund. Viele Frauen möchten sexuelle Probleme, die sich aus der Therapie ergeben, gar nicht ansprechen, schämen sich – Sexualität erscheint ihnen als Luxusproblem. Jedoch ist die Sexualität ein menschliches Grundbedürfnis wie Essen, Trinken und Schlafen. „Operation, Chemotherapie, Bestrahlung – nach einem schlechten Jahr ist die Luft raus. Den Betroffenen wird es immer wichtiger, wieder ein gewisses Maß an Normalität zu erreichen“, sagt Ilka Schwidde. „Doch dann ist die Behandlung nicht vorbei. Was folgt ist die Antihormontherapie.“ Schon während der Chemotherapie spüren viele Frauen deutliche Veränderungen, die hormonell bedingt sind. Die darauffolgende, etwa fünf Jahre dauernde Antihormontherapie drosselt die Östrogenproduktion im Körper. Dadurch wird die Eierstockfunktion eingeschränkt und die betroffenen Frauen können vorzeitig in die Wechseljahre kommen, sofern sie diese noch nicht erreicht haben. Die Wechseljahre sind ohnehin eine Zeit, in der sich die Sexualität verändern kann. Neben dem Ausbleiben der Menstruationsblutung kommt es häufig zu Scheidentrockenheit, geringerer Libido und anderen typischen Wechseljahres-Problemen wie Haarausfall, Depressionen.

Bei einem Großteil der Patientinnen kommt der Zyklus nach Ende der Therapie wieder in Gang. Doch bis dahin ist es ein weiter Weg, der nicht ohne Hilfe von außen zurück gelegt werden muss.

Ein gutes Nebenwirkungsmanagement ist das A und O Ein großes Thema ist die Scheidentrockenheit. „Geduld und Spucke“ – damit ist es nicht immer getan. So sollten Frauen, die Probleme haben, direkt mit ihrem Frauenarzt sprechen. „Dieser wird dann prüfen, ob ggf. eine Infektion vorliegt und die Betroffenen beraten, ob und welche Mittel bei Scheidentrockenheit angewandt werden können“, rät Ilka Schwidde. Eine trockene Scheide begünstigt Infektionen wie Pilz, daher sollte nicht auf eigene Faust „experimentiert“ werden. Was eingesetzt werden kann, sind Feuchthaltemittel. Diese wässrigen Öle gibt es in Apotheken und wirken sich – regelmäßig angewandt – langfristig auf das Scheidenmilieu aus. Diese Mittel benötigen allerdings ein Gleitgel zur Unterstützung, bevor es zum Verkehr kommt. Gleitgele auf Wasserbasis gibt es in jedem Drogeriemarkt. Ilka Schwidde betont: „Bitte keine östrogenhaltigen Mittel verwenden, das könnte die Wirkung der Antihormontherapie aufheben.“ Die Oberärztin weiß, dass es einen nicht kleinen Anteil an Frauen gibt, die ihre Antihormonbehandlung vorzeitig abbrechen, weil sie an den damit verbundenen Problemen auf Dauer verzweifeln. Deshalb sollte Frau Schwidde zufolge die Linderung von Nebenwirkungen im Fokus stehen. So hilft die Akupunktur beispielsweise bei Gelenkbeschwerden und Hitzewallungen. Depressionen und Fatigue, eine extreme Müdigkeit, die während der Chemotherapie auftreten kann, lassen sich mit Walken und möglicherweise durch Yoga bekämpfen. Bei Schlafstörungen erzielen Entspannungstechniken und Yoga gute Ergebnisse. Zu diesen und anderen Themen rund um Brustkrebs veranstaltet die Klinik für Senologie regelmäßige ArztPatienten-Fortbildungsabenden – die Patientinnen selbst entscheiden, welches Thema jeweils im Fokus steht. I 2012

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GESUND & AKTIV

Sexualität bei

Krebs

Gemeinsam durch die Lebenskrise Fakt ist: Sexualität verändert sich im Laufe eines Lebens. Dabei spielen Alter, Erfahrungen, soziale Kontakte, Familienverhältnisse und vieles mehr eine Rolle. Intimität miteinander kann Kraft und Energie geben. „Es muss nicht immer Sex sein. Oft tun auch Zärtlichkeit und Kuscheln gut“, so Frau Schwidde. Wichtig sei es auch, dass der Partner nicht fordert, sondern seine Partnerin entscheiden lässt, wie weit gegangen wird und ob Sex stattfindet oder nicht. „Angebote statt Forderungen – damit fühlen sich letztendlich beide Seiten wohler“, sagt Ilka Schwidde. Im Vordergrund steht natürlich, dass die Wünsche beider Partner berücksichtigt werden. „Ganz wichtig ist die Kommunikation“, betont die Oberärztin. Das gelte auch für Menschen, die in langjährigen Partnerschaften leben und eine bestimmte Form von „Alltagssexualität“ haben. Einige Rituale müssen sich während oder nach der Therapie ändern. „Weil eben nicht mehr immer am selben Tag, auf die selbe Weise Sex möglich ist“, so Schwidde. Eine Gelegenheit, alte Gewohnheiten abzulegen und frischen Wind ins Schlafzimmer zu bringen. Das kann langjährigen Beziehungen auch gut tun!

Kompromisse finden und Zweisamkeit genießen Kompromisse müssen gefunden, Hemmungen hingegen überwunden werden. Sexualität soll für beide Partner zufriedenstellend sein. Das kann auch bedeuten, dass einer der beiden seinem Partner/seiner Partnerin Zärtlichkeit „schenkt“ und auf die eigene Befriedigung verzichtet. „Es muss auch nicht immer Verkehr über die Scheide sein“, ergänzt Schwidde. „Es gibt doch so vieles zu entdecken, wenn man sich einfach mal löst von alten Mustern. So kann man Veränderungen auch besser annehmen und zum Guten, zum Schönen machen“, gibt Schwidde zu bedenken.

Vorausschauend planen „Vielen Patientinnen sind kosmetische Faktoren erst einmal unwichtig, wenn sie am Anfang der Therapie stehen“, sagt Schwidde. „Die Frauen haben soeben eine niederschmetternde Diagnose erfahren, jetzt steht der Eingriff im Raum – dann sagen sich einige `Hauptsache der Tumor ist aus mir raus – ich benötige keine brusterhaltende Operation`“, so Schwidde. Der Gedanke an die Zeit nach Krebs ist dann noch fern, dennoch sind die Prognosen für Brustkrebs-Patientinnen so gut, dass der allergrößte Teil in absehbarer Zeit wieder ein ganz normales Leben führen wird – mit allem was dazu gehört, das deckt auch Bedürfnisse wie die Sexualität ab. Die Oberärztin: „Da muss man sich dann fragen, ob man nicht in zwei Jahren eine andere Wahrnehmung hat und dann evtl. unzufrieden ist mit dem Ergebnis der OP.“

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Überleben stünde natürlich immer im Fokus und alle kosmetischen Faktoren rücken in den Hintergrund, doch man dürfe nicht vergessen, dass die Frauen – je nachdem, in welchem Alter die Diagnose sie trifft – danach noch zwanzig, dreißig Jahre und mehr mit ihrem Körper leben und sich in sich selbst wohl fühlen sollen. Daran müsse man einige Frauen evtl. erinnern, was so manche Entscheidung beeinflussen kann. „Man kann vielleicht die nächste Zeit damit leben, in der Wünsche und Ansprüche unwichtig erscheinen, aber für die Sexualität und Partnerschaft ist das äußere Erscheinungsbild den meisten Menschen sehr wichtig.“ Das schließt selbstverständlich auch sog. chronische BrustkrebsPatientinnen mit ein. Moderne Therapien ermöglichen es, dass der Tumor oder Metastasen lange Zeit unter Kontrolle bleiben und die Lebensqualität nicht eingeschränkt wird.

Brustaufbau oder „Oben ohne“ – individuelle Entscheidungen „Brustaufbau kann sehr gelungen aussehen“, sagt Schwidde. So manche Brust sieht sogar nach dem Eingriff jünger aus als zuvor. „Es gibt Frauen, die nach dem Eingriff sehr zufrieden sind. Und genauso gibt es Frauen, die – objektiv betrachtet – von einem schönen Ergebnis profitieren und dennoch darunter leiden, dass ihr Körper nicht mehr der alte ist.“ Es ist und bleibt ein neues Körperbild – ganz gleich, ob eine oder beide Seiten amputiert wurden, oder ob ein Brustaufbau stattgefunden hat. An den KEM werden Patientinnen mit Brustkrebs von Diagnosestellung an durch die gesamte Therapie von einer speziell geschulten Breast Care Nurse betreut. Sandra Kuhlmann hat in den vergangenen zwei Jahren viele Frauen durch gute und schlechte Zeiten begleitet und weiß: „Die Brustkrebs-Patientinnen tauschen sich viel untereinander aus. Jede einzelne ist stolz, es geschafft zu haben. Einige fühlen sich mit ihrem neuen Dekolleté sehr wohl und auch mit Prothesen können sich viele anfreunden. Dann geht es darum, schöne Unterwäsche auszusuchen. Die Prothesen gibt es natürlich auf Rezept. Genauso wie zwei BH’s am Anfang und dann jedes halbe Jahr einen neuen.“

Klinik für Senologie / Brustzentrum Ilka Schwidde, Oberärztin Tel.: (02 01) 174 33003 i.schwidde@kliniken-essen-mitte.de


GESUND & AKTIV

Primärtherapie mit eventueller Strahlen- und/oder Chemotherapie mehr als zwölf Monate zurückliegt. Insgesamt wurden 335 Patientinnen und 392 gesunde Frauen angeschrieben. „Die Gruppen waren ausgewogen in Bezug auf Alter und Status der Menopause“, erklärt Dr. Philipp Harter, Oberarzt an der Klinik für Gynäkologie & Gynäkologische Onkologie der KEM und Leiter der Studie. „Wir wollten herausfinden, ob sich die Sexualität nach Krebs ändert. Eine vergleichbare Studie gab es bis dahin noch nicht“, so Dr. Harter weiter. So analysierten die Mediziner die Angaben der Frauen im Alter zwischen 18 und 86 Jahren, die im Vorfeld einen anonymisierten Fragebogen ausgefüllt hatten.

Keinen Unterschied zwischen Vergnügen beim Sex und Orgasmusfähigkeit

Eine Studie

Während Sexualität immer offener in den Medien diskutiert wird, ist dieses Thema bei Patientinnen und Patienten nach Krebserkrankung weiterhin ein Tabu. Wie häufig hat man Sex, wird ein Orgasmus erreicht oder ist der Verkehr schmerzhaft? Ein gestörtes Sexualleben begleitet onkologische Erkrankungen keineswegs selten. Sex findet sowohl körperlich als auch im Kopf statt und Krebs beeinflusst nicht nur körperliche Abläufe, ob durch eine Operation oder als Folge von Strahlen- oder Chemotherapie oder endokriner (antihormoneller) Therapie; sondern es leidet auch die Seele, woraus sich psychosoziale Probleme ergeben können. So stellt sich natürlich die Frage, wie es nach einer onkologischen Diagnose und Therapie aussieht. Daher wurden innerhalb einer Studie Patientinnen mit Eierstock- oder Gebärmutterkrebs und eine gesunde Kontrollgruppe untersucht. Für die Gruppe der Patientinnen galt als Auswahlkriterien die Rezidivfreiheit und, dass die

„Die Auswertung der Daten ergab, dass es keinen nennenswerten Unterschied zwischen den Gruppen gibt hinsichtlich Vergnügen beim Sex und Orgasmusfähigkeit“, so Dr. Harter zum überraschenden Ergebnis der Studie. „Außerdem beobachteten wir eine vergleichbare Rate sexueller Aktivität und Inaktivität in beiden Gruppen.“ Es zeigte sich aber auch, dass Frauen nach einer Krebserkrankung doch etwas häufiger Schmerzen beim Geschlechtsverkehr aufwiesen. Die Gründe für eine sexuelle Inaktivität waren in den beiden Gruppen ebenfalls unterschiedlich. So führten die Damen mit onkologischem Hintergrund hauptsächlich fehlendes Interesse, aber auch eigene körperliche Probleme oder körperliche Probleme des Partners an. Die Kontrollgruppe nannte hier sehr unterschiedliche Gründe, wie zum Beispiel auch der fehlende feste Partner. Insgesamt ergab sich bei beiden Gruppen ein ähnliches Bild – demnach kann es in den Betten der Menschen, die eine Krebserkrankung hinter sich haben, genauso aussehen, wie im „Durchschnitts-Bett“. Die Studie „Sexual function, sexual activity and quality of life in women after ovarian and endometrial cancer” wurde auf der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) im Juni 2012 in Chicago vorgestellt. Dr. Philipp Harter, Dr. Inga Schrof, Dr. Karl Martin Lehmann, Dr. Rita Hils, Verena Kullmann, Alexander Traut, Prof. Dr. Herbert Scheller und Prof. Dr. Andreas du Bois (Direktor der Klinik für Gynäkologie & Gynäkologische Onkologie an den KEM) haben die Untersuchung durchgeführt.


GESUND & AKTIV

Sexualität bei

Krebs

Mit Herz & Seele Patientinnen mit Brustkrebs und gynäkologischen Tumorerkrankungen werden an den Kliniken Essen-Mitte von Gudrun Göke (Pelvic Care Nurse) und Sandra Kuhlmann (Breast Care Nurse) während ihrer Therapie begleitet. Einblicke in einen Job, der einem viel abverlangt und noch mehr zurück gibt.

ir begleiten die Frauen in allen Lebenslagen. Das können glückliche Momente sein, aber auch traurige. Wir stehen als fachlicher Ansprechpartner zur Verfügung – und etwas Ablenkung gibt es auch“, sagt Sandra Kuhlmann, Breast Care Nurse (Brustschwester) in der Klinik für Senologie an den KEM. Pflegeexpertin für Frauen mit Brusterkrankungen betreut Sandra Kuhlmann die Patientinnen und deren Angehörige ganz individuell in allen Phasen der Erkrankung. Frauen mit gynäkologischen Tumorerkrankungen steht eine sog. Pelvic Care Nurse zur Seite. Gudrun Göke ist Fachkrankenschwester auf diesem Gebiet – in Deutschland ist dieser Beruf noch weitestgehend unbekannt, doch das Interesse wächst. „Ich bekomme oft Nachfragen von anderen Kliniken, Ärzten oder Schwestern zu meinem Hintergrund“, so Göke, die nun seit eineinhalb Jahren die Patientinnen in der Klinik für Gynäkologie & Gynäkologische Onkologie an den KEM begleitet.

Kleine Geste mit großem Nutzen Gudrun Göke und Sandra Kuhlmann arbeiten eng zusammen und lassen sich für die betroffenen Frauen viele schöne Dinge einfallen. So gibt es für jede Krebspatientin zur Ankunft ein therapeutisches Kissen. Frauen mit Brustkrebs erhalten ein Herzkissen, Frauen mit gynäkologischer Tumorerkrankung ein Beckenkissen. Die Schwestern sind sich einig: „Mit den Kissen bereiten wir den Patientinnen nicht nur eine große Freude, sondern sie helfen auch Schmerzen zu lindern und sind einfach praktisch.“ Gudrun Göke und Sandra Kuhlmann nähen die Kissen in ihrer Freizeit und haben schon viele engagierte Helfer gefunden. (Weitere Informationen zu den therapeutischen Kissen finden Sie im Web auf www.kliniken-essen-mitte.de)

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Schnittstelle zu den Ärzten Emotionale Unterstützung ist in der Lebensphase, in der sich die Frauen befinden, besonders wichtig, aber Kuhlmann und Göke verstehen sich auch als Schnittstelle zu den Ärzten. „Die Frauen sind im Gespräch mit uns meist ein bisschen entspannter und sprechen offener über ihre Probleme und auch das soziale Gefüge“, sagt Kuhlmann. Beide Fachschwestern nehmen auch an Diagnosegesprächen und Tumorkonferenzen teil, um die Patientin anschließend informell und persönlich über die verschiedenen Therapiearten aufzuklären und zu beraten. „Ich begleite sie bei den Chemotherapien und anderen Meilensteinen. Wichtig ist es mir, bei den Visiten dabei zu sein. Und auch zwischendurch schaue ich mal bei den Frauen vorbei, ob Redebedarf besteht“, sagt Kuhlmann. Bei Gudrun Göke sieht es ebenso aus: „Es gibt zwei feste Tage in der Woche, an denen ich die Visite begleite. Wenn die Frauen ambulant zur Behandlung kommen, besuche ich sie in der Zeit, in der die Chemotherapie läuft.“ Und auch in der Zeit danach versuchen die Schwestern weiterhin für die Patientinnen da zu sein.

Da sein und zuhören Viele der betroffenen Frauen haben ein starkes Gesprächsbedürfnis und den Fachschwestern liegt der enge Kontakt zu den Patientinnen besonders am Herzen. „Wir versuchen gemeinsam mit den Patientinnen Lösungen für Probleme zu finden oder sind einfach da und hören zu“, sagt Gudrun Göke. Neben dem persönlichen Aspekt kümmern sie sich auch um organisatorische Fragen. So vermitteln sie z.B. im interdisziplinären Team, an Selbsthilfegruppen oder den Psychoonkologischen Dienst; sie geben gezielt Infomaterialien heraus und organisieren Patienteninformationsveran-


GESUND & AKTIV

staltungen. Wir veranstalten an jedem ersten und dritten Mittwoch im Monat unser Onko-Café. Hier sind alle Frauen, die an onkologischen Erkrankungen leiden, herzlich eingeladen, sich austauschen. Wir laden auch immer wieder fachliche Experten in die Runden ein“, erklärt Frau Kuhlmann.

„Die Krankheit macht einige Frauen mutiger“ Was belastet die betroffenen Frauen erfahrungsgemäß besonders? „Die äußere Erscheinung spielt für viele eine große Rolle. Häufig ist es dann sehr belastend für die Frauen, ihre Haare zu verlieren. Gut ist es dann, wenn der Partner stark involviert ist. In einem Fall hatte sich der Ehemann solidarisch gezeigt und sich die Haare auch abrasiert“, erzählt Gudrun Göke. Und Sandra Kuhlmann ergänzt: „Das stimmt. Die Körperbildveränderung macht den Frauen sehr zu schaffen. Nicht nur junge, sondern auch ältere Patientinnen sind darüber traurig, beispielsweise eine Brust zu verlieren. Die Frauen entscheiden selbst – wollen sie brusterhaltend operiert werden, wollen sie mit nur einer oder keiner Brust leben?“ Doch die Krankheit macht einige Frauen auch mutiger. „Dann probieren sie Dinge aus, die sie vorher nie versucht haben. Und hier wird auch einiges angeboten – Malerei, Trommeltanz, Lachyoga oder Fotografieren“, weiß Sandra Kuhlmann zu berichten, „Im Onko Café haben wir vor einiger Zeit professionelles Schminken angeboten. Da haben wir viele Frauen aufblühen sehen. Drei Stunden lang war die Krankheit wie vergessen.“

Kissen

für den guten Zweck

Jede Frau, die an den Kliniken Essen-Mitte wegen Brustkrebs oder gynäkologischer Krebserkrankung in Behandlung ist, erhält ein therapeutisches Kissen. Die bunten Polster lindern Druckschmerz und helfen bei Verspannungen. Die KEM suchen nach Hobby-Schneidern, die sich an der uneigennützigen Aktion beteiligen wollen. Nähanleitungen für Herz- und Beckenkissen finden Sie auf www.kliniken-essen-mitte.de. Fertigen Sie das Kissen in Ihrem Lieblingsdesign an und bringen Sie es in den KEM vorbei – es wird sicherlich ein Lächeln auf das Gesicht einer Patientin zaubern. Fotos veröffentlichen wir auf Facebook, auf

Schicksale, die unter die Haut gehen Die Arbeit der Breast Care Nurse und Pelvic Care Nurse bedeutet alles in allem auch viel persönliches Engagement. „Es gab zwei Situationen, mit denen ich es sehr schwer fand umzugehen. Schicksalsschläge, bei denen ich aufpassen musste, dass ich mich nicht zu sehr hineinversetze. Gerade, wenn man sich beispielsweise im selben Alter und in ähnlichen Lebensumständen befindet wie die Patientin, ist es umso schwerer und geht ganz schön unter die Haut. Aber ohne Empathie könnten wir unseren Job nicht machen“, findet Gudrun Göke. Sandra Kuhlmann zieht aus den Erfahrungen, die sie in ihrem Beruf macht, auch Positives für ihr eigenes Leben: „Man selbst ist sensibler was die Vorsorge betrifft, denn das ist das Wichtigste und heutzutage hat man alle Möglichkeiten.“ Woraus zieht man die Energie, die einen antreibt? Gudrun Göke und Sandra Kuhlmann sind sich einig: „Alles, was unsere Arbeit angeht. Umarmungen, liebe Sätze – das ist unsere Belohnung, daraus ziehen wir unsere Energie. Vor allem Patientinnen, die sehr offen sind, geben uns unglaublich viel.“

der Klinik-Website und im nächsten „pulsschlag“. Auch Stoffspenden werden gerne entgegengenommen. Bevor Bettwäsche oder Kissenbezüge in den Müll wandern, tun Sie damit Gutes! Die Stücke sollten mindestens eine Größe von 40x50 cm haben. Kissen, Stoffspenden oder Stopfmaterial einfach in der Evang. Huyssens-Stiftung, Henricistr. 92, 45136 Essen, in der Senologie bei Frau Kuhlmann oder in der gynäkologischen Onkologie bei Frau Göke abgeben.

Klinik für Senologie / Brustzentrum Sandra Kuhlmann Breast Care Nurse Tel.: (02 01) 174 33111 s.kuhlmann@kliniken-essen-mitte.de

Klinik für Gynäkologie & gynäkologische Onkologie Gudrun Göke Pelvic Care Nurse Tel.: (02 01) 174 33116 g.goeke@kliniken-essen-mitte.de

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Impotenz bei

Krebs

Erektionsstörungen sind keine Seltenheit im Zusammenhang mit urologischen Tumorerkrankungen. Das kann die betroffenen Männer sowie auch deren Partnerschaften auf Dauer stark belasten. Dr. Michael Musch, Oberarzt in der Klinik für Urologie, Kinderurologie und urologische Onkologie an den Kliniken Essen-Mitte (KEM), informiert über sexuelle Störungen im Rahmen einer Krebserkrankung und wie das Thema in die Behandlung integriert wird.


GESUND & AKTIV

man(n)

Wenn nicht kann

INTERVIEW ANJA HÖFELS

Welche Bedeutung hat das Thema Sexualität für Patienten mit urologischen Tumoren oder Prostatakrebs? Dr. Michael Musch: „Im Grunde haben alle bösartigen Tumorerkrankungen aufgrund der seelischen und körperlichen Belastung, die sie für die Patienten und ihre Partner darstellen, immer auch Auswirkungen auf die Sexualität der Betroffenen. Dieser Aspekt spielt aber gerade in der ersten Phase der meisten Tumorerkrankungen, wenn der Patient mit der Verarbeitung der Diagnose beschäftigt und auf die Therapie fokussiert ist, nur eine untergeordnete Rolle. Bei einer Reihe von urologischen Tumoren gibt es jedoch primäre Therapieformen, die unmittelbare Folgen für die sexuelle Funktion haben können. Patienten mit derartigen Tumoren werden also bereits im Rahmen der Entscheidung über die weitere Behandlung mit dem Thema Sexualität konfrontiert. Zu diesen Tumorerkrankungen zählen sowohl häufige Entitäten wie das Prostatakarzinom und das Harnblasenkarzinom als auch seltene wie der Hodentumor und das Peniskarzinom. Die speziellen Therapiefolgen und -risiken müssen dann natürlich zuvor mit dem Patienten ausführlich besprochen werden.“

Um dem Patienten genügend Bedenkzeit einzuräumen, erläutern wir ihm bereits im Rahmen der Operationsaufklärung, die meist zwei Wochen vor dem Eingriff stattfindet, diese Möglichkeit. Ob solch eine Nervschonung durchgeführt wird, hängt natürlich zuerst vom Patientenwunsch ab. Aber zudem muss immer auch die Aggressivität des Prostatakrebses, die von Patient zu Patient sehr unterschiedlich sein kann, berücksichtigt werden. Ist eine Nervschonung geplant, wird der Patient im nächsten Schritt auch schon über die postoperative Form der sexuellen Rehabilitation informiert. Dazu gehört als wesentlicher Bestandteil auch die regelmäßige Einnahme potenzsteigernder Mittel, den sogenannten 5-Phosphodiesterase-Hemmern. Da eine solche Reha aber fast ausschließlich im poststationären Zeitraum begonnen wird, ist sie meist die Domäne des niedergelassenen Urologen. Dieser entscheidet dann mit dem Patienten, ob im Einzelfall eine zusätzliche psychische Betreuung erforderlich ist. Wird diese aber doch schon im stationären Aufenthalt notwendig, sind wir in der glücklichen Lage, dass in unserer psychiatrischen Klinik psychoonkologisch spezialisierte Ärzte zur Verfügung stehen.“

Inwiefern wird das Thema in die Therapie integriert?

Wann werden Schwellkörperimplantate eingesetzt?

Dr. Michael Musch: „Das ist ganz von der Krebserkrankung und der diesbezüglich gewählten Therapie abhängig. Nehmen wir als Beispiel eine der häufigsten urologischen Tumoroperationen, die radikale Prostatektomie – d. h. die komplette Entfernung der Prostata mit anhängenden Samenblasen bei Patienten mit Prostatakarzinom. Hier besteht die Möglichkeit, die für die Erektion notwendigen Nerven, die direkt an der Prostataoberfläche verlaufen, zu schonen.

Dr. Michael Musch: „Ein Schwellkörperimplantat – oder auch Penisprothese – kann bei Patienten mit erektiler Dysfunktion eingesetzt werden. Unter einer erektilen Dysfunktion versteht man eine unzureichende oder ausbleibende Gliedversteifung, sodass ein Geschlechtsverkehr gar nicht mehr oder nur noch erschwert möglich ist. Dieses Erkrankungsbild kann auch im Rahmen von Tumorerkrankungen auftreten. Dabei ist sowohl eine psychogene als I 2012

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GESUND & AKTIV

Impotenz bei

Krebs

Mit welchen langfristigen funktionellen Einschränkungen müssen Männer nach Prostatakrebs rechnen?

Klinik für Urologie, Kinderurologie und urologische Onkologie Dr. Michael Musch, Oberarzt für Urologie Tel.: (02 01) 174 29001 urologie@kliniken-essen-mitte.de

auch eine organische Ursache denkbar. Zu den organischen Ursachen gehören z.B. Verletzungen der erwähnten Erektionsnerven. Tritt eine erektile Dysfunktion auf, sollten jedoch vor Erwägung eines Schwellkörperimplantates nicht-operative Behandlungsformen versucht werden. Zu diesen gehören, neben einer eventuell indizierten psychologischen Betreuung, sowohl die bereits erwähnten 5-PhosphodiesteraseHemmer in Tablettenform als auch aufwendigere Methoden wie die Vakuumpumpe oder invasivere Methoden wie die Schwellkörperautoinjektion – bei der ein gefäßwirksames Medikament kurz vor dem Geschlechtsverkehr mittels einer dünnen Nadel in den Schwellkörper injiziert wird.“

Mit welchen konkreten Fragen wenden sich die Patienten an Sie? Dr. Michael Musch: „Die meisten Patienten, die von einer urologischen Krebserkrankung erfahren und mit der Therapieentscheidung konfrontiert sind, stellen selten von sich aus Fragen bezüglich der Sexualität. Vielmehr werden sie von uns Ärzten über die möglichen Auswirkungen der Therapie auf die Sexualität im Rahmen der Aufklärungsgespräche unterrichtet. Eine Sonderstellung haben hier die Prostatakarzinompatienten, welche oft bereits von sich aus nach der Möglichkeit eines Erhalts der sexuellen Funktion fragen.“ 16 pulsschlag

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Dr. Michael Musch: „Auch hier gibt es keine allgemeingültige Antwort auf die Frage, da der Umfang und das Ausmaß der Einschränkungen von der jeweiligen Therapie abhängen. Man kann aber sagen, dass das Risiko einer erektilen Dysfunktion bei allen primären Therapieverfahren (Operation, Bestrahlung, Hormontherapie) vorhanden ist. Allerdings ist die zugrundeliegende Ursache für die erektile Dysfunktion bei den einzelnen Therapien vollkommen unterschiedlich.“

Hodenkrebs betrifft viele junge Männer – wird ein evtl. Kinderwunsch bei der Behandlung berücksichtigt? Wie? Dr. Michael Musch: „Alle Patienten mit Erstdiagnose eines Hodentumors werden vor der operativen Entfernung des betroffenen Hodens über ihre Familienplanung befragt. Besteht noch ein Kinderwunsch oder ist die Familienplanung ungewiss, wird eine Samenanalyse und Kryokonservierung von Spermien angeboten. Diese sollte dann natürlich vor der Operation, auf jeden Fall aber vor einer weiteren Chemotherapie durchgeführt werden. Aber auch bei Patienten, die keine Kryokonservierung wünschen, bleibt die Zeugungsfähigkeit nach der Operation – vorausgesetzt der gegenüberliegende Hoden funktioniert normal – fast immer erhalten. Jedoch gibt es bei Hodentumorpatienten aus ungeklärter Ursache häufiger Funktionseinschränkungen beider Hoden; daher ist die Samenanalyse auf jeden Fall zu empfehlen. Die Entfernung nur eines Hodens hat fast nie eine Auswirkung auf die Potenz!

Das Entfernen eines oder beider Hoden stellt eine Körperbildveränderung dar – wie kommen die Männer in der Regel damit zurecht? Dr. Michael Musch: „Diese angenommene wesentliche Beeinträchtigung des Körperbildes bei Entfernung nur eines Hodens – die Entfernung beider Hoden ist sehr selten – konnte in einer Studie nicht festgestellt werden. Patienten ohne Hodenprothese waren mindestens genauso

zufrieden mit ihrer Gesamtsituation, ihrem Sexualleben und ihrer Partnerschaft wie Patienten mit Hodenprothese. Dementsprechend hatte sich in dieser Studie auch keiner der Patienten ohne Hodenprothese nachträglich noch die Implantation einer solchen gewünscht. In unserer Klinik informieren wir die Patienten, dass die Möglichkeit der Implantation einer Hodenprothese zum Zeitpunkt der Hodenentfernung besteht, raten aber, gerade im Hinblick auf die eben erwähnten Studienergebnisse, diese Entscheidung erst im weiteren Verlauf nach der Hodenentfernung zu treffen. Denn nur dann hat der Patient die Möglichkeit, die Situation ohne Prothese kennenzulernen, und kann auf dieser Basis schließlich eine Entscheidung für oder wider eine Prothese treffen. Anders ist es bei Patienten mit „leerem Hodensack“ nach beidseitiger Hodenentfernung, diese haben häufiger den Wunsch nach einem Ersatz zur Normalisierung des Körpergefühls.“

Welchen Stellenwert hat eine funktionierende Partnerschaft während der Krebstherapie? Dr. Michael Musch: „Wie bei allen tiefgreifenden Veränderungen im Leben sind die Unterstützung und der Rückhalt durch das soziale Umfeld des Betroffenen sicherlich auch bei einer Krebserkrankung wichtig. Gerade eine funktionierende Partnerschaft kann für den Patienten emotional stabilisierend und motivierend sein, aber auch rein praktisch bei der Organisation vieles vereinfachen helfen. Daher binden wir, falls der Patient dies wünscht, den oder die nächsten Angehörigen bei weitreichenden Entscheidungen gern mit ein. Für eine fachlich ausführlichere Beantwortung der Frage nach den konkreten Auswirkungen einer Partnerschaft auf das psychoemotionale und psychosoziale Gefüge eines Krebspatienten ist aber sicherlich der Psychoonkologe der richtige Ansprechpartner.“


GESUND & AKTIV

Sexualität mit

Stoma

Intime Zweisamkeit genießen – trotz Stoma

Offener Umgang mit Problemen und Wünschen

Ein Stoma ist eine künstlich geschaffene Körperöffnung nach außen. Das kann ein Tracheostoma für die Luftröhre, ein Urostoma für die Harnblase, ein Gastrostoma für den Magen, ein Ileostoma für den Dünndarm oder ein Kolostoma für den Dickdarm sein. Gründe für die operative Anlage eines Stomas sind unterschiedlich – häufig sind die Betroffenen an Krebs erkrankt, aber es gibt viele andere Krankheitsbilder, die ein Stoma erforderlich machen. Stomas sind zunächst gewöhnungsbedürftig, bringen aber vielen Menschen Beschwerdefreiheit und können die Lebensqualität deutlich verbessern. Doch ob künstlicher Darmausgang oder eine andere Stomaanlage: Gerade im Bezug auf Partnerschaft und Sexualität geht das Thema mit einigen psychischen Belastungen und Ängsten einher. Ein gesellschaftliches Tabu, das für viele tägliche Realität ist.

Zuverlässige Systeme Wenn der behandelnde Arzt die Anlage eines künstlichen Darmausgangs anspricht, sind die betroffenen Menschen in einer schlechten gesundheitlichen Verfassung. Der Großteil leidet an Darmkrebs; einige an schweren Darmentzündungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Die anstehende Operation hat weitreichende Folgen. Doch der medizinische Fortschritt ermöglicht einen sehr lebenswerten Alltag mit Stoma. Verschiedene Kappen- und Beutelsysteme verschließen die Öffnung auf dem Bauch zuverlässig – niemand bekommt mit, wenn Darminhalt geruchsneutral und isoliert aufgefangen wird. Doch wenn die Angst rund um die Erkrankung sich mit der Zeit legt, eröffnet sich für die Betroffenen ein weiteres Problem: Intimität und Sexualität mit einem künstlichen Darmausgang. Karin Trienekens ist über das Essener Sanitätshaus Luttermann GmbH & Co. KG als Stomatherapeutin an den Kliniken Essen-Mitte tätig und weiß: „In der Anfangssituation tritt das Thema zunächst in den Hintergrund. Sobald die Betroffenen das Handling des Stomas beherrschen, ergeben sich oft die ersten Fragen. Grundsätzlich spreche ich die Thematik an und verweise auf besondere Infobroschüren.“

Karin Trienekens Sanitätshaus Luttermann Essen Tel.: (02 01) 820500 info@luttermann.de

Die Stomatherapeutin rät, offen mit dem Partner über Probleme und Wünsche zu sprechen. Denn Scham und die Angst vor Zurückweisung auf beiden Seiten sind nicht selten. „Die Angst und Sorge, dass der Partner sich mit der neuen Situation nicht arrangieren kann, ist vordergründig. Auch Angst vor Schmerzen oder Empfindungsstörungen werden genannt“, erzählt Karin Trienekens. Stomaträger müssen sich mit ihrem veränderten Körper und ihrem ‚neuen Selbstbild’ auseinandersetzen und neue Möglichkeiten für sich herausfinden. Die Stomatherapeutin spricht auch einen ‚Dessousmarkt für Stomaträger’ an, der sich mittlerweile entwickelt hat. In Internetshops oder auf Nachfrage in Wäschegeschäften können Betroffene spezielle Gürtel, Höschen oder Bodys erhalten. Mit Hilfe der speziellen Wäsche wird das Stoma kaschiert und ein verstärktes Anhaften des Systems gewährleistet. Bei geplanter Zweisamkeit sollte der Stomaträger das Ernährungs- und Trinkverhalten anpassen – auch wenn dadurch ein wenig Spontaneität verloren geht, fühlt man sich dennoch sicherer. „Besonderheiten ergeben sich bei kontinenten Anlagen, wie katheterisierbare Stoma, auch Pouch genannt. Der Entleerungsrhythmus kann hier individuell gesteuert werden“, ergänzt Karin Trienekens. „Für das Ileum- oder Colonconduit, bei dem ein kleiner Teil des Darms als künstliche Verbindung zwischen Harnleiter und Haut dient, gibt es zweiteilige Stomakappen, die zusätzlich mit einem Superabsorber ausgestattet sind. Dieser kann dann geringe Flüssigkeitsmengen auffangen“, so die Therapeutin.

Es gibt Unterstützung und Hilfe zum Thema Karin Trienekens spricht auch die Anschlussheilbehandlung an, innerhalb derer die Betroffenen neben intensiver Schulung zum Handling auch die Möglichkeit haben, in Einzel -, oder Gruppengesprächen mit der Thematik umzugehen. „Es tut manchmal sehr gut, wenn man mit ebenfalls Betroffenen sprechen kann. Außerdem gibt es dort auch psychologische Unterstützung zu diesem Thema“, so Trienekens. Insgesamt seien offene und ehrliche Gespräche – allem voran mit dem Partner, bzw. der Partnerin, die Grundvoraussetzung, um das Projekt Sexualität anzugehen. Karin Trienekens verweist auf spezielle Literatur, Sexualtherapeuten und die ILCO (Selbsthilfeorganisation für Stomaträger und Menschen mit Darmkrebs), die auch bei diesem Thema Unterstützung anbietet.


GESUND & AKTIV

Sexualität bei

Krebs

Hilfe für

die Seele

80 % der krebskranken Patienten wünschen sich eine differenzierte Aufklärung über die Folgen der Erkrankung und Behandlung auf ihre Sexualität. Wie sieht die Realität im Behandlungsalltag aus? Ist der Fachwelt dieses hohe Interesse auf Seiten der Betroffen bekannt und wie wird dieser Wunsch beantwortet? Offensichtlich besteht auf beiden Seiten eine „Zurück-Haltung“.

Anne Holling, Psychoonkologin Evang. Hyssens-Stiftung, Kliniken-Essen-Mitte Tel.: (02 01) 174 25542 a.holling@kliniken-essen-mitte.de

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Scham und eine übergroße Vorsicht vor Grenzverletzungen hüllen das Thema Sexualität bei Krebserkrankung in Schweigen. Vielen Menschen kostet es schon eine große Selbstüberwindung mit den engsten Vertrauten über sexuelle Wünsche und Nöte zu sprechen. Wie schwer ist es dann erst, mit dem Behandlungsteam darüber zu reden. Wenn das Behandlungsteam ein Bewusstsein über die Gesprächs- und Aufklärungswünsche des Patienten entwickeln kann, wenn die richtige Sprache gefunden wird, wenn taktvoll vorgegangen wird, wenn Offenheit gegenüber dem Thema vorhanden ist, wenn Fachpersonal sich mit dem eigenen Verständnis für Sexualität auseinandersetzt und andere Norm- und Kulturvorstellungen gelten lassen kann – dann sind schon viele Schritte in Richtung Tabu-Bruch getan. Der Patient benötigt die Ermutigung seitens des Behandlungsteams, um über seine Sexualität zu sprechen.

Sexualität und Krebs – Auswirkungen auf die Identität Die Krebserkrankung an sich ist eine Attacke auf die Identität des Menschen. Wird die Sexualität durch die Krebserkrankung in Mitleidenschaft gezogen, so hat das in erster Linie Auswirkungen auf die leibliche Identität – das Sexualleben kann in einigen oder gar in all seinen Facetten betroffen werden. Einschnitte in die leibliche Identität ziehen z.B. Störungen in Beziehungen nach sich. Es entstehen Auswirkungen auf andere Identitätsbereiche. Aus diesem Grunde kann die Arbeit mit dem Patienten an seiner Identität hilfreich sein. Identität fragt nach dem, wer ich bin, auf wen ich mich beziehe und wer sich auf mich bezieht. Der Begründer der Integrativen Therapie, Hilarion Petzold, konzipierte für die Arbeit an der Identität ein Fünf-Säulen-Modell. Diese fünf Säulen sind: die Leiblichkeit, das Soziale Netz, die Materielle Sicherheit, Arbeit und Leistung, Normen und Werte. Petzold geht davon aus, dass die fünf Säulen die Identität eines Menschen ausbauen, stützen und tragen können. Für ihn ist Identität ein lebenslanger Prozess von Entwicklung und Veränderung. Das (Über-)Leben in der Spätmoderne erfordert eine prägnante Identität.


Mit der Krebserkrankung und ihren Folgen für die Sexualität können alle Identitätssäulen erschüttert werden, vorrangig jedoch die Säule der Leiblichkeit. Insbesondere der vitale Aspekt der Sexualität in der Leiblichkeitssäule mit seinen Ausformungen Fortpflanzung, Liebe, Zärtlichkeit, Lust und Attraktivität verändert sich und muss oftmals neu definiert werden. Das Thema Sexualität sollte sowohl vom Behandlungsteam, als auch von den Patienten und Partnern thematisiert werden. Hier wird auch im tiefsten Kern die Lebensqualität angesprochen. Das Wegbrechen einer oder mehrerer Identitäts-Säulen – zum Beispiel bei einer Krebserkrankung – kann zu einer Identitätskrise führen, wenn andere Säulen nicht stabil genug sind. Nach Hilarion Petzold kann eine stabile Werte- und Normensäule andere labilisierte Identitätssäulen wieder aufrichten. So kann die feste Verwurzelung in eine eigene Lebenssinnhaftigkeit (Glaube, Spiritualität, Religiosität) in sehr belastenden Phasen der Erkrankung mit ihren augenscheinlich unlösbaren sexuellen Folgeerscheinungen eine Kraft zur Überwindung bedeuten. Ganzheitliche Wegbegleitung in der Psychoonkologie sollte den Menschen im Lebensganzen erfassen. Im Dialog mit dem Patienten müssen neben der Identitätssäule der Leiblichkeit der persönliche Beziehungskontext, also das Soziale Netz, der Arbeits- und Leistungskontext, die materielle Situation und die Sinnfrage angesprochen werden. Eine mögliche Zugangsweise der Psychoonkologie ist die Arbeit an der Identität, denn diese wird meistens durch die Erkrankung in Mitleidenschaft gezogen. Die Unterstützung geschieht in einem „detektivischen“ dialogischen Suchprozess zwischen dem Begleiter und seinem Patienten, der in das Aufdecken der jeweiligen Ressourcen mündet. Die Wunden und Auswirkungen des versehrten Leibes – z.B. auf die Sexualität – können durch wiederentdeckte Stärken und Kräfte geheilt und gemildert werden.

Auswirkungen auf die Sexualität: Identitätserleben von Betroffenen Ein Patient mit Knochenmetastasen vermeidet die körperliche Liebe mit seiner Partnerin. Im Gespräch berichtet er von seinen Ängsten: Er befürchtet, durch den Geschlechtsakt Knochenbrüche zu erleiden. Er zieht sich zurück. Seine Partnerin glaubt, er begehre sie nicht mehr. Es kommt zu einem Beziehungseinbruch. Sprachlosigkeit entsteht auf beiden

Seiten. Bislang vermeidet der Patient seinen behandelnden Arzt zu fragen. Er hatte gehofft, dass der Arzt ihn auf das Thema anspreche. Der Patient wird in seiner Ressource Mut und Offenheit (Werte-Säule) bestärkt, die fachmedizinischen Informationen bei seinem behandelnden Arzt zu erfragen. Dort bekommt er wesentliche Informationen und traut sich nun, mit seiner Partnerin über seine Sorgen zu sprechen. So kann er seine Ängste abbauen und mit seiner Partnerin neue Wege in der Sexualität beschreiten. Eine junge Patientin leidet sehr unter ihren körperlichen Veränderungen. Attraktivität, schlanker Körper, Beweglichkeit, Vitalität, Leistungsfähigkeit sind für ihr Selbstwertgefühl immer sehr wichtig gewesen. Unter der Gabe von Kortison erfolgt eine große Gewichtszunahme. Sie bezeichnet ihren Körper als unförmig. Die Todesbedrohung, das veränderte Aussehen und ihre körperliche Gebrechlichkeit bringen ihr gleichzeitig viel Leiden und Qual. Viele Gespräche über Sinn des Lebens, über ihren bisherigen Sinn und was jetzt noch Sinn sein kann bringen sie in einen versöhnlicheren Zustand. Sie versucht ihren erkrankten Körper nicht als Feind zu sehen. Sie gelangt zu der Erkenntnis, dass Gott ihr die Zeit gibt, die sie braucht. Sie entdeckt die Stärken ihrer Werte/ Sinn-Säule, baut sie aus und kann damit ihr Leiden beruhigen. Eine 60jährige Patientin schämt sich, das Thema Sexualität anzusprechen. Sie nimmt an, dass Sexualität in ihrem Alter kein Thema mehr sein dürfe und vermeidet das Gespräch darüber. Aufgrund ihres Darmkrebses bekommt sie Strahlentherapie im Beckenbereich. Folgen sind eine Scheidenverengung und die Bildung von Narbengewebe. Der Geschlechtsverkehr verursacht große Schmerzen. Sie schläft nicht mehr mit ihrem Mann. Sie befürchtet ein Auseinanderbrechen der Partnerschaft, zumal sie vor der Erkrankung ein erfülltes Sexualleben mit ihrem Mann hatte. Hier kann eine frühe Aufklärung vor Bestrahlungsbeginn über die möglichen körperlichen Veränderungen und die Kenntnis der Patientin über die Nutzung eines Vaginaltrainers während der Bestrahlung Abhilfe schaffen. Die norwegische Aufklärungs-Broschüre „Krebs und Sexualität“ beschwört ihre Leser mit dem Satz „Lassen Sie den Krebs nicht ihr Liebesleben zerstören“. Darin enthalten ist eine Aufforderung zum Dialog mit allen Beteiligten. Dazu möchte ich Sie mit Nachdruck ermuntern: Sprechen Sie!

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GESUND & AKTIV

schon

gewusst? Spinat macht stark Fingerspitzengefühl Bei Frauen ist der Tastsinn der Finger meist stärker ausgeprägt als bei Männern, weil weibliche Finger kleiner sind. Auf den Kuppen kleinerer Finger befinden sich pro Flächeneinheit mehr Nervenzellen als auf denen großer Finger.

Rotes Verknügen Kirschen machen Muskeln fit: Wer vor dem Sport Kirschsaft trinkt, muss keine Angst vor Muskelkater haben.

Mittagsschläfchen für ein gesundes Herz. Studien belegen, dass ein Mittagsschläfchen – mindestens 3x pro Woche für eine halbe Stunde – Stress und die damit zusammenhängenden schädlichen Auswirkungen abbaut. Das verringert das Risiko eines Herzinfarkts um 37 Prozent.

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Mutti hat Recht: Spinat macht stark! Schwedische Forscher haben herausgefunden, dass die Nitrate in dem Blattgemüse tatsächlich die Leistung der Muskeln stärken. Auch andere Gemüsesorten enthalten diese Nitrate wie Rote Beete, Radieschen und Kopfsalat,

Herzklopfen Vorsicht vor Energy-Drinks – sie sollen fit und munter machen, doch die Koffein-Bombe regelmäßig zu trinken, kann schädlich sein. Der Blutdruck steigt, der Herzschlag kann sich um bis zu sieben Schläge pro Minute beschleunigen.

Suchtstöpsel Wenn der Ehepartner schnarcht, greifen viele vom Schnarchen Geplagte zu Ohrstöpseln. Diese kleinen Stöpsel bringen die gewünschte Ruhe und den erholsamen Schlaf. Doch Vorsicht – sie können einen unerwünschten Nebeneffekt mit sich bringen, denn sie können süchtig machen. Viele Stöpselschläfer können durch den Gewöhnungseffekt nicht mehr ohne sie einschlafen und wenn doch, werden sie von jedem noch so kleinen Geräusch aus dem Schlaf gerissen.


GESUND & AKTIV

Knitterfrei – die richtige Hautpflege im Herbst

SENIORENHEIME

So positiv die Sonne auf unsere Stimmung und unser allgemeines Wohlbefinden wirkt – für unsere Haut bedeutet zu viel Sonneneinstrahlung Stress. Das A & O ist auf der einen Seite der richtige Schutz während des Sonnenbadens, auf der anderen Seite die richtige Pflege danach. „After-Sun“Produkte sind Cremes und Lotionen mit hohem Wasseranteil und wenig Fett, die der von der Sonne ausgetrockneten Haut Feuchtigkeit zurückgeben. Sie enthalten Inhaltsstoffe, die die sogenannten freien Radikale, die die UV-Strahlen entstehen lassen und die für die Hautalterung verantwortlich sind, binden und die Haut kühlen und entspannen. Achten Sie darauf, möglichst After-Sun-Produkte mit natürlichen Inhaltsstoffen zu benutzen. Die Haut ist bereits gereizt, da muss sie sich nicht noch mit überflüssigen Parfümstoffen abmühen.

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Streicheleinheiten für die Haut Die Haut im Gesicht ist besonders anfällig für die negativen Auswirkungen der Sonneneinstrahlung – so zum Beispiel für kleine Fältchen und Knitterpartien. Die UVA- und UVB-Strahlen können hier tiefer in das zarte Gewebe eindringen und schneller die Fasern schädigen. Besonders im Herbst – wenn die Bräune nach und nach verblasst – wirkt der Teint oft fahl. Hier hilft ein durchblutungsförderndes Peeling, das abgestorbene Hautfasern entfernt.

Pulsschlag-Tipp für knitterfreie Haut Verwöhnen Sie Ihre Haut mit einem selbstgemischten Peeling. Dafür mischen Sie Papaya als Hauptbestandteil mit Honig und Naturjoghurt. Papaya enthält das Enzym Papain, das auf die Haut regenerierend wirkt. Dieses Peeling tragen Sie während einer Gesichtsmassage auf Ihr Gesicht auf. So wird die Haut nicht nur gepflegt und bei der Regeneration von der Sonne unterstützt – auch die gern gesehene Bräune bleibt länger erhalten.

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Die Sonne: Wohltäter für Seele und Gemüt – aber Übeltäter für die Haut? Nach dem Sonnenbaden ist Hautpflege angesagt. Das darf besonders nach dem Sommer im Herbst nicht vergessen werden. Denn gerade dann – und nicht nur unmittelbar nach einem Tag in der Sonne – muss sich die Haut regenerieren.

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GESUND & AKTIV

Integrative Ernährung Um körperliche, seelische und geistige Kräfte zu regenerieren bzw. so gut wie möglich zu erhalten, ist die tägliche Ernährung ein wichtiger Baustein. Durch – meist vorübergehende – Beschwerden u.a. im Verdauungstrakt ist „gut essen und trinken“ nicht immer ganz leicht. Die folgenden Rezepte wurden nach Gesichtspunkten der geltenden D-A-CH-Referenzwerte für den Nährstoffbedarf, der präventiven Forschung (WCRF) und der praktischen Handhabbarkeit ausgewählt. Viel Freude beim Ausprobieren!

FÜR 4 PORTIONEN: 2 reife Avocados 1 TL Zitronensaft 1 kleine Zwiebel 1 Bund Petersilie 1 Knoblauchzehe Salz – Pfeffer

Avocadoaufstrich ZUBEREITUNG: Die Avocado halbieren und entsteinen. Das Fruchtfleisch mit einem Löffel aus der Schale lösen, mit einer Gabel zerdrücken und mit dem Zitronensaft beträufeln. Die Zwiebel schälen und fein hacken und hinzufügen. Die Petersilie waschen, fein hacken und unterrühren. Den Knoblauch schälen und durch die Presse dazu drücken. Den Aufstrich mit Salz und Pfeffer abschmecken. VARIANTEN: Zum Beispiel klein gewürfelte Tomate unterheben oder 50g Doppelrahmfrischkäse unterrühren ZUR INFO: Die Avocado enthält eine Vielzahl an wertvollen Wirkstoffen beispielsweise lebenswichtige ungesättigte Fettsäuren und Linolsäuren. Die Früchte bestehen bis zu 30% Fett. Weiterhin enthält sie Mineralstoffe wie unter anderem Kalium und Magnesium sowie einen hohen Anteil von Vitamin A, B und C.

ZucchiniGouda-Muffins FÜR 12 PORTIONEN:

Melobumi (Melonen-Buttermilch)

1 Zucchini 100 g Gouda 60 g gehackte Haselnüsse

FÜR 1 PORTION:

200 g Mehl (Vollkornmehl)

150 g Wassermelonenfruchtfleisch

2 Teelöffel Backpulver

70 ml Buttermilch

Salz und Pfeffer 1 Ei

ZUBEREITUNG: Das Fruchtfleisch (ohne Kerne) in

40 ml Rapsöl

einem geeigneten Gefäß mit dem Stabmixer pürie-

50 ml Wasser

ren. Die Buttermilch hinzugeben und noch einmal

90 g Frischkäse

kurz schaumig aufpürieren.

80 ml Milch

VARIANTE: Die Hälfte des Wassermelonenfruchtfleisches durch anderes Saisonobst ersetzen.

Zugabe von 250g Malto Cal 19 ZUBEREITUNG: Backofen auf 190 °C vorheizen.

ZUR INFO: Die Milchsäurebakterien fördern eine

Zucchini schälen und grob raspeln, Gouda grob

gesunde Darmflora. Eine gesunde Darmflora stärkt

raspeln. Mehl, Backpulver, Malto Cal, Haselnüs-

die körpereigene Abwehr. Wassermelone enthält

se, Salz und Pfeffer in einer Schüssel vermischen.

Vitamin C und Carotinoide sowie weitere bioaktive

In einer zweiten Schüssel Ei, Öl, Wasser, Frisch-

Substanzen. Melobumi ist auch dann angenehm zu

käse und Milch schaumig schlagen. Zucchini,

trinken, wenn die Schleimhäute im Mund angegrif-

Gouda und Mehlgemisch dazugeben und

fen sind. Die leuchtend rote Farbe repräsentiert das

unterrühren. Teig in Muffinförmchen füllen und

im Sommer vorherrschende Element Feuer.

ca. 20 - 25 Minuten backen.

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GESUND & AKTIV

Chicorée-Salat FÜR 4 PORTIONEN:

Rote-BeteKartoffel-Ragout

2 Äpfel (z.B. Cox) Saft einer Zitrone 1 Esslöffel Walnussöl 1 große Prise Koriandersamen, leicht angequetscht

Broccolisüppchen FÜR CA. 1 LITER SUPPE:

2 Stück Chicorée, weiß 2 Stück Chicorée, rot 100g frische Kräuter, z.B. Wasserkresse 75g Walnüsse, grob gehackt

1 Esslöffel Rapsöl 1 Brokkolirose (gewaschen, geputzt,

ZUBEREITUNG: Die gewaschenen Äpfel vier-

Röschen klein zerpflückt, Stiele

teln, vom Kerngehäuse befreien und in dünne

geschält und gewürfelt)

Scheiben schneiden. In einem tiefen Teller mit

1 mehlig kochende Kartoffel,

Zitronensaft und Walnussöl überträufeln. Die

geschält, grob gewürfelt

Koriandersamen darüber streuen. Die gewa-

FÜR 2 PORTIONEN:

1 Teelöffelchen frisch geriebener Ingwer

schenen und abgetropften Salatblätter auf einer Platte arrangieren, ebenso die Wasser-

250 g Rote Bete

1/2 Teelöffelchen gemahlener Kümmel ¾ bis 1 Liter heiße Gemüsebrühe

kresse. Darüber die Apfelscheiben mit der

0,1 Liter Kokoscreme oder 0,2 Liter

Flüssigkeit verteilen. Zuletzt die Walnussstück-

Kokosmilch

chen aufstreuen und servieren.

1 Prise Pfeffer Etwas Meersalz 1 Bund frische Petersilie, gewaschen ZUBEREITUNG: Rapsöl im Topf erwärmen, Gemüse, Kümmel und Ingwer dazu geben, mit der heißen Gemüsebrühe aufgießen. Zugedeckt garen (circa 10 Minuten). Unter Zugabe der Kokosmilch/der Kokoscreme pürieren, die

ZUR INFO: Ein sehr gesundes Wintergemüse, das viel Provitamin Carotin und die Vitamine B1, B2 und C liefert. Überdies noch Folsäure und viele Mineralien (alles wichtig für die Blutbildung, Knochenaufbau und Nervenstoffwechsel). Zudem unterstützen die enthaltenen Bitterstoffe den Magen. Basisch und leicht nach unten ausleitend.

Konsistenz wie gewünscht mit heißem Wasser regulieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Großzügig mit gehackter Petersilie bestreuen. Tipp: Einen kleinen Teil der Brokkoliröschen grob raspeln und als Einlage unter die heiße Suppe ziehen.

150 g Kartoffeln Gut ¼ Liter Gemüsebrühe Saft von ½ Zitrone 1 EL Oliven-, Raps- oder Hanföl 50 g Sauerkraut 50 g süße Sahne Majoran Sesamkörner Meersalz 1 EL saure Sahne ZUBEREITUNG: Rote Bete und Kartoffel schälen und in kleine Würfel schneiden. In der Gemüsebrühe aufkochen, das Öl und den Zitronensaft hinzufügen und ca. 20 Minuten köcheln lassen. Das Sauerkraut untermischen. Mit etwas Sahne, Majoran und Meersalz abschmecken. Zum Servieren großzügig mit Sesam bestreuen und mit einem Klecks saure Sahne garnieren.

VARIANTE: Mit Curry abschmecken.

ZUR INFO: Viele Vitamine, v.a. der B-Gruppe

ZUR INFO: Brokkoli enthält Mineralien wie z.B.

und Folsäure und Mineralien, vor allem Eisen,

Eisen und Calcium, fast so viel Vitamin C wie

Calcium, Magnesium (wichtig bei Stress), Kalium

Paprika, sowie Carotinoide (antioxidativ) und viel

und Phosphor sowie sekundäre Pflanzenstoffe,

Sulforaphan (sekundärer Pflanzenstoff). Brokkoli

v.a. Flavonoide. Rote Bete fördert die Gallense-

ist aufgrund seiner Zellstruktur leichter verdau-

kretion und kann den Cholesterinspiegel günstig

lich als die meisten anderen Kohlsorten.

beeinflussen.

Ingwerkakao

ZUBEREITUNG: Schokolade und Honig in der

FÜR 1 PORTION:

Kalorienangereichert:

25 g Schokolade (zartbitter) 1 TL Honig 1 TL Frischer fein geriebener Ingwer

heißen Milch schmelzen lassen. Den Ingwer unterrühren. Nach Geschmack mit Zimt würzen. • Vollmilch statt Magermilch • Mit Sahnehaube verzieren • 25g Malto Cal bzw. Malto dextrin einrühren.

200 ml Milch

ZUR INFO: In Ingwer stecken viele wertvolle

1 Prise Zimt nach Belieben

Wirkstoffe: Zahlreiche Vitamine, Mineralien wie etwa Kalzium, Kalium oder Eisen als auch ein Cocktail von verschiedenen ätherischen Ölen.

Zusammengestellt von Sabine Conrad und Susanne Rolker vom Integrativen Ernährungsteam an den Kliniken Essen-Mitte.

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TEXT DENISE ALBRECHT

TEL AVIV Leben in einer Seifenblase


LEBEN IN DER METROPOLE

Eine Atmosphäre westlich und orientalisch zugleich

Weltkulturerbe. Geografischer, kultureller und wirtschaftlicher Mittelpunkt Israels. MittelmeerMetropole. Partnerstadt von Essen. All das ist Tel Aviv. Tel Aviv ist die Stadt der Bars, Clubs und Kneipen. Hier wird das Nachtleben exzessiv ausgelebt und das nur 60 km vom Gaza-Streifen entfernt. Doch von der Bedrohung ist in Tel Aviv nicht viel zu spüren – vergleichbar mit einem Leben in einer Seifenblase.

D

er Großraum Tel Aviv, der die direkt ansiedelnden Nachbarstädte mit einbezieht, ist mit 3,2 Millionen Einwohnern das größte Ballungsgebiet Israels. Tel Aviv alleine nennen rund 400.000 Menschen ihre Heimat. Damit ist Tel Aviv nach Jerusalem die zweitgrößte Stadt Israels. Tel Aviv bedeutet ins Deutsche übersetzt der ‚Hügel des Frühlings‘, denn historisch gesehen, befindet sich die Metropole im Frühling ihres Daseins. Erst 1909 wurde Tel Aviv gegründet und ist danach schnell gewachsen. Dieses schnelle Wachstum der Gründerjahre hat Spuren hinterlassen, Tel Aviv wirkt an manchen Stellen wie ein Flickenteppich – billige Bauten stehen neben ansehnlichen Baudenkmälern.

„Die Asymmetrien des Lebens dort und hier zu verstehen, ist nicht einfach“, weiß Karl Heinz Klein-Rusteberg Die Metropole in Israel ist eine Partnerstadt von Essen. Bereits vor 18 Jahren wurde der Partnerschaftsvertrag der beiden Städte unterzeichnet. Damit war Essen erst die vierte deutsche Stadt, die eine offizielle Verbindung mit einer israelischen Gemeinde einging. Die Gründe dafür liegen in der vom Nationalsozialismus und seinen Grauen geprägten Vergangenheit. Lange galt die Partnerschaft nur auf dem Papier, bis im März 2012 eine Delegation aus Essen mit Oberbürgermeister Reinhard Paß Tel Aviv besuchte und daraufhin der Oberbürgermeister von Tel Aviv Ron Huldai der Stadt Essen im Mai einen Spontanbesuch ableistete. „Ich wünsche mir, dass nach 18 Jahren die theoretische Partnerschaft endlich mit Leben gefüllt wird, sie möglichst viele Menschen umfasst und im Alltag ankommt“, sagt Dr. Uri Kaufmann, der Leiter der Alten Synagoge Essen, der als Türöffner für die Beziehungen beider Städte und als Experte für Tel Aviv gilt. Zusammen mit Oberbürgermeister Paß begleitete er die Delegation nach Tel Aviv. Bei der Partnerschaft „geht es darum, sich besser zu verstehen. Dazu gehört das wechselseitige Sich-Hören und Sich-Sehen“, weiß auch Karl Heinz Klein-Rusteberg, der Geschäftsführer der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.V. (GCJZ) in Essen.

Tel Aviv ist bekannt für sein exzessives Nachtleben und seine weißen, weitläufigen Sandstrände, an denen von März bis November Bade-Saison ist. Die Stadt ist dynamisch, pulsierend und vor allem eins: tolerant. „Tel Aviv ist das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum von Isreal. In ihr wohnt eine weltoffene, tolerante Stadtgesellschaft, hier ist ‚am meisten los‘ in Israel. Mediterranes Flair mischt sich mit westlicher-amerikanischer Urbanität“, weiß Dr. Uri Kaufmann. In vielen Medienberichten wird Tel Aviv auch als die ‚unreligiöste Stadt Israels‘ bezeichnet – ganz im Gegenteil zu Jerusalem. Daher liegt auch die These nicht fern ‚in Jerusalem wird gebetet, in Tel Aviv gelebt‘.

Der Ruf als ‚Nonstop-City‘ eilt Tel Aviv voraus Der Nahost-Konflikt scheint in Tel Aviv weit weg zu sein. In der Party-Hochburg, die eine Quote von einer Bar auf 220 Einwohner zählt, leben die Menschen wie auf einer Insel, abgeschottet von äußeren Einflüssen, liberaler und toleranter als der Rest des Landes. „Man lebt hier sehr ‚easy-going‘, ist etwas eingebildet und sieht auf die Nachbarstädte natürlich herab. Als ‚Tel Avivi‘ ist man etwas Exklusives“, berichtet Dr. Uri Kaufmann von seinen Erfahrungen mit der Stadt, die er seit seiner Studienzeit dort sammeln konnte. An die für Touristen ungewohnten Sicherheitskontrollen – zum Beispiel an öffentlichen Plätzen oder in jedem Restaurant, haben sich die Einheimischen gewöhnt, sie gehören zum Alltag. „Die Raketen-Angriffe finden aus Sicht der Tel Aviver weit weg statt“, sagt der Tel Aviv-Experte Dr. Kaufmann.

Sehenswerte Adressen zwischen Touristen-Magneten und Geheimtipps Besonders sehenswert ist der große und berühmte Shuk HaCarmel Markt, auf dem Feilschen nicht nur erlaubt, sondern erwünscht ist und die Straßencafés am DizengoffBoulevard, dem Einkaufs- und Unterhaltungszentrum der Stadt. Einen eindrucksvollen Blick auf die Kulisse der hotelgesäumten Küstenlinie bietet der Stadtteil Alt-Yafo, Tel Avivs Altstadt als Ausgeh- und Künstlerviertel mit Galerien, Restaurants und Boutiquen. Und auch ein Besuch einer der vielen Gourmet-Tempel im alten Hafen ‚Namal‘ im Norden der Stadt ist einen Besuch wert. Als Geheimtipp empfiehlt Dr. Uri Kaufmann die orientalischen Viertel ‚Florentin‘ und ‚Kerem ha-Teimanim‘, den ‚Weinberg der Jeremiten‘. Denn „dort findet der Alltag statt.“ Ein Alltag weit weg von Essen. „Deutsche und Israelis sind geprägt von völlig unterschiedlichen Wirklichkeiten“, sagt Klein-Rusteberg. Und genau das macht einen Besuch der Partnerstadt so interessant.

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Lesen Sie die Interviews von Karl Heinz Klein Rusteberg und Dr. Uri Kaufmann in voller Länger auf: www.pulsschlag.tv

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LEBEN IN DER METROPOLE

Junges Blut in alter Tradition TEXT DENISE ALBRECHT

20. Oktober 1926 auf der Margarethenhöhe Essen bei Bauer Barkhoff – ein Team aus Essener Sportlern trifft sich und läutet die Geburtsstunde des Turnund Sportvereins Essen-Margarethenhöhe, kurz TUSEM Essen ein. Seit diesem Tag besteht der TUSEM Essen, besonders bekannt für seine Handballmannschaft. Im Laufe der Jahre gab es Erfolge zu feiern und Niederlagen hinzunehmen. Jetzt möchte der TUSEM Essen durch seinen Wiederaufstieg in die 1. Handball-Bundesliga an vergangene Erfolge anknüpfen. Wir haben einen Blick hinter die Kulissen geworfen. 16. Juli 2012, 86 Jahre später, im HandballLeistungszentrum Essen, 4000m von der Margarethenhöhe entfernt, wo früher Bauer Barkhoff ansässig war – ein Team aus Essener Sportlern spielt Fußball in der Sporthalle, das frisch aufgestiegene Handball-Team des 86 Jahre alten TUSEM Essen. Fußball wird zum Aufwärmen gespielt – bis sich einer der ‚fußballspielenden Handballer‘ aus der Gruppe löst: Trainer Maik Handschke nimmt seriös seine Trainerposition ein und das Training geht richtig los. Der Trainer, der bis 2003 selbst Profi-Handballer war und während seiner Karriere 32 Spiele für die Nationalmannschaft absolviert hat, weiß, wovon er spricht. Fachmännisch und präzise gibt er das Kommando an. „Zum Trainingsauftakt fangen wir locker an“, sagt Handschke, „Die Mannschaft mit unseren vier Neuzugängen soll sich gegenseitig und unsere Taktiken kennenlernen.“ So startet die Mannschaft mit Spielkombinationen mit Namen Jugo 1-3, Nordhorn, Schlange und anderen Namen, die für Außenstehende wie Geheim-Codes klingen. „Jetzt kreuzt Rückraummitte mit Rückraumlinks, wir gehen über die Mitte, brechen gegen den Arm ab, der Vierte geht raus, der Dritte orientiert sich zum Kreis, der die Sperre stellt und legt auf ihn ab. Und jetzt mit Druck! Jawoll! Genau so! Ist doch logisch.“ Für die Spieler kein Fach-Chinesisch, sondern Routine.

Fotos: Tusem Essen

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Handball-Spitzenklasse mitten in Essen, mitten im Revier Der Traditionsverein TUSEM hat sich nach Insolvenz und Zwangsabstieg zurück an Deutschlands Handball-Elite gekämpft. „Im Laufe der letzten Saison sind wir als Team zusammen gereift. Wir haben füreinander gespielt und füreinander gekämpft. Das war unser großes Plus und der Grund, warum wir aufgestiegen sind“, lobt der Trainer sein junges Team – das jüngste Team der ganzen Liga. Er weiß, dass die Mannschaft über das Kollektiv, über den Teamgeist als seine großen Stärken gehen muss, statt wie andere Teams der 1. Handball-Bundesliga über Starspieler und finanzielle Ressourcen. Beim TUSEM geht es vor allem um Ehrgeiz und Engagement. Die jungen Talente sind ambitio-niert und motiviert. „Unsere Stärken sind die mannschaftliche Geschlossenheit und die Lernfähigkeit der jungen Spieler. Sie können sich immer noch weiter steigern und ihr Potenzial nach oben hin in der 1. Liga unter Beweis stellen“, sagt der Teamverantwortliche Rudi Weller. In der 1. Bundesliga stehen sie als Spieler und als Repräsentanten des Traditionsverein TUSEM Essen im Rampenlicht. „Wahrscheinlich werden sogar direkt unsere ersten beiden Spiele im Fernsehen übertragen“, berichtet Handschke.

„Hier krisse die Meinung direkt ins Gesicht“ TUSEM im Rampenlicht bedeutet Essen im Rampenlicht. Denn der Verein ist seit 86 Jahren tief mit der Stadt verwurzelt. Die meisten Spieler kommen aus der Region und sind eng mit dem Ruhrgebiet verbunden. Sie fühlen sich hier wohl, weil „hier krisse die Meinung direkt ins Gesicht“ wie der 23-jährige Rückraumspieler Simon Ciupinski auf der Vereinswebsite sagt. Die Spieler identifizieren sich mit dem Verein, sind mit Herzblut dabei. Das spüren auch die Fans beim Spiel und honorieren diesen Einsatz, indem sie ihr TUSEM mit Leibeskräften unterstützen. In der TUSEM-Arena „Am Hallo“ sind die Ränge meist voll, die Kulisse auch während den Jahren in unteren Ligen einzigartig: Das Maskottchen Elmar heizt den Zuschauern ein, die vereinseigenen Trommler trommeln die Mannschaft lautstark zum Sieg und die zwei Fanclubs begleiten die Mannschaft zu Auswärtsspielen quer durch die Republik.

Starker Teamgeist in der jüngsten Mannschaft der Liga Diese Unterstützung ist auch für die Ende August startende Saison wichtig, in der sich der TUSEM mit den besten Handballern Deutschlands messen wird. „Der Zusammenhalt untereinander zeichnet die Mannschaft aus. Es gibt zwei, drei Leute, die auf dem Spielfeld das sagen haben, sonst wird alles demokratisch miteinander geklärt“, sagt Torwart Sebastian Bliß. Diesen Teamgeist fördern die Spieler auch in ihrer Freizeit – mit langen Pokerabenden, Mittagessen im Essener Irish Pub ‚Fritzpatricks‘ oder dem Feiern eines Sieges im Essener ‚Plan B‘. Erst gestern wurde zusammen gegrillt und dabei über die neue Aufstellung für „Comunio“ gefachsimpelt, ein Online-Fußballmanager-Spiel, das die Mannschaft untereinander spielt – vielleicht ebenso ambitioniert wie sie gemeinsam Handball spielt. „Felix, Fabi, Hannes, Markus, Pavel, Simon – ihr Sechs gegen die anderen Sechs.“ Zum Ende des heutigen Trainings startet ein kurzes Trainingsspiel – mit so viel Ehrgeiz auf dem Feld, dass es den Eindruck macht, es würde in diesem Moment noch einmal um den Aufstieg gehen. Turnschuhe quietschen auf dem Hallenboden, harte Pässe kommen punktgenau auf den Mitspieler, Torchancen werden herausgespielt, ein Sprung und der Ball ist im Netz. Ein zerrissenes T-Shirt wie von Kreisläufer André Kropp ist dabei keine Seltenheit. Handball ist ein körperbetonter Sport und das zeigen die Spieler. Ein langer Pfiff von Handschke und das Training ist für heute beendet. Morgen geht es weiter, denn in fünf Wochen muss die Mannschaft fit für das erste Spiel gegen Flensburg, fit für die 1. Liga sein.

TUSEM Essen Der TUSEM Essen hat die höchstklassigste Handballmannschaft des Ruhrgebiets. In der Vergangenheit gewann der Verein dreimal die Deutsche Meisterschaft, den DHBPokal und europäische Titel. Nach 26 Jahren Bundesligazugehörigkeit wurde der TUSEM 2005/2006 wegen finanzieller Probleme in die Regionalliga zurückgestuft. Jetzt soll an diese Erfolge angeknüpft werden. Höhepunkt der Vorbereitung ist der ‚Stadtwerke Essen Cup‘ am 4. August „Am Hallo“, bei dem der Gastgeber TUSEM gegen die Liga-Konkurrenten TBV Lemgo, VfL Gummersbach, Rhein-Neckar Löwen und andere hochklassige Teams antritt.

Gewinnen Sie Tickets für ein Heimspiel „pulsschlag“ verlost 2x2 Tickets für ein Heimspiel des TUSEM Essen. Schicken Sie zur Teilnahme einfach eine E-Mail mit dem Betreff TUSEM an: info@pulsschlag.de Einsendeschluss ist der 31.10.2012

NN GEWI

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LEBEN IN DER METROPOLE

Essens schönste Picknick-Plätze Die Decke im Gras ausbreiten und bei Sonnenschein leckere Häppchen im Freien genießen – ein Picknick verspricht ein Stück Urlaubsatmosphäre direkt vor der Haustür. Essen bietet als drittgrünste Stadt Deutschlands viele Orte, an denen der luftige Imbiss zum vollen Erfolg wird. „pulsschlag“ stellt die vier schönsten Picknickplätze mitten in Essen vor, an denen der Genuss unter freiem Himmel zum KurzUrlaub vom Stadtleben wird.

Grugapark Essen Der Grugapark Essen – mitten in der Stadt gelegen und doch so gut wie kein zweiter für eine Pause vom Alltag geeignet. Für ein entspanntes Picknick im Grünen bietet sich besonders die schön gelegene Fläche am Rande der Kranichwiese an, wo sich die Kinder auf den Spielplätzen austoben können. Und mit dem Picknick muss der Sommerausflug längst nicht abgeschlossen sein, denn der Grugapark bietet mit dem botanischen Garten, dem Tierpark und vielen Angeboten mehr, ein vielfältiges Freizeitprogramm direkt vor der Haustür. Tipp: Machen Sie Ihren Picknick-Schmaus zu einem kleinen Grill-Event und reservieren Sie sich einen der sechs Grillplätze direkt an der Kranichwiese. Besonders an warmen Sommertagen und in lauen Sommernächten sind die Plätze ein beliebtes Ausflugsziel.

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Brehminsel

Krupp-Park Der Park der fünf Hügel wie er auch genannt wird, liegt im Westen von Essen, westlich des Berthold-BeitzBoulevards. Seit der ersten Teileröffnung im Jahr 2009 dehnt er sich dort aus, wo früher noch die Kruppsche Gussstahlfabrik stand. Mit See, Wald und Wiese hält er für jeden Naturfreund den passenden Picknickplatz bereit. Und falls es mal später wird: Packen Sie sich Kerzen für ein gemütliches Dinner in der Dämmerung ein – am besten Duftkerzen, denn die vertreiben auch gleichzeitig die Mücken, die besonders nahe am Wasser zu lästigen Plagegeistern werden können.

Schlosspark Borbeck Ein Schloss, ein vom Schlossbach gespeister Teich, Wald und Wiesen machen den Schlosspark Borbeck zum idealen Picknickplatz. Die historische Grünanlage bietet sowohl schattige Plätzchen im Laubmischwald als auch sonnige Plätze mitten auf einer der grünen Wiesen mit Sicht auf das traditionsreiche Schloss. Der kleine „Kiosk am Park“ bietet kleine Snacks und erfrischende Getränke direkt vor Ort – und macht damit auch ein spontanes Picknick möglich.

Die kleine Insel im Flussufer der Ruhr in Essen Werden wurde früher als Viehweide genutzt. Mit einer Brücke direkt an die Altstadt von Essen Werden angebunden, lädt sie dazu ein, das Picknick mit einem Spaziergang zu verbinden – oder auch mit einem kleinen Fußballturnier auf dem dazugehörigen Fußballplatz. Der Tretbootverleih macht Lust auf einen Picknick-Genuss der ganz besonderen Art – ein Picknick auf dem Wasser. Dazu ein batteriebetriebenes Radio und der Sommerausflug wird zum vollen Erfolg.

Melone, GeTIPP müsesticks, Sandwiches oder kalter Braten – der Kreativität für leckere Picknick-Snacks sind keine Grenzen gesetzt. Geeignet sind alle Speisen, die auch kalt schmecken und nicht zu empfindlich sind. Der KEM-Rezepttipp für den Ausflug ins Grüne ist: Auf fertig geschnittenes Obst einige Tropfen Zitronensaft geben und es behält – sorgsam verpackt in der Frischhaltebox – seine appetitliche Farbe.


LEBEN IN DER METROPOLE

Nostalgie im modernen Essen

Steele

Im Osten von Essen, angrenzend an die Ruhr liegt Essen Steele. Historisch, nostalgisch, authentisch – und deshalb ein beliebtes Wohnviertel mit ganz eigenem Charakter. pulsschlag nimmt Sie mit auf einen Rundgang quer durch die Steelener-Straßen mit historischem Flair und vielen interessanten Adressen.

itten in Steele, mitten auf dem Grendplatz auf einer Bank sitzt Norbert Fairley, sein Fahrrad und die Mariensäule direkt neben ihm. „Ich komme gerne nach Steele. Hier bei Bäcker Döbbe gibt es die besten Brötchen.“ Die besten Brötchen also – und noch einiges mehr hat Essen Steele zu bieten.

Alter Glanz als Zeuge der vergangenen Jahrzehnte Im Herzen von Steele, zwischen Steeler Altstadt und Ruhrpromenade findet sich das nostalgische ‚Hüweg Viertel‘, ein Gründerzeitquartier rund um den Hünninghausenweg. Historische Gässchen, stuckverzierte Fassaden im Stil des Historismus und Jugendstils und repräsentative Denkmäler präsentieren sich als Zeugen der Wohnkultur um die Jahrhundertwende. Mit dem Denkmalgebiet ‚Hüweg-Viertel‘ zeigt die moderne und innovative Großstadt Essen ein anderes Gesicht.

Das Kufo – ein Ort für Weinliebhaber und Genießer Gleich zu Beginn unseres Rundgangs durch Steele kommen wir am Kulturforum,

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kurz Kufo, vorbei, das Café und Weinstube unter einem Dach vereint. Das Gebäude aus roten Ziegeln, mit seiner massiven, stuckverzierten Säule vor dem Eingang und den moosbewachsenen Treppenstufen ist ein ansehnliches Beispiel für das geschichtsträchtige Steele. Versteckt hinter dichtem Efeu findet sich ein gemütlicher Biergarten, in dem die Gäste sechzig verschiedene Weine aus verschiedensten Ländern Europas kosten können. In Kombination mit kleinen Speisen aus frischen Bio-Produkten kommen hier nicht nur Weinliebhaber auf ihre Kosten.

Kulturzentrum GREND – kulturelle Angebotsvielfalt unter einem Dach Weiter geht es zum Kulturzentrum GREND, das als soziokulturelles Zentrum und beliebter Treffpunkt im Portrait von Steele nicht fehlen darf. Die ehemalige Rektoratsschule in der Westfalenstraße bietet Kultur, Gastronomie und Nachtleben – mit dem Theater ‚Freudenhaus‘, das reviertypische Komödien zeigt, der GREND-Kneipe mit hochwertigen Speisen aus der Region, einer Konzert-Location und einem Bildungswerk. Angebotsvielfalt wird im GREND groß geschrieben.

RockStore – Musik pur seit 1976 als Treffpunkt der vielfältigen Individualität Noch bevor wir unsere nächste Adresse betreten, hören wir ‚Foolish Love‘ von Monophonics. In dem kleinen RockStore steht der Inhaber Jürgen Krause hinter dem Verkaufstresen und macht einen Kunden glücklich, denn er hat genau das, was dieser sucht – und das seit 36 Jahren. Seit 1976 verkauft Krause Schallplatten am Grendplatz, ganz nach dem Motto ‚Feinstes Vinyl. Seit 1976. In Essen. Krause pflegt die Liebe zum Besonderen: „Bei mir gibt es keinen Kommerz-Scheiß, hier ist Dieter-Bohlen-freie-Zone.“ Ein independent-Record-Store vom Kenner für Kenner, von Rock bis Blues. „Ich bin spezialisiert auf Liebhaberstücke und Geheimtipps. Das wissen und schätzen meine Kunden.“ Viele von ihnen kommen seit der Geschäftseröffnung vor 36 Jahren, von vielen wurden danach die Kinder zu neuen Kunden. Denn in einem sind sich alle einig: Die gute, alte Vinyl-Platte hat Stil. Bevor wir gehen, schickt uns Krause zur Buchhandlung eine Straße weiter. Von Schallplatten über Schallplatten hin zu Bücher über Bücher.


LEBEN IN DER METROPOLE

KULTURZENTRUM GREND KULTURELLE ANGEBOTSVIELFALT UNTER EINEM DACH Westfalenstraße 311

BUCHHANDLUNG PLATZER BUCHHANDLUNG WIE AUS GUTEN, ALTEN ZEITEN Paßstraße 32

KUFO ORT FÜR WEINLIEBHABER UND GENIESSER Dreiringstraße 7

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HUNDE-SALON FURRYTAIL WELLNESS FÜR DEN VIERBEINER AUS DEM REVIER Paßstraße 34

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RESTAURANT STILBRUCH Westfalenstr. 305

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ROCKSTORE MUSIK PUR SEIT 1976 Grendplatz 7

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KULTKNEIPE UNFASSBAR Westfalenstr. 300

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LEBEN IN DER METROPOLE

Buchhandlung Platzer – eine Buchhandlung wie aus guten, alten Zeiten

An der Ruhr Promenade vom hektischen Großstadt-Alltag entspannen

In der Buchhandlung eine Straße weiter angekommen, sind Bücher im ersten Moment das Erste und Einzige, was wir sehen – Bücher vom Boden bis zur Decke, von einer Seite bis zur anderen. Seit 1893 werden hier Bücher verkauft, seit 1981 vom Ehepaar Platzer. Reinhard Platzer hat hier damals als Student angefangen zu arbeiten, seitdem ist er mit dem Laden eng verbunden, seit 31 Jahren gehört er ihm. Die Buchhandlung Platzer ist genau wie der Rockstore ein Urgestein in Steele, das aus dem Viertel nicht wegzudenken ist. „Man kennt sich in Steele. Steele ist ein Dorf“, sagt Reinhard Platzer. Da ist es kein Zufall, dass im Nebengeschäft der Hunde-Salon von Tochter Julia Wilmsmann beheimatet ist.

Am Ende führt uns unser Weg vorbei an dem mediterranen Restaurant ‚Stilbruch‘ und der Musikbar ‚UnfassBar‘ bis hin zur Promenade an der Ruhr, an der es bestimmt auch dem Hund Nelli gefallen würde. Idyllisch führen Wander- und Radwege an der Ruhr entlang, Bänke laden zum Verweilen ein. Eine gute Adresse um unseren Rundgang quer durch Steele ausklingen und Revue passieren zu lassen. Ob Weinliebhaber, Plattenliebhaber, Buchliebhaber oder Hundeliebhaber – Essen Steele ist ein Viertel mit nostalgischem Flair für Liebhaber des Besonderen. Es präsentiert sich mit kultureller Angebotsvielfalt und eigenem Charakter. Ein Viertel von Liebhabern für Liebhaber.

Hunde-Salon FurryTail – Wellness für den Vierbeiner aus dem Revier Nebenan im Hunde-Salon werden wir von Tochter Julia Wilmsmann freundlich empfangen. Vor ihr auf dem Trimmtisch steht der kleine Mischling Nelli und wird schick gemacht. Julia Wilmsmann arbeitet nach der Philosophie ‚märchenhafte Pflege für Ihr Tier‘. Das weiß auch Isolde Marx zu schätzen, die Besitzerin der flauschigen Nelli, die ihrem Hund die zweckmäßige Wellness-Behandlung gönnt. Nelli scheint den Besuch beim Hunde-Frisör zu genießen, denn hier stehen die Bedürfnisse des Vierbeiners im Mittelpunkt. Und nicht nur ihre tägliche Arbeit im Salon dreht sich rund um Hunde – Julia Wilmsdorf ist gleichzeitig Buchautorin. In diesem Monat erscheint ihr erstes Buch ‚Dem Mensch sein bester Kumpel‘, natürlich rund um Hunde im Revier. „Für das Buch und die Fotos sind wir an die schönsten Stellen des Ruhrgebiets gefahren – immer mit meinem eigenen Hund Schroeder im Gepäck, dem es bei den Giraffen im Duisburger Zoo besonders gut gefallen hat“, sagt die frisch gebackene Buchautorin. Also nicht nur ein Buch für Hunde-Liebhaber, sondern auch für Ruhrgebiets-Liebhaber.

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„Man kennt sich in Steele. Steele ist ein Dorf.“ Reinhard Platzer, Inhaber der Buchhandlung Platzer

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Weitere Infos, Fotos und Adressen finden Sie online unter: www.pulsschlag.tv


REINGEHÖRT

Ronan Keating

VORGELESEN

Fires Nach sechs Jahren kommt sein neues SoloAlbum auf den Markt: „Fires“ heißt das neue Album von Ronan Keating und ist anders als alles, was er vorher veröffentlicht hat. Weg von den klassischen Balladen, die ihn bisher auszeichneten, begibt er sich jetzt auf den Weg des Pop. „Fires“ ist ab dem 07. September in Deutschland erhältlich.

Nelly Furtado

The Spirit Indestructible „Der unzerstörbare Lebensgeist“ - Um drei Monate verschoben, veröffentlicht Nelly Furtado am 14. September ihr lang ersehntes fünftes Album. Inspiriert von den vorangegangenen Alben präsentiert sich die Grammy-Preisträgerin portugiesischer Abstammung mit heißen Rhythmen und ergreifenden Balladen.

REINGESCHAUT

Ziemlich beste Freunde Frisch aus dem Gefängnis entlassen, bewirbt sich Driss als Pfleger beim querschnittsgelähmten reichen Erben Philippe – einzig und allein, um den Stempel für seine Arbeitslosenunterstützung zu bekommen. Der reiche Aristokrat engagiert ihn entgegen jeder Vernunft, weil er spürt, dass dieser junge Mann ihm nicht wie viele andere mit Mitleid begegnet. Und schon kurze Zeit später fahren die beide mit dem sportlichen Maserati statt dem Behindertenauto durch Paris. Beide respektieren sich und Philippe gewinnt neue Kraft für das, was ihm vom Leben bleibt.

Türkisch für Anfänger Lena Schneider hat es nicht leicht. Mit 19 Jahren vom Leben frustriert, wird sie von ihrer Mutter zu einem Urlaubstripp nach Südostasien verdonnert. Im Flieger ins vermeintliche Urlaubsparadies muss sie sich ihre Sitzreihe mit dem testosterongeladenen Cem teilen. Die Katastrophe ist perfekt als der Flieger Notlanden muss und Lena sich plötzlich mit Cem, seiner keuschen Schwester und dem stotternden Griechen Costa auf einer einsamen Insel wiederfindet. Eine angespannte Situation, die viele Lacher verspricht!

Jean-Luc Bannalec: „Bretonische Verhältnisse“, erschienen im Verlag Kiepenheuer & Witsch, Preis 14,99 Euro

Zwangsversetzt ans Ende der Welt Für Kommissar Georges Dupin wird ein Alptraum wahr. Wegen seines vorlauten Mundwerkes wird er vom Pariser Polizeipräsidium in das kleine Künstlerdorf Pont Aven in der Bretagne versetzt. Doch der Schein trügt: An einem heißen Julimorgen wird der 91-jährige Besitzer des legendären Hotels Central brutal erstochen. Dupin bekommt es mit einem Fall ungeahnten Ausmaßes zu tun. Ein idyllisches Örtchen in der Bretagne, in dem schon bald der Tourismus erblühen soll. Da kommt ein Mord sehr ungelegen. Wer könnte Interesse an dem Tod des Hotelbesitzers gehabt haben? Ein alter Mann, der jeden Moment hätte sterben können, weil er, wie sich rausstellt, herzkrank war. Ein Mörder finden, ohne jegliche Motive. Ein harter Fall für Kommissar Dupin, der sich nach seiner Zwangsversetzung immer noch nicht so recht in dem kleinen Ort eingelebt hat. Für den eigenwilligen Hauptstädtler, der seine Vorgesetzten mit seinen ganz eigenen Ermittlungsmethoden immer wieder auf 180 brachte, ist die Versetzung in ein so kleines, abgeschiedenes Örtchen die höchste Bestrafung. Zudem wird der Druck von Seiten der Öffentlichkeit hinsichtlich des Mordfalls immer größer, während die eigenwilligen Dorfbewohner beharrlich schweigen. Dupin begibt sich auf die Spur nach dem Mörder und seinem Motiv. Nach vielerlei Hin und Her, Fragen hier und dort kommt Kommissar Dupin nur allmählich der Lösung seiner Aufgabe näher. Er sucht und forscht überall, telefoniert, konferiert und unterhält zahlreiche Gespräche mit Verwandten, Nachbarn und Freunden - und stößt im Dickicht der bretonischen Verhältnisse auf ungeahnte Abgründe und kommt einem spektakulären Geheimnis auf die Spur.... Jean-Luc Bannalec schafft es mit überraschenden Wendungen und hintergründigem Humor seine Leser zu fesseln. Hochspannend, feinsinnig und atmosphärisch so eindrücklich, dass man sich fühlt, als würde man mit Kommissar Dupin zusammen durch die engen Gassen des Dorfes flanieren und die Seeluft einatmen. Dass sich allmählich eine Familientragödie abzeichnet, macht es für den Leser spannend und menschlich verständlich. Geiz und Gier, Liebe und Abneigung: dieser Fall weist alles auf, was ein packender Thriller bieten muss. In jedem Fall eine Krimisternstunde - und das nicht nur für Frankreichfans!


WAS STEHT AN?

Kunst in den Kliniken Essen-Mitte Besucher der Kliniken Essen-Mitte können gleich drei Ausstellungen kostenlos besichtigen. In der Evang. Huyssens-Stiftung wurde bereits im Juli die Kunstausstellung „Malerei“ von Willi Neumann eröffnet. Mit seiner Kunst möchte er bildlich über gesellschaftliche Themen berichten und so den Betrachter zum kreativen schöpferischen Handeln anregen. Die Ausstellung zeigt einen bunten Reigen aus Mal-Techniken und Themen und wird noch bis Ende November im Zentrum für Implantologie (4. OG) zu sehen sein. Im Knappschafts-Krankenhaus sind seit dem 25. August Werke des Künstlers Bernd Demecz zu sehen. Er will zum Nachdenken und Diskutieren anregen und präsentiert Impressionen verschiedener kultureller Lebensräume und deren Menschen. Die meisten seiner Werke sind Acrylbilder auf Leinwand und werden noch bis Mitte Oktober in der Naturheilkunde zu sehen sein. Ebenfalls im August wurde in der senologischen und gynäkologischen Ambulanz der Evang. Huyssens-Stiftung die Kunstausstellung „Materialästhetik“ von Edith Link eröffnet. Ihre Bilder werden stark von ihrer Leidenschaft für Oberflächen beeinflusst, insbesondere solcher Oberflächen, denen man Spuren der Abnutzung und der Zeit ansieht. So enthält ihre Ausstellung viele Bilder, die aus echtem Rost entstehen und in Kombination mit Farbelementen reizvolle Effekte erzielen. Die Ausstellung wird noch bis Ende des Jahres zu sehen sein.

Hundertwasser in Bochum 12 Jahre nach seinem Tod kommen die Werke des österreichischen Künstlers Friedensreich zu uns ins Ruhrgebiet. Vom 24. August bis zum 6. Januar sind die graphischen Werke des Ausnahmekünstlers in der Bochumer Stadtbadgalerie zu bewundern. Aktueller denn je sind die Themen, die er in seiner Lebensphilosophie predigte - stets im Einklang mit der Natur zu leben, das Umweltbewusstsein zu stärken. Die Ausstellung in der Bochumer City gibt Einblick in die Intentionen und Gefühle Hundertwassers und zeigt neben den graphischen Werken auch zahlreiche Dokumentationen und Architekturprojekte. Zu besichtigen ist die spannende Exposition bis zum 6. Januar 2013 täglich von 11 Uhr bis 18 Uhr. Familienkarte: 14,00 Euro.

Per GPS quer durch die Stadt Eine Schnitzeljagd durch die Stadt – für Kinder das Abenteuer pur. Doch während früher mit Kreide Pfeile auf den Boden gemalt oder mit Steinen Wegweiser und Irrwege gelegt wurden, funktioniert die moderne Schnitzeljagt per GPS! Die Essener Touristikzentrale bietet für alle jungen und modernen Entdecker GPS-Rallyes in der Essener Innenstadt an. Ziel dabei ist neben Spaß und Abenteuer auch, den Kindern die geschichtlichen und strukturellen Zusammenhänge der Innenstadt und ihrer Bauten auf spielerische und anschauliche Weise näher zu bringen. Und das für einen erschwinglichen Preis: Jugendgruppen bis 16 Jahren bezahlen für die GPS-Tour lediglich einen Euro pro Teilnehmer.


WAS STEHT AN?

was steht an? allgemeine termine september

oktober

kem termine november 01.11.12, 14.00 Uhr

01.09.12, 09.00 Uhr

02.10.12, 19.00 Uhr

Onkolauf 2012 Grugapark, Essen

Mittelalterliche Stadtführung, „Nachtwächtertour durch Essen” Essener Innenstadt

“200 Jahre Krupp. Ein Mythos wird besichtigt” Ruhr Museum - Zollverein, Schacht XII

03.10.12, 11.00, 14.00, 15.30 Uhr

03.11.12, 14.00 Uhr

01.09.12, 11.00 – 19.00 Uhr „Einen Tag live in Essen” WDR Studio-Fest WDR Studio Essen, III. Hagen 31, Essen

01.09.12, 19.00 Uhr

Greifvogel-Freiflugschau Grugapark, Essen

03.11.12, 20.00 Uhr

„100 Jahre Titanic die Belle Epoque und ihre Legende” Aalto-Theater, Essen

„Wise Guys - Spezialnacht” Konzert, Acapella Grugahalle, Essen

06.09.12, 20.00 Uhr

04.11.12, 20.00 Uhr

„Mario Barth: Männer sind Schuld sagen die Frauen” Grugahalle, Essen

08.09.12, 12.00 – 19.00 Uhr „Franz Sales Open Air”, Musikfestival für integrative Bands Franz Sales Haus, Steeler Straße, Essen

16.09.12, 11.00 – 17.00 Uhr Weltkindertag im Grugapark Grugapark, Essen

22.09.12, 09.45 Uhr 111 Jahre Schiffshebewerk Henrichenburg Anleger Zweigertbrücke, Karnaper Str. 1, Essen

27.09.12, 19.30 Uhr „125 Jahre Sherlock Holmes: Die Abenteuer des Sherlock Holmes” Medienforum Bistum Essen, Zwölfling 14, Essen

Fußball-Regionalliga West “Rot-Weiss Essen gegen MSV Duisburg II” Stadion Essen

04.10.12, 20.00 Uhr Frank Goosen: „Heimat, Fußball, Rockmusik. Ein bisschen was vom Besten” Stratmanns Theater im Europahaus, Kennedyplatz 7, Essen

12.10. - 20.10.12 „West Side Story”, Musical Start Colosseum Theater Altendorfer Straße 1, Essen

„Wenn die Seele anklopft: Psychosen erkennen und behandeln“ Arzt-Patienten-Seminar Psychiatrie & WIESE e.V. kems, Café & Restaurant, Evang. Huyssens-Stiftung

10.11.12, 12.00 + 14.00 Uhr „Treffpunkt Mozart” Familienkonzert 2012 Lichtburg, Kettwiger Straße, Essen

21.10.12, 11.00 – 16.00 Uhr Die deutschlandweit Größte. Grugahalle, Essen

30.09.12, 18.00 Uhr „La Traviata” Oper von Giuseppe Verdi Aalto-Theater, Essen

„Alive and Swinging” mit Rea Garvey, Xavier Naidoo, Sascha und Michael Mittermier Colosseum Theater, Essen

11.11.12, 11.11 Uhr Hoppeditzerwachen auf der Kettwiger Straße, Karnevalsanfang Kettwiger Straße

11.11.12,1 17.00 Uhr

„So schlecht ist unsere Welt nun auch wieder nicht…“ Musikalische Meditation Kapelle, Evang. Huyssens-Stiftung

29. + 30.09.12, 9.30 Uhr Yoga für Pflegende und Angehörige von Palliativpatienten Zentrum für Palliativmedizin Essen Bewegungsraum Pinguin-Werkstatt, Kliniken Essen-Mitte

03. + 17.10.12, 14.00 Uhr ONKO-Café Orchidee Sozialraum senologische Ambulanz Evang. Huyssens-Stiftung

25.10.12, 20.00 Uhr

Martinsumzug im Grugapark Grugapark, Essen

„Was Friedhöfe uns sagen…“ Musikalische Meditation Kapelle, Evang. Huyssens-Stiftung

20.11.12, 18.30 Uhr

30.10.12, 19.00 Uhr

„Vom Geist der Weihnacht” Start der Aufführungsreihe; bis 29.12.12 Colosseum Theater, Essen

Morbus Crohn / Colitis ulcerosaeditation Arzt-Patienten-Seminar kems Café & Restaurant, Evang. Huyssens-Stiftung

Dekorationen für Herbst und Winter – Kunstgewerbe an den Kliniken Esse-Mitte

26.11.12, 20.00 Uhr

Eingangshalle, Evang. Huyssens-Stiftung 06. und 07.10.12, 20. und 21.10.12, 03. und 04.11.12, 24. und 25.11.12, ganztags

30.11.12, 20.30 Uhr

Eingangshalle, Knappschafts-Krankenhaus 13. und 14.10.12, 27. und 28.10.12, 17. und 18.11.12, ganztags

27.09.12, 20.00 Uhr

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Essener Schallplatten- und CD-Börse,

29.10 + 30.10.12, 20.00 Uhr

17.09.12, 19.00 Uhr

20.09.12, 18.00 Uhr

„Tag des offenen Turms”, Führung durch den RWE Turm Opernplatz 1, Essen

Bülent Ceylan: „Wilde Kreatürken” Grugahalle, Essen

ONKO-Café Orchidee Gesprächskreis für Frauen mit Brustkrebs und gynäkologischen Tumoren Sozialraum senologische Ambulanz Evang. Huyssens-Stiftung

„The other girl” Schauspiel und Gesang, Katakombe – Theater im Girardet-Haus, Giradetstraße 2-38, Essen

„Bis zum letzten Ton” Musik von Rio Reiser Katakombe – Theater im Girardet-Haus, Giradetstraße 2-38, Essen

28.09.12, 20.00 Uhr

05. + 19.09.12, 14.00 Uhr

08.11.12, 20.00 Uhr

10.11.12, 20.00 Uhr

Lange Saunanacht in der Grugapark-Therme Kurhaus im Grugapark, Essen

3. Essener Krebstag Informationstag für Betroffene, Angehörige, Ärzte und Interssierte In Kooperation mit dem 10. Onkolauf, Orangerie im Grugapark

Vortragsreihe Brustkrebs Arzt-Patienten-Seminar Schulungszentrum d. Johanniter-Unfall-Hilfe Henricistr. 100, Essen Anmeldung erforderlich!

Heinz Kult Rocknacht mit Grobschnitt Grugahalle, Essen

27.10.12, 18.00 – 01.00 Uhr

01.09.12, 09.00 - 16.00 Uhr

Ina Müller & Band Die Musik-Kabarettistin und Fernsehmoderatorin auf Tour Grugahalle, Essen

13.10.12, 18.00 Uhr

20.10.12, 09.00 – 17.00 Uhr

september

WOLF CODERAs „SESSION POSSIBLE” kochBar essBar

„Falco & Friends” Ein musikalischer Trip durch das Leben eines Superstars Theater Courage, Goethestraße 67, Essen

november 29.11.12, 20.00 Uhr „Die Sache im Stall von Bethlehem – eine Zumutung für den Verstand?“ Musikalische Meditation Kapelle, Evang. Huyssens-Stiftung


MENSCHENMÖGLICHES

Golfen für den

guten Zweck

Spenden der Teilnehmer des Charity-Golfturniers von den Kliniken Essen-Mitte und dem Verein „MENSCHENMÖGLICHES – Medizin braucht Möglichmacher e. V.“ fließen in das erste Projekt des gemeinnützigen Vereins Mit Spenden von mehr als 50.000 Euro für das Projekt „Implementierung der Palliativmedizin in Essener Altenpflegeeinrichtungen“ des gemeinnützigen Vereins MENSCHENMÖGLICHES blicken die Veranstalter des Charity-Golfturniers am 5. Juli 2012 im Essener Golfclub Haus Oefte auf auf ein gelungenes Event zurück. Auch TV-Star Henning Baum war mit von der Partie, als 64 Golferinnen und Golfer für einen guten Zweck das Grün bespielten. Sonne, blauer Himmel und sommerliche Temperaturen versprachen zum Start des Benefiz-Golfturniers von den Kliniken Essen-Mitte und dem Verein MENSCHENMÖGLICHES beste Voraussetzungen für einen sportlichen Tag. 64 Teilnehmer waren der Einladung gefolgt und spielten sich von Loch zu Loch auf dem weitläufigen Gelände des Golfclubs. Gegen 15 Uhr setzte ein Gewitter dem Turnier ein vorzeitiges Ende. Der tollen Stimmung unter den Teilnehmern tat dies keinen Abbruch. Am frühen Abend wurde schließlich noch ein Kunstwerk ausgeputtet, das die Essener Galerie „kunst-raum schultegoltz+noelte“ ausgelobt hatte. Es folgte ein Empfang mit rund 100 Gästen am späten Nachmittag. Hier brachte Dr. Marianne Kloke, Leiterin des Zentrums für Palliativmedizin an den Kliniken Essen-Mitte, den Gästen das Thema „Palliativmedizin“ in einer emotionalen Rede näher. Die Anwesenden lauschten den Worten der Ärztin – vielen war die Bedeutung der Palliativmedizin für alte und kranke Menschen in ihrer letzten Lebensphase nicht bewusst. Nicht zuletzt dies ist ein Grund für die hohe Spendenbereitschaft der Gäste. Insgesamt kam eine Spendensumme in Höhe von mehr als 50.000 Euro zustande. Das Geld fließt ungeschmälert in das Projekt „Implementierung der Palliativmedizin in Essener Altenpflegeeinrichtungen“ des Vereins MENSCHENMÖGLICHES. Abgerundet wurde der Sommertag mit einem gemeinsamen Grillen in stimmungsvoller Atmosphäre in den Räumlichkeiten des Golfclubs Haus Oefte. Hier hatten die Gäste auch Gelegenheit sich in Gesprächen auszutauschen und von den ebenfalls anwesenden Projektbegleitern Näheres zur Umsetzung und den Zielen des Projektes zu erfahren.

Verein MENSCHENMÖGLICHES e.V. Simone Oster Tel.: (02 01) 174 10026 s.oster@kliniken-essen-mitte.de

(v.l.n.r.): Dr. Dirk Herting, Monika Hafner, Dr. Anette Weise, N


Bleiben Sie auf dem

Laufendem

Der Verein „MENSCHENMÖGLICHES e.V.” ist jetzt auch im Internet unter www.menschenmögliches.de vertreten. Auf seiner neuen Homepage informiert der Verein Mitglieder und Interessierte regelmäßig über Neuigkeiten und aktuelle Projekte – stets unter dem Motto „Medizin braucht Möglichmacher”. Das soziale Netzwerk Facebook nutzt Menschenmögliches (facebook.de/menschenmoegliches.ev), um mit seinen Mitgliedern im regen Austausch stehen zu können und freut sich über jedes neues „Gefällt mir“. Klicken Sie sich rein.

oben (v.l.n.r.): Gertrud, Eva und Tim Geldmacher

Norbert Hotze

oben: Henning Baum schlägt ab unten (v.l.n.r): David Furtwängler, Claudia Geldmacher, Simone Oster, Michael Krohe

www

Eine Fotostrecke des Golfturniers finden Sie im Internet unter: www.menschenmögliches.de

FOTOS I 2012

pulsschlag 37


MITTEN HINEIN Folgende Gruppen treffen sich in den Kliniken Essen-Mitte, Henricistraße 92, Essen-Huttrop : Montags, 19.00 Uhr Selbsthilfegruppen „DEPRESSIONEN” AOK-Raum Evang. Huyssens-Stift Dienstags, 19.00 Uhr Selbsthilfegruppen „ÄNGSTE” AOK-Raum Evang. Huyssens-Stift Montags, 18.45 Uhr „ÄNGSTE UND DEPRESSIONEN” (keine Neuzugänge) Station PS3

SELBSTHILFE IN ESSEN

Weitere Gruppen und Informationen

Alltag ohne Angst

WIESE e.V. Tel.: (02 01) 20 76 76 E-Mail: selbsthilfe@wiesenetz.de

Bis 2030 werden Depressionen laut Weltgesundheitsorganisation WHO die Volkskrankheit Nummer eins sein. Der Bedarf an Therapieangeboten und Selbsthilfegruppen ist schon jetzt riesig. Auch in Essen. Die Selbsthilfe-Kontaktstelle Wiese e. V. verbuchte im vergangenen Jahr allein 550 Anfragen von Menschen, die sich einer entsprechenden Selbsthilfegruppe anschließen oder eine gründen wollten. 23 Gruppen gibt es bereits im Stadtgebiet, drei treffen sich regelmäßig in den Räumen der Kliniken Essen-Mitte. Eine davon heißt „Ängste und Depressionen“. enn es dir schlecht geht, brauchst du die Gruppe. Wenn es dir gut geht, braucht die Gruppe dich: Von diesem Geben und Nehmen profitiert auch das halbe Dutzend ehemaliger Patientinnen des Knappschafts-Krankenhauses, die sich 2009 nach psychiatrischer Behandlung in dieser Gruppe zusammengeschlossen haben. „Wir verstehen uns als Schicksalsgemeinschaft, die in der Klinik aus den unterschiedlichsten Beweggründen heraus eine gemeinsame Zeit gehabt hat“, sagt Gruppengründerin Gudrun Z.. Was die unterschiedlichen Persönlichkeiten verbinde, sei eine „stark gewollte gemeinsame Zukunft.“ Interesse am anderen Menschen, gegenseitige Lebensbegleitung und regelmäßige Treffs bilden den äußeren Rahmen. Sehr persönlicher Natur sind die Gespräche, die bei den wöchentlichen Treffen stattfinden. Die Kliniken Essen-Mitte möchten mit diesem Selbsthilfeangebot ihre ehemaligen Patienten auch nach der Therapie weiter unterstützen. Eine Arbeitskollegin hatte Gudrun Z. damals von der Selbsthilfeorganisation „Wiese e.V.“ erzählt. Gabriele Becker, die dort den Aufbau und die Organisation von Selbsthilfegruppen in Essen betreut, ist von der großen Wirkung dieser kleinen Gemeinschaften überzeugt: „Die Gruppe ist ein Stück Spiegel für

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I 2012

den Einzelnen, hier geht es darum, wieder Sicherheit und Orientierung zu erlangen. Das kann im Austausch mit anderen Betroffenen oft besser klappen als etwa im privaten Umfeld.“ In den Gruppen herrschen Vertrauen und Verschwiegenheit. Sie geben sich von vornherein feste Regeln, wie etwa für die Gesprächsführung, das hilft einmal mehr im Umgang miteinander. Oft bleiben die Mitglieder über viele Jahre auf diesem „Trainingsfeld“ aktiv – um dann im Alltag mehr und mehr bestehen zu können. Den Grundstein für ihre eigene Selbsthilfegruppe legten Gudrun Z. und die auch heute noch aktiven Mitglieder seinerzeit bei einem Spaziergang noch während der Zeit in der Tagesklinik. Inzwischen sind sie wieder im Alltag angekommen, die selbst gewählte kleine Gemeinschaft stützt sich nach wie vor, nutzt ihr selbst gestricktes Sicherheitsnetz. Und das, wie in der Selbsthilfe üblich, ganz ohne professionelle Gruppenleitung oder Betreuung. „Man sucht und findet in diesen Alltags-Gesprächen immer Muster, die zu eigenen Situationen und Verhaltensweisen passen“, erklärt Gabriele Becker. „Fortschritte und gute Erfahrungen sind wichtige Wegweiser.“ Aber es wird nicht nur ernst erörtert, diskutiert und zugehört. Die Frauen von „Ängste und Depressionen“ helfen sich auch bei Behördenterminen, beim Papierkram, wenn ein Umzug ansteht oder die Wohnung renoviert werden soll. Dann heißt es Ärmel hochkrempeln und ran an die Arbeit. Zum Entspannen dienen die gemeinsamen Cafébesuche, Einkaufsbummel oder Ausflüge zum Shopping nach Holland. „Wir kochen auch ab und zu zusammen und probieren dabei gerne einmal türkische Spezialitäten aus“, erzählt eine Teilnehmerin. Längst sind Freundschaften entstanden. Auch wenn das Sextett zurzeit keine neuen Mitglieder aufnehmen kann – schließlich schlummert noch ein Reservoir an Passiven, die sich vielleicht doch noch zum aktiven Mitmachen entschließen, möchten sie anderen Menschen Mut machen, ihre eigene, für sie passende Gruppe zu gründen. Wöchentlich im AOK Raum in der Evang. HuyssensStiftung um 19 Uhr die Selbsthilfegruppen „Depressionen“ (Montag) und „Ängste“ (Dienstag), die noch neue Teilnehmer aufnehmen (Kontakt über Wiese e.V.). Wiese e.V. bietet darüber hinaus mit dem „Netzwerk Depressionen“ eine weitere Anlaufstelle für Betroffene, die den Schritt in die Selbsthilfe tun möchten. Frei nach dem Wiese-Motto „Wir reden darüber“.


Naturheilkunde als Bestandteil der medizinischen Regelversorgung Einbindung naturheilkundlicher Ansätze in Leitlinien: Hohe Spende der Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung ermöglicht Ausbau des Engagements an den Kliniken Essen-Mitte Naturheilkunde und Komplementärmedizin als Bestandteil der medizinischen Regelversorgung – das wünschen sich viele. An der Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin an den KEM setzt sich Prof. Dr. Jost Langhorst, Leiter des Zentrums für Integrative Gastroenterologie, seit einigen Jahren dafür ein. Das Engagement kann jetzt mithilfe der Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung wesentlich ausgebaut werden: Von April 2012 bis Dezember 2016 fördert die Rutund Klaus-Bahlsen-Stiftung die Implementierung naturheilkundlicher und komplementärmedizinischer Inhalte in medizinische Leitlinien mit 550.000 Euro. Der Fördervertrag wurde vom Vorsitzenden der Stiftung, Prof. Dr. Burkhard Huch, und Vertretern der Klinik in Anwesenheit von Essens Oberbürgermeister Reinhard Paß unter-zeichnet.

„Klinik für Naturheilkunde bietet beste Voraussetzungen für Förderung“ Prof. Dr. Burkhard Huch ist überzeugt, bei der Entscheidung für dieses Projekt ganz im Sinne von Klaus Bahlsen gehandelt zu haben: „Die tagtägliche Anwendung neuartiger, aber auch traditioneller und dann oft vernachlässigter medizinischer Leistungen zum Wohle des Patienten stand

für Klaus Bahlsen immer im Vordergrund seines Denkens und Handelns – und dieses ist das Ziel dieser Arbeit in Essen, wo mit der bestehenden Klinik und dem hier engagierten Team um Prof. Dr. Langhorst die besten Voraussetzungen hierfür gegeben sind.“

Naturheilkundliche Wege gehen bei Fibromyalgie und Morbus Crohn Die Förderung des Projekts ist Ergebnis von Prof. Langhorsts Vorarbeit. So ist es gelungen, naturheilkundliche und komplementäre Verfahren in die Leitlinien der AWMF (Arbeitsgruppe wissenschaftlich medizinischer Fachgesellschaften) für das Fibromyalgiesyndrom, einer chronischen Erkrankung des Bewegungsapparates, auch bekannt als Weichteil-Rheumatismus, aber auch für gastroenterologische Erkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder dem Reizdarmsyndrom zu implementieren. Das Team um Prof. Langhorst arbeitet nun an der systematischen Aufarbeitung und der Formulierung weiterer Leitlinien und kooperiert dabei eng mit verschiedenen Fachgesellschaften wie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin.

Hilfe für pflegende Angehörige Wer einen Menschen zu Hause pflegt, stößt oft an seine Grenzen. Wie lässt sich der Alltag von Pflegenden erleichtern? Richtige Handgriffe, aber auch die Kommunikation mit dem Pflegebedürftigen spielen eine wichtige Rolle im kostenlosen Kinaesthetics-Grundkurs für pflegende Angehörige, den die Kliniken Essen-Mitte regelmäßig anbieten. In dem Kurs lernen die Teilnehmer, sowohl eigene alltägliche Bewegungen als auch die ihres Gegenübers bewusster wahrzunehmen. Zum einen sollen schädigende Bewegungen vermieden, zum anderen kräfteschonend gepflegt werden. Schon minimale verbliebene Fähigkeiten des Pflegebedürftigen können genutzt und ausgebaut werden, um den Alltag enorm zu erleichtern. Nach und nach erreichen die Teilnehmer eine hohe Kompetenz im kräfteschonenden Umgang mit Bewegungsabläufen. Der Grundkurs Kinaesthetics findet an sechs Abenden statt. Die Teilnahme ist kostenlos; für die Unterlagen und das KinaestheticsZertifikat fällt eine einmalige Gebühr von 25 Euro an. Veranstaltungsort ist das Schulungszentrum der Johanniter, Henricistraße 100, 45136 Essen. Infos und Anmeldung: (02 01) 174-10181

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5

NACHGEDACHT & MITGEMACHT

4

2

8

6

3

3 4

1

6

8

5

1

NN GEWI

Nachgedacht & mitgemacht 8

6

5

9

7

2

4

........5...57.23..4.9.6....5..42863..3......4168.5...1.............8592...6..7.4

Sudoku (mittel) Nr. 3

Gewinnen Sie eines unserer Durstlöscherpakete – 2 x 1 Jahr gratis Mineralwasser von der Firma Stiftsquelle direkt nach Hause. Schicken Sie einfach das Lösungswort des Kreuzworträtsels (rechts) per E-Mail an: pulsschlag@kliniken-essen-mitte.de oder per Postkarte an: Kliniken Essen-Mitte, Abteilung Marketing, Henricistr. 92, 45136 Essen, Stichwort „Stiftsquelle“ (Einsendeschluss 31.10.2012)

Sudoku leicht

N

2 4

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7 8 3

8 3

6

5 3

7

8

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9

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1 2

1 1

6

4

....2....4.25...8...7...5.38.....2.93..8..47....3.581.6...37..21...........18964.

15.11.2011 Impressum

http://www.sudok

Herausgeber Kliniken Essen-Mitte GmbH, Evang. Huyssens-Stiftung/ Knappschaft GmbH (KEM), Henricistr. 92, 45136 Essen Geschäftsführung: Dipl.-Kfm. Horst Defren Verantwortlich: Björn Kasper www.kliniken-essen-mitte.de Auflage: 25.000 Exemplare Abonnement: Jahres-Abo kostenfrei Erscheinungsform: vierteljährlich Redaktion Denise Albrecht, Yvonne Duchâteau, Ann-Christin Ernst, Cornelia Ernst, Petra Gerling, Anne Holling, Britta Homann, Anja Höfels, Helena Kierst, Fotos: photocase, iStockPhoto, Udo Geisler E-Mail: pulsschlag@kliniken-essen-mitte.de Konzept und Umsetzung Der frühe Vogel | Agentur für Kommunikation GmbH Centroallee 269, 46047 Oberhausen www.derfruehevogel.com Druck Wagner Druck und Werbe GmbH, Essen www.wagnermedia.de


NACHGEDACHT & MITGEMACHT

Westeuropäer (Mz.)

essbarer Pilz USBundesstaat

7

Büchergestell

11

See in Ägypten

Fangseil

Streitmacht österr. Neurologe † 1939

18

Politur

im Raum befindlich

Flussmündungsform

Fragewort

Adriainsel

Auspuffausstoß

19

geometrische Form

starr, unbiegsam

Nebenfluss der Loire

anfallsweise Atemnot

menschlich Gespenst franz. Männername

lat.: acht

ein bisschen

14

witzig

USBundesstaat

10 Initialen Kafkas

heimische Energiequelle

orientalischer Markt

17

Vorabend jüd. Festtage

abgedroschen dt. Vorsilbe

geogr. Kartenwerk

Kindeskind

Gezeitenstrom

Kampfsportart

Sitzgelegenheit

persönl. Fürwort

franz.: Salz

Insel der Hebriden

arab. Artikel

chem. Veränderung stacheliger Korbblütler

1

2

Kopfsportler

Tierprodukt

span.: Fluss

österr. Bundesland

afrikanische Völkergruppe

griech. Unheilsgöttin

6

Training

Hautfarbe

Balten

Zweigesang

Herbstblume

Europäer

Kriechtier

dt. TVAnstalt

sehr betagt (ugs.)

USBundesstaat

Bootsgattung

Abt von Cluny leise

sehr warm

hinreichend

Kfz-Z. Konstanz

Handmähgerät

Laubbaum

Einzelrede

ugs.: langsam

Windrichtung

8

9

poet.: Kostbarkeit

16

12

englisch: Meer

Fleischsülze

Zahlwort

stets

englisch: oder

eilig

mattfarbig

Völkerfehde

Gewinn

13

Laubbaum

Haarwuchs an der Stirn

traumhaft

4

Dt. Bundespräsident

lat. Bibelübersetzung

Papageienart

Kunstsprung

ruhmvoll

Fleischspeise

Kellertier

Vulkan auf Sizilien

Kloster

1

glücklich

Portionen

einer der Gründer Roms

Stadt in Frankreich

Schiffszubehör

trocken

Teil des Gesichtes

unverheiratet

jüdischer Monatsname

brasil. Formel-1 Pilot † 1994

Zubereitungshilfe für Tee

Funkturm

Hast

ohne Ausnahme

Bilderrätsel

5

kehren

Brandrückstand

15

Emirat am Per- Junge sischen Golf

franz.: Fernsehen

Orientale

3

kanarische Insel

Töpfermaterial Achtung

Balkonpflanze

innere Einstellung regelm. Teil e. Zeitung

2

3

4

5

6

7

8

Meeressäugetier

9

10

11

12

13

14

15

16

17 I 2012

18

19

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MENSCHEN DER REGION

Im Gespräch mit

Mirja Boes

Comedy-Star, Schauspielerin, Sängerin und jetzt auch noch ein Restaurant mitten in Essen. Mirja Boes zwischen Bühne und Küche – uns erzählt sie, wie sie alles unter einen Hut bekommt.

Frau Boes, Sie sind gebürtige Rheinländerin. Jetzt haben Sie das Restaurant VillaVue in Essen eröffnet. Warum Essen? Warum das Ruhrgebiet? „Das Restaurant habe ich mit meinen zwei besten Kumpels eröffnet. Der eine ist gebürtiger Essener und tief mit dem Ruhrgebiet verwurzelt. Er lässt sich genauso schlecht verpflanzen, wie ich mich aus dem Rheinland. Dann haben wir das Restaurant in Essen gefunden, das einfach sensationell ist. Hoch über dem Baldeney-See mit Ausblick auf diesen, auf die Ruhr, Villa Hügel und den Stadtteil Werden. Das ist für mich ein guter Grund, oft auf Stippvisite ins Ruhrgebiet zu fahren.“

Was macht denn für Sie das Ruhrgebiet so besonders? Warum lohnen sich diese Stippvisiten? „Jeder, der das Ruhrgebiet nicht kennt, sollte sich Zeit nehmen, es kennenzulernen. Vorher hat man oftmals ein falsches Bild – ich genauso. Man denkt, alles ist grau und voller Industrie. Doch das Ruhrgebiet ist wirklich grün, an vielen Stellen fast wie ein Naherholungsgebiet. Auch Essen ist etwas Besonderes. Im Gegensatz zu Köln ist es eher überschaubar, doch ebenso wie Köln ist Essen leicht zu begreifen.“

Ihr Restaurant VillaVue möchte Rheinland und Ruhrgebiet miteinander verknüpfen. So wird die ruhrgebietstypische Küche mit der kölschen Art zu Kochen verbunden. Wie kann man sich das im Detail vorstellen? Was kommt auf den Teller? „Das Rheinland und das Ruhrgebiet haben viele Parallelen. Beide sind bodenständig. Deshalb war es auch gar nicht schwer, beide Küchen miteinander zu verbinden. Bei uns gibt es die Rhein-Ruhr-Küche mit Kost für Leute wie Du und Ich.“

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Was essen Sie selbst in Ihrem Essener Restaurand am liebsten? „Ich mag gerne die deftige Küche. Da darf natürlich Currywurst-Pommes nicht fehlen. Und unsere Pommes sind übrigens besonders gut. Mein persönlicher Tipp aus der Karte ist der Feldsalat mit „Dippe“ – der geht immer.“

Beruflich stehen Sie als Comedy-Star auf der Bühne, schauspielern, singen – zum Beispiel „20 Zentimeter“ am Ballermann auf Mallorca, moderieren, haben eine eigene Radio-Comedy beim Radiosender 1Live und vieles mehr. Welche Art von Auftritt ist Ihnen am liebsten? „Die Frage wird mir häufig gestellt. Es ist genau die Kombination aus allem. Ich bin froh, alle diese Felder bedienen zu dürfen. Meine Mutter hat immer gesagt: „In wechselnder Arbeit liegt die Erholung“. Und damit hat sie recht. So wird es nie langweilig und ich kann flexibel sein, was mir sehr wichtig ist.“

Und jetzt auch noch ein Restaurant. Wie lassen sich Küche und Bühne verbinden? „In unserem Restaurant komme ich mir immer vor wie früher als kleines Mädchen im Kaufmannsladen. Wenn ich da bin, macht es mir Spaß, beim Bedienen zu helfen, ein bisschen Chaos reinzubringen und den Gästen ihren Kaffee zu servieren. Wie beim Spielen im Kaufmannsladen eben. Doch ich merke auch, wie zeitaufwendig und anstrengend die Arbeit in der Gastronomie ist. Deshalb bin ich dann auch wieder froh, auf der Bühne zu stehen und meiner eigentlichen Arbeit nachgehen zu dürfen. Und damit sind wir doch wieder beim Thema: Die Kombination macht’s.“

Welche Pläne gibt es für das restliche Jahr? „Da ich im November mein zweites Kind erwarte, laufen die aktuellen Projekte für dieses Jahr so langsam aus. Es stehen noch einzelne Tour-Termine an, auf die ich mich freue, aber dann werde ich mich erst einmal zurückziehen. Frühestens im Februar wird es dann langsam wieder losgehen, vielleicht aber auch etwas später. Das kommt auf das dann jüngste und schwächste Glied in der Kette an und wie lange es mich wie intensiv braucht.“

Frau Boes, als Abschluss die Frage, die nicht fehlen darf: Muss man als ComedyStar auch privat immer witzig sein? „Nein, das wäre ja auch anstrengend. Ich denke, dass ich auch privat die Leute zum Lächeln bringen kann, aber nicht, weil ich jederzeit zwanghaft witzig sein muss. Ich bin nicht die große Witze-Erzählerin. Das ist eher mein Vater – irgendwoher muss es ja kommen (lacht). Ich denke, dass die Komik einhergeht mit einer positiven Lebenseinstellung. Denn die Dinge positiv zu sehen und ihnen die gute Seite abzugewinnen, löst Fröhlichkeit aus, die in Humor übergeht. Also springe ich auch gerne mit meinem 1,5 Jahre alten Sohn um den Küchentisch, was manche vielleicht albern finden, ich aber gerne mache, weil es Ausdruck meiner positiven Lebenseinstellung ist.“


Ihr Kontakt zu den KEM Kliniken Essen-Mitte • www.kliniken-essen-mitte.de

Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Gastroenterologie und Diabetologie

Klinik für Pneumologie und Allergologie - Zentrum für Schlafmedizin

PD Dr. med. Peter Hoffmann Tel.: (02 01) 174 21001 innere-medizin@kliniken-essen-mitte.de

Dr. med. habil. Hans-Joachim Kullmann

Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie

Zentrum für Altersmedizin - Tagesklinik für Geriatrie

Prof. Dr. med. Jens-Albrecht Koch Tel.: (02 01) 174 32001 radiologie@kliniken-essen-mitte.de

Dr. med. Helmut Frohnhofen Tel.: (02 01) 174 23001 geriatrie@kliniken-essen-mitte.de

Univ.-Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie - Kieferchirurgische Ambulanz - Implantatzentrum

Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin

Tel.: (02 01) 174 22001 pneumologie@kliniken-essen-mitte.de

- Institutsambulanz für Traditionelle Chinesische Medizin TCM und Traditionelle Indische Medizin TIM

Prof. Dr. Dr. Christopher Mohr Tel.: (02 01) 174 28001 mkg@kliniken-essen-mitte.de

Prof. Dr. med. Gustav Dobos Tel.: (02 01) 174 25008 naturheilkunde@kliniken-essen-mitte.de

Klinik für Chirurgie und Zentrum für Minimal Invasive Chirurgie - Unfall- und Wiederherstellungschirurgie

Klinik für Gynäkologie & Gynäkologische Onkologie Prof. Dr. med. Andreas du Bois Tel.: (02 01) 174 34001 gynaekologie@kliniken-essen-mitte.de

Prof. Dr. Dr. h.c. Martin K. Walz Tel.: (02 01) 174 26001 chirurgie@kliniken-essen-mitte.de

Klinik für für Urologie, Urologie, Kinderurologie Kinderurologie Klinik und und Urologische Urologische Onkologie Onkologie

Klinik für Anästhesiologie, Intensivund Schmerztherapie

Prof. Dr. KröpflKröpfl Prof. Dr. Darko med. Darko Tel.: Tel.: (02 (02 01) 01) 174 174 29001 29001 urologie@kliniken-essen-mitte.de urologie@kliniken-essen-mitte.de

Prof. Dr. med. Harald Groeben (l.) Tel.: (02 01) 174 31001 Dr. med. Helmut Peters (r.) Tel.: (02 01) 174 31201 anaesthesie@kliniken-essen-mitte.de

Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Suchtmedizin - Tagesklinik Psychiatrie - Psychiatrische Institutsambulanzen

Klinik für Internistische Onkologie und Hämatologie - Tagesklinik Onkologie - Zentrum für Palliativmedizin

Prof. Dr. med. Martin Schäfer Tel.: (02 01) 174 30001 psychiatrie@kliniken-essen-mitte.de

Prof. Dr. med. Hansjochen Wilke (l.) Tel.: (02 01) 174 24001 Prof. Dr. med. Michael Stahl (r.) Tel.: (02 01) 174 24001 onkologie@kliniken-essen-mitte.de

Klinik für Senologie/ Brustzentrum PD Dr. med. Sherko Kümmel Tel.: (02 01) 174 33001 senologie@kliniken-essen-mitte.de

Ausführliche Informationen zu allen unseren Fachkliniken finden Sie auf unserem Onlineportal:

www.kliniken-essen-mitte.de

Evang. Huyssens-Stiftung Henricistr. 92 | 45136 Essen

Knappschafts-Krankenhaus Am Deimelsberg 34a | 45276 Essen

Tel.: (02 01) 174-0 info@kliniken-essen-mitte.de



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