VIT-Journal Ausgabe 22

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VIT - JOURNAL / NOVEMBER 2017

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I N H A LT

EDITORIAL

SERIEN 19 FOTOSCHULE 20 ESOTERIK 25 KIRCHEN DER REGION – NEU

Es gibt Tage, die gibt es gar nicht „Es gibt Tage, da wünschte ich, ich wär mein Hund“ singt Reinhard Mey in einem seiner Songs. Jede/r, und nicht nur Hundebesitzer kennen diese Tage, können den Wunsch hin und wieder nachvollziehen. Das sind die Tage, in denen ich schon frühmorgens in eine Lache unseres Stubentigers trete, wenn ich ins Erdgeschoß gehe, bei der Kaffeemaschine hintereinander die Kontrolllampen für Wasser nachfüllen, Trester reinigen und Bohnen leer aufleuchten, die Milch im Kühlschrank nur noch für einen Kaffee reicht. Wenn man dann noch feststellt, dass das Hundefutter Ausgang hatte, die Lieblingshose von Balus Gesabber total verdreckt ist, spätestens dann beginnt das Emotionsthermometer leicht zu steigen, Ärger ist im Anmarsch. Und zwar in Form der eigenen Partnerin, die Dir nebenbei erklärt, dass sie für heute Abend ihre Arbeitskolleginnen eingeladen hat und hofft, dass ich bis dahin endlich meine herumhängenden Kleidungsstücke aufgeräumt oder sortiert hätte. Zwischenzeitlich schellt das Telefon im Büro zum dritten Mal, verdammt noch einmal, welcher Hirni kapiert denn immer noch nicht, dass ich um 9:00 Uhr mit der Büroarbeit anfange?! Ist doch klar, dass sich der Kater in der Zwischenzeit am mittlerweile gedeckten Frühstückstisch gütlich tut und der, ob meines lauten Geschreies völlig verstörte Hund im Hochspringen die Bodenvase samt Sonnenblumen und Wasser umschmeißt. Während ich mir das weibliche Gezeter über die zerdepperte Vase aus Großmutters Erbe anhöre und die Scherben aufhebe, tappt der Hund über die neuen Sofakissen. Dass er dort blutige Abdrücke

einer Pfote hinterlässt, an der er sich scheinbar an den Vasenscherben geschnitten hat, lässt meine Übersicht völlig schwinden. Erst als der Geruch von Verbranntem in weißen Schwaden aus der Küche dringt, fällt mir ein, dass ich Kartoffel auf den Herd gestellt hatte. Als ich den, mit einer kohleartigen Schicht bedeckten Topf schnell auf die Terrasse stelle übersehe ich in der Eile meine Gartenschuhe, stolpere, falle drei Stufen die Treppe runter, nicht ohne mir während des Sturzes den Unterarm am heißen Geschirr zu verbrennen, den Knöchel zu verstauchen und eine Gehirnerschütterung zu holen. Seither liege ich mit einer Schiene in der Wipp- (nicht VIP-) Schaukel schlürfe den servierten Kaffee und höre mir ein anderes Lied von Reinhard Mey an: „Über den Wolken, muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Alle Ängste, alle Sorgen, sagt man, blieben darunter verborgen und dann, würde was uns groß und wichtig erscheint, plötzlich nichtig und klein …“

29 BAYERISCHES GEDICHT – NEU

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31 KINDERGESCHICHTEN– HITZIBLITZI – NEU

REPORTS

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07 AUF DER WALZ DAS LEBEN DER WANDERBURSCHEN 14 WELTSTAR FALCO-SEIN MANAGER EXKLUSIV IM VIT-JOURNAL 25 KIRCHENSCHÄTZE KOLLNBURG UND ARNBRUCK

FOTOGESCHICHTEN

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38 SV GEIERSTHAL-B JUNIORINNEN 39 WOLFAUSLASSEN IN RINCHNACH

RUBRIKEN 04 / / 29 / 40 / 41 BUNTES 05 INTERVIEW 06 POPP’S ARCHIV 19 FOTOSCHULE 20 ESOTERIK 31 KINDERGESCHICHTEN 36 SPORT AUTORENNEN 38 DAMEN-FUSSBALL

Wolfgang Lichtenegger Herausgeber VIT-Journal

39 BRAUCHTUM 43 BALU / IMPRESSUM

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GARTEN

Riesen aus dem Wald Es ist wieder soweit! Die Kürbisernte ist im vollen Gange. Auf Märkten, bei Bauern, aber auch an Straßenrändern kann man diese wertvolle Frucht, botanisch die Panzerbeere, wieder kaufen. Natürlich noch besser, wenn man aus dem eigenen Garten die Früchte ernten kann. Ein Spezialist in Sachen Kürbisanbau ist Mario Weishäupl aus Mitterleinbach bei Waldkirchen. Er hat auch heuer seine Erfolgsgeschichte fortgesetzt und wieder eine reiche Ernte eingefahren. Wunderschöne, bunte, tieforange, graue und grüne Exemplare mit über 500 kg und Umfängen von bis zu 4,30 m wurden geerntet. Dies ist ein Riesenerfolg, der schon mit Preisen aus Deutschland und Österreich honoriert wurde. Der junge Bäcker und Hobbygärtner züchtet, pflanzt und kultiviert nun schon seit vier Jahren Kürbisse für Wettbe-

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Mario Weishäupl (links) erklärt die Sorten und Erfahrungen beim Kürbisanbau, Karl-Friedrich Engl von der BBG/Grüngutannahmestelle Waldkirchen hat den Grundstoff für erfolgreichen Kürbis beigesteuert – im Hintergrund: eine frische Ladung Kompost. Foto: Rafael Ascher werbe und aus Leidenschaft für diese Pflanzen. Kürbisse sind Starkzehrer und brauchen einen guten, nahrstoffreichen Boden, zudem viel Wasser, um ihre aromatischen Früchte zu bilden. Bestens geeignet ist der Kompost, der ganz in der Nähe, nämlich an der Grüngutannahmestelle Waldkirchen-Saßbach, erhältlich ist. Dieser beinhaltet ausreichend Nährstoffe, um

den Kürbis gedeihen zu lassen. Kompost wirkt nachhaltig, ist bodenschonend und durch die dunkle Färbung erwärmt sich der Boden noch mehr! Dies lieben die Kürbisse. Der Kürbisexperte Weishäupl rät zudem, die Pflanzen mit einem organischen Stickstoffdünger zu versorgen und bei der Wassergabe nicht zu sparen. Bis zu 1000 Liter Wasser benötigt im Hochsommer

eine Kürbispflanze! Wer Fragen zum Thema Kürbis hat, evtl. Samen für das kommende Jahr benötigt oder einfach mal die Giganten anschauen möchte, ist herzlich willkommen. Kompost erhalten Sie auf der nächst gelegenen Kompostieranlage oder Grüngutannahmestelle auch als Sackware an jedem Recyclinghof. Siehe auch unter www.erdenprofis.de.


INTERVIEW

Wenn der liebe Gott mit Getöse herniederfährt Seit fünfzig Jahren vertritt der Schweizer Erich von Däniken die Theorie, dass Außerirdische in der Frühzeit die Erde besuchten. Beweise hierfür lieferten ihm Bibelstellen und archäologische Funde. Wie er zu diesen Thesen fand, welche Schlüsse der gläubige Christ daraus zieht und was daran ist, an dem Gerücht, er hätte selbst Kontakt zu Aliens gehabt, das erläuterte er dem VIT-Journal im Interview.

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Herr von Däniken, Sie befinden sich jetzt im 82. Lebensjahr, Sie hören sich putzmunter an – wie geht es Ihnen? Ich bin fit, ich bin gesund und ich bin aktiv. Danke, ich kann wirklich nicht klagen.

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Sie kommen jetzt gerade von einer achttägigen Reise von den Bermudas zurück. War das eine Forschungsreise? Nein, Forschungsreisen unternehme ich nicht mehr. Jetzt ist die Zeit der Vorträge. Die Norwegische Vergnügungsflotte hat mich engagiert und ich durfte auf der „Norwegian Breakaway“, einem riesigen Kreuzfahrtschiff, vier Vorträge halten. Nächste Woche fliege ich übrigens nach Amerika und halte dort in Virginia Beach an der Atlantic-University abermals Vorträge. Dann geht es zurück nach Frankreich, wo ich am 14. Oktober als Redner gebucht bin. Am 28.Oktober trete ich dann auf dem 1-Day Meeting der Forschungsgesellschaft für Archäologie, Astronautik und SETI* auf.

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Strengen Sie diese Reisen nicht an? Oh doch! Ich habe immer 12 bis 14 Tage mit dieser Zeitverschiebung zu kämpfen, wache zu unmöglichen Zeiten auf und werde auch zu unpassenden Tageszeiten müde.

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Und das alles, weil in grauer Vorzeit Außerirdische die Menschen besucht haben? Wie kamen Sie eigentlich zu Ihren Theorien? Ich stamme aus einer sehr gläubigen Gastronomie-Familie. Meine Erziehung, meine Schulzeit, mein ganzes Umfeld war gläubig und ich war und bin es auch heute noch. Es gibt keinen Abend, an dem ich mein Abendgebet vergesse. In dieser Religion habe ich gelernt, dass es einen Gott gibt, der überall ist, der kein Fahrzeug braucht um die Orte zu wechseln. Und das war auch gut so bis ich

dann in meiner Gymnasialzeit die Bibel aufschlug. Plötzlich las ich, dass Gott herniederfuhr mit lautem Getöse in einem Fahrzeug mit Flügeln und Rädern, mit Blitz und Donner, Staub aufwirbelnd. Also, so dachte ich mir, da stimmt doch etwas nicht – der Gott braucht ja doch Fahrzeuge.

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Das waren also Ihre ersten Zweifel, wie Sie eben selbst sagten, wie ging es weiter? Ich konnte nicht glauben, dass diese uralten Überlieferungen einzigartig waren und so begann ich verschiedene Religionen zu durchstöbern. Ich wollte sehen, ob es auch dort ähnliche Hinweise gab. Und siehe da – in allen Religionen oder kulturellen Überlieferungen gab es die gleichen Hinweise.

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Und was war daraus Ihre Schlussfolgerung? Wenn alle Kulturen, rund um den Globus nahezu die gleichen Grundgeschichten zur Basis haben – ob es nun Religionen oder Kulte waren, dann müssen diese Ereignisse auf der ganzen Welt aufgetreten sein. Nachdem es aber zu dieser Zeit keine völkerverbindende, noch Kontinente übergreifende Kommunikation gab, hatten alle frühgeschichtlichen Überlieferungen auch ein und denselben Ursprung. Und das waren eben Götter oder Engel, die mit lauten Getöse zur Erde niederfuhren, Staub aufwirbelten, mit Blitz und Donner daherkamen – mit Raumschiffen.

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Die ernste Wissenschaft mag Sie nicht, glaubt nicht an Ihre Theorien. Woher kommt diese Ablehnung? Die wenigen, die sich als wissenschaftliche Kritiker hinstellen und meinen Theorien widersprechen haben eines gemeinsam: Sie haben keines meiner Bücher je gelesen. Sie stellen sich auch kaum einer ernsthaften Diskussion, die ich übrigens liebe. Ich diskutiere und streite gern um die Sache, habe damit überhaupt keine Probleme, weil ich

weiß, dass ich zum Schluss immer recht behalte.

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Bei der Recherche vor unserem Gespräch, las ich, Sie würden seit 2006 behaupten, mit Außerirdischen Kontakt gehabt zu haben. Wie muss man sich das vorstellen? Ist da nicht die Phantasie mit Ihnen durchgegangen? Das stimmt ja auch so nicht! Weder spinne ich, noch habe ich jemals behauptet mit Außerirdischen Kontakt gehabt zu haben. Ich habe allerdings 2006 den Roman „Tomy und der Planet der Lüge“ geschrieben. Es ist dies „Der Bericht einer unmöglichen Begegnung, die sich nur einen Nano-Millimeter neben unserem Alltag abspielte …” Genau diesen Titel und den Untertitel hatte ich schon auf die erste Seite des Buches drucken lassen. Außerdem habe ich ihn immer als Roman bezeichnet und so ein Roman, der lebt von der Phantasie. Einige haben daraus „meine Begegnung mit Außerirdischen“ abgeleitet – und solche Dinge halten sich dann hartnäckig.

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… auch weil Journalisten gern voneinander abschreiben anstatt eine saubere Recherche-Arbeit zu leisten? Das ist leider so, da können Sie nichts dagegen machen.

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Apropos Bücher: Wissen Sie noch, wie viele Sie bereits geschrieben haben? Es sind mittlerweile 40 Bücher von denen weltweit 73 Millionen Exemplare verkauft und die in 32 Sprachen übersetzt wurden.

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Wie lebt Erich von Däniken, der Bücher-Millionär? In einer Villa am Genfer See? Darauf verzichte ich gern. Ich habe ein kleines Berghaus in der Großgemeinde Interlaken, im Berner Oberland, der Ort heißt Beatenberg. Unser Heim liegt auf 1.700 Metern Höhe in den Bergen. Hier lebe ich mit meiner Frau, mit der ich seit 59 Jahren verheiratet bin und freue mich auf den Besuch der Familie, meiner Kinder und Enkel und meiner Geschwister, die übrigens alle sehr stolz auf mich sind.

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Jetzt geht es auf Tournee nach Deutschland zum Thema: “War alles ganz anders?“ Wir beginnen in Hallstadt bei Bamberg am 31. Oktober, danach in Bayreuth und treten dann jeden Tag an einem Ort im Osten auf, der letzte Vortrag ist dann wieder in Bayern, in Starnberg am 28. November. Insgesamt sind es 26 Termine – es gibt noch Karten!

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Welches ist Ihr aktuellstes Buch? Es trägt den Titel „Botschaften aus dem Jahr 2118“, erscheint im Kopp-Verlag unter ISBN-13: 9783864453281 für 19,95 €. * SETI = Search for Extraterrestrial Intelligence = Die Suche nach außerirdischen Zivilisationen.

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Gibt es ein Werk auf das Erich von Däniken besonders stolz ist? Da fällt mir ganz spontan mein erster Titel ein: „Erinnerungen an die Zukunft“ ein. Das Buch wurde unter dem Titel „Chariots of the God“ (Wagen Gottes) verfilmt, lief zehn Mal von Küste zu Küste und kam auf Platz eins der Bestsellerliste. Die New York Times schrieb damals vom Virus „Dänikenitis“.

Das Gespräch mit dem Schweizer Buchautor Erich von Däniken führte Wolfgang Lichtenegger.

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POPP'S ARCHIV

Seit 30 Jahren lässt Viechtach ganz Bayern büßen

POPP F O T O DOKUMENT

ARCHIV

Die exclusive Rubrik imVIT-Journal

Helfen Sie mit, beim Aufbau eines heimatlichen Archiv-Schatzes. Sie erhalten Ihre Originale zurück, nachdem Hermann Popp sie digitalisiert und archiviert hat.

Ziemlich genau vor 30 Jahren, am 19. Oktober 1987 wurde die Zentrale Bußgeld Stelle (ZBS) eingeweiht. Bereits einen Monat früher waren die Beamten der neuen Behörde ins alte Krankenhaus der Stadt Viechtach eingezogen. In der Historie bleiben KKH und ZBS verbunden, Dies spiegelt sich auch in den Bildern wider. Heute werden jährlich rund 60.000 Fahrverbote ausgesprochen, insgesamt etwa 900.000 eingehende Anzeigen pro Jahr bearbeitet. Über 102 Mio. € betrug die Summe der verhängten Bußgelder. Mit einem Anteil von 15,35 % liegt das Polizeipräsidium ObbNord an der Spitze, 6,45 % kommen aus Niederbayern.

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Oben: Die Rückansicht des alten Krankenhauses fotografierte Hermann Popp vom Dach des früheren Altenheims. Oben, links: der Bayerische Wirtschaftsminister August R. Lang eröffnet die Zentrale Bußgeldstelle. Oben, rechts: Gruppenbild der Festredner mit Minister Lang, MdL Niedermayer und Landrat Feuchtinger, Bild Mitte. Die wahren Engel des alten Krankenhauses waren (v.l.) die Schwestern Floriana, Reveriana, Rupertis (Kindergarten) und Aphratis des Ordens der „Mallersdorfer Schwestern“. Unten, Mitte: Das alte Krankenhaus mit Treppenaufgang. Unten, links: Zwischenzeitlich wurde aus der Zugangstreppe eine Anfahrtsrampe – heutiger Zugang zur ZBS, unten, rechts.


REPORT

Ehemalige und aktive Wanderburschen treffen sich an jedem zweiten Samstag im Monat im Gasthaus Segl in Ruhmannsfelden, (von links) Stefan Magdalenc (Vogt, Baden-Württemberg), Marco Müller (Gladenbach, Hessen), Vitus Mändlich (Bäretswil, Schweiz), Marius Wiener (Reurieth, Thüringen), Andreas Schneider (Hüttenberg, Rheinland-Pfalz), Guido Lustig /seit 2003 auf der Walz, Schweiz), Simon Jaki (Patersdorf / Zuckenried). Jaki, der selbst auf der Walz war, versucht diese Tradition aufrecht zu erhalten und sucht für die Freien Vogtländer, Deutschland, Nachwuchs für die Walz.

Mit einem Loch im Ohr beginnt das Reisen Von Georg W. Cortai Man spricht von Tippelei, von Wanderschaft oder einfach von der Walz, wenn man die bei Bauhandwerksberufen heute noch üblichen Wanderjahre bezeichnet. Als eine von 27 Traditionen und Wissensformen ist die Walz in ein bundesweites Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden und steht somit unter dem Schutz der UNESCO. Doch was ist die Walz, was wird damit bezweckt, wie wird sie organisiert und wer darf sie durchführen? Viele Fragen, die einer, der dabei war, der getippelt ist, am authentischsten beantworten kann. Simon Jaki heißt er. Im Holzbau ist er als Unternehmer tätig. Heute fertigt er Treppen, baut traditionelle Rundstamm-Blockhäuser, Bayerwald Badefässer und ist als Zimmerer tätig. Seinen Betrieb hat er in Patersdorf / Zuckenried und er war der einzige, der uns von der Handwerksinnung der Zimmerer als kompetenter Ansprechpartner in

Sachen Handwerksburschen genannt wurde. Als er sich meldet, erklärt er gleich zu Beginn des Gespräches, dass er zurzeit drei Handwerksburschen auf einer Baustelle in Kollnburg beschäftigt und er erzählt, dass er selbst auf der Walz war. Das macht mich neugierig. Und so vereinbaren wir einen Interview-Termin an einem Freitagabend, nach 20 Uhr, denn früher kommt er selten von der Arbeit nach Hause. Heute umsorgt er seine Familie, Ehefrau Melani und das zweijährige Töchterchen Sophie. Sie sind seine wahren Schätze.

Heute Familienvater Kaum zu glauben, dass es diesen treusorgenden Familienvater vor noch nicht gar so langer Zeit in die Welt hinauszog, wo er die Freiheit und nichts als die Freiheit kennenlernte. Vom Februar 2006 bis Juni 2009 war Simon Jaki auf der Walz. Knapp dreieinhalb Jahre reiste er seine Touren ab, bot sich als Handwerksbursche zur Arbeit an. Er war gerade mal 25

Jahre, als er die schwarze Kluft der Freien Vogtländer Deutschlands anlegte. Der breitkrempige Hut, schwarze Jacke und Weste sowie die Hose mit Schlag und aufgenähten Perlmuttknöpfen – drei an jedem Hosenbein sind die Erkennungszeichen dieser Gesellschaft, die man auch als Schacht bezeichnet. Acht Knöpfe an der Weste, deren Faden ein „V“ bildet symbolisieren die acht Arbeitsstunden eines Tages, die sechs Knöpfe an der Jacke dagegen die Sechstage-Woche, oder aber auch die drei Lehr- und die drei Wanderjahre. Obwohl es die Gesellschaft der Freien Vogtländer, Deutschland, erst seit 1910 gibt, geht der Brauch der Wanderschaft bis in die Zunftzeiten des späten Mittelalters zurück. Nach der Wanderschaft ganzer Bauhütten von einer Kirchenbaustelle zur nächsten wurden die Wanderjahre als „Lehrzeit“ instrumentalisiert. Bis ins späte 19. Jahrhundert gab es sogar den Zwang, dass nur der Meister werden konnte, der auch seine Wanderjahre absolviert hatte.

Dabei gab und gibt es durchaus strenge Regeln zu berücksichtigen. Leichte Verstöße gegen das Regelwerk der Ehrbarkeit werden mit Geldstrafen, schwere dagegen mit dem Ausschluss aus der Bruderschaft geahndet.

Kein Handy So durfte auch Jaki während der Reisezeit seinem Heimatort nicht näher als 50 Kilometer kommen. Diese Bannmeile durfte unter keinen Umständen betreten werden. Handy oder ein eigenes Fahrzeug sind nicht erlaubt. Der wahre Wanderbursche reist per pedes, lässt sich als Anhalter mitnehmen und verpönt öffentliche Reisemittel wie Bus oder Zug, aber auch die Nutzung des Internets. Je nach Schacht dauert die vorgeschriebene Mindest-Reisezeit zwei oder drei Jahre und einen Tag. Eine Zeit, in der die Angehörigen nicht wissen, wo sich der Sohn oder Bruder gerade aufhält – es sei denn, er meldet sich, schickt eine Postkarte, die den Angehörigen das Staunen lehrt. Denn einer

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REPORT wie Simon Jaki ist weit herumgekommen. Er hat in Norwegen und Schweden gearbeitet, war an vielen Baustellen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz aktiv. Er baute Chalets für einen Schweizer Botschaftsbeamten in Mexiko, durchwanderte Südamerika und er bereiste Australien mit Neuseeland. Das Geld für die Reisen musste er sich währen der Walz immer selbst verdienen, die Bauherren bezahlten den Lohn, der im jeweiligen Land für Zimmerer üblich ist. Das sind derzeit in Deutschland 17 Euro pro Stunde, in Mexiko aber nur einige Peseten. Schließlich wollen die Handwerker auf Reisen ja nicht zum Lohndumping beitragen oder gar eingesessenen Arbeitern den Arbeitsplatz streitig machen. Und sie dürfen sich auch nicht als Schwarzarbeiter verdingen, schließlich sollen sie nach der Walz möglichst einen Meisterbrief ablegen. Während der Reisen treffen sich die Tippelbrüder in Herbergen – in ihrem Sprachgebrauch „Buden“, die der Schacht der Freien Vogtländer nicht nur in Deutschland, Österreich, in Norwegen und der Schweiz unterhält. Dort werden auch zu immer gleichen Wochentagen im Monat Treffen abgehalten zu denen sich ehemalige und aktive

Jahrhunderte vor XING Wanderburschen gesellen. Sie gelten als die ältesten „sozialen Netzwerke“. Jahrhunderte vor XING waren dieses die Börsen, in denen Bedingungen auf bestimmten Baustellen, Arbeitskräftebedarf in Regionen, Übernachtungsmöglichkeiten und auch Reisewege ausgetauscht wurden. Heute treffen sie sich jeden zweiten Samstag im Monat im Gasthaus Segl in Ruhmannsfelden. „Da kommen auch wirklich alte Haudegen, die sich einmal im Monat noch einmal in ihre Kluft zwängen und sich daran freuen, dass die Bräuche bei den heute 20-jährigen noch genauso hoch im Kurs stehen wie zu ihrer eigenen Reisezeit“ erklärt Jaki, der den Sinn der Wanderschaft aber auch noch weiter präzisiert: „Man wird weltoffen, erlernt in

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jedem Land andere Sitten, andere Bräuche, aber auch andere Handwerks-Techniken. Man nimmt sich selbst nicht mehr so wichtig, erkennt in anderen Menschen deren Können und kann mit den verschiedensten Charakteren umgehen.“ So ist er aber auch stolz darauf sagen zu können, dass er – außer Afrika jeden Kontinent während seiner Wanderjahre bereist hat. Denn neben Europa, Süd-Amerika und Australien führte ihn seine asiatische Tour nach Japan, Thailand, Kambodscha und Vietnam. Steter Begleiter ist das Wanderbuch in dem nur Arbeitszeugnisse und Stempel der Orte eingetragen werden, in denen man sich aufhielt und die vom Bürgermeister des jeweiligen Ortes nach einem auffordernden Spruch abgestempelt werden. Das Buch geht als ewige Erinnerung erst nach der Beendigung der Reise in das Eigentum des Reisenden über. Schon früh hatten die Zunftmeister erkannt, dass die Walz keinesfalls für liederliche Gesellen als Flucht vor der Verantwortung missbraucht werden darf. Deshalb galten

Die Regeln schon bald Grundregeln, die besagten, dass nur auf Wanderschaft gehen darf, wer bereits den Gesellenbrief hat, (heute) mindestens 18 Jahre alt und ledig sowie kinderlos ist und wer keine Schulden hat. Die meisten der Gesellschaften schreiben zudem ein Höchstalter von 30 Jahren vor und teilweise hat der künftige Tippel-Bruder sogar ein polizeiliches Führungszeugnis beizubringen. Im Zuge der Emanzipation gibt es seit den 1980er Jahren auch Schächte, in denen Frauen auf

Sie arbeiten auf einer Baustelle von Simon Jaki in Kollnburg. Die Handwerksburschen Andreas Schneider (25) aus Hüttenberg, Hessen, und Simon Kremer (26) aus Wittlich, Rheinland Pfalz, verdienen sich ihren Unterhalt und das Reisegeld für die nächsten Touren. Dabei sammeln sie Erfahrungen in ihrem Handwerk, aber auch im Umgang mit Menschen.


REPORT

Walz gehen können. Zugleich wurden die Wanderjahre für Juweliere, Konditoren und Bäcker und andere Berufe durch die Neugründung weiterer Schachten geöffnet. Dass die Walz über die Jahrhunderte hinweg die Gesellschaft beflügelte, das wird in einem ganz anderen Kulturgut sichtbar.

Auch in Märchen Die Sammlung der Gebrüder Grimm greift in unterschiedlichen Märchen die Thematik auf. So haben „Das tapfere Schneiderlein“, „Hans im Glück“, aber auch „Tischlein deck Dich“ die Wanderjahre von Handwerksgesellen als Hintergrund. Für Simon Jaki war die Zeit, wie schon eingangs erwähnt, eine Epoche der absoluten Freiheit. „Zu wissen, man kann hingehen wohin man will, dortbleiben solange man will, tun was man will, das macht so unglaublich frei, dass die Eingewöhnung in das alltägliche, in das bodenständige Leben nach der Wanderschaft eine ungeheuere Anstrengung

ist, die so mancher der Gesellen nicht verdaut.“ – erklärt der heute 36-jährige. Dabei läuft auch die Zeit der Wanderschaft in geregelten Bahnen. Es wird gearbeitet, es wird gefeiert und es wird gewandert. Man muss sich

Verbundenheit das Reisegeld erarbeiten und zusammensparen und ist trotz allem viel mehr selbstbestimmt als in einem normalen Arbeitsverhältnis. Jaki hält seine Verbundenheit mit den Handwerksburschen auch heute noch

Der Fachkräftemangel einerseits und die gute Auftragslage in allen Bauberufen bringt es mit sich, dass die Handwerksburschen auf der Walz begehrt, weil fleißige und erfahrene Arbeitskräfte, sind. Links: Für Peter Lambertz (26) geht es nach Kollnburg weiter in Richtung Wien, ob es mit Australien und Neuseeland klappt, weiß er noch nicht.

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REPORT aufrecht. Er hat eine Herberge in Patersdorf eingerichtet. Im von ihm initiierten Aus- und Weiterbildungszentrum „Freie Vogtländer Deutschland e.V.“ in Patersdorf hat er bereits Schmiede- oder Drechslerkurse organisiert und auch bereits für 2018 wieder im Angebot. Sie sollen den Handwerksburschen das vermitteln, weswegen sie auf Wanderschaft gehen: nämlich mehr Wissen und Können im und ums eigene Handwerk zu erfahren und zu erlernen. Zum Schluss unseres Gespräches kommen wir noch auf den

Der Ohrring obligatorischen Ohrring zu sprechen – ein absolutes Muss für jeden, der für den Schacht der Freien Vogtländer Deutschland reist und dessen Anbringen den Start der Reisezeit markiert. Und als ich wissen will, wie der Ohrring nun wirklich eingesetzt wird, nimmt mir Jaki die Frage aus dem Mund: „Ja, das Ohrloch wird wirklich mit einem Nagel geschlagen - hört sich martialisch an, tut aber nicht mehr oder weniger

weh als mit dem üblichen Werkzeug auch. Es ist halt so Brauch“

Auf die Walz gehen … und zum Schacht der Freien Vogtländer, Deutschland e.V. eintreten können Männer zwischen 18 und 30 Jahren. Sie müssen ledig, und kinderlos sein und dürfen keine Schulden haben. Der Gesellenbrief in einem der Bauberufe ist genauso zwingend erforderlich wie die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft (IG Bau – Agrar – Umwelt). Mehr Informationen erhalten Interessierte von Simon Jaki, Oberes Dorf 15-17, 94265 Patersdorf / Zuckenried, Telefon: 09923/4398955, Telefax: 09923/43989-56, info@holzbau-jaki.de, www.holzbau-jaki.de

Lucia Hufnagel (23) aus Würzburg ist seit 2016 als Bäckergesellin auf Reisen. Zurzeit macht sie Station in Viechtach. Sie reist für eine der um 1980 entstandenen Schächte, der auch Frauen die Walz ermöglicht. Fotos: Klaus-Dieter Neumann

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BUNTES Schwarzer, meist breitkrempiger Schlapphut

Ohrring ein Muss – das Loch wird gleich zu Beginn mit einem Nagel geschlagen

FVD – für Freie Vogtländer Deutschland wird in Form einer goldenen Nadel sichtbar am eingeschlagenen Hemdkragen auf der Brust getragen – gilt als Symbol der Ehrbarkeit

Sechs Perlmuttknöpfe an der Jacke als Symbol für jeden Arbeitstag in der Woche oder für drei Lehr- und drei Wanderjahre

Acht Perlmuttknöpfe an der Weste – für jede Arbeitsstunde einen Knopf

Der Charlottenburger wird um die Schulter getragen und beinhaltet das Hab und Gut des Wandernden

Hose, schwarz, meist mit zwei Reißverschlüssen mehreren Seitentaschen für Werkzeuge und Utensilien und einem individuell großen Schlag

Wanderstock, auch Stenz genannt. Der Stock, dessen Wuchs von einer Schlingpflanze verändert wurde, muss vom Gesellen gefunden, anschließend geschält oder verziert werden

Drei Perlmuttknöpfe am Hosenschlag sind das Erkennungszeichen der Freien Vogtländer, Deutschland e.V. Schwarze oder dunkle Stiefel – hierzu gibt es keine Vorschrift

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später ein High-Tech-Unternehmen mit exzellentem, internationalem Ruf und ein weltweiter Technologieführer seine Heimat finden würde: „Auf diesen Erfolgen dürfen wir uns aber nicht ausruhen, im Gegenteil: Um weiter erfolgreich sein zu können, müssen wir den Markt wachsam beobachten und die Anforderungen unserer Kunden genau kennen“, betonte Leicher. Dafür notwendig seien innovative Produkte und eine Fertigungsfläche, wie sie derzeit in Teisnach entstehe. Rohde & Schwarz lasse im Bayerischen Wald beispielsweise hochkomplexe Leiterplatten – das Herzstück eines jeden Messgeräts – die Rundfunk- und Fernsehsender, Funkkommunikationssysteme und den Körperscanner für die Sicherheit an nationalen und internationalen Flughäfen produzieren. Der bisher leistungsstärkste Sender in der Teisnacher Produktionsgeschichte versorgt vom One World Trade Center in New York aus die dortige Bevölkerung mit terrestrischem Fernsehen. Auch die elektromechanische Vorferti-

gung habe sich hinsichtlich Präzision und Effizienz enorm weiterentwickelt. Zum Gesamtportfolio zählen inzwischen auch Softwareentwicklung und Serviceleistungen. Christian Leicher: „Unsere Kunden lieben das Werk Teisnach und vor allem die dort beschäftigten Menschen, die den Erfolg ausmachen und auf die sich unsere Geschäftspartner aus der ganzen Welt verlassen können.“ Know-how, Leidenschaft, Zuverlässigkeit, Loyalität und unternehmerisches Denken seien Kernbestandteile des Erfolgs. „Deshalb an dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihren unermüdlichen Einsatz.“ Ebenso bemerkenswert sei die jahrzehntelange, konstruktive Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde Teisnach, dem Landkreis Regen, Regierungsbezirk Niederbayern und Freistaat Bayern: „Gemeinsam können wir den Rohde & Schwarz-Standort Teisnach im weltweiten Wettbewerb auch in Zukunft konkurrenzfähig halten“, ist Christian Leicher überzeugt. Er schloss mit den Worten von Mi-

Teisnach. Ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung des Rohde & Schwarz-Werks Teisnach ist gesetzt: Mit dem offiziellen Spatenstich haben die Bauarbeiten für die Restrukturierung der Fertigungshalle 1 begonnen. In den nächsten Monaten werden rund 9000 Quadratmeter hochmoderne Fertigungsfläche entstehen. Der Elektronikkonzern investiert dafür über zehn Millionen Euro. „Wir glauben an den Standort Teisnach und daran, dass wir auch weiterhin in Deutschland erfolgreich produzieren können“, sagte Christian Leicher, Vorsitzender der Geschäftsführung aus dem Stammhaus München. Allein in den letzten 20 Jahren habe Rohde & Schwarz über 170 Millionen Euro in Teisnach investiert und so sichere und hochqualifizierte Arbeitsplätze, inzwischen rund 1600, geschaffen. Bei der Betriebsansiedlung 1969 mit 39 Mitarbeitern war nicht absehbar, dass im Bayerischen Wald knapp 50 Jahre

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Rohde & Schwarz expandiert in Teisnach

Erich Muhr, stellvertretender Landrat nisterpräsident Horst Seehofer bei seinem letzten Teisnach-Besuch 2013: „Rohde & Schwarz ist eine Weltfirma, die in der Welt zu Hause ist, aber hier in Bayern dahoam.“

Grußworte der Ehrengäste Staatsminister Helmut Brunner freute sich über das erneute Bekenntnis von Rohde & Schwarz zum Standort Teisnach: „Wir alle dürfen stolz sein, so eine Firma in unserer Region zu haben.“ Der Münchner Elektronikkonzern sei wirtschaftlicher Wegweiser, Schrittmacher und als hiesiger Arbeitgeber unverzichtbar. „Beispielhaft“, so Brunner weiter, „ist die Standorttreue des Weltkonzerns mit über 10 500 Mitarbeitern und einem Umsatz von knapp zwei Milliarden Euro.“ Der Abgeordnete Alois Rainer würdigte in seinem Grußwort „die großartige Kompetenz, den Ehrgeiz und den Mut von Rohde & Schwarz, immer wieder neue Herausforderungen anzupacken.“ Fleißige

Mitarbeiter mit hoher Identifikation zum Unternehmen, ein überaus engagierter Werkleiter Johann Kraus und die Weitsicht der Firmenleitung nannte Helmut Brunner als Erfolgsfaktoren. Bemerkenswert war für ihn das große Engagement von Rohde & Schwarz bei der Ansiedlung des Technologiecampus in Teisnach: „Firma und Kommune haben dieses Geschenk als Chance, als Zukunftsinvestition für die regionale Weiterentwicklung gesehen.“ Mit dem Spatenstich für die Restrukturierung der Fertigungshalle 1 setze Rohde & Schwarz „ein sichtbares Zeichen des Fortschritts“. MdB Alois Rainer wünschte Rohde & Schwarz „weiterhin gute Geschäfte und den Mitarbeitern viel Freude bei ihrer Arbeit.“ Aus seiner Sicht dürfe der gesamte Bayerische Wald froh sein, dass eine so innovative Firma hier ansässig sei. „Den Neubau sehe ich als deutliches Zeichen für das große Vertrauen in die Belegschaft und als Bekenntnis zum Werk Teisnach.“ „Die Erfolgsgeschichte Rohde & Schwarz wird heute fortgeschrieben“, betonte der stellvertretende Landrat Erich Muhr. Aus seiner Sicht seien dafür zwei Faktoren hauptverantwortlich: „Die fleißigen Mitarbeiter und die große Kontinuität in der Führungsriege mit nur drei Chefs in fast 50 Jahren Werksgeschichte.“ In Vertretung von Bürgermeisterin Rita Röhrl, die ab 1. Dezember neue Landrätin in Regen sein wird, brachte der 2. Teisnacher Bürgermeister Gerhard Ebnet seine Freude über die erneute Bautätigkeit zum Ausdruck: „Wir sind stolz, Rohde & Schwarz in Teisnach zu haben.“ Der Baumaßnahme wünschte er ein gutes Gelingen. Begrüßt wurden die Ehrengäste von Werkleiter Johann Kraus, der mit dem offiziellen Spatenstich zur Betriebserweiterung der Werksgeschichte

Alois Rainer, Mitglied des Bundestages ein neues Kapitel hinzugefügt hat. Seine Botschaft: „Nur gemeinsam können wir die kommenden Herausforderungen meistern, den Menschen in der Region eine Perspektive bieten und Rohde & Schwarz in eine erfolgreiche Zukunft führen.“

Fakten zum Neubau: Die Baumeisterarbeiten für das 70 mal 31 Meter große, vierstöckige Gebäude an der Kaikenrieder Straße durch die Karl Bachl Hoch- und Tiefbau GmbH & Co. KG (Röhrnbach), beim Spatenstich vertreten durch Prokurist Josef Peindl, sind bereits angelaufen. In etwa sechs Monaten soll der Rohbau fertig sein. Mitte nächsten Jahres, so die Planung des Ingenieurbüros Siegbert Schanderl GbR (Teisnach), ist die Halle wetterfest und die Fassade fertig. Danach wird das Außengelände angelegt. Ab September 2018 soll der Innenausbau beginnen, sodass im Januar 2019, im Jahr des 50. Werksgeburtstages, die ersten Mitarbeiter das Gebäude beziehen können.

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REPORT

„Muss ich denn sterben, um zu leben?“ Songtext – 2. Strophe

Falco, österreichische Musiklegende aus den 80er und 90er Jahren wäre heuer 60 Jahre geworden. Als er, 1998 im Alter von 41 Jahren nach einem Autounfall in der Dominikanischen Republik stirbt, stellen die Ärzte Alkohol und Kokain in seinem Blut fest. Das Album „Out of the dark“ wird posthum veröffentlicht und über Nacht zu einem Riesenerfolg. Für viele verbirgt sich in dem Songtext ein stiller Hilferuf (siehe rechte Spalte) der sich nicht nur aus den Zeilen „muss ich erst sterben, um zu leben“ ergeben soll. VIT-Journal sprach mit Horst Bork, der zu Lebzeiten Falcos zwölf Jahre lang dessen Manager war und ihm so nahe stand wie nur wenige. Seine Erfahrungen fasste er in der von ihm selbst geschriebenen und 2009 erschienenem Buch über Falco zusammen. Das Buch trägt den Titel: „Falco - Die Wahrheit“..

© officialfalco.com Sony Music Entertainment Austria GmbH

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Ich bin bereit, denn es ist Zeit für unser'n Pakt über die Ewigkeit Du bist schon da, ganz nah ich kann Dich spürʼn Lass mich verführʼn, lass mich entführʼn, Heute Nacht zum letzten Mal ergeben deiner Macht Reich mir die Hand, mein Leben Nenn mir den Preis Ich schenkʼ Dir gestern, heutʼ und morgen Dann schließt sich der Kreis kein Weg zurück, das weiße Licht rückt näher, Stück für Stück will mich ergeben... muss ich denn sterben, um zu leben? Out of the dark Hörst Du die Stimme, die dir sagt Into the light I give up and close my eyes Out of the dark Hörst Du die Stimme, die dir sagt Into the light I give up and you waste your tears to the night …


REPORT

Rock me Amadeus von Wolfgang Lichtenegger Sein Buch FALCO, DIE WAHRHEIT erschien bereits 2009 und ist nichts anderes als die Geschichte mit und um Falco, wie sie wirklich war. Horst Bork war zwölf Jahre Manager und Freund des österreichischen Weltstars, der in diesem Jahr 60 Jahre alt geworden wäre. „Es war eine höchst interessante Zeit!“ sagt Horst Bork, legt eine kurze Pause ein und schmunzelt. Dabei schweift sein Blick ab, gerade so, als würde er wieder in die Zeit eintauchen, in der er mit einem Weltstar auf Du und Du war, mit ihm um die Welt reiste, von Konzert zu Konzert fuhr und dabei Tausende und Abertausende von Besuchern erlebte. „Ja – ich war Falcos Manager, kannte ihn schon, als er noch Bassist bei der Anarcho-Band Drahdiwaberl in Wien war. Zwölf Jahre lang. Vier Jahre vor seinem Tod trennten wir uns“. Das war der Anfang eines langen Gespräches mit Horst Bork, seinerzeit Manager und Freund des Wiener Sängers Hans Hölzel alias Falco. Dann erzählt er mir, wie alles begann, wie er, zuständig als A&R bei der Plattenfirma Teldec den Hölzel kennenlernte, mit ihm nach Produzenten suchte, um Aund B-Seiten diskutierte, Urlaube verbrachte, kurzum, wie er die zwölf Jahre Falco physisch und psychisch überstanden hat. Als A&R war Horst Bork zuständig für alle (A)rtisten und das gesamte (R)epertoire. Das mag ein schöner Job sein, solange die Hits nicht ausgehen und wenn man weiß, dass für die ganz großen Erfolge immer alle Abteilungen zuständig sind. In dieser Funktion stieß er in den 80iger Jahren auf den Song „Ganz Wien“ der Band Drahdiwaberl. Der Schmäh, die Texte, die gesamte Komposition weckten im Ingolstädter Bork Heimatgefühle. Bei Teldec, an der Hamburger Water-

kant sitzend, war das nicht weiter verwunderlich. „Von Hamburg aus gesehen ist München – Wien schon fast „eine Ebene der Heimat,“ sagt der Musikmanager von damals. Gesungen wurde das Lied, das in Österreich schon bald Hymnencharakter erreichte, aber nicht vom Bandleader, dem Wiener Kunstprofessor Stefan Weber, sondern vom Bassisten der Truppe, einem Hans Hölzel. Die Scheibe spielte schöne Verkaufserfolge ein und so flog Bork kurzentschlossen nach Wien, um die Kultband Drahdiwaberl live zu erleben. Was er dann sah und hörte, nennt er noch heute eine „Art Kultur-Schock“. Die Band war 1969 mit der Zielvorgabe gegründet worden zu provozieren und zu polarisieren! Und das tat das Ensemble dann auch. Auf der Bühne wurde mit Big Macs herumgeworfen, Ketchup in die ersten Reihen gespritzt oder ein Schwein seziert. Insassen einer psychiatrischen Einrichtung

wurden eigens in Bussen aus den Heimen geholt, während des Auftritts auf die Bühne gestellt und danach wieder in die Anstalt zurückgebracht. Ein mehrjähriges Auftrittsverbot in der Wiener Stadthalle war die Folge eines Suppenhuhn-Schenkel-Wurfes, mit dem einer der Musiker ins Auge eines bekannten Lokalpolitikers traf. Obsessionen wie Onanie oder Kopulationen auf der Bühne gehörten zum Abschreckungsrepertoire der Band, in der Hans Hölzel eher blass, still und ruhig als Bassist spielte. Während eines Essens nach dem Konzert tupfte ein sehr höflicher, leiser junger Mann auf Borks Schulter: „Entschuldigen Sie die Störung …“ so leitete Hölzel seinen schüchternen Annäherungsversuch ein und erklärte dann, dass er gerade an seinem ersten Hit arbeiten würde und ob ihm Bork da nicht weiterhelfen könne. Der vertröstete das unbeschriebene Blatt und

Horst Bork (links) mit Hans Hölzel, alias Falco in einem der endlosen Gänge des Bayerischen Rundfunks

lud ihn, „wenn denn das Werk fertig sei“ nach Hamburg ein. Sechs Monat später kündigte sich Hans Hölzel per Telefon als Besucher an. Sein Werk sei nun fertig. Mit einem VW-Käfer unternahm er die Fahrt von Wien nach Hamburg und präsentierte Bork seinen ersten großen Hit: „Helden von heute“, der diesen aber nicht vom Hocker riss. Um die Szene zu retten bat er Hölzel die B-Seite vorzuspielen und war begeistert – was er hörte, war „Der Kommissar“. Jetzt musste Hölzel in einer mehrstündigen Diskussion nur noch davon überzeugt werden, dass aus der B-Seite die A-Seite wurde. Falco – wie er sich mittlerweile nannte, hatte seinen ersten große Hit, der ihn in Österreich zum Superstar machte.

Hölzel wird Falco Falco nannte er sich, weil er als Fan von Jens Weißflog dessen Sprünge von Europas Schanzen mit dem Flug eines Falken verglich, was ihn zu „Falco“ inspirierte. Nach „Der Kommissar“ versuchte sich der Sänger an einer völlig neuen Dimension seiner Musik und floppte mit „junge Römer“. Ein gutes Album, so Bork, vielleicht ein bisschen seiner Zeit voraus, den Geschmack der Käufer traf es jedenfalls nicht. Widerwillig akzeptierte Falco Borgs Vorschlag, mit holländischen Produzenten zusammenzuarbeiten. Einerseits, weil er mit den „Kasrollern“ nix zu tun haben wollte – andererseits, weil er nicht einmal bereit gewesen sei „über Holland hinwegzufliegen!“ Hinter Bolland & Bolland verbargen sich die Brüder Rob & Ferdi, die später „In the Army now“, den größten Hit der britischen Rockband Status quo produzierten. Und ausgerechnet diese Holländer schlugen dem Wiener Star einen Titel vor, den der zunächst strikt ablehnte und der ihn später zur Legende wer-

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REPORT den lassen sollte: Arbeitstitel: „Amadeus“ Mittlerweile war Falcos Alkoholkonsum in nahezu unermessliche Sphären gestiegen. Als ihn einmal ein Journalist des Magazins „Wiener“ in einem Hotel beobachtete und darüber berichtete, dass er in nur einer Stunde und zehn Minuten eine ganze Flasche Jack Daniels getrunken hätte, veranlasste Falco eine sofortige Gegendarstellung mit der er kundtat, dass es zweieinhalb Flaschen gewesen seien, die er in 70 Minuten getrunken hätte. Die Anzeige in dem Magazin kostete damals knapp 15.000 Mark. Immer öfter schlief er im Studio unter dem Mischpult vollgedröhnt mit Alkohol und jeder Menge Drogen. Er wurde zum Exzentriker, der glaubte, dass er alles mit seinem „Wiener Schmäh“ in Ordnung bringen konnte. „Heast, des

machma midm Schmäh, und i bin da Schmähführer“ war einer seiner Standardsätze. Doch genau diesen Schmäh vergaß er bei den Holländern, die er nach wie vor ablehnte: Nachdem die Brüder das Band geschickt hatten und Bork begeistert war, dichtete Falco: „Bolland und Bolland aus Holland machen was sie wolland aber nicht, was sie solland!“ Mit viel Überredungskunst gelang es Bork dann doch, dass er das Band aufnahm, die Textfragmente

Fotografiert vom renommierten Wiener Fotografen Curt Themessl. Das Bild nannten Bork und Falco die „Batman-Session”

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REPORT um kleine aber essentielle Ergänzungen vervollständigte. Bork: „Mit großzügiger Unterstützung von Cognac und Whiskey brachte Hans auch alle Takes zu Ende“. Derweil wechselten die Frauen an seiner Seite. Die meisten hatten Probleme, seine Exzesse zu ertragen und schmissen hin. Es kam zu Aussagen wie: „Ich kann nicht mit ihm leben und ich möchte keine reiche Witwe sein!“ Einzig Isabelle Vitkovic schaffte, was kaum jemand für möglich gehalten hätte. Falco heiratete im Juni 1988 in Las Vegas. Zwei Jahre zuvor gebar Isabella im Beisein von Falco ihre Tochter Katharina Bianca, die aber nach einem Vaterschaftstest (1993) nicht die leibliche Tochter Falcos war. Das Paar durchlebte Zeiten voller Ekstase, voll von Trennungen, Verzeihungen, Versöhnungen, Streitereien – eine höllische Achterbahn von Emotionen, die kein gutes Ende erwarten ließ. Die Ehe hielt dann auch nicht ganz ein Jahr.

Der Welthit Mit „Rock me Amadeus“ gelang Falco, was bislang keinem deutschsprachigen Künstler erreicht hatte und auch bisher nicht mehr erreicht hat: Er stürmte die Charts in Amerika und wurde dort zur Nummer eins. Der Durchbruch zum Weltstar war geschafft. Konzerte in ganz Europa und in Japan waren die Folge. Amerika lockte. Doch der Wiener Schmäh ließ den Österreicher genauso wenig los, wie seine Sehnsucht nach seiner Heimatstadt. Es folgten zwar Termine in Amerika, es kam aber nie zur geplanten Tournee durch die Staaten. Nach jedem Hit kam ein Tief, nach jedem noch so großen Erfolg, kam ein Rückschlag. Immer und immer wieder dieses Auf und Ab – seine Kritiker, die ihm keinen großen anhaltenden Ruhm voraussagten, fühlten sich bestätigt. Falco trank noch mehr. Es kam der erste Entzug, ihm folgte ein weiterer und wieder einer, und … Einmal musste er in der Schweiz den Gesamtbetrag einer dreimonatigen Entziehung im voraus bezahlen, Pass, Geld

Familienfoto: Falcos kurzzeitig einzige Ehefrau Isabella mit Töchterchen Katharina Bianca und Falco, der später die Vaterschaft erfolgreich in Frage stellte.

Produzent Giorgio Moroder, Brigitte Nielsen und Falco während einer Pause zu Tonaufnahmen für „Body next to Body“. Der Titel wurde im Hansa Tonstudio in Berlin in nur zwei Tagen eingesungen.

und alles Persönliche abliefern um nur nach drei Tagen bei Bork anzurufen, weil er vom Bahnhof in Zürich abgeholt werden wollte. Bis heute weiß Bork nicht, wie ihm diese „Flucht“ gelang, wohl aber, wie schwierig es war, ihn im Anschluss ordentlich abzumelden. Er rannte am helllichten Tag pudelnackt vom Hotel auf die Straße, urinierte an Rezeptionswände. In Japan schob er ein brennendes Blatt Papier unter einer Zimmertür durch hinter der er einen Nebenbuhler vermutete und löste die Sprinkleranlage aus. 20.000 € hat er, nach heutiger Währung, so in wenigen Sekunden „versprinklert“. Er wurde aggressiv, wenn es nicht nach seinem Willen ging – oder wie der Wiener sagen würde: Er war halt unleidig. War er nüchtern, dann war er höflich, eher zurückhaltend. Leider nahmen die Längen der nüchternen Zeiten stetig ab. Falco floh vor dem Erfolgsdruck, von den Ansprüchen der fast immerwährenden Präsenz eines Stars – ob er über die Straße ging oder in eine Bar – und er floh vor sich selbst. Er floh vor dem Falco, der bereits als fünfjähriger Bub seiner Mutter versprochen hatte, dass er Popstar werden würde. Irgendwann zwischendrin produzierte Falco seinen Skandal-Hit „Jeannie“. Kurz zuvor kam es zu einer Häufung von Ermordungen junger Frauen. Die Skandalisierung des Songs konzentrierte sich auf wenige Textzeilen. Der Zufall wollte es, dass auch die Kinder des Tagesschausprechers Dieter Kronzucker entführt wurden. Der Videoausschnitt des Songs in der Tagesschau, ein Verbot des BR, den Titel zu spielen, katapultierte das Lied innerhalb kürzester Zeit auf Platz eins der Hitparade mit täglichen Verkaufszahlen von 20.000 – 30.000 Stück. Dabei war das Thema Entführung oder gar Mord nie ein beabsichtigtes Text-Thema, so Bork. Vielmehr hat Falco um drei Uhr morgens die Zeilen: „Jetzt hör ich sie! Sie kommen - Sie kommen, dich zu holen - Sie werden dich nicht finden - Niemand wird dich finden, du bist bei mir!“ als Fragment in einen unfertigen Song hineingeschrieben, nachdem der Bote der

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REPORT Plattenfirma schon auf die Vorlage wartete und ihm partout nichts einfallen wollte. „Schreib halt irgendwas hinein, ist doch egal“ hat ihn Bork angefleht, nachdem der Zustand Falcos ohnehin nicht mehr darauf angelegt war, große geistige Ergüsse zu erwarten. In diesen Momenten wurde Falco leicht kryptisch, verlegte sich ins nebulöse, geheimnisschwangere ohne dem Ganzen einen tieferen Sinn geben zu wollen. Nach einem jahrelangen Hin und Her, nach der Suche immer wieder neuer Produzenten, nach Hits und Flops kam Falco immer widerstrebend auf die „Kasroller“ zurück. Es war eine Geschäftsbeziehung die durch Argwohn, Verachtung und Beleidigungen geprüft wurde bis Rob Bolland eines Tages nach einem wiederholten Ausfall Falcos der Kragen platzte. Er warf Falco samt Luis Vuitton-Tasche und Sonnenbrille bei strömendem Regen auf den Gehsteig und jagte seinen Manager Bork hinterher. Das Tischtuch war endgültig zerschnitten. Auch wenn sich Rob noch am gleichen Abend bei Horst Bork entschuldigte – mit seinem Künstler wollte er fürderhin nichts mehr zu tun haben.

Falco war oft privat zu Gast bei den Borks in Ingolstadt. Das Bild entstand 1983 während einer Einladung bei Freunden. Im Bild, Falco, Marianne und Horst Bork.

Das Ende naht Diese Geschichte und eine Reihe von Exzessen des Stars ließen die Beziehung zwischen den beiden Freunden langsam erkalten. „Nach zwölf Jahren war es einfach so weit, ich konnte nicht mehr für Falco arbeiten, der sah dies genau so und so trennten wir uns, blieben aber Freunde und stets in Kontakt.“ Auch wenige Wochen vor des Künstlers Unfalltod hatten beide telefoniert. Bork stellte in den Gesprächen mit Hans, wie er ihn immer nannte, keine Veränderungen fest: „Er war wie immer. War er betrunken neigte er zum Mystischen oder war aggressiv, war er nüchtern, dann war er der höfliche Wiener Junge. „Leider überwogen die Zeiten in denen er mehr Zeit mit Jack Daniels, Jonny Walker und vielerlei Drogen verbrachte als mit Freunden oder seiner Musik.“ Eine versteckte Deutung einer Todesahnung oder gar einen beabsichtigen Suizid schließt

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Horst Bork war 12 Jahre lang Manager von Falco, den er noch als Hans Hölzel und als Bassist der Wiener AnarchoBand Drahdiwaberl kennengelernt hat. Er begleitete den Weltstar bis vier Jahre vor dessen Tod. Heute managt der 68-jährige Spitzenköche. Bork aus. „Da ist absolut nichts dran!“ sagt er mir, nachdem ich ihn auf die entsprechenden Texte im posthum veröffentlichten Titel „Out of the dark, into the light“ anspreche. „Lies Dir den ganzen Text der Strophen durch. Die bestehen alle nur aus einer Reihe von sinnfrei aneinander gereihten Sätzen – das ist typisch Falco – der hat oftmals nur Textfragmente in einen vorliegenden Text eingearbeitet“ rät er mir. Rückblickend nennt Horst Bork die Trennung dann auch eine Erleichterung als er sagt: „Allein die Tatsache, abends keine Liste mehr führen zu müssen, bei wem sich Hans am nächsten Tag entschuldigen musste, weil er sich

beträchtlicher Dosis fest. Hans Bork, mittlerweile 68, tourt auch heute noch durch Europa. Dem Musikgeschäft hat er aber etwa zur Jahrtausendwende abgeschworen. Für ihn war absehbar, dass die Einkommenseinbrüche durch die Digitalisierung die Branche radikal verändern würde. Er, der früher mit Stars wie Ike & Tina Turner, Udo Jürgens, Chris Rea, Udo Lindenberg, Edelweiss, die Bingoboys und Christopher Lambert zusammengearbeitet hatte, führte die Firma, die er gemeinsam mit Falco gegründet hatte. Später war er noch an der erfolgreichen Umsetzung der TV-Serie Popstars mit den Bands No Angels und Bro’Sis beteiligt. Heute managt Bork berühmte Sterne-Köche, hat eine Reihe bekannter Namen unter Vertrag. Wieder schmunzelt er, wie zu Beginn des Gesprächs, diesmal aber eher spitzbübisch, als er sagt: „Die wollen nichts anderes als die Sänger auch: Reich und berühmt werden!” Die Fotos stammen aus dem Buch „FALCO DIE WAHRHEIT – Wie es wirklich war – sein Manager erzählt“ von Horst Bork, dem ich für die Abdruck-Genehmigung und das informative Gespräch danke. Der Titel ist im Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag im Jahr 2009 erschienen und im Buchhandel wie bei Amazon unter der ISBN 978-3-89602-921-8 für 19,90 € erhältlich.

im Rausch daneben benommen hatte, bewirkte eine Art Befreiung“. Den gemeinsamen Verlag, den die beiden gegründet hatten, führte Bork weiter.

Der Unfalll Falco starb am 6. Februar 1998 im Alter von 41 Jahren. Er übersah bei einer Parkplatzausfahrt einen Bus und war auf der Stelle tot. Der Unfall ereignete sich in der Dominikanischen Republik auf der Straße zwischen den Städten Villa Montellano und Puerto Plata. Ein Arzt stellte 1,5 Promille Alkohol, drei Nanogramm Kokain, Reste von Marihuana und Psychopharmaka in

Falco nach einer der vielen durchzechten Nächte, sichtlich gezeichnet von Schlafmangel und Alkoholgenuss.


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22. November bis 21. Dezember Tierkreiszeichen und Edelsteine haben seit Jahrhunderten eine enge Bindung. Geburts- und Ausgleichssteine sollen die Charaktereigenschaften und Wesenszüge verstärken oder aber auch abschwächen. Welcher Stein passt für welche Dekade eines Tierkreiszeichens?

Geburtssteine:

Familientreffen

1. Dekade (22.11. - 1.12.) – Visionäres Denken ist eine Stärke des Schützen, dessen Wissenshorizont aber stets erweitert werden will. Um die Gemeinschaft von seinem Können, partizipieren lassen zu können braucht es die Untersetzung eines Larimar. 2. Dekade (2.12. - 11.12.) – Der Stein der zweiten Dekade ist wie immer zugleich auch der Hauptstein des Sternzeichens. Dessen Kraft, an Dinge zu glauben und sein unentwegtes geistiges Streben sind in diesem Abschnitt am stärksten ausgebaut. Diese Eigenschaften unterstützt der hellblaue Chalcedon, der möglichst unifarben sein sollte. Nur so überträgt er dem Schützen die Kraft, auf seine Anschauungen zu vertrauen und seinen Weg kontinuierlich zu beschreiten. 3. Dekade (12.12. - 21.12.) – Ist der Schütze an und für sich bereits sehr zielstrebig und auf den Punkt fokussiert – was ihn für die einen als besonders ehrgeizig, für die anderen als engagiert auszeichnet – , so ist dies in der dritten Dekade besonders stark ausgeprägt. Unterstützt wird diese aktive Seite des Sternzeichens mit dem Tansanit,

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Während die Geburtssteine die ohnehin vorhandene Ausprägung im Wesen eines Menschen noch unterstützen, verstärken oder hervorheben sollen, haben Ausgleichssteine die Aufgabe, besondere Schwächen des Charakters zu mildern. Die negative Seite des Schützen besteht häufig darin, dass er vor lauter Vergeistigtsein die Bodenhaftung verliert. Da tut ein Schuss Pragmatismus ganz gut. Der sollte helfen, den Realitätssinn zu stärken. Eine Hilfe ist dem Sternzeichen dabei der Dolomit. Wer so in seinem eigenen Wissen-Spektrum gefangen ist, läuft schon einmal Gefahr, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Da tut es gut, wenn der Azurit-Malachit ihm dabei hilft, die Tangente zwischen Verstand und Gefühl zu stärken. Wer in den geistigen Ebenen des Wissens schwebt und abgehoben über den Dingen steht, der kann auf sein Umfeld ab und an etwas hochnäsig, überheblich wirken. Wenn er dann auch noch unaufhörlich sein Wissen verbreitet und auch eigensinnig darauf pocht, dass seine Meinung die einzig richtige sei, dem ist der blaue Turmalin der Schlüssel, um ihm den Zugang für die Ansichten Anderer zu ermöglichen. Besonders gut passen folgende Paarungen zusammen: Schütze und Schütze / Widder / Löwe Meiden sollten sich: Schütze und Stier / Skorpion / Steinbock / Krebs Die Schütze-Frau intelligent, sportlich, flexibel, für jeden Spaß zu haben. Sie liebt die Abwechslung, neigt aber schnell zur Langeweile. Der Schütze-Mann braucht jemanden, der ihm die Meinung sagt. Schwungvoll und mitreißend fasziniert er auch in seinen Beziehungen. Côtés Mauvais


Zollner Elektronik AG – Global Player aus dem Bayerischen Wald

In Zandt geboren – in der Welt zuhause! Mit dem Erfolg veränderten sich Aufgaben, Anforderungen und Know-how Als Manfred Zollner 1965 sein Elektrofachgeschäft samt Installationsbetrieb gründete, tat er dies in Zandt. Die bodenständige Natur, die Manfred Zollner ausstrahlt, begründet sich in seiner Verbundenheit und dem Stolz auf seine Heimat. Dass sich aus dem Familienbetrieb in wenigen Jahrzehnten ein weltweit tätiges Firmengeflecht mit 18 Standorten in 8 Ländern entwickeln würde, das konnte damals noch niemand ahnen. Schritt für Schritt baute der Firmengründer die Unternehmensgruppe zu einem Imperium auf, das heute weltweit über 10.800 Mitarbeiter beschäftigt. Das Herz schlägt jedoch immer noch in Zandt, was sich auch in der Größe des Standortes wiederspiegelt.

1965 Manfred Zollner gründet ein Elektrofachgeschäft mit einem Installationsbetrieb in Zandt. Industriebetriebe gab es in der Region zu dieser Zeit kaum.

Knapp die Hälfte der Arbeitsplätze, die Zollner weltweit bietet, ist auf die deutschen Standorte im Landkreis Cham verteilt. Die Fähigkeit, Probleme der Kunden zu erkennen und Lösungen zu erarbeiten, die dem Kunden Mehrwert bieten, trug dazu bei, dass sich das Unternehmen vom Lohnfertiger zum Produzenten für komplexe mechatronische Systeme entwickeln konnte. Die Basis dafür ist ein Zusammenspiel von Ingenieurskunst, Betriebswirtschaft, Materialauswahl und kundenbezogener Anwenderfreundlichkeit. Dies erforderte aber nicht nur die Aneignung immer neuer Fähigkeiten, es macht auch bei den Mitarbeitern ein stetes Umdenken erforderlich.

1970 Gründung der elektrotechnischen Fabrik

Schon längst ist der Ingenieur kein Einzelkämpfer mehr, der Lösungen im stillen Kämmerlein erarbeitet. Heute ist das Team in seiner Gesamtheit wichtig. Jeder für sich ein Spezialist, das Ganze aber ein Zusammenschluss von Wissen und Können. Wer Interesse an neuesten Technologien hat und bereit ist, sein Know-how kontinuierlich auszubauen, der wird das Wachstum und die Expansion der Unternehmensgruppe als Arbeitnehmer zu schätzen wissen. Wohin sich die Zollner-Welt über die Jahre entwickelt hat und welche Anforderungen daraus an die Mitarbeiter resultieren, wird unter anderem auf den folgenden Seiten beispielhaft an drei Bereichen geschildert.

1975 Der Geschäftsbereich Mechanik und Galvanik entsteht. SEL, Siemens, Gossen und IBM sind die ersten Kunden. Zielstrebig eignet sich die Firma verschiedenste Technologien an.

1980 Der Geschäftsbereich Elektronik wird aufgebaut.

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technik, Automotive, Medizintechnik, Luftfahrt & Verteidigung, Messtechnik, Büroelektronik & Datentechnik, Sonstige Konsumgüter oder Telekommunikation zufriedenzustellen. Dabei ist die Bandbreite der Zollner-In-House-Kompetenzen enorm: Ob Entwicklung, Elektronik, Mechanik, Mechatronik, Induktive Komponenten, Kabelkonfektionierung, Kunststofftechnik, Formen- und Werkzeugbau, Metallbearbeitung, Oberflächentechnik, Systemintegration, Analyse, Test oder Traceability und Industrie 4.0 – Wir bieten diese komplette Vielfalt an Möglichkeiten. Hierfür suchen wir motivierte und qualifizierte Mitarbeiter, mit denen wir auch weiterhin aktiv die Zukunft gestalten und gemeinsam unser Ziel erreichen, die Kunden nicht nur zufriedenzustellen – sondern sie zu begeistern. Warum setzt die Zollner Elektronik AG in Zeiten von demografischem Wandel und Fachkräftemangel weiterhin auf den ländlichen Standort im Landkreis Cham und wechselt nicht in einen Ballungsraum? Unsere Ursprünge liegen in Zandt, Bayern, wo sich auch heute noch das Hauptwerk befindet. Zandt ist eine Gemeinde von nicht einmal 2.000 Einwohnern. Unsere deutschen Werke liegen alle in einem Umkreis von 30 Kilometern. Wir

sind größter Arbeitgeber der Region Cham und können uns 100%ig auf unsere Mitarbeiter verlassen, weil ihre Bindung zum Unternehmen sehr stark ist. Und umgekehrt können sich unsere Mitarbeiter genauso auf uns verlassen. Wir sind aus dieser Region gewachsen und fühlen uns für sie verantwortlich. Dies spiegelt sich auch in unserer Entstehungsgeschichte wieder. Getrieben von dem Wunsch, in einer Region, in der die Arbeitslosigkeit in den Wintermonaten über 50 % betrug, 50 Arbeitsplätze zu schaffen, schuf Manfred Zollner sen. eine Unternehmensgruppe, die mittlerweile 18 Standorte, mehr als 10.800 Mitarbeiter umfasst und sich unter den Top 15 der EMS-Dienstleister (Electronic Manufacturing Services) weltweit etabliert hat. Von dieser Entwicklung hat der gesamte Landkreis Cham profitiert und sich mittlerweile zu einem anerkannten Technologiestandort entwickelt und wird, mit einer Arbeitslosenquote von 2,1 % (Stand: September 2017) zu Recht „Region der Zukunft“ genannt. Dies, gepaart mit einer hohen Lebensqualität und einer guten Vereinbarkeit von Familie und Beruf, bietet einen klaren Mehrwert für jeden Mitarbeiter. Hightech und Bodenständigkeit – beides zu leben ist bei Zollner und im Landkreis Cham kein Widerspruch.

Ein Blick in die Produktentwicklung

wird das Produkt ganzheitlich auf Systemebene betrachtet. Beim Design liegt der Fokus von Beginn an auf den Anforderungen an eine prozesssichere Serienproduktion. Wie man sieht, ergibt sich durch die breite Kundenpalette und ein branchenübergreifendes Technologieportfolio ein vielfältiges Aufgabenspektrum für unsere Mitarbeiter in der Entwicklung.

Johann Weber, Vorstandsvorsitzender antwortet auf Fragen über Arbeitsplätze der Zukunft

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Warum glauben Sie, ist die Zollner AG ein interessanter Arbeitgeber für die Zukunft? Die Zollner Elektronik AG bietet mittlerweile über 10.800 Mitarbeitern weltweit einen sicheren Arbeitsplatz in einem familiengeführten Unternehmen. Dies geschieht in einer technologisch hoch modernen Umgebung. Kontinuierliche Investitionen in Maschinen und Ausrüstung sind bei Zollner ein Muss, um die unterschiedlichen Anforderungen der Kunden aus Branchen wie Industrieelektronik, Bahn-

In den ersten Jahren nach der Firmengründung war noch nicht abzusehen, welche Bedeutung der Entwicklungsbereich bekommen sollte. Während dieser 1998 mit fünf Mitarbeitern startete, sind dort mittlerweile alleine in Deutschland 150 Mitarbeiter beschäftigt. Der Bereich sieht der Zukunft positiv entgegen, denn er ist durch den kontinuierlichen Kompetenzaufbau gut aufgestellt und wächst weiterhin. Neue Entwicklungsstandorte werden derzeit in Rumänien und den USA aufgebaut. Mit dem Wandel im Unternehmen, veränderte sich im Lauf der Jahre auch das Aufgabengebiet im Entwicklungsbereich. Übernahm man zu Beginn noch einzelne Aufgabenpakete, steht heute die Systementwicklung im Fokus. Die hohe Kompetenz im Bereich Hardware, Software und Mechanik sowie in der Systementwicklung wird genutzt, um die immer vielschichtigeren Aufgabenstellungen von Seiten der Kunden erfolgreich zu lösen. Die

1988 IN Vác (Ungarn) entsteht ein Zweigwerk.

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Ingenieure beschäftigen sich mit der Entwicklung von komplexen mechatronischen Systemen, wie zum Beispiel Check-In-Terminals für verschiedene Fluggesellschaften, DHL-Paketstationen, Steuerschränken für medizinische Röntgensysteme, Systemen für die Erkennung von Bakterienstämmen und Antibiotikaresistenzen und Subsystemen für die Elektromobilität. Neben der reinen Entwicklungsleistung liegen auch die Ermittlung der Produktanforderungen und die Durchführung von entwicklungsbegleitenden Methoden für Test und Absicherung in Zollner-Hand. Genutzt werden hierfür Simulationssoftware für verschiedene physikalische Parameter, z.B. Temperatur und mechanische Festigkeit, sowie die hauseigenen Labore für Umweltsimulation, elektromagnetische Verträglichkeit und Lichttechnik. Das Portfolio an Leistungen wird durch die abschließende Durchführung der Produktzulassungen abgerundet. Hierbei

1998 Ein weiterer Meilenstein ist der Aufbau des Zentralbereiches Entwicklung. Das Werk Altenmarkt I wird ebenfalls in diesem Jahr gegründet.

2003 Das Ausbildungszentrum wird in Zandt neu gebaut.

2004 In Taicang (China) investiert Zollner, um die Kunden im asiatischen Raum noch besser begleiten zu können. Vác (Ungarn) wird erweitert und am Stammsitz in Zandt wird neu gebaut.


IM – wo die digitale Welt zuhause ist Noch in den Fünfzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts füllten Computer ganze Räume. Die gleiche Rechenleistung steckt heute in jedem besseren Smartphone. Vergleichbar schnell verlief auch die Entwicklung des Bereichs Informationsmanagement (IM). Vor genau einem Vierteljahrhundert wurde bei der Firma Zollner die Abteilung Datenverarbeitung/Organisation gegründet und von einer sechs Kopf starken Mannschaft betreut. Im Fokus lagen zum damaligen Zeitpunkt DOS-basierte Rechnersysteme, Drucker und das damalige ERP-System „PPS“. Schreibmaschinen, Lager- und Karteikarten zählten seinerzeit zu den gängigen Arbeitsmitteln im Office-Bereich. Mit dem extremen Wandel in der IT-Branche entwickelte sich auch IM zu einem der wichtigsten unterstützenden Bereiche in der Unternehmensgruppe. Heute besteht die Zollner-IT aus 127 Mitarbeitern weltweit. Sie betreut

über 10.000 Desktop-, Server- sowie Speichersysteme und ist mit insgesamt 21 Serverräumen an 18 Standorten international vernetzt. Schlagworte wie Digitalisierung, Globalisierung, Mobility, Big Data und Cloud begleiten den Bereich tagtäglich bei seiner strategischen Aufgabenstellung und verdeutlichen die zunehmende Wichtigkeit der IT im Unternehmen. Neben der Technologie hat sich auch das Know-how der Mitarbeiter im letzten Vierteljahrhundert stets angepasst und vor allem weiterentwickelt. Die IT und deren Mitarbeiter benötigen heutzutage Kompetenz in der Beratung und in der bereichsübergreifenden Zusammenarbeit. Das erfordert politisches Fingerspitzengefühl und Methodenkompetenz. Außerdem müssen sie die Anforderungen und Erwartungen der Kunden und Wettbewerber kennen, um entsprechende IT-Lösungen und Beratung anbieten zu können.

Global Engineering - hier arbeiten Spezialisten mit Weitblick GEE, GET, GEI, GEP, GED, GEO … Was für manchen nach Buchstabensalat klingt, steht in der Zollner-Welt für den Bereich Global Engineering. Hoch technologische Prozesse sind das tägliche Brot des mittlerweile 100-köpfigen Teams, welches global an allen Zollner-Standorten agiert. Die Ingenieure analysieren weltweit Prozessabläufe in der Fertigung, stimmen diese aufeinander ab und setzen neue um. Voraussetzung hierfür ist, dass bestehende Prozesse in Frage gestellt und stetig weiterentwickelt werden. Die Entwicklung von Dienstleistungen in den unterschiedlichsten Märkten und Branchen erfordert in der Umsetzung der Produkte ein enormes Know-how über Fertigungstechniken. Für die Mitarbeiter ist dies verbunden mit einer ständigen Erweiterung ihres Wissens über neuartige Fertigungstechniken und Arbeitsmethoden. Um den Kundenanforderungen gerecht zu werden, müssen die Tüftler stets neue Verfahrensweisen und Technologien mit Forschungsinstituten und Hochschulen entwickeln. Die Mitarbeiter im Team zeichnen

2012 Am Hauptstandort Zandt wird in einen Sauberraum investiert.

sich durch hohe Flexibilität, kreative Beweglichkeit und eine ganz besondere Kundenorientierung aus. Es ist eine Truppe aus Spezialisten, die gelernt hat, ihre Fähigkeiten im Team zu bündeln, um das Maximale zu erreichen.

2013 Die Investition in den asiatischen Raum trägt Früchte: Am Zollner-Standort Taicang entsteht ein Neubau.

IMPRESSUM:

V.i.S.d.P : Bernhard Kirst, Manfred-Zollner-Str. 1 93499 Zandt, verantwortlich in der Zollner Elektronik AG für Öffentlichkeitsarbeit / Leiter Marketing bernhard_kirst@zollner.de Die Fotos befinden sich alle im Eigentum der Zollner Elektronik AG

2015 Erweiterung in Rumänien, Zollner wächst auch in Europa weiter.

2017 In Zandt wird eine Produktionshalle zur Fertigung von Medizingeräten gebaut, um den amerikanischen Gesetzesanforderungen zu entsprechen.

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WIR VERSTÄRKEN UNSER TEAM!

∙ SAP-Anwendungsberater (m/w) - Modul QM/EAM Studium im Bereich Wirtschaftsinformatik/BWL und mehrjährige Berufserfahrung im SAP-Umfeld (Model QM/EAM).

∙ Embedded Software-Architekt (m/w) Studium im Bereich Elektrotechnik/Informatik und mehrjährige Berufserfahrung in der hardwarenahen Softwareentwicklung (AUTOSAR).

∙ Online-Marketing-Manager (m/w) Mehrjährige Berufserfahrung im Online-Marketing und sicherer Umgang mit gängigen Tools wie z. B. Typo3 und Google Analytics.

∙ Senior Material Program Manager (m/w) für Automotive

Mehrjährige Berufserfahrung im Einkauf von Elektronik- und/oder Mechanikkomponenten.

Details zu diesen Stellenangeboten sowie weitere andere interessante Stellen finden Sie unter: www.zollner.de/karriere. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung! 24

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Betritt man heutzutage die Gotteshäuser der Region, ist man zunächst gefangen und beeindruckt vom faszinierenden Prunk, von den goldenen Verzierungen und künstlerischen Schnitzereien sowie den ausdrucksstarken Gemälden. Eingerahmt von wuchtigen Säulen, beherrscht von dominanten Altären, verkörpern sie die Allmacht des Katholizismus so, wie er über Jahrhunderte die Menschen beherrschten.Das geht uns auch im 21. Jahrhundert so, obwohl wir an optische Reize und Luxus, wie Wohlstand gewöhnt sind. Um wie viel mehr, muss es die Menschen

KIRCHEN vor Jahrhunderten beeindruckt haben, wenn sie aus ihren Lehmhütten, in denen sie mit Kind, Kegel und Tieren hausten, in diese Prunk- und Protzgebäude des Glaubens kamen? Dass diese kunst- und kulturgeschichtlichen wertvollen Zeugnisse auf Kosten des einfachen Volkes erbaut wurden, störte damals keinen der Kirchenfürsten. Heute sind wir die Nutznießer. Wir können die Zurschaustellung des damals punktuell vorhandenen Reichtums genießen, die Kunst bewundern und uns zugleich eine Vorstellung des kulturellen Lebens machen. Im VIT-Journal stellen wir ab heute in loser Folge die Kirchen im Altlandkreis vor. Den Anfang machen die Kirchen von Arnbruck und Kollnburg - im Dezember folgt das Achslacher Gotteshaus.

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REPORT

Pfarrer in Kollnburg: P. Joseph Saju Puthussery

Kollnburg: Burg und Kirche gehören zusammen Von Evelyn Wittenzellner, Kollnburg Die Geschichte der Kollnburger Pfarrkirche ist eng mit der Geschichte der Burg verknüpft. Viele Jahrhunderte wurde sie durch die wechselnden Kollnburger Schlossherren geprägt. Alte Stiche lassen die Größe der einstigen Burg auf dem „Kahlenberg“ erahnen. Errichtet wurde die Burg im Auftrag der Grafen von Bogen, wurde Stammburg der Kallenberger. Ihr Geschlecht kann bis ins 14. Jahrhundert nachgewiesen werden, dann setzte sein Niedergang ein. Von 1363 bis 1472 war Kollnburg in der Hand der Nußberger, erlebte unter diesem Rittergeschlecht einen glanzvollen Aufstieg. Im Jahre 1365 errichtete Albrecht der Nußberger bei seinem Schloss eine Schlosskapelle und stiftete eine Schlosskaplanei. Der Schlosskaplan durfte jedoch nur die Schlossherrschaft betreuen, nicht die Untertanen. Diese mussten den beschwerlichen Weg nach Viechtach für die seelsorgerliche

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Betreuung auf sich nehmen. Ab 1672, als die Herren Ortner von Orth das Mannsritterlehen innehatten, versah ein Pater aus dem Prämonstratenserkloster Windberg die Schlosskaplanstelle, wohnte auch auf der Burg. 1678 stürzten ein Großteil des Schlosses und auch die Schlosskapelle nach einem Gewitter ein. Die Familie Ortner von Orth baute das Schloss wieder auf, auch die Schlosskapelle, diese in doppelter Größe. Der vordere Teil der Kirche stammt aus jener Zeit, ebenso die Seitenaltäre und der Hochaltar. Der Hochaltar zeigt das Opfer des Abraham mit Isaak, dazu das Wappen der Ortner von Orth, die in der Pfarrkirche auch ihre letzte Ruhestätte gefunden haben: Im viergeteilten Feld ein weißer Schild mit dem springenden Steinbock. Das viergeteilte Feld zeigt rechts unten und links oben den Schwarzen Adler auf rotem Grund, links unten und rechts oben einen gekrönten Löwen auf blauem Grund. Auch der Zwiebelturm der Kirche geht auf die Familie Ortner zurück.

Das Untere Schloss, 1679 von Abraham Ortner von Orth wiedererrichtet, wurde 1896 abgerissen. An seiner Stelle, zwischen hinterem Kircheneingang und Pfarrhof, ist heute ein Parkplatz für Kirchenbesucher. Bei der Versteigerung des Schlosses im Jahre 1817 verschwand auch die Stiftung bei der Schlosskapelle. Ein Schlosskaplan wird in den Urkunden nicht mehr erwähnt. Von 1823 an versehen Kooperatoren von Viechtach aus die Seelsorge in Kollnburg. Im Jahre 1862 vermachte Maria Mühlender, ledige Bauerstochter aus Dornach, ihr gesamtes Vermögen der Filialkirche Kollnburg als Erbgut unter der Bedingung, dass eine Pfarrei oder ein Curat-Benefizium errichtet werden solle. Am 18. November 1873 nahm die Filialkirchenverwaltung unter Kirchenpfleger Josef Müller „die milde Schenkung der Wohltätigkeitsstifterin mit vollster Dankbarkeit“ an. Von 1876 bis 1878 wurde die Kirche bis ganz nahe an das Untere Schloss erweitert. Wollte man zur

hinteren Kirchentüre eintreten, musste man zuerst durch einen Torbogen des Schlossbaues gehen. Gleich dahinter befand sich ein steinerner Brunnentrog mit fließendem Wasser. Dieses Wasser wurde zur Segnung an Dreikönig, am Karsamstag und an Pfingsten verwendet. Von einem der oberen Fenster des Schlosses konnte man direkt in die Kirche sehen und von dort am Gottesdienst teilnehmen. 1893 kam Alois Weiß als Kooperator nach Viechtach. Ihm wurde die Seelsorgestelle Kollnburg anvertraut. Pfarrer Weiß erkannte die dringende Notwendigkeit einer eigenen Pfarrei für Kollnburg und betrieb die Errichtung einer Expositur. Am 4. Oktober 1897 bezog der frühere Kooperator Alois Weiß den Posten eines Expositur-Pfarrers in Kollnburg. Mit diesem Datum beginnen die pfarreigenen Kirchenbücher. Von 1896 bis 1898 wurde an Stelle der einstigen Scheune des Schlosses ein Pfarrhaus errichtet. Bis 1922 war Kollnburg Expositur mit eigenen Geistlichen: 1897-1903


REPORT

An der Orgel befindet sich eine originelle Darstellung der „Dreifaltigkeit“ aus der Mitte des 15. Jahrhunderts: Die spätgotische Schnitzgruppe“ zeigt eine Krönung Mariens durch die Hl. Dreifaltigkeit. Das Besondere ist die Darstellung der Trinität durch drei kronentragende bärtige Männerfiguren, die eine starke Ähnlichkeit zu den Heiligen Drei Königen aufweisen.

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REPORT Alois Weiß, 1903-1910 Johann Baptist Westermeier, 1910-1914 Dr. Johann Baptist Markstaller, 1914-1915 Lorenz Ponath, 1915-1922 Michael Heibl. Im Jahre 1922 wurde die Expositur zu einer selbständigen Pfarrei erhoben. Pfarrer in Kollnburg weiter: 1922-1937 Michael Heibl,1937-1950 Rudolf Greiner, 1950-1979 Anton Kilger,

1979-1989 Anton Dinsenbacher, 1989-2013 Josef Renner. Seit September 2013 führt P. Joseph Saju Puthussery die Pfarrei Kollnburg in Pfarreiengemeinschaft mit der Pfarrei Kirchaitnach-Allersdorf. Seit Juni ist die Pfarrkirche bis Ende November 2017 wegen Renovierungsarbeiten geschlossen.

Kirchenbesucher müssen sich noch gedulden – die umfangreichen Renovierungsarbeiten dauern noch bis Ende November

Die Kollnburger Kirche. Der vordere Teil, heute Sakristei, war einst die Schlosskapelle der Nußberger. Fotos: Evelyn Wittenzellner Kundeninformation: Unsere Gastronomie ist bis einschließlich 07.12.2017 wegen Betriebsurlaub geschlossen. Metzgerei / Ladengeschäft sind geöffnet!

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BUNTES

Der bayerische Dialekt

Als Gott einst auf der Erde war, da nahm er mit Erstaunen wahr, dass außer Vogelsang und Tiergebrüll es hier ansonst war mäuschenstill.

Er fand bald auch den Grund der Sache, der Mensch kannte noch keine Sprache. Er erschrak, denn diese Stille war nun wirklich nicht sein Wille. Und so musst er sich beeilen, die Dialekte zu verteilen. Da gab es nun ein großes Drängeln ein Gewusel und ein Quengeln. Jedem gings um eine Sache, man wollte ja die schönste Sprache. Der Sachse macht ein mords Gedöns, Gott lacht: Für dich hab ich was bsonders Schöns. Der Dialekt fürs Sachsenland macht dich weit und breit bekannt. Er hat sich dann auch sehr beeilt, so warn die Sprachen schnell verteilt.

Zufrieden lehnt sich Gott zurück, glaubt, nun sind alle voller Glück, und denkt dabei, es ist vollbracht, da sieht er einen, der nicht lacht.

Und hat sein Dialekt uns gschenkt, ja, des is mehr wert ois ma denkt. Der is da schönste af da Welt, der is no mehr wert ois s ganz Geld.

Blickt in ein mürrisches Gesicht: Bist unzufrieden, stimmt was nicht? Wennst so fragst, muss ich dir gestehn, Du hast uns Bayern übersehn.

Etz braucht se koana mehr beklagn, kon vui mit wenig Worte sagn. „Eha“ sagst, wenn was passiert, „dua de um“, wenns recht pressiert.

Oh, sappra, des is jetzt zwider, des passiert mir, da legst de nieder. I hab euch Bayern übersegn, echt peinlich iss ma, aber gschegn.

Drum wern de a recht oft zur Plag, weis plebern hoit den ganzn Tag. Des trifft ja bei uns net zu, Jessas na, uns waars scho gnua.

Gehts guat, gehts schlecht, des passt awei, dann sagst einfach ganz kurz „Ja mei“. Ja segts, is des net recht prägnant, da Preiß schmatzt da lang umanand.

Gibts oan der uns net versteht, mei für den is eh ois zspät. Etz hob eich unser Sprach erklärt und dass de zu uns Bayern ghört.

Ja, i hätt mi net geniert, war bei de Preißn des passiert. Doch denkts euch nix, des bring ma hi, wissts wos, reds einfach so wia i!

Drum schmatz ma so - und hoitn zamm, wei mir no echte Bayern san.

Von Hermann Popp, Viechtach

... in is, wer do drin is!

VIT-Journal

Tobias Hacker Mobil 0151 19322328 Kirchaitnach 16 • 94262 Kollnburg Telefon 09942 9489570 • Telefax 09942 9492283 info@natuerlich-hacker.de • natuerlich-hacker.de

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REPORT

Prodekan Josef Gallmeier, Pfarrer der Pfarrei Arnbruck.

Seit Jahrhunderten umgeben die Gräber der verstorbenen Bürger die Pfarrkirche St. Bartholomäus.

Dietricus de Ænprukke, erster Pfarrer Arnbrucks Die wechselvolle Geschichte des Arnbrucker Gotteshauses spielt nicht nur im Heimatbuch „Arnbruck – Geschichte eines Ortes im Zellertal“ (2009, Herausgeber Horst Keitel, Verfasser Sven Bauer) eine gewichtige Rolle. 2009 gab die Kirchenstiftung auch einen Kirchenführer heraus, verfasst von Sven Bauer und Elisabeth Vogl, auf deren Forschungen unser Bericht basiert. Erstmals erwähnt wird die Pfarrei Arnbruck in einer Urkunde vom 9. Juni im Jahre 1209. Mit dieser übergab Graf Berthold von Bogen der Abtei Niederaltaich das Dorf und die Mutterkirche zu Arnbruck mit ihren Tochterkirchen Böbrach, Sackenried und Wettzell an das Kloster Niederalteich. Arnbruck war zu dieser Zeit bereits eine eigenständige Pfarrei und bildete den kirchlichen Mittelpunkt des Zellertals. Sie zählt neben Viechtach und Geiersthal zu den drei Urpfarreien im Altlandkreis Viechtach. Einer der 64 Zeugen der Schenkung war Pfarrer Dietrich („Dietricus de Æn-

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prukke“), der erste namentlich bekannte Pfarrer von Arnbruck. Arnbruck wurde wohl Ende des 11. Jahrhunderts von den Grafen von Bogen planmäßig besiedelt. Warum übergab Graf Berthold von Bogen Dorf und Kirche Arnbruck mit dem Patronatsrecht und dem Zehenten an Niederaltaich? Das Kloster hatte ihm finanzielle Unterstützung für seinen Romzug gewährt. Aber erst 1242, als die Grafen von Bogen ausstarben, gelangten Kirche und Dorf Arnbruck tatsächlich in den Besitz der Abtei Niederaltaich. Das Gotteshaus selbst hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Die erste Kirche könnte ein Holzbau gewesen sein. Die ältesten Gebäudeteile der heutigen Pfarrkirche St. Bartholomäus, Chor und Turm, datieren in die Zeit der Frühgotik (13. Jh.). Aus dieser Zeit hat sich auch ein Taufstein erhalten, der heute noch benutzt wird und an der Südwand des Langhauses im Anschluss an den rechten Seitenaltar aufgestellt ist. 1676 waren Dachstuhl und

Seitenmauern des Langhauses so baufällig, dass man befürchtete, die Kirche würde „übern Hauffen fallen“. Der Hofmarksverwalter Johann Christoph von Hauzenberg ermöglichte den Neubau des Langhauses 1676 und die Regensburger Bistumsmatrikel berichten von einer erneuten Erweiterung im Jahre 1760. Etwa zur gleichen Zeit erfolgte die prächtige Ausgestaltung des Kircheninneren mit Hauptaltar, Seitenaltären und Kanzel durch den Bildhauer Johann Paul Hager aus Kötzting. Es handelt sich hierbei wohl um eines der letzten großen Projekte dieses bedeutenden Künstlers („Accords de dato 25. Februar 1767 beim Gottshaus Arnpruck über erhaltene 280 fl. noch 150 fl. gut gehabt“), da Hager gut zwei Jahre später verstarb und am 10. Oktober 1769 bestattet wurde. Die Restschuld der Pfarrei betrug im Jahr 1772 noch 25 Gulden“, ist im Kirchenführer zu lesen. Ein weiteres Kleinod ist die Muttergottes auf dem linken Seitenaltar. Elisabeth Vogl schreibt: „Die äu-

ßerst qualitätvolle gotische Madonna mit Kind, die ursprünglich als Gnadenbild in der Wallfahrtskapelle Maria Heimsuchung aufgestellt war, ist um 1420 entstanden. Ob diese so nach Arnbruck gelangte, wie es die Legende vom „Schuster Schleiderl“ erzählt, der 1644 die Liebfrauenkapelle erbaute? „Dem schwer erkrankten Schleiderl erschien im Traum die Jungfrau Maria und sagte ihm, er würde wieder völlig gesund werden, wenn er ihr zu Ehren eine Kapelle bauen und darin eine in der Klosterkirche Niederaltaich befindliche Marienfigur aufstellen würde.“ In den letzten 120 Jahren wurde das Kircheninnere mehrmals umfassend umgestaltet, so in den Jahren 1885–92 (Umgestaltung der drei Altäre und des Innenraums im Nazarenerstil durch den Kunstmaler Heinrich Oesterer aus Kötzting), dann 1922 (neue Ausmalung durch Kirchenmaler Karl Glaubacker aus Regensburg, Einbau neuer Kirchenfenster), 1925 (Deckengemälde durch den


REPORT

Die wunderschรถne Muttergottes mit dem Jesuskind wurde um 1420 gefertigt.

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REPORT Kunstmaler Josef Wittmann aus München), 1955-63 (Gesamtrenovierung, Abnahme von Teilen alter Wandfassungen), 1985 (Änderung der Farbfassung, Entfernen von Teilen der Wandmalerei und Restaurierung der Farbfassungen der Altäre) und zuletzt 2006/07 eine grundlegende Sanierung der gesamten Pfarrkirche. Im Aufzug des rechten Seitenaltars ist das einzige

erhaltene Gemälde aus der Entstehungszeit der Altäre angebracht. Es zeigt die hl. Katharina, der Künstler ist unbekannt. Drei schöne Kapellen gehören zu den Arnbrucker Kirchenschätzen: Die Liebfrauenkapelle am südlichen Ortseingang, die Vituskapelle im alten Ortskern und die 1923 erbaute Steinkreuzkapelle auf dem Hügel zwischen Arnbruck und Thalersdorf.

Die Pfarrkirche St. Bartholomäus heute. Fotos und Repro: Hans Weiß

Foto aus dem Jahr 1922. Gemalte Altarbilder im Nazarenerstil links und rechts; Auch die Deckengewölbe sind anders als heute. panoramabad arnbruck.

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KINDERGESCHICHTEN REPORT

Die neue Serie für Kinder Ab sofort erscheinen in jeder VIT-Journal-Ausgabe die Geschichten eines kleinen Wichtels namens Hitziblitzi. Ein ursprünglich stattlicher Schneemann wird während des Tauwetters von einer Fee in einen Wicht verwandelt. Die Verwandlung erfolgt während eines grellen, heißen Blitzes, der ihm auch den Namen gibt. Im Folgenden erlebt der kleine Kerl eine Reihe von Abenteuern. Seine Weggefährten sind die Tiere des Waldes, die ihm ihre Geschichten erzählen und zu deren Helfer er wird. Der Autor des Kinderbuches, Georg W. Cortaj, hat dem VIT-Journal die Exklusiv-Rechte zum Komplett-Abdruck übertragen. Die Geschichten eignen sich zum Vorlesen für Kinder ab drei bis etwa sieben Jahren. Zeichnungen: Hans-Xaver Fawi

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KINDERGESCHICHTEN

1. Ein stolzer Schneemann Wochenlang stürmte eisiger Wind über die Wälder, trieb dicke Schneeflocken vor sich her. Hügel und Täler verwandelten sich in eine malerische Winterlandschaft. Kniehoch stapften die Erwachsenen durch die weiße Pracht und im Kamin knisterte schon am Nachmittag ein wärmendes Feuer. Großvater erzählte Geschichten von Feen und Zwergen, von sonderbaren Ereignissen, die es heutzutage nicht mehr geben sollte, und die Kinder lauschten gespannt. Tagsüber hatten sie ihren Spaß in den weiten, weichen Schneeflächen. Sie bauten Burgen, tollten mit Schiern und Schlitten über die Hänge oder balgten sich im daunenweichen weißen Winterkleid. Hinter dem kleinen Dorf erhob sich ein Hügel, der an einen tiefen Wald grenzte. Von dort oben überblickte man die kleine Ge-

meinde. Die hohen Bäume boten Schutz vor eisigen Winterwinden und spendeten im Sommer kühlen Schatten. Kein Wunder also, wenn Groß und Klein ihn zum Lieblingsplatz auserwählt hatten. Und genau hier hatten die Mädchen und Jungen des Orts einen riesigen Schneemann errichtet. Stolz wachte er Tag und Nacht über das Treiben im Dorf und war den Kindern ein richtiger Freund geworden. Die großen Murmeln, die sie ihm als Augen eingesetzt hatten, funkelten in den spärlichen Sonnenstunden und die lustige, blaue Kasperlmütze – wohl ein Überbleibsel aus dem letzten Fasching – flatterte im Wind wie ein übermächtiges Fähnlein. Die goldenen Knöpfe an Großvaters alter Jacke blitzten über das kleine Tal und schmückten den Bauch des kalten Gesellen, während seine Möhrennase genau auf

die Kirchturmspitze zeigte. Sein verschmitztes Lachen bestand aus der Hälfte eines roten Ringes, der wohl irgendwann einmal zu einem schönenSpielzeug gehört hatte, jetzt aber der Mund des weißen Riesen war. Ein weiter, grüner Umhang umschloss

seine hohe Figur und verlieh ihm eine gemütliche Ausstrahlung. Es sah aus als würde er sich Tag für Tag darauf freuen, dass die lärmende Kinderschar zu ihm hochkletterte und manchmal schien es wirklich, als blitzten seine Murmeläuglein freudig.

Denn plötzlich war ihm schmerzhaft bewusst geworden, dass sein Dasein dem Ende zuging. Tiefe Trauer umschloss seine kalte

Brust und stumm bat er die Geister des Waldes um Hilfe. Denn der nächste Tag, da war er sich sicher, würde sein letzter sein.

2. Tauwetter Die Zeit der Winterstürme war vorbei. Nur noch selten tanzten Schneeflocken vom Himmel und immer wieder mischten sich vorwitzige Regentropfen in die Niederschläge. Die Tage wurden länger und die Strahlen der Sonne immer wohliger. Im Tal verrieten munter plätschernde Bächlein das baldige Verschwinden des Winters und das Schneekleid zog sich immer weiter zurück in die Höhen, hielt sich nur noch vereinzelt an den schattigen Plätzchen im Ort. Immer seltener wurden die Besuche der Kinder am Schneehügel, der auf der von der Sonne abgewandten Seite des Dorfes lag. Oben am Berg wurde es um den stolzen Schneemann immer einsamer. Jeden Tag zog sich der Winter um ein Stück weiter in die Höhe zurück und nur der Schatten des Waldes bot noch Schutz vor den wärmenden Strahlen der Sonne. Anfangs genoss er die angenehme Ruhe, doch schon bald fehlte ihm das

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lustige Treiben der Kinder, ihre ausgelassenen Spiele, ihr lustiges Rufen. Er fühlte sich allein gelassen und es war ihm, als kränkelte er. Hitze stieg in ihm auf und Tropfen begannen von seiner Nase zu perlen. Schon hatte er zwei seiner schönen Knöpfe verloren und die lustige Kasperlmütze rutsche immer weiter in sein Gesicht. Die blitzenden und blinkenden Äuglein waren matt geworden und traurig senkte er seine Möhrennase. Verschlug es jetzt noch hin und wieder Kinder in seine Nähe, dann bemerkten auch sie die traurige Stimmung, die von ihrem geliebten Schneemann ausging. Als sich nach solch einem Besuchstag die schwarze Na cht wieder über das Tal senkte, rollten Tropfen wie Tränen über den einst so großen und festen Wintersmann. Und wäre jetzt jemand bei ihm gewesen, dann hätte er das leise Schluchzen des dahin schmelzenden Riesen hören können.


KINDERGESCHICHTEN

3. Der Zauber der Fee Tief im Wald spürte eine Fee sein stummes Flehen. Sie war während der langen Winternächte oft in seiner Nähe gewesen. Mit ihrer glitzernden Aura war sie übermütig über die Baumwipfel am Waldrand geschwebt und hatte den stolzen Schneeriesen bewundert, wie er majestätisch über dem Dorf wachte. So, als wolle er seine Erbauer, die Kinder des kleinen Ortes beschützen. Irgendwie hatte sie ihn liebgewonnen mit seinen Augen, die im Mondlicht glitzerten wie die Sterne am nachtschwarzen Himmel. Und jetzt hatte sie Mitleid mit dem Schneemann, der mit dem Winter scheiden sollte. Wie eine Sternschnuppe so lautlos und schnell schoss sie aus dem Dunkel der Bäume hinaus an den Waldrand, umschwirrte die leidende Gestalt einmal, zweimal, dreimal und für einen kurzen Augenblick sah es

so aus, als wäre das fröhliche Glitzern in die gläsernen Augen des leidenden Schneekönigs zurückgekehrt., „Du hast“ – sprach sie zu ihm – „wie das bei uns Feen so üblich ist, drei Wünsche frei. Diese werden aber nur in Erfüllung gehen, wenn Du bescheiden genug bist. Wähle also klug, denn davon wird Dein künftiges Leben abhängen.“ Eine tiefe, klare Stimme drang aus dem Mund, der bisher ein halber Spielzeugring gewesen war: „Nicht groß und mächtig möchte ich sein, nicht schön und reich, sondern leben möchte ich – wähle Du die Figur, in der ich mein weiteres Dasein leben darf. Das wäre mein größter Wunsch!“ So sprach der Schneemann und weiter „Die Sprachen der Tiere und Menschen möchte ich reden und verstehen können, damit ich mich mit ihnen unterhalten, ihnen helfen und sie

trösten kann – das wäre mein zweiter und zugleich auch mein letzter Wunsch! Einen dritten habe ich nicht. Meine Ansprüche sind nicht groß. Noch kenne ich kaum etwas von dieser Welt und überlasse es gern Dir, für mich zu entscheiden, was richtig und wichtig wäre!“ „Du hast Dich klug verhalten“. lispelte die Fee mit ihrer lieblichen Stimme. Deine zwei Wünsche werden sich noch in dieser Stunde erfüllen. Ein Blitz wird aus dem Nachthimmel niedersausen und Dich verwandeln. Danach wird nichts mehr so sein, wie Du es gewohnt warst. D e r Blitz

ist es auch, der Dir Deinen Namen geben wird. Ab sofort wirst Du auf den Namen‚ Hitziblitzi‘ hören.“

Tanz- und Unterhaltungsnachmittag für Senioren Die Kreisseniorenbeauftragte lädt alle Seniorinnen und Senioren zu einem Tanz- und Unterhaltungsnachmittag ein.

Donnerstag 16. November 2017 14 Uhr bis 17 Uhr in der

Arberlandhalle Bayer. Eisenstein

Für stimmungsvolle Tanzmusik sorgen Reini, Kurt & Fritz aus Frauenau Der Eintritt ist frei! Kostenlos gibt es Kaffee, Kuchen und Getränke.

Die Arberlandhalle ist barrierefrei zu erreichen. Sollten Sie eine Fahrgelegenheit benötigen, wenden Sie sich bitte an den örtlichen Seniorenbeauftragten oder nutzen Sie den Rufbus/Waldbahn. Wir bitten um Anmeldung an das Bürgerbüro des Landratsamtes Regen 09921/60 10 Buergerbuero@lra.landkreis-regen.de

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Veranstalter: Landkreis Regen (Bürgerbüro und Kreisseniorenbeauftragte des Landkreises Regen)

www.landkreis-regen.de

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SPORT

Es riecht nach Gummi und Benzin im Carrera Cup Von Patrick Schönberger, Viechtach Auf dem Asphalt ist es ruhig bis die 460 PS starken Boxermotoren von über 25 Porsche Carrera GT3 Cup aufheulen. Ohrenbetäubend und wunderschön, zumindest für die rennbegeisterten Zuschauer, starten die Fahrer aus aller Herren Länder auf Strecken in Österreich und Deutschland im Kampf um die Krone des schnellsten Markenpokals. Mitten drin: Christoph Huber aus Neuburg am Inn mit seinen sechs Fahrern. Der bekannteste dürfte Michael Ammermüller aus Rottalmünster sein, der schon für Red Bull fuhr, aber nach einem Unfall anders als Sebastian Vettel den Weg in den Cup-Sport fand. Neben ihm kämpfen Henric Skoog aus Schweden, Ryan Cullen aus Irland, Toni Wolf aus Sachsen und im Amateurbereich Wolf Nathan aus den Niederlanden und Wolfgang Triller aus Mengkofen um die Punkte. Die Autos sind dabei stark an die Straßenversionen angelehnt, werden aber mithilfe von großen Spoilern und sonstigen Modifikationen an die Rennstrecken angepasst. Ein Knochenjob für den Teamchef, die Renningenieure und jeden einzelnen Mechaniker, denn ein noch so kleiner Fehler kann zum Ausfall führen. Das ist im Carrera Cup besonders bitter, weil die Autos leistungstechnisch komplett gleich und damit die Rennen

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traditionell eng sind. Besonders häufig hat es in diesen Jahr Ammermüller selbst getroffen. Während der 1986 geborene Ammermüller im Rahmen des international gefahrenen Supercup führt, wurde er im Carrera Cup Deutschland unter Wert auf den dritten Gesamtrang verwiesen, ebenso wie das gesamte Team. Dass das dem ehrgeizigen Christoph Huber nicht reicht, zeigt er offen nach Misserfolgen, ist aber ebenso euphorisch nach Siegen. Beim Carrera Cup liegen Erfolg und Mißerfolg nahe beieinander. „Ich würde sagen, dass wir die Ziele verfehlt haben. Natürlich bin ich stolz, dass wir mit Wolfgang Triller zum zweiten Mal die B-Wertung im Carrera Cup gewinnen konnten. Aber wir hätten uns generell

mehr erhofft. Zusammengefasst war die Saison 2016 sportlich gesehen für uns besser“, so Huber. Überhaupt ist das Leben als Teamchef zwar sein Traumjob, den er seit jeher verfolgt, auf der anderen Seite geht es in jedem Jahr darum, nicht nur Familie und Job unter einen Hut zu bringen, sondern auch die Finanzierung über Sponsoren zu sichern. Huber weiter: „Es stehen noch sehr viele sehr anstrengende und zeitintensive Monate bevor, ehe man sich dann mal zurücklehnen und mehr Zeit mit der Familie verbringen kann. Zurzeit sehe ich noch kein Licht am Ende des Tunnels.“ Gestartet ist er mit seiner Reise im Alter von ungefähr 11 Jahren und einer frühen Begeisterung für den Motorsport: „Wenig später habe ich damit

Unten: Die Ruhe vor dem Sturm. Newcomer und Hoffnungsträger Henric Skoog wartet in seinem GT3 auf die Freigabe der Strecke. Die Sache mit den Boxenludern ist beim Carrera-Cup eher eine Mär.

begonnen, auf dem Postweg und über Telefonate an Autogramme der damaligen Formel-1 und Motorsport-Stars zu kommen. Ab dem 14. Lebensjahr ging es dann mit dem Zug, Bus oder mit den Eltern zu den nahegelegenen Rennen, um dort vor Ort Autogramme zu sammeln. Mit dabei waren Herbert Drexler, Walter Lechner und andere Größen, für die ich dann später gearbeitet habe oder noch immer arbeite.“ Teilweise seien daraus sogar Konkurrenten geworden, mit denen Huber Racing nun um Punkte kämpft. Und im nächsten Jahr? Da ist noch nicht mal sicher, wo und mit wie vielen Autos und in welcher Serie man fahren will. „Natürlich schaut man sich bei anderen Rennserien wie dem Porsche Supercup oder GT Masters um. Fahrergespräche laufen und jetzt in den Wintermonaten wird die Basis für eine erfolgreiche Saison 2018 gelegt. Das Motorsportgeschäft ist nicht nur schnelllebig, sondern auch manchmal brutal. Aber wie so oft wird es sich wieder knapp vor Saisonbeginn zeigen, was wirklich läuft.“ Deswegen ist Huber vor allem die Unterstützung aus der Region wichtig, ob mit Geld, Ersatzteilen, Service oder Technik. Als Dank sind für die Sponso-

Oben: Viele Fahrzeuge, enge Rennen, Rempler: Im Gegensatz zur Formel 1 geht es immer zu Sache.


SPORT

Bloß nicht ansprechen. Henric Skoog ist hoch konzentriert ren Plätze auf dem Auto oder Rennanzügen reserviert. Da der Carrera Cup seit Jahren im Fernsehen bei Sport1, n-tv oder Sky hohe Reichweiten erzielt, ist so etwas ein guter Deal abseits des regulären Marketings.

Der 18-jährige Fabian Vettel ist derzeit im Audi-TT-Cup aktiv

Spaß macht es noch dazu, einmal „sein“ Team direkt an der Strecke zu besuchen. Christoph Huber und Teammanager Thomas Duscher freuen sich immer, Gäste zu begrüßen und ihnen Motorsport-Atmosphäre live zu zeigen. Nun in der Winterzeit gibt es wieder jede Menge Telefonate zu führen, und die vergangene Saison Revue passieren zu lassen. „Wir wollten mit Michael Ammermüller bis zum Schluss um die Meisterschaft fahren und auch in der Teamwertung mitspielen. Das ist uns leider nicht gelungen. Die Gründe müssen wir über den Winter analysieren. Positiv ist, dass Wolfgang erneut den Titel in der B-Wertung gewonnen hat. Generell gibt es aber in jedem Bereich etwas zu verbessern. Die Saison 2017 hat gezeigt, wie viel logistischer Aufwand und wie viel Manpower hinter dem Einsatz von sechs Autos steckt. Auch darüber werden wir uns in der rennfreien Zeit Gedanken machen, um gestärkt in die Saison 2018 zu gehen.” Wer sich selbst ein Bild über das Team machen will, sollte auf jeden Fall die Homepage www. huberracing.de und auch die Facebookseite facebook.com/ HuberRacingTeam besuchen. Neben vielen Bildern findet man dort auch jede Menge Infos über Fahrer und Team. Heiße Rennaction gibt es wiederum unter facebook.com/carreracupgermany/. Dort sollte man auf jeden Fall eines der vielen Racing-Videos ansehen. Es riecht nach Gummi und Benzin.

460 PS, Boxermotor und Rundungen, die zum Träumen einladen. Fahren ist jedoch schwierig: Kein ABS, kein ASR, nur pure Kraft.

„Wir sind mit Fabian Vettel und seinem Vater in freundschaftlichen Kontakt“, so der Teamchef auf die Frage nach einem Engagement im nächsten Jahr. Ein Vettel für Bayern?

Wenigstens ein Titel war schon am Sachsenring sicher. Wolfgang Triller aus Mengkofen ist Amateur-Champion.

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SPORT

SV Geiersthal B-Juniorinnen Landesliga 2017/2018

Rol

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Fotos: Thomas Gierl

Kader 1 Isabel Haller 2 Lucia Aichinger 3 Sabrina Ruh 4 Elisabeth Vogl 5 Amelie Brixel 6 Teresa Schmid 7 Michaela Siegert 8 Milena Kargl 9 Lucca Stadler 10 Teresa Geiger 11 Andrea Kurz 12 Laura Kerscher 13 Julia Peischl 14 Elena Plötz 15 Eva Wirth 16 Katja Wittmann 17 Marlene Bergmann 18 Lena Passauer 19 Emily Steer Trainer: Roland Geige r Co-Trainer: Paul Kilge r

Souveräner Aufstieg

SV mischt die Liga auf

Nachdem die Saison mit der souveränen Meisterschaft (16 Siege aus 16 Spielen) in trockenen Tüchern war, mussten sich die Mädchen des SV Geiersthal am 03.06.2017 noch über ein Entscheidungsspiel gegen den Meister aus der Bezirksliga West (TSV Vilslern) für die Landesliga qualifizieren. In einer Hitzeschlacht wurde der Gegner förmlich überrannt. Dieses Spiel konnte man mit 5:1 (3x Michaela Siegert und 2x Andrea Kurz) für sich entscheiden. Mit diesem Erfolg war man aufstiegsberechtigt und zugleich Niederbayerischer Meister.

Mit vier Siegen, einem Unentschieden und nur einer Niederlage stehen die SV Juniorinnen punktgleich mit dem TSV Ottobeuren, auf Platz eins* der Landesliga Süd. Das Saisonziel Nichtabstieg scheint schon zur Winterpause erreicht zu sein. Die verbleibenden Heimspiele der B-Juniorinnen 2017/18 Sa. 14.04.18 - 16:00 Uhr gegen TSV Schwaben Augsburg II Sa. 05.05.18 - 16:00 Uhr gegen FC Forsten Sa. 09.06.18 - 16:00 Uhr gegen TSV Gilching-Argelsried *Redaktionsschluss: 27.10.17


BRAUCHTUM

Wolfauslassen in Rinchnach Fotos: Klaus-Dieter Neumann

Eine ganze lange Nacht durchzufeiern und das noch dazu in Gesellschaft, das war für die Hirten, die das Jahr über einsam auf den Sommerweiden verbracht hatten, das große Hallo des Jahres. Da wurde den meist jungen Burschen kein Wunsch abgeschlagen, es war ihre persönliche „Frei-Nacht“! Noch dazu, wo sie doch ihren Jahreslohn von den Bauern, deren Vieh sie gehütet hatten, einkassieren konnten. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, zogen sie in die Dörfer, banden sich die Kuhglocken selbst um und schnalzten mit der Peitsche. Der Höllenlärm, den sie dabei veranstalteten, signalisierte Wölfen und Bären, dass sie sich nun wieder auf die Viehweiden getrauen durften. Heute ist das Wolfauslassen ein Riesen-Spektakel, das Jahr für Jahr mehr Gäste nach Rinchnach lockt. Etwa 500 junge Burschen binden sich die schweren Kuhglocken um und bringen die schweren Eisen zum Takt des Hirten in Schwingung. Das Wolfauslassen beginnt „am Abend vor Martini“, also jährlich am 10. November und endet am nächsten Morgen mit dem Tagläuten der Kirchenglocken um sechs Uhr. Rinchnach ist die Hochburg des Wolfauslassens seit 2009 nicht weniger als 1.370 Wolfauslasser mit ihrem Takt zum Hirtenspruch den Weltrekord aufstellten. Die Fotos stammen vom Wolfauslassen aus dem Jahr 2016.

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BUNTES

In Italien lässt der musikdiscount24.de die neue Akkordeonlinie „Starkrainer“ bauen. Oben: die 396 CM, das Modell 496M und 4120M

Neue Akkordeonlinie entwickelt Igel in Not brauchen Hilfe Regen. Igel gehören zu den beliebtesten heimischen Wildtieren. Von der Geburt der kleinen Igel im August und September bis zum ersten Frost bleiben oft nur wenige Wochen, um ein Körpergewicht von mindestens 500 Gramm zu erreichen. Jungigel gehen erst in den Winterschlaf, wenn sie sich ein ausreichendes Fettpolster angefressen haben. Daher passiert es, dass mit Einbruch des Winters immer noch kleine Igel auf Futtersuche sind. Doch

woher weiß man, dass der gefundene Igel wirklich auf Hilfe angewiesen ist? Und wenn ja: Wohin mit dem Igel? Im Landkreis Regen gibt es zurzeit keine Igelstation. Damit kleine Igel auch hier angemessen versorgt werden können, werden zeitnah Personen gesucht. Interessenten melden sich im LRA, Untere Naturschutzbehörde unter Telefon 09921/601-312, -313 oder -314.

Foto: Heiko Langer

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Dass Herbert Holzfurtner aus Geiersthal / Linden in der Musikszene längst eine ganz große Nummer ist, das wissen nicht nur Musiker. Aus nah und fern strömen die Interessenten in die Frankenrieder Straße 7, wenn der musikdiscount24.de die Hausmesse abhält, informieren sich auf 750 m² Ausstellungsfläche oder bestellen Bands, Sänger und Solisten ihre Instrumente und Zubehör online. Jetzt, am 17. / 18. November ist es wieder soweit: der Discounter in Sachen Musik lädt Freitag und Samstag zur Hausmesse ein. Neben einer Reihe von Produkt-Präsentationen steht das „Starkrainer“

Akkordeon im Mittelpunkt. Die im Premium-Segment in Italien hergestellte Akkordeonlinie wird nach Designvorgaben aus Geiersthal ausschließlich mit hochwertigstem Stimmplattenmaterial gebaut. Das Instrument enthält einen patentierten CSX Casottofilter, der entwickelt wurde um ein Casottoinstrument mit speziellem Stimmstock für weichen Klang zu simulieren. Dieser Filter wirkt auf alle Stimmstöcke. Das Akkordeon ist deutlich leichter und vor allem kostengünstiger als ein Casottoinstrument. Auf der Hausmesse wird die neue Linie vom Akkordeon-Virtuosen Franz Pöschl vorgeführt.


BUNTES

Verkaufsoffener Sonntag in Viechtach

Öffnungszeiten:

In den späten Nachmittagsstunden, wenn die Lichterketten erleuchten und der Stadtplatz mit seinen Illuminationen begeistert, macht sich am verkaufsoffenen Sonntag vorweihnachtli-

che Stimmung breit. Während die Viechtacher Fachgeschäfte bereits um 12:00 Uhr öffnen und für die Geschenkesuchenden ihre Waren feilbieten startet der Weihnachtsmarkt am Stadtplatz

um 16:00 Uhr. Was liegt näher, zuerst den Geschäften einen Besuch abzustatten und sich dann mit Freunden und Familie auf ein Glas Glühwein bei den Buden des Marktes zu treffen? Wer sich zwischen-

Verkaufsoffener Sonntag 12 bis 17 Uhr Weihnachts-/Christkindlmarkt Do. 23. bis So. 26.11.2017 16 bis 20 Uhr durch noch einen besonderen Kulturgenuss gönnen möchte, kann das Festkonzert anlässlich des Reformationsgedenkens in der Stadtpfarrkirche St. Augustinus besuchen.

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Keine Zeit für Gott Um zu wissen, wie groß die gläubige Herde wirklich ist, gibt es sogenannte Zählsonntage. An diesen zählen die Kirchen die Kirchgänger. Danach besuchen lediglich noch 3,1 Mio. (= 3,8% der deutschen Gesamtbevölkerung) Katholiken am Sonntag die Messe, 0,9 Mio. evangelische Christen tun dies auch (1,1 % aller Deutschen). Die Zugehörigkeit zu Religionen verschiebt sich. In Bayern sind derzeit noch 51,2 % der 12,488 Mio. Einwohner katholisch. 19,0 % sind evangelisch und 29,8 % zählen zu den „Anderen“ – diese Gruppe wächst am schnellsten. Hinter dieser Zahl verbirgt sich nämlich der stetig steigende Anteil jener, die aus den Kirchen ausgetreten sind. Der Anteil der Muslime liegt unter 4 %.

Aus purer Langeweile Folge Nr. 18. Wisst Ihr wirklich was es bedeutet, jemanden zu vermissen? Wie das ist, wenn man beim Fehlen einer gewohnten Person so richtig Zeitlang bekommt. Das ist ein übles Gefühl. Da ist auf der einen Seite das Fehlen dieses Menschen, des Streichelns und Spielens, auf der anderen Seite macht sich das dann auch noch als gähnende Langeweile bemerkbar. Es fehlt einfach die Beschäftigung. Da wird auch ein Goldie wie ich sentimental. Als vor einigen Wochen mein Herrchen

Balu‘s Welt übers Wochenende auf eine mehrtägige Reise ging, blieb ich mit Frauchen allein zu Hause. Während der Woche bin ich von morgens bis abends mit meinem Herrchen zusammen. Wir gehen Gassi, ich liege unter seinem Schreibtisch, er geht mit mir in den Park, lässt mich schnüffeln, wir machen Ballspiele, Spurensuche oder Stockwerfen. Dass ich dabei

eine ganz große Portion Streicheleinheiten bekomme, das versteht sich schon fast von selbst. Plötzlich ist er weg. Nicht, dass mich Frauchen nicht auch gern hat. Aber ER fehlte mir. Ich lag nur noch lustlos rum, verweigerte mein Fressen, stellte sogar das Trinken ein und winselte bei jeder Bewegung. Frauchen wurde richtig nervös. Sie hat mich gehätschelt, mich den ganzen Abend gestreichelt, ich durfte sogar im Bett von Herrchen schlafen (wenn der das gesehen hätte …) und trotz allem ging es mir am nächsten Morgen nicht besser. Eine Freundin von Frauchen kam zu Besuch. Beiden gelang es nicht, mich aufzumuntern. Es war Sonntag, als mich Frauchen zum Tierarzt brachte. Der untersuchte mich von oben bis unten, nahm für ein Blutbild 120 € und stellte fest, dass ich völlig gesund sei. War ich ja auch – aber was tut man nicht alles aus Langeweile. In diesem Sinne wünsche ich Euch eine spannende Zeit mit all Euren Lieben. Euer

Balu

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Wolfgang Lichtenegger als Geschäftsführer des LO-print Verlags UG (haftungsbeschränkt) Eichenweg 5, 94234 Viechtach verlag@vit-journal.de Telefon 0 99 42 - 4 68 28 68 Ust-IdNr.: DE303380503 HRB 4345 vom 27.11.2015 Amtsgericht Deggendorf Redaktioneller Inhalt: verantwortlich v.i.S.d.P. Wolfgang Lichtenegger Verantwortlich für den Inhalt der Anzeigen: Hans Friedl, Anzeigenleiter Fotograf: Klaus, Dieter Neumann, Bergweg 14, 94234 Viechtach kd-neumann@vit-journal.de Satztechnik / Layout /Gestaltung: ITI Multimedia Consulting, Geschäftsführer Markus Riedl Kollnburgerstrasse 10, 94234 Viechtach technik@vit-journal.de Anzeigengestaltung: Peter Schwarzmann Regenweg 7a, 94234 Viechtach Druckerei: Druckpruskil. GmbH 85080 Gaimersheim Vertrieb: VIT-Journal wird an über 14.100* Haushalte in der Stadt und im Altlandkreis Viechtach als Postwurfsendung durch die Deutsche Post verteilt. „Werbeverweigerer“ sind ausgeschlossen. *Angabe der Deutschen Post vom Dez. 2016 3800 Exemplare werden an Abladestellen verteilt Urheberrechtlicher Hinweis: Alle Beiträge und Fotos sind urheberrechtlich geschützt. Jede Art der Verwendung (auch auszugsweise) in Print- oder elektronischen Medien wird rechtlich verfolgt, sofern kein schriftliches Einverständnis von Verlag und Urheber vorliegt. Dies gilt auch für Verlinkungen zwischen Internetseiten.

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